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Bund und Länder: Streit um Asylkosten
Berlin. Vor dem Bund-Länder-Gipfel an diesem Montag hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ihre Forderung nach Pauschalzahlungen für die Unterbringung von Asylsuchenden bekräftigt. Im Deutschlandfunk nannte sie die Summe von 10.500 Euro pro Person. Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, verlangte gegenüber Bild am Sonntag »die vollständige Übernahme der Unterkunftskosten für anerkannte Flüchtlinge«. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, der sich am Freitag mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) und CDU-Chef Friedrich Merz getroffen hatte, sagte dem Blatt, die Zahl jährlich ankommender Menschen müsse auf 100.000 reduziert werden. (dpa/jW)
2023-11-05T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/462499.bund-und-länder-streit-um-asylkosten.html
Lenin-Mausoleum: Nicht in diesem Leben
Man kann es ja mal versuchen. Am Wochenende musste der russische Architektenverband nach 24 Stunden eine Ausschreibung von seiner Webseite nehmen, die um die Einsendung von Ideen zur Umgestaltung des Lenin-Mausoleums auf dem Roten Platz aufgerufen hatte. Wie könnte das Gebäude aussehen, wenn nicht mehr der große Revolutionär und Gründer der Sowjetunion darin aufgebahrt läge, so die Frage der Ausschreibung. Die Architekten zogen alle Register und erklärten, dass Lenins Leichnam »im Mausoleum auf dem Roten Platz in Moskau im Herzen des Landes, das seine historischen Fehler der Vergangenheit erkannt hat, nicht im Einklang mit modernen Ideen der Darstellung ›ewiger Erinnerung‹ steht und sowohl die russisch-orthodoxe Tradition als auch den Willen Lenins selbst verletzt«. Statt Ideen hagelte es Kritik und Beschimpfung. Der KP-Vorsitzende Gennadi Sjuganow sprach von einer »dreckigen Provokation«. Der Vorsitzende des Architektenverbands, Nikolai Schukamow, sagte, er habe »seit langem nicht mehr so viel Negativität erfahren«. Wann der gute Lenin nun vom Roten Platz komme? »Nicht in diesem Leben«, zeigt sich Schumakow sicher. »Ich brauche jetzt erst einmal einen Fünfjahresplan, um mich zu erholen.« (jW)
Lenin-Mausoleum
2020-09-16T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/386559.lenin-mausoleum-nicht-in-diesem-leben.html
MV-Werften: Land muss Kredit nicht auszahlen
Schwerin. Das Land Mecklenburg-Vorpommern muss einen Millionenkredit an den Mutterkonzern der insolventen MV-Werften, Genting Hongkong, vorerst nicht auszahlen. Das Landgericht Schwerin wies am Montag einen Antrag von Genting auf einstweilige Verfügung ab. Der Konzern habe nicht hinreichend darlegen können, dass er ohne die Auszahlung der 78 Millionen Euro in eine existentielle Notlage geraten würde. Das Land hatte Genting im Juni 2021 einen Kredit gewährt, um eine für 2024/2025 prognostizierte Liquiditätslücke zu schließen. Doch Genting meldete die Auszahlungsnotwendigkeit im Dezember 2021 an. Das Land verweigerte die Auszahlung. Am vergangenen Montag meldete Genting Insolvenz für die MV-Werften mit rund 2.000 Beschäftigten an, für die die Auszahlung der Dezemberlöhne am Montag nun endlich begonnen hat. (dpa/jW)
2022-01-17T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/418738.mv-werften-land-muss-kredit-nicht-auszahlen.html
Massenschlägerei im Flüchtlingsheim
Suhl. Bei einer Schlägerei unter Asylbewerbern mit bis zu 80 Beteiligten sind in der offenbar überfüllten Landesaufnahmestelle im thüringischen Suhl acht Menschen verletzt worden. »Es sind richtig die Fäuste geflogen», sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion am Samstagabend. Die Beamten nahmen sieben Tatbeteiligte in Gewahrsam. Nach dem Einsatz wurden 23 Bewohner in eine andere Unterkunft gebracht. (dpa/jW)
2015-08-03
https://www.jungewelt.de//artikel/269579.massenschlägerei-im-flüchtlingsheim.html
Studie: Rassismus auf britischem Arbeitsmarkt
London. Während der Coronapandemie hat in Großbritannien die Erwerbslosigkeit unter jungen Schwarzen, Asiaten und Angehörigen anderer Minderheiten einer Studie zufolge deutlich stärker zugenommen als bei Weißen. Die Quote bei den BAME (Black, Asians and minority ethnic) im Alter von 16 bis 24 Jahren sei von 18,2 auf 27,3 Prozent geschnellt, teilte die Gewerkschaft TUC am Sonnabend mit. Bei gleichaltrigen Weißen sei sie nur von 10,1 auf 12,4 Prozent gestiegen. TUC-Generalsekretärin Frances O’Grady sagte, der unverhältnismäßige Effekt auf junge BAME-Mitglieder sei ein weiterer Beweis für Rassismus auf dem Arbeitsmarkt. (dpa/jW)
2021-03-28T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/399546.studie-rassismus-auf-britischem-arbeitsmarkt.html
EU-Kommission prüft Osram-Übernahme
Düsseldorf. Die EU-Kommission will bis zum 6. Juli über das Übernahmeangebot des österreichischen Sensorspezialisten AMS für den Autozulieferer und Leuchtmittelkonzern Osram entscheiden. AMS will mit der früheren Siemens-Tochter ins Automobilgeschäft einsteigen und hatte die EU-Kartellwächter am 29. Mai über den beabsichtigten Deal informiert. Die Kommission kann die 4,6 Milliarden Euro schwere Offerte entweder mit oder ohne Bedingungen absegnen. Bei ernsthaften Bedenken könnte auch eine viermonatige Untersuchung eingeleitet werden. (Reuters/jW)
2020-06-02T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/379483.eu-kommission-prüft-osram-übernahme.html
Tennis: Der elfte Matchball
Buenos Aires. Der Argentinier Leonardo Mayer und der Brasilianer Joao Souza haben für das längste Einzelmatch in der Geschichte des Davis Cups gesorgt. Mayer siegte am Sonntag in Buenos Aires nach 6:43 Stunden 7:6 (7:4), 7:6 (7:5), 5:7, 5:7, 15:13. Der Erfolg stand nach dem elften Matchball fest. Längstes Davis-Cup-Match ist mit 7:01 Stunden der Sieg des tschechischen Doppels Tomas Berdych / Lukas Rosol über die Schweizer Marco Chiudinelli / Stan Wawrinka im Jahr 2013. (dpa/jW)
2015-03-10
https://www.jungewelt.de//artikel/257713.tennis-der-elfte-matchball.html
Holocaust-mahnmal, Berlin
Woher nehmen, wenn nicht ­Stelen?
Wiglaf Droste
2016-10-26
https://www.jungewelt.de//artikel/296149.holocaust-mahnmal-berlin.html
Berliner Sparkasse macht weniger Gewinn
Berlin. Die Berliner Sparkasse befürchtet wegen der Coronakrise Ausfälle im Kreditgeschäft und baut vor. Der Konjunktureinbruch treffe die Hauptstadt besonders hart, sagte Johannes Evers, Chef der nach Kunden größten deutschen Sparkasse, am Montag. Bisher habe es zwar noch keine deutlichen Ausfälle bei Darlehen gegeben. Im ersten Halbjahr sackte der Gewinn nach Steuern aber bereits deutlich von 53 Millionen auf 30 Millionen Euro. (Reuters/jW)
2020-08-24T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/385004.berliner-sparkasse-macht-weniger-gewinn.html
Nächste Runde in Ampelverhandlungen
Berlin. Die Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer Ampelregierung gehen an diesem Montag in die nächste Runde. Die Gespräche von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP kehren auf die Spitzenebene zurück, nachdem am Mittwoch 22 Arbeitsgruppen aus Fachpolitikern ihre Ergebnisse zu den einzelnen Themenbereichen vorgelegt haben. Verbliebene Streitpunkte sollen nun in Spitzenrunden der 21köpfigen Hauptverhandlungsgruppe geklärt werden, berichtete dpa am Wochenende. In der Nikolauswoche ab dem 6. Dezember soll Olaf Scholz zum Kanzler gewählt und die Regierung im Bundestag vereidigt werden. (dpa/jW)
2021-11-14T19:30:03+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/414491.nächste-runde-in-ampelverhandlungen.html
Mindestens neun Tote nach Anschlag im Nordirak
Kirkuk. Bei einem Anschlag im Norden des Irak sind am Sonntag mindestens neun Polizisten getötet worden. Nach Angaben der Polizei explodierte in der Umgebung der Ortschaft Dschalal Al-Matar zunächst eine Bombe in der Nähe eines gepanzerten Polizeitransporters, anschließend wurden die Einsatzkräfte direkt »mit Kleinwaffen« angegriffen. Bis jW-Redaktionsschluss bekannte sich niemand zu dem Anschlag; ein Vertreter der irakischen Bundespolizei machte allerdings die Dschihadistenmiliz »Islamischer Staat« (IS) verantwortlich. Einem im Januar 2022 veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen zufolge ist der IS nach wie vor imstande, »regelmäßig Anschläge zu verüben«. Jüngsten UN-Daten zufolge sind im Irak und im benachbarten Syrien zwischen 6.000 und 10.000 Kämpfer der Miliz aktiv. (AFP/jW)
2022-12-18T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/440640.mindestens-neun-tote-nach-anschlag-im-nordirak.html
Pakistan: 27 Tote bei Explosion von Landmine
Quetta. Auf dem Weg zu einer Hochzeitsfeier sind in Pakistan mindestens 27 Menschen bei der Explosion einer Landmine ums Leben gekommen. Die Hochzeitsgesellschaft sei auf dem Anhänger eines Traktors auf einem abgelegenen Bergweg in der südwestlichen Unruheprovinz Baluchistan unterwegs gewesen, als sie auf die Mine fuhr, sagte am Freitag ein Sprecher der Provinzregierung. (AFP/jW)
2006-03-11
https://www.jungewelt.de//artikel/63857.pakistan-27-tote-bei-explosion-von-landmine.html
Bayern LB mit nahezu verdoppeltem Gewinn
München. Im vergangenen Jahr hat die Bayern LB ihren Gewinn beinahe verdoppelt. Wie die Landesbank am Mittwoch in München mitteilte, stieg der Jahresüberschuss um 90 Prozent von 553 Millionen auf 1,12 Milliarden Euro. Die Bank schüttet nun 225 Millionen an die Eigentümer, den Freistaat und die bayerischen Sparkassen, aus. Zu dem Gewinnsprung hatte unter anderem der Verkauf von Bürogebäuden in München beigetragen, der allein knapp 300 Millionen Euro einbrachte. Außerdem ließen die Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank den Zinsüberschuss im Vergleich zum Vorjahr von knapp 1,9 auf 2,1 Milliarden Euro steigen. (dpa/jW)
2023-04-05T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/448358.bayern-lb-mit-nahezu-verdoppeltem-gewinn.html
Irans Präsident droht USA mit Ölblockade
Teheran. Der iranische Präsident Hassan Rohani hat im Konflikt mit den USA den Ton verschärft und mit einer Blockade der Ölexportrouten am Persischen Golf gedroht. Den US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump warnte er, nicht mit dem Feuer zu spielen. Trump hatte Anfang Mai das Wiener Abkommen gebrochen, indem er neue Sanktionen gegen Teheran angekündigt hatte.(dpa/jW)
2018-07-23
https://www.jungewelt.de//artikel/336471.irans-präsident-droht-usa-mit-ölblockade.html
Pfizer übernimmt Krebsspezialist Seagen
New York. Der US-Pharmakonzern Pfizer will das Biotechunternehmen Seagen (ehem. Seattle Genetics) übernehmen. Wie der Konzern am Montag mitteilte, plant Pfizer den Kauf des auf Krebstherapien spezialisierten Unternehmens für rund 43 Milliarden US-Dollar (rund 40,4 Milliarden Euro). Demnach hätten die Verwaltungsräte beider Unternehmen dem Kauf bereits zugestimmt. Dieser soll bis 2024 abgeschlossen sein. Der US-Pharmakonzern könnte damit sein Angebot an Krebsmedikamenten verstärken. (Reuters/jW)
2023-03-13T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/446788.pfizer-übernimmt-krebsspezialist-seagen.html
Japans Premier in Sicherheit gebracht
Tokio. Der japanische Regierungschef Fumio Kishida ist am Sonnabend nach der Explosion einer Rauchbombe auf einer Wahlkampfveranstaltung unverletzt in Sicherheit gebracht worden. Die Polizei nahm am Tatort in der Stadt Wakayama einen 24jährigen fest, wie örtliche Medien berichteten. Ki­shida hatte dort eine Rede zur Unterstützung eines Kandidaten seiner Liberaldemokratischen Partei (LDP) bei anstehenden Lokalwahlen halten wollen. Im Juli vergangenen Jahres war Kishidas Vorgänger Shinzo Abe während einer Wahlkampfrede in der Stadt Nara auf offener Straße erschossen worden. (dpa/jW)
