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Geht ja gar nicht | Es kann auch ein bayerischer Smartie nicht in Frieden Fahrrad- und Bundesverkehrsminister sein, wenn erst alles und jedes durch die föderale Mühle muss. Da hat nun das Haus Scheuer Änderungen der Straßenverkehrsordnung auf den Weg gebracht, die auf Dummdeutsch „fahrradfreundlich“ genannt werden. Tatsächlich sollen die Änderungen natürlich freundlich zu den Radelnden aller Geschlechter sein: 1,50 Meter Abstand sollen die Autos halten, Fahrräder auf der Fahrbahn parken, das Nebeneinander der Radfahrenden wird neu geregelt, das unbedachte Abbiegen des Kraftverkehrs und das plötzliche Aufreißen von Autotüren sollen spürbarer sanktioniert werden. Unter anderem dazu kommt aus dem Innenausschuss des Bundesrats ein Satz, wie er treffender die Wahrheit beleuchtend nicht sein könnte: „Bereits ein einzelner Rad Fahrender führt in der Regel zu einer Behinderung im Verkehrsfluss.“ Nicht nur, dass hier wieder einmal durch Nichtnennung diskriminiert wird, wo bleiben die Radfahrerinnen und alle anderen Pedalierenden: Der Satz zeigt deutlich, dass in den Betonköpfen immer noch fließender Verkehr lediglich als motorisierter Kraftverkehr gedacht wird, obwohl innerstädtisch längst jedes Fahrrad und jedes Pedelec mehr rollt als ein Auto – zumindest in gewissen Stunden. Und: Es fehlt einfach an Platz, fürs Abstandhalten, fürs Parken, fürs Aufmachen der Türen und auch fürs Nebeneinander der Radfahrenden. Und das unpopuläre Umverteilen tut weh. Fahrradminister ist eben kein leichter Job. | Hans-Heinrich Pardey | Bundesverkehrsminister Scheuer hat Änderungen der Straßenverkehrsordnung auf den Weg gebracht. Sie sollen freundlich zu den Radelnden aller Geschlechter sein. Sind sie das? | [
"Fahrräder"
] | Technik & Motor | 2020-02-18T09:38:20Z | 2020-02-18T09:38:20Z | 208 | https://www.faz.net/aktuell/technik-motor/geht-ja-gar-nicht-16636238.html |
Evonik streicht bis zu 2000 Stellen: Grundlegender Umbau | Der Spezialchemiekonzern Evonik reagiert mit einem forcierten Abbau von Stellen auf die Branchenkrise. Evonik wolle bis 2026 bis zu 2000 der aktuell rund 33.000 Arbeitsplätze streichen, rund 1500 davon in Deutschland, teilte der Essener Konzern zu Wochenbeginn mit. Vor allem im Management sollen die Streichungen ansetzen. Die Kosten sollen mit dem Programm um rund 400 Millionen Euro gedrückt werden, der Konzern soll schlanker und effizienter werden. Nach einem Einbruch von Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr rechnet Evonik 2024 mit nur geringem Wachstum. „Für das Jahr 2024 erwartet Evonik bisher keine echte konjunkturelle Erholung“, teilte der Konzern mit. Der operative Ertrag (bereinigtes Ebitda) werde bei einem Umsatz von 15 bis 17 Milliarden Euro voraussichtlich in einer Spanne von 1,7 bis zwei Milliarden Euro liegen. Sachinvestitionen würden zudem begrenzt. „Mit einem blauen Auge davongekommen“ Im vergangenen Jahr hatte Evonik in der Branchenkrise deutlich Federn gelassen. Der Konzern, der Produkte von Aminosäuren für die Tier-Mast bis hin zu Lipiden für Impfstoffe herstellt, hatte ein bereinigtes Ebitda von knapp 1,7 (Vorjahr: 2,5) Milliarden Euro bei einem um 17 Prozent auf 15 Milliarden Euro geschrumpften Umsatz eingefahren. Die Anteilseigner rund um die Essener RAG-Stiftung sollen trotz des Gewinneinbruchs eine unveränderte Dividende von 1,17 Euro je Aktie erhalten. „Die vielen Krisen weltweit haben uns das Ergebnis verhagelt“, sagte Vorstandschef Christian Kullmann. Insgesamt sei Evonik aber „mit einem blauen Auge davongekommen“. Die Rahmenbedingungen würden indes "nicht leichter": "Daher werden wir unseren grundlegenden Konzernumbau fortsetzen", betonte Kullmann. Evonik steht mit den Rückgängen nicht allen. Die Chemie-Branche leidet unter noch immer vergleichsweise hohen Energiepreisen und der schwächelnden Konjunktur. „Wir befinden uns mitten in einem tiefen, langen Tal. Und noch ist unklar, wie lange wir es durchschreiten müssen“, hatte der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Markus Steilemann, jüngst gesagt. Die Nachfrage nach Produkten der Branche verzeichne eine Schwächephase. Evonik-Konkurrent Covestro, dessen Chef Steilemann ist, hatte im vergangenen Jahr einen Rückgang des Umsatzes um 20 Prozent verbucht. Branchenprimus BASF meldete für 2023 einen Gewinn- und Umsatzeinruch. BASF reagiert mit Sparprogrammen und einem Abbau von Stellen. Evonik hatte bereits im vergangenen Sommer die Jahresziele zusammenstreichen müssen. Auch der Essener Konzern hatte mit einem Sparprogramm auf den Einbruch reagiert. Nun plant er vor allem im Management Kürzungen – die Zahl der Hierachieebenen soll etwa reduziert werden. „Wir dürfen uns auch bei leichten Erholungssignalen nichts vormachen: Was wir derzeit erleben, ist keine konjunkturelle Schwankung, sondern eine massive, konsequente Veränderung unseres wirtschaftlichen Umfelds“, sagte Kullmann. | Reuters | „Die vielen Krisen weltweit haben uns das Ergebnis verhagelt“, sagt Evonik-Vorstandschef Christian Kullmann. Insgesamt sei der Konzern aber noch „mit einem blauen Auge davongekommen“ bislang. | [
"Evonik Steag"
] | Wirtschaft | 2024-03-04T09:19:42Z | 2024-03-04T09:19:42Z | 403 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/evonik-streicht-bis-zu-2000-stellen-grundlegender-umbau-19562212.html |
Fußball-Star Neymar mischt den Karneval in Rio auf | Brasiliens Fußball-Superstar Neymar hat den Karneval von Rio de Janeiro aufgemischt. Der teuerste Spieler der Welt, der mit Erlaubnis des französischen Klubs Paris St. Germain seine Fußverletzung in seiner Heimat auskuriert, zeigte sich am Montagabend singend und tanzend im berühmten Sambodrom. Dort verfolgte er an der Seite seiner Mutter Nadine, der brasilianischen Sängerin Anitta und des Profi-Surfers Gabriel Medina die alljährlich pompöse Parade der Sambaschulen. Am Freitag hatte Neymar bereits in Salvador mitgefeiert. Am Mittwoch (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei Sky) wird der 27-Jährige allerdings auf einer anderen Tribüne zurückerwartet: im Prinzenpark-Stadion von Paris zum Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Manchester United. Das Hinspiel hatte PSG, die Mannschaft des deutschen Trainers Thomas Tuchel, bereits ohne Neymar in Old Trafford 2:0 gewonnen. Tuchel wird nicht gerne vernommen haben, wie Neymar in einem Exklusiv-Interview mit O Globo Anspielungen auf einen Wechsel zu Real Madrid plazierte. „In der Zukunft ist alles möglich“, sagte er, schob aber beruhigend nach: „Real ist einer der größten Vereine der Welt. Doch ich sage nicht, dass ich zu ihnen gehe.“ | sid | Der brasilianische Fußball-Star soll in seiner Heimat seine Verletzung auskurieren. An Karneval aber vergnügt sich Neymar singend und tanzend im berühmten Sambodrom – mit Begleitung. | [
"Neymar",
"Karneval in Rio",
"Karneval",
"Thomas Tuchel",
"Rio de Janeiro"
] | Sport | 2019-03-05T09:48:10Z | 2019-03-05T09:48:10Z | 176 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/champions-league/fussball-star-neymar-mischt-den-karneval-in-rio-auf-16072867.html |
Hoher Sachschaden: Müllwagen kracht gegen Hauswand | Ein Müllwagen hat sich im mittelhessischen Braunfels selbstständig gemacht und ist gegen ein Haus gekracht. Das Fahrzeug sei am Freitag etwa 120 Meter führerlos eine Hangstraße hinabgerollt, berichtete die Polizei in Dillenburg. Der Fahrer wurde beim Versuch, zurück ins Fahrzeug zu gelangen, leicht verletzt. Es entstand ein Schaden von geschätzten 400.000 Euro. Die Bewohner des Hauses mussten den Unfall nicht miterleben - sie waren im Urlaub. Der Fahrer hatte den Lastwagen rückwärts die steile Seitenstraße hinauf gelenkt, um die Mülltonnen zu leeren. Er stieg aus und wollte seinem Kollegen bei der Arbeit helfen. Da habe sich der Wagen aus noch unklarer Ursache selbstständig gemacht, wie die Polizei weiter berichtete. Der Fahrer habe noch versucht, ins Fahrzeug zu gelangen, sei dabei aber gestürzt. Der Müllwagen rauschte die Straße hinunter, rollte durch einen Hof und Garten, schob ein geparktes Auto beiseite, durchbrach weitere Grundstückseingrenzungen, entwurzelte Büsche und Bäume und krachte schließlich gegen die Hauswand. Statiker müssen nun die Stabilität des Hauses prüfen. Vermutlich ist es laut Polizei zunächst unbewohnbar. | dpa | Führerlos rollt ein Müllwagen über 100 Meter weit, ehe er an einer Hauswand gestoppt wird. Glück im Unglück: Es gibt nur einen Leichtverletzten. Auf die Bewohner wartet nun eine böse Überraschung. | [
"Polizei"
] | Rhein-Main | 2015-08-14T13:29:42Z | 2015-08-14T13:29:42Z | 167 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hoher-sachschaden-muellwagen-kracht-gegen-hauswand-13750565.html |
Mörder flieht bei Haftausflug am Bodensee | Ein verurteilter Mörder ist bei einem Haftausflug am Bodensee geflohen. Der 42-Jährige sei nach der Flucht vom Donnerstag noch immer nicht gefasst, sagte ein Polizeisprecher am Samstag in Konstanz. Zuvor hatte die „Heilbronner Stimme“ berichtet, dass der Häftling in Begleitung von zwei Beamten nach Friedrichshafen gereist war, um sich in einem Café mit seiner Familie zu treffen. Nach einem Toilettengang rannte er demnach davon. Er verbüßt der Polizei zufolge seit 1997 eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes in der Justizvollzugsanstalt Heilbronn. „Der Gefangene, dem in Friedrichshafen die Flucht gelang, befand sich nicht im offenen Vollzug“, sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Justizministeriums dem Blatt. „Von daher sollte eine solche Flucht, auch wenn wir davon ausgehen, dass vom Gefangenen keinerlei Gefahr für die Bevölkerung ausgeht, natürlich nicht vorkommen.“ Dem Bericht zufolge hat der Mann seinen Vermieter erschlagen. Eigentlich habe in der nächsten Woche eine gerichtliche Entscheidung angestanden, ob der Häftling auf Bewährung frei komme. Erst vor wenigen Tagen waren zwei Gefangene aus der Außenstelle der Heilbronner Justizvollzugsanstalt Hohrainhof geflohen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatten sie kurz vor ihrer Entlassung gestanden – ursprünglich waren sie wegen Widerstands gegen Vollzugsbeamte in Haft. Sie sind mittlerweile gefasst. | dpa | Am Donnerstag ist ein Häftling in Begleitung von zwei Beamten nach Friedrichshafen gereist, um sich in einem Café mit seiner Familie zu treffen. Nach einem Toilettengang rannte er davon – und ist noch immer flüchtig. | [
"Österreich-Reisen",
"Polizei",
"Friedrichshafen"
] | Kriminalität | 2017-12-16T13:06:07Z | 2017-12-16T13:06:07Z | 191 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/moerder-flieht-bei-haftausflug-am-bodensee-15343997.html |
F.A.S. exklusiv: EU-Parlament fordert sofortigen Beginn des Austrittsprozesses | Nach den Spitzen der europäischen Institutionen und den Außenministern der sechs EU-Gründerstaaten erhöht nun auch das Europäische Parlament den Druck auf London, unverzüglich Austrittsverhandlungen einzuleiten. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) berichtet, wollen die vier großen Fraktionen des Parlaments – EVP, Sozialdemokraten, Liberale und Grüne Premierminister David Cameron auffordern, den Austrittswunsch beim Treffen der Staats- und Regierungschefs am nächsten Dienstag zu erklären und so das Austrittsverfahren zu starten. Das sei erforderlich, "um schädliche Ungewissheit für alle zu vermeiden und um die Integrität der Union zu wahren", heißt es in einem Entschließungsantrag für die Sondersitzung des Europäischen Parlaments, der der F.A.S. vorlag. Die Fraktionen heben hervor, "dass jedwede neue Beziehung zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU nicht vor dem Abschluss der Austrittsvereinbarung vereinbart werden darf". | F.A.S | Nach Informationen der F.A.S. fordern die großen Fraktionen im EU-Parlament die britische Regierung dazu auf, bereits am Dienstag die Austrittsverhandlungen einzuleiten. | [
"Europäische Union",
"Europäisches Parlament",
"FAS",
"FAS",
"Brexit"
] | Brexit | 2016-06-26T03:57:07Z | 2016-06-26T03:57:31Z | 125 | https://www.faz.net/aktuell/brexit/f-a-s-exklusiv-eu-parlament-fordert-sofortigen-beginn-des-austrittsprozesses-14309142.html |
Prozess in Ulm: Frau soll Mann aus Hass auf Männer getötet haben | Vor dem Landgericht Ulm hat ein Prozess um einen Mord begonnen. Eine junge Frau wollte laut Anklagebehörde Ruhm und Aufmerksamkeit erlangen und als Serienmörderin in Erinnerung bleiben. Sie soll im Oktober einen Mann erstochen haben, weil sie dazu entschlossen gewesen sei, Männer zu töten. Die Frau wurde wenig später festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Einer Polizistin gegenüber schilderte die 26 Jahre alte Angeklagte zwei Tage nach der Tat vom 16. Oktober, wie sie ihr 46 Jahre altes Opfer nackt an einen Stuhl fesselte und dann erstach. Die Angeklagte, die sich seit Dienstag wegen heimtückischen Mordes aus Mordlust und aus niedrigen Beweggründen vor Gericht verantworten muss, schweigt im Prozess zu den Vorwürfen. Der Vorsitzende Richter machte zu Prozessbeginn darauf aufmerksam, dass in der Verhandlung geprüft werden muss, ob die Frau in die Psychiatrie muss – auch Sicherungsverwahrung steht im Raum. 27 Mal zugestochen Laut Staatsanwaltschaft lernten sich die beiden über eine Fetisch-Plattform kennen. Die Angeklagte mit deutscher und spanischer Staatsangehörigkeit verabredete sich demnach mit dem zufällig ausgewählten 46 Jahre alten Mann aus Göppingen für Sexspiele bei ihm. Sie fesselte den Mann demnach nackt an Beinen, Armen und Oberkörper an einen Stuhl. Eine Strangulation gelang nicht, so habe sie zugestochen, sagt der Ankläger – 27 Mal. Davor habe die Angeklagte sich Kopfhörer aufgesetzt, um durch die Musik möglichst nichts zu hören. „Er hat um Hilfe geschrien. Sie hat ihm gesagt, er soll ruhig sein“, gibt die Beamtin den Wortlaut der Angeklagten aus einem ersten Gespräch mit ihr wieder. Ohne Empathie und ruhig habe die 26-Jährige gesprochen. Das Motiv sei Hass auf Männer gewesen, habe diese angegeben. Sie sei geschlagen und vergewaltigt worden. An zufällig ausgewählten Männern habe sie sich stellvertretend rächen wollen. Bei manchen ihrer Äußerungen habe die 26-Jährige gegrinst. Auch im Gericht sah man die Angeklagte ein paar Mal lächeln. Es habe sich nicht gut angefühlt Laut der Gutachterin Nahlah Saimeh hat die 26-Jährige ihr erzählt, sie habe sich seit dem 1. Lockdown viel mit Serienmörderinnen befasst, habe Zwangsgedanken gehabt. Sie habe einmal in ihrem Leben etwas durchziehen wollen. „Als Serienmörderin bekommt man noch nach 50 Jahren Anerkennung“, habe ihr die Angeklagte erzählt. Es habe sich aber nicht gut angefühlt. „Ich fühlte mich in der Planung wie die. Ich bin nicht so wie die“, habe sie gesagt. Saimeh beschreibt das Leben der 26-Jährigen: Schläge vom Vater habe es gegeben, in der Schulzeit habe sie sich geritzt, von einem Ex-Freund sei sie vergewaltigt worden. Danach sei sie in die Prostitution abgeglitten und es sei nur bergab gegangen. Eigentlich sei der 46-Jährige nur zufällig ihr Opfer geworden. Ein anderer Mann, mit dem sie davor verabredet gewesen sei, habe abgesagt wegen Krankheit. „Der andere hat sein Leben Corona zu verdanken“, sagte die Angeklagte der Gutachterin in einem Gespräch. Die Angeklagte habe auch Schulden gehabt, sagt die Polizeibeamtin. Ihre finanzielle Situation sei desolat gewesen. „Sie prostituierte sich, um an Geld zu kommen.“ Nach der Tat habe die Angeklagte eigenen Aussagen nach eine Freundin angerufen und ihr gesagt: „Der Spast hatte nur 10 Euro.“ In dem Verfahren sind noch fünf Verhandlungstage bis Mitte Juli terminiert. | dpa/AFP/kjma. | In Ulm steht eine 26-Jährige vor Gericht. Sie soll einen Mann nackt an einen Stuhl gefesselt und erstochen haben. Laut Staatsanwaltschaft wollte sie als Serienmörderin in Erinnerung bleiben – und tötete aus Männerhass. | [
"Ulm",
"Männer",
"Staatsanwaltschaft",
"Göppingen"
] | Kriminalität | 2025-05-28T08:41:08Z | 2025-05-28T08:41:08Z | 509 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/prozess-in-ulm-frau-soll-mann-aus-hass-auf-maenner-getoetet-haben-110503761.html |
Neue Zahlen: Der sommerliche September bremst den Handel | Die ungewöhnlich hohen Temperaturen im September haben einigen Branchen des deutschen Einzelhandels arg zu schaffen gemacht. Besonders gelitten hat in dem für den Abverkauf der Herbst- und Winterware generell sehr wichtigen Monat der derzeit ohnehin von starken Umbrüchen gebeutelte Mode- und Bekleidungshandel. Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitgeteilt hat, ist der Umsatz der gesamten Einzelhandelsbranche im September gegenüber dem Vormonat August preisbereinigt um 1,4 Prozent und nominal um 1,1 Prozent geschrumpft. Gemessen am Vergleichsmonat des Vorjahres wurde allerdings noch ein leichtes Umsatzplus von preisbereinigt 0,4 Prozent und nominal einem Prozent geschafft. Treiber des Wachstums waren vor allem die guten Geschäfte der Anbieter von Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren. Nach Angaben der Wiesbadener Statistiker legte dieses Handelssegment im September um nominal etwas mehr als 4 (real: 3,4) Prozent zu. Dabei hat der Facheinzelhandel mit Lebensmitteln noch besser abgeschnitten als die Supermärkte und die Verbrauchermärkte. Das Nachsehen hatten bei dem sommerlichen Wetter die Händler von Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren. Denn sie hatten nach der vorläufigen Statistik nominal 8 (real: 7,7) Prozent weniger Geld in den Kassen als im September 2015. Trotz des vergleichsweise schwachen Monats fällt die bisherige Jahresbilanz im deutschen Einzelhandel noch immer recht gut aus. Die ersten neun Monate zusammengenommen, haben Deutschlands Einzelhändler bisher ein nominales Umsatzplus von 2,2 Prozent erwirtschaftet. Für die Bekleidungshändler fällt die Bilanz mit einem bisher aufgelaufenen Umsatzminus von 0,2 Prozent bei weitem nicht so mies aus wie im September. Der Handelsverband HDE ist angesichts der guten Beschäftigungslage und der guten Einkommensentwicklung positiv für die Handelsbranche gestimmt. Für das Gesamtjahr erwartet er für dieses Jahr ein Umsatzplus von nominal 2,5 Prozent und real 2 Prozent. | F.A.Z. | Die ungewöhnlich hohen Temperaturen im September haben einigen Branchen des deutschen Einzelhandels arg zu schaffen gemacht. Wer hat besonders gelitten? | [
"Statistisches Bundesamt"
] | Wirtschaft | 2016-10-31T15:52:24Z | 2016-10-31T15:52:24Z | 270 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/neue-zahlen-der-sommerliche-september-bremst-den-handel-14506156.html |
Abspaltung gefordert: USA drohen Tiktok mit Verbot | Die Regierung in Washington droht Tiktok mit einem möglichen Verbot in den USA, sollte die vor allem bei Jugendlichen beliebte Video-Plattform nicht von der chinesischen Mutter Bytedance abgespalten werden. Die US-Regierung habe die chinesischen Eigentümer von Tiktok aufgefordert, ihre Anteile an der Kurzvideo-App zu veräußern oder mit einem möglichen Verbot in den USA zu rechnen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Das US-Präsidialamt lehnte eine Stellungnahme ab. Der Geschäftsführer von Tiktok, Shou Zi Chew, soll nächste Woche vor dem US-Kongress erscheinen. Einem Medienbericht zufolge ziehe das Unternehmen eine Entflechtung von Bytedance als letzte Möglichkeit in Betracht, um Sicherheitsbedenken der USA zu zerstreuen. Tiktok weist Vorwürfe aus Amerika zurück Bytedance bestätigte, dass 60 Prozent der Aktien im Besitz globaler Investoren, 20 Prozent im Besitz der Mitarbeiter und 20 Prozent im Besitz der Gründer sind. Wegen der Nähe von Tiktok und der Mutter Bytedance zur chinesischen Regierung befürchten Sicherheitsbehörden, dass die Volksrepublik persönliche Nutzerdaten abgreift oder zur Manipulation der öffentlichen Meinung missbraucht. Tiktok und die chinesische Regierung haben die Vorwürfe zurückgewiesen. „Wenn der Schutz der nationalen Sicherheit das Ziel ist, löst die Veräußerung das Problem nicht: Eine Änderung der Eigentumsverhältnisse würde keine neuen Beschränkungen des Datenflusses oder des Zugangs auferlegen“, teilte eine Tiktok-Sprecherin mit. Der beste Weg, um Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit zu begegnen, sei der transparente, in den USA ansässige Schutz von US-Nutzerdaten und -systemen mit einer zuverlässigen Überprüfung durch Dritte. US-Behörden und Tiktok verhandeln seit mehr als zwei Jahren über die Anforderungen an die Datensicherheit. Es ist nicht klar, ob die chinesische Regierung eine Veräußerung genehmigen würde. Die chinesische Botschaft in Washington reagierte nicht sofort auf eine Anfrage zur Stellungnahme. Ein Verbot in den USA wäre mit erheblichen rechtlichen Hürden verbunden. Der Versuch des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, während seiner Amtszeit Tiktok zu verbieten, scheiterte an den US-Gerichten. | Reuters | Die Regierung in Washington verlangt von den chinesischen Eigentümern der Video-App, ihre Anteile zu verkaufen. Ansonsten drohe der Social-Media-Plattform in Amerika das Aus. | [
"Tiktok",
"USA",
"ByteDance",
"Washington",
"US-Kongress",
"Reuters",
"China"
] | Pro | 2023-03-16T05:28:10Z | 2023-03-16T05:28:10Z | 299 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/abspaltung-gefordert-usa-drohen-tiktok-mit-verbot-18751875.html |
Karstadt: Roman Diehl neuer Marketingleiter | Roman Diehl, 41 Jahre alt, nimmt zum 7. Januar 2008 seine Tätigkeit als Leiter des Zentralbereichs Marketing / Kundenmanagement der Karstadt Warenhaus GmbH auf. In dieser Funktion berichtet Diehl an Peter Wolf, den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Karstadt Warenhaus GmbH (Essen) und Warenhaus-Vorstand der Arcandor AG. Roman Diehl war zuletzt bei BMW in München tätig als Leiter Marketing der „BMW Welt“. In dieser Funktion war er seit März 2002 verantwortlich für das strategische und operative Marketing sowie für das Event- und Gastmanagement des neuen sogenannten Erlebnis- und Auslieferungszentrums der Marke BMW in München. Davor leitete er von 1998 bis 2002 den Bereich CRM Strategie und Relationship Marketing in der Region Deutschland der BMW AG. Weitere berufliche Stationen waren die TUI Gruppe Hannover (1997 bis 1998; Projektleiter Neuausrichtung Konzernstrategie), Price Waterhouse Unternehmensberatung Frankfurt (1994 bis 1997; Business Process Reengineering und Strategieentwicklung) und die Paul Diehl KG Rüsselsheim (1993 bis ´94; TQM Consultant für Automobilzulieferer). Roman Diehl übernimmt die Nachfolge von Jens-Henning Koch, der, wie berichtet, das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen hat und für Karstadt weiter beratend tätig bleibt. | F.A.Z. | Roman Diehl wird zum 7. Januar 2008 neuer Marketingleiter bei Karstadt. Sein Vorgänger, Jens-Henning Koch, wird dem Unternehmen weiter beratend zur Seite stehen. | [
"Karstadt",
"BMW",
"Karstadt-Quelle",
"München"
] | Neue Köpfe | 2008-01-01T23:04:00Z | 2008-01-01T23:04:00Z | 178 | https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/neue-koepfe/karstadt-roman-diehl-neuer-marketingleiter-1493106.html |
