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1992-10-10 16:49:00
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GDL-Streik bei der Deutschen Bahn soll über Pfingsten gehen
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer kündigte am Montag die neunte Arbeitsniederlegung im laufenden Tarifkonflikt an. Der Ausstand soll nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen auch Pfingsten treffen. Der Ausstand solle voraussichtlich noch länger als der letzte angesetzt werden und damit die Feiertage einschließen, sagte ein Gewerkschaftsvertreter am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. GDL-Chef Claus Weselsky wollte am Nachmittag (16.00 Uhr) in Berlin genauer darüber informieren, wann der Streik beginnt und wie lange er dauert. Der neuerliche Versuch einer Annäherung beider Seiten war am Wochenende gescheitert. Vertrauliche Gespräche von Bahn und GDL wurden am Samstagabend beendet und nicht wie geplant am Sonntag fortgesetzt. Die Tarifparteien wiesen sich dafür gegenseitig die Schuld zu. Tarifeinheitsgesetz wohl Anfang Juli Die Verantwortung trage die Bahn, die in den Gesprächen bewiesen habe, dass in den Verhandlungen keinerlei Ergebnisse erzielt werden sollten, erklärte die GDL. Vielmehr solle der Tarifabschluss bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes verschleppt werden. Das wird voraussichtlich Anfang Juli so weit sein. Erst am 10. Mai war ein fast sechstägiger Ausstand zu Ende gegangen. Es war der bisher längste Streik in der 21-jährigen Geschichte der Deutschen Bahn AG. Nur jeder zweite geplante Zug konnte nach Unternehmensangaben während des Arbeitskampfes fahren. Die Bahn sprach sich am Sonntag abermals für ein Schlichtungsverfahren über den gesamten Tarifkomplex aus. Dobrindt rief zur Schlichtung auf Vor der erneuten Streikankündigung hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt die GDL aufgerufen, einem Schlichtungsverfahren zuzustimmen. „Mir fehlt das Verständnis dafür, wenn man sich nach monatelanger Tarifauseinandersetzung einer Schlichtung verweigert“, sagte der CSU-Politiker der „Bild“-Zeitung (Montag). „Verantwortungsvolle Tarifpartnerschaft verpflichtet auch zur Suche nach Kompromissen, das kann nur am Verhandlungstisch geschehen.“ Für die rund 3000 Lokrangierführer bei der Deutschen Bahn hat bisher die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Tarifverträge abgeschlossen. Die GDL verlangt für ihre Mitglieder in dieser und in anderen Berufsgruppen des Zugpersonals eigene Tarifverträge. Das ist der Kernpunkt des Konflikts. Die Bahn will unterschiedliche Tarifverträge für ein und dieselbe Berufsgruppe vermeiden. Die GDL strebt zunächst eine Einigung über die künftige Tarifstruktur an und will erst danach in einer Schlichtung über Geld, Arbeitszeit und Überstundenbegrenzung sprechen.
FAZ.NET
Die Lokführergewerkschaft GDL hat einen weiteren Bahnstreik bei der Deutschen Bahn angekündigt. Nähere Einzelheiten sollen am Nachmittag in Berlin bekanntgegeben werden.
[ "Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer", "Deutsche Bahn", "Pfingsten", "Reuters", "Claus Weselsky", "Alexander Dobrindt", "Bahnstreik", "Bildzeitung", "Berlin" ]
Wirtschaft
2015-05-18T09:20:21Z
2015-05-18T09:20:21Z
336
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/streiks-bei-bahn-und-lufthansa/gdl-streik-bei-der-deutschen-bahn-soll-ueber-pfingsten-gehen-13598313.html
Lorz sperrt sich gegen Alltagsmasken im Unterricht
Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU) ist weiter gegen eine Maskenpflicht für Schüler im Unterricht. Alle Corona-Vorgaben müssten verhältnismäßig bleiben, sagte Lorz am Dienstag in seiner Regierungserklärung im hessischen Landtag in Wiesbaden. Bei allen Entscheidungen habe jedoch das Wohlergehen der Schüler und Lehrer immer oberste Priorität. Die Verantwortlichen seien in der Lage, alle Vorgaben jederzeit in die eine oder andere Richtung anzupassen. Es gelte aber auch weiterhin, besonnen zu sein. Die Einschätzung der lokalen Gesundheitsämter sei in Absprache mit den kommunalen Entscheidungsträgern ausschlaggebend dafür, ob es eine Verschärfung der derzeitigen Corona-Regeln in den Schulen gibt, erklärte der Minister. Die Gesundheitsbehörden vor Ort könnten zwar in Abhängigkeit von der Entwicklung der Corona-Fallzahlen das Tragen einer Maske auch im Unterricht zeitweise anordnen. Auf eine grundsätzliche Maskenpflicht im Unterricht wolle er jedoch aus pädagogischen und Gründen der sozialen Interaktion verzichten, sagte Lorz Was für Lorz nicht angebracht ist Er verwies dabei auch auf viele Rückmeldungen von Eltern. Das bestärke das Land darin, dass es derzeit nicht angebracht sei, flächendeckend eine solche Verpflichtung auch im Unterricht anzuordnen. In Hessen gilt seit Schuljahresbeginn außerhalb des Unterrichts in Schulgebäuden und auf dem Schulgelände eine Maskenpflicht. Lorz verwies nochmals auf den Leitfaden für die Schulen, der in Absprache mit der Kultusministerkonferenz vier Stufen je nach Infektionsgeschehen vorsieht. Die erste Stufe sei der angepasste Regelbetrieb, mit dem das Schuljahr begonnen worden sei. In der zweiten Stufe, dem eingeschränkten Regelbetrieb, gelten strengere Anforderungen an die Maskenpflicht, das Abstandsgebot und die Zusammensetzung der Lerngruppen. In der dritten Stufe greife ein Wechselmodell mit einer Kombination von Präsenz- und Distanzunterricht in geteilten Lerngruppen. Stufe vier sehe einen Verzicht auf Präsenzunterricht und schulbezogene oder regionale Schulschließungen vor.
dpa
Maskenpflicht für Schüler im Unterricht? Wenn es nach Kultusminister Lorz geht, wird es das nicht geben. Es gelte aber auch weiterhin, besonnen zu sein, sagte er im Landtag.
[ "Hessen", "Maskenpflicht", "CDU", "Coronavirus" ]
Rhein-Main
2020-09-01T14:37:30Z
2020-09-01T14:37:30Z
273
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/lorz-sperrt-sich-gegen-alltagsmasken-im-unterricht-16933128.html
Strafanzeige gegen Jan Böhmermann wegen Beleidigung
Man kann das alles für genial halten. Da sagt der ZDF-Moderator Jan Böhmermann einen Text auf, von dem er weiß, dass er den türkischen Präsidenten Erdogan maximal provoziert. Nicht nur das. Er löst eine Kettenreaktion aus, die da lautet: Das ZDF löscht den Beitrag, es gehen Anzeigen wegen Beleidigung ein, die Staatsanwaltschaft ermittelt, die Bundesregierung gerät in die Zwickmühle, und die türkische Regierung zieht blank. Wäre das der Schlachtplan, den Böhmermann in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ vor knapp zwei Wochen im Kopf hatte, könnte man beim aktuellen Stand der Entwicklung sagen, da Erdogan jetzt auch noch persönlich Strafanzeige gestellt und zuvor die türkische Regierung ihr Ansinnen formuliert hat, die Bundesregierung möge den besonderen Gerichtsweg nach dem Paragraphen 103 Strafgesetzbuch zulassen: Es läuft alles wie am Schnürchen. Alle tanzen nach Böhmermanns Pfeife und er pfeift sich eins. Der Intendant des ZDF eiert herum, Kanzleramtsminister Altmaier muss mitmachen, Regierungssprecher Seibert auch, die Bundeskanzlerin sowieso, es gibt Solidaritätsadressen und dann springt auch noch der ehemalige griechische Finanzminister Varoufakis wie aufs Stichwort auf die Bühne und sagt: „Hände weg von Böhmermann.“ Die Frage ist nur: Um was geht es bei dieser Satire? Es gehe darum, heißt es, die deutsche Außenpolitik zu desavouieren und dem türkischen Präsidenten zu zeigen, dass in diesem Land Presse-, Satire- und Kunstfreiheit herrschen. Die kann so weit reichen, dass jemand, der uferlose Beleidigungen von sich gibt, vor Gericht nicht an deren Wortlaut gemessen wird, wenn er sie zuvor in Anführungszeichen gesetzt hat. Es kann aber auch sein, dass ein Richter dies anders sieht. Wie es auch ausgeht – Böhmermann kann sich seiner Sache sicher sein und der türkische Präsident kann gar nicht verlieren. Würde er nämlich vor einem deutschen Gericht unterliegen, wäre das für seine Propaganda nur ein weiterer Beweis der Schmähung, Herabsetzung und Unterdrückung nicht bloß seiner selbst, sondern aller, für die Erdogan zu stehen glauben und die sich von Böhmermanns „Gedicht“ - das so ziemlich sämtliche Stereotype und Injurien aufruft, die zu Muslimen und Menschen aus der Türkei in Umlauf sind - getroffen fühlen können. Hinter diesem Getöse verschwindet Erdogan und verschwindet, was er so anrichtet, dahinter verschwindet einfach alles, so ähnlich wie es bei der Scharade „Varoufake“ auch war. Denn mit einem Mal erscheint alles als Satire und die Politik als ein einziger, schlechter Witz. Den erzählt uns Jan Böhmermann. Er lotet die Grenzen der Satire tatsächlich aus. Aber auf ganz andere Weise, als diejenigen denken, die meinen, es ginge darum, ob man über seinen Text lachen kann oder nicht.
Michael Hanfeld
Der türkische Präsident Erdogan stellt Strafanzeige gegen Jan Böhmermann wegen Beleidigung. Auch das gehöre zum tollen Plan des Moderators, sagen seine Bewunderer. Wenn das mal nicht ein großer Irrtum ist. Ein Kommentar.
[ "Recep Tayyip Erdogan", "ZDF", "Bundesregierung", "Staatsanwaltschaft", "Neo Magazin Royale" ]
Medien und Film
2016-04-12T05:33:13Z
2016-04-12T05:33:13Z
414
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien-und-film/strafanzeige-gegen-jan-boehmermann-wegen-beleidigung-14173597.html
Anschläge: Festgenommene gestehen Beteiligung an Attentaten auf Bali
Die indonesische Polizei hat nach eigenen Angaben zwei weitere mutmaßliche Attentäter der Anschläge auf der Ferieninsel Bali festgenommen, bevor sie sich ins Ausland absetzen konnten. Ein Polizeisprecher sagte am Dienstag im Radiosender Elshinta, die Verdächtigen seien am Vortag auf einer entlegenen Insel nahe Borneo gefasst worden. Beide haben die Beteiligung an den Anschlägen zugegeben. Einer der Männer, dessen Name mit Ali Imron angegeben wurde, soll an der Planung der Anschläge beteiligt gewesen sein. Er gab zu, einen mit Sprengstoff beladenen Kleintransporter vor den Sari Club gefahren zu haben. Zudem sei ein Mann namens Mubarok festgenommen worden, der die Anschläge mit ausgeführt haben soll, und zugab, die Fianzierung des Attentats organisiert zu haben. Die Polizei fahndet eigenen Angaben zufolge nach neun weiteren Verdächtigen. Bisher wurden offiziell 17 Personen festgesetzt. Kein Beweis für Al-Qaida-Kontakte Bei den Anschlägen in Kuta auf Bali waren am 12. Oktober eine Bombe in einem Lokal und eine weitere vor einem weiteren auf der gegenüberliegenden Straßenseite gezündet worden. Fast 200 Menschen wurden getötet. Die meisten Opfer waren Touristen, darunter mehrere Deutsche. Die Fahnder vermuten die radikale Islamistengruppe Jemaah Islamiyah hinter den Anschlägen, die Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Qaida haben soll. Einen Beweis dafür gibt es bisher nicht. Allerdings hat sich das Terrornetzwerk einmal zu den Taten bekannt.
@dho
Neue Erfolge bei der Fahndung nach den Attentätern auf Nachtclubs im Ferienort Kuta. Zwei Männer wurden festgenommen, die die Beteiligung an dem Verbrechen gestanden haben.
[ "Polizei", "Attentat", "Bali", "Borneo" ]
Gesellschaft
2003-01-14T10:00:00Z
2003-01-14T10:00:00Z
209
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/anschlaege-festgenommene-gestehen-beteiligung-an-attentaten-auf-bali-192903.html
Schwedens Handballer zittern sich in EM-Hauptrunde
Der WM-Zweite Schweden hat sich bei der Handball-Europameisterschaft in die Hauptrunde gezittert. Die Skandinavier trennten sich am Montagabend von Tschechien 27:27 (12:11) und erreichten nur dank der besseren Tordifferenz gegenüber dem punktgleichen Rivalen die zweite Turnierphase. Neben Schweden sind Titelverteidiger Spanien, der Olympia-Dritte Norwegen und Russland die Hauptrundengegner der deutschen Mannschaft, die am Dienstag im Gruppenfinale gegen Polen um die ersten Zähler kämpft. Norwegen machte das Weiterkommen durch ein 35:29 (16:16) gegen Litauen perfekt. Russland besiegte die Slowakei mit 36:27 (19:9) und verfügt ebenso wie Spanien über eine weiße Weste. Der Europameister von 2018 und 2020 gewann gegen Bosnien-Hercegovina mit 28:24 (12:14). Eine makellose Vorrunde absolvierten auch die anderen Topfavoriten. Olympiasieger Frankreich gewann gegen Serbien mit 29:25 (16:7) und nimmt ebenso zwei Punkte in die Hauptrunde mit wie Dänemark. Der Weltmeister setzte sich gegen Nordmazedonien mit 31:21 (15:11) durch. Dagegen ist Geheimtipp Slowenien nach einem 32:33 (19:16) gegen Montenegro bereits ausgeschieden.
dpa
Den Handballprofis der schwedischen Nationalmannschaft gelingt der Einzug in die nächste Runde – auch wenn es gegen Tschechien nur für ein Unentschieden reichte.
[ "Tschechien", "Schweden", "Handball-Europameisterschaft", "Spanien", "Norwegen", "Russland" ]
Sport
2022-01-17T21:45:38Z
2022-01-17T21:45:38Z
151
https://www.faz.net/aktuell/sport/handball-em/schwedens-handballer-zittern-sich-in-em-hauptrunde-17736953.html
Verdächtiger im Mordfall Marinowa legt Teilgeständnis ab
Nach dem Mord an der bulgarischen TV-Moderatorin Wiktorija Marinowa hat der in Deutschland festgenommene 20 Jahre alte Verdächtige eine Teilgeständnis abgelegt. Der Bulgare soll in den kommenden Tagen an sein Heimatland ausgeliefert werden. Der Mann habe zugegeben, die 30-jährige Journalistin am vergangenen Samstag in einem Park in der bulgarischen Stadt Russe ins Gesicht geschlagen und in ein Gebüsch geworfen zu haben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft im niedersächsischen Celle am Freitag mit. Allerdings habe er die Frau nach eigenen Angaben weder töten wollen noch vergewaltigt und ausgeraubt. Auf Grundlage seiner Aussagen könne ein politischer Hintergrund für die Tat nicht angenommen werden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Das Oberlandesgericht Celle ordnete die förmliche Auslieferungshaft an. Für die Auslieferung gilt eine Frist von zehn Tagen. Der Festgenommene erklärte sich laut Gericht mit einem beschleunigten vereinfachten Auslieferungsverfahren einverstanden. Der Mann war am Dienstag nach Hinweisen von bulgarischen Behörden von Spezialkräften der deutschen Polizei in einer Wohnung in Stade festgenommen worden. Dort leben Familienangehörige des 20-Jährigen. Bei seiner Festnahme leistete er keinen Widerstand. Die Journalistin joggte am vergangenen Samstag durch den Park in Russe und trainierte für einen Marathon. Als der 20-Jährige auf sein Opfer traf, stand er eigenen Angaben zufolge unter starkem Alkohol- und Drogeneinfluss. Er habe die Frau nicht gekannt und sei zufällig mit ihr in Streit geraten, sagte er in der Vernehmung. Nach dem er sie in ein Gebüsch geworfen habe, sei er weitergegangen. Nach Ermittlungen der bulgarischen Behörden soll er der Frau das Mobiltelefon abgenommen und auch Schmuck des Opfers entwendet haben. In Bulgarien muss der Mann nach seiner Rückkehr mit einer Anklage wegen Mordes und Vergewaltigung rechnen. Ihren Tatverdacht stützen die bulgarischen Behörden auf DNA-Proben. DNA-Material des Mannes sei am Körper der Toten entdeckt worden.
dpa
Die bulgarische Moderatorin #Marinowa trifft in einem Park auf ihren Mörder. Tatverdächtig ist ein junger Bulgare, der in Deutschland gefasst wird. Alles deutet auf ein Kriminalverbrechen hin.
[ "Mordfall", "Celle" ]
Kriminalität
2018-10-12T09:47:06Z
2018-10-12T10:28:57Z
282
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/verdaechtiger-im-mordfall-marinowa-legt-teilgestaendnis-ab-15834407.html
Rentenmarkt: US-Zinserhöhung jetzt erst im September erwartet
Die US-Notenbank hat am Dienstag die Leitzinsen wie erwartet unverändert gelassen. Dennoch hat sie damit etwas bewegt. Der Zeitpunkt, zu der die nächste Erhöhung vermutet wird, hat sich etwas nach hinten verlagert. Die Mehrzahl der Akteure setzt nun auf die Sitzung im September. Zuvor hatte man sich bisher auf den August-Termin eingeschossen. Ablesen lässt sich diese Akzentverschiebung zumindest an der Rendite der bis August laufenden Fed Funds Futures, die als guter Leitzinsindikator gelten. Diese ermäßigte sich nach dem Beschluss um drei Basispunkte auf 1,84 Prozent, was signalisiert, dass die Händler nur noch mit einer 60-prozentigen Wahrscheinlichkeit von einer Zinsanhebung am 13. August ausgehen. In der Vorwoche war man demgegenüber noch zu 100 Prozent von einem Zinsbeschluss zu diesem Termin ausgegangen. Auch der September-Kontrakt hat sich von in der Spitze 2,74 Prozent auf 1,91 Prozent zurückgebildet. Greenspan mit wenig neuen Botschaften In der Tat lassen sich die neuesten Äußerungen von US-Notenbankpräsident Alan Greenspan so interpretieren, dass zunächst in Sachen Zinserhöhung keine Eile geboten ist. Seinen Aussagen zufolge sind die Konjunktur- und Inflationsrisiken weitgehend ausbalanciert, so dass es aktuell keinen dringenden Zinshandlungsbedarf gibt. Verglichen mit seinen Einschätzungen vom März gibt es demnach erstaunlich wenig Veränderungen. Diese Konstanz hat nach Einschätzung der Volkswirte bei Standard & Poor's dazu beigetragen, die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer wieder besser in Einklang mit der Sichtweise der Fed zu bringen. Denn nach ihrer Ansicht war der Markt zuletzt zu pessimistisch geworden. Die Annahme einer Zinserhöhung im September stimme nun mehr mit der Realität überein. Erwartungshaltung verschiebt sich immer weiter nach hinten Ebenso wäre es demnach allerdings ein Fehler, wenn sich die Erwartungshaltung in den nächsten Wochen sogar in Richtung sinkende Zinsen verschieben würden. Standard & Poor's setzt jedenfalls wie jetzt auch offenbar zunehmend der Rest der Notenbank-Beoachter auf eine Zinserhöhung nicht vor dem 26. September. Bleibt abzuwarten, ob sich der Zeitpunkt der erwarteten Leitzinserhöhung nicht noch weiter nach hinten verschiebt. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatten sich die Akteure nämlich noch auf höhere Leitzinsen schon in Juni eingestellt.
@JüB
Die Fed-Entscheidung, die Zinsen unverändert zu lassen, bewirkt eine Akzentverschiebung. Gewettet wird nun eher auf einen Zinsschritt im September.
[ "Rentenmarkt", "Alan Greenspan", "Leitzins" ]
Finanzen
2002-05-08T12:28:48Z
2002-05-08T12:28:48Z
330
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/rentenmarkt-us-zinserhoehung-jetzt-erst-im-september-erwartet-162056.html
Glosse Wirtschaft: Die unverkaufte Braut
In Wien ringt die oberste Privatisierungsbehörde um Fassung. Niemand an den entscheidenden Stellen hat offenbar damit gerechnet, dass die marode Fluggesellschaft AUA auf derart geringes Interesse stößt. Von einer ohnedies überschaubaren Bieteranzahl ist nur die Deutsche Lufthansa verblieben. Und diese Entwicklung allein mit der Finanzmarktkrise zu begünden ist das falsche Argument. Denn es war abzusehen, dass dieser Privatisierungsauftrag keinen Schönheitspreis verdienen wird. Vielmehr handelte es sich um die Quadratur des Kreises: Den Österreichern geht es neben dem Überleben der Marke Austrian um den Erhalt der Entscheidungszentrale in Österreich sowie den Schutz eines für den Standort angemessenen Streckennetzes. Auf dem Spiel steht aber auch der Erhalt der Arbeitsplätze sowohl bei AUA als auch am Flughafen. Ebenso sollte die Sperrminorität in österreichischer Hand bleiben. Preisbildung folgt aber nun einmal Angebot und Nachfrage. Und warum sollte die Lufthansa unter dieser Voraussetzung mehr bezahlen? Für die AUA und ihre Eigentümer wäre diese Partnerwahl so oder so eine Chance zur Sanierung und besser als eine für die Steuerzahler kostspielige Wiederverstaatlichung.
F.A.Z.
In Wien ringt die oberste Privatisierungsbehörde um Fassung. Niemand an den entscheidenden Stellen hat offenbar damit gerechnet, dass die marode Fluggesellschaft AUA auf derart geringes Interesse stößt.
[]
Wirtschaft
2008-10-24T14:26:08Z
2008-10-24T14:26:08Z
165
https://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/wirtschaft/glosse-wirtschaft-die-unverkaufte-braut-1708249.html
Tichy siegt gegen Recherchegruppe Correctiv vor Gericht
Das Online-Magazin „Tichys Einblick“ hat vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe einen Prozess gegen die Recherchegruppe „Correctiv“ und Facebook gewonnen. Der sechste Zivilsenat des Oberlandesgerichts stellte per Eilentscheidung fest, dass „Correctiv“ im Auftrag von Facebook einen Beitrag von „Tichys Einblick“ aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht mit dem Stempel „teils falsch“ versehen durfte. Die Darstellung einer Faktenprüfung auf Facebook dürfe nicht „missverständlich“ sein, urteilte das OLG. „Tichys Einblick“ hatte über einen offenen Brief zum Klimawandel berichtet und den Artikel auf Facebook angezeigt. „Correctiv“ unterzog den offenen Brief im Auftrag von Facebook einer Prüfung und versah den Bericht darüber mit dem Zusatz „Nein: Es sind nicht ‚500 Wissenschaftler‘; Behauptungen teils falsch“. Dazu wurde ein Bericht verlinkt, der darlegte, dass einige der Verfasser des offenen Briefs über keinen wissenschaftlichen Hintergrund verfügten, zudem seien einige Behauptungen unzutreffend und wichtige Informationen nicht berücksichtigt worden – so die Darstellung der Sachlage durch das Oberlandesgericht. Das Landgericht Mannheim hatte dies für statthaft erklärt. Das OLG hat dieses Urteil nun revidiert. Entscheidend dafür sei, so die Richter, dass der Prüfeintrag für den durchschnittlichen Facebook-Nutzer „missverständlich“ war. Es habe nämlich so ausgesehen, als werde die Berichterstattung von „Tichys Einblick“ für fehlerhaft erklärt, dabei ging es um den Inhalt und die Verfasser des offenen Briefs, über den „Tichys Einblick“ berichtete. Über die Rechtmäßigkeit von Faktenprüfungen auf Facebook im Allgemeinen sei damit nicht entschieden worden, teilte das OLG Karlsruhe mit, die Entscheidung sei nicht anfechtbar. Die Überprüfung in einem Hauptsacheverfahren könne beantragt werden (Az.: 6 U 36/20). Mit dem Urteil setze „das Gericht klare Grenzen“ und stärke „die Meinungsfreiheit auch in den sozialen Netzwerken“, sagte der Anwalt Joachim Steinhöfel, der „Tichys Einblick“ in dem Prozess vertrat. „Die Frage, was wahr, falsch, richtig oder unrichtig ist, sollte nach diesem Urteil auch auf Facebook dem politischen Diskurs überlassen bleiben.“ . Das Urteil könne für Correctiv und Facebook weitreichende Folgen haben. „Was Correctiv auf Facebook betreibt, ist ein als Faktencheck getarnter Eingriff in die Meinungs- und Informationsfreiheit. Das ganze System dieser Grundrechtseingriffe, die institutionalisierte Rechthaberei, die unkontrollierte Anmaßung über Wahr oder Unwahr zu befinden, stehen zur Disposition, da diese jetzt auch wettbewerbsrechtlich angegriffen werden können.“ Roland Tichy, früher Chefredakteur von „Wirtschaftswoche“ und „Impulse“, sagte, das Urteil sei „wegweisend“: „Es ist nicht Aufgabe von so genannten Faktencheckern darüber zu entscheiden, ob Meinungen und Einschätzungen anderer Journalisten richtig sind“,
miha./FAZ.NET
Die Recherchegruppe „Correctiv“ hat einen Bericht von „Tichys Einblick“ im Auftrag von Facebook mit einem „Teils falsch“-Stempel versehen. Das hat das Oberlandesgericht Karlsruhe nun untersagt.
[ "Facebook", "Correctiv", "Roland Tichy", "Karlsruhe", "Oberlandesgericht", "Klimawandel" ]
Medien und Film
2020-05-27T17:45:39Z
2020-05-27T17:45:39Z
380
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien-und-film/tichy-siegt-gegen-recherchegruppe-correctiv-vor-gericht-16789353.html
Fußball: Beckenbauer erwägt Rückzug als Bayern-Präsident
Franz Beckenbauer erwägt nach neunjähriger Amtszeit den Rückzug als Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München. „Ob ich mich wieder zur Wahl stellen werde, weiß ich nicht“, sagte der 57-Jährige am Donnerstag in München. Gleichzeitig äußerte er sich sehr optimistisch über die Aussichten der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal. „Ich traue ihr den EM-Titel zu. Es wäre schön, wenn das Team dort bestätigen kann, daß der Vize-WM-Titel vom Vorjahr kein Zufall war“, sagte Beckenbauer. „Aufwand für die WM sehr intensiv“ Vor den Präsidiumswahlen im November will Beckenbauer, der auch Aufsichtsrats-Vorsitzender der Bayern-AG ist, eine Bestandsaufnahme machen und dann eine Entscheidung treffen, ob er dem größten deutschen Sportverein weiterhin als Präsident zur Verfügung stehen wird. Beckenbauer hatte 1994 den heutigen Vize-Präsidenten Fritz Scherer an der Club-Spitze abgelöst. „Die Entscheidung hängt davon ab, wie viel Zeit ich für dieses Amt noch habe. Der Tag hat nur 24 Stunden“, sagte Beckenbauer, „und irgendwo muß ich die Zeit weg nehmen. Allein mein Aufwand für die Weltmeisterschaft 2006 ist sehr intensiv.“ „Berti möchte Deutschland eins auswischen“ Spekulationen, er gehöre zu den möglichen Kandidaten für das Amt des künftigen Präsidenten des Welt-Fußballverbandes FIFA, erteilte er eine Absage, „aber es gibt andere interessante Aufgaben“. Der Präsident des Organisationskomitees für die WM 2006 kann sich eine Tätigkeit im Exekutiv-Komitee der FIFA vorstellen. An der Qualifikation der DFB-Elf für die EM hat Beckenbauer keinen Zweifel. „Ich glaube, daß wir als Gruppenerster durchgehen“, meinte der ehemalige Teamchef vor dem Gruppen-Gipfel am Samstag gegen Schottland, „die Schotten werden rennen wie nie zuvor und Berti Vogts möchte Deutschland gerne eins auswischen, aber ich bin überzeugt, daß wir nicht verlieren.“
dpa
Franz Beckenbauer erwägt nach neunjähriger Amtszeit den Rückzug als Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München.
[ "Franz Beckenbauer", "Fußball", "FC Bayern München", "Bayern", "München", "Portugal", "Deutschland" ]
Sport
2003-06-05T12:44:55Z
2003-06-05T12:44:55Z
270
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball-beckenbauer-erwaegt-rueckzug-als-bayern-praesident-1101297.html
VW will Batteriezellfabrik in Spanien bauen
Volkswagen baut seine zweite europäische Batteriezellfabrik in Spanien. Die Fabrik mit einer Produktionskapazität von 40 Gigawattstunden (GWh) im Jahr und mehr als 3000 Mitarbeitern soll in Valencia an der Mittelmeerküste des Landes entstehen, wie der Konzern am Mittwoch ankündigte. Zusammen mit Partnern wolle Volkswagen dort mehr als sieben Milliarden Euro investieren. Das Projekt, das noch unter dem Vorbehalt endgültiger Genehmigungen stehe, solle die gesamte Wertschöpfungskette der E-Mobilität umfassen. „Dieses Projekt ist von großer Bedeutung – für Volkswagen, für Spanien und für ganz Europa“, sagte Technikvorstand Thomas Schmall. „Wir haben das Ziel, Spanien zu elektrifizieren und sind bereit, gemeinsam mit externen Lieferanten mehr als sieben Milliarden Euro in die Elektrifizierung unserer Werke Martorell und Pamplona und in die Lokalisierung der Batterie-Wertschöpfungskette in Valencia zu investieren.“ Wayne Griffith, Chef der spanischen VW-Tochter Seat, erklärte, die mehr als sieben Milliarden Euro wären die größte Industrie-Investition in der spanischen Geschichte. Produktion auch in Salzgitter Volkswagen will bis zum Ende des Jahrzehnts sechs große Fabriken in Europa an den Start bringen mit einer Kapazität von insgesamt 240 Gigawattstunden (GWh). Ihre Batterie-Aktivitäten hatten die Wolfsburger vor Kurzem in einer separaten Gesellschaft zusammengefasst, um sie kapitalmarktfähig zu machen. Der Bereich soll bis zum Ende des Jahrzehnts einen Umsatz von voraussichtlich 20 Milliarden Euro erzielen. Für den Bau der in Europa geplanten Zellfabriken und die Sicherung der nötigen Rohstoffmengen rechnet Schmall nach früheren Angaben mit Kosten von 25 bis 30 Milliarden Euro. Nur einen Teil davon wollen die Wolfsburger selbst stemmen. Allein zwei Milliarden Euro investiert der Autokonzern bis zum Hochlauf der Serienproduktion von Batteriezellen für das Volumensegment am Standort in Salzgitter. Dort ist Gotion Hightech aus China Partner. Valencia ist der zweite Batteriestandort von Volkswagen und der erste außerhalb Deutschlands. Den Bedarf an Premiumzellen deckt VW durch den schwedischen Batteriespezialisten Northvolt in Skelleftea. Für eine weitere Zellfabrik kommt Osteuropa in Frage. Auch Niedersachsen macht sich Hoffnungen auf eine weiteres Batteriezellwerk. Northvolt hatte kürzlich den Bau einer Zellfabrik mit einer Leistung von 60 Gigawattstunden in Heide in Schleswig-Holstein angekündigt.
Reuters
Die Batteriezellfabrik soll in Valencia entstehen. Dafür plant Volkswagen mit Partnern in Spanien Investitionen in Höhe von mehr als sieben Milliarden Euro.