2023-04-16T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/448952.japans-premier-in-sicherheit-gebracht.html
Finanzministerium: Schulden relativ gering
Berlin. Trotz fast 2,2 Billionen Euro Schulden von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherung bei Banken und Privatunternehmen sieht das Bundesfinanzministerium Deutschland finanziell gut aufgestellt. In den Jahren 2009 bis 2016 sei die Verschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) durchgehend deutlich höher gewesen als heute, und zwar habe sie bei mehr als 70 Prozent, teils sogar mehr als 80 Prozent gelegen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Mittwoch in Berlin. Ende September 2020 habe der Schuldenstand im Verhältnis zum BIP nur bei etwa 66 Prozent gelegen. (dpa/jW)
2020-12-23T19:30:02+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/393026.finanzministerium-schulden-relativ-gering.html
Tennis: Der erste und älteste
Quito. Victor Estrella aus der Dominikanischen Republik hat beim ATP-Turnier in Quito in Ecuador Tennisgeschichte geschrieben. Der 34jährige gewann im Finale gegen Feliciano Lopez (Spanien) 6:2, 6:7 (5:7), 7:6 (7:5) und sicherte sich als erster Spieler seines Landes einen Titel auf der Profitour. Älter war in der Open Era (seit 1968) bislang kein Spieler bei seinem ersten Turniersieg. (sid/jW)
2015-02-10
https://www.jungewelt.de//artikel/256245.tennis-der-erste-und-älteste.html
Fußball: Cruijff-Arenen
Amsterdam. Die »Amsterdam Arena« des Europa-League-Halbfinalisten Ajax wird nach Johan Cruijff benannt. Darauf einigten sich Klub, Stadt und Stadionbetreiber. Mit Cruijff gewann Ajax 1971 bis 1973 den Europapokal der Landesmeister. Anschließend wechselte der 25jährige zum FC Barcelona, wo er sogleich spanischer Meister wurde. Er spielte bis 1978 bei den Katalanen, wurde 1988 deren Trainer und prägte einen neuen Spielstil, der die Ära Guardiola vorbereitete. Barça hatte kürzlich beschlossen, das neue Stadion für die B-Mannschaft nach Cruijff zu benennen. Zudem soll am Stadion Camp Nou eine Statue mit dem Konterfei des Vizeweltmeisters von 1974 errichtet werden. (sid/jW)
Fußball
2017-04-27
https://www.jungewelt.de//artikel/309717.cruijff-arenen.html
Waffenruhe: Ansarollah lassen Besatzung frei
Sanaa. Nach der Waffenruhe im Gazastreifen haben die Ansarollah im Jemen nach eigenen Angaben die Besatzung eines vor mehr als einem Jahr gekaperten Frachters freigelassen. Der Oberste Rat habe »die Freilassung der Besatzungsmitglieder der ›Galaxy Leader‹ verkündet, die am 19. November 2023 während der Gazasolidaritätskampagne festgesetzt wurden«, meldete die Agentur SABA am Mittwoch. Die Freilassung der Crew sei »zur Unterstützung der Waffenruhe« erfolgt. Der Frachter gehört einer britischen Reederei und war von einer japanischen Firma gechartert worden, steht aber auch mit dem israelischen Geschäftsmann Abraham Ungar in Verbindung. Am Sonntag trat ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe und den Austausch von Gefangenen in Kraft. Die Ansarollah kündigten daraufhin an, ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer zurückzufahren. (AFP/jW)
2025-01-22T19:30:03+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/492437.waffenruhe-ansarollah-lassen-besatzung-frei.html
Kafka-Preis
Der Franz-Kafka-Literaturpreis geht in diesem Jahr an den spanischen Schriftsteller Eduardo Mendoza. Das teilten die Organisatoren am Mittwoch in Prag mit. Zu den erfolgreichsten Romanen des 72jährigen gehört »Die Stadt der Wunder« von 1986. Darin schilderte er nach Ansicht der Jury »in meisterhafter Weise die sozialen und politischen Kämpfe in Barcelona, Katalonien und ganz Spanien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts«. Macht 10 000 (knapp 9000 Euro) Preisgeld für Mendoza. (dpa/jW)
2015-06-04
https://www.jungewelt.de//artikel/266295.kafka-preis.html
USA: Neuer Kandidat für Kongress
Washington. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump unterstützt den rechten republikanischen Abgeordneten James Jordan als Kandidaten für den Vorsitz des Repräsentantenhauses. Das teilte Trump in der Nacht zum Freitag auf seiner Plattform Truth Social mit. Der 59jährige frühere Ringer aus dem Bundesstaat Ohio gilt als Trump-Getreuer und will sich gegen ein neues Hilfspaket für die Ukraine stellen. Zuvor hatte sich der Expräsident bei der Wahl für den Vorsitz des Repräsentantenhauses selbst ins Spiel gebracht. Er sei von Vertretern der Partei gebeten worden, »für eine kurze Zeit« zu übernehmen, hatte der Sender Fox News Trump am Donnerstag zitiert. (dpa/jW)
2023-10-06T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/460568.usa-neuer-kandidat-für-kongress.html
Die meisten Firmenpleiten in Bremen
Wiesbaden. In Bremen mussten infolge der Coronapandemie vergleichsweise viele Firmen kapitulieren. Mit 8,3 beantragten Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen im Monatsdurchschnitt war der Stadtstaat im Jahr 2020 unter den 16 Bundesländern am stärksten betroffen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag meldete. Der bundesweite Durchschnitt der Insolvenzhäufigkeit für das Jahr 2020 lag bei vier. Im Jahr 2019 waren es deutschlandweit 4,8 pro Monat und in Bremen 6,9. (dpa/jW)
2021-10-01T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/411578.die-meisten-firmenpleiten-in-bremen.html
Bennett zu Besuch bei Putin in Sotschi
Sotschi. Russland will mit Israel enger bei der Bekämpfung von Terrorismus zusammenarbeiten. Das kündigte Präsident Wladimir Putin am Freitag zum Auftakt eines Treffens mit dem israelischen Regierungschef Naftali Bennett in der russischen Stadt Sotschi am Schwarzen Meer an. »Es gibt Anknüpfungspunkte und Möglichkeiten der Zusammenarbeit.« Bennett zufolge sollte es bei dem Gespräch zudem um die Lage in Syrien gehen und um »die Bemühungen, das iranische militärische Atomprogramm aufzuhalten«. Die russische Nachrichtenagentur TASS meldete im Anschluss an die Gespräche, diese hätten fünf Stunden gedauert. Sie berief sich auf Informationen aus dem Büro des israelischen Premiers. Das Treffen sei »herzlich und positiv« verlaufen, hieß es. Details wurden bis jW-Redaktionsschluss nicht bekannt. (dpa/jW)
2021-10-22T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/413009.bennett-zu-besuch-bei-putin-in-sotschi.html
Flüchtlinge sollen ­arbeiten dürfen
Ankara. Zur Eindämmung der Einwanderung nach Europa will die Türkei syrischen Flüchtlingen Arbeitsgenehmigungen geben. Das teilte Europaminister Volkan Bozkir am Montag nach einem Gespräch mit dem Vizepräsidenten der EU-Kommission, Frans Timmermans, in Ankara mit. (Reuters/jW)
2016-01-12
https://www.jungewelt.de//artikel/279200.flüchtlinge-sollen-arbeiten-dürfen.html
Handball: Spanien und Katar
Doha. Titelverteidiger Spanien und Gastgeber Katar haben bei der Handball-WM vorzeitig das Achtelfinale erreicht. Spanien besiegte Außenseiter Chile mit 37:16 und feierte den dritten Erfolg im dritten Spiel. Auch Katar behielt im Topspiel der Gruppe A gegen Slowenien mit 31:29 seine weiße Weste. (sid/jW)
2015-01-21
https://www.jungewelt.de//artikel/255126.handball-spanien-und-katar.html
Kulturerbe: Charakter verloren
Die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (UNESCO) hat der englischen Hafenstadt Liverpool die Auszeichnung als Weltkulturerbe entzogen. Das zuständige Komitee traf die Entscheidung am Mittwoch auf seiner laufenden 44. Sitzung im chinesischen Fuzhou. Es ist erst das dritte Mal in der Geschichte der Welterbekonvention von 1972, dass einer Kultur- oder Naturstätte der angesehene Titel entzogen wird. Wegen des »Liverpool Waters« genannten Stadtentwicklungsvorhabens, des Baus von Hochhäusern und Infrastrukturprojekten sowie wegen schlechten Managements war der Status schon bedroht. Auch gab es Kritik an einem geplanten Fußballstadion. Seit 2012 steht Liverpool als maritime Handelsstadt bereits auf der Liste gefährdeter Stätten. In einem UNESCO-Dokument hießt es, sie habe längst ihren Charakter verloren, der zur Einstufung als Welterbe geführt habe. Zuletzt war 2009 das ­Dresdner Elbtal wegen der Errichtung der Waldschlößchenbrücke von der Welterbeliste genommen worden. (dpa/jW)
Kulturerbe
2021-07-21T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/406837.kulturerbe-charakter-verloren.html
Iran verkündet Raketentests
Teheran. Der Iran hat nach eigenen Angaben erneut ballistische Raketen getestet. Die Geschosse seien bei einem Militärmanöver in verschiedenen Landesteilen abgefeuert worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur IRNA am Dienstag. Die Tests sollten die »Abschreckungsfähigkeit« und die »Bereitschaft zur Abwehr von Bedrohungen« demonstrieren. Mitte Januar waren nach dem Inkrafttreten des im Juli geschlossenen Atomabkommens die meisten internationalen Handels- und Finanzsanktionen gegen den Iran aufgehoben worden. Ummittelbar nach der Aufhebung der Strafmaßnahmen verhängten die USA allerdings neue Sanktionen, die mit dem iranischen Raketenprogramm begründet wurden. (AFP/jW)
2016-03-09
https://www.jungewelt.de//artikel/282422.iran-verkündet-raketentests.html
Ausstellung: Ironisches Werk
Martin Kippenberger (1953–1997) wurde nur 44 Jahre alt, hat aber dennoch ein gewaltiges Werk hinterlassen. Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt vom 1. November 2019 bis zum 16. Februar 2020 eine Retrospektive des gebürtigen Dortmunders, der als einer der einflussreichsten Künstler seiner Generation gilt. Die Schau »Martin Kippenberger – Bitteschön Dankeschön« umfasst 360 Werke, darunter Gemälde, Fotografien, Zeichnungen, Collagen, Installationen und Skulpturen. »Martin Kippenberger war ein Universalkünstler«, sagte der Intendant der Bundeskunsthalle, Rein Wolfs, der dpa. Als einer der ersten zitierte er in den 80er Jahren in seinen Arbeiten intensiv das Werk anderer Künstler. Weitere Kennzeichen waren sein ausgeprägter Sinn für Humor und Selbstironie. (dpa/jW)
Ausstellung
2019-10-31T19:30:02+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/365931.ausstellung-ironisches-werk.html
Ennio Morricone (1928–2020): Absichtlich etwas schief