Bergs Sturz: Hoffmann und Campe verlegerlos | Der 1781 gegründete Verlag Hoffmann und Campe und sein verlegerischer Geschäftsführer Günter Berg gehen künftig getrennte Wege. Wie an diesem Donnerstag bekannt wurde, erfolgt die Trennung in beiderseitigem Einvernehmen. Der dreiundfünfzig Jahre alte Berg begann 1990 als Lektor bei Suhrkamp, brachte es dort 2001 zum verlegerischen Geschäftsführer, unterlag dann aber im Ringen um die Neuausrichtung des Verlags. 2004 übernahm Berg den zur Ganske Verlagsgruppe gehörenden Hamburger Traditionsverlag. Mit wechselndem Geschick versuchte er, das thematisch sehr breite Programm literarischer auszurichten. In den Zahlen schlug sich das nur bedingt wieder. Als Berg begann, setzte der Verlag 16,5 Millionen Euro um, zuletzt waren es 18,1 Millionen. | Hannes Hintermeier | Mit wechselndem Geschick hatte er versucht, das Programm des Hauses literarischer auszurichten: Der verlegerischer Geschäftsführer Günter Berg verlässt den zur Ganske Verlagsgruppe gehörenden Traditionsverlag Hoffmann und Campe. | [
"Hoffmann und Campe",
"Verlag"
] | Medien und Film | 2013-03-21T16:09:00Z | 2013-03-21T16:09:00Z | 103 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/bergs-sturz-hoffmann-und-campe-verlegerlos-12123264.html |
Kommentar: Die europäische Idee | Nm. Simone Veil, die als junge Frau der Hölle des Vernichtungslagers entkam, hat bei der Gedenkfeier in Auschwitz, zusammen mit anderen Überlebenden, erschüttert und erschütternd noch einmal Zeugnis abgelegt vom absoluten Grauen; daneben verblassen Politikerreden auch dann, wenn sie das Richtige richtig sagen.Frau Veil hat nach dem Krieg den Weg in die Politik eingeschlagen, zunächst in die nationale, dann in die europäische: Sie war von 1979 bis 1982 Präsidentin des ersten direkt gewählten Europäischen Parlaments. So viele Zufälle es auf einem Lebensweg, zumal auf einem politischen, auch geben mag: der Wille zum Mitgestalten und insbesondere das Engagement für die europäische Einigung waren in dieser Generation eine geradezu zwingende Konsequenz aus der Entschlossenheit, "nie wieder" einen Absturz in die Barbarei zu dulden und der Selbstzerstörung Europas ein für allemal einen Riegel vorzuschieben. Es ist deshalb wiederum kein Zufall, daß viele Ideen und Pläne für ein gemeinsames Europa im Widerstand gegen die Nationalsozialisten entstanden sind.Solche Motive rücken, annähernd drei Generationen später, zunehmend in den historischen Hintergrund. Die sogenannte Ost-Erweiterung der Europäischen Union im Gefolge der Wiedervereinigung des alten Kontinents entsprach zwar unzweifelhaft auch einer geschichtlichen und politischen Logik. Doch inzwischen legt sich über die Zukunft dieser Union immer mehr Nebel: Es ist unsichtbar geworden, wo ihre Grenzen verlaufen, und es ist unsicher, ob ihre Mitglieder noch den Willen und die Kraft haben, die auseinanderlaufenden Interessen zu bündeln. Wolfgang Schäuble, der zusammen mit dem damaligen außenpolitischen Sprecher der CDU im Bundestag, Karl Lamers, schon einmal ein Konzept vorgelegt hatte, welches die europapolitische Debatte lange Zeit bestimmt hat, nimmt den Faden von damals nun wieder auf (siehe "Die Gegenwart"). Dabei geht es um die Grenzen Europas und das Verhältnis zu seinen Nachbarn, um eine europäische Armee und um die Reform von Institutionen und Prozeduren. Manches davon klingt wie Utopie. Doch war das Europa, das jene erdacht haben, die vom Abgrund nicht verschlungen worden waren, nicht auch eine Utopie? | Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.01.2005, Nr. 23 / Seite 1 | Nm. Simone Veil, die als junge Frau der Hölle des Vernichtungslagers entkam, hat bei der Gedenkfeier in Auschwitz, zusammen mit anderen Überlebenden, erschüttert und erschütternd noch einmal Zeugnis abgelegt vom absoluten Grauen; ... | [
"Europa"
] | Politik | 2005-01-27T17:02:46Z | 2005-01-27T17:02:46Z | 314 | https://www.faz.net/aktuell/politik/kommentar-die-europaeische-idee-1207882.html |
Wettbewerbsfähigkeit: Französische Illusion | Die französische Regierung will der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen. Die heißt: Frankreichs Unternehmen leiden an zu hohen Kosten. Zu dieser Einsicht, die man schon vorher haben konnte, kommt nun ein Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit, den die Regierung kurz nach ihrem Amtsantritt bestellt hatte. Sein Verfasser Louis Gallois ist dem Publikum als Vorstandsvorsitzender des Luftfahrtkonzerns EADS bekannt. Aber zu Beginn seiner Karriere war er hoher Beamter, dann Kabinettschef des linkssozialistischen Mehrfachministers Jean-Pierre Chevènement. Man wird ihn jedenfalls nicht als Ur-Kapitalisten bezeichnen können. Dennoch ist er mit seiner Forderung, die Kosten der Unternehmen drastisch zu senken, bei Präsident Hollande und seiner Regierung abgeblitzt. Die halten verzweifelt an ihrem Wahlversprechen fest, der wirtschaftliche Aufschwung in Frankreich sei ohne Opfer und Sparanstrengungen zu erreichen. Sie glauben, man könne auf einen „Wettbewerbsschock“ verzichten, wenn nur der Konjunkturzyklus wieder anziehe. Die schieren Zahlen zeigen, dass dies eine Illusion ist. | Günther Nonnenmacher | Präsident Hollande und seine Regierung halten verzweifelt an ihrem Wahlversprechen fest, der wirtschaftliche Aufschwung in Frankreich sei ohne Opfer und Sparanstrengungen zu erreichen. Die schieren Zahlen zeigen, dass dies eine Illusion ist. | [
"Frankreich",
"François Hollande",
"Amtsantritt",
"Louis Gallois",
"EADS"
] | Politik | 2012-11-06T13:04:00Z | 2012-11-06T13:04:00Z | 144 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/wettbewerbsfaehigkeit-franzoesische-illusion-11950771.html |
Abenomics: Japans Wirtschaft trumpft auf | Der Kurs des seit Dezember amtierenden japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe ist umstritten: Er hat die Notenbank in Tokio dazu verdonnert, mehr Geld zu drucken, um das Land aus der nun zwei Jahrzehnte dauernden Deflation zu bringen. Und der Staat selbst investiert - um mit mehr Nachfrage in die selbe Kerbe zu hauen. Ob das funktioniert oder nicht, darüber scheiden sich die Geister. Jedenfalls haben politisch Verantwortliche in Europa und zuletzt auch der amerikanische Finanzminister Lew Japan gemahnt, seine Währung nicht künstlich zu schwächen und sich auf diese Wiese quasi unfair Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Nun gibt es harte Wachstumszahlen - und die geben Abe erst einmal recht. Japans Wirtschaftsleistung stieg in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 0,9 Prozent gegenüber dem Schlussviertel des vergangenen Jahres. Das war mehr als professionelle Marktbeobachter erwartet hatten. Auf das Jahr hochgerechnet beträgt die Wirtschaftswachstumsrate 3,5 Prozent. Exporte wachsen wieder Das wäre beeindruckend vor allem verglichen mit anderen westlichen Industrieländern. Die Vereinigten Staaten werden am Ende dieses Jahres nach gängigen Prognosen wohl ein Wachstum irgendwo oberhalb von 2 Prozent aufgewiesen haben, der Euroraum und Großbritannien liegen weit dahinter zurück. Wesentliche Pfeiler des aktuellen japanischen Wachstums sind einmal die Verbraucher. Sie gaben für Einkäufe real 0,9 Prozent mehr aus als Ende des vergangenen Jahres - und der private Konsum steht mit 60 Prozent immerhin für den wesentlichen Anteil an der Wirtschaftsleistung. Außerdem exportierten japanische Unternehmen - gestützt durch den schwächer gewordenen Yen - mehr nach Amerika: Die Ausfuhren der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt insgesamt zogen überhaupt erstmals seit vier Quartalen an, und zwar um 3,8 Prozent. Die Investitionen der Unternehmen verringerten sich allerdings im fünften Quartal hintereinander, um 0,7 Prozent. | FAZ.NET/ala. | Überraschend stark steigt die japanische Wirtschaftsleistung: Funktioniert das umstrittene Wirtschaftsprogramm des japanischen Ministerpräsidenten Abe etwa? | [
"Shinzo Abe",
"Japan",
"Notenbank",
"Tokio",
"Europa"
] | Wirtschaft | 2013-05-16T05:53:00Z | 2013-05-16T05:53:00Z | 274 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/abenomics-japans-wirtschaft-trumpft-auf-12184717.html |
MDax: Vossloh in gutem Zug | Auch wenn die Aktie von Vossloh nach der Bekanntgabe der Ertragszahlen für das erste Quartal mit einem Tagesverlust von 4,4 Prozent auf 22,93 Euro einer der Hauptverlierer im MDax ist, muss das kein negatives Zeichen sein, sagen Analysten. „Die Ergebnisse waren sowohl vom Umsatz her als auch vom Ertrag im Großen und Ganzen in Line“, sagt etwa Hermann Reith von ING Barings. Es habe einen deutlichen Anstieg sowohl beim Umsatz als auch beim Ertrag gegeben. Der Verkehrstechnikbereich habe genau die Erwartungen getroffen, während die Lichttechnik leicht darunter geblieben sei. Das sei nicht weiter tragisch, da das mit laufenden Restrukturierungen zusammenhänge. Wichtig sei, dass das Unternehmen seine positiven Prognosen beibehalten habe, die es in der Vergangenheit auch immer zuverlässig - mit einer Ausnahme im Jahre 1999 auf Grund außerordentlicher Umstände - erfüllt habe. „Das Unternehmen versucht erfolgreich von der 'reinen Hardware' wegzukommen und in den Dienstleistungsbereich - etwa Leasing und Wartung von Lokomotiven und Gleisanlagen - zu expandieren“, sagt Reith. Das sei ein viel größerer Markt und habe über den Kostendruck, der auf den großen Einsenbahngesellschaften lastet und mit Blick auf die Liberalisierung des öffentlichen Verkehrs Wachstumspotenzial. Das Unternehmen habe weltweit in den besetzten Nischen eine führende Stellung. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp zwölf sei das Unternehmen recht günstig bewertet. Er empfiehlt die Aktie zum Kauf, momentan liege das Kursziel bei 30 Euro. Auch Michael Otto vom Heleba Trust beurteilt Vossloh positiv und stellt die Aktie auf „übergewichten“. Er führt dieselben Argumente an und erwartet von der am Mittwoch stattfindenden Analystenkonferenz einen weiteren Schub. Die Kursverluste des Tages solle man nicht überbewerten, immerhin sei die Aktie seit Februar von 16 Euro auf 24 Euro gelaufen. Aus technischer Sicht sei der Rückgang nur „gesund“, sagen Markttechniker. Die Aktie habe sich seit Ende März in einem Kanal zwischen 23,50 Euro und 24,50 Euro seitwärts bewegt und habe nun die Unterstützung bei 22 Euro getestet. Das Grundbild sei aber positiv. Gelinge es der Aktie, den Widerstand bei 24,50 Euro herauszunehmen, dann sei allein aus technischer Sicht der Weg frei nach oben bis auf 28 Euro. | @cri | Kurzfristige Kursverluste müssen kein schlechtes Zeichen sein. Zumindest bei Vossloh sind die Aussichten nicht schlecht, sagen Analysten. | [
"Vossloh",
"MDAX"
] | Finanzen | 2001-04-25T11:53:21Z | 2001-04-25T11:53:21Z | 341 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/mdax-vossloh-in-gutem-zug-119986.html |
NSA-Debatte: Übles Stück | So kann es kommen, wenn die Verzweiflung groß und der Strohhalm von zweifelhafter Güte ist. Was hat die SPD in Gestalt von Steinbrück, Gabriel und Oppermann der Bundesregierung in Sachen NSA nicht alles vorgeworfen? Steinbrück, der Kandidat ohne Fortüne, ging sogar so weit, der Kanzlerin Verletzung des Amtseids vorzuwerfen - auf der Grundlage ungeprüfter Zeitungsberichte und Behauptungen aus dubiosen Quellen. Jetzt sieht die Sache offenbar so aus, dass nicht die NSA den großen Datensauger angeworfen hat, sondern der BND und dies nicht in Deutschland, sondern in Nordafrika, Nahost und Afghanistan. Die Daten wurden dem amerikanischen Geheimdienst übermittelt nach einer Vereinbarung, die 2002 der damalige Kanzleramtsminister Steinmeier richtigerweise geschlossen hatte. Der ist heute SPD-Fraktionsvorsitzender. Im Wahlkampf wird geholzt, schon klar. Aber muss man wirklich so unredlich sein? Kann man die Auseinandersetzung nicht seriöser führen? Gut möglich, dass die „NSA-Affäre“ nicht viel mehr ist als ein übles Stück politischer Hysterie, Heuchelei und Demagogie. | Klaus-Dieter Frankenberger | Was hat die SPD der Regierung in Sachen NSA nicht alles vorgeworfen! Im Wahlkampf wird geholzt, schon klar. Aber muss man wirklich so unredlich sein? | [
"NSA",
"SPD",
"Wahlkampf",
"Bundesregierung"
] | Politik | 2013-08-08T14:55:00Z | 2013-08-08T14:55:00Z | 151 | https://www.faz.net/aktuell/politik/nsa-debatte-uebles-stueck-12452502.html |
Terroranschläge: Weltbörsen suchen nach Insidergeschäften Bin Ladins | Die Börsenaufsichten vieler Länder prüfen, ob Hintermänner des saudischen Millionärs Bin Ladin vor den Anschlägen gezielt Aktienleerverkäufe an den Weltmärkten platziert haben, um davon zu profitieren. Verdächtige Kursbewegungen vor dem 11. September werden untersucht. Nach Angaben von SEC,Chef Harvey Pitt sind an den Tagen vor dem Anschlag auffällige Bewegungen an den US-Börsen zu erkennen. Auch die Börsenaufsicht in Deutschland, Japan und Hong Kong melden Unregelmäßigkeiten an den Märkten. Japanische Behörden stellen ein höheres Volumen von Future-Kontrakten fest. Verglichen mit dem täglichen Handel von 1.151 Future-Kontrakten liegt das Volumen einen Tag vor dem Anschlag mit 8.826 Kontrakten deutlich darüber, bestätigen Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg. Spekuliert Bin Ladins Netzwerk an europäischen Märkten? Angeblich spekulierte Bin Ladin, der in Afghanistan vermutet wird, über Mailänder Börsenmakler auch auf den europäischen Märkten. Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel untersuche verdächtige Kursbewegungen vor den Anschlägen, bestätigte eine Sprecherin der Behörde. Es wird vermutet, dass Insiderwissen genutzt wurde, um Aktien in der Erwartung fallender Kurse leer zu verkaufen. Förmliche Ermittlungen gebe es noch nicht; die Prüfungen seien auch nicht auf einzelne Aktien begrenzt, sagte eine Sprecherin. Verdächtige Kursbewegungen bei Münchner Rück Untersucht würden vor allem die Aktien von Versicherungen. Nach Informationen einer Mailänder Zeitung informierte die Frankfurter Börsenaufsicht ihre US-Kollegen über verdächtige Kursbewegungen bei der Münchener Rück. Die italienische Börsenaufsicht bestätigte Prüfungen verdächtiger Transaktionen am 10. und 11. September. Der Zeitung zufolge prüfen auch Börsenaufsichten in Europa mögliche finanzielle Verbindungen nach Luxemburg, in die Schweiz, nach Monte Carlo und vor allem nach Zypern, wo Bin Ladins Organisation angeblich eine Basis mit Firmensitz, Büroräumen und Beschäftigten unterhält. Italiens Verteidigungsminister Antonio Martino sagte der Tageszeitung „La Stampa“, terroristische Staaten und Terror-Organisationen stünden hinter Spekulationen an den internationalen Finanzmärkten. Der italienische Verteidigungsminister äußerte die Hoffnung, dass „Finanziers, die für die Terroristen arbeiten, der Jagd nicht entkommen, wenn die Geheimdienste zusammenarbeiten“. Angesichts der Schwierigkeiten, denen sich die Ermittler im Finanzbereich gegenübersehen, wohl kaum mehr als eine Hoffnung (vgl. „Die perfide Ökonomie des Terrors“). | @bfri | Die Börsenaufsichten vieler Länder prüfen, ob Hintermänner von Ibn Ladin vor den Anschlägen gezielt Aktienleerverkäufe getätigt haben. | [
"Terroranschlag",
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] | Finanzen | 2001-09-18T12:33:00Z | 2001-09-18T12:33:00Z | 321 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/terroranschlaege-weltboersen-suchen-nach-insidergeschaeften-bin-ladins-128675.html |
Wie die Temperatur den Geschmack von Alkoholika beeinflusst | Möglicherweise sind es nicht nur Aromastoffe und kulturelle Prägungen, die bevorzugte Trinktemperaturen alkoholischer Getränke bestimmen. Diese hängt wohl auch damit zusammen, wie sich die Ethanolmoleküle in der wässrigen Umgebung des Getränks anordnen. Das wird vom Alkoholgehalt, aber auch von der Temperatur bestimmt, wie chinesische Forscher bei einem Vergleich zwischen unterschiedlichen Alkohol-Wasser-Mischungen festgestellt haben. Wie sie im Fachmagazin „Matter“ beschreiben, haben die Forscher zunächst den sogenannten Kontaktwinkel bei Alkoholgehalten von 0 bis 100 Prozent gemessen. Er ist ein Maß dafür, wie rund oder wie flach sich ein Tropfen der Flüssigkeit über eine wasserabweisende Oberfläche legt. So bildet Bier, das zwischen fünf und sieben Prozent Ethanol enthält, einen runden Tropfen. Der traditionelle chinesische Hirseschnaps mit bis zu 75 Prozent Ethanol läuft bei gleicher Temperatur flach auseinander. Die Aromastoffe beeinflussen den Kontaktwinkel übrigens nicht. Tetraeder aus Ethanolmolekülen Allerdings verändert sich sich der Kontaktwinkel nicht gleichmäßig mit zunehmendem Alkoholgehalt, sondern nimmt treppenartig ab. Tropfen mit einem Alkoholgehalt zwischen 14 und 17 Prozent, das entspricht etwa dem von Sake, sind etwas flacher, aber immer noch runder als solche mit 35 und 43 Prozent Alkoholgehalt, wie man ihn in Whiskys, Brandys oder im Wodka findet. Bei Strukturuntersuchungen stellten die Forscher dann fest, dass sich die Ethanolmoleküle im Wasser zu Clustern zusammenschließen, und mit jeder Stufe verändert sich die Größe und Form dieser Gebilde. So ist bei weniger alkoholischen Getränken, also etwa im Bier, der Anteil pyramidenförmiger Ethanolcluster, sogenannter Tetraeder, höher. Bei hohen Alkoholgehalten wie in Schnaps neigen die Ethanolmoleküle dagegen eher zur Bildung von Ketten. Die Forscher vermuten, dass diese unterschiedlichen Strukturen zum Geschmack der alkoholhaligen Getränke beitragen: Denn chinesischer Baijiu, der mit sehr unterschiedlichen Alkoholgehalten hergestellt wird, schmecke mit 51 Prozent Alkohol deutlich anders als der mit 52 Prozent – allerdings nur bei Raumtemperatur. Wenn der Hirseschnaps allerdings auf 40 Grad erwärmt wird – und das ist die Temperatur, mit der er auch serviert wird –, können auch professionelle Tester keinen Unterschied mehr zwischen 39-prozentigem und 51-prozentigem Baijiu feststellen. Die Stufen im Kontaktwinkelverlauf und im Geschmackseindruck verändern sich, wenn sich die Temperatur der Flüssigkeit ändert. So nimmt im Bier und anderen Flüssigkeiten mit geringerem Alkoholgehalt der Anteil der zu Ketten verbundenen Ethanolmolekülen zu, wenn es gekühlt wird. Welche Rolle flüchtige Aromastoffe bei unterschiedlichen Temperaturen für die eigentliche Geschmackswahrnehmung spielen, blieb bei der Untersuchung der Forscher allerdings unberücksichtigt. Ebenso untersuchten sie keine Liköre, hier dürfte der Zuckergehalt die Tropfenform und den Geschmack maßgeblich beeinflussen. | Frauke Zbikowski | Verschiedene alhoholische Getränke werden bei unterschiedlichen Temperaturen genossen. Jetzt gibt es Hinweise auf eine wissenschaftliche Erklärung dafür. | [
"Bier",
"Alkohol"
] | Wissen | 2024-05-01T14:00:00Z | 2024-05-01T16:36:01Z | 398 | https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/wie-die-temperatur-den-geschmack-von-alkoholika-beeinflusst-19686812.html |
Atomkraftwerk Saporischschja: Angst vor dem GAU als Kriegswaffe | Seit Anfang August beschuldigen Ukrainer und Russen einander, die Sicherheit des Atomkraftwerks Saporischschja zu gefährden. Beide Seiten malen in düsteren Farben die Folgen einer möglichen radioaktiven Katastrophe aus. Es ist ein Nervenkrieg, in dem Kiew und Moskau die Furcht der übrigen Europäer vor einem zweiten Tschernobyl zu ihren Gunsten zu mobilisieren versuchen. Aber zwischen den Kriegsparteien besteht auch in dieser Frage ein wesentlicher Unterschied: Die Ukrainer wollen ihr eigenes Land retten, das durch einen Unfall in Saporischschja in Teilen unbewohnbar werden könnte, während die russischen Aggressoren in Wirklichkeit nicht warnen, sondern mit der radioaktiven Verseuchung fremden Territoriums drohen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) und alle, die sich für deren Mission nach Saporischschja einsetzen, dürfen die Dinge freilich nicht beim Namen nennen. Wenn sie Zugang zu dem von den Russen besetzten Kraftwerk bekommen wollen, müssen sie sich bis zu einem bestimmten Grad auf deren propagandistisches Spiel einlassen. Selbst wenn dabei nur eine Inspektion herauskommt, die gesicherte Informationen über die Lage bringt, wäre es das wert. Noch besser wäre freilich eine dauerhafte Präsenz der IAEA. Daran müsste theoretisch auch der Kreml interessiert sein. Denn bei entsprechender Windrichtung würde eine Katastrophe in Saporischschja auch den Süden Russlands treffen. | Reinhard Veser | Die Internationale Atomenergiebehörde wird nur dann Zugang zu dem Kraftwerk bekommen, wenn sie sich bis zu einem bestimmten Grad auf das propagandistische Spiel der Russen einlässt. | [
"IAEA",
"AKW Saporischschja"
] | Politik | 2022-08-26T14:42:07Z | 2022-08-26T14:42:07Z | 194 | https://www.faz.net/aktuell/politik/atomkraftwerk-saporischschja-angst-vor-dem-gau-als-kriegswaffe-18272012.html |
Luftwaffe in der Türkei: Gabriel droht mit Abzug der Bundeswehr aus Incirlik | SPD-Chef Sigmar Gabriel hat mit dem Abzug der deutschen Soldaten aus Incirlik gedroht, falls sich das Gastgeberland Türkei weiter gegen Besuche deutscher Parlamentarier sperrt. „Wenn das Parlament nicht seine Armee besuchen kann, dann kann die Armee nicht da bleiben, das ist völlig klar“, sagte der Vizekanzler laut der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“. Die Bundeswehr sei eine Parlamentsarmee, deswegen seien solche Besuch notwendig, zitierte die Zeitung den SPD-Politiker Zuvor hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert den Rückzug der Bundeswehr aus Incirlik als Option genannt. Die türkische Regierung ist verärgert, weil der Bundestag im Juni eine Erklärung verabschiedet hatte, in der die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als Völkermord verurteilt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am vergangenen Wochenende in einem Gespräch mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan am Rande des Nato-Gipfels in Warschau vergeblich versucht, eine Einigung in der Sache zu erzielen. Die Verteidigungsexperten aller Bundestagsfraktionen haben angekündigt, im September gemeinsam zu den Soldaten in die Türkei reisen zu wollen. | saz./dpa/AFP | Nach Bundestagspräsident Lammert bringt nun auch SPD-Chef Gabriel einen Abzug der deutschen Soldaten aus der Türkei ins Spiel. Abgeordnete müssten in der Lage sei, „ihre Armee“ zu besuchen. | [
"Sigmar Gabriel",
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"Bundeswehr",
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"Bundestagspräsident",
"Norbert Lammert",
"Bundestag"
] | Türkei | 2016-07-13T02:31:51Z | 2016-07-13T02:31:51Z | 161 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/tuerkei/luftwaffe-in-der-tuerkei-gabriel-droht-mit-abzug-der-bundeswehr-aus-incirlik-14338059.html |
