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2012-02-29 23:00:00
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243
Bundesregierung einigt sich auf Bafög-Reform
Lange hat die Abstimmung zwischen den Ministerien gedauert, jetzt gibt es innerhalb der Bundesregierung eine Einigung über die Bafög-Reform. Nächste Woche soll sie vom Kabinett verabschiedet werden. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) betonte im Interview mit dem ARD-Hauptstadtstudio: "Das war unser Versprechen, das Bafög zu modernisieren, anzupassen und deswegen bin ich sehr froh, dass wir unser Versprechen in dieser Legislaturperiode auch wirklich umsetzen konnten." Ab dem kommenden Wintersemester sollen die Freibeträge angehoben werden. Für Studierende soll es zudem einfacher werden, das Studienfach zu wechseln oder ein Semester länger zu studieren, ohne auf die Förderung verzichten zu müssen. Pauschal wird das Bafög zwar nicht erhöht, dafür gibt es eine 1.000 Euro Studienstarthilfe – die soll erhalten, wer Sozialhilfe bezieht oder Wohnhilfe-Empfänger ist. Gerade in diesem Punkt hatte es Abstimmungsbedarf mit dem Finanzministerium und dem Sozialministerium gegeben. "So eine Umstellung ist auch ein komplexes Verfahren, dann geht es um die Frage: Wer ist der Kreis derjenigen, der die Möglichkeiten wahrnehmen soll", erklärte die Ministerin. Nun aber steht die Einigung, sodass die Reform zum Wintersemester 2024/2025 in Kraft treten kann. Stark-Watzinger betonte, der Bund habe das Bafög komplett digitalisiert: "Jetzt müssen die Länder noch auf ihrer Seite die E-Akte einführen, weil was noch Realität ist: dass die Bafög-Anträge digital gestellt werden, die Umsetzung aber noch in Ländern auf Papierseite erfolgt. Das dauert zu lange, da kann ich die Studis verstehen." Das Ministerium arbeite daran, damit die Studienstarthilfe voll digital beantragt werden kann, um es zügig zu bewilligen. Seit vergangenem Wochenende gibt es laut Ministerium die Bafög-Digital-App, mit der Antragsteller beispielsweise ihre Nachweise hochladen und ans zuständige Amt senden können. Außerdem kann mit einem neuen Bafög-Rechner ermittelt werden, ob ein möglicher Bafög-Anspruch besteht. Mathias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks, findet es gut, dass Einigkeit besteht, beim Bafög weitere Schritte zu gehen – auch wenn diese aus seiner Sicht nicht ausreichend sind. Aber: Er lobt, dass die Bundesbildungsministerin an die Länder appelliert, das Bafög nun vollständig zu digitalisieren. Das "ist im brennenden Interesse der Studierenden – und der Bafög-Ämter der Studierendenwerke, die unter dem aktuellen Zustand ächzen, dass sie die online eingereichten Bafög-Anträge mühselig ausdrucken müssen." Anbuhl fordert zudem, die Länder müssten die Bafög-Ämter personell besser ausstatten. Nach dem Kabinettsbeschluss kann der Bundestag noch Änderungen an der Bafög-Reform vornehmen. Anbuhl hofft, dass die Abgeordneten das tun: "Wir brauchen nämlich ganz dringend eine Erhöhung der Bedarfssätze und der Wohnkostenpauschale." Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks fordert eine regelmäßige und automatische Erhöhung der Sätze, ähnlich wie bei anderen staatlichen Leistungen. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Sarah Beham
Kommende Woche werde das Kabinett die Bafög-Reform beschließen, kündigt die Bundesbildungsministerin im ARD-Interview an. Damit kann sie zum nächsten Wintersemester in Kraft treten. Stark-Watzinger richtet auch einen Appell an die Bundesländer.
[ "Bettina Stark-Watzinger", "Studium", "Bundesbildungsministerium", "Bafög" ]
deutschland-welt
2024-02-27T18:40:37.529653+00:00
2024-02-28T09:50:46.530104+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/bundesregierung-einigt-sich-auf-bafoeg-reform,U5VdLe8
Sturm auf US-Kapitol: Untersuchungsausschuss lädt Trump vor
Der Untersuchungsausschuss zum Sturm auf das US-Kapitol hat nun den Ex-US-Präsidenten Donald Trump selbst vorgeladen. Es kommt selten vor, dass ein früherer US-Präsident vom Kongress vorgeladen wird. Donald Trump soll nun vor dem Untersuchungsausschuss zum Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington aussagen. Die republikanische Abgeordnete Cheney sagte, man sei verpflichtet, Antworten direkt von dem Mann einzufordern, der das alles in Gang gesetzt habe. Die neun Mitglieder des Ausschusses - sieben Demokraten und zwei Republikaner - stimmten einstimmig für eine formelle Anweisung, wonach Trump Dokumente vorlegen und unter Eid aussagen muss im Zusammenhang mit dem Angriff Anfang 2021. "Er ist die Person, die im Mittelpunkt der Ereignisse vom 6. Januar steht, und deshalb wollen wir von ihm hören", sagte der demokratische Ausschussvorsitzende Bennie Thompson. Mit Informationen von afp In einer ersten Reaktion äußerte sich Trump nicht dazu, wie er vorgehen wolle, sondern attackierte die Untersuchung. Warum habe ihn der Ausschuss nicht schon vor Monaten um Aussage gebeten, sondern bis zum Schluss damit gewartet, fragte er in einem Beitrag in seinem hauseigenen Online-Netzwerk Truth Social. Zugleich wiederholte er seine von vielen Gerichten widerlegten Behauptungen über "massive Fälschungen" bei der Präsidentenwahl - "der Grund dafür, was am 6. Januar passierte". Im Juni hatte sich der ehemalige US-Präsident zuletzt in einem zwölfseitigen Dokument gegen die Vorwürfe des Untersuchungsausschuss gewehrt. Der TV-Sender Fox News berichtete unter Berufung auf Vertraute des Ex-Präsidenten, Trump gefalle die Idee ganz gut, vor dem Ausschuss auszusagen und dabei darüber zu sprechen, wie "korrupt" die Präsidentenwahl und die Untersuchungen zum 6. Januar gewesen seien. Derartige Anweisungen des Kongresses – sogenannte "subpoenas" – sind strafbewehrt. Nach US-Bundesrecht kann eine Haft zwischen einem und zwölf Monaten angeordnet werden, wenn ihnen nicht Folge geleistet wird. Der Ausschuss befasst sich seit mehr als einem Jahr mit dem Angriff, bei dem mehrere Menschen ums Leben kamen und über 140 Polizeibeamte verletzt wurden. Dabei wurden mehr als 1.000 Zeugen gehört. Mitglieder des Ausschusses machen Trump für die Ereignisse verantwortlich. Er hat dies zurückgewiesen.
Nadja Stempel
Welche Rolle spielte Donald Trump beim Sturm auf das US-Kapitol? Der Untersuchungsausschuss hat nun den Ex-US-Präsidenten selbst vorgeladen. Man sei verpflichtet, Antworten direkt von dem Mann einzufordern, der das alles in Gang gesetzt habe.
[ "US-Kapitol", "Untersuchungsausschuss", "USA", "Donald Trump" ]
deutschland-welt
2022-10-14T07:30:54.685076+00:00
2022-10-14T17:58:01.770233+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/sturm-auf-us-kapitol-untersuchungsausschuss-laedt-trump-vor,TKDZmNi
Zutritt verboten: Frauen weinen vor den Unis in Kabul
Hochschul-Bann gegen Frauen in Afghanistan: Nur einen Tag nach der Entscheidung der Taliban haben bewaffnete Männer hunderten Studentinnen bereits den Zugang zu Universitäten in Kabul verwehrt. Das Uni-Verbot löste weltweit Empörung aus. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) kündigte an, das Thema auf die Agenda der G7-Gruppe zu setzen. "Sie wollen, dass Frauen zuhause bleiben und Kinder kriegen. Das ist alles, mehr sollen sie nicht", sagte die 21 Jahre alte Setara Farahmand, die in der afghanischen Hauptstadt deutsche Literatur studiert. Die Taliban wollten die Frauen "abschaffen", sagte sie. Eine andere junge Frau sagte: "Wir sind am Ende, jetzt haben wir alles verloren." In Onlinediensten kursierten Videos von Studentinnen, die vor den Toren ihrer Universitäten weinten, nachdem ihnen von bewaffneten Taliban der Zugang verweigert worden war. "Wir kamen um 6.30 Uhr morgens zur Universität, die Jungen durften reingehen und auf uns richteten sie Waffen und befahlen uns, nach Hause zu gehen", schrieb Tamana Aref auf Twitter. Männliche Kommilitonen zeigten sich solidarisch. "Es zeigt nur, wie ungebildet sie sind, und wie wenige Ahnung sie vom Islam und Menschenrechten haben", sagte ein Student über die Taliban, die am Vortag das Verbot öffentlich gemacht hatten. Der afghanische Hochschulminister hatte am Dienstag alle staatlichen und privaten Universitäten angewiesen, "den genannten Erlass für die Suspendierung von Bildung für Frauen bis auf weiteres umzusetzen". Die Bundesregierung verurteilte die Entscheidung scharf. "Indem sie die Zukunft von Mädchen und Frauen in Afghanistan zerstören, haben die Taliban beschlossen, die Zukunft ihres eigenen Landes zu zerstören", schrieb Außenministerin Baerbock auf Twitter. Es werde den Radikalislamisten aber nicht gelingen, "Frauen unsichtbar zu machen" fügte sie hinzu. Baerbock kündigte an, den Hochschulausschluss von Frauen in Afghanistan auf die Agenda der G7-Gruppe wichtiger Industriestaaten zu setzen, in der Deutschland bis zum Jahresende den Vorsitz hat. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) twitterte: "Gebildete Frauen sind offenbar die größte Bedrohung für das menschenverachtende Regime der Taliban." Das Hochschulverbot sei "ein Verbrechen an allen Mädchen und Frauen, aber auch an der Zukunftsfähigkeit des ganzen Landes." Frankreichs Außenministerium kritisierte, die Entscheidung reihe sich "in die Liste der zahllosen Verletzungen und Einschränkungen der Rechte und Grundfreiheiten von Afghaninnen ein, die von den Taliban ausgesprochen worden sind". Ministeriumssprecherin Anne-Claire Legendre sagte, die Verletzungen seien "absolut inakzeptabel". US-Außenminister Anthony Blinken drohte den Taliban mit Konsequenzen. "Die Taliban können nicht damit rechnen, anerkannte Mitglieder der Staatengemeinschaft zu werden, bis sie die Rechte aller Menschen in Afghanistan anerkennen", sagte er. UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich "zutiefst beunruhigt". Die Verweigerung von Bildung verstoße nicht nur gegen die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen, sondern werde auch verheerende Auswirkungen auf die Zukunft des Landes haben, erklärte sein Sprecher. Vor weniger als drei Monaten hatten tausende Mädchen und Frauen im ganzen Land Aufnahmeprüfungen für die Universitäten absolviert. Viele von ihnen wollten Lehramt oder Medizin studieren. Seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im August 2021 sind die Rechte der Frauen an Universitäten bereits drastisch beschnitten worden: Sie mussten getrennte Eingänge benutzen, durften nicht gemeinsam mit den männlichen Studierenden in Hörsälen sitzen und durften nur noch von Frauen oder alten Männern unterrichtet werden. Die radikalislamischen Taliban hatten bei ihrer erneuten Machtübernahme zunächst angekündigt, weniger hart vorgehen zu wollen als während ihrer ersten Herrschaft von 1996 bis 2001. Inzwischen aber wird die Miliz immer radikaler. Am Mittwoch wurden mehrere verurteilte Menschen in Afghanistan öffentlich ausgepeitscht. In der südlichen Provinz Helmand erhielten elf Männer und eine Frau zwischen zehn und 39 Peitschenhiebe, wie ein lokaler Taliban-Vertreter bestätigte. Demnach wurden die zwölf Menschen unter anderem wegen Diebstahl und "moralischer" Delikte gemäß islamischer Rechtsauffassung in Afghanistan verurteilt. Bereits in den vergangenen Wochen wurden mehrfach Strafen öffentlich vollzogen. Insbesondere eine Hinrichtung vor Publikum löste international viel Kritik aus. Mit Informationen von AFP und dpa Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Das Hochschulverbot für Frauen in Afghanistan sorgt weltweit für Empörung. Die Taliban zerstörten die Zukunft ihres Landes, erklärte Bundesaußenministerin Baerbock. In Kabul hindern Bewaffnete die Studentinnen bereits am Zugang zu den Unis.
[ "Afghanistan", "Taliban" ]
deutschland-welt
2022-12-21T15:32:39.789+00:00
2022-12-21T15:34:15.950966+00:00
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/zutritt-verboten-frauen-weinen-vor-den-unis-in-kabul,TQesWYv
Gesundheitsminister: Corona-Impfungen in Apotheken und Zahnarztpraxen
Zur Beschleunigung der Corona-Impfungen in Deutschland sollen aus Sicht der Gesundheitsminister der Länder künftig auch Apotheken und Zahnärzte mit einbezogen werden. Der Bund sei gebeten, die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, sagte der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Klaus Holetschek (CSU) am Montag in München nach einer Schaltkonferenz. Bis zum Jahresende werden mehr als 20 Millionen Auffrischimpfungen länger zurückliegender Impfungen angestrebt. Holetschek verwies auf bestehende Regelungen, nach denen Apotheken in regionalen Modellprojekten bereits Grippeimpfungen durchführen können. Er machte aber mit Blick auf Apotheken und Zahnärzte deutlich, dass eine Regelung für sie nicht von heute auf morgen umgesetzt werden könne. Auch für die Zukunft blieben Auffrischimpfungen aber wichtig. Die Apotheken haben bereits Unterstützung angeboten. Es gebe derzeit 2.600 Apotheker, die Impfschulungen für regionale Pilotprojekte zur Grippeimpfung gemacht hätten, hatte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände erklärt. Sie wären am schnellsten einsatzfähig. Bei den Corona-Impfungen für Kinder drücken die Gesundheitsminister der Länder aufs Tempo. Man begrüße es, dass die europäische Arzneimittelbehörde EMA nun einen Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige zugelassen habe, sagte Holetschek. Nun werde die EU-Kommission aufgefordert, den Impfstoff schneller zur Verfügung zu stellen als am 20. Dezember. "Wir hoffen, dass das vorgezogen werden kann, damit wir da auch noch schneller mit den Impfungen anfangen können." Diese Forderung untermauerten die Länder mit einem einstimmigen Beschluss. Ob sich das umsetzen lässt, bleibt fraglich. Bislang ist mit dem Impfstoffhersteller Biontech vereinbart, dass die ersten Dosen am 20. Dezember an alle EU-Mitgliedsstaaten geliefert werden. Der Zeitplan sei immer wieder mit Vertretern der EU-Kommission besprochen und kürzlich final bestätigt worden, hatte eine Sprecherin des Mainzer Unternehmens nach der Zulassung des Impfstoffs erklärt. Eine frühere Lieferung sei nicht zu erwarten: "Alle vorgelagerten Prozesse wurden auf diesen Stichtag ausgerichtet." Zudem wollen die Gesundheitsminister die Ständige Impfkommission (Stiko) bitten, "zeitnah" eine Empfehlung abzugeben, "und zwar so schnell sie können". "Wir wollen da keinen Druck aufbauen", sagte Holetschek. "Wir wissen aber, dass es wichtig wäre, das wir zeitnah gerade bei diesen sensiblen Impfungen tatsächlich von der Ständigen Impfkommission ein Signal kriegen." Die Stiko hatte zuletzt angekündigt, möglichst bis zur Auslieferung des Kinder-Impfstoffs eine Empfehlung auszusprechen. Den drei Corona-Infizierten mit der neuen Omikron-Variante geht es derweil offenbar gut. "Mein jetziger Kenntnisstand ist, dass es ihnen soweit gut geht", sagte Holetschek. Die Gesundheitsminister der Länder drängen nach ihren Beratungen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Wissenschaft zu schnellen Forschungsergebnissen zur Gefährlichkeit von Omikron. Gemeinsam sei von den Ministern festgestellt worden, dass jetzt schnell Daten nötig seien, wie Omikron wirke. "Das muss die Wissenschaft jetzt beantworten", sagte Holetschek. Dann könne tatsächlich festgestellt werden, welche Maßnahmen notwendig seien. Zuvor hatte das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) die seit dem Wochenende durch spezifische PCR-Tests bestehenden Verdachtsfälle zweifelsfrei bestätigt. Auch eine Gesamtgenomsequenzierung habe die neue Corona-Variante nachgewiesen, teilte das LGL mit. Bei der Frage nach dem neuen Ressortchef im Bund wünscht sich Holetschek übrigens den SPD-Politiker Karl Lauterbach. "Ich halte Herrn Lauterbach für einen klugen Kopf und würde mich freuen, wenn er der nächste Gesundheitsminister im Bund wäre", sagt der CSU-Politiker in München. Mit dpa- und Reuters-Material. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Mittelfristig sollen auch Apotheker und Zahnärzte Corona-Impfungen durchführen, so der Plan der Gesundheitsminister der Länder. Bei den Kinderimpfungen drängen die Ressortchefs auf Eile.
[ "Karl Lauterbach", "Kinder", "Omikron", "Gesundheitsminister", "Biontech", "Corona", "Coronavirus" ]
deutschland-welt
2021-11-29T17:12:03.503031+00:00
2021-11-29T18:41:28.46437+00:00
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/gesundheitsminister-corona-impfungen-in-apotheken-und-zahnarztpraxen,SoCycJn
Messerattacke von Pasing: Angreifer muss in Psychiatrie
Wegen eines Messerangriffs auf zwei Muslime in München-Pasing muss ein 41-jähriger Mann für unbestimmte Zeit in eine psychiatrische Klinik. Das Landgericht München I ist davon überzeugt, dass der Täter im Juli 2024 im Wahn in einer Einkaufsstraße auf seine beiden Opfer losgegangen war. Der 41-Jährige stand wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Er leidet an einer psychischen Krankheit, die ihn nach Ansicht des Gerichts bei der Tat steuerte, weshalb der Mann als schuldunfähig eingestuft wurde. Er sei aufgrund einer paranoiden Schizophrenie zum Zeitpunkt des Angriffs von dem Gedanken beherrscht gewesen, Deutschland müsse von Muslimen befreit werden, erklärte die Richterin. Sein wahnhaftes Denken, das auch von antisemitischem Gedankengut beherrscht war, habe dazu geführt, dass er seine Tat als zwingend notwendig angesehen habe. Sein Handeln habe er in der Folge nicht kontrollieren können. Bei der Attacke erlitt ein Opfer tiefe Schnittwunden an Oberkörper und Hals und musste einen Monat lang im Krankenhaus behandelt werden. Ein weiteres Opfer trug Wunden am Arm davon. Die 18 und 25 Jahre alten Männer litten bis heute unter den psychischen Folgen der Tat, sagte die Richterin in ihrer Urteilsbegründung. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Weil er zwei Muslime auf offener Straße mit einem Messer angegriffen hat, muss ein 41-jähriger Mann für unbestimmte Zeit in eine psychiatrische Klinik. Das Landgericht München kam zu dem Schluss, dass er auf seine Opfer im Wahn losgegangen war.
[ "Justiz", "München", "Messerangriff", "Muslime", "Oberbayern" ]
bayern
2025-04-15T11:46:54.913441+00:00
2025-04-15T11:46:54.913441+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/messerattacke-von-pasing-angreifer-muss-in-psychiatrie,UiQYYat
Frage der Woche: Was waren Ihre Fußball-Momente 2024?
Das Fußballjahr 2024 hatte von der 1. Bundesliga bis zur 3. Liga viel zu bieten. Es waren großartige Momente mit tollen Toren und Erfolgen, aber auch Momente, die man so lieber nicht gehabt hätte - Niederlagen, Abstiege, Fanrandale. An was erinnern Sie sich am liebsten, was waren Ihre intensivsten Fußball-Momente in der Saison 2023/2024 - die Meisterschaft der Leverkusener, das Abstiegsdrama, die Trainerdiskussion bei den Bayern, das Zittern beim 1. FC Nürnberg oder den Münchner Löwen, ein besonderes Tor, eine Choreographie im Stadion, ein Abschied? Oder hatten Sie ein persönliches Erlebnis, waren das erste Mal mit den Kindern im Stadion, mit Freunden beim Public Viewing, haben einen Heiratsantrag gemacht? Bei "Heute im Stadion" sind am Samstag geben zudem auch die Ex-Profifußballer Thomas Hitzlsperger und Thomas Helmer ihre Einschätzungen zu dieser Saison, in der es einen neuen Deutschen Meister geben wird. Tore, Triumphe, Trauer - Was waren ihre Fußball-Momente 2024? Einfach mitreden hier in den Kommentaren oder auf Facebook bei BR24 Sport. Ausgewählte Kommentare senden wir in "Heute im Stadion" am Samstag, 18. Mai, ab 15.05 Uhr auf Bayern 1 Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.
BR24Sport
Das Fußballjahr 2024 hatte in allen Ligen viel zu bieten. Großartige Momente mit tollen Toren und Erfolgen, aber auch Momente, die man so lieber nicht gehabt hätte - Niederlagen, Abstiege, Fanrandale. Was waren Ihre Fußball-Momente 2024?
[ "SpVgg Unterhaching", "SpVgg Greuther Fürth", "SSV Jahn Regensburg", "1. FC Nürnberg", "FC Ingolstadt 04", "TSV 1860 München", "FC Augsburg", "FC Bayern München", "Fußball" ]
sport
2024-05-17T13:32:54.700275+00:00
2024-05-17T13:32:54.700275+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/frage-der-woche-was-waren-ihre-fussball-momente-2024,UD2Alp2
Demos gegen Rechts in Ostbayern: CSU und Freie Wähler uneins
Mitte Januar hatte das Recherche-Netzwerk "Correctiv" ein Geheimtreffen in Potsdam enthüllt, an dem unter anderem Vertreter von AfD und Werteunion teilgenommen hatten. Dort soll auch über "Remigration" gesprochen worden sein. Seitdem haben mehr als eine Million Menschen in ganz Deutschland gegen die AfD und Rechtsextremismus demonstriert. In der bayerischen Regierungskoalition aus CSU und Freien Wählern ist zuletzt ein Streit darüber entbrannt, wie man sich zu den Demos gegen Rechts positioniert. Wie eine Umfrage des BR-Studios Regensburg ergeben hat, zeigt sich dieser Dissens auch unter Kommunalpolitikern in Niederbayern und der Oberpfalz. Während sich in Deggendorf die Kreisverbände der CSU sowie der Jungen Union einem Demonstrations-Aufruf der Grünen Jugend am 6. Februar angeschlossen haben, sind die Freien Wähler nicht dabei. Zum einen, weil sie die Demonstration als "problematisch" erachten. Das hat Johannes Grabmeier, Vorsitzender des Deggendorfer Kreisverbands der Freien Wähler, dem BR mitgeteilt. "Generell ist es immer begrüßenswert, wenn man gegen rechts demonstriert. Allerdings stellt sich die Frage, ob das der beste Weg ist, um Wähler von der AfD zurückzuholen." Es sei immer ein Problem, "wenn eine Mehrheit die Minderheit ausgrenzen würde", so Grabmeier, der zugleich Vorsitzender des Deggendorfer Bürgerforums für lebendige Demokratie und Toleranz ist. Viel eher sollte die Ampel-Koalition Probleme zum Beispiel beim Thema Migration lösen. Im Kreisverband sei es aber auch kein Thema gewesen, sich der Demo anzuschließen. Und selbst wenn: Die Initiatoren hätten das auch gar nicht gewollt: "Wir wissen zwar, dass es auf Kommunalebene viele gemäßigte Freie Wähler gibt", sagt Matthias Denk, Co-Sprecher der Grünen Jugend Deggendorf dem BR: "Allerdings ist Hubert Aiwanger die prägende Figur der Freien Wähler Bayern. Mit einer Partei, deren medienwirksamster Politiker rechtspopulistische Vorurteile bedient, wollen wir uns nicht auf einer Kundgebung gegen Rechts präsentieren." Das Argument, die Demos würden AfD-Wähler stigmatisieren, lässt Denk nicht gelten. Öffentlichkeit und Aufklärung seien der beste Weg, um der extremen Rechten zu begegnen. Die Kreisverbände der CSU und der Jungen Union in Deggendorf haben die Demo-Initiatoren um Denk hingegen eingeladen, sich dem Aufruf anzuschließen – mit Erfolg: "Wir sind bei allem dabei, wo es gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie geht", sagte Bernd Sibler, Landrat von Deggendorf und zugleich Vorsitzender des lokalen CSU-Kreisverbands, dem BR. Man habe sich schon bei der ersten Demo in Deggendorf Ende Januar klar gegen jede Form von Extremismus positioniert: "Deshalb ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir uns auch bei der Veranstaltung am 6. Februar beteiligen, um ein klares Zeichen gegen Extremismus jeder Art, Antisemitismus und Rassismus zu setzen." Dafür nimmt er auch in Kauf, dass das CSU-Logo auf dem Demo-Plakat nun neben dem der Links-Partei oder von Verbänden wie Greenpeace erscheint. Mit der CSU seien die Demos breiter aufgestellt und gesellschaftlich noch akzeptierter, freut sich der Grüne Matthias Denk. Er und seine Mitstreitenden seien auch bereit dazu, das Demo-Motto künftig von "Gegen Rechts" in "Gegen Rechtsextremismus" umzubenennen. Eine Forderung, die immer wieder aus der CSU kommt. Dass seine Partei gar nicht erst zu dem Aufruf eingeladen wurde, lässt Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger offenbar kalt. Auf BR-Anfrage sagte der Niederbayer: "Ich kenne die Leute nicht. Die können einladen, wen sie wollen und wen sie nicht wollen. Das ist ihr demokratisches Recht." Aiwanger selbst wird am Wochenende als Hauptredner einer Demo der Arbeitsgemeinschaft Handwerk, Landwirtschaft, Mittelstand in Regensburg auftreten. Auch in der Oberpfalz ist die Haltung zu den Demos innerhalb der Regierungsparteien vor Ort umstritten. In Amberg war für das Wochenende ebenfalls eine Demo gegen Rechts angekündigt. Dazu aufgerufen hatte das Oberpfälzer Bündnis für Toleranz und Menschenrechte. Mit dabei waren die Grünen, die SPD sowie die Linken, die den Aufruf jeweils über ihre Kanäle geteilt hatten. Die CSU aus Amberg sagte auf BR-Anfrage, dass sie die Demo unterstützt. Oberbürgermeister Michael Czerny (CSU) werde dort auch sprechen – das sei ein deutliches Signal. Der Amberger Stadtverband der Freien Wähler unterstützt grundsätzlich jedes Anliegen gegen Extremismus, teilt deren Vorsitzender Manuel Werthner mit. Allerdings werde man speziell bei der Demo am Sonntag nicht mitgehen. Anti-AfD-Transparente heiße man nicht gut – gerade wenn doch eigentlich gegen Hass und Hetze demonstriert werden soll: "Das Wahlverhalten der Bürger sollte uns ein Spiegel sein", so Werthner. Trotzdem wünscht er sich eine durchgängige Parteilinie bei den Freien Wählern dazu, wie mit den Demos umgegangen werden soll. Bisher gibt es die nicht. Während FW-Fraktionschef Florian Streibl an der Großdemonstration in München zum Beispiel teilnahm, warnte Hubert Aiwanger vor "linksextremer Unterwanderung." Sie interessieren sich für Themen rund um Religion, Kirche, Spiritualität und ethische Fragestellungen? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Jeden Freitag die wichtigsten Meldungen der Woche direkt in Ihr Postfach. Hier geht's zur Anmeldung.
Mathias von Lieben
In den vergangenen Wochen haben auch in Ostbayern Tausende Menschen gegen rechts demonstriert. Die beiden bayerischen Regierungsparteien CSU und Freie Wähler nehmen dazu unterschiedliche Haltungen ein. Das zeigen Beispiele aus Deggendorf und Amberg.
[ "Niederbayern", "Oberpfalz", "Amberg", "Deggendorf", "Hubert Aiwanger", "Freie Wähler", "CSU", "Demo gegen Rechts", "Demonstrationen" ]
bayern
2024-02-05T08:14:01.223+00:00
2024-02-05T13:26:56.714675+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/demos-gegen-rechts-in-ostbayern-csu-und-freie-waehler-uneins,U38ZRjf
Hongkong: Demokratie-Aktivist Wong bekennt sich schuldig
Er wolle sich schuldig bekennen, sagte Joshua Wong am Morgen, bevor er das Gerichtsgebäude betrat. Es wäre also keine Überraschung, wenn er noch heute, vor Ende des Prozesses, in Haft genommen werde, sagte der 24-jährige Aktivist. Und genauso kam es dann auch: Das Gericht ordnete an, dass Wong und die beiden Mitangeklagten bis zum erwarteten Urteil Mitte nächster Woche in Untersuchungshaft kommen. Neben Joshua Wong stehen auch die 23-jährige Agnes Chow und der 26-jährige Ivan Lam vor Gericht. Die Anklage wirft den drei Aktivisten vor, im Juni vergangenen Jahres bei einer nicht genehmigten Demonstration vor einem Polizeirevier in Hongkong dabei gewesen zu sein. Sie sollen außerdem andere aufgefordert haben, bei der illegalen Protest-Aktion mitzumachen, heißt es in der Anklage. Den Dreien drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis. Vor dem Hongkonger Gerichtsgebäude gaben sie sich heute früh demonstrativ kämpferisch. Gut möglich, dass sie heute zum ersten Mal in ihrem Leben in den Knast gehe, sagte Agnes Chow. Joshua Wong ergänzte: "Weder Gefängnisgitter noch ein Ausschluss von Wahlen noch andere willkürliche Behörden-Aktionen können uns von unserem Demokratie-Aktivismus abhalten." Demonstrationen und Protest-Aktionen wie die, wegen der die drei Aktivisten vor Gericht stehen, wären heute so gar nicht mehr möglich in Hongkong. Denn seit Juli gilt in der eigentlich autonom regierten chinesischen Sonderverwaltungsregion ein Staatssicherheitsgesetz. Es wurde in Kraft gesetzt nicht vom Hongkonger Parlament, sondern von der kommunistischen Führung in Peking. Sie hatte die eigentlich noch bis 2047 geltende Autonomie in der früheren britischen Kolonie bereits in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt aufgeweicht. Mit dem Staatssicherheitsgesetz nun hat Chinas Staats- und Parteiführung diesen Prozess noch mal beschleunigt: Das Gesetz hat Meinungs- und Versammlungsfreiheit in zahlreichen Bereichen vollends ausgehebelt. In weiten Teilen der Bevölkerung herrschen Angst und Resignation. Vor knapp zwei Wochen ließ die chinesische Staatsführung unter fadenscheinigen Gründen mehrere frei gewählte Abgeordnete aus dem Hongkonger Parlament entfernen - allesamt Politiker pro-demokratischer Parteien. Nur Patrioten, die China lieben, sollten in Hongkong regieren, und nicht die, die die nationale Sicherheit gefährden, so begründete der Sprecher der Staatsführung Zhao Lijian in Peking den Ausschluss der Parlamentarier. Seit Wochen gehen die Festlandchina-treuen Behörden Hongkongs fast täglich gegen missliebige Menschen vor. So nahm die Polizei am Wochenende unter anderem ein Lokalpolitiker und einen Radiomoderator fest. Die beiden sollen Geld für pro-demokratische Kampagnen gesammelt, beziehungsweise dazu aufgerufen haben. Nach Angaben von Aktivisten sind in den vergangenen Monaten in Hongkong gut 10.000 Menschen im Zuge der Proteste festgenommen worden. Die meisten kamen wieder auf freien Fuß, gegen fast 1.700 läuft ein Verfahren. Für großes Aufsehen sorgt in Hongkong weiter das Schicksal von zwölf jungen Aktivistinnen und Aktivisten, die Ende August versucht hatten, mit einem Schnellboot von Hongkong nach Taiwan zu fliehen. Sie wurden auf dem Meer von der chinesischen Küstenwache gestoppt. Seitdem sitzen sie in Festlandchina im Gefängnis. Wie es ihnen geht, ist unklar. Die kommunistischen Behörden in China verweigern unabhängigen Anwälten und Familienangehörigen den Zugang. "Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Steffen Wurzel
In Hongkong hat der Strafprozess gegen den Demokratie-Aktivisten Wong begonnen. Das Gericht ordnete U-Haft an, nachdem er sich schuldig bekannt hatte, einen unerlaubten Protest organisiert zu haben.
[ "Joshua Wong", "Sicherheitsgesetz", "Protest", "Hongkong", "Oberbayern" ]
deutschland-welt
2020-11-23T08:47:01.974925+00:00
2020-11-23T08:49:50.591997+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/hongkong-demokratie-aktivist-wong-bekennt-sich-schuldig,SH9LIGC
Neureuther: Olympia in Deutschland? "Bin bin mit der Fackel da"
Felix Neureuther schwärmt von seinem (beruflichen) Ausflug zu Olympia in Paris: "In Paris werden sie noch viele Generationen davon profitieren. Und das ist dann für mich ehrlich gesagt Olympia, so wie es sein soll", resümiert der Neureuther, der Host vom BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes" . Besonders zeigte sich besonders beeindruckt, von der US-amerikanischen Turnerin Simone Biles: "Ein sehr großes Highlight war Simone Biles Turnen zu sehen, weil für mich ist sie wahrscheinlich die größte Sportlerin, die es jemals gegeben hat." Neureuther ist überzeugt, dass Deutschland bereit ist für eine eigene Olympia-Bewerbung: "Ich glaube, dass es realistisch ist. Wenn die Richtigen dabei sind, die nicht möglichst viel Geld für sich selbst generieren wollen, sondern die es einfach aus Überzeugung umsetzen." Die Bundesregierung hat offiziell Bereichtschaft für eine deutsche Bewerbung für die Sommerspiele 2040 signalisiert. Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser unterzeichnete eine Erklärung für eine deutsche Bewerbung für die Spiele, die in 16 Jahren ausgetragen werden. Felix Neureuther erzählt von seinem Treffen mit Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder: "Papa und ich haben uns mit ihm getroffen und wir haben auch über das Thema gesprochen. Er (Markus Söder, Anm. d. Red) hat die Spiele verfolgt in Paris, er war extrem begeistert und ist gewillt, die Spiele wieder nach Deutschland zu holen." Auch wenn für olympische Spiele Milliarden benötigt werden, insgesamt soll Olympia in Paris 7,7 Milliarden Euro gekostet haben, der ehemaliger Skirennläufer glaubt das Olympische Spiele im eigenen Land sinnvoll sein können: "Wir brauchen große Ereignisse, dass wir mehr einen Leistungsgedanken in unserer Gesellschaft hereinbekommen und damit unsere Kinder Vorbilder haben." Neureuther glaubt an die Worte eines Freiheitskämpfers: "Nelson Mandela hat gesagt, Sport has the power to change the world." Neureuther hofft, dass man aus den Fehlern von der gescheiterten Bewerbung für die Winterspiele 2018 gelernt hat: "Die sind hier nach Garmisch hergekommen und haben gesagt: "Da hinten bauen wir das Olympische Dorf." Die 100 Eigentümer, denen die Wiesen da gehört haben, haben gesagt: "Sorry, aber das sind unsere Wiesen." Man müsse die Menschen besser mitnehmen, und der Sportexperte kritisiert auch Thomas Bach: "Der hatte als damaliger DOSB-Präsident, glaube ich, schon ein Ziel, und zwar IOC-Präsident zu werden. Wenn wir die Spiele 2018 bekommen hätten, glaube ich, wäre er vielleicht gar nicht IOC-Präsident geworden." Felix Neureuther und Philipp Nagel diskutieren auch über die Kraft der Emotionen: "Denk mal an die Euro im Sommer", sagt Neureuther, "Wir reden heute noch davon, mit diesem Dreckselfmeter, der uns nicht gegeben wurde." Trotz dessen findet der BR-Experte: "Egal, ob du Teilnehmer bist bei Olympischen Spielen bist oder nicht, aber Leistung lohnt sich immer.“ Die ganze Folge des BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes" mit Oliver Zeidler und den Podcast-Hosts Felix Neureuther und Philipp Nagel gibt es in der ARD-Audiothek, oder überall, wo es Podcasts gibt. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24Sport
Felix Neureuther spricht sich in der neuen Folge "Pizza & Pommes" für eine deutsche Bewerbung aus, schwärmt von Simone Biles und kritisiert Thomas Bach wegen der gescheiterten Olympia-Bewerbung scharf.
[ "Philipp Nagel", "Olympia", "Felix Neureuther", "Podcast", "Pizza & Pommes", "Oberbayern" ]
sport
2024-10-04T08:42:01+00:00
2024-10-04T08:42:01.350593+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/neureuther-olympia-in-deutschland-bin-bin-mit-der-fackel-da,UPxUj0G
Blütenpflanzen gibt es seit mindestens 123 Millionen Jahren
Im Botanischen Garten in München-Nymphenburg blüht es prachtvoll: Lilien, Iris, Phlox und Margeriten leuchten im sogenannten Prachtgarten. Doch der Biologe Joachim Kadereit geht daran vorbei. Ihn interessiert ein bestimmter Baum, der abseits vom Prachtgarten steht: ein Tulpenbaum. So ähnlich wie seine Blüten könnten die ersten Blüten der Erdgeschichte aufgebaut gewesen sein, sagt Kadereit: Die Blütenblätter sind, anders als bei "moderneren" Arten, nicht miteinander verwachsen. Irgendwann in der Kreidezeit muss es passiert sein. Damals war es heiß auf der Erde, die Polkappen waren eisfrei. Die Pflanzenwelt bestand vor allem aus Moosen und Farnen, Nadel- und Ginkgobäumen. Doch dann entwickelte sich eine neue Art. Ihre Besonderheit: Blütenblätter, die sich um die Samen der Pflanzen legten und sie so schützten. Diese neu aufgetauchten sogenannten Bedecktsamer hatten offenbar einen evolutionären Vorteil gegenüber den früheren Nacktsamern. Die Blütenpflanzen waren so erfolgreich, dass sie sich in kürzester Zeit – also in "nur" etwa 40 Millionen Jahren - über die ganze Erde verbreiteten und immer mehr Arten bildeten. Heute gibt es etwa 300.000 verschiedene Arten von Blütenpflanzen – mehr als von irgendeiner anderen Pflanzengruppe. Wie und warum die Blütenpflanzen aufkamen – dieses Rätsel ist bis heute nicht gelöst. Doch immerhin gibt es jetzt neue Forschungsergebnisse (externer Link) zu der Frage, wann das vermutlich geschah. Dafür war ein Team um die Biologin Julia Gravendyck von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und den Geologen Ulrich Heimhofer von der Leibniz Universität Hannover in Portugal unterwegs. Vor mehr als 100 Millionen Jahren befand sich dort ein flaches Meer. Land ragte dort, wo heute Europa ist, an nur wenigen Stellen aus dem Wasser. Von dort spülten die Flüsse Pflanzen und Pollen ins Meer, wo sie sich ablagerten. Wenn man heute vor der portugiesischen Steilküste steht, liegen diese Sedimentschichten frei – die Erdgeschichte türmt sich quasi direkt vor den Forschern auf und sie können Proben einfach herunterkratzen. Das Team um Gravendyck und Heimhofer sammelte Gesteinsproben aus den Sedimentschichten, von denen sie vermuteten, dass sie Nachweise der frühesten Blütenpflanzen enthalten könnten. Wieder zu Hause in Deutschland saß Julia Gravendyck wochenlang am Mikroskop und analysierte die Proben. Es war wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Doch sie wurde fündig. Sie entdeckte vier winzige Pollenkörnchen, 0,02 Millimeter groß. Die Körnchen, sogenannte Trikolpaten, haben drei Furchen wie bei allen Blütenpflanzen mit zwei Keimblättern. Die Schicht, in der sie gefunden wurden, ist 123 Millionen Jahre alt. Für das Forscherteam der Beweis, dass die ersten Blütenpflanzen mindestens zwei Millionen Jahre früher aufgetaucht sind als man bisher dachte. Dank der eingesetzten Technik ist das Forscherteam sicher, dass die Datierung wesentlich genauer ist als bei früheren Studien. Und noch mehr hat das Forscherteam herausgefunden: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass die Blütenpflanzen zum ersten Mal im heutigen Portugal auftraten. Bisher ging man davon aus, dass sie eher in den Tropen entstanden sind. Aber – so Ulrich Heimhofer – es sei durchaus denkbar, dass vor etwa 120 Millionen Jahren die Temperaturen in den Tropen so hoch waren, dass die Evolution dort vielleicht sogar eingeschränkt war. Warum sich die Blütenpflanzen entwickelten, das kann die Forschergruppe jedoch nicht beantworten. Noch immer gibt es bei der Evolution der Blütenpflanzen viele Fragen. Vor allem eine findet auch der Botaniker Professor Joachim Kadereit äußerst spannend: Wie und wann fand der Übergang von Nacktsamern zu Bedecktsamern statt? "Wir müssen hoffen, dass wir irgendwann Fossilien finden, die uns diesen Übergang zwischen den Nacktsamern, also zwischen Nadelbäumen, Ginkgo, Palmfarnen auf der einen Seite, und den Blütenpflanzen auf der anderen Seite, zeigen", erläutert Kadereit. "Aber überzeugende Fossilien, die ausgestorbenen Verbindungsglieder, die Missing Links sozusagen, hat man noch nicht gefunden." Die Suche wird weitergehen. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Susanne Delonge
Über 300.000 verschiedene Arten von Blütenpflanzen gibt es. Nicht nur im Botanischen Garten in München kann man viele bewundern, sondern auch im eigenen Garten und auf dem Balkon. Forscher haben nun näher datiert, seit wann es auf der Erde blüht.
[ "Pollen", "Biologie", "Geschichte", "Botanischer Garten", "Botanik", "Fossilien", "Blütenpflanzen", "Evolution", "Forschung", "Wissenschaft" ]
wissen
2025-05-31T12:22:09.154629+00:00
2025-05-31T12:22:09.154629+00:00
https://www.br.de//nachrichten/wissen/bluetenpflanzen-gibt-es-seit-mindestens-123-millionen-jahren,UmV25o1
Dunkelgrüne Wände und Teppichboden: So geht’s im Volksbad weiter
Das Nürnberger Volksbad ist aktuell eine große Baustelle. Die Stangen der Baugerüste verlaufen kreuz und quer durch die Räume, Säge- und Klopfgeräusche schallen durch die alten Mauern in der Nähe des Plärrers. Laut Bürgermeister Christian Vogel (SPD) hat die Projektgruppe "Volksbad" inzwischen die bauliche Halbzeit erreicht. Und weil das Interesse an den Veränderungen groß sei, habe man sich dazu entschieden, am ersten Wochenende im Mai Sonderführungen anzubieten. Regelmäßige Führungen zum Fortgang der Bauarbeiten gibt es im Bad aktuell nicht. Das würde nur stören, erklärt Projektleiter Achim Lächele. Am 4. und 5. Mai bekommen aber bis zu 400 Interessierte die Chance, die großen Badehallen und die kleinen Technik-Räume zu besichtigen. Neu ist zum Beispiel das Dach, das inzwischen fast fertig gedeckt ist. Das war lange provisorisch mit Blech abgedeckt. Die Handwerker haben es nun durch Ziegel samt Photovoltaik ersetzt. Außerdem sind die Becken fertig gegossen und die Wassertechnik installiert. Besonders stolz ist die Projektgruppe auf die Umbauten in Halle Zwei. Aktuell ist von dem Becken zwar nicht viel zu sehen, weil die Baugerüste sie noch verdecken. Doch Bürgermeister Vogel glaubt: "Hier entsteht etwas Herausragendes." Der Boden des Beckens soll beweglich werden. Damit können die Schwimmbad-Mitarbeiter später einmal die Tiefe verstellen. Ist an einem Tag Kinderschwimmen, kommt der sogenannte "Hubboden" ein Stück hoch. Und falls jemand in der Jugendstil-Halle feiern möchte, lässt sich der Boden bis über die Wasseroberfläche fahren. "Dann können wir praktisch auf dem Wasser tanzen", sagt Projektleiter Lächele. Bis zu 180 Personen sollen bei Events in dem Raum Platz finden. Die Wasserfilter im Technikraum sind bereits fertig installiert. "An der Technik hat sich bis heute eigentlich nichts verändert", erklärt Helmut Blaß, technischer Werkleiter von NürnbergBad. "Das Wasser läuft durchs Filtermaterial, in der Regel Sand, kommt unten wieder raus und kann neu eingesetzt werden", sagt er. Trinkwasserqualität habe das Wasser nach seinem Lauf durch die Anlage. "Und wir wollen es so oft wie möglich verwenden." In Halle Eins sind die groben Bauarbeiten größtenteils abgeschlossen. Die alten Kabinen an den Rändern kamen raus, "dadurch fließt jetzt mehr Licht in den Raum", sagt Lächele. Das soll die neuen Farben in Szene setzen. Klassisch blau gefliest werden soll das Becken nicht. "Wir stimmen uns da gerade mit der Denkmalpflege und dem Innenarchitekten ab", sagt Lächele. Nur der hintere Bereich wird wohl etwas aus dem Jugendstil-Schema fallen. Dort entsteht ein zweistöckiger Kinder-Bereich "und da werden die Farben etwas knalliger", verrät Lächele. In der Eingangshalle hingegen kommt einiges von der Wand herunter. "Da haben sich über die Jahre einige Farbschichten angesammelt. Die werden abgetragen", erklärt Blaß. Als Farbklecks will das Team die Rückwände auf den Emporen dunkelgrün streichen. "Damit fangen wir jetzt zeitig an". Der Rest der Halle bleibt originalgetreu in Grau. Auch der Teppich. Der ist in einem Schwimmbad zwar unkonventionell, aber dennoch nötig, denn: "Es hallt hier extrem", schildert Blaß. Deshalb unternehme das Bau-Team einiges, um den Lärm baulich herunterzuregulieren. "Wir verwenden Dämmputz, bringen Deckensegel an und verlegen Teppichböden – auch wenn die schwer zu reinigen sind." In die ehemalige Frauenschwimmhalle montiert das Team einen Wellness-Bereich, erzählt Lächele. Hier sollen künftig auch Masseure und Physiotherapeuten Behandlungen anbieten. "Damit wollen wir das Geld verdienen, das wir beim Schwimmbad subventionieren", sagt Lächele. Denn der Eintritt ins Bad soll nicht teurer werden, als der in andere städtische Bäder. Manche Besucher wollen ohnehin nicht zum Schwimmen kommen, schildert der Projektleiter. "Einige sind hier, als sie jung waren, schwimmen gegangen. Die wollen zurückkehren, einen Kaffee trinken und in alten Erinnerungen schwelgen." Auch das soll im neuen, alten Bad bald möglich sein. Die größte Veränderung beginnt wohl in sechs Wochen, verrät Blaß. Dann sollen Lieferwagen tonnenweise Fliesen abladen und die hohen Hallen bekommen Farbe. "3.000 Quadratmeter Fliesen verlegen wir an Wänden und Böden", sagt Blaß. Wer das Bad schon vorher besichtigen möchte, kann ab Freitag, den 12. April, Karten für die Sonderführungen im Online-Ticket-Portal von NürnbergBad reservieren. Von den bis zu 2.000 Euro will die Stadt Bäume kaufen, die vor den Toren des Volksbads wachsen sollen. Es geht voran im Volksbad Nürnberg: Die Badebecken sind fertig zementiert, jetzt kommt der Feinschliff. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Isabel Pogner
Die Hälfte der Bauarbeiten im Volksbad Nürnberg ist geschafft. Im Mai soll es Sonderführungen zu den neuesten Entwicklungen geben. Von dem Erlös will die Stadt Bäume vor dem Bad pflanzen.