[ "Volkswagen", "Spanien", "Valencia", "Europa", "Reuters" ]
Wirtschaft
2022-03-23T10:02:02Z
2022-03-23T10:02:02Z
331
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/vw-will-batteriezellfabrik-in-spanien-bauen-17902575.html
Rezension: Sachbuch: Europa
"London zu Fuß" von Roger Melis. Mit einem Vorwort von Marlies Menge und einem Gespräch von Hans-Dieter Schütt mit Roger Melis. Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1999. 192 Seiten, etwa 150 Abbildungen. Gebunden, 49,80 Mark. ISBN 3-89602-313-6. Der heftig beworbene Band macht einigermaßen ratlos. Denn Roger Melis, der unter anderem mit Fotos von Heinz Müller, Peter Huchel und Wolf Biermann bekannt geworden ist, daneben auch den Harz, Paris und Mecklenburg ins Bild geholt hat, zeigt dem Betrachter, auch und gerade wohl dem London-Kenner, eine Stadt, der zu begegnen man getrost auf ein anderes Mal verschieben mag, obwohl vom Kraftwerk Battersea bis zu den Tauben von Trafalgar Square die definitorische Nomenklatur der Stadt als wiedererkennbare Zeichensystem buchstäblich aufgenommen ist. Zwar gibt es auf den vielen Seiten Augen-Blicke, die das Weiterblättern hemmen, aber selten genug stellen die Fotografien dem Betrachter Rätsel - etwa von der Art, woher das Licht so unverhofft und wirkungsvoll gekommen sei. Noch der Titel, "London zu Fuß", bleibt prätentiöse Versprechung: Wer fotografierte denn anders? Und ausgerechnet eines der stimmungsvollsten Bilder zeigt den Blick aus einem Bus. Natürlich müssen sich alle Fotos aus und über London den schwierigen Vergleich gefallen lassen mit den vielen unbelichteten Bildern, die der mit der Stadt Vertraute in seinem Kopf gespeichert hat. Doch das ist derart selbstverständlich als Bedingung, dass man davon auch wieder absehen kann. Vielleicht erwartet man von einem Lichtbildner, der an der Charité begonnen hat, zu Unrecht Analysen. Vielleicht ist es auch so, dass der Besucher, der sich immerhin auf Brassai und Cartier-Bresson beruft, diesmal "seine" Stadt doch nicht mehr zu seiner machen konnte. (mbe)
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.07.2000, Nr. 160 / Seite R2
[ "Schwarzkopf", "London", "Rezension", "Heinz Müller", "Wolf Biermann", "Europa", "Kultur" ]
Reise
2000-07-13T10:00:00Z
2000-07-13T10:00:00Z
264
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/reise/rezension-sachbuch-europa-110899.html
Toni Garrn: Das deutsche Model im Jubiläumsshooting
Berlin, Baby! Von ALFONS KAISER (Text), FREDERIKE HELWIG (Fotos) Kleid von Sacai / Acronym, T-Shirt-Kleid von Bernhard Willhelm, Schuhe von Jil Sander 27. Februar 2023 · Sie ist das beste deutsche Model, schon seit 15 Jahren dabei und weiter auf der Höhe der Zeit: Toni Garrn, mittlerweile Mutter, wünscht uns Glück mit Frühjahrsmode von deutschen Designern. T-Shirt und Choker von Lutz Huelle In der Pandemie wurde ihr klar: „Ich brauche ein Zuhause in Europa.“ Jetzt ist sie wieder da, in London und in Berlin. Hemd von A Kind of Guise, Top und Schuhe von GmbH, Hose von Odeeh Hemd von Stephan Schneider, Hose von Richert Beil, Schuhe von Aeyde Sie musste immer schnell sein, weil sie so wenig Zeit hatte. Vielleicht hat sie das auch geschützt vor schlimmen Erlebnissen. Video: F.A.Z. / Kerri San Luis Made in Germany Treffen in einem Restaurant in Berlin, in das jetzt jeder geht. Um zwölf Uhr mittags sind das aber noch nicht viele. Sie sitzt schon im Halbdunkel der Bar, Norwegerpulli, Jeans, Blick aufs Handy. So könnte jede Dreißigjährige mit langen blonden Haaren aussehen. Aber es ist wirklich Toni Garrn, das wichtigste deutsche Model der Nach-Claudia-Schiffer-Generation, jetzt erstmals und endlich auch auf dem Titel des F.A.Z.-Magazins zu sehen. Sie ist wieder da. Zu Beginn der Corona-Pandemie, da lebte sie noch in Manhattan, wurde Toni Garrn bewusst: „Ich brauche doch ein Zuhause in Europa.“ In kaum einer Stadt wirkte die Pandemie so niederschmetternd wie in New York. Schon im März 2020 gab es Tausende bestätigte Fälle, es wurden Not-Hospitäler eingerichtet, die Straßen waren wie leergefegt, die Stimmung war schrecklich. Am 1. Mai 2020 flog sie vom Kennedy-Flughafen aus nach Deutschland. „Seitdem war ich nicht mehr dort.“ Ihre New Yorker Wohnung hat sie vermietet. Sie ist nicht allein zurückgekommen. Mit ihrem Mann Alex Pettyfer, mit dem sie seit vier Jahren zusammen ist, lebt sie nun in London und Berlin. Der 32 Jahre alte Brite war Model und arbeitet heute vor allem als Schauspieler und Produzent. Nach Jahren in Los Angeles wollte auch er gerne nach Europa zurück. Wobei Berlin für sie natürlich angenehmer ist, „ich fühle mich sowieso überall zu Hause“. Ihr Mann tut sich als echter Brite mit dem Deutschen schwer. Aber in den Lokalen in Berlin, die sich für wichtig halten, spricht ohnehin jeder Englisch. Als die Kellnerin im Restaurant die Miso-Suppe bringt, sagt Toni Garrn ganz automatisch: „Thank you very much!“ T-Shirt von Richert Beil, Hose von AZ Factory x Lutz Huelle, Schuhe von Aeyde Hemdjacke von MCM, Hose von Jonathan Aurel Richter, Handschuhe von AZ Factory x Lutz Huelle, Schuhe von Jil Sander Toni, wie alle sie nennen, führt jetzt ein ganz anderes Leben als noch vor drei Jahren. Wie es so ist bei einer jungen Frau, die schnell redet, schnell denkt und schnell handelt, ging es nach der Rückkehr aus New York Schlag auf Schlag: Am 2. Oktober 2020 heiratete sie Alex Pettyfer in Hamburg, im Juli 2021 kam ihre Tochter Luca zur Welt, am 7. Juli 2022 feierte sie ihren 30. Geburtstag. Für Andere ist so ein runder Geburtstag ein Grund, sich zu verstecken. Sie zog es ganz groß auf. Zwei Wochen vor ihrem Geburtstag hatten sie ihre Hochzeit auf Paros nachgefeiert, daher blieben sie einfach in Griechenland. „Ich musste mal feiern“, sagt sie. „Das Runterkommen in der Pandemie und mit der Schwangerschaft war nicht so leicht für mich.“ Viele ihrer Freunde kamen, aus New York, aus Los Angeles, die meisten für mehrere Tage, sie gleich für vier Wochen. Mann, Kind, 30 Jahre alt – für sie passt das. Die Tochter ist ihr natürlich nun am wichtigsten. „Seit ich fünf Jahre alt war, wollte ich Mutter sein“, erzählt Toni Garrn. „Ich hatte schon ganz früh Listen mit meinen Lieblingsnamen. Aber obwohl ich immer einen Jungen haben wollte, waren darauf nur Mädchennamen, weil ich sie viel schöner fand.“ Auch ihr Mann hatte eine Liste, und siehe da: Der Name Luca war bei beiden unter den Top Ten. Ein seltsamer Zufall, denn auch die Vornamen Toni und Alex sind geschlechtsneutral. „Wenn wir jetzt mehr Kinder bekommen“, sagt sie und lacht, „wäre es komisch, wenn wir nicht bei Unisex-Namen blieben.“ Komplettlook von Jil Sander Erzwungene Passivität passt nicht zu dieser Frau. „Schwanger zu sein war nicht mein Ding. Sogar die Geburt fand ich besser, als neun Monate rumzuliegen wie ein Wal“, sagt Toni Garrn. „Es war zwar schon richtig während Corona. Aber es ist immer anstrengend, wenn man arbeitet. Die Schwangerschaft war jedenfalls nicht so leicht. Man fühlt sich die ganze Zeit ein bisschen krank, alles wird unerträglich. Bei der ersten Schwangerschaft ist man wohl auch zu ängstlich.“ Aus der Angst heraus gibt man auf alles acht: „Ich habe zwar koffeinfreien Kaffee getrunken, aber bei Sushi war ich streng, bei Alkohol auch: kein einziges Glas in der Schwangerschaft! Und geraucht habe ich sowieso nicht. Da muss man sich nur mal diese Bilder auf den Schachteln anschauen, die sind ja so was von hardcore. Das geht alles nicht. Ein Kind nimmt das ja auf. Allein der Gedanke!“ Ihre Tochter, jetzt anderthalb Jahre alt, wächst in eine internationale Familie hinein. Schon bei Toni und ihrem um zwei Jahre älteren Bruder Niklas war das Hin und Her Alltag. Ihr Vater arbeitete bei Exxon Mobil und wurde oft versetzt. Als die kleine Antonia zwei Jahre alt war, zog die Familie nach London. Als sie sechs Jahre alt war, ging es nach Athen, die Kinder besuchten die internationale Schule. Als sie zehn Jahre alt war, zogen sie nach Hamburg zurück. Ihr Bruder hat später auch gemodelt. Aber mittlerweile arbeitet Niklas Garrn, der an der TU München Wirtschaftsingenieurwesen studiert hat und auch mal in New York lebte, bei einem Start-up in München. EIN SOMMERMÄDCHEN Toni Garrn ist schon mehr als die Hälfte ihres Lebens Model. Sie war 13 Jahre alt, als sie 2006 ihr Sommermärchen erlebte. Mit Freundinnen war sie während der Fußball-Weltmeisterschaft beim Fan-Fest an der Alster, zum Public Viewing. Modelagentin Claudia Midolo sah sie, sprach sie gleich an und drückte ihr die Visitenkarte ihrer Agentur Modelwerk in die Hand. Das Mädchen war überrascht: „Ich war zwar etwas größer, aber nie wahnsinnig dünn. Ich war auch sehr kindlich und schüchtern und hatte nie was mit Jungs am Hut.“ Das alles sollte sich schnell ändern. Sie war gerade einmal 15 Jahre alt, als sie am 11. September 2007 die Calvin-Klein-Schau in New York eröffnete. „Das war der Durchbruch.“ Weil sie noch in Hamburg zur Schule ging, lief sie nur auf dieser einen Schau, exklusiv. Als sie danach zum Flughafen fuhr, rief ihr New Yorker Booker an und sagte, sie werde für die weltweite Calvin-Klein-Kampagne gebucht. Weil die Agenten ausflippten, dachte sie: „Wow! Das muss was Tolles sein.“ War es dann auch. Mantel von Richert Beil, Hose von Gauchere Jacke von Gauchere, Pullover und Hose von William Fan Denn nun wollte sie jeder. Seit 2008 hatte sie in den Schauensaisons bis zu 60 Auftritte auf dem Laufsteg. Ihren 16. Geburtstag am 7. Juli 2008 verbrachte sie mit „Vogue“-Chefredakteurin Christiane Arp und Chanel-Chefdesigner Karl Lagerfeld auf Rügen, „da hing ich an den Kreidefelsen ab“. Mit dem Modemacher verstand sie sich sehr gut. „Du hast keine Chanel-Tasche?“, fragte er sie einmal. „Welche Farbe willst du denn?“ Sie bekam die 2.55 in Schwarz. „Das schönste Geschenk ever“, sagt sie. „Ein Klassiker, die kann ich immer tragen, wenn ich nach Paris muss.“ Hamburg verbindet: „Wir haben so schnell geredet! Ich komme aus Ohlstedt, er aus Blankenese. Für mich war das wirklich toll: Es war nicht so wie mit diesen coolen Fotografen. Er war immer höflich, immer entspannt.“ Und trotzdem ging alles ruck, zuck. „Komm, du wartest jetzt schon so lange“, sagte er im Studio bei einem Shooting mit Linda Evangelista. „Wir fangen jetzt an.“ Sie: „Aber Linda ist ja noch nicht da.“ Er: „Na, wenn die so spät kommt! Wir fangen jetzt an, dann ist sie halt nicht mit im Bild.“ War sie dann auch nicht. Bei einem Shooting war Stylistin Christiane Arp ziemlich überrascht: „Wie, ihr schießt schon? Du bist doch noch gar nicht richtig angezogen!" – "Ja, er hat einfach schon angefangen.“ Schon damals ging bei ihr alles schnell. „Ich war immer eingeschränkt dadurch, dass ich auch noch Abi gemacht habe.“ Die Agenten hätten zu den Kunden gesagt: „So, sie hat nur eine Minute Zeit.“ Manchmal fuhr sie vom Hamburger Flughafen direkt zum Gymnasium Ohlstedt. Das Abitur schaffte sie 2010, trotz allem, mit der Durchschnittsnote 2,8. Seitdem war sie nur noch Model. Und zwar so erfolgreich, dass sie für die wichtigsten Marken arbeitete, dass sie als „Engel“ für Victoria’s Secret lief, dass sie lukrative Werbeverträge bekam und nun schon mehr als 4,3 Millionen Follower auf Instagram hat. „Dafür habe ich übrigens keine Formel“, sagt sie entwaffnend ehrlich. „Ich weiß nicht so recht, wie das kam.“ „Mir hat es geholfen, dass ich immer auch was Anderes gemacht habe – das würde ich jedem Model raten.“ TONI GARRN Natürlich profitiert sie davon. Followerzahlen sind die Währung für Auftritte und Werbeverträge. „In der Modelbranche hat sich alles durch Social Media geändert“, sagt sie. „Man kann sich selbst darstellen. Über persönliche Geschichten bekommt auch Social Media was Persönliches, Tiefes, Individuelles. Es ist heute weniger wichtig, wie Models aussehen, so wurde das Modeln neu definiert. Aber alles wird kritisiert, alles, alles, alles.“ Sie ignoriert das meiste, schon weil sie kaum damit durchkommt. Man erwartet von ihr, dass sie alles richtig macht, nur weil sie prominent ist. „Es ist einfach superleicht, Leute zu kritisieren, das ist schade. Ich versuche, nur das Positive zu sehen. Denn ohne Instagram wäre es für mich schwieriger, um Spenden für meine Stiftung zu bitten.“ Ihr schulisches Beiprogramm, die dauernde Eile und natürlich ihre frühen Erfolge haben sie damals souveräner gemacht in einem Job, in dem viele junge Frauen in Verzweiflung abrutschen. „Ich wusste immer: Ich will nie das Model sein, das sich stark verändern oder viel abnehmen muss, weil sie angewiesen ist auf die Jobs. Mir hat es geholfen, dass ich immer auch was Anderes gemacht habe – das würde ich jedem Model raten.“ EINDEUTIGE EINLADUNGEN Vielleicht musste sie auch wegen ihres frühen Selbstbewusstseins nie Belästigung erleben. „Es gab sicher mal Kommentare, aber die habe ich nie an mich rankommen lassen.“ Fotografen schickten Nachrichten wie: „Come to my trailer after.“ Oder: „Let’s get dinner tonight.“ Oder: „You can come by yourself to the test shooting.“ Da hat sie nie Ja gesagt. Und setzt man sich beim Essen nach einem Shooting an den Chef-Tisch? „Ich fand die Mädels immer cooler. Also habe ich mich zu zu ihnen gesetzt. Warum soll ich beim Chef sitzen?“ Ab und zu bekomme man von Agenten gesagt: „You got to play that game more.“ Aber darin war sie schlecht. „Ich habe vielleicht auch mal ein Oben-ohne-Bild gemacht, bei dem ich mich unwohl gefühlt habe. Aber danach habe ich mich angezogen und bin gegangen. Es hat sich öfter schon komisch angefühlt, es gab auch mal unangenehme Situationen. Aber ich habe dann eben auch gesagt: ,Ich würde mich lieber im Bad umziehen.‘“ Viele männliche Models, meint sie, hätten es noch schwerer. Jedenfalls fühlte sie sich als Jugendliche gut behütet: „Als ich 15 oder 16 war, hatte ich in der Bahn immer meinen Booker oder zumindest einen Praktikanten dabei, oder ich hatte einen Wagen. Die haben mich nicht einen Block alleine gehen lassen.“ Komplettlook von Del Core Mit den Jahren wurden die Modeljobs eintöniger. „Draußen auf die Castings zu warten, obwohl mich doch jeder kannte, das langweilte irgendwann.“ Und einfach nur zu posieren, das ist ihr nach all den Jahren oft auch zu wenig. Etwas mehr Ausdruck könnte schon sein. Am liebsten würde sie den Leuten am Set oft zurufen: „Lass es uns doch ein bisschen spannender machen!“ Auch deshalb hat sie sich schon als Schauspielerin ausprobiert: „Mir war langweilig, ich kann nicht stillsitzen, ich war Single, ich hatte kein Kind, ich lebte in L.A., und der Model-Job lässt einem immer wieder Freiheiten. Also habe ich Schauspielunterricht genommen. So ein Unterricht ist auch ein bisschen wie Therapie: Man schaut in sich hinein.“ Sie nahm Kurse, um den südafrikanischen Akzent im Englischen hinzubekommen, denn in einem Film über Oscar Pistorius spielte sie dessen Lebensgefährtin Reeva Steenkamp. Aber sie gibt sich keinen Illusionen hin: „Es gibt so viele gute Schauspieler, die keine andere Passion oder Option haben. Ich habe die ja in den Kursen kennengelernt.“ Eine Erkenntnis: „Die Schauspielerei mache ich nicht zu meiner Priorität.“ IN POLITISCHER MISSION Außerdem hat sie nun wirklich genug zu tun. Denn mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit, vor allem der Förderung von Mädchen in Afrika, ist es ihr ernst. Das hat einen einfachen Grund: „Im Nachhinein weiß ich, wie viel Souveränität, wie viel Selbstvertrauen daher kommt, dass man eine gewisse Bildung genossen hat.“ Kein Wunder, dass sie sich vor allem um Gleichberechtigung kümmert. „Models oder Sportler mit ein paar Millionen Followern sollten sich um mehr kümmern als nur ihren Job“, sagt sie. Es gebe zwar oft Kritik, viele sagten dann: „They are just doing it for PR.“ Aber das ist ihr egal. „Wenn dann nur zehn Follower was spenden oder mehr recyceln oder sich für Naturschutz einsetzen, dann ist doch schon was gewonnen. Nicht jeder muss eine eigene Stiftung haben. Etwas zu posten reicht doch oft auch schon.“ „Models oder Sportler mit ein paar Millionen Followern sollten sich um mehr kümmern als nur ihren Job.“ TONI GARRN Sie ist Botschafterin für die Hilfsorganisation Plan International, sie hat mehrere Patenkinder, und sie baut die Toni Garrn Foundation (TGF) auf, die seit 2016 eine eigenständige Stiftung ist. Oft ist sie nach Westafrika gereist, sie kennt die Schwierigkeiten der Mädchen und Frauen dort, und sie weiß inzwischen, wie sie helfen kann. „Wir kommen da nicht hin und sagen: ,Wir bauen jetzt ein Gebäude.‘ Sondern wir fragen: ,Was braucht ihr wirklich?‘ Wir unterstützen nur das, was an positiven Ansätzen schon da ist.“ So kann es sein, dass es zwar eine Schule gibt mit Gebäuden, Lehrern und einem guten Direktor – dass aber die Mädchen nicht zur Schule kommen können wegen fehlender Busse oder mangelnder Unterkünfte. Dann springen sie ein. Langjährige Partner hat sie in Uganda, Ghana und Burundi. In Äthiopien evaluieren sie gerade mögliche Projekte. Rückschläge gibt es genug: In Uganda sind gerade wieder Fälle von Ebola aufgetreten, und die Schulen waren teils geschlossen. Wichtig sind ihr vor allem Mädchen und Frauen. „Wenn sie selbst entscheiden können, wie viele Kinder sie bekommen wollen, sind wichtige erste Schritte getan.“ Bildung sei der Schlüssel: „Man sagt: Jedes Jahr, das ein Mädchen länger in die Schule geht, hat sie danach zehn Prozent mehr Einkommen.“ Frauen seien offener, etwas für die Gemeinschaft zu tun. „Wenn man in eine Frau investiert, investiert man automatisch in ihre Familie.“ Toni Garrn ist in einer geradezu politischen Mission unterwegs. „Fluchtursachen kann man am besten durch Bildung und Ausbildung bekämpfen.“ Sie erzählt von zwei Mädchen, die jetzt studieren und davon träumen, in ihrem Heimatdorf als Lehrerinnen zu arbeiten. Als ihre Stiftung sie mit Stipendien zu fördern begann, waren die beiden ungefähr so alt wie sie, als sie ihre Karriere anfing. Fotos: Frederike Helwig Styling: Markus Ebner Model: Toni Garrn (Mint Artist Management) Mode-Assistenz: Alex Rottenmanner Styling-Assistenz: Mia Mödlhammer, Zora Brunath Foto-Assistenz: Santiago Perez, Raul Suciu Haare und Make-up: Patricia Heck (Nina Klein) Dank an Amy Gallagher (We Folk), Eva Würtenberger (Mint Artist Management), Jasper Gumz und Nowadays Gmbh Die Labels Wer steckt hinter GMBH? Das Label wurde in Berlin von Designer Serhat Işık und Fotograf Benjamin Alexander Huseby gegründet. Einflüsse aus der Techno-Szene und der Workwear sind zu erkennen. Nun geben die beiden Designer auch bei Trussardi in Mailand den Ton an. Otto Drögsler und Jörg Ehrlich stehen mit ihrem Label ODEEH seit 2008 für eine selten gewordene Schneidertradition. In ihrem Atelieranwesen in Giebelstadt bei Würzburg geht es um Silhouetten, eine große Bandbreite an Materialien und tolle Drucke in wilden Farben. RICHERT BEIL wurde 2014 von Jale Richert und Michele Beil in Berlin gegründet. Die Designer wollen die Mechanismen der Mode hinterfragen – und ordnen sich keiner Größe und keinem Geschlecht unter. Richert Beil soll einfach für alle sein. Designerin Marie-Christine Statz will mit ihrem Label GAUCHERE Individualität mit Kleidung untermalen, unter anderem mit der Kunst für Taillierung und der Wertschätzung von Materialien. (Mehr dazu auf Seite 38) Seit den Achtzigerjahren steht das Werk von Heidemarie Jiline Sander mit der Marke JIL SANDER für beste Stoffe in klaren Linien. Auch das Designer-Ehepaar Lucie und Luke Meier bleibt diesen Codes treu – und macht die Marke ein wenig emotionaler. Er ist noch Student. JONATHAN AUREL absolvierte nach der Schule ein Praktikum im Einzelhandel bei Jil Sander, da entschied er sich endgültig für die Mode. Im Jahr 2020 begann er sein Studium an der UdK Berlin. Besonders gut beherrscht er Schnittmuster für Hosen. DANIEL DEL CORE ist Deutscher mit italienischen Wurzeln. Zuletzt war er bei Gucci Leiter des Red Carpet Dressing. Seit 2020 führt er sein eigenes kleines Label in Mailand. Er macht Kleider wie Naturgewalten, mit Volants, die an lange Fangarme erinnern, und Ärmeln, die wie Äste bis zum Boden reichen, oder er lässt Leder Falten werfen. Luisa Dames gründete AEYDE 2015, um modernes Design und langlebige Qualität zu vereinen. Die Schuh- und Accessoire-Marke sitzt in Berlin, produziert in Italien und verkauft auch im Bon Marché in Paris. Der wichtigste deutsche Designer in Paris nach dem Tod von Karl Lagerfeld: LUTZ HUELLE. Für AZ Factory darf er seine Ladylike-Coolness in die von Alber Elbaz gegründete Marke bringen. STEPHAN SCHNEIDER wurde in Duisburg geboren und gründete sein eigenes Modelabel 1994 in Antwerpen. Klare und ernste Mode mit subtil gesetzten Details. Dirk Schönberger und MCM haben Berlin internationaler gemacht. Neben Lederwaren gibt es bei MCM nämlich nun auch klar designte Kleidungsstücke. Michaela Sachenbacher und Errolson Hugh haben vor 20 Jahren in München eine Designagentur gegründet. Nebenher machten sie ihre technisch raffinierte und sportaffine Kollektion ACRONYM zum Erfolg – unter anderem in Kooperationen mit Nike und Sacai. A KIND OF GUISE begann als kleines Projekt, zeitlose Mode zu kreieren. Die Marke von Yasar Ceviker und Susie Streich beliefert aus München gute Läden in aller Welt. Mittlerweile verbringt er die meiste Zeit in Kalifornien. BERNHARD WILLHELM aus Ulm ist einer der talentiertesten deutschen Modedesigner – er entwirft eine kleine Kollektion für den japanischen Raum. Markus Ebner Zehn Jahre F.A.Z.-Magazin So fliegt die Mode auf die Seiten Maßschneider Egon Brandstetter Ein Stoff für die großen Erzählungen
Alfons Kaiser
Toni Garrn arbeitet schon mehr als die Hälfte ihres Lebens als Model. Mit 13 Jahren wurde sie entdeckt – heute, mit 30, ist sie immer noch auf der Höhe der Zeit und die beste Deutsche im Geschäft. Wir treffen sie in Berlin.
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2023-02-26T10:15:17Z
2023-02-27T06:30:00Z
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Bundesregierung gibt Teil der nationalen Ölreserven frei
Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg und zur Beruhigung des Ölmarktes hat die Bundesregierung einen Teil der nationalen Ölreserve freigegeben. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte: „Wir leisten damit einen Beitrag im internationalen Konzert. In Zeiten wie diesen ist es wichtig, geschlossen zu handeln.“ Der international abgestimmte Schritt diene zur Stabilisierung der Preise, die in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stark gestiegen waren. Experten werteten die Preisanstiege als Anzeichen erster Lieferstörungen, so das Ministerium. Derzeit gebe es in Deutschland keine Einschränkung der Versorgung mit Öl. In Deutschland wurden nach Angaben des Ministeriums bislang drei Mal strategische Ölreserven freigegeben, jeweils aufgrund eines gemeinsamen Beschlusses der Mitgliedsländer der Internationalen Energieagentur. Die Anlässe waren demnach der Golfkrieg 1990/91, die von den Hurrikanen „Katrina“ und „Rita“ 2005 angerichteten Schäden in den USA sowie der Ausfall libyscher Ölexporte im Jahr 2011. Reserven reichen 90 Tage Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte am Dienstag in Paris mitgeteilt, insgesamt würden die 31 Mitgliedsländer der Agentur 60 Millionen Barrel Rohöl freigeben. Dadurch sollten infolge Krieges von Russland gegen die Ukraine Angebotsengpässe abgemildert werden. Deutschland ist Mitglied der IEA. Deutschland leiste einen Beitrag entsprechend des deutschen Anteils am Erdölverbrauch der IEA-Länder von 5,4 Prozent, so das Ministerium. Bezogen auf die insgesamt auf den Markt zu bringenden Menge von 60 Millionen Barrel seien dies 434 000 Tonnen Öl. Dies entspreche rund 3 Prozent der deutschen Erdölreserve – verringere die Reichweite der strategischen Reserven jedoch nur auf die gesetzlich vorgegebenen 90 Tage, da derzeit die Erdölreserven mit 93 Tagen über dem gesetzlich festgelegten Soll von 90 Tagen lägen. Der sogenannte Erdölbevorratungsverband, der in Deutschland die strategische Ölreserve sichert, hält laut Ministerium jederzeit Erdöl und Erdölerzeugnisse in Höhe der in einem Zeitraum von 90 Tagen netto nach Deutschland eingeführten Mengen vor. Das sind demnach etwa 14 Millionen Tonnen Rohöl und neun Millionen Tonnen fertige Mineralölerzeugnisse. Das Rohöl werde vorwiegend in Kavernen in Norddeutschland gelagert, von wo aus es über Pipelines oder auch per Schiff zur Verarbeitung in Raffinerien transportiert werden kann.
DPA_Basis
Der Krieg in der Ukraine sorgt für Turbulenzen am Ölmarkt. Die Mitglieder der Internationalen Energieagentur wollen deshalb insgesamt 60 Millionen Barrel aus Ölreserven freigeben. Deutschland übernimmt einen Anteil von 5,4 Prozent.
[ "Bundesregierung", "Deutschland", "Ukraine", "Ölmarkt", "Robert Habeck", "Rohöl", "Berlin" ]
Wirtschaft
2022-03-02T14:41:25Z
2022-03-02T14:41:25Z
338
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bundesregierung-gibt-teil-der-nationalen-oelreserven-frei-17846387.html
Verdi will 15 Prozent mehr Lohn für Mitarbeiter der Deutschen Post
Für die Deutsche Post könnte das Jahr 2023 mit einem Tarifkonflikt beginnen. Die Gewerkschaft Verdi forderte am Montag für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten des Bonner Konzerns 15 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Post wies die Forderung umgehend als „in der genannten Höhe realitätsfern“ zurück. Verhandlungen sollen im Januar beginnen. Zum Jahreswechsel endet auch die Friedenspflicht bei der Post. „Unsere Mitglieder erwarten den Inflationsausgleich und darüber hinaus eine Beteiligung am Unternehmenserfolg“, sagte Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis nach dem Beschluss der Tarifkommission. Die Verhandlungen sollen nun am 6. Januar beginnen. Kurz zuvor endet die Friedenspflicht bei der Post. „Streiks sind ab Januar 2023 damit nicht ausgeschlossen“, hatte Kocsis bereits in einem Schreiben an die Verdi-Mitglieder angekündigt. Ein Abschluss müsse „deutlich über den Tarifabschlüssen der letzten Jahre liegen.“ „Bei den anstehenden Tarifverhandlungen wird es wichtig sein, dass wir die Balance zwischen Lohnsteigerungen für unsere Beschäftigten und wirtschaftlicher Tragfähigkeit für das Unternehmen finden“, unterstrich dagegen die Post. Die Post und Verdi hatten sich zuletzt im September 2020 auf Lohnerhöhungen verständigt. Die Einigung sah damals bei einer Laufzeit von 28 Monaten unter anderem vor, dass die Löhne und Gehälter zum 1. Januar 2021 um drei Prozent und am 1. Januar 2022 noch einmal um zwei Prozent stiegen. Die Post fährt den Löwenanteil ihrer Gewinne längst außerhalb des traditionellen Briefgeschäft in der Bundesrepublik ein. Insgesamt erwartet die Post im laufenden Jahr einen operativen Gewinn (Ebit) von 8,4 Milliarden Euro, das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland soll dazu rund 1,35 Milliarden Euro beitragen. Beim Brief kämpft der Konzern mit sinkenden Sendungsmengen und Erträgen bei steigenden Energie-Kosten. Zudem häuften sich zuletzt Beschwerden von Kunden. An der Preisschraube können die Bonner aber vorerst nicht drehen. Denn das Porto etwa für den Standardbrief von derzeit 0,85 Euro ist vom Regulierer Bundesnetzagentur planmäßig bis Ende 2024 festgeschrieben worden. Deshalb könne der Konzern „Kostensteigerungen nicht einfach an unsere Kunden weitergeben“, sagte ein Sprecher. Die Teuerungsrate in Deutschland liegt mit 10,4 Prozent so hoch wie seit 1951 nicht mehr, weil Energie infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine deutlich teurer geworden ist. Auch Lebensmittel kosten inzwischen erheblich mehr.
Reuters
Die Gewerkschaft will ein deutliches Lohnplus für die Mitarbeiter der Deutschen Post durchsetzen. Der Konzern hält das für realitätsfern. Streiks sind im kommenden Jahr möglich.
[ "Deutsche Post", "Reuters", "Deutschland" ]
Wirtschaft
2022-11-21T13:39:28Z
2022-11-21T13:39:28Z
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https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/verdi-will-15-prozent-mehr-lohn-fuer-mitarbeiter-der-deutschen-post-18476789.html
Bald keine Subventionen für Erneuerbare Energien mehr?
Der Erneuerbare-Energien-Sektor wird nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schon in wenigen Jahren ohne staatliche Subventionen auskommen. Altmaier sagte am Dienstag vor Beginn einer internationalen Energiekonferenz in Berlin: „Ich gehe davon aus, dass die erneuerbaren Energien in absehbarer Zeit, das heißt in den nächsten vier bis fünf Jahren, ihre Wettbewerbsfähigkeit vollständig erreicht haben, und dass wir dann imstande sein werden, erneuerbare Energien ohne zusätzliche Subventionen zu finanzieren.“ Die Ausbaukosten zum Beispiel für Windkraft an Land hätten sich halbiert, sagte Altmaier. „Heute ist der Ausbau der erneuerbaren Energien zu einem Bruchteil möglich als in der Vergangenheit.“ Bei der zweitägigen internationalen Energie-Konferenz kommen Minister und hochrangige Delegationen aus 40 Ländern mit Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft zusammen. Altmaier sagte, die deutsche Energiewende werde in vielen Länder der Welt bewundert. Aus der Energiewende solle ein „Geschäftsmodell“ werden. Keine Energiewende ohne Infrastruktur Altmaier bekräftigte außerdem, er wolle den Netzausbau in Deutschland beschleunigen. „Wir haben es geschafft, in den letzten Jahren die Kosten für erneuerbare Energien zu senken, wir haben es geschafft, den Ausbau besser zu organisieren, marktwirtschaftlich zu machen. Jetzt müssen wir erreichen, dass überall Leitungen gebaut werden.“ Dies sei ein Schwerpunkt der Bundesregierung, in Zusammenarbeit mit Ländern und Kommunen. „Wir waren bereit in den letzten Jahren, auch stärker Erdverkabelungen zu akzeptieren. Wir wollen Genehmigungsverfahren beschleunigen, und wir wollen deutlich machen: Die Energiewende kann nur funktionieren, wenn die notwendigen Leitungen vorhanden sind.“
dpa
Aus Sicht des Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier (CDU) werden Ökostrom-Produzenten schon bald auf eigenen Beinen stehen können. An anderer Stelle hapert es allerdings noch.
[ "Peter Altmaier", "Subvention", "Energiewende", "CDU", "Erneuerbare Energien", "Berlin", "Ökostrom" ]
Wirtschaft
2018-04-17T07:51:41Z
2018-04-17T07:51:41Z
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https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bald-keine-subventionen-fuer-erneuerbare-energien-mehr-15546122.html
Glosse Wirtschaft: Kein "Sorry" von Brown
bes. Fast mit Zynismus haben die britischen Medien darauf gewartet, wie sich der britische Finanzminister Gordon Brown bei der Vorlage seines Haushaltsberichtes aus der Affäre ziehen würde. Schließlich hatte er im März vor der Wahl noch triumphiert, die Wirtschaft werde in diesem Jahr um mehr als drei Prozent wachsen. Ein Segen steuerlicher Wahlgeschenke folgte. Doch wer erwartet hatte, Brown werde sich jetzt für seine Schönfärberei entschuldigen, irrte. Brown erwähnte lediglich beiläufig, daß das Wirtschaftswachstum nur 1,75 Prozent betrage. Mit statistischen Tricks gelingt es ihm, einen über den Konjunkturzyklus ausgeglichenen Haushalt zu präsentieren. Gleichzeitig holt er sich das Geld für seine Steuergeschenke über eine deftige Besteuerung der ohnehin unpopulären Mineralölkonzerne zurück. Entscheidend aber ist, daß Brown an seinen umfangreichen Ausgabenprogrammen für das Schul- und Gesundheitswesen festhält. Dies mag nach den Jahren, in denen diese Sektoren von der konservativen Regierung vernachlässigt wurden, sogar gerechtfertigt sein. Es stellt sich aber die Frage, ob Brown hier letztlich nicht zuviel Geld ausgibt und ob das Geld das Fehlen echter Reformen nur überdecken soll. Die Antwort darauf und eine auf Dauer wieder sparsamere Haushaltsführung will der mögliche künftige Premierminister Brown aber offenbar seinem Nachfolger überlassen.
F.A.Z., 07.12.2005, Nr. 285 / Seite 11
bes. Fast mit Zynismus haben die britischen Medien darauf gewartet, wie sich der britische Finanzminister Gordon Brown bei der Vorlage seines Haushaltsberichtes aus der Affäre ziehen würde. Schließlich hatte er im März vor der Wahl ...
[ "Gordon Brown" ]
Wirtschaft
2005-12-06T16:45:10Z
2005-12-06T16:45:10Z
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https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/glosse-wirtschaft-kein-sorry-von-brown-1278021.html
Düsseldorf kommt auch gegen zehn Hoffenheimer nicht voran
Rouwen Hennings schüttelte tief enttäuscht den Kopf, das Fortuna-Wappen auf seiner Kapitänsbinde hing falsch herum. "Die Spiele werden weniger. Wir brauchen Punkte", sagte der Doppeltorschütze nach dem bitteren 2:2 (1:1) der abstiegsbedrohten Düsseldorfer gegen die TSG Hoffenheim. „Und jetzt kommen Gegner, gegen die wir in der Hinrunde nicht den Hauch einer Chance hatten.“ 0:5 und 0:3 wurden die Rheinländer von Borussia Dortmund und RB Leipzig da abgewatscht, wollen die Rheinländer sich retten, muss sich das deutlich ändern. Sie haben sich unter Trainer Uwe Rösler stabilisiert und sind schwieriger zu schlagen, aber das Problem des ewigen Punkte-Verschenkens bleibt. „Wieder ein Spiel, wo wir mehr hätten mitnehmen können“, stellte Hennings fest, „fast müssen. Wir haben uns nicht so belohnt, wie wir es gebraucht hätten.“ Hoffenheim dreht Partie zu zehnt Trotz einer frühen 1:0-Führung und 81-minütiger Überzahl nach einer Roten Karte gegen TSG-Kapitän Benjamin Hübner (9.). Die Fortunen kommen nicht vom Fleck. Hennings traf per Kopf (5.) und Foulelfmeter (75.) für die Gastgeber, Munas Dabbur (16.) und Steven Zuber (61.) hatten die Partie zwischenzeitlich zugunsten der Gäste gedreht. Rösler muss den Blick nach dem siebten Unentschieden unter seiner Regie nach unten richten. Sein Team brachte zum wiederholten Mal eine Führung nicht über die Zeit, 24 Punkte gingen in dieser Saison so schon verloren. Viel Ballbesitz forderte Rösler vor dem Spiel, und die Düsseldorfer Mannschaft folgte der Anweisung. Die erste gefährliche Hereingabe von Regisseur Kevin Stöger fand gleich den Kopf von Hennings, der völlig freistehend gegen die Laufrichtung von TSG-Keeper Oliver Baumann einköpfte. Als kurz darauf Hübner vor einer eigenen Ecke den Ellenbogen in Kaan Ayhans Gesicht ausfuhr, entschied Schiedsrichter Sören Storks (Velen) auf Tätlichkeit und glatt Rot, eine harte Entscheidung. Nach nur wenigen Minuten in Überzahl fingen die Gastgeber aber das Gegentor durch Dabbur, der zu seinem ersten Bundesligatreffer abstaubte. Nach der unterhaltsamen  Anfangsphase flachte die Partie ab. Einen weiteren Hennings-Treffer per Kopf erkannte Storks nach Ansicht der Videobilder ab, weil Kenan Karaman zuvor Stefan Posch gefoult hatte. Düsseldorf war bemüht, mit einem Mann mehr spielerisch Chancen zu kreieren. Eine zwischenzeitliche Drangphase mit Abschlüssen von Karaman (28.) und Valon Berisha (34.) verpuffte, Hoffenheim stabilisierte sich und lauerte auf Konter. Einen solchen hätte Robert Skov (49.) zur Gäste-Führung verwandeln müssen. Die Fortuna machte nach der Pause kaum noch etwas aus ihrer Überzahl, die Gäste setzten dagegen immer wieder Nadelstiche und bewiesen Effizienz: Zuber verwandelte nach einer Kontersituation flach ins linke Eck. Rösler brachte vier Spieler auf einen Schlag. Düsseldorf intensivierte seine Bemühungen, Hennings köpfte übers Tor (68.), kurz darauf verwandelte er vom Punkt.
sid
Hoffenheims Kapitän Benjamin Hübner verabschiedet sich nach Rückkehr von einer Sperre nach nur neun Minuten mit der nächsten Hinausstellung. Dennoch gelingt der Fortuna einmal mehr kein Sieg. Im Abstiegskampf treten die Düsseldorfer auf der Stelle.
[ "Benjamin Hübner", "Rouwen Hennings", "Uwe Rösler", "Fortuna Düsseldorf", "TSG 1899 Hoffenheim", "Borussia-Dortmund", "RB Leipzig", "Abstiegskampf", "Düsseldorf", "Hoffenheim" ]
Sport
2020-06-06T15:42:00Z
2020-06-06T15:42:00Z
419
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/duesseldorf-kommt-auch-gegen-zehn-hoffenheimer-nicht-voran-16801821.html
Ist der Brexit-Deal noch zu retten? Ein Kommentar von Klaus-Dieter Frankenberger
Es ist leicht nachzuvollziehen, warum Premierministerin May den (verzweifelten) Versuch, den Brexit-Deal doch noch zu retten, in Den Haag und in Berlin beginnt: Mit Deutschland und mit den Niederlanden ist das Vereinigte Königreich wirtschaftlich besonders eng verflochten – woraus geschlossen werden kann, dass beide Länder an einem unkoordinierten, chaotischen Brexit kein Interesse haben können. Haben sie auch nicht. May wird in den beiden Hauptstädten durchaus Worte der Ermunterung gehört haben, doch verhandelt wird nun mal in Brüssel. Die EU-Unterhändler handeln im Auftrag aller Staats- und Regierungschefs der Union; sie tun das seit vielen Monaten. Es ist ein Irrtum zu glauben, man könne die europäische Position durch Druck aus den Hauptstädten aus den Angeln heben, und sei es durch Druck aus Deutschland, Britanniens wichtigstem Lieferland. Das heißt nicht, dass nicht Klarstellungen möglich sind, was die sogenannte Auffanglösung für ein künftiges Regime an der irisch-nordirischen Grenze anbelangt. Aber auch da sollte sich die britische Seite, die das Chaos, in dem sie sich befindet, selbst angerichtet hat, keinen Illusionen hingeben. So legitim es ist, dass das Vereinigte Königreich seine Integrität zu wahren sucht, so legitim und selbstverständlich ist es, dass die EU ihre und die Interessen ihres Mitglieds Irland wahrt und beachtet. Und warum sollte es nicht möglich sein, während der Übergangszeit, also nach einem geordneten, vertraglich geregelten Austritt, die neue „irische Frage“ vernünftig zu lösen? Zugegeben, im Moment gibt es nicht viel Anlass, optimistisch zu sein. Dennoch muss alles unternommen werden, um das ganz große Chaos abzuwenden.
Klaus-Dieter Frankenberger
Im Moment gibt es nicht viel Anlass, optimistisch zu sein. Dennoch muss alles unternommen werden, um das ganz große Brexit-Chaos abzuwenden.
[ "Brexit", "Europäische Union", "Deutschland" ]
Politik
2018-12-11T16:48:11Z
2018-12-11T16:48:11Z
245
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ist-der-brexit-deal-noch-zu-retten-ein-kommentar-von-klaus-dieter-frankenberger-15936656.html
Trumps Truppenabzug gefährdet Europas Sicherheit
Es ist kein Zufall, dass in Deutschland nur aus der Linkspartei Beifall für die Meldung kam, Donald Trump wolle mehr als ein Viertel der derzeit hierzulande stationierten amerikanischen Soldaten abziehen: Da sind sicherheitspolitische Geisterfahrer unter sich. Das Entsetzen in den übrigen demokratischen Parteien von der Union bis zu den Grünen wird nicht von der Furcht vor kurz- oder mittelfristigen militärischen Folgen dieser bisher noch nicht offiziell bestätigten Entscheidung gespeist. Die Sicherheit Deutschlands und Europas hängt nicht von einer bestimmten Zahl amerikanischer Soldaten auf deutschem Boden ab. Es sind gute Gründe dafür denkbar, die Truppenstärke hier zu reduzieren und in Polen oder anderen Ländern entlang der Ostflanke der Nato zu verstärken – dort, wo durch Russlands aggressives Verhalten die größte Gefahr für die europäische Sicherheit droht. An Zusammenhalt der Nato nicht interessiert Aber in einem Bündnis müsste unter den Partnern über einen solchen Schritt diskutiert werden. Voraussetzung dafür wäre eine erkennbare sachliche Grundlage für einen solchen Vorstoß, doch von der ist bisher nichts zu sehen. Ernsthafte strategische Überlegungen sollte man hinter dem Beschluss zum Abzug von Truppen aus Deutschland wohl gar nicht erst suchen. Trump geht mit der Nato so um, wie er auch mit dem eigenen Land umgeht. Was das bedeutet, kann man sowohl an seinem Umgang mit Covid-19 als auch an seiner Reaktion auf die Proteste nach der Tötung von George Floyd durch Polizisten sehen. So ist der Kern dieser Nachricht nicht eine Verlagerung von Truppen von hierhin nach dorthin (wobei noch niemand so genau weiß, wo das überhaupt sein soll), sondern ein weiteres Mal die politische Botschaft: Der Führungsmacht der Nato ist der Zusammenhalt des Bündnisses nicht mehr wichtig. Wenn es nach der Wahl im November nicht zu einem Machtwechsel im Weißen Haus kommt, bedeutet das im besten Fall, dass der Einfluss des demokratischen Westens in der Welt schneller schmelzen wird als das arktische Eis im Klimawandel. Im schlechteren Fall werden sich Moskau und Peking dadurch zu militärischen Abenteuern ermutigt fühlen.
Reinhard Veser
Trump geht mit der Nato und den Verbündeten so um wie mit seinem eigenen Land. Er zerstört die Glaubwürdigkeit des Bündnisses und gefährdet so Europas Sicherheit.
[ "Donald Trump", "Nato", "Europa", "Truppenabzug", "Deutschland", "Die Linke" ]
Politik
2020-06-08T06:07:25Z
2020-06-08T08:49:05Z
323
https://www.faz.net/aktuell/politik/trumps-truppenabzug-gefaehrdet-europas-sicherheit-16804809.html
Karstadt: Verdi fordert Klarheit über die Zukunft der Warenhauskette
Vor der mit Spannung erwarteten Aufsichtsratssitzung bei Karstadt hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Klarheit über die Zukunft der Kaufhauskette verlangt. „Wir wollen wissen, wo der Kurs des Unternehmens hingehen soll“, sagte Verdi-Vertreter Arno Peukes, der für die Gewerkschaft im Aufsichtsrat sitzt, dem Berliner „Tagesspiegel“. „Bei dem bisherigen Sanierungskonzept fehlt uns die Zukunftsperspektive.“ Der Aufsichtsrat will am Nachmittag wichtige Weichen für die Zukunft von Karstadt stellen. Von der Sitzung werden zentrale Beschlüsse erwartet. Zum einen soll Berichten zufolge der Posten des Geschäftsführers neu besetzt werden. Das Gremium soll zudem über die zukünftige Ausrichtung von Karstadt beraten. Im Gespräch für die Firmenspitze ist der aktuelle Aufsichtsratschef und frühere Rewe-Manager Stephan Fanderl. Immerhin habe Fanderl Vorkenntnisse, sagte Verdi-Vertreter Peukes. Die Personalfrage sei für die Gewerkschaft aber nicht von Sachfragen zu trennen. „Wir wollen natürlich wissen, wofür der neue Firmenchef steht.“ Es könne nicht sein, dass der neue Kurs des Unternehmens einseitig zu Lasten der Beschäftigten gehe. Der Karstadt-Konzern gehört seit August zur Signa Holding des österreichischen Investors René Benko. Bei der Kaufhauskette sind 17.000 Menschen beschäftigt, die sich auf einen drastischen Sparkurs gefasst machen müssen. In einem internen Brief hatte Finanzchef Miguel Müllenbach die Belegschaft noch am Dienstag mit ungeschminkter Deutlichkeit auf die „unausweichliche Notwendigkeit einer harten Sanierung“ vorbereitet. Es werde entschiedene Einschnitte bei den Personal- und Sachkosten geben. Wie am Wochenende durchsickerte, könnte 23 der 83 Warenhausfilialen die Schließung bevorstehen. Die verbleibenden Karstadt-Filialen sollen in zwei Gruppen aufgeteilt werden, nämlich „Erlebnishäuser“ mit Shoppingcenter-Charakter in den großen Städten und „Kaufhäuser der Stadt“ in den kleineren Orten. Bei letztgenannter Kategorie ginge es mehr um die Nahversorgung mit dem täglichen Bedarf der Kunden. Bereits bei seiner vorigen Sitzung im September hatte der Karstadt-Aufsichtsrat die Weichen für einen harten Sanierungskurs gestellt. Auch die Schließung verlustreicher Filialen wurde dabei nicht ausgeschlossen. Konkrete Beschlüsse gibt es aber noch nicht. Die Gewerkschaft Verdi lehnt weitere Einschnitte für die Beschäftigten vehement ab und will neben der Rückkehr in den Einzelhandelstarif auch eine Standort- und Beschäftigungssicherung erreichen. Karstadt war im Mai 2013 aus dem Flächentarifvertrag ausgestiegen. Seitdem können die Mitarbeiter nicht mehr an Lohnerhöhungen teilhaben.
bee./B.K./csc./AFP
Der Aufsichtsrat von Karstadt kommt an diesem Donnerstag zu seiner mit Spannung erwarteten Sitzung zusammen. Es werden harte Einschnitte erwartet. Zudem könnte ein neuer Geschäftsführer ernannt werden.
[ "Aufsichtsratssitzung", "Tagesspiegel", "Karstadt" ]
Wirtschaft
2014-10-23T07:37:01Z
2014-10-23T07:37:01Z
343
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/karstadt-verdi-fordert-klarheit-ueber-die-zukunft-der-warenhauskette-13225201.html
Frankfurt: Halbe Million Zuschauer zum Ironman erwartet
Rund 3000 Athleten und bis zu eine halbe Million Zuschauer machen Frankfurt am Sonntag zur Welthauptstadt des Triathlonsports. Beim 13. Frankfurt Ironman, der Europameisterschaft auf der Langdistanz, werden zudem 4500 Helfer im Einsatz sein. Am „längsten Tag des Jahres“, wie die Athleten sagen, gehen die Teilnehmer von 6.45 Uhr an auf die 3,8 Kilometer lange Schwimmstrecke im Langener Waldsee. Der Radkurs (180 Kilometer) führt von dort über die Frankfurter Innenstadt bis nach Friedberg. Den abschließenden Marathonlauf absolvieren die Triathleten vor traditionell vielen Zuschauern am Mainufer in der City. Autofahrer müssen sich rund um die Strecke auf Straßensperrungen und Behinderungen einstellen. Einige Bus- und Straßenbahnlinien werden unterbrochen oder umgeleitet. Die U- und S-Bahnen verkehren dagegen planmäßig. Das Teilnehmerfeld der Profis verspricht sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen ein hochklassiges Rennen. Bei den Herren sind der Ironman-Weltmeister, der Weltmeister über die Halbdistanz und der Triathlon-Olympiasieger von 2008 am Start.
Alex Westhoff
Extremsport begeistert Massen: Beim Ironman in Frankfurt wird am Sonntag mit bis zu einer halben Million Besuchern gerechnet. In der Stadt kommt es zu Straßensperrungen.
[ "Ironman" ]
Sport
2014-07-03T21:21:36Z
2014-07-03T21:21:36Z
150
https://www.faz.net/aktuell/sport/rhein-main-sport/frankfurt-halbe-million-zuschauer-zum-ironman-erwartet-13026871.html
Handball-Champions-League: Kiel verzweifel an Wolff
Der THW Kiel verzweifelte an seinem ehemaligen Torwart Andreas Wolff, dagegen gelang der SG Flensburg-Handewitt zum Auftakt der Champions League ein Arbeitssieg. Während sich der THW gegen Vive Kielce und den starken Wolff durch einen Gegentreffer in letzter Sekunde mit einem 30:30 (14:15) zufriedengeben musste, bewiesen die Flensburger beim RK Celje Nervenstärke. Drei Tage nach der 24:28-Derby-Niederlage in der Bundesliga in Kiel setzte sich der Meister mit 25:24 (13:12) durch. 504 Tage hatte der dreimalige Titelträger Kiel in der Champions League gefehlt, bis zum letzten Spielzug sah es nach einer gelungenen Rückkehr aus. Dann traf Alex Dujshebaev ins Tor - und THW-Trainer Filip Jicha ins Herz. „Leider haben wir heute einen Punkt verloren“, sagte der frühere Welthandballer bei Sky: „Wenn man 30 Sekunden vor dem Ende mit zwei Toren führt, sollte man das nach Hause bringen.“ Auch Meister Flensburg musste bis kurz vor Schluss kämpfen, ehe der wichtige Auswärtssieg in Celje feststand. Trainer Maik Machulla hatte vor der Partie gefordert, „besser und schlauer“ zu agieren als bei der Niederlage in Kiel. Wie anfällig sein Team in der Frühphase der Saison ist, musste der Meistertrainer zu Beginn der zweiten Halbzeit mitansehen. Aus der Pausenführung wurde innerhalb weniger Minuten ein Drei-Tore-Rückstand (15:18). Erst drei Minuten vor dem Ende eroberten die Gäste die Führung zurück. Der hart erkämpfte Erfolg in Slowenien war der erste Schritt auf dem langen Weg zum Final Four in Köln (30./31. Mai 2020). Nach dem Titelgewinn 2014 im Finale gegen Kiel haben die Flensburger das Finalturnier stets verpasst. In der Gruppe A treffen sie in dieser Saison unter anderem noch auf die Favoriten Paris St. Germain und FC Barcelona. Kiel, vor vier Jahren letzter deutscher Teilnehmer am Final Four, bekommt es mit Vorjahresfinalist Telekom Veszprem und Titelverteidiger Vardar Skopje zu tun. Nur die Gruppensieger qualifizieren sich direkt für das Viertelfinale.
sid
Der deutsche Meister aus Flensburg gewinnt sein Auftaktspiel in der Champions League auswärts hauchdünn, dagegen verspielt Kiel zu Hause seinen Vorsprung gegen Kielce in den letzten Sekunden.