Vom »absichtlich etwas schiefen Mundharmonikaspiel« bis zur »sägenden E-Gitarre«, von der er selbst einmal sprach – manche Filmmusiken Ennio Morricones sind mindestens so berühmt wie die Filme, für die er sie komponierte. Am Montag ist der Italiener im Alter von 91 Jahren in Rom gestorben. Bis zuletzt habe er sich »seine volle Klarheit und große Würde« erhalten, teilte Familienanwalt Giorgio Assumma mit. Eine Todesursache nannte er nicht. Morricone wurde am 10. November 1928 im römischen Stadtteil Trastevere geboren, bis 1956 studierte er am Conservatorio Santa Cecilia der Stadt und wandte sich dann zunächst der Neuen Musik zu. Anfang der 60er Jahre begann er, für Filme zu komponieren. Berühmt wurde er mit den großen »Spaghetti-Western« Sergio Leones: »Für eine Handvoll Dollar«, »Zwei glorreiche Halunken« und schließlich »Spiel mir das Lied vom Tod«. Dessen eingängiges Leitmotiv wurde auch am Set gespielt, Hauptdarsteller Charles Bronson erinnerte sich später, davon regelrecht »zugedröhnt« gewesen zu sein. Für den befreundeten Regisseur, mit dem er später auch an »Es war einmal in Amerika« arbeitete, war der Komponist eher ein Drehbuchautor, weil seine Musik manches ins Werk setzte, das anderenfalls hätte erzählt werden müssen. Morricone komponierte auch Kammermusik für Solisten und Ensembles sowie Kantaten und Messen. Massenwirksamer aber waren etwa die zarten Oboenklänge, zu denen Jeremy Irons als Pater Gabriel in »Mission« (Regie: Roland Joffé) Kontakt mit dem Volk der Guaraní aufnimmt. Dieser Soundtrack war wie einige andere des Meisters als beste Filmmusik für den Oscar nominiert, erhalten hat Morricone diese Auszeichnung aber erst nach der für das Lebenswerk, nämlich im Alter von 87 Jahren für seinen Soundtrack zu Quentin Tarantinos Schneewestern »The Hateful 8«. Er arbeite »nur mit Regisseuren, für die ich Freundschaft und Achtung empfinde«, hat der Komponist einmal gesagt. Dazu gehörten Bernardo Bertolucci (»1900«), Brian De Palma (»Die Unbestechlichen«), Roman Polanski (»Frantic«), Giuseppe Tornatore (»Cinema Paradiso«) und nicht zuletzt der Kommunist Elio Petri (»Die Arbeiterklasse kommt ins Paradies«). Mehr als 500 Soundtracks hat er komponiert, darunter der für den Film »Sacco und Vanzetti« mit der Hymne »Here’s to You (Nicola and Bart)« (Text: Joan Baez). Auch aus dem experimentellen Rock ist sein Einfluss nicht wegzudenken. Mike Patton von Faith No More etwa veröffentlichte auf seinem Label Ipecac Recordings eine repräsentative Auswahl aus Morricones experimentelleren Stücken. (jW)
Ennio Morricone (1928–2020)
2020-07-06T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/381718.ennio-morricone-1928-2020-absichtlich-etwas-schief.html
Nokia will zurück an die Weltspitze
Berlin. Es ist ein eher unerwartetes Comeback: Mit der Marke Nokia will der Inhaber der Namensrechte des einstigen Weltmarktführers bei Handys an alte Erfolge anknüpfen und nun mit Smartphones die Spitzenposition erobern. Das von früheren Nokia-Mitarbeitern gegründete finnische Unternehmen HMD Global will so die Platzhirsche Apple und Samsung angreifen. »Unser Ziel ist es, innerhalb der kommenden drei bis fünf Jahre wieder zu den Top-3-Smartphone-Herstellern zu gehören«, sagte der Chef von HMD Global, Florian Seiche, der Zeitung Welt am Sonntag. Derzeit belegen Samsung aus Südkorea, der US-Riese Ap ple und der chinesische Huawei-Konzern die ersten drei Ränge im Smartphone-Markt. Um ihr Ziel zu erreichen haben sich die Finnen einen anderen Weltmarktgiganten ins Boot geholt, den taiwanesischen Auftragsfertiger Foxconn. »Zusammen mit Foxconn und unserer Marke können wir das schaffen«, zeigt sich Seiche optimistisch. Mit den Taiwanesen die schwerpunktmäßig in der Volksrepublik China produzieren lassen und auch App le-Geräte fertigen, war HMD eine strategische Partnerschaft eingegangen.(dpa/jW)
2017-08-21
https://www.jungewelt.de//artikel/316710.nokia-will-zurück-an-die-weltspitze.html
Zwei Welten
Die Berliner Akademie der Künste hat dem polnischen Schriftsteller Adam Zagajewski am Freitag abend den diesjährigen Heinrich-Mann-Preis verliehen. In Zagajewskis Werk gebe es »ein trauriges Dur und ein heiteres Moll, zwei Welten, die sich suchen und in den besten Augenblicken auch finden«, teilten die Juroren Friedrich Dieckmann, Sebastian Kleinschmidt und Robert Schindel zur Begründung mit. Politisch waren der Preisträger und Heinrich Mann in verschiedenen Richtungen unterwegs. Während Mann 1950 aus dem Exil in die DDR ziehen wollte, deren Akademie der Künste ihn bereits zum Präsidenten gewählt hatte, zog Zagajewski 1979 nach Westberlin – als »ein großer Anhänger der antikommunistischen, noch vor Solidarność existierenden Opposition«, wie er 2010 dem Magazin Dialog erklärte, das vom Auswärtigen Amt mitherausgegeben wird. (jW)
2015-03-28
https://www.jungewelt.de//artikel/258728.zwei-welten.html
Immer mehr Sozialhilfebezieher
Dresden. In Deutschland gibt es immer mehr bedürftige Menschen. »Die Sozialhilfeausgaben je Einwohner stiegen deutschlandweit zwischen 2006 und 2013 um mehr als vier Prozent jährlich«, teilte das Ifo-Institut Dresden am Donnerstag als Ergebnis einer Untersuchung mit. Diese Entwicklung sei im wesentlichen auf eine steigende Zahl von Leistungsempfängern zurückzuführen, da die Ausgaben pro Person seit Jahren stagnierten. Laut Ifo-Institut stieg die Zahl im besagten Zeitraum von 2,1 auf 2,7 Millionen Sozialhilfebezieher. Den stärksten Zuwachs gab es bei Eingliederungshilfe für behinderte Menschen, bei Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. (dpa/jW)
2015-02-13
https://www.jungewelt.de//artikel/256453.immer-mehr-sozialhilfebezieher.html
Brasilien: Großbrand in Armenviertel
Manaus. Bei einem Großbrand in einem Armenviertel der nordbrasilianischen Stadt Manaus sind rund 600 Häuser in Flammen aufgegangen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden wurden bei dem Feuer in der Nacht zum Dienstag mindestens 17 Menschen verletzt. Ein Regierungsvertreter des Bundesstaates Amazonas sprach vom »vielleicht größten städtischen Feuer in der Geschichte von Manaus«. (AFP/jW)
2018-12-20
https://www.jungewelt.de//artikel/345800.brasilien-großbrand-in-armenviertel.html
Kritik an Mindeststeuer für Großkonzerne
Frankfurt am Main. Das Wirtschaftsberatungsunternehmen Deloitte geht davon aus, dass durch die Mindeststeuer für Großkonzerne lediglich 700 Millionen Euro in den deutschen Staatshaushalt fließen werden, berichtete der Spiegel am Freitag. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte einen Milliardenbetrag in Aussicht gestellt. ATTAC erklärte am Freitag: »Notwendig wären 25 Prozent Körperschaftsteuer.« Länder versuchten ansonsten, eine Senkung der Körperschaftsteuer von ihren Regierungen zu fordern. (AFP/jW)
2021-07-02T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/405541.kritik-an-mindeststeuer-für-großkonzerne.html
Siemens nutzt Amazon-Technik
Wolfsburg. Siemens soll die weltweit 122 ­Volkswagen-Fabriken vernetzen. Dazu tritt der Industrie­konzern dem »Cloudbündnis« von Volkswagen und Amazon bei, das die Fabriken des Autobauers produktiver machen soll, teilten die Unternehmen am Freitag mit. Damit sei es möglich, die Maschinen und Anlagen effizient miteinander zu vernetzen, um komplexe Fertigungsprozesse zu verbessern. (dpa/jW)
2019-03-29T19:30:02+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/352006.siemens-nutzt-amazon-technik.html
Gegen Schwindel auf Bieretiketten
Berlin. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch verlangt die widerspruchsfreie Kennzeichnung alkoholreduzierter Biere. »Alkoholfrei suggeriert, dass kein Alkohol drin ist«, sagte Foodwatch-Volkswirtin Lena Blanken der dpa. »Da hilft kein kleiner Aufdruck auf der Rückseite.« Hintergrund ist, dass die meisten als alkoholfrei deklarierten Biere für den besseren Geschmack etwas Alkohol enthalten. Ein Hinweis darauf findet sich seit einiger Zeit im Kleingedruckten der meisten Etiketten. Foodwatch fordert, solche Biere als »alkoholarm« statt als »alkoholfrei« zu kennzeichnen. (dpa/jW)
2016-05-17
https://www.jungewelt.de//artikel/286348.gegen-schwindel-auf-bieretiketten.html
Vietnamesin nach Attentat verurteilt
Kuala Lumpur. Im Prozess um das Attentat gegen den Halbbruder des Staatschefs der DVR Korea ist die verbliebene Angeklagte zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden. Die 30jährige Vietnamesin wurde am Montag von einem Gericht in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur der vorsätzlichen Körperverletzung für schuldig befunden. Sie soll Kim Jong Nam im Februar 2017 zusammen mit einer inzwischen freigelassenen Indonesierin auf dem Flughafen von Kuala Lumpur getötet haben. Beide behaupten geglaubt zu haben, für eine Fernsehsendung einem Mann Babyöl ins Gesicht zu drücken. Tatsächlich handelte es sich wohl um Nervengift. (dpa/jW)
2019-04-01T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/352188.vietnamesin-nach-attentat-verurteilt.html
Mehr Befreiungen vom Rundfunkbeitrag
Düsseldorf. Die Zahl der Bürger, die in Bundesland Nordrhein-Westfalen vom Rundfunkbeitrag befreit sind, ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. 2016 mussten rund 753.000 Personen die »Rundfunksteuer« nicht bezahlen, fast 20 Prozent oder 117.455 mehr als noch 2014. Dies geht aus einer am Montag veröffentlichten Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion hervor. Pro Wohnung muss jeweils dieselbe Summe gezahlt werden – egal, ob und wie viele TV-Geräte, Radios oder Computer dort genutzt werden. Derzeit liegt der monatliche Beitrag, dessen Aukommen auf die »öffentlich-rechtlichen« Sender und die Landesmedienanstalten verteilt wird, bei 17,50 Euro. Auf Antrag kann eine Befreiung oder Ermäßigung aus sozialen oder gesundheitlichen Gründen erteilt werden. Wer den Beitrag nicht zahle, weder auf Mahnschreiben reagiere, noch Vermögensauskünfte gebe, könne sogar in Erzwingungshaft genommen werden, warnte der u. a. für Medien zuständige Minister der NRW-Landesregierung, Verleger und ehemalige kurzzeitige Präsident des Bundes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Stephan Holthoff-Pförtner (CDU). (dpa/jW)
2017-08-03
https://www.jungewelt.de//artikel/315676.mehr-befreiungen-vom-rundfunkbeitrag.html
Literatur: Am liebsten im Bett
Der US-amerikanische Schriftsteller Cormac McCarthy ist tot. Er sei am Dienstag im Alter von 89 Jahren in seinem Haus in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico gestorben, bestätigte seine Agentin am Mittwoch. McCarthy zählte zu den erfolgreichsten und bedeutendsten Autoren seiner Generation in den USA. Stephen King bezeichnete ihn auf Twitter als »vielleicht den größten amerikanischen Schriftsteller meiner Zeit«. Nach seinem 2006 erschienen Welterfolg »Die Straße« hatte McCarthy rund 16 Jahre lang keinen neuen Roman mehr veröffentlicht. Ende 2022 erschienen seine letzten Werke, die Romane »Der Passagier« und »Stella Maris«. Die beiden inhaltlich miteinander verbundenen Bücher handeln von einem Geschwisterpaar. »Das eine ist ein totaler Knaller und das andere ist auch nicht schlecht«, kommentierte die New York Times. McCarthy wurde 1933 in Rhode Island geboren und wuchs als Sohn einer Anwaltsfamilie mit fünf Geschwistern in Tennessee auf. Sein Privatleben versuchte er aus der Öffentlichkeit fernzuhalten. McCarthy gab so wenige Interviews und zeigte sich so selten öffentlich, dass es jüngst sogar für Schlagzeilen sorgte, als einige alte Lokalzeitungsinterviews mit ihm aus den 60er und 70er Jahren wieder auftauchten. Am liebsten bleibe er einfach im Bett, erzählt McCarthy da. »An manchen Tagen hole ich meine Bücher und meine Schreibmaschine und bleibe einfach den ganzen Tag da – oder mehrere Tage.« Er könne auch nicht erklären, wie seine Romane entstünden: »Das ist wie Jazz. Sie kreieren das, während sie spielen, und vielleicht können das nur die verstehen, die das machen.« Und: »Meine Hände übernehmen dann das Denken. Das ist kein bewusster Prozess.« Berühmt wurde McCarthy dank Hollywood. Der Thriller »No Country for Old Men«, der auf seinem gleichnamigen Roman basiert, gewann 2008 vier Oscars. Auch »All die schönen Pferde« (All the Pretty Horses, 1992) und »Die Straße« wurden verfilmt. (dpa/jW)
Literatur
2023-06-14T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/452835.literatur-am-liebsten-im-bett.html
Fussballrealität: Ist genehmigt!