[ "Mittelfranken", "Jugendstil", "Baustelle", "Schwimmbad", "Nürnberg", "Volksbad" ]
bayern
2024-04-10T05:21:33.869564+00:00
2024-04-10T10:14:44.0037+00:00
https://www.br.de/nachrichten/bayern/dunkelgruene-waende-und-teppichboden-so-geht-s-im-volksbad-weiter,U9SbVw9
Mainfrankentheater Würzburg: Sanierung dauert deutlich länger
Die Überraschung hält sich bei allen Beteiligten in Grenzen: Die Sanierung des Würzburger Mainfrankentheaters wird deutlich länger dauern als geplant und wohl auch mehr kosten. Ein eigentlicher "Schock" sei das nicht mehr, so Theaterleute gegenüber dem BR: Nachdem die Stadt einem an den Bauarbeiten beteiligten Planungsbüro wegen angeblicher Qualitätsmängel gekündigt hatte, war absehbar, dass die Suche nach einer neuen Ingenieur-Firma langwierig sein würde. Die abermalige Ausschreibung soll bis 2026 dauern, die laufende Renovierung des Großen Hauses des Mainfrankentheaters erst 2029 abgeschlossen sein, wie die Stadt Würzburg dem BR bestätigte. Es sieht danach aus, dass auf der Baustelle nach Abschluss der Rohbauarbeiten vorübergehend erst mal Ruhe einkehrt. Kaum einer bezweifelt, dass dadurch auch die Kosten in die Höhe schnellen werden. Eine neue Schätzung soll es erst in den kommenden beiden Jahren geben. Bisher waren für das Gesamtprojekt 103 Millionen Euro veranschlagt, was ohnehin schon deutlich über der ursprünglich genannten Summe von 72 Millionen Euro lag. Die Schauspielsparte des Mainfrankentheaters kann damit bis auf Weiteres nur das neu errichtete Kleine Haus bespielen. Musiktheater wird auch in den kommenden Jahren im Ausweichquartier stattfinden, der "Theaterfabrik Blaue Halle" in einem Gewerbegebiet im Nordwesten der Stadt. Besucher können dorthin einen Pendelbus vom Hauptbahnhof nutzen. Das alles drückt auf die Stimmung der Mitarbeiter und erschwert das Engagement von Künstlern, wie aus dem Theater zu erfahren war, denn viele scheuten die jahrelange Arbeit im Provisorium. Im Übrigen sei auch im bereits eingeweihten Neubau der Kleinen Bühne mit 330 Plätzen der Platz für Garderoben und der Stauraum für Bühnenbilder und Requisiten sehr beengt. Es macht sich demnach ein gewisser Fatalismus breit, zumal der jetzige Intendant Markus Trabusch angekündigt hatte, das Haus "aus Gründen der persönlichen Lebensplanung" 2026 zu verlassen. "Nach der guten, aber auch herausfordernden Zeit am Mainfranken Theater möchte ich mich nach meinem Würzburger Engagement wieder vollständig auf die Kunst, die mein Lebensinhalt ist, fokussieren und eigenes auf die Bühne bringen", so Trabusch in einer Pressemitteilung. Er werde zum Zeitpunkt seines Abschieds 64 Jahre alt und dann 25 Jahre in Leitungsfunktionen tätig gewesen sein. Wie das alles das Vorhaben beeinflusst, aus dem Mainfrankentheater "perspektivisch" ein Staatstheater zu machen [externer Link], wird sich noch erweisen. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst wurde vom BR dazu angefragt. In einem Eckpunktepapier hatte es zunächst geheißen, das Theater solle "mit der Wiedereröffnung des sanierten und erweiterten Hauses" zur Spielzeit 2022/23 entsprechend aufgewertet werden. Stufenweise wollte der Freistaat seinen Finanzierungsanteil an den Betriebskosten von ehemals 35 Prozent auf die Hälfte des Etats anheben. Dabei sollte das Mainfrankentheater allerdings in städtischer Trägerschaft bleiben ("Würzburger Modell"). "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Peter Jungblut
Weil ein neues Planungsbüro für die technische Innenausstattung gefunden werden muss, wird sich die Instandsetzung des Würzburger Theaters weiter verzögern. Statt 2022, wie ursprünglich angenommen, sollen die Arbeiten erst 2029 abgeschlossen sein.
[ "Kulturpolitik", "Theatersanierung", "Markus Trabusch", "Mainfrankentheater", "Würzburg", "Unterfranken" ]
kultur
2024-07-12T09:19:05.784754+00:00
2024-07-12T10:05:00.947078+00:00
https://www.br.de/nachrichten/kultur/mainfrankentheater-wuerzburg-sanierung-dauert-deutlich-laenger,UIIXaWt
Regionalliga Bayern Live: 1. FC Schweinfurt 05 gegen den FV Illertissen im Livestream
Im Spitzenspiel der Regionalliga Bayern konnte der 1. FC Schweinfurt 05 mit einem Sieg gegen den FV Illertissen seinen Vorsprung als Tabellenführer auf acht Punkte ausbauen. Kurz vor der Pause gingen die Schweinfurter durch den 11. Saisontreffer von Michael Dellinger verdient in Führung. Einmal hatte der FV Illertissen nicht aufgepasst und die Unterfranken waren hinter die Kette gekommen. In der zweiten Hälfte fand Illertissen nicht den Weg in den Schweinfurter Strafraum und kassierte so die erste Niederlage der Rückrunde. Der Tabellenführer hingegen hat mal wieder ein Heimspiel gewonnen. 1. FC Schweinfurt Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.
BR24Sport
Spitzenspiel in der Regionalliga Bayern: Tabellenführer 1. FC Schweinfurt empfing am 24. Spieltag den viertplatzierten FV Illertissen. Die Unterfranken gewannen knapp, aber verdient mit 1:0.
[ "Unterfranken", "Schwaben", "Fußball", "FV Illertissen", "1. FC Schweinfurt 05", "Livestream", "Regionalliga Bayern" ]
sport
2025-03-08T12:29:57.132+00:00
2025-03-08T12:29:57.612362+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/regionalliga-bayern-live-1-fc-schweinfurt-05-gegen-den-fv-illertissen-im-livestream,UeSjMcT
Studie: Extreme Dürre in Europa alle 20 Jahre zu erwarten
Als Folge des Klimawandels müssen West- und Mitteleuropa alle 20 Jahre mit extremen Dürren wie in diesem Sommer rechnen - selbst wenn sich die Erde nicht weiter erwärmen würde. Zu diesem Schluss kommt eine Gruppe aus gut 20 internationalen Forscherinnen und Forschern, die unter anderem Wetterdaten aus der vorindustriellen Zeit mit jenen von heute verglichen hat. In West- und Mitteleuropa sind Dürren nach etwa 1,2 Grad menschengemachter Erderhitzung mindestens drei- bis viermal wahrscheinlicher geworden, wie aus der Untersuchung hervorgeht, die von der Initiative World Weather Attribution veröffentlicht wurde. Ohne Erderwärmung wäre eine Dürre wie in diesem Jahr in Europa nur alle 60 bis 80 Jahre zu erwarten gewesen. Das besondere Augenmerk der Forscher lag auf der Trockenheit von Böden in den Monaten Juni, Juli und August diesen Jahres. Sie betrachteten dabei den ersten Meter unter der Erdoberfläche, der für die Wasserversorgung von Pflanzen besonders wichtig ist. Ist dieser ausgetrocknet, sprechen Fachleute demnach von einer landwirtschaftlichen und ökologischen Dürre. Die Forscher können belegen, dass durch den Klimawandel verursachte höhere Temperaturen zu den weit verbreiteten Dürren in diesem Sommer geführt haben. "In Europa haben Dürren zu geringeren Ernten geführt", sagte die deutsche Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London laut einer Mitteilung. "Das war besonders deshalb besorgniserregend, da die Dürren auf klimawandelbedingte Hitzewellen im Süden Asiens folgten, die auch Getreideernten zerstört haben - und das alles zu einer Zeit, in der die Lebensmittelpreise aufgrund des Krieges in der Ukraine ohnehin extrem hoch waren." Nach Angaben der Forscherinnen und Forscher war der diesjährige Sommer einer der heißesten jemals gemessenen in Europa mit insgesamt mehr als 24 000 verzeichneten Hitzetoten. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass es trotz der enormen Fortschritte in der Forschung schwierig sei, exakt zu bemessen, welchen Anteil die Erderhitzung für ein einzelnes Dürreereignis hat. Das liegt auch daran, dass die Trockenheit des Bodens schwieriger zu messen und zu berechnen ist als etwa Temperaturen und Niederschläge. Daher seien die Ergebnisse der Studie extra konservativ angesetzt. Das bedeutet: Der tatsächliche Einfluss des menschengemachten Klimawandels ist den Forschern zufolge mutmaßlich noch höher. Neben West- und Mitteleuropa schauten sich die Forscher auch die Zunahme von Dürren auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde an und kamen zu noch drastischeren Ergebnissen. Dort hat sich die Wahrscheinlichkeit eines Dürresommers wie in diesem Jahr sogar verzwanzigfacht. Während heute alle 20 Jahre mit solchen Dürren zu rechnen sei, kämen sie ohne menschengemachten Klimawandel nur etwa alle 400 Jahre vor. Allerdings weisen die Forscher darauf hin, dass die Ergebnisse für die nördliche Hemisphäre sowie West- und Mitteleuropa wegen der unterschiedlichen Fläche nicht direkt miteinander verglichen werden können. "Wir müssen damit aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen, wenn wir das Klima stabilisieren und eine weitere Verschlimmerung dieser Dürreereignisse vermeiden wollen", sagte Sonia Seneviratne, eine beteiligte Forscherin der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, der Mitteilung zufolge. Mit jeder weiteren Zunahme der Erderwärmung würden Dürren häufiger und intensiver. Quelle: dpa "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Teile Europas haben einen beispiellosen Dürresommer erlebt. Schon mit dem heutigen Stand des Klimawandels muss der Kontinent damit nun alle 20 Jahre rechnen. Doch die Erde heizt sich weiter auf.
[ "Klimawandel", "Studie", "Dürre" ]
deutschland-welt
2022-10-07T02:50:53.886492+00:00
2022-10-07T13:36:11.087492+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/studie-extreme-duerre-in-europa-alle-20-jahre-zu-erwarten,TJXdLKY
Dem Golfstrom geht die Kraft aus
Der Golfstrom hat immense Bedeutung für den Wärmetransport auf der Erde. Ohne das warme Wasser, das er über den Atlantik bringt, wäre es in großen Teilen Europa deutlich kälter. Doch der Golfstrom schwächelt anscheinend: Forscher aus Irland, Großbritannien und Deutschland, unter anderem vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, haben für eine Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Geoscience erscheint, sogenannte Proxy-Daten (englisch proxy: Stellvertreter) zusammengetragen. Diese Daten stammen hauptsächlich aus "Klima-Archiven" der Natur wie Ozeansedimenten oder Eisbohrkernen und können viele hundert Jahre zurückreichen. Damit rekonstruierten die Wissenschaftler die Fließeigenschaften des Golfstroms in den vergangenen Jahrhunderten und kamen zu dem Ergebnis, dass die bereits erkannte Verlangsamung des Golfstroms im 20. Jahrhundert im vergangenen Jahrtausend einzigartig war. Nach Ansicht der Forscher hängt sie wahrscheinlich mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel zusammen. Die gewaltige Ringströmung im Atlantik beeinflusst das Wettergeschehen in Europa und die Höhe des Meeresspiegels an der Ostküste der USA. Auch ein Kältefleck (cold blob) im Nordatlantik steht anscheinend in Verbindung mit der Verlangsamung des Golfstroms. Frühere Studien von Stefan Rahmstorf und seinen Kollegen zeigten, dass die Meeresströmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts um rund 15 Prozent langsamer geworden ist. Das legt einen Zusammenhang mit der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung nahe. Bisher fehlte jedoch ein aussagekräftiges Bild, wie sich der Golfstrom langfristig entwickelt hat. Schon der IPCC-Sonderbericht über die Ozeane und die Kryosphäre von 2019 kam zu dem Schluss, dass sich der Golfstrom im Vergleich zum Zeitraum von 1850 bis 1900 abgeschwächt hat. Die neue Studie liefert laut Rahmsdorf weitere unabhängige Beweise für diese Schlussfolgerung und stellt sie in einen langfristigen klimageschichtlichen Kontext. Die laufenden direkten Messungen des Golfstroms begannen erst im Jahr 2004. Daher verwendeten die Forscher einen indirekten Ansatz und nahmen sogenannte Proxy-Daten zu Hilfe. Als Zeugen der Vergangenheit dienten ihnen Informationen, die in der Natur gespeichert sind, wie etwa Baumringe, Eisbohrkerne, Ozeansedimente und Korallen. Hinzu kamen historische Daten, beispielsweise aus Schiffsprotokollen. Klimamodelle sagen seit langem voraus, dass der Golfstrom auf die durch Treibhausgase verursachte globale Erwärmung mit einer Verlangsamung reagiert. Nach einer Reihe von Studien ist die Erderwärmung wahrscheinlich der Grund für die beobachtete Schwächung. Das "Umkippen" des Atlantiks wird von dem, was die Wissenschaftler als tiefe Konvektion bezeichnen, ausgelöst. Ursache sind Unterschiede in der Dichte des Meerwassers: Warmes und salziges Wasser bewegt sich von Süden nach Norden, wo es abkühlt und somit dichter wird. Wenn es schwer genug ist, sinkt das Wasser in tiefere Ozeanschichten und fließt zurück nach Süden. Die globale Erwärmung stört diesen Mechanismus: Erhöhte Niederschlagsmengen und ein stärkeres Schmelzen der Eisdecke von Grönland versorgen die Oberfläche des Ozeans mit frischem Wasser. Dieses verringert den Salzgehalt und damit die Dichte des Meerwassers, hemmt so dessen Absinken und schwächt somit den Golfstrom. Die Abschwächung des Golfstroms ging auch mit einer erheblichen Abkühlung des Nordatlantiks in den letzten hundert Jahren einher. Auch diesen sogenannten „Cold Blob“ sagten Klimamodelle voraus, nämlich als Folge eines schwächeren Golfstroms, der weniger Wärme in diese Region transportiert. Ein schwächerer Golfstrom könnte auf beiden Seiten des Atlantiks verschiedene Folgen haben." Der Teil des Golfstroms, der nach Norden fließt, führt zu einer Ablenkung der Wassermassen nach rechts von der US-Ostküste weg. Dies ist auf die Erdrotation zurückzuführen, die (...) Strömungen auf der Nordhalbkugel nach rechts und auf der Südhalbkugel nach links ablenkt. Wenn sich die Strömung verlangsamt, schwächt sich dieser Effekt ab und an der Ostküste der USA kann sich mehr Wasser ansammeln, was zu einem stärkeren Anstieg des Meeresspiegels führt." In Europa könnte eine weitere Verlangsamung des Golfstroms extremere Wetterereignisse bedeuten. Winterstürme, die vom Atlantik herkommen, könnten ihren Weg ändern oder möglicherweise stärker werden. Auch extreme Hitzewellen oder eine Abnahme der Sommerniederschläge könnten die Folge sein. Wissenschaftler wollen nun herausfinden, welche Einzelelemente des Golfstroms sich wie und aus welchen Gründen verändert haben. "Wenn wir die globale Erwärmung weiter vorantreiben, wird sich das Golfstromsystem weiter abschwächen, laut der neuesten Generation von Klimamodellen bis 2100 um 34 bis 45 Prozent", sagt Rahmstorf. Dies könnte uns gefährlich nahe an den Kipppunkt bringen, an dem die Strömung instabil wird. "Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Jan-Claudius Hanika
Der Golfstrom bringt warmes Wasser aus der Karibik und beschert Europa ein mildes Klima. Doch die Kraft der Meeresströmung nimmt anscheinend ab: In mehr als tausend Jahren war der Golfstrom nie so schwach wie in den letzten Jahrzehnten.
[ "Klima", "Erderwärmung", "Golfstrom", "Klimawandel", "Erderhitzung" ]
wissen
2021-02-25T16:09:03.877+00:00
2021-03-02T10:32:35.344401+00:00
https://www.br.de//nachrichten/wissen/dem-golfstrom-geht-die-kraft-aus,SPwnsK9
Quallen könnten den Arktischen Ozean schon bald dominieren
Für die meisten Meeresorganismen ist der Klimawandel eine Bedrohung. Nicht so für viele Quallenarten. Sie profitieren in allen Weltmeeren von den steigenden Wassertemperaturen. Eine neue Studie des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) zeigt nun, dass die Nesseltiere sich besonders im Arktischen Ozean ausbreiten könnten. Laut der Untersuchung des Instituts kann insbesondere die "Feuerqualle" ihren Lebensraum massiv polwärts ausdehnen. Bis in die Hälfte des laufenden Jahrhunderts könnte allein diese Quallenart ihr Habitat verdreifachen, schreiben die Studienautoren. Das hätte "potenziell dramatische Folgen für das marine Nahrungsnetz und die arktischen Fischbestände", heißt es in der jetzt veröffentlichten Pressemitteilung zur Studie [externer Link]. Ob dies auch für südlichere Regionen, wie zum Beispiel dem Mittelmeer, gilt, dazu will sich Charlotte Havermans, die die Studie betreut hat, im BR-Interview nicht eindeutig festlegen. Für ihre Untersuchung setzten die Forscher um Dmitrii Pantiukhin in einem Computermodell acht weit verbreitete arktische Quallenarten steigenden Temperaturen aus. Ihr Ergebnis: Von den acht untersuchten transparenten Nesseltieren profitieren sieben von den steigenden Wassertemperaturen und breiten sich bis in die Hälfte des zweiten laufenden Jahrhunderts, also im Zeitraum von 2050 bis 2099, polwärts massiv aus. Die Meerestiere profitieren dabei laut den Forschern auch vom weiteren Rückgang der Meereisbedeckung. Das AWI-Forscher-Team hat für die Berechnung der Ausbreitung in einem Computermodell, bei dem auch die Wassertiefe berücksichtigt wurde, den Vergleichszeitraum von 1950 bis 2014 mit "weiterhin mittleren bis hohen Treibhausgasemission zugrunde gelegt." In Zahlen konnten sie so folgende Veränderungen feststellen: Bei den untersuchten Melonenquallen (Beroe sp.) lag der Zuwachs bei 110 Prozent, bei den Pelagischen Seescheiden (Oikopleura vanhoeffeni) noch bei 102 Prozent und die als "Feuerqualle" bekannte Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) breitete sich im Computermodell gar um 180 Prozent aus. Lediglich eine untersuchte Art, die Qualle namens "Sminthea arctica" breitet sich demnach nicht aus. Ihr Bestand geht nach den Berechnungen der Forscher aufgrund der höheren Wassertemperaturen sogar um 15 Prozent zurück. Die Ausbreitung zahlreicher Quallenarten könnte laut Wissenschaftlern in den Weltmeeren "weg von einem produktiven und von Fischen dominierten Nahrungsnetz hin zu einem weniger produktiven Meer voller Quallen führen". Forschende sprechen deshalb auch schon von einer drohenden "Ocean jellification", also einer globalen "Verquallung" der Ozeane. Die Ausbreitung der meisten Quallenarten ist für die Weltmeere deshalb so dramatisch, weil Quallen im marinen Nahrungsnetz eine wichtige Rolle spielten, erklärt Dmitrii Pantiukhin, Doktorand in der auf arktische Quallen spezialisierten Nachwuchsgruppe ARJEL ("Arctic Jellies") am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). "Übt nun etwa der Klimawandel Stress auf die Meeresbewohner aus, können sich die Nesseltiere oft gegen Nahrungskonkurrenten wie Fische durchsetzen. Das hat dann wiederum Folgen für das ganze Nahrungsnetz und letztlich auch die Fische selbst", erläutert der Wissenschaftler, der Erstautor der Studie ist. Denn viele Quallen ernährten sich von Fischlarven und Eiern und verzögerten oder verhinderten so eine Erholung von unter Druck geratenen Fischpopulationen, die zudem oftmals auch noch durch den Menschen stark bewirtschaftet würden, sagt Pantiukhin. "Wer also wissen will, wie sich die auch für uns wichtige Nahrungsquelle Fisch in Zukunft entwickeln wird, muss die Quallen in den Blick nehmen", mahnt der Forscher. Für die Analyse der Quallenausbreitung ist der Blick in den hohen Norden für Wissenschaftler besonders wichtig. Zum einen deshalb, weil sich der Arktische Ozean von allen Weltmeeren am schnellsten erwärmt und damit eine Art Klimawandel-Hotspot ist. "Außerdem steht die Arktis für rund zehn Prozent der globalen Fischereierträge", erklärt der AWI-Forscher Pantiukhin. Der hohe Norden sei deshalb ein idealer Ort für die Untersuchungen, führt Pantiukhin aus. Die Studie liefere eine wichtige Grundlage für weitere Forschungen auf diesem Gebiet, betont auch Charlotte Havermans, Leiterin der Nachwuchsgruppe ARJEL am AWI. So müssten auch Management-Pläne im Fischereibereich "diese dynamische Entwicklung dringend berücksichtigen, wenn sie den Zusammenbruch stark befischter Bestände künftig vermeiden und diese nachhaltig bewirtschaften wollen". So wird die Forscherin in der Pressemitteilung zur Studie zitiert. Ob die Studienergebnisse auf südlichere Regionen wie dem Mittelmeer übertragbar sind, dazu will sich die Wissenschaftlerin Havermans nicht eindeutig festlegen. Weil es in der Natur schwierig sei, Quallen "zu quantifizieren", also ihre genaue Anzahl in den Meeren festzustellen, sei es auch schwierig, an ihnen zu forschen, sagt sie im BR-Interview. Für das Mittelmeer gibt es ihrer Ansicht nach keinen "längeren Datensatz", der die Ausbreitung von Quallen beweisen könne. Am Strand würde man aber immer mehr der Nesseltiere sehen und Menschen würden über deren Ausbreitung vermehrt berichten, sagt Havermans. Dass die Ausbreitung der Quallen in der Arktis auch in der Realität so stattfinden wird, wie von den AWI-Forschern in ihrer Studie dargelegt, davon ist die Wissenschaftlerin allerdings überzeugt, betont sie im Gespräch mit dem BR. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Sylvaine von Liebe
Quallen sind einer der wenigen Gewinner des Klimawandels. Das zeigt eine neue Studie des Alfred-Wegener-Instituts. Nur: Ihre Ausbreitung im Arktischen Ozean hätte fatale Folgen für das marine Nahrungsnetz und die dortigen Fischbestände.
[ "Feuerqualle", "Arktischer Ozean", "Quallen", "Klimawandel", "Arktis", "Forschung", "Wissenschaft" ]
wissen
2024-05-15T14:32:27.872486+00:00
2024-05-16T13:59:56.791916+00:00
https://www.br.de//nachrichten/wissen/quallen-koennten-den-arktischen-ozean-schon-bald-dominieren,UCp4AQT
Wieso König Charles steuerfrei ein Millionenvermögen erbt
Mit dem Tod seiner Mutter Queen Elizabeth II. erbt König Charles III. auch ein Millionenvermögen - doch als Monarch vermeidet er die Erbschaftssteuer von 40 Prozent. Zu verdanken hat das Königshaus dies dem früheren Premierminister John Major. Der konservative Politiker begründete diese Regel im Jahr 1993 damit, dass ansonsten die Gefahr bestehe, dass das Vermögen der Royal Family über Generationen hinweg zerstückelt würde. Damit würde die Natur der Institution "in einer Weise verändert, die nur wenige Menschen in diesem Land begrüßen würden". In einer Vereinbarung von 2013 hieß es, eine Besteuerung wäre "eindeutig unangemessen", da die Vermögenswerte von der Königin als Souverän und nicht als Privatperson gehalten würden. Die Monarchie benötige ausreichende Ressourcen, um ihre Rolle zu erfüllen und finanziell unabhängig von der Regierung zu sein. Sollten noch andere Erben von der Queen bedacht worden sein, müssten sie für alle Beträge über einer bestimmten Summe Erbschaftssteuer zahlen. Die Queen ist von der Steuerpflicht befreit. Sie hatte aber 1993 zugesichert, freiwillig Einkommen- und Kapitalertragsteuer zu zahlen. Es wird erwartet, dass König Charles dies ebenso tun wird. Konkret geht es um das Herzogtum (Duchy) Lancaster, das im Besitz der britischen Monarchen ist. Dazu gehören weitläufige Ländereien vor allem in Mittelengland, aber auch Unternehmen in London. Das Vermögen hatte zuletzt einen Wert von 650 Millionen Pfund (750 Mio Euro), wie aus dem Finanzbericht hervorgeht. Quelle: dpa "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
König Charles III. erbt nicht nur ein Millionenvermögen. Dank seines Status als Monarch genießt er auch spezielle Steuervorteile, die sonst kein Bürger im Vereinigten Königreich hat.
[ "König Charles III.", "Monarchie", "Queen Elizabeth II." ]
deutschland-welt
2022-09-14T19:02:33.156+00:00
2022-09-14T19:02:33.615934+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/wieso-koenig-charles-steuerfrei-ein-millionenvermoegen-erbt,THMsW3i
"Eine Bibliothek der Welt": Liebeserklärung an Umberto Eco
Der Weg entlang an den Büchern ist alles andere als kurz. Die Kamera folgt Umberto Eco durch die eigene Bibliothek, vorbei an hohen Regalen. Die Schwarz-Weiß-Sequenz, die Davide Ferrarios Dokumentarfilm eröffnet, entstand 2015 für eine Videoinstallation zur Biennale in Venedig. Sie führt in das Bücherreich des Schriftstellers und Semiotik-Professors: 30.000 Bände und noch einmal 1.500 antike Bücher, darunter große Folianten aus der Renaissance. All das herrlich kunterbunt, weiß Ferrario. In der Bibliothek finde man populäre italienische Literatur des 19. Jahrhunderts, aber auch französische Feuilletons oder Sherlock Holmes und Comics, sagt Ferrario. "Die Bibliothek war wie eine Landkarte. Und wie bei jeder Karte entscheidest du dich für eine Route. Er hat uns glücklicherweise eine ganze Reihe von Routen gezeigt." Davide Ferrarios Film ist keine bloße Dokumentation der beeindruckenden Bibliothek eines beeindruckenden Intellektuellen. Die Bücher dienen als Grundlage für einen Blick auf Umberto Ecos Denken. Es geht um sein Interesse an eigenwilligen Wissenssammlern wie dem Jesuiten Athanasius Kircher, um Fiktion und Wahrheit. Ebenso um Ecos Thesen zur digitalen Revolution und ihre Auswirkungen auf das Gedächtnis der Menschheit, zum Lärm, den das Internet aus seiner Sicht verursacht und der das Wissen der Welt verändert. Viele Interview-Sequenzen sind zu sehen, manche wunderbar komisch. Etwa die, in der Eco erklärt, er habe zwar ein Handy, aber er schalte es nicht ein. Er wolle keine Textnachrichten versenden. Die Musik in Davide Ferrarios Film ist nicht nur Beiwerk: Spielerische Kompositionen von Carl Orff begleiten die Bilder, darunter das Stück "Gassenhauer". Vor allem aber - eine tolle Entscheidung - verzichtet Ferrario voll und ganz auf klassische Muster einer Dokumentation: berühmte Menschen sprechen über einen berühmten Menschen. Der Regisseur hat stattdessen Umberto Ecos Familie - seine Frau Renate, die Kinder, den Enkel - begleitet. Immer wieder sieht man sie, die Bücher in den Händen, blätternd und erzählend. In einem weiteren Erzählstrang des Films zeigt Davide Ferrario Bibliotheken in aller Welt: historische, in Italien, aber auch in der Schweiz, in Sankt Gallen, ebenso moderne, in Stuttgart und in China. In ihnen – auch das eine schöne Idee – interpretieren Schauspielerinnen und Schauspieler Essays von Umberto Eco. Seine Texte werden zu lebendigen Erzählungen. Einen Text mag Davide Ferrario ganz besonders. Darin erzählt Eco, "wie gern er als Schüler ins Theater gegangen ist. Er musste aber vor Mitternacht zurück sein, sonst wäre er nicht mehr ins Internat gekommen. So sagt er: Ich weiß nicht, wie die großen Stücke ausgegangen sind. Ich weiß nicht, wie Othello endet. Bringt er Desdemona um oder nicht. Das war so lustig. Und ebenso bedeutungsvoll". Davide Ferrarios Film "Umberto Eco. Eine Bibliothek der Welt" ist eine Liebeserklärung – an einen originellen Denker und an das Denken selbst. Die Bibliothek des "Professore" gehört heute dem italienischen Staat. Aus dem ursprünglichen Wunsch von Ecos Familie, diese vor dem Umzug noch einmal zu dokumentieren, ist eine spielerische, immer wieder augenzwinkernde, zugleich philosophische Dokumentation entsprungen. Unter anderem das gibt uns Umberto Eco auf den Weg: intellektuelle Neugier zu haben, bedeutet, am Leben zu sein. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Niels Beintker
Umberto Eco gehört zu den wichtigsten italienischen Schriftstellern und Intellektuellen der Gegenwart. Der italienische Regisseur Davide Ferrario hat einen Dokumentarfilm über den Autor und seine Bücherwelt gemacht.
[ "Literatur", "Kino", "Film", "Davide Ferrario", "Umberto Eco", "Dokumentarfilm" ]
kultur
2024-03-23T10:38:48.543696+00:00
2024-03-23T10:38:48.543696+00:00
https://www.br.de//nachrichten/kultur/eine-bibliothek-der-welt-liebeserklaerung-an-umberto-eco,U7jhwkq
Knackpunkte für die Ampel: Sozial- und Rentenpolitik
So wie es ist, kann es nicht bleiben. In Anlehnung an einen Wahlkampfslogan der FDP könnte man das über die Rente sagen. Denn die Bevölkerungsentwicklung ist eindeutig: Wegen der steigenden Lebenserwartung wird die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung immer schwieriger. Wenn nicht gegengesteuert wird, muss der Zuschuss aus dem Bundeshaushalt, der heute schon bei gut 100 Milliarden Euro liegt, deutlich steigen. Eine Entlastung der Rentenversicherung durch einen späteren Renteneintritt (Stichwort: Rente mit 68) oder höhere Beiträge lehnen SPD, Grüne und FDP ab. Doch es gibt auch Unterschiede zwischen den drei Parteien. SPD und Grüne wollen die Gesetzliche Rentenversicherung ausweiten – in Richtung einer allgemeinen Bürgerversicherung. Wenn beispielsweise auch Selbstständige einzahlen müssten, würde die finanzielle Basis gestärkt. Wobei alle, die einzahlen, später natürlich auch Geld aus der Rentenversicherung bekommen. Genauso könnten auch Beamte einbezogen werden – das hatte SPD-Minister Hubertus Heil im Wahlkampf angeregt. Unwahrscheinlich, dass die FDP da mitzieht. Die Liberalen haben die bisherige Rentengarantie wegen der Finanzprobleme infrage gestellt und fordern, einen Teil der Beiträge zur Gesetzlichen Rentenversicherung in Aktien zu investieren – in der Hoffnung, dass durch eine solche Anlage die Erträge steigen. Bei diesem Punkt ist eine Einigung mit SPD und Grünen leichter. Die staatlich geförderte Zusatzrente hat gerade keinen guten Ruf: Die Erträge sind wegen des niedrigen Zinsniveaus mau, hohe Gebühren verschlingen einen Teil der Förderung. Zwar hält sich die SPD bei der Kritik an der von ihrem früheren Arbeitsminister Walter Riester entwickelten Zusatzrente zurück und ist gegen die komplette Abschaffung. Aber die "Riester-Rente" könnte in einen "Bürgerfonds" überführt werden, wie ihn die Grünen nennen – ein staatlich organisierter Investmentfonds nach einem Vorbild aus Skandinavien. Eine "Aktienrente" finden ja auch die Liberalen gut. Sie wollen aber, dass die Bürger weiterhin zwischen verschiedenen staatlich geförderten Zusatzrenten wählen können. Die Einführung des Mindestlohns hatte die SPD der Union abgetrotzt – seit 2015 gibt es ihn. Bislang aber entscheidet eine Kommission aus Tarifparteien und Wissenschaftlern über die Höhe. Die FDP würde das gerne beibehalten. Doch bei diesem Thema kann die SPD eigentlich keine Kompromisse machen – ein Mindestlohn von zwölf Euro war die wichtigste Forderung von Olaf Scholz im Wahlkampf. Zu Diskussionen führen wird auch die SPD-Forderung, einen zeitlich begrenzten Rechtsanspruch auf Homeoffice einzuführen. Kompromisse sind möglich beim Thema Hartz IV, bei dem SPD, Grüne und auch Liberale Änderungen wollen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. SPD und Grüne wollen die Leistungen grundsätzlich erhöhen. Die FDP verfolgt vor allem das Ziel: Wer etwas hinzuverdient, soll mehr davon behalten dürfen. All das könnte in eine Art Bürgergeld münden, in dem verschiedene staatliche Leistungen zusammengefasst und die bisherigen Hartz IV-Regeln reformiert werden. Das Arbeits- und Sozialministerium kann sich die SPD eigentlich nicht nehmen lassen. Während die Grünen für Umwelt stehen, die Liberalen für Wirtschaft und Finanzen, warb die SPD mit dem Motto: Soziale Politik für Dich – oder, wie es Olaf Scholz im Wahlkampf sagte, für Respekt. Gute Chancen hat damit der bisherige Amtsinhaber Hubertus Heil. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Hans-Joachim Vieweger
SPD, Grüne und FDP sprechen weiter miteinander über eine Ampelkoalition. Nach draußen dringt wenig. Klar ist aber: Bei einigen Themen liegen die Positionen der potenziellen Partner zum Teil weit auseinander, auch in der Sozial- und der Rentenpolitik.
[ "Grüne", "Sozialpolitik", "Ampelkoalition", "Rente", "Bundestagswahl", "Sondierungen", "FDP" ]
deutschland-welt
2021-10-12T12:21:18.712975+00:00
2021-10-12T13:27:01.702108+00:00
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/knackpunkte-fuer-die-ampel-sozial-und-rentenpolitik,SlcjBaz
Basketball-WM-Finale Deutschland - Serbien: Nach 30 Jahren greift DBB-Team wieder nach einem Titel
Dirk Nowitzki saß an jenem 4. Juli 1993 als Zuschauer in der Münchner Olympiahalle. Knapp zwei Wochen vor seinem 15. Geburtstag verfolgte das spätere "German Wunderkind" das EM-Finale zwischen Deutschland und Russland als Fan mit Deutschlandfahne. Er wurde Zeuge des bislang einzigen Titelgewinns einer deutschen Basketball-Nationalmannschaft. 71:70 gewann Deutschland den Final-Krimi - unvergessen bis heute. Nowitzki selbst führte die DBB-Auswahl 2002 zu WM-Bronze und 2005 zur Vize-Europameisterschaft. Der Würzburger, der mit den den Dallas Mavericks NBA-Champion wurde, dort Legendenstatus erlangte und inzwischen als erster deutscher Basketballer in die Basketball Hall of Fame aufgenommen wurde, hat es nie geschafft, im Deutschland-Trikot einen Titel zu gewinnen. "Wenn nicht mit ihm, dann nie", war jahrzehntelang die einhellige Meinung in Deutschland. Doch nun sind Dennis Schröder, Franz Wagner & Co. bei der WM in Asien drauf und dran, dieses "Gesetz" zu brechen. Zwei Jahre nach dem Gewinn der EM-Bronzemedaille - dem insgesamt vierten Edelmetall bei einem großen Turnier - ist die neue deutsche Mannschaft bereit für den ganz großen Coup. Nach sechs Turnierspielen ist das Team des kanadischen Bundestrainers Gordon Herbert immer noch ungeschlagen und immer noch hungrig. Im Viertelfinale wurde Lettland, im Halbfinale der Turnier-Topfavorit USA bezwungen - und das verdient. Am Sonntag nun wartet in Manila Serbien als Finalgegner - die Mannschaft, die ausgerechnet vom inzwischen 74-jährigen Svetislav Pesic trainiert wird, dem deutschen Europameistermacher von 1993. Pesic sorgte damals mit einem Team aus ebenfalls hungrigen, aber internationalen No-Names für die Sensation. Außer dem inzwischen verstorbenen Chris Welp, der einige Jahre in der NBA gespielt hatte und der damals zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, waren die deutschen Spieler mehr oder weniger unbeschriebene Blätter auf internationalem Parkett. Stephan Baeck, Gunther Behnke, Hansi Gnad, Henning Harnisch, Mike Jackel, Moritz Kleine-Brockhoff, Michael Koch, Jens Kujawa, Kai Nürnberger, Teoman Öztürk und der spätere Bundestrainer Henrik Rödl spielten alle in Deutschland. Eine Basketball-Euroleague gab es 1993 noch nicht, Basketball war mehr als heute eine Randsportart. Das hat sich geändert: Mit Dennis Schröder (Toronto Raptors), Daniel Theis (Indiana Pacers) sowie den Wagner-Brüdern Franz und Moritz (Orlando Magic) spielen momentan vier der zwölf Spieler aus dem WM-Kader in der stärksten Liga der Welt, der NBA. Dazu kommen Isaac Bonga (FC Bayern Basketball), der immerhin auch schon NBA-Erfahrung mitbringt, sowie mit Johannes Voigtmann, Maodo Lo (beide Olimpia Mailand), Niels Giffey, Andreas Obst (FC Bayern Basketball) und Johannes Thiemann (ALBA Berlin) Topprofis, die regelmäßig in der Euroleague spielen, die inzwischen als zweitbeste Basketball-Liga der Welt gilt. Trotz seines niedrigen Altersdurchschnitts ist das Team erfahren und eingespielt - bis auf wenige Ausnahmen ist der Kader identisch mit dem bei der EM 2022. Die Zeit wäre reif für den zweiten Titel in der Geschichte des deutschen Basketballs - 30 Jahre nach dem EM-Triumph von München. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Wolfram Porr
Chris Welp, Kai Nürnberger oder Mike Jackel hießen die Helden, die Deutschland am 4. Juli 1993 zum Basketball-Europameister machten. 30 Jahre später greift eine neue Generation nach dem nächsten Titel für eine deutsche Basketballmannschaft.
[ "Oberbayern", "Unterfranken", "Oberfranken", "DBB", "Basketball-Europameister", "Basketball-WM", "Basketball-Nationalmannschaft", "Basketball" ]
sport
2023-09-09T12:19:14.958602+00:00
2023-09-10T08:09:41.461656+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/basketball-wm-finale-deutschland-serbien-30-jahre-danach-basketballer-greifen-wieder-nach-titel,TpI1AcW
Die Ausstellung "Hello Nature" – Katastrophe oder Paradies?
Ab dem heutigen Donnerstag gibt es eine neue Sonderausstellung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen. Sie beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Menschen zur Natur. "Hello Nature" wirft dabei einen ökokritischen Blick auf die europäische Kulturgeschichte von der Steinzeit bis in die Gegenwart. In mehreren Phasen zeigen die Ausstellungsmacher, wie sich das Verhältnis und der Blick auf die Natur im Wandel der Zeit verändert hat. Das Paradies: Eine Vorstellung, die über Jahrhunderte die Menschen und die Kunst geprägt hat. Auch den Utrechter Maler Roelant Savery: In strahlenden Farben sind die Tiere paarweise im Bild, Löwen, Pferde, viele Vogelarten. Die Menschen, also Adam und Eva, stehen zwar zentral, aber eher als kleine Figuren im Bild. Noch mit Abstand zur obligatorischen Schlange. In der Ausstellung "Hello Nature" wird dieses Bild später gebrochen. Der Hirsch hängt nur noch als Geweih an der Wand, als Zeichen der Ausbeutung der Natur. Durch die Jagd, zur Nahrungsgewinnung oder zur bloßen Unterhaltung. Diese Ausbeutung ist mehrfach in der Ausstellung Thema, was Generaldirektor Daniel Hess auch wichtig ist: "Macht euch die Erde Untertan", heiße es im biblischen Schöpfungsbericht, aber damit sei nicht gemeint, dass wir die Erde ausbeuten, sondern dass wir sie pflegen, "quasi in Nachfolge vom Schöpfer-Gott", so deutet der Museumschef diesen Auftrag Gottes. Im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts sei die Erde immer mehr als mechanistisches Uhrwerk verstanden worden, als etwas Auszubeutendes, also als Objekt. Doch es geht auch anders. Schon im Mittelalter wurde in Nürnberg eine Art nachhaltige Forstwirtschaft entwickelt, die sogenannte Waldsaat. Das bedeutet: Für jeden gefällten Baum wird ein neuer nachgepflanzt. "Das gab es in der Zeit eigentlich nur noch in Venedig", stellt Ausstellungsleiterin Susanne Thürigen fest. Das Nürnberger Prinzip, für jeden gefällten Baum einen neuen zu pflanzen, wurde bald in vielen Regionen Europas angewandt, aber über die kommenden Jahrhunderte nicht immer befolgt. Der zweite Teil der Ausstellung steht unter dem Titel "Bedrohung". Und zeigt etwa den Nürnberger Hauptmarkt, überschwemmt im Jahre 1784. Die Natur als Gewalt. Oder als Strafe Gottes, wie etwa die Sintflut von Hans Baldung Grien aus dem Jahr 1516. Der Weltuntergang wurde schon in vielen Epochen vorhergesagt oder gefürchtet. Das spiegelt sich auch in der Ausstellung wider, betont Generaldirektor Daniel Hess. "Wir sind wahrscheinlich nicht die erste Generation, die sich als eine ´last Generation` fühlt. Martin Luther ist ja davon ausgegangen, dass er das Ende noch erlebt, also den Weltuntergang oder das Jüngste Gericht." Doch die Ausstellung blickt auch nach vorne. Mit einem Teppich als Zukunftsvision: Das fünf mal drei Meter große Werk zeigt bunte Blüten, die dem Betrachter fast entgegensprießen. Die Pflanzen entsprechen denen aus dem Saatguttresor im ewigen Eis in Spitzbergen. Doch wenn der in 2.000 Jahren nicht mehr funktioniert, dann entsteht aus den tiefgefrorenen Samen wieder Leben. So stellen sich finnische Künstler das zumindest vor. Ausstellungsmacherin Susanne Thürigen erklärt die Idee so: "Der Meeresspiegel ist angestiegen. Und es gibt tatsächlich keine Menschen mehr. Alle diese Samen aus diesem Saatguttresor sind nach draußen geströmt und fangen an, schön zu blühen." Die Pflanzen, die auf dem Teppich abgebildet sind, seien nach wissenschaftlichen Erkenntnissen tatsächlich überlebensfähig. Das Kunstwerk soll zum Nachdenken anregen, aber nicht unbedingt Wirklichkeit werden. Die Ausstellung gibt viele Denkanstöße, so auch am Ende mit KI-generierten Briefen an Staatsoberhäupter, um ein nachhaltigeres Miteinander von Mensch und Natur einzufordern. Beherrschung, Bedrohung, Bewahrung – diesen Dreiklang will die neue Ausstellung "Hello Nature" im Germanischen Nationalmuseum aufzeigen. Zu sehen ist sie bis zum 2. März in Nürnberg. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Frank Strerath
"Hello Nature" heißt die neue Sonderausstellung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, die ab heute zu sehen ist. Sie beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Mensch und Natur – und umfasst fast die komplette Kunst- und Kulturgeschichte.