Japan arbeitet an der Drei-Kinder-Familie | Ende Juni soll das Programm der Regierung offiziell vorgestellt werden, erste Details sind jetzt aber bereits am Montag in Tokio bekannt geworden. Ziel ist es, Frauen finanziell, bei Kindertagesstätten und Bildung künftig stärker zu unterstützen, wenn sie mehr als zwei Kinder haben wollen. Der seit Jahren anhaltende demographische Trend – Japan ist das Land mit der weltweit niedrigsten Geburtenrate unter den Industrieländern – müsse wieder gedreht werden, heißt es in dem Entwurf. Auch in 50 Jahren soll Japan nach den Plänen der Regierung noch eine Bevölkerung von mehr als 100 Millionen haben. Derzeit gibt es 127 Millionen Japaner. Sollte die Geburtenrate nicht steigen, werden es im Jahr 2060 nur noch 87 Millionen sein. Die Regierung strebt deswegen an, Bedingungen zu schaffen, die es Frauen erleichtern für ein drittes Kind zu optieren, heißt es. Die Drei-Kinder-Familie soll mit diesem Programm quasi zum Staatsziel werden. Warnend heißt es, dass die schrumpfende und alternde Bevölkerung schon bald zu einem Mangel an Arbeitskräften führen werde. In manchen Branchen wie der Bauindustrie ist das heute bereits zu spüren. Anders als zum Beispiel die Vereinigten Staaten oder auch Deutschland sieht die japanische Regierung in der Zuwanderung von Ausländern keinen Weg, die demographische Entwicklung zu drehen. Zwar wird derzeit auch in Tokio darüber diskutiert, die Beschäftigung ausländischer Arbeiter in Japan zu erleichtern. Sie sollen aber nur für eine eng begrenzte Zeit eine Aufenthaltserlaubnis bekommen und befristet den Mangel an heimischen Arbeitskräften ausgleichen. | FAZ.NET | Schrumpfung und Alterung gefährden Japans Wohlstand. Darum will die Tokioter Regierung es japanischen Frauen schmackhaft machen, wieder mehr Nachwuchs zu bekommen. Drei Kinder pro Paar werden quasi zum Staatsziel erhoben. | [
"Japan",
"Japan-Reisen",
"Shinzo Abe",
"Tokio"
] | Wirtschaft | 2014-06-02T04:21:32Z | 2014-06-02T04:21:32Z | 235 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/agenda/japan-arbeitet-an-der-drei-kinder-familie-12968006.html |
Schlag gegen Drogenhandel: Mehrere Drogendealer aus der Hells Angels-Szene verhaftet | Der Frankfurter Polizei ist ein Schlag gegen mutmaßliche Drogendealer aus der Szene um den Motorradclub „Hells Angels“ gelungen. Bei der Durchsuchung von zehn Wohnungen im Rhein-Main-Gebiet und im niederländischen Venlo hätten die Beamten in der vergangenen Woche 3,8 Kilo Haschisch, 300 Gramm Marihuana sowie einen Revolver sichergestellt, berichtete die Polizei in Frankfurt am Montag. Haftbefehle ergingen laut Polizei unter anderem gegen einen 42 Jahre alten Mann aus der „Hells Angels“-Spitze, ein 48 Jahre altes Ex-Mitglied des Clubs sowie einen Türsteher (42) und einen Tätowierer (47). Nach den Ermittlungen sollen sie seit Jahren als Drogenlieferanten für die „Hells Angels“ im Rhein-Main-Gebiet, aber auch in der Tattoo-Szene und im Nachtleben tätig gewesen sein. Zusammenhang mit Festnahme im November In Zusammenhang mit diesen Ermittlungen stehe auch die Festnahme eines 62 Jahre alten Kuriers aus Belgien Ende November 2010 am Rastplatz Medenbach auf der Autobahn 3 (Köln-Frankfurt), teilte die Polizei mit. Er hatte 26 Kilogramm Marihuana dabei. Der Lieferant soll ein 50 Jahre alter Türke gewesen sein, der in den Niederlanden lebt. Zwei türkischstämmige Brüder sollen im Rhein-Main-Gebiet mit dem Rauschgift gehandelt haben. | FAZ.NET mit lhe. | Bei der Durchsuchung von zehn Wohnungen im Rhein-Main-Gebiet und im niederländischen Venlo ist der Polizei ein Schlag gegen mutmaßliche Drogendealer aus der Szene um den Motorradclub „Hells Angels“ gelungen. Wie die Polizei berichtet, wurden 3,8 Kilo Haschisch, 300 Gramm Marihuana sowie ein Revolver sichergestellt. | [
"Hells Angels",
"Polizei",
"Drogen"
] | Rhein-Main | 2011-03-14T15:41:12Z | 2011-03-14T15:41:12Z | 179 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/schlag-gegen-drogenhandel-mehrere-drogendealer-aus-der-hells-angels-szene-verhaftet-1612821.html |
Der Kampf gegen die Erpressersoftware | Vor wenigen Tagen präsentierten Bundesinnenminister Horst Seehofer und Arne Schönbohm, der Chef des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), den Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland. Mit besorgniserregendem Inhalt: Gegenüber dem vorherigen Zeitraum hat die Zahl entdeckter Schadprogramme um 22 Prozent zugenommen. Insgesamt haben Angreifer im Berichtszeitraum rund 144 Millionen neue Varianten produziert. Der überwiegende Anteil der Schadprogramme entfällt auf Erpressersoftware, die sogenannte Ransomware, die Daten und Systeme von Unternehmen verschlüsselt, um ein Lösegeld (englisch Ransom) zu erpressen. Zunehmend greifen die Kriminellen auch Daten ab und drohen mit deren Veröffentlichung. Die Zahlung erfolgt überwiegend mittels digitaler Währungen wie Bitcoin. Der Lagebericht schildert Fallbeispiele, die von der kriminellen Energie, aber auch der Professionalität der Angreifer zeugen, die teilweise ihre Opfer mit mehreren Methoden regelrecht in die Zange nehmen. Die Politik ist alarmiert, der Staat baut die Abwehrstellungen gegen die Attacken aus. Erst vor einigen Monaten hat der Bundestag das zweite Gesetz für die Sicherheit in der Informationstechnik verabschiedet, mit dem das BSI als zentrale Institution gestärkt werden soll. Das Amt stockt personell auf – 700 neue Stellen laut Seehofer allein in dieser Legislaturperiode. Es betreibt ein Lagezentrum, diverse Außenstellen und unterhält ein mobiles Einsatzteam, das rund um die Uhr erreichbar ist und betroffenen Einrichtungen auch vor Ort hilft. Cybersicherheit muss global gedacht werden Ransomware-Attacken sind ein globales Problem und erfordern somit eine internationale Antwort. Auch hier tut sich vieles: Im Juni 2020 brachte das BSI das Thema IT-Sicherheit in die deutsche EU-Ratspräsidentschaft ein, im November darauf organisierten Bundesinnenministerium und BSI eine europäische Cybersicherheitskonferenz mit über 400 Teilnehmern. 2019 ist der europäische Rechtsakt zur Cybersicherheit („Cybersecurity Act“) in Kraft getreten, der die europäische Cyber-Sicherheitsagentur ENISA (European Union Agency for Cybersecurity) stärkt, auch erfolgte damit der Startschuss für eine einheitliche europäische Zertifizierung von Informationstechnologie. Geplant ist ferner, ein europäisches Kompetenzzentrum für Cybersicherheit und ein Netz nationaler Koordinierungszentren einzurichten. Allerdings knirscht es bisweilen auch bei der internationalen Zusammenarbeit – so mahnte der IT-Branchenverband Bitkom Ende 2020 in einer Stellungnahme zur Vorlage des zweiten IT-Sicherheitsgesetzes eine bessere Koordinierung zwischen europäischer und Bundesebene an. In einem Papier zur Bundestagswahl fordert der Verband, dass „Cybersicherheit global, mindestens aber europäisch gedacht werden“ müsse. Angriffe richten sich gegen Betriebe aller Branchen und Größen In einem Statement zum Lagebericht des BSI bestätigt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung, die Brisanz des Themas: „Cyberangriffe sind zu einer enormen Bedrohung für die deutsche Wirtschaft geworden.“ Sie hätten laut Bitkom-Studien bei 86 Prozent der Unternehmen in Deutschland bereits einen Schaden verursacht, teilweise sei er existenzbedrohend. „Die Wucht, mit der insbesondere Ransomware-Angriffe unsere Wirtschaft erschüttern, ist besorgniserregend und trifft Betriebe aller Branchen und Größen“, warnt Dehmel. Angesichts der zahlreichen Vorfälle ist es fraglich, warum die Abwehr gegen Cyberkriminalität so oft in die Defensive gerät. Friedrich Steimann, Informatik-Professor an der Fernuniversität in Hagen, rät zu einem Strategiewechsel. Bereits 2018 warnte Steimann in seinem Skript „Einsen und Nullen: Grundlagen der Digitalisierung“, dass die Wirtschaft nicht ausreichend motiviert sei, dieses Problem selbst zu lösen. Daher sieht er den Staat in der Pflicht, Standards für IT-Sicherheit nicht nur zu entwickeln und entsprechende Zertifizierungen anzubieten, sondern auch flächendeckend durchzusetzen. An seiner grundsätzlichen Kritik hält er nach wie vor fest, auch wenn sich seitens der Politik einiges getan hat. Aus seiner Sicht wird es ohne eine „strenge Prüfung und Kontrolle aller Produkte und Prozesse, die betroffen sein können“, nicht gehen – und zwar über die kritischen Infrastrukturen wie Energie, Wasser, Ernährung oder Einrichtungen des Bundes hinaus, wo dies heute schon der Fall ist. Steimanns Ansatz setzt technisch weit in der Tiefe an und bestünde unter anderem darin, nur Software zuzulassen, die eine sogenannte statische Prüfung auf Sicherheit vor unerwünschten Prozessen und Zugriffe begünstigt – im Gegensatz zur dynamischen Prüfung, „die erst reagiert, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist“. Digitalisierung first, Bedenken second? Für das seiner Ansicht nach riskante Denken in der Digitalpolitik führt er ein Beispiel an: Die Gematik, die als bundeseigenes Unternehmen die Telematik-Infrastruktur für den elektronischen Austausch von Informationen im Gesundheitswesen aufbaut, präsentiert auf ihrer Website das Kommunikationssystem KIM, das „für den sicheren Austausch von sensiblen Informationen“ sorgt, wie es dort heißt, und dessen Einsatz für die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mittlerweile verpflichtend ist. Doch aus dem weiter unten Stehenden ergebe sich eher etwas anderes, denn dort heiße es richtigerweise: „Die Inhalte von KIM E-Mails können aufgrund der hohen Verschlüsselung erst durch den Empfänger auf schadhafte Inhalte überprüft werden. Daher ist es wichtig, dass die IT-Systeme der Praxen über Schutzvorrichtungen verfügen.“ Was den Professor zu der Frage veranlasst: „Warum werden nicht zuerst Schutzvorrichtungen in Praxen verpflichtend gemacht und dann der Einsatz von KIM vorangetrieben?“ Steimann weiß: „Meine Position ist unpopulär: Sicherheit kostet, und bestimmte Dinge sind bei erhöhten Standards nicht möglich oder umständlich. Aber ich bin Beobachter mit technischer Perspektive und sage: Da fehlt mir die Regulierung im Gesamten – wie sowieso fast alles, was mit der Nutzung des Internets zu tun hat, sträflich unterreguliert ist. Ganz nach dem Motto: Digitalisierung first, Bedenken second.“ Das Ergebnis sei unter anderem – aber längst nicht nur – in den Statistiken zur Cyberkriminalität zu besichtigen. | Hajo Hoffmann | Kriminelle Cyberaktivitäten nehmen rasant zu, obwohl Staat und Wirtschaft den Schutz ausbauen. Kritiker bemängeln, dass da mehr geht. | [] | IT-Sicherheit | 2021-10-20T14:27:48Z | 2021-10-20T14:27:48Z | 833 | https://www.faz.net/asv/it-sicherheit/der-kampf-gegen-die-erpressersoftware-17604746.html |
Tony Martin Zweiter im Zeitfahren - Yates weiter in Rosa | Nur 14 Sekunden haben Tony Martin zum ersten Tagessieg eines deutschen Rennfahrers beim 101. Giro d’Italia gefehlt. Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister vom Team Katusha musste sich am Dienstag beim 34,2 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr auf dem 16. Teilstück von Trento nach Rovereto lediglich Rohan Dennis (Australien/BMC Racing Team) geschlagen geben. Auf Rang drei folgte der Vorjahressieger und aktuelle Zeitfahr-Champion Tom Dumoulin (Niederlande/Team Sunweb) mit 22 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Der Brite Simon Yates vom Team Mitchelton-Scott, der in der Tageswertung auf Rang 22 mit 1:37 Minuten hinter Dennis lag, behauptete das Rosa Trikot des Führenden im Gesamtklassement. Sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Dumoulin beträgt nun 56 Sekunden. Yates hatte die Spitze auf der sechsten Etappe, die auf den Ätna führte, übernommen. Yates gilt als Bergspezialist, die ausstehenden Etappen bis zum Finale am kommenden Sonntag in Rom dürften ihm liegen. Der viermalige Tour-de-France-Sieger Chris Froome vom Team Sky erreichte im Zeitfahren den fünften Rang. Seine Chancen auf den Gesamtsieg bei der Italien-Rundfahrt hatte er bereits am Pfingstwochenende eingebüßt. In der Gesamtwertung beträgt sein Rückstand auf Yates 3:50 Minuten. Bester Deutscher ist der Berliner Maximilian Schachmann auf Rang 27 (38:06), im Zeitfahren erreichte er mit einem Rückstand von 1:17 Minuten den 18. Platz. Am Mittwoch führt die Etappe über hügelige 155 Kilometer von Riva del Garda nach Iseo durch das Weinbaugebiet Franciacorta. Anschließend stehen drei schwere Alpenetappen auf dem Programm. | dpa | Tony Martin ist beim Giro im Kampf gegen die Uhr schneller als Zeitfahr-Weltmeister Dumoulin, verpasst aber den Sieg. Im Gesamtklassement der Italien-Rundfahrt behauptet sich der Brite Yates. | [
"Simon Yates",
"Tony Martin",
"Giro d’Italia",
"Zeitfahren",
"Tom Dumoulin",
"Italien-Rundfahrt"
] | Sport | 2018-05-22T16:17:27Z | 2018-05-22T16:17:27Z | 230 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/tony-martin-zweiter-im-zeitfahren-yates-weiter-in-rosa-15602373.html |
Frankreich gelingt bei Rugby-WM gegen Namibia Rekordsieg | Am dritten Spieltag der Rugby-WM in Frankreich hat der Gastgeber gegen Namibia einen Rekordsieg errungen. Das 96:0 war nicht nur der dritte Sieg im dritten Gruppenspiel, sondern auch der höchste Sieg in Frankreichs Rugby-Geschichte. Damian Penaud war mit drei Versuchen der erfolgreichste Spieler auf Seiten der Franzosen. Einen kleinen Anteil am hohen Sieg hatte auch Namibias Kapitän Johan Deysel, der in der 46. Minute mit einer Roten Karte des Feldes verwiesen wurde. Zuvor hatte es mit Frankreichs Kapitän Antoine Dupont einen Kopfzusammenstoß gegeben. Dupont musste das Feld verletzungsbedingt ebenfalls verlassen. Aus für Namibia Ihren zuvor höchsten Sieg hatten die Franzosen ebenfalls gegen Namibia eingefahren: Bei der WM 2007 hatte es ein 87:10 gegeben. In der Gruppe A schiebt sich der Gastgeber nun zumindest vorübergehend an den ebenfalls ungeschlagenen Italienern vorbei. Die beiden Gruppenbesten qualifizieren sich für das Viertelfinale. Namibia bleibt auch im dritten Gruppenspiel sieglos und ist bereits vorzeitig ausgeschieden. | sid | Frankreich erspielt sich im dritten Gruppenspiel der Rugby-WM den dritten Sieg. Gegen Namibia bejubeln die Gastgeber einen besonderen Triumph. Namibia scheidet vorzeitig aus. | [
"Namibia",
"Frankreich",
"Rugby"
] | Sport | 2023-09-21T21:49:41Z | 2023-09-21T21:49:41Z | 150 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/frankreich-gelingt-bei-rugby-wm-gegen-namibia-rekordsieg-19192138.html |
Bauern demonstrieren gegen Agrarministerkonferenz | Eine Kundgebung des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter in Fulda ist am Freitag aus dem Ruder gelaufen. Rund 100 Demonstrationsteilnehmer verschafften sich nach Polizeiangaben Zugang zum Tagungshotel der Agrarministerkonferenz (AMK). Etwa 200 weitere belagerten im angrenzenden Schlossgarten den Konferenzort. Zuvor hatten rund 400 Teilnehmer wegen geringer Erzeugerpreise in der Stadt demonstriert. Anschließend entschieden sie spontan, Vertreter der AMK zur Rede zu stellen. Polizeisprecher Thomas Wagner sagte: „Wir sind von der Situation überrascht worden.“ Es sei jedoch zu keinen Gewalttätigkeiten gekommen. „Wir wollen deeskalierend mit den Demonstranten umgehen“, sagte Wagner. | dpa | Bei einer Kundgebung des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter haben sich etwa 100 Demonstranten Zugang zum Tagungshotel verschafft. Die Polizei wurde von der Situation überrascht. | [
"Fulda"
] | Rhein-Main | 2015-10-02T12:04:39Z | 2015-10-02T12:04:39Z | 87 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/bauern-demonstrieren-gegen-agrarministerkonferenz-13835999.html |
Die Börse heute: Intel meldet Zahlen | Am Dienstag wird der weltgrößte Chiphersteller Intel seine Quartalszahlen vermelden. In der Vorwoche hatte der Aluminiumkonzern Alcoa mit einem überraschenden Quartalsgewinn die Bilanzsaison eröffnet. Ebenfalls wird der Konzern Johnson & Johnson über das Geschäft im dritten Quartal berichten. Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) veröffentlicht ihren jüngsten Monatsbericht zum Ölmarkt. Der Preis für Opec-Rohöl war zuletzt deutlich gestiegen. Wirtschaftsdaten stehen auch zur Veröffentlichung an - wie zum Beispiel die ZEW-Konjunkturerwartungen. tim. | F.A.Z. | Am Dienstag wird der weltgrößte Chiphersteller Intel seine Quartalszahlen vermelden. In der Vorwoche hatte der Aluminiumkonzern Alcoa mit einem überraschenden Quartalsgewinn die Bilanzsaison eröffnet. | [
"Intel",
"OPEC",
"Alcoa",
"Börse"
] | Wirtschaft | 2009-10-12T15:50:01Z | 2009-10-12T15:50:01Z | 71 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/die-boerse-heute-intel-meldet-zahlen-1869452.html |
Nach Prügelattacke: Verein zieht Fußball-Mannschaft zurück | Der südhessische FSV Münster zieht nach der Prügelattacke gegen einen Schiedsrichter am Wochenende weitreichende Konsequenzen. Unter anderem meldet der Verein die Mannschaft des Schlägers vom Spielbetrieb in der Kreisliga ab, wie der Vorsitzende Hans-Peter Samoschkoff bestätigt. Auch hat der Verein den Spieler mit lebenslangem Hausverbot belegt. Der Fall hat bundesweit für Entsetzen unter Vertretern von Sport, Politik und Gesellschaft gesorgt. Dem Verein droht nun auch eine Strafe des Hessischen Fußball-Verbands, wie der Vorsitzende im Gespräch mit der F.A.Z bestätigte. Anzeige wegen Körperverletzung Wie Samoschkoff weiter sagte, will der Verein mit seinen drastischen Schritten ein Zeichen gegen Gewalt auf dem Sportplatz setzen. Ein solches Verhalten sei nicht zu dulden. „Die Spieler werden sich noch einmal treffen, nehmen ihre persönlichen Sachen mit - das war's dann.“ Der Spieler, der den 22 Jahre alten Referee niedergeschlagen habe, habe seinen Fehler inzwischen eingesehen, sagte er Radio FFH. Der junge Mann hat nach dem Faustschlag noch sehr starke Schmerzen, wie sein Vater dem Sender sagte. „Es stehen noch weitere Untersuchungen an, was den Kiefer betrifft“, erklärte er weiter. „Das andere, was seelisch in ihm vorgeht, ist noch eine andere Geschichte.“ Der Spieler war vom Schiedsrichter im Spiel gegen den TV Semd in der C-Liga des Platzes verwiesen worden und hatte dem Unparteiischen deshalb einen Faustschlag versetzt. Der Schiedsrichter war daraufhin bewusstlos geworden und musste per Hubschrauber in eine Frankfurter Klinik geflogen werden. Der Schläger muss nun mit einem Strafverfahren rechnen. Gegen ihn ist Anzeige wegen Körperverletzung gestellt worden. | Thorsten Winter | Der FSV Münster zieht nach der Prügelattacke gegen einen Schiedsrichter weitreichende Konsequenzen. Unter anderem meldet der Verein die Mannschaft des Schlägers vom Spielbetrieb ab, wie der Vorsitzende bestätigt. | [] | Rhein-Main | 2019-10-29T09:29:07Z | 2019-10-29T09:29:07Z | 243 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/nach-pruegelattacke-verein-zieht-fussball-mannschaft-zurueck-16456977.html |
Down House (21): Darwins Neandertaler | In seinem Buch „Über die Entstehung der Arten“ äußerte sich Darwin lediglich in einem rätselhaften Satz zur Bedeutung seiner Evolutionstheorie für den Menschen. In der öffentlichen Wahrnehmung wurde sie dennoch gleich zur „Affen-Theorie“. Als der englische Forscher mehr als zehn Jahre später „Die Abstammung des Menschen“ (1871) publizierte, schien ihm die Evolutionstheorie hinreichend etabliert, um dieses heikle Thema anzugehen. Dazu hatten nicht zuletzt seine einflussreichen Freunde beigetragen: der Biologe Thomas Henry Huxley in „Die Stellung des Menschen in der Natur“ und der Geologe Charles Lyell in „Das Alter des Menschengeschlechts“. Beide Bücher erschienen 1863. Die Funde von Steinwerkzeugen in denselben geologischen Schichten wie die Knochen ausgestorbener Säugetiere hatten in Wissenschaftskreisen weitgehend zu der Übereinkunft geführt, dass auch der Mensch eine lange Vorgeschichte hat. Fossile Menschenknochen blieben allerdings umstritten. Bereits 1856 waren ein Schädel und weitere Knochen in einer Höhle im Neander Tal entdeckt worden. Um diese Knochen brachen heftige Diskussionen los. Obwohl Lyell der Anwendung der darwinschen Theorie auf den Menschen skeptisch gegenüberstand, erkannte er die Bedeutung des Neandertalerfundes als mögliches Dokument der Abstammung des Menschen aus einer affenähnlichen Vorstufe. Huxley besprach den Neandertalerschädel ausführlich und gelangte zum Schluss, dass es sich um einen prähistorischen Menschentyp handelte. Nutzloser Neandertaler Umso überraschender scheint es, dass das Objekt bei Darwin kaum Erwähnung findet. Der Fund taucht lediglich beiläufig im Kontext der Korrelation von Gehirngröße und Intelligenz auf, die durch den Vergleich von „wilden“ und „zivilisierten Menschenrassen“ bestätigt schien. Vielleicht liegt ja hier auch die Antwort auf das Rätsel. Huxley hatte den Neandertaler zwar als vorgeschichtlich eingestuft und in der damals geläufigen Hierarchie der sogenannten „Menschenrassen“ unterhalb der australischen Ureinwohner plaziert - also zuunterst. Aber der Neandertalerschädel blieb nach Huxley innerhalb des Rahmens der als beträchtlich empfundenen menschlichen Variabilität. Damit bedeutete er für den Naturforscher darwinscher Überzeugung keinen radikal neuen Beleg. Darwin und seine Zeitgenossen konnten sich bereits auf die „wilden Rassen“ als Modell für die Vorgeschichte der Europäer beziehen. Sie brauchten den Neandertaler eigentlich nicht. Im Gegenteil, dessen großer Schädel passte nicht in die etablierte Reihe zunehmenden Hirnvolumens vom alten hin zum zivilisierten oder zeitgenössischen Menschen. | Marianne Sommer | Während seine Wissenschaftskollegen den Neandertaler ausführlich besprachen, zeigte sich Darwin von ihm recht unbeeindruckt. Denn eigentlich brauchten die Forscher den Fund nicht, sie hatten andere Modelle und der Schädel aus dem Neander Tal passte sowieso nicht ins Schema. | [] | Wissen | 2009-03-08T20:23:38Z | 2009-03-08T20:23:38Z | 344 | https://www.faz.net/aktuell/wissen/darwin/down-house/down-house-21-darwins-neandertaler-1920598.html |
Volkszählung: Bundestag gibt grünes Licht für Zensus 2021 | Im übernächsten Jahr gibt es in Deutschland wieder eine umfassende Volkszählung. Der Bundestag machte am späten Donnerstagabend den Weg für den Zensus 2021 frei. Umfassen soll dieser eine Bevölkerungszählung, eine Gebäude- und Wohnungszählung und eine Haushaltebefragung auf Stichprobenbasis. Der Zensus ist laut Gesetz als registergestützte Erhebung konzipiert – das heißt, es werden in erster Linie bereits vorhandene Verwaltungsdaten genutzt und ausgewertet. Nur in Fällen, in denen die Daten nicht ausreichen, soll es stichprobenartige Befragungen der Bürger geben Die Ergebnisse sollen laut Bundesinnenministerium für politische Planungen und Entscheidungen genutzt werden. Hier gehe es etwa um die Frage, wo Schulen, Studienplätze und Altersheime benötigt werden. Die Daten dienen zudem als Grundlage für zahlreiche andere Statistiken. Der letzte Zensus hatte 2011 stattgefunden. Die Kosten für die öffentlichen Hand werden auf 994 Millionen Euro geschätzt. Die anvisierte Kostenverteilung stößt aber bei den Ländern auf Widerstand. Laut dem Gesetzestext soll der Bund Kosten in Höhe von 238,4 Millionen Euro tragen. Bei den Ländern würden dagegen nach deren Berechnungen Haushaltsausgaben von 722 Millionen Euro anfallen. Kosten deutlich höher als 2011 Laut der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ dringen die Länder auf eine etwa gleiche Verteilung der Kosten – und wollen das Gesetz daher im Bundesrat stoppen. „So wie es aussieht, werden die Länder den Vermittlungsausschuss anrufen“, sagte der schleswig-holsteinische Bevollmächtigte beim Bund, Ingbert Liebing (CDU), der Zeitung. Der Bundesrat wird sich voraussichtlich auf seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause am 28. Juni mit dem Zensusgesetz befassen. Das Gesetz ist im Bundesrat zwar nichts zustimmungspflichtig, aber im Vermittlungsausschuss könnte die Angelegenheit erheblich verzögert werden. Mit den geplanten Kosten würde die Volkszählung deutlich teurer als vor zehn Jahren, als lediglich 667 Millionen Euro für Vorbereitung, Erhebung, Aufbereitung und Evaluierung fällig wurden. Als Gründe für die Kostensteigerung werden die allgemeine Preisentwicklung sowie gestiegene Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit genannt. Zudem habe das Bundesverfassungsgericht zur Korrektur der Einwohnerzahlen eine größere Haushaltsstichprobe als 2011 verlangt. | chrs./dpa/AFP | Um die Finanzierung der geplanten Volkszählung gibt es jedoch Streit: Die Länder wollen den Vermittlungsausschuss des Bundesrats anrufen, um zu erwirken, dass der Bund die Hälfte der Kosten übernimmt. | [