Barcelona. Wie der FC Barcelona am Donnerstag mitteilte, hat der Stadtrat die Genehmigung für den Stadionumbau des Camp Nou erteilt. Unmittelbar nach Saisonende darf mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Arbeiten sollen voraussichtlich in der Saison 2025/26 abgeschlossen werden. Das Camp Nou steht im Mittelpunkt des Milliardenprojekts »Espai Barça« (katalanisch für »Platz Barça«), dem Ausbau der Vereinsanlage des 26maligen spanischen Meisters. Der hochverschuldete Traditionsklub ist dafür auf externe Geldgeber angewiesen. (sid/jW)
Fussballrealität
2022-04-28T19:30:08+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/425551.fussballrealität-ist-genehmigt.html
Bahn AG klagt gegen Flugsubventionen
Luxemburg. Heute beginnt vor der ersten Instanz der EU-Gerichtsbarkeit in Luxemburg ein Verfahren um die Mineralölsteuerbefreiung für Fluggesellschaften. Kläger ist die Deutsche Bahn AG, die die Steuervergünstigung laut Klageschrift »unzulässige staatliche Beihilfe zugunsten des Luftverkehrs« ansieht. Nach eigenen Angaben wurde die Bahn 2004 mit Mineralöl-, Öko- und Stromsteuer in Höhe von 378 Millionen Euro belastet. Auf Einnahmen in fast gleicher Höhe von den Fluglinien habe der Staat dagegen verzichtet. Für einen einfachen Flug von Berlin nach Frankfurt am Main bedeute dies z. B. eine Subvention von 21 Euro je Fluggast. (AFP/jW)
2006-04-05
https://www.jungewelt.de//artikel/65271.bahn-ag-klagt-gegen-flugsubventionen.html
Augustinski tot
Der Schauspieler Peer Augustinski ist tot. Er starb am vergangenen Freitag, wie seine Ehefrau Gisela Ferber am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa in Düsseldorf sagte. Er wurde 74 Jahre alt. Bekannt wurde Augustinski in den 1970er Jahren durch die Klamauk-Serie »Klimbim«, in der er an der Seite von Ingrid Steeger und Elisabeth Volkmann spielte.Später war er die deutsche Stimme des US-Schauspielers Robin Williams. Auch die Zeichentrickfigur Asterix synchronisierte er. 2005 erlitt er einen schweren Schlaganfall. Seitdem war er halbseitig gelähmt und pflegebedürftig. Über diesen Schicksalsschlag schrieb er auch ein Buch mit dem Titel »Aus heiterem Himmel: Mein bewegtes Leben vor und nach dem Schlaganfall«. (dpa/jW)
2014-10-07
https://www.jungewelt.de//artikel/250324.augustinski-tot.html
Siedlerhäuser in Westbank geräumt
Tel Aviv. Im von Israel besetzten Westjordanland haben israelische Einsatzkräfte erneut Siedler aus der bereits vor zwei Jahren geräumten Siedlung Amona weggebracht, wie die Grenzpolizei am Donnerstag mitteilte. Dutzende Menschen hatten sich in zwei Gebäuden verschanzt, während rund 300 protestierende Siedler die Beamten mit Steinen und Stacheldraht beworfen hätten. Nach israelischen Medienberichten hatten Siedler in den vergangenen Wochen zwei Mobilheime auf der Fläche von Amona aufgestellt, ein Gericht in Jerusalem hatte am Mittwoch die Räumung angeordnet. (dpa/jW)
2019-01-04
https://www.jungewelt.de//artikel/346525.siedlerhäuser-in-westbank-geräumt.html
Reitsport: Zäher Mann
Genf. Sorgen um Jockey-Ikone Lester Piggott: Der 86 Jahre alte Engländer musste nach Angaben seiner Familie in seiner Schweizer Wahlheimat in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Die Gründe wurden nicht bekannt. »Er kämpft etwas, aber er ist ein zäher Mann«, erklärte Piggotts Schwiegersohn William Haggas im englischen TV-Sender Sky Sports. Piggott gilt als erfolgreichster Jockey in der Geschichte des Turfsports. Trotz seiner für einen Jockey ungewöhnlichen Größe von 1,73 Meter ritt er von 1954 bis zu seinem endgültigen Abstieg aus dem Sattel 1995 mit rund 60 Jahren zu über 5.000 Siegen. 25mal feierte Piggott mehr als 100 Erfolge innerhalb eines Jahres. Zu seinen größten Triumphen gehören seine drei Siege im prestigeträchtigen Prix de l’Arc de Triomphe in Paris-Longchamp. (sid/jW)
Reitsport
2022-05-23T19:30:06+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/427151.reitsport-zäher-mann.html
Airbus will Einfluss auf Lieferanten erhöhen
Berlin. Europas größter Luftfahrtkonzern Airbus will den Einfluss auf seine Lieferanten steigern. Wegen Schwierigkeiten beim Hochfahren der Flugzeugproduktion »müssen wir künftig tief in die Lieferkette eingreifen«, sagte Christian Scherer, Chef des Airbus-Zivilgeschäfts, laut Reuters-Meldung von Sonnabend. Zur neuen Airbus-Strategie gehöre, bisherige Zulieferer ganz oder teilweise zu übernehmen, etwa beim US-Zulieferer Spirit Aerosystems. Airbus und sein US-Konkurrent Boeing befinden sich derzeit in Gesprächen über eine Aufteilung des Zulieferers. Außerdem kaufe Airbus vermehrt Rohmaterial und gebe es an Zulieferer zum Pauschaleinkaufspreis weiter. (Reuters/jW)
2024-06-02T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/476509.airbus-will-einfluss-auf-lieferanten-erhöhen.html
Doping: Ministerium beleidigt
Madrid. Nach einem kritischen Artikel droht Le Monde angeblich eine Millionen-Klage. Wie L’Equipe berichtete, wolle das spanische Sportministerium CSD die französische Tageszeitung auf Schadensersatz verklagen, weil diese in einem Blog-Artikel die Zusammenarbeit des spanischen NBA-Stars Pau Gasol mit dem spanischen Arzt Nicolas Terrados beleuchtet hatte. Der Sportmediziner war 1998 im Dopingskandal um das Radsportteam Festina verurteilt worden. Laut CSD sei der Bericht »Teil einer systematischen Kampagne«, um »die Reputation des spanischen Sports zu beschädigen«. (sid/jW)
2015-10-01
https://www.jungewelt.de//artikel/272756.doping-ministerium-beleidigt.html
Frauen im braunen Netz
Ein Aufruf der ehemaligen Bundesmädelführerin Katharina Handschuh von der neofaschistischen NPD/JN im Internet wirbt Frauen wie folgt an: »In der heutigen Zeit, die geprägt ist von Werteverfall, der Zerstörung deutscher Identität durch Multikultur und Überfremdung, ist es notwendiger als je zuvor, daß sich Frauen und Mädels auf ihre Sendung und Aufgabe im Volk zurückbesinnen und sich aktiv am nationalen Befreiungskampf beteiligen ...« Der Appell blieb nicht ungehört. Heute kann man feststellen: Innerhalb des aus der Mitte der Gesellschaft kommenden Rechtsextremismus und Neonazismus sind Frauen Handelnde. Die polizeilichen Erfahrungen besagen, daß 95 Prozent der neofaschistischen Gewalttaten von Männern begangen werden. Beim Wahlverhalten sind die Unterschiede schon deutlich geringer. Rassistische Parteien werden zu zwei Dritteln von Männern, aber immerhin zu einem Drittel von Frauen gewählt. Dies wird nicht nur in der BRD, sondern in allen westlichen Industriestaaten beobachtet. Untersuchungen über die Einstellungen zu Rassismus haben ergeben, daß Frauen zwar eine etwas geringere Ausprägung von Rassismus zeigen, aber die Unterschiede sind nicht groß. Auf Distanz gehen Frauen eher dann, wenn rassistisches Denken mit männlich-chauvinistischem Verhalten kombiniert wird. Aber die rassistische Programmatik extremer rechter Parteien spricht durchaus auch Frauen an. Allerdings kommen die soziologischen Untersuchungen im Detail zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. So bescheinigt etwa die grundlegende Heitmeyer-Studie von 1987 Frauen mehr Resistenz gegenüber rigoros autoritär nationalisierendem Denken. Die Soziologin Birgit Meyer meint, daß sich bei Frauen zwar weniger Autoritarismus, deutschnationales Denken und Verherrlichung des Faschismus als politische Idee finden, daß aber Führerkult und Rassismus mehr Anhängerschaft als bei Männern finden. Manche Einschätzungen angeblich geringerer Gewaltbereitschaft von Frauen beruhen auf der These, daß Frauen in den Familien Gewalt vor allem als Opfer erleben und nicht für sich selbst als aktive Konfliktlösungsmöglichkeit verinnerlichen. Dagegen ist die Psychologin Birgit Rommelspacher der Auffassung, daß Frauen nicht weniger gewalttätig sind, sondern lediglich andere Gewaltformen wählen. Sie bevorzugen Methoden, die weniger auffallen und den gängigen Rollenzuschreibungen eher entsprechen: subtilere und indirektere, etwa Ignorieren, Vermeiden, Ausschließen, Zurückweisen. Auf diese Weise geben auch Frauen ihre Gewalterfahrungen an die ihnen unterlegen Erscheinenden weiter, etwa an Migrantinnen. Frauentypisch soll es auch sein, die direkte Gewaltausübung an die Männer zu delegieren, was die Zustimmung der Frauen zu rassistisch motivierten Gewalttaten aber nicht schmälert. Nach dieser Theorie befürworten rechte Frauen eher schärfere Gesetze und staatliche Repression. Aus Interviews der Journalistin Ruth Hoffmann im Jahre 2003 mit zehn 15 bis 25 Jahre alten Frauen aus dem Umfeld der rechten Szene folgt, daß für diese anscheinend eine gewisse Faszination von der »harten Männerwelt« in rechtsextremen Cliquen ausgeht. Das 22jährige Skingirl Paula suchte dort Akzeptanz als Gleichberechtigte durch »ebenso hartes Zuschlagen«. Frauen machen je nach Bundesland zwischen fünf und zwanzig Prozent der gewaltbereiten Neofaschisten aus.