[ "Hello Nature", "Mittelfranken", " Mittelfranken", "Kunstgeschichte", "Kunst", "Natur", "Ausstellung", "Germanisches Nationalmuseum" ]
bayern
2024-10-03T06:33:19.819272+00:00
2024-10-03T11:16:00.401373+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/die-ausstellung-hello-nature-katastrophe-oder-paradies,UQ3n929
Ukraine will Mordkomplott gegen Wolodymyr Selenskyj vereitelt haben
Ukrainische Sicherheitsbehörden wollen nach eigenen Angaben russische Anschlagspläne gegen Präsident Wolodymyr Selenskyj und andere Politiker aufgedeckt haben. Es sei ein vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB gesteuertes "Netzwerk von Agenten" zerschlagen worden, welche "die Ermordung des ukrainischen Präsidenten vorbereiteten", erklärte der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU. Zwei Offiziere der für Personenschutz zuständigen ukrainischen Staatsschutzabteilung seien in diesem Zusammenhang festgenommen worden. Sie sollen gegen Geld dem FSB Informationen verschafft haben und hätten selbst an dem Anschlag teilnehmen sollen. Eines der Mitglieder des Netzwerks habe sich Drohnen und Sprengstoff beschafft. Der ukrainische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben Anschlagspläne gegen Präsident Selenskyj aufgedeckt. "Eine Aufgabe des FSB-Netzwerks war es, Attentäter unter den Militärs zu finden, die nahe am Personenschutz des Präsidenten sind, damit sie das Staatsoberhaupt als Geisel nehmen und dann töten könnten", hieß es in der Mitteilung des SBU in Kiew. Als weitere Zielpersonen wurden demnach SBU-Chef Wassyl Maljuk sowie der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes genannt. Der SBU veröffentlichte angeblich abgehörte Gespräche, in denen die russische Seite einem ukrainischen Offizier 50.000 US-Dollar (46.300 Euro) für Informationen und die Teilnahme an einem Attentat anbot. Der ukrainische Staatsschutz erklärte, in einem umfassenderen Plan sei vorgesehen gewesen, den Aufenthaltsort hoher Regierungsmitglieder ausfindig zu machen und ihn zunächst mit Raketen und dann mit Drohnen und Marschflugkörpern zu attackieren. Die Aktion habe von Moskau aus gesteuert und vor dem Beginn der fünften Amtszeit des russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Tat umgesetzt werden sollen. Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine bestätigte die Ermittlungen und die Festnahmen. Unabhängige Bestätigungen für den Vorgang außerhalb der ukrainischen Sicherheitsbehörden gab es aber nicht. Bekannt ist, dass Russland mit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 Spezialkommandos nach Kiew entsandte, die Selenskyj ergreifen oder töten sollten. Das gelang nicht. Der gefährdete Präsident wird seitdem in Kiew und auf seinen Reisen in der Ukraine und im Ausland mit höchsten Sicherheitsvorkehrungen geschützt. Im April wurde in Polen ein Mann wegen mutmaßlicher Attentatspläne auf Selenskyj festgenommen. Im August hatte der ukrainische Geheimdienst die Festnahme einer Frau gemeldet, die beschuldigt wurde, Russland bei der Planung eines Attentats auf Selenskyj unterstützt zu haben. Er selbst sagte 2022, es habe mindestens zehn Versuche gegeben, ihn zu ermorden. Mit Informationen von dpa und AFP Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion, Tanja Koch
Zwei Männer sollen festgenommen worden sein: Der ukrainische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben Anschlagspläne aufgedeckt, die sich gegen Präsident Selenskyj und weitere hochrangige Mitglieder ukrainischer Sicherheitsbehörden richteten.
[ "Geheimdienst", "Wolodymyr Selenskyj", "Ukraine" ]
deutschland-welt
2024-05-07T19:17:46.958+00:00
2024-05-07T19:32:19.543455+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/ukraine-will-mordkomplott-gegen-wolodymyr-selenskyj-vereitelt-haben,UC5sFIA
Sommer-Schule: Gute Sache oder politische Luftnummer?
Büffeln statt baden, Schulbank statt Spielplatz. Geht es nach dem Kultusministerium, dann sollen die Kinder in den Ferien lernen. In einer freiwilligen Sommerschule könnten Schülerinnen und Schüler coronabedingte Bildungslücken in zwei Kernfächern schließen und sich auf das neue Schuljahr vorbereiten. Dazu sollen die Schulen zumindest in der ersten und der letzten Ferienwoche Förderangebote machen. Kurz vor Ferienbeginn zeigt sich aber: Die Nachfrage nach diesen Angeboten ist eher mäßig. Ein Grund dafür: Ein erheblicher Teil der Eltern wusste offenbar gar nichts davon und wurde auch nicht nach dem Förderbedarf gefragt. Das ergab eine nicht repräsentative Kurzumfrage des Bayerischen Elternverbands unter knapp 260 Eltern. Etwa ein Viertel der Teilnehmer gab sogar an, dass bei ihnen gar keine Sommerschule geplant sei. Offizielle Zahlen des Kultusministeriums dazu gibt es nicht. Auf BR-Anfrage heißt es per Mail: "Die Teilnahme an den zusätzlichen Förderangeboten in den Sommerferien ist für Schülerinnen und Schüler freiwillig und kostenlos. Die konkrete Ausgestaltung von Anmeldemodalitäten liegt in der Verantwortung der jeweiligen Schule. Eine zentrale Erfassung der Anmeldungen erfolgt nicht." Die Angebote selbst fallen dementsprechend sehr unterschiedlich aus: "Viele machen das wohl so, dass sie dann vielleicht zwei, zweieinhalb Stunden Unterricht machen und den Rest mit Spaß, Sport, Bewegung und so weiter verbringen", sagt Henrike Paede, der stellvertretende Vorsitzende Bayerischer Elternverbands. Und auch bei der Organisation der Sommerschule sind die Schulen weitgehend auf sich allein gestellt. Personal etwa müssen die Schulleitungen selbst rekrutieren: "Die Sommerschule 2021 sieht explizit vor, dass man Personal gewinnt. Da ist nicht von Lehrkräften die Rede. Und die Gewinnung des Personals ist keine leichte Sache, die man mal nebenbei macht, sondern es ist ein extrem kompliziertes Antragswesen. Die ist schon eine heftige Herausforderung." Das sagt Michael Hoderlein-Rein, der Leiter der Grundschule Berg am Laim in München. Michael Hoderlein-Rein hat das Glück, eine vollausgebaute Ganztagsschule zu leiten. Bei ihm können Kinder von acht bis 18 Uhr die Schule besuchen, auch in den Ferien. Für ihn stellt professionelle Betreuung während der Sommerschule daher kein Problem dar. Doch Hoderlein-Rein, zugleich 3. Vorsitzender des Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverbands, weiß auch: Diese Voraussetzung hat nicht jede Schule. Wenn an einer Schule keine Form von Ganztagsschule vorhanden sei, dann sei der Aufwand für die Sommerschule enorm: Kurse müssten sozusagen aus dem Boden gestampft und selbst organisiert werden, so der Schulleiter. Hinzu kommt: Gerade viele der Kinder, die Nachholbedarf haben, werden voraussichtlich gar nicht an der Sommerschule teilnehmen – vermutet die stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Elternverbands, Henrike Paede. Angemeldet würden Schülerinnen und Schülern, deren Eltern sich besonders für die Bildung ihrer Kinder einsetzten - es treffe "mit Sicherheit nicht die, die es brauchen". Henrike Paede verspricht sich deshalb nicht allzu viel von der Sommerschule: "Wir haben ja sowieso eine stärkere Spreizung der Schüler erlebt durch die Pandemie. Dass die einen schon vorangekommen sind, aber andere völlig abgehängt wurden. Diesen Spagat, den kriegen wir in zwei Wochen Sommerschule nicht aufgeholt." Ähnliche Kritik äußerten schon vor Wochen Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Zwei Wochen würden nicht reichen, um verpassten Stoff nachzuholen, ebenso erreiche man nicht alle Schülerinnen und Schüler. Auch Schulleiter Michael Hoderlein-Rein fordert, generell nicht zu große Erwartungen an die Sommerschule zu stellen. Für ihn geht es eher darum, bei den Schülerinnen und Schülern emotional und sozial wieder aufzuholen. Die Sommerschule ist für ihn nur ein Baustein im Förderprogramm "gemeinsam.Brücken.bauen" des Kultusministeriums. Der wichtigste Teil komme im neuen Schuljahr. Erst dann könnten die inhaltlichen Defizite bewältigt werden. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Sebastian Kirschner
Am Freitag fangen die Sommerferien an - und für einige Schüler ist das die Chance aufzuholen, was im Corona-Schulalltag auf der Strecke geblieben ist. Dafür hat sich das Kultusministerium eine Sommerschule ausgedacht. Doch es hapert an der Umsetzung.
[ "Michael Piazzolo", "Bildung", "Coronavirus", "Pandemie", "Schule", "Sommerschule", "Kultusministerium" ]
bayern
2021-07-28T11:37:18.713013+00:00
2021-07-29T07:25:54.455608+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/sommer-schule-gute-sache-oder-politische-luftnummer,SeSK0ds
Gegen Menschenhandel: Bayern schafft zentrale Anlaufstelle
Bayern stärkt seinen Kampf gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution: Dafür soll in Kürze eine eigene zentrale Anlaufstelle entstehen. Betroffene können dort dann Verdachtsfälle melden und Hilfe erhalten. Das hat Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) in einer Mitteilung angekündigt. Die Anlaufstelle dient den Angaben zufolge als erste Hilfeorientierung, an die sich Opfer bei Fragen zu Menschenhandel und Zwangsprostitution wenden können. Auch die Polizei erhalte hier Hinweise und könne umgehend aktiv werden, hieß es weiter. Zudem könnten Personen, die sexuelle Dienstleistungen in Anspruch nehmen, Verdachtsfälle auf Menschenhandel melden. Die Kontaktaufnahme sei telefonisch oder per Internetchat möglich, das Angebot sei kostenlos, anonym und mehrsprachig. Trägerin ist die gemeinnützige und ökumenische Beratungsstelle "STOP dem Frauenhandel" gGmbH mit Sitz in München. Das sei "ein großer Schritt im Kampf gegen den Menschenhandel", heißt es in der Mitteilung von Sozialministerin Scharf. Betroffene fänden so schnellstmöglich Hilfe und Unterstützung. Die Vorbereitungen für das Projekt laufen bereits, ihren Betrieb nimmt die Einrichtung voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2025 auf, wie das Sozialministerium in München bestätigte. Der Freistaat fördert die Anlaufstelle bis Ende 2025 demnach mit über 186.600 Euro. Jährlich werden in Deutschland mehrere hundert Verfahren rund um Menschenhandel abgeschlossen. In 9 von 10 Fällen geht es dabei um Zwangsprostitution. Mit Informationen von kna und epd Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion, Markus Wolf
Menschenhandel und Zwangsprostitution sind weiter verbreitet, als man denken könnte - auch in Bayern. Die Staatsregierung will Betroffene nun besser unterstützen und eine eigene Anlaufstelle einrichten. An den Start gehen soll sie bis Mitte 2025.
[ "Frauenhandel", "Bayerische Staatsregierung", "Ulrike Scharf", "Zwangsprostitution", "Anlaufstelle", "Menschenhandel" ]
bayern
2024-12-27T16:42:27.554829+00:00
2024-12-27T16:42:27.554829+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/gegen-menschenhandel-bayern-schafft-zentrale-anlaufstelle,UYAkgMc
10.000 Präparate – vielfältige Sammlung im Tiergarten Nürnberg
Es ist ein Ort abseits der öffentlichen Publikumswege. Im Keller des Naturkundehauses im Tiergarten Nürnberg verbergen sich – gut abgeschirmt und verschlossen – wahre, tierische Schätze, größtenteils ausgestopft, gut präpariert, tote Anschauungsobjekte. Zoopädagoge Christian Dienemann hat den Schlüssel zum Präparationskeller mit den rund 10.000 Objekten. Seit etwa zehn Jahren kümmert er sich um die vielfältige Sammlung, die überwiegend in zwei Dutzend Kompakt-Archivregalen schlummert. Schon beim Betreten des Raumes blickt man in die Augen eines syrischen Braunbären, passiert ein kauerndes Gorillamännchen und streift im engen Gang einen weißgrauen Wolf mit aufgestellten Ohren. Was hier aufbewahrt wird, soll Generationen als Lehrmaterial dienen. Christian Dienemann dreht einen der hohen Archivschränke auf. Zum Vorschein kommt eine regelrechte Vogelwelt: riesige Wasservögel, Pelikane, Raben, Krähen, Greifvögel jeglicher Art. Darunter sind heimische Arten, aber auch ein Schwarm exotischer Kolibris. Die Tiere kommen zum Teil aus universitären Sammlungen, von der Nürnberger naturhistorischen Gesellschaft, aber auch aus Privathaushalten. Dienemann verweist auf ein recht kurioses Exponat. Ein kleiner ausgestopfter Bär, auf den Hinterbeinen stehend. In den Pfoten hält er einen geflochtenen Korb. Das absichtlich in dieser Position ausgestopfte Tier diente einer älteren Dame jahrelang als Schirmständer. Wegwerfen wollte sie das ungewöhnliche "Möbelstück" nicht, also wandte sie sich an den Tiergarten. Giraffenschädel, ausgestopfte Paviane, Wildschweinkeiler, Schlangenhäute: Die Tierarten sollen durch die Sammlung dokumentiert und die Biodiversität festgehalten werden, sagt Zoopädagoge Dienemann. Die vielen Einzelstücke dienen der Forschung. Gleichzeitig sind es auch ganz konkret Anschauungsobjekte, die regelmäßig an Schulen, Universitäten oder auch Museen für Ausstellungen ausgeliehen werden. In einem weiteren Raum lagern Elefantenschädel, verstorbene Dickhäuter des Tiergartens, neben Nashornkiefern und etwas ganz Besonderem hinter Glas. Auf den ersten Blick vielleicht eher unscheinbar, so Dienemann, seien das aber die Schätze der Sammlung. Gemeint sind vier braungraue Wandertauben. Die Art sei bereits vor mehr als 100 Jahren ausgestorben beziehungsweise vom Menschen ausgerottet worden. Man habe sie nonstop auf den Feldern abgeschossen, um sich die Saat nicht rauben zu lassen. "Davon gibt es weltweit wohl nur noch 200 Präparate", sagt Dienemann. Ein weiteres Regal inmitten des Raumes sollte es eigentlich gar nicht geben. Darin lagern braungrün schimmernde Meeresschildkröten, Korallengestein, Schneckenhäuser, der Laie würde sie als Muscheln bezeichnen. Auch verzierte Elefantenstoßzähne befinden sich hier. Es sind Fundstücke des Zolls: illegale Einfuhren, die entdeckt wurden. Der Tiergarten bewahrt sie auf, muss genau Buch führen, dass nichts abhandenkommt. Es ist eine spannende, tote kleine Welt unterhalb des lebhaften Tiergartenareals, die in ihrer Gesamtheit nur Christian Dienemann und seinem Team zugänglich ist. Der Nachwelt kann diese Sammlung von großem wissenschaftlichem Wert sein. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Tobias Burkert
Im Keller des Nürnberger Tiergartens lagern tausende tierische Präparate – zum Teil von bereits ausgestorbenen Arten. Ein Blick hinter die Kulissen, die sonst nur für Wissenschaftler zugänglich ist.
[ "Zoopädagoge", "Mittelfranken", "Tiere", "Nürnberg", "Artenvielfalt", "Tiergarten Nürnberg" ]
bayern
2024-05-25T06:55:03.815834+00:00
2024-05-25T06:55:37.68468+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/10-000-praeparate-vielfaeltige-sammlung-im-tiergarten-nuernberg,UDgmjiJ
Rehfleisch für den Klimaschutz?
Um die Vermarktung von Wildfleisch anzukurbeln, treffen sich am heutigen Donnerstag verschiedene Akteure und Interessensgruppen in Gustenfelden, einem Gemeindeteil von Rohr im Landkreis Roth. Wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg mitteilt, lautet das Motto dieses Treffens "Rehfleisch genießen – Klima schützen". Dabei werden nämlich Bratwürste aus Rehfleisch probiert. Dazu kommen Waldbesitzer, Wildfleischveredler, Jägerinnen und Jäger, Förster und Försterinnen und Gäste aus der Kommunalpolitik zusammen. Außerdem wird der Waldreferent des BUND Naturschutz, Ralf Straußberger, darüber informieren, vor welchen Problemen der Wald in Zeiten des Klimawandels steht und welche Chancen der Waldumbau mit klimastabilen Baumarten bietet. Nur mit der Kontrolle des Rehwildes könnten neuen Bäume ohne Zaun wachsen. Deshalb steige die Bedeutung der Jagd für den Wald, heißt es in der Mitteilung des Rother Landwirtschaftsamtes. Wer also Rehfleisch aus diesen Wäldern isst, unterstützt den Wald, so die Schlussfolgerung. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion, Jonas Miller
Eine Initiative will Rehfleisch vermarkten und damit Bäume schützen. Deswegen treffen sich verschiedene Akteure und Interessensgruppen in Gustenfelden im Landkreis Roth. Dabei soll es auch um Probleme der Wälder in Zeiten des Klimawandels gehen.
[ "Rehfleisch", "Gustenfelden", "Reh", "Landkreis Roth", "Klimaschutz", "Fleisch", "Wildtiere", "Wild", "Rehe", "Mittelfranken" ]
bayern
2022-10-20T06:39:36.750245+00:00
2022-10-24T06:32:18.902429+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/rehfleisch-fuer-den-klimaschutz,TKmGt10
Solarthermie: Brandgefahr mancher Anlagen unterschätzt
Klimafreundliche Energie ist in aller Munde: ein Beispiel Solarthermie. Mit ihrer Hilfe versorgen sich bereits Millionen deutsche Haushalte mit Warmwasser. In einigen Fällen bringen spezielle Solarthermieanlagen nicht nur das Wasser zum Kochen. Vor allem im Süden der Republik wurden teils brandgefährliche Anlagen verbaut. Ismaning bei München. Der komplette Dachstuhl des Hauses der Familie Geserer-Weber-Thedy ist abgebrannt. Schuld ist nach aktuellem Stand der Ermittlungen die Solarthermieanlage auf dem Dach. Neuneinhalb Stunden dauerte der Einsatz. Mutter Birgit erinnert sich: "Eine Tochter war da und hat den Brand gottseidank entdeckt. Die Feuerwehr hat bestätigt, eine halbe Stunde später, dann wären wir vor einem Steinhaufen gestanden." Brandermittler gehen bislang davon aus, dass sich die Solarthermieanlage selbst entzündet hat. Feuerwehrkommandant Werner Kastner, der den Einsatz damals im oberbayerischen Ismaning geleitet hat, sagt: "Wir haben das selber lange nicht geglaubt. Aber erst nach dem Entfernen der ganzen Module vom Dach haben wir eigentlich erst das Ausmaß gesehen und auf Grund von der Brandzehrung, wo man es auch auf den Balken sieht, sind wir auch zu dem Entschluss gekommen, das kann nur von der Anlage ausgegangen sein." Immer wieder gibt es Meldungen über brennende Solarthermieanlagen. Und immer wieder spielt ein Anlagen-Typ dabei eine Rolle: die Indach-Variante mit Flachkollektoren und Holzrahmen. Dem BR-Politikmagazin Kontrovers liegt ein Brandgutachten des Landeskriminalamts vor. Darin steht, dass den Ermittlern mehrere Fälle einer Selbstentzündung bekannt sind. In Deutschland sind 2,4 Millionen Solarthermieanlagen verbaut. Die Hersteller schätzen, dass davon rund 240.000 Indachanlagen sind. Wie viele davon brandgefährlich sind, ist umstritten. Experten sprechen von einer hohen Dunkelziffer. Brände wie in Ismaning können entstehen, weil manche Solarkollektoren unter ihrer Abdeckung in eine Holzfassung eingebettet sind. Durch Kupferröhren an der Unterseite des Kollektors wird eine kühle Flüssigkeit gepumpt, die am Kollektor erhitzt wird und den Warmwasserspeicher im Haus erwärmt. Wenn der Speicher warm genug ist, schaltet sich die Pumpe ab. Die kühle Flüssigkeit wird nicht mehr in die Röhren gepumpt. Sie werden immer heißer. Die Hitze überträgt sich von den Röhren auf die Holzkonstruktion. Die Entzündungstemperatur des Holzes sinkt dadurch nach und nach. Das Holz kann sich schließlich entzünden. Ein Gutachter ist schließlich bereit, über das Problem mit Kontrovers zu sprechen. Wolfgang Niedermeyer analysiert: Ein solch grundsätzliches Brandrisiko wollen die Behörden sowie die Interessenverbände von Handwerk und Herstellern auf Anfrage nicht bestätigen. Nach BR-Informationen ist die Brandgefahr aber den Behörden bewusst. Das bestätigt auch Gutachter Niedermayer: Und wie ging es weiter? Niedermayer bestätigt: "Soviel ich weiß, gibt es noch keinen offiziellen Rückruf. Vielleicht ist das Problem noch in Bearbeitung." Die Bearbeitung dauert demnach bereits Jahre. 2014 wurde das Problem spätestens bekannt. Zwei Jahre später informierten Gutachter die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Auf Anfrage des BR-Politikmagazins Kontrovers heißt es, die Bundesanstalt "hat diese Information zuständigkeitshalber an das Deutsche Institut für Bautechnik weitergeleitet". (Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) Wir fragen dort nach und erfahren, dass das Institut von einer solchen Information nichts weiß. Und so hängt es wohl vor allem vom einzelnen Hersteller oder Handwerker ab, ob er warnt oder nicht. 2017 wurden zwar 50.000 Handwerksbetriebe gewarnt - allerdings nur vor dem Produkt eines einzigen Herstellers. Es sind aber verschiedene Hersteller betroffen. Dazu kommt: Ob die damalige Warnung auch wirklich beim Endkunden, dem eigentlichen Anlagenbesitzer, angekommen ist, will niemand garantieren. Florian Geserer und die Besitzer vergleichbarer Anlagen betonen: Sie hätten nie eine Warnung bekommen. Gutachter Niedermayer sieht den Gesetzgeber und im Fall eines möglichen Konstruktionsfehlers vor allem die betroffenen Hersteller stärker in der Pflicht: Weder dem Herstellerverband noch den Behörden ist ein Rückruf aller möglicherweise betroffener Anlagen bekannt. Dabei sieht selbst ein Teil der Solarlobby Handlungsbedarf und empfiehlt, "jedem Eigenheimbesitzer…, sich aus Eigeninteresse mit der Thematik zu befassen". (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie) Von Handwerkerseite heißt es aber, es "… erscheint eine Überprüfung weder für den Endkunden noch für eine andere Partei möglich." (Quelle: Zentralverband Sanitär, Heizung Klima) Die Branche hält die Brandgefahr für so groß, dass sie an einer neuen Norm für Solarthermieanlagen arbeitet. Eines wird es aber nicht geben - einen Zwang, die Norm dann auch einzuhalten.
Jens Kuhn, Adrian Dittrich
Häuslebauer sind per Gesetz verpflichtet zum Teil auf erneuerbare Energien zu setzen, zum Beispiel auf Solarthermie. Doch immer wieder gehen Dächer in Flammen auf. Behörden, Hersteller, Fachleute wissen um die Probleme - nur viele Verbraucher nicht.
[ "Indachanlagen", "Solarthermieanlage", "Brandrisiko", "Solarthermie", "Kontrovers" ]
deutschland-welt
2019-12-11T17:34:19.82+00:00
2021-10-11T22:03:18.137412+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/solarthermie-brandgefahr-mancher-anlagen-unterschaetzt,RkCR8MQ
Oberpfalz: Internationale Waffen- und Drogenhändler festgenommen
Der Polizei ist offenbar ein Schlag gegen internationale Waffen-und Rauschgifthändler gelungen. Sie nahm mit Hilfe von Spezialeinsatzkräften in der Oberpfalz vier Männer fest. Die Männer im Alter zwischen 29 und 47 Jahren stehen im Verdacht, einer international agierenden Bande anzugehören, die mit Waffen und Rauschgift handelt. Die Festnahmen erfolgten laut Polizei schon am vergangenen Montag, als sich die vier Männer in Maxhütte-Haidhof im Landkreis Schwandorf getroffen haben. Im Anschluss durchsuchte die Polizei zehn Wohn- und Geschäftsräume im Raum Amberg und Schwandorf. Hierbei konnten ein geladener Revolver und kleinere Mengen an Betäubungsmitteln gefunden werden. Der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Amberg ordnete gegen alle vier Männer Untersuchungshaft an. Die Festnahmen stehen laut Landeskriminalamt im Zusammenhang mit umfangreichen Ermittlungen der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift Nordbayern und des Zollfahndungsamtes München. Bei einer ersten Durchsuchungsaktion im vergangenen August in Rheinland-Pfalz waren mehrere Kilogramm Methamphetamin mehrere Hundert LSD-Trips, kleinere Mengen von Kokain und Heroin sowie mehrere Hundert Schuss Munition, ein Revolver und eine Maschinenpistole beschlagnahmt worden. Ein 37-jähriger Mann sowie eine 22-jährige Frau wurden damals festgenommen und befinden sich nach wie vor in Untersuchungshaft. Die darauffolgenden Ermittlungen konzentrierten sich auf weitere Mitglieder der Bande und führten jetzt zur Verhaftung der vier Männer in der Oberpfalz. Die Staatsanwaltschaft Amberg wirft ihnen illegalen Handel mit Waffen und Betäubungsmitteln vor. Insgesamt waren an dem Einsatz in der Oberpfalz am vergangenen Montag 82 Polizeibeamte und 12 Beamte des Zolls beteiligt. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Norbert Bauer, BR24 Redaktion
Die Polizei hat in der Oberpfalz vier Männer festgenommen, die mit Drogen und Waffen gehandelt haben sollen. Die Beschuldigten sitzen in Untersuchungshaft, sie sollen Teil einer internationalen Bande sein.
[ "Rauschgift", "Drogenfahnder", "Amberg", "Landkreis Schwandorf", "Maxhütte-Haidhof", "Hausdurchsuchung", "Waffenhandel", "Waffen", "Drogen", "Oberpfalz" ]
bayern
2024-10-18T11:13:31.994993+00:00
2024-10-18T12:05:13.809839+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/oberpfalz-internationale-waffen-und-drogenhaendler-festgenommen,URY5OCY
Showdown in der 3. Fußball-Liga: SSV Jahn Regensburg gegen Saarbrücken mit letzter Aufstiegschance
Jahn Regensburg war der Überflieger der 3. Liga. Am 13. Spieltag hatte der Zweitligaabsteiger zum ersten Mal in der Saison 2023/24 die Tabellenspitze erobert. Zur Winterpause lagen die Oberpfälzer bereits mit einem satten Vorsprung vor der Konkurrenz. Damit schien der Jahn schon sicherer Anwärter auf den schnellen Wiederaufstieg, doch dann wurde die Luft nach oben für das Team von Trainer Joe Enochs immer dünner. Niederlagen gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller wie das 1:3 am 36. Spieltag beim abgestiegenen Tabellenletzten Freiburg II machten aus dem Höhen- einen Sinkflug. Am 37. Spieltag konnte der Jahn mit einem Unentschieden gegen Viktoria Köln noch das Mindestziel - den Relegationsplatz - retten. Die Hoffnung auf ein gutes Saison-Ende bleibt den Oberpfälzern trotzdem bis zur letzten Spielminute erhalten. Vor dem finalen Spieltag trennt die Regensburger nur ein Punkt vom Tabellenzweiten Preußen Münster. Entsprechend groß ist der Druck, der auf der Mannschaft lastet. "Ich bin froh, dass wir in dieser Drucksituation sind", sagt Enochs. Damit müssen "wir umgehen". Der 52-Jährige freut sich, "dass wir ein Endspiel haben." Für die ersehnte schnelle Rückkehr in die zweite Liga muss am Samstag gegen den 1. FC Saarbrücken allerdings alles zusammenpassen. Regensburg braucht einen Sieg. Zudem ist das Enochs-Team auf Schützenhilfe der SpVgg Unterhaching (18.5., 13.30 Uhr im Liveticker) angewiesen, denn nur wenn die bayerischen Ligakollegen einen Sieg gegen die Nordrhein-Westfalen aus Münster einfahren, wäre der Aufstieg doch noch geschafft. "Wir hoffen alle ein bisschen, dass Unterhaching das macht", sagt Regensburgs Mittelfeldregisseur Christian Viet. Damit, "wenn wir einen Sieg einfahren würden, dass wir es direkt schaffen könnten". Sollte es nicht klappen, bleibt immer noch die Chance in der Relegation. "Wir gehen mit positiver Energie in die nächsten Wochen", kündigte Kapitän Andreas Geipl an, der gegen Saarbrücken ebenso wie Konrad Faber als Leistungsträger wegen einer Gelb-Sperre fehlt. Der Routinier sieht den Umstand aber positiv: So wäre er in der möglichen Relegation - in der ein brisantes Duell gegen Hansa Rostock mit dem ehemaligen Jahn-Coach Mersad Selimbegovic möglich ist - sicher dabei. Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.
Margot Lamparter, Rüdiger Nowak
Für den direkten Wiederaufstieg braucht Jahn Regensburg einen Sieg gegen Saarbrücken und Schützenhilfe von der SpVgg Unterhaching, die gegen Münster gewinnen muss. "Wir hoffen alle ein bisschen, dass Unterhaching das macht", sagt Christian Viet.
[ "Aufstiegsspiel", "Relegation", "3. Liga", "SpVgg Unterhaching", "Oberpfalz", "SSV Jahn Regensburg", "Fußball" ]
sport
2024-05-17T06:23:23.270911+00:00
2024-05-17T06:31:59.735344+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/showdown-in-der-3-liga-regensburg-mit-letzter-aufstiegschance,UCvHRJO
Schule des Sehens: Die Ausstellung "Fritz Koenig und die Antike"
Welche Skulptur stammt hier aus der Antike? Der steinerne Jüngling? Oder dieses merkwürdige Wesen, das ihm gegenübersteht, halb Mensch, halb Pferd, mit rostroter Patina? Archaischer schaut der Rossmensch aus. Doch tatsächlich stammt der Stein-Jüngling aus der frühgriechischen Antike. Der stark abstrahierte Rossmann stand hingegen lange bei Fritz Koenigs Atelier auf dem Ganslberg bei Landshut, wo der Künstler übrigens auch eine weltweit bekannte Pferdezucht betrieb. Kein Zweifel: Die Skulpturenwelt der Griechen, Römer und Etrusker hat Fritz Koenig beeinflusst. Fast genauso wie die Welt der afrikanischen Holzfiguren. Es sei aber natürlich "eine Verkürzung des Werks Fritz Koenigs nur auf die Themen und Motive, die mit der Antike zu tun haben", sagt Holger Klein. Er lehrt Kunstgeschichte an der Columbia University in New York und hat in München bei der Gestaltung der Ausstellung "Fritz Koenig und die Antike" in der Glyptohek mitgeholfen. Die Ausstellung macht aber aus dieser Beschränkung auf einige Hauptwerke der 50er bis 90er Jahre eine Schule des Sehens: Da steht das sogenannte Rossweib Koenigs genau im selben Kontrapost wie der alte Grieche Diomedes gleich daneben: Stand- und Spielbein beider lebensgroßer Figuren verteilen ihr Gewicht auf dieselbe Weise. Oder es strahlt die große Sonne so stark, dass der Ikarus – bei Koenig nur eine Kugel und diverse Stäbe – aus dem Himmel fällt. Und nebenan aalt sich der berühmte Barberinische Faun der Glyptothek in ihrem Licht. "Wenn man durch die Säle hindurchgeht, dann hat man sowohl diese abstrakten Figuren, aber auch diese Verschmelzung, die für die Kunst der späten 50er und frühen 60er Jahre so entscheidend ist für Fritz Koenig in den Quadrigen, mit Zeichnungen und den Werken selbst", sagt Holger Klein und verweist dabei auf ein Viergespann, eine Quadriga, bei der der Wagenlenker und die Pferde fast zu einer Ebene verschmelzen, zu einer Platte voller Dynamik, zu fünf Figuren in einer Skulptur. Karyatiden nannte man in der Antike weibliche Figuren, die wie Säulen die Giebel von Tempeln und Häusern auf ihren marmornen Köpfen trugen. Die berühmte Kugelkaryatide für New York, von der hier eine kleine Variante zu sehen ist, hat mit den griechisch-römischen Vorbildern aber nur noch wenig zu tun. Eine kugelförmige Bronze mit einem Helm, der sie 30 Jahre später vor der Zerstörung bei 9/11 durch herabfallende Trümmerteile der Hochhäuser bewahrte. "Die Kugelkaryatide fällt da so ein bisschen raus. Die ist im Grunde hier, um die Dimension des Werkes über Deutschland hinaus zu demonstrieren, und die Zusammenhänge der frühen Skulptur mit abstrakteren Formulierungen zu zeigen", sagt Kunsthistoriker Klein. Und inzwischen steht diese Skulptur Fritz Koenigs allerdings weltweit für etwas allzu Konkretes: für die Bedrohung menschlichen Lebens in einer noch immer brutalen Welt. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. Verpassen war gestern, der BR Kultur-Newsletter ist heute: Einmal die Woche mit Kultur-Sendungen und -Podcasts, aktuellen Debatten und großen Kulturdokumentationen. Hier geht's zur Anmeldung!
Stefan Mekiska
Weltruhm erlangte Fritz Koenig mit der Kugelkaryatide vor dem World Trade Center in New York, die den Anschlag vom 11. September 2001 nur wenig beschädigt überstanden hat. Nun widmet die Münchner Glyptothek dem Schaffen des Künstlers eine Schau.
[ "Niederbayern", "Oberbayern", "Antike", "Glyptothek", "Kunst", "World Trade Center", "Fritz Koenig" ]
kultur
2024-11-20T13:04:00.841946+00:00
2024-11-20T13:19:12.046769+00:00
https://www.br.de//nachrichten/kultur/schule-des-sehens-die-ausstellung-fritz-koenig-und-die-antike,UUf8KZt
Impfzwang durch die Hintertür? Nur noch mit 2G zum Führerschein
Luis aus Unterwössen geht jeden Tag um 5.30 Uhr eine halbe Stunde zu Fuß zu seiner Arbeitsstelle, egal ob es stürmt oder schneit. So hatte sich der 18-Jährige seine Ausbildung nicht vorgestellt. Denn vor einigen Monaten hatte er mit dem Führerschein begonnen und die theoretische Prüfung auch bestanden. Um den Führerschein endgültig in den Händen zu halten, fehlen ihm nur noch wenige Fahrstunden. Doch die sind durch die Corona-Regeln der Staatsregierung vorläufig auf Eis gelegt. Seit Wochen gilt im Freistaat auch für Fahrschulen 2G: Wer Theorie- oder Fahrstunden absolvieren will, muss geimpft oder genesen sein. Luis hat Bedenken vor den Folgen der Corona-Impfung, ist ungeimpft und will es auch bleiben. Zu einem Corona-Schnelltest vor jeder Fahrstunde wäre er gerne bereit, doch was bis Ende November noch möglich war, geht nicht mehr. Der Traunsteiner Fahrschulbesitzer Timo Lochner hatte sich Schnelltests und Masken besorgt und seine Mitarbeiter schulen lassen, um die Fahrschüler zu testen. Von den rund 150 Schülern der Fahrschule ist ein Drittel nicht gegen Corona geimpft. Der geimpfte Fahrschulleiter will keinen verurteilen, jedem seine persönliche Entscheidung pro oder kontra Impfung lassen. Dennoch wäre ein Schnelltest vor jeder Fahrstunde auch für ihn und seine Mitarbeiter eine sichere Möglichkeit, eine Fahrstunde mit Maske durchzuführen, sagt er. Wie ihm geht es auch anderen Fahrschul-Kollegen im Landkreis Traunstein. Auch sie haben ungeimpfte Fahrschüler, die ihre Fahrausbildung bis auf Weiteres aussetzen müssen. Warum 2G gilt und für Ungeimpfte nicht vor jeder Fahrstunde ein Test ausreicht, können einige Fahrlehrer und Fahrschüler nicht verstehen. Auf Nachfrage teilt das Bayerische Gesundheitsministerium dem BR schriftlich mit, dass es in Schulungsräumen und Autos ein nicht unerhebliches Ansteckungsrisiko gebe. Den besten Schutz davor biete eine Impfung. Eine Ministeriumssprecherin erläutert: "Diese Möglichkeit (Anm. der Impfung) besteht seit 16. August 2021 auch für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Vor diesem Hintergrund ist es zumutbar, dass Personen in der Konsequenz ihrer freien Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, die hiermit verbundenen Nachteile hinzunehmen haben." Gerade am Land wird ein Führerschein zum Teil von Arbeitgebern als Voraussetzung für eine Anstellung gewünscht. Der Traunsteiner Fahrschulbetreiber Timo Lochner glaubt, dass ungeimpfte Fahrschüler darauf hoffen, dass die 2G-Regel im Frühjahr wieder aufgehoben wird. Lochner selbst glaubt nicht daran. Er mutmaßt, dass der Führerschein ein Druckmittel sei, um die Impfungen bei jungen Menschen voranzutreiben. Er vermutet, dass sich der eine oder andere Fahrschüler absichtlich mit dem Corona-Virus anstecke, um den Genesenen-Status zu erhalten - und dann den Führerschein machen zu können. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Christine Haberlander
Ungeimpfte junge Menschen, die während der Corona-Pandemie den Führerschein machen möchten, haben schlechte Karten. Denn für Fahrschulen in Bayern gilt aktuell 2G.
[ "Traunstein", "Corona-Regeln", "Corona", "Führerschein", "Fahrschule", "2G-Regel", "Oberbayern", "Mittelfranken" ]
bayern
2022-01-11T06:10:17.241111+00:00
2022-01-11T12:39:24.759647+00:00
https://www.br.de/nachrichten/bayern/impfzwang-durch-die-hintertuer-nur-noch-mit-2g-zum-fuehrerschein,Su7wT0d
Binance will doch nicht FTX.com übernehmen
Die weltgrößte Kryptobörse Binance will die Sparte FTX.com des Rivalen FTX doch nicht übernehmen. Binance nehme nach einer umfassenden Betriebsprüfung Abstand von der geplanten Transaktion, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Binance-Chef Changpeng Zhao hatte am Dienstag mitgeteilt, eine entsprechende nichtbindende Absichtsvereinbarung zur Übernahme von FTX.com sei unterzeichnet worden. Mit dem Schritt sollte ein Liquiditätsengpass beim Rivalen aufgefangen werden. Binance stand es frei, sich jederzeit aus der Vereinbarung zurückzuziehen. FTX war unter Druck gekommen, nachdem Zhao am Sonntag mitgeteilt hatte, sein Unternehmen werde die Bestände am FTX-token FTT aufgrund jüngster Erkenntnisse verkaufen. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" benötigt FTX eine Nothilfe, um eine Lücke von bis zu acht Milliarden Dollar zu decken. FTX wollte sich dazu nicht äußern. Bitcoin geriet danach unter Verkaufsdruck. Die Kryptowährung verlor 14,4 Prozent auf 16.000 Dollar. Auch Aktien aus dem Krypto-Sektor gerieten unter die Räder. Coinbase Global brachen an der New Yorker um rund neun Prozent ein, Riot Blockchain um mehr als acht Prozent. Mit Informationen von reuters "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Die weltgrößte Kryptobörse Binance will die Sparte FTX.com des Rivalen FTX doch nicht übernehmen. Hintergrund ist eine Betriebsprüfung.
[ "FTX.com", "Bitcoin", "Binance" ]
wirtschaft
2022-11-10T00:43:22.718899+00:00
2022-11-10T00:43:22.718899+00:00
https://www.br.de//nachrichten/wirtschaft/binance-will-doch-nicht-ftx-com-uebernehmen,TMjw7qS
Was gilt an Fasching: Urlaubsanspruch und verkleidet zur Arbeit?
Faschingsfreunde fiebern dem krönenden Abschluss der 5. Jahreszeit entgegen - an Fasching geht die Post ab. Dumm nur, wenn man dann arbeiten muss, denn Rosenmontag, Faschingsdienstag oder Aschermittwoch zum Kater auskurieren sind keine offiziellen Feiertage. Glücklich ist der, der einen Arbeitnehmer hat, der seinen Mitarbeitern von sich aus frei gibt, wozu viele gerade ab Mittag am Faschingsdienstag laut Vereinigung der bayerischen Wirtschaft bereit sind. Wer an Fasching frei haben will, muss sich Urlaub nehmen – und zwar einen ganzen Tag. Manche Betriebe sind zwar kulant und erlauben ihren Angestellten, an bestimmten Tagen - zum Beispiel auch Heiligabend und Silvester - nur einen halben Tag zu arbeiten. Wenn diese dann den ganzen Tag frei haben möchten, müssen sie auch nur einen halben Urlaubstag nehmen, um den ganzen Tag frei zu bekommen. Einen Rechtsanspruch haben sie darauf allerdings nicht, denn laut Bundesurlaubsgesetz ist es nicht möglich, nur einen halben Urlaubstag zu nehmen: Ein halber Urlaubstag sei auf einen ganzen aufzurunden. Wer arbeiten muss, kann sich seine Schicht ja wenigstens versüßen und in entsprechender Verkleidung für Faschingsstimmung am Arbeitsplatz sorgen, oder? Auch hier kann der Arbeitgeber einen Riegel vorschieben. Das Arbeitsrecht schreibt vor, dass das vom Job und den sonstigen Kleidungsvorschriften abhängt. Grundsätzlich gilt: Bei manchen Jobs ist eine Verkleidung einfach unangebracht. Pappnase und Clownsschminke mögen an einer Supermarktkasse ganz witzig sein, im Kundencenter einer Bank würde so eine Verkleidung aber eher unseriös wirken - es sei denn, man lebt in einer absoluten Karnevalshochburg. Wer in seinem Betrieb verkleidet erscheinen oder eine kleine Kollegenfeier veranstalten will, muss zuvor seinen Chef fragen, ob das in Ordnung geht, so die Verbraucherzentralen. Schwaben weissblau, hurra und helau 2025 Dieser Artikel ist erstmals am 9.2.2020 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Marlene Riederer
Ob Fasching, Karneval oder Fastnacht - jeder Jeck ist anders. Allen gemein: An Rosenmontag und Faschingsdienstag wird gefeiert. Aber wie sieht es da mit dem Urlaubsanspruch aus? Und: Darf man verkleidet zur Arbeit gehen?
[ "Arbeitgeber", "Fastnacht", "Fasching", "Karneval", "Urlaub" ]
wissen
2025-02-27T11:28:15.835+00:00
2025-02-27T11:28:18.649433+00:00
https://www.br.de//nachrichten/wissen/fasching-was-gilt-anspruch-auf-urlaub-verkleidet-zur-arbeit,Rnjbcui
Schwanger mit Covid-19: Seltener Fieber, aber mehr Frühgeburten
Welche Auswirkungen hat das Coronavirus auf Schwangere? Das ist insbesondere für Betroffene eine essenzielle Frage. Forscher um Shakila Thangaratinam vom WHO Collaborating Centre for Global Women’s Health an der University of Birmingham haben jetzt die Ergebnisse von insgesamt 77 Studien zu diesem Thema zusammengetragen. Dabei kam heraus: Mit dem Coronavirus infizierte schwangere Frauen haben im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen mit einer Infektion seltener Fiebersymptome und Muskelschmerzen. Außerdem werde laut der Analyse der Wissenschaftler, die im Fachblatt British Medical Journal (BMJ) veröffentlicht wurden, bei Corona-infizierten Schwangeren häufiger eine Geburt eingeleitet als bei nicht-infizierten Schwangeren. Die Rate spontaner Frühgeburten, also von selbst einsetzender Wehen, ist hingegen kaum erhöht. Dieses Ergebnis können auch Gynäkologen aus der Praxis bestätigen. So sagt Dietmar Schlembach von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. auf Anfrage des BR, dass Schwangere nach der derzeitigen Kenntnis tatsächlich weniger die typischen Symptome einer Infektion wie Fieber und Muskelschmerzen zeigten. Bei Frauen mit Grunderkrankungen verlaufe die Infektion mit dem Coronavirus auch nach den Erfahrungen Schlembachs allerdings schwerer und gehe mit mehr Problemen einher. Dass es bei infizierten Frauen häufiger zu einer Frühgeburt komme, müsse aber nicht unbedingt eine Folge der Infektion mit dem Coronavirus sein. Zuvor hatte sich schon Susanne Modrow, Professorin am Institut für Mikrobiologie und Hygiene in Regensburg und Expertin für Virusinfektionen in Schwangerschaften, zur Studienanalyse geäußert. "Akute Infektionen haben in der Spätphase der Schwangerschaft häufig das Risiko einer verfrühten Geburt", kommentierte sie die Ergebnisse. Eine generelle Gefährdung von Schwangeren mit einer Covid-19-Erkrankung sieht die Virologin aber nicht. "Dass Schwangere jetzt besonders gefährdet sind im Vergleich zu Nicht-Schwangeren - dafür gibt es noch zu wenige stichhaltige Daten." Klar sei aber - wie auch in der Studie beschrieben - dass es bei Vorerkrankungen der Mütter wie Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht, bei einer Coronavirus-Infektion häufiger zu Komplikationen kommen könne. Dass bei Schwangeren mit einer Coronavirus-Infektion seltener Fiebersymptome und Muskelschmerzen auftreten, könnte nach Ansicht der Virologin auch eine ganz simple Ursache haben. So werden schwangere Frauen bei der Einweisung ins Krankenhaus grundsätzlich auf das Coronavirus getestet. Bei Frauen, die nicht schwanger sind, erfolge der Test hingegen nur, wenn sie Symptome zeigten. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, der sich ebenfalls zur Studie äußerte, führt die milderen Symptome hingegen auf das Immunsystem der schwangeren Frauen zurück. "Das Immunsystem von Schwangeren ist herunterreguliert, damit das Baby nicht als Fremdkörper erkannt und eine Abstoßungsreaktion eingeleitet wird." Wegen des heruntergefahrenen Immunsystems findet eine geringere Auseinandersetzung des Körpers mit den Krankheitserregern statt, was ein Grund für die schwächeren Symptome bei infizierten Schwangeren sein könne, so Albring. Eine Infektion mit dem Coronavirus solle nach Ansicht Modrows, der Virologin aus Regensburg, aber schon allein deshalb bei schwangeren Frauen vermieden werden, weil eine Behandlung mit dem Medikament Remdesivir, das vor allem bei beatmeten Covid-19-Patienten eingesetzt wird, für Schwangere nicht zugelassen sei. Es gibt aber auch beruhigende Aspekte für in der Corona-Krise schwangere Frauen: So sei eine Übertragung des Erregers auf das Ungeborene im Mutterleib "extrem selten" und auch für eine Schädigung des Ungeborenen aufgrund einer Coronavirus-Infektion mit lebenslangen Beeinträchtigungen gebe es "keine Hinweise", wird Modrow in einer Mitteilung der Deutschen Presseagentur zitiert. Auch die Anzahl von Totgeburten oder Todesfällen bei Neugeborenen war bei infizierten Schwangeren nach Auswertung der Studien nicht höher. Auf die Frage, ob die Empfehlungen für Schwangere aufgrund der neuesten Studienanalysen nun revidiert werden müssten, sagte der Gynäkologe Schlembach gegenüber dem BR, dass die aktuellen Empfehlungen der Fachgesellschaften dazu ohnehin laufend überarbeitet werden würden, um den Betroffenen stets aktuelle Empfehlungen geben zu können. "Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Sylvaine von Liebe
Schwangere Frauen mit einer Coronavirus-Infektion haben weniger Symptome als nicht-schwangere Frauen und erleiden häufiger Frühgeburten. Das ist das Ergebnis einer Auswertung zahlreicher Studien von Wissenschaftlern, das auch Praktiker bestätigen.