"Volkszählung",
"Bundestag",
"Bundesrat",
"Bundesinnenministerium"
] | Politik | 2019-06-07T01:08:02Z | 2019-06-07T01:08:02Z | 312 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/volkszaehlung-bundestag-gibt-gruenes-licht-fuer-zensus-2021-16225779.html |
Probefahrt mit dem Honda Jazz IV | Im weiten Feld des Neuwagen-Angebots verstecken sich immer ein paar kleine Schätzchen, die Unerwartetes bieten, zum Beispiel der Honda Jazz. Der ist abermals renoviert worden und steht nun in vierter Generation bei den Händlern. Auf 4,04 Meter Länge – somit Kleinwagenformat – bietet der Jazz erstaunlich viel Laderaum, maximal sind es 1205 Liter. Und „Magic Seats“ hat kein anderer Hersteller: Die asymmetrisch geteilte Rückbank lässt sich nicht nur komplett flachlegen – die Fläche weicht in den Fußraum –, man kann die Sitzfläche wie beim Kinosessel senkrecht stellen und so Sperriges wie eine große Topfpflanze relativ sicher transportieren. Doch am kleinen, hoch bauenden Honda ist nicht nur diese pfiffige Idee bemerkenswert, technisch weitaus aufwendiger und ebenfalls außergewöhnlich ist die Art des Antriebs für den Honda. Es gibt für den europäischen Markt nur diesen einen, und es hört sich ziemlich kompliziert an: Der Antrieb, der auf die Vorderräder wirkt, besteht aus zwei kompakten Elektromotoren, einem 1,5-Liter-Benziner, einer kleinen Lithium-Ionen-Batterie mit rund 0,9 kWh Fassungsvermögen und einer Steuereinheit. Honda hat das System „e:HEV“ getauft, wobei HEV für Hybrid Electric Vehicle steht. Drei Arten der Fortbewegung gibt es: rein elektrisch (maximal zwei Kilometer), semielektrisch, wenn der Benzinmotor den zweiten Elektromotor antreibt, der wiederum als Generator die Energie für den elektrischen Antriebsmotor produziert, oder eben reinen Verbrennerantrieb, wenn der Benzinmotor über eine Überbrückungskupplung direkt mit den Vorderrädern verbunden ist. Erste Probefahrten bewiesen, dass das erstaunlich gut funktioniert, die Honda-Ingenieure haben der stufenlosen automatischen Kraftübertragung (CVT) sogar so etwas wie „Schaltpunkte“ beigebracht. Es wird zügig linear beschleunigt und nicht, wie bei vielen CVT-Lösungen üblich, mit viel Motorgejaule bei hoher Drehzahl. 109 PS sind genug für 175 km/h Spitzengeschwindigkeit, den Verbrauch gibt Honda mit 4,5 Liter Super auf 100 Kilometer an. Das Armaturenbrett ist sehr aufgeräumt, bemerkenswert sind zudem zehn Airbags. Die Karosserie fällt steifer als zuvor aus. Es gibt vier Ausstattungsvarianten, die Preise beginnen bei 22.000 Euro. | Boris Schmidt | Der Honda Jazz ist abermals renoviert worden und steht nun in vierter Generation bei den Händlern. Auf 4,04 Meter Länge – somit Kleinwagenformat – bietet der Jazz erstaunlich viel Laderaum. | [
"Honda Motor"
] | Technik & Motor | 2020-06-22T12:26:26Z | 2020-06-22T12:26:26Z | 311 | https://www.faz.net/aktuell/technik-motor/motor/probefahrt-mit-dem-honda-jazz-iv-16815057.html |
Kommentar: Zwischen den Jahren | Eigentlich stimmt der Ausdruck gar nicht - „zwischen den Jahren“. Noch immer gehören nämlich die fünf Tage nach dem 2. Weihnachtstag bis Neujahr zum alten Jahr. Und dennoch trifft die Bezeichnung die Sache ganz gut: Es ist wirklich eine Art Transition zwischen noch nicht ganz Vergangenem und noch nicht frisch aufgebrochenem Neuen, eine Zeit des Übergangs. Und da alles immer schneller gehen muss, liegen die Bildbände mit dem Rückblick auf ein Jahr, das noch gar nicht vergangen ist, längst in den Buchhandlungen. Und ihre Käufer haben sich halt selbst betrogen, sollte „zwischen den Jahren“ noch etwas wirklich Bedeutendes wie Thomas Gottschalks Rücktritt vom Rücktritt geschehen. Ganz besonnene Naturen nutzen diese Tage vielleicht für einen persönlichen Jahresrückblick und resümieren Erfolge und Fehlgriffe. Oder sie versuchen, wie Roland Koch das immer gemacht haben soll, das ganze Jahr zu planen. Ein ganzes Jahr! Jetzt schon zu wissen, wann man wo sein wird, wann man Urlaub macht, wen man zu treffen gedenkt und womöglich auch noch, wie viel Geld man spart, ehe dessen Wert sich sowieso pulverisiert, das wäre etwas, muss aber den wahren Lebensstrategen überlassen bleiben. Was mag dahinter stecken? Wer lieber in das Jahr hineinlebt, bevölkert jetzt vielleicht die Innenstädte, in denen es „zwischen den Jahren“ so angenehm viele freie Parkplätze gibt und wo man - Klimawandel! - beinahe ohne Wintermantel umherspazieren und Weihnachtsgutscheine einlösen kann. Denn die sind, so lernen wir es, das viertbeliebteste Geschenk in Deutschland geworden. Nach Büchern, Duftwässern und Kinderspielzeug. Was mag dahinter stecken? Doch sehr wahrscheinlich ist es ein weiterer Beleg dafür, dass die Menschen keine Lust haben, sich wirklich in die Wünsche des anderen hineinzuversetzen, um ihm etwas Herzensgenaues zu schenken. Die Tiefe der Zuneigung ist dann an der Höhe des Gutscheinwertes abzulesen. Irgendwie schade. „Das private Schenken ist auf eine soziale Funktion heruntergekommen, die man mit widerwilliger Vernunft, unter sorgfältiger Innehaltung des ausgesetzten Budgets, skeptischer Abschätzung des anderen und mit möglichst geringer Anstrengung ausführt.“ So hat es Adorno formuliert. Wahrscheinlich „zwischen den Jahren“. | Peter Lückemeier | Eigentlich stimmt der Ausdruck gar nicht - „zwischen den Jahren“. Noch immer gehören nämlich die fünf Tage nach dem 2. Weihnachtstag bis Neujahr zum alten Jahr. | [
"Thomas Gottschalk"
] | Rhein-Main | 2011-12-27T18:23:00Z | 2011-12-27T18:23:00Z | 328 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-zwischen-den-jahren-11582287.html |
Hessen: Katze verursacht schweren Autounfall bei Fulda | Eine Katze hat im hessischen Hofbieber bei Fulda auf einer Landesstraße für einen schweren Unfall gesorgt. Das Tier sprang am vergangenen Nachmittag auf die Straße vor ein Fahrzeug. Die 67 Jahre alte Fahrerin versuchte auszuweichen, bremste ab und kam auf der nassen Fahrbahn ins Schleudern. Das Auto geriet dabei in den Straßengraben, überschlug sich und landete schließlich auf dem Dach. Die Fahrerin konnte durch Rettungskräfte leicht verletzt geborgen werden und wurde anschließend ins Klinikum Fulda gebracht. Während der Bergrungs- und Aufräumarbeiten kam es am Unfallort zu erheblichen Verkehrsbehinderung. | adav. | Eine Katze hat bei der Überquerung einer Landstraße in Hessen für einen schweren Autounfall gesorgt. Eine Frau versuchte dem Tier auszuweichen und überschlug sich dabei mit ihrem Fahrzeug. | [
"Autounfall"
] | Rhein-Main | 2020-02-19T09:14:53Z | 2020-02-19T09:14:53Z | 88 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hessen-katze-verursacht-schweren-autounfall-bei-fulda-16641527.html |
Frostenson verlässt Schwedische Akademie | Die Lyrikerin Katarina Frostenson, die im Zentrum des Skandals um die Literaturnobelpreis-Akademie stand, tritt nach monatelangem Streit aus dem Gremium aus. Sie habe beschlossen, die Schwedische Akademie zu verlassen, teilte die Institution an diesem Freitag in Stockholm mit. Mit ihr sei eine Übereinkunft erzielt worden, dass sie 12.875 schwedische Kronen (rund 1250 Euro) monatlich als Entschädigung erhalte. Außerdem bekomme sie Unterstützung dafür, damit sie weiter in der Wohnung leben könne, die sie von der Akademie gemietet habe. Man sei gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass ein gerichtliches Verfahren in dem Streit keinen Sinn ergebe. Die Akademie verwies auf die langjährigen Verdienste der 65-Jährigen, die sich persönlich zunächst nicht zu der Vereinbarung äußerte. Sie ist seit 1992 Akademiemitglied gewesen, hatte ihre Arbeit aber im Zuge des Streits im April 2018 niedergelegt. Die Schwedische Akademie vergibt alljährlich den Literaturnobelpreis. Der Skandal innerhalb der Organisation dreht sich um Frostensons Ehemann, den Regisseur Jean-Claude Arnault, und um sie selbst. Arnault wurde Anfang Dezember von einem Berufungsgericht in Stockholm wegen Vergewaltigung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Wie bereits gegen das Urteil der Vorinstanz ging er dagegen in Berufung. Darüber hinaus wirft die Akademie Frostenson und Arnault vor, die Gewinner des Literaturnobelpreises vorab ausgeplaudert und damit gegen ihre Geheimhaltungspflicht verstoßen zu haben. Im Gegenzug beschuldigte die Dichterin die Akademie, ihren Verpflichtungen ihr gegenüber nicht nachgekommen zu sein. Das wies die Akademie zurück. Frostenson hatte zuletzt finanzielle Forderungen für ihren Austritt gestellt. Der Streit hat zu mehreren Rücktritten und letztlich auch dazu geführt, dass im vergangenen Jahr kein Literaturnobelpreis vergeben wurde. Ob 2019 ein Preisträger ausgezeichnet wird, ist unklar. | dpa | Die für die Vergabe des Literaturnobelpreises bekannte Institution war durch einen Missbrauchsskandal handlungsunfähig geworden. | [
"Nobelpreis für Literatur",
"Stockholm"
] | Themen | 2019-01-18T15:54:17Z | 2019-01-18T19:22:02Z | 262 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/frostenson-verlaesst-schwedische-akademie-15995805.html |
Der Butterpreis ist deutlich gefallen | Der Butterpreis sinkt wieder. Der Discounter Aldi senkte am Donnerstag den Preis für das 250-Gramm-Paket Deutsche Markenbutter bundesweit um 30 Cent auf 1,29 Euro. Bio-Butter verbilligte sich um 20 Cent auf 1,99 Euro, wie Aldi Nord und Aldi Süd mitteilten. Seit dem Herbst vergangenen Jahres, als der Preis mit 1,99 Euro eine Rekordhöhe erreicht hatte, ist Butter damit um 70 Cent billiger geworden. Die Preissenkungen dürften auf weite Teile des Handels ausstrahlen. Denn an den Aldi-Preisen orientieren sich üblicherweise auch die Supermarkt-Riesen. Die „Lebensmittel Zeitung“ berichtete am Donnerstag, möglich geworden seien die Preissenkungen durch die neuen Kontrakte zwischen dem Lebensmitteleinzelhandel und den Molkereien. In dem Bericht heißt es weiter, der Preisrückgang habe sich international schon länger abgezeichnet. Die Handelsplattform Global Dairy Trade verzeichne seit September 2017 fallende Kurse. | dpa | Im vergangenen Jahr stieg der Butterpreis dramatisch an. Jetzt sinkt er erstmals wieder. Das macht sich beim Einkaufen im Supermarkt bemerkbar. | [
"Aldi Nord"
] | PRO Finanzen | 2018-02-01T16:28:47Z | 2018-02-01T17:26:22Z | 128 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/der-butterpreis-ist-deutlich-gefallen-15428057.html |
Bitcoin-Kurs fällt: Binance bläst FTX-Kauf ab | Die Absage der erst einen Tag zuvor angekündigten Übernahme von FTX.com hat am Mittwoch den Bitcoin in die Nähe von 16.000 US-Dollar gedrückt. Die marktgrößte und älteste Digitalwährung fiel zuletzt auf 16.148 Dollar. Am Morgen hatte der Kurs noch zeitweise bei mehr als 18.000 Dollar gelegen. Anschließend hatten Spekulationen über das Platzen der Übernahme den Bitcoin bereits unter 17.000 Dollar fallen lassen. Auslöser der Kursverluste waren neuerliche Sorgen um die Stabilität des vergleichsweise jungen Kryptosektors, die am Dienstag aufkamen. Nach Berichten über Liquiditätsprobleme beim großen Handelsplatz FTX kündigte der Rivale Binance die teilweise Übernahme des Konkurrenten an. Demnach soll es bei FTX zu erheblichen Mittelabflüssen seitens Anlegern gekommen sein. Vor den Meldungen hatte der Bitcoin am Dienstag noch bei über 20.000 Dollar notiert. Nach entsprechenden Pressemeldungen bestätigte Binance am Mittwoch kurz vor Schluss der US-Börsen, dass man die Übernahme von FTX.com abgeblasen habe. Die Schwierigkeiten der Handelsplattform überstiegen die Fähigkeit des Unternehmens zu helfen, hieß es in einer Mitteilung. „Es gibt offensichtlich Zweifel daran, dass eine Liquiditätskrise und die damit im Zusammenhang stehenden Ansteckungsrisiken für die Branche doch nicht abgewendet werden können“, hatte Experte Timo Emden von Emden Research vor der Stellungnahme von Binance geschrieben. Bei weiter fallenden Notierungen, dürften sich nicht wenige Unternehmen mit Existenzängsten konfrontiert sehen. | dpa | Nur einen Tag nach der Ankündigung, den Konkurrenzen FTX.com zu kaufen, sagt die größte Crypto-Handelsplattform Binance den Deal ab. Der Bitcoin-Kurs fällt dadurch weiter. | [
"FTX",
"Bitcoin",
"Binance",
"Dollar"
] | Finanzen | 2022-11-09T21:29:22Z | 2022-11-09T21:29:22Z | 208 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/bitcoin-kurs-faellt-binance-blaest-ftx-kauf-ab-18449815.html |
Melamin: Verseuchte Süßigkeiten in Deutschland | Wieder sind in Deutschland mit der Chemikalie Melamin verseuchte Süßigkeiten entdeckt worden. In Thüringen und Rheinland-Pfalz handelte es sich um die aus China stammenden Bonbons „White Rabbit“, in Bayern um Kekse. Der Grenzwert sei bei den aus dem Verkehr gezogenen Bonbons in Ostthüringen um nahezu das Hundertfache überschritten, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Bonbons waren in der vergangenen Woche in einem Asia-Shop gefunden worden. Bei den in einem Koblenzer Shop entdeckten Weichkaramellbonbons sei der Grenzwert um mehr als das Sechsfache überschritten, teilte das rheinland-pfälzische Umweltministerium am Freitag in Mainz mit. Vergangene Woche waren bereits in Asia-Läden in Baden-Württemberg verseuchte Bonbons entdeckt worden, die nach Angaben des Bundesverbraucherministeriums ein Vielfaches der zulässigen Menge Melamin enthielten. „Bei einem hohen Verzehr dieser Bonbons über einen längeren Zeitraum ist eine Schädigung der Gesundheit nicht ausgeschlossen“, hatte Verbraucherstaatssekretär Gert Lindemann am Donnerstag in Berlin gesagt. Dies gelte etwa für ein dreijähriges Kind, das längere Zeit sieben Bonbons pro Tag lutsche. Unterdessen sind in der Slowakei eine Woche nach dem Fund von Melamin-belasteten Milchgetränken für Kinder auch verseuchte Kekse aus dem Verkehr gezogen worden. In der Industrie als Bindemittel benutzt Die Chemikalie, die in der Industrie als Bindemittel benutzt wird, wurde in China in großem Stil Milchpulver beigemischt, um damit einen höheren Eiweißgehalt vorzutäuschen. In China erkrankten dadurch mehr als 50.000 Babys an Nierensteinen. Offiziellen Angaben zufolge waren vier Kinder gestorben, weil sie Milch getrunken hatten, die mit der giftigen Chemikalie versetzt war. Die in Koblenz entdeckten „White Rabbit“-Bonbons kamen nach Angaben des Landesuntersuchungsamtes (LUA) auf einen Gehalt von 15 Milligramm Melamin pro Kilogramm, der Grenzwert liegt bei 2,5 Milligramm. In Thüringen wurden außer den beanstandeten Süßwaren bislang keine weiteren aus China stammenden Lebensmittel mit Milchbestandteilen gefunden worden. Bei den in der Slowakei entdeckten belasteten Süßigkeiten handelte es sich nach Angaben der Staatlichen Veterinär- und Lebensmittelverwaltung (SVPS) um vier verschiedene Keks- und Snacksorten mit Schokoladenfüllungen unterschiedlicher Geschmacksbeimischungen. Sie wurden in einem Lebensmittellager in der südwestslowakischen Stadt Nitra beschlagnahmt. | dpa | In Deutschland sind wieder mit der Chemikalie Melamin verseuchte Süßigkeiten entdeckt worden. Bei „einem hohen Verzehr über einen längeren Zeitraum“ ist eine Schädigung der Gesundheit nicht auszuschließen. | [
"Deutschland",
"China",
"Thüringen",
"BMU",
"Bundesverbraucherministerium",
"Bayern",
"Mainz",
"Slowakei",
"Koblenz",
"Rheinland-Pfalz",
"Baden-Württemberg"
] | Jugend schreibt | 2008-10-10T13:43:04Z | 2008-10-10T13:43:04Z | 322 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/jugend-schreibt/melamin-verseuchte-suessigkeiten-in-deutschland-1715416.html |
Albert Streit: Die große und die letzte Chance | Zu den besonderen Reizen der Adventszeit gehört das Öffnen von Türchen und Törchen. Wir wissen nicht, ob Albert Streit einen Adventskalender besitzt. Sicher wissen wir jedoch, dass sich für diesen Fußballprofi kurz vor Weihnachten ein Türchen geöffnet hat, obwohl er in der Branche als schwer erziehbar gilt, also eher als Fall für Knecht Ruprecht anzusehen ist. Der Zweitligaverein Alemannia Aachen hat mit dem zuletzt arbeitslosen Kicker einen Vertrag geschlossen, der bis zum Saisonende läuft. Wer seinem jüngsten Arbeitgeber so viel Ärger bereitet hat wie Streit dem FC Schalke 04, kann sich darüber freuen wie ein Kind, das unter dem Weihnachtsbaum eine Carrerabahn entdeckt. Er könne es kaum erwarten, bis im Januar am Tivoli das Training beginnt, sagt Streit, der sich zuletzt bei Viktoria Köln, einer Mannschaft aus der fünften Liga, fit gehalten hat. Aus Sicht dieses 31 Jahre alten Mittelfeldspielers öffnet sich nicht nur ein Türchen, sondern das Tor zur Welt des Berufsfußballs, das für ihn nach allerlei Eskapaden und einigen Jahren in der Versenkung verschlossen schien. Kein Trainer mag Streit Fünf Schalker Cheftrainern, darunter so kompetente Männer wie Slomka, Magath und Rangnick, blieb es ein Rätsel, warum der damalige Manager Andreas Müller Streit im Januar 2008 aus Frankfurt abgeworben und mehr als zwei Millionen Ablöse angewiesen hat. In Schalke hat sich Streit immer wieder verdribbelt, nicht nur mit dem Ball. Seine Arbeitsmoral habe zu wünschen übrig gelassen, heißt es, und er soll Vorgesetzte beleidigt haben. All das führte zu Strafversetzungen in die zweite Mannschaft, zur fristlosen Kündigung und schließlich vor das Arbeitsgericht. Dort einigten sich Schalke und Streit darauf, ihren Vertrag zum 31. Dezember aufzuheben - nach 14 Bundesligaspielen und 26 Einsätzen in der Regionalliga in knapp vier Jahren. Die große Chance ist wohl auch die letzte. Alemannia Aachens Trainer Friedhelm Funkel kennt Streit aus Frankfurt; aus jener Zeit, als dieser Spieler zeitweise im Verdacht stand, maximal Dienst nach Vorschrift zu leisten, um seinen Vereinswechsel zu beschleunigen. Im Kampf gegen den Abstieg aus der zweiten Liga kann man nicht wählerisch sein. Insofern bleibt den Aachenern zu wünschen, dass Streit zur Besinnung gekommen ist. Die Alemannia will die überraschende Personalie nicht als milde Gabe aus einem schnell zusammen gebastelten Adventskalender gedeutet wissen. Manager Erik Meijer sieht sich nicht als Nikolaus oder Weihnachtsmann, sondern als Entdecker, der in der Not Spieler von Klasse aufspürt, die sich ein Klub wie Aachen normalerweise nicht leisten könnte. Außerdem arbeitet Meijer gerne „mit echten Typen“ zusammen, wie er sagt. Und ein „Typ“ ist Streit auf jeden Fall, allerdings kein einfacher. | Richard Leipold | Albert Streit wechselt von Schalke 04 in die zweite Liga nach Aachen. Für den als schwer erziehbar geltende Mittelfeldspieler ist es die letzte Chance. | [
"Albert Streit",
"Aachen",
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"Alemannia Aachen",
"Weihnachten",
"Köln"
] | Sport | 2011-12-23T14:27:00Z | 2011-12-23T14:27:00Z | 415 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/albert-streit-die-grosse-und-die-letzte-chance-11578484.html |
Arabischer Staatsfonds steigt aus: Daimler übernimmt Formel-1-Team komplett | Daimler hat beim Formel-1-Team Mercedes künftig alleine das Sagen. Die Stuttgarter übernehmen die Anteile der arabischen Investmentgesellschaft Aabar und kontrollieren den Rennstall dann komplett, wie Aabar am Montag in London mitteilte. Der Staatsfonds hatte 40 Prozent an der gemeinsamen Renngesellschaft gehalten. Ein Daimler-Sprecher bestätigte die geplante Transaktion. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. In der nächsten Saison fährt Ex-Weltmeister Lewis Hamilton für das Formel-1-Team mit dem Stern. Er löst Michael Schumacher ab. Der siebenmalige Weltmeister aus Kerpen war bei Mercedes in drei Jahren nur einmal aufs Podest gefahren. Der staatlich kontrollierte Fonds aus Abu Dhabi und Daimler waren 2009 in die Formel 1 eingestiegen und hatten das Team Brawn GP übernommen. Der Rennstall wurde in Mercedes umbenannt. Aabar hatte sich von einigen Wochen bereits von seinen restlichen Anteilen am Daimler-Konzern getrennt. | RTR | Der Daimler-Konzern hat sein Formel-1-Team Mercedes Grand Prix komplett übernommen. Der Konzern kaufte dem Investmentunternehmen Aabar Investments aus Abu Dhabi Anteile in Höhe von 40 Prozent ab. Der Kaufpreis bleibt im Dunkeln. | [
"Daimler",
"Staatsfonds",
"Aabar",
"Aabar",
"Lewis Hamilton",
"London",
"Abu Dhabi"
] | Wirtschaft | 2012-11-19T13:29:00Z | 2012-11-19T13:29:00Z | 132 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arabischer-staatsfonds-steigt-aus-daimler-uebernimmt-formel-1-team-komplett-11965242.html |
Kommentar: Eine CDU ohne Koch | Viele in der Partei wollen es noch nicht wahrhaben, aber es gibt für die hessische CDU ein Leben nach Roland Koch. In der Union ist seit der Landtagswahl personell wie inhaltlich einiges in Bewegung geraten, und auch der Mann, der seit 1998 an der Spitze steht, ist nicht mehr unumstritten. Dass sich auf zwei von drei aussichtsreichen Plätzen für die Europawahl nicht die Favoriten der Parteiführung durchsetzten, war auch Ausdruck einer wachsenden Unzufriedenheit mit Koch. Offiziell heißt die Parole in der Union zwar weiter: Nicht ohne Koch. Hinter vorgehaltener Hand räumen aber mehr und mehr Parteistrategen ein, dass die Union bei der Landtagswahl im Jahr 2014 kaum zum fünften Mal mit demselben Spitzenkandidaten antreten kann. Schließlich hat Koch zuletzt zweimal binnen Jahresfrist erleben müssen, dass er beim Wahlvolk keine Begeisterungsstürme weckt. Bouffier, Lautenschläger und Banzer sind mögliche Koch-Nachfolger Der Kampf um Kochs Erbe ist längst eröffnet. Es scheint, als habe es schon nach der beinahe verlorenen Landtagswahl vor einem Jahr parteiinterne Gedankenspiele über eine CDU-geführte Regierung ohne ihn gegeben. Kochs Stellvertreter im Amt des Parteivorsitzenden, Innenminister Volker Bouffier, soll der SPD eine große Koalition mit sich selbst als Ministerpräsidenten angeboten haben. Sicher ist, dass Bouffier enorme Sympathien in der Landespartei genießt (Hessen: Parteiinterne Intrige gegen Roland Koch?). Sollte Koch sich in den nächsten Monaten entscheiden, in die Bundesregierung zu wechseln oder der Politik ganz den Rücken zu kehren, wäre Bouffier sein natürlicher Nachfolger als Partei- und Regierungschef. Falls Koch sich mit seinem Abschied von der Landespolitik allerdings noch zwei bis drei Jahre Zeit ließe, würden die Karten wohl neu gemischt. Gegen den Innenminister spräche dann vor allem sein Alter – mit 57 ist Bouffier sieben Jahre älter als der amtierende Ministerpräsident. Dann könnten Silke Lautenschläger und Jürgen Banzer das Duell um die Koch-Nachfolge bestreiten. Die eine ist von Koch gerade zur Umwelt- und Energieministerin befördert worden, um ihre Führungsqualitäten auf einem zentralen Feld der Landespolitik zu beweisen, der andere wurde vom Ministerpräsidenten zwar zum Arbeits-, Familien- und Gesundheitsminister degradiert, bleibt aber als rhetorisches und intellektuelles Schwergewicht im Rennen. Koch wird den Moment seines Abgangs auch danach wählen, seinem Favoriten die besten Startchancen zu verschaffen. | Ralf Euler | Der Mann, der seit 1998 an der Spitze steht, ist nicht mehr unumstritten. Offiziell heißt die Parole in der Union zwar weiter: Nicht ohne Koch. Doch der Kampf um sein Erbe ist längst eröffnet. | [