Ulla Jelpke
Immer häufiger sind Täterinnen beteiligt an rassistischem und antisemitischem Handeln, sie arbeiten in Parteien und Gruppen, ihre Ideologie ist autoritär und nationalistisch
2005-03-02
https://www.jungewelt.de//beilage/art/262728
Ölmulti Adnoc greift nach Wintershall Dea
Ludwigshafen. Nach Covestro ist einem Medienbericht zufolge auch die BASF-Tochter Wintershall Dea im Visier des Ölkonzerns Abu Dhabi National Oil (Adnoc). Das Unternehmen könnte dabei mit mehr als zehn Milliarden Euro bewertet werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag berichtete. Ein anderer Interessent sei der britische Ölkonzern Harbour Energy. Der Ludwigshafener Chemiekonzern will sich schon seit längerem von seiner Öl- und Gastochter trennen. (dpa/jW)
2023-11-24T19:30:03+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/463915.ölmulti-adnoc-greift-nach-wintershall-dea.html
Literatur: Hohe Wasser
Die Autorin Anja Kampmann erhält den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis für ihr Gesamtwerk. Die Dichterin und Romanschriftstellerin werfe in ihren Werken Fragen auf, die die gesamte Gesellschaft beträfen, teilte die Stifterin des Preises, die Evangelische Akademie Tutzing, am Donnerstag mit. Die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung soll Kampmann am 2. Juni in einem Festakt verliehen werden. Zum Werk der 40jährigen gehören Bücher wie der Gedichtband »Proben von Stein und Licht« und der Roman »Wie hoch die Wasser steigen«. Die Laudatio für Kampmann wird die Literaturkritikerin Miriam Zeh halten. Zudem werde die Verleihung des Preises von einer dreitägigen Tagung begleitet, in der Kampmanns Veröffentlichungen in Gesprächen und Lesungen aufgegriffen werden, teilte die Akademie mit. (dpa/jW)
Literatur
2024-05-23T19:30:05+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/475969.literatur-hohe-wasser.html
Krieg in Afrika: USA bombardieren Somalia
Mogadischu. Bei Luftangriffen der US-Streitkräfte in Somalia sind nach Militärangaben mindestens 62 mutmaßliche Kämpfer der islamistischen Al-Schabaab-Miliz getötet worden. Bei vier Bombardements in der Nähe des Ortes Gandarshe südlich der Hauptstadt Mogadischu wurden am Samstag 34 Kämpfer getötet, bei zwei Luftschlägen am Sonntag im gleichen Gebiet 28 weitere, wie das US-Militär am Montag mitteilte. Es seien keine Zivilpersonen verletzt oder getötet worden, behauptete das Pentagon. Die Angaben konnten nicht unabhängig bestätigt werden. (dpa/jW)
Krieg in Afrika
2018-12-18
https://www.jungewelt.de//artikel/345635.krieg-in-afrika-usa-bombardieren-somalia.html
Posting zu Gaza: Union fordert Özoğuz-Rücktritt
Berlin. Der Ältestenrat des Bundestages hat am Freitag über »mögliche Konsequenzen« eines Social-Media-Posts von Vizepräsidentin Aydan Özoğuz (SPD) beraten. Özoğuz hatte auf Instagram eine Abbildung geteilt, auf der – nach einem israelischen Angriff auf ein Krankenhauszeltlager in Gaza am Montag – brennende Gegenstände zu sehen sind. Über dem Foto steht in Englisch: »Das ist Zionismus.« Die Union forderte ihren Rücktritt. »Ich habe erkannt, dass durch den geteilten Beitrag Gefühle von Mitbürgerinnen und Mitbürgern verletzt wurden, die für ein friedliches Zusammenleben einstehen«, hatte Özoğuz mitgeteilt. (dpa/jW)
2024-10-18T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/486051.posting-zu-gaza-union-fordert-özoğuz-rücktritt.html
Pop: Eine geile Show
»Der Wahnsinn!! Sie sind endlich wieder da, und sie können’s immer noch und besser!!« Ja, Fans sind schon was Feines. Der aufgeregten Amazon-Kundin Kathrin wollte ich dann auch am liebsten ein Stückchen Zucker mit der flachen Hand reichen, damit sie sich wieder beruhigt. Aber recht hatte sie: Sie waren tatsächlich wieder da, die Backstreet Boys, allerdings 15 Jahre älter geworden. Geniale Idee, mit »This Is Us« zurück zu den Wurzeln gehen zu wollen. Wohin denn sonst, bitte? Niemand da, kein Fan weit und breit, der etwas anderes hören wollte als Songs, die lieber ein bisschen zu doll als zuwenig an »I’ll Never Break Your Heart« und die anderen Gassenhauer erinnerten. 2009 war das. Was soll man sagen? Sie sind immer noch da. Und noch älter geworden. Und kein bisschen dümmer. Lukas Podolski auch nicht. Er und Musikmanager Markus Krampe hatten die juvenile Altherrentruppe aufs »Glücksgefühle«-Festival auf dem Hockenheimring geladen. Toll: Videoausschnitte, einstudierte Choreographien, Hits, Hits, Hits bekam das Publikum. Glück pur am gerade vergangenen Wochenende. Oder so ähnlich. Podolski, ein Mann der klaren Worte, sieht es so: »Sie machen gute Musik und eine geile Show.« Selbstverständlich, Lukas.
Michael Saager
»Der Wahnsinn!! Sie sind endlich wieder da, und sie können’s immer noch und besser!!« Ja, Fans sind schon was Tolles.
Pop
2024-09-15T21:50:56+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/483817.pop-eine-geile-show.html
Reader der Gewerkschaftslinken
Download: labournet.de/GewLinke/vers/kongr9.html
2007-11-13
https://www.jungewelt.de//artikel/95793.reader-der-gewerkschaftslinken.html
»Banks von England«
London. Torhüter Gordon Banks rettete England 1966 im Finale von Wembley den WM-Titel und wurde vier Jahre später bei der WM 1970 in Mexiko mit einer Jahrhundertparade gegen Pelé, einem Hechtsprung in die Ecke, endgültig zur Legende. Als der Brasilianer 38 Jahre später in Stoke eine Statue von Banks enthüllte, erklärte er: »Ich habe mehr als 1.000 Tore in meinem Leben erzielt. Aber bis heute werde ich nur auf jenen Treffer angesprochen, den ich gar nicht erzielt habe.« Der bescheidene Engländer führte seine Glanztat stets auf Glück zurück: »Als ich aufblickte und der Ball hinter dem Tor hüpfte, dachte ich nur: Banksy, du glücklicher Trottel.« Wie seine Familie am Dienstag mitteilte, ist die auch »Banks von England« genannte Fußballegende im Alter von 81 Jahren gestorben. (sid/jW)
2019-02-13T19:30:01+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/349074.banks-von-england.html
Kurzarbeitergeld soll verlängert werden
Berlin. Nach Plänen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sollen Betriebe noch bis Ende Juni unter erleichterten Bedingungen Kurzarbeitergeld beantragen können. Die pandemiebedingten Sonderregelungen sollen bis zum 30. Juni verlängert werden, wie aus einem Entwurf des Bundesarbeitsministeriums für die Koalitionsfraktionen hervorgeht, über den dpa am Dienstag berichtete. Regulär würden die aktuell geltenden Regeln zur Kurzarbeit zum 31. März auslaufen. Mit dem Gesetzentwurf, der nach dpa-Informationen am 9. Februar ins Kabinett soll, soll die maximale Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds von 24 auf bis zu 28 Monate gestreckt werden. »Ohne die Möglichkeit, weiter Kurzarbeitergeld zu beziehen, wäre ab März 2022 bei den bereits länger kurzarbeitenden Betrieben verstärkt mit Entlassungen zu rechnen«, heißt es zur Begründung in dem Entwurf. (dpa/jW)
2022-02-01T19:30:09+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/419780.kurzarbeitergeld-soll-verlängert-werden.html
Verbraucherschützer kritisieren Riester-Rente
Berlin. Laut Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) sind die Kosten der Riester-Rente zu hoch. Das ergab eine VZBV-Analyse von 18 staatlich geförderten privaten Altersvorsorgemodellen. Demnach seien die Effektivkosten praktisch immer höher als von der Bundesregierung angenommen. Nur in maximal zwei Fällen fielen je nach Laufzeit die Kosten niedriger aus. Wegen der Vertriebskosten sei es gemäß VZBV-Finanzmarktteamleiterin Dorothea Mohn nicht möglich, »kosteneffiziente Produkte anzubieten«, um privat ausreichend Absicherung neben der gesetzlichen Altersvorsorge aufzubauen. (dpa/jW)
2018-01-04
https://www.jungewelt.de//artikel/324638.verbraucherschützer-kritisieren-riester-rente.html
USA verkaufen Frachter aus Nordkorea
New York. Ein von den USA beschlagnahmtes nordkoreanisches Frachtschiff ist verkauft und aus einem Hafen in Amerikanisch-Samoa abgeschleppt worden. Dies teilte die US-Küstenwache am Dienstag abend (Ortszeit) mit. Die »Wise Honest«, die aus Nordkorea Kohle transportiert und damit nach Ansicht der USA gegen Sanktionen verstoßen haben soll, habe den Hafen von Pago Pago im Südpazifik am Montag verlassen, hieß es. Indonesische Behörden hatten die in Nordkorea registrierte »Wise Honest« im April 2018 festgesetzt. Die USA beschlagnahmten das Schiff im Mai dieses Jahres. (dpa/jW)
2019-10-09T19:30:01+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/364456.usa-verkaufen-frachter-aus-nordkorea.html
Geflüchtete: Kommunen für Grundgesetzänderung
Berlin. Der Städte- und Gemeindebund regt eine Änderung des Grundgesetzes an, um die Aufwendungen für die Versorgung von Geflüchteten zu Gemeinschaftsaufgaben von Bund, Ländern und Kommunen zu erklären. Damit wäre »sichergestellt, dass die Kosten je zur Hälfte von Bund und Ländern getragen werden müssen«, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem Handelsblatt (Montag). Auch solle die Erstattung des Bundes »an den tatsächlichen Kosten der einzelnen Personen« ausgerichtet sein. (AFP/jW)
2023-06-12T19:30:04+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/452665.geflüchtete-kommunen-für-grundgesetzänderung.html
Radsport: Schwarzes Jahr
Regensdorf. Emanuel Buchmann erlebt eine Saison der Rückschläge: Der deutsche Radprofi muss nach seinem Sturz bei der Tour de Suisse operiert werden. Das teilte sein Team Bora-Hansgrohe in der Nacht zu Dienstag beim Kurznachrichtendienst X mit. Am Montag war der 31jährige auf der zweiten Etappe etwa 1,5 Kilometer vor dem Ziel gestürzt und brach sich dabei die Hüfte und das Schlüsselbein. Der deutsche Meister hatte sich zuletzt heftig mit seinem Team zerstritten. Nach seiner Nichtberücksichtigung für den Giro d’Italia kritisierte er die Entscheidung in den sozialen Netzwerken. Zuletzt bestätigte Teammanager Ralph Denk, dass Buchmann seine letzte Saison für den Rennstall absolviert. (dpa/jW)
Radsport
2024-06-11T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/477210.radsport-schwarzes-jahr.html
Alles Bio – oder was?
Die Bilder dieser Beilage stammen von der Fotografin Ursula Böhmer, Jahrgang 1965. Sie arbeitet seit mehreren Jahren an einer »systematischen Aufzeichnung europäischer Rinderrassen«. Auslöser für diese selbstauferlegte Aufgabe sei einerseits ein »Bewußtsein für die spezielle kulturgeschichtliche Beziehung der Kühe zum Menschen, zum anderen aber auch die persönliche Faszination von der Ausstrahlung der Tiere«, sagt sie.Weitere Bilder unter www.ursulaboehmer.deDie Landwirtschaft kann aufatmen – zumindest, sofern sie im großen Stil und für den Weltmarkt ackert. Wachsende Nachfrage läßt die Preise in beachtliche, zum Teil bisher unerreichte Höhen klettern. Die Krise der Landwirtschaft, der Verfall der landwirtschaftlichen Einkommen und der Niedergang der kleineren Betriebe, scheint fürs erste aufgehalten.Angetrieben wird die Preisentwicklung durch zweierlei: Zum einen sind in den letzten Jahren in den Schwellenländern einige hundert Millionen Menschen zu bescheidenem Wohlstand gekommen. Die können nun mehr Geld für Nahrungsmittel ausgeben, insbesondere für Fleisch. Chinas Hühner konkurrieren mit den Bäckern in aller Welt um das Getreide. Durch die starke Integration der internationalen Märkte – etwa zwölf Prozent der diesjährigen Getrei­deernte landen nach Schätzungen der UN-Ernährungs- und Agrarorganisation FAO auf dem Weltmarkt – macht sich diese Nachfrage rund um den Globus preistreibend bemerkbar.