[ "Andreas Wolff", "Champions League", "THW", "Flensburg", "Handball-Champions-League", "THW Kiel", "SG Flensburg - Handewitt", "Kiel", "Köln" ]
Sport
2019-09-16T07:00:00Z
2019-09-16T07:00:00Z
301
https://www.faz.net/aktuell/sport/handball-champions-league-kiel-verzweifel-an-wolff-16386915.html
Fünf Platzverweise: Prügelei bei NBA-Spiel von Dennis Schröder
Überschattet von einer Schlägerei haben Basketball-Weltmeister Dennis Schröder und die Detroit Pistons in der nordamerikanischen Profiliga NBA nach zuletzt drei Siegen wieder eine Niederlage hinnehmen müssen. Bei den Minnesota Timberwolves unterlagen sie trotz einer zwischenzeitlichen 16-Punkte-Führung im ersten Viertel 104:126. Detroit befindet sich in der nordamerikanischen NBA dennoch weiter klar auf Play-off-Kurs. Spielentscheidend waren die körperlichen Auseinandersetzungen im zweiten Viertel. Nach einem Foul an Minnesotas Naz Reid kochten die Emotionen hoch: Die Schiedsrichter schlossen Reid und dessen Mannschaftskollegen Donte DiVincenzo aus, bei Detroit flogen Isaiah Stewart, Ron Holland II und Marcus Sasser vom Feld. „Es ist wie einer dieser Football-Haufen, bei denen man nicht weiß, was darunter passiert“, sagte Mike Conley von den Timberwolves. „Also haben wir versucht, ihn so schnell wie möglich aufzulösen und zu verhindern, dass unsere Jungs Spiele verpassen und so weiter.“ „Es ist in die Menge übergeschwappt“ Auch Detroits Cheftrainer J.B. Bickerstaff und Minnesotas Assistenz-Coach Pablo Prigioni mussten vorzeitig in die Kabine, nachdem sie ihre handfeste Auseinandersetzung teils in den Sitzreihen der Zuschauer ausgetragen hatten. Ordner mussten eingreifen. „Zwei Typen sind aufeinander losgegangen, und es ist in die Menge übergeschwappt, was sehr gefährlich ist“, sagte Minnesotas Trainer Chris Finch. „Die Dinge sind ein bisschen zu weit gegangen, aber es war gut zu sehen, dass die Jungs zueinander stehen“, sagte Bickerstaff über die Schlägerei. Schröder, der abermals in der Startformation stand, erzielte mit elf Punkten und elf Assists ein Double-Double, Detroit aber konnte den Ausfall seiner drei Stammspieler nicht kompensieren. Insgesamt sprachen die Schiedsrichter zwölf technische Fouls aus, in keinem NBA-Spiel seit März 2005 hatte es mehr gegeben. Die Cleveland Cavaliers bejubelten unterdessen bei den Los Angeles Clippers mit einem 127:122 ihren 60. Sieg in dieser Saison. Sie erreichten diese Marke zum ersten Mal seit 2010 und erst zum dritten Mal in der Klubgeschichte. Als erste Mannschaft hatten zuvor die Oklahoma City Thunder mit Isaiah Hartenstein 60 Siege erreicht.
sösi./sid
Wenn in der NBA die Fäuste fliegen: Zwischen Dennis Schröders Detroit Pistons und den Minnesota Timberwolves entbrennt nach einem Foul eine Schlägerei, die reihenweise Platzverweise nach sich zieht.
[ "Dennis Schröder", "NBA", "Detroit", "Minnesota", "Basketball" ]
Sport
2025-03-31T06:27:20Z
2025-03-31T06:27:20Z
312
https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/fuenf-platzverweise-pruegelei-bei-nba-spiel-von-dennis-schroeder-110390104.html
Weiter drückende Hitze
HAMBURG, 21. Juli (dpa). Ein Ende der drückenden Hitze ist nicht in Sicht. Auch am Freitag erreichten die Temperaturen schon mittags vor allem im Rhein-Main-Gebiet mehr als 30 Grad. Nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia war Bad Münster am Stein in Rheinland-Pfalz um 12 Uhr mit 33,5 Grad der heißeste Ort Deutschlands. Besonders heiß war es außerdem wieder im Osten, vor allem in der Lausitz und der Leipziger Tieflandsbucht. Hinzu kam hohe Luftfeuchtigkeit. In Teilen Deutschlands verursachten heftige Gewitter und starker Regen am Donnerstag abend und in der Nacht zum Freitag erhebliche Schäden. Im nordrhein-westfälischen Kreis Minden-Lübbecke entwurzelte ein Wirbelsturm zahlreiche Bäume, Autos wurden beschädigt. In Norddeutschland mußte die Feuerwehr immer wieder wegen umgeknickter Bäume und voll gelaufener Keller ausrücken. Blitze schlugen in Häuser ein.
F.A.Z., 22.07.2006, Nr. 168 / Seite 9
HAMBURG, 21. Juli (dpa). Ein Ende der drückenden Hitze ist nicht in Sicht. Auch am Freitag erreichten die Temperaturen schon mittags vor allem im Rhein-Main-Gebiet mehr als 30 Grad. Nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia war ...
[ "Meteomedia", "Hamburg", "Deutschland", "Münster", "Rheinland-Pfalz" ]
Gesellschaft
2006-07-21T14:35:27Z
2006-07-21T14:35:27Z
124
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/weiter-drueckende-hitze-1358268.html
Arbeitslosigkeit: Jeder zweite Hartz-IV-Bezieher ist Langzeit-Empfänger
Jeder zweite Hartz-IV-Empfänger erhält nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) bereits seit vier Jahren Geld vom Jobcenter. Von den sechs Millionen Hartz-IV-Betroffenen seien im Jahr 2012 mehr als 2,8 Millionen oder 46,5 Prozent auf die sogenannte Grundsicherung angewiesen, bestätigte die BA einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung. Allerdings sei nur ein Teil davon arbeitslos, relativierte eine BA-Sprecherin den Zeitungsbericht. Die Zahl sage daher nicht unbedingt etwas über die Situation von Langzeitarbeitslosen in Deutschland aus. Zu jenen, die über einen längeren Zeitraum Hartz IV bezögen, gehörten allein 300.000 alleinerziehende Frauen: Sie verzichteten von sich aus auf eine Jobvermittlung und bezögen drei Jahre lang Grundsicherung, um sich auf die Kindererziehung konzentrieren zu können, gab die BA-Sprecherin zu bedenken. Hinzu kämen rund 1,2 Millionen sogenannte Aufstocker, die zwar eine Stelle hätten, davon aber nicht leben könnten. „Etliche von ihnen verdienen dabei gar nicht schlecht, erhalten aber wegen ihrer großen Familie ergänzend Hartz-IV“, hieß es von Seiten der BA. Viele Kinder unter den Hartz-IV-Empfängern Richtig sei, dass besonders häufig Kinder Hartz IV beziehen müssten. In der Altersgruppe der 7- bis 15-Jährigen seien bundesweit 56,1 Prozent schon seit mehr als vier Jahren auf Grundsicherungsleistungen angewiesen. „Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Kinder mit dem Hartz-IV-Bezug ihrer Eltern automatisch ebenfalls zu Hartz-IV-Empfängern werden“, erläuterte Huth. Trotzdem sehe die Bundesagentur diese Entwicklung mit Sorge. Was die Situation von Langzeitarbeitslosen angehe, so hat sich nach BA-Einschätzung die Situation in den vergangenen Jahren spürbar verbessert. „Wir haben über 700.000 Langzeitarbeitslose weniger als 2007. Noch nie waren so wenige Menschen auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen wie im vergangenen Jahr“, erläuterte das für Hartz IV zuständige BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt. Wer Menschen, die schon länger arbeitslos waren, in Arbeit bringen wolle, brauche einen langen Atem. Es dauere oft Jahre, Menschen mit Schulden, Drogensucht oder einer Erkrankung für den Arbeitsmarkt fit zu machen. „Erfolge zeigen sich deshalb nicht unbedingt von heute auf morgen“, unterstrich Alt.
DPA-AFX
Wer Leistungen vom Jobcenter bezieht, erhält diese häufig über einen Zeitraum von vier oder mehr Jahren. Das bestätigte die Bundesagentur für Arbeit. Nicht alle Empfänger seien aber arbeitslos; es seien etwa auch viele Aufstocker darunter.
[ "Hartz IV", "Bundesagentur für Arbeit", "Arbeitsamt", "Heinrich Alt", "Bildzeitung", "Deutschland" ]
Wirtschaft
2013-07-12T12:05:00Z
2013-07-12T12:05:00Z
313
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arbeitslosigkeit-jeder-zweite-hartz-iv-bezieher-ist-langzeit-empfaenger-12280032.html
Airbus A380: Lufthansa-Piloten üben mit dem Riesenvogel
Deutschlandreise für das größte Passagierflugzeug der Welt: Vor den Augen von rund 10.000 Schaulustigen haben die Piloten des Großraumflugzeugs Airbus A380 am Montag in Rheinmünster Starts und Landungen trainiert. Um 9.18 Uhr setzte der Riesen-Airbus der Lufthansa sanft zum ersten Mal auf dem Baden-Airport auf - und startete sofort wieder durch. Die Ausbildungspiloten absolvierten den ganzen Tag über das Programm, das zu den Trainingsflügen gehört. Erst danach dürfen sie selbst andere Piloten für den Einsatz mit dem Airbus schulen. Die Testflüge auf dem Regionalflughafen Karlsruhe/Baden-Baden sind der Beginn einer Trainingswoche. Am Dienstag wird die A380 in Leipzig erwartet, am Mittwoch Morgen in Stuttgart. Insgesamt will die Lufthansa in diesem Jahr rund 120 Piloten für den neuen Airbus ausbilden. Im kommenden Jahr sollen weitere 100 dazukommen. Ausbildungspilot freudestrahlend Die Schaulustigen waren mit Autos, Bussen und Fahrrädern zum Airport gekommen. Rund um das Gelände staute sich der Verkehr. Die „Planespotter“ genannten Fans hatten sich schon am frühen Morgen in der Einflugschneise und auf einer Plattform am Terminal versammelt. In Deutschland gibt es nach Angaben Oliver Wagners von der Lufthansa zwölf Flughäfen, auf denen die riesige Maschine landen kann. Rheinmünster sei unter anderem wegen des geringen Verkehrsaufkommens ausgewählt worden. Hier könnten kurze sechsminütige Schleifen geflogen werden. „In Frankfurt kann man solche Trainingslandungen nicht machen, da es den normalen Flugbetrieb stören würde“, sagte Wagner. Ausbildungspilot Raimund Müller stieg freudestrahlend aus der A380 mit Namen „Frankfurt am Main“, die er einen „Leckerbissen“ nennt. „Das Flugzeug liegt hervorragend in der Luft, obwohl es heute etwas böig ist“, sagte er. „Sie ist unglaublich agil und wendig.“ 526 Sitzplätze auf zwei Ebenen Vor seinem ersten Langstreckenflug mit der Fußball- Nationalmannschaft am 6. Juni nach Südafrika macht der neue Riesen- Airbus der Lufthansa noch Halt unter anderem in Wien, Hamburg, Düsseldorf und Köln. Gutes Wetter ist Grundvoraussetzung für die Tour. Bei widriger Witterung wird der Riese aus Sicherheitsgründen im Instrumentenflug automatisch gelandet. Am 11. Juni nimmt die Maschine ihren Linienbetrieb von Frankfurt nach Tokio auf. Die A380 war am 19. Mai ausgeliefert worden. Das größte Passagierflugzeug der Welt ist bereits bei einigen anderen Linien im Einsatz. Der erste Lufthansa-Jet des Typs trägt den Namen seines Heimatstandorts „Frankfurt am Main“. Er hat 526 Sitzplätze auf zwei Ebenen. Mit anderer Bestuhlung finden mehr als 800 Passagiere Platz.
FAZ.NET mit lhe
Die Lufthansa hat sich eine besondere Trainingswoche verordnet. Der neue Riesenvogel in der Flotte, der Airbus A 380, wird bei Übungsflügen nach Rheinmünster und Leipzig getestet. Denn Übung macht den Meister
[ "Deutsche Lufthansa", "Airbus S. A. S.", "Airbus A380", "Leipzig", "Passagierflugzeug", "Karlsruhe", "Stuttgart", "Deutschland", "Frankfurt am Main" ]
Wirtschaft
2010-05-31T14:30:31Z
2010-05-31T14:30:31Z
376
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/airbus-a380-lufthansa-piloten-ueben-mit-dem-riesenvogel-1984320.html
Löwe tötet Zooleiter in Nigeria
Ein Löwe in Nigeria hat einen Zoowärter getötet. Das männliche Tier fiel den Mann am Montag während der Fütterung aus unklarem Grund im Gehege an und verletzte ihn tödlich, wie die Obafemi Awolowo Universität in Ile-Ife im Südwesten Nigerias mitteilte. Der Veterinärtechniker habe den Zoo an der Universität seit einem Jahrzehnt geleitet und habe den Löwen seit dessen Geburt vor neun Jahren gepflegt. „Die anderen Mitarbeiter, die sich am Ort des Geschehens befanden, taten alles in ihrer Macht Stehende, um ihren Chef zu retten, aber die Wildkatze hatte bereits schwere Verletzungen verursacht“, teilte ein Universitätssprecher weiter mit. „Der aggressive Löwe wurde eingeschläfert.“ Die Universität ordnete eine Untersuchung des Vorfalls an. In der nahe gelegenen Stadt Ibadan hatte ein Löwe 1991 einen Mann getötet, nachdem dieser in den Löwenkäfig des zoologischen Gartens der dortigen Universität gesprungen war. Der Mann hatte versucht, die biblische Geschichte von Daniel nachzustellen, der in eine Löwenhöhle geworfen wurde und überlebte.
dpa
Warum das Tier den Mann angefallen hat, ist unklar. Der Veterinärtechniker war seit Jahren Leiter des Zoos und hatte den Löwen seit seiner Geburt gepflegt.
[ "Nigeria", "Löwen" ]
Tiere
2024-02-20T11:59:35Z
2024-02-20T11:59:35Z
154
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/tiere/loewe-toetet-zooleiter-in-nigeria-19532476.html
Frankfurter Buchmesse 2023: Diese Autoren kommen zum Stand der FAZ
Mittwoch, 18.10.2023 12 − 12.20 UhrOtfried Preußler. Ein Leben in GeschichtenFridtjof Küchemann im Gespräch mit dem Autor Tilman Spreckelsen 12.40 − 13 UhrDer doppelte Erich: Kästner im Dritten ReichPatrick Bahners im Gespräch mit dem Autor Tobias Lehmkuhl 14 – 14.20 UhrDas Pferd im BrunnenTobias Rüther im Gespräch mit der Autorin Valery Tscheplanowa 14.40 – 15 UhrErzählung zur SacheAndreas Platthaus im Gespräch mit der Autorin Stephanie Bart 15.20 – 15.40 UhrLaufendes Verfahren Andreas Platthaus im Gespräch mit der Autorin Kathrin Röggla 16 – 16.20 UhrStepptanz. Kommissar Schneider versteht die Welt nicht mehrMaria Wiesner im Gespräch mit dem Autor Helge Schneider 16.40 − 17 UhrDer große WunschMelanie Mühl im Gespräch mit dem Autor Sherko Fatah 17.20 − 17.40 UhrIch will fortleben, auch nach meinem Tod. Die Biographie des Tagebuchs der Anne FrankPatrick Bahners im Gespräch mit dem Autor Thomas Sparr . Donnerstag, 19.10.2023 10 − 10.20 UhrNichts in den PflanzenKira Kramer im Gespräch mit der Autorin Nora Haddada 10.30 − 10.50 UhrVaters MeerSandra Kegel im Gespräch mit dem Autor Deniz Utlu 11 − 11.40 UhrDemokratie und Populismus, Fake News und höhere Lesefähigkeiten: Das Ljubljana-Manifest in der DiskussionFridtjof Küchemann im Gespräch mit den Leseforschern Naomi Baron, Miha Kovač und Anne MangenDieses Gespräch findet in englischer Sprache statt. 12 – 12.20 UhrDer VorweinerAndrea Diener im Gespräch mit dem Autor Bov Bjerg 12.40 – 13 UhrHannah Arendt. Die BiografieJulia Encke im Gespräch mit dem Autor Thomas Meyer 13.20 – 13.40 UhrSchönwaldAndrea Diener im Gespräch mit dem Autor Philipp Oehmke 14 – 14.20 UhrMonsterManfred Köhler im Gespräch mit der Autorin Nele Neuhaus 14.40 – 15 UhrÖkoliberal. Warum Nachhaltigkeit die Freiheit brauchtAnna-Lena Niemann im Gespräch mit dem Autor Philipp Krohn 15.20 – 15.40 UhrDie KI war’s! Von absurd bis tödlich: Die Tücken der künstlichen IntelligenzPatrick Bernau im Gespräch mit der Autorin Katharina Zweig 16 – 16.20 UhrAlle meine Geister Tilman Spreckelsen im Gespräch mit dem Autor Uwe Timm 16.40 – 17 UhrDer stärkste Stoff. Psychedelische Drogen: Waffe, Rauschmittel, MedikamentClaudius Seidl im Gespräch mit dem Autor Norman Ohler 17.20 – 17.40 UhrGeschwister im GegenlichtTobias Rüther im Gespräch mit der Autorin Sabine Bode . Freitag, 20.10.2023 10.30 – 10.50 UhrDie rissige Brücke über den Bosporus. Ein Jahrhundert Türkische Republik und der WestenLena Bopp im Gespräch mit dem Autor Can DündarDieses Gespräch findet in englischer Sprache statt. 11 − 11.20 UhrZeitzufluchtSandra Kegel im Gespräch mit dem Autor Georgi GospodinovDieses Gespräch findet in englischer Sprache statt. 11.40 − 12 UhrIdentitätskrise. Warum Zweifel der Beginn von Neuerfindung ist – für uns und unsere GesellschaftJulia Encke im Gespräch mit der Autorin Alice Hasters 12.20 – 12.40 UhrDie hohe Kunst des Verzichts. Kleine Philosophie der SelbstbeschränkungPatrick Bernau im Gespräch mit dem Autor Otfried Höffe 13 – 13.20 UhrZauber der Stille. Caspar David Friedrichs Reise durch die ZeitenStefan Trinks im Gespräch mit dem Autor Florian Illies 13.40 – 14 UhrDie PrivilegiertenJan Wiele im Gespräch mit dem Autor Thomas von Steinaecker 14.20 – 14.40 UhrSanktionen. Mächtige Waffe oder hilfloses Manöver?Alexander Haneke im Gespräch mit dem Autor Christian von Soest 15 – 15.20 UhrJudenfetischJulia Encke im Gespräch mit der Autorin Deborah Feldman 15.40 – 16 UhrDie Möglichkeit von GlückTobias Rüther im Gespräch mit der Autorin Anne Rabe 16.20 – 16.40 UhrMuna oder Die Hälfte des LebensTilman Spreckelsen mit der Autorin Terézia Mora 17 – 17.20 UhrSamson und das gestohlene HerzGerhard Gnauck im Gespräch mit dem Autor Andrej Kurkow 17.40 – 18 UhrIm Namen der Deutschen. Die Bundespräsidenten und die NS-VergangenheitReinhard Müller im Gespräch mit dem Autor Norbert Frei . Samstag, 21.10.2023 10 – 10.20 UhrHerrndorf. Eine Biographie Julia Encke im Gespräch mit dem Autor Tobias Rüther 10.30 – 11 UhrTintenwelt 4. Die Farbe der RacheTilman Spreckelsen im Gespräch mit der Autorin Cornelia Funke 11.20 – 11.40 UhrLichtspielSandra Kegel im Gespräch mit dem Autor Daniel Kehlmann 12 – 12.20 UhrRattensommerEva-Maria Magel im Gespräch mit der Autorin Juliane Pickel 12.40 – 13 UhrFrühling der Revolution. Europa 1848/49 und der Kampf für eine neue WeltJürgen Kaube im Gespräch mit dem Autor Christopher Clark 13.20 – 13.40 UhrEin Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben in DeutschlandPatrick Bahners im Gespräch mit dem Autor Ewald Frie 14 – 14.20 UhrSteine & Erden. GedichteJan Wiele im Gespräch mit dem Autor Jan Wagner 14.40 – 15 Uhr Die Zwei-Klassik-Gesellschaft. Wie wir unsere Musikkultur rettenBernd Loebe (Intendant, Oper Frankfurt) im Gespräch mit dem Autor Axel Brüggemann 15.20 – 15.40 UhrAdenauers Watergate. Die Geheimoperation des BND gegen die SPD-SpitzePeter Sturm im Gespräch mit dem Autor Klaus-Dietmar Henke 16 – 16.20 UhrWenn du erzählst, erblüht die WüsteTilman Spreckelsen im Gespräch mit dem Autor Rafik Schami 16.40 – 17 UhrGanz große Kunst: 75 MeisterwärkeTilman Spreckelsen im Gespräch mit den Autoren Otto Waalkes & Bernd Eilert 17.20 – 18 UhrFelix Magath: GegensätzlichesPeter Heß im Gespräch mit dem Autor Felix Magath . Sonntag, 22.10.2023 10 – 10.20 UhrGitterseeElena Witzeck im Gespräch mit der Autorin Charlotte Gneuß 10.40 – 11 UhrJil Sander. Eine AnnäherungDietmar Dath im Gespräch mit der Autorin Maria Wiesner 11.20 – 11.40 UhrMeine Mutter hätte es Krieg genanntOthmara Glas im Gespräch mit der Autorin Vera PolitkowskajaDieses Gespräch findet in russischer und deutscher Sprache statt. 12 – 12.20 UhrAlle Farben grauEva-Maria Magel im Gespräch mit dem Autor Martin Schäuble 12.40 – 13 UhrSpring dich frei: Meine Strategien für mehr Selbstvertrauen, Kraft und innere Ruhe im AlltagAnno Hecker im Gespräch mit der Autorin Malaika Mihambo 13.20 – 13.40 UhrIch bleib‘ dann mal daJens Seeling im Gespräch mit dem Autor Wolfgang Reinhart 14 – 14.20 UhrFriedas Enkel. Meine Familie und das Erbe der Gewalt in RusslandJens Seeling im Gespräch mit der Autorin Inna Hartwich 14.40 – 15 UhrIn außerordentlichen Zeiten. Politische EssaysPatrick Bahners im Gespräch mit dem Autor Gustav Seibt 15.20 – 15.40 UhrOracleTilman Spreckelsen im Gespräch mit der Autorin Ursula Poznanski 16 – 16.20 UhrBedingt abwehrbereit - Deutschlands Schwäche in der ZeitenwendeGregor Grosse im Gespräch mit dem Autor Carlo Masala 16.40 – 17 UhrGespräch über die aktuelle Situation in IsraelKira Kramer im Gespräch mit Lizzie DoronDieses Gespräch findet in englischer Sprache statt.
FAZ.NET
Mehr als 50 Veranstaltungen an fünf Tagen: Unsere Redakteure im Gespräch mit Kathrin Röggla, Can Dündar, Cornelia Funke, Christopher Clark, Malaika Mihambo und vielen weiteren Autoren. Das Programm am F.A.Z.-Stand (Halle 3.1, E 72) auf der Frankfurter Buchmesse 2023.
[ "Frankfurter Buchmesse" ]
Feuilleton
2023-09-18T14:02:20Z
2023-10-18T08:57:44Z
985
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buchmesse/frankfurter-buchmesse-2023-diese-autoren-kommen-zum-stand-der-faz-19182427.html
WHO schlägt Alarm: Jeder vierte 15-Jährige trinkt Alkohol
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich „alarmiert“ über den Konsum von Alkohol und E-Zigaretten bei Elf- bis 15-Jährigen geäußert. Es seien dringend Maßnahmen nötig, erklärte der europäische Zweig der WHO in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Der weit verbreitete Konsum von schädlichen Substanzen bei Kindern in vielen Ländern in Europa und darüber hinaus sei eine „ernsthafte Bedrohung“ für die öffentliche Gesundheit, erklärte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge. Er forderte unter anderem höhere Steuern, eine Beschränkung der Verkaufsstellen und von Werbung sowie ein Verbot von Aromastoffen. Der Bericht basiert auf Daten von 280.000 Kindern und Jugendlichen im Alter von elf, 13 und 15 Jahren in Europa, Zentralasien und Kanada. Demnach haben 57 Prozent der 15-Jährigen mindestens ein Mal Alkohol getrunken. Fast jeder vierte Jugendliche in dem Alter hat den Angaben zufolge in den vergangenen 30 Tagen mindestens ein Mal Alkohol getrunken. Bei den Elfjährigen waren es acht Prozent der Jungen und fünf Prozent der Mädchen. Die WHO betonte zudem den Konsum von E-Zigaretten, der unter Jugendlichen zugenommen habe. Zwar sei das Rauchen zurückgegangen. Viele Teenager nutzten jedoch E-Zigaretten, die Zigaretten bei Jugendlichen überholt hätten.
AFP
In vielen europäischen Ländern würde der hohe Konsum von Alkohol und E-Zigaretten die Gesundheit der Jugendlichen ernsthaft bedrohen, sagt die Weltgesundheitsorganisation. Sie hat Daten von 280.000 Heranwachsenden untersucht.
[ "WHO", "Alkohol", "E-Zigarette", "Europa", "Vereinte Nationen", "Konsum" ]
Gesundheit
2024-04-25T07:53:55Z
2024-04-25T07:53:55Z
183
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/who-schlaegt-alarm-jeder-vierte-15-jaehrige-trinkt-alkohol-19677336.html
Anleihen: Zinspapiere gibt es viele
Eins ist sicher: Im Gegensatz zu Aktien bieten festverzinsliche Wertpapiere in der Regel eine höhere Sicherheit. Das folgt allein schon aus der Konstruktion: Denn festverzinsliche Wertpapiere sind durch drei wesentliche Merkmale gekennzeichnet: - einen festen Zins,- eine feste Laufzeit sowie - ein fester Rückzahlungstermin. Daraus abzuleiten, festverzinsliche Wertpapiere seien eine risikofreie Anlage, wäre allerdings falsch. Denn die Sicherheit der genannten Kriterien trifft nur dann zu, wenn der Inhaber seine Wertpapiere bis zur Fälligkeit hält. Verkauft er vor Ablauf des festgelegten Zeitraums, sollte er also das Geld vorzeitig benötigen, muss er eventuell mit Kursverlusten rechnen. Und wie nicht anders zu erwarten gibt es bei den Zinspapieren unterschiedliche Formen und Ausstattungen, bei denen die eine oder andere der genannten Kriterien nicht zutrifft. Die Links führen zur Erklärung der wichtigsten Wertpapierarten und ihrer Ausstattungsmerkmale.
@hh
Sie heißen Anleihen, Renten oder oft festverzinsliche Wertpapiere. FAZ.NET hat die wichtigsten Erscheinungsformen zusammengetragen.
[ "Anleihe", "Wertpapier" ]
Finanzen
2001-04-03T16:12:13Z
2001-04-03T16:12:13Z
131
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinspapiere-gibt-es-viele-111595.html
Entertainment: Elton John: Für drei Jahre Las Vegas 50 Millionen Dollar
Der englische Popstar Elton John hat einen Drei-Jahres-Vertrag über 75 Show-Auftritte in der amerikanischen Casino-Stadt Las Vegas unterzeichnet. Wie das Musikmagazin „Billboard“ am Dienstag berichtete, wird sich der 56 Jahre alte Sänger ab Februar 2004 mit Celine Dion die „Colosseum“-Konzerthalle im Caesars Casino teilen. In der eigens für sie gebauten Halle hatte die Kanadierin im vergangenen März ihr dreijähriges Engagement begonnen. Elton John wird fünf Wochen pro Jahr - wenn Dion eine Pause einlegt - auf der Bühne stehen. Nach amerikanischen Medienberichten soll er für die Auftrittsserie über 50 Millionen Dollar erhalten. Der Popstar verspricht eine schillernde Show mit vielen Kostümen und einer bunten Song-Mischung. Die Eintrittskarten sollen zwischen 100 und 250 Dollar kosten. Vor seiner ersten Vegas-Show im Februar will Elton John ab November durch die Vereinigten Staaten und Europa touren. Dabei werde er Mitte Dezember auch seinen Fans in Hamburg einen Besuch abstatten, berichtet „Billboard“.
dpa
Der 56 Jahre alte britische Popstar Elton John wurde für 75 Show-Auftritte in der „Colosseum“-Konzerthalle im Caesars Casino gebucht, die eigens für Kollegin Celine Dion gebaut worden war.
[ "Elton John", "Celine Dion", "Las Vegas", "Dollar" ]
Feuilleton
2003-10-22T07:48:20Z
2003-10-22T07:48:20Z
147
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/entertainment-elton-john-fuer-drei-jahre-las-vegas-50-millionen-dollar-1129802.html
Die Emanzipation der Frauenpersonen
Die Geschichte der Köchin ist die Geschichte eines Widerspruchs. Einerseits war die Zubereitung von Speisen seit jeher Aufgabe der Frau. Doch sobald aus der notwendigen Nahrungsaufnahme innerhalb der Familie ein gesellschaftlicher Anlass wurde, traten die Männer in Erscheinung, und die Frauen mussten aus der Küche verschwinden. Frauen waren für den Brei zuständig, Männer für den Braten. Männer, die mit Kochen ihren Lebensunterhalt verdienten, hießen Köche. Frauen, die das Gleiche taten, wurden "Frauenperson zum Kochen" genannt. Oder einfach "Magd". Trotzdem schreibt Katja Mutschelknaus die Geschichte der Köchin als Erfolgsgeschichte. In dem opulent bebilderten Werk schildert sie, dass die weibliche Emanzipation auch durch die Küche führte. Zwar war der Marsch durch die Mägen langsamer und subtiler als die Demonstrationen der Suffragetten. Doch war er auch sehr viel sinnlicher, wie Mutschelknaus beweist. Man kann beim Lesen fast den Kuchenduft riechen und die Sämigkeit der Soßen schmecken, die berühmte Köchinnen wie Maria Pervich oder Eugénie Brazier auftischten. Dabei verschweigt sie aber auch nicht die harte Arbeit, die nötig ist, bis das Festessen auf den Tellern dampft. Denn jedes Coq au vin beginnt als totes Federvieh, das gerupft und ausgenommen werden muss. jul. "Frauen mit Geschmack" von Katja Mutschelknaus. Elisabeth Sandmann Verlag, München 2010. 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 24,95 Euro.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.12.2010, Nr. 281 / Seite R4
Die Geschichte der Köchin ist die Geschichte eines Widerspruchs. Einerseits war die Zubereitung von Speisen seit jeher Aufgabe der Frau. Doch sobald aus der notwendigen Nahrungsaufnahme innerhalb der Familie ein gesellschaftlicher Anlass wurde, traten die Männer in Erscheinung, und die Frauen mussten aus der Küche verschwinden.
[]
Reise
2010-12-02T11:00:00Z
2010-12-02T11:00:00Z
206
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/reise/die-emanzipation-der-frauenpersonen-11087161.html
Freund des Amokläufers von München als Mitwisser festgenommen
Die Polizei hat einen Freund des Amokläufers von München als mutmaßlichen Mitwisser festgenommen. Es bestehe die Möglichkeit, dass der 16-Jährige gewusst haben könnte, dass am Freitagabend ein Amoklauf geplant war, teilte ein Polizeisprecher am Sonntagabend mit: „Wir wollen abklären, ob er das wusste.“ Gegen den Jugendlichen werde wegen Nichtanzeigens einer geplanten Straftat ermittelt. Der 16-Jährige hatte sich bereits am Freitag unmittelbar nach dem Amoklauf mit neun Todesopfern bei der Polizei gemeldet, weil er den Täter kannte, der sich am Ende selbst erschoss. „Er wurde in Bezug auf seine Beziehung zum Täter vernommen“, teilte die Polizei mit. Die Ermittlungen hätten am Sonntag jedoch Widersprüche in seinen Aussagen aufgedeckt. Ein Sondereinsatzkommando habe den Jugendlichen daher gegen 18:15 Uhr in dessen Wohnung im Münchner Stadtteil Laim festgenommen. Gegen ihn soll Haftbefehl beantragt werden. Die Ermittler prüfen, ob der Jugendliche auch für einen Facebook- Aufruf zu einem Treffen am Sonntag in einem Kino in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs verantwortlich ist. Dieser Aufruf hatte ein ähnliches Muster wie der Facebook-Aufruf des 18-jährigen Amokläufers, der über das soziale Netzwerk eine Einladung in ein Schnellrestaurant verschickt hatte, wo er dann den Amoklauf startete. Die Polizei warnte vor weiteren Nachahmungstaten. Sie kündigte an, „mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gegen sogenannte Trittbrettfahrer vorzugehen“. Bei der Überprüfung des Kinos ergaben sich am Sonntag keine Auffälligkeiten.
dpa
Nach der Tat von Freitagabend hatte sich ein Freund des Amokläufers bei der Polizei gemeldet. Nachdem er sich bei seiner Vernehmung in Widersprüche verstrickt hatte, wird nun gegen ihn ermittelt.
[ "Polizei", "München", "Amoklauf", "Facebook" ]
Politik
2016-07-24T20:11:00Z
2016-07-24T20:11:00Z
218
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/freund-des-amoklaeufers-von-muenchen-als-mitwisser-festgenommen-14356080.html
Frankfurt macht Weg für Klinikverbund frei
Nun ist er endlich beschlossen, der Zusammenschluss der Krankenhäuser des Main-Taunus-Kreises mit dem einzigen städtischen Krankenhaus der Stadt Frankfurt zum größten kommunalen Klinikverbund im Rhein-Main-Gebiet. Drei Jahre ist darüber beraten und gestritten worden. Fachleute in den Gebietskörperschaften und in dem fürs Gesundheitswesen zuständigen Sozialministerium in Wiesbaden sind überzeugt, damit die Existenz der beiden Kliniken als kommunale Einrichtungen bewahren zu können. Ob es sich tatsächlich um ein Erfolgsmodell handelt, wird man voraussichtlich erst in einigen Jahren beurteilen können. Doch schon jetzt steht fest, dass die Versuche in anderen Städten wie Offenbach, allein durch einen Neubau und ohne Strukturveränderungen den Betrieb eines Klinikums wieder rentabel zu machen, nicht gelungen sind. Das Klinikum Offenbach ist, nachdem die Stadt 160 Millionen Euro in den Neubau investiert hatte, 2013 schließlich für einen Euro an den privaten Klinikkonzern Sana gegangen. Die Bedenken sind nicht von der Hand zu weisen So schlimm und so desaströs für den Steuerzahler wird das Projekt der Frankfurt-Main-Taunus-Kliniken nicht enden. Das kann man mit Fug und Recht jetzt schon sagen. Und es ist einen Versuch wert, einen neuen Weg einzuschlagen, um die Krankenhäuser in kommunaler Trägerschaft zu halten. Die Bedenken der SPD in Stadt und Kreis, der Zusammenschluss gehe zu Lasten der Beschäftigten, sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Die Bezahlung und die Zusatzversorgung über die Stadt Frankfurt, die derzeit die rund 2000 Mitarbeiter in Höchst genießen, werden neue Mitarbeiter des Klinikverbunds sicher nicht mehr bekommen. Doch dass ausgerechnet die SPD im Kreis auf die Situation der Mitarbeiter hinweist, ist merkwürdig. Schließlich wird derzeit schon bei den Main-Taunus-Kliniken an den beiden Standorten in Bad Soden und Hofheim nicht nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst gezahlt. Anders wird sich ein Defizit dauerhaft auch kaum vermeiden lassen. „Wenn der Vertrag in Kraft tritt, dann fängt die Arbeit erst richtig an.“ Die Aussage haben Frankfurts Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig (Die Grünen) und der Landrat des Main-Taunus, Michael Cyriax (CDU), vor Monaten getroffen. Und sie haben recht. Man sollte die neue GmbH arbeiten lassen und dann schauen, ob diese Konstruktion das Versprochene hält.
Mechthild Harting
Nach drei Jahren Streit ist der Zusammenschluss der Krankenhäuser des Main-Taunus-Kreises mit dem Klinikum Höchst beschlossen. Ist das tatsächlich das Erfolgsmodell der Zukunft? Einige Bedenken sind zumindest nicht von der Hand zu weisen.
[ "Klinikum Höchst", "Main-Taunus", "SPD", "Klinikum Offenbach" ]
Rhein-Main
2015-12-18T15:59:06Z
2015-12-18T15:59:06Z
339
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt-macht-weg-fuer-klinikverbund-frei-13972439.html
Pünktlichere Bahn: Nicht auf Weihnachten warten
Verspätungen, kaputte Toiletten, ein Bord-Bistro ohne Heißgetränke – all das lässt sich einfacher ertragen, wenn Besserung in Sicht ist. Insofern ist es taktisch klug, auf Weihnachten zu hoffen. Sowohl die Manager der Deutschen Bahn als auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing dürften sich dieses Datum rot in ihren Kalendern notieren – nicht etwa, weil sie sich überirdischen Beistand erhoffen, sondern weil es dann auf Deutschlands Schienen endlich spürbar besser laufen soll: Mitte Dezember ist mit der Riedbahn zwar nur die erste Etappe einer jahrelangen Generalsanierung geschafft, aber immerhin eine zentrale. Das bedeutet ­allerdings noch lange nicht, dass hierzulande Schweizer Verhältnisse in Sachen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit ausbrechen werden. Dafür hat sich der Verschleiß schon zu tief ins Schienennetz gefressen. Es wird noch Jahre dauern und Milliarden kosten, bis der beseitigt ist. Aber Garanten für Zuverlässigkeit sind auch eine vorausschauende Planung und eine gute Kommunikation – und dafür müssen Bahnkunden nicht notgedrungen bis Weihnachten warten.
Corinna Budras
Mit der Generalsanierung soll alles besser werden, aber dazu sollten Bahnkunden nicht bis Weihnachten warten müssen. Eine vorausschauende Planung und eine gute Kommunikation sind Garanten für Zuverlässigkeit.
[ "Weihnachten", "Deutsche Bahn", "Volker Wissing" ]
Wirtschaft
2024-04-01T13:36:25Z
2024-04-01T13:36:25Z
151
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/puenktlichere-bahn-nicht-auf-weihnachten-warten-19624347.html
Kolumne „Nine to Five“: Einfach mal die Klappe halten
Herr A. bildet sich fort, gerne auch sein Team, und darauf bildet er sich mächtig etwas ein. „Wir müssen lernen, und das ein Leben lang“, verkündet er dann enthusiastisch. Anderen etwas beizubringen ist für ihn erhebend. Er ist der Überzeugung, dass er das hervorragend beherrscht. Seine erwachsenen Schüler teilen diese Ansicht nicht: Herrn A. fehle didaktisches Rüstzeug, wie ein Rasenmäher rattere er durch den Stoff, ungeachtet dessen, dass die langsamen Lerner auf der Strecke bleiben. Aber Didaktik hielt A. lange Zeit für völlig überschätzt. Es ist seinen Katzen zu verdanken, dass er diese harsche Haltung aufgegeben hat. „Ich bin an meinen drei Vierbeinern gescheitert“, gesteht der Diplomkaufmann und erzählt: Die Tiere mussten im vergangenen Winter einiges dazulernen. Herr A. hat eine Katzenklappe einbauen lassen. Das war überfällig; mit aufklaffender Balkontür den Garten zu beheizen, geht gar nicht. Greta und die Stromrechnung lassen grüßen. Den Einbau der kleinen Schwingtür übernahm der Glaser. Der Rest wird schon von selbst laufen, dachte sich A. Launige Internetfilmchen, die diese Türchen mit gelehrigen Katzenstatisten bewerben, stimmten ihn hoffnungsfroh. Offene Tür war bequemer! Die Stubentiger im Werbefilm verlassen gerne ihre Stube, schreiten rein und wieder raus. Aber ach! Die Katzen des Akademikers tun das keineswegs. Misstrauisch begutachten sie das unter Getöse eingebaute Ding: offene Tür war bequemer! Fassungslos wird der Besitzer angeguckt. Der tut, was er kann, lupft das Türchen, lässt es sanft pendeln, entblödet sich nicht, auf allen Vieren davor zu hocken und sich vor den erstaunt blickenden Katzen zum Affen zu machen, offeriert Leckerli, hält die Tür auf und säuselnde Vorträge. Manchmal schreitet Milena, die kleinste des Trios, huldvoll hindurch. Meist fläzt sie sich davor. Tag für Tag werden die Unterrichtseinheiten wiederholt. Die Katzen halten das für ein Spiel und setzen gerne eine Runde aus. Soll der Dosenöffner doch einfach mal die Klappe halten! A.’s Frau hat sein pädagogisches Scheitern dokumentiert und das tägliche Türchen-Tutorial mit dem Smartphone aufgenommen. Leider verweigert ihr Mann seinen Kollegen eine Vorführung, sagt aber nachdenklich: „Ich muss meinen Unterrichtsstil überdenken.“ Keiner widerspricht dem Türsteher. In der Kolumne „Nine to five“ schreiben wechselnde Autoren einmal in der Woche über die Kuriositäten des Arbeits- und Hochschullebens.
Ursula Kals
Herr A. bildet gern sein Team fort und hält sich für pädagogisch brillant. Ist er aber nicht. Was ihm ausgerechnet seine Katzen beigebracht haben. Die Kolumne „Nine to five“.