"Roland Koch",
"CDU",
"Jürgen Banzer"
] | Rhein-Main | 2009-03-20T16:45:49Z | 2009-03-20T16:45:49Z | 354 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-eine-cdu-ohne-koch-1922164.html |
Interview: Christian Wörns: „Rückfall in die Steinzeit“ | Nach einer Halbzeit war sein Dienst vorbei. Teamchef Rudi Völler erlöste den überforderten Christian Wörns, der am 1:5 gegen England nicht unschuldig war. Als einer der wenigen redete der Abwehrspieler von Borussia Dortmund hinterher Klartext. „Wir haben alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.“ Welche Erklärung haben Sie für das Desaster? Christian Wörns: Wir haben viel zu viele Stellungsfehler gemacht, wir sind nicht aggressiv genug gewesen, wir sind schlecht in die Zweikämpfe gekommen. Wir haben nach dem 0:1 alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Haben Sie so etwas schon erlebt? Ich war bei der WM 1998 dabei, habe eine rote Karte gesehen. Und ich habe die EM 2000 erlebt. Auch bei der Mexiko-Reise, die Pleite gegen Brasilien. Doch das nun gegen England war schon die bitterste Niederlage, die ich mit der Nationalmannschaft mitgemacht habe. Das war eine Scheiß-Leistung. Das ist wirklich deftig und tut weh. Es tut mir leid für unsere Fans, die das mitansehen mussten. Sie wurden zur Pause ausgewechselt, vor allem weil Michael Owen nie zu stoppen war. Wie lautete die Aufgabenverteilung in der deutschen Abwehr? Thomas Linke sollte auf der linken Seite verteidigen, ich auf der rechten, Jens Nowotny in der Mitte absichern, je nach Situation vor oder hinter der Abwehr. Dann sollten wir Michael Owen wie gegen andere Gegner auch im Raum übergeben. Das hat nicht geklappt: Wenn man ihm allerdings so viele Freiheiten lässt und so viele Stellungsfehler macht, dann hat ein schneller Stürmer wie Owen natürlich leichtes Spiel. Für die deutsche Nationalelf wird es nun schwieriger. Ja, wir müssen uns darauf einstellen, für die WM-Qualifikation gegen Weißrussland oder die Ukraine die Playoffs zu spielen, nachdem wir uns gegen England zu dumm angestellt haben. Das war ein Rückfall in die Steinzeit. Wie verarbeitet ein Spieler diese Niederlage? Ich werde jetzt zwei Tage die Rolläden herunter lassen. Nach dem Training werde ich mich einschließen. Und erst zwischendurch gucke ich mir dann mal die Tabelle an. Aber noch ist nichts verloren. Jetzt heißt es, gegen Finnland ein besseres Spiel abzuliefern. | @hel | Das 1:5 gegen England war für Christian Wörns „die bitterste Niederlage, die ich mit der Nationalmannschaft mitgemacht habe“. Das FAZ.NET-Interview. | [
"England",
"Rudi Völler",
"Borussia-Dortmund"
] | Sport | 2001-09-03T04:00:00Z | 2001-09-03T04:00:00Z | 336 | https://www.faz.net/aktuell/sport/interview-christian-woerns-rueckfall-in-die-steinzeit-132491.html |
50. Todestag: Marilyn | Fünfzig Jahre tot, das ist kein Grund zum Feiern. Marilyn Monroe starb in der Nacht vom 4. auf den 5. August 1962. Wir haben, seit wir uns alle zehn Jahre an ihren frühen Tod im Alter von sechsunddreißig Jahren erinnern, über diese Frau alles erfahren. Ihr Bild erkennt jeder sofort, selbst wenn er noch nie einen ihrer Filme gesehen hat. Sie wurde Sexgöttin genannt und verlorenes Kind, Legende, Mythos, Pop-Ikone, sie wurde uns nackt gezeigt oder mit einem Buch in der Hand, wir kennen ihre Männer, ihre Lehrer, ihre Pillen, ihre Pelze. Wir wissen, dass sie, weil sie als schwierig galt, ein gern benutzter Sündenbock für alles war, das bei ihren Filmen schieflief. Schön und Klug Als John Huston bei den Dreharbeiten von „The Misfits“ die Produktionsgelder einer ganzen Woche verspielte, hieß es, Marilyn sei halt sehr unzuverlässig. Als das Drehbuch für ihren letzten Film „Something’s Gotta Give“ sich als unverfilmbar herausstellte und das Studio, sowieso in Schwierigkeiten, die Versicherungssumme ganz gut gebrauchen konnte, die beim Abbruch des Drehs fällig wurde, sagte man, mit Marilyn könne man eben nicht arbeiten. Diese üblen Nachreden sind im Lauf der Jahre ebenso aufgeklärt worden wie die Annahme, sie sei zwar schön, aber nicht sehr klug gewesen und ihr Talent nicht übermächtig. Heute wissen wir, sie war eine begnadete Komödiantin. Kennen ihre Angst. Wissen, mit welcher Kraft und Energie sie um ihre Unabhängigkeit gekämpft hat in einer Umgebung, die sie kleinhalten wollte und abhängig. Wir wissen nicht, ob sie den eigenen Tod in jener Nacht wollte oder ob die Mischtoxikation, der sie erlag, ein Unfall war. Vor allem aber wissen wir nicht, wie sie gealtert wäre. Wie die Dietrich, die Garbo, sich selbst wegschließend vor der Welt? Aktiv für viele gute Zwecke? Es liegt viel fauler Zauber und Leichenfledderei um Gedenktage wie diesen. Und die einzige offene Frage bleibt: Hätten wir ihr das Altern verziehen wie den frühen Tod? | Verena Lueken | Legende, Mythos, Pop-Ikone: Am 5. August 1962 starb Marilyn Monroe. Heute verstehen wir, dass sie für ihre Unabhängigkeit gekämpft hat. Wie sie gealtert wäre, wissen wir nicht. | [
"Marilyn Monroe"
] | Feuilleton | 2012-08-03T14:21:00Z | 2012-08-03T14:21:00Z | 315 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/50-todestag-marilyn-11842986.html |
Terror-Anschläge: Bush nennt Islam "Religion des Friedens" | Beim Besuch einer Moschee in Washington, D.C. hat Amerikas Präsident Bush die Übergriffe der letzten Tage gegen moslemische Mitbürger in den Vereinigten Staaten verurteilt und den islamischen Mitbürgern seine Unterstützung zugesagt. Insgesamt hat das FBI in der letzten Woche 40 Verfahren wegen sogenannter „hate crimes“, darunter möglicherweise zwei Morde, eingeleitet. | @ghb | Beim Besuch einer Moschee in Washington, D.C. hat Amerikas Präsident Bush die Übergriffe der letzten Tage gegen moslemische Mitbürger in seinem Land verurteilt | [
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"USA"
] | Gesellschaft | 2001-09-17T22:00:00Z | 2001-09-17T22:00:00Z | 50 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/terror-anschlaege-bush-nennt-islam-religion-des-friedens-131090.html |
Wahl in NRW: Der Triple-Trick der CDU | © dpa Der Triple-Trick der CDU Von TIMO STEPPAT (Text) und JENS GIESEL (Grafik) 15. Mai 2017 · Entscheidend für den Sieg von Armin Laschet war die Mobilisierung – dafür hat die CDU den gleichen Trick wie im Saarland angewandt. Und profitierte von einer groben Fehleinschätzung der SPD. Die Wahlanalyse. Noch vor drei Monaten schien der Sieg des Armin Laschet relativ unwahrscheinlich. Die SPD in Nordrhein-Westfalen stieg in den Umfragen unter dem Eindruck des „Schulz-Effektes“ auf 38, 39, bei einem Institut sogar auf 40 Prozent. Hannelore Kraft, die eigentlich beliebte Amtsinhaberin, wirkte unbesiegbar – und die Geschichte vom glücklosen Herrn Laschet, der mit der Partei und den Leuten im Land fremdelt, war schon erzählt. Es kam anders. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Es fängt mit der Wirtschaft an. Auf den ersten Blick scheint die Lage paradox: Die Menschen in Nordrhein-Westfalen finden, dass sich die wirtschaftliche Situation ihres Landes zum Positiven entwickelt hat, der Wert steigt um fast ein Fünftel im Vergleich zu 2012 an. Die amtierende Landesregierung hätte davon eigentlich profitieren müssen, im Wahlkampf verwies die SPD immerzu auf die niedrige Arbeitslosigkeit und das Wirtschaftswachstum. Die Wähler honorierten das nicht. 44 Prozent waren laut Infratest nicht mit der wirtschaftlichen Bilanz zufrieden, 77 Prozent waren unzufrieden mit der Sanierung der Verkehrswege. In den Bereichen Finanzen, Wirtschaft und Zukunft bekommt die CDU, wie die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF herausfand, durchweg bessere Werte zugeschrieben als die SPD. Interessant ist auch der Vergleich mit anderen Bundesländern: Außer in Berlin war die Zufriedenheit mit der wirtschaftlichen Situation in allen Ländern - ob Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder Saarland - besser als in NRW. Aus dem Vergleich, dass es andernorts noch besser läuft, entsteht möglicherweise ein Teil der Unzufriedenheit. 60 Prozent der Befragten von Infratest Dimap gaben an, die Landesregierung habe viel versprochen, aber wenig gehalten. Das Mantra von CDU-Spitzenkandidat Laschet dürfte angesichts dessen auf fruchtbaren Boden gefallen sein, wenn er immer wieder sagte, dass NRW endlich mal wieder die Bayern schlagen müsse. Das setzt sich darin fort, welche Themen den Menschen wichtig sind. Schule und Bildung, als klassische Schwerpunktthemen für Landespolitik, rangieren auf Platz eins. Die zuständige Ministerin Sylvia Löhrmann bekommt hier ein verheerendes Zeugnis ausgestellt, was sich wohl negativ auf die gesamte Landesregierung auswirkt. Als nächstwichtige Themen folgen Verkehr, Integration und Kriminalität. Das sind genau die Felder, in denen die CDU deutlich vorne liegt, in Sachen Kriminalität sind es sogar 24 Prozentpunkte. Die klassische thematische Aufteilung – innere Sicherheit und Wirtschaft für die CDU, Arbeit und Soziales für die SPD – schlägt sich auch hier in der Bewertung der Parteienkompetenzen in NRW nieder. Als wahlentscheidend empfanden die Menschen die Themen, für die Laschet und die CDU standen. © AFP Als die SPD im vergangenen Jahr ihre Wahlkampagne plante, entschied sie sich, voll auf Hannelore Kraft zu setzen. Es gab im zurückliegenden Wahlkampf nahezu keine Themenplakate, durch die auf Positionen der Sozialdemokraten hingewiesen werden sollte. Stattdessen immer wieder die Ministerpräsidentin im blauen Blazer, freundlich lächelnd am Baum gelehnt, neben ihr der Slogan: #NRWIR mit Hannelore Kraft. Im Wahlspot sagte sie, sie stehe für den Zusammenhalt – und jede Stimme für die SPD sei eine Stimme gegen Extremisten. Es war eine Kampagne, die Kraft über den Dingen schweben lassen sollte, einen präsidentiellen Eindruck vermitteln. Und sie wollte konkret einen Kontrapunkt gegen Populisten setzen, ein Thema, das letztes Jahr bestimmend war, jetzt ist es das nicht mehr. Die Beliebtheitswerte von Hannelore Kraft nahmen unterdessen leicht ab, jene von Armin Laschet nahmen zu. Am Ende trennen die beiden in der Befragung von Infratest nur noch elf Prozentpunkte, bei Forschungsgruppe Wahlen sind es acht. Was die Bewertung der Personen in Skalenwerten betraf, lagen Laschet und Kraft sogar nahezu gleichauf. 0,4 Punkte trennten die beiden noch. Angesichts eines Amtsinhaber-Bonusses, den Kraft Monate zuvor eindeutig hatte, ist das allein ein Schlag. Interessant ist auch, dass sich die Zustimmung für Krafts politische Arbeit in den zurückliegenden vier Monaten von 64 Prozent auf 55 Prozent weiter verschlechtert hat. Im Vergleich: 2012, als Kraft nach kurzer Phase der Minderheitsregierung wiedergewählt wurde, lag der Wert bei 76 Prozent. Die SPD setzte also voll auf die Spitzenkandidatin, deren Stern sank – und die Menschen wollten Inhaltliches. Außerdem sahen 59 Prozent der CDU-Anhänger Angela Merkel als „wichtigsten Grund, CDU zu wählen“ (Infratest) und nur 29 Prozent des SPD-Wähler dachten das auch über Schulz. Die Wähler messen Merkel insgesamt einen deutlich höheren Wert in Sachen Ansehen zu als Schulz. Wenn man so will, gab es einen Merkel-Effekt – zum ersten Mal ist das seit Beginn der Flüchtlingskrise der Fall. Im Hinblick auf die Bundestagswahl dürfte das ein wichtiges Signal in die Partei hinein sein. Wählerwanderung Stimmenverlagerung im Vergleich zur Vorwahl 2012 2017 Quelle: tagesschau.de Wie schon bei den Wahlen im Saarland und in Schleswig-Holstein, profitiert die CDU entscheidend von den Nichtwählern. In NRW fließen 440.000 ehemalige Nichtwähler-Stimmen zur CDU. Das ist beachtlich. Einen vergleichbaren Stimmenaustausch gibt es in der Wählerwanderung sonst an keiner Stelle. In allen drei Ländern kam die App „Connect 17“ zum Einsatz, mit der die Christdemokraten Haustürwahlkampf machen. Es wird notiert, wo Sympathisanten wohnen – und man kommt gegebenenfalls zurück, um sie endgültig zu überzeugen. Dadurch entsteht langfristig die Karte eines Stadtteils, durch die Wahlkämpfer wissen, wo sie auch im Hinblick auf spätere Hausbesuche gute Chancen haben. Dabei gilt: Vor allem das eigene Lager mobilisieren. Im Saarland waren es vor allem ehemalige Wähler, die man wieder an die Urnen brachte; das Prinzip: Wahlkampf da machen, wo man sowieso relativ stark ist – und keine Ressourcen verschwenden. Obwohl Hannelore Kraft das Bündnis „unter ihrer Führung“ ausgeschlossen hat, warnte Armin Laschet immer wieder eindrücklich vor der Regierungsbeteiligung der Linken. Diese Art der „Rote-Socken-Kampagne“ hatte schon im Saarland funktioniert, es trieb klassisches CDU-Milieu an die Urnen. Zwar ist die Zustimmung für eine rot-rot-grüne Koalition ziemlich gering, aber es war kein Grund, CDU oder FDP zu wählen wie im Saarland. Latente Unzufriedenheit mit der Landesregierung, ein gezielter Themenwahlkampf auf der einen Seite – und die Fehleinschätzung einer starken Personalisierung auf der anderen Seite und die massive Mobilisierung von Nichtwählern brachten der CDU den Sieg. Letzteres dürfte auch dazu geführt haben, dass die Wahlbeteiligung insgesamt deutlich angestiegen ist. Die FDP gewann vor allem SPD-Wähler für sich, was ideologisch ungewöhnlich erscheint. 72 Prozent der Wähler glauben laut Infratest Dimap, dass die FDP keine Chance in NRW hätte ohne Spitzenkandidat Christian Lindner. Mit der schwarz-weiß fotografierten Plakatkampagne, die Lindner in den Mittelpunkt stellte und den knalligen Slogans, konnte man offenbar in andere Milieus vorstoßen. Besonders hart wurden die Grünen durch die schlechte Regierungsbilanz getroffen. Da sie Schul- und Umweltminister stellten, lasteten die Wähler ihnen die schlechte Situation in Schulen an (59 Prozent) sowie autofeindlich zu sein (51 Prozent). Immerhin 30.000 Bürger, die noch 2012 für die Grünen stimmten, blieben diesmal lieber zuhause. Besonders viele Stimmen verlor die Partei ansonsten an SPD (110.000) und CDU (90.000). Der Sieg der CDU ist im historischen Vergleich das zweitschlechteste Ergebnis überhaupt für die Partei in NRW. Ein Grund zum Feiern ist er dennoch, weil er sieben Prozentpunkte über dem Desaster von 2012 liegt und nach knappen Umfragen doch noch den Sprung vor die SPD schafft – 1,6 Prozentpunkte Vorsprung. Die SPD erreicht ihr historisch schlechtestes Ergebnis. Der SPD gelingt es, eine Reihe von Direktmandaten zu halten. So bleiben die Kölner Wahlkreise bis auf eine Ausnahme in der Hand der SPD, ebenso das Lipperland und der Raum Aachen. Armin Laschet gewinnt nur sehr knapp in seinem Wahlkreis in der Nähe von Aachen mit 0,9 Prozentpunkten Vorsprung. Auch bekanntere Köpfe wie der bisherige Innenminister Ralf Jäger gewinnen seinen Wahlkreis Duisburg III, Thomas Kutschaty vertritt weiterhin den Essener Norden. Auch Hannelore Kraft gewinnt ihr Mandat, allerdings wie Kutschaty mit einem deutlich schlechteren Ergebnis als noch vor fünf Jahren. Thema Flüchtlinge spielt nur für AfD eine Rolle Interessant ist, dass das Thema Flüchtlinge in der Wahrnehmung in Nordrhein-Westfalen noch weniger entscheidend war, als im Vergleich mit den zurückliegenden Abstimmungen im Saarland und in Schleswig-Holstein. So empfinden 65 Prozent der Menschen im Land Flüchtlinge als Bereicherung. Auch die politische Weltlage erscheint ihnen weniger bedrohlich als im Bundesschnitt. Umso ungewöhnlicher ist, dass die AfD am Ende doch ein Ergebnis von über sieben Prozentpunkten erzielen konnte. Das Wahlmotiv der AfD-Anhänger ist sehr deutlich: Sie stimmen für die Partei wegen Problemen mit Flüchtlingen und Integration. Gleichzeitig wird die Wahlentscheidung als Signal des Protests begründet. In der Breite gibt es also nicht die großen Schwierigkeiten in Sachen Integration, eine kleinere Gruppe, die sich auch im Durchschnitt der Gesellschaft bewegt, scheint davon aber stärker betroffen. Wahlverhalten sozialer Gruppen Die AfD punktet im Vergleich zum Gesamtergebnis überdurchschnittlich bei Arbeitern (17 Prozent), Arbeitslosen (12 Prozent) sowie bei Menschen mit geringerer Bildung (12 Prozent). Die meisten Anhänger hat die Partei unter den 25- bis 34-Jährigen. In absoluten Zahlen ist die SPD bei Arbeitern und geringer Gebildeten am stärksten. Die SPD verliert besonders stark bei den Älteren, die die zuverlässigsten Wähler sind und am stärksten an Parteien gebunden sind. Fast ein Zehntel der Menschen über 70 Jahre stimmte im Vergleich zur Wahl 2012 nicht mehr für die SPD. Die CDU dagegen gewann bei denen über 60 Jahre mehr als 5 Prozentpunkte hinzu. In Sachen Wunschkoalition setzen die meisten Menschen im Land tatsächlich auf Schwarz-Gelb, ein Bündnis, das angesichts der Umfragen lange unwahrscheinlich erschien. Hoch ist auch die Beliebtheit einer großen Koalition. Die Abneigung gegen Dreierbündnisse ist besonders hoch. © Reuters Laschet will „mit allen Gespräche führen“ Inhalte werden geladen. Bitte aktivieren Sie JavaScript in Ihrem Browser, um diese Seite anzuzeigen. Eine Anleitung finden Sie hier. | Timo Steppat | Entscheidend für den Sieg von Armin Laschet war die Mobilisierung – dafür hat die CDU den gleichen Trick wie im Saarland angewandt. Und profitierte von einer groben Fehleinschätzung der SPD. Die Wahlanalyse. | [] | 2017-05-15T04:24:46Z | 2017-05-15T04:24:46Z | 1,596 | https://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-nrw/wahl-in-nrw-der-triple-trick-der-cdu-15016092.html |
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Bundessozialgericht: Keine Alternative zur elektronischen Gesundheitskarte | Krankenversicherte haben ohne Vorlage einer elektronischen Gesundheitskarte keinen Zugang zu ärztlichen Leistungen. Ein Nachweis auf Papier ist kein ausreichender Ersatz. Das hat das Bundessozialgericht (BSG) in Kassel entschieden und zwei Revisionen zurückverwiesen. Die gesetzlichen Regeln zur elektronischen Gesundheitskarte stünden im Einklang mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und verletzten die Kläger auch in ihren Grundrechten nicht, heißt es in einer Mitteilung des BSG. In den Ausgangsfällen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hatten sich Versicherte der Barmer Krankenkassen und der AOK Nordwest geweigert, eine elektronische Gesundheitskarte zu nutzen und ein Bild zur Verfügung zu stellen. Sie sind mit einem Chip ausgestattet, auf dem Name, Anschrift, Versichertenstatus und -nummer gespeichert sind. Das Bild dient der Identifikation. Die Kläger fühlten sich durch das System und den Online-Datenabgleich zwischen Ärzten und Krankenkassen nicht ausreichend geschützt. Wie in den Vorinstanzen beriefen sie sich auf ihr Recht, selbst über die Preisgabe und Verwendung ihre persönlichen Daten bestimmen zu dürfen („informationelle Selbstbestimmung“). Der Gesetzgeber habe ein umfangreiches Netz an Regelungen erstellt, das die Datensicherheit hinreichend gewährleiste, erklärten die Bundesrichter. Er habe dort Regelungen regelmäßig nachgeschärft, wo Sicherheitsaspekte dies erforderlich gemacht hätten. Mit den Pflichtangaben wolle man den Missbrauch von Sozialleistungen verhindern und die Abrechnung von Leistungen der Ärzte erleichtern. Das sei ein legitimes Ziel, bekräftigte der 1. Senat in seinen Entscheidungen (Az.: B 1 KR 7/20 R; B 1 KR 15/20 R). Im Dezember 2018 hatten die Bundesrichter aus Kassel die Techniker Krankenkassen verurteilt, das Lichtbild eines Versicherten unmittelbar nach Herstellung und Übermittlung der elektronischen Gesundheitskarte vernichten. Ohne Zustimmung dürfe die Datei nicht dauerhaft gespeichert werden. Die in vielen Krankenkassen übliche Praxis, Bilder bis zum Ende des Versicherungungsverhältnisses zu speichern, könne das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung verletzen. Die elektronische Gesundheitskarte wurde in Deutschland seit 2011 stufenweise eingeführt, alle fünf Jahre muss sie erneuert werden. | Marcus Jung | Die Plastikkarte mit Datenchip und Foto gilt Ärzten und Kliniken als Nachweis für einen Behandlungsanspruch. Vor Gericht wollten Versicherte eine Alternative aus Papier erstreiten. Nun sind sie in letzter Instanz gescheitert. | [] | Wirtschaft | 2021-01-20T20:09:46Z | 2021-01-20T20:09:46Z | 294 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bundessozialgericht-keine-alternative-zur-elektronischen-gesundheitskarte-17156188.html |
Hessischer Landtag: Einigung zu umstrittenen Straßenbeiträgen | In der Debatte um die Zukunft der umstrittenen Straßenbeiträge haben sich die Regierungsfraktionen von CDU und Grünen mit der FDP auf ein gemeinsames Vorhabenpaket geeinigt. Danach sollen die Städte und Gemeinden künftig selbst entscheiden können, ob sie die betroffenen Bürger beim Bau und der Sanierung der Straßen in Hessen zur Kasse bitten. Die soeben in Wiesbaden veröffentlichte gemeinsame Linie sieht ferner vor, dass auch Kommunen mit Haushaltsdefizit vom bislang bestehenden Zwang zur Erhebung der Straßenbeiträge befreit werden. Nach zahlreichen Protesten aus der Bevölkerung wegen der teils sehr hohen Kosten für die Anrainer hatten die Oppositionsfraktionen auf eine Änderung der Hessischen Gemeindeordnung gedrungen. Das fünf Punkte umfassende Vorhabenpaket von CDU, Grünen und FDP soll nun im Mai im Landtag beraten werden. | dpa | Landauf, landab regt sich Widerstand gegen Straßenbeiträge etwa im Falle der Sanierung von Fahrbahnen. Nun hat sich Schwarz-Grün mit der FDP im Landtag auf eine neue Linie geeinigt. | [
"FDP",
"CDU"
] | Rhein-Main | 2018-04-25T14:12:51Z | 2018-04-25T14:12:51Z | 120 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hessischer-landtag-einigung-zu-umstrittenen-strassenbeitraegen-15559792.html |
Neuwagen stoßen weniger CO2 aus | Die im ersten Halbjahr zugelassenen Autos stoßen weniger CO2 aus. Im Durchschnitt lagen die Emissionen der gut 1,2 Millionen Neuwagen um 4,4 Prozent unter dem Wert aus dem ersten Halbjahr 2019. Nach dem gültigen Testverfahren WLTP stießen sie durchschnittlich 150,8 Gramm Kohlendioxid je Kilometer aus, wie aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts hervorgeht. Bei fast allen Marken ergaben sich Verbesserungen, wenn auch in stark schwankendem Maß. Betrachtet man nur Marken mit mindestens 2 Prozent Marktanteil im ersten Halbjahr, zeichnet sich Opel mit der stärksten Verbesserung aus: Der CO2-Ausstoß der Autos der Rüsselsheimer sank laut offizieller Statistik im Schnitt um 13,5 Prozent. Auch Renault konnte sich mit einem Minus von 11,4 Prozent zweistellig verbessern. BMW senkte den CO2-Ausstoß um 9 Prozent, Mercedes um 6,6, Audi um 5,6 und Volkswagen um 4,8 Prozent. Den niedrigsten CO2-Ausstoß verzeichnete – Elektroautohersteller nicht mitgezählt – Renault mit 116,6 Gramm je Kilometer. Der französische Hersteller profitierte dabei davon, dass mehr als jedes siebte neu zugelassene Fahrzeug von ihm ein Elektroauto war. Die EU hatte für das Jahr 2015 erstmals einen Höchstwert für den CO2-Ausstoß in der Flotte eines Herstellers festgelegt, der bei 130 Gramm je Kilometer lag, 2021 verschärft er sich auf 95 Gramm je Kilometer. | dpa | Gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 verbessern die Autohersteller die CO2-Emissionen ihrer Neuwagen. Einige Hersteller senken diese um zweistellige Prozentwerte. Aber wird das auch reichen, um die strengen EU-Grenzwerte zu erfüllen? | [