Wolfgang Pomrehn
Die boomende Erzeugung von Kraftstoffen aus Roggen, Mais Co scheint die Krise der Landwirtschaft zu beenden. Doch die globalen Folgen sind in jeder Hinsicht verheerend
2007-08-01
https://www.jungewelt.de//beilage/art/263497
Heimstaden mit Rekordkurssturz
Stockholm. Milliardenschwere Abschreibungen und der Verlust der bisherigen Bonitätsnote haben Heimstaden den größten Kurssturz der Firmengeschichte eingebrockt. Die Aktienkurse der schwedischen Immobilienfirma, der auch Wohnungen in Berlin gehören, stürzten am Dienstag in Stockholm zeitweise um gut 36 Prozent ab und waren mit 9,11 Kronen so billig wie noch nie. Wegen der schwächelnden Konjunktur schrumpfte der Wert des Immobilienportfolios den Angaben zufolge um umgerechnet 2,8 Milliarden Euro. Dadurch machte Heimstaden einen Vorsteuerverlust von 2,6 Milliarden Euro und setzte Dividendenzahlungen aus. Als Reaktion darauf senkte die Ratingagentur Fitch die Bonitätsnote des Unternehmens auf »B« und signalisierte mit einem negativen Ausblick eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit. (Reuters/jW)
2024-02-27T19:30:03+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/470290.heimstaden-mit-rekordkurssturz.html
Brandenburg: Protest gegen Tesla-Erweiterung
Grünheide. Umweltschutzaktivisten haben am Sonntag nachmittag in Grünheide gegen die Erweiterungspläne des E-Autobauers Tesla demonstriert. Die Sprecherin des Bündnisses »Tesla den Hahn abdrehen«, Lou Winters, sagte, es seien weit über 1.000 Teilnehmende gekommen. Auf Plakaten stand »Weniger Auto, mehr Raum zum Leben« und »Water is a Human Right« (Wasser ist ein Menschenrecht). Der Protestzug richtet sich vor allem gegen die geplante Erweiterung des Fabrikgeländes für einen Güterbahnhof und Logistik- und Lagerflächen. (dpa/jW)
2024-03-10T19:30:03+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/471046.brandenburg-protest-gegen-tesla-erweiterung.html
Festung Europa: Slowakei stoppt Flüchtlinge
Bratislava. Die slowakische Polizei hat einen Flüchtlingstransport gestoppt, dessen Ziel Deutschland sein sollte. 78 Männer, Frauen und Kinder seien auf engstem Raum in zwei verschlossenen und verplompten Lastautos zusammengepfercht gewesen, teilte eine Polizeisprecherin mit. Die aus Syrien, Iran und Irak stammenden Menschen seien in Rumänien in zwei Gruppen zu 44 und 34 Personen in die beiden Lastautos gestiegen. Zwei türkische Fahrer hätten die verschlossenen Fahrzeuge über Ungarn in Richtung Deutschland gefahren. Beide Kraftfahrer seien in Haft, über das weitere Schicksal der Flüchtlinge werde nach Abschluss aller Vernehmungen entschieden. (dpa/jW)
Festung Europa
2017-11-15
https://www.jungewelt.de//artikel/321786.slowakei-stoppt-flüchtlinge.html
Libyen: Waffenruhe und Wahlen angekündigt
Tripolis. In Libyen haben die Konfliktparteien eine Waffenruhe und baldige Wahlen angekündigt. Das teilten die UN-gestützte Regierung in Tripolis und das rivalisierende Parlament im Osten Libyens in getrennten Erklärungen am Freitag mit. Die UNO begrüßte die »Übereinkunft« zwischen beiden Seiten. Für Tripolis gab Regierungschef Fajes Al-Sarradsch die Vereinbarung bekannt. Eine eigene Erklärung gab Aguila Salih heraus, der Präsident der ostlibyschen Gegenregierung, die von dem General Khalifa Haftar unterstützt wird. Beide ordneten für alle Kräfte »eine sofortige Waffenruhe an. (AFP/jW)
2020-08-21T19:30:01+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/384787.libyen-waffenruhe-und-wahlen-angekündigt.html
Dänemark erschwert Einbürgerung
Kopenhagen. Die im Ausland geborenen Kinder dänischer Dschihadisten sollen künftig nicht mehr automatisch die dänische Staatsbürgerschaft erhalten. Das gab die Regierung in Kopenhagen am Donnerstag nach einer Einigung mit ihrem Bündnispartner, der rechten Dänischen Volkspartei, bekannt. Die Einigung erleichtert es zudem, Dschihadisten mit doppelter Staatsbürgerschaft den dänischen Pass zu entziehen. Das Land geht davon aus, dass sich derzeit rund 40 Dschihadisten mit Verbindungen in das skandinavische Land in Syrien und dem Irak aufhalten. Zehn davon sollen in Gefangenschaft sein. Die Zahl der dort geborenen dänischen Kinder ist unklar. (AFP/jW)
2019-03-28T19:30:01+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/351946.dänemark-erschwert-einbürgerung.html
Selbstzeugnisse: Der Mahner
Gefunden in »Wir sind die letzten – fragt uns. Kurt Goldstein, Spanienkämpfer, Auschwitz- und Buchenwaldhäftling«, Reden und Schriften 1974–1999, Hrsg. Friedrich-Martin Balzer. Pahl-Rugenstein Verlag 1999
2007-09-26
https://www.jungewelt.de//artikel/93316.selbstzeugnisse-der-mahner.html
Prozess gegen Lehrer endgültig eingestellt
Heidelberg. Das Verfahren gegen Michael Csaszkóczy ist nach mehr als zwei Jahren Prozessdauer endgültig eingestellt worden. Dem Heidelberger Lehrer und Antifaschisten war vorgeworfen worden, im Mai 2017 an einer öffentlichen Veranstaltung der AfD in der lokalen Stadtbücherei teilgenommen und sich nicht freiwillig entfernt zu haben. Mit einer ersten Verurteilung zu 20 Tagessätzen sprach das Gericht dem Betroffenen sein Grundrecht auf Versammlungsfreiheit ab, da er »Rädelsführer« sei. Nach einem geplatzten weiteren Prozess ist das Urteil nun vom Tisch. Übrig bleibt eine Zahlung von 600 Euro an den Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler, da er einen Strafbefehl in sozialen Netzwerken gepostet hatte. (jW)
2021-03-02T19:30:03+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/397659.prozess-gegen-lehrer-endgültig-eingestellt.html
Brecht für alle
Bertolt Brecht ist in seiner Geburtsstadt Augsburg als 90-Zentimeter-Skulptur zu bestaunen, und das nicht nur einmal. Der Konzeptkünstler Ottmar Hörl hat 100 Plastiken für eine Freiluftausstellung im Park des Kurhauses im Augsburger Stadtteil Göggingen hergestellt. Die 100 Brecht-Kunststoffiguren sollen bis 29. September dort zu sehen sein. Brecht lebte bis zur Jugend in Augsburg. Später soll er gesagt haben, das beste an Augsburg sei der Schnellzug nach München. Die Bayerische Staatsbibliothek hat erklärt, es sei nicht gesichert, dass der Spruch von Brecht stammt. (dpa/jW)
2019-07-01T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/357863.brecht-für-alle.html
Hörspiel: Reise nach Vietnam
Der österreichische Autor Thomas Köck erhält den 70. Hörspielpreis der Kriegsblinden. Der 35jährige wurde am Mittwoch in Köln für sein Hörspiel »Atlas« mit dem nicht dotierten Preis für Radiokunst ausgezeichnet, wie die Film- und Medienstiftung NRW mitteilte. Das Hörspiel ist eine Produktion des Mitteldeutschen Rundfunks. Darin erzählt der Preisträger von der Arbeitsmigration in den 1980er Jahren, vom Untergang der DDR und von einem Kind, das nach Vietnam reist, um den Weg seiner Vorfahren nachzuzeichnen. Köck entwickele eine ungewöhnliche Perspektive auf die politische »Wende« 1989 und eine vietnamesische Familiengeschichte, erklärte die Medienstiftung. Der Hörspielpreis der Kriegsblinden gilt als die bedeutendste Auszeichnung für Autoren und Autorinnen von Hörspielen. (dpa/jW)
Hörspiel
2021-08-19T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/408751.hörspiel-reise-nach-vietnam.html
Denkmalpflege: Neues Relief
Der Förderverein Felsenkeller und der Freundeskreis Rosas Salon veranstalten am 21. Oktober in Leipzig eine Hom­mage an Rosa Luxemburg, ihre Freun­din Mathilde Jacob und den gebürtigen Leipziger Karl Liebknecht. Die Vorsit­zen­de der Berliner Rosa-Luxemburg-Stiftung, Dagmar Enkelmann, wird zwei neu aufge­stellte Terracottastelen für Mathilde Jacob und Karl Liebknecht der Bild­hau­­erin Ingeborg Hunzinger enthüllen. Dank privater Spenden konnte vor dem Haupteingang des Felsenkellers ein Denkzeichen für Rosa Luxemburg gesetzt werden. Die hatte dort am 27. Mai 1913 die politische Weltlage erörtert und dabei unmissverständlich formuliert: »Solange das Kapital herrscht, werden Rüstungen und Krieg nicht aufhören.« Das noch heute gültige Argument steht nun als metallener Schriftzug für alle sichtbar im öffentlichen Raum; die Namen der Spender sind auf einer Tafel im Foyer dokumentiert. (jW)
Denkmalpflege
2022-10-20T19:30:04+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/437118.denkmalpflege-neues-relief.html
Feindbild »Zigeuner« funktioniert noch
Bundesratspräsident Gerhard Schröder hat die anhaltenden Vorurteile gegen Sinti und Roma beklagt. Bei einer Gedenkveranstaltung der Länderkammer zum 55. Jahrestag des sogenannten Auschwitz-Befehls zur Verfolgung und Ermordung Tausender Sinti und Roma durch die Nazis erinnerte Schröder am Freitag in Bonn daran, daß es seinerzeit in Deutschland kaum Proteste oder gar Widerstand gegen diese Maßnahmen gegeben habe. Die Nazis hätten sich auf ein weit verbreitetes Feindbild von den »Zigeunern« als »asoziale und kriminelle Subjekte« stützen können. Diese Vorurteile lebten bis heute in neuen Varianten fort. Schröder zitierte dazu eine Allensbach-Umfrage von 1993. Danach hatten zwei von drei Befragten auf die Frage »Wen hätten Sie nicht gern als Nachbarn?« geantwortet: »Sinti und Roma«. Die meisten Befragten hätten jedoch keine persönlichen Erfahrungen mit dieser Gruppe gehabt. In dem berüchtigten Auschwitz-Erlaß hatte der »Reichsführer SS« Heinrich Himmler am 16. Dezember 1942 die Deportation aller Sinti und Roma aus Deutschland und Österreich in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verfügt. Dort wurden allein in der Nacht vom 2. zum 3. August 1944 fast 3 000 Kinder, Frauen und Männer in Gaskammern umgebracht. Schröder erinnerte auch an die Rassengesetze der Nazis, die Grundlage für die Verfolgung von Juden, Sinti und Roma gewesen seien. Bis 1936 seien bereits fast 170 000 Menschen zwangssterilisiert worden. Noch bis weit in die 60er Jahre hinein sei dieses vor dem Auschwitz-Erlaß verübte Unrecht von deutschen Gerichten als »polizeiliche Vorbeugungs- und Sicherungsmaßnahme« gewertet worden. Demgegenüber sei Robert Ritter, der die pseudo-wissenschaftliche Legitimation für die Rassengesetze geliefert habe, nach Kriegsende Beamter in Frankfurt am Main geworden. Nichts könne die grausamen Verbrechen am Volk der Sinti und Roma ungeschehen machen, betonte Schröder. Er fügte hinzu: »Aber die Anerkennung der Sinti und Roma als Opfer des Rassenwahns der Nationalsozialisten ist Voraussetzung für unsere Bitte um Versöhnung.«
1997-12-20
https://www.jungewelt.de//artikel/2818.feindbild-zigeuner-funktioniert-noch.html
Philharmoniker für Putin
Die Münchner Philharmoniker sind am Montag abend unter Leitung ihres Dirigenten Waleri Gergijew im Moskauer Konservatorium aufgetreten. Mit dem Orchester des St. Petersburger Mariinski-Theaters spielten sie Werke von S. Prokofjew und A. Bruckner. Unter den 1.500 Besuchern weilte der russische Präsident, Wladimir Putin, dessen Politik Intendant Gergijew wiederholt öffentlich unterstützte, auch während der sogenannten Krim-Krise. (dpa/jW)
2016-04-13
https://www.jungewelt.de//artikel/284440.philharmoniker-für-putin.html
Russische Zentralbank: Kräftige Zinssenkung
Moskau. Mit einer überraschend kräftigen Zinssenkung hilft Russlands Notenbank der unter westlichen Sanktionen ächzenden Wirtschaft. Sie kappte den Schlüsselzins am Freitag um anderthalb Punkte auf acht Prozent. Es war bereits der vierte Schritt nach unten in diesem Jahr. Das wirtschaftliche Umfeld bleibe »herausfordernd«, teilte die Bank mit. Im Jahresverlauf könnten weitere Lockerungsschritte nötig werden. Das Bruttoinlandsprodukt Russlands wird Schätzungen der Zentralbank zufolge in diesem Jahr um vier bis sechs Prozent schrumpfen. 2023 soll die Rezession anhalten, wenn auch abgemildert. Auch der starke Preisauftrieb werde allmählich nachlassen: Für dieses Jahr sei eine Inflationsrate von zwölf bis 15 Prozent zu erwarten, 2023 soll sie auf fünf bis sieben Prozent zurückgehen. Mitte Juli lag die Teuerung in Russland bei 15,5 Prozent. Um einen Absturz des Rubel zu verhindern, hatten die Währungshüter um Zentralbankchefin Elwira Nabiullina den Zinssatz nach dem Beginn des Ukraine-Krieges von 9,5 auf 20 Prozent angehoben, danach immer weiter gesenkt. (Reuters/jW)
2022-07-22T19:30:06+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/431046.russische-zentralbank-kräftige-zinssenkung.html
Moskau begleicht Auslandsschulden
Moskau. Russland hat Angaben des US-Finanzministeriums zufolge Schulden im Ausland beglichen und so die Zahlungsunfähigkeit verhindert. Das meldete der Bayerische Rundfunk (BR) am Sonnabend. Um welche Summe es sich handle, sei noch unbekannt. Laut BR habe das russische Finanzministerium kurz zuvor aber darauf verwiesen, dass bis zum 6. Mai 649 Millionen US- Dollar (etwa 615 Millionen Euro) für zwei Anleihen an eine nicht genannte US-Bank fällig seien. Moskau soll die Schulden mit Devisenreserven im Ausland bezahlt haben. Das russische Finanzministerium erklärte, die Zahlung über eine Londoner Filiale der US-Großbank Citigroup abgewickelt zu haben. (jW)
2022-05-01T19:30:04+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/425645.moskau-begleicht-auslandsschulden.html