[ "Katzen" ]
Karriere & HochSchule
2020-02-09T10:45:15Z
2020-02-09T10:45:15Z
355
https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/kolumne-nine-to-five-einfach-mal-die-klappe-halten-16621364.html
Das sind die Youtuber, die man kennen sollte
„Ich bin geldgeil, wurde von einer Firma gekauft und bin kritikunfähig“, so überschrieb Julien Bam ein Video, das war 2017 und er schon da einer der größten Youtuber in Deutschland (mit 5,4 Millionen Abonnenten ist er es noch bis heute). In genau diesem Video hat er dann alles widerlegt, was ihm so vorgeworfen wurde, und das, was er im Monat von Youtube bekam, veröffentlicht, netto war es erstaunlich wenig (11.660 Euro), und die Ausgaben waren hoch (23.500 Euro). Mit Merch und Werbung deckte und deckt er dieses Minus. Dass die Bam-Filme teuer sind, das sieht man: professionelle Kamera, Effekte, großes Team, mit dem er Märchen „in asozial“ nachspielt oder Musikhits parodiert, alles in superlaut mit Krach. Doch jetzt macht er auch Leises, war in den Slums von Bangladesch mit Unicef, und der Besuch brachte ihn zu der Erkenntnis: „Bildung ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft.“ Seit letztem Jahr macht er selbst auch etwas für Bildung, hat in Köln eine Schule aufgemacht, die „Bamschool“ – in der man tanzen lernen kann. (priz). Sie ist bekannt für ihre heliumhafte Stimme und ihre bedingungslose Bereitschaft, sich die seltsamsten Kostüme anzuziehen, wenn sie sich mit ihrem Bruder Dima, der hinter der Kamera steht, über Teenager- und Youtube-Phänomene lustig macht: Lina (eigentlich Adelina) Rode. Die Komikerin verhandelt den Youtube-Kosmos auf der Meta-Ebene und ist dabei so durchgeknallt, wie ihre Themen naheliegend sind: „Instagram Bilder nachstellen“, „7 verbotene Dinge, die jeder macht“ oder (mit Bart) „Jeder Lehrer ist so“. 743.000 Abonnenten haben sie auf ihrem von Funk präsentierten Kanal. (jia.). Für die Juroren des Grimme Online Awards sind die beiden Studenten Paul Schulte und Fynn Kröger „Die Stimme der Vernunft im YouTube-Wahnsinn“. In ihren aufwendig animierten Videos zeigen sie, dass man auch mit den Mitteln der neuen Medien fundierte Medienkritik liefern kann. Und werden nicht müde, die Selbstinszenierungsstrategien prominenter Youtuber zu analysieren und Influencer daran zu erinnern, dass sie tatsächlich ungeheuren Einfluss haben. Ihre „Wochenschau“ ist die angenehmste Form des Nachhilfeunterrichts über die wichtigen und unwichtigen Trends auf Youtube. (stau). Ihn kennen alle Zehnjährigen, auch er ist bekannt geworden mit dem wichtigsten Katalysator für männliche Youtuber: dem Spiel „Minecraft“. Luca Scharpenberg nannte sich Concrafter und begann vor acht Jahren öffentlich zu spielen, da war der Bielefelder gerade vierzehn. Später stieg er um auf Comedy, Gerede über seinen Hund und seine Ukulele und auf „Reaktionen“, bei denen er zu Videos anderer Youtuber immer genau den naheliegendsten Kommentar abgibt und mit Video-Effekten sein Gesicht verzerrt. Alles sehr erfolgreich, mit eigener Mode-Linie. Fiel kürzlich auf, weil er mit seinen Freunden kostenlos einen Abend in einem Düsseldorfer Club verbringen wollte, im Tausch für eine „Story“. Der Betreiber lehnte ab, daraufhin nörgelte Luca eine Viertelstunde lang über dessen Arroganz und Unfähigkeit, eine „Win-Win-Win-Situation“ zu erkennen. Für diese eiskalte Influencer-Schnorrer-Haltung hagelte es wider Erwarten massiv Kritik. Und nicht nur dafür. Er verkauft Pizza, immerhin über den Supermarkt Rewe in drei Bundesländern. Doch der musste sie im Oktober wegen scharfkantiger Plastikteile im Belag zurückrufen. Luca saß alle Probleme einfach aus. Dass der 23-Jährige ein eiskalter Geschäftsmann sein kann, stört die Fans überhaupt nicht. Sein Hauptkanal, den er gerade in „Luca“ umbenannt hat, hat 3,5 Millionen Abonnenten. (tlin). Jan Zimmermann und sein Freund Tim Lehmann haben mit ihrem Kanal gerade die Millionen-Abonnenten-Grenze überschritten – dank Gisela. Gisela – so nennt Jan seine Krankheit: Er leidet unter dem Tourette-Syndrom. Und zwar sehr heftig, unter einer sehr speziellen Ausprägungsart namens Koprolalie. Wenn er seine Tics bekommt, beleidigt er Passanten, macht Tierlaute, schreit unkontrolliert „Heil Hitler!“ oder am Flughafen „Allahu Akbar!“. Am berühmtesten ist er mittlerweile dafür, aus heiterem Himmel „Pommes“ zu rufen, inzwischen gibt es den Tic schon als T-Shirt. Weil Zimmermann seine Krankheit mit Humor nimmt, wird sein Kanal oft als Beispiel dafür gelobt, wie man offen und unverkrampft mit dieser Krankheit umgehen kann. Weshalb auch prominente Youtuber keine Skrupel haben, seine Anfälle als dekoratives Mem in ihre Videos zu schneiden – und ausführlich zu erklären, warum sie nicht über Jan lachen, während sie sich wegschmeißen. Zimmermann selbst hat damit kein Problem, weniger lustig findet das Ganze die deutsche Tourette-Gesellschaft, die kritisiert, dass der Kanal die Krankheit vereinfacht und falsch darstellt und zu „verstärkter Stigmatisierung und Ausgrenzung“ anderer Betroffener führt. (stau). Auch CheesyRob genannt, weil er Käse so „abgrundtief“ liebt, dass er mal den größten Mozzarellastick der Welt gekocht hat, und zwar mit einem Hammer. Überhaupt wird in Robs Kochvideos (er reist auch für Challenges herum, aber Sandwich-Hitparaden und seine Friteuse haben ihn berühmt gemacht und ihm 1,6 Millionen Abos gebracht) vor allem gebastelt. Es geht weniger ums Essen und mehr ums große Glück, wenn Bescheuertes gelingt: Das kleinste Sushi der Welt zum Beispiel, gekocht in der Minikopie seiner Küche, die Rob für den kleinsten Burger der Welt gebaut hatte. Allein der Moment, wenn der Reis fertig ist, gegart im Puppenstubentopf auf einem Teelicht, ist so lustig und toll, dass man die Entertainmentredaktionen von ARD und ZDF direkt zur Nachhilfe vorbeischicken möchte. (Gucken es eh längst. Hoffentlich.) Auch gut: Rob, 24, Sohn tadschikischer Eltern, testet mit seinem Freund Dima russische Supermarktware. (tob.). Er wird gehasst, auch offline. 2018 standen 800 „Drachenlord“-Verachter vor seinem Haus, um ihn zu tyrannisieren. Wegen der Videos (89.000 Abonnenten), in denen er Computer spielt oder „Gedanken“ teilt. Keine großen, guten. Woher der Hass kommt, erklärte ein Hater: Es seien Ignoranz und Provokation, das zeige sich am deutlichsten in dem Video, in dem er masturbiere. Das aber ist ein anderes Thema, und jener Film auf einer anderen Streamingplattform, die Ü18 ist. (priz). Ein einfarbiger Raum und ein herabhängendes Mikrofon, von dem manche sagen: Sein Kabel muss im Himmel enden. In diesem Minimalismus lässt der Berliner Kanal Colors Musiker aus aller Welt – selten Stars, mehr Newcomer – einen Song performen. Nichts Besonderes. Aber halt sehr besonders. Ähnlich wie bei den Formaten „Tiny Desk Concert“ und „Carpool Karaoke“ erlaubt der immer gleiche Rahmen von Colors, der Raum, an dem sich nur von Video zu Video die Farbe ändert, eine Konzentration auf die Künstler, die, ausgesetzt in diesem unerreichbaren Raum, plötzlich selten nahbar wirken. Von der jungen Rapperin 070 Shake zur Grime-Legende Skepta: Die Auswahl der Musiker macht Colors so gut, der untrügliche No-Bullshit-Radar. (flos.). Ohne Punkt, Komma, ohne Atempause. Auch ohne Hebung, Senkung oder sonstige Modulation der Stimme. Robert Hofmann spricht „für alle Freunde des Films“, als werde er für Silben pro Minute bezahlt. Seit 2011 macht der 32-jährige Berliner das, frontal vor der Kamera, Reste einer diffusen Jugendzimmeroptik im Hintergrund, und selten unter acht bis neun Minuten für ein „Review“. Geld kommt durch vorgeschaltete Werbung, und weil der Mann mit den immer leicht zerwühlten Haaren gute Reichweiten hat (mehr als 576.000 Abonnenten), darf er auch die Trailer der Verleihe nutzen. Trailer-Exegese, Rankings, Vorschauen, gesponserte Aufenthalte „hinter den Filmkulissen“ und seit kurzem auch Netflix-Empfehlungen gehören ebenfalls zu seinem Programm. Hofmann ist eher Fan als Kritiker, was auch heißt, in seinen Worten, dass da selten ein „starker Überhang zu sehr negativen Ansichten“ entsteht. (pek.). An dem 28-jährigen Simon Wiefels zeigen sich Licht und Schatten des Youtuber-Lebens beispielhaft. Angefangen hat alles hübsch und funny: Er spielte „Minecraft“, mit Gästen, alle immer im Teamspeak zu hören. Schon 2014 schauten fast zwei Millionen zu, Unge beklagte sich, dass Fans ihm in Köln vor dem H&M auflauern. Später folgte Chaos: Wegen Streits mit der Agentur Mediakraft gab er seinen Kanal „ungespielt“ auf, wurde „unge“, ging später wieder zurück, gründete außerdem den Kanal „neugelebt“. Verteufelte in einem Video Milch als giftig, inklusive Song „Milch ist Gift“. Heute lebt er auf Madeira, redet oft davon, wie gut er es als reicher Youtuber hat in der Sonne. In jüngster Zeit dreht Unge nur noch „unge reagiert auf“-Videos, Selbstbespiegelungen, in denen er über etwas plaudert, etwa: Wie ich bei „Märchen in Asozial“ mitspielen durfte, wie ich noch Dreadlocks hatte und so weiter. Das ist hoch unbedeutend bis langweilig, wird aber von Hunderttausenden angesehen. Bester Satz: „Ich hab drei Bildschirme, und das sind mehr, als ich Freunde habe.“ (tlin). Als es früher im Fernsehen die „Harald Schmidt Show“ gab, spielte Schmidt mit Playmobilfiguren gerne Literaturklassiker nach. Allerdings stand ihm keine besondere Vielfalt an Playmobilfiguren zur Verfügung, mit denen er die Heldinnen und Helden der Weltliteratur besetzen konnte. Das ist bei „Sommers Weltliteratur to go“, dem absolut liebenswerten, schlauen und vor allem auch sehr lustigen Youtube-Kanal des 43-jährigen Regisseurs, Autors und langjährigen Dramaturgen am Theater Ulm, Michael Sommer, jetzt anders. Da sieht Baron Instetten aus „Effi Briest“ ein bisschen aus wie Zorro ohne Maske, die Schnurrbärte im „Untertan“ sind offenbar angemalt, Mephisto erinnert an Batman mit Hörnern. 85.000 Abonnenten hat der vom ReclamVerlag präsentierte Kanal, in dem Sommer mit seiner Stimme aus dem Off vor kleinen Kulissen Kurzversionen der jeweiligen Bücher nacherzählt. Alle wichtigen Stichworte kommen vor, in zehn Minuten erfährt man, worum es geht. Und wo Romane absolut humorlos sind (wie Hesses „Steppenwolf“), ist es „Steppenwolf to go“ ganz bestimmt nicht. (jia.). Mit den üblichen Beauty-Prank-Challenge-Videos hat Shirin David einen der größten Kanäle in Deutschland aufgebaut, bevor die 24-Jährige einen Wechsel machte, wie er, wenn sie erst einmal bekannt sind, immer mehr Youtubern gelingt: den zur Musik. David, die als Mädchen in Hamburg mehrere Instrumente spielte, Gesangs- und Schauspielunterricht nahm, erreichte im Frühjahr mit ihrer Single „Gib ihm“ Platz eins der Charts; ein Debütalbum soll folgen. Die Cartoonisierung des Körpers, der Fuckboy-Feminismus – von den amerikanischen Rapperinnen Nicki Minaj und Cardi B hat David mindestens ein paar Videos geschaut. Bei allem Kalkül tut es trotzdem ganz gut, wenn auch in deutschen Rapvideos ein paar mehr Männer auf dem AMG-Beifahrersitz Platz nehmen müssen. (flos.). Bei Konzi, Daniel und Michi dreht sich alles um Fußball. Und gut 7,8 Millionen Abonnenten drehen sich mit, was „Freekickerz“ auf Platz zwei unter den deutschen Youtubern bringt. Sie schießen Elfmeter mit zwei Torhütern oder testen Bälle, und zur „Challenge“ kommen schon mal Lukas Podolski und Gerald Asamoah vorbei. Oder Mesut Özil. (pek.). Wer gesehen hat, wie Bianca „Bibi“ Heinicke Millionen jungen Abonnentinnen Schminktipps gibt, dachte vielleicht, das maximal Mögliche an affirmativem Kichern schon zu kennen. Doch es gibt noch Rebekah Wing. Die Hamburgerin, die vermutlich 21 ist, befasst sich mit Experimenten wie: Ich esse 24 Stunden lang nur Dinge, die eine bestimmte Farbe haben. Oder sie fährt einen Tag Rollschuh. Zu all dem guckt sie immer erschrocken oder entzückt mit offenem Mund. Sie wirkt wie eine Freundin, die anruft und sagt: „Weißt du schon, was mir Unglaubliches passiert ist?“, um dann zehn Minuten sehr schnell zu reden. Das mögen 1,7Millionen Abonnenten. Zurzeit streitet sie mit Instagram, weil ihr Account (mehr als 800.000 Follower) wegen vermeintlichen Spams gelöscht wurde. Und mit anderen Youtubern, weil sie angeblich lokale Geschäfte schlechtmacht („Ich esse im schlechtesten Waffel-Laden der Stadt“). Der Kanal „Just Nero“ hat gerade ein Video erstellt, das ihr unlautere Praktiken vorwirft. Das haben schon mehr als 300.000 gesehen. (tlin). Dass Youtube nicht nur eine Welt in der Welt ist, sondern fast die ganze Welt sein kann, lässt sich bei Miley sehen. Die heute Neunjährige schaute bereits mit vier Jahren Play-Doh- und Überraschungseier-Videos auf Englisch. Ihr Vater gründete dann einen deutschsprachigen Kanal für die gleiche Zielgruppe, was bei Miley den Wunsch weckte, selbst in den Videos mitzuspielen. 2015 kam Mutter Aynur dazu, der Kanal „Family Fun“ wurde ins Leben gerufen, ein älterer Bruder stieß zu den Mitwirkenden, der inzwischen einen eigenen Kanal hat, ebenso wie der älteste Bruder. „Mileys Welt“ hat fast 750.000 Abonnenten, die zusehen, wie sie Kuchen bäckt oder Puppen im Pool badet oder wie der Vater versucht, sich mit verbundenen Augen auf dem Fußballplatz zu bewegen. Markenzeichen ist die Begrüßungsformel „Hallo, meine Lieben“. Auch als Familienbetrieb und Sozialisationsagentur ist Youtube also nicht zu unterschätzen. (pek.). Änderte aus unerfindlichen Gründen ihren bürgerlichen Namen Katrin Vogelová, um als „Badbitch-Barbie“ und Meisterin der Verbalerotik Youtube-Karriere zu machen. Schaffte es mit ihrer Single „Doggy“ bis in die Charts und 2018 bis zum Promi-„Big Brother“. Ihren knapp 1,5 Millionen Abonnenten verrät sie, was sie anturnt, wie man richtig bl*st oder mit wem sie es gerne mal machen würde. Ihr Auftritt in Rezos Soli-Video war wohl auch für sie die größte Überraschung. Seitdem ist sie auf den Geschmack gekommen: Auch im aktuellen Video ist sie politisch aktiv und erzählt, welchen P*litiker sie ranlassen würde und welchen nicht (fast alle außer Gauland). Seitdem hat man nichts mehr von ihr gehört. (stau). Marcel Eris, 31, kommt aus Buxtehude – einer „kleinen Mittelstadt“ in der Nähe von Hamburg, war drogenabhängig und ist ein begeisterter Baseballkappen-Sammler. Wurde als zockender Bad Boy so erfolgreich, dass er im März 2019 seine Biographie veröffentlichte, in der er erzählt, wie er sich dank öffentlicher Computerspielerei vom Drogenjunkie zum Teenie-Star hochgearbeitet hat. Ist vor allem deshalb so populär, weil er für viele Menschen noch unverstellt wirkt, was zwar auf Youtube jeder behauptet, aber kaum jemand so sehr verkörpert wie er, etwa indem er schamlos mit seinem Reichtum protzt und mit Machosprüchen um sich wirft („Alles fit im Schritt?“). Kauft sich gerne teure Autos, um sich anschließend darüber zu beschweren, dass sie sich nicht so gut fahren wie sein ehemaliger Mercedes. Hat sich ein Aquarium und einen Mops angeschafft, weil man als Junggeselle und Profigamer sonst völlig vereinsamen würde. Erntete viel Kritik, als er Werbung für illegale Online-Kasinos machte. Erntete noch mehr Kritik, als er rassistische Bemerkungen wie „Ich hasse Regen“ äußerte und danach darauf hinwies, dass man Regen rückwärts lesen solle. Behauptet aber noch immer, dass es nicht rassistisch gemeint war. (not). Über Adlersson, bürgerlich Max Herzberg, gibt es sogar schon einen 2018 preisgekrönten Dokumentarfilm, „Lord of the Toys“. Mit Unboxing-Videos hat der Dresdner 2013 begonnen, (verbotene) Butterfly-Messer wurden da ausgepackt, auch Hifi und Hundefutter. Seine Klientel schätzt die schrillen Pranks, die spätpubertären Geschmacklosigkeiten des 22-Jährigen, den manchmal auch ein Maskenmann, der auf den Namen Inkognito Spastiko hört, und der schwer sächselnde Schwarze Hector Panzer begleiten. Oft wird bis zum Anschlag gelitert und übel gepöbelt, harmlose Passanten werden belästigt, aber auch zur Politik hat Adlersson sich schon flächendeckend geäußert: Mit Rezo „gehe ich nicht konform“, und der Europawahlkampf sei doch „ein Riesenhaufen Scheiße“. Ein Hakenkreuz aus Garnelen hat Adlersson schon mal gelegt, für ein Foto auf Instagram, was zu Anzeige und Geldstrafe führte. Leicht geschockt sind einige der fast 232.000 Abonnenten, wenn sie hören, dass sich auf Instagram auch Likes und andere Berührungspunkte zur identitären Bewegung und zu Rechtsextremen finden. „Ich komme aus Dresden, aus dem tiefsten Osten. Das, was ich mache, diese Sprüche, das gilt hier nicht als rechts, sondern das gilt als normal.“ Wenn das so ist. (pek.). Mai Thi Nguyen-Kim erklärt Transgeschlechtsbiologie, die Gefahren von blauem Displaylicht und warum die Sache mit dem Gender Gap womöglich ein bisschen komplizierter ist. Als Wissenschafts-Youtuberin, produziert vom öffentlich-rechtlichen Online-Medienangebot Funk, vereinfacht Nguyen-Kim Studienergebnisse für die knapp 400.000 Abonnenten ihres Kanals „maiLab“ – und gibt doch nie zu einfache Antworten. Die promovierte Chemikerin, die Forschungsaufenthalte in Harvard und am Massachusetts Institute of Technology absolviert hat, möchte den alternativen Fakten wissenschaftlich belegte entgegensetzen, in der neuen wie der alten Medienwelt. Mit ihrem Buch „Komisch, alles chemisch!“ stieg Nguyen-Kim in die Bestsellerlisten ein, für den WDR moderiert sie die Sendung „Quarks“, als Nachfolgerin von Ranga Yogeshwar. Die Redaktion des „Medium Magazins“ hat die Youtuberin dafür als Wissenschaftsjournalistin des Jahres 2018 ausgezeichnet. (flos.). Dass Drogen auch Spaß machen können, davon erzählt der jungenhafte Endzwanziger Simon Ruane seit 2014 auf seinem Kanal „Open Mind“. Mehr als 400.000 Fans hat der sehr lustige, weil fröhlich münchnerisch daherredende Ruane damit bereits hinter sich versammelt, aber eben auch viele Feinde, denn nicht so ganz aus der Luft gegriffen ist der Vorwurf, er mache einem irgendwie auch gehörige Lust auf illegale Drogen. Es ist also eine ambivalente Freude, die man unmittelbar erlebt, beobachtet man Ruane dabei, wie er zum ersten Mal MDMA, Kokain, Ketamin oder LSD nimmt und wie er dann so leichtfüßig, unaufgeregt und letztlich auch aufklärerisch davon berichtet. Mehrfach schon wurde sein Kanal deswegen gesperrt, gerade schaut es wieder mal heikel aus, und das, obwohl er vor jedem Trip sicherheitshalber erklärt: „Jetzt hat mir doch tatsächlich wieder jemand MDMA in mein Wurstbrot gemischt.“ (tkk). „Videos explaining things with optimistic nihilism“, so beschreibt sich der meistabonnierte Kanal Deutschlands (8,9 Millionen Abonnenten) selbst. Wer wissen will, was eigentlich Dunkle Materie oder das Fermi-Paradoxon ist, ob Fleischessen jetzt ungesund ist oder nicht und wer denn das Internet erfunden hat, kann sich diese Fragen acht Minuten lang und bunt animiert beantworten lassen; recherchiert, getextet, designt und illustriert von einem Team aus mehr als dreißig Mitarbeitenden. Der Münchner Kanal konzentriert sich dabei vor allem auf neue Erkenntnisse in Naturwissenschaften und Technologie, erklärt aber auch philosophische und historische Themen – seit 2017 allerdings nur noch auf Englisch (was den enormen Erfolg erklärt), wobei Funk den deutschsprachigen Zweitchannel „Dinge Erklärt“ betreibt. (caod). Ja, es soll Menschen geben, die Sami Slimani nicht lieben, was selbstverständlich falsch ist, weil er viel Liebe gibt, und das schon seit zehn Jahren. Er schminkt in Videos sich selbst und andere, macht Detox, beantwortet die Menschheitsfragen wie „Darf ein Mann einen Concealer benutzen?“ (Ja!) und sagt Botschaften auf, die aufgeschrieben nicht gut klingen („Sei zufrieden mit dir selbst“), aber in Kinderzimmern von mittelunglücklichen Kindern Sinn machen könnten und auch machen, denn sonst hätte er nicht mehr als 1,6 Millionen Abonnenten. Klar ist Slimanis positivity ein großer, kalkulierter Fetisch und auch der Grund, warum ihn viele hassen. Er aber hat den Markt der Liebe-dich-selbst-Ansagen früh entdeckt. Und nun hat er was Neues: Slimani, Sohn eines Tunesiers, zieht bald nach Dubai, da sei der Markt bereit für eine neue Männlichkeit, sagt er in dieser Woche und hat wahrscheinlich recht, wie er recht damit hat, dass ein Concealer Frauen- wie Männeraugen strahlend macht. (priz). Entstanden ist die Idee für den Kanal, als British Pathé 2014 sein Archiv (mehr als 80000 historische Aufnahmen) auf Youtube zur Verfügung stellte. Als Partner suchte sich Pathé das Netzwerk Mediakraft, das auch direkt Formate für die 3500 Stunden Bildmaterial entwickeln sollte. Ein Format war historisch naheliegend wie anspruchsvoll: den Ersten Weltkrieg Woche für Woche nachzuerzählen. Bis jetzt sind dafür 645 Videos entstanden. Zu Beginn wurde der Kanal parallel auf Deutsch und Englisch produziert; Ersterer wurde jedoch nach einem Jahr eingestellt, weil der Erfolg des englischen ausblieb. Moderiert wird er vom Texaner Indiana Neidell, der die Skripte selbst recherchiert und verfasst und seine Zuschauer unfreiwillig ironisch mit „Welcome to the Great War!“ begrüßt. Da sich 2018 auch das Ende des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal jährte, wurde das Projekt auf die Nachkriegszeit bis 1923 (und 2023) ausgedehnt. (1,03 Millionen Abonnenten) (caod). Der 29-jährige Thomas Hackner (380.000 Abonnenten) betreibt als „HerrNewstime“ sensationell klassischen Journalismus: Ruhig am Schreibtisch sitzend, berichtet er über die neuesten Nachrichten und Skandale oder führt mit seinen Kollegen sachliche Interviews. Unverzichtbare Informationsquelle für alle, die wissen wollen, warum die Lochis aufhören, von wem sich Dagi trennt oder welcher Youtuber sich gerade mit welchem anderen Youtuber anlegt. Aber eben auch für Kontroversen, Zensurfälle oder kriminelle Aktionen auf der Plattform. Trägt Karohemden, um noch seriöser und älter als seine 29 Jahre zu wirken, was ihm sehr gut gelingt. Im Hintergrund sind eine Tüte Popcorn und ein Thomas-Gottschalk-Porträt zu sehen, vermutlich aus demselben Grund. Bewies als einer der Wortführer auf den Demos gegen Artikel 13, dass er genauso gut schreien kann wie seine Kollegen, wenn er will. (stau). Düsseldorfer eineiige Zwillinge und Talkshowmoderatoren, gehypt von den zweieiigen Zwillingen und Talkshowmoderatoren Joko und Klaas, weil aus ziemlich ähnlichem Talkshowmoderatormaterial gemacht: Dieser Mix aus Schlagfertigkeit, guten Nerven, schlechtem Geschmack und sozialer Auffälligkeit, mit dem man es auf jedem Schulhof und in die Late Night schafft. Dennis und Benni Wolter (28, aktuell eine Million Abos) sind schon mal im öffentlich-rechtlichen Digitalangebot Funk gelandet, wo sie andere Youtuber und Popstars wie Lena zu Gast auf dem Sofa haben. Als der übergewichtige Youtuber Exsl95 vor einiger Zeit in ihrer Interviewrubrik „Ich hate mal eine Frage“ rubrikgerecht von einer Computerstimme beleidigt wurde und der Vorwurf des „Bodyshaming“ laut wurde, löschten Dennis und Benni das Video – und luden eine Psychologin ein, um zu dritt über die umstrittenen Passagen zu reden. So woke wird Harald Schmidt in seinem Leben vermutlich nicht mehr werden. Bei Lenas Besuch lief Dennis knallrot an, weil: Fan. Sie dann auch. (tob.). Wie real ist das Leben der Influencer? Wer sind die jungen konservativen Abgeordneten im Bundestag? Können Rapper eine Chart-Plazierung kaufen? Solche Generation-Y-Fragen versucht das Y-Kollektiv mit seinen Reportagen zu beantworten. Produziert von Funk, was eher verschämt erwähnt wird, dem jungen Online-Medienangebot von ARD und ZDF, folgen die Journalisten dem bekannten „Vice“-Prinzip: krasse Geschichten persönlich erzählen. Das funktioniert mal wunderbar, wenn man einer Erzählerin gern durch die 15- bis 45-minütigen Clips folgt; mal nervt die aggressive sogenannte Haltung, wird sie doch im schlimmsten Fall durch ergriffenes Schniefen über das Schicksal einer Protagonistin ausgedrückt. Mit 450.000 Abonnenten ist das Y-Kollektiv eines der öffentlich-rechtlichen Angebote, das an die Kanäle großer deutscher Youtuber zumindest heranreicht. (flos.). Eine Philosophiestudentin, ein Barkeeper und ein Sozialarbeiter gründeten den Kanal als verzweifelt-humorige Antwort Geflüchteter und anderer Muslime auf Rassismus, Pegida und allgemeines Unverständnis. Da gibt es Pseudo-News über Flüchtlinge, die auf Toys-R-Us-Schlauchbooten kommen, aber zum Mars weiterwollen. Eine Gruppe befreundeter Youtuber wird ins Studio eingeladen, plötzlich stehen sie vor acht Menschen und müssen erraten, wer geflüchtet ist. „Endlich mal Menschen nach ihrem Äußeren beurteilen“, scherzt einer, und später gibt es Tränen, als einige von den Tagen auf dem Meer erzählen. Der Kanal hat 300.000 Abonnenten, die vermutlich mehr über Flucht oder Islam in Deutschland wissen als andere. Recht ernsthaft wird über Konvertiten und ihren Weg geredet, oder wie das Kopftuch richtig zu binden ist. Es reden aber auch Frauen darüber, wie schwer es war, das Kopftuch abzulegen. Und wenn in der gespielten Schulszene ein bärtiger Abiturient zu spät kommt, sagt der Lehrer: „Na guten Morgen! Hatte das Schlauchboot wieder Verspätung?“ (tlin). Slavik und Wadik – nicht aus, sondern von Marzahn – produzieren „die asozialste YouTube-Serie Deutschlands“. Bekannt gemacht haben die zwei Russlanddeutschen ihre Clips über den vermeintlichen Alltag im Plattenbauviertel, das Gobnik-Hängerleben zwischen Arbeitsamt und Shisha-Bar. In einem Remix aus Reality-TV und dem uralten Genre der Dödel-Brüder-Komödie kommen Slavik und Wadik von idiotischem, inkorrektem, oft extrem lustigem Unsinn auf ganz große Weisheiten („Ein Mann muss nur ein bisschen schöner sein als der Affe“). Dass beide mal an Kunsthochschulen studierten, dürfte Slavik und Wadik geholfen haben, ihre Amateurästhetik so professionell hinzukriegen. Den 850.000 Abonnenten können sie mittlerweile einen neuen Lifestyle zeigen: das Youtuber-Promi-Leben zwischen Rumhängen mit Rappern und Rumballern im Sportwagen. (flos.). Der 28-Jährige wurde in der Steinzeit von Youtube, also vor rund fünf Jahren, durch das Comedy-Trio „Y-Titty“ bekannt. Nachdem sich „Y-Titty“ 2015 getrennt hat,machte er seinen eigenen Youtube-Kanal „Phil Laude“ auf, weil man die hart erblödelte Reichweite nicht wegwerfen soll und er weiterhin als Komiker arbeiten wollte (zurzeit 560.028 Abonnenten). Erkannte, dass er sich durch seine Prominenz auch als Schauspieler versuchen könnte, und trat in Filmen auf, die seine Zielgruppe ansprechen – wie zum Beispiel „Bibi und Tina – Mädchen gegen Jungs“. Auch unter dem Namen „Yung Larry“ bekannt, unter dem er einen Trap-Rapper spielt. Dreht mittlerweile kleine Sketche, die auf der heutigen Jugendsprache basieren und sich über diese lustig machen. Hat seit Herbst auch die kostenpflichtige „YouTube-Premium-Serie“ „Neuland“, in der er mit David Hasselhoff „Schnick, Schnack, Schnuck“ spielt. (not). Ist man im Besitz der Superheldenkraft „Kalauer“, kann nichts mehr schiefgehen, und attackiert man mit dieser Superheldenkraft dann auch noch so wehrlose wie dankbare Formate wie, beispielsweise, Reklame, kommen halt lustige Quatschvideos heraus wie jene, die Fabian Rieck und Steven Schuto alias Rick und Steve, beide 27, seit ein paar Jahren auf ihren Kanal Space Frogs stellen (derzeit gut 862000 Abonnenten). Es ist natürlich gar nicht so einfach, Kalauer reichen auch nicht, man kann an den Sketchen (die Rubrik „Ehrliche Werbung“, einmal etwa für die Bundeszentrale für Irgendwas, Hauptsache mit #, ist ziemlich lustig) vielmehr studieren, wie wichtig Timing und Schnitt für Humor sind. Auf ihrem erfolgreicheren Kanal Space Radio kommentieren Rick und Steve parallel Gegenwartsfragen (Rezo, Artikel 13), was wiederum zeigt, wie künstlich jene Trennung zwischen U und E ist, die in der Welt vor Youtube systemrelevant war. Und außerhalb davon immer noch ist. (tob.).
F.A.S.
„Ich bin geldgeil, wurde von einer Firma gekauft und bin kritikunfähig“, so überschrieb Julien Bam ein Video, das war 2017 und er schon da einer der größten Youtuber in Deutschland (mit 5,4 Millionen Abonnenten ist er es noch bis heute). In genau diesem Video hat er dann alles widerlegt, was ihm so vorgeworfen wurde, und das, was er im Monat von Youtube bekam, veröffentlicht, netto war es erstaunlich wenig (11.660 Euro), und die Ausgaben waren hoch (23.500 Euro). Mit Merch und Werbung deckte und deckt er dieses Minus. Dass die Bam-Filme teuer sind, das sieht man: professionelle Kamera, Effekte, großes Team, mit dem er Märchen „in asozial“ nachspielt oder Musikhits parodiert, alles in superlaut mit Krach. Doch jetzt macht er auch Leises, war in den Slums von Bangladesch mit Unicef, und der Besuch brachte ihn zu der Erkenntnis: „Bildung ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft.“ Seit letztem Jahr macht er selbst auch etwas für Bildung, hat in Köln eine Schule aufgemacht, die „Bamschool“ – in der man tanzen lernen kann.(priz)
[ "Influencer" ]
Medien und Film
2019-06-17T14:52:02Z
2019-06-17T14:52:02Z
3,959
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien-und-film/das-sind-die-youtuber-die-man-kennen-sollte-16239329.html
Kommentar zur Inflation: Höhere Energiekosten politisch beabsichtigt
Es war zu befürchten gewesen: Die höheren Rohstoffpreise machen sich auch in den Verbraucherpreisen bemerkbar. Der „Wirtschaftsweise“ Volker Wieland hat das schön am Beispiel der Getränkedose im Supermarkt illustriert, die nach einem Anstieg der Metallpreise irgendwann auch teurer wird. Jetzt erreicht die Inflation in Deutschland 2,5 Prozent. Das ist ein Zehnjahreshoch. Und dabei wird es nicht bleiben. Für den weiteren Jahresverlauf rechnet die Deutsche Bundesbank mit monatlichen Inflationsraten von bis zu 4 Prozent. Das muss nicht dramatisch sein, wenn es vorübergeht, verdient aber genauer Beobachtung. Für die Entwicklung der Verbraucherpreise im Mai spielen die Energiepreise die entscheidende Rolle. Der Ölpreis stieg nach dem Einbruch zu Beginn der Pandemie etwa wieder auf das Vorkrisenniveau. Das ist also eine Form von Inflation, die mit der Erholung der Wirtschaft zu tun hat. Tariflöhne nur um 1,3 Prozent gestiegen Hinzu kommt eine gleichsam durch den Klimaschutz bedingte Form von Inflation. Der CO2-Preis hat Energie in Deutschland seit dem Jahresbeginn - politisch gewollt - verteuert. Rund um das Thema Urlaub beispielsweise gibt es zudem Preiserhöhungen, die vor allem der Wiederöffnung geschuldet sind. In der Gastronomie wird es ähnlich sein. Spannend wird, ob all das auch Auswirkungen auf die Löhne hat. Wenn nicht, könnte es ärgerlich für Arbeitnehmer werden, die für alle möglichen Dinge mehr zahlen müssen, aber nicht mehr verdienen. Wenn doch, könnte unter Umständen eine Spirale aus höheren Löhnen und Preisen einsetzen. Im ersten Quartal jedenfalls sind die Tariflöhne in Deutschland laut Statistischem Bundesamt im Schnitt lediglich um 1,3 Prozent gestiegen. Schwer vorstellbar aber, dass die Gewerkschaften nicht zumindest versuchen werden, bei kommenden Tarifverhandlungen höhere Inflationsaufschläge durchzusetzen. Die Frage ist nur, ob ihnen das angesichts der Wirtschaftslage gelingt.
Christian Siedenbiedel
Vor allem Energie hat sich auf Jahressicht stark verteuert. Zum Teil war das politisch beabsichtigt. Spannend wird, ob all das auch Auswirkungen auf die Löhne hat.
[]
Finanzen
2021-05-31T19:32:28Z
2021-05-31T19:32:28Z
274
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/kommentar-zur-inflation-hoehere-energiekosten-politisch-beabsichtigt-17367360.html
Anschlag auf Zeitschrift: Das Massaker von Paris
Schwerbewaffnete Männer haben in Paris am helllichten Tag ein Massaker angerichtet. Der Ort ihrer beispiellos dreisten, mörderischen Tat war das Redaktionsgebäude der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“, die in der Vergangenheit gerne die großen Religionen verspottet hat, auch und gerade den Islam, und die unmittelbare Nachbarschaft. Haben also radikalisierte Muslime, möglicherweise des Typs Einzelgänger, zwölf Menschen ermordet und mehrere andere schwerverletzt, weil sie sich für diese „Zumutung“ (Stichwort Blasphemie) rächen wollten? In jedem Fall zielten sie auf das Institut freie Presse, das für demokratische Gesellschaften essentiell und unabdingbar ist. Dass Frankreich das Ziel von Terroristen werden würde, war erwartet worden, nachdem sich die Regierung unter Präsident Hollande dem Kampf gegen die Terrorbande „Islamischer Staat“ angeschlossen hatte und weil Frankreich generell aktiv am Kampf gegen den islamistischen Terrorismus beteiligt ist. In Frankreich leben Millionen Muslime, die nichts mit Islamismus und irgendwelchen Formen von Militanz zu tun haben. Nicht wenige aber scheinen radikalen Gruppen Sympathie entgegenzubringen. Beachtlich ist die Zahl der Franzosen muslimischen Glaubens, die als Dschihadisten mittlerweile „Kampferfahrungen“ im Nahen und Mittleren Osten sammelt oder gesammelt haben. Mehr als dreitausend „Europäer“ sollen dort auf Seiten islamistischer, terroristischer Gruppen kämpfen. Die französischen Sicherheitsbehörden wussten um die Gefahr, welche die Rückkehrer darstellen; dass die Gefahr die Dimension eines Massakers erreichen würden, kam wohl noch in den schlimmsten Albträumen nicht vor. Die Mörder suchten sich ein sogenanntes weiches Ziel aus – aber das Schlachtfeld umspannt die ganze Welt, reicht von Australien bis Paris. In diesem Kampf gibt es kein Zurückweichen; in diesem Kampf müssen die Demokratien und die moderaten islamisch-geprägten Länder zusammenstehen. Der Anschlag auf die Pressefreiheit fordert uns auf elementare Weise heraus. Ja, das ist eine Art Kampf der Zivilisationen. Klar ist auch, dass der Massenmord von Paris die innenpolitische Auseinandersetzung in vielen europäischen Ländern befeuern und beeinflussen wird. Hier heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Aber die Gefahr besteht, dass jetzt eine große Gruppe in unserer Gesellschaft unter Verdacht gerät.
Klaus-Dieter Frankenberger
Der Anschlag auf Journalisten der Zeitschrift „Charlie Hebdo“ zielt auf das Herz der Demokratie - die freie Presse. Im Kampf gegen die mutmaßlich islamistischen Terroristen darf es kein Zurückweichen geben.
[ "Paris", "Massaker", "Frankreich", "Charlie Hebdo", "Muslime" ]
Politik
2015-01-07T13:07:55Z
2015-01-08T07:55:47Z
317
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/anschlag-auf-zeitschrift-das-massaker-von-paris-13357697.html
Frankreichs Handballer siegen bei WM im Fußballstadion
Gastgeber Frankreich hat vor der Rekordkulisse von 28.010 Zuschauern den Einzug ins Viertelfinale der Handball-WM gefeiert. Der Titelverteidiger besiegte Island am Samstagabend im Fußball-Stadion in Lille im Achtelfinale mit 31:25 (14:13) und trifft nun auf den Sieger der Partie Schweden gegen Weißrussland. Neben dem fünfmaligen Titelträger lösten auch Norwegen, Spanien und Slowenien die Tickets für die Runde der besten Acht. Die Slowenen setzten sich in Paris gegen Russland mit 32:26 (13:15) durch und wären nächster Gegner der DHB-Auswahl, sollte sich der Europameister am Sonntagabend gegen Katar durchsetzen. Bis zur Pause tat sich EM-14. des Vorjahres schwer und lag mit zwei Toren in Rückstand. Nach dem Wechsel spielte Slowenien seine größere Klasse aus. Bester Werfer war Darko Cingesar mit sechs Toren. Sechs Tore von Mazedoniens Superstar Kiril Lazarov Auch Norwegen kam gegen Mazedonien erst in der zweiten Hälfte auf Touren und landete noch einen ungefährdeten 34:24 (12:10)-Sieg. Beste Schützen für die Mannschaft des ehemaligen Bundesliga-Profis Christian Berge waren Mega-Talent Sander Sagosen und Magnus Jondal mit jeweils sechs Treffern. Mazedoniens Superstar Kiril Lazarov war mit sechs Toren erfolgreichster Schütze seines Teams. Im Viertelfinale trifft Norwegen auf den Sieger der Partie zwischen Ungarn und Olympiasieger Dänemark. Der EM-Zweite Spanien musste beim 28:27 (16:18) gegen Brasilien lange um das Weiterkommen zittern. Die Iberer liefen fast über die gesamte Spielzeit einem Rückstand hinterher, hatten dann in einer dramatischen Partie aber das bessere Ende für sich. Joan Cañellas und Alex Duschebajew mit jeweils fünf Treffern waren die besten Schützen für Spanien. Michael Guigou bester Franzose In Lille waren so viele Zuschauer wie noch nie in der Geschichte eines großen Handball-Turniers dabei. Bester Werfer der Franzosen war Michael Guigou mit sechs Treffern, für Island war der Hannoveraner Bundesliga-Profi Runa Karason mit sieben Toren am erfolgreichsten. Der bis heute gültige Weltrekord bei einem Handball-Match wurde übrigens in Deutschland aufgestellt. Beim Tag des Handballs im Sommer 2014 waren 44.189 Besucher in die Frankfurter Fußball-Arena zum Bundesliga-Spiel zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem HSV Hamburg gekommen (28:26).
dpa
Der Gastgeber wird der Favoritenrolle gerecht: Frankreich gewinnt vor imposanter Rekordkulisse in Lille gegen Island. Auch Norwegen, Spanien und Slowenien bleiben im Turnier.