"Renault"
] | Wirtschaft | 2020-07-17T05:18:32Z | 2020-07-17T05:18:32Z | 198 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/auto-verkehr/neuwagen-stossen-weniger-co2-aus-16864687.html |
Die Roboterauto-Allianz der Erzrivalen Daimler und BMW | Es kostet sehr viel Geld, einen Autohersteller auf die beiden großen Zukunftsthemen Elektromobilität und automatisiertes Fahren vorzubereiten. Investitionen in Höhe von mehr als 70 Milliarden Euro veranschlagt die Unternehmensberatung McKinsey dafür – wohlgemerkt je Unternehmen. Partnerschaften wie sie die beiden Konkurrenten BMW und Daimler nun langfristig eingehen wollen, ergeben daher schon aus betriebswirtschaftlicher Perspektive Sinn. Sich Entwicklungskosten zu teilen, das entlastet die Bilanz. Gerade in Zeiten einer sich abkühlenden Autokonjunktur und zurückgehender Gewinne ist das ein nicht zu unterschätzender Faktor. Gleichzeitig ist Zusammenarbeit dem Thema „autonomes Auto“ sozusagen inhärent. Derzeit entwickeln nicht nur Daimler oder BMW jeweils Systeme, auch andere Hersteller werkeln an individuellen Lösungen für ihre Fahrzeuge. Wichtiges Markenzeichen Zwar greifen viele Unternehmen dafür oft auf ähnliche oder gar dieselben Techniklieferanten zurück. Allerdings werden sich Fahrer auf der Autobahn womöglich erst ganz ohne Angst von der Fahrbahn abwenden, wenn sie sich sicher sein können, dass Autos auch herstellerübergreifend miteinander kommunizieren und so eine gefahrlose Fahrt ermöglichen. Das können BMW und Daimler durch ihre eine gemeinsame Arbeit an dem Thema vom allerersten Entwicklungsschritt für zukünftige Systeme an sicherstellen. Wenn es den beiden Autoherstellern zudem gelingen sollte, hierbei Standards zu setzen, wäre auch das von Vorteil – gerade um sich von dem Wettbewerb aus den Vereinigten Staaten und China absetzen zu können. Nicht zu vergessen: Wichtige Wettbewerber sind eben längst nicht mehr nur die erfolgreichen Automobilunternehmen in Amerika und Fernost, sondern auch Internetunternehmen wie Alphabet (Waymo) und Baidu, die über hohes Knowhow und gefüllte Geldbörsen verfügen. Eine Lösung für das autonome Fahren „Made in Germany“ wäre nicht zuletzt in dieser Hinsicht sicher kein schlechtes Markenzeichen für den Wirtschaftssandort. Und für seine Vorzeigebranche, die seit Jahrzehnten rund um den Globus überzeugt. Schließlich wird das automatisierte Fahren auf dem Level 4, wie es Daimler und BMW nun zusammen angehen, wie auch viele andere technische Innovationen zuallererst in der Premiumklasse zum Einsatz kommen. Erst in dieser Woche hat der Massenhersteller PSA mit den Marken Peugeot, Citron oder Opel angedeutet, zumindest vorerst nicht auf diese Stufe vorstoßen zu wollen. Insofern eröffnet sich für Luxusautohersteller ein zusätzliches Feld, sich mit ihren teuren Autos von der Konkurrenz unterscheiden zu können. Die Zusammenarbeit an den technischen Grundlagen tut dabei der Konkurrenz zwischen den Partnern Daimler und BMW keinen Abbruch – eine alleine fahrende S-Klasse wird sich wohl weiter anders anfühlen als eine 7er-BMW. Sie bleiben damit Konkurrenten mit gewissen Vorzügen. | Martin Gropp | Die deutschen Luxuswagenhersteller wollen gemeinsam das Roboterauto entwickeln. Das ist gut – nicht nur, weil zur Konkurrenz auch Google gehört. Ein Kommentar. | [
"Daimler",
"BMW"
] | Pro | 2019-02-28T12:54:14Z | 2019-02-28T12:54:14Z | 392 | https://www.faz.net/pro/digitalwirtschaft/die-roboterauto-allianz-der-erzrivalen-daimler-und-bmw-16065189.html |
Regierung wollte nichts über russischen Einfluss wissen | Jetzt ist vermutlich auch dem Letzten klar, warum Boris Johnson diesen Bericht nicht kurz vor der Unterhauswahl im Dezember 2019 veröffentlicht sehen wollte. Die Erkenntnisse, die dort aufgeführt sind über Versuche Russlands, Einfluss auf das Unabhängigkeitsreferendum für Schottland und auf die Abstimmung über den Brexit zu nehmen, sind erschreckend. Nicht dass sich noch irgendjemand über das russische Vorgehen wundern würde. Aber eine Regierung, die nach dem Schottland-Referendum über die Machenschaften Moskaus informiert wurde, muss beim nächsten Mal wenigstens versuchen, sich einen Überblick zu verschaffen. Doch die britische Regierung wollte nichts wissen, schaute vielmehr energisch weg. Das kann nichts mit Liebedienerei gegenüber Russland zu tun haben. Mit Moskau gab es schon damals Probleme. Vielmehr liegt der Verdacht nahe, dass die Kampagne für den EU-Austritt, die ohnehin mit fragwürdigen Argumenten arbeitete, auf keinen Fall irgendwelchen Verdächtigungen ausgesetzt werden sollte. Wenn man sich dann erinnert, wie vergleichsweise knapp die Volksabstimmung zugunsten des Austritts aus der EU ausging, kann man schon ins Grübeln kommen. Zentrale Figur der „Leave“-Kampagne war damals Boris Johnson. Zumindest in jenem Wahlkampf offenbarte er ein einigermaßen spielerisches Verhältnis zur Wahrheit. Man fragt sich, ob Großbritanniens nationale Sicherheit bei diesem Mann wirklich in den besten Händen ist. | Peter Sturm | Wenn eine Regierung nichts weiß, ist das schlecht. Wenn sie aber einfach nichts wissen will, wird es bedenklich. Genau das hat in London ein Bericht enthüllt. Hat Russland das Brexit-Referendum beeinflusst? | [
"Russland",
"Boris Johnson",
"Brexit",
"London"
] | Politik | 2020-07-21T16:24:32Z | 2020-07-21T17:36:44Z | 196 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/regierung-wollte-nichts-ueber-russischen-einfluss-wissen-16870480.html |
Handball-Bundesliga: Magdeburg vorzeitiger Herbstmeister | 15 Spiele, 15 Siege – 30:0 Punkte: Der SC Magdeburg eilt in der Handball-Bundesliga schier unaufhaltsam seinem ersten Meistertitel seit 2001 entgegen. Der erste deutsche Champions-League-Sieger setzte sich beim Bergischen HC mit 27:24 (14:13) durch und sicherte sich damit vorzeitig die Herbstmeisterschaft. Erster Verfolger ist der THW Kiel – wobei das Wort „Verfolger“ angesichts von sechs Minuspunkten, die der Titelverteidiger mehr auf dem Konto hat, fast übertrieben klingt. Magdeburg ist momentan nicht aufzuhalten, der erste deutsche Champions-League-Sieger funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk. Wettbewerbsübergreifend ist die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert nun schon seit 27 Spielen ungeschlagen. Doch Wiegert blieb auch nach Liga-Sieg Nummer 15 seiner Linie treu. Statt in Superlativen zu schwelgen, analysierte der 39-Jährige akribisch die Partie in Düsseldorf. Wiegert bemängelte „technische Fehler“, „frei verworfene Bälle“ und Gegentreffer nach Gegenstößen. Im zweiten Durchgang habe es sein Team dann „geschafft, eine gute Deckung zu stellen, eine bessere Intensität in unserem eigenen Angriffsspiel zu bekommen und endlich auch mal zwei Minuten beim Gegner zu ziehen“. Zum Ende sei die Partie dann „relativ sicher von uns gespielt, wenn auch sicherlich nicht überragend“. Nicht überragend, aber ungemein effizient: Genau darin liegt die aktuelle Stärke des SCM. Nur ein Sieg gelang in dieser Saison mit mehr als fünf Treffern, in sieben Spielen betrug der Vorsprung wie am Samstag drei oder weniger Tore. In der Crunchtime, jenen Minuten also, in denen es in der Schlussphase drauf ankommt, sind die Magdeburger stets hellwach und bestechen auch durch mentale Stärke und ihre Variabilität im Team. Gegen den BHC war es Nationalspieler Philipp Weber, der nach der knappen Pausenführung im zweiten Abschnitt aufdrehte, mit fünf Treffern die Kohlen aus dem Feuer holte und großen Anteil am Sieg hatte. Zwei Mal sind der Spielmacher und sein Team noch gefordert, bis es in die EM-Pause geht: Am Donnerstag empfängt der SCM den HSV Hamburg, am zweiten Weihnachtsfeiertag geht es zum Hinrundenabschluss zur SG Flensburg-Handewitt. | sid | Nicht überragend, aber ungemein effizient: Nach 15 Siegen in 15 Spielen steuert der SC Magdeburg seinem ersten Meistertitel seit 2001 entgegen. Trainer Wiegert analysiert akribisch. | [
"SC Magdeburg",
"Handball-Bundesliga",
"Bennet Wiegert",
"Magdeburg",
"Bergischer HC",
"THW Kiel",
"Hamburg"
] | Sport | 2021-12-19T10:39:15Z | 2021-12-19T10:39:15Z | 314 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/handball-bundesliga-magdeburg-vorzeitiger-herbstmeister-17691829.html |
Merkel in Moskau: Überstehen ist alles | Den 9. Mai beging Russland mit einer gewaltigen Siegesparade – ein anachronistisches Gedenkformat nationaler Beweihräucherung, gedacht für Veteranen und Angehörige, zur Traditionspflege der Streitkräfte, auch zur Beschwörung alter und neuer Verbündeter, dann zur Einschüchterung tatsächlicher oder potentieller Gegner. Der pompösen Waffenschau blieben viele Geladene aus Staaten der früheren Anti-Hitler-Koalition, aber auch aus einst niedergerungenen Staaten fern. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine wie darauf, dass sich der ehemalige sowjetische Befreier beziehungsweise Verbündete für manche Länder des früheren Ostblocks zum russischen Bedroher beziehungsweise Besetzer gewandelt hat, war Putins Ehrentribüne, auf der Friedensnobelpreisträger Gorbatschow Platz nahm, nicht mehr so gefragt wie vor zehn Jahren. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, der wohl am 8. Mai im Bundestag hätte sprechen sollen, aber abgesagt hatte, waren jetzt die Prominentesten. Nach Putins Ansprache über den „grandiosen Sieg“, der Stalins Sowjetunion 27 Millionen Kriegstote gekostet hatte, zogen eine halbe Million Menschen mit Fotos von Angehörigen, die Kriegsteilnehmer gewesen waren, über den Roten Platz, allen voran Putin mit einem Foto seines Vaters in den Händen. Diesem eindrucksvollen Gedenkmarsch folgte am Sonntag das würdige Gedenken der Kanzlerin, die einen Kranz am Grabmal des Unbekannten Soldaten am Kreml niederlegte. „Dein Name ist unbekannt, Deine Heldentat ist unsterblich“, heißt es dort. Merkels Visite fügt sich ein in eine Reihe von wichtigen Gesten des Respekts, die Deutschland – von Bundespräsident Gaucks Rede im früheren Kriegsgefangenenlager Holte-Stukenbrock bis zu Außenminister Steinmeiers Teilnahme an einer Veranstaltung in Wolgograd/Stalingrad – den Rotarmisten zollt: trotz Stalin damals, trotz Putin heute. Bei allem Heldenkult, der den Deutschen nach verlorenen Weltkriegen und dem moralischen Ehrverlust während des Nationalsozialismus fremd ist, gilt nach wie vor jener Satz, mit dem Rainer Maria Rilke Leid und Schrecken von Generationen in Worte goss: „Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles!“ | Rainer Blasius | Der Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Moskau ist eine Geste von Respekt gegenüber Russland. Doch das gemeinsame Gedenken mit Putin ist kein einfaches. | [
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] | Politik | 2015-05-10T20:00:43Z | 2015-05-11T07:29:59Z | 295 | https://www.faz.net/aktuell/politik/70-jahre-kriegsende/merkel-in-moskau-ueberstehen-ist-alles-13585751.html |
Miró-Ausstellung in München wegen Verdacht von Fälschung abgesagt | Eine große Münchner Ausstellung mit Druckgrafiken von Joan Miró, die von Mittwoch an im Künstlerhaus am Lenbachplatz zu sehen sein sollte, wird abgesagt: Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, sind unter den vorgesehenen Exponaten Fälschungen entdeckt worden. Neunzig handsignierte Druckgrafiken sowie fünfzehn Plakate des katalanischen Künstlers waren für die Schau „Joan Miró- Charme und Poesie der Farben“ vorgesehen. Nach tagelangen Verhandlungen mit den für die Miró-Werke zuständigen Kunstsachverständigen in Paris stellte sich jedoch heraus, dass ein Teil der Werke mit großer Wahrscheinlichkeit gefälscht ist. Die Ausstellung wurde daraufhin am Tag der Vernissage abgesagt. Keine Ahnung Für seine jährlichen Sommerausstellungen greift das Künstlerhaus am Lenbachplatz auf die Privatsammlung eines Sammlers aus der Nähe von Bamberg zurück. Zuletzt waren Werke von Salvador Dalí und Pablo Picasso in München zu sehen. Wie der Bayerische Rundfunk meldet, habe es nie „auch nur den Hauch eines Verdachts“ gegeben, dass es sich bei den Gemälden um Fälschungen handeln könnte. Fälschungen von Werken des katalanischen Künstlers wären allerdings keine Neuheit: Bis zu fünfzig Prozent der weltweit gehandelten Druckgrafiken von Künstlern wie Dalí, Picasso, Warhol und Chagall könnten nach Einschätzung von Experten gefälscht sein. Joan Mirós Werk, seine farbigen Flächen und Formen sind bei Fälschern durchaus beliebt. Die Ausstellung hätte bis zum 8. September im Künstlerhaus am Lenbachplatz gezeigt werden sollen. | FAZ.NET | Eine große Miró-Schau im Künstlerhaus am Münchner Lenbachplatz wird in letzter Minute abgesagt: Man war kurz davor, eine Reihe von Fälschungen auszustellen. | [
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] | Kunst und Architektur | 2019-07-23T13:50:32Z | 2019-07-23T13:50:32Z | 212 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst-und-architektur/miro-ausstellung-in-muenchen-wegen-verdacht-von-faelschung-abgesagt-16298618.html |
Jugendliche wollen mehr über Geld und Finanzen lernen | Die Jugend kennt sich nicht gut mit dem Thema Finanzen aus – das zeigt eine Umfrage unter gut 1000 Personen zwischen 16 und 25 Jahren; sie wurde vom Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Schufa Holding AG durchgeführt. Danach verfügen nur 8 Prozent über gute bis sehr gute Kompetenzen. Mangelhaft oder ungenügend schätzt ein Viertel der Befragten das eigene Finanzwissen ein. Die Umfrageteilnehmer sollten ihre Kenntnisse mit Schulnoten bewerten. Wenig Schwierigkeiten haben sie offensichtlich, wenn sie einen Mobilfunkvertrag abschließen oder ein Girokonto eröffnen: Darin bewerten sie sich im Schnitt mit 2,3 und 2,4. Bei den Themen Kreditaufnahme und Altersversorge geben sie sich hingegen nur eine Vier – ihre Unsicherheit steigt mit der Komplexität des Themas. 90 Prozent wollen mehr Finanzunterricht Wenn die Jugendlichen Fragen zum Thema Finanzen haben, wenden sie sich meistens an ihre Eltern. Mit etwas Abstand folgen als Informationsquellen Banken und Medien. Allerdings offenbaren Eltern – auch sie wurden befragt –, selbst nicht viel über Finanzen zu wissen. Nur 13 Prozent schätzen ihre Kompetenzen als sehr gut oder gut ein. Entsprechend wünscht sich die weit überwiegende Mehrheit der jungen Befragten, rund 90 Prozent, mehr Finanzunterricht in der Schule. Die Umfrage zeigt auch, dass junge Leute überwiegend mit Geld umgehen können. 82 Prozent geben an, mit ihrem monatlichen Einkommen gut auszukommen. Das haben sie wohl auch von ihren Eltern gelernt, denn 90 Prozent stimmen der Aussage zu „Meine Eltern haben mir beigebracht, dass Sparen wichtig ist“. 30 Prozent der Befragten haben weniger als 100 Euro im Monat zur Verfügung, 42 Prozent zwischen 100 und 499 Euro und 23 Prozent 500 Euro oder mehr. Gut die Hälfte bekommt Taschengeld, 42 Prozent üben einen regelmäßigen Nebenjob aus, 26 Prozent sind erwerbstätig. In ihrem Zahlungsverhalten seien die jungen Leute eher konservativ, heißt es von der Schufa. 61 Prozent zahlen lieber bar als mit Karte. Nur 20 Prozent sind für die Abschaffung des Bargelds. | Lisa Becker | Jugendliche bescheinigen sich selbst nur kleines Wissen über Geld. Anders wäre es ihnen lieber. | [
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] | PRO Finanzen | 2018-07-02T13:33:34Z | 2018-07-02T13:33:34Z | 310 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/pro-finanzen/jugendliche-wollen-mehr-ueber-geld-und-finanzen-lernen-15670692.html |
Vulkan Ätna auf Sizilien ist wieder ausgebrochen | Dicke Rauchschwaden aus dem Krater: Der Vulkan Ätna auf Sizilien ist am Donnerstag wieder ausgebrochen. Um die Mittagszeit stiegen die Wolken auf der Südost-Seite auf. Auf einer Webcam war zu sehen, wie Schaulustige an der Bergstation der Ätna-Seilbahn auf mehr als 2500 Metern Höhe den Ausbruch beobachteten. Vom Gipfel war ein dunkles Grollen zu hören. Berichte von Verletzten oder von größeren Schäden gab es zunächst nicht. Bereits in der Nacht und am frühen Donnerstagmorgen hatte das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie von Ausbrüchen an dem mehr als 3300 Meter hohen Berg berichtet. Glühend heiße Lava floss demnach den Hang hinunter. Der Ätna war zuletzt wieder aktiver. Die Menschen, die um den Berg herum wohnen, berichten hin und wieder, dass das Donnern der Ausbrüche ihre Fenster und Türen vibrieren ließe. Manchmal ist auch der Flugverkehr am Airport in der Stadt Catania südlich des Ätna betroffen, wenn die Start- und Landebahn etwa durch Vulkanasche verschmutzt ist. | dpa | Der Vulkan Ätna auf Sizilien ist am Donnerstag wieder ausgebrochen. Berichte von Verletzten oder von größeren Schäden gab es zunächst nicht. | [
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] | Unglücke | 2021-06-24T10:46:56Z | 2021-06-24T10:46:56Z | 155 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/vulkan-aetna-auf-sizilien-ist-wieder-ausgebrochen-17405449.html |
Martin Luther King: War Attentäter James Earl Ray ein Einzeltäter? | Eine Lebertransplantation und ein neuer Prozess: Das waren die letzten Wünsche von James Earl Ray, der wegen Mordes von Martin Luther King zu 99 Jahren Haft verurteilt war. Er war in einem Spezialgefängnis für pflegebedürftige Häftlinge in Nashville in Tennessee inhaftiert, starb am 23. April 1998 im Alter von 70 Jahren. Bis zum Schluss hatte Ray versucht, die Welt von seiner Unschuld zu überzeugen – zeitweilig sogar mit Beistand von Martin Luther Kings Angehörigen. Sie glaubten nicht daran, dass Ray als Einzeltäter den Bürgerrechtler und Pastor ermordet hatte. Rays Tod sei eine „Tragödie“, erklärte Witwe Coretta Scott King. Ein neuer Prozess für Ray hätte „neue Enthüllungen über den Mord“ produziert, sagte sie. Zweifel an der Schuld gründeten sich auf den ungewöhnlich kurzen Prozess sowie auf Informationen über eine massive Kampagne der amerikanischen Ermittlungsbehörde FBI gegen Martin Luther King. Ray wurde am 8. Juni 1968 in London festgenommen. Am 10. März 1969 legte er in einem Gericht in Memphis ein Geständnis ab. Daher bekam er nicht die Todesstrafe, sondern de facto lebenslänglich. Es gab keine detaillierten Zeugenvernehmungen zum Tathergang. Ray zog sein Geständnis zurück aber niemand glaubte ihm Wenige Tage später widerrief Ray sein Geständnis. In den folgenden drei Jahrzehnten kämpfte er mit wechselnden Anwälten, vom notorischen Rassisten J.B. Stoner bis zum Menschenrechtsanwalt William Pepper. Letzterer propagierte, „FBI, CIA, das amerikanische Militär, die Polizei von Memphis und Figuren des organisierten Verbrechens“ seien in den Mord an Martin Luther King involviert gewesen. Ray wuchs in bettelarmen Umständen auf, schlug sich als junger Mann mit Gelegenheitsjobs und Kleinkriminalität durch, verübte bewaffnete Überfälle, landete im Knast. Im April 1967 gelang ihm der Ausbruch aus einem Gefängnis in Missouri. Seine folgende kriminelle Odyssee bis zum Mord an King ein Jahr danach, detailliert in William Bradford Huies „He Slew the Dreamer“ (1970) beschrieben, führte auch nach Mexiko und Kanada. Dort besorgte Ray sich einen falschen Pass. In Los Angeles ließ er sich von einem Chirurgen die Nase ändern. Rays Beweggründe für den Mord: Er habe Schwarze gehasst und ein Held werden wollen, endlich einmal jemand, der wichtig sei, vermutete Huie. Ein Kongressausschuss kam 1979 zum Schluss, die Mordwaffe sei von Ray gekauft worden, dieser sei zur Tatzeit in Memphis gewesen, und seine „angeblich entlastenden Beweise sind nicht glaubwürdig“. Der Ausschuss äußerte jedoch die Vermutung, Ray habe Helfer gehabt. Wer das gewesen sein könnte, bleibt unbeantwortet. | EPD-BAS | James Earl Ray geht als Attentäter von Martin Luther King in die Geschichte ein. Doch seine Schuld an dem Attentat vom 4. April 1968 ist bis heute nicht eindeutig bewiesen. | [
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] | Politik | 2018-04-02T13:27:14Z | 2018-04-02T13:27:14Z | 389 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/martin-luther-king-war-attentaeter-james-earl-ray-ein-einzeltaeter-15522904.html |
Kinocharts: „Phantastische Tierwesen“ vor den „Hartmanns“ | Der Film „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ steht weiter an der Spitze der deutschen Kino-Charts. Mit 385.111 Wochenendbesuchern in seiner dritten Einspielwoche erreicht der Film bislang insgesamt 2,18 Millionen Zuschauer, wie Media Control mitteilte. Auf dem zweiten Platz behauptete sich die Flüchtlingskomödie „Willkommen bei den Hartmanns“ mit 177.085 Wochenendbesuchern in seiner fünften Einspielwoche, insgesamt sahen ihn damit 2,3 Millionen. Der Sciene-Fiction-Film „Arrival“ von Regisseur Denis Villeneuve bleibt auf dem dritten Rang mit 108.250 Wochenendbesuchern. Neu auf der vier ist die Vampirfilmsaga „Underworld: Blood Wars“ mit Kate Beckinsale in der Hauptrolle, das Werk wollten bislang 76.456 Zuschauer sehen. Auch auf der fünf steht ein neuer Film - und zwar „Sully“ über die spektakuläre Notlandung des amerikanischen Piloten Chesley Sullenberger, die als „Wunder vom Hudson“ gefeiert wurde. Tom Hanks spielt den als Helden gefeierten Piloten, Regie führte Clint Eastwood. Zum Start sahen 64.373 Besucher „Sully“. Die Spitze der nordamerikanischen Kinocharts hat weiter der neue Disney-Animationsfilm „Moana“ über ein Teenagermädchen im Südpazifik im Griff. Am Wochenende spielte der Film 28,4 Millionen Dollar (26,6 Mio. Euro) ein und hielt sich damit vor „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“. Der Film aus dem Harry-Potter-Universum kam dem Branchendienst „Box Office Mojo“ zufolge nur noch auf 18,5 Millionen Dollar (17,3 Mio. Euro). Ausgezeichnete Amy In „Moana“ muss die Titelheldin auf einer gefährlichen Segelfahrt über den Ozean ihr Inselvolk retten. In Deutschland startet der Film als „Vaiana - Das Paradies hat einen Haken“ am 22. Dezember. Die Macher dürften hoffen, mit dem vor allem für Kinder geeigneten Film über die Feiertage die Familien in die Kinos zu locken. „Moana“ hatte zum Thanksgiving-Fest in den Vereinigten Staaten einen starken Start hingelegt, der mit Blick auf die Einspielsumme nur vom weiteren Disney-Animationsfilm „Frozen“ um die Eisprinzessin Elsa übertroffen worden war. Trotz eines im Kino traditionell ruhigen Wochenendes nun zwischen Thanksgiving und Weihnachten spielte „Moana“ immer noch die Hälfte der Summe seines Kinostarts vor einer Woche ein. Ein bisschen Boden gutmachen konnte am Wochenende der Science-Fiction-Film „Arrival“. Der Film kletterte vom fünften auf den dritten Platz. Erst vor wenigen Tagen hatte der amerikanische Filmverband „National Board of Review“ aus Filmhistorikern, Cineasten und Filmschaffenden Adams als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Der Liebesthriller „Allied - Vertraute Fremde“ über einen kanadischen Geheimdienst-Offizier (Brad Pitt) und eine Kämpferin des französischen Widerstands (Marion Cotillard), die sich im Zweiten Weltkrieg als Ehepaar ausgeben, hielt sich auf dem vierten Platz. „Allied“ kommt ebenfalls am 22. Dezember in die deutschen Kinos. | dpa | Clint Eastwoods Film ist unter den Top five der deutschen Kinocharts gelandet. Und die nordamerikanischen Kinos feiern die Südsee. | [] | Medien und Film | 2016-12-05T20:49:37Z | 2016-12-05T20:49:37Z | 406 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien-und-film/kino/kinocharts-phantastische-tierwesen-vor-den-hartmanns-14560056.html |