[ "Wissenschaft", "Gesundheit", "Frühgeburt", "Medizin", "Schwangerschaft", "Corona", "Covid-19", "Coronavirus" ]
wissen
2020-09-14T04:15:08.656249+00:00
2020-09-16T12:02:00.578199+00:00
https://www.br.de/nachrichten/wissen/schwanger-mit-covid-19-seltener-fieber-aber-mehr-fruehgeburten,SA5AKCG
Syrischstämmiger Autor Jad Turjman tödlich verunglückt
Der Schriftsteller Jad Turjman ist tot. Der 32-Jährige starb am Freitagabend beim Bergwandern in den Berchtesgadener Alpen am Hohen Göll. Nach Informationen der Polizei kam Turjman bei ungünstigem Wetter vom Weg ab und stürzte eine Felswand hinab. Eine Freundin benachrichtigte die Bergretter. In der Nacht zum Samstag wurde er tot gefunden und geborgen. Der Autor lebte seit 2015 in Salzburg und hatte die österreichische Staatsbürgerschaft. Auf Facebook äußerten sich viele Weggefährten des Autors bestürzt. Nach Angaben des Salzburger Residenz Verlags, in dem die Bücher des Schriftsteller publiziert wurden, leben die Eltern und Geschwister von Turjman in Syrien. Er sei nicht verheiratet gewesen und habe keine Kinder. "Ich bin fassungslos", teilte Verlagsleiterin Claudia Romeder in einer E-Mail des Residenz-Verlags mit. "Sein Humor und seine Wärme Menschen gegenüber waren einnehmend. Jads Art zu schreiben und Themen aufzubringen waren einzigartig. Sein Tod ist ein großer Verlust." Seine Bücher wurden von der Kritik hochgelobt. Turjman hatte seine Flucht aus dem im Krieg versinkenden Syrien unter anderem auch in einem Buch verarbeitet, das 2019 im Residenz Verlag erschien. Der Titel: "Wenn der Jasmin auswandert. Die Geschichte meiner Flucht". Sein autobiographischer Roman wurde mit der Rose der Menschenrechte ausgezeichnet. In der Laudatio hieß es: "Wir dürfen mit unseren Sinnen die künstlerischen Wege der Suche, der Erfahrung, der Verzweiflung, der Wut, der Ohnmacht, der Hoffnung, des Optimismus erschließen." Turjman schrieb seine Bücher in deutscher Sprache. Hier könne er sich wie ein Referent sehr differenziert ausdrücken. Gleichzeitig gelang es ihm so, Übersicht zu halten und Distanz zu wahren. Die Worte seien "wie neugeboren" im Deutschen und er könne sie "mit einer ganz anderen emotionalen Ladung belegen", wie er einmal in einem Interview mit dem ORF sagte. Sein Buch treffe "den richtigen Ton" und schaffe "eine stimmige Mischung zwischen Distanz und Betroffenheit, zwischen einer nüchternen, aber äußerst plastischen Beschreibung und erklärenden Passagen, in denen gar nicht versucht wird, den persönlichen Blickwinkel zu verleugnen", schrieb der österreichische Schriftsteller Vladimir Vertlib über "Wenn der Jasmin auswandert. Die Geschichte meiner Flucht". ​Turjman erzählte einfühlsam und voller Humor sehr berührende, niederschmetternde Erlebnisse, wie sie Zigtausende andere Flüchtlinge auch erlebt haben, die sich von Syrien auf den Weg Richtung Westen machen mussten. Manche Erkenntnis liest sich sentenzartig: Flucht sei nicht flüchtig. Nach der Flucht komme der Fluch. Denn die Flucht beginne "mit dem Wegkommen" und ende "mit dem Nieankommen": "Der eigene Name fühlt sich im Mund der neuen Nachbarn fremd. Fremd fühlt sich der eigene Name nach Jahren des Exils im Mund der alten Nachbarn. Die Heimatfrage ist für den Geflüchteten eine Folterangelegenheit. Sie erinnert ihn daran, immer noch im Wartesaal zu sitzen." Die Zukunft eines Geflüchteten habe "Augen im Hinterkopf". Er sei nicht dankbar für seine Flucht und das erlebte Leid, also die Folter, die Entführung, die Flucht vor Assads Schergen und vor Islamisten oder die Todesnähe auf einem Schlauchboot im Mittelmeer, aber er habe gelernt, sich selbst näher zu kommen und auch allen anderen, indem er sich seinen Traumata stellte. Er wünsche sich, "als ganzes Individuum, als Mensch" gesehen zu werden, nicht nur als Flüchtling. Der Münchner Kabarettist Christian Springer, der auch für seine Syrienhilfe bekannt ist, erwähnte in einem kurzen Nachruf auf Anfrage des BR das viele Leid, dem Turjman in seinem Leben ausgesetzt war und das man niemandem wünsche. Springer schrieb: "Er hat gekämpft für bessere Tage. Und jetzt dieser unnütze Tod in den Bergen! Wir hätten gerne noch mehr gehört, gelesen. Mach's gut, syrischer Kollege!" Turjman lebte am Mattsee im Salzburger Seenland. In den vergangenen Jahren trat er unter anderem mit einem Soloprogramm unter dem Titel "Der Flüchtling Ihres Vertrauens" auf. Hier ging er offensiv mit Vorurteilen um. So blödelte er beispielsweise auf der Bühne, er sei nicht geflüchtet vor Krieg, Bombardierung und Verfolgung - das könne schließlich jeder - sondern, um den Österreichern die Arbeit wegzunehmen. Wenn ihn als Kind in der Volksschule etwa seine Lehrerin gefragt habe, was er werden wolle, habe er damals schon gesagt, er wolle syrischer Flüchtling in Österreich werden und den Österreichern die Arbeit wegnehmen. Er trete "trotz Unsicherheit auf der Bühne auf, damit wir beide über unsere Ängste lachen können", schrieb er auf seiner Homepage. Und weiter: "Ich gebe dir meine Hand, weil ich nicht will, dass du mich als Fremder siehst und ich mich als solcher fühle. Wir haben Augen, aber wir können einander nicht sehen. Lasst uns einander widerspiegeln." Im Residenz-Verlag erschienen ist auch Turjmans Roman "Der Geruch der Seele. Eine Liebesgeschichte in Zeiten von Krieg und Revolution" (2021). Noch im Sommer 2022 soll ein Band mit Geschichten herauskommen: "Wenn der Jasmin Wurzeln schlägt - Wie ich gelernt habe, die Heimat in mir zu finden". Jad Turjman liebte die Musik, die Kalligraphie, die Poesie. Er sei "verliebt in die Magie der Worte und in die List des Dichters, aus der unbeschreiblichen Farbe der Mandelblüten die Nationalhymne zu machen", notierte er über sich selbst und sein syrisches Herkunftsland. Er schreibe, um sich Gehör und Stimme zu verschaffen. Für das Schreiben habe ihn sein Vater als Kind in Damaskus einst geschlagen. Doch heute sei der stolz auf ihn. Das Kind in ihm fühle sich jetzt anerkannt, sagte Turjman dem ORF vor einem Jahr. Er war angekommen und gleichzeitig weiter auf der Suche. (mit Agenturmaterial) "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Gerhard Brack
Der aus Syrien stammende Schriftsteller und Comedian Jad Turjman ist beim Bergsteigen tödlich verunglückt. Das berichtete sein Verlag am Sonntag. Der 32-Jährige hatte sich mit Büchern über die Flucht und Comedian-Auftritten einen Namen gemacht.
[ "Kabarett", "Bayern", "Literatur", "Bergunglück", "Bergwanderer", "Jad Turjman", "Österreich", "Syrien", "Flüchtlinge", "Mittelfranken", "Oberbayern" ]
kultur
2022-07-31T15:31:50.995+00:00
2022-08-01T09:57:35.636584+00:00
https://www.br.de//nachrichten/kultur/syrischstaemmiger-autor-jad-turjman-toedlich-verunglueckt,TDAgx2I
Polio: Was ist die Kinderlähmung und wie schützt eine Impfung?
Kinderlähmung, medizinisch als Poliomyelitis oder kurz Polio bekannt, war in Europa jahrhundertelang eine gefürchtete Krankheit. Obwohl sie in vielen Teilen der Welt als ausgerottet gilt, ist das Polio-Virus noch immer nicht vollständig besiegt. Eine zu geringe Impfquote lässt die Bedrohung wiederaufleben. Polio ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die hauptsächlich durch fäkal-orale Wege übertragen wird. Das Virus vermehrt sich im Darm und kann über den Stuhl ausgeschieden werden. In den meisten Fällen verläuft die Infektion symptomlos. Bei etwa vier bis acht Prozent der Infizierten treten jedoch leichte Beschwerden wie Fieber, Schnupfen, Darmentzündungen und Abgeschlagenheit auf. In seltenen Fällen kann das Virus das zentrale Nervensystem angreifen und zu schweren Lähmungen führen. Diese Lähmungen betreffen meist die Arme und Beine, können aber auch die Atemmuskulatur beeinträchtigen und lebensbedrohlich sein. Neben den akuten Symptomen kann Polio auch langfristige Folgen haben. Das sogenannte Post-Polio-Syndrom tritt Jahre bis Jahrzehnte nach der ersten Erkrankung auf. Es ist gekennzeichnet durch Muskelschwäche, Muskelschwund, Schmerzen in Muskeln und Gelenken, Müdigkeit und Nervenschmerzen. Die einzige Möglichkeit, sich effektiv vor Polio zu schützen, ist die Impfung. Es gibt sowohl einen Totimpfstoff (IPV = inaktivierte Polio-Vakzine) als auch einen Lebendimpfstoff (OPV = orale Polio-Vakzine). Beide Impfstoffe haben Vor- und Nachteile. Der IPV-Impfstoff hat den Vorteil, dass er keine Impfviren ausschüttet und somit nicht zu einer Verbreitung des Virus beiträgt. Er schützt effektiv vor den schwerwiegenden Folgen einer Polio-Infektion, kann jedoch nicht verhindern, dass das Virus im Darm vermehrt und ausgeschieden wird. Dies bedeutet, dass Geimpfte das Virus weitergeben können, ohne selbst krank zu werden. Der OPV-Impfstoff hingegen ist besonders in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen von Vorteil, da er kostengünstig und leicht zu verabreichen ist. Die abgeschwächten Viren im Impfstoff können jedoch mutieren und in seltenen Fällen eine Erkrankung hervorrufen. Dies ist vor allem in Gebieten problematisch, in denen ein hoher Anteil der Bevölkerung ungeimpft ist. Trotz der Erfolge in der Bekämpfung von Polio bleibt die vollständige Ausrottung des Virus eine Herausforderung. Eine Impfquote von mindestens 95 Prozent wäre erforderlich, um einen ausreichenden Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten. Doch in vielen Ländern, einschließlich Deutschland, wird diese Quote nicht erreicht. Die heutige Elterngeneration kennt die dramatischen Auswirkungen der Kinderlähmung nicht mehr aus eigener Erfahrung, was eventuell zu einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber der Impfung führen kann. Die Top-Themen aus Europa - hier klicken! "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Marlene Riederer
Kinderlähmung scheint hierzulande ein Schreckgespenst aus vergangenen Zeiten. Dabei ist das Polio-Virus immer noch nicht ausgerottet. Grund dafür ist eine zu geringe Impfquote. Was Sie über die Krankheit und die Impfung wissen sollten.
[ "Polio-Impfung", "Kinderlähmung", "Polio", "Medizin", "Gesundheit" ]
wissen
2024-12-21T04:48:26.981186+00:00
2024-12-21T10:13:14.460861+00:00
https://www.br.de//nachrichten/wissen/polio-was-ist-die-kinderlaehmung-und-wie-schuetzt-eine-impfung,UX6TJOa
Protestanten beschließen Mega-Kirchenkreis und Frauenquote
Mit zahlreichen Beschlüssen und der Verabschiedung des Haushalts für 2025 ist am Mittwoch die Herbsttagung der Landessynode der evangelischen Landeskirche in Bayern zu Ende gegangen. Die weitreichendste Entscheidung des evangelischen Kirchenparlaments ist die Verringerung der sechs Kirchenkreise auf künftig maximal vier. Der zum 1. März 2025 neu zu bildende Kirchenkreis vereint die Kirchenkreise Augsburg-Schwaben, Regensburg und München-Oberbayern zu einer großen Einheit "Schwaben-Altbayern", in der dann rund 912.000 Evangelische leben. Spontanen Applaus gab es im Amberger Congresszentrum beim Antrag E119: Mit 63 Ja- zu 22 Nein-Stimmen stimmten die Kirchenparlamentarier für die Einführung einer flexiblen Frauenquote. Die Quote sieht vor, dass alle Führungspositionen der Landeskirche ab der Dekanatsebene zwischen 40 und 60 Prozent von Frauen besetzt werden sollen. Manche weibliche Synodale sprachen von einem historischen Moment. Zuvor war im Plenum über das Für und Wider einer solchen Quote diskutiert worden. Kritiker befürchteten, dass eine Vorgabe des Geschlechts die Zahl an Bewerbungen auf eine Stelle zusätzlich einschränke. Befürworter dagegen machten auf die fehlende Gleichberechtigung in der evangelischen Kirche aufmerksam: Während 80 Prozent des theologischen Nachwuchses weiblich sind, liegt die Zahl der Frauen in den Leitungspositionen – in Dekanaten, Kirchenkreisen und bei Abteilungsleitungen im Landeskirchenamt bei unter 30 Prozent. Ebenfalls beschlossen hat die Landessynode am Mittwochmorgen den Haushalt für das kommende Jahr. Damit wurde die Planung des landeskirchlichen Finanzchefs Patrick de La Lanne abgesegnet, der mit Einnahmen von 971 Millionen Euro, Ausgaben von 954,8 Millionen Euro und somit mit einem Überschuss von rund 16 Millionen Euro rechnet. Für 2025 erwartet die Kirche 770 Millionen Euro an Kirchensteuer-Einnahmen. Auch abgesegnet wurde der Jahresabschluss für 2023 mit einem Rekord-Defizit von 83 Millionen Euro. Mit Informationen von epd Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. Sie interessieren sich für Themen rund um Religion, Kirche, Spiritualität und ethische Fragestellungen? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Jeden Freitag die wichtigsten Meldungen der Woche direkt in Ihr Postfach. Hier geht's zur Anmeldung.
Martin Jarde, Johannes Reichart
Die Zahl der Kirchenkreise in der bayerischen evangelischen Kirche wird von sechs auf vier verringert. Das hat am Mittwoch das Kirchenparlament in Amberg beschlossen. Außerdem soll eine flexible Frauenquote für Leitungsämter eingeführt werden.
[ "Haushalt", "Frauenquote", "Oberpfalz", "Kirchenkreis", "Evangelische Kirche", "Religion und Orientierung" ]
bayern
2024-11-27T14:52:06.932912+00:00
2024-11-27T15:07:35.54246+00:00
https://www.br.de/nachrichten/bayern/protestanten-beschliessen-mega-kirchenkreis-und-frauenquote,UVKYI2e
Bundestagswahl: Was Bayerns Parteien hoffen - und befürchten
An diesem Sonntag ist Bundestagswahl. Auch in Bayern hoffen die Parteien natürlich auf ein möglichst gutes Ergebnis. Die genauen Ziele unterscheiden sich aber deutlich. Direktmandate, Zweitstimmen, Regierungsoptionen im Bund und ihre Auswirkungen: Die Ausgangslage und Erwartungshaltung für die bayerischen Parteien im Überblick. Die CSU blickt zurück auf einen nicht ganz einfachen Wahlkampf. Nach dem Ringen von CSU-Chef Markus Söder und CDU-Chef Armin Laschet um die Kanzlerkandidatur gab es bei vielen Christsozialen Unmut über Laschet - erst im Wahlkampfendspurt versammelte sich die CSU auf ihrem Parteitag nach außen demonstrativ hinter dem gemeinsamen Kandidaten. Eine konkrete Zahl als anvisiertes Ergebnis nannte die Parteispitze um Markus Söder zuletzt nicht. Noch im Frühsommer hatte Söder für die Union allerdings ein bundesweites Ergebnis von "deutlich über 30 Prozent" gefordert. 2017 erzielte die CSU in Bayern bei der Bundestagswahl 38,8 Prozent. Im jüngsten BR-BayernTrend lag die Partei knapp unter 30 Prozent. Das würde die Christsozialen bundesweit dieses Mal womöglich unter die Fünf-Prozent-Hürde bringen. Weil die Partei aber mehr als die für den Parlamentseinzug benötigten drei Direktmandate gewinnen dürfte, wird sie auch im neuen Bundestag vertreten sein. Überhaupt, die Direktmandate: Bei der Wahl 2017 konnte die CSU alle 46 Wahlkreise in Bayern gewinnen. Dieses Mal könnte es besonders in einigen städtischen Wahlkreisen eng werden - auch verlorene Direktmandate würden am Nimbus der in Bayern fast alles dominierenden Partei kratzen. Wichtiger als die Frage, ob die CSU-Landesgruppe im Bundestag künftig aus 40 oder 50 Abgeordneten besteht, ist für Söder & Co eine mögliche Regierungsbeteiligung. Sollte die Union erstmals seit 2005 nicht mehr Teil der Bundesregierung sein, hätte das auch auf die Politik in Bayern große Auswirkungen. Denn zur Machtstruktur der CSU gehört auch eine starke Rolle in Berlin. Dort nicht mehr am Kabinettstisch und in den Ministerien vertreten zu sein, würde Söders bundespolitisches Gewicht schmälern - genau wie die Durchsetzungsfähigkeit der Staatsregierung aus CSU und Freien Wählern auf Bundesebene. Andererseits: Wenn die CSU nicht in einer komplizierten Jamaika-Koalition mit FDP und Grünen um Kompromisse ringen müsste, könnte sie schwungvoller in den Landtagswahlkampf 2023 starten. Und die Landtagswahl ist für die CSU wichtiger als diese Bundestagswahl. Hinter der Bayern-SPD liegen schwierige Jahre. 15,3 Prozent bei der vergangenen Bundestagswahl, 9,7 Prozent bei der Landtagswahl, 9,3 Prozent bei der Europawahl: Lange schien die zentrale Frage, ob die SPD in Bayern am 26. September über oder unter zehn Prozent landet. Mit dem bundesweiten Aufschwung machen sich die Genossen in Bayern inzwischen aber Hoffnungen, am Ende doch besser abzuschneiden als zwischenzeitlich befürchtet. Im BR-BayernTrend zur Bundestagswahl erreichte die SPD im Freistaat vor gut zwei Wochen 18 Prozent. Ob es für eines der 46 bayerischen Direktmandate reicht, wird sich zeigen, vor allem in den vier Münchner Wahlkreisen liegen die Kandidatinnen und Kandidaten eng beieinander. Aber Bayerns Sozialdemokraten haben derzeit ohnehin eine ungleich größere Hoffnung - dass mit Olaf Scholz zum ersten Mal seit Gerhard Schröder ein SPD-Politiker Bundeskanzler werden könnte. So oder so ist aus bayerischer SPD-Sicht klar: Die Zeit der Großen Koalition im Bund soll enden. Landes- und Fraktionschef Florian von Brunn betonte zuletzt, es gäbe in seiner Partei "keine große Begeisterung" über eine Neuauflage. Ob eine weitere Regierungsbeteiligung die gebeutelte Bayern-SPD dauerhaft stabilisieren würde? Das hänge von den Regierungsinhalten ab, ist aus der Partei zu hören. Die AfD erzielte in Bayern bei der Bundestagswahl 2017 ein Ergebnis von 12,4 Prozent. Für dieses Mal hat Spitzenkandidat Peter Boehringer keine konkrete Zahl als Ziel genannt. Ohnehin ist aber klar, dass die AfD keine Chance auf eine Regierungsbeteiligung hat - die anderen im Bundestag vertretenen Parteien schließen eine Zusammenarbeit mit der AfD aus. Ähnlich isoliert wie im Bund ist die AfD auch im Bayerischen Landtag, wo die Fraktion überdies zerstritten und gespalten ist. Laut Boehringer kann die fehlende Koalitionsmöglichkeit bei der Bundestagswahl auch eine Chance für seine Partei sein. Dem BR sagte er zuletzt: "Es ist vielleicht ein bisschen leichter, weil wir dann wirklich keine Rücksicht auf koalitionstaktische Fragen nehmen müssen, keine Abstriche an inhaltlichen Aussagen machen müssen." Die FDP in Bayern setzt laut Martin Hagen, Chef der Landtagsfraktion, auf ein besseres Abschneiden als bei der Bundestagswahl vor vier Jahren. Damals erreichten die Liberalen im Freistaat 10,2 Prozent. Im BR-BayernTrend lag die Partei zuletzt bei 12 Prozent. Fast schon traditionell schneiden die Liberalen in Bayern bei Bundestagswahlen besser ab als bei Landtagswahlen: Mit 5,1 Prozent schaffte die FDP den Wiedereinzug in den Landtag vor drei Jahren nur denkbar knapp. Auch für die Arbeit der Landtags-FDP ist wichtig, ob und in welcher Konstellation die Partei künftig im Bund mitregiert. Beispiel Jamaika: Hierdurch würde die Abgrenzung zur CSU in Bayern schwieriger werden, mit der die FDP genau wie die Freien Wähler vornehmlich um Stimmen konkurriert. Beispiel Ampel: Ein solches Bündnis aus SPD, FDP und Grünen würde die Liberalen wiederum angreifbarer machen für die CSU. Unabhängig von derlei Gedankenspielen ist aus der bayerischen FDP zu hören, dass die Partei gewillt sei, im Bund mitzuregieren. Für die anstehenden Sondierungen sei man deutlich besser aufgestellt als nach der Bundestagswahl 2017 - damals kam man im Bund aus der außerparlamentarischen Opposition. Bayerns Grüne waren noch nie Teil der Staatsregierung, haben aber im Freistaat zuletzt aus ihrer Sicht erfreuliche Ergebnisse verzeichnet. Bei der Landtagswahl 2018 erreichte die Partei 17,6 Prozent, bei der Europawahl vor zwei Jahren 19,1 Prozent. Im Wahlkampf damals erlebte Grünen-Bundeschef Robert Habeck nach eigenen Angaben den "fantastischsten Abend" seiner politischen Karriere - in einem Bierzelt im Münchner Umland, das ihm als feindliches Revier angekündigt worden sei. Stattdessen gab es, so erinnert sich jedenfalls Habeck, eine "Explosion der Leidenschaft". Ob es aus bayerischer Grünen-Sicht bei der Bundestagswahl viel zu jubeln gibt, wird sich zeigen. Immer wieder liegen sie in Umfragen besser als bei der eigentlichen Wahl. Bei der Kommunalwahl 2020 reichte es nicht für die erhofften Oberbürgermeister-Posten, aber auch dieses Mal blickt die Partei erwartungsvoll auf die Städte - und hofft vor allem in München auf eines oder mehrere Direktmandate. Bei den bayernweiten Zweitstimmen setzen die Grünen auf ein deutlich besseres Ergebnis als vergangenes Mal - damals waren es 9,8 Prozent. Lange sah es in Umfragen so aus, als würde es dieses Mal im Freistaat für Platz zwei hinter der CSU reichen, durch den jüngsten Aufschwung der SPD ist das aber wieder fraglich. Die Landtags-Grünen würde ein Bündnis mit der Union in der nächsten Bundesregierung übrigens vor große Herausforderungen stellen. Zwar war die größte Oppositionsfraktion in den Grundzügen der Corona-Politik meist näher an Söders Linie als dessen Koalitionspartner, die Freien Wähler. Ansonsten aber und besonders beim Klimaschutz sind die Grünen im Duden-Wortsinn die Opposition zur CSU: eine Partei, deren Angehörige die Politik der herrschenden Gruppe ablehnen. Gleichzeitig würden die Grünen in Bayern ab 2023 gerne mitregieren - der Weg dorthin führt aber aus heutiger Sicht nur über ein Bündnis mit den Christsozialen. Bayerns Linke stehen vor Bundestagswahlen vor einer besonderen Herausforderung: Weil sie nicht im Landtag vertreten sind, fehlt ihnen die parlamentarische Bühne, um ihre Positionen im Freistaat zu vertreten und bekannt zu machen. Landeschef Ates Gürpinar nennt auf BR-Anfrage für das Ergebnis in Bayern die vergangene Bundestagswahl als Maßstab: 6,1 Prozent holten sie damals. Falls es rechnerisch für eine rot-grün-rote Bundesregierung mit SPD und Grünen reicht, rechnet Gürpinar in jedem Fall mit Sondierungen. Er sagt aber auch, dass eine Ampelkoalition ohne die Linkspartei für den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz wohl einfacher wäre. Was hieße das alles für Bayern? "Wie sich die Regierungsfrage im Bund auf unsere Arbeit auswirkt, kann ich nur schwer einschätzen", sagt Gürpinar. Mit Blick auf die Landtagswahl 2023 brauche seine Partei im Freistaat vor allem mehr Mitglieder, um überall vor Ort präsent sein zu können. Zuletzt galt für die Linken in Bayern das gleiche wie für die FDP: Bei Bundestagswahlen schnitt man einige Prozentpunkte besser ab als bei Landtagswahlen. Die Freien Wähler mit ihrer bayerischen Machtzentrale Hubert Aiwanger haben das Ziel ausgerufen, erstmals in den Bundestag zu kommen. Dafür brauchen sie bundesweit mindestens drei Direktmandate oder fünf Prozent der Zweitstimmen, Umfragen zufolge kein leichtes Unterfangen. Aiwanger versprüht dennoch seit Monaten Optimismus - und sähe seine Freien Wähler am liebsten in einer Bundesregierung mit Union und FDP. Besonders Bayern ist bei der Bundestagswahl für die Freien Wähler zentral: Hier sind sie kommunal verwurzelt und mittlerweile Teil der Staatsregierung, hier müssten sie ein besonders gutes Ergebnis erzielen, um Chancen auf den Bundestagseinzug zu haben. Bei der Bundestagswahl 2017 holten die Freien Wähler im Freistaat 2,7 Prozent - im BR BayernTrend lagen sie zuletzt bei der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl in Bayern bei 7 Prozent. Die Wahlnacht live auf BR24.de: Alle Hochrechnungen sofort aufs Handy. Wie hat Bayern abgestimmt? Egal wo Sie sich befinden, wir bringen Sie auf den neuesten Stand – auch im Stream. Diskutieren Sie mit – im Web, in der App, auf Facebook, YouTube und Twitter. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Maximilian Heim
Alle wollen ein möglichst gutes Ergebnis - und wohl niemand hätte etwas gegen eine Regierungsbeteiligung im Bund. Ansonsten unterscheidet sich die Ausgangslage für die Parteien in Bayern vor der Bundestagswahl aber deutlich. Eine Analyse.
[ "SPD", "FDP", "Grüne", "CSU", "Linke", "Freie Wähler", "AfD", "Bayern", "Bundestagswahl" ]
bayern
2021-09-25T20:07:15.034+00:00
2021-09-25T20:15:45.829067+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/bundestagswahl-was-bayerns-parteien-hoffen-und-befuerchten,SjXJCW5
Ukrainische Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt: Chancen und Hürden
Nach den Worten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sind viele der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gut qualifiziert und wollen sofort arbeiten. Doch fehlende Sprachkenntnisse und bürokratische Hürden erschweren die Jobsuche. Ein Beispiel, wie Integration von Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt gelingen kann, ist Artem Shypilov aus Odessa. Familie Shypilov ist aus Odessa geflohen und fängt in der Partnerstadt Regensburg nochmal ganz von vorne an. Vater Artem ist 27 Jahre alt und hat in einem Regensburger Unternehmen Arbeit gefunden. "Ich freue mich sehr über diesen Job. Denn er ist sehr wichtig für meine Familie und mich. Ich möchte dem deutschen Staat nicht zur Last fallen", erklärt Artem Shypilov auf Englisch. Sein neuer Arbeitgeber ist auf Bau- und Korrosionsschutz spezialisiert und sucht dringend Arbeitskräfte. Artem Shypilovs Chef, Michael Buschheuer, zögerte nicht lange und äußert sich zufrieden über seinen neuen Mitarbeiter: "Er nimmt seinen Job wahr – trotz der sprachlichen Hürden, interessiert sich für den Roboter. Es ist ein sehr gutes Zeichen, wenn jemand mit Ehrgeiz herangeht. Das freut uns sehr." Artem Shypilov kann Englisch, aber kaum Deutsch. Doch zum Glück gibt es einen Kollegen, der aus Kasachstan kommt und ebenso russisch spricht. Er arbeitet ihn am Lackier-Roboter ein. In Neumarkt in der Oberpfalz hat Olga Ivleva mit ihren beiden Söhnen Zuflucht gefunden. Die 38-Jährige wohnte mitten im Kriegsgebiet in Butscha und war erfolgreiche Personalmanagerin. Als die ersten Bomben fielen, versuchte sie zu helfen, berichtet sie: "Ich habe eine Woche in Butscha im Krankenhaus gearbeitet. Aber als eine Bombe in unser Wohnhaus einschlug, bekam ich Angst um meine Kinder, und ich verstand es als meine wichtigste Aufgabe, dass sie in Sicherheit sind." Jetzt lebt Olga Ivleva bei Kristina Moreno in Neumarkt. Die 42-Jährige und ihr Mann haben selbst zwei Kinder und nur ein kleines Haus. Dennoch teilen sie Küche, Bad und Wohnzimmer mit den ukrainischen Gästen und helfen, wo es nur geht, zum Beispiel bei der Jobsuche. Doch die ist nicht so einfach, wie Kristina Moreno sagt: "Allein aufgrund der Sprache aussichtslos. Es geht nicht um einen Traumjob, sondern darum, einen Job zu finden, mit dem sie als alleinerziehende Frau zwei Kinder durchbringt." Olga Ivleva sagt, dass sie und ihre Kinder dank Kristina Moreno nicht nur ein Dach über dem Kopf hätten, sondern einen sicheren Platz, an dem sie sich ausruhen könnten. "Die Familienmitglieder geben uns das Gefühl, dass wir keine Flüchtlinge sind, sie behandeln uns wie Verwandte oder Freunde", so Ivleva. Ihr 17-jähriger Sohn Igor hat sein erstes Vorstellungsgespräch, im Krankenhaus in Neumarkt. Kristina Morena begleitet ihn als Übersetzerin. Unterdessen stellt sich Olga Ivleva beim Arbeitsamt vor. Über vier Wochen hatte es gedauert, bis die Aufenthaltserlaubnis vorlag. Die Behörden waren überlastet. Doch jetzt kann sie endlich arbeiten. Und zwar in der ganzen Europäischen Union. Bis dahin lernt sie Deutsch, unter anderem kostenfrei beim Goethe-Institut. Sie will in Deutschland bleiben. Auch ihr Sohn ist qualifiziert: In der Ukraine wollte Igor in der IT-Branche durchstarten. Im Krankenhaus Neumarkt könnte er zunächst als Reinigungskraft arbeiten. Das Vorstellungsgespräch verlief vielversprechend. Laut einer Befragung im Auftrag des Bundesinnenministeriums sind 84 Prozent der ukrainischen Kriegsflüchtlinge, die nach Deutschland gekommen sind, Frauen. Viele von ihnen mit Kindern. Die meisten sind hochqualifiziert. Mehr als 80 Prozent sprechen sehr schlecht oder gar nicht Deutsch. Die größten Probleme bei der Vermittlung sind neben der Sprache die Anerkennung der Berufsabschlüsse. Dennoch: Der Leiter des örtlichen Arbeitsamts, Johann Götz, zeigt sich optimistisch: "Aktuell haben wir bereits 50 Unternehmen, die sich gemeldet haben und explizit ukrainische Flüchtlinge beschäftigen wollen." Letztendlich stehe aber der gesamte Arbeitsmarkt zur Verfügung, und da gebe es momentan Meldungen auf Rekordniveau. "Insofern sehe ich gute Perspektiven", fügt Götz hinzu. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Tom Fleckenstein, BR24 Redaktion
Rund 384.000 Geflüchtete aus der Ukraine sind bislang nach Deutschland gekommen. Viele von ihnen wollen auch hier arbeiten. Offene Stellen bietet der Arbeitsmarkt, da in vielen Bereichen Fachkräftemangel herrscht. Doch es gibt auch Hürden.
[ "Geflüchtete", "Ukraine", "Arbeitsmarkt", "Flüchtlinge", "mehr/wert", "Wirtschaft", "Soziales" ]
wirtschaft
2022-04-29T03:26:41.752506+00:00
2022-04-29T09:29:32.094832+00:00
https://www.br.de//nachrichten/wirtschaft/ukrainische-fluechtlinge-auf-dem-arbeitsmarkt-chancen-und-huerden,T4703CS
Strengere Abschiebegesetze: Kabinett entscheidet am Mittwoch
Innenministerin Nancy Faeser (SPD) will in dieser Woche strengere Abschieberegeln auf den Weg bringen. "Ich werde unser umfassendes Gesetzespaket für mehr und schnellere Rückführungen am Mittwoch ins Kabinett einbringen. Wer in Deutschland kein Bleiberecht hat, muss unser Land wieder verlassen", sagte sie der "Rheinischen Post". Dazu gehöre auch, Straftäter und Gefährder konsequenter und schneller auszuweisen und abzuschieben. "Dabei ist klar, dass wir zugleich weiter sehr intensiv über Abkommen mit den Herkunftsländern verhandeln werden, damit diese ihre Staatsangehörigen auch tatsächlich zurücknehmen." Die Maßnahmen seien notwendig, damit Menschen, die in Deutschland Schutz vor Krieg und Terror gefunden haben, auch weiterhin gut versorgt werden können. So habe man allein 1,1 Millionen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine Schutz geboten. Faeser betonte, dass die Zahl der Rückführungen in diesem Jahr schon um 27 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum sei. "Dennoch müssen wir Regelungen vorsehen, mit denen wir unser Recht konsequenter und schneller durchsetzen können." SPD-Chefin Saskia Esken sagte am Montag im Deutschlandfunk, Ziel sei es, die "Stimmung für Migration" zu stärken. "Wir brauchen ja Zuwanderung für unseren Arbeitsmarkt", sagte sie. Wer auf dem "falschen Weg" der Fluchtroute nach Deutschland komme, der müsse auch wieder gehen: "Die Fluchtroute ist nicht die richtige für Menschen, die bei uns eine wirtschaftliche Perspektive suchen", sagte Esken. Dafür gebe es das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Wer die richtigen Qualifikationen mitbringe oder den Willen, sich zu qualifizieren, der könne über diesen Weg nach Deutschland kommen. Das Papier aus Faesers Innenministerium sieht unter anderem vor, die Befugnisse von Behörden und Polizei bei der Durchsetzung von Rückführungen zu erweitern. Viele Detailänderungen zielen darauf ab, die sogenannten Mitwirkungsrechte der Asylbewerber im Asylverfahren zu stärken. Außerdem soll die Höchstdauer des Ausreisegewahrsams von zehn auf 28 Tage verlängert werden, damit die Behörden mehr Zeit für die Vorbereitung einer Abschiebung erhalten. Deren Ankündigung soll entfallen. Erleichtert werden soll zudem etwa die Ausweisung von Schleusern. Verstöße gegen Einreise- und Aufenthaltsverbote können künftig ein Grund für Abschiebehaft sein. Ausnahmen sollen für Familien mit Kindern unter zwölf Jahren gemacht werden. Die Ministerin hatte ihren Gesetzentwurf am 11. Oktober veröffentlicht und in die Abstimmung innerhalb der Bundesregierung gegeben. Nach dem Kabinettsbeschluss muss der Bundestag entscheiden. Zahlen des Bayerischen Innenministeriums vom August dieses Jahres zufolge fanden in bayerischer Zuständigkeit im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 1.137 Abschiebungen von ausreisepflichtigen Ausländern statt. Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) war das ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei den insgesamt 7.861 bundesweiten Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber betrage der bayerische Anteil rund 15 Prozent. Mit Informationen von dpa, reuters und epd. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Die Bundesregierung will ihre Migrationspolitik verschärfen. Und dabei soll es nun schnell gehen. Am Mittwoch bringt Bundesinnenministerin Faeser ihren Gesetzentwurf im Kabinett ein. Das Ziel: Mehr Asylbewerber sollen schneller abgeschoben werden.
[ "Kabinett", "Migration", "Abschiebung", "Nancy Faeser" ]
deutschland-welt
2023-10-23T06:09:33.419154+00:00
2023-10-23T09:40:00.437046+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/strengere-abschiebegesetze-kabinett-entscheidet-am-mittwoch,TtTucdA
"Die Polizeiklasse"-FAQ: Antworten auf die wichtigsten Fragen
Laut dem Bayerischen Beamtengesetz darf die oberste Dienstbehörde, nämlich das Innenministerium, Bestimmungen über das Erscheinungsbild der Polizeibeamtinnen und Beamten festlegen. Diese Bestimmungen wurden zuletzt 2000 aktualisiert. Darin ist festgelegt, dass männliche Polizeibeamte keine langen Haare tragen dürfen: „Eine deutlich über den Hemdkragen reichende Haarlänge ist bei uniformierten männlichen Polizeibeamten (…) nicht vereinbar.“ Frauen hingegen dürfen zwar lange Haare haben, im Dienst müssen die aber zusammengebunden sein und dürfen nicht offen getragen werden. Auch lange Fingernägel, lackierte Fingernägel, extrem bunte Haarsträhnen oder Tattoos, die in der täglichen Uniform sichtbar wären, sind für Polizeibeamte - und damit auch die Auszubildenden - nicht erlaubt, da sie aus der Sicht der bayerischen Polizei ein seriöses Auftreten behindern. In anderen Bundesländern gelten teilweise weniger strenge Regeln. So sind in Berlin sichtbare Tattoos kein Hinderungsgrund, bei der Polizei aufgenommen zu werden – in Bayern hingegen schon. Wer sich dennoch bewerben möchte, muss sich seine Tattoos – zumindest die, die mit einem kurzärmligen Hemd zu sehen wären – vorab entfernen lassen. Die Polizeiklasse, die wir begleiten, befindet sich in der Ausbildung für den mittleren Dienst, die sogenannte 2. Qualifikationsebene. Dort sind alle Schulabschlüsse vertreten. Laut der Bereitschaftspolizei Eichstätt, die viele Beamtinnen und Beamte ausbildet, ist der Abiturientenanteil relativ hoch. Bei einem Mittelschulabschluss muss zusätzlich noch eine abgeschlossene Berufsausbildung vorhanden sein. Bei der sogenannten 3. Qualifikationsebene werden Beamtinnen in einem Studium für den gehobenen Dienst ausgebildet. Wer beispielsweise Kommissar werden möchte, muss die Ausbildung der 3. Qualifikationsebene absolvieren. Voraussetzung für den Direkteinstieg in die Ausbildung ist eine Fachhochschulreife bzw. Abitur oder eine Meisterprüfung. Für beide Ausbildungen gibt es einen umfangreichen Aufnahmetest, der nicht nur die geistigen, sondern auch die körperlichen Voraussetzungen der Bewerberinnen und Bewerber auf die Probe stellt. Ein Aufstieg von der 2. Qualifikationsstufe in die 3. Qualifikationsstufe ist bei entsprechender Leistung möglich. Wer sich also vorerst für eine Ausbildung im mittleren Dienst entscheidet, schließt einen Aufstieg in den gehobenen Dienst nicht aus. Mehr zu den Einstellungsvoraussetzungen gibt es hier. Zahlen darüber liegen uns nicht vor. Die Bereitschaftspolizei Eichstätt, eine wichtige Ausbildungsstätte für Polizeibeamte in Bayern, hat dazu folgende Einschätzung: „Wir haben einen sehr hohen Abiturientenanteil, aber auch die anderen Schulabschlüsse sind alle vertreten.“ Beim Mittelschulabschluss muss allerdings eine abgeschlossene Berufsausbildung vorhanden sein. Mehr zu den Einstellungsvoraussetzungen findet man hier. Brille ist nicht immer ein Problem. Allerdings entscheidet der Ärztliche Dienst der Bayerischen Polizei, ob der Bewerber für den Polizeivollzugsdienst geeignet ist. Sollten bereits Vorerkrankungen oder gesundheitliche Einschränkungen bekannt sein, müssen diese schon bei der Online-Bewerbung wahrheitsgemäß angegeben werden. Viele Bewerberinnen und Bewerber lassen sich deshalb vorab die Augen lasern. Aber auch das muss bei einer Bewerbung angegeben werden. Im Allgemeinen muss der Bewerber oder die Bewerberin topfit und gesund sein, denn der Beruf ist anspruchsvoll: Polizistinnen und Polizisten tragen eine Dienstwaffe, arbeiten häufig im Schichtdienst und sollten beispielsweise auch einem Verdächtigen hinterher laufen können. Deshalb werden Bewerberinnen und Bewerber sorgfältig auf ihre Eignung hin geprüft – physisch wie auch psychisch. Mehr dazu hier. Eine Pflicht zum Tragen von Schutzbrillen gibt es bei der Bayerischen Polizei nicht. Aus Fürsorgegründen wurden seitens des Arbeitgebers jedoch entsprechende Schutzbrillen für alle Schießbahnen in Bayern angeschafft. Vor jedem Schießen wird deren Tragen durch die Schießtrainer empfohlen. Die Entscheidung über das Tragen der Brille trifft dann jeder Polizeibeamte/in in eigener Zuständigkeit. Ein Schulterblick, wie beim Autofahren üblich, ergibt beim Schießtraining in der Ausbildung der Polizei Bayern zufolge keinen Sinn. Schon geübte Schützen würden durch den abschweifenden Blick vom zu treffenden Ziel eine zu große Streuung ins Trefferbild einbauen. „Bei „Anfängern“ ist die Gefahr zu groß, dass sich der gesamte Rumpf mitsamt der Waffe in Richtung des Kopfes mit dreht und somit eine Gefährdung für die Schießtrainer und Mitschützen durch eine unbeabsichtigte Schussabgabe besteht. Somit ist diese Begrifflichkeit hier vollkommen falsch. Beim ersten Schuss steht die Erfahrung und das Schießerlebnis für die Polizeischüler im Vordergrund. Wie fühlt sich das Betätigten des Abzugs an, wie fühlt sich der Rückstoß an? Man wählt eine geringe Schießdistanz, denn es kommt nicht darauf an, aus einer weiten Distanz bereits zu treffen, sondern den Polizeischülern in ihrem ersten Schießtraining gute, sichere Rahmenbedingungen zu geben. Beim ersten Schuss mit scharfer Munition kommt es nicht in erster Linie darauf an, schon aus weiter Distanz treffen zu können. Im Vordergrund steht die Erfahrung: Wie fühlt sich der Rückstoß an? Bin ich aufgeregt, wenn ich die scharfe Waffe in der Hand halte? Wie gehe ich mit dem Adrenalin um, wenn ich schieße? Danach wird das Training Stück für Stück gesteigert und erst später aus weiter Distanz oder auch auf bewegte Ziele geschossen. Bei der Bayerischen Polizei erhalten Linkshänder adäquate Einsatzmittel. Für Linkshänder gibt es beispielsweise extra angefertigte Holster, welche entsprechend auf der linken Seite des Gürtels angebracht werden können. Dies erlaubt den Linkshändern die Pistole mit ihrer „starken“ Hand zu ziehen und damit zu schießen. Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, wird in den späteren Schießtrainings auch das Zielen und Schießen mit der jeweils „schwachen“ Hand geübt. Das Auto ist ein Dienstwagen der Bereitschaftspolizei Eichstätt. Die darauf abgebildete Nummer „133“ hat der Bereitschaftspolizei Eichstätt zufolge nur eine organisatorische Bedeutung: „Für die Übung ist diese Nummer völlig irrrelevant. Eine einsatztaktische Bedeutung liegt ebenfalls nicht vor.“ Die Ausbilder der Bereitschaftspolizei Eichstätt sowie das Präsidium der Polizei hatten den Dreharbeiten unter bestimmten Voraussetzungen zugestimmt. Nichtsdestotrotz haben wir, die Autorinnen, natürlich das Einverständnis der Polizeischülerinnen und Schüler am ersten Ausbildungstag eingeholt. Natürlich haben die vier Hauptprotagonisten aktiv den Dreharbeiten zugestimmt. Mit bestimmten Schülerinnen und Schülern gibt es auf deren Wunsch hin die Vereinbarung, dass sie nicht im „Fokus“ der Dreharbeiten stehen werden. Das Polizeipräsidium hat den Schülerinnen und Schülern versichert, dass sie keine Nachteile zu befürchten haben. Die bayerische Bereitschaftspolizei verzeichnet seit etwa drei Jahren gleichbleibend hohe Bewerberzahlen – letztes Jahr (2018) beispielsweise war die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber so hoch wie noch nie mit über 18.500 Bewerbungen. Außerdem hat das Trendence-Schülerbarometer in einer Umfrage unter Schülerinnen und Schülern ausgemacht, dass die Polizei bundesweit auf Platz 1 der beliebtesten Arbeitgeber steht. In Bayern nimmt die Polizei Platz 2 ein. Mehr dazu gibt es hier.
Christina Schmitt
Die Doku-Serie "Die Polizeiklasse" begleitet vier junge Menschen vom Ausbildungsbeginn bis zum ersten Einsatz als richtige Polizisten. Fragen zur Serie und zur Ausbildung klären wir hier, im FAQ.