[ "Frankreich", "Handball-Weltmeisterschaft", "Norwegen", "Spanien", "Island", "Lille", "Slowenien", "Mazedonien", "DHB", "Rhein-Neckar Löwen", "Deutschland" ]
Sport
2017-01-21T19:50:09Z
2017-01-21T19:50:09Z
327
https://www.faz.net/aktuell/sport/handball-wm/frankreichs-handballer-siegen-bei-wm-im-fussballstadion-14719408.html
Internet für alle: Sojus-Rakete mit OneWeb-Satelliten ins All gestartet
Die ersten sechs OneWeb-Satelliten für weltweites Internet sind an Bord einer Sojus-Rakete ins All gestartet. Die Rakete hob am späten Dienstagabend vom Weltraumbahnhof bei Kourou in Französisch Guyana ab, wie der Betreiber Arianespace mitteilte. Das amerikanische Unternehmen OneWeb will in einigen Jahren die gesamte Welt mit kostengünstigem Internet versorgen, hierfür sollen insgesamt Hunderte Satelliten in den Weltraum gebracht werden. Die OneWeb-Satelliten sollen auf einer niedrigen Erdumlaufbahn in Höhe von 1200 Kilometern kreisen. Es ist die zweite Mission im laufenden Jahr von Arianespace. Anfang Februar startete eine Trägerrakete Ariane 5. Arianespace gehört zur ArianeGroup, die wiederum ein Gemeinschaftsunternehmen des europäischen Luftfahrtkonzerns Airbus und des französischen Triebwerkherstellers Safran ist.
dpa
Das Unternehmen OneWeb will in einigen Jahren die gesamte Welt mit kostengünstigem Internet versorgen. Hunderte Satelliten sollen dafür ins All geschossen werden. Sechs davon sind jetzt auf dem Weg in den Weltraum.
[ "Satellit" ]
Pro
2019-02-27T22:56:53Z
2019-02-27T22:56:53Z
107
https://www.faz.net/pro/digitalwirtschaft/internet-fuer-alle-sojus-rakete-mit-oneweb-satelliten-ins-all-gestartet-16064460.html
Staatsfinanzen: Der Steuerzuwachs reißt nicht ab
Die Steuereinnahmen steigen weiter kräftig. Im Juni haben Bund, Länder und Gemeinden zusammen gut 51,8 Milliarden Euro eingenommen. Das waren 4,9 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor. Der Bund profitierte unterdurchschnittlich, er nahm zuletzt 3,5 Prozent mehr ein. Das geht aus den noch unveröffentlichten Zahlen des Bundesfinanzministeriums hervor. Der Juni gilt als wichtiger Steuermonat, weil dann Vorauszahlungen eingehen. Den Angaben zufolge stiegen die Einnahmen aus der Lohnsteuer im Juni infolge der günstigen Arbeitsmarktsituation gegenüber dem Vorjahresmonat sogar um 7,4 Prozent. Das Aufkommen der veranlagten Einkommensteuer, die Selbständige und Unternehmer zahlen, erhöhte sich sogar um 15,3 Prozent. Dazu trug bei, dass die Erstattungen an veranlagte Arbeitnehmer erneut zurückgingen. So werden Rückzahlungen an diese nicht von den Lohnsteuer, sondern von der veranlagten Einkommensteuer abgezogen. Infolge der Unternehmensteuerreform sanken die Einnahmen aus der Körperschaftsteuer um 14 Prozent. Die Vorauszahlungen gingen deutlich zurück, jedoch nicht über das in der Steuerschätzung erwartete Ausmaß hinaus, hieß es ergänzend. „Zwischenhoch“ bei der Energiesteuer Die Einnahmen aus der Umsatzsteuer erhöhten sich um 7,2 Prozent. Die aus der Energiesteuer stiegen sogar um 8,8 Prozent. Die vorliegenden Daten deuteten jedoch darauf hin, dass diese Entwicklung nicht von Dauer sein wird, urteilte das Finanzministerium. Der Zuwachs in der Umsatzsteuer dürfte auf eine temporäre Verschiebung zurückzuführen sein. In der Energiesteuer habe es ein „Zwischenhoch“ beim Kraftstoffverbrauch gegeben. Dieses habe mit einem neuen Zahlungsverfahren zur Erdgasbesteuerung den Zuwachs im Juni verursacht. „Da die Energiesteuern nur verbrauchsabhängig sind, bleibt es natürlich dabei, dass sich hohe Energiepreise immer aufkommensmindernd auswirken“, hieß es. Von Januar bis Juni stiegen die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen sogar um 5,9 Prozent. Hier wirken sich die höheren Ergebnisse der Vormonate aus. Gegenüber der Steuerschätzung liegt das Aufkommen ebenfalls im Plus. In der ersten Jahreshälfte lagen die gesamten Einnahmen um 1,7 Milliarden Euro über den Erwartungen, beim Bund allein um 0,6 Milliarden Euro. Dazu trugen vor allem die Steuern auf Einkommen, Umsatz und Gewinne bei, die sich Bund, Länder und Gemeinden teilen.
Manfred Schäfers
Die Steuereinnahmen steigen weiter kräftig. Im Juni haben Bund, Länder und Gemeinden zusammen gut 51,8 Milliarden Euro eingenommen; 4,9 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor. Das geht aus den noch unveröffentlichten Zahlen des Finanzministeriums hervor, die der F.A.Z. vorliegen.
[ "Staatsfinanzen", "Bundesfinanzministerium" ]
Wirtschaftspolitik
2008-07-09T16:58:20Z
2008-07-09T16:58:20Z
322
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/staatsfinanzen-der-steuerzuwachs-reisst-nicht-ab-1664857.html
Was tun gegen hohe Strompreise?
Mittlerweile ist es amtlich. Die Energiepolitik von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ist außergewöhnlich schlecht. Zumindest nach Meinung des Bundesrechnungshofes, der vergangene Woche ein miserables Zeugnis ausstellte. Strom ist zu teuer, die Versorgung nicht sicher, die Wettbewerbsfähigkeit leidet, die Akzeptanz für die Energiewende droht zu schwinden. Schaut man auf die internationalen Preisvergleiche, hat der Rechnungshof recht. Deutschland ist auf der Welt auf Platz eins. Niemand muss für Strom so viel Geld ausgeben. Was also tun? Erregte Gemüter neigen dazu, die Regierung vom Hof jagen zu wollen. Das ist sicherlich eine Option, allerdings mit ungewissem Ausgang. Sparen, wechseln, produzieren Kurzfristig ergiebiger kann Mikromanagement sein. Weniger Kochen, weniger Waschen, weniger Kühlen, weniger Trocknen oder eben alles mit moderneren Geräten. Das spart zwar Strom, kostet aber zunächst viel Geld und produziert jede Menge Elektroschrott. Den Stromanbieter wechseln ist eine zweite Option. Einfach mal auf Vergleichsplattformen schauen, ob es auch günstiger geht. Oder beim eigenen Anbieter nach anderen Tarifen fragen. Viele stecken im teuren Grundtarif. Wer größer denken will, kann sein eigener Stromproduzent werden: Solaranlage aufs Dach und los geht es. Kleinanlagen gibt es schon für 1000 Euro. Über die Nutzungsdauer gerechnet, kostet die Kilowattstunde selbsterzeugten Stroms gut 10 Cent. Wer sie beim örtlichen Anbieter kaufen muss, zahlt im Schnitt 32 Cent, also je Haushalt rund 1000 Euro im Jahr. Die eigene Stromproduktion kann sich darum lohnen, hängt aber sehr vom eigenen Dach und der Zahl der Sonnenstunden ab, die dort drauf fallen. Es gibt auch kleinere Anlagen für den Balkon oder zur Miete. Die KfW vergibt Solar-Kredite. Haben Sie Fragen rund um das Thema Geld? Bitte an unseren Redakteur Daniel Mohr unter [email protected]
Daniel Mohr
Deutschland ist teurer Rekordhalter beim Strom. Doch nur ärgern hilft nicht. Ein schneller Rat in zwei Minuten.
[ "Strompreis", "Deutschland", "Peter Altmaier", "CDU" ]
PRO Finanzen
2021-04-05T11:13:39Z
2021-04-05T11:13:39Z
269
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/frag-den-mohr/was-tun-gegen-hohe-strompreise-17275495.html
Überwachungskameras filmten Anis Amri in Lyon
Aufnahmen von Überwachungskameras haben bestätigt, dass der mutmaßliche Berliner Attentäter Anis Amri über Frankreich nach Italien reiste. Der 24-jährige Tunesier wurde am Donnerstagnachmittag im Bahnhof Lyon Part-Dieu gefilmt, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus französischen Ermittlerkreisen erfuhr. Er sei auf diesen Bildern allein unterwegs.  Der Mann auf den Überwachungsbildern habe eine Kappe und einen Rucksack getragen, hieß es weiter. Die Ermittler prüfen demnach weiterhin, wie Amri von Deutschland nach Frankreich einreiste. Bereits am Samstag hatte der französische Sender Europe 1 unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet, bei Amri seien Fahrkarten gefunden worden, die zeigten, dass er über Lyon nach Mailand gefahren sei. In der Nacht zum Freitag wurde er in der italienischen Stadt bei einer Kontrolle von Polizisten erschossen. Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz waren am 19. Dezember 12 Menschen getötet worden. Der 2015 nach Deutschland gekommene TunesierAnis Amri (24) war nach Überzeugung der Ermittler der Mann, der miteinem gestohlenen Sattelzug in die Menge raste. Er starb am Freitag bei einem Schusswechsel mit der italienischen Polizei nahe Mailand. Wie er von Berlin nach Lyon gelangte, ist bislang unklar.
mg mit Material von dpa
Die Ermittler wissen noch immer nicht genau, wie der Attentäter von Berlin, Anis Amri, aus der Hauptstadt fliehen konnte. Nun sind offenbar Bilder von einem Zwischenhalt in Frankreich aufgetaucht.
[ "Anis Amri", "Lyon", "Frankreich", "Frankreich-Reisen" ]
Politik
2016-12-26T19:47:53Z
2016-12-26T19:47:53Z
182
https://www.faz.net/aktuell/politik/anschlag-in-berlin/ueberwachungskameras-filmten-anis-amri-in-lyon-14592844.html
NBA: LeBron James rettet die Cavaliers
Die Entscheidung um den Conference-Titel im Osten der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA ist nach dem vierten Finale wieder offen. Durch ein 91:87 glichen die Cleveland Cavaliers gegen die Detroit Pistons in der Serie best of seven zum 2:2 aus. LeBron James mit 25 Punkten, davon 13 im Schlussviertel, und Rookie Daniel Gibson mit einer persönlichen Saisonbestmarke von 21 Zählern führten die Gastgeber zum Erfolg vor 20.562 Zuschauern in der ausverkauften Halle. Bei den Gästen war einmal mehr Chauncey Billups mit 23 Punkten erfolgreichster Korbjäger. San Antonio führt im Westen „Ich habe es meinen Teamkollegen gesagt: Bringt mich ins Schlussviertel, und wenn es eng wird, dann werde ich mein Bestes tun, um zu gewinnen“, erklärte der überragende LeBron James, der nach den beiden Auftaktniederlagen in Detroit für seine schwache Leistung im jeweils letzten Viertel kritisiert worden war. Die fünfte Partie findet am Donnerstag in Detroit statt. Im Finale der Western Conference liegen die San Antonio Spurs gegen Utah Jazz nach einem 91:79-Auswärtssieg im vierten Spiel insgesamt mit 3:1 vorn. Die Entscheidung konnte bereits in der Nacht zum Donnerstag im fünften Spiel in Texas fallen.
sid
In der best-of-Seven-Serie um den Sieg in der Eastern-Conference der NBA glichen die Cleveland Cavaliers gegen die Detroit Pistons zum 2:2 aus. Im Finale der Western Conference liegen die San Antonio Spurs gegen Utah Jazz mit 3:1 vorn.
[ "Lebron James", "NBA", "Cleveland Cavaliers", "Detroit", "San Antonio" ]
Sport
2007-05-30T08:15:00Z
2007-05-30T08:15:00Z
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https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/nba-lebron-james-rettet-die-cavaliers-1434875.html
Corona-Krise: Kann Kurzarbeit Millionen von Arbeitsplätzen retten?
Und plötzlich ist Schluss Von BRITTA BEEGER Foto: Hans-Christian Plambeck/laif 8. Juni 2020 · Gemessen am wirtschaftlichen Einbruch, hält sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit bisher in Grenzen. Was trägt die Kurzarbeit dazu bei? Die Kündigung kam für die junge Frau aus Köln völlig unerwartet. Mehr als sechs Jahre lang arbeitete sie bei einem größeren mittelständischen Weinvertrieb im Außendienst, sie mochte ihren Job, war immer viel unterwegs. Ihre Aufgabe: in den Supermärkten in ihrem Zuständigkeitsgebiet schauen, ob die Weine in den Regalen an einer guten Stelle stehen, ob noch genügend Flaschen da sind oder welche nachbestellt werden müssen, und sich um die ein oder andere Sonderaktion kümmern, etwa um einen kleinen Stand mit Spargelwein neben dem Spargel in der Gemüseabteilung. Als die Corona-Krise ausbrach, ging sie wie viele ihrer Kollegen in Kurzarbeit, war nur noch acht Stunden in der Woche im Einsatz. „Ich dachte, das ist ein gutes Zeichen, weil meine Stelle erhalten werden soll“, sagt sie. Anfang Mai dann der Schock: das plötzliche Aus. Wird es bald noch mehr Menschen so ergehen wie der 36 Jahre alten Frau aus Köln? Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitgeteilt hat, haben die Unternehmen in Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie im März und April Kurzarbeit für 10,66 Millionen Menschen angemeldet. Im Mai kamen noch einmal Anzeigen für 1,06 Millionen Menschen hinzu. Es spricht einiges dafür, dass die tatsächliche Zahl der Kurzarbeiter deutlich geringer ausfällt. Dennoch handelt es sich um eine nie dagewesene Größenordnung. So hatten die Betriebe im März – also schon kurz nach Beginn des Lockdowns – für 2,6 Millionen Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet, vorläufigen hochgerechneten Daten der BA zufolge dürften 2,02 Millionen tatsächlich betroffen gewesen sein. Für den April geht die Bundesagentur von sechs Millionen aus. Zum Vergleich: Im Zuge der Finanzkrise waren es im Frühjahr 2009 gut 1,4 Millionen gewesen. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir vor der härtesten Bewährungsprobe seit langem stehen.“ ENZO WEBER, IAB Für Politiker und Ökonomen steckt in diesen Zahlen auch eine gute Nachricht. Das zeige, die Unternehmen wollten ihre Mitarbeiter halten, lautet ihr Argument. „Kurzarbeit ist unser stärkstes Instrument gegen Entlassungen“, betonte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) früh. Und tatsächlich dient sie ja genau dazu: In wirtschaftlich schwierigen Zeiten Entlassungen zu verhindern, indem die Unternehmen die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter und damit auch das Gehalt reduzieren. Für bis zu 67 Prozent des Nettolohnausfalls kommt im Regelfall die Arbeitslosenkasse auf. In der Corona-Krise wurde das Kurzarbeitergeld sogar gestaffelt auf bis zu 87 Prozent erhöht. Bislang scheint die Rechnung aufzugehen. Zwar ist die Zahl der Arbeitslosen schon im April um mehr als 300.000 gestiegen, im Mai hat sie noch einmal um immerhin rund 169.000 zugelegt. Gemessen an dem enormen wirtschaftlichen Einbruch, halte sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit aber in Grenzen, sagt Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, das zur Bundesagentur für Arbeit gehört. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir vor der härtesten Bewährungsprobe seit langem stehen.“ Auch Holger Schäfer vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) konstatiert: „Es hätte noch viel schlimmer kommen können.“ Die Arbeitslosigkeit wird steigen Darauf deutet auch der Blick in andere Länder hin. In Österreich nahm die Arbeitslosigkeit im April im Vergleich zum Februar um mehr als 50 Prozent zu, bevor die Kurve im Mai wieder etwas abflachte. In Großbritannien kletterte die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe von März auf April sogar um gut 856 000 oder 69 Prozent. Dabei gibt es in beiden Ländern Modelle, die der Kurzarbeit in Deutschland ähnlich sind. Noch härter traf es die Vereinigten Staaten, die über kein vergleichbares Instrument verfügen und zudem laxere Kündigungsregeln haben. Seit Mitte März haben mehr als 40 Millionen Amerikaner einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Schon im Mai könnte die Arbeitslosenquote die 20-Prozent-Marke überschritten haben. Trotzdem gibt es keinen Zweifel, dass die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten auch in Deutschland weiter zunehmen wird. Prognosen zufolge dürfte sie schon bald über die Drei-Millionen-Marke klettern und im Jahresdurchschnitt zwischen 2,6 und 2,9 Millionen liegen. „Ohne Entlassungen wird es nicht gehen“, sagt IW-Ökonom Schäfer. „Da muss man sich nur mal anschauen, was gerade in den Restaurants und Hotels los ist: Wenn die nur halb so viele Gäste haben, brauchen sie auch deutlich weniger Personal.“ IAB-Forscher Weber erwartet ebenfalls, dass die Arbeitslosigkeit weiter steigen wird. Ein entscheidender Grund dafür ist, dass die Corona-Krise durch den wochenlangen Stillstand – anders als die Wirtschaftskrise 2009 – fast die gesamte Wirtschaft getroffen hat. Vor elf Jahren litten vor allem größere Industriebetriebe unter dem Einbruch der Weltwirtschaft. Doch schon nach einigen Monaten zog die Konjunktur wieder an, und die deutschen Unternehmen konnten, weil sie über die Kurzarbeit ihre Mitarbeiter gehalten hatten, die Produktion schnell wieder hochfahren. Auch dieses Mal bekommen etwa die Autoindustrie und der Maschinenbau die Krise stark zu spüren. Zumal es sie sogar doppelt trifft, weil sie wegen des Strukturwandels zu Elektromobilität und Digitalisierung schon vor Corona Schwierigkeiten hatten. Vergangene Woche wurde bekannt, dass der Autozulieferer ZF Friedrichshafen in den nächsten fünf Jahren bis zu 15.000 Stellen streichen will, weitere könnten folgen. „Das ist der große Unterschied zum Jahr 2009: Wir können nur die Folgen der Krise bekämpfen, aber nicht die Ursachen.“ HOLGER SCHÄFER, IW Darüber hinaus liegen nun aber auch Betriebe brach, die eine Konjunkturdelle sonst weniger zu spüren bekommen: die Gastronomie, der Tourismus, der Einzelhandel, der gesamte Kultursektor. Und auch wenn sie jetzt zum Teil wieder geöffnet haben, stehen viele Betriebe vor unsicheren Zeiten. Gewinne könnten sie angesichts der Abstands- und Hygieneregeln jedenfalls keine machen, klagen Restaurant- und Cafébetreiber. In den Innenstädten ist ebenfalls wenig los, weil sich viele Menschen beim Kauf neuer Kleidung oder größerer Anschaffungen zurückhalten – die neue Waschmaschine oder der neue Fernseher müssen warten. Die Konsumenten seien verunsichert. Zumal viele von ihnen Einkommenseinbußen hinnehmen mussten, weil sie arbeitslos oder in Kurzarbeit sind. Das könnte gravierende Folgen haben. Der Informationsdienstleister Crifbürgel rechnet in diesem Jahr mit mehr als 29.000 Unternehmensinsolvenzen in Deutschland. Das wären 10.000 mehr als vor einem Jahr. Vor allem im Tourismus und in der Gastronomie könnten die Zahlen steigen, ebenso unter Messebauern, Autozulieferern und im Einzelhandel. Entsprechend viele Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Prognosen darüber, wie schlimm es letztlich wird, sind jedoch mit großer Unsicherheit behaftet. Alles hänge davon ab, wie sich das Infektionsgeschehen entwickele, sagt IW-Arbeitsmarktforscher Schäfer. „Das ist der große Unterschied zum Jahr 2009: Wir können nur die Folgen der Krise bekämpfen, aber nicht die Ursachen.“ Die Unternehmen stellen kaum ein Dieser Unsicherheit sei wahrscheinlich auch ihre Stelle zum Opfer gefallen, glaubt die junge Kölnerin. Denn der Weinvertrieb, für den sie die vergangenen sechs Jahre tätig war, hat nicht nur Supermärkte als Kunden, sondern auch Gastronomen. Weil die gerade andere Sorgen hätten, als sich über ihre Weinkarte Gedanken zu machen, müsse das Unternehmen sparen, vermutet sie. Freigestellt ist sie schon, ihre Kollegen hat sie nicht noch einmal gesehen. „Dieser harte Cut war nicht einfach“, sagt sie. „Ich habe ein paar Tage gebraucht, bis ich verstanden habe, was da eigentlich passiert ist.“ Inzwischen hat sie angefangen, nach Stellenangeboten zu schauen und tatsächlich auch einiges entdeckt, was für sie mit ihrem BWL-Diplom in Frage käme. Nicht allen, die ihren Job gerade verloren haben, geht das so. Denn eine große Herausforderung am Arbeitsmarkt ist gerade, dass die Unternehmen kaum einstellen. Im April ist die Zahl der neu gemeldeten offenen Stellen um mehr als die Hälfte abgesackt, im Mai waren es wieder etwas mehr, aber dennoch deutlich weniger als vor einem Jahr. Das ist ein Problem für alle, die jetzt Arbeit suchen: Azubis und Hochschulabsolventen haben es gerade ebenfalls schwerer. Auch das ist ein wesentlicher Grund dafür, warum die Arbeitslosigkeit schon jetzt steigt und das auch in den kommenden Monaten weiter tun wird. Denn die enorme Fluktuation, die normalerweise auf dem deutschen Arbeitsmarkt herrscht, ist in der Corona-Krise quasi zum Erliegen gekommen. Ein Viertel des coronabedingten Anstiegs der Arbeitslosigkeit in den Monaten April und Mai sei darauf zurückzuführen, dass weniger Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraus Arbeit fanden, rechnete die BA in einer Sonderauswertung unlängst vor. „Wer das Pech hat, in solch einer Zeit Arbeit suchen zu müssen, steht dauerhaft schlechter da.“ ENZO WEBER, IAB Arbeitsmarktforscher Weber fordert deshalb, nicht nur den Erhalt von Arbeitsplätzen über Kurzarbeit zu fördern, sondern auch Neueinstellungen. „Wir brauchen erhebliche Subventionen, um Arbeitsplätze zu schaffen“, sagt er. Konkret schwebt ihm vor, dass bis zum Jahresende keine Sozialabgaben für Arbeitnehmer gezahlt werden müssen, die von einem Unternehmen neu eingestellt werden. Die Kosten beziffert er auf „deutlich weniger als 10 Milliarden Euro“. Gemessen an den Gesamtkosten der Krise, sei das ein relativ kleiner Betrag. Dieser aber könnte große Wirkung entfalten. Weber argumentiert auch mit den Zukunftschancen all derjenigen, die jetzt, aus welchen Gründen auch immer, auf Stellensuche sind. „Wer das Pech hat, in solch einer Zeit Arbeit suchen zu müssen, steht dauerhaft schlechter da“, sagt er. „Die Arbeitslosenquoten sind höher, die Verdienste geringer, das zeigen die Erfahrungen aus vergangenen Krisen deutlich.“ Immerhin: Dass die Unternehmen wieder neue Arbeitskräfte brauchen werden, wenn die Folgen der Corona-Krise überwunden sind, daran gibt es keinen Zweifel. Allein schon wegen des demographischen Wandels bestehe in der Wirtschaft ein riesiger Bedarf an Fachkräften, sagt IW-Forscher Schäfer. Die entscheidende Frage ist nur, wann es so weit ist – und wie viele Unternehmen bis dahin durchhalten. Kurzarbeit sei eine Brücke, heißt es oft. Arbeitsminister Heil hat dieses Bild jüngst noch einmal bemüht. Sie kann aber nur funktionieren, wenn am anderen Ende auch ein Ufer ist.
Britta Beeger
Vom Restaurant bis zum Autohersteller: Millionen Menschen sind wegen der Corona-Krise in Kurzarbeit. Kann das ihren Arbeitsplatz wirklich retten?
[]
2020-06-08T11:01:00Z
2020-06-08T11:02:42Z
1,564
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/corona-krise-kann-kurzarbeit-millionen-von-arbeitsplaetzen-retten-16804360.html
Kommentar zur Rente: Wo Norbert Blüm recht hat
Ja, die gesetzliche Rente ist besser als viele andere Altersvorsorgesysteme durch die Finanzkrise gekommen. Aber die Rente im Umlageverfahren ist ein Generationenprojekt. Nicht geborene Kinder können nun mal keinen Rentner finanzieren. Und das Arbeitskräftepotential der von der Politik kräftig beförderten Erwerbstätigkeit von Frauen ist weitgehend ausgeschöpft. Auch Zuwanderung wird die Lücke nicht schließen, die durch die nicht korrigierbare demografische Entwicklung gerissen wird. Derzeit verschleiern die noch üppigen Reserven der Rentenversicherung die demografische Aushöhlung der Rente. Die Kassenlage erlaubt der Politik sogar, mit flüchtigen Überschüssen neue, teure Rentengeschenke zu verteilen. Davon wie auch von der unzureichenden privaten Altersvorsorge war auf der Feier zum 125. Geburtstag der Rente keine Rede. Dafür korrigiert der frühere Arbeitsminister Norbert Blüm sich jetzt selbst. Noch stimmt der Abstand zwischen Rente und Grundsicherung. Aber wenn künftig der Beitragszahler nicht länger mehr bekommt als jemand, der nie eingezahlt hat, erledigt sich das Rentensystem von selbst. Wo Blüm recht hat, da hat er recht: Die Rente ist nicht sicher.
Holger Steltzner
Wenn künftig der Beitragszahler nicht mehr bekommt als jemand, der nie eingezahlt hat, erledigt sich das Rentensystem von selbst. Da hat Norbert Blüm recht: Die Rente ist nicht sicher.
[ "Norbert Blüm", "Rente" ]
Wirtschaft
2014-12-02T19:59:16Z
2014-12-02T19:59:16Z
160
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kommentar-zur-rente-wo-norbert-bluem-recht-hat-13298629.html
Glosse Feuilleton: Mitnahmeeffekt
Sollen wir uns nun freuen oder nicht - über den Rummel der Rundgänge, der derzeit wieder an den Kunstakademien um die ganz junge Kunst veranstaltet wird? Gestern Düsseldorf, heute Leipzig und Mainz, morgen Frankfurt und Saarbrücken - der Rest im Sommer. Ein gesunder Wettbewerb unter dem Motto: Zeigt, was ihr könnt? Oder sind das alles nur Rumpelstilzeleien, Tänze ums wärmende Feuer der Aufmerksamkeit? Folgt die Leistungsschau der Jüngsten womöglich der immergleichen Melodie: Heute mal' ich, morgen zeig' ich, und übermorgen hole ich mir des Galeristen Gunst? Debütanten allerorten, Diplomausstellungen und Shows im Klassenverbund wie Sand am Meer. Damit all jenen, die darauf hoffen, schon bald zu den leuchtenden Sternen am Firmament der Kunst zu gehören, der Wind schon ins Gesicht bläst, wenn sie sich gerade einmal in einem halben Dutzend Arbeiten ausprobiert haben? Wie groß muss in den Kunstakademien der Zwang zur Selbstdarstellung und zur Selbstberuhigung sein, dass die Rundgänge, bei denen vorgeführt wird, was die Studierenden so alles draufhaben, angekündigt werden, als handelte es sich um ein Ereignis wie die documenta? Das geht so weit, dass die Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig jetzt um Faxantwort bittet, ob man an der "Medienpreview zum Rundgang an der HGB" teilnimmt oder nicht. Schließlich hat man sich was Besonderes einfallen lassen. "500 mal 21 mal 15 - Leipziger Schule zum Mitnehmen" heißt die Marketing-Aktion, für die Lehrende und Studierende eigens Arbeiten im Format 21 mal 15 Zentimeter angefertigt haben, die anonym für dreißig Euro das Stück erworben und gleich mitgenommen werden können. Wer den Neo Rauch wohl bekommt? Wer in ein paar Jahren die Rendite einstreicht? Natürlich werden am Ende Namen genannt, und der Erlös kommt den Studierenden zugute. Natürlich sind Rundgänge wichtig. Aber so wichtig dann auch wieder nicht. Wichtig sind sie nicht, weil Sammler und Galeristen nach Schnäppchen und Frischlingen Ausschau halten, sondern weil Tante, Hausmeister, Mama und Papa bei solchen Gelegenheiten sehen und verstehen können, was Professoren und Studierende das Jahr über treiben und warum das nicht alles Quatsch ist. Sich angstfrei erproben zu können, scheitern lernen und trotzdem weitermachen, darauf kommt es an. Wenn der Galerist vor der Tür steht, ist Schluss mit Experimenten. Der Zwang, alles, was entsteht, sogleich auszustellen, scheint heutzutage übermächtig. Je mehr aber ausgestellt wird, desto weniger Freiräume bleiben. Dabei sind sie nötiger denn je. An aufgeblasenen Nichtigkeiten herrscht kein Mangel. Und mit einem Ausverkauf, bevor es überhaupt angefangen hat, ist keinem gedient, der voll Hoffnung und Erwartung die ersten Schritte wagt. Und so ist es eben, wie es ist: Wir freuen und wir ärgern uns. tw
F.A.Z., 08.02.2007, Nr. 33 / Seite 31
Sollen wir uns nun freuen oder nicht - über den Rummel der Rundgänge, der derzeit wieder an den Kunstakademien um die ganz junge Kunst veranstaltet wird? Gestern Düsseldorf, heute Leipzig und Mainz, morgen Frankfurt und Saarbrücken - der Rest im Sommer.
[ "Leipzig", "Düsseldorf", "Mainz", "Saarbrücken" ]
Feuilleton
2007-02-07T16:25:18Z
2007-02-07T16:25:18Z
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https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/glosse-feuilleton-mitnahmeeffekt-1406805.html
Whatsapp setzt Kooperation mit Hongkonger Behörden aus
Der zum Facebook-Konzern gehörende Messengerdienst Whatsapp reagiert auf das umstrittene neue Sicherheitsgesetz in Hongkong. Nach den Worten eines Whatsapp-Sprechers sollen Nutzerdaten bis auf weiteres nicht mehr an die Hongkonger Justizbehörden ausgehändigt werden. Die Bearbeitung entsprechender Anfragen werde ausgesetzt. Zunächst sollen die Auswirkungen des Sicherheitsgesetzes geprüft werden, wie der Sprecher ausführte. Dazu werde es Beratungen mit Menschenrechtsexperten geben. Auswärtiges Amt warnt Das vergangene Woche in Kraft getretene Gesetz ist der radikalste Einschnitt in die Autonomie Hongkongs, die der früheren britischen Kronkolonie bei der Übergabe an China 1997 für mindestens 50 Jahre zugesagt wurde. Es sieht lebenslange Haft als Höchststrafe für zahlreiche Vergehen vor, die Chinas Behörden als Subversion, Abspaltung und Terrorismus werten. Das Gesetz ist ein weiterer Streitpunkt zwischen der Volksrepublik und den Vereinigten Staaten. Erst am Wochenende hatte das Auswärtige Amt Deutsche aufgrund des Sicherheitsgesetzes vor kritischen Äußerungen gegenüber China in den sozialen Medien gewarnt. „Seien Sie besonders vorsichtig und seien Sie sich bewusst, dass politische Äußerungen, auch in den Sozialen Medien, als relevant betrachtet werden können“, warnt das Amt.  Das neue Sicherheitsgesetz enthalte „neue und nicht klar definierte Tatbestände der Sezession, Subversion, Terrorismus sowie Zusammenarbeit mit ausländischen Staaten“, schreibt das Auswärtige Amt in seinen aktualisierten Reise- und Sicherheitshinweisen für die chinesische Sonderverwaltungszone, die laut Verfassung eigentlich ein hohes Maß an Autonomie und einen unabhängigen Rechtsstaat haben soll. Für die weit auslegbaren Tatbestände sehe das Gesetz „Strafandrohungen bis zu lebenslanger Haft“ vor, warnt das Auswärtige Amt. Auch Handlungen, die außerhalb Hongkongs von Ausländern begangen worden seien, würden in den Anwendungsbereich des Gesetzes einbezogen. „Es kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass deutsche Staatsbürgerinnen oder Staatsbürger in Hongkong von Maßnahmen aufgrund des neuen Gesetzes betroffen“ sind, warnt das Auswärtige Amt. Der Facebook-Konzern steht zurzeit auf der ganzen Welt wegen eines Boykotts von Werbetreibenden unter Druck. Diese verlangen härtere Maßnahmen gegen Hassbotschaften und Rassismus auf den Plattformen und haben Sorge, dass ihre Werbung dort in einem negativen Umfeld erscheint. 
hena./guth./Reuters
Die Justizbehörden in Hongkong erhalten bis auf weiteres keine Nutzerdaten mehr von Whatsapp. Ein Sprecher teilte mit, man wolle erst die Auswirkungen des neuen Sicherheitsgesetzes prüfen.
[ "Hongkong", "Facebook", "China", "Auswärtiges Amt", "Reuters", "Berlin", "WhatsApp" ]
Pro
2020-07-06T17:23:06Z
2020-07-06T17:23:06Z
316
https://www.faz.net/pro/digitalwirtschaft/whatsapp-setzt-kooperation-mit-hongkonger-behoerden-aus-16849248.html
Microsoft, Amazon und Google kaufen Werbezugang
Bei der Onlinewerbung handelt es sich um einen Markt, in den jährlich 120 Milliarden Dollar fließen. Firmen setzen neben enormen Summen dabei auch andere Hebel in Kraft, um die geschaltete Werbung an den potentiellen Kunden zu bringen. Doch viele dieser Kunden wollen sich dem nicht aussetzen und fügen ihrem Internetbrowser sogenannte AdBlocker an, welche die Werbung der von ihnen aufgerufenen Seiten nicht anzeigt. Der weltweit verbreitetste Blocker ist „AdBlock Plus“, hinter dem das deutsche Start-Up-Unternehmen „Eyeo“ steht. Wie die Financial Times nun berichtet, scheint sich aber auch „AdBlock Plus“ – wenn auch in ungewöhnlicher Form – durch Onlinewerbung zu finanzieren: Google, Microsoft, Amazon und Taboola haben der Softwarefirma Beträge in unbekannter Höhe dafür gezahlt, ihre Werbung trotz Werbeblockierung auftauchen zu lassen. Eine genauere Auskunft über die Höhe der gezahlten Summen hat „Eyeo“ abgelehnt. Die Financial Times führt jedoch ein Unternehmen an, das behauptet, „Eyeo“ fordere bis zu 30 Prozent des investierten Budgets der geschalteten Werbung als Gebühr. Microsoft, dessen Suchmaschine Bing Werbeanzeigen zulässt, erklärte laut der Financial Times: „Microsoft wird den Kunden immer die Wahl lassen, wenn es um Werbung geht. Wir sind verpflichtet, mit Partnern zusammen zu arbeiten, die unsere Vision von relevanter, eindrucksvoller Markeninteraktion teilen, und die Integrität der Kundenentscheidung respektieren.“ Google und Amazon nahmen bislang keine Stellung. Viele Firmen sehen das Geschäftsmodel ihres Internetauftrittes durch Werbeblocker gefährdet. So fordern beispielsweise RTL und ProSiebenSat.1 Schadensersatz von „Eyeo“. Das Modell „Whitelist“ Nach Auskunft „Eyeos“ wurde der eigene kostenfreie Adblocker bisher über 300 Millionen Mal heruntergeladen und hätte monatlich über 50 Millionen aktive Nutzer. Teil des Finanzierungsmodells von „Eyeo“ ist die sogenannte „Whitelist“. Diese Liste beinhaltet Werbeanzeigen, welche nicht geblockt werden. „Eyeo“ behauptet, Firmen könnten dieser Liste nur beitreten, wenn bestimmte Kriterien erfüllt würden. So muss Werbung erkennbar sein, und eine Anzeige so beschaffen, dass sie „den gewünschten Seiteninhalt nicht unterbricht oder verzerrt.“ Als Nutzer von „AdBlock Plus“ kann man jedoch auch die Option anwählen, selbst Werbung zu blockieren, die auf der Whitelist enthalten ist.
Felix-Emeric Tota
Der bekannteste Werbeblocker der Welt verspricht seinen Nutzern, nicht mehr von Werbung im Internet belästigt zu werden. Großen Konzernen werden jedoch Hintertüren geöffnet.
[ "Microsoft", "Amazon", "Financial Times" ]
Medien und Film
2015-02-02T14:05:32Z
2015-02-02T14:05:32Z
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https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/microsoft-amazon-und-google-kaufen-werbezugang-13404549.html
Der Bayer-Chef verteidigt die Monsanto-Übernahme
Der Bayer-Konzern reagiert auf die scharfen Proteste gegen eine Übernahme des Saatgutkonzerns Monsanto. „Uns ist bewusst, welcher Ruf Monsanto vorauseilt“, sagt Vorstandchef Werner Baumann der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und fordert die Monsanto-Gegner zum Dialog auf. „So wie ich mit unseren Investoren rede, um sie von dem Vorhaben zu überzeugen, so gilt das Angebot auch für Umweltschützer und andere NGOs“, sagte der Manager. „Lassen Sie uns darüber reden, wie wir die Landwirtschaft leistungsfähiger machen, um eine wachsende Weltbevölkerung mit sich ändernden Ernährungsgewohnheiten zu versorgen. Gemeinsam mit Monsanto wollen wir helfen, die Ernten weiter zu steigern.“ Bayer stehe zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung, betonte Baumann, der seit Anfang Mai an der Spitze des Konzerns steht, und kündigte an, die Sitten bei Monsanto nach einer Übernahme zu ändern: „Unsere Art, Geschäfte zu führen, ist möglicherweise eine andere als die von Monsanto. Ich kann Ihnen zusichern, dass wir auch diese Geschäfte nach den gleichen Maßstäben führen würden wie unsere anderen auch.“ Der Bayer-Chef räumte ein, dass auch die Finanzwelt Vorbehalte wegen des schlechten Images von Monsanto vorbringt. „Natürlich thematisieren die Investoren auch den Punkt Reputationsrisiken, aber sie stehen nicht im Vordergrund“, sagte Baumann. „Die Fonds wollen wissen, wie wir damit umgehen. Tatsächlich ist die Reputation eminent wichtig für uns, gerade weil wir als Bayer einen so hervorragenden Ruf haben.“ In dem Zusammenhang deutet er in dem Interview an, dass nach erfolgter Integration Monsanto als Markenname verschwinden könnte. „Die Marke Bayer hat weltweit eine hervorragende Reputation und Stahlkraft. Dies gilt es zu nutzen“, sagte der Konzernchef.
Georg Meck
Aktivisten protestieren dagegen, dass Bayer den Saatgutkonzern Monsanto kaufen will. Jetzt antwortet der Bayer-Chef. Und macht ein Versprechen.
[ "Werner Baumann", "FAS", "Bayer", "Monsanto" ]
Wirtschaft
2016-05-28T15:58:03Z
2016-05-28T15:58:03Z
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https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/der-bayer-chef-verteidigt-die-monsanto-uebernahme-14257543.html
Konjunktur: Unternehmen optimistisch - Arbeitsmarkt düster
Die deutschen Unternehmen blicken trotz des hohen Euro-Kurses wieder zuversichtlicher in die Zukunft. Der Stellenabbau dürfte aber vorerst weiter gehen. Das ergab eine Umfrage bei 1388 Betrieben im Oktober 2003, die das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) am Mittwoch in Berlin vorstellte. Vier von zehn Unternehmen rechnen danach im nächsten Jahr mit steigender Produktion. Nur knapp ein Fünftel befürchtet schlechtere Geschäfte. Für das Wirtschaftswachstum erwartet das Institut nach Stagnation in diesem Jahr einen Zuwachs von 1,75 Prozent 2004. Ein Ende der Tristesse am Arbeitsmarkt sei aber nicht in Sicht, sagte IW-Geschäftsführer Rolf Kroker. Die Konjunkturhoffnungen beruhten weiterhin auf dem Export. 35 Prozent der befragten Unternehmen erwarteten für das nächste Jahr ein steigendes Auslandsgeschäft. Weitere 55 Prozent gingen von gleich bleibenden Exporten aus. Der Höhenflug des Euro bereitet dabei nicht mal einem Drittel der Unternehmen Kopfschmerzen. IW warnt vor hohen Lohnabschlüssen Die größte Gefahr für die Konjunkturerholung sehen 72 Prozent der westdeutschen und 65 Prozent der ostdeutschen Firmen in zu hohen Lohnabschlüssen. Bundesweit meinen drei von fünf Betrieben, die Politik könne den Optimisten einen Strich durch die Rechnung machen, wenn sie die anstehenden Arbeitsmarkt- und Sozialreformen verwässere. Etwa jeder zweite Betrieb sieht zudem in einer Verschleppung der Steuerreform ein Konjunkturrisiko. Der aufkeimende Optimismus der Unternehmen zieht sich dabei durch alle Branchen mit Ausnahme der Bauwirtschaft. Insgesamt erwarten nur 18 Prozent der Befragten in Westdeutschland und 23 Prozent in Ostdeutschland im nächsten Jahr einen Produktionsrückgang. Dennoch wollen quer durch alle Sektoren mehr Betriebe Stellen streichen als Personal einstellen. Insgesamt erwarten 34,8 Prozent einen Beschäftigungsrückgang und nur 16,1 Prozent einen Zuwachs. Besonders trübe sind die Beschäftigungsaussichten am Bau, wo voraussichtlich jeder zweite ostdeutsche und 40 Prozent der westdeutschen Arbeitgeber Stellen sparen wolle.
dpa
Unternehmer blicken wieder deutlich optimistischer in die Zukunft, doch für Arbeitnehmer bleiben die Aussichten trübe. Das ergibt eine Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft.