Führungswechsel bei der Deutschen Bank
Frankfurt am Main. Die beiden unter Druck geratenen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, werden abgelöst. Jain trete zum 30. Juni zurück, Fitschen bleibe noch bis zur Hauptversammlung im Mai kommenden Jahres im Amt, teilte die Bank am Sonntag in Frankfurt am Main mit. Neuer Chef werde das bisherige Aufsichtsratsmitglied John Cryan. Dies beschloss der Aufsichtsrat den Angaben zufolge am Sonntag in einer außerordentlichen Sitzung. Cryan wird demnach ab 1. Juli Ko-Vorstandschef an Fitschens Seite. Nach dessen Abschied bei der Hauptversammlung am 19. Mai 2016 soll er alleiniger Vorsitzender werden. Nach Angaben des größten deutschen Kreditinstitutes entschieden sich Jain und Fitschen selbst zum Rückzug. Ihre Verträge wären noch bis März 2017 gelaufen. John Cryan ist seit 2013 Aufsichtsratsmitglied. 2008 bis 2011 war der 54jährige Finanzvorstand der Schweizer Großbank UBS. (AFP/jW)
2015-06-08
https://www.jungewelt.de//artikel/266554.führungswechsel-bei-der-deutschen-bank.html
Österreich: Gewerkschaft Vida gegen Uber
Wien. Die österreichische Verkehrsgewerkschaft Vida will den Machenschaften des Fahrdienstvermittlers Uber »einen Riegel vorschieben«. Das geht aus einer Mitteilung der Gewerkschaft vom vergangenen Donnerstag hervor. Das Unternehmen zeichne sich durch ein Geschäftsmodell aus, bei dem es »weder Steuern noch Sozial­versicherungsbeiträge« zahle und durch das es »Arbeitsplätze in Österreich ruinieren« würde. Konzerne wie Uber »beuten ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus, und dem Staat entgehen Einnahmen in gigantischer Höhe«, erklärte Karl Delfs, Bundessekretär des Vida-Fachbereichs Straße. Die Gewerkschaft will nun mit der Wirtschaftskammer Österreich, der Interessenvertretung der Unternehmer, Gespräche zum Thema beginnen. (jW)
2017-01-24
https://www.jungewelt.de//artikel/304163.österreich-gewerkschaft-vida-gegen-uber.html
Putsch in Chile: Kapitallogik aufzeigen
Hinter Masken reden sie von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten, von westlichen Werten, die verteidigt werden müssten. Wie es dahinter aussieht, zeigten sie deutlich am 11. September 1973 und an den folgenden Tagen, also vor genau 50 Jahren, beim faschistischen Putsch in Chile gegen die sozialistische Regierung Allendes: Es geht ihnen um brutale Durchsetzung von Kapitallogik, wozu die Demokratie »gelegentlich in Blut gebadet werden« müsse, wie es ihr Handlanger, der Putschgeneral Augusto Pinochet, damals formulierte. Für Verlag und Redaktion der Tageszeitung junge Welt war deshalb klar, dass wir mit dem Putsch in Chile nicht nur ein historisches Datum mit journalistischen Mitteln würdigen, sondern auch darüber hinaus Zusammenhänge, Hintergründe und aktuelle Bezüge aufzeigen wollen. Wir befürchteten offensichtlich zu Recht, dass das sonst niemand mit der notwendigen Gründlichkeit tun würde. Die Veranstaltungsreihe startete deshalb schon am 11. Mai mit einem Konzert von Gina Pietsch und endet am 13. Januar 2024 auf der 29. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin: Für uns bleiben die Lehren aus dem Putsch in Chile auch nach dem 11. September von größter Bedeutung! Wie so oft kam es dann noch schlimmer als befürchtet: die bürgerlichen Medien erwähnten bestenfalls das Datum (und manche nicht einmal dies), berichteten vielleicht etwas über Opfer und Flüchtlinge, aber kaum über die Rolle deutscher Altnazis und der damaligen SPD-Regierung, und nichts über die Rolle der Konzerne und Geheim­dienste. Und schon gar nichts darüber, was dieser Putsch in Chile mit der Lage in der Ukraine zu tun haben könnte. Statt dessen wurde gemutmaßt, dass sich viele Chilenen wieder Ruhe und Ordnung á la Pinochet wünschen würden. Wer täglich Informationen und Analysen mit klarem Klassenstandpunkt zu historischen und aktuellen Ereignissen wünscht, braucht eine Zeitung wie die junge Welt. Für die einen ist das Grund genug, diese Zeitung zu bekämpfen, auch mit geheimdienstlichen Mitteln. Für viele andere aber Motivation, diese Zeitung täglich zu nutzen und sie zu unterstützen. Klar ist: Zeitung und Veranstaltungen dieser Art sind nur zu realisieren, wenn all jene, die sie nutzen, uns auch dabei helfen, die materielle Grundlage für diese Arbeit zu schaffen. Dabei besonders wichtig: Die junge Welt selber abonnieren, und sie anderen für ein Abonnement empfehlen! Dazu gibt es im Moment die hervorragende Möglichkeit, 75 Printausgaben der Zeitung zum Preis von 75 Euro zu bestellen (oder die digitale Version drei Monate lang für 18 Euro)! Eine gute Möglichkeit, die Zeitung inhaltlich kennenzulernen und einzuüben, wie sie in den eigenen Alltag integriert werden kann. Denn Zeitungslesen als Kulturpraxis müssen sich viele erst wieder antrainieren. Wer das allerdings geschafft hat, will auf die junge Welt nicht mehr verzichten.
Verlag, Redaktion, Genossenschaft junge Welt
Alle Ereignisse und Zusammenhänge zum 11. September 1973 darstellen. Darum bekämpfen die einen die junge Welt, und für viele andere ist sie deshalb unverzichtbar.
Chile, junge Welt
Putsch in Chile
2023-09-15T19:30:00+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/459178.putsch-in-chile-kapitallogik-aufzeigen.html
Belgien: Rückholaktion aus Lager in Syrien
Brüssel. Belgien hat aus einem Lager im Nordosten Syriens 16 Kinder von Dschihadisten sowie sechs Mütter zurückgeholt. Entsprechende Angaben belgischer Medien wurden AFP aus Justizkreisen bestätigt. Die Frauen und Kinder, die alle die belgische Staatsbürgerschaft haben, landeten demnach in der Nacht zu Dienstag in Belgien. Sie stammten aus dem von den mehrheitlich kurdisch-arabischen Syrischen Demokratischen Kräften kontrollierten Lager Al-Hol. (AFP/jW)
2022-06-21T19:30:04+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/428899.belgien-rückholaktion-aus-lager-in-syrien.html
Depression: Kein Leidensbericht
Der Berliner Komiker Kurt Krömer veröffentlicht kommenden März ein Buch über seine psychische Erkrankung. Der Titel lautet »Du darfst nicht alles glauben, was du denkst: Meine Depression«. Das Buch solle für einen offenen Umgang mit psychischen Krankheiten werben und sei gleichzeitig kein Leidensbericht, sondern eine Liebeserklärung an das Leben und die Kunst, heißt es vom Verlag Kiepenheuer und Witsch in Köln. Krömer hatte im März in seiner RBB-Sendung »Chez Krömer« erstmals öffentlich über seine schwere Depression und seine Zeit in einer Tagesklinik gesprochen. (dpa/jW)
Depression
2021-11-04T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/413917.depression-kein-leidensbericht.html
UNO beklagt Gewalt in Haiti
Genf. In Haiti sind nach UN-Angaben allein am vergangenen Wochenende mindestens 184 Menschen durch sogenannte Bandengewalt getötet worden. Die von einem »einflussreichen Bandenchef« zu verantwortenden Greueltaten hätten sich im Viertel Cité Soleil in der Hauptstadt Port-au-Prince ereignet, sagte Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte, am Montag auf einer Pressekonferenz am Vorabend des »Internationalen Tages der Menschenrechte« in Genf. Damit sei die Zahl der Toten in Haiti in diesem Jahr auf die »enorme Zahl« von 5.000 gestiegen. »Banden« kontrollierten inzwischen 80 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince. Mehr als 700.000 Menschen seien aus Angst aus ihren Häusern oder Wohnungen geflohen. Auch ein von der UNO und den USA unterstützter internationaler Polizeieinsatz unter Leitung Kenias konnte die Lage nicht beruhigen. (AFP/jW)
2024-12-09T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/489570.uno-beklagt-gewalt-in-haiti.html
Amnestiegesetz für Katalanen wird geprüft
Madrid. Spaniens Verfassungsgericht wird das Amnestiegesetz für katalanische Unabhängigkeitsunterstützer auf seine Verfassungsmäßigkeit prüfen. Das mit einer konservativen Mehrheit besetzte Gericht erklärte am Mittwoch, es habe »einstimmig« einem Antrag des Obersten Gerichts zur Prüfung des Gesetzes stattgegeben, da dieses den Grundsatz verletzen könnte, dass alle Spanier vor dem Gesetz gleich sind. Es könnte Monate dauern, bis das Verfassungsgericht das Gesetz überprüft hat. Die Amnestie sollte katalanischen Aktivisten zugute kommen, die nach dem gescheiterten Abspaltungsversuch der Region im Nordosten Spaniens im Jahr 2017 von der spanischen Justiz verfolgt wurden. (AFP/jW)
2024-09-11T19:30:04+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/483585.amnestiegesetz-für-katalanen-wird-geprüft.html
Rolf Dieter Brinkmann: Tausende von blühenden Penissen
Brinkmann sitzt Mitte der Sechziger an seinem ersten, stark autobiographisch gefärbten Roman. Eine frühe Fassung ist 1966 fertig, als sein Freund Rygulla wieder zurück nach Köln kommt und auch eine Weile bei ihm wohnt. Die Niederschrift fällt also genau in jene Zeit, in der sich Brinkmann mit der deftigen, gerade auch in ihrem Stilgestus auf Krawall gebürsteten US-Underground-Literatur bekannt macht und immer stärker mit ihr identifiziert. Die frühe Version genügt schließlich nicht mehr den sich veränderten Ansprüchen. Eine Überarbeitung wird nötig, die Brinkmanns Hinwendung zum Pop und Underground stärker Rechnung trägt, was man seiner Prosa dann auch anmerkt. Der Roman, der erst 1968 unter dem Titel »Keiner weiß mehr« erscheint, ist deutlich zeigefreudiger und expliziter in sexuellen Dingen. Das führt sofort zu Verstimmungen im Literaturbetrieb. Vorabveröffentlichungen müssen entsprechend domestiziert werden oder kommen gar nicht erst zustande. Sein geschäftstüchtiger Verlag Kiepenheuer & Witsch macht eine Marketingidee daraus und legt dem Buch einen Verpflichtungsschein bei, was sonst nur bei Bückware Verwendung findet und den Schutz von Minderjährigen garantieren soll. Und die Pawlowschen Reflexe funktionieren einmal mehr einwandfrei. Die katholische Kirche setzt das Buch sofort auf den Index. Und einen selbsternannten Jugendwart, der die angebliche »Verbreitung unzüchtiger Schriften« mit einer Strafanzeige gegen den Verleger Reinhold Neven DuMont unterbinden will, gibt es auch immer. Damals. Letztlich zahlt es sich aus, auch weil die Presse mitspielt und von »Schleimhautliteratur« oder »Kölnisch Abwasser« salbadert. Das Buch geht noch im Erscheinungsjahr in die vierte Auflage, man verkauft Taschenbuch- und Übersetzungsrechte, es wird Brinkmanns monetär erfolgreichstes Buch zu Lebzeiten. Mit Abstand. Beinahe monoperspektivisch aus der Sicht des Mannes schildert er hier in gewohnt skrupulösem Pointillismus, aber doch etwas konventioneller, geschlossener und immerhin mit hauchdünnem Plotfaden den problematischen, von Enttäuschungen, Missverständnissen, Streitigkeiten begleiteten und schließlich auch gewalttätigen Alltag eines jungen Ehepaars mit Kleinkind. Schon Karl Heinz Bohrer erkennt in seiner FAZ-Rezension im Erscheinungsjahr die neue Qualität dieser Prosa. Brinkmann räumt hier der zeitgenössischen Mode, Musik, Werbung und dem Kino als kulturellen Äußerungen Raum ein, wie das hierzulande noch kein Literat vor ihm gemacht hat. Bohrer bezeichnet »Keiner weiß mehr« zu Recht »als ersten genuin entwickelten deutschen ›Pop‹-Roman« und meint das nicht unbedingt als Lob. Er nimmt hier nämlich eine Abkehr von der »Literatur als ›Kunst‹« wahr, an dessen Stelle »eine neue, fast fanatische Hingabe an den ›Stoff‹« tritt. Nun, das eine schließt das andere ja nicht unbedingt aus. Aber wer popkulturelle Anspielungs- und Hallräume nicht kennt oder bewusst ignoriert, Songtexte der Rolling Stones oder Fugs etwa, dem kann er natürlich auch kunstlos vorkommen. Die populäre Kultur gehört zum ästhetischen Spielmaterial des Autors, trotzdem nimmt Brinkmann hier keine bloß affirmative Perspektive ein. Mit ihren enormen Reiz- und Sensationswerten ist sie Teil einer Konsumwelt, die das Nervensystem des Protagonisten malträtiert und, schlimmer noch, sein Bewusstsein zurichtet. Ob Brinkmann das Kulturindustriekapitel in Horkheimers/Adornos »Dialektik der Aufklärung« bereits kannte, oder ob man durch peinlich genaue Introspektion zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommen kann, würde ich gern wissen. Aber Pop ist eben nicht gleich Pop. In einer langen Hasstirade zählt er noch einmal akribisch die Feindbilder auf, von Hans-Jürgen Bäumler, Marika Kilius und dem »Pepsi-Mädchen Gitte« bis zur »Palmolive-Frau«, der »Luxor-Schönheit Nadja Tiller« und »Onkel Tchibo auf Reisen«, die man seiner Ansicht nach alle »zusammenficken« sollte. Guter Pop ist bei ihm gleichbedeutend mit Protest gegen die Alten – und den findet er im Underground. Die revolutionäre, antikapitalistische, eine neue Sensibilität einübende Gegenkultur, die er im Jahr darauf in seiner »Acid«-Anthologie breit dokumentiert, wird hier zumindest schon mal angeteasert. In den letzten Sätzen des Romans verheißt der beginnende Frühling nicht nur einen Neuanfang für das Paar. »Tausende von blühenden Penissen, blumige Fotzen kleiner Mädchen auf einer weiten Wiese im Park im Ringelreihen, Gedichte, die von selbst entstanden, Mutationen massenhaft.« Brinkmann plant schon mal die freundliche Übernahme.