[ "Die Polizeiklasse", "Eichstätt", "Ausbildung", "Kontrovers", "Polizei" ]
bayern
2019-03-01T15:28:41.474+00:00
2021-04-14T14:28:57.570257+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/die-polizeiklasse-faq-antworten-auf-die-wichtigsten-fragen,RgSnye9
Mysteriöse Funde: Die Würzburger Lügenstein-Affäre
Im Mai 1725 sollen junge Burschen auf einem Berg im unterfränkischen Eibelstadt die sonderbaren Steine gefunden haben. Sie zeigen Pflanzen, Tiere und auch Himmelskörper. Schon damals war recht schnell klar, dass die Abbildungen nicht natürlich entstanden sein können. Aber unklar bleibt bis heute: Wer hat die Steine angefertigt? Ein Rätsel wirft auch der Mann auf, der die Figurensteine als Erster untersucht hat: Johann Bartholomäus Adam Beringer, Leibarzt des Fürstbischofs von Würzburg und Professor der Medizin an der Universität. Er veröffentlicht ein Buch, in dem er die Steine beschreibt und als natürlich entstandene Versteinerungen bewertet. Sie zeigen Früchte, Lebewesen wie Fische und sogar kopulierende Frösche. Das Ganze geschah in einer Zeit, in der die Würzburger Residenz entstand. Ein vorübergehender Baustopp verursachte Geldnöte bei den Steinmetzen. Beringer hat die Eibelstädter Burschen gut bezahlt, damit sie ihm weitere Exemplare zur Untersuchung lieferten. Haben die Jungen etwa die Steine gefälscht, um sich finanziell zu bereichern? Im April 1726 ließ Beringer seine "Ausgräber" verhören. Die Historikerin Petra Hubmann weiß: Im ehemaligen Stadtschreiberhaus in Eibelstadt beteuerten sie ihre Unschuld. Beringer schätzte, so hieß es, die Arbeit der Burschen und zahlte 300 Reichstaler für die 2.000 Steine. Zum Vergleich: Ein Universitätsprofessor verdiente damals pro Jahr nur ca. 100 Reichstaler. Es war also eine immens hohe Summe, die er den Burschen bezahlt haben soll. Trotzdem bleibt die Geschichte wohl eine Legende, denn die Burschen waren wohl Kinder einer armen Steinmetzwitwe. Sie hatten zwar eventuell die handwerklichen Fähigkeiten, aber ohne Anleitung oder Vorgaben wären sie, so vermutet die Historikerin, nie in der Lage gewesen, diese außergewöhnlichen und teils exotischen Figuren herzustellen. Von Beringer existiert bis heute kein Bild. Er war ein angesehener Gelehrter seiner Zeit – damals, als alte und neue Wissenschaften aufeinanderprallten. Beringer führte neue Methoden des Lehrens und Lernens ein. Wollten ihn Kollegen mit dem sagenhaften Fund hereinlegen, um ihn später mit der Wahrheit über die Fälschung zu blamieren? Petra Hubmann ist überzeugt, dass Neid eines von vielen Motiven gewesen sein könnte. So hätten zwei Kollegen auch versucht, Beringer mit nachgemachten Steinen zu täuschen. Aber der war überzeugt, seine Steine seien in Eibelstadt ausgegraben worden. Für die alte Wissenschaft war Gott allein die Lösung aller Ungereimtheiten. Beringer aber versuchte alles, selbst die besonderen Steine wissenschaftlich zu erklären. Das war neu. Beringer sei, so Hubmann, bereits einer der Gelehrten gewesen, die Fossilien im heutigen Sinne erkannten. Er habe aber gesehen, dass diese Figurensteine durch und durch steinern waren. Damit stellte sich für ihn die Frage: Wie wurden sie geformt? War es die göttliche Natur oder die Kunst? Die neuen Wissenschaften drohten, dieses Weltbild zu verändern. Mensch und Natur wurden erforscht, Wunder konnten langsam widerlegt werden. Rund 2.000 Figurensteine sollen es einst gewesen sein, etwa ein Viertel davon wurde bisher gefunden. Der weltweit größte Bestand – genauer gesagt 184 und ein halber Stein - liegt in der Würzburger Universitätsbibliothek. Zwei Jahre hätte man zu jener Zeit gebraucht, um die Fälschungen anzufertigen. Wer hätte das Geld dazu gehabt? Fest steht, auch nach 300 Jahren trifft dieser prominente Fälschungsskandal den Nerv der Zeit. Es werde immer wichtiger, zwischen Fakten und Fake News zu unterscheiden, betont Katharina Boll-Becht, die stellvertretende Leiterin der Universitätsbibliothek Würzburg. Nicht zuletzt durch die weiter um sich greifende Künstliche Intelligenz seien wir alle angehalten, ganz genau hinzusehen, um zwischen Wahrheit und Fake News zu unterscheiden. Das Rätsel der Würzburger Lügensteine - ein echter Wissenschaftskrimi, der sich 1725 rund um die Residenzstadt zugetragen hat. Ein steinernes Geheimnis, das vielleicht für immer ungeklärt bleibt. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Christina Haas
Sie gelten als einer der größten Fälschungsskandale in der Wissenschaftsgeschichte der frühen Neuzeit: die sogenannten Würzburger Lügensteine. Vor 300 Jahren tauchten sie auf mysteriöse Weise auf und geben der Wissenschaft bis heute Rätsel auf.
[ "Würzburger Lügensteine", "Unterfranken", "Wissenschaft", " Versteinerungen", "Ausgrabung", "Fossilien", "Fälschung" ]
bayern
2024-12-22T09:53:47.480733+00:00
2024-12-22T09:53:47.480733+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/mysterioese-funde-die-wuerzburger-luegenstein-affaere,UXUDsn6
"Hofer Schätzla": Müll vermeiden und Arbeitsplätze schaffen
Diakonie Hochfranken und der Abfallzweckverband Hof starten gemeinsam ein Nachhaltigkeitsprojekt, das gleichzeitig Langzeit-Arbeitslosen eine Beschäftigungsperspektive gibt. Unter dem Motto "Hofer Schätzla" stehen am Wertstoffhof in Hof vom 17. Juni bis 13. Juli spezielle Umzugskartons bereit, die jeder zu Hause mit gut erhaltenen Sachen wie Küchenutensilien, Taschen, funktionierende Elektrogeräte, Werkzeug und gereinigten Kleider befüllen kann. Es gehe um "Dinge, die man selbst nicht mehr braucht, aber die zu schade zum Wegwerfen sind", sagt Hermann Knoblich vom Abfallzweckverband Hof (AZV). Diese "Schätzla" werden dann im Gebrauchtwarenladen "Zweitwerk" der Diakonie Hochfranken weiterverkauft. Im "Zweitwerk" biete die Diakonie über rund 30 Langzeitarbeitslosen eine Beschäftigung. Das wolle man durch das Projekt "Hofer Schätzla" noch besser bekannt machen, so Projektleiter Daniel Schardt. Der Gebrauchtladen stehe für alle Kunden offen – damit wolle man auch Ausgrenzung vermeiden: "Niemand muss einen speziellen Bezugsschein vorlegen", so Manuela Bierbaum, Geschäftsführerin der Diakonie Hochfranken. Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD), die auch Vorsitzende des Abfallzweckverbands ist, lobte, dass das Projekt "Hofer Schätzla" gleichzeitig sozial und ökologisch ausgerichtet sei. Vorbild sei ein ähnliches Projekt der Abfallentsorgung im Landkreis Würzburg. Wenn die in Hof zum Auftakt geplanten 300 Kartons mit jeweils zehn Kilogramm befüllt werden, vermeide man dadurch drei Tonnen Müll, rechnet AZV-Experte Knoblich vor. Im Herbst werde man entscheiden, ob und wie das Projekt weitergeführt und möglicherweise auch auf die Wertstoffhöfe im Landkreis Hof ausgedehnt werden kann. Der AZV Hof hat in den letzten beiden Jahren bereits gezielt Christbaum-Kugeln und Sterne gesammelt und an einen Nachhaltigkeitsbaum auf dem Hofer Weihnachtsmarkt gehängt. Dort konnte jeder kostenlos Weihnachtsschmuck ab- und eigene, aussortiere Dekoartikel zum Weitergeben anhängen. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Annerose Zuber, BR24 Redaktion
In Hof starten Diakonie und Abfallzweckverband ein Projekt, das die Umwelt schonen und gleichzeitig Langzeitarbeitslosen eine Perspektive geben soll: die neue Hofer "Schätzla-Box".
[ "Langzeitarbeitslose", "Second Hand", "Gebrauchtwarenladen", "Diakonie", "Abfall", "Oberfranken" ]
bayern
2024-06-05T09:17:01.992388+00:00
2024-06-05T09:17:01.992388+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/hofer-schaetzla-muell-vermeiden-und-arbeitsplaetze-schaffen,UEoMSOw
Ausbruch des Ätna: Was Sizilien-Reisende wissen sollten
Der Ätna auf Sizilien hat am Sonntag Asche ausgestoßen und damit dafür gesorgt, dass der Flughafen der Stadt Catania für einen Tag geschlossen werden musste. Ascheregen war auf Catania und Adrano, eine weitere Stadt am Rande des Ätnas, niedergegangen. Inzwischen ist der Flughafen wieder geöffnet, es kann aber weiterhin zu Verzögerungen kommen. Anfang 2022 war der Ätna zuletzt ausgebrochen. Auch im Jahr 2021 war er mehrere Wochen lang aktiv. Wie Italiens nationales Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) erklärte, wurde am frühen Sonntagmorgen eine erhöhte Aktivität gemessen. Die Sicht auf den Ausbruch des aktivsten Vulkans Europas sei sehr eingeschränkt - wegen Wolken, die über dem Gipfel hängen. Der Zivilschutz rief die Alarmstufe orange aus. Das INGV überwacht den Ätna mit Messinstrumenten genau. Es teilte mit, dass der Vulkan schon in den vergangenen Tagen zunehmend rumort habe. Die italienische Zivilschutzbehörde hatte schon am Donnerstag vor einem plötzlichen Ausbruch des Ätna gewarnt. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, dass Bewohner der Ortschaften Adrano und Biancavilla am Sonntag laute Explosionsgeräusche gehört hätten. "Dies war ein richtiger Ausbruch", stellt Ulrich Küppers vom Department für Geo- und Umweltwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) klar. "Die meisten explosiven Ausbrüche dauern nur wenige Stunden." Der Ausbruch sei nicht ungewöhnlich gewesen, allerdings habe man wegen des schlechten Wetters wenige bis keine direkten Beobachtungen, fügte Küppers auf Anfrage von BR24 hinzu. Der Ätna zähle zu den daueraktiven Vulkanen, auch wenn nicht immer Lava zu sehen sei. Über Tage und Wochen könne man Aktivitätsschwankungen feststellen. "Auf die Minute können Ausbrüche oder ihre Stärke nicht vorhergesagt werden", erläuterte Küppers. Am Airport von Catania war am Sonntag der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt worden, wegen Asche auf der Lande- und Startbahn. Nach eintägiger Schließung sei der Flugbetrieb am Montagvormittag wieder aufgenommen worden, teilte der Flughafenbetreiber mit. Es könne aber weiterhin zu Verzögerungen kommen. Das Wort "Asche" erinnert an den Ausbruch des Eyjafjallajökull auf Island im Jahr 2010, der Flugreisen in weiten Teilen Europas zeitweise unmöglich machte. Ein Szenario wie damals sei am Ätna sehr unwahrscheinlich, erläutert LMU-Professorin Anja Schmidt. Sie leitet die Abteilung Erdsystemmodellierung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen. Es gebe zwei ganz entscheidende Unterschiede zwischen dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010 und dem des Ätna am Sonntag, erklärt Schmidt auf Anfrage von BR24: "Die Eyjafjallajökull-Eruption hielt, mit kurzen Unterbrechungen, mehrere Wochen an. Die Aschewolken des Eyjafjallajökull breiteten sich vor allem im nordatlantischen Luftraum aus und das oftmals genau auf Reiseflughöhe." Der nordatlantische Luftraum sei enorm stark frequentiert und damit seien über mehrere Wochen eine Vielzahl von Flugverbindungen betroffen gewesen. Wie Schmidt erläutert, kam es daher 2010 zu globalen Auswirkungen: Weil der Luftraum über dem Nordatlantik gesperrt war, strandeten Flugzeuge weltweit. Hingegen habe der Ausbruch des Ätna am Sonntag viel geringere und nur lokale Auswirkungen gehabt und lediglich den Flughafen in Catania betroffen. "Und das hauptsächlich durch die Ablagerung von Asche auf den Rollfeldern." Vulkan-Experte Küppers erläutert auf Anfrage von BR24 weitere Unterschiede zwischen der Situation am Ätna und der damaligen Situation am Eyjafjallajökull: "Die Großwetterlage ist anders. Es regnet auch in Sizilien zur Zeit häufiger und die Atmosphäre wird gereinigt." Zudem habe der Ausbruch des Ätna im Gegensatz zum Eyjafjallajökull nicht Monate gedauert, sondern nur wenige Stunden. "Zudem war die Menge an ausgestoßener Asche viel geringer." Hinzu komme, so Küppers, dass man seit 2010 viel gelernt habe über die Gefahren von Vulkanasche und ihrer Menge für den Flugverkehr. Vorhersagen seien in der Regel schwierig, erklärt Julia Gestrich, Vulkan-Forscherin an der LMU. "Observatorien, wie das INGV haben Sensoren um den Vulkan verteilt und beobachten die Signale des Vulkans während Unruhe, sowie auch in Ruhezeiten." Wenn Signale, wie etwa die Häufigkeit und Stärke von Erdbeben zunehme, oder der Vulkan sich in irgendeiner Weise verändere, würden Wissenschaftler des örtlichen Vulkanobservatoriums aufmerksam und verhängten im Zweifelsfall eine Alarmstufe. "Solche Entscheidungen sind durch jahrelange Erfahrung von diesen Wissenschaftlern und immer neue Erkenntnisse in der Forschung beeinflusst und dienen dazu, frühzeitig Warnungen auszugeben", erklärt Gestrich gegenüber BR24. Oft sei es so, dass man vor Ausbrüchen eine Veränderung von solchen Signalen feststelle. So sei es auch in diesem Fall des Ausbruchs des Ätna gewesen. "Trotzdem ist es schwierig einen genauen Zeitpunkt und die Größe des Ausbruchs vorherzusagen, da jeder Vulkan sich etwas anders verhält und sich auch der gleiche Vulkan von Eruption zu Eruption verändern kann", so Gestrich. "Gelassen bleiben und sich klarmachen, dass es sich um ein Naturkatastrophe handelt", rät Schmidt. "Kommt es zu einem Ausbruch, haben wir weltweit etablierte Routinen und Methoden, um die Ausbreitung der Aschewolken in der Atmosphäre zu überwachen und gegebenenfalls Maßnahmen, wie die Sperrung des Luftraumes oder eines Flughafens, zu ergreifen." Diese Maßnahmen dienten dazu, die Fluggäste zu schützen, so Schmidt. In den allermeisten Fällen funktioniere das zuverlässig, sodass die Anzahl der Flüge, auf denen eine Aschewolke angetroffen werde, im Vergleich zur Anzahl der jährlichen Vulkanausbrüche sehr gering sei. Neben der Aktivität des Ätnas sind für Reisende Richtung Sizilien auch die aktuellen Überschwemmungen relevant. Das Auswärtige Amt weist darauf hin, dass aufgrund der anhaltenden, zum Teil starken Regenfälle und heftiger Gewitter in ganz Italien mit Einschränkungen zu rechnen sei. Besondere Vorsicht gelte momentan in den Regionen Emilia-Romagna sowie in Sizilien. Dort herrsche jeweils die höchste Alarmstufe. Im Landesinnern besteht laut Auswärtigem Amt weiterhin die Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen. An der gesamten Küste auch Mittel- und Süditaliens können Sturmfluten einsetzen. Viele Straßen seien unpassierbar und es komme zu Einschränkungen im regionalen Bahnverkehr. Mit Informationen von dpa, AP und AFP. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Julia Lamour
Der Vulkan Ätna auf Sizilien macht Reisenden Sorgen: Der Flugbetrieb am Flughafen Catania war zwischenzeitlich eingestellt worden, weil die Start- und Landebahn von Ascheregen verschmutzt war. Womit müssen Reisende aktuell rechnen?
[ "Unwetter", "Catania", "Flughafen", "Italien", "Sizilien", "Ätna", "Vulkanausbruch", "Vulkan" ]
deutschland-welt
2023-05-22T21:40:47.609+00:00
2023-05-22T21:50:02.760578+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/ausbruch-des-aetna-was-sizilien-reisende-wissen-sollten,TeyAeRN
Angeklagter im Fall Alexandra R.: Auf ein Bier mit der Polizei
Im Prozess um die verschwundene Alexandra R. aus Nürnberg hat am Montag ein Ermittler der Soko "Hammer" ausgesagt. Vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth erinnerte sich der Beamte an eine skurrile Szene während eines Haftbesuchs beim Angeklagten Ugur T. Dieser habe, als seine Frau ihn besuchte, sich über eine Formulierung in seinem Haftbefehl beschwert. Dort sei die Rede von der "professionellen Planung" des Mordes an Alexandra R. gewesen. Dabei störe ihn das Wort "professionell". Ansonsten sei der Haftbefehl in Ordnung, habe Ugur T. gesagt, so der Polizeibeamte in seiner Aussage. Auch habe der Angeklagte bei der Übergabe des in dem Fall vorübergehend sichergestellten Jaguar mit den Polizisten gescherzt, ob das Auto nun verwanzt sei und ob Leichenspuren im Fahrzeug gefunden worden seien. Allgemein sei Ugur T. ein sehr zugänglicher, höflicher Mensch, der den Beamten meist freundschaftlich gegenübergetreten sei und gerne plauderte. So habe der Mordverdächtige zu dem Ermittler gesagt, sie hätten sicher Freunde werden können, hätten sie sich unter anderen Umständen kennengelernt. Vielleicht könne man im August mal ein Bier trinken, habe der Mann dem Beamten vorgeschlagen, wenn er wieder frei sei. Allerdings habe Ugur T. auch geäußert, von dem Beamten enttäuscht zu sein. Im Vorhinein hatte der Mann nämlich darum gebeten, sollte er eines Tages festgenommen werden, von einem SEK-Einsatz in seinem Zuhause in Kalchreuth abzusehen. Er sei von einem früheren Einsatz der Spezialkräfte noch traumatisiert. Die Ermittler sollten ihn einfach anrufen und einbestellen, er würde dann zur Dienststelle kommen und sich festnehmen lassen. Diesem Wunsch konnten die Beamten allerdings nicht nachkommen, so der Zeuge. Bereits am Montagvormittag hatte unter anderem ein vermeintlicher Privatdetektiv ausgesagt. Dabei betonte der Zeuge jedoch, er habe weder in dem Fall ermittelt noch sei er sonst als Privatdetektiv tätig. Ein Bekannter habe ihm Bastian R., den Partner von Alexandra R., im Dezember 2022 in seiner Kampfsportschule in Schwabach vorgestellt. Dieser sei vollkommen aufgelöst gewesen, er habe dem Zeugen leidgetan. Deshalb habe er ihm immer wieder erfundene Geschichten erzählt, um ihn zu beruhigen. Der Zeuge sowie sein Bekannter hätten befürchtet, Bastian R. könne selbst ermitteln und damit die Arbeit der Polizei stören. Deshalb habe er in zahlreichen Telefonaten Dinge erfunden, wie etwa, dass Alexandra R. noch am Leben sei und eine Spur nach Osteuropa führe. "Ich habe ihm nur erzählt, was er hören wollte, damit er ruhig bleibt", so der Zeuge. Gleichzeitig sei er von den zahlreichen Anrufen von Bastian R. genervt gewesen. Mehrere Wochen sei das wohl so gegangen, so der Zeuge. Eine Entlohnung habe er nie erhalten, sagte der 51-Jährige auf Nachfrage. "Das war alles ein 'Gschmarri', dass er Ruhe gibt." Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Alexandra R. von den Angeklagten Dejan B. und Ugur T. im Dezember 2022 entführt und getötet wurde. Der Prozess wird am Mittwoch, 19. Juni 2024, fortgesetzt. Foto von der verschwundene Alexandra R. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Florian Deglmann
Im Mordprozess um Alexandra R. aus Nürnberg berichtet ein ermittelnder Beamter von skurrilen Aussagen des Angeklagten Ugur T. Dieser störe sich an Formulierungen im Haftbefehl, nicht jedoch am Mordvorwurf. Zudem neige der Beschuldigte zur Kumpelei.
[ "Mittelfranken", "Nürnberg", "Privatdetektiv", "Mordprozess", "Alexandra R.", "Landgericht Nürnberg-Fürth" ]
bayern
2024-06-17T16:33:04.454953+00:00
2024-06-17T16:33:04.454953+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/angeklagter-im-fall-alexandra-r-auf-ein-bier-mit-der-polizei,UFwe8H3
Ministerpräsident Söder empfängt SSV Jahn Regensburg in München
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat am Montag (01.07.2024) die Herren-Mannschaft des SSV Jahn Regensburg im Prinz-Carl-Palais in München empfangen. Anlass war der Wiederaufstieg des Jahns in die 2. Fußball-Bundesliga. "Ein großartiger Erfolg für eine sehr sympathische Mannschaft, die einen mitreißenden Saisonendspurt und eine super Leistung in der Relegation gezeigt hat. Herzlichen Glückwunsch zum Comeback in der 2. Liga. Alles, alles Gute für die kommende Saison", sagte Markus Söder in München zur Mannschaft aus Regensburg. Normalerweise empfängt der bayerische Ministerpräsident andere Gäste im Prinz-Carl-Palais zum Eintrag ins Goldene Buch der Bayerischen Staatsregierung. Jetzt durften sich also die Spieler und Verantwortlichen von Jahn Regensburg verewigen. Damit wird zum ersten Mal ein Fußball-Zweitligist für seine Leistung - für den Aufstieg - vom Ministerpräsidenten selbst gewürdigt. Jahn-Kapitän Andi Geipl sagte im Anschluss: "Für uns ist das eine Riesenehre, dass wir herkommen durften und uns mit Herrn Söder unterhalten und uns in das Buch reinschreiben durften." Markus Söder, der eigentlich selbst Fan des 1. FC Nürnberg ist, verwies auf die besondere Leistung des Jahn in der vergangenen Saison. Außerdem sagte er: "Mein Finanzminister ist großer Fan von euch, der hat mitgelitten in der letzten Saison." Gemeint ist der Oberpfälzer Albert Füracker (CSU). Der Jahn hat spätestens mit dem Spektakel in der Relegation ganz Bayern begeistert und weiß um die Ehre der Auszeichnung. Nur eine Bitte hatte Söder an die Spieler des Jahn: "Gegen Fürth könnt ihr gewinnen, beim Club würde ich sagen: Haltet euch zurück." Regensburg geht wohl sowieso erst mal als bayerische Nummer drei hinter den beiden Franken-Clubs Greuther Fürth und 1. FC Nürnberg in die neue Zweitliga-Saison, meint Sportchef Achim Beierlorzer. Das Ziel ist klar: "Klassenerhalt, die 40 Punkte erreichen – und dann noch ein paar Spiele übrig zu haben, das ist ganz klar unser Ziel." Gruppenbild mit Ministerpräsident Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion, Julian Ignatowitsch, Astrid Dachs
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat dem SSV Jahn Regensburg im Prinz-Carl-Palais zum Wiederaufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga gratuliert. Die Spieler durften sich ins Goldene Buch eintragen – zwischen Biden und Macron.
[ "München", "Oberbayern", "Oberpfalz", "Politik", "Staatskanzlei", "Fußball", "SSV Jahn Regensburg", "Markus Söder" ]
sport
2024-07-02T07:34:25.05+00:00
2024-07-02T12:43:51.264928+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/ministerpraesident-soeder-empfaengt-ssv-jahn-regensburg-in-muenchen,UHHnzzn
Würzburger Frühjahrsvolkfest: Polizisten attackiert und verletzt
In der Nacht zum Samstag sind auf dem Würzburger Frühjahrsvolksfest zwei Polizisten verletzt worden, einer von ihnen schwer. Zwei der drei Täter konnte die Polizei bereits ermitteln. Laut Polizei hatte die Streife am Freitag gegen 23.30 Uhr auf dem Frühjahrsvolksfest eine Personengruppe wegen Streitigkeiten auf dem Gelände kontrolliert. Während der Kontrolle habe plötzlich einer der Männer aus der Gruppe auf einen der Polizisten eingeschlagen, sodass dieser mit schweren Gesichtsverletzungen zu Boden ging. Als der zweite Polizist seinem Kollegen helfen wollte, hätten andere Personen aus der Gruppe ihn festgehalten, wobei er leicht verletzt wurde. Drei Täter sind laut Polizei zu Fuß geflüchtet. Durch Ermittlungen vor Ort und Zeugenaussagen konnte die Polizei die Identität von zwei Tatverdächtigen ermitteln: ein Brüderpaar aus dem Landkreis Würzburg. Den Angaben zufolge nahm die Polizei Kontakt zu den Eltern auf, woraufhin der 27-jährige Hauptverdächtige und sein 20-jähriger Bruder selbst zur Polizeidienststelle kamen. Nachdem von beiden Blutproben genommen worden waren, durften beide nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder gehen. Nach aktuellem Ermittlungsstand müssen beide mit einem Verfahren wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte rechnen. Ein dritter Täter sei bisher namentlich noch nicht bekannt und müsse erst noch ermittelt werden. Der 37-jährige Polizist muss seine schweren Gesichtsverletzungen im Krankenhaus behandeln lassen. Auch sein 36 Jahre alter leicht verletzter Kollege war nicht mehr dienstfähig, heißt es in der Meldung. Die Polizei sucht nach möglichen Zeugen des Vorfalls. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Eva Behringer, BR24 Redaktion
Auf dem Würzburger Frühlingsvolksfest sind in der Nacht zum Samstag zwei Polizisten bei einer Besucherkontrolle verletzt worden, einer von ihnen schwer. Zwei der drei Angreifer sind Brüder, nach einem weiteren mutmaßlichen Täter wird noch gesucht.
[ "Unterfranken", "Würzburg", "verletzt", "Volksfest", "Polizist" ]
bayern
2025-04-12T14:32:20.369964+00:00
2025-04-12T14:32:20.369964+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/wuerzburger-fruehjahrsvolkfest-polizisten-attackiert-und-verletzt,UiA1LkF
Altersvorsorge von jungen Menschen: Besser heute als morgen starten
Nicht einmal jeder Dritte der 17- bis 21-Jährigen hat das Gefühl, einen sehr guten oder guten Wissensstand zum Thema Altersvorsorge zu haben. Das geht aus der jüngsten 'MetallRente' Jugendstudie von 2022 hervor. Der 24-jährige Berufsfeuerwehrmann Jacob aus Allersberg bei Nürnberg lässt sich für die BR-Sendung mehr/wert auf eine Challenge ein: Er will sich endlich mit dem Thema Altersvorsorge auseinandersetzen – und wird dabei von einem Kamerateam des Bayerischen Rundfunks begleitet. Das Thema Altersvorsorge bereite ihm Bauchschmerzen, sagt Jacob, "aber jetzt muss es irgendwann angegriffen werden". Es sei bislang so ein fernes Thema, etwa nach dem Motto: 'Was interessiert mich jetzt, was in den nächsten 40, 50 Jahren passiert?', sagt Jacob. Doch nun möchte er etwas ändern. Altersvorsorge bei jungen Menschen ist das Spezialgebiet von Christian Richter vom Verbraucherservice Bayern. Einfach nichts zu tun in jungen Jahren sei eine "grob fahrlässige Einstellung", warnt Richter. Deswegen geht es für Jacob mit der ersten Aufgabe los: "Finde heraus, was die wichtigsten Bausteine für die Altersvorsorge sind." Jacob macht sich auf zu seinem älteren Kumpel Basti. Auch er ist bei der Berufsfeuerwehr, hat ein Kind und gerade ein Haus gekauft. "Als ich mit der Berufsfeuerwehr angefangen habe, war die klassische Lebensversicherung das Nonplusultra", erinnert sich Basti und fügt hinzu, dass er nicht sicher sei, "ob alles so up to date ist, was ich da gemacht habe." "Lebensversicherungen der klassischen Art: eher Flop", urteilt Richter. Heute setze man eher auf die renditestarken Schwestern: Fondspolicen und Ähnliches. Auch eine Immobilie wäre eine Option für Jacob, wie er sagt. Nach Einschätzung des Experten ist eine Immobilie ein wichtiger Bestandteil für die Altersvorsorge. Man dürfe sich aber nicht mit Schulden übernehmen oder den Unterhalt der Immobilie über 30, 40 Jahre unterschätzen. Eine gute Altersvorsorge funktioniere vor allem dann, wenn man mit mehreren Bausteinen vorsorge, so Richter: So sei gegebenenfalls eine Immobilie geeignet und auch eine private Altersvorsorge auf ETF- oder Fondsbasis. Aber auch die betriebliche Altersvorsorge sei geeignet, wenn der Arbeitgeber etwas Gutes anbiete. Als Nächstes soll Jacob herausfinden, wie es um seine Rente steht. Über die Rentenversicherung hat er kürzlich eine aktuelle Renteninformation bekommen. Aber wie stellt sich Jacob seine Rente vor? "Das wär schon der Wunsch: Haus abbezahlt, einfach eine entspannte Pension. Zwei, drei Kinder", skizziert der 24-Jährige. Realistische Träume, schätzt der Altersvorsorgeberater Jacobs Gedanken ein. Aber nur, wenn er auch das Thema Altersvorsorge wirklich angehe. Doch wie weit würde Jacob mit seiner Pension als Feuerwehrbeamter kommen? Jacob überschlägt und landet bei seiner Berechnung auf 1.645 Euro. "Hört sich wenig an", sagt er dann doch überrascht. "Das ist de facto auch wenig", bestätigt Richter. Denn was bei Rentenrechnern oft vergessen werde, sei die Inflation, mahnt der Experte. Man solle sich beim Thema Rente nicht allein auf den Staat verlassen und müsse deswegen selbst mit Sparen vorsorgen. Deswegen lautet Jacobs dritte Aufgabe: "Überlege dir Möglichkeiten, mit denen du aufs Alter sparen kannst." Bisher hat Jacob nur für die nächsten Jahre Geld zurückgelegt, für eine Immobilie oder auch nahestehende private Ausgaben. Gezielt für das Alter oder seine Pension aber noch nicht. Eine Einstellung, die weit verbreitet sei, so Richter. Insgesamt ist Christian Richter aber zufrieden mit Jacob. "Wenn er das Thema jetzt noch ernst nimmt und gut umsetzt, dann kann er auch sehr schnell da einen Haken dahinter machen." Und außerdem sei es immer ein gutes Gefühl zu wissen: Man ist, was seine Altersvorsorge anbelangt, schon früh gut aufgestellt. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Kira Lorenz
Alter und Rente – für Menschen im Alter zwischen 20 und 30 scheint das in weiter Ferne zu liegen. Wie können sie vorsorgen? Der 24-jährige Berufsfeuerwehrmann Jacob aus Franken stellt sich dem Thema, das viele in seiner Generation zu spät angehen.
[ "Verbraucher", "Rente", "Altersvorsorge", "mehr/wert", "Wirtschaft", "Soziales" ]
wirtschaft
2025-05-18T04:30:26.552856+00:00
2025-05-18T04:30:26.552856+00:00
https://www.br.de//nachrichten/wirtschaft/altersvorsorge-von-jungen-menschen-besser-heute-als-morgen-starten,UkblEHN
Kurzfilmfestival sammelt für Geflüchtete aus der Ukraine
Das Kurzfilmfestival Benefiz-Filmzeit in Kaufbeuren und Kempten dieses Wochenende greift das Thema Ukraine-Krieg auf. Vier Kurzfilme werden gezeigt, die sich alle auf unterschiedliche Art damit beschäftigen. Neben den Filmen gibt es ein Rahmenprogramm mit ukrainischer Literatur und Musik. Aktuelle Entwicklungen im Ukraine-Krieg Ein alter Mann steht am Meer in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol. Er ist sichtlich gerührt. "Die Kinder sind Kinder des Krieges", sagt er auf Ukrainisch. "Ich bin auch ein Kind des Krieges, nach 70 Jahren nochmal. Also bin ich ein Großvater des Krieges." Diese Aussage stammt aus dem "Me and Mariupol" vom ukrainischen Filmemacher Piotr Armianovski. Er ist nicht aktuell, sondern schon 2017 erschienen. "Me and Mariupol" ist einer von vier ukrainischen beziehungsweise deutsch-ukrainischen Kurzfilmen, die am Wochenende gezeigt werden. Obwohl die Filme unterschiedlichen Genres sind – Dokumentation, Fiktion und auch ein Animationsfilm ist dabei – ist der schon lange andauernde Krieg in der Ostukraine immer ein Thema – zumindest im Hintergrund. Mehr Kurzfilme finden Sie hier Dabei wollte die Festivalleiterin Birgit Kern-Harasymiw gar nicht unbedingt einen Schwerpunkt auf das Thema Krieg legen, "aber mit dem ganzen Sichten der Filme – und ich habe ja noch viel mehr gesehen – wurde mir bewusst, dass sich die Ukrainer damit ja schon viel länger beschäftigen und sich der Krieg auch schon lange in der ukrainischen Kultur widerspiegelt". Normalerweise ist die "Filmzeit" ein Kurzfilmfestival mit verschiedensten Themen. Mit dieser Sonderausgabe geht es der Festivalleiterin Kern-Harasymiw auch darum, die ukrainische Kultur näherzubringen. Am Samstag beginnt die Benefiz-Filmzeit um 19 Uhr im Stadttheater Kaufbeuren, am Sonntag um 11 Uhr im Colosseum Center Kempten. Der Eintritt kostet 19,91 Euro – der Preis ist angelegt an das Jahr 1991, das Jahr, in dem die Ukraine unabhängig wurde. Der Erlös geht an den AK Asyl Kaufbeuren und die Diakonie Kempten. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Axinja Weyrauch
Die Benefiz-Filmzeit zeigt vier Kurzfilme in Kaufbeuren und Kempten. Obwohl die Themen unterschiedlich sind, haben sie eines gemeinsam: Der schon lange anhaltende Krieg in der Ukraine ist immer Thema.
[ "Ukraine-Krieg", "Filmfestival", "Kaufbeuren", "Flüchtlinge", "Kempten", "Schwaben" ]
bayern
2022-05-05T17:13:50.89977+00:00
2022-05-05T17:13:50.89977+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/kurzfilmfestival-sammelt-fuer-gefluechtete-aus-der-ukraine,T4wtcI4
Deutsch-Russe in Russland wegen Sabotage-Vorwürfen festgenommen
In Russland ist ein Mann festgenommen worden, der neben der russischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Der 20-Jährige wird beschuldigt, im Auftrag der Ukraine einen Sabotageakt gegen eine Bahnstrecke in der Stadt Nischni Nowgorod vorbereitet zu haben, berichteten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf den russischen Geheimdienst FSB. Die Behörde wirft dem jungen Mann außerdem vor, Mitglied einer neonazistischen Gruppierung zu sein und im Auftrag ukrainischer Geheimdienste gearbeitet zu haben. Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Angriffskrieg gegen die Ukraine auch mit den angeblich dort herrschenden Nazis gerechtfertigt. Kriegsgegner in Russland werden daher oft als Nazis diskreditiert. Die deutsche Botschaft bemüht sich laut eigenen Angaben um Kontakt zu dem Mann. Man habe am Morgen von der Verhaftung eines mutmaßlich deutschen Staatsangehörigen erfahren und setze sich nun für konsularischen Zugang zu dem Betroffenen ein, hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Menschen mit der russischen und einer weiteren Staatsangehörigkeit würden in Russland allerdings "ausschließlich als russische Staatsangehörige behandelt", so das Außenministerium weiter. Daher werde konsularischer Zugang zu Betroffenen "in der Regel verweigert". In jüngerer Zeit haben russische Geheimdienste vermehrt Ausländer unter dem Vorwurf angeblich geplanter Anschläge in Russland festgenommen. Der nun beschuldigte 20-jährige Mann soll aus Nischni Nowogorod stammen. Die Millionenstadt liegt an der Wolga etwa 400 Kilometer östlich von Moskau. Grundsätzlich ist die Gefahr von Festnahmen in Russland laut Angaben des Auswärtigen Amts sehr groß, auch für deutsche Staatsangehörige. Davor werde bereits seit Längerem gewarnt. Mit Informationen von AFP und dpa. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben einen Mann mit deutschem Pass festgenommen. Die Behörde wirft dem 20-Jährigen Sabotage vor. Er soll einen Anschlag auf ein Gleisbett der Eisenbahn östlich von Moskau vorbereitet haben.
[ "FSB", "Moskau", "Russland" ]
deutschland-welt
2024-12-10T10:51:05.993+00:00
2024-12-10T11:06:43.033854+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/deutsch-russe-in-russland-wegen-sabotage-vorwuerfen-festgenommen,UWXLHkx
Nagelsmann gibt Startelf-Garantie für Goretzka und Wirtz
Florian Wirtz hat sich zwar gegen einen Wechsel zum FC Bayern entschieden, dafür wird er am Mittwoch trotzdem in der Münchner Arena auflaufen. Das gab Bundestrainer Julian Nagelsmann auf der Pressekonferenz vor dem Halbfinale in der Nations League gegen Portugal am Mittwochabend (ab 21 Uhr in der Radioreportage im BR24Sport Livecenter) bekannt. Zudem nannte er weitere Profis, die am Mittwoch in der Startelf stehen. Die Anfangsformation für das Duell mit Cristiano Ronaldo steht schon so gut wie, gab Nagelsmann Einblicke in seine Gedanken. "Neun von elf Positionen habe ich im Kopf. Der Rest wird eine finale Bauchentscheidung", sagte Nagelsmann am Dienstagabend auf der Abschluss-Pressekonferenz in München. Neben Wirtz erhielten auch Torwart Marc-André ter Stegen und Leon Goretzka, der neben Nagelsmann auf dem Pressepult Platz nahm, eine Einsatzgarantie. Auch Joshua Kimmich, der sein 100. Länderspiel absolvieren wird, ist fest eingeplant. Weitere Personalien wollte er dann aber mit den anwesenden Journalisten nicht diskutieren. "Wenn sie aufgepasst haben im Training, wissen sie, dass sie spielen", scherzte Nagelsmann im Bezug auf seine Profis. Dass sich Wirtz von seinem anbahnenden Wechsel von Bayer Leverkusen zum FC Liverpool beeinflussen lässt, glaubt Nagelsmann nicht. "Ich habe nicht gemerkt, dass es ihn belastet. Dass er sich Gedanken macht, gehört dazu. Er hat aber normal und gut trainiert, natürlich spielt er. Ich nehme da keine Rücksicht auf mögliche Verletzungen. Er ist ein Wettkämpfer und will spielen", sagte Nagelsmann. Das gilt auch für Neuling Nick Woltemade., Der Stuttgarter Stürmer habe gut trainiert, einen guten Eindruck gemacht, gab der Bundestrainer zu Protokoll. Ob der 23-Jährige aber in der Startelf steht, ließ Nagelsmann offen. 
BR24Sport
Bundestrainer Julian Nagelsmann hat sich auskunftsfreudig auf der Pressekonferenz vor dem Nations League Halbfinale gegen Portugal gezeigt. Er habe neun Positionen im Kopf, drei Nationalspielern gab er eine Einsatzgarantie.
[ "Oberbayern", "Fußball", "Nationalmannschaft", "DFB", "Julian Nagelsmann" ]
sport
2025-06-03T17:14:51.62+00:00
2025-06-03T17:14:52.160913+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/nagelsmann-gibt-startelf-garantie-fuer-goretzka-und-wirtz,Un4pLCu
The End – Doku über die legendäre Britpop-Band Blur
Nein, Oasis, die Band, die am stärksten mit Blur rivalisiert hat, taucht namentlich kein einziges Mal auf in dieser neuen Rock-Doku. Was gut ist, denn die Vier von Blur sind kein Appendix, sie haben sich mit ihrem Songbook tief eingegraben ins kollektive Gedächtnis ihrer Landsleute. In "To The End" sind vier unglaubliche Typen zu besichtigen, in halbprivaten Situationen, eine WG beim Ausflug, gewissermaßen, beim gemeinsamen Essen vor den Proben, beim Hühner-Eier aufsammeln auf der hauseigenen Farm, beim Badeausflug am Meer. Vier Herrschaften in Sportswear und baggy trousers. Drei von ihnen tragen mittlerweile Hornbrille, was den Herrschaften einen leicht professoralen Touch verleiht. Da ist Damon Albarn, Sänger und Lautsprecher der Gruppe, Frontmann und kreativer Motor, ein Getriebener, der nach der zwischenzeitlichen Auflösung von Blur höchst erfolgreich war mit dem urbanen Pop der Gorillaz. Albarn erregte Aufsehen mit der viel beachteten Allstar-Gruppe "The Good, The Bad And The Queen". Wenn man auf den nicht Acht gibt, scherzt der Blur-Bassist, schreibt er dir im Nullkommanix eine Oper, was Albarn tatsächlich getan hat. Es löste ein Riesenrauschen aus in Feuilletons und Musikpresse. Den Gegenpol zu Albarn bildet Graham Coxon, ein genialer Gitarrist, Typ asketischer Nerd. Coxon hält sich gerne bedeckt, flüchtet lieber ins nonverbale Abenteuer Musik. Selbst wenn dieser Grübler auf der Bühne steht und spielt, sieht er nicht glücklich aus. Im Film ist er mit nur ganz wenigen Statements vertreten. Dann ist da noch Alex James, besagter Bassist, ein kettenrauchender Bonvivant, der sich richtig freut, als seine Tochter einen Blursong mitsingt, weil, wie er lächelnd erzählt, Kindern es piepegal ist, dass ihre Eltern Stars sind. Last not least gibt es noch Dave Rowntree, der Schlagzeuger, ein jovialer und konzilianter Mensch. Nüchtern äußert er sich über die fatalen Folgen des Brexit und die Regierung Johnson, die dem Land endgültig den Rest gegeben hat. Vier Dudes, allesamt Dads, Papis, gut bürgerliche Existenzen, die auf dem Land leben. Die zerstörerischen Kräfte von Drugs und Rock’n‘Roll haben sie jetzt im Griff. Regisseur Toby L hat die unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten mit der Handkamera begleitet. Er fängt die Vorbereitungen ein, den Buzz, der die Musiker umgibt bei ihrer Sommertournee durch Stätten ihrer Herkunft. Sie sind zu sehen in Orten wie Colchester, Bournemouth, das in der Nähe des Seebads Brighton liegt. Im lauschigen Süden Englands sind sie aufgewachsen, doch diese Orte sind längst nur noch Staffage, Kulissen des einstigen Cool Britannia-Traums. Zum Urlaub jetten längst auch die Briten mit dem Billigflieger nach Spanien. Blur waren immer auch Lads, prahlerische, großmäulige Typen, Aufschneider, nie so offensiv und aggressiv wie die prolligen Gallagher-Brüder von Oasis aus Manchester, sondern halt ein wenig kultivierter, Middle Class eben. Blur wirkten immer so, als hätten Mod-Bands der 60ies, die Kinks oder The Who, sich Wunsch-Enkel ausgedacht. Auch ihre Musik, Art School Punk, hat etwas Aufgeräumtes, etwas sehr Englisches, was aber nach wie vor zeitgemäß und sympathisch ist. Von diesen Vorzügen kann man sich überzeugen in dem Dokumentarfilm, der ansonsten nicht viel Neues preisgibt über das Tourleben einer professionellen Rock-Band und den gut geschmierten Betrieb, den es dafür braucht. Der farbige, vielschichtige Dokumentarfilm hat gleichwohl eine simple, äußerst stimmige Dramaturgie, die eben auf die Abschluss-Konzerte im Londoner Wembley-Stadion zuläuft. Hier treten auch Pauline Black von der Skaband Selecter auf, Modfather Paul Weller von The Jam gibt sich die Ehre sowie die Sleaford Mods, jüngere Nachfahren des Britpops der 90er Jahre – ein würdiges Umfeld für Blur, die dann mit unsterblichen Hits, wie es sich gehört, abräumen. "To The End" ist ein mitreißendes, filmisches Tour-Tagebuch über ein leicht ramponiertes Bilderbuch-England. Nach Verlassen des Kinos will man sofort einen Pub aufsuchen und ein oder zwei Pints ordern, Lager oder Guinness-Bier, egal – und dazu bitte Musik von Blur! Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Markus Mayer, Ulrich Möller-Arnsberg
Die 1988 gegründete englische Rockband Blur zählt zu den Pionieren des Britpop, den sie neben anderen wie Oasis befeuert hat, mit legendären Auftritten im Wembley-Stadion. Jetzt kommt eine sehenswerte Filmdoku über Blur in die Kinos.
[ "Blur", "Oasis", "Britpop" ]
kultur
2024-10-27T12:53:25.926438+00:00
2024-10-27T13:07:11.817582+00:00
https://www.br.de//nachrichten/kultur/the-end-doku-ueber-die-legendaere-britpop-band-blur,USE4Mma
Die Toten auf der "Balkanroute"
Vor Ort haben wir mit Zeugen, Angehörigen, Staatsanwälten, Vertretern von Polizei und Ministerien gesprochen. Die Schicksale zeigen: Es hängt weitgehend vom Zufall ab, ob Todesfälle aufgeklärt und Angehörige gefunden und informiert werden. Sicher ist: Behörden, Polizei und Politiker fühlten sich nicht ausreichend verantwortlich und die Menschenwürde der Toten und ihrer Angehörigen wurden verletzt. Zwischen dem 20. März und dem 25. März 2019 erzählten wir diese Geschichten. Wir haben zwischen Mitte 2013 bis zum März 2019 mindestens 170 Todesfälle dokumentiert, in acht Ländern, darunter fünf EU-Länder. Der jüngste Tote, den wir registriert haben, war ein sechs Wochen alter Säugling. Der Älteste war 56 Jahre alt. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weitaus höher liegen. Sie wurden erschossen, sind erstickt, erfroren, ertrunken, wurden von Zügen überrollt und starben in Schlepperautos. Einige begingen Suizid. Kranke Menschen starben, weil sie unzureichend medizinisch versorgt wurden. Aus 10 Ländern: Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, Pakistan, Marokko, Algerien, Somalia, Bangladesch, Nigeria. An den Grenzen und in den Staatsgebieten von Nordmazedonien, Bulgarien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Ungarn, Slowenien und Österreich haben wir dokumentiert. Sofern die Toten identifiziert wurden, konnten teilweise Angehörige ermittelt werden. Entweder durch die jeweilige Botschaft oder nationale Behörden. Wenn sich die Angehörigen eine Überführung der Leiche leisten konnten oder wollten, wurden Leichname in die Herkunftsländer zurückgebracht. Nicht immer war das möglich, denn Angehörige aus Kriegsgebieten (z.B. Syrien) leben häufig selbst im Ausland. Viele Tote wurden an Ort und Stelle beerdigt. Die Bestattungskosten übernahmen oft NGOs oder islamische Gemeinden in der Region. Zuvor befanden sich die Leichname teilweise monatelang in der Gerichtsmedizin oder in der Leichenhalle eines Krankenhauses. Wenn die Toten nicht identifiziert wurden, setzte man sie in namenlosen Gräbern bei. Für Angehörige war es dann extrem schwierig, ihre toten Familienmitglieder zu finden. Auch dann, wenn sie einen Todesort lokalisieren konnten. Zudem brauchten sie Geld und Einreisevisa und waren auf die Kooperation der Behörden angewiesen, zum Beispiel, wenn es um DNA-Proben ging. Bei unserer Recherche fanden wir zudem Fälle, in denen die Suche von Angehörigen nach ihren Familienmitgliedern von den Behörden behindert wurde. Der Begriff „Balkanroute“ hat sich vor allem durch die Flüchtlingsbewegung des Jahres 2015 eingebürgert und steht nicht für einen einzelnen Weg. 2015 etwa verlief die Route von Griechenland, Mazedonien, Serbien, Ungarn oder Kroatien bis nach Österreich. Die Anzahl der Menschen auf der „Balkanroute“ ist seitdem deutlich zurückgegangen. 2018 verlief die Route im Wesentlichen über Bosnien und Herzegowina nach Kroatien und damit in die EU. Die ersten Hinweise fanden wir vor allem in Berichten lokaler Medien. Vor Ort erhielten wir dann Informationen von der Staatsanwaltschaft, der Polizei, Krankenhäusern, muslimischen Gemeinden und Nichtregierungsorganisationen. Eine besonders wertvolle Quelle waren Zeugen, die Kenntnisse über die Todesfälle hatten. Im Zuge der Recherchen stellte sich heraus, dass die Namen der Toten und die Fundorte der Leichen nicht stimmten oder zum Teil nicht übereinstimmten. Bei Verkehrsunfällen haben wir auf mehr Informationen von Staatsanwaltschaften und Polizei zurückgreifen können, als bei einzelnen Todesfällen im Gelände oder in Schlepperunterkünften. Sobald wir vor Ort recherchierten, bekamen wir viele Hinweise auf weitere Todesfälle. Zum Beispiel auf islamischen Friedhöfen oder in Gesprächen mit Einheimischen, die geholfen hatten oder Zeugen waren. Grundsätzlich sind Staaten dazu verpflichtet, jeden Todesfall auf ihrem Territorium aufzuklären. Von den Innenministerien der betroffenen Länder bekamen wir allerdings nur wenig Informationen. Entweder erklärten die Innenministerien, sie seien nicht zuständig oder sie verweisen auf die Schwierigkeit, solche Daten statistisch sauber zu erfassen. Der Grund: Die Menschen auf der Flucht hielten sich häufig ohne gültige Dokumente in den Ländern auf.