[ "Stellenabbau", "Berlin" ]
Wirtschaft
2003-11-05T12:34:35Z
2003-11-05T12:34:35Z
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https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur-unternehmen-optimistisch-arbeitsmarkt-duester-1134298.html
FC Bayern: Beckenbauer denkt an Ausstieg
Franz Beckenbauer denkt offenbar über einen Ausstieg beim deutschen Fußball-Meister Bayern München nach. „Es wird irgendwann der Fall sein, dass ich mich zurückziehe. So eine Verbindung ist nicht für ewig“, erklärte der „Kaiser“ in einem Interview mit der Sport-Bild. Schon seit längerem hält sich in München das Gerücht, daß Beckenbauer sich im November nicht mehr zur Wiederwahl für das Präsidentenamt des Stammvereins zur Verfügung stellt. Auch das Amt als Vorsitzender des Aufsichtsrates der FC Bayern AG steht wohl zur Disposition. „Neuer Lebensabschnitt“ „Es gibt ja nichts mehr zu tun“, begründet Beckenbauer, bis 2006 auch Präsident des WM-Organisationskomitees, seinen möglichen Rückzug. Für das neue Stadion und die Umwandlung in eine AG sei er noch gebraucht worden, beide Ziele seien erreicht. „Irgendwann“, so der Kapitän der deutschen Weltmeister-Elf von 1974, „beginnt ein neuer Lebensabschnitt, dann hast du halt andere Interessen.“ Ob im November Schluß ist, wollte er allerdings nicht kommentieren: „Ich weiß gar nicht, ob ich dann noch lebe.“ Ein triftiger Grund für die Rückzugsgedanken von Beckenbauer dürften allerdings auch die anhaltenden Differenzen mit dem Vorstand der FC Bayern Fußball AG sein. Mit dem Vorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge sowie den Vorstandsmitgliedern Uli Hoeneß und Karl Hopfner rasselte der 57-Jährige erst in der vergangenen Woche wieder aneinander, als es um das gespannte Verhältnis der Bayern zur Deutschen Fußball Liga (DFL) ging. Beckenbauer schlug eher versöhnliche Töne an, Hoeneß und Hopfner sprachen ihm darauf hin die Zuständigkeit ab. Winkelzug zum Machterhalt? „Wir können nicht alles kommentieren, was Franz auf irgendeinem Flughafen in die Mirofone sagt,“ erklärte Hoeneß, der schon zuvor davon gesprochen hatte, Beckenbauer sei in wesentliche Entscheidungen der AG nicht mehr involviert. Dass Beckenbauer mit dem Ausstieg kokettiert, könnte aber durchaus seinem Instinkt zum Machterhalt dienen. Denn in der Vergangenheit, waren öffentliche Dementis und Distanz stets sein probates Mittel, seine Postion auszubauen. Auf der anderen Seite würde ein Rückzug beim FC Bayern den Weg frei machen, nach der WM 2006 vom OK-Chef der WM möglicherweise zum Präsidenten des Weltverbandes Fifa aufzusteigen. Derlei Ambitionen hat Beckenbauer bislang zwar auch dementiert.. Allerdings rechnet selbst der Franzose Michel Platini, der seine Ambitionen weniger verhehlt, damit, dass Beckenbauer selbst und interessierte Kreise durchaus Interesse haben könnten, dem amtierenden Fifa-Chef Joesph Blatter zu folgen.
sid, @gf
„Es gibt ja nichts mehr zu tun“, begründet Franz Beckenbauer seinen möglichen Rückzug in diesem Jahr von seinem Ämtern als Aufsichtsratschef und Präsident des Stammvereins beim FC Bayern.
[ "Franz Beckenbauer", "FC Bayern München", "Uli Hoeneß", "München" ]
Sport
2003-04-30T09:05:00Z
2003-04-30T09:05:00Z
365
https://www.faz.net/aktuell/sport/fc-bayern-beckenbauer-denkt-an-ausstieg-1101029.html
Kommentar zur Hessenwahl: Lieber heute als morgen
Wie eingefroren sind die Zahlen, die die Meinungsforschungsinstitute zur bevorstehenden Hessenwahl liefern. Keine Bewegung seit Anfang Dezember, nirgends. Das Kalkül von Ministerpräsident Roland Koch (CDU), mit einem betont gelassenen, fast präsidialen Wahlkampf zum Ziel zu kommen, scheint aufzugehen. Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Situation in der heißen Wahlkampfphase der nächsten Tage ändern wird. Die Meinungsforscher, zu deren obersten Tugenden die Vorsicht gehört, weisen allerdings pflichtgemäß auf die Unsicherheitsfaktoren ihrer Projektionen hin. Das geringe Interesse an Landespolitik und die hohe Unsicherheit vieler Bürger, wen sie wählen sollen, wenn sie überhaupt zur Wahl gehen, lassen die Demoskopen von klaren Prognosen absehen. Machtwort des Souveräns Gegen große Überraschungen spricht jedoch die Intensität, mit der das Publikum die Ereignisse des vergangenen Jahres verfolgt hat. Das Verhalten der SPD-Führung um Andrea Ypsilanti hat nicht nur für Verdruss gesorgt, sondern auch für neues Interesse an der Landespolitik. Und vor allem für eine Klärung der Verhältnisse. Selten ist der Souverän hierzulande so gut informiert über die wahren Absichten der Kandidaten an die Urne getreten wie am 18. Januar. Im bürgerlichen Lager wirkt die Erinnerung an Ypsilanti und die Folgen weiterhin wie ein Stimulans. Der Wahlkampf dient CDU und FDP nur dazu, kleinere Mobilisierungsreserven zu heben. Für die SPD wird dagegen die Antwort auf die Frage, ob sie ihre Kernwählerschaft doch noch einmal motivieren kann, den Unterschied zwischen schwerer Niederlage und Debakel ausmachen. Das treibt vor allem den Spitzenkandidaten der SPD an, der sich rastlos bemüht, seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Gleichzeitig weiß er, dass der Wahlkampf mit hoher Wahrscheinlichkeit nur ein Warmlaufen für die anschließenden innerparteilichen Machtkämpfe ist. Es gilt also auch für ihn, Fehler zu vermeiden und Kräfte zu schonen. Kein Wunder, dass allseits der Wunsch herrscht, lieber heute als morgen zu wählen. Womöglich wird man eines Tages die Klugheit des hessischen Souveräns preisen. Dass er den übermotivierten Parteien im Jahr 2008 verdientermaßen eine Denkpause verordnet hat und 2009 ein klares Machtwort gesprochen hat.
Matthias Alexander
Das Verhalten der SPD-Führung um Andrea Ypsilanti hat nicht nur für Verdruss gesorgt, sondern auch für neues Interesse an der Landespolitik. Selten wurde der Souverän so klar über die wahren Absichten der Kandidaten informiert wie vor dieser Wahl.
[ "Hessenwahl", "SPD", "Andrea Ypsilanti", "Wahlkampf", "Landespolitik", "CDU", "Roland Koch" ]
Wahljahr 2009
2009-01-11T18:47:19Z
2009-01-11T18:47:19Z
321
https://www.faz.net/aktuell/politik/wahljahr-2009/landtagswahl-hessen/kommentar-zur-hessenwahl-lieber-heute-als-morgen-1759668.html
Heidelberg: Zehn Jahre Haft für Mordversuch mit Chloroform
Weil er seine Ex-Frau mit einem Elektroschocker angegriffen und ihr Chloroform in beide Arme gespritzt hat, muss ein 38 Jahre alter Mann für zehn Jahre ins Gefängnis. Die Richter des Heidelberger Landgerichts werteten die Tat am Freitag als Mordversuch und gefährliche Körperverletzung. „Es sollte eine perfekte Tat sein“, sagte der Vorsitzende Richter. Die Frau überlebte zwar, leidet aber dem Gericht zufolge bis heute: „Psychisch ist sie auch neun Monate nach der Tat noch stark mitgenommen.“ Der Mann aus Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis) hatte zwar ein Teilgeständnis abgelegt. Bis zuletzt beteuerte er aber, er habe sein Opfer nicht töten wollen. Die Verteidigung hatte daher auf schwere Körperverletzung plädiert. Ihr zufolge wollte er die Frau glauben machen, sie habe einen Anfall gehabt - und er sei ihr Retter gewesen. Auf diese Weise habe er seine „große Liebe“ wieder an sich binden wollen. Täter und Opfer waren Jahre nach ihrer Scheidung wieder zusammengekommen. Da der Mann aber sehr eifersüchtig war und die Frau ständig kontrollierte, wollte sie sich wieder von ihm trennen. Das Gericht folgte mit dem Urteil der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Version des Angeklagten fanden die Richter „reichlich absurd“: „Wenn er fürsorglich sein wollte, wo blieb dann die Fürsorge, als er die bewusstlose Frau einfach liegenließ?“ Letztlich habe der Mann zwar einen Arzt gerufen - aber nur, weil der gemeinsame Sohn ihn dazu drängte. Die Frau lag mehrere Tage in einem künstlichen Koma. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, binnen einer Woche ist Revision möglich.
DPA
„Es sollte eine perfekte Tat sein“: Mit einem Elektroschocker und Chloroform versuchte ein Mann im Rhein-Neckar-Kreis, seine Ex-Frau zu töten. Nun hat ihn das Landgericht Heidelberg zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
[ "Heidelberg", "Körperverletzung", "Landgericht", "Eberbach" ]
Kriminalität
2014-02-21T13:01:00Z
2014-02-21T13:01:00Z
242
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/heidelberg-zehn-jahre-haft-fuer-mordversuch-mit-chloroform-12813994.html
Schultüten-Vergleich: Der Witz in Tüten
Vor kurzem wurden an dieser Stelle überflüssige Bildungs-Rankings gerügt. Jetzt aber flattert eine echt relevante Rangliste auf den Redaktionstisch: der Schultüten-Vergleich 2016. Auftraggeber der selbstredend repräsentativen Studie ist Retailmenot. Sagen Sie jetzt bitte nicht, Sie hätten von einem Unternehmen solchen Namens noch nie gehört: Es handelt sich um den „führenden Marktplatz für digitale Angebote“. Steht in der Pressemitteilung. Das nur nebenbei. Viel wichtiger ist, dass die Studie eine erfreuliche Nachricht bereithält. Jedes hessische Kind, das nächste Woche eingeschult wird (wir schreiben bewusst nicht Abc-Schütze, weil das so militaristisch klingt), bekommt eine Zuckertüte. Die Studie, die ansonsten mit sehr vielen krummen Zahlen aufwartet, bleibt diesbezüglich völlig nachkommastellenfrei: Die Tüten-Abdeckung zwischen Odenwald und Kassel beträgt satte 100 Prozent. Sind Hessen knauserig bei Schultüten? Jetzt aber zur dunklen Seite der Statistik: Die hessischen Eltern sind Geizhälse. Im Schnitt geben sie für Tüte samt Inhalt nur 40,81 Euro aus. Knausriger sind nur die Rheinland-Pfälzer und Hamburger. Richtig krachen lassen es dagegen die Freunde im Osten. An der Spitze liegt Thüringen mit 80,71 Euro, Mecklenburg-Vorpommern folgt mit 77,14 Euro. Aufgeschreckt von diesen Daten, haben wir uns auf Ursachenforschung im Bekanntenkreis begeben. Die Ergebnisse sind (unser Bekanntenkreis zählt weniger als 1018 Eltern) zwar nicht repräsentativ, liefern aber einen Erklärungsansatz. Womöglich hängt das schlechte Abschneiden im Tüten-Ranking mit der verbreiteten Bastel-Leidenschaft der Hessen zusammen. Statt eine coole Kommerztüte mit Spiderman- oder Bushido-Aufklebern zu kaufen, lassen sich die Erziehungsberechtigten vom Ehrgeiz treiben, mit Prittstift und Krepp-Papier etwas „Besonderes“ oder gar „pädagogisch Wertvolles“ zu fabrizieren. Vermutlich nicht zuletzt, um selbst Eindruck zu schinden: Laut Studie glauben 59 Prozent, dass man sich bei der Einschulungsfeier anhand der Tüten ein erstes Bild von den anderen Familien machen kann. Also ran an den Basteltisch, ihr hessischen Bildungsbürger! Etwaiger Neid auf die Spiderman-Tüte hat sich schnell erledigt, wenn das Kind zu den glücklichen sechs Prozent gehört, die ein Smartphone in der Tüte finden.
Matthias Trautsch
Was wäre der moderne Mensch ohne die Statistik. Nun gibt es auch ein Ranking über die Schultüte. Für die Hessen enthält sie eine gute, aber auch eine schlechte Nachricht. Oh Schreck!
[ "Schultüte", "Hessen" ]
Rhein-Main
2016-08-26T15:51:32Z
2016-08-26T15:51:32Z
310
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/schultueten-vergleich-der-witz-in-tueten-14406196.html
Rezension: Sachbuch: Immer gepflegt
Elvis Presley war der letzte große Solist des Rock 'n' Roll, bevor die Ära der Bands begann; und noch fast zwanzig Jahre nach seinem Tod halten seine Anhänger, gleichsam die Wagnerianer der Populärmusik, ihm die Treue. Deutsche Fans erinnern sich dabei besonders der Jahre von 1958 bis 1960, als Presley im hessischen Friedberg seinen Militärdienst ableistete. Diese Zeit beleuchtet die Monographie des Bad Nauheimer Heimatschriftstellers Heinrich Burk (Elvis in der Wetterau, Eichborn Verlag, Frankfurt 1995). Viele Schlüsselfiguren der Wetterauer Elvis-Szene kommen darin zu Wort, darunter sein Zimmerpage und sein Friseur ("Er war immer gepflegt"). Warum der dreiundzwanzigjährige Millionär überhaupt und ausgerechnet in der Bundesrepublik zum Dienst verpflichtet wurde, ist bis heute umstritten. Möglicherweise hoffte man, vermittels der Uniform die Erotik des Hüftschwungs zu zügeln. Burk schließt sich der Theorie an: "Sie wollten Elvis nicht hochkommen lassen." Besonderen Härten scheint Presley während seiner Dienstzeit nicht ausgesetzt gewesen zu sein. Verbürgt ist sein rapider Aufstieg zum Sergeant; erzählt wird, er sei mit Diamantring zum Appell angetreten. Auch bewohnte er anstelle der Kaserne ein Privatdomizil - zusammen mit Vater und Großmutter sowie den beiden Leibwächtern Red West und Lamar Fike, die allerdings mehr Schaden angerichtet als verhütet zu haben scheinen. So mußte Elvis ein Hotel räumen, da sie es nicht unterlassen konnten, dort zum Zeitvertreib kleine Feuerchen zu legen. Auch Elvis selbst bot kein Bild männlicher Reife. In Streßsituationen suchte er Trost bei seinen Plüschtieren. Hinzu kam ein Süßigkeitenverzehr. Frauen, die er attraktiv fand, schmeichelte er mit dem Satz, sie erinnerten ihn an seine tote Mutter. Die amerikanische Literatur fand er "too sophisticated"; mit dem Gastland mochte er sich noch weniger anfreunden. So berichtet der Zimmerkellner: "Die einzigen deutschen Ausdrücke, die ich von ihm hörte, waren: ,Auf Wiedersehen' und ,Wiener Schnitzel'. Und selbst die verwechselte er noch." Daß Burks Werk ungeachtet mehrerer kritischer Spitzen das Imprimat der Elvis-Presley-Gesellschaft erhielt, kündet vom Bröckeln der Fronten in der Elvis-Forschung. Auch die Wetterauer Städte Friedberg, wo der King marschierte (Presley-Platz), und Bad Nauheim, wo er wohnte (Elvis-Kur gegen Hüft- und Bandscheibenleiden), haben ihren Disput beigelegt. Der beiderseits geäußerte Anspruch, einzige deutsche Elvis-Stadt zu sein, wurde nach dem Ende des Sommerlochs einvernehmlich fallengelassen. al
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.03.1996, Nr. 62 / Seite N6
Elvis Presley in der Wetterau
[ "Elvis Presley", "Friedberg", "Rezension", "Eichborn Verlag", "Deutschland" ]
Wissenschaft
1996-03-13T11:00:00Z
1996-03-13T11:00:00Z
357
https://www.faz.net/aktuell/wissen/wissenschaft/rezension-sachbuch-immer-gepflegt-11304220.html
Telekommunikation: Lucent mit zwölftem Quartalsverlust im Folge
Der amerikanische Telekomausrüster Lucent hat angesichts der andauernden Ausgabenzurückhaltung der Telefongesellschaften den zwölften Quartalsverlust in Folge ausgewiesen. Der Netto-Verlust habe in den drei Monaten zum Ende März 553 Millionen Dollar oder 14 Cent je Aktie betragen, verglichen mit einem Verlust von 535 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum, teilte das in Murray Hill (Bundesstaat New Jersey) ansässige Unternehmen am Mittwoch mit. Ohne Einmalposten habe der Verlust je Aktie bei acht Cent gelegen. Der Umsatz fiel den Angaben zufolge im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2002/2003 auf 2,4 Milliarden Dollar von 3,52 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum, lag aber über dem Vorquartalsumsatz von 2,08 Milliarden Dollar. Analysten hatten bei Lucent vor Einmalposten einen Verlust je Aktie von zehn Cent und einen Umsatz von 2,43 Milliarden Dollar prognostiziert. Sie sagten für das dritte Quartal einen Verlust von sechs Cent voraus. Lucent selbst gab keine Prognose für das dritte Quartal. Das Unternehmen bekräftigte aber das Ziel, bis zum Ende des Geschäftsjahres in die Gewinnzone zurückzukehren.
Reuters
Der amerikanische Telekomausrüster Lucent leidet weiter unter der Ausgabenzurückhaltung der Telefongesellschaften. Im ersten Quartal hat Lucent einen Verlust in Höhe von 553 Millionen Dollar erwirtschaftet.
[ "Dollar", "Murray", "New Jersey" ]
Wirtschaft
2003-04-24T05:00:00Z
2003-04-24T05:00:00Z
158
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/telekommunikation-lucent-mit-zwoelftem-quartalsverlust-im-folge-1103103.html
Innenminister in der Kritik: 7600 Euro für Vertriebenen-Beauftragte Ziegler-Raschdorf
Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) weist die Kritik an der Entlohnung der Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, als unbegründet zurück. Die CDU-Politikerin, die von 2004 bis 2008 für Fulda im Landtag saß, hatte die Position seit April 2009 ehrenamtlich inne, im November vergangenen Jahres wurde sie ebenso wie jene für Kinder- und Jugendschutz in eine hauptberufliche Stelle umgewandelt. Das Gehalt, rund 7600 Euro, orientiere sich an dem eines Referatsleiters im Ministerium, hieß es gestern aus Wiesbaden. Beuth begründete die Aufwertung im November damit, dass die Gedenk- und Kulturarbeit zur Erinnerung an die Vertreibungsgebiete sowie das Geschehen von Flucht und Vertreibung für die Landesregierung ein zentrales Anliegen sei. Nahezu 30 Prozent der Bürger seien über ihre Familien von Vertreibung und Aussiedlung betroffen. Die Juristin Ziegler-Raschdorf sei seit vielen Jahren kompetente und zentrale Ansprechpartnerin und eine starke Stimme gegen das Vergessen. Ein Sprecher des Ministeriums ergänzte am Montag auf Nachfrage, Ziegler-Raschdorf erledige eine Reihe von administrativen Aufgaben, verwalte Fördergelder und helfe, zum Thema Vertreibung einen Lehrstuhl aufzubauen. Aus Sicht der Opposition ist die Festanstellung, die mit einem solchen Gehalt statt zuvor mit einer Aufwandsentschädigung in Höhe von 1000 Euro verbunden sei, ein Fall von Vetternwirtschaft. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, Günter Rudolph, sprach von einem „Musterbeispiel für Filz“ der hessischen CDU. Beuth habe einer Parteifreundin einen Versorgungsposten zugeschachert. Aus der FDP hieß es, die Arbeit rechtfertige das Gehalt nicht. Jede zweite Sitzung des Unterausschusses für Heimatvertriebene falle aus, und die Sitzungen, die zustande kämen, seien meist binnen einer Viertelstunde beendet, äußerte der Abgeordnete Yanki Pürsün. Saadet Sönmez, migrationspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion und ebenfalls Mitglied im Unterausschuss, meinte, mit der Stelle der Landesbeauftragten für Heimatvertriebene werde eine „völkische und teilweise revisionistische Traditionspflege mit Steuergeldern unterstützt“.
Helmut Schwan
Die Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf bekommt seit November statt 1000 Euro Aufwandsentschädigung ein Gehalt. Die Opposition sieht darin Vetternwirtschaft innerhalb der CDU und greift Peter Beuth an.
[ "Peter Beuth", "CDU", "Wiesbaden", "Hessen" ]
Rhein-Main
2021-01-11T16:58:36Z
2021-01-11T16:58:36Z
284
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/innenminister-in-der-kritik-7600-euro-fuer-vertriebenen-beauftragte-ziegler-raschdorf-17140887.html
Wiesbaden: Mainkai-Sperrung muss nicht enden
An der von Beginn an heftig umstrittenen Sperrung des nördlichen Mainufers für Autos entzündet sich neuer Streit: Nach Angaben von Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) muss der Verkehrsversuch definitiv am 1. September enden. Eine Verlängerung bis zum März nächsten Jahres oder sogar darüber hinaus sei nicht möglich, teilte er am Donnerstag mit. Das verhindere ein Erlass des hessischen Verkehrsministeriums. Verkehrsversuche, die nicht mit einer Gefahrenlage begründet seien, müssten demnach grundsätzlich nach einem Jahr beendet werden, argumentiert Oesterling. Er bedauere diese „Anweisung“ des Landes, sehe aber keine Möglichkeit, dagegen vorzugehen. Im Verkehrsministerium in Wiesbaden zeigte man sich über diese Interpretation des Frankfurter Stadtrats allerdings überrascht. Der von Oesterling angesprochene Erlass gebe lediglich vor, Verkehrsversuche beim Ministerium anzumelden, sagte ein Sprecher auf Anfrage. „Von Fristen oder Dauer ist darin nicht die Rede.“ Eine Verlängerung der Sperrung am Mainkai über den 1. September hinaus sei, anders als von Oesterling behauptet, selbstverständlich möglich. Die Sozialdemokraten im Römer haben bisher argumentiert, dass der Versuch wegen der Corona-Pandemie und des damit verbundenen verringerten Verkehrsaufkommens buchstäblich ins Leere gelaufen sei. Um über Erfolg oder Misserfolg zu entscheiden, sei aber eine Verkehrszählung unter normalen Bedingungen nötig. Diese Auffassung vertreten auch die Grünen. Nur der dritte Partner in der Römerkoalition, die CDU, will die Sperrung aufheben. Am Donnerstagabend beschäftigte sich auch die Stadtverordnetenversammlung mit dem brisanten Thema.
Ralf Euler
Die Sperrung des nördlichen Mainufers in Frankfurt sorgt erneut für Streitigkeiten. Der Verkehrsdezernent gibt an, der Mainkai müsse zwingend freigegeben werden. Das Verkehrsministerium ist anderer Meinung.
[ "Verkehrsministerium", "Klaus Oesterling", "Wiesbaden", "Mainkai-Sperrung", "SPD" ]
Rhein-Main
2020-07-03T05:05:00Z
2020-07-03T05:05:00Z
217
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wiesbaden-mainkai-sperrung-muss-nicht-enden-16843315.html
Tennis: Kassatkina spielt nicht mehr für Russland
Die gebürtige Russin Darja Kassatkina spielt auf der Tennistour in Zukunft unter australischer Flagge. Das gab die Weltranglistenzwölfte bei Instagram bekannt. Australien bezeichnete sie als ihre „neue Heimat“, das Land habe ihrem Antrag auf „Daueraufenthalt“ stattgegeben. Kassatkina (27) ist eine der wenigen Sportlerinnen aus Russland, die ihre Heimat öffentlich kritisieren. Den Angriffskrieg auf die Ukraine bezeichnete sie als „Albtraum“, 2022 outete sie sich als homosexuell. Im gleichen Interview brach sie nach der Frage, ob sie jemals nach Russland zurückkehren werde, in Tränen aus. „Ich liebe Australien, hier fühle ich mich unglaublich willkommen und total zu Hause“, schrieb Kassatkina. In Melbourne, wo die Australian Open stattfinden, bei denen sie in diesem Jahr im Achtelfinale stand, wolle sie heimisch werden. Natürlich sei ihr diese Entscheidung nicht nur leichtgefallen, fügte sie hinzu und bedankte sich bei ihrer Familie und ihren Trainern für die Unterstützung. „Ich werde meine Wurzeln immer respektieren und wertschätzen, aber ich freue mich sehr auf dieses neue Kapitel meiner Karriere und meines Lebens unter australischer Flagge.“ Kassatkina war zuletzt hinter Mirra Andrejewa (17) die zweitbeste russische Spielerin in der Weltrangliste. Bei den Turnieren der WTA-Tour werden Russinnen und Belarussinen seit dem Angriff auf die Ukraine unter neutralem Status geführt. Der Verband Tennis Australia begrüßte Kassatkinas Wechsel in den Sozialen Medien: „Ein herzliches Willkommen in der australischen Tennisfamilie, Dasha.“
sid
Darja Kassatkina ist eine der wenigen russischen Sportlerinnen, die ihr Land öffentlich kritisieren. Den Angriffskrieg auf die Ukraine bezeichnet sie als „Albtraum“. Nun wechselt sie die Flagge.
[ "Russland", "Australien", "Tennis", "Ukraine", "Instagram", "WTA" ]
Sport
2025-03-29T09:28:17Z
2025-03-29T09:28:17Z
218
https://www.faz.net/aktuell/sport/tennis-kassatkina-spielt-nicht-mehr-fuer-russland-110387566.html
Millward Brown: Büchner führt die Geschäfte
Bernd Büchner ist seit Februar neuer Geschäftsführer beim internationalen Marketing- und Marktforschungsunternehmen Millward Brown Deutschland. Der promovierte Sozialwissenschaftler folgt in dieser Position auf Manfred Tautscher. Bernd Büchner kam 2007 zu Millward Brown und war seither als stellvertretender Geschäftsführer maßgeblich für den Ausbau des operativen Geschäfts verantwortlich. Das Unternehmen ist in Deutschland mit Büros in Frankfurt und Hamburg vertreten und hat augenblicklich 65 Mitarbeiter, die sich mit Kommunikations-, Marken- und Werbewirkungsforschung befassen sowie mit Cross-Media-Analysen und Effektivitätsmessungen von Werbekampagnen. Bernd Büchner startete seine berufliche Laufbahn im Marktforschungssektor der Unternehmensberatung Frost & Sullivan in Brüssel. Anschließend war er als Geschäftsführer für das Marktforschungsinstitut Report International in Brüssel und London tätig. Vor seinem Wechsel zu Millward Brown arbeitete er als Senior Research Consultant für TNS Emnid / TNS Infratest in Bielefeld und München.
F.A.Z.
Bernd Büchner ist seit Februar neuer Geschäftsführer beim internationalen Marketing- und Marktforschungsunternehmen Millward Brown Deutschland. Der promovierte Sozialwissenschaftler folgt auf Manfred Tautscher.
[ "Deutschland" ]
Neue Köpfe
2009-03-10T11:57:00Z
2009-03-10T11:57:00Z
130
https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/neue-koepfe/millward-brown-buechner-fuehrt-die-geschaefte-1928132.html
Am Samstag im Feuilleton: Der Weg zur Unsterblichkeit
Bill Clinton und Bill Gates bewundern ihn, er war fünfzehn, als er einem IBM-Computer buchstäblich auf die Beine half: Nun verkündete Ray Kurzweil im New Yorker Lincoln Center eine Vision, die in Hunderte Kinos übertragen wurde - das ewige Leben. Ganz unaufgeregt, mit größter Selbstverständlichkeit berichtete Kurzweil davon, aber den Kinobesuchern am Union Square verschlug es für zwei Stunden den Atem: In weniger als zwanzig Jahren können wir unsterblich werden. Wir müssen nur einen letzten, kühnen Schritt in unserer Evolution tun. Welcher das ist, lesen Sie am Samstag im F.A.Z.-Feuilleton.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Ray Kurzweil prophezeit, dass wir in zwanzig Jahren ewiges Leben erlangen - wie, das hat der amerikanische Erfinder nun in New York verraten. Seine Vision wurde in Hunderte von Kinos übertragen. Nachzulesen im Samstags-Feuilleton der F.A.Z.
[ "Bill Clinton", "Bill Gates", "New York" ]
Medien und Film
2011-08-05T15:24:04Z
2011-08-05T15:24:04Z
90
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/am-samstag-im-feuilleton-der-weg-zur-unsterblichkeit-11111079.html
Frankreich hebt Maskenpflicht im Freien auf
Frankreich hebt die allgemeine Maskenpflicht im Freien schon an diesem Donnerstag auf. Das hat Premierminister Jean Castex am Mittwoch angekündigt.  „Das Infektionsgeschehen verbessert sich schneller, als wir es zu hoffen wagten", sagte er. Der Regierungschef stützt sich bei den Lockerungen auf eine Empfehlung des Hohen Gesundheitsrates, ein Beratungsgremium aus Medizinern und anderen Wissenschaftlern. Nur bei größeren Menschenansammlungen im Freien und in Sportstadien soll weiterhin ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden müssen. Auch in Innenräumen und öffentlichen Verkehrsmitteln gilt die Maskenpflicht weiter. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Frankreich ist auf 40 Infektionen pro 100.000 Einwohner gefallen. Früher als geplant wird auch die nächtliche Ausgangssperre zwischen 23 und 6 Uhr morgen aufgehoben. Pünktlich zum landesweiten Musikfest („fete de la musique) am 21. Juni gibt es keine Ausgangsbeschränkung mehr. In Frankreich gehen dann Hobbymusiker, Chöre und Bands zum Musizieren auf die Straße, überall finden Konzerte statt. Der Regierungschef mahnte, dass die anderen Schutzmaßnahmen weiter beachtet werden müssten. Den Rückgang der Infektionszahlen führt das Beratergremium auf die Impfkampagne zurück. Seit Mittwoch können sich auch Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren impfen lassen. Als Vorbild gelten die Vereinigten Staaten. Regierungschef Castex gab als Ziel vor, dass bis Ende August 35 Millionen Franzosen vollständig geimpft sein sollen - mehr als doppelt so viele wie bisher. 31 Millionen Menschen haben eine erste Dosis erhalten, 17 Millionen sind vollständig geimpft.
Michaela Wiegel
Frankreich hebt von Donnerstag an die Maskenpflicht im Freien auf. Nur in Sportstadien und bei größeren Menschenansammlungen müssen sie weiter getragen werden.
[ "Maskenpflicht", "Frankreich", "Jean Castex", "Emmanuel Macron", "Coronavirus" ]
Politik
2021-06-16T13:54:23Z
2021-06-16T15:11:56Z
220
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/frankreich-hebt-maskenpflicht-im-freien-auf-17392505.html
Portugal öffnet trotz niedriger Corona-Zahlen nur vorsichtig
Im Januar verzeichnete Portugal noch die meisten Neuinfektionen auf der Welt. Nun gehört es zu den Staaten mit den niedrigsten Zahlen.Waren es im Januar an manchen Tagen 16.000 neue Fälle, meldeten die Behörden im März zum Teil weniger als 300 Neuinfektionen pro Tag. Vor allem die britische Mutante hatte Portugal so sehr zu schaffen gemacht, dass bis heute die Bundeswehr zur Hilfe kommt. Statt Soldaten könnten bald wieder Touristen nach Portugal kommen, denn die Inzidenz ist inzwischen niedriger als in Deutschland und liegt zum Teil schon unter der kritischen Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Das Robert-Koch-Institut und die Bundesregierung haben deshalb reagiert: Seit Sonntag ist der größte Teil des Landes kein Virusvarianten-Gebiet mehr, für die bei der Rückkehr strengere Regeln wie eine strikte Quarantäne von zwei Wochen gelten. Damit endet auch das Beförderungsgebot für Fluggesellschaften. Lissabon, die Algarve-Küste und Madeira sind nur noch Risikogebiete. In den Regionen Alentejo, Centro und Norte sowie auf den Azoren hat sich die Lage sogar so sehr gebessert, dass sie gar nicht mehr als Risikogebiete eingestuft sind. Für Rückkehrer nach Deutschland entfällt dort die Quarantäne- und Testpflicht. In Lissabon wird erwartet, dass die britische Regierung am Montag Portugal von der „roten Liste“ streicht. Wer von dort ankommt, muss bisher in ein Quarantänehotel. Portugal öffnet jedoch erst vorsichtig. Die hoffnungslos überfüllten Krankenhäuser und die mehr als 16.000 Covid-Toten haben das Land traumatisiert, das vergleichsweise gut durch die erste Corona-Welle gekommen war. Zu Weihnachten wurden dann die Restriktionen zu schnell gelockert, die Portugiesen durften sich im ganzen Land  bewegen. Die vielen Familienbesuche trugen dazu bei, dass die Infektionen stark zunahmen. Dazu kam die hochansteckende britische Mutante. Seit Mitte Januar galt ein harter Lockdown. Privilegien für Geimpfte und Genesene auf Madeira Von diesem Montag an dürfen Kindergärten, Vor- und Grundschulen wieder öffnen, auch Friseure und Buchhandlungen. Mit dem Tourismus könnte es noch ein wenig dauern. Da die beliebtesten Reiseziele wie Lissabon und die Algarve weiterhin Risikogebiete sind, müssen deutsche Urlauber nach ihrer Heimkehr in Quarantäne. Die portugiesische Staatssekretärin für Tourismus Rita Marques hält Reisen in ihr Land von Mai an wieder für realistisch – nicht nur für Geimpfte, sondern auch für Menschen, die immun sind oder negativ getestet wurden, wie sie in mehreren Interviews sagte. Auf Madeira gelten schon Privilegien für Geimpfte und Genesene: Bei der Vorlage einer entsprechenden Bescheinigung muss bei der Einreise kein negativer PCR-Test mehr vorgelegt werden. Für den Rest Portugals gilt weiter die Testpflicht.
Hans-Christian Rößler
Im Januar verzeichnete Portugal weltweit die meisten Neuinfektionen. Nach einem mehrwöchigen Lockdown sind die Fallzahlen massiv gesunken. Geöffnet wird dennoch nur langsam, Tourismus hält die Regierung erst von Mai an für realistisch.
[ "Portugal", "Lissabon", "Bundeswehr", "Deutschland", "Coronavirus", "RKI", "Bundesregierung", "Risikogebiet" ]
Gesundheit
2021-03-14T11:35:47Z
2021-03-14T11:35:47Z
402
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/portugal-oeffnet-trotz-niedriger-corona-zahlen-nur-vorsichtig-17243911.html
Kriminalität: Mann in Stuttgart mit Schwert getötet
Nach dem Tod eines 36 Jahre alten Manns in Stuttgart hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen einen 28 Jahre alten Syrer beantragt. Der seit 2015 in Deutschland lebende Mann soll am Mittwochabend in der Nähe der Stuttgarter Hochhaussiedlung Fasanenhof sein Opfer mit einem Schwert auf offener Straße lebensgefährlich verletzt haben. Der mutmaßliche Täter und das Opfer hatten über einen längeren Zeitraum in einer gemeinsamen Wohnung in einem der Hochhäuser gelebt. „Wir nehmen an“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Stuttgart, „dass das Tatmotiv in der persönlichen Beziehung der Männer zu suchen ist. Über politische oder religiöse Motive wissen wir bislang nichts.“ Kurze Zeit nach der Tat kursierten in den sozialen Medien Videos über die brutale Tat.
Rüdiger Soldt
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat Haftbefehl gegen einen 28-jährigen Mann erlassen. Er soll mit seinem Opfer über mehrere Jahre zusammen gewohnt haben.
[ "Stuttgart", "Staatsanwaltschaft", "Kriminalität" ]
Kriminalität
2019-08-01T16:31:49Z
2019-08-01T16:31:49Z
114
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/kriminalitaet-mann-in-stuttgart-mit-schwert-getoetet-16313649.html
Olympia 2000: Die Stadien in Sydney stehen heute leer
Die gedämpfte Atmosphäre der Olympiafeierlichkeiten ist für die Organisatoren ein schwerer Schlag. Schließlich sollte das damit verbundene dreiwöchige Festival mit dem Namen „Ignite!" (zünde an) nicht nur die schönen Erinnerungen aus dem Vorjahr wecken, sondern auch die deutlich ermüdete Begeisterung für die Olympiastätten wieder beleben. Vom 21. bis 23. September findet auf der olympischen Tennisanlage das Daviscup-Halbfinale zwischen Australien und Schweden statt, eine Woche später das Endspiel der Rugby League, der beliebesten Sportart in Sydney. Keine Veranstaltung - geschlossen Dann wird das Olympia-Stadion wieder ausverkauft sein, das derzeit von 110.000 auf 80.000 Plätze reduziert wird. Ansonsten herrscht in der Riesenarena aber zu oft Stille. Da es in Sydney im Gegensatz zu Melbourne kein einziges Team gibt, das regelmäßig mehr als 50.000 Zuschauer anzieht, wird das Stadion viel zu selten genutzt. Unmittelbar neben der Innenstadt gibt es außerdem das Fußball- und das Kricketstadion, die beide je 40.000 Besuchern Platz bieten. Das gleiche Problem stellt sich den Betreibern des 21.000 Zuschauer fassenden Superdomes. Wo sich bei Olympia Turner und Basketballer vor begeisterten Fans auf ausverkauften Rängen tummelten, heisst es heute meist: Keine Veranstaltung - geschlossen. Ian Thorpe kann nicht immer schwimmen Nur der Parkplatz vor dem Aquatic Centre ist fast ständig voll belegt. Aber die Olympia-Schwimmhalle hatten ja schon vor der Eröffnungsfeier rund vier Millionen Besucher angezogen. Nach den jüngsten Erfolgen von Ian Thorpe & Co. ist die Begeisterung für das Schwimmen noch weiter gestiegen. Thorpe ist einer der großen Gewinner der Spiele, nicht nur wegen seiner drei Goldmedaillen. Der Marktwert des immer noch erst 18-jährigen Sportlers mit den Riesenfüssen ist fast ins Unermessliche geklettert. Aber da er ja nicht ständig in Homebush schwimmen und die Massen anziehen kann, hat die Regierung inzwischen eine neue Kommission gegründet, die herausfinden soll, wie dem Olympiapark wieder Leben eingehaucht werden kann. Die wahrscheinlichste Lösung sieht vor, dass ein Businesspark entstehen soll sowie Wohnungen. Wie das vor sich gehen soll, ohne den Charakter des Geländes grundlegend zu verändern, darüber streiten sich derzeit die Experten.
@phi
Die Stadien in Sydney stehen heute leer
[ "Sydney", "Ian Thorpe", "Australien" ]
Sport
2001-09-14T11:59:12Z
2001-09-14T11:59:12Z
328
https://www.faz.net/aktuell/sport/olympia-2000-die-stadien-in-sydney-stehen-heute-leer-130245.html
Redaktion des Kölner Stadt-Anzeigers protestiert nach Entlassungen wegen KI
Nach Bekanntwerden des Stellenabbaus im Magazin-Ressort des „Kölner Stadt-Anzeigers“ haben Redakteure die Entscheidung des DuMont-Verlags scharf kritisiert. „Die Verkün­digung, der Redaktion die Verantwortung für den digitalen Auftritt zu entziehen und das Newsteam unter Führung des Produktmanagements zu stellen, ist eine Zäsur“, heißt es in ei­nem offenen Brief an das Management des DuMont-Verlags. Der Brief, der an die Verlegerin Isabella Neven DuMont und an den Verleger Christian DuMont Schütte adressiert ist, wurde unter anderem von Redakteuren des Newsteams und aus den Redaktionen „Lokales“ und „Ratgeber, Magazin, Freizeit“ verfasst. Am Freitag war bekannt geworden, dass der „Kölner Stadt-Anzeiger“ Personal abbauen und das Ressort „Ratgeber, Magazin, Freizeit“ ab dem 1. Juli extern beliefern lassen will. Der Personalabbau solle „in einem sozialverträglichen Prozess vorrangig im Rahmen freiwilliger Aufhebungsverträge“ erfolgen, so der Verlag. Nach An­gaben des Betriebsrats sind von dem Personalabbau zehn Beschäftigte der Magazin-Redaktion sowie drei in der Korrektur und Bildbearbeitung be­troffen. Die Inhalte für das Ressort „Ratgeber, Magazin, Freizeit“ sollen künftig von Dienstleistern wie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ und der Deutschen Presse-Agentur kommen. Zudem soll die Arbeit durch „automatisierte Prozesse“, also durch KI, geleistet werden. In dem Brief heißt es, KI ersetze verantwortungsbewussten Journalismus nicht. Man appelliere an die Verleger, „ihre publizistische und mensch­liche Verantwortung wahrzunehmen“. Man sei „fassungslos“ über „die noch nie erlebte menschliche Kälte, mit der diese Entscheidung mitgeteilt wurde – und das von einem Verlag, der sich als Familienunternehmen präsentiert“.
epd
Die Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeigers“ wendet sich in einem offenen Brief an die Verleger. Ein Ressort wird aufgelöst, die Arbeit sollen Externe und KI übernehmen. Das sei kein Journalismus, schreiben die Redakteure.
[ "DuMont", "Künstliche Intelligenz", "Journalismus", "Entlassung" ]
Medien und Film
2024-04-17T14:21:12Z
2024-04-17T14:21:12Z
229
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/redaktion-des-koelner-stadt-anzeigers-protestiert-nach-entlassungen-wegen-ki-19660291.html
Opel-Zoo: Elefanten-Baby Kaja im Opel-Zoo: Hundert Kilo Zuchterfolg
Den entscheidenden Kniff hat Kaja von ihrer Tante gelernt. Seit die erfahrene Elefantenkuh Lilak dem Jungtier gezeigt hat, was eine Zitze ist, trinkt das Neugeborene einwandfrei. Als der Opel-Zoo in Kronberg im Taunus das neugeborene Afrikanische Elefantenkalb am Donnerstag präsentiert, saugt Kaja innerhalb einer Stunde mehrmals an den Zitzen ihrer Mutter Kariba. Die Elefantenkuh ist Erstgebärende – und wusste unmittelbar nach der Geburt vor gut zwei Wochen auch nicht recht, wie das mit dem Säugen geht. Also molken die Tierpfleger das Muttertier und gaben dem Säugling die Muttermilch aus der Flasche. Mit dem Ergebnis, dass Kaja sich anfangs mehr für die Pfleger interessierte als für die Mutter, wie Zoodirektor Thomas Kauffels sagt. Bis die 55 Jahre alte Tante Lilak, seit Karibas eigener Geburt vor 19 Jahren an deren Seite, die kleine Kaja an den eigenen Zitzen saugen ließ. So lernten Mutter und Kind, wie das geht. „Die Geburt war bilderbuchmäßig“, berichtet der Zoodirektor. Als Kaja am späten 27. Mai um kurz vor Mitternacht zur Welt kam, waren die Pfleger dabei – am Bildschirm. Schon seit Tagen hatten sie Nachtschichten in einem Container geschoben. „Um 20 vor zwölf ist die Fruchtblase geplatzt, fünf Minuten später war sie da“, sagt Revierleiter Daniel Scheinkönig. Nach fünf weiteren Minuten habe das Jungtier schon gestanden. „Ein wunderschönes Erlebnis.“ Wie Zootierärztin Uta Westerhüs sagt, zeichnete sich der Termin etwa zwei Tage vorher ab: Im Varisano-Labor in Frankfurt-Höchst seien regelmäßig die Progesteron-Werte der Elefantenkuh bestimmt worden. Suche nach passenden Tieren Für den Opel-Zoo ist die erste Elefantengeburt seit 57 Jahren ein riesiger Zuchterfolg. Seit zwei Jahrzehnten habe der Zoo darauf hingearbeitet, berichtet Kauffels. Bevor das jetzige Elefantenhaus stand, gab es keine Möglichkeit, eine Kuh und einen Bullen von den anderen zu trennen, damit der Bulle die Kuh decken konnte. Die Kühe und Jungtiere leben in Herden, die Bullen sind Einzelgänger. Kajas Vater Tamo hat Kaja und Kariba seit der Geburt nicht getroffen. Außerdem gehören noch Cristina und deren vier Jahre alter Sohn Neco zur Kronberger Herde, die nun aus sechs Tieren besteht. Sie sind 2023 aus einem spanischen Zoo gekommen, Lilak und Kariba leben seit 2020 in Kronberg. Der Aufbau der Herde war laut Kauffels nach dem Neubau ein weiterer Schritt, um eine Elefantenzucht zu beginnen: Der Zoo brauchte die passenden Tiere dafür. Elefantengeburten in europäischen Zoos sind selten. Seit 1943 seien dort nur 14 Jungtiere zur Welt gekommen, sagt Gregor von Opel, der Vorsitzende der Stiftung, die den Kronberger Zoo trägt. Kaja ist also das 15. Elefantenkalb seit mehr als 80 Jahren – und das dritte, das im Opel-Zoo geboren ist. Dort waren 1965 und 1968 schon Afrika und Afrikano zur Welt gekommen. Nun hofft der Zoo, dass Kajas Geburt erst der Anfang ist. „In zehn, 15 Jahren wird das eine richtig schöne soziale Herde sein“, sagt der Zoodirektor. Die Tierärztin freut sich mit Blick auf die Zukunft der Herde, „dass es auch noch ein Weibchen geworden ist“. Auch Kariba könnte, wenn sie wieder dazu in der Lage ist, abermals trächtig werden. Cristina, die das vier Jahre alte Kalb Neco noch säugt, kommt demnächst ebenfalls als Zuchtpartnerin für den Bullen Tamo in Frage. Elefanten-Schwangerschaften dauern lange. Bei Kariba waren es nun gut 21 Monate oder ganz genau 641 Tage. Auch für den Zoodirektor, die fünf Elefantenpfleger und die Tierärztin war es die erste Elefantengeburt – genauso wie für das Muttertier. Aber die Kollegen etwa in Wuppertal hätten Rat geben können. „Wir standen in täglichem Kontakt“, sagt Pfleger Scheinkönig über die Tage rund um die Geburt. Ein sehr lebhaftes und verspieltes Baby Beim ersten Wiegen war Kaja um die 100 Kilo schwer, anschließend nahm sie wegen der Trink-Probleme etwas ab. Aber das ist überwunden, wie Tierärztin Westerhüs berichtet: Am Mittwoch brachte das Kalb wieder gut 99 Kilo auf die Waage. Überhaupt sei Kaja sehr lebhaft und fange schon an zu spielen, berichtet Zoodirektor Kauffels. Am Donnerstag hält sie sich eng bei der Mutter. Wenn die Sonne durch das Dach des Elefantenhauses auf die Ohren des Jungtiers scheint, leuchten sie rosa. Die Patenschaft für Kaja hat die Stadt Kronberg übernommen, weshalb Kauffels Bürgermeister Christoph König (SPD) als Patenonkel begrüßt. Besucher können das Jungtier nun zeitweise im Elefantenhaus sehen. Wenn die Tiere Ruhe brauchen, können sie sich zurückziehen. Dann überträgt eine Kamera das Geschehen im Stall auf einen Monitor.