Frank Schäfer
Pop
Rolf Dieter Brinkmann
2025-04-21T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/498502.rolf-dieter-brinkmann-tausende-von-blühenden-penissen.html
Bedrohungen gegen Journalisten: Wer schreibt, hat Schuld
Rechte und Neonazis bedrohten sie in den sozialen Medien, doch ein Gericht entschied nun, sie sei »teilweise für die Reaktionen verantwortlich«. Die finnische Journalistin Ida Erämaa hatte sich nach Mord- und Vergewaltigungsdrohungen mit einer Anzeige zu verteidigen versucht. Ende März hatte die Generalstaatsanwaltschaft der Region Südfinnland jedoch das Ermittlungsverfahren wegen »diffamierender Äußerungen und Drohungen« eingestellt. Das Gericht argumentierte, Erämaa sei teilweise für die gegen sie gerichteten Beleidigungen und Drohungen selbst verantwortlich, da sie über die rechte Szene in Finnland berichtet hatte. Der Europäische Journalistenverband (EJF) kritisierte die Entscheidung am Montag. Erämaa hatte die nationalistische Partei »Wahre Finnen« (Perussuomalaiset, PS) im Juli 2023 in der Boulevardzeitung Iltalehti kritisiert. Aufgrund ihres Artikels begann eine öffentliche Hetzkampagne von PS-Anhängern und sogar deren Abgeordneten gegen die Journalistin. Auf X und anderen sozialen Medienplattformen wurde zu körperlicher und sexueller Gewalt gegen sie aufgerufen. Erämaa erstattete Strafanzeigen. Nach Ansicht des Staatsanwalts und des leitenden Ermittlers gingen einige der an Erämaa gerichteten Kommentare »vermutlich über das hinaus, was als akzeptable Kritik an einer Person in einem öffentlichen Amt gelten kann«, heißt es in der Begründung zur Einstellung der Ermittlungen. An der Entscheidung änderte es jedoch nichts. Der finnische Journalistenverband UJF hatte bei der Generalstaatsanwaltschaft bereits Beschwerde gegen die Verfahrenseinstellung eingelegt. In einer Aussendung schrieb UJF, die Arbeit von Journalisten könne nicht als Rechtfertigung für Verbrechen gegen sie angesehen werden. »Aus rechtsstaatlicher Sicht ist es sehr problematisch, zu behaupten, die Arbeit eines Journalisten sei ein mildernder Umstand für die gegen ihn verübten Verbrechen«, sagte die UJF-Anwältin Tytti Oras: »Angriffe auf Journalisten sind besonders schwerwiegend, da sie das Recht der Öffentlichkeit auf Information beeinträchtigen. Wenn Journalisten zum Schweigen gebracht werden, stellt dies eine grundlegende Bedrohung der Meinungsfreiheit dar.« Erämaas Artikel hingegen verteidige »Meinungsfreiheit, politischen Journalismus und das Recht der Öffentlichkeit, über Geschehen in der Gesellschaft informiert zu sein«. Die PS hatte bei den Parlamentswahlen einige Wochen vor Erämaas Artikel gut 20 Prozent der Stimmen erhalten. Die Sammlungspartei verfolgt eine ausländerfeindliche Politik, will Migration stoppen, Rechte für die schwedische Minderheit und die indigene Bevölkerung sowie deren Sprachen abschaffen und unterhält Kontakte zu neofaschistischen Gruppen. So organisiert sie anlässlich des Unabhängigkeitstages am 6. Dezember alljährlich einen Marsch durch Helsinki, an dem auch Blöcke der faschistischen Gruppen »Soldiers of Odin« und »Blood and Honour« teilnehmen. Der Fall sei »unbedeutend, die Kosten hoch und das öffentliche Interesse gering«, hatte die Staatsanwaltschaft zum Fall der bedrohten Journalistin erklärt. Die Klägerin habe schließlich »außergewöhnlich viel zur Begehung des Verbrechens beigetragen«. Angesichts des »stark stigmatisierenden und nach Ansicht einiger Kritiker beleidigenden Inhalts des Originalartikels von Erämaa« wäre eine Strafe ohnehin milde ausgefallen. Da Erämaa in ihrem Artikel verallgemeinernd »über alle PS-Mitglieder geschrieben« habe, was somit »alle Parteimitglieder einschließt«, könnten ihre Kommentare auch so interpretiert werden, dass sie sich auch »gegen alle Wähler der Finnenpartei gerichtet habe«. Erämaa hätte bewusst sein müssen, dass ihr Text »Kritik und Kommentare hervorrufen könnte, wenn sie eine große Gruppe von Menschen als rechtsextrem und – nach einigen Interpretationen – sogar als Nazis bezeichnet«.
Dieter Reinisch
Finnisches Gericht stellt Ermittlungsverfahren nach Bedrohung von Journalistin ein. Ida Erämaa sei für an sie gerichtete Vergewaltigungsphantasien von Neonazis »teilweise verantwortlich«.
Finnland, Justiz
Bedrohungen gegen Journalisten
2025-04-10T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/497936.bedrohungen-gegen-journalisten-wer-schreibt-hat-schuld.html
Asylverfahren dauern immer länger
Berlin. Die Zehntausenden Asylbewerber in der BRD müssen immer länger auf einen Bescheid der Behörden warten, ob sie bleiben dürfen oder nicht. Im vierten Quartal 2016 brauchte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) dafür im Schnitt 8,1 Monate. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Fraktion von Die Linke im Bundestag hervor. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2016 waren es durchschnittlich 7,1 Monate, 2015 nur 5,2 Monate. Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben), viele Schutzsuchende würden sogar über Jahre im unklaren gelassen und zur Untätigkeit gezwungen. (dpa/jW)
2017-02-24
https://www.jungewelt.de//artikel/305995.asylverfahren-dauern-immer-länger.html
Rekordhoch bei Teilzeitbeschäftigten
Berlin. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten ist auf einen Höchststand gestiegen. Im ersten Vierteljahr 2025 arbeiteten zwei von fünf Beschäftigten in Teilzeit, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag mitteilte. Die Quote sei auf 39,8 Prozent gestiegen. Insgesamt hatten rund 16,75 Millionen Menschen einen Teilzeit-Vertrag. Das seien 190.000 mehr als ein Jahr zuvor. Zugleich sank die Zahl der Vollzeitbeschäftigten um rund 160.000 auf gut 25 Millionen. Auch die Arbeitszeit der Teilzeitkräfte legte zu. »Insgesamt hat Teilzeit die Arbeitszeit nicht reduziert«, erklärte Enzo Weber vom IAB. (Reuters/jW)
2025-06-03T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/501296.rekordhoch-bei-teilzeitbeschäftigten.html
Erneut Proteste gegen ­Justizgesetz in Polen
Warschau. Tausende Polen haben am Wochenende im ganzen Land gegen ein neues Justizgesetz der rechten PiS-Regierung demonstriert. Mit dem Senat hatte auch die zweite Parlamentskammer in der Nacht zum Samstag für eine entsprechende Novellierung gestimmt. Diese sieht vor, dass die Richter des Obersten Gerichts in den Ruhestand geschickt und ihre Posten von der Regierung neu besetzt werden. Die Richterstellen im über die Unabhängigkeit der Justiz wachenden Landesrichterrat sollen ebenfalls neu vergeben werden. Kritiker fürchten um die Unabhängigkeit der polnischen Justiz. Rund zehntausend Menschen versammelten sich nach Angaben der Behörden am Samstag abend in Warschau vor dem Obersten Gericht und forderten Präsident Andrzej Duda zu einem Veto auf. Damit hoffen sie, die Reform zu stoppen. (dpa/jW)
2017-07-24
https://www.jungewelt.de//artikel/314951.erneut-proteste-gegen-justizgesetz-in-polen.html
KfW: 1,2 Milliarden Euro für Startups
Berlin. Die Umsetzung des »Zukunftsfonds« für Startups geht weiter. Die Bundesregierung und die Förderbank KfW teilten am Montag mit, der Wagniskapitaltopf VTGF gehe in die zweite Runde, mit einem Volumen von 1,2 Milliarden Euro bis 2030. Das Geld solle gemeinsame Finanzierungen von Startups mit privaten Kapitalgebern ermöglichen. Vor allem schnell wachsende und technologieorientierte Unternehmen sollen so Finanzspritzen von einer Million bis 125 Millionen Euro bekommen können. (Reuters/jW)
2022-08-01T19:30:05+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/431720.kfw-1-2-milliarden-euro-für-startups.html
Österreich: Kampf für 35-Stunden-Woche
Wien. Die Beschäftigten der österreichischen Sozialwirtschaft setzen im Kampf für Lohnerhöhung sowie Arbeitszeitverkürzung auf erste Protestaktionen. An diesem Mittwoch wollen die Kolleginnen – im rund 100.000 Beschäftigte umfassenden Gesundheits- und Sozialbereich arbeiten hauptsächlich Frauen – mit einem Protestmarsch durch Wien ziehen. Ziel der Demonstration ist der Hauptsitz des Unternehmerverbands der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ). Neben Lohnerhöhungen fordern die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) sowie die Gewerkschaft Vida eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 Stunden in der Woche. (jW) Protestdemonstration: Mittwoch, 24. Januar, 15 Uhr, Platz der Menschenrechte, Wien
2018-01-23
https://www.jungewelt.de//artikel/325919.österreich-kampf-für-35-stunden-woche.html