Wirkungen und Nebenwirkungen: Gen AI für das Erstellen von Inhalten | Tatsächlich zählen technische Redakteure sowie Journalisten laut einer Studie des KI-Anbieters Anthropic zu den häufigsten Anwendern dieser Technologie. Sie profitieren davon, indem sie in der gleichen Zeit besser recherchieren und möglicherweise qualitativ hochwertigere Artikel verfassen können. Bemerkenswert sind mittlerweile auch die stilistischen Fähigkeiten von generativer KI (Gen AI), die zu weiteren Effizienzsteigerungen sowie potentiellen Qualitätsverbesserungen führen. Dennoch wird diese Entwicklung nach unserer Einschätzung nicht zu einem Rückgang der Arbeitsplätze in der Medienbranche führen. Vielmehr etabliert sich Gen AI als unterstützendes Werkzeug. Zudem besteht aufseiten der (potentiellen) Mitarbeitenden inzwischen häufig die Erwartung, mit diesen Werkzeugen arbeiten zu können. Die Möglichkeit hierzu entwickelt sich somit zunehmend zu einem wichtigen Argument bei der Gewinnung qualifizierter Fachkräfte. Da die Kosten für die Nutzung von Gen AI relativ transparent sind, scheint es auf den ersten Blick kaum Argumente gegen den Einsatz von Sprachmodellen in Medienhäusern zu geben. Doch wie steht es um die Akzeptanz bei den Leserinnen und Lesern? Die Sicht der Leser Bereits in einer 2023 an der LMU München durchgeführten Studie mit 420 Internetnutzern konnten wir zeigen, dass die Zahlungsbereitschaft für maschinell erstellte Nachrichten deutlich niedriger lag als die Zahlungsbereitschaft für Nachrichten, die von Menschen erstellt wurden. Ganz offensichtlich überträgt der Nutzer den „Handmade Effect“, den er aus dem klassischen Handwerk kennt, auf dieses digitale Gut. Interessanterweise hat sich aber auch gezeigt, dass das Wissen des Nutzers über KI seine Einschätzung nicht beeinflusst. Die Zahlungsbereitschaft von Nutzern mit viel und mit weniger Wissen zu KI war nicht auffällig unterschiedlich. Um diese Untersuchung zu vertiefen, haben wir an der Technischen Universität Darmstadt zwischen Januar und Februar 2025 eine weitere Studie durchgeführt. Dabei wurden repräsentativ ausgewählte 2000 Menschen in Deutschland befragt. Eine zentrale Frage lautete, ob die Befragten weiterhin Zeitungen lesen würden, wenn Medienhäuser offenlegten, dass Artikel teilweise mithilfe von KI erstellt wurden. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Skepsis unter den Teilnehmern, wie die folgende Abbildung veranschaulicht. Fast die Hälfte der Teilnehmer stimmt der Aussage voll und ganz oder zumindest teilweise zu, dass sie die Zeitung in diesem Fall nicht mehr lesen würde. Besonders auffällig ist, dass die Lesebereitschaft vor allem bei älteren Menschen zurückgeht, während jüngere Leser eine etwas höhere Akzeptanz zeigen. Zudem weisen die Ergebnisse darauf hin, dass Personen mit geringen KI-Kenntnissen eine Zeitung, die offenlegt, dass einige Artikel mithilfe von KI erstellt wurden, tendenziell negativer bewerten. Oder anders ausgedrückt: Wer KI besser kennt, sieht die Nutzung positiver. Vor zwei Jahren konnte man diesen Effekt noch nicht sehen. Vertrauen als Kapital von Medienunternehmen Medienhäuser stehen bei der KI-Nutzung durch Journalisten somit vor einem Dilemma: Einerseits bieten Sprachmodelle erhebliche Produktivitätsgewinne und können zu besseren Texten führen, andererseits stoßen KI-generierte Inhalte bei den Lesern häufig auf Skepsis, verbunden mit einer sinkenden Zahlungsbereitschaft. Diese Zurückhaltung dürfte vor allem auf ein geringes Vertrauen in KI zurückzuführen sein, wie verschiedene Untersuchungen zeigen. Vertrauen ist aber ein zentraler Erfolgsfaktor für Medienhäuser. Schon in den Fünfzigerjahren betonte der legendäre Journalist Edward R. Murrow: „Um überzeugend zu sein, müssen wir glaubwürdig sein; um glaubwürdig zu sein, müssen wir vertrauenswürdig sein; um vertrauenswürdig zu sein, müssen wir die Wahrheit sagen.“ Gerade vor diesem Hintergrund könnten Medienhäuser, in denen KI genutzt wird, zukünftig aber vielleicht sogar das Vertrauen der Leserschaft gewinnen. In der heutigen Zeit von Fake News besteht eine Art Wettrennen: Auf der einen Seite lassen sich Fake News mithilfe von KI heute immer einfacher und realistischer generieren. Auf der anderen Seite kann KI aber auch helfen, Fake News zu identifizieren, etwa durch Sprachmusteranalysen, Quellenprüfungen, Bilder- und Videoanalysen oder im Rahmen einer Netzwerkanalyse, indem etwa Muster in der Verbreitung von Fake News untersucht und verdächtige Bot-Aktivitäten oder gezielte Desinformationskampagnen aufgedeckt werden. Allerdings gibt es Grenzen: KI kann aktuell nicht zuverlässig zwischen echten und gefälschten Nachrichten unterscheiden, insbesondere wenn Fake News mit echten Fakten vermischt sind. Die beste Strategie bleibt auch für die Identifizierung von Falschnachrichten eine Mensch-KI-Kombination, bei der journalistische Expertise mit KI-gestützten Analysetools kombiniert wird. Genau diese Zusammenarbeit kann ein Wettbewerbsvorteil für Medienhäuser sein. Und diese Chance ist ein weiterer Grund, warum gut ausgebildete Journalisten auch zukünftig gebraucht werden – vielleicht sind sie sogar wichtiger als je zuvor. Anmerkung der Redaktion: Die Richtlinien, an die sich die F.A.Z in Sachen KI-generierter Inhalte hält, finden Sie hier. | FAZ.NET | KI verändert die Medien grundlegend: von KI-gestützten Recherchen, Übersetzungen, bis hin zur Erstellung von Texten, Bildern und Videos. Eine Gratwanderung zwischen Effizienz und Vertrauen. | [
"LMU"
] | Pro | 2025-04-23T04:49:00Z | 2025-04-23T04:50:00Z | 695 | https://www.faz.net/pro/digitalwirtschaft/kuenstliche-intelligenz/wirkungen-und-nebenwirkungen-gen-ai-fuer-das-erstellen-von-inhalten-110422527.html |
Afghanistan: Bundesregierung stellt Forderungen an die Taliban | Die Taliban sind die Machthaber in einem Land, das sich nach Auffassung der Vereinten Nationen (und der Bundesregierung) in einer „humanitären Notlage“ befindet – dem deswegen geholfen werden soll. Und internationale Hilfe ist schon auf dem Weg; Anerkennung im völkerrechtlichen Sinne soll damit aber nicht verbunden sein. Bislang geben sich die Radikalislamisten vergleichsweise moderat. Aber was, wenn ihnen die Not der Leute gleichgültig ist oder wenn sie uneins sind über die „richtige“ Entwicklung? Humanitäre Hilfe wird schließlich in jedem Fall gewährt. Zusammenarbeit, die darüber hinausginge, macht die Bundesregierung davon abhängig, dass die Taliban Bedingungen erfüllen, zum Beispiel Frauenrechte achten, eine inklusive Regierung bilden und verhindern, dass das Land zum „neuen Hort des Terrorismus“ wird. Schließlich will man sich nicht erpressen lassen; das Wort Erpressung geistert schon einige Tage durch die Welt. Die Berliner Forderungen sind legitim. Es wäre ja noch schöner, dass Deutschland ein Regime unterstützt, das Terroristen wieder einen Rückzugsraum bietet. Doch auch das klingt selbstverständlicher, als es vielleicht ist. Die Taliban, denen das Land faktisch überlassen wurde, können den deutschen Interessen schaden, indem sie sich einer Kooperation verweigern und deutschen Ortskräften die Ausreise verweigern; von neuen Flüchtlingsströmen ganz abgesehen. Dann wären wir wieder bei Erpressung. | Klaus-Dieter Frankenberger | Nach dem Sieg der Taliban droht in Afghanistan eine humanitäre Notlage. Da wird der Westen auf jeden Fall helfen. Weitere Zusammenarbeit ist zu Recht an Bedingungen geknüpft. Doch die neuen Machthaber verfügen über Erpressungspotential. | [
"Taliban",
"Bundesregierung",
"Afghanistan",
"UN"
] | Politik | 2021-09-06T19:19:06Z | 2021-09-06T19:19:06Z | 197 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/afghanistan-bundesregierung-stellt-forderungen-an-die-taliban-17523977.html |
Taliban: Deutschland sollte sich nicht weiter vor direkten Gesprächen scheuen | Man sollte sich keinen Illusionen hingeben: Die Taliban haben in Afghanistan ein Regime errichtet, das Frauen entrechtet und ihrer Zukunft beraubt, Andersdenkende verfolgt und jeden Widerspruch erstickt. Die Islamisten stehen für alles, wogegen sich deutsche Außenpolitik richtet. Dennoch ist es Zeit für eine ehrliche Bilanz: Internationaler Druck und diplomatische Isolation haben den Menschen in Afghanistan rein gar nichts gebracht. Im Gegenteil: Die Hardliner erließen immer neue Sittengesetze und verschärften die Repression. Botschafter tauscht man nicht nur mit Freunden aus Wenn Berlin nun auf das Angebot aus Kabul eingeht und diplomatische Kontakte im Gegenzug für weitere Abschiebungen gewährt, wäre das für die Islamisten ein großer Erfolg (und eine Niederlage für Berlin). Doch irgendwann muss die Bundesregierung diesen Schritt gehen. Botschafter tauscht man nicht nur mit Freunden aus – und Deutschland hat in Afghanistan klare Interessen: Denn die Taliban konnten dem Land, Repression hin oder her, immerhin Stabilität bringen. Und auch wenn man menschlich jeden verstehen kann, der nicht freiwillig zurück will, steht der Abschiebung gesunder Männer rechtlich wenig im Weg. Am Ende wäre es nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für die Betroffenen gut, endlich Klarheit zu haben mit einer ehrlichen Flüchtlingspolitik: Wer ein Bleiberecht hat, bleibt – wer nicht, der muss gehen. | Alexander Haneke | Die Herrscher von Kabul stehen für alles, wogegen sich deutsche Außenpolitik richtet. Trotzdem sollte sich Berlin nicht weiter vor direkten Gesprächen scheuen. | [
"Taliban",
"Afghanistan",
"Berlin",
"Abschiebung",
"Kabul",
"Abschiebungen nach Afghanistan"
] | Politik | 2025-02-14T18:56:47Z | 2025-02-14T18:56:47Z | 203 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/taliban-deutschland-sollte-sich-nicht-weiter-vor-direkten-gespraechen-scheuen-110297962.html |
BKA-Chef Münch: „Linke Gefährder an einer Hand abzählbar“ | Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, hält die Terrorgefahr durch Linksextremisten in Deutschland für überschaubar. Es gebe innerhalb dieses Spektrums nur wenige Gefährder, denen die deutschen Behörden Terroranschläge zutrauten, sagte Münch der „Frankfurter Rundschau“ vom Freitag. „Im Bereich links gingen die Länder bislang von einer Größenordnung aus, die man an einer Hand abzählen kann.“ Unter den Rechtsextremisten liege die Zahl der Gefährder im niedrigen zweistelligen Bereich. Die Gefahr der Bildung terroristischer Strukturen sei hier größer. „In den letzten zwei Jahren hat das Thema Zuwanderung zu einer erkennbaren Radikalisierung der Szene beigetragen. Die immense Zahl von Straftaten gegen Asylbewerberunterkünfte in den Jahren 2015 und 2016 unterstreichen das“, sagte Münch. „Wir sind da sehr wachsam und wollen möglichst schnell in offene Ermittlungen eintreten und nicht zu lange beobachten. Wir wollen kein Abgleiten von Personen in den Untergrund wie beim NSU.“ Das größte Risiko gehe nach wie vor von islamistischen Gefährdern aus. Deren Zahl habe sich weiter erhöht. Sie sei auf 690 gestiegen, sagte Münch. Im Februar hatte das Bundesinnenministerium dem Bericht nach rund 600 Gefährder vermeldet. | dpa/Reuters | Von Rechtsradikalen geht laut dem Chef des Bundeskriminalamts eine deutlich größere Terrorgefahr aus als von Linksextremisten. Das Thema Zuwanderung habe das Problem verschärft. | [
"BKA",
"Frankfurter Rundschau"
] | Politik | 2017-07-21T02:50:13Z | 2017-07-21T02:50:13Z | 175 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bka-chef-muench-linke-gefaehrder-an-einer-hand-abzaehlbar-15115596.html |
Wahlkampf: Letzter Strohhalm Zuwanderung | Mit dem Thema Zuwanderung versucht die Union, den Endspurt aufs Kanzleramt für sich zu entscheiden. Bis letzten Freitag griff sie es nicht auf - doch angesichts der Trendwende in den Umfragen hin zu Rot-Grün ergreift die Union diesen Strohalm, der in allerletzter Sekunde die Wende der Wende herbeiführen soll. Am Montag fiel Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) und dem saarländischen Ministerpräsident Peter Müller (CDU) die undankbare Aufgabe zu, das Thema in den Wahlkampf zu spielen, obwohl sie inhaltlich nichts Neues zu bieten hatten. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) dagegen macht schon länger mit dem Ausland Wahlkampf. Zuerst war es nur die schwache Weltkonjunktur, die er an erster Stelle für die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland verantwortlich macht. Dann nutzte der Kanzler geschickt die Irak-Krise, um sich als Bewahrer des Friedens darzustellen. Das hat ihm nicht zuletzt im Osten genutzt, wo schon bei den Auslandseinsätzen in Ex-Jugoslawien und Afghanistan die Zustimmung geringer war. Auch ist dort der Antiamerikanismus immer noch ausgeprägter als im Westen. Angst vor der rechten Ecke Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) griff am vergangenen Freitag im Bundestag das Thema Zuwanderung erstmals ausdrücklich auf. Er versuchte, es mit seinem Kernthema Arbeitsmarkt zu verknüpfen. Tenor: Unkontrollierte Zuwanderung schadet dem deutschen Arbeitsmarkt. Mit dieser Verquickung versucht die Union zu verschleiern, dass sie einen alten Hut hervorzaubert, im Grunde nichts Neues zu bieten hat. Wenn das Thema so brisant wäre, hätte es längst im Wahlkampf auftauchen müssen. Das ist es aber nicht, weil Unions-Kanzlerkandidat sorgfältig jede allzu deutliche Festlegung verhindern wollte. Vor allem wollte er nicht in die rechte Ecke gedrängt werden, was ihm bislang auch gelungen war. Stoibers Ziel mit dieser Strategie war, ein möglichst breites Wählerspektrum anzusprechen. Kochs erfolgreicher „Doppelpass“ Doch in der Endphase des Wahlkampfes bleibt der Union kein anderer Strohhalm, da ihr im Gegensatz zu Bundeskanzler Gerhard Schröder die Themen nicht wie gebratene Enten ins offene Maul geflogen kommen. Der Kanzler konnte vom Hochwasser profitieren, dann von der Irak-Krise. Der Union gelang es immer weniger, das innenpolitisch so brisante Thema Arbeitslosigkeit in den Vordergrund zu rücken. Also greift sie nun auf ein vermeintlich sicheres Thema zurück. Vor drei Jahren gewann der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU), der seit einiger Zeit auf einen schärferen Ton im Wahlkampf drängt, seine Wahl nicht zuletzt wegen seiner Kampagne gegen den „Doppelpass“. Doch anders als diese Kampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft für hier lebende Ausländer ist das Thema Zuwanderung derzeit nicht in aller Munde. Anders als bei Schröders Rettungsankern fehlt die Aktualität. Zur Mobilisierung taugt das Thema daher kaum. | @uwer | Nach der Trendwende in den Umfragen stürzt sich die Union nun doch noch auf das Thema Zuwanderung. Analyse. | [
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] | Politik | 2002-09-16T14:17:39Z | 2002-09-16T14:17:39Z | 414 | https://www.faz.net/aktuell/politik/wahlkampf-letzter-strohhalm-zuwanderung-170183.html |
In Nordrhein-Westfalen müssen 100.000 Rentner eine Steuererklärung nachreichen | In Nordrhein-Westfalen müssen rund 100.000 Rentner nachträglich eine Steuererklärung für die vergangenen Jahre einreichen. Es handle sich um Rentner, die bisher steuerlich nicht geführt wurden, bei denen ein Abgleich mit Daten der Rentenversicherungen aber ergab, dass sie eine Steuererklärung hätten abgeben müssen, berichtete die „Rheinische Post“ am Dienstag unter Berufung auf das Düsseldorfer Finanzministerium. Wie in Nordrhein-Westfalen verfahren Finanzämter bereits seit einiger Zeit bundesweit. Grund ist die Neuregelung der Rentenbesteuerung durch das seit 2005 geltende Alterseinkünftegesetz. Während bis dahin Rentenbeiträge versteuert werden mussten, die Rentenzahlungen dafür aber später steuerfrei waren, wird seither schrittweise auf das System der nachgelagerten Besteuerung umgestellt. Dabei sollen Renten und Beamtenpensionen besteuert werden. Dafür können in der Erwerbsphase die Beiträge zur Altersvorsorge von der Steuer abgesetzt werden. Die Aufforderung zur Abgabe einer Steuererklärung bedeutet nicht, dass die Betroffenen Steuern zahlen müssen. Es gibt ein steuerfreies Existenzminimum sowie einen Festbetrag, der abgezogen wird. Auch Versicherungsbeiträge und diverse andere Kosten können steuermindernd geltend gemacht werden. | AFP | Die Finanzämter in Nordrhein-Westfalen haben 100.000 Rentner angeschrieben und verlangen jetzt eine Steuererklärung. Das liegt an einem alten Gesetz. | [
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"Rentenversicherung"
] | PRO Finanzen | 2013-02-12T11:28:00Z | 2013-02-12T11:28:00Z | 157 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/in-nordrhein-westfalen-muessen-100-000-rentner-eine-steuererklaerung-nachreichen-12060148.html |
John Paulson: Hedgefonds-Manager kauft Steinway | Der amerikanische Hedgefonds-Manager John Paulson hat sich im Bieterrennen um den Klavierhersteller Steinway Musical Instruments durchgesetzt. Steinway teilte mit, der Übernahme durch Paulsons Hedgefonds Paulson & Co. für 512 Millionen Dollar oder 40 Dollar je Aktie in bar zugestimmt zu haben. Ursprünglich hatte Steinway Anfang Juli den Verkauf an den Finanzinvestor Kohlberg & Co. für 35 Dollar je Aktie vereinbart. Danach hielt das Unternehmen aber weiter aktiv Ausschau nach anderen Bietern, und Paulson kam ins Spiel. Wie es in der aktuellen Mitteilung heißt, will sich Steinway nach der Übereinkunft mit Paulson zwar nicht mehr selbst um andere Bieter bemühen, sei aber weiter offen für andere Offerten. Steinway und Paulson erwarten, die Transaktion bis Ende September zu vollziehen. Paulson ist eigentlich eher für seine Handelsgeschäfte mit Wertpapieren bekannt als für Übernahmen. Er wurde mit seinen Wetten auf fallende Häuserpreise vor der Finanzkrise im vergangenen Jahrzehnt zu einem Superstar an der Wall Street. Seitdem hat er sich allerdings auch mehrfach prominent vertan. | Roland Lindner | Der Klavierhersteller Steinway wird künftig dem amerikanischen Hedgefonds-Manager John Paulson gehören. Der bezahlt rund eine halbe Milliarde Dollar - in bar. | [
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] | Wirtschaft | 2013-08-14T15:43:00Z | 2013-08-14T15:43:00Z | 160 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/john-paulson-hedgefonds-manager-kauft-steinway-12532341.html |
Chip-Aktien haben Auftrieb | Am deutschen Aktienmarkt sind heute Technologie-Aktien gefragt. Der Technologie-Index Tec-Dax legt 1,3 Prozent zu und notiert bei 2626 Punkten auf dem höchsten Stand seit Anfang Dezember. Der marktbreite F.A.Z.-Index bringt es dagegen nur auf ein Plus in halber Höhe. An der Spitze des Tec-Dax‘ stehen Chip-Aktien, allen voran der Hersteller sogenannter Wafer, Siltronic, und der Anlagenbauer Aixtron mit einem Plus von jeweils mehr als 7 Prozent. Aber auch die Aktienkurse von Infineon und des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor legen deutlich zu. Grund sind die vorgelegten Ergebnisse ausländischer Branchen-Unternehmen wie Lam Research, SK Hynix, ST Microelectronics, Texas Instruments oder Xilinx. Der Kurs von Papiere der ST Micro etwa stieg an der Euronext um 10 Prozent auf das höchste Niveau seit Anfang Dezember. Analysten lobten die Ergebnisse für das Schlussquartal, zeigten sich aber etwas enttäuscht von den Signalen für das erste Quartal. Der Konzernchef stellte den Investoren aber ab dem zweiten Geschäftsquartal bereits wieder stärkeres Wachstum in Aussicht. Der Kurs der Xilinx-Aktie steigt vorbörslich um 11 Prozent. Der Chiphersteller hat überraschend gute Quartalszahlen veröffentlicht und zudem einen optimistischen Ausblick gegeben. Der Halbleiterausrüster Lam Research hatte in seinem zweiten Geschäftsquartal bei einem Umsatz von 2,52 Milliarden Dollar ein bereinigtes Ergebnis von 3,87 Dollar erzielt. Analysten hatten den Umsatz auf 2,44 Milliarden Dollar geschätzt und das bereinigte Ergebnis je Aktie auf 3,66 Dollar. Der Aktienkurs steigt um 7 Prozent. Ob die deutschen Chip-Aktien die Erwartungen werden erfüllen können, wird sich erst ab Februar zeigen. Siltronic veröffentlicht am 31. Januar seine Geschäftszahlen , Infineon am 5. Februar und Aixtron am 26. Februar. Am Donnerstag werden Anleger dagegen noch einmal kritisch auf die Zahlen von Intel schauen. Solange es hier keine negativen Überraschungen gibt, könnte die Chip-Rally noch ein paar Tage weitergehen. | mho. | Die deutschen Chip-Aktien sind am Donnerstag gefragt. Gute Vorgaben ausländischer Unternehmen sorgen für Auftrieb. | [
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] | Finanzmarkt | 2019-01-24T11:33:33Z | 2019-01-24T11:33:33Z | 285 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/chip-aktien-haben-auftrieb-16005873.html |
Gysi: Griechische Milliardenansprüche an Deutschland berechtigt | Griechenland hat nach Darstellung des Linksfraktionschefs Gregor Gysi Anspruch auf bis zu elf Milliarden Euro aus der Zeit der NS-Besatzung. Damals habe Deutschland der griechischen Nationalbank eine Zwangsanleihe von 476 Millionen Reichsmark abgepresst, sagte Gysi laut einem Vorabbericht der „Leipziger Volkszeitung“ (Montagausgabe). Dieses Darlehen sei nie zurückgezahlt worden. Unter Berücksichtigung der Zinsen habe Griechenland eine „berechtigte Forderung in Höhe von acht bis elf Milliarden Euro“. Unter Verweis auf die heutigen Hellas-Hilfspakete erklärte er: „Wie will man jetzt von Griechenland die Rückzahlung von Darlehen verlangen, wenn man eigene niemals zurückgezahlt hat?“ Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat die Bundesrepublik aufgefordert, eine Milliardenzahlung an Reparationen und Entschädigungen zu leisten. Er warf Deutschland vor, sich mit rechtlichen Tricks seit Jahrzehnten vor Reparationen wegen der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg zu drücken. Die Bundesregierung hat die Vorwürfe zurückgewiesen. | rad. / Reuters | Griechenlands Regierung will von Deutschland Reparationen, die Bundesregierung lehnt die Forderungen ab. Nun meldet sich Gregor Gysi zu Wort und erklärt, warum Deutschland aus seiner Sicht zahlen muss. | [
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] | Politik | 2015-03-15T05:33:21Z | 2015-03-15T05:33:21Z | 134 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/gysi-griechische-milliardenansprueche-an-deutschland-berechtigt-13483924.html |