ARD-Studio Wien
Mindestens 170 Menschen kamen seit Juli 2013 auf der sogenannten Balkanroute ums Leben. Das ARD-Studio Südosteuropa hat bis März 2019 mehr als zwei Jahre lang Informationen über Todesfälle entlang der sogenannten Balkanroute gesammelt.
[ "ARD-WIEN", "Österreich", "Bosnien-Herzegowina", "Ungarn", "Mazedonien", "Balkanroute", "Nordmazedonien", "Slowenien", "Serbien", "BR Recherche", "Kroatien", "#balkantote" ]
deutschland-welt
2019-03-20T17:09:34.91+00:00
2021-04-28T16:28:20.058598+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/die-toten-auf-der-balkanroute,SVlgSiF
Ein bulgarischer Frühlingsbrauch: Die "Marteniza“
Baba Marta oder zu Deutsch "Oma März“ ist eine weibliche Figur, die in Bulgarien den Monat März symbolisiert. Ihre Ankunft und der damit beginnende Frühling wird am 1. März in ganz Bulgarien groß gefeiert. Der wohl berühmteste und beliebteste bulgarische Brauch, der mit Baba Marta in Verbindung steht, ist das Aufhängen von Martenizi. Bei den Martenizi handelt es sich um kleine rot-weiße, in einander geflochtene Fäden, die als Armbändchen an das Handgelenk gebunden oder als Anhänger an die Kleidung geheftet werden. Am Ende von den Fäden können kleine Perlen oder Püppchen angebunden sein. Die männliche Puppe heißt Pijo. Die weibliche heißt Penda. Martenizi werden am 1. März und den darauffolgenden Wochen im gesamten Familien- und Freundeskreis verschenkt. Dabei wünscht man einander: „Честита Баба Марта! Tschestita Baba Marta!“ ("Herzlichen Glückwunsch zum Oma Marta Tag!“). Der Monat März ist in Bulgarien sehr wechselhaft – es kann wunderschönen Sonnenschein geben, aber am nächsten Tag kann es wieder schneien. Dafür soll der launische Charakter von Baba Marta verantwortlich sein. Dem Mythos nach haben ihre beiden kleineren Brüder Januar und Februar (bekannt in Bulgarien als der große und der kleine „Sechko“) in ihrer Tasche herumgewühlt und ihren Wein ausgetrunken. Das machte Baba Marta sehr wütend und traurig. Jedes Mal, wenn sie sich daran zurückerinnert, ändert sich das Wetter ins kalte und regnerische. Allerdings liebt Baba Marta ihre Brüder und somit verzeiht sie ihnen den Diebstahl schnell. Dies spiegelt sich in der wiederkehrenden Sonne. Das Verschenken der Martenizi, soll Baba Marta besänftigen, damit sie nicht zornig wird und Kälte über das Land schickt. Die Marteniza (Marteniza Einzahl; Martenizi Mehrzahl) wird als Talisman für Gesundheit und ein langes Leben gesehen, sowie ein Symbol des kommenden Frühlings. Man trägt die rot-weißen Glücksbringer so lange, bis man ein erstes Frühlingszeichen – einen Storch, eine Schwalbe oder einen blühenden Baum – sieht. Spätestens zum 1. April hängt man sie dann auf einen knospenden Baum auf oder legt sie unter einen Stein und wünscht sich dabei etwas Schönes. Aber warum ausgerechnet die Farben rot und weiß? Hierzu gibt es verschiedene Erklärungen. Eine von ihnen hängt mit Baba Marta zusammen – die Farbe Rot steht demnach für ihre roten Wangen – ein Symbol der Gesundheit. Weiß steht für ihr weißes Haar – ein Symbol für das hohe Alter. Es gibt mehrere Legenden, die den Ursprung der Martenizi erklären. Die wohl berühmteste spielt sich um das Jahr 680 n.Chr. ab – kurz vor der Gründung Bulgariens, im Jahr 681. Die Legende besagt, dass die erste Marteniza von der Ehefrau des Gründers Bulgariens, Khan Asparuh, gemacht worden ist. Ahinora habe lange auf ihren Mann gewartet, während er das bulgarische Gebiet entdeckte. Eines Tages habe sie einer Schwalbe einen Brief mit einem weißen Faden um den Fuß gehangen. Auf dem Brief schrieb sie ihre besten Wünsche für Gesundheit und Liebe an ihren Mann. Als die Schwalbe genau am 1. März bei Khan Asparuh ankam, war der Fuß der Schwalbe verletzt und der weiße Faden war durch ihr Blut rot gefärbt. Die Geschichte kennt man aber auch anders – bevor Khan Asparuh in den Krieg zog, versprach er seiner Frau eine Taube mit einem weißen Faden hochfliegen zu lassen, falls er siegt. Als der Winter zu Ende war sah Ahinora endlich die Taube. Der weiße Faden war jedoch rot mit dem Blut des Königs gefärbt, der schwer verletzt, aber lebendig war. Mit Baba Marta und den Martizini sind viele Traditionen verbunden, so z.B. werden auf dem Land auch Jungtiere und Obstbäume mit einer Marteniza geschmückt. Die Marteniza steht nämlich auch als Zeichen für Fruchtbarkeit. Ähnliche Traditionen zum 1. März gibt es auch in den angrenzenden Ländern – Rumänien und Republik Moldau, dort heißen die Martenizi „Mărțișor“ und in Grichenland „Martis“. Im Jahr 2017 wurde die Marteniza von Bulgarien zusammen mit Rumänien, Republik Moldau und Nordmazedonien für die Aufnahme in das UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes nominiert und aufgenommen.
Yvonne Samsarova
Der 1. März wird in Bulgarien groß gefeiert. Jung und alt begrüßt "Baba Marta" - die "Oma März", die den Frühling symbolisiert. Dazu hängen die Menschen rot-weiße, geflochtene Bändchen, die "Marteniza" auf oder binden sie sich ans Handgelenk.
[ "ARD-WIEN", "Brauch", "Baba Marta", "Weltkulturerbe", "Bulgarien", "Marteniza", "Brauchtum", "Kulturerbe", "Ahinora", "Frühling" ]
deutschland-welt
2019-02-20T21:36:43.407+00:00
2021-04-28T20:37:03.445659+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/ein-bulgarischer-fruehlingsbrauch-die-marteniza,SVtOAiC
Berliner Steuersenkungen: Bayerns Kommunen fürchten Finanzlöcher
Aus seiner Begeisterung für die gehaltenen CSU-Wahlversprechen machte CSU-Chef Markus Söder im April keinen Hehl: schließlich stehen die Steuersenkungen für Wirte, Bauern und Berufspendler im Berliner Koalitionsvertrag. Nach einer Parteivorstandssitzung zählte er auf, was kommt: Sonderabschreibungen, eine höhere Pendlerpauschale für den ländlichen Raum, und Steuersenkungen für die Gastronomie und beim Agrardiesel. Aber: Allein wegen der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie von 19 auf sieben Prozent werden der Staatskasse bis 2029 gut 15 Milliarden Euro fehlen. Und mit der Erhöhung der Pendlerpauschale um acht Cent je Kilometer noch einmal acht Milliarden. Geld, das am Ende anteilsmäßig auch den Städten und Gemeinden fehlt. Hans-Peter Mayer, Geschäftsführer des Bayerischen Gemeindetags, spricht schon jetzt von „großen Problemen“, die laufenden Aufgaben zu erfüllen. Vor allem bei freiwilligen Leistungen müsse gespart werden und so manches Hallenbad deshalb schließen. Zwar seien in den vergangenen Jahren die Steuereinnahmen leicht gestiegen, aber die Ausgaben noch viel stärker: vor allem durch Inflation, höhere Baukosten und Gehälter, so Mayer. Dass den bayerischen Städten und Gemeinden allein im vergangenen Jahr 5,4 Milliarden Euro gefehlt hätten, sei ein „Negativrekord“, sagt Thomas Karmasin (CSU), Präsident des Bayerischen Landkreistags. Die Kommunen müssten sich künftig auf "ihre Kernaufgaben konzentrieren", dafür brauche es "einen konsequenten Aufgaben- und Standardabbau". Zudem müsse der Bund "die finanzielle Verantwortung für die von ihm verursachten Mehrbelastungen (insbesondere im Sozialbereich)" übernehmen und ausgleichen. Auch Gemeindetag-Geschäftsführer Mayer fordert deshalb von CSU und schwarz-roter Bundesregierung: "Wenn ihr was abschafft, dann kompensiert es auf einem anderen Weg!" Zum Beispiel über eine höhere Umsatzsteuerbeteiligung (oder eine Erhöhung des Anteils an der Einkommenssteuer (aktuell 15 Prozent)). Denn nur mit den Hebesätzen bei der Grund- und Gewerbesteuer könnten die Kommunen ihre Probleme nicht lösen. Auch vom Koalitionspartner der CSU, den Freien Wählern, kommen mahnende Worte: Steuerausfälle für die Kommunen müssten kompensiert werden. FW-Fraktionschef Florian Streibl pocht auf das sogenannte Konnexitätsprinzip: "Das heißt, wer anschafft, der zahlt." Wenn jetzt Berlin Dinge anschaffe, die bis in die Kommunen durchschlagen, dann müssten auch die nötigen Mittel fließen. Im Bundeskabinett säßen ja mittlerweile genügend CSU-Minister, um sich dort für Bayern und seine Kommunen einzusetzen, sagt Streibl. Die Forderung nach Kompensation hört Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) zwar. Er betont aber: Die Steuerentlastungen würden ja gemacht, um Wachstumsimpulse auszulösen. Nach dem Motto: "Zunächst auf Einnahmen verzichten, um dann wieder höhere zu haben." Für das Jahr 2026 rechnet Füracker im Landeshaushalt damit, dass ein "dreistelliger Millionenbetrag" fehlt. Und 2027 könne der Fehlbetrag sogar eine Milliarde betragen. 2028 solle sich die Entlastung dann "refinanzieren". Den besorgten Kommunen verspricht Füracker im BR-Interview zudem, ihnen werde es auch weiterhin besser gehen als Gemeinden im Rest der Republik. Schon jetzt würden 29 Prozent des Staatshaushaltes für die Kommunen bereitgestellt. Auch die im Herbst anstehenden Verhandlungen über den kommunalen Finanzausgleich werde man wieder "möglichst einvernehmlich hinbekommen". Der Vorsitzende des Bayerischen Städtetags, Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU), stellt trotzdem klar: "Der Bedarf an Investitionen etwa bei Straßen und Wegen, Schulen und Kindergärten, Krankenhäusern und Pflegeheimen, Brand- und Katastrophenschutz ist enorm. Deshalb braucht es eine grundsätzliche und systematische Verbesserung der Kommunalfinanzen, um die Einnahmenbasis zu stärken und die Ausgabendynamik zu durchbrechen." Kommunen: Weniger Geld durch Steuerentlastungen? Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Arne Wilsdorff
Die angekündigten Steuererleichterungen der neuen Bundesregierung bedeuten für die Länder und Kommunen zunächst einmal Steuerausfälle in Milliardenhöhe. Nach Widerstand aus einigen Ländern mahnen auch die bayerischen Kommunen Kompensationen an.
[ "Oberbayern", "Schwaben", "Oberpfalz", "Niederbayern", "Unterfranken", "Oberfranken", "Mittelfranken", "Finanzlage Kommunen", "Sparen", "Haushalt", "Markus Pannermayr", "Bayerischer Städtetag", "Bayerischer Gemeindetag", "Thomas Karmasin", "Albert Füracker", "Schwarz-rote Bundesregierung", "CSU", "Markus Söder", "Landespolitik", "Vorlage Vorlage" ]
bayern
2025-05-31T04:00:44.413027+00:00
2025-05-31T07:31:33.124186+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/berliner-steuersenkungen-bayerns-kommunen-fuerchten-finanzloecher,Umh4ooQ
Mehr als 64.000 neue Corona-Fälle, Inzidenz steigt weiter
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat einen deutlichen Anstieg der offiziellen bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz registriert. Das RKI gab den Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Donnerstagmorgen mit 285,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 258,6 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 207,4 (Vormonat: 441,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zudem binnen eines Tages 64.340 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.03 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 42.770 Ansteckungen. Die Corona-Zahlen steigen derzeit täglich mehr an, wobei das RKI weiterhin von einer Untererfassung der Neuinfektionen ausgeht, weil während der Feiertage und der Ferien wahrscheinlich weniger getestet und gemeldet wurde. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 443 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 383 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.361.660 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Donnerstagmorgen mit 6.626.500 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 113.368. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern hinsichtlich der Inzidenz sind weiterhin groß: Die höchsten Inzidenzen hatten am Donnerstag die Bundesländer Bremen (713,7) und Brandenburg (435,9). Den niedrigsten Wert hatte Niedersachen mit 214,8. In Bayern liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 234,7. Binnen 24 Stunden gab es im Freistaat 7.890 Neuinfektionen und 50 neue Todesfälle. Die höchste Inzidenz im Freistaat verzeichnet die Stadt Schweinfurt: 405,1. Es folgen die Landkreise Ebersberg (373,4) und Würzburg (368,6). Die niedrigste 7-Tage-Inzidenz weist mit 100 der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge auf. In Bayern sind laut dem Divi-Intensivregister 550 Covid-19-Patienten aktuell in intensivmedizinischer Behandlung. Davon müssen 350 invasiv beatmet werden (Stand 07.05 Uhr). Insgesamt sind laut den Daten im Freistaat derzeit 2.685 Intensivbetten belegt, 474 sind frei. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat binnen 24 Stunden 64.340 Corona-Neuinfektionen registriert. Das sind 21.570 Fälle mehr als am Donnerstag vor einer Woche. Die Inzidenz steigt auf 285,9.
[ "Coronavirus", "RKI", "Neuinfektionen", "Sieben-Tage-Inzidenz", "Intensivbetten", "Bayern" ]
deutschland-welt
2022-01-06T07:25:15.160152+00:00
2022-01-06T17:40:06.07509+00:00
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/mehr-als-64-000-neue-corona-faelle-inzidenz-steigt-weiter,StiLwNn
Wohnmobil-Betrug: Firma in Rosenheim im Zentrum - Festnahmen und Razzien
Sie sollen unter anderem hohe Anzahlungen für Verkäufe von Wohnmobilen kassiert, die Fahrzeuge aber nie geliefert haben. Deshalb sitzen eine 34-jährige Ex-Geschäftsführerin und ihr 61-jähriger Freund in U-Haft, teilte die Polizei mit. Im Zuge der bundesweiten Ermittlungen wegen dieses mutmaßlichen Millionen-Betrugs mit Wohnmobil-Verkäufen hat die Polizei neben den beiden Festnahmen in sieben Ländern Objekte durchsucht. Im Fokus stehe dabei eine Wohnmobilvertriebsfirma mit Sitz im oberbayerischen Rosenheim, teilte die Polizei mit. Ermittelt werde zudem gegen sechs weitere Verdächtige. Durchsucht worden seien vergangene Woche Wohnadressen, mutmaßliche Aufenthaltsorte der Beschuldigten und ehemalige Firmensitze in Bayern, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin. Dabei hätten die Beamten zahlreiche Unterlagen und Datenträger sichergestellt. Deren Auswertung werde "noch einige Zeit in Anspruch nehmen", teilte die Polizei mit. Die konzertierten Durchsuchungen fanden vergangene Woche Dienstag unter Führung der Ermittlungsgruppe (EG) Camper statt. Am Mittwoch wurden die beiden Hauptverdächtigen dem Ermittlungsrichter vorgeführt und das Gericht ordnete Untersuchungshaft an. An dem Einsatz waren auch Beamte des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin beteiligt. Seit August ermittelt die Kripo Rosenheim unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II in diesem Fall. Kripo und Staatsanwaltschaft gehen von einer hohen Anzahl an mutmaßlichen Geschädigten und einem Schaden von mehreren Millionen Euro aus. Die Zahl der Geschädigten in ganz Deutschland könnte noch weiter steigen. Über das Vermögen der Firma sei inzwischen ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die Ermittlungen wegen Betrugs und Insolvenzverschleppungen dauern an. Mit Informationen von dpa Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Dagmar Bohrer-Glas, BR24 Redaktion
Die Ermittler gehen von einem Schaden in Millionenhöhe aus - und einer wohl steigenden Anzahl von Geschädigten. Wegen mutmaßlichen Betrugs mit Wohnmobil-Verkäufen gab es in Deutschland Razzien und Festnahmen. Im Zentrum: eine Rosenheimer Firma.
[ "Kripo", "Festnahme", "Razzien", "Oberbayern", "Kriminalität", "Betrug" ]
bayern
2023-11-20T15:09:59.96476+00:00
2023-11-20T20:10:07.602639+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/wohnmobil-betrug-firma-in-rosenheim-im-zentrum-festnahmen-und-razzien,Tw9qwIX
Viele Interessenten für Niki
Der Unternehmer will heute mit dem Insolvenzverwalter über Übernahmebedingungen und Kaufpreis verhandeln. Innerhalb von sieben Tagen muss eine Lösung gefunden werden, so der Betriebsrat. Sonst laufen Start- und Landerechte von Niki aus. 
Godehard Schymura
Für die insolvente Air-Berlin-Tochter gibt es jetzt mehrere potenzielle Käufer - unter ihnen die Thomas Cook-Tochter Condor und der Firmengründer Niki Lauda.
[ "Cook", "Ferienflieger", "Niki", "Niki Lauda", "Air Berlin", "Luftfahrt", "Flugrechte", "Slots" ]
wirtschaft
2019-04-23T11:36:45.70772+00:00
2019-04-23T11:36:45.70772+00:00
https://www.br.de//nachrichten/wirtschaft/viele-interessenten-fuer-niki,QdshBEV
Kreis Neuburg-Schrobenhausen: Schwerer Unfall bei Getreidesilo
Auf einem Bauernhof in Karlshuld im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist ein Mann von mehreren Tonnen Getreide verschüttet und zunächst lebensgefährlich verletzt worden. Der 64-Jährige verstarb später im Krankenhaus. Er hatte gemeinsam mit dem Hofbesitzer Getreide aus einem Speicher für den Transport zu einer Mühle vorbereitet. Dabei kam auch ein Gabelstapler zum Einsatz, mit dessen Hilfe die beiden Männer das Getreide aus dem Silo ablassen wollten. Dabei brach eine Seitenwand des Getreidespeichers. In kürzester Zeit liefen mehrere Tonnen Getreide unkontrolliert aus und begruben den 64-Jährigen unter sich. Der Hofbesitzer blieb unverletzt. Rettungsversuche durch den 56-jährigen Hofbesitzer brachten keinen Erfolg. Erst der Feuerwehr gelang es mit großer Kraftanstrengung den Verschütteten nach einer halben Stunde freizuschaufeln. Unter laufender Reanimation wurde er anschließend mit lebensgefährlichen Verletzungen mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus Neuburg gebracht, wo er später starb. Bei der Rettung des Verunglückten kam es zu einem Großeinsatz von Feuerwehr, THW, Rettungsdienst und Polizei. Die Kriminalpolizei Ingolstadt wurde bei der Klärung des genauen Unfallhergangs von einem Gutachter der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft unterstützt. "Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Susanne Pfaller, BR24 Redaktion
Der Mann, der am Donnerstag im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen von mehreren Tonnen Getreide verschüttet worden war, ist im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen. Der Unfall ereignete sich am Silo eines Bauernhofs.
[ "Getreidespeicher", "Landwirtschaft", "Feuerwehr", "Silo", "Unfall", "Oberbayern" ]
bayern
2021-03-05T10:49:54.182+00:00
2021-03-05T10:49:54.875099+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/kreis-neuburg-schrobenhausen-schwerer-unfall-bei-getreidesilo,SQhucb8
Durchsuchung bei Donald Trump - Ministerium gibt Dokument teils frei
An diesem Freitag soll mehr über die Hintergründe der Razzia bei Ex-US-Präsident Donald Trump bekannt werden. Vor fast drei Wochen durchsuchte das FBI Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach. Den Rahmen bildete eine Untersuchung zum mutmaßlich unsachgemäßen Umgang mit vertraulichem Material aus dessen Zeit im Weißen Haus. Nun sollen spätestens bis 12 Uhr Ortszeit (18 Uhr MESZ) Teile des Dokuments öffentlich gemacht werden, mit dem die Behörden den richterlichen Durchsuchungsbeschluss erwirkt hatten. Der Bundesrichter Bruce Reinhart wies das Justizministerium am Donnerstag zu dem Schritt an. Mehrere Medien hatten die Veröffentlichung des Dokuments beantragt. Das Justizministerium jedoch argumentierte dagegen, da dieser Schritt künftige Ermittlungen sowie die Kooperation von Zeugen beeinträchtigen könnte, so die Befürchtung. Auf Anordnung des Richters legte das Ministerium einen Vorschlag vor, in welchem Umfang das Dokument zum Schutz sensibler Informationen geschwärzt werden sollte. Richter Reinhart bewerte den Vorschlag schnell als angemessen. Wie umfangreich die Schwärzungen sind und wie aussagekräftig das Dokument dadurch überhaupt noch ist, wird sich zeigen. Dennoch könnte die Freigabe helfen, einige unbeantwortete Schlüsselfragen zu klären: Warum nahm Trump nach seiner Präsidentschaft Dokumente mit teils sensiblen und streng geheimen Informationen mit nach Mar-a-Lago? Was sind die konkreten Vorwürfe gegen den Ex-Präsidenten? Warum überließ der frühere Präsident nicht das gesamte Material trotz mehrmaliger Anfragen dem für Aufbewahrung von Regierungskorrespondenz zuständigen Nationalarchiv? Der beispiellose FBI-Einsatz sorgte für großes Aufsehen. Bislang hatte US-Justizminister Merrick Garland angesichts des großen Interesses nur die Veröffentlichung des Durchsuchungsbefehls und des Belegs über die beschlagnahmten Gegenstände angestoßen. Aus bereits bekannten Akten geht hervor, dass das FBI zu möglichen Verstößen gegen drei Bundesgesetze ermittelt. Darunter ist ein Gesetz, das den Umgang mit der Sammlung, Weitergabe und dem Verlust von Informationen rund um die Verteidigungspolitik regelt und unter den "Espionage Act" fällt. Ein anderes Gesetz stellt die Unterschlagung, Verschandelung oder Entfernung von Dokumenten sowie die Zerstörung, Veränderung oder Fälschung von Akten unter Strafe, die in Bundesermittlungen genutzt werden. Beamte der US-Bundespolizei FBI hatten am 8. August in Trumps Anwesen zahlreiche Kisten mit Dokumenten beschlagnahmt. Darunter waren auch solchen, die als "streng geheim" eingestuft wurden. Trump steht unter anderem im Verdacht, gegen ein Spionagegesetz verstoßen zu haben. Es enthält strikte Vorgaben für die Aufbewahrung von Dokumenten zur nationalen Sicherheit. Der Republikaner Trump erklärte mehrfach, er sehe die Durchsuchung als politisch motoviert an. Er unterstellt dem derzeitigen Präsidenten Joe Biden (Demokrat), die Justiz zu instrumentalisieren, um ihn an einer möglichen erneuten Präsidentschaftskandidatur 2024 zu hindern. Trump behauptet zudem, alle Dokumente seien freigegeben gewesen, die Geheimhaltung sei also aufgehoben worden. Da er die Unterlagen in seinem privaten Anwesen aufbewahrte, könnte er jedoch gegen das Gesetz verstoßen haben. Dies wird nun untersucht. Mit Material von AFP, AP und dpa. BR24 wählt regelmäßig Inhalte von unseren europäischen öffentlich-rechtlichen Medienpartnern aus und präsentiert diese hier im Rahmen eines Pilotprojekts der Europäischen Rundfunkunion. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!
Cindy Boden
Die US-Regierung muss am Freitag ein teils geschwärztes Schlüsseldokument zur Durchsuchung in der Villa von Donald Trump offenlegen. Es lieferte die Grundlage für die FBI-Aktion Anfang August, bei der auch streng geheime Unterlagen gefunden wurden.
[ "Razzia", "US-Justizministerium", "US-Präsident", "Donald Trump", "FBI", "USA" ]
deutschland-welt
2022-08-26T09:37:03.501004+00:00
2022-08-26T09:42:23.108394+00:00
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/durchsuchung-bei-donald-trump-ministerium-gibt-dokument-teils-frei,TFbOvtO
Handball DHB Pokal: HSC Coburg verpasst dramatisch Pokalsensation gegen HBW Balingen-Weilstetten
Der HSC Coburg hat knapp nach Verlängerung die Sensation verpasst: Der Zweitligist aus Oberfranken verlor im Viertelfinale des DHB-Pokals mit 38:33 (30:30 / 17:15) gegen HBW Balingen-Weilstetten. Obwohl die Coburger nicht beim Final Four in Köln antreten werden, war bereits das Erreichen des DHB-Viertelfinals der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Nach der dramatischen Schlussphase wird wohl aber die Enttäuschung dominieren. Balingen-Weilstetten ließ sich von Beginn an durch die hitzige Stimmung in Franken anstecken. Nach acht Minuten hatte Max Santos bereits zwei Zeitstrafen kassiert. Insgesamt mussten die Gäste fünfmal in der ersten Hälfte zwei Minuten auf einen Spieler verzichten. Coburg hat in diesem Pokalwettbewerb Heimstärke bewiesen und im Achtelfinale den mehrfachen Pokalgewinner TBV Lemgo bezwungen. Dank der vielen Überzahlsituationen und Siebenmeter hatten die Gastgeber in Hälfte eins knapp die Nase vorn - anders als Ende November in der Liga. Dort verloren die Oberfranken in Balingen-Weilstetten deutlich mit 34:25. In der torreichen Pokalpartie traf der starke Jesper Schmidt in der 20. Minute zum 14:12, in die Pause gingen die Coburger mit einer 17:15-Führung. In der zweiten Halbzeit sahen die 3.500 Fans starke Torhüter der Gäste. Sowohl Benedek Nagy als auch Mateusz Kornecki parierten diverse Abschlüsse. Von zwölf Siebenmetern hielten die Gäste-Keeper vier. Diese Statistik zeigt auch, dass Balingen an der Grenze von starkem Verteidigen und unfairem Foulen agierte. Den Coburgern hingegen fehlte etwas die Zweikampfhärte. Nichtsdestotrotz schmissen beide Teams alles in die Partie, ein klarer Favorit war nicht erkennbar. Knapp zehn Minuten vor Ende gelang dem Topscorer der zweiten Liga, Janis Pavels Valkovskis, der Ausgleich zum zwischenzeitlichen 25:25. Der Effektivität der Gäste tat dies keinen Abbruch und so führte die Spielgemeinschaft HBW schnell wieder mit zwei Toren, doch Coburg warf alles rein und ging kurz vor Schluss mit 30:29 in Führung. In der dramatischen Schlussphase glich Balingen aus. Die Gäste beherrschten die Verlängerung dank ihrer starken Abwehr. Coburg fand dagegen in den ersten fünf Minuten keine Lösung und lag mit 30:34 zurück. Den Abstand konnten die Gastgeber nicht mehr aufholen und verloren mit 38:33. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Karoline Kipper
Der HSC Coburg hat im DHB-Pokal-Viertelfinale zuhause gegen HBW Balingen-Weilstetten verloren. Die Gastgeber hatten zum Ende der regulären Spielzeit alles in der Hand, doch in der Verlängerung fanden die Oberfranken zu selten das Tor.
[ "Oberfranken", "HSC Coburg", "DHB-Pokal", "Handball" ]
sport
2024-12-19T15:59:50.601+00:00
2024-12-19T15:59:50.93377+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/handball-dhb-pokal-hsc-coburg-verpasst-dramatisch-pokalsensation-gegen-hbw-balingen-weilstetten,UXJuodS
Bauarbeiten sorgen für Zugausfälle zwischen München und Salzburg
In den Herbstferien wir des für Bahnreisende auf der Strecke München -Rosenheim-Salzburg wieder eng. Ab Freitag (25.10) Abend, 23 Uhr, bis zum Sonntag, den 3.11. fallen viele Zugverbindungen aus. Es kommt zu erheblichen Einschränkungen im Schienenverkehr, so die Bahn. Wie die Deutsche Bahn mitteilt, entfallen die Züge der Bayerischen Regiobahn zwischen dem Salzburger Hauptbahnhof und Prien am Chiemsee. Deshalb kommt es ganztags zu Fahrplanabweichungen. Die treffen an verschiedenen Tagen unterschiedliche Streckenabschnitte. Die Züge zwischen Salzburg Hauptbahnhof und Freilassing entfallen ersatzlos. Auf dieser Strecke verkehren nur die S-Bahnen der ÖBB mit reduzierter Taktung. Zwischen Grafing und Rosenheim und Rosenheim und Salzburg fahren Schienenersatzverkehr-Busse. Außerdem fallen teilweise die Halte zwischen Großkarolinenfeld und München Ost aus. Reisenden zwischen München Hauptbahnhof/Ost und Freilassing oder Salzburg empfiehlt die BRB die Südostbayernbahn via Mühldorf zu nutzen. Auf der Ausweichstrecke über Mühldorf wird es deshalb ein starkes Fahrgastaufkommen geben. Deshalb empfiehlt die DB alternative Reisetermine zu erwägen. Auch die Fahrradmitnahme wird nur begrenzt möglich sein. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Theresa Momsen
Wegen Bauarbeiten kommt es in den bayerischen Herbstferien vom morgigen Freitag bis zum bis 3.11. zu massiven Einschränkungen im Schienenverkehr. Das hat die Bahn mitgeteilt. Zwischen München – Rosenheim – Salzburg/Kufstein fallen mehrere Züge aus.
[ "Oberbayern", "Fahrplanänderung", "Schienenverkehr", "Zugausfälle", "Zug" ]
bayern
2024-10-24T16:53:55.088457+00:00
2024-10-25T10:16:45.77783+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/bauarbeiten-sorgen-fuer-zugausfaelle-zwischen-muenchen-und-salzburg,US8V1KX
Münchner Stadtrat beschließt Millionenförderung für Tennisclub
Der Münchner Stadtrat hat am Mittwoch in seiner Vollversammlung beschlossen, den Umbau des Sportgeländes "Iphitos" in Freimann zur Erreichung der Standards eines ATP-500 Turniers zu bezuschussen. Mit großer Mehrheit sprachen sich die Stadträte dafür aus, 8,6 Millionen Euro auszugeben, damit vor allem der Center Court des MTTC Iphitos e.V. ausgebaut werden kann. Dort finden jährlich die BMW Open statt. Die Landeshauptstadt trägt ein Drittel der Gesamtkosten. Der Rest des Geldes kommt vom Freistaat und dem Tennisclub Iphitos selbst. Mitglieder von SPD/Volt, der grünen-rosa Liste, von CSU/FW und FDP/Bayernpartei zeigten sich begeistert davon, die Strahlkraft der Sportstadt München durch dieses finanzielle Engagement zu vergrößern. Die Landeshauptstadt solle und wolle nicht nur Fußball fördern, hieß es in einigen Reden in der Vollversammlung. Tennis erfahre seit Corona einen hohen Zulauf. Wenn der Spitzensport unterstützt werde, habe dies auch positive Auswirkungen auf den Breitensport. Zudem erhoffen sich die Stadträtinnen und Stadträte durch das ATP-500 Turnier, die BMW Open, einen Image-Gewinn für die Sportstadt München und Zuwächse beim Tourismus. Zum Vergleich: Im Schnitt investiert die Landeshauptstadt München pro Jahr rund 45 Millionen Euro in den Fußball sowohl im Breiten- als auch im Spitzensport, vornehmlich für das Sportbauprogramm mit Neubauten und Sanierungen sowie für die Vereinsförderung. Allein Thomas Lechner von Die Linke/Die Partei kritisierte die Entscheidung scharf. Er erklärte, 8,6 Millionen Euro auszugeben, sei "nicht ein bisschen Sportförderung und ein bisschen Tourismusförderung", sondern öffentliches Geld, das einem Sportriesen in den Rachen geworfen werde. Der Tennisclub habe für seine Turniere Sponsoren wie BMW, Juweliere oder Immobilienunternehmen. Bei Iphitos schlummere ohnehin das Geld, so Lechner, er sehe nicht ein, warum dafür Millionen der Stadt ausgegeben werden sollten. "Das sollten wir nicht Tennismillionären zur Verfügung stellen", so Lechner im Stadtrat. Noch dazu in Zeiten, in denen angeblich ohnehin kein Geld da sei und die Stadt es beispielsweise nur mit Mühe geschafft habe, ordentliche Beleuchtung für Bolzplätze in der Winterzeit nach 17 Uhr zu bezahlen. Das wäre laut Thomas Lechner wirklich eine Förderung des Breitensports, nicht die Bezuschussung eines Clubs, in dem die Jahresgebühr mehr als 1.000 Euro betrage. Er kritisierte zudem, die Gewinne, die der Club durch das ATP-500 Turnier erwirtschafte, kämen allein dem Verein zugute: "Davon kriegt die Stadt nichts." Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Julia Binder
Der Tennisclub Iphitos in München gilt als einer der wichtigsten Turnierplätze Deutschlands. Hier finden jedes Jahr die BMW Open statt. Heute hat die Stadt beschlossen, das Gelände für Millionen Euro umzubauen. Die Linke im Stadtrat kritisiert das.
[ "Thomas Lechner", "Linke", "Stadtrat", "Sportförderung", "Tennis", "BMW Open", "München", "ATP-Turnier München", "Iphitos", "Oberbayern" ]
bayern
2024-05-15T17:27:26.538175+00:00
2024-05-15T17:27:26.538175+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/muenchner-stadtrat-beschliesst-millionenfoerderung-fuer-tennisclub,UCr3Lwb
Spielen erwünscht: Klaviere in Augsburger Innenstadt
Wie schon in den vergangenen Jahren sind nun wieder Klavierklänge in Augsburgs Innenstadt und Stadtteilen zu hören: Die Aktion "Play Me, I’m Yours“ lädt bis zum 25. September alle Menschen in Augsburg und aus der Region zum gemeinsamen Musizieren und Zuhören ein. Verteilt im Stadtgebiet stehen zehn Klaviere bereit, die unter anderem von Schulkindern, Auszubildenden und auch Künstlerinnen und Künstlern kreativ und bunt gestaltet worden sind. In vielen Stunden wurden sie in farbenfrohe Einzelstücke verwandelt. So wurde beispielweise ein Klavier von Schülerinnen der 11. Klasse des St. Anna Gymnasiums im Rahmen eines Kunstprojektes gestaltet, ein anderes Klavier haben Azubis der Stadtsparkasse Augsburg ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit designt: Fast alle verwendeten Materialien sind recycelt. Die Drogenhilfe Schwaben hat zusammen mit substanzabhängigen Klienten ein Klavier auf den Namen "I said no to drugs, but they didn’t listen" getauft. Mit ihrem Klavier wollen die Klienten ein Statement setzen und darauf aufmerksam machen, dass sich derzeit die Zahl der Drogentoten häuft. Mit ihrem Klavier-Design möchten sie den Konsum und dessen Schattenseiten beleuchten und Forderungen an die Gesellschaft zum Ausdruck bringen. Jeder und jede darf auf den zehn aufgestellten Klavieren spielen und sich ausprobieren - oder einfach anderen zuhören. Standorte der zehn Klaviere sind der Rathausplatz, die Bäckergasse, der Königsplatz, der Stadtmarkt, der Ulrichsplatz, am Dom, bei der Herz-Jesu-Kirche, der Friedensplatz in Oberhausen, der Unicampus und die Schwarze Kiste am Hochablass. Gespielt werden darf bis maximal 21 Uhr. "Play Me, I’m Yours" ist eine Kunstaktion des englischen Künstlers Luke Jerram. Ziel der Aktion ist es, die Stadt mit ihren anonymisierten, von Werbung und Konsumangeboten geprägten Durchgangsräumen für den Bürger zurückzuerobern. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Veronika Scheidl, Matthias Lauer
"Play Me, I’m Yours" heißt eine Aktion, die nun wieder drei Wochen lang in Augsburg zum Musik machen und zum Zuhören einlädt: Zehn bunt gestaltete Klaviere stehen in der Innenstadt und in den Stadtteilen und jeder darf auf ihnen spielen.
[ "Kunst", "Klavier", "Augsburg", "Musik", "Spielen", "Schwaben" ]
bayern
2022-09-02T11:33:35.857+00:00
2022-09-02T11:33:38.807884+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/spielen-erwuenscht-klaviere-in-augsburger-innenstadt,TGGHaWJ
Marode Kreisstraßen in Bayern: Wo es besonders schlimm ist
Der Straßenzustand hat sich über die Jahre sukzessiv verschlechtert, heißt es aus dem Tiefbauamt des Landkreises Forchheim. Nur knapp 40 Prozent der Straßen in Verantwortung des Landkreises seien in Ordnung. Der Rest ist oder droht marode zu werden: 37 Prozent der Kreisstraßen haben eine schlechtere Note als 4,5 bekommen und rund 24 Prozent liegen über dem "Warnwert", also der Note 3,5. Heißt: Sie drohen marode zu werden oder sind es schon. Das geht aus der Zustandserfassung und -bewertung der Kreisstraßen hervor, die zuletzt im Bauausschuss des Forchheimer Landkreises diskutiert wurde. "Wenn Sie mit einem Motorrad unterwegs sind und in ein Schlagloch fahren, kann es sein, dass Sie querschnittsgelähmt sind", erklärt der Straßenrechtsexperte Franz-Rudolf Herber von der Universität Erlangen-Nürnberg. Die Sanierung von Straßen sei eine Sicherheitsmaßnahme und Pflicht der jeweiligen Verantwortlichen für die Straße. Während etwa in Forchheim die schlechtesten Straßen saniert würden, würde sich gleichzeitig der Zustand der anderen 40 Prozent verschlechtern und sanierungsbedürftig werden. "Das ist ein Teufelskreis. In diesem Spiel muss man permanent am Ball bleiben. Und das ist hier versäumt worden. Das ist eine schwere Amtspflichtverletzung", schlussfolgert Straßenrechtsexperte Herber. Der Jurist erklärt es mit einem Beispiel: Bei Straßen sei es wie beim Zähneputzen. Es bedarf dauerhafter Pflege. Und die koste. "Nur durch mehr Finanzen für den Straßenbau kann der Rückstau zum Wohle aller, insbesondere auch der Verkehrssicherheit, aufgearbeitet werden", heißt es auch im Bericht des Landkreises Forchheim. Ein Sprecher des Landratsamts schreibt dazu auf Anfrage des BR: Die benötigen Finanzmittel für die Straßen werden im Haushalt des Kreises beantragt. Wie viel dann aber letztlich zur Verfügung gestellt werden, sei eine politische Entscheidung. Das weiß auch Landrat Jürgen Ludwig aus dem Landkreis Ansbach. Das ist der bayerische Landkreis mit dem größten Kreisstraßennetz. Im Landkreis Ansbach konnte der Zustand der Straßen in den letzten Jahren verbessert werden, erzählt Landrat Jürgen Ludwig. "Die Erkenntnis vor etwa zehn bis zwölf Jahren war, dass wir kaum noch Straßen sanieren können. Damals haben wir pro Jahr 6,5 Kilometer abgeschlossen. Wenn man weiß, dass man 600 Kilometer bewirtschaften muss, dann sollte man eher 20 bis 30 Kilometer pro Jahr schaffen." Mittlerweile gehen sie im Landkreis Ansbach die Planungen für die Straßensanierungen früher an. Dadurch ist mehr Zeit für langwierige Ausschreibungen und Abstimmungen. Außerdem saniert der Kreis immer gleich längere Straßenabschnitte oder legt mehrere zusammen, was den Vorlauf für die Verwaltung auch verkürzt. Und kleine Risse werden frühzeitig verschlossen. Trotzdem: Auch im Landkreis Ansbach unterschreiten knapp 40 Prozent der Straßen die Zustandsnote 3,5. Landrat Jürgen Ludwig führt das auf Baustellen in den Ortsdurchfahrten zurück und auf den Mangel an Personal, die Straßen sanieren. Die Qualität der Landkreisstraßen ist je nach Landkreis sehr unterschiedlich, wie eine stichprobenartige Anfrage bei verschiedenen bayerischen Landkreisen gezeigt hat. Im Landkreis Augsburg werde der Zustand der Straßen etwa als "überwiegend gut" bewertet, heißt es von einer Sprecherin des Landratsamts. Im oberpfälzischen Landkreis Schwandorf werden sogar nur 15 Prozent der Straßen schlechter als Note 3,5 bewertet. Das Landratsamt schreibt: "Die Straßen, die ausgebaut werden müssen, sind von Grund auf auszubauen. Sprich, es müsste zugleich die Entwässerungseinrichtung erneuert und die Straßenbreite und Linienführung geändert werden. Hierfür ist meistens Grunderwerb notwendig und es fehlt leider an der Abgabebereitschaft der Anlieger." Man achte viel auf die Beseitigung der Schadensursachen, vor allem auf Entwässerungsprobleme. Marode Kreisstraßen in Bayern Für Straßenrechtsexperte Franz-Rudolf Herber ist jedenfalls klar: Die Sanierung der Straßen ist die Pflicht der Landkreise, Kommunen, des Bundes oder Bundeslandes. Je nachdem, wer für die Straße verantwortlich ist. Doch: "Wo kein Kläger, ist kein Richter – und wenn es nur kleine Unfälle gibt …" Die Bürger würden oft nicht wissen, dass der Staat zur Rechenschaft gezogen werden könnte. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Anna Dannecker
Schlaglöcher, Risse, Ausbrüche oder Unebenheiten im Asphalt: Bayerns Kreisstraßen sind marode – wenigstens zum Teil. Das zeigen aktuelle Zustands- und Bewertungsanalysen. Wo es besonders schlimm ist und warum das zum Sicherheitsrisiko werden kann.
[ "Landkreis Schwandorf", "Oberpfalz", "Landkreis Ansbach", "Landkreis Forchheim", "Mittelfranken", "Oberfranken", "Straßen", "Straßensanierung", "Bauen", "Haushalt", "Finanzen", "Investitionen", "Straßenverkehr" ]
bayern
2025-03-31T03:13:18.77533+00:00
2025-04-02T05:19:55.361013+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/marode-kreisstrassen-in-bayern-wo-es-besonders-schlimm-ist,UgeVNIc
500 Menschen feiern die Almwirtschaft – und fürchten den Wolf
In Oberammergau fand an diesem Mittwoch die traditionelle bayerische Hauptalmbegehung statt – die Almbauern beschäftigt weiter der Umgang mit Wölfen. Zu den gut 500 Teilnehmenden gehörten neben Almbauern aus ganz Bayern zahlreiche Politiker und Politikerinnen wie Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner war dabei, genau wie Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (beide CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Im Vorfeld hatte Lemke zugesagt, sich auf EU-Ebene für pragmatische Lösungen im Umgang mit dem Wolf einzusetzen. "Die Rückkehr des Wolfs stellt uns alle und insbesondere die Weidetierhaltung vor große Herausforderungen, auch hier in den Almlandschaften", sagte die Bundesumweltministerin vor der Hauptalmbegehung, bei der die Bauern ihre Sorgen unter anderem wegen der Wolfsrückkehr an die Politik herantragen. Sie nehme die Probleme der Betroffenen sehr ernst, betonte Lemke. Ein Schnellabschuss von gefährlichen Wölfen müsse möglich sein. Ein Erhalt der Almwirtschaft mit ihrem Nutzen für Kulturlandschaft, Artenschutz und Tourismus sei nur mit einer Eindämmung des Wolfs möglich, hieß es von Teilnehmenden der Hauptalmbegehung. Der europäische Schutzstatus des Wolf müsse gesenkt werden. "Wolf oder Weidehaltung" sei die Frage, sagte Oberammergaus Bürgermeister Andreas Rödl. Richard Mergner, der Vorsitzende des Bund Naturschutz in Bayern, kündigte an, den Bauern die Hand zu reichen. Vorrang hätten Herdenschutz und Behirtung. "Wölfe, die das überwinden", sollten aber auch geschossen werden können, so Mergner. Bundesumweltministerin Lemke kündigte an, bei der EU-Kommission auf noch einfachere Genehmigungen für Schnellabschlüsse von Wölfen zu drängen. "Wir brauchen Klarheit, wie wir in den besonders betroffenen Gebieten mit hoher Wolfsdichte noch mehr Spielraum für passgenaue Lösungen bekommen." Sie verwies auch auf die nach ihren Vorschlägen von der Umweltministerkonferenz (UMK) beschlossene Regelung zu Schnellabschüssen von Wölfen, die trotz vorhandener Herdenschutzmaßnahmen wie Zäunen Nutztiere gerissen haben. "Ich fordere die Bundesländer energisch auf, diese Schnellabschlussregelung zu nutzen", sagte Lemke. "Sie können das, Sie müssen es nur machen." Sie könne den "guten Erhaltungszustand" des Wolfs morgen nach Brüssel melden. "Dafür brauche ich die Zustimmung Bayerns. Das ist die Zustimmung, die fehlt mir seit mehreren Monaten." Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger entgegnete bei der Veranstaltung, es sei seines Wissens in Deutschland noch kein einziger Wolf auf Grundlage dieser Regelung geschossen worden. Grund der bisherigen bayerischen Nichtzustimmung zur Feststellung des guten Erhaltungszustands ist demnach, dass dieser nach bayerischen Angaben nicht für das ganze Bundesgebiet gelten soll, sondern nur für einige Bundesländer – ohne Bayern.  "Lenken Sie ein", forderte die bayerische Agrarministerin Kaniber von Lemke. "Wir brauchen endlich eine Möglichkeit, ein Bestandsmanagement zu leisten, denn die Population der Wölfe in Deutschland und in Europa nimmt rasant zu." Kaniber berief sich auf Zahlen des Deutschen Jagdverbands, denen zufolge die Zahl der Wölfe in Deutschland jährlich um 40 Prozent wächst. Der Landrat von Garmisch-Partenkirchen, Anton Speer, forderte derweil den Erhalt der Kombihaltung von Rindern. Ein Verbot der Anbindehaltung dürfe nicht die kleinen Bauern treffen, die ihr Vieh im Sommer auf die Weide schickten und im Winter im Stall hielten. Bei meterhohem Schnee sei ein Auslauf nicht möglich, so Speer. Die betreffende Novelle des Tierschutzgesetzes wird nach der Sommerpause im Bundestag behandelt. Mit Informationen von dpa Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion, Anton Rauch
Der Wolf als Gefahr für Almtiere: Das war heuer erneut Thema der traditionellen Hauptalmbegehung in Bayern. Bundesumweltministerin Lemke hatte ein Versprechen für die Almbauern dabei – doch ein Ende der Debatte ist nicht in Sicht.