Florentine Fritzen
Der Opel-Zoo in Kronberg im Taunus präsentiert sein neugeborenes Elefantenkalb. Kaja ist lebhaft und spielt schon.
[ "Opel-Zoo", "Tierbabys" ]
Rhein-Main
2025-06-12T16:57:48Z
2025-06-12T16:57:48Z
710
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/opel-zoo-elefanten-baby-kaja-im-opel-zoo-hundert-kilo-zuchterfolg-110532661.html
In der Öffentlichkeit bleibt TTIP ohne Lobby
Man muss nur den Pfarrer fragen, den Lehrer der Kinder oder die Schwiegermutter: Das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP hat in der Öffentlichkeit keine Lobby. Globalisierungsängste mischen sich mit plumpem Anti-Amerikanismus. Der Besuch des amerikanischen Präsidenten Barack Obama in Hannover hat daran nichts geändert. Im Gegenteil fiel auf, dass Obama im Laufe seines Besuchs europa- und weltpolitischen Themen mehr Raum gegeben hat als ursprünglich vorgesehen war. Die Ausführungen zur Zukunft des Handels hingegen gingen nicht über das hinaus, was man dazu schon vor der deutschen Obama-Show gehört hatte. Das ist schade – und konnte durch den bienenfleißigen Einsatz der amerikanischen Wirtschaftsministerin Penny Pritzker und des Handelsbeauftragten Michael Froman auf der Messe nicht aufgewogen werden. Die Wahrheit ist: In den Streitthemen des Zugangs zum Beschaffungsmarkt der öffentlichen Hand, den Zöllen und Herkunftsbezeichnungen für Agrarprodukte sowie den Schiedsgerichten ist man weit auseinander. Das hat trotz allem Zweckoptimismus auch die Verhandlungsrunde gezeigt, die soeben zu Ende gegangen ist. Denn die großen Themen wurden ausgespart. TTIP-Gegner wird es freuen. Pritzker hat in Hannover schon gesagt, dass sich das Zeitfenster schließe. Es ist zwar noch möglich, dass über den Jahreswechsel und damit in den letzten Wochen der Amtszeit Obamas ein Vertragstext unter Dach und Fach gebracht wird. Und es ist auch nicht ausgeschlossen, dass eine amerikanische Präsidentin Hillary Clinton kritische Wahlkampf-Ausführungen vergisst und wieder zur Befürworterin von Handelsabkommen wird. In Wahrheit sind die drei Jahre Arbeit, die in das Abkommen gesteckt worden sind, in Gefahr, obsolet zu werden. Doch niemand will ein abgespecktes „TTIP light“, das war klar in Hannover. Was dann aber bliebe, wäre im Zweifel: nichts. Die Gegner würde es freuen. Alle anderen werden sich fragen, wie man wieder Schwung in einen wenig dynamischen Welthandel bringen kann. Vielleicht sollte man jetzt schnell darüber nachdenken, TTIP eben nicht als kontinuierliches „living agreement“ zu gestalten, das laufend – und im Zweifel an der Öffentlichkeit vorbei – weiterentwickelt wird, sondern mit einem festen Verfallsdatum und vorherigen, transparenten Überprüfungen zu versehen. Das könnte Emotionen aus der Debatte nehmen, bis hin zu denen von Pfarrern, Lehrern und Schwiegermüttern. Und einen guten Vertrag würde gewiss niemand mehr beenden wollen.
Carsten Knop
In Deutschland finden sich nur wenige Anhänger für das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. Zu tief stecken Misstrauen und Ängste.
[ "TTIP", "Hannover", "Barack Obama", "Michael Froman", "Freihandelsabkommen" ]
Wirtschaft
2016-05-02T05:24:58Z
2016-05-02T05:24:58Z
348
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ttip-und-freihandel/in-der-oeffentlichkeit-bleibt-ttip-ohne-lobby-14209887.html
Die Deutschen sparen vor allem für das Alter
Wer sparen kann, spart vor allem fürs Alter. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag des Genossenschaftsverbandes ergab jedoch zugleich: Ein Drittel der Menschen in Deutschland legt überhaupt kein Geld an, weil ihnen nach eigenen Angaben die Mittel dazu fehlen. „Die Gefahr einer gesellschaftlichen Spaltung ist real“, warnte der Vorstandsvorsitzende des Genossenschaftsverbandes, Ralf W. Barkey. Denn jeder zweite der 2062 befragten Erwachsenen rechnet damit, dass sein Lebensstandard im Alter sinken wird. Mit 46 Prozent würden fast genauso viele darum gern mehr vorsorgen – quer durch alle Einkommensschichten. Aber erst ab mindestens 2500 Euro Monatseinkommen tun dies 15 bis 20 Prozent der Menschen. Reiche sparen mehr In den Einkommensklassen oberhalb von 3500 Euro ist das Ziel Altersvorsorge demnach deutlich überdurchschnittlich ausgeprägt. „Diejenigen, die es sich eher leisten können, geben diesem Ziel auch mehr Gewicht“, erläuterte Barkey. Insgesamt nennen unter den Anlegern 48 Prozent Altersvorsorge als vorrangiges Ziel, dicht gefolgt von einem Notgroschen (44 Prozent). Erst mit deutlichem Abstand wird für größere Anschaffungen gespart (24 Prozent), für Reisen (23 Prozent) oder für selbst genutztes Wohneigentum (21 Prozent). Bei dieser Frage konnten die Befragten bis zu drei Sparziele nennen. Sicherheit bei der Geldanlage ist dabei für die Befragten das wichtigste Kriterium (42 Prozent), eine attraktive Verzinsung streben 23 Prozent an. Gespart wird vor allem auf Tagesgeldkonten (29 Prozent) und Sparbüchern (24 Prozent), obwohl diese im aktuellen Zinstief kaum Rendite abwerfen. Beliebt sind zudem Bausparverträge (21 Prozent) und Lebensversicherungen (17 Prozent) – auch bei dieser Frage konnten Sparer mehrere Anlagen angeben, die sie nutzen. Der Verband vertritt die Interessen von 2800 Genossenschaften in allen Bundesländern mit Ausnahme von Bayern und Baden-Württemberg. Viele der Volks- und Raiffeisenbanken sind Mitglied des Vereins. Zudem hat der Verband viele Mitglieder aus anderen Bereichen, beispielsweise aus der Landwirtschaft, der Energieversorgung oder der Wasserversorgung.
guth./dpa
Jeder zweite Deutsche spart für das Alter. Sicherheit ist den Deutschen dabei am wichtigsten, eine hohe Rendite ist nur für jeden Vierten entscheidend. Noch immer setzen viele auf Tagesgeldkonten und Sparbücher – trotz der Niedrigzinsen.
[]
Vermögensaufbau
2019-04-21T09:42:15Z
2019-04-21T09:42:15Z
295
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/pro-finanzen/vermoegensaufbau/die-deutschen-sparen-vor-allem-fuer-das-alter-16151044.html
Zwei Jahre Haft: Gandhi soll Modi diffamiert haben
Ein indisches Gericht hat den Oppositionsführer Rahul Gandhi wegen der Diffamierung des Ministerpräsidenten Narendra Modi und anderer Menschen mit dem Nachnamen Modi am Donnerstag zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der 52 Jahre alte Politiker, der ein Enkel der früheren Ministerpräsidentin Indira Gandhi und ein Urenkel des Staatsgründers Jawaharlal Nehru ist, bleibt zunächst gegen Kaution für 30 Tage auf freiem Fuß. Er kann außerdem noch Berufung gegen das Urteil einlegen. Gandhi hatte bei einer Wahlveranstaltung im Jahr 2019 gefragt: „Warum haben alle Diebe Modi als Nachnamen?“ Daraufhin zählte er Personen auf, die wegen krimineller Machenschaften gesucht werden, sowie den Ministerpräsidenten selbst. Die Klage gegen Gandhi hatte ein Mitglied der Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP) mit dem Namen Purnesh Modi in Gujarat eingereicht. Der westindische Bundesstaat, in dem Narendra Modi jahrelang als Chief Minister die Regionalregierung angeführt hatte, ist eine BJP-Hochburg. Gandhis Bemerkungen seien nicht dazu gedacht gewesen, irgendeine Gemeinschaft zu verletzen oder zu beleidigen, sagte sein Anwalt nach der Verhandlung. Er habe vielmehr Kritik an Korruption üben wollen. Als Beispiele hatte Gandhi den Diamantenhändler Nirav Modi und den früheren Chef einer indischen Cricket-Liga, Lalit Modi, genannt, die beide vor Strafverfolgung ins Ausland geflüchtet waren. Gandhis Anhänger aus der Kongresspartei sehen in dem Urteil einen Versuch, den Politiker zum Schweigen zu bringen. Zwar hat die Partei, die er von 2017 bis 2019 angeführt hatte, bei Wahlen immer wieder gegen die BJP verloren. In diesem Jahr hatte Gandhi aber mit einem Marsch quer durch Indien Aufmerksamkeit erregt. Zuletzt forderte die Regierungspartei eine Entschuldigung Gandhis für Äußerungen in London, wo er vor einer Gefahr für Indiens Demokratie gewarnt und die Verfolgung von Regierungskritikern beklagt hatte. Wegen heftiger Kontroversen über seine Rede mussten in Neu Delhi mehrfach Parlamentssitzungen unterbrochen werden.
Till Fähnders
Rahul Gandhi soll Ministerpräsident Narendra Modi und andere Menschen mit dem Nachnamen Modi als „Diebe“ bezeichnet haben. Geklagt hatte ein Politiker der Regierungspartei – der selbst auch Modi heißt.
[ "Narendra Modi" ]
Politik
2023-03-23T20:11:44Z
2023-03-23T20:11:44Z
285
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/zwei-jahre-haft-gandhi-soll-modi-diffamiert-haben-18770785.html
Apple verlagert Bau von Mac pro aus USA nach China
Der amerikanische Präsident Donald Trump bedrängt Apple seit einiger Zeit, mehr Produkte in den Vereinigten Staaten zu fertigen. Der Elektronikkonzern lässt die meisten seiner Geräte von Auftragsherstellern wie Foxconn in China bauen. Eine amerikanische Produktionsstätte gibt es aber: Im texanischen Austin wird seit 2013 der Mac Pro hergestellt, ein Personalcomputer aus der gehobenen Preisklasse. Apples Vorstandsvorsitzender Tim Cook hatte diese Fertigung damals groß angekündigt und gesagt, Apple werde 100 Millionen Dollar in das Werk investieren. Betrieben wird es nicht von Apple selbst, sondern von seinem Partner Flex. Auf den Computern, die hier entstehen, ist die Aufschrift „Zusammengebaut in den USA“ zu lesen. Diesen einzigen nennenswerten Produktionsstandort für seine Geräte in den Vereinigten Staaten gibt Apple nun aber offenbar auf. Wie das „Wall Street Journal“ berichtete, wird die erst kürzlich vorgestellte neue Generation des Mac Pro nicht in Texas hergestellt, sondern in China. Der 6000 Dollar teure Computer soll demnach in einem Werk in der Nähe von Schanghai gebaut werden. Die Stückzahlen für das Gerät dürften wegen des üppigen Preises nicht allzu hoch sein, die damit verbundene Produktionskapazität wird sich also wohl in Grenzen halten. Und für die Belegschaft in Austin wird die Verlagerung dem Bericht zufolge wohl keine allzu großen Auswirkungen haben. Entscheidung mit Symbolkraft Weil sich die vorherige Generation des Mac Pro immer schlechter verkauft habe, seien in dem Werk ohnehin schon einige Mitarbeiter entlassen worden, und es habe sich darauf spezialisiert, gebrauchte Geräte generalzuüberholen. Zudem würden hier auch Produkte für andere Unternehmen wie HP gebaut. Trotzdem hat die Entscheidung von Apple im gegenwärtigen politischen Umfeld einige Symbolkraft und bietet reichlich Zündstoff. Donald Trump hat vor einiger Zeit gesagt, Tim Cook habe ihm versprochen, mehrere Fertigungsstätten in Amerika zu errichten, dazu ist es aber nie gekommen, und Apple hat es auch nie kommentiert. Das Unternehmen hat aber andere Investitionen angekündigt, darunter auch in Austin. Hier will der Konzern für eine Milliarde Dollar einen neuen Campus bauen, wo unter anderem Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung und im Kundendienst untergebracht sein sollen. Während Apple nun ein weiteres Produkt in China herstellen lässt, erwägt der Konzern gleichzeitig offenbar, einen Teil seiner Fertigung aus dem Land abzuziehen und möglicherweise in Länder Südostasiens wie Vietnam oder Indien zu verlagern. Medienberichten zufolge soll es um 15 bis 30 Prozent der Produktion in China gehen.
Roland Lindner
Eigentlich sollte der Mac Pro in Texas hergestellt werden – in der einzigen größeren Fertigungsstätte von Apple in den Vereinigten Staaten. Jetzt wird die Produktion nach China verlagert. Das bietet reichlich Zündstoff.
[ "Donald Trump", "Tim Cook", "Apple", "Foxconn", "Dollar", "USA", "China", "Austin", "Mac" ]
Pro
2019-06-30T09:53:32Z
2019-06-30T09:53:32Z
379
https://www.faz.net/pro/digitalwirtschaft/apple-verlagert-bau-von-mac-pro-aus-usa-nach-china-16261420.html
Arbeitsmarkt: Hartz-Konzept noch im Oktober im Bundestag
Die Bundesregierung treibt die Verwirklichung der Hartz-Vorschläge für den Arbeitsmarkt voran: Unmittelbar nach der Konstituierung des Bundestags im Oktober soll ein erstes Gesetzespaket auf den Weg gebracht werden und zum Jahreswechsel in Kraft treten. Erste Entwürfe würden den Fraktionen im Oktober zugehen, sagte ein Sprecher des Arbeitsministeriums. Unterdessen kündigte Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) an, im Bundesrat gegen Teile des Konzepts zu stimmen. Laut Medienberichten plant Arbeitsminister Walter Riester (SPD), zunächst diejenigen Pläne anzugehen, denen der unionsdominierte Bundesrat nicht zustimmen muss. Dazu zählten unter anderem die Vorschriften für die neuen Personal-Service-Agenturen, die Reform der Zeitarbeit und die Vorschläge zur Beschäftigungsförderung für ältere Arbeitnehmer. Der Großteil der erforderlichen Änderungen soll laut „Tagessspiegel“ bereits zum 1. Januar 2003 in Kraft treten. Von der Zustimmung der Länderkammer abhängige Vorhaben, wie die geplante Steuerförderung der so genannten Ich-AGs und von Minijobs in Haushalten, sollen laut „Spiegel“ in ein eigenes Gesetz ausgelagert und später eingebracht werden. Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe wird den Berichten zufolge gänzlich abgetrennt und erst nächstes Jahr zusammen mit der geplanten Gemeindefinanzreform in Angriff genommen. Koch kündigt Widerstand an Einer Reform der Arbeitslosen- und Sozialhilfe wird sich die Union nach Worten Kochs nicht verschließen. Er kündigte aber Widerstand gegen andere Teile des Konzepts im Bundesrat an. Die Länder würden „nicht alles mitmachen, was ein Herr Hartz erfunden hat“. Die Ich-AGs zum Beispiel förderten nur Scheinselbstständigkeit. Außerdem nehme das Konzept den Gemeinden jede Möglichkeit, bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit mitzuwirken. Dem zuzustimmen, wäre völlig unverantwortlich, sagte Koch den Angaben zufolge. Der nordrhein-westfälische SPD-Vorsitzende Harald Schartau rief Bundestag und Bundesrat auf, die Vorschläge bis zum Jahresende komplett zu verabschieden. „Alles, was wir erarbeitet haben, kann man ohne jeden Abstrich 1:1 umsetzen“, sagte Schartau, der der Kommission unter Vorsitz des VW-Managers Peter Hartz angehört hatte. Bundeskanzler Gerhard Schröder müsse sich „zum obersten Zuchtmeister“ bei der Umsetzung machen. Die Bundesregierung werde sich bei der nächsten Wahl 2006 daran messen lassen müssen, wie viele Arbeitsplätze geschaffen worden seien: „Deshalb muss sie sofort damit anfangen.“
AP, Reuters
Die Bundesregierung will erste Teile des Hartz-Konzepts im Oktober in den Bundestag einbringen.
[ "Bundestag", "Peter Hartz", "Roland Koch", "Bundesrat", "Bundesregierung", "SPD", "CDU", "Walter Riester", "Jahreswechsel", "Hessen" ]
Politik
2002-09-29T11:46:11Z
2002-09-29T11:46:11Z
329
https://www.faz.net/aktuell/politik/arbeitsmarkt-hartz-konzept-noch-im-oktober-im-bundestag-173674.html
Warum Steinmeier die Debatte um eine Dienstpflicht belebt
Bislang sind alle Versuche einer politischen Debatte über die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht für junge Deutsche im Sande verlaufen. Selbst nach dem Ausbruch des Ukrainekriegs verpuffte ein Vorstoß des CDU-Vizevorsitzenden Linnemann, die seit elf Jahren ausgesetzte Wehrpflicht wiedereinzuführen und mit einer allgemeinen Dienstpflicht zu kombinieren. Es sollte ein Jahr sein, in dem junge Frauen und Männer ihren Dienst für die Gesellschaft in der Bundeswehr, aber auch für soziale Dienste, Hilfsorganisationen, THW, Feuerwehr oder in Sportvereinen ableisten. Einen ähnlichen, ebenso erfolglosen Vorstoß hatte Linnemanns Parteifreundin Kramp-Karrenbauer schon 2018 unternommen, damals als CDU-Generalsekretärin. Nun also versucht der Bundespräsident mit einer bemerkenswert ausführlichen Wortmeldung, der Debatte wieder Schwung zu verleihen. Und das ist richtig so. Es ist geschickt von Steinmeier, dem Kind einen neuen Namen zu verpassen, der gerade für junge Ohren weniger preußisch klingen mag. Eine „soziale Pflichtzeit“, die auch kürzer als ein Jahr sein könne, schwebt Steinmeier vor. Eine Zeit für die Gesellschaft und ihren Zusammenhalt, die der Landesverteidigung, aber auch Senioren oder Obdachlosen zugute kommen kann. Dass die Familienministerin von den Grünen Steinmeier prompt widersprach, ist auch ein gutes Zeichen. Es wird über Wichtiges gestritten, wie es in einer Demokratie sein sollte.
Thomas Holl
Bislang sind alle Vorstöße für eine allgemeine Dienstpflicht verpufft. Der Bundespräsident hat die Debatte neue belebt. Das ist gut so.
[ "Dienstpflicht", "CDU", "Bundeswehr" ]
Politik
2022-06-12T14:54:48Z
2022-06-12T14:54:48Z
192
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/warum-steinmeier-die-debatte-um-eine-dienstpflicht-belebt-18097978.html
Champions League: Leipzig muss Strafe für Liverpool-Spiel zahlen
RB Leipzig muss für die Verlegung seines Achtelfinal-Rückspiels in der Champions League gegen den FC Liverpool eine Strafe in Millionenhöhe zahlen. Weil Liverpool sein Heimspiel am Mittwoch (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei Sky) aufgrund von deutschen Reisebeschränkungen in Budapest austragen muss, erhalten die Briten von Leipzig eine Entschädigung von zehn Prozent des Startgeldes. Das geht aus dem Anhang K der Regularien der Europäischen Fußball-Union (Uefa) hervor. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung (Montag) darüber berichtet. Das genaue Startgeld ist von der Uefa noch nicht kommuniziert worden. Da es in der vergangenen Saison 15,25 Millionen Euro waren, ist davon auszugehen, dass RB mindestens 1,525 Millionen zahlen muss. „Dies war uns bewusst und ist zu akzeptieren“, sagte Florian Scholz, Kaufmännischer Leiter Sport bei RB, dem Sport Informations Dienst. Das Geld wird bei der Überweisung der Gesamtprämien einbehalten und an Liverpool gezahlt. Zudem müssen sich die Sachsen zur Hälfte an den Kosten zur Austragung des Spiels in der ungarischen Hauptstadt beteiligen. Bereits im Hinspiel hatte RB laut „Bild“ Mehrkosten in Höhe von 300.000 Euro stemmen müssen. Weil Großbritannien zu den besonders von einer Coronavirus-Mutation gefährdeten Gebieten gehört, müsste die Leipziger Mannschaft bei ihrer Rückkehr aus Liverpool in Quarantäne. Um dies zu verhindern, hatte die Uefa den englischen Meister bereits frühzeitig um eine Verlegung gebeten. Das ebenfalls in Budapest ausgetragene Hinspiel hatte Liverpool 2:0 gewonnen. Borussia Mönchengladbach kann derweil das Rückspiel im Achtelfinale der Champions League gegen Manchester City am 16. März in England austragen. Nach intensivem Austausch mit der Deutschen Fußball Liga, dem nächsten Gegner FC Schalke 04 und den weiteren Behörden sei gewährleistet, dass die Mannschaft nach der Rückkehr wegen der Corona-Pandemie für fünf Tage im Hotel im Borussia-Park in Quarantäne muss, regelmäßig getestet wird und während dieser Zeit auch ihre Bundesligapartie in Gelsenkirchen am 20. März bestreiten kann. „Wir können unser Spiel danach beim FC Schalke 04 austragen“, sagte Sportdirektor Max Eberl. Das Hinspiel hatten die Gladbacher wegen der Einreisebeschränkungen aus Großbritannien in Budapest austragen müssen und mit 0:2 verloren.
dpa
Auch das Rückspiel in der Champions League im Achtelfinale zwischen Liverpool und Leipzig findet in Budapest statt. Weil die Engländer nicht daheim antreten dürfen, muss der Bundesligaklub zahlen.
[ "Liverpool", "Champions League", "Leipzig", "Budapest", "UEFA", "RB Leipzig", "FC Liverpool" ]
Sport
2021-03-08T09:16:06Z
2021-03-08T09:16:06Z
331
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/champions-league/champions-league-leipzig-muss-strafe-fuer-liverpool-spiel-zahlen-17233228.html
Der Krim-Konflikt und das Seerecht im Asowschen Meer
Russland und die Ukraine haben das Asowsche Meer 2003 in einem Vertrag zu einem gemeinsam genutzten Territorialgewässer erklärt. Das flache Binnenmeer, mit 39.000 Quadratkilometern etwas kleiner als die Schweiz, ist nur durch die Meerenge von Kertsch mit dem Schwarzen Meer verbunden. Die Seegrenze sollte extra festgelegt werden. Nur noch mit russischen Lotsen Handels- wie Kriegsschiffe beider Staaten dürfen dem Vertrag zufolge das Asowsche Meer wie auch die Meerenge frei benutzen. Handelsschiffe anderer Staaten können ukrainische und russische Häfen anlaufen. Für Besuche ausländischer Marineschiffe in einem Land ist aber die Zustimmung des jeweils anderen Landes erforderlich. Schwierig ist die Lage, seit Russland 2014 die ukrainische Halbinsel Krim annektiert hat. Früher gab es mehrere Lotsendienste, jetzt nur noch einen russischen Dienst im Hafen von Kertsch auf der Krim. Mit der Eröffnung der neuen Brücke auf die Krim hat Russland den Zugriff auf das Nadelöhr der Schifffahrt ausgedehnt. Auch kleinere Schiffe dürfen jetzt nur noch mit russischen Lotsen passieren. Seit mehreren Monaten hat der russische Grenzschutz außerdem die Kontrollen bei der Ein- und Ausfahrt in die Straße von Kertsch sowie im Asowschen Meer verstärkt. Nach ukrainischen Angaben sind hunderte Schiffe, die Häfen in der Ukraine anlaufen wollten, über Tage oder Stunden festgehalten worden. Die Ukraine hat russische Fischkutter von der Krim festgesetzt, weil sie deren Heimathäfen als ihr Staatsgebiet ansieht. Moskau zog mit gleichen Maßnahmen nach.
dpa
Die Nutzung des Asowschen Meeres steht vertraglich Russland und der Ukraine zu. Seit der Annektierung der Krim hat sich die Lage jedoch zugespitzt – und Russland die Kontrolle in dem Binnenmeer ausgeweitet.
[ "Krim", "Ukraine", "Russland" ]
Politik
2018-11-26T14:17:09Z
2018-11-26T14:17:09Z
223
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/der-krim-konflikt-und-das-seerecht-im-asowschen-meer-15910258.html
Reiter-Legende Mark Todd schlägt Pferd: Als Trainer suspendiert
Ein peinliches Video, das in den vergangenen Tagen in den Sozialen Medien viral gegangen ist, bringt die neuseeländische Reiter-Ikone Sir Mark Todd in ernste Schwierigkeiten. Am Mittwoch gab die British Horse Racing Authority, die Dachorganisation des britischen Rennsports, bekannt, dass sie bis zur Klärung des Falls Todds Trainerlizenz ausgesetzt habe. Das bedeutet, dass kein von ihm trainiertes Pferd bei einem Rennen – auch international – starten darf. Todd, der nach dem Ende seiner Karriere als Vielseitigkeitsreiter in England auch Rennpferde trainiert, habe sich damit einverstanden erklärt. Der 65 Jahre alte Olympiasieger von 1984 und 1988, im Jahr 2013 von der britischen Königin für seine Verdienste um den Pferdesport geadelt, bat für sein Verhalten in dem Video, das eine Schülerin bei einem Lehrgang bereits vor zwei Jahren gefilmt und erst jüngst ins Netz gestellt hatte, um Entschuldigung. Auf dem Video ist zu sehen, wie Todd einen Zweig von seinen Blättern befreit und damit wiederholt auf die Kruppe eines ungehorsamen Schimmels schlägt. Dieser weigert sich, in ein Wasserhindernis zu springen, das er vorher bereits mehrmals durchquert hat. Schließlich springt das Pferd ab. Offenbar fehlte Todd die Geduld, dem Pferd auf behutsamere Art beim Überwinden der Wasserscheu zu helfen. Die Empörung im Netz ist groß. „Eines der wichtigsten Dinge, die ich predige“, erklärte Todd in einem Statement, „ist es, gegenseitigen Respekt zwischen Pferd und Reiter aufzubauen, und dass Geduld und Freundlichkeit der beste Weg ist, um zu Ergebnissen zu kommen.“ Er betonte, dass diese Überzeugung zusammen mit einer „großen Empathie für Tiere“ ihm seine großen Erfolge im Sport ermöglicht hätten. „Ich entschuldige mich aus vollem Herzen bei dem Pferd und allen Beteiligten“, schrieb er. Tatsächlich brachte Todd es in seiner Sportkarriere, die er erst vor drei Jahren beendete, immer wieder fertig, eine enge Symbiose mit Pferden einzugehen, die vorbehaltlos bereit waren, auf den schweren Geländekursen für ihn zu kämpfen. Um so größer der Schaden für den „Reiter des 20. Jahrhunderts“, ein Titel, den ihm die Internationale Reiterliche Vereinigung verliehen hat.
Evi Simeoni
Ein Video zeigt, wie der frühere Vielseitigkeitsreiter Mark Todd mit einem Zweig auf die Kruppe eines ungehorsamen Schimmels schlägt. Die Empörung ist groß. Vorerst ist er als Trainer suspendiert.
[ "Reitsport", "Tierschutz" ]
Sport
2022-02-17T14:29:44Z
2022-02-17T14:29:44Z
327
https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/reiter-legende-mark-todd-schlaegt-pferd-als-trainer-suspendiert-17812965.html
Verband bestätigt Tabelle: Alkmaar bleibt Zweiter hinter Ajax
Trotz der Proteste des AZ Alkmaar bei der Uefa wird der niederländische Fußballverband KNVB die Tabelle der Ehrendivision nach der vorzeitig abgebrochen Spielzeit nicht ändern. Der zweitplazierte Proficlub aus Alkmaar rückt demnach nicht an die Spitzenposition auf und bekommt auch kein direktes Ticket für die Champions League, teilte ein Sprecher des KNVB am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Uefa habe den Protest zurück an den nationalen Verband verwiesen, sagte der Sprecher: „Für uns hat sich nichts verändert. Wir bleiben bei der Rangliste, und Ajax steht an der Spitze.“ Kein Meister Wegen der strengen Corona-Maßnahmen der Regierung hatte der KNVB im April die Spielzeit vorzeitig beendet. Ajax Amsterdam ist Tabellenführer, gefolgt vom punktgleichen AZ, das aber ein schlechteres Torverhältnis hat. Alkmaar hatte dagegen bei der Europäischen Fußball-Union mit dem Hinweis protestiert, dass das Torverhältnis kein objektiver Maßstab sei. Das geht aus einer Korrespondenz hervor, die dem Wirtschaftsblatt „Quote“ vorliegt. Nach dem Abbruch der Saison gibt es in den Niederlanden keinen Meister sowie keine Auf- und Absteiger, hatte der KNVB entschieden. Ajax Amsterdam werde allerdings mit Blick auf den Einzug in die Champions League als Nummer eins gesetzt. AZ hat die Chance, die europäische Königsklasse über die Qualifikation noch zu erreichen. Der Club hatte argumentiert, dass er beide Spiele gegen Ajax gewonnen habe und daher Spitzenreiter sein müsste.
dpa
Die Uefa weist die Zuständigkeit von sich: Ein Protest des AZ Alkmaar gegen die Wertung der Eredivisie nach dem Saisonabbruch sei Sache des niederländischen Fußballverbands. Ajax Amsterdam bleibt somit für die Champions League qualifiziert.
[ "Ajax Amsterdam", "Alkmaar", "Champions League", "UEFA", "AZ Alkmaar", "Fußballverband" ]
Sport
2020-05-26T11:51:18Z
2020-05-26T11:51:18Z
219
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/verband-bestaetigt-tabelle-alkmaar-bleibt-zweiter-hinter-ajax-16786727.html
Physik-Nobelpreis: Die Preisträger seit 1994
Der Physik-Nobelpreis wird seit 1901 vergeben. Die erste Auszeichnung erhielt Wilhelm Conrad Röntgen für die Entdeckung der „X-Strahlen“, der später nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Seit 1994 bekamen folgende Forscher den Physik-Nobelpreis: 1994: Clifford G. Shull (Vereinigte Staaten) und Bertram N. Brockhouse (Kanada) für Techniken zur Streuung von Neutronen. 1995: Martin L. Perl, Frederick Reines (beide Vereinigte Staaten) für die Erforschung von Leptonen. Zu diesem Elementarteilchen gehört unter anderem das Elektron. 1996: David M. Leem, Douglas R. Osheroff und Robert C. Richardson (alle Vereinigte Staaten) für ihre Entdeckung der Suprafluidität, dem widerstandlosen Fließen von Helium nahe dem absoluten Nullpunkt der Temperatur. 1997: Steven Chu (Vereinigte Staaten), William C. Phillips (Vereinigte Staaten), Claude Cohen-Tannoudji (Frankreich) für neue Methoden zum Kühlen und Einfangen von Atomen mit Laserstrahlen. 1998: Robert B. Laughlin (Vereinigte Staaten), Horst L. Störmer (Deutschland) und Daniel C. Tsui (Vereinigte Staaten) für die Entdeckung einer neuen Art von Quantenflüssigkeit. 1999: Gerardus 't Hooft und Martinus J.G. Veltman (beide Niederlande) für ihre Beiträge zur Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung. 2000: Herbert Kroemer (Deutschland), Zhores Alferow (Russland) und Jack Kilby (Vereinigte Staaten) für die Herstellung integrierter Schaltkreise und des Halbleiter-Lasers. 2001: Wolfgang Ketterle (Deutschland), Eric A. Cornell (Vereinigte Staaten) und Carl E. Wieman (Vereinigte Staaten) für die Erschaffung des Bose-Einstein-Kondensates, der fünften Erscheinungsform der Materie neben fest, flüssig, gasförmig und dem Plasma. 2002: Raymond Davis (Vereinigte Staaten), Masatoshi Koshiba (Japan) und Riccardo Giacconi (Vereinigte Staaten) für die Entdeckung kosmischer Röntgenstrahlen und Neutrinos. 2003: Alexej Abrikosow (Vereinigte Staaten und Rußland), Vitali Ginsburg (Rußland), Anthony Leggett (Vereinigte Staaten und Großbritannien) für bahnbrechende Arbeiten zu Supraleitern und Supraflüssigkeiten.
dpa
Der Physik-Nobelpreis wird seit 1901 vergeben, als Wilhelm Conrad Röntgen für die später nach ihm benannten X-Strahlen ausgezeichnet wurde. Eine Aufstellung der Preisträger seit 1994.
[ "USA", "Nobelpreis", "Deutschland", "USA-Reisen", "Kanada" ]
Wissen
2004-10-05T09:35:56Z
2004-10-05T09:35:56Z
261
https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-nobelpreis-die-preistraeger-seit-1994-1229285.html
Arkansas-Sheriff beschafft Bitcoins gegen Kinderpornografie
Eine Dienststelle der amerikanischen Polizei schürft Bitcoins, um besser gegen Kinderpornografie vorgehen zu können. Der sexuelle Missbrauch von Kindern im Internet und ähnliche Verbrechen lösten wachsende Besorgnis in seinem Zuständigkeitsbereich aus, sagte Shawn Holloway, der Sheriff des Landkreises Benton County im Bundesstaat Arkansas, einem Bericht des Nachrichtenportals Arkansas Online zufolge. Die Kryptowährung sei ein weiteres Instrument, das helfe, die Sicherheit der Gesellschaft zu gewährleisten. „Dem Sheriff-Büro gebührt der Verdienst, ein Pilot-Programm auf den Weg gebracht zu haben mit dem Ziel, Kriminellen diesen sicheren Hafen zu entziehen“, sagte der zuständige Staatsanwalt Nathan Smith demzufolge. Der Bitcoin ist die bekannteste Kryptowährung der Welt. Sie kann nicht gedruckt werden, es gibt keine Notenbank. Stattdessen wird sie „geschürft“ – das bedeutet, Computerprogramme erzeugen sie, was seine Zeit dauert. Zugleich wachsen allerdings die Möglichkeiten, Bitcoin als (anonymes) Zahlungsmittel einzusetzen. Im legalen Bereich wie im hoch kriminellen. „Personen verkaufen Kinderpornografie im Darknet. Sie akzeptieren nur Bitcoins“, zitiert der Internetdienst „Futurezone“ den Polizisten David Undiano aus einem Gespräch mit dem amerikanischen Sender KHBS: „Wir können also nicht mit der Kreditkarte des Sheriffs Office bezahlen und auch keine Kinderpornografie zum Tausch anbieten. Wir benötigen Bitcoins, um dieses Material zu bekommen und um so die Person zu identifizieren, von der wir sie bekommen. So können wir sie verhaften.“ Die Methoden der Strafverfolger müssten sich ändern und anpassen, wenn sich die Methoden der Kriminellen ändern, bekräftigte Sheriff Holloway gegenüber „Arkansas Online“. Die Polizisten begeben sich nun ins Darknet, um sowohl „in der Nachbarschaft zu patrouillieren als auch auf den wichtigsten Highways“, beschrieb Olin Rankin die Aufgabe, ein Ermittler aus der Division für Internetkriminalität. Das Pilotprojekt läuft seit April.
FAZ.NET
Kryptowährungen haben für Verbrecher manchen Vorteil. Ein Sheriff in den Vereinigten Staaten rüstet nun entsprechend auf.
[ "Bitcoin", "Bitcoin", "Polizei", "Kryptowährung", "Arkansas" ]
Pro
2017-11-01T10:13:33Z
2017-11-01T10:13:33Z
268
https://www.faz.net/pro/digitalwirtschaft/arkansas-sheriff-beschafft-bitcoins-gegen-kinderpornografie-15272232.html
WHO und UNICEF: Kinder-Impfrate sinkt drittes Jahr in Folge
Mehr als 25 Millionen Kinder haben im vergangenen Jahr keine lebensrettende Impfung bekommen. Damit gingen die Impfraten bei Kindern 2021 noch einmal zurück und waren sogar schlechter als in den beiden Jahren zuvor, wie Daten des Kinderhilfswerks der Vereinen Nationen (UNICEF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen. Die Situation sei dramatisch und so schlecht wie in 30 Jahren nicht, teilten UNICEF und WHO in einer gemeinsamen Erklärung mit. Demnach ging der Prozentanteil an Kindern, die mindestens einmal mit dem sogenannten DTP-Impfstoff geimpft wurden, einem Kombinationsimpfstoff, der zur Grundimmunisierung gegen gleich drei Infektionskrankheiten – Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten (Pertussis) – führt, zwischen 2019 und 2021 um fünf Punkte auf 81  Prozent zurück. Die Gründe dafür, dass im vergangenen Jahr 25 Millionen, 2020 gut 22  Millionen und 2019 rund 19 Millionen Kinder nicht mit DTP grundimmunisiert wurden, sind vielfältig: So leben immer mehr Kinder in Krisen- und Konfliktregionen, wo eine Impfung nicht möglich ist, zudem werden immer öfter Unwahrheiten über Impfungen verbreitet, und auch die Corona-Pandemie spielte in den vergangenen beiden Jahren eine Rolle, weil zum Beispiel die Lieferketten der Impfstoffe unterbrochen waren. Auch bei anderen Impfprogrammen, etwa gegen das Humane Papillom­virus (HPV), das zu Gebärmutterhalskrebs führen kann, gab es Rückschläge. Die meisten betroffenen Kinder lebten nach Angaben von UNICEF und WHO in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen, darunter Indien, Nigeria, Indonesien, Äthiopien und die Philippinen sowie Myanmar und Mozambique. Da zudem viele Kinder derzeit unter Hunger leiden und darum sowieso schon ein geschwächtes Immunsystem haben, verschlimmert sich ihre Situation durch mögliche Infektionen noch zusätzlich. „Wir sehen eine kontinuierliche und andauernde Verschlechterung, was die Immunisierung von Kindern angeht“, so UNICEF-Generaldirektorin Catherine Russell. Die Konsequenz davon sei, dass schon bald viele Kinder stürben.
Peter-Philipp Schmitt
Der DTP-Impfstoff soll Kinder weltweit vor tödlichen Krankheiten schützen. 2021 lag die Impfrate so niedrig wie seit 30 Jahren nicht. Laut WHO und UNICEF ist der hohe Bedarf an Corona-Impfstoffen nicht alleine dafür verantwortlich.
[ "UNICEF", "WHO", "Coronavirus" ]
Gesundheit
2022-07-14T22:00:09Z
2022-07-14T22:00:09Z
280
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/who-und-unicef-kinder-impfrate-sinkt-drittes-jahr-in-folge-18173775.html
Tschechien lässt Flüchtlinge durchnummerieren
Die Markierung von Flüchtlingen mit Filzstiften auf der Haut durch die tschechische Fremdenpolizei ruft über die Landesgrenzen hinaus Empörung hervor. „Wie die Nazis in den Konzentrationslagern“, lautete am Mittwoch ein Kommentar im Kurznachrichtendienst Twitter, wo neben tschechischen auch polnische Internet-Nutzer ihrem Ärger Luft machten. Auch die Jüdische Gemeinde in Rom bezeichnete es als völlig inakzeptabel, dass Migranten mit Ziffern durchnummeriert würden. Tschechische Medien hatten ein Foto davon veröffentlicht, wie eine Polizistin Zahlen mit einem blauen Stift auf die Hände von Kindern schrieb. Die Aufnahme entstand den Angaben zufolge in der Nacht zum Dienstag am Bahnhof Breclav im Südosten an der Grenze zu Österreich. Die Polizei hatte mehr als 200 überwiegend syrische Flüchtlinge aufgegriffen, die in Budapest Züge in Richtung Deutschland gestürmt hatten. Eine Sprecherin der Fremdenpolizei begründete die Nummerierung mit der großen Zahl an Kindern unter den Flüchtlingen. Man sei bemüht gewesen, Eltern und ihre Kinder bei der Aufteilung auf Unterkünfte zusammenzuhalten. Markieren wie im Nazi-Vernichtungslager Manche Internet-Nutzer verteidigten das Vorgehen der Behörden. Es gebe keine andere Möglichkeit, den Überblick zu behalten, schrieb einer von ihnen. Auch in anderen Ländern wie Griechenland und der Schweiz würden Flüchtlinge mit einer Registrierungsnummer versehen, meinte ein anderer. Die Jüdische Gemeinde Roms reagierte weniger nachsichtig: „Das ist ein Bild, das wir nicht ertragen können, das die Vorgehensweise am Eingang der Nazi-Vernichtungslager in Erinnerung ruft, als Millionen von Männern, Frauen und Kindern wie Tiere mit einer Nummer markiert wurden, um dann zum Sterben geschickt zu werden“, sagte Gemeinde-Präsidentin Ruth Dureghello laut der Nachrichtenagentur Ansa.
koho./dpa
Die tschechischen Behörden markieren ankommende Flüchtlinge mit einer Nummer direkt auf der Haut. Die jüdische Gemeinde in Rom fühlt sich dadurch an Nazi-Vernichtungslager erinnert.