Gedenktafel für Reich-Ranicki: Wo Marcel seine Lotte küsste | Oben ist der Balkon, auf dem er damals Lotte küsste, sein erster Kuss, den er, als er 1990 mit Frank Schirrmacher wieder hergekommen war, mit den Worten rezensierte: „Gar nicht so übel.“ Hier, in der Güntzelstraße 53 in Berlin-Wilmersdorf, hat Marcel Reich-Ranicki mit seinen Eltern gelebt, von 1934 bis 1938, als er in Berlin zur Schule ging. Gestern ist hier eine Gedenktafel enthüllt worden, schön porzellanweiß mit blauer Schrift, ein Vertreter der Immobilienfirma, der das Haus heute gehört, sagt, es sei eine große Ehre für seine Firma, und ein Passant sagt, na, ein Eimer Farbe wäre auch mal eine schöne Ehre für das Haus, das ein wenig vernachlässigt wirkt. Es ist eine würdige, schöne Gedenkfeier hier unter dem grauen Himmel Berlins. Vielleicht hundert Gäste sind gekommen, es gibt Sekt, Klaus Wowereit hält eine schöne Rede und zitiert Reich-Ranickis Satz, dass er ohne Berlin kein Kritiker geworden wäre. Der Lebensfreund Hellmuth Karasek, in rosa Hemd und lässigen Sneakern ohne Schnürsenkel, spricht über Thomas Mann, Billy Wilder und Reich-Ranickis Liebe zum Theater. Sein Sohn Andrew Ranicki erzählt, dass er vieles über seinen Vater und seine Großeltern, so wie alle Welt, erst aus der Autobiographie „Mein Leben“ erfahren hat. Als alle geredet haben und man schon denkt, jetzt wird enthüllt, fängt Marcel Reich-Ranicki plötzlich an zu sprechen. Er liest aus „Mein Leben“, eine Passage aus der Schulzeit: „Ich hatte, wie sich in den nächsten Jahren herausstellte, viel Glück.“ Es ist nur ein Tonband. Er ist ja tot. Aber Glück, das hatten auch wir, die ihn kannten. Sehr großes Glück. | Volker Weidermann | Porzellanweiß mit blauer Schrift: In der Berliner Güntzelstraße wird eine Gedenktafel zu Ehren Marcel Reich-Ranickis enthüllt. Als alle gesprochen haben, ergreift der Kritiker selbst das Wort. | [
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] | Feuilleton | 2014-09-12T13:51:01Z | 2014-09-12T13:51:01Z | 256 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/gedenktafel-fuer-reich-ranicki-wo-marcel-seine-lotte-kuesste-13150084.html |
Zum Bericht des Weltklimarats | Notiz des Weltklimarats IPCC vom Mittwoch, 23. Juni, Abteilung PR: Kein Kommentar. Medienberichte, die ausweislich interner Zitate aus dem Entwurf der Arbeitsgruppe II für den bevorstehenden sechsten IPCC-Sachstandsbericht auf die existenziellen Folgen des Klimawandels hinweisen, werde man offiziell nicht kommentieren. Das ist natürlich kein Dementi. Die planetare Krise nimmt ihren Lauf, und allen, die bei den gestrigen Nachrichten über „irreversible Folgen“ und mehr als 80 Millionen zusätzliche Hungeropfer und 410 Millionen Hitzewellen-Geschädigte zum ersten Mal zusammengezuckt sind, sei der Hinweis nachgeliefert, den sich der IPCC spart: Es wird nicht besser. Im Gegenteil, alles wie gehabt. Sogar der IPCC-Leak wiederholt sich mit schöner Regelmäßigkeit und gibt dem Weltklimarat, der als Kassandra-Agentur der UN fest im Sattel sitzt, den perfekten Anlass, das Panorama der Katastrophennachrichten um einen Medientermin zu erweitern. Nun also hat die Welt, wenige Wochen vor der Veröffentlichung des ersten Teils des neuen Sachstandsberichts, aus den Medien erfahren, dass sich über die letzten Jahre wieder einiges an Evidenzen zum Klimawandel angesammelt hat. Vom Weltklimarat selbst stammt das Allerwenigste an diesen Wissensbeständen, denn der Rat forscht nicht selbst. Vielmehr trägt er in Person von Tausenden ehrenamtlich bestellter Experten das zusammen, was sich aus zahllosen, qualitativ sorgfältig kuratierten Fachveröffentlichungen geradezu aufdrängt an Weisheiten. Wenn man so will, ist der IPCC das größte und immer noch weiter wachsende Gelehrtennetzwerk, das explizit auf Konsens abzielt und am Ende des zyklischen Veröffentlichungsprozesses jeweils die Zertifizierung weltumspannender Klimaweisheiten leistet. Schon deshalb wird jede frische Zeile aus dem Innern des IPCC-Betriebs wie Goldstaub behandelt. Wem dieser an den Fingern haftet, der kann quasi gar nicht anders, als seine neugewonnene Weisheit mit der ganzen Welt zu teilen. Regelmäßig unbeachtet bleibt dabei allerdings, so auch diesmal wieder, der politische Arm des IPCC. Die wissenschaftliche Autorität ist nämlich nur das eine. Das entscheidende Wort hingegen, das die Klimapolitiken der UN-Staaten am Ende leiten soll, wird wesentlich durch Korrekturen bestimmt, die bis zur Abfassung des IPCC-Berichts aus den Regierungsbüros einlaufen – und auf den letzten Drücker hinter den Kulissen ausgehandelt werden. Der Leak des „vertraulichen“ Entwurfs ist so gesehen nichts weiter als ein wichtiges Rädchen im PR-Getriebe. Weshalb in dem ganzen Krisenbewältigungsprozess des IPCC nichts so sicher ist wie das Kein-Kommentar-Formular – und die Katastrophenmeldungen. | Joachim Müller-Jung | Der Weltklimarat IPCC stellt bald seinen Bericht vor. Erste Angaben sickern immer vorher durch: Achtzig Millionen Hungertote mehr, 410 Millionen Hitzewellen-Opfer. Die Veröffentlichung in Raten ist Absicht. | [
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] | Feuilleton | 2021-06-24T05:50:55Z | 2021-06-24T05:50:55Z | 364 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/zum-bericht-des-weltklimarats-17404200.html |
Zukunft der Fußball-Bundesliga in ARD-Sportschau von DFL offen gelassen | Die Zukunft der Bundesliga-Sportschau am Samstagabend in der ARD ist ungewiss. Bei der im zweiten Quartal dieses Jahres anstehenden Vergabe der Medienrechte von der Saison 2025/26 an gebe es „für kein Zeitfenster, kein Format und keinen Sender eine Bestandsgarantie“, sagte DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel in einem Interview der „Sport-Bild“ (Mittwoch). „Das liegt ganz einfach in der Natur einer offenen Ausschreibung.“ Die Deutsche Fußball Liga hat beim Bundeskartellamt laut Merkel zwei Szenarien eingereicht. „Eines mit einem Sende-Fenster, wie man es heute kennt. Was an die ARD-Sportschau, aber genauso auch an andere frei empfangbare Sender gehen könnte“ und „ein späteres Sende-Fenster von 19.15 Uhr bis 20.15 Uhr. Welches Paket den Zuschlag bekommt, hängt von den inhaltlichen Konzepten und Geboten ab.“ Generell habe man „im Markt ein umfassendes Interesse an einer kompakteren Verwertung im Free-Bereich am Samstagabend“ festgestellt, sagte Merkel weiter. Ligaweite TV-Doku geplant Die ARD zeigt derzeit samstags ab 18.30 Uhr erste Zusammenfassungen im Free-TV von den Nachmittagsspielen in der Fußball-Bundesliga. Die durchschnittliche Reichweite in der vorigen Saison lag bei rund 3,7 Millionen Menschen. „Uns ist natürlich klar, dass die ARD mit der Sportschau seit der Gründung der Bundesliga 1963 deren langjährigster Partner ist“, sagte Merkel. Dass der Sender bei der Ausschreibung auf ein Paket mit späteren Highlight-Rechten bieten würde, gilt in der Branche allerdings als unwahrscheinlich. Mit Blick auf die Rechtevergabe treibt die DFL ihre Planungen eines weiter verbesserten Medienangebotes voran. So ist eine ligaweite Doku geplant, die Einblicke hinter die Kulissen bieten soll. „Da muss es nicht nur um den Spieltag und die großen Klubs gehen“, so Merkel. Der 43-Jährige wünscht sich künftig zudem deutlich mehr mediale Nähe zu den Vereinen. „Dazu gehören Kurz-Interviews mit Spielern nach der Ankunft des Mannschaftsbusses am Stadion; Bilder einer in der Kabine installierten Kamera, um erste Emotionen einzufangen, wenn die Spieler reinkommen; und vor allem auch mehr Zugang zu den Teams unter der Woche wie Aufnahmen beim Training, mehr Interviews und Hintergrundgeschichten mit den Stars, um auch zwischen den Spieltagen mehr bieten zu können“, führte Merkel aus. | dpa | Im Laufe dieses Jahres werden die Medienrechte an der Fußball-Bundesliga neu vergeben. Ob die ARD-Sportschau samstags auch weiter erste Bilder im frei empfangbaren Fernsehen zeigen darf, ist ungewiss. | [
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] | Sport | 2024-01-03T13:12:15Z | 2024-01-03T13:12:15Z | 332 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/zukunft-der-fussball-bundesliga-in-ard-sportschau-von-dfl-offen-gelassen-19423404.html |
Obamas künftiger Stabschef: Der Durchsetzer | Den besten Witz über den künftigen Stabschef im Weißen Haus hat wahrscheinlich dessen Vorgesetzter selbst gemacht. Seit sich Rahm Emanuel, so erzählte Barack Obama kürzlich bei einem Spenden-Dinner in Chicago, versehentlich den Mittelfinger abgeschnitten habe, sei er praktisch verstummt. Denn wenn auch nur ein Bruchteil der Geschichten stimmt, die über den Führungsstil Emanuels kursieren, dann gehört dieser Teil der Hand offenbar zu seinen bevorzugten Kommunikationsinstrumenten. Einem einstigen Mitstreiter, mit dem er sich überworfen hatte, soll Emanuel per Post einen verrottenden Fisch zugesandt haben. Emanuel wurde am 29. November 1959 als Sohn des aus Jerusalem stammenden jüdischen Einwanderers Benjamin Emanuel, der später Kinderarzt wurde, und von dessen Frau Martha Smulevitz, der Tochter eines örtlichen Gewerkschaftsführers, in Chicago geboren. Zur Politik fand Emanuel bald nach dem Studium, er arbeitete in den Stäben von Senator Paul Simon und Bürgermeister Richard M. Dailey, ehe er den Weg nach Washington fand. Während des Golfkrieges 1991 ging er als ziviler Freiwilliger nach Israel, um das Heimatland des Vaters gegen Saddam Husseins Raketenangriffe schützen zu helfen. Die enthusiastische und schon damals instinktsichere Mitarbeit im Wahlkampfteam des damaligen Gouverneurs aus Arkansas, Bill Clinton, vergalt der spätere Präsident Emanuel mit wichtigen Posten im Beraterteam des Weißen Hauses. Brillanter Kopf, eiserner Triathlet Noch vor dem Ende der Clinton-Ära wechselte Emanuel in die Privatwirtschaft und reüssierte von 1999 bis 2002 als Investmentbanker in Chicago. Die Rückkehr des bald millionenschweren Bankers in die Politik verlief reibungslos: 2002 eroberte Emanuel einen sicheren Sitz der Demokraten in der Chicagoer North Side. Binnen kurzem stieg er zu einem der effektivsten Abgeordneten im Repräsentantenhaus auf, bekam einen der begehrten Sitze im Haushaltsausschuss und wurde als Organisator und Spendensammler zum Architekten des Wahlsieges der Demokraten bei den Kongresswahlen 2006. Emanuel, der als Lieblingssport Triathlon betreibt, ist dafür bekannt, dass er im politischen Kampf nicht nur seinen brillanten Kopf, sondern auch seine Ellenbogen einsetzt. Obwohl er selbst zum linken „Chicago-Flügel“ der Partei gehört, rekrutierte Emanuel im Süden und Westen des Landes viele gemäßigte Demokraten, um bei den Wahlen von 2006 und 2008 den Republikanern dutzendweise Sitze im Repräsentantenhaus und im Senat zu entreißen. Seit Emanuel Vater dreier kleiner Kinder ist, soll er eine „weichere“ Seite in der politischen Auseinandersetzung entwickelt haben. Mit Obamas wichtigstem Berater und Wahlkampfstrategen David Axelrod ist Emanuel seit zwanzig Jahren befreundet. „Niemand ist besser dafür geeignet, Dinge zu erledigen, als Rahm Emanuel“, heißt es in einer Mitteilung Obamas zur Ernennung seines künftigen Stabschefs. | Matthias Rüb | Er gilt als brillanter Kopf, der gleichzeitig berüchtigt ist wegen seiner Schärfe: Rahm Emanuel, der künftige Stabsschef im Weißen Haus. Doch schon Obamas demokratischer Vorgänger Bill Clinton schätzte Emanuels pragmatischen politischen Instinkt. | [
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] | Politik | 2008-11-08T18:27:59Z | 2008-11-08T18:27:59Z | 399 | https://www.faz.net/aktuell/politik/machtwechsel-in-amerika/obamas-kuenftiger-stabschef-der-durchsetzer-1593209.html |
Staatsfonds 1MDB: Verdächtige lebten in Saus und Braus | Eine Vermisstenmeldung der besonderen Art hat am Mittwoch der „Tagesanzeiger“ aus Zürich abgedruckt. Dabei ging es nicht um eine Person, sondern um eine Luxuslimousine: einen Bugatti Veyron, dessen Karosserie mit 24-karätigem Gold beschichtet ist. Das einige Millionen teure Gefährt ist eines von 50 Boliden aus dem Besitz von Khadem al-Qubaisi, welche die Schweizer Bundesanwaltschaft gerne finden und beschlagnahmen würde. Der Mann aus den Vereinigten Arabischen Emiraten steht unter dem Verdacht, sich in dem gewaltigen Korruptionsfall rund um den ehemaligen malaysischen Staatfonds 1MDB der Geldwäsche und der Korruption schuldig gemacht zu haben. Unschuld beteuert Wegen eines anderen Vergehens sitzt al-Qubaisi, der seine Unschuld beteuert, derzeit in Abu Dhabi hinter Gittern. Die Staatsanwaltschaften von mindestens sechs Ländern sind einer Gruppe Krimineller auf der Spur, die Milliardenbeträge aus dem steuerfinanzierten Staatsfonds abgezweigt und in Luxusgüter, Immobilien, Partys und sogar Hollywood-Filmprojekte gesteckt hatten. Dabei stehen die Schweizer Ermittler deshalb im Mittelpunkt, weil mehr als 7 Milliarden Dollar über die Konten Schweizer Banken transferiert wurden. Eine davon war die Falcon Private Bank, die nachweislich gegen Geldwäschegesetze verstoßen hat und dafür sowohl in der Schweiz als auch in Singapur bestraft wurde. Der Beschuldigte al-Qubaisi war einst Präsident des Falcon-Verwaltungsrats. In der Schweiz scheint er in Saus und Braus gelebt zu haben. Wie der „Tagesanzeiger“ berichtet, hat ein Genfer Zivilgericht die Beschlagnahmung von 61 Luxuslimousinen aus dessen Besitz verfügt, darunter Wagen der Marken Ferrari, Lamborghini, Porsche, Rolls-Royce, Koenigsegg und Pagani. Elf dieser Autos hat das Gericht bereits gefunden. Die Ermittler vermuten, dass sich die noch gesuchten Edelschlitten auch außerhalb der Schweiz befinden. Tatsächlich hat man nun offenbar einige von ihnen in einem Münchner Autohaus gefunden. Im Rahmen ihres Kampfes gegen Geldwäsche und Korruption hat die Bundesanwaltschaft nach früheren Angaben bereits Vermögenswerte von insgesamt 6 Milliarden Franken in der Schweiz beschlagnahmt. Die größten Einzelsummen stammen aus dem Umfeld von ausländischen Potentaten, die einst ihr Geld in der Schweiz ins Trockene gebracht haben. | Johannes Ritter | Internationale Kriminelle haben den Staatsfonds von Malaysia ausgeraubt. Schweizer Ermittler sind den veruntreuten Milliarden auf der Spur – ein Krimi, der von einem mysteriösen Araber handelt und von superschnellen Luxusautos. | [
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] | Finanzen | 2019-08-21T12:56:41Z | 2019-08-21T12:56:41Z | 314 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/staatsfonds-1mdb-verdaechtige-lebten-in-saus-und-braus-16344473.html |
Leichtathletik: 31 gedopte Türken gesperrt | Der türkische Leichtathletik-Verband hat 31 Sportler wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt. Die Namen veröffentlichte die TAF am Montag auf ihrer Homepage. Darunter ist auch Hammerwerfer Esref Apak, der Olympia-Zweite von 2004. Sein Fall war im Juni bekanntgeworden. Nicht dabei ist 1500-Meter-Olympiasiegerin von London, Asli Cakir Alpetekin. Gegen sie ermittelt der Verband nach eigenen Angaben ebenso wie gegen zwei weitere Teilnehmerinnen der Olympischen Spiele im vergangenen Jahr. Erst vergangene Woche war der TAF-Vorsitzende zurückgetreten. Mehmet Terzi zog damit die Konsequenzen aus zahlreichen Doping-Skandalen, die vor allem auch die Bewerbung Istanbuls um die Olympischen Spiele 2020 überschatten. Im vergangenen Jahr waren mehr als 30 türkische Athleten mit positiven Doping-Tests aufgefallen. Gut einen Monat vor der Vergabe der Spiele in sieben Jahren hatte Leichtathletik-Weltverbandspräsident Lamine Diack die Bewerbung der Türken massiv kritisiert und die Aussichten auf Erfolg durch die Doping-Probleme im türkischen Sport als ernsthaft gefährdet eingestuft. „Sie können sich nicht um Olympische Spiele bewerben, wenn sie ihre Athleten nicht kontrollieren können“, hatte Diack gesagt. | F.A.Z./dpa | Der türkische Leichtathletik-Verband sperrt gut eine Woche vor der WM 31 seiner Athleten wegen Dopings für zwei Jahre. Die zahlreichen Skandale überschatten auch die Bewerbung Istanbuls um die Olympischen Spiele 2020. | [
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] | Sportpolitik | 2013-08-06T08:18:00Z | 2013-08-06T08:18:00Z | 163 | https://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/doping/leichtathletik-31-gedopte-tuerken-gesperrt-12398151.html |
Niederlande rehabilitieren Anführer eines Sklavenaufstandes | Die Niederlande haben mehr als 200 Jahre nach einem Sklavenaufstand den damaligen Anführer rehabilitiert. Die Regierung pries den Freiheitskämpfer Tula in einer Erklärung am Donnerstag als „historischen Helden“ und würdigte seinen „gerechten Kampf für Freiheit“. Die Rehabilitierung sprach Staatssekretärin Alexandra van Huffelen im Namen der Regierung auf der Karibikinsel Curaçao aus, einer früheren niederländischen Kolonie. 1795 hatte Tula, der als Sklave auf einer Plantage auf Curaçao arbeiten musste, einen Aufstand organisiert und Freiheit für die versklavten Menschen gefordert. Nach vier Wochen war der Aufstand blutig niedergeschlagen worden. Tula wurde von den Kolonialherren gefoltert und auf besonders grausame Weise getötet. Van Huffelen sprach von einem „grausamen Verbrechen, begangen von Vertretern des niederländischen Staats“. Sie entschuldigte sich auch dafür, dass die Rehabilitierung erst jetzt komme. Zu lange habe man versucht, die grausame Vergangenheit auszulöschen. Erst im Sommer hatte König Willem-Alexander sich für die Sklaverei entschuldigt. Die Niederlande hatten als eines der letzten Länder die Sklaverei in ihren Kolonien erst vor 150 Jahren beendet. Auch der König würdigte Tula als „großen Mann“. „Er erregt Bewunderung und Respekt, wegen seines Mutes und seiner Führungsstärke, wegen seines Widerstandes gegen menschenunwürdige Ausbeutung“, hieß es in einem Brief des Monarchen, der bei der Feier verlesen wurde. | dpa | Vor 200 Jahren wurde der Freiheitskämpfer Tula auf der Karibikinsel Curaçao von den niederländischen Kolonialherren getötet. Er hatte einen Sklavenaufstand angeführt. Nun rehabilitierte ihn die niederländische Regierung. | [
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] | Politik | 2023-10-05T11:40:22Z | 2023-10-05T11:40:22Z | 199 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/niederlande-rehabilitieren-anfuehrer-eines-sklavenaufstandes-19221567.html |
Ban macht Israel für Angriffe auf UN-Schulen verantwortlich | Eine Untersuchung der Vereinten Nationen hat Israel für Angriffe auf UN-Einrichtungen während seiner Gaza-Offensive im vergangenen Sommer verantwortlich gemacht. Der israelischen Armee werden in dem am Montag veröffentlichten Bericht sieben Attacken auf vom UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) betriebene Schulen vorgeworfen, in denen Bewohner des Gazastreifens Zuflucht gesucht hatten. „Ich bedauere zutiefst die Tatsache, dass mindestens 44 Palästinenser als Folge der israelischen Aktionen getötet wurden“, schrieb UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in einem Brief an den Sicherheitsrat. Mindestens 227 Menschen seien durch Angriffe auf in Notunterkünfte umfunktionierte UN-Einrichtungen verletzt worden. Die Attacken seien eine „äußerst ernste Angelegenheit“, so Ban weiter. „Die Hoffnung und das Vertrauen“ von Flüchtlingen, die sich in Sicherheit bringen wollten, sei zerstört worden. Der Generalsekretär hatte im November eine fünfköpfige Kommission beauftragt, die Angriffe zu untersuchen. Zugleich ging die Kommission Vorwürfen nach, dass die radikalislamische Hamas die vom UNRWA betriebenen Schulen als Waffenlager missbraucht habe. Ban bestätigte in seinem Schreiben an den Sicherheitsrat, dass in UN-Einrichtungen Waffen versteckt worden seien. In wahrscheinlich zwei Fällen hätten palästinensische Kämpfer aus den Schulen heraus das Feuer eröffnet. Dies sei „inakzeptabel“, sagte Ban. Die israelische Armee hatte im Juli und August vergangenen Jahres den Gazastreifen angegriffen, um den Raketenbeschuss durch palästinensische Extremisten zu stoppen. Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen waren laut UNO rund 2200 Palästinenser, in der großen Mehrheit Zivilisten, getötet worden. Auf israelischer Seite starben 73 Menschen, darunter 67 Soldaten. | AFP | Die Vereinten Nationen haben eine Untersuchung zu den Angriffen auf Schulen in Gaza vorgelegt. Darin üben sie Kritik an der israelischen Armee. Doch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon bestätigt auch, dass sich palästinensische Kämpfer in den Schulen verschanzt hatten. | [
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] | Politik | 2015-04-27T18:11:29Z | 2015-04-27T18:11:29Z | 227 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/ban-macht-israel-fuer-angriffe-auf-un-schulen-verantwortlich-13562696.html |
1:1 in Hamburg: Ingolstadt unbequem wie immer | Keiner spielt gern gegen Ingolstadt – das dürfte auch in dieser Spielzeit unter dem neuen Trainer Markus Kauczinski so bleiben. Zum Saisonstart holte sich der unbequeme FCI einen verdienten Punkt in Hamburg. Der HSV enttäuschte bei diesem müden 1:1, weil er den 50.000 Zuschauern außer Bobby Woods 1:0 (30. Minute) und einigen schnellen Läufen von Filip Kostic wenig anbot. Für Ingolstadt traf Lukas Hinterseer glücklich zum Ausgleich (79. Minute) - Hamburgs Cléber legte ihm den Ball unfreiwillig kurz vor dem Tor auf und der Stürmer schob aus kurzer Distanz zum Ausgleich ein. 3,5 Millionen Euro hat der HSV für Bobby Wood bezahlt, und dass dieses Geld gut angelegt sein könnte, deutete der 23 Jahre alte Amerikaner im ersten Bundesligaspiel an. In Torjägermanier setzte sich Wood in der 30. Minute geschickt gegen den Ingolstädter Marvin Matip durch und schoss trocken von der Strafraumkante – 1:0 für den HSV. Und das in einer Phase, die der FCI genutzt hatte, um auch mal etwas nach vorn zu tun. Von Beginn an bis zur 15. Minute spielte der HSV überlegen, die beiden besten Chancen der ersten Halbzeit verzeichneten hingegen die unbequemen und aggressiven Ingolstädter: Pascal Groß setzte sich gegen Johan Djourou durch, seinen Schuss wehrte René Adler im Hamburger Tor ab (17. Minute). Nach der HSV-Führung setzte Alfredo Morales den Ball nach einer Ecke von Pascal Groß knapp über das Gehäuse (39.). Ingolstadt wirkte eingespielter; Trainer Kauczinski vertraute der Stammelf der vergangenen Saison, verzichtete auf Zugänge. Beim HSV standen Wood und Rekordtransfer Filip Kostic (14 Millionen Euro teuer) in der Startelf. Der schnelle Kostic wirbelte, rannte und flankte über die linke Seite, nur fanden seine Hereingaben keine Mitspieler. Hatte ihm keiner gesagt, dass Pierre-Michel Lasogga zunächst auf der Bank saß? Ingolstadt profitierte von der oft ungeschickten Hamburger Zweikampfführung und war nach Freistößen und Eckbällen gefährlich. Nach der Pause wartete der HSV ab und überließ Ingolstadt das Spiel. Der FCI war überlegen, wusste damit aber wenig anzufangen. Labbadia reagierte und wechselte in der 66. Minute Lasogga, Alen Halilovic und Dennis Diekmeier ein. Doch das bewirkte wenig – Ingolstadt blieb dran und kam durch Lukas Hinterseer zum 1:1. Ein völlig zerfahrenes Spiel endete mit dem gerechten Remis. | FAZ.NET | In einem völlig zerfahrenem Spiel verdient sich Ingolstadt in Hamburg einen Punkt. Hinterseer nutzt kurz vor Schluss einen Querschläger des Hamburger Cléber zum Ausgleich. | [
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] | Sport | 2016-08-27T15:40:06Z | 2016-08-27T15:40:06Z | 361 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/1-1-in-hamburg-ingolstadt-unbequem-wie-immer-14407912.html |