[ "Ilse Aigner", "Steffi Lemke", "Landwirtschaft", "Almbauern", "Hauptalmbegehung" ]
bayern
2024-08-07T14:31:10.998+00:00
2024-08-08T09:18:42.238387+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/500-menschen-feiern-die-almwirtschaft-und-fuerchten-den-wolf,UKkzT65
Bosch baut weltweit 3.500 Stellen in Hausgeräte-Sparte ab
Der Technologiekonzern Bosch setzt erneut den Rotstift an –- dieses Mal betrifft es die Hausgerätesparte BSH. "Auf Basis des aktuellen Geschäftsvolumens plant die BSH, global bis Ende 2027 rund 3.500 Stellen im indirekten Bereich abzubauen, davon 1.000 bereits in diesem Jahr", wie eine Unternehmenssprecherin am Freitag in München mitteilte. In Deutschland seien in diesem Jahr 450 Stellen betroffen - darunter auch im Bereich der Verwaltung. Die Produktion ist demnach zunächst nicht betroffen. Die Anpassungen sollen sozialverträglich umgesetzt werden. Betriebsbedingte Kündigungen will die Bosch-Hausgerätesparte, zu der Marken wie Bosch, Siemens, Gaggenau und Neff gehören, den Angaben nach vermeiden. Eine speziell eingerichtete Transformationseinheit solle betroffene Mitarbeiter in Deutschland für den internen und externen Stellenmarkt qualifizieren, hieß es. Zuletzt arbeiteten bei BSH laut Sprecherin weltweit etwa 60.000 Menschen, davon rund 17.000 in Deutschland. Dem Unternehmen zufolge müssen Komplexität und Kosten deutlich reduziert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die dafür nötigen Investitionen zu finanzieren. Dies gelte vor allem angesichts der sich rapide veränderten Marktlage und der anhaltend schwierigen und rückläufigen wirtschaftlichen Situation. Es sei zwingend notwendig, die Organisation an die neue Strategie und die Wachstumsmärkte anzupassen. Ende 2023 hatte Bosch weltweit rund 427.600 Beschäftigte, davon 133.800 in Deutschland. Bei der Vorstellung der vorläufigen Zahlen im Februar hatte Vorstandschef Stefan Hartung angekündigt, dass der Konzern künftig wohl mit weniger Angestellten auskommen müsse.  "Letztendlich geht es hier um die schwierige Balance zwischen wirtschaftlicher und sozialer Verantwortung", sagte er. Der Schub des Marktes habe nachgelassen. Nun müsse man auf die schwächere Auftragslage reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Erst vor zwei Wochen hatte BSH-Konkurrent Miele angekündigt, bis zu 2.700 von 23.000 Stellen zu streichen oder zu verlagern. Mit Informationen von dpa und Reuters Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Nach den Bereichen Autozulieferung und Elektrowerkzeuge will Bosch nun auch Stellen in der Hausgerätesparte streichen. Weltweit sollen rund 3.500 Stellen betroffen sein.
[ "Stellenabbau", "Oberbayern", "Bosch" ]
wirtschaft
2024-02-23T16:56:28.289706+00:00
2024-02-23T16:56:28.289706+00:00
https://www.br.de//nachrichten/wirtschaft/bosch-baut-weltweit-3-500-stellen-in-hausgeraete-sparte-ab,U57oroi
Musiala-Vertrag: Noch kein Weihnachtsgeschenk für FC-Bayern-Fans
Jamal Musiala und der FC Bayern stehen in Verhandlungen über eine Verlängerung seines Vertrags, der im Sommer 2026 ausläuft. Doch eine schnelle Vollzugsmeldung wird es wohl eher nicht geben. "Es gibt leider noch kein Weihnachtsgeschenk, das ich den Fans machen kann. So schnell wird es keine News geben", sagte der Nationalspieler der "Sport Bild". In dem Interview hat Musiala aber auch über seine Ambitionen beim FC Bayern gesprochen und damit Hoffnungen der Fans auf einen Verbleib in München genährt. "Ich möchte gerne beim FC Bayern eine Ära prägen. Wenn ich meinen Vertrag beim FC Bayern verlängere, ist dies mein Anspruch und Ziel", sagte der 21-Jährige. "Aber ich weiß auch, das muss man sich erarbeiten: mit Siegen, mit Titeln und großen Pokalen. Dann bekommt man so ein Standing: Das will ich mir gerne beim FC Bayern erarbeiten." Der Rekordmeister hat zuletzt mehrfach deutlich gemacht, dass Musiala langfristig gehalten werden soll. Der Mittelfeldspieler spielt seit fünfeinhalb Jahren in München und ist inzwischen einer der wichtigsten Spieler im Verein und in der Nationalmannschaft. In zwölf Bundesligaspielen hat er bislang acht Treffer erzielt. Sein Marktwert liegt bei 130 Millionen Euro. Auf die Frage, was entscheidend sei bei einem neuen Vertrag, antwortete Musiala: "Es sind viele Dinge, auf die ich achte. Für mich ist es wichtig, dass ich mich wohlfühle und Spaß auf dem Platz haben kann, dass wir wettbewerbsfähig sind, auch in der Champions League um den Titel spielen können." In Summe "müssen sich einfach alle Parameter, die zu dieser großen Entscheidung für mich beitragen, gut und richtig anfühlen". Derzeit habe er aber viel Spaß in München - und hätte nach eigener Aussage noch mehr, wenn auch Florian Wirtz zu den Bayern käme. "Ihr seht, wie viel Spaß wir auf dem Platz zusammen haben. Am Ende ist es die Entscheidung von Flo, wo seine Zukunft liegt. Und die Verantwortlichen des FC Bayern müssen entscheiden, was sie machen wollen. Wenn er hier wäre, dann hätten wir zusammen großen Spaß auf dem Platz", sagte Musiala über den Nationalspieler, der zuletzt allerdings bei Bayer Leverkusen verlängert haben soll. Max Eberl bei Blickpunkt Sport Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.
BR24Sport
Die Verantwortlichen und Fans des FC Bayern müssen sich noch weiter gedulden: Zauberfuß Jamal Musiala will sich bei seiner Entscheidung über eine Vertragsverlängerung beim Rekordmeister weiter Zeit lassen.
[ "Oberbayern", "Jamal Musiala", "FC Bayern München", "Fußball" ]
sport
2024-12-18T08:42:42.286826+00:00
2024-12-18T08:42:42.286826+00:00
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Wintersport-Live-Ticker: Alle News vom 1. bis 4. Februar
Der Regen strömte in Willingen durch die Anlaufspur. Dennoch ging das Springen über die Bühne und Andreas Wellinger feierte am Ende auf der größten Skisprungschanze der Welt in einem packenden Finale noch den Sieg. Mit 139 und 149 Metern schob sich der Bayern noch um sechs Plätze nach vorne. Skispringer Andreas Wellinger nach seinem Weltcupsieg in Willingen In Willingen lief es am Wochenende nicht für Vorzeige-Skispringer Karl Geiger. Der Oberstdorfer verpasste bei widrigen Bedingungen wie Felix Hoffmann (Goldlauter) den finalen Durchgang. Die Teamkollegen schieden auf den Rängen 31 und 36 wie schon am Samstag vorzeitig aus. Kombinierer Vinzenz Geiger ist beim Weltcup in Seefeld auf Platz sechs gelaufen. Der Oberstdorfer war als 21. in die Loipe gegangen, zeigte aber wieder eine gute Laufleistung und wurde am Ende bester Deutscher. Wieder einmal nicht zu bezwingen war Jarl Magnus Riiber (34:39.80 Minuten). Der norwegische Dominator gewann vor Landsmann Jørgen Gråbak (+23.10 Sekunden) und dem Österreicher Stefan Rettenegger (+37.60 Sekunden) Nach seinem Premierensieg im Weltcup hat Adam Ammour vom BRC Thüringen nachgelegt und am Sonntag den EM-Titel mit seinem älteren Bruder Issam im Zweierbob gewonnen. Im zweiten Finallauf raste er im lettischen Sigulda in 48,83 Sekunden zum Bahnrekord und verwies den Schweizer Michael Vogt mit 0,06 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei. Dritter mit nur einer Hundertstelsekunde Rückstand auf Silber wurde Weltmeister und Titelverteidiger Johannes Lochner, der erstmals in diesem Winter Anschieber Erec Bruckert im Schlitten hatte.  Linus Straßer Skirennfahrer Linus Straßer hat eineinhalb Wochen nach seinem furiosen Doppelsieg bei den Klassikern in Kitzbühel und Schladming einen Rückschlag kassiert. Der 31-Jährige belegte im Slalom von Chamonix am Sonntag nur Rang 14. Nach einem Fehler im ersten Durchgang verbesserte sich der gebürtige Münchner im Finale zwar noch um drei Plätze, die erhoffte Aufholjagd gelang ihm aber nicht mehr. Im Slalom-Weltcup verlor Straßer dadurch Boden auf den führenden Österreicher Manuel Feller. Feller fuhr beim Sensations-Sieg des Schweizers Daniel Yule auf Platz vier. Yule katapultierte sich mit einem herausragenden zweiten Lauf - und begünstigt durch die nachlassende Piste - noch von Rang 30 nach ganz vorn. Skispringerin Katharina Schmid hat nach Platz drei am Vortag zum Abschluss des Heimweltcups in Willingen das Podest verpasst. Die 127 und 137 Meter der 27 Jahre alten Allgäuerin reichten am Sonntag nur für Platz sechs. Den Tagessieg sicherte sich die Norwegerin Silje Opseth mit Sprüngen auf 141,5 und 150 Meter. Damit zeigte die 24-Jährige im Finale den weitesten Sprung der Frauen an diesem Wochenende. Hinter ihr landeten die slowenische Gesamtweltcupführende Nika Prevc und die Japanerin Yuki Ito auf dem Podium. Rennrodlerin Julia Taubitz hat dank einer spektakulären Aufholjagd ihren zweiten Saisonsieg eingefahren. Die Vizeweltmeisterin verbesserte sich beim Heim-Weltcup in Altenberg nach zwei Läufen von Rang 22 noch auf den ersten Platz und profitierte dabei wie bereits Weltmeister Max Langenhan am Vortag von den außergewöhnlichen Wetterbedingungen in Sachsen.  Durch die warmen Temperaturen von rund 6 Grad baute die Bahn mit zunehmender Wettkampfdauer ab. Die Gesamtweltcupführende hatte am Ende 0,149 Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierte Elina Vitola aus Lettland, Weltmeisterin Lisa Schulte (Österreich/+0,297) wurde Dritte. Die Olympia-Zweite Anna Berreiter, die in der Vorwoche bei der WM an selber Stelle ihren Titel nach einem desaströsen Tag verloren hatte, fuhr vom 19. noch auf den vierten Rang (+0,326) vor. Olympiasiegerin Laura Nolte hat die deutsche Siegesserie im Bob-Weltcup ausgebaut und sich zum dritten Mal zur Europameisterin im Zweier gekrönt. Die Winterbergerin raste gemeinsam mit Anschieberin Neele Schuten auf der kniffligen Bahn in Sigulda zum Sieg und verteidigte damit ihren EM-Titel erfolgreich, das Rennen verzögerte sich durch zwei Stürze um mehrere Minuten. Nolte, die im sechsten Zweier-Rennen der Saison zum dritten Mal ganz oben stand, lag nach zwei Läufen 0,29 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Kim Kalicki (Wiesbaden) und deren Anschieberin Anabel Galander. Biathlet Benedikt Doll wird aus gesundheitlichen Gründen erst auf den letzten Drücker zur WM im tschechischen Nove Mesto kommen. "Leider hatte ich die Tage etwas Schnupfen, und darum werde ich erst am Dienstag zur WM anreisen", schrieb der 33-Jährige bei Instagram. Ob der zweimalige Saisonsieger zum Auftakt am Mittwoch in der Mixed Staffel starten kann, scheint damit sehr fraglich. Linus Straßer scheint nicht an seine Erfolge in Kitzbühel und Schladming anknüpfen zu können. Auf dem sehr flachen Kurs in Chamonix tat sich der Mann vom TSV 1860 München im Durchgang schwer und geht nur als 16. in den zweiten Lauf (+1,24 Sekunden). In Führung liegt der Franzose Clement Noel (47,09 Sekunden) vor dem Norweger Timon Haugan (+0,23) und dem Weltcupführenden Manuel Feller (+0,40). Kathrina Schmid Skispringer Andreas Wellinger hat beim Heimweltcup in Willingen seinen dritten Podestplatz in Folge klar verpasst. Der 28-Jährige musste sich im hessischen Dauerregen mit Rang 17 begnügen und war damit hinter Stephan Leyhe (15.) nur zweitbester Deutscher. Gewinner wurde der Norweger Johann Andre Forfang, dem im zweiten Durchgang mit 155,0 ein Schanzenrekord gelang. Pius Paschke wird 26., für Philipp Raimund (Oberstdorf), den ehemaligen Willingen-Sieger Karl Geiger (Oberstdorf) und Felix Hoffmann (Goldlauter) war auf den Rängen 31, 33 und 35 vorzeitig Endstation. Beim neuen "Compact Race"-Format ist der Nordischen Kombiniererin Nathalie Armbruster erneut ein Podestplatz gelungen. Die 18-Jährige stürmte von Platz nach vorn und hatte im Ziel nur noch vier Sekunden Rückstand auf Westvold Hansen. Sie kann ihre gute Form damit bestätigen. Auch den zweiten Tag in Seefeld konnten die norwegischen Kombiniererinnen und Kombinierer dominieren. Nach Jarl Magnus Riiber wiederholte wie seine Landsfrau Ida Marie Hagen ihren Erfolg vom Vortag. Rodel-Weltmeister Max Langenhan hat etwas fast Unmögliches geschafft. Nach einem kapitalen Fahrfehler im ersten Lauf und fast einer Sekunde Rückstand raste der Thüringer beim Weltcup in Altenberg noch auf Rang eins. Den nach Lauf eins führenden Pyeongchang-Olympiasieger David Gleirscher aus Österreich verwies er mit 0,121 Sekunden auf Rang zwei. Dritter wurde der Lette Kristers Aparjods. Felix Loch vom RC Berchtesgaden verpasste als Vierter seinen 51. Weltcupsieg, nachdem er zur Halbzeit noch aussichtsreich auf Rang zwei gelegen hatte.  Die Oberstdorferin Katharina Schmid hat es beim Heimweltcup in Willingen auf das Podest geschafft. Die Skispringerin verbesserte sich im Finaldurchgang um sechs Plätze und durfte über den dritten Platz jubeln. Den Sieg sicherte sich die Österreicherin Jacqueline Seifriedsberger vor der Japanerin Sara Takanashi. Florian Wilmsmann hat den deutschen Skicrossern die nächste Podestplatzierung beschert. Der 28 Jahre alte WM-Zweite fuhr einen Tag nach dem dritten Rang seines Teamkollegen Niklas Bachsleitner beim Weltcup im italienischen Alleghe auf Rang zwei. Schneller als der Hartpenninger war nur der Kanadier Reece Howden. Niklas Bachsleitner erlebte einen Tag nach seiner dritten Podestfahrt im Weltcup eine Schrecksekunde: Der 27-Jährige stürzte im Achtelfinale und schied aus, blieb aber offensichtlich unverletzt. Auch für Tim Hronek war in der ersten K.o.-Runde Endstation. Johanna Holzmann scheiterte beim 27. Weltcup-Sieg von Sotschi-Olympiasiegerin Marielle Thompson (Kanada) im Viertelfinale. Lisa Buckwitz hat erstmals den EM-Titel im Monobob gewonnen. Die WM-Dritte aus Oberhof fuhr beim Weltcup im lettischen Sigulda dank eines Startrekords im zweiten Lauf noch vom dritten auf den ersten Rang vor und feierte ihren fünften Podestplatz in diesem Winter. Zweite wurde mit 0,27 Sekunden Rückstand die Rumänin Andreea Grecu, Weltmeisterin Laura Nolte (Winterberg/+0,41) kam zusammen mit der US-Amerikanerin Elana Meyers Taylor auf den geteilten dritten Rang. Die sechsmaligen Rodel-Olympiasieger Tobias Wendl und Tobias Arlt haben bei der WM-Revanche schwer gepatzt. Nach Bronze bei den Titelkämpfen lag das bayerische Duo beim Weltcup im sächsischen Altenberg nach Lauf eins in Führung und hatte den Sieg vor Augen. Im finalen Durchgang fuhren sie dann aber in Kurve neun gleich doppelt an die Bande und landeten mit über einer Sekunde Rückstand auf die siegreichen Weltmeister Juri Gatt und Thomas Schoepf aus Österreich auf Rang 16. Snowboardcrosserin Jana Fischer hat beim Weltcup im georgischen Gudauri ihr zweitbestes Saisonergebnis eingefahren. Die 24-Jährige verpasste das Finale knapp und belegte letztlich Rang acht. Besser war sie nur beim Start in den Winter Anfang Dezember im französischen Les Deux Alpes als Vierte. Die französische Olympia-Zweite Chloe Trespeuch feierte ihren sechsten Weltcup-Sieg. Paul Berg und Leon Beckhaus überstanden die erste Runde, schieden aber jeweils im Viertelfinale aus und belegten die Ränge elf bzw. 14. Alle sechs deutschen Skispringer haben sich für das Weltcup-Springen in Willingen am Samstag qualifiziert. Der Oberbayer Andreas Wellinger als Achter war dabei mit einem Sprung auf 139,5 Meter der beste DSV-Athlet. Karl Geiger wurde Zwölfter, Felix Hoffmann 18. Zudem mit dabei sind auch die restlichen drei Starter: Philipp Raimund, Pius Paschke und Stephan Leyhe. Gewinner der Qualifikation in Nordhessen wurden der Norweger Johann Andre Forfang, der mit 153,0 m den Schanzenrekord einstellte, und der punktgleiche Japaner Ryoyu Kobayashi. Felix Keisinger Vizeweltmeisterin Nathalie Armbruster ist beim Weltcup in Seefeld zum zweiten Mal in dieser Saison auf das Podest gelaufen. Die 18-Jährige aus Kniebis kämpfte sich in der Loipe nach einem guten Sprung noch vom vierten auf den dritten Rang vor. Ihren vierten Saisonsieg holte die norwegische WM-Vierte Ida Marie Hagen klar vor Teamkollegin Mari Leinan Lund. Johannes Rydzek hat dank einer tollen Laufleistung einen starken vierten Platz beim Weltcup der Nordischen Kombinierer in Seefeld (Österreich) belegt. Jarl Magnus Riiber stellte derweil erneut seine derzeitige Ausnahmestellung unter Beweis. Der mit großen Vorsprung Weltcupführende Norweger hatte seine Konkurrenten mit einem Sprung über 110,5 Meter schon weit distanziert und ging mit mindestens 38 Sekunden vor allen anderen Athleten auf die 7,5 Kilometer lange Langlaufstrecke. Die baute er in der Loipe noch aus und siegte vor seinem Teamkollegen Jörgen Grabak. David Mach war als Siebter nach dem Springen mit der besten Ausgangslage im DSV-Team ins Rennen gegangen und griff an der Seite von Johannes Lamparter, der Dritter wurde, an - der 23-Jährige musste dem hohen Tempo jedoch Tribut zollen und fiel bis auf Rang 18 zurück. Rydzek, der von Platz zwölf aus gestartet war, kristallisierte sich dann als formstärkster Deutscher heraus und schaffte es in den Kampf um Platz vier. Und den entschied der 32-Jährige mit all seiner Erfahrung für sich. Der Allgäuer David Mach ist mit einem starken Sprung und großer Zahnlücke in den Saisonhöhepunkt der Nordischen Kombinierer gestartet. Der 23-Jährige flog zum Auftakt des dreitägigen Seefeld-Triples auf 111,0 m. Kurios: Mach zeigte beim Lächeln nach dem Sprung eine enorme Zahnlücke. "Ich hatte leider eine Entzündung im vorderen Schneidezahn, der tat weh musste schnell raus. Aber es geht schon wieder", sagte Mach und fügte mit einem Augenzwinkern an: "Der Zahnarzt meinte: 20 Gramm weniger, das sollte doch für eine Topform reichen." Der Eiskanal für die Bob-, Rodel- und Skeleton-Wettbewerbe bei den Olympischen Winterspiele 2026 in Italien soll nach langen Debatten nun doch in Cortina d'Ampezzo gebaut werden. Die für den Bau der Olympia-Infrastrukturen zuständige Gesellschaft Simico erteilte dem italienischen Bauunternehmen Pizzarotti den Auftrag zum Bau des Eiskanals, wie das Infrastrukturministerium in Rom am Freitag mitteilte. Der neue Eiskanal soll nach aktuellen Daten 81,6 Millionen Euro kosten. Wegen der hohen Kosten für einen Neubau und der fehlenden Nachnutzung nach den Winterspielen wurde über die Austragung im Ausland nachgedacht. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) plädierte etwa dafür. Es wäre das erste Mal in der mehr als 100-jährigen Geschichte Olympischer Winterspiele gewesen, dass Wettbewerbe nicht im Gastgeberland ausgetragen werden. Cortina bekommt wohl doch einen Eiskanal Felix Keisinger Felix Keisinger hat bei den Skeleton-Europameisterschaften in Sigulda/Lettland Bronze gewonnen. Beim Rennsieg des Chinesen Zheng Yin belegte Keisinger den vierten Platz, allerdings hinter Europameister Marcus Wyatt und Vorjahressieger Mark Weston (beide Großbritannien) den dritten Rang in der EM-Wertung. Bei den Wettkämpfen in Lettland werden ebenfalls regulär Weltcup-Punkte vergeben. Bei den Frauen sicherte sich Skeleton-Olympiasiegerin Hannah Neise aus Winterberg EM-Silber. Die 23-Jährige kam beim Sieg der Kanadierin Mirela Rahneva zwar auf Rang drei, in der EM-Wertung lag jedoch nur Kim Meylemans aus Belgien vor Neise. Skicrosser Niklas Bachsleitner ist zum dritten Mal in seiner Karriere aufs Podest gefahren. Der 27 Jahre alte Partenkirchner raste beim Weltcup im italienischen Alleghe wie zuvor schon zweimal auf den dritten Rang. Es war die fünfte Podestplatzierung für die deutschen Skicrosser in diesem Winter. Bachsleitner musste sich nur dem Schweden Erik Mobärg, der seinen ersten Weltcupsieg feierte, und dem Schweizer Olympiazweiten Alex Fiva geschlagen geben. Florian Wilmsmann wurde Achter, Tobias Müller und Tim Hronek schieden im Achtelfinale aus und belegten die Plätze 19 und 29. Bei den Frauen war für Johanna Holzmann im Viertelfinale Endstation, sie wurde Zehnte. Den Sieg sicherte sich die Kanadierin India Sherret. Bei den Bob-Europameisterschaften im lettischen Sigulda haben die deutschen Frauen beim Zweier-Sieg von Kim Kalicki alle Podestplätze belegt. Zusammen mit Anschieberin Leonie Fiebig eroberte Kalicki im zweiten Durchgang besonders durch einen starken Start mit Streckenbestzeit (50,66 Sekunden) den obersten Platz auf dem Treppchen. Das Podest beim EM-Rennen, das auch in die Weltcup-Wertung eingeht, rundeten Olympiasiegerin Laura Nolte (+0,04 Sekunden) und Lisa Buckwitz (+0,12) ab. Der kanadische Freestyler Mikael Kingsbury hat Skigeschichte geschrieben. Der Buckelpisten-Olympiasieger von 2018 sicherte sich in Deer Valley/USA seinen 87. Weltcup-Sieg. Damit übertraf Kingsbury (31) die Bestmarke des großen Schweden Ingemar Stenmark für die meisten Erfolge eines Mannes in olympischen Disziplinen des Ski- und Snowboard-Weltverbandes FIS. Skirennläufer Stenmark (67) hatte seine Siege zwischen Dezember 1974 und Februar 1989 im Riesenslalom (46) und Slalom (40) eingefahren. Der norwegische Skirennläufer Aleksander Aamodt Kilde hat nach seinem schweren Sturz beim Abfahrtsklassiker in Wengen eine Rückkehr in den Weltcup offen gelassen. "Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob ich wieder wie zuvor auf Skiern stehen und wieder Rennen gewinnen kann", sagte der 31-Jährige laut der norwegischen Agentur NTB in einer Medienrunde am Donnerstag. Derzeit sei die Situation "unklar", sagte Kilde. Kilde hatte sich bei seinem Flug ins Fangnetz im Ziel-S unter anderem mehrere Verletzungen in der Schulter und eine tiefe Schnittwunde an der Wade zugezogen. Zu mildes Wetter dürfte auch bei den anstehenden Biathlon-Weltmeisterschaften im tschechischen Nove Mesto Athleten und Organisatoren vor große Herausforderungen stellen. "Das Wetter ist im Moment nicht günstig, das ist eine Tatsache. Aber wir glauben, dass wir bereit sind", sagte Wettkampfleiter Vlastimil Jakes der Deutschen Presse-Agentur. Derzeit herrschen deutliche Plusgrade, ab Samstag soll es auch nachts keinen Frost mehr geben, für Montag ist zudem noch Regen angesagt. "Wir beobachten die Wettervorhersage ständig und hoffen auf eine Verbesserung in der zweiten WM-Woche", sagte Jakes.  In der fast schon ewigen Frage nach dem Austragungsort der Schlittenwettbewerbe bei den Olympischen Winterspielen 2026 driften die Ansichten der italienischen Organisatoren und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) unverändert auseinander. Nachdem das OK der Spiele von Mailand/Cortina d'Ampezzo verlauten ließ, der Neubau einer Bahn sei unverändert die bevorzugte Option, drängt die Ringe-Organisation weiter auf die Nutzung einer bestehenden Bahn. Man sei "fest davon überzeugt, dass die derzeitige Anzahl an Wintersportzentren weltweit für die derzeitige Anzahl an Athleten und Wettkämpfen" in den betreffenden Disziplinen ausreiche, teilte ein IOC-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP mit.  Giovanni Malago, Präsident des italienischen Olympischen Komitees CONI, hatte im Oktober das Aus für einen Neubau in Italien verkündet, die rechte Regierung des Landes drängt allerdings auf eine inländische Lösung - nie zuvor in der Geschichte Olympischer Winterspiele fanden Wettkämpfe außerhalb des Gastgeberlandes statt.  Skirennfahrerin Mikaela Shiffrin arbeitet nach ihrem Sturz in Cortina d'Ampezzo in Innsbruck an ihrem Comeback. «Der Mikaela geht es relativ gut, den Umständen entsprechend. Es ist nichts Gröberes passiert, kein Knochenbruch, keine Bänder gerissen», sagte US-Alpindirektor Patrick Riml am Dienstag im ORF. Es sei eine Überdehnung des Innenbandes im Knie festgestellt worden. Eine Rückkehr könnte am 10. und 11. Februar in Soldeu möglich sein, sagte Riml.
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Slalom-Ass Linus Straßer hat beim Weltcup in Chamonix einen Rückschlag erlitten. Andreas Wellinger konnte beim Springen in Willingen den Sieg feiern. Alle News vom Wintersport-Wochenende im Ticker.
[ "Rodeln", "Ski Alpin", "Eisschnelllauf", "Wintersport", "Biathlon", "Skeleton", "Skispringen", "Bob", "Eiskunstlauf" ]
sport
2024-02-05T09:35:08.138+00:00
2024-02-05T09:35:08.532747+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/wintersport-live-ticker-alle-news-vom-1-bis-4-februar,U2vZcez
Bahnstrecke Ulm-Augsburg: Bohrungen helfen bei Trassenfindung
In der Region zwischen Ulm und Augsburg führt die Deutsche Bahn 13 Erkundungsbohrungen für die geplante neue Bahnstrecke durch. Das hat das Unternehmen heute bekanntgegeben. Die Bohrungen sollen der Bahn helfen, eine von vier möglichen Trassenvarianten auszuwählen. Steht dann eine Vorzugstrasse fest, soll noch einmal gezielt gebohrt werden. Die Arbeiten laufen schon seit Oktober und sollen Ende Februar abgeschlossen werden. Mit den Bohrungen will die Bahn Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Bodens gewinnen, beispielsweise wo genau einzelne Schichten verlaufen und in welcher Tiefe das Grundwasser beginnt. "Wir prüfen, wie setzungsempfindlich der Boden ist und welche Belastungen er aushält", erklärte Thomas Bauer, Gutachter für die Geotechnik. Bis zu 90 Meter tief wird gebohrt, die Proben werden dann im Labor analysiert. "Wir können dann Einschätzungen geben, welche Bodenverbesserungen oder Austauschmaßnahmen eventuell notwendig sind", so Bauer. Bei den bisherigen Bohrungen habe man aber keine großen Überraschungen erlebt. Die Bodenverhältnisse hätten sich wie erwartet gezeigt, sagt Bauer: "Oberflächennah sind das Kiese und Torfe, ab circa 15 Meter kommen dann tertiäre Sande, wie man sie aus dem Sandkasten auch kennt." Bei den Bohrungen kommt eine Kombination aus Rammkern- und Rotationsbohrer zum Einsatz. In den oberen Schichten wird noch gerammt, in den tieferen Schichten wird dann der Bohrer mit schmaleren Rohren verwendet. Noch gibt es keine Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Trassen-Variante. Die Bahn wird voraussichtlich Ende nächsten Jahres eine Vorzugstrasse auswählen, über die dann der Bundestag entscheidet. "Es kommt natürlich auch darauf an, verantwortlich mit den Steuergeldern umzugehen, deshalb sind die Kosten des Projekts ein Kriterium", betont Anton Knapp, Pressesprecher der Bahn. "Daneben sollen aber viele anderen Kriterien wie der Naturschutz oder Anliegen der Bürger eine wichtige Rolle spielen." Die neue Hochgeschwindigkeitstrasse soll Ulm und Augsburg in 26 Minuten verbinden. Derzeit ist man noch 41 Minuten unterwegs. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Peter Allgaier, Roswitha Polaschek
Vier mögliche Trassen stehen zur Diskussion für die geplante Bahnstrecke Ulm-Augsburg. Erkundungsbohrungen sollen der Bahn helfen, die am besten geeignete Trasse zu finden. Wo die neue Strecke verlaufen wird, steht aber noch lange nicht fest.
[ "Augsburg", "Ulm", "Bahn", "Schwaben" ]
bayern
2023-02-01T17:12:28.070592+00:00
2023-02-01T17:55:20.473534+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/bahnstrecke-ulm-augsburg-bohrungen-helfen-bei-trassenfindung,TUcvjld
3. Liga: VfB Lübeck - TSV 1860 München: Später Ausgleich verdirbt Giannikis-Traumstart
Argirios Giannikis hat einen Traumstart beim TSV 1860 München nur knapp verpasst. Im Kellerduell beim VfB Lübeck mussten sich die Sechziger mit einem 1:1 (0:0) zufrieden geben. Nach dem Treffer des eingewechselten Youngsters Mansour Ouro-Tagba (79.) wähnten sich die Löwen schon auf der Siegerstraße, doch Mirko Boland erzielte in der 88. Minute noch den Ausgleich für die Gastgeber. Beim ersten Spiel von Giannikis am Samstag hatte sein Team gegen den MSV Duisburg mit 4:1 gewonnen und ein Lebenszeichen nach turbulenten Wochen und Monaten gesendet. Mit dem Remis bleiben die Münchner zumindest den Abstiegsrängen weiter fern. Sie stehen nach 21 Spielen mit 24 Punkten auf Platz 15, weiterhin drei Zähler und zwei Plätze vor Lübeck. Über 90 Minuten sahen die rund 6000 Zuschauer im Stadion an der Lohmühle in Lübeck eine Partie auf mäßigem spielerischen Niveau, Torchancen blieben auf beiden Seiten Mangelware. Nach schwungvollem Beginn sank das Niveau der Partie beträchtlich. Beide Mannschaften konzentrierten sich darauf, keine Fehler zu machen und vergaßen dabei das Offensivspiel. Viele Zweikämpfe führten zudem zu einigen Spielunterbrechungen. Torchancen gab es bis in die Schlussphase hinein so gut wie keine. In der 75. Minute wechselte Giannikis mit Manfred Starke und Ouro-Tagba die Führung ein: Vier Minuten später brach Starke auf der der linken Seite durch und fand in der Mitte den 19-Jährigen, der per Kopf zur Führung traf. Auch der Ausgleich kurz vor Schluss war ein Kopfballtreffer - allerdings ein schmerzhafter. Boland prallte bei seinem Tor gegen den Pfosten und musste von den Medizinern mit einem Turban verarztet werden. Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.
BR24Sport
Der TSV 1860 München hat drei Big Points im Abstiegskampf verpasst. Eine lange Zeit ereignisarme Partie beim VfB Lübeck wird zum Ende hin richtig turbulent. Das Team bleibt auch im zweiten Spiel unter Neu-Trainer Argirios Giannikis ungeschlagen.
[ "Oberbayern", "Fußball", "VfB Lübeck", "TSV 1860 München", "3. Liga" ]
sport
2024-01-24T08:19:46.907+00:00
2024-01-24T08:19:47.249819+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/3-liga-vfb-luebeck-tsv-1860-muenchen-spaeter-ausgleich-verdirbt-giannikis-traumstart,U2DBLhk
Happy End für todgeweihte Biber in Wildpark Mehlmeisel
"Berta", "Zumpfl" und der neugeborene "Milan" fühlen sich biberwohl in ihrem Gehege im Wildpark Mehlmeisel im Fichtelgebirge. Dass die drei Tiere überhaupt noch im Wasser plantschen können, haben sie Tierschützern zu verdanken. Die beiden Weibchen "Zumpfl" und "Berta" waren im Frühjahr in Südbayern mit amtlicher Genehmigung eingefangen worden und sollten getötet werden. Dagegen regte sich Widerstand: Roisin Campbell-Palmer vom Beaver Trust England versuchte gemeinsam mit Bibermanager Gerhard Schwab, die Biber nach Griechenland umzusiedeln, und ihnen damit das Leben zu retten. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, weshalb sich der Tierschutzhof Oberpfalz e. V. bereit erklärte, die beiden Biberdamen vorübergehend bei sich aufzunehmen. In Wörth an der Donau gebar "Berta" ein Junges, das "Milan" genannt wurde. Auf der Suche nach einer dauerhaften Unterkunft für die drei Biber kam die Leiterin des Tierschutzhofs auf die Idee, Eckard Mickisch, den Betreiber des Wildparks Mehlmeisel im Landkreis Bayreuth um Hilfe zu bitten. Dieser ist für unkonventionelle Lösungen bekannt und baute kurzerhand ein Bibergehege in seinem Wildpark im Fichtelgebirge. Das Happy End ließ nicht lange auf sich warten: Ende August zogen die drei Biber ein. Das Gehege ist laut Mickisch naturnah errichtet worden und mit einer Kamera ausgestattet, die einen Live-Blick in die Biberburg erlaubt. Besucherinnen und Besucher des Wildparks können das Treiben unter Wasser auf einem Monitor beobachten. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Anja Bischof
Als die Biberdamen "Berta" und "Zumpfl" im Frühjahr in Südbayern gefangen wurden, sollte ihr Leben eigentlich enden. Doch Tierschützer bewahrten sie vor diesem Schicksal. Heute leben sie in Oberfranken – zu dritt.
[ "Tierschutzhof Oberpfalz", "Oberpfalz", "Wildpark Mehlmeisel", "Biber", "Tierschutz", "Oberfranken" ]
bayern
2024-09-21T05:55:12.607809+00:00
2024-09-21T08:59:13.908181+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/happy-end-fuer-todgeweihte-biber-in-wildpark-mehlmeisel,UOugNH0
Hoher Bedarf: Psychiatrische Tagesklinik für Grafenau geplant
In Deutschland gibt es nur wenige Landkreise, in denen die psychiatrische Versorgung so dünn ist wie im Landkreis Freyung-Grafenau. Deshalb will der Bezirk Niederbayern in Grafenau eine psychiatrische Tagesklinik aufbauen. Zehn bis 20 Patientinnen und Patienten sollen in den Räumen des Krankenhauses ab Mitte kommendes Jahres behandelt werden. Diese Pläne hat Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich (CSU) jetzt vorgestellt. Seit 2018 gibt es bereits eine psychiatrische Ambulanz im Krankenhaus Grafenau. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Patienten um 40 Prozent gestiegen, berichtet Ambulanz-Leiter Peter Eichhammer. "Es ist ambulant nicht zu leisten, Schwerkranke zu behandeln, das sprengt unsere Kapazitäten. Deshalb ist eine Tagesklinik so wichtig", sagt er und verweist auf eine Studie der AOK aus dem vergangenen Jahr. Die Studie bildet ab, wie Krankheiten im Bundesgebiet verteilt sind. Laut Eichhammer ist die Zahl derer, die an einer depressiven Störung leiden, fast nirgendwo so hoch wie im Landkreis Freyung-Grafenau. Das liegt seiner Ansicht nach auch ganz erheblich daran, dass es vor Ort zu wenig Hilfe gibt. Im Moment wird Patienten aus dem Bayerischen Wald im Bezirksklinikum Mainkofen im Landkreis Deggendorf geholfen. Pro Jahr werden hier 400 Männer und Frauen aus dem Kreis Freyung-Grafenau behandelt. Für die tägliche Arbeit in Mainkofen bedeutet das: Eine Station ist durchgängig nur mit Patienten aus dieser Region des Bayerischen Waldes belegt, berichtet der Ärztliche Direktor Johannes Hamann. Psychische Versorgung müsse aber auch wohnortnah möglich sein, findet der Bezirk. Er will mit der Tagesklinik eine Lücke schließen. Der Bedarf zeigt sich auch in Zahlen: In ganz Niederbayern gibt es bisher 50 teilstationäre Plätze. Damit kommen auf einen Platz 25.069 Patienten. Zum Vergleich: In der Oberpfalz kommen auf einen teilstationären Platz 10.842 Personen, in Oberbayern 11.507. Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich kündigte an, dass auch in der Region Straubing noch etwas passieren müsse, genauso wie im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Landkreis Kelheim. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Katharina Häringer
Depressionen gehören zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen. Auch bei anderen psychischen Krankheiten steigen die Fallzahlen an. Deshalb will der Bezirk Niederbayern jetzt eine Tagesklinik in Grafenau errichten.
[ "Landkreis Freyung-Grafenau", "Grafenau", "Tagesklinik", "psychische Erkrankungen", "Psychiatrie", "Niederbayern" ]
bayern
2023-07-28T14:27:39.523768+00:00
2023-07-28T14:50:43.274452+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/hoher-bedarf-psychiatrische-tagesklinik-fuer-grafenau-geplant,TlJHhdb
Tödlicher Unfall in Coburg: Feuerwehrauto war auf Übungsfahrt
Die Einsatzfahrzeuge waren mit Sonderrechten ausgestattet vom Coburger Feuerwehrhaus kommend im Stadtgebiet unterwegs, als der 47-jährige Fahrer beim Abbiegen die Kontrolle über das 18 Tonnen schwere Fahrzeug verlor. In der Folge kippte es um und prallte gegen eine Mauer. Wie genau es dazu kommen konnte, soll ein Sachverständiger klären, der noch am Abend auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Coburg zum Unfallort kam. Der 20 Jahre alte Beifahrer wurde bei dem Unfall eingeklemmt und tödlich verletzt. Zwar konnten die Rettungskräfte den jungen Mann noch aus dem stark beschädigten Fahrzeug befreien. Trotz sofortiger Versorgung durch einen Notarzt erlag der junge Coburger aber noch im Rettungswagen seinen schweren Verletzungen. Der 47 Jahre alte Fahrer des Löschfahrzeugs aus dem Landkreis Coburg wurde nur leicht verletzt, erlitt allerdings laut Auskunft der Polizei einen schweren Schock und konnte bisher noch nicht befragt werden. Der entstandene Sachschaden beträgt rund 250.000 Euro. Zur Bergung des schweren Einsatzfahrzeugs wurde ein Kran benötigt. Die Bergungsarbeiten dauerten nach Auskunft der Polizei bis heute Morgen 3.00 Uhr an.
Heiner Gremer
Zu dem tödlichen Unfall mit einem Löschfahrzeug der Feuerwehr gestern Abend in Coburg sind nun weitere Einzelheiten bekannt: Demnach war das Fahrzeug nicht auf Bewegungsfahrt unterwegs, sondern befand sich zusammen mit 12 weiteren auf Übungsfahrt.
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bayern
2017-08-08T08:26:16.678+00:00
2017-08-08T08:26:16.678+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/toedlicher-unfall-coburg-feuerwehrauto-uebungsfahrt,QRhA3pg
Ukraine-Krieg: Asow-Kämpfer aus Stahlwerk in Mariupol in russischer Gefangenschaft
Mit teils erhobenen Armen stehen Männer in Militärkleidung vor ihren Gegnern. Andere liegen verletzt auf Tragen, haben Verbände an Armen und Beinen, werden in spezielle Busse zum Abtransport gebracht. Im Hintergrund ist ein Industriegelände zu sehen. Viele der Männer haben lange Bärte, ihre Blicke wirken leer und erschöpft, kaum einer spricht. Die Bilder - veröffentlicht vom russischen Verteidigungsministerium - sollen einige der ukrainischen Kämpfer zeigen, die sich nach wochenlanger Belagerung in der Hafenstadt Mariupol ergeben haben. In Moskau ist am Dienstag von 265 Kämpfern - darunter 51 Schwerletzten - die Rede, die sich bis vor kurzem im Stahlwerk Azovstal verschanzt und nun ihre Waffen niedergelegt haben sollen. Kiew wiederum spricht von 264 Soldaten, die in die von russischen Truppen besetzte Ortschaft Oleniwka gebracht worden sein sollen. Was nun mit ihnen passiert, bleibt zunächst unklar. Kiew setzt auf einen Austausch gegen russische Kriegsgefangene, Moskau bestätigt das bislang nicht. Auch was mit den im Werk verbliebenen Soldaten passiert, bleibt abzuwarten. Mariupol mit seinem Hafen am Asowschen Meer gilt als strategisch wichtig. Sollte Azovstal fallen, könnten Russlands Truppen wohl die Einnahme der Stadt feiern, die einst 400.000 Einwohner zählte. Mithilfe prorussischer Separatisten hatten sie Mariupol bereits kurz nach Kriegsbeginn Anfang März belagert und innerhalb einiger Wochen fast komplett erobert. Nach Angriffen auf ein als Luftschutzbunker dienendes Theater und das Gebäude einer Geburtsklinik wurde die mittlerweile völlig zerstörte Stadt international zum Sinnbild für die Grausamkeit des russischen Angriffskriegs. Zugleich wurden die rund 1.000 ukrainischen Soldaten, die Schätzungen zufolge weiter in den Bunkeranlagen von Azovstal ausharrten, zu Mariupols letzten Verteidigern. Immer wieder richteten sie dramatische Appelle an die Außenwelt, berichteten von Beschuss und vielen Verletzten, von zur Neige gehenden Medikamenten und Lebensmitteln. Die ukrainischen Truppen, die rund 100 Kilometer weit entfernt sind, hatten keine Möglichkeit, sie zu befreien. Immerhin die letzten Zivilisten, die sich ebenfalls in den Bunkeranlagen von Azovstal versteckt hatten, konnten kürzlich mit internationaler Hilfe gerettet werden. "Ukrainische Helden braucht die Ukraine lebendig", erläutert Präsident Wolodymyr Selenskyj die nun laufende Evakuierungsmission seiner Soldaten, die ein Ergebnis mühsamer Verhandlungen ist. Worte wie "Kapitulation" und "Gefangenschaft" vermeidet er. "Dank der Verteidiger von Mariupol haben wir kritisch wichtige Zeit für die Formierung von Reserven, Kräfteumgruppierung und den Erhalt von Hilfe von unseren Partnern erhalten", betont Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar. Die Verteidiger von Azovstal hätten bis zu 20.000 gegnerische Soldaten gebunden, heißt es vom ukrainischen Generalstab. In der Ukraine sind die Kämpfer von Mariupol längst zu Volkshelden geworden. Der Rockstar Swjatoslaw Wakartschuk schrieb kürzlich ein Lied zu ihren Ehren und tourt damit nun durch frontnahe Gebiete. Die ukrainische Band Kalush Orchestra beendete ihren Sieger-Auftritt beim Eurovision Song Contest am vergangenen Wochenende mit den Worten "Help Azovstal" - "Helft Azovstal". "Azovstal ist heute eine Festung, ein Symbol, eine Bastion", heißt es auch im Staatsfernsehen. Dass ein Großteil der letzten Mariupoler Verteidiger dem Nationalgarde-Regiment "Asow" angehört, in dem auch Rechtsradikale kämpfen, ist für viele Ukrainer in dieser Situation völlig zweitrangig. Für sie sind die Kämpfer zum Sinnbild geworden für den unerwartet starken ukrainischen Widerstand gegen die russischen Besatzer - und zur letzten Hoffnung Mariupols. In Russland wiederum wird "Asow" immer wieder als Rechtfertigung für den Krieg gegen die Ukraine herangezogen, der unter anderem die angebliche "Entnazifizierung" des Nachbarlands zum Ziel haben soll. Und so spricht sich etwa der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin mit genau diesem Argument gegen den von der Ukraine angestrebten Austausch der Azovstal-Kämpfer aus. "Nazi-Verbrecher unterliegen keinem Austausch. Das sind Kriegsverbrecher, und wir müssen alles dafür tun, sie vor Gericht zu bringen", wettert Wolodin während einer Plenarsitzung. Russlands Militär wiederum äußert sich zunächst nicht zum weiteren Vorgehen. Und so bleibt nicht nur das Schicksal der noch im Werk verbliebenen ukrainischen Soldaten zunächst ungewiss - sondern auch das der evakuierten. Entgegen allen Beteuerungen aus Moskau, die Gefangenen gut zu behandeln und medizinisch zu versorgen, befürchten einige Beobachter, sie könnten nun Opfer von Misshandlung und Folter werden. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Über Wochen hinweg hatten sich ukrainische Kämpfer in Tunneln des riesigen Stahlwerks von Mariupol verschanzt. Nun haben sich Dutzende von ihnen ergeben - und sind in russischer Gefangenschaft. Was geschieht jetzt mit ihnen?