[ "Flüchtlinge", "Twitter", "Tschechien" ]
Politik
2015-09-02T21:23:30Z
2015-09-02T21:23:30Z
249
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/tschechien-laesst-fluechtlinge-durchnummerieren-13782740.html
Einreisebeschränkungen für Drittstaaten werden aufgehoben
Die Bundesregierung hebt vom 25. Juni an die Einreisebeschränkungen für gegen das Coronavirus geimpfte Menschen aus Nicht-EU-Staaten weitgehend auf. „Besuchsreisen und touristische Einreisen werden damit für geimpfte Personen wieder möglich“, erklärte das Bundesinnenministerium am Donnerstagabend. Die Lockerung gilt demnach für Menschen, die vollständig mit einem von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassenen Vakzin geimpft sind. Bislang sind dies die Mittel von BioNTech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson. Das russische Vakzin Sputnik V und Impfstoffe chinesischer Produktion haben bislang keine EU-Zulassung. „Eine Ausweitung auch auf andere Impfstoffe mit vergleichbarem Schutzstandard ist beabsichtigt, soweit die dafür erforderlichen Prüfungen abgeschlossen sind“, fügte das Ministerium hinzu. Als vollständig geimpft gelten Menschen den Angaben zufolge, wenn „seit der letzten Einzelimpfung mindestens 14 Tage vergangen sind“. Bei allen Impfstoffen bis auf das Mittel von Johnson & Johnson sind zwei Impfdosen vorgesehen. Die Einreise aus anderen EU-Ländern ist unabhängig vom Impfstatus bereits grundsätzlich möglich. Aus Nicht-EU-Ländern darf aktuell nur in Ausnahmefällen eingereist werden. Reisende aus sogenannten Virusvariantengebieten sind allerdings von den Lockerungen ausgenommen. „Die Regelungen der Coronavirus-Einreiseverordnung einschließlich des Beförderungsverbots aus Virusvariantengebieten gelten uneingeschränkt fort“, hieß es dazu. Nicht unbedingt notwendige Reisen aus Großbritannien, Brasilien oder Indien sind demnach weiterhin nicht erlaubt. Die Bundesregierung setzt mit den Lockerungen eine entsprechende Empfehlung um, auf die sich die 27 EU-Länder am Mittwoch verständigt hatten. Mitgliedstaaten können demnach bei Einreise dennoch weiterhin negative Corona-Tests oder eine Quarantäne vorschreiben.
AFP
Künftig dürfen Geimpfte aus aller Welt nach Deutschland reisen – mit Ausnahme der Menschen in Virusvariantengebieten. Auch bezüglich der Impfstoffe gelten noch Einschränkungen.
[ "Europäische Union", "Impfstoff", "Bundesregierung", "EMA", "Johnson & Johnson", "Coronavirus", "Bundesinnenministerium", "Biontech", "Pfizer", "Moderna" ]
Gesundheit
2021-06-17T18:50:26Z
2021-06-17T18:50:26Z
228
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/einreisebeschraenkungen-fuer-drittstaaten-werden-aufgehoben-17395102.html
Formel 1 in Kanada: Raikkönen der Schnellste
Sebastian Vettels Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen hat im zweiten Freien Training zum Formel-1-Rennen in Kanada die Tagesbestzeit aufgestellt. Der Finne blieb am Freitag in 1:12,935 Minuten als einziger Pilot unter 1:13 Minuten auf dem 4,361 Kilometer langen Kurs in Montréal. Zweiter wurde in der schnelleren Session am Nachmittag Lewis Hamilton aus Großbritannien im Mercedes. Der WM-Verfolger blieb 50 Tausendstelsekunden vor WM-Spitzenreiter Vettel. Nico Hülkenberg wurde im Renault Zwölfter, Pascal Wehrlein im Sauber 20. und Letzter. Vor dem siebten Saisonrennen an diesem Sonntag (20.00 Uhr/RTL und Sky) führt der viermalige Weltmeister Vettel die Gesamtwertung mit 25 Punkten vor dem dreimaligen Titelträger Hamilton an. Der Brite gewann das Rennen in Montréal bereits fünfmal, Vettel bisher nur einmal. Beim ersten Training hatte Vettel den zweiten Platz belegt. Der viermalige Weltmeister war auf seiner schnellsten Runde 0,198 Sekunden langsamer als Lewis Hamilton im Mercedes. Dritter wurde Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil vor Vettels finnischem Teamkollegen Kimi Räikkönen. Nico Hülkenberg belegte auf dem 4,361 Kilometer langen Kurs auf der Île Notre-Dame im Renault den 15. Platz, Pascal Wehrlein wurde im Sauber 19. und damit Vorletzter.
dpa
Vor dem Großen Preis von Kanada liegt Sebastian Vettel in der WM-Gesamtwertung 25 Punkte vor Lewis Hamilton. Am ersten Trainingstag in Montreal liegen sie dicht beieinander.
[ "Formel 1", "Sebastian Vettel", "Lewis Hamilton", "Kimi Räikkönen", "Kanada", "Nico Hülkenberg", "Renault", "Pascal Wehrlein", "Ferrari", "Valtteri Bottas" ]
Sport
2017-06-09T15:46:31Z
2017-06-09T15:46:31Z
179
https://www.faz.net/aktuell/sport/formel-1-in-kanada-raikkoenen-der-schnellste-15054418.html
Frankfurt und Frankfurter
"Es war eine wunderbare Zeit", sagt Heinz Schenk über seine Karriere, "ich möchte keinen Tag missen." Nur eines wurmt ihn im nachhinein ein wenig, daß er nämlich nicht jene Gagen verlangt hat, die heutige Fernsehstars bekommen. Beim Hessischen Rundfunk (HR) sagten die Oberen ihm immer, er könne ja in den Sendungen genügend Eigenwerbung machen und darüber private Galas akquirieren, mit denen er gut verdienen könne. Dennoch ist Schenk dem HR nicht böse, im Gegenteil: Mit Dankbarkeit spricht er noch heute davon, daß er bei diesem Sender alle Freiheiten gehabt habe. Der Hessische Rundfunk revanchiert sich am 11.Dezember, Schenks 80.Geburtstag, mit einem Heinz Schenk-Abend. Er beginnt um 20.15 Uhr mit der Komödie "Ala minute", wird fortgeführt um 21Uhr mit einem Porträt des Entertainers mit dem Titel "Das ganze Leben ist ein Zirkus". Danach gibt's um 22.10Uhr noch einmal den letzten "Blauen Bock", anschließend eine Aufzeichnung von Molieres "Der eingebildete Kranke" aus dem Volkstheater. Wozu Schenk am Dienstag nur der Spruch einfiel: Eingebildet sei er schon immer gewesen, zum Glück aber nie krank. (rieb.)
Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Es war eine wunderbare Zeit", sagt Heinz Schenk über seine Karriere, "ich möchte keinen Tag missen." Nur eines wurmt ihn im nachhinein ein wenig, daß er nämlich nicht jene Gagen verlangt hat, die heutige Fernsehstars bekommen.
[ "Hessischer Rundfunk" ]
Rhein-Main
2004-11-30T18:27:09Z
2004-11-30T18:27:09Z
172
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/persoenlich/frankfurt-und-frankfurter-1195662.html
Nervöse Märkte: Das Pfund wertet wieder auf
Der Wechselkurs des britischen Pfunds setzt am Mittwoch seine Berg- und Talfahrt fort. Diesmal wertet es wieder auf und gewinnt zu Dollar und Euro knapp einen Cent auf 1,315 Dollar und 1,1646 Euro. Die abermalige Ablehnung des Brexit-Abkommens durch das britische Parlament am Vorabend war erwartet worden und hatte den Wechselkurs schon am Dienstag stark unter Druck gesetzt. Das Pfund habe sich zwar stabilisiert, doch die Abwärtsrisiken blieben hoch, schreibt Neil Wilson, Chef-Marktanalyst von Markets.com. Das Niveau von 1,30 Dollar sei ein recht robuste Unterstützung. Dass fast sicher sei, dass ein Brexit ohne Abkommen am Abend im Unterhaus abgelehnt werde, stütze den Kurs. „Das Pfund handelt nach wie vor auf stärkerem Niveau als zu Beginn des Jahres, was in erster Linie daran liegen dürfte, dass der Markt weiterhin auf eine Verschiebung des Austrittsdatums setzt“, schrieb Analystin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Völlig offen sei allerdings, wie eine Verlängerung des Brexit-Prozesses konkret aussehen könne. „Auch wenn man sich mit der EU auf den exakten Zeitraum einigen kann, ist weiter unklar, wie am Ende ein Austrittsabkommen zustande kommen soll“, kommentierte Andreas Speer, Analyst der BayernLB. Am heutigen Mittwoch wird das Parlament in London über die Möglichkeit eines Austritts Großbritanniens aus der EU ohne ein Abkommen abstimmen. „Es ist zu vermuten, dass sich die Abgeordneten gegen einen Austritt ohne Abkommen aussprechen werden“, sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Danach werde das Unterhaus wohl am Donnerstag einer Verlängerung der Austrittsfrist zustimmen. Wilso erwartet einen weitere volatilen Handel mit dem Pfund, solange die Unsicherheit anhalte. Langfristig aber könne das Pfund aufwerten, da sich das Parlament stärker auf einen sanfteren Brexit zubewege. Wilson geht davon aus, dass am Donnerstag der Brexit-Termin verschoben wird. Da die EU einen Plan für die Verschiebung verlange, werde die Initiative von der Regierung auf das Parlament übergehen, was Neuwahlen wahrscheinlich mache. Daher werde auch die Verschiebung wohl größer ausfallen, als viele jetzt erwarteten. Die ganze Situation sei sehr verworren und auch Neuwahlen müssten daran nicht unbedingt etwas ändern. Daher bleibe die Unsicherheit und das könne tatsächlich zu einem zweiten Referendum führen, was für den Pfund-Kurs wiederum positiv wäre. Die technischen Signale vom Montag sprächen allerdings für eine längerfristige Aufwertung. Sollte Großbritannien die EU allerdings ohne Abkommen verlasse, wäre dies alles hinfällig.
mho./dpa
Das Auf und Ab des Pfund-Wechselkurses geht weiter. Am Mittwoch ist es wieder ein Auf. Kurzfristig wird die Volatilität bleiben, längerfristig aber sehen Analysten Chancen.
[ "Pfund", "Europäische Union", "Brexit", "Dollar", "Commerzbank", "EZB" ]
Finanzmarkt
2019-03-13T09:34:42Z
2019-03-13T09:34:42Z
373
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/nervoese-maerkte-das-pfund-wertet-wieder-auf-16086455.html
Künstliche Intelligenz: Wenn Algorithmen Artikel schreiben
Können schlaue Programme wirklich schon Tätigkeiten übernehmen, die uns normalerweise in den ganz berufsalltäglichen Stress versetzen? Wie wäre es zum Beispiel, wenn wir einfach einem Computer die Rolle übertrügen, hier und jetzt diesen Artikel zu schreiben? Eine schnelle Google-Recherche führt zu dem kostenlosen Programm Artikelschreiber.com. Klingt vielversprechend! In zwei Felder lassen sich Stichworte eintippen, anschließend soll man auf „Artikel erstellen“ klicken und warten. Gut, versuchen wir es mit diesen beiden: „Lustige Glosse“ und „für die Zeitung schreiben“. Tatsächlich: Schon wenige Minuten später hat das Programm einen Vorschlag entwickelt. Aus Platzgründen sei hier lediglich die Zusammenfassung des Textes präsentiert, den „Artikelschreiber.com“ ausgespuckt hat: „Seit dem zwölf Jahrhundert wurde speziell für ein Corpus oder einen Apparat interpretierender Glossen neben dem Plural auch der zusammenfassende Singular glos(s)a üblich. Im Rechtswesen meinte glos(s)a dagegen in erster Linie die von den italienischen Glossatoren bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts erstellte Standardglosse zum Corpus iuris civilis. Für beide, für die Glosse in der überregionalen Presse wie für die Lokalglosse, gilt gleichermaßen, dass ihre überzeugende oder unterhaltende Wirkung von der formal und inhaltlich leichten Eleganz des Textes abhängt, zu der eine verblüffende Überschrift, Wortspiele, Wissens- und Bildungshäppchen, ein überraschender Schlussgag und – vor allem – Komik beitragen.“ Eine hübsche Definition, aber keine Glosse Nun ja, lieber Artikelschreiber.com, eine hübsche Definition ist das ja. Sprachlich auch einigermaßen lesbar. Aber eine Glosse? Bist du sicher, dass du einen Artikel produziert hast und nicht eher einen Eintrag für ein Lexikon? Statt „Bildungshäppchen“ sind das doch mal eher schwere Brocken. Komik? Schlussgag? Eleganz? Gut, der Fairness halber müssen wir anerkennen: Du willst gar keine Artikel schreiben, die Menschen lesen. Du willst Artikel schreiben, die Suchmaschinen finden; dafür wurdest Du ganz offensichtlich programmiert. Vielleicht aber wolltest du mir aber ganz unterschwellig auch sagen: „Sei nicht so faul. Schreib lieber selbst!“ In der Kolumne „Nine to five“ schreiben wöchentlich wechselnde Autoren über die Kuriositäten des Arbeits- und Hochschulalltags.
Nadine Bös
Wegen Künstlicher Intelligenz haben viele Menschen Angst, ihre Arbeit zu verlieren. Auch Journalisten. Wir haben mal versucht, diesen Artikel von einem Automatismus schreiben zu lassen. Die Kolumne „Nine to five“.
[ "Algorithmus" ]
Nine to five
2019-12-09T11:27:34Z
2019-12-09T11:27:34Z
315
https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/nine-to-five/kuenstliche-intelligenz-wenn-algorithmen-artikel-schreiben-16509125.html
Irakischer Aktienmarkt: Mobilfunkfirma Asiacell bereitet Milliarden-Börsengang in Bagdad vor
Im Irak bereitet sich der Mobilfunkbetreiber Asiacell auf einen milliardenschweren Börsengang in Bagdad vor. Das Unternehmen will bei seinem Sprung auf das Handelsparkett Anfang Februar umgerechnet mindestens eine Milliarde Euro einnehmen. Mit der Vermarktung der Aktien soll nach Unternehmensangaben vom Mittwoch am 3. Januar begonnen werden. Asiacell warb in den vergangenen Wochen mit Anzeigen in Zeitungen um Investoren. Es soll der größte Börsengang eines Unternehmens im Irak werden. Die Neuemission ist auch ein Test des Vertrauens der Anleger in Iraks Wirtschaft, die sich vom Krieg, finanziellen Sanktionen und politischer Instabilität erholt. Vertreter der Regierung und der Börse hoffen, dass die Neuemission dem Aktienmarkt in Bagdad Auftrieb gibt und ausländisches Kapital anzieht. Das Finanzsystem des Landes gilt jedoch als klein und unterentwickelt verglichen mit dem Wirtschaftswachstum. An Asiacell ist Qatar Telecom mit 54 Prozent beteiligt. Experten gehen davon aus, dass die beiden heimischen Rivalen Zain Iraq und der France-Telecom-Ableger Korek ebenfalls an die Börse streben. An der Iraker Börse fiel der Hauptaktienindex im vergangenen Jahr um 8 Prozent. Es sind dort 85 Unternehmen notiert, die vor allem aus dem Bankensektor stammen.
FAZ.net mit Reuters
Der Mobilfunkbetreiber Asiacell will in Bagdad an die Börse gehen und dabei mindestens eine Milliarde Euro einsammeln. Vertreter der Regierung und der Börse hoffen, dass die Neuemission dem irakischen Aktienmarkt Auftrieb gibt.
[ "Irak", "Börse", "Bagdad", "Börsengang", "Aktienmarkt" ]
Finanzen
2013-01-03T07:49:00Z
2013-01-03T07:49:00Z
180
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/aktien/irakischer-aktienmarkt-mobilfunkfirma-asiacell-bereitet-milliarden-boersengang-in-bagdad-vor-12012982.html
Naher Osten: Israelische Armee rückt in Hebron ein
Die israelische Armee ist am Freitagmorgen nach palästinensischen Angaben mit 20 Panzern in die Umgebung der Stadt Hebron im Westjordanland vorgerückt. Bei Kämpfen mit bewaffneten Palästinensern seien mindestens fünf Menschen getötet worden. Es habe mehrere Verletzte gegeben. Der Vormarsch der israelischen Truppen habe gegen 3 Uhr am Morgen begonnen. Die Kämpfe dauerten noch an. Nach Angaben der israelischen Armee haben Palästinenser aus den Vororten Hebrons immer wieder auf jüdische Siedlungen im Zentrum der Stadt geschossen, die sich nach wie vor unter israelischer Kontrolle befinden. Die Streitkräfte nahmen einen Hügel im palästinensischen Sektor der Stadt ein, von dem in den vergangenen zwei Tagen Israelis beschossen worden waren. Bemühungen um Waffenruhe gestoppt In einer Erklärung der israelische Armee hieß es, die Soldaten würden in den palästinensischen Gebieten eine begrenzte Zeit bleiben, solange bis ihre Mission erfüllt sei. Bereits am 23. August waren israelische Truppen auf den Hügel vorgerückt und hatten zwei palästinensische Gebäude zerstört. Am Donnerstag hatte der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon wegen der anhaltenden Gewalt alle Bemühungen um eine Waffenruhe gestoppt. Israel werde alle notwendigen Aktionen ergreifen, um seine Bevölkerung zu schützen, hatte Scharon gesagt.
@ps, mit Material von AP, dpa
Die israelische Armee ist am frühen Freitagmorgen unter Feuergefechten in die Stadt Hebron im Westjordanland eingerückt.
[ "Hebron", "Panzer", "Westjordanland" ]
Politik
2001-10-05T05:53:20Z
2001-10-05T05:53:20Z
184
https://www.faz.net/aktuell/politik/naher-osten-israelische-armee-rueckt-in-hebron-ein-140392.html
Rohrbruch flutet Hauptverkehrsstraße Wiesbadens
Zu Wochenbeginn müssen sich Autofahrer in Wiesbaden auf Staus Richtung Innenstadt einstellen. Wegen eines Wasserrohrbruchs soll die vielbefahrende Verbindung entlang das Biebricher Rheinufers vorerst gesperrt bleiben, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Mehrere Meter der Straße vor dem Biebricher Schloss seien unterspült. Autofahrer hatten den Rohrbruch am Sonntagmorgen entdeckt. Zu der Zeit stand das Wasser bereits zu beiden Seiten der Fahrbahn. Am Mittag begannen die Reparaturarbeiten. Wie lange sie dauern werden, war zunächst unklar.
dpa
Ein Wasserrohrbruch in Wiesbaden hat mehrere Meter Straße vor dem Biebricher Schloss unterspült. Das hat zum Wochenstart auch Folgen für Berufspendler.
[ "Wiesbaden" ]
Rhein-Main
2016-01-31T16:54:05Z
2016-01-31T16:54:05Z
74
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/rohrbruch-flutet-hauptverkehrsstrasse-wiesbadens-14044705.html
Mordkommission ermittelt: Fünf Verletzte nach Explosion in Münster
Dramatische Szenen in Münster: Die Gerichtsvollzieherin kam am Morgen zu dem Fachwerkhaus am Rande von Münster. Begleitet wurde sie von drei Polizisten. Es ging um eine Zwangsräumung. Die beiden Bewohnerinnen wussten, dass es dazu kommen würde – und hatten offenbar ihren Suizid vorbereitet: Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft lösten die Frau (67) und ihre Tochter (38) in dem Moment absichtlich eine Explosion aus. Sie überlebten schwer verletzt. Die drei Polizisten wurden leicht verletzt. Zwei Pferde, die die Frauen offenbar vorher ins Haus geholt hatten, mussten eingeschläfert werden. Das Gebäude wurde zerstört. Nach Angaben der Ermittler war es am Mittwoch um 9.23 Uhr zu der Explosion gekommen. Die Feuerwehr geht davon aus, dass sie durch Gas ausgelöst wurde. Die Rettungskräfte trugen später noch mehrere unversehrte Gasflaschen aus dem Haus. „Es gibt Hinweise darauf, dass die Bewohnerinnen des Hauses die Explosion absichtlich herbeigeführt haben, als die Beamten heute zur Zwangsräumung erschienen. Möglicherweise wollten sie sich dadurch selbst das Leben nehmen“, erklärte der Leiter der von der Polizei gebildeten Mordkommission, Joachim Poll. Weil die Frauen in Kauf nahmen, auch Unbeteiligte mit in den Tod zu nehmen, ermittelt die Staatsanwaltschaft „wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion mit versuchter Todesfolge“, so ein Sprecher der Behörde. Demnach hätten die Frauen von der Zwangsräumung am Mittwoch gewusst. Ob und wie lange sie die Tat geplant hatten, blieb zunächst unklar. Laut einem Bericht der „Münsterschen Zeitung“ hatten sie allerdings vorher noch die beiden Pferde ins Haus geholt. Die Tiere wurden so schwer verletzt, dass ein Amtstierarzt sie einschläfern musste. Die Frauen wurden schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht. Die drei Polizeibeamten wurden durch Lärm und Druckwelle leicht verletzt. Die Gerichtsvollzieherin blieb unverletzt, wie der Direktor des Amtsgerichts auf Nachfrage bestätigte. Das allein stehende Fachwerkhaus geriet durch die Explosion komplett in Brand. 70 Einsatzkräfte waren nach Angaben der Feuerwehr im Einsatz. Erst am Nachmittag war das Feuer unter Kontrolle. Das Haus wurde weitgehend zerstört beziehungsweise musste von den Rettungskräften für die Löscharbeiten eingerissen werden. Die Frauen hatten seit längerem Streit Ärger mit ihrem Vermieter. Laut Amtsgericht ging es um ausstehende Mietzahlungen. Der Gläubiger setzte die Zwangsräumung durch.
dpa
Zwei Frauen lösen nach ersten Erkenntnissen der Ermittler eine Gasexplosion aus, als eine Gerichtsvollzieherin und Polizisten vor der Tür stehen. Fünf Verletzte und zwei tote Pferde sind die Folge.
[ "Münster", "Frauen", "Staatsanwaltschaft", "Feuerwehr" ]
Kriminalität
2019-09-18T14:16:13Z
2019-09-18T14:16:13Z
349
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/mordkommission-ermittelt-fuenf-verletzte-nach-explosion-in-muenster-16391017.html
Merz „Führer“ genannt: SZ distanziert sich von Mitarbeiter-Account
Die „Süddeutsche Zeitung“ distanziert sich von Äußerungen auf einem privaten Account eines Redakteurs in sozialen Medien, in denen Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz und seine Partei im Kontext der Migrationspolitik in die Nähe von Nazis gerückt werden. In einem der Posts des SZ-Mitarbeiter-Accounts auf der Plattform X ist Bezug nehmend auf Äußerungen von Merz zu lesen: „Der Führer hat gesprochen.“ In einem weiteren Post heißt es über den CDU-Generalsekretär: „Carsten Linnemann ist bereits genervt vom ,Brandmauergerede‘. In diesem Sinne: Sieg Heil, liebe @CDU.“ Merz sprach von einer „Entgleisung“ und einer „völlig inakzeptablen Art und Weise der Auseinandersetzung“. Er werde dies nicht akzeptieren. Er lasse sich zugleich davon nicht beeindrucken. Zeitung verurteilt Inhalt Die Tageszeitung teilte in einem Statement mit: „Die Süddeutsche Zeitung distanziert sich in aller Form von den Äußerungen, die bezüglich Friedrich Merz und der CDU über den privaten Social-Media-Account eines SZ-Mitarbeiters verbreitet wurden.“ Man verurteile „den inakzeptablen Inhalt aufs Schärfste. Gegenwärtig prüfen wir, wie es zu diesen Veröffentlichungen kommen konnte. Der Mitarbeiter, der derzeit nicht aktiv für die SZ tätig ist, war bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen“, hieß es weiter. Die Zeitung suchte auch den Kontakt mit Merz' Büro. In den Posts auf dem Account des Mitarbeiters, den dpa ebenfalls um eine Stellungnahme anfragte, wurde Bezug auf den Vorstoß der Union zur Verschärfung der Migrationspolitik genommen. Auch auf der Plattform Bluesky waren auf einem Account des Mitarbeiters Posts über Merz zu lesen. Die Union will im Bundestag in dieser Woche über Anträge zur Migrationspolitik abstimmen lassen. Auslöser war die tödliche Messerattacke von Aschaffenburg, tatverdächtig ist ein polizeibekannter Flüchtling aus Afghanistan. SPD und Grüne kritisierten Merz, weil er bei der Abstimmung über die Bundestagsanträge AfD-Stimmen in Kauf nehmen wolle. Die Union grenzt sich in einem der Anträge zugleich scharf von der AfD ab.
FAZ.NET/dpa
Auf einem privaten X-Account eines Journalisten der „Süddeutschen Zeitung“ wird Friedrich Merz in die Nähe von Nazis gerückt. Die Zeitung reagiert prompt.
[ "Friedrich Merz", "Süddeutsche Zeitung", "CDU", "Carsten Linnemann", "Bluesky", "Migrationspolitik" ]
Medien und Film
2025-01-27T17:08:00Z
2025-01-27T17:08:00Z
294
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien-und-film/merz-fuehrer-genannt-sz-distanziert-sich-von-mitarbeiter-account-110259007.html
Al Qaida führt europäische Geiseln vor
Zwei von der Al Qaida entführte Männer aus Frankreich und den Niederlanden haben ihre Regierungen um Unterstützung für ihre Freilassung gebeten. Der nordafrikanische Ableger des Terrornnetzes veröffentlichte am Montag im Internet ein Video, das die Geiseln an zwei unterschiedlichen Orten zeigt. In dem Video ist der Franzose Serge Lazarevic und ein Mann zu sehen, der sich als Sjaak Rijke aus den Niederlanden vorstellt. Der Franzose erklärt, seit der französischen Intervention im Irak sei sein Leben in Gefahr. Er sei zudem sehr krank. Auch der Niederländer bat um Hilfe. Sollte ihm etwas zustoßen, sei die Regierung in Den Haag dafür verantwortlich. Konkrete Forderungen der Geiselnehmer wurden nicht genannt. Frankreich und die Niederlande beteiligen sich am internationalen Einsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat im Irak. Die französische Armee kämpft zudem in der früheren Kolonie Mali gegen Islamisten mit Verbindungen zur Al Qaida Frankreich will alle Dialogformen nutzen Der Elysée-Palast in Paris bestätigte am späten Montagabend die Echtheit des Videos. Die Aufnahmen seien ein „lang ersehnter Beweis“, dass der 50-jährige Lazarevic noch am Leben sei, teilte die Präsidentschaft mit. Staatspräsident François Hollande sei im ständigen Kontakt mit den Behörden der Länder der Region und werde „alle Formen des Dialogs“ nutzen, damit der Franzose freikomme. Er ist die derzeit einzige französische Geisel. Lazarevic, der neben der französischen auch die serbische Staatsbürgerschaft hat, war 2011 im Norden von Mali entführt worden. Er war gemeinsam mit einem weiteren Franzosen, Philippe Verdon, auf Geschäftsreise, als beide von Bewaffneten verschleppt wurden. Verdon wurde später tot aufgefunden.
spo./afp/reuters
Ein Video der Terrorgruppe Al Qaida zeigt einen niederländischen und einen französischen Gefangenen. Sie seien in  Lebensgefahr und bräuchten die Unterstützung ihrer Regierungen, erklären die beiden Männer.
[ "Al-Qaida", "Frankreich", "Niederlande", "Freilassung", "Irak", "Terrorismus", "Terrorgruppe" ]
Politik
2014-11-18T03:00:00Z
2014-11-18T03:00:00Z
248
https://www.faz.net/aktuell/politik/al-qaida-fuehrt-europaeische-geiseln-vor-13271814.html
Rezension: Sachbuch: Rückkehr
Marcel Reich-Ranicki, der heute vor vierzig Jahren aus Polen wieder nach Deutschland zurückkehrte, hat seine Kollegin Hilde Spiel bewundert und verehrt - indes auch ein wenig gefürchtet. Anlässe fürs Bewundern und Verehren gab es genug: "Ihre Berichte", schreibt er über die einstige Kulturkorrespondentin dieser Zeitung, "gehen unmerklich in Geschichten und bisweilen in Anekdoten über, aber in ihren scheinbaren Anekdoten verbergen sich immer auch nüchterne Auseinandersetzungen mit der Epoche, mit der jeweils behandelten Zeit. Was als Feuilleton beginnt, erweist sich oft als Essay. Und was essayistisch anhebt, hat gleichwohl die Leichtigkeit des vorbildlichen Feuilletons." Aber Anlässe zur Furcht, gar zur "Angst"? Hilde Spiels Neigung zum österreichischen Patriotismus gerade in Sachen Poesie und Literatur war ihm nie ganz geheuer. "Ich saß auf der Anklagebank", notiert Reich-Ranicki über eine gemeinsame Diskussion im Jahr 1962. Er hatte es gewagt, "Schnitzler mit einem Begriff wie ,Unterhaltung' zu assoziieren" - und damit in Hilde Spiels Augen "Österreichs Nationalehre" angetastet. Jenseits von Bewunderung und Furcht aber ist der Rang der Erzählerin, Übersetzerin und Publizistin - dem Rang und der Persönlichkeit der 1990 gestorbenen Hilde Spiel spüren denn auch die sieben Beiträge des Buches nach. Beide, Hilde Spiel wie Marcel Reich-Ranicki, hatte Hitler um ihre Heimat gebracht. Beide kehrten zurück - Hilde Spiel endgültig vor 35 Jahren. (Marcel Reich-Ranicki: "Über Hilde Spiel". Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1998. 126 S., br., 16,90 DM.) hie.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.07.1998, Nr. 166 / Seite 32
Reich-Ranicki über Hilde Spiel
[ "Hilde Spiel", "Marcel Reich-Ranicki", "Rezension", "Kultur", "Deutschland" ]
Feuilleton
1998-07-21T10:00:00Z
1998-07-21T10:00:00Z
225
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezension-sachbuch-rueckkehr-11305476.html
Neue IWF-Analyse: Was der digitalisierte Staat möglich machen kann
Die Fortschritte in der Computertechnik bieten Regierungen nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zahlreiche Chancen. „Die Digitalisierung kann Informationslücken zwischen Regierungen und Akteuren in der Wirtschaft überbrücken, die Effizienz der Politik erhöhen und das Leben der Bürger leichter machen“, heißt es in einer neuen Analyse des Währungsfonds. So könnten beispielsweise Steuern auf den grenzüberschreitenden Waren- und Kapitalverkehr effizienter eingetrieben werden. Dies bringe den Ländern womöglich Einnahmen in Höhe von bis zu zwei Prozent der Wirtschaftsleistung im Jahr. Fünf Billionen Dollar Steueroasen, die einen Umfang von schätzungsweise zehn Prozent der Weltwirtschaftsleistung erreichten, könnten mit digitalen Mitteln zurückgedrängt werden, halten die IWF-Fachleute für möglich. Zudem ließen sich bei den staatlichen Ausgaben und den Sozialsystemen Verbesserungen erreichen. IWF-Direktorin Christine Lagarde hatte zuletzt von Schätzungen gesprochen, nach denen jedes Jahr ungefähr ein Fünftel der den Staaten zustehenden Mittel durch Mängel im Steuersystem und eine ineffiziente staatliche Ausgabenpolitik verloren gingen oder verpufften. Das entspricht einer Summe von etwa fünf Billionen Dollar. Den Vorteilen der Digitalisierung stehen nach Ansicht der Währungsfonds-Ökonomen aber auch Herausforderungen gegenüber. So stellten sich in der Besteuerung der rasch wachsenden Internetbranche, die ihre Aktivitäten leicht von einem Land in ein anderes verlagern könne, die Frage, wo diese Firmen besteuert werden. Zudem schaffe die Digitalisierung neue Möglichkeiten für Betrügereien.
ala./Reuters
Die Digitalisierung krempelt nicht nur die Wirtschaft um. Auch für die öffentliche Verwaltung ist sie sehr chancenreich, analysiert der Internationale Währungsfonds.
[ "IWF", "Digitalisierung", "Währungsfonds", "Reuters" ]
Wirtschaft
2018-04-12T15:25:23Z
2018-04-12T15:25:23Z
206
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/neue-iwf-analyse-was-der-digitalisierte-staat-moeglich-machen-kann-15539016.html
Sanierung der Eurozone: Last und Verantwortung
Ratingagenturen stützen ihre Bewertungen für Staaten nicht auf eigene intensive Recherchen, sie arbeiten mit öffentlich verfügbaren wirtschaftlichen Kennzahlen. Dazu kommt ihre Einschätzung des politischen Prozesses - in diesem Fall der Fähigkeit der politischen Führungen in der Eurozone, die Staatsschuldenkrise zu bewältigen. Daraus ergibt sich dann eine Meinung, die in etwa die Qualität eines Leitartikels hat: Man könnte die Sache auch anders sehen. Allerdings haben die Einstufungen der Agenturen zur Bonität von Staaten unmittelbare Wirkung: nicht nur auf Zinssätze, also auf Wirtschaftsakteure, sondern auch auf Stimmungen und damit auf die Politik. Der französische Präsident hat die Bewertung seines Lands mit einem "Triple A" lange Zeit als Erfolg und Ziel seiner Politik ausgegeben. Erst als das dritte A schon schwer taumelte, hat er seine Landsleute darauf eingestimmt, dass das alles nicht so wichtig sei. Seinem Ansehen schadet die Herabstufung dennoch, und dies hundert Tage vor der ersten Runde der Präsidentenwahl. In den vergangenen Wochen hatte Sarkozy den Umfragevorsprung des sozialistischen Kandidaten Hollande kräftig verkürzt; das Rennen schien wieder offen. Jetzt könnte Sarkozys Prestigeverlust allerdings nicht nur seinem bisher wenig überzeugenden Rivalen Hollande zugutekommen. Diese "Demütigung" könnte auch die Aktien von Marine Le Pen, der Führerin der Rechtsradikalen, steigen lassen oder dem "dritten Mann" von 2007, dem Zentristen François Bayrou, nützen, der seit Jahren vor der Staatsverschuldung warnt. Die Sanierung der Eurozone wird wegen der Herabstufung mehrerer Länder schwieriger, und für das deutsch-französische Verhältnis birgt der Vorgang neue Spannungen. Denn immer stärker kommt Deutschland in die Position eines Rettungsankers für die gesamte Veranstaltung (was seine Kräfte übersteigt). Und immer mehr wirkt Sarkozy wie ein Getriebener, dem gar nichts anderes übrigbleibt, als dem deutschen Kurs zu folgen. Der Präsident hatte in den vergangenen Wochen Deutschland immer wieder als Vorbild für Frankreich gepriesen - eine riskante Wahlkampfstrategie in einem Land, das stolz auf seine Stellung als "Ausnahme" ist. Mit der quasioffiziell beglaubigten Führungsrolle wachsen für Berlin Lasten und Verantwortung noch einmal.
Günther Nonnenmacher
Die Sanierung der Eurozone wird wegen der Herabstufung mehrerer Länder schwieriger. Für das deutsch-französische Verhältnis birgt das neue Spannungen. Mit der quasioffiziell beglaubigten Führungsrolle wachsen für Berlin noch einmal Lasten und Verantwortung.
[ "Eurozone", "Ratingagentur", "Staatsschuldenkrise" ]
Politik
2012-01-15T16:40:00Z
2012-01-15T16:40:00Z
316
https://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/sanierung-der-eurozone-last-und-verantwortung-11608029.html
Corona-Infektion von Johannes Golla und Sorgen des Handballs
Bei der SG Flensburg-Handewitt bestehen kaum Zweifel darüber, wo sich ihr Nationalspieler Johannes Golla mit dem Coronavirus infiziert hat. „Betrachtet man die Inkubationszeit, gehen Ärzte und Gesundheitsamt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass er sich noch in Ägypten angesteckt hat“, sagte Dierk Schmäschke, der Geschäftsführer des Handball-Bundesligaklubs am Sonntag. Golla war am Dienstag per Charterflug mit der Nationalmannschaft aus Kairo kommend in Köln gelandet und von dort aus, so heißt es, allein mit einem desinfizierten Auto nach Flensburg gefahren. Am Donnerstag klagte er über leichte Erkältungssymptome. Am Freitag folgte der positive PCR-Test im Rahmen der turnusmäßigen Prüfung des Teams, woraufhin er sich in häusliche Isolation begab. Dort gehe es ihm den Umständen entsprechend gut, sagte Schmäschke. Kontakt zur Mannschaft oder zum Stab habe es nicht gegeben. Golla sagte, er habe sich an alle Maßnahmen gehalten. So bleibt unklar, wo er sich angesteckt haben kann. Obwohl Golla damit wohl infiziert im Flugzeug saß, ist er nach Lage der Dinge bisher der einzige mit dem Coronavirus infizierte WM-Rückkehrer aus dem Tross des Deutschen Handballbundes (DHB). Die Ergebnisse aller weiteren Nationalspieler fielen bislang negativ aus; sie waren am Dienstag vor dem Abflug und nach der Landung getestet worden. In Kairo hatte Golla das Zimmer mit Marian Michalczik von den Füchsen Berlin geteilt. Michalczik hatte sich während des November-Lehrgangs des DHB neben Johannes Bitter, Finn Lemke und Juri Knorr infiziert. Man habe die gesamte WM-Delegation über den Fall informiert und stehe im Austausch mit den Spielern und deren Klubs, teilte der DHB mit. Die Spieler unterzögen sich nach der Rückkehr in ihre Vereine dort dem routinemäßigen Testregime. In Flensburg muss Golla nun eine 14 Tage währende Quarantäne einhalten. Das Spiel in der Champions League am Donnerstag in der belarussischen Stadt Brest muss die SG ohne ihn bestreiten. Wie es vom kommenden Wochenende an mit der Bundesliga weitergeht, steht unterdessen in den Sternen. Einige Partien sind schon verlegt, weil Klubs von ihrem Recht der Verschiebung Gebrauch machten – das kommt zur Geltung, wenn Vereine Spieler abstellten, die das WM-Halbfinale erreicht hatten. 20 Bundesligaspieler standen am Sonntagabend im Endspiel zwischen Schweden und Dänemark (24:26). Das ließ bei Liga-Chef Frank Bohmann die Alarmglocken schrillen: „Schaut man auf den Spielplan, hätte es kein schlechteres Finale geben können.“ Ob alle Bundesliga-Akteure ihren Heimflug ohne Infektion überstehen? Gerade An- und Abreise gelten als neuralgische Punkte. Im deutschen Handball hofft man, dass Johannes Golla ein Einzelfall bleibt.
F.A.Z.
Nach der WM gibt es auch im deutschen Team einen Corona-Fall. Wie es vom Wochenende an mit der Bundesliga weitergeht, steht unterdessen in den Sternen. Bei Liga-Chef Frank Bohmann schrillen die Alarmglocken.
[ "Johannes Golla", "Coronavirus", "Handball", "Ägypten", "DHB", "SG Flensburg - Handewitt", "Flensburg", "Kairo", "Hamburg" ]
Sport
2021-02-01T06:49:25Z
2021-02-01T06:49:25Z
397
https://www.faz.net/aktuell/sport/handball-wm/corona-infektion-von-johannes-golla-und-sorgen-des-handballs-17174664.html
Russischer Künstler Pawlenski nach Brandstiftung in Paris verurteilt
Der russische Aktionskünstler Pjotr Pawlenski ist in Paris zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, weil er bei einer Kunstaktion an einer Bankfiliale Feuer gelegt hatte. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP am späten Donnerstagabend. Hinter der Kunst habe in dem Fall eine Geste gestanden, die Menschen in Gefahr gebracht habe, sagte der zuständige Richter dem Bericht zufolge vor der Urteilsverkündung. Pawlenski - bekannt für radikale Aktionen - hatte im Oktober 2017 Feuer an einer Zweigstelle der französischen Zentralbank gelegt, es entstanden laut früheren Angaben der Bank Schäden im Eingangsbereich. Während des Gerichtsverfahrens sagte der 34-jährige Künstler laut AFP, es sei „historisch schändlich“, dass die Banque de France eine Zweigstelle auf dem Platz der Bastille, einem zentralen Schauplatz der Französischen Revolution, habe. Er wolle, dass sie von dort verschwinde. Pawlenski erhielt dem Bericht zufolge wegen Sachbeschädigung und Gefährdung anderer eine Haftstrafe von drei Jahren, davon zwei auf Bewährung. Auch seine Ex-Lebensgefährtin wurde demnach in der Sache verurteilt. Sie bekam eine zweijährige Haftstrafe, 16 Monate davon wurden zur Bewährung ausgesetzt. Pawlenski war Anfang 2017 aus Angst vor Verfolgung durch die Moskauer Behörden aus Russland geflohen und hatte in Frankreich Asyl erhalten. Der Künstler machte mehrfach mit umstrittenen Aktionen auf sich aufmerksam. So nähte er sich aus Protest den Mund zu oder nagelte sich am Hodensack auf dem Roten Platz in Moskau fest. Weil er 2015 den Eingang zum Sitz des Inlandsgeheimdienstes FSB in Brand steckte, wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt.
dpa
Piotr Pawlenski fand in Frankreich Zuflucht vor der Verfolgung in Russland. Doch er hielt es für „historisch schädlich“, dass die Banque de France an dem Platz steht, an dem die Französische Revolution ausbrach. Deshalb legte er Feuer. Nun muss er ins Gefängnis.
[ "Pjotr Pawlenski", "Paris", "Brandstiftung", "AFP" ]
Feuilleton
2019-01-11T21:04:49Z
2019-01-11T21:04:49Z
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https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/russischer-kuenstler-pawlenski-nach-brandstiftung-in-paris-verurteilt-15984232.html