[ "Azovstal", "Stahlwerk", "Ukraine", "Mariupol", "Ukraine-Krieg" ]
deutschland-welt
2022-05-17T15:59:28.895203+00:00
2022-05-17T16:05:51.020067+00:00
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/ukraine-krieg-asow-kaempfer-aus-stahlwerk-in-mariupol-in-russischer-gefangenschaft,T66VAJh
33-Jähriger bei Badeunfall in Niederbayern ums Leben gekommen
Tödlicher Badeunfall am Moosandlweiher bei Mamming: Am Samstagnachmittag ist dabei ein 33-Jähriger gestorben. Obwohl die Rettungskräfte schnell eingriffen, konnten nur sie den Mann nur noch tot bergen. Der 33 Jahre alte Slowake war gegen 17 Uhr ein Stück hinausgeschwommen und dann plötzlich untergegangen. Kollegen von ihm und weitere Badegäste riefen um Hilfe. Drei Mitglieder der Wasserwacht, die zur Vorbereitung auf den Saisonstart an der Wachstation waren, griffen ein. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz. Bei der Ortung kam schließlich ein neues Sonargerät zum Einsatz, sagt Andreas Schmeisl von der Wasserwacht Kreisgruppe Dingolfing-Landau im BR24-Interview. Das sogenannte AuqaEye aus Kanada wurde extra für die Wasserrettung entwickelt. Dabei werden Schallwellen ins Wasser ausgesandt, die Auswertung macht eine künstliche Intelligenz. So konnte der Verunglückte zwar in rund 15 Minuten entdeckt werden. Dennoch konnten ihn Taucher der Wasserwacht nur noch tot bergen. Das Rote Kreuz kümmerte sich vor Ort mit der Psychosozialen Notfallversorgung um Betroffene. Die Polizei ermittelt nun zu den Hintergründen. Ein Fremdverschulden schließen die Beamten derzeit aus. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft hatte schon vor dem sonnigen und heißen Wochenende zur Vorsicht aufgerufen. Die Temperaturen von Seen und Flüssen dürften nicht über- und die damit verbundenen Gefahren unterschätzt werden. Die Seen in Bayern sind nämlich noch lange nicht auf Sommer eingestellt: Um die sieben Grad kalt sind zum Beispiel aktuell der Chiemsee oder der Schliersee in Oberbayern, der etwas wärmere Brombachsee in Mittelfranken überspringt gerade mal die Zehn-Grad-Marke. Je größer der Temperatur-Unterschied zwischen unserem Körperinneren und dem Wasser, desto gefährlicher kann es demnach werden. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Temperaturen um 25 Grad und Sonnenschein – die frühe Badesaison in Niederbayern hat am Wochenende begonnen. In Mamming im Kreis Dingolfing Landau endete der Auftakt tödlich. Ein 33-Jähriger kam in einem Weiher ums Leben.
[ "Polizei", "Landkreis Dingolfing-Landau", "Mamming", "Wasserwacht", "Taucher", "Badeunfall", "Niederbayern" ]
bayern
2024-04-08T11:34:49.947671+00:00
2024-04-09T05:17:55.438101+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/33-jaehriger-bei-badeunfall-in-niederbayern-ums-leben-gekommen,U9LPA0t
Cem Özdemir: Bei Erdoğan-Sieg kommt es zu Auswanderungswelle
Grünen-Politiker Cem Özdemir rechnet im Falle eines erneuten Wahlsieges des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan mit einer Auswanderungswelle aus der Türkei. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) sagte Özdemir: "Wenn Erdoğan die Wahl gewinnt, dann wird sich - das zeigen Umfragen - ein Großteil der Jugendlichen aus der Türkei verabschieden. Weil dann die Hoffnung auf eine bessere Entwicklung dahin wäre." Oppositionelle, Journalisten und Wissenschaftlern "würde die Luft zum Atmen abgeschnitten". Türken machen derzeit hinter Syrern und Afghanen die drittgrößte Gruppe der Asylantragsteller in Deutschland aus. Die derzeit in der Türkei laufende Wahl um das Präsidentenamt wirke tief in die deutsch-türkische Gemeinschaft hinein. Özdemir sagte: "Die Polarisierung, die wir in der Türkei haben und die im Fall eines Wahlsiegs von Erdoğan noch massiver werden würde, hat sich auch hierzulande fortgesetzt." Der Sohn türkischer Einwanderer betonte, die Wahl spalte Familien, Freundeskreise und Belegschaften. "Viele aus der Opposition, die eine andere Meinung vertreten, fürchten sich - das ist natürlich unerträglich", so Özdemir. Özdemir sprach sich zudem dafür aus, Ausländern den Zugang zum deutschen Pass zu erleichtern. "Ich würde mir wünschen, dass es uns gelingt, aus Ausländern Inländer zu machen, wenn sie unsere Sprache sprechen, sich zum Grundgesetz bekennen und hier ihren Lebensunterhalt verdienen. Dann gehören sie dazu", sagte der Bundeslandwirtschaftsminister der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Seinerzeit habe die rot-grüne Bundesregierung bei der Reform des Staatsbürgerschaftsrechts wegen der damaligen politischen Kräfteverhältnisse nicht so weit gehen können, wie gewollt. "Das hat dazu geführt, dass gerade mal die Hälfte derer, die in Deutschland geboren werden, Staatsbürger werden und die anderen nicht", so Özdemir. "Das heißt, wir produzieren immer noch inländische Ausländer." Die hohe Zustimmung vieler Deutsch-Türken für Erdoğan hänge auch mit Versäumnissen der deutschen Politik zusammen, so Özdemir weiter. Er selbst, 1965 in Baden-Württemberg geboren, habe immer besser Schwäbisch als Türkisch gesprochen und sei trotzdem bis zum 18. Lebensjahr türkischer Staatsbürger gewesen - "obwohl ich niemals mehr als sechs Wochen Urlaub im Sommer in der Türkei verbracht habe", betonte er. "Wenn man Leuten lange genug erzählt: 'Ihr gehört nicht hierzu', dann benehmen sie sich auch so." Die Grünen hatten vor wenigen Tagen alle in Deutschland ansässigen und in der Türkei wahlberechtigten Menschen zur Teilnahme an der Wahl aufgerufen. "Mit den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen besteht nach Jahren der autoritären Führung unter Präsident Erdoğan eine echte Chance, zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zurückzukehren", heißt es in einem Beschluss des Bundesvorstandes der Partei. Der Aufruf der Partei wurde unter anderem vom türkischen Botschafter in Deutschland, Ahmet Başar Şen, aber auch von Beobachtern kritisiert. Am 14. Mai finden in der Türkei Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Der türkische Präsident Erdoğan muss nach 20 Jahren an der Macht um seine Wiederwahl fürchten. In den letzten Umfragen lag der Kandidat des Oppositionsbündnisses Kemal Kilicdaroglu (CHP) vorne. Er wird von einem Sechserbündnis unterstützt. Mit Spannung wird auch das Abstimmungsergebnis der 3,4 Millionen Türken im Ausland erwartet. Die Auslandstürken machen rund fünf Prozent der insgesamt 64,1 Millionen zur Wahl aufgerufenen türkischen Staatsbürger aus. Sie konnten bis Dienstag abstimmen - alleine in Deutschland waren 1,5 Millionen Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen. Nach Angaben der türkischen Wahlbehörde war die Wahlbeteiligung der Deutsch-Türken niedriger als 2018. Demnach gaben 732.776 Wählerinnen und Wähler bis Dienstagabend ihre Stimme ab und damit knapp ein Prozent weniger als 2018. Die Beteiligung lag damit in Deutschland bei 48,8 Prozent. Insgesamt liegt die Zahl der von Auslandstürken abgegebenen Stimmen allerdings bereits jetzt auf einem Rekordhoch: 53,18 Prozent der 3,4 Millionen Wähler im Ausland haben ihre Stimme bisher abgeben - 2018 waren es 48,8 Prozent gewesen. Auslandstürken können aber noch bis zum Wahltag am Sonntag an den Grenzübergängen, Häfen und Flughäfen der Türkei abstimmen. Ausgezählt werden die Stimmzettel in der Türkei. Die Ergebnisse werden gleichzeitig mit denen in der Türkei bekanntgegeben. Bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen 2018 hatte Erdoğan in Deutschland rund 64,8 Prozent der gültigen Stimmen erhalten - und damit mehr als in der Türkei selbst (52,6 Prozent). Türken mit Wohnsitz außerhalb der Türkei können seit 2014 auch im Ausland wählen. Die angespannte politische Lage in der Türkei wirkte sich auch auf die Stimmabgabe im Ausland aus. In einem Wahllokal in Amsterdam waren am Sonntag nach Polizeiangaben rund 300 Menschen in eine Massenschlägerei verwickelt, mindestens zwei Menschen wurden verletzt. In der französischen Hauptstadt Marseille gab es am Sonntag ebenfalls Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern Erdoğans, zwei Menschen wurden festgenommen. In Deutschland kam es Berichten zufolge zu keinen Zwischenfällen. Mit Informationen von KNA, dpa und AFP Symbolbild: Wahlkampfposter der CHP Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!
Claudia Steiner
Grünen-Politiker Özdemir rechnet im Falle eines erneuten Wahlsieges des türkischen Präsidenten Erdoğan mit einer Auswanderungswelle aus der Türkei. Trotz des mit Spannung erwarteten Votums war die Wahlbeteiligung in Deutschland niedriger als 2018.
[ "Wahlen", "Recep Tayyip Erdogan", "Cem Özdemir", "Türkei" ]
deutschland-welt
2023-05-10T11:26:34.326+00:00
2023-05-10T11:36:41.948952+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/cem-oezdemir-bei-erdogan-sieg-kommt-es-zu-auswanderungswelle,TdptOxo
Ukraine: Russisches Oligarchen-Geld für Wiederaufbau?
Auf der internationalen Wiederaufbau-Konferenz in Berlin hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Weltgemeinschaft um Hilfe gegen das im kommenden Jahr erwartete Milliarden-Haushaltsdefizit gebeten. "Es ist sehr viel Geld, es geht um ein Defizit von 38 Milliarden Dollar", sagte der Staatschef in einer per Video übertragenen Ansprache. Er hoffe, dass die Entscheidung zur finanziellen Hilfe angesichts des Haushaltsdefizits "heute" falle, sagte Selenskyj. Das Geld werde unter anderem benötigt für die Gehälter von Ärzten und Lehrern sowie für Renten und Sozialleistungen. Außerdem müsse die Infrastruktur wieder aufgebaut werden. Besonders dringend seien Investitionen in Krankenhäuser, Schulen, Verkehrswege und andere lebenswichtige Infrastruktur. Selenskyj betonte: Durch russische Raketenangriffe sei "über ein Drittel der Energie-Infrastruktur in der Ukraine zerstört worden – und das jetzt vor dem Winter". Sein Land trete für die Sicherheit Europas ein, indem es den russischen Schlag abfange. Die Konferenz in Berlin findet auf Einladung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen statt. An ihr nehmen Experten und Vertreter von Regierungen, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft teil. Der Wiederaufbau der Ukraine sei eine "Generationen-Aufgabe, die jetzt beginnen muss", sagte Scholz zum Auftakt des Treffens. Erneut forderte er einen "Marshall-Plans des 21. Jahrhunderts", nach dem Vorbild des US-Aufbauprogramms für Deutschland und Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg Die jüngsten "willkürlichen Angriffe auf die Ukraine einschließlich des Einsatzes von Kamikaze-Drohnen gegen Zivilisten und zivile Infrastruktur stellen einen neuen Tiefpunkt im abscheulichen Bemühen Russlands dar, die Ukraine von der Landkarte zu löschen", sagte der Bundeskanzler. Das werde die Welt aber nicht zulassen. Auch Deutschland werde die Ukraine weiter mit Luftverteidigungswaffen ausstatten. "In ihrem Kampf für Freiheit, Unabhängigkeit und Souveränität ist die Ukraine nicht alleine." Der Wiederaufbau biete auch eine Chance für die nächsten Generationen, sagte Scholz. Es müsse darüber nachgedacht werden, wie eine weiterentwickelte, nachhaltige und widerstandsfähige Ukraine entstehen könne. Das Land könne zu einem wichtigen Erzeuger grüner Energie und einem Exporteur qualitativ hochwertiger Industrie- und Agrarprodukte werden sowie ein digitales Kraftzentrum mit einigen der besten Experten der Welt. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen sagte, kein Land oder keine Union könne den Wiederaufbau alleine stemmen. Man brauche starke Partner wie die USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Australien und andere Länder sowie Institutionen wie die Weltbank. Jeder Euro, jeder Dollar, jedes Pfund, jeder Yen sei eine Investition in die Ukraine, aber auch in die demokratischen Werte weltweit. Mit Blick auf den Wiederaufbau von Infrastruktur sagte von der Leyen, dies müsse eingebettet werden in den Weg der Ukraine in die EU. In diesem Jahr flossen laut den G7-Staaten an die Ukraine zusätzlich zur militärischen und humanitären Unterstützung bereits Budgethilfen in Höhe von 20,7 Milliarden US-Dollar. Insgesamt sind 33,3 Milliarden Dollar zugesagt. Mit Abstand größter Geldgeber sind die USA. Deutschland ist laut Finanzministerium mit einem Anteil von 1,4 Milliarden Euro größter Geber innerhalb der EU. An der Wiederaufbau-Tagung in Berlin nehmen auch der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal und der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki teil. Morawiecki sagte, es gebe einen großen Geldtopf, der für den Wiederaufbau verwendet werden könne – nämlich eingefrorene Werte russischer Oligarchen. Man müsse sich bewusst sein, dass für den Wiederaufbau pro Monat drei bis fünf Milliarden pro Monat zusammengebracht werden müssten. Derweil fordert die Linke einen Schuldenschnitt für die Ukraine, um den Wiederaufbau zu erleichtern. Zur Finanzierung sollten russische Vermögen in Europa beschlagnahmt werden, sagte Parteichef Martin Schirdewan mit Blick auf die Wiederaufbaukonferenz. Allerdings gelinge es in Deutschland kaum, russische Vermögen zu ermitteln. Dafür brauche man Mittel wie digitale Firmenverzeichnisse und Grundbücher sowie genug Personal bei der Finanzpolizei. Derzeit müsse die Ukraine Schulden bei internationalen Bankhäusern bedienen, während zugleich Hilfsgelder nach Kiew flössen. "Es wird also über den Umweg Ukraine Steuergeld an internationale Banken verschoben", erläuterte der Linken-Politiker. Ein Schuldenschnitt könnte dagegen laut Schirdewan sicherstellen, dass Hilfsgelder in der Ukraine blieben. Unterdessen forderte der CSU-Außenexperte Thomas Silberhorn einen dauerhaften Kampf der ukrainischen Regierung gegen Korruption. "Es gibt natürlich auch eine ukrainische Verantwortung für den Wiederaufbau der eigenen Wirtschaft", sagte Silberhorn der "Augsburger Allgemeinen". Er warnte: "Mit unseren Hilfen dürfen wir nicht die Schattenwirtschaft der Oligarchen füttern." Silberhorn sprach mit Blick auf die Ukraine von einer "von Korruption durchzogene Wirtschaftsordnung", die marktwirtschaftlich und rechtsstaatlich ausgerichtet werden müsse. Der ehemalige Verteidigungs-Staatssekretär sprach sich gleichzeitig dafür aus, schon jetzt russisches Vermögen innerhalb der Europäischen Union für den Wiederaufbau einzuziehen. Russland sei verantwortlich für die Schäden, die in der Ukraine entstehen. "Insofern muss vorrangig Schadenersatz von Moskau eingefordert werden", sagte Silberhorn. Mit Informationen von AFP und dpa Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. 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BR24 Redaktion
Geld für Schulen, Kliniken, Renten – und für die teils zerstörte Energie-Infrastruktur: Ukraines Präsident Selenskyj bittet bei der Wiederaufbau-Konferenz in Berlin um weitere Milliarden. Helfen könnte beschlagnahmtes Geld russischer Oligarchen.
[ "Wiederaufbau", "Krieg", "Russland", "EU", "Ukraine" ]
deutschland-welt
2022-10-25T10:42:23.500331+00:00
2022-10-25T10:57:55.960591+00:00
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/ukraine-russisches-oligarchen-geld-fuer-wiederaufbau,TLGaLQ5
Münchner Fliegerbombe: Ermittlungen wegen Fahrlässigkeit
Hätte die Explosion einer Fliegerbombe nahe der Donnersbergerbrücke in München verhindert werden können? Die Ermittler gehen jetzt zwei Fragen nach: Wie gewissenhaft wurde der Boden der späteren Baustelle der Deutschen Bahn untersucht? Wurde die Stelle überhaupt mit einer Sonde analysiert? Am Tag nach der Explosion haben deshalb Staatsanwaltschaft und Polizei Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion aufgenommen. Die Fliegerbombe habe in zwei bis drei Metern Tiefe gelegen, berichtet das Münchner Polizeipräsidium. Untersuchungen mit Sonden würden solche Bomben in einer Tiefe von bis zu fünf Metern erkennen. Zur Sicherheit werde nun eine Sondierung im Bereich der Baustelle der zweiten Münchner S-Bahn-Stammstrecke durchgeführt. Aufgrund von aufgefundenen Resten der Bombe konnten Experten bestimmen, dass es sich um eine rund 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe amerikanischer Bauart handelte. Weitere Reste der Bombe sollen aus dem entstandenen Krater gegraben werden. Fraglich ist noch, was die Explosion der Bombe ausgelöst hatte. In Frage kämen Erschütterungen durch die vorgenommene Bohrung im Erdreich oder eine direkte Berührung der Bombe. Teile der Ummantelung der explodierten Fliegerbombe Durch die Explosion wurden vier Menschen verletzt: Ein zunächst lebensbedrohlich verletzter Bauarbeiter sei in einer Klinik operiert worden und schwebe nun nicht mehr in Lebensgefahr. Zwei Arbeiter wurden wegen Knalltraumata behandelt, ein Passant erlitt durch umherfliegende Steine eine Kopfplatzwunde. Die Explosion richtete laut Polizei auf der Baustelle einen Schaden von rund fünf Millionen Euro an. Allein das schwer beschädigte, 180 Tonnen schwere Bohrgerät koste rund drei Millionen Euro. Dass nicht mehr Menschen schwerer zu Schaden kamen, sei der Tiefe zu verdanken, in der die Bombe lag. Die rund drei Meter verdichtetes Erdreich über der Bombe hätten wie eine Dämmung gewirkt. Zudem befanden sich kurz nach Mittag viele Bauarbeiter in der Pause. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Henning Pfeifer
Nach der Explosion einer Fliegerbombe in München ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen Verdachts der fahrlässigen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion. Der Sachschaden wird laut Polizei auf rund fünf Millionen Euro geschätzt.
[ "Donnersbergerbrücke", "Deutsche Bahn", "München", "Fliegerbombe", "Explosion", "Ermittlungen", "Fahrlässigkeit", "Oberbayern" ]
bayern
2021-12-02T15:02:39.699853+00:00
2021-12-02T15:23:06.247125+00:00
https://www.br.de/nachrichten/bayern/muenchner-fliegerbombe-ermittlungen-wegen-fahrlaessigkeit,SqRfN6Z
Corona-news-Ticker Unterfranken: KW 7
An den meisten Impfzentren in Unterfranken sind seit dieser Woche auch Viertimpfungen möglich, so beispielsweise in Kitzingen, Würzburg und Hösbach. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für bestimmte Gruppen eine zweite Auffrischungsimpfung. Nachdem der Landkreis Miltenberg am Samstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts als einzige Region in Deutschland einen Inzidenzwert über 3.000 und damit bundesweit den höchsten Wert hatte, liegt die Inzidenz am Sonntag wieder knapp unter 3.000. Miltenberg hat nun nach dem Landkreis Regen den zweithöchsten Wert in Deutschland. In acht von zwölf Regionen in Unterfranken ist der Wert gesunken, in vier ist er weiter angestiegen. Fünf unterfränkische Regionen liegen über dem Inzidenzwert von 2.000. Den niedrigsten Wert hat weiterhin der Landkreis Bad Kissingen. Hier alle unterfränkischen Zahlen im Überblick: Sonntag, 20. Februar 2022 Gut 150 Menschen kamen am Samstag zu einer Kundgebung auf den Marktplatz in Karlstadt im Landkreis Main-Spessart. Unter dem Motto "Karscht hält zam" wollte die Bürgeraktion ein Zeichen setzen, um die Straße nicht den Gegnern der Corona-Politik zu überlassen. Die Kundgebung sollte ein Bekenntnis zu Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sein. Neben Ärzten sprach auch ein Covid-Patient, der vor zwei Jahren auf der Intensivstation beatmet werden musste und immer noch unter den Folgen leidet. Bereits im Vorfeld hatten bereits rund 560 Menschen die "Karschter Erklärung" im Internet unterzeichnet. Darin heißt es unter anderem, dass der gemeinsame Gegner ein Virus sei – und nicht die Politik, die Wissenschaft oder die Mitbürgerinnen und Mitbürger sind. 150 Menschen kamen am Samstag zu einer Kundgebung unter dem Motto "Karscht hält zam" auf dem Marktplatz in Karlstadt. Der Landkreis Miltenberg hat am Samstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts als einzige Region in Deutschland einen Inzidenzwert über 3.000 und damit aktuell bundesweit den höchsten Wert. In neun von zwölf Regionen in Unterfranken ist der Wert gestiegen. Inzwischen liegen fünf unterfränkische Regionen über dem Inzidenzwert von 2.000. Den niedrigsten Wert hat weiterhin der Landkreis Bad Kissingen mit 1.137,0. Hier alle unterfränkischen Zahlen im Überblick: Samstag, 19. Februar 2022 Die Pandemie und das damit einhergehende Infektionsgeschehen zwangen das Mainfranken Theater Würzburg dazu, den Vorstellungsbetrieb im Monat Februar an sämtlichen Spielstätten auszusetzen. Nun nimmt das Vierspartenhaus ab 5. März das Programm wieder auf. Der Vorverkauf startet ab dem 22. Februar. Nachdem insbesondere die Omikron-Variante den Spielbetrieb am Mainfranken Theater Würzburg im Monat Februar lahmlegt hat, erfolgt der Auftakt für die Rückkehr zum Bühnengeschehen nach Angaben des Mainfranken Theaters mit einer Aufführung des Schauspielstücks "Grenzen von Nimrod Danishman" im Keller Z87 am Würzburger Bürgerbräugelände. In der Theaterfabrik Blaue Halle wird der Spielbetrieb mit der Oper "Die Zauberflöte" im freien Verkauf beginnen. Anschließend soll der Vorstellungsbetrieb dann wieder an allen Interim-Spielorten laufen. Markus Trabusch, Intendant des Mainfranken Theaters: "Wir setzen alles daran, wieder zu einem regulären Spielbetrieb zu kommen. Auch wenn sich die Bedingungen in Bezug auf das Infektionsgeschehen nicht sofort extrem verbessern, möchten wir sowohl in den technischen Gewerken als auch den künstlerischen Abteilungen dem Publikum gegebenenfalls auch mittels Improvisation ein Angebot bieten. Das Abebben der Welle lässt uns aber hoffen, dass wir möglichst oft die geplanten Vorstellungen anbieten können." Der Wildpark an den Eichen in Schweinfurt hat ab Montag, 21. Februar wieder ganztägig geöffnet. Besucher müssen die 3G-Regel erfüllen und beim Toilettengang eine FFP2-Maske tragen. Am Mittwoch, 23. Februar, ist von 15.00 Uhr bis circa 18.00 Uhr ein mobiles Impfteam im Pfarrsaal in Großbardorf im Einsatz. Eine Woche später, am 2. März, ist das Impfteam des Impfzentrums Rhön-Grabfeld in der Frankentherme Bad Königshofen. Ebenfalls zwischen 15.00 Uhr und 18.00 Uhr können sich Interessierte mit einem mRNA-Impfstoff impfen lassen. Im Landkreis Rhön-Grabfeld wurden bislang 53.527 Erstimpfungen durchgeführt, bei 58.597 Personen ist die Impfserie abgeschlossen. Die Zahl der Auffrischimpfungen liegt bei 46.040. Die Zahl der aktuell mit dem Coronavirus infizierten Personen im Landkreis Rhön-Grabfeld liegt bei 765. Es kamen 304 Neuinfektionen hinzu. Derzeit werden zwei Personen aus dem Landkreis stationär behandelt. Die Anzahl der bisher bekannt gewordenen Coronavirus-Infektionen beläuft sich auf 14.693 Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Landkreis derzeit bei 2.055,1. In Karlstadt gibt es am Samstag, 19. Februar eine Impfaktion. Die Praxis Dr. Hafner bietet von 10.00 bis 14.00 Uhr im Pfarrsaal zur Heiligen Familie Impfungen an. Personen ab 18 Jahren können sich ohne Termin impfen lassen, egal ob Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung. Auch die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene zweite Booster-Impfung für bestimmte Personengruppen wird angeboten. Insgesamt wurden im Landkreis Main-Spessart mittlerweile 236.010 Impfungen vorgenommen, davon 84.480 Erstimpfungen, 86.557 Zweitimpfungen und 64.973 Auffrischungsimpfungen. Im Landkreis Main-Spessart sind aktuell 4.549 Personen mit dem Corona-Virus infiziert. Insgesamt gab es damit seit Beginn der Pandemie 15.738 positiv getestete Personen. Im Klinikum Main-Spessart werden derzeit vier Covid-Patienten behandelt, davon einer auf der Intensivstation. Es befinden sich 1.907 enge Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt für den Landkreis Main-Spessart aktuell 1.520,9. Das Gesundheitsamt Haßberge meldet 244 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf 15.277. Mindestens 90 Prozent der Neuinfektionen sind auf die Omikron-Variante zurückzuführen. 1.951 Personen sind aktuell infiziert. 19 Corona-Patienten werden stationär in Kliniken behandelt, einer davon intensivmedizinisch. In häuslicher Isolation befinden sich 483 enge Kontaktpersonen und Reiserückkehrer. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt laut Robert-Koch-Institut 1.942,5. Am Donnerstag sind nach Angaben des Landratsamts Kitzingen über 400 neue Corona-Fälle hinzugekommen. Die 7-Tages-Inzidenz im Landkreis liegt Freitag bei 1997,9. Die telefonischen Wartezeiten im Gesundheitsamt können laut Landratsamt angesichts der hohen Zahlen nach wie vor sehr lang sein. Deshalb können nun unter bestimmten Voraussetzungen auch online PCR-Tests im Testzentrum in Mainbernheim gebucht werden. Berechtigt sind Personen mit einem positiven professionellen Schnelltest oder Selbsttest. Testen lassen können sich zudem Beschäftigte aus dem Pflegebereich, Bewohner aus Einrichtungen im Gesundheitsbereich, Stillende, Schwangere und Personen, die sich aufgrund einer medizinischen Kontraindikation nicht impfen lassen können Das Impfzentrum des Landkreises Kitzingen in den Marshall Heights passt seine Öffnungszeiten an. Ab Montag, 21. Februar hat es mittwochs, freitags und samstags jeweils von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Am Mittwochnachmittag werden ausschließlich Kinder zwischen fünf und elf Jahren geimpft. Zudem wird es wieder mobile Impfangebote geben. Im Hotel Strohofer in Geiselwind, in der Maintalhalle in Dettelbach und in der Mainschleifenhalle in Volkach wird an einzelnen Tagen geimpft. Das Landratsamt empfiehlt, vorab einen Termin hierfür zu buchen. Im Kitzinger Impfzentrum sind ab heute auch zweite Booster-Impfungen möglich. Alle Personen, denen die Ständige Impfkommision (STIKO) eine erneute Auffrischungsimpfung empfiehlt, können diese in Anspruch nehmen. Umzug zum dritten Mal: Das Impfzentrum Main-Spessart wird voraussichtlich im April erneut seinen Standort wechseln und von der Lohrer Spessarttorhalle nach Karlstadt ziehen. Dort ist das ehemalige Gebäudes des EP-Medienlands im Bereich Ring-/und nördliche Hauptstraße leer und nach kleineren Veränderungen laut Pressestelle des Landratsamts eine langfristige und flexibel anpassbare Lösung. Das Impfzentrum war seit Anfang 2021 zunächst in Lohr in der Spessarttorhalle, zog dann nach einigen Monaten in das Marktheidenfelder Krankenhaus und wechselte wegen des größeren Bedarfs wieder zurück in die Lohrer Halle. Die Regierung forderte die Erhöhung der Kapazitäten für Auffrischungsimpfungen, zudem kamen die Kinderimpfungen dazu. Das Nachsehen hatten dadurch die Sportler, die in andere Hallen ausweichen mussten. Das Landratsamt hat parallel jedoch mit Hochdruck nach einer langfristigen geeigneten Räumlichkeit gesucht, heißt es. Das in Karlstadt zentral in der Nähe des Bahnhofs gelegene Gebäude könne dem jeweiligen Impfbedarf angepasst werden und entspreche allen Anforderungen: barrierefrei im Innen- und Außenbereich, Belüftung, Beheizung, Fluchtwege, Sanitäreinrichtungen, Hygienevorrichtungen, Parkplätze sowie Erreichbarkeit. Sobald das neue Impfzentrum im Laufe des Aprils eröffnet wird, steht auch wieder die Lohrer Spessarttorhalle für den Sport zur Verfügung. Die Zahl der aktuell mit SARS-CoV-2 infizierten Personen liegt bei 7.958. Seit Donnerstag kamen 1.068 Neuinfektionen hinzu. Zusätzlich sind 764 Menschen als Kontaktperson in Quarantäne. Derzeit werden 35 Menschen aus dem Landkreis stationär behandelt, davon zwei Person intensivpflichtig. Es gab bisher insgesamt 190 Todesfälle. Die Anzahl der bekannt gewordenen Coronavirus-Infektionen beläuft sich auf 22.422 Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Landkreis derzeit bei 2.974,1. Das Landratsamt Miltenberg teilt mit, dass sich die Öffnungszeiten im Impfzentrum Miltenberg vom kommenden Montag, 21. Februar, an ändern. Künftig ist das Impfzentrum von Montag bis Samstag jeweils von 7.30 bis 12.00 Uhr sowie von 12.30 bis 20.00 Uhr geöffnet. Die Inzidenzwerte sind laut dem Robert Koch-Institut in neun von zwölf Regionen gestiegen. Inzwischen liegen vier unterfränkische Regionen über dem Wert von 2.000. Den höchsten Wert in Unterfranken hat der Landkreis Miltenberg mit 2.974,1. Gefolgt von der Stadt Würzburg (2.077,1), Landkreise Rhön-Grabfeld (2.055,1) und Landkreis Würzburg (2.054,1). Der Landkreis Kitzingen ist mit einem Wert von 1997,9 wieder knapp unter 2.000. Den niedrigsten Wert hat weiterhin der Landkreis Bad Kissingen mit 1.107,9. Hier alle unterfränkischen Zahlen im Überblick: Freitag, 18. Februar 2022 Wegen der anhaltenden stürmischen Wetterlage bleibt die Autospur am Testzentrum auf der Würzburger Talavera auch am Freitag geschlossen. Diese war am Donnerstag wegen des Sturms geschlossen worden und sollte eigentlich am Freitag wieder in Betrieb gehen. Sollte es die Wetterlage zulassen, wird der Test-Drive-In nach Angaben des Landratsamts im Tagesverlauf geöffnet. Alle Testwilligen können weiterhin in den Fußgängerspuren abgestrichen werden. Im Landkreis Main-Spessart sind aktuell 4.413 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Insgesamt gab es damit seit Beginn der Pandemie 15.318 positiv getestete Personen. Im Klinikum Main-Spessart werden derzeit vier Covid-Patienten behandelt, davon einer auf der Intensivstation. Es befinden sich 1.849 enge Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne. Insgesamt wurden im Landkreis Main-Spessart mittlerweile 235.563 Impfungen vorgenommen, davon 84.455 Erstimpfungen, 86.479 Zweitimpfungen und 64.677 Auffrischungsimpfungen. Gemäß der neuen Vorgabe des Bayerischen Gesundheitsministeriums ist im gemeinsamen Impfzentrum von Stadt und Landkreis Aschaffenburg ab sofort auch eine zweite Auffrischungsimpfung (Viertimpfung) für bestimmte Personengruppen möglich: Personen ab 70 Jahren können ohne Termin zu einer zweiten Auffrischungsimpfung in das Impfzentrum nach Hösbach kommen, wenn seit der ersten Auffrischungsimpfung mindestens drei Monate vergangen sind. Für Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen wird die zweite Auffrischungsimpfung frühestens sechs Monate nach der ersten Auffrischungsimpfung empfohlen. Nach Angaben des Landratsamts ist hierfür ausreichend Impfstoff von BioNTech und Moderna vorhanden. Das Gesundheitsamt im Landkreis Haßberge meldet 354 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf 15.033. Mindestens 90 Prozent der Neuinfektionen sind nach Angaben des Landratsamts auf die Omikron-Variante zurückzuführen. 1.897 Personen sind aktuell infiziert. 19 Corona-Patienten werden derzeit stationär in Kliniken behandelt, einer davon intensivmedizinisch. In häuslicher Isolation befinden sich 451 enge Kontaktpersonen und Reiserückkehrer. Die Zahl der Erstimpfungen im Impfzentrum des Landkreises ist auf 34.826 gestiegen. 37.259 Personen sind mittlerweile grundimmunisiert. Dazu kommen noch 22.998 Auffrischungen. Die Hausärzte im Landkreis haben bisher 62.792 Dosen verabreicht. Dazu kommen noch 819 Impfungen in den Haßberg-Kliniken. Thomas Habermann, Landrat von Rhön-Grabfeld, ist am Donnerstag positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nach einem positiven Schnelltest am Morgen hat der Landrat nach Angaben des Landratsamts einen PCR-Test durchführen lassen und sich sofort freiwillig in häusliche Isolation begeben. Das PCR-Testergebnis habe den morgendlichen Schnelltest bestätigt, so dass Landrat Habermann seine Dienstgeschäfte weiterhin von Zuhause aus weiterführe. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, er habe nur leichte Symptome. Thomas Habermann, der Landrat von Rhön-Grabfeld, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Nachdem die Ständige Impfkommission (STIKO) vor kurzem die Verwendung des Totimpfstoffs Nuvaxovid vom Hersteller Novavax empfohlen hat, häufen sich nach Angaben des Landratsamts Würzburg die telefonischen Anfragen nach Impfterminen hierfür. Die Auslieferung des Vakzins an die Impfzentren sei für Ende Februar angekündigt, so dass nach aktuellem Stand ab Anfang März 2022 Termine vereinbart werden könnten. Das Landratsamt Würzburg will nochmals informieren, sobald Buchungen möglich sind. Zudem solle es auch möglich sein, sich ohne Termin mit Nuvaxovid impfen zu lassen. Empfohlen werden zwei Impfdosen im Mindestabstand von drei Wochen. Die Zahl der aktuell mit dem Coronavirus infizierten Personen im Landkreis Rhön-Grabfeld liegt bei 908. Es kamen 268 Neuinfektionen hinzu. Derzeit wird eine Person aus dem Landkreis stationär behandelt. Die Anzahl der bisher bekannt gewordenen Coronavirus-Infektionen beläuft sich auf 14.389 Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei 2.018,6. Personen, denen die Ständige Impfkommission (STIKO) eine zweite Booster-Impfung empfiehlt, können sich ab sofort auch in den Impfzentren von Stadt und Landkreis Würzburg impfen lassen. Dies sind Menschen ab 70 Jahren und immungeschwächte Personen ab fünf Jahren. Zudem rät die STIKO Bewohnern von Pflegeeinrichtungen und dem Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen zu einer zweiten Auffrischungsimpfung. Die zweite Booster-Impfung wird frühestens drei Monate nach der ersten Booster-Impfung empfohlen. Beim Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen rät die STIKO zu einem Abstand von mindestens sechs Monaten. In den Würzburger Impfzentren sind Impfungen mit und ohne Termin möglich. Die Zahl der aktuell mit SARS-CoV-2 infizierten Personen liegt bei 7.212. Es kamen 964 Neuinfektionen hinzu. Zusätzlich sind 764 Menschen als Kontaktperson in Quarantäne. Derzeit werden 33 Menschen aus dem Landkreis stationär behandelt, davon zwei Person intensivpflichtig. Es gab bisher 189 Todesfälle. Die Anzahl der bekannt gewordenen Coronavirus-Infektionen beläuft sich auf 21.354 Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Landkreis derzeit bei 2.446,7. Die Inzidenzwerte sind laut Robert Koch-Institut in fünf von 12 Regionen gestiegen. Drei Regionen in Unterfranken liegen über dem Wert von 2.000. Den höchsten Wert in Unterfranken hat der Landkreis Miltenberg mit 2.446,7. Gefolgt von den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Kitzingen. Den niedrigsten Wert hat weiterhin der Landkreis Bad Kissingen mit 1.070,1. Hier alle unterfränkischen Zahlen im Überblick: Donnerstag, 17. Februar 2022 Wegen der vom Deutschen Wetterdienst herausgegebenen Sturmwarnung für die nächsten Tage haben das Amt für Zivil- und Brandschutz der Stadt Würzburg und das Testmanagement am Landratsamt Würzburg folgendes beschlossen: Am Donnerstag, 17. Februar 2022 ist kein Drive-In-Testbetrieb auf der Talavera möglich. Die Bietergemeinschaft (BRK und Johanniter) strukturiert das Testzentrum so um, dass alle Testwilligen in den Fußgängerspuren abgestrichen werden können. Im Landkreis Main-Spessart sind aktuell 4.253 Personen mit dem Corona-Virus infiziert. Insgesamt gab es damit seit Beginn der Pandemie 14.954 positiv getestete Personen. Genesen sind davon 10.467 Personen. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner beträgt für den Landkreis Main-Spessart aktuell 1.481,2. Bislang sind 234 Personen sind an bzw. mit Covid-19 gestorben. Im Klinikum Main-Spessart werden derzeit sechs Covid-Patienten behandelt, davon einer auf der Intensivstation. Es befinden sich 1.788 enge Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne. Insgesamt wurden im Landkreis Main-Spessart 234.910 Impfungen vorgenommen, davon 84.412 Erstimpfungen, 86.334 Zweitimpfungen und 64.209 Auffrischungsimpfungen. Das Gesundheitsamt Haßberge meldet 427 weitere Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf 1.4679. Mindestens 90 Prozent der Neuinfektionen sind auf die Omikron-Variante zurückzuführen. In 1.2813 Fällen sind die Betroffenen inzwischen wieder genesen. 1.744 Bürgerinnen und Bürger sind aktuell infiziert. Es gibt 18 Corona-Patienten, die stationär in Kliniken behandelt werden, zwei davon intensivmedizinisch. 122 Menschen sind leider im Zusammenhang mit der Infektion verstorben. In häuslicher Isolation befinden sich 465 enge Kontaktpersonen und Reiserückkehrer. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt laut Robert-Koch-Institut 1.766,8. Laut dem Landratsamt Main-Spessart gibt es immer noch Menschen, die Bedenken gegen eine Corona-Schutzimpfung haben und auch den Besuch eines Impfzentrums scheuen, da ihnen dort die Räumlichkeiten und Abläufe unbekannt sind. Nun können Besucher und Besucherinnen die Abläufe im Impfzentrum im Rahmen eines "Tags der offenen Tür" näher kennenlernen, ohne sich für eine Impfung anmelden zu müssen. Die Aktion findet am kommenden Samstag, 19. Februar von 10.00 bis 13.00 Uhr, im Impfzentrum Main-Spessart in der Spessarttorhalle in Lohr, Lehmskaute 22, statt. In dieser Zeit steht der leitende Impfarzt Henning Machann zu Rede und Antwort und geht ganz individuell auf alle Fragen rund ums Thema "Impfen" ein. Geplant sind Einzel- und Familienführungen. Auch Eltern mit ihren Kindern können sich gemeinsam informieren. Wer sich im Anschluss an den Rundgang eventuell doch spontan für eine Impfung entscheiden möchte, kann dies tun. Dafür ist lediglich ein Ausweisdokument und idealerweise das Impfbucherforderlich. Allerdings können Kinderimpfungen nur mit Termin durchgeführt werden. Das Impfzentrum ist am Samstag von 9.00 bis 14.00 Uhr regulär für den allgemeinen Impfbetrieb geöffnet und führt Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen auch ohne vorherige Terminvereinbarung durch. Alle für diesen Tag bereits gebuchten Termine bleiben selbstverständlich bestehen. Im Zusammenhang mit dem Coronavirus meldet das Landratsamt in Bad Neustadt 614 Neuinfektionen im Landkreis Rhön-Grabfeld. Aktuell sind 897 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Zwei davon befinden sich im Krankenhaus. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) 2.143,1. Seit Beginn der Pandemie gibt es 14.121 bestätigte Corona-Fälle im Landkreis Rhön-Grabfeld. Die Zahl der aktuell mit SARS-CoV-2 infizierten Personen liegt bei 6.511. Seit Dienstag kamen 651 Neuinfektionen hinzu. Zusätzlich sind 766 Menschen als Kontaktperson I in Quarantäne. Derzeit werden 33 Menschen aus dem Landkreis stationär behandelt, davon zwei Person intensivpflichtig. Es gab bisher 189 Todesfälle. Die Anzahl der bekannt gewordenen Coronavirus-Infektionen beläuft sich auf 20.390 Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Landkreis derzeit bei 1.942,6. Die Inzidenzwerte sind laut Robert Koch-Institut in fast allen unterfränkischen Regionen zurückgegangen. Lediglich in den Landkreisen Miltenberg und Rhön-Grabfeld sind sie gestiegen und zwar deutlich: Im Landkreis Rhön-Grabfeld lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag noch knapp unter 1.500 – heute (16.02.22) liegt sie gut 600 Punkte höher, bei 2.143. Das ist der höchste Wert in ganz Unterfranken, gefolgt von der Stadt Würzburg. Im Landkreis Miltenberg ist die Inzidenz um gut 300 Punkte gestiegen. Den niedrigsten Wert hat weiterhin der Landkreis Bad Kissingen mit 1.158,3. Hier alle unterfränkischen Zahlen im Überblick: Mehr zur Lage in den bayerischen Krankenhäusern erfahren Sie hier. Mittwoch, 16. Februar 2022 Ab sofort bietet das gemeinsame Impfzentrum von Stadt und Landkreis Schweinfurt die zweite Auffrischungsimpfung – also die Viertimpfung – an. Das teilte das Landratsamt mit. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hatte eine Empfehlung zur zweiten Auffrischungsimpfung für gesundheitlich besonders gefährdete Personengruppen gegeben. Diese vierte Impfung wird für Menschen ab 70 Jahren, Bewohnerinnen und Bewohnern bzw. Betreute in Einrichtungen der Pflege, Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren sowie Tätige in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen empfohlen. Eine Impfung ist ohne Termin für Personen ab 12 Jahren im Impfzentrum auf dem Volksfestplatz und in den Impfstellen in Gerolzhofen und Werneck sowie bei den mobilen Impfangeboten möglich. Für alle Kinder zwischen fünf und elf Jahren sind Impfungen nur mit Termin möglich. Die Terminvergabe ist weiterhin online möglich. Im Landkreis Main-Spessart sind aktuell 4.145 Personen mit dem Corona-Virus infiziert. Insgesamt gab es damit seit Beginn der Pandemie 14.638 positiv getestete Personen. Genesen sind davon 10.260 Personen. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner beträgt für den Landkreis Main-Spessart aktuell 1.495,5. Bislang sind 233 Personen an bzw. mit Covid-19 gestorben. Im Klinikum Main-Spessart werden derzeit sechs Covid-Patienten behandelt, davon einer auf der Intensivstation. Es befinden sich 1.740 enge Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne. Insgesamt wurden bislang 234.807 Impfungen verabreicht, davon 84.408 Erstimpfungen, 86.302 Zweitimpfungen und 64.132 Auffrischungsimpfungen. Das Gesundheitsamt Haßberge meldet 240 weitere Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf 14.252. Mindestens 90 Prozent der Neuinfektionen sind auf die Omikron-Variante zurückzuführen. In 12.535 Fällen sind die Betroffenen inzwischen wieder genesen. 1.594 Bürgerinnen und Bürger sind aktuell infiziert. Es gibt 13 Corona-Patienten, die stationär in Kliniken behandelt werden, zwei davon intensivmedizinisch. 122 Menschen sind bislang an bzw. mit Corona gestorben. In häuslicher Isolation befinden sich 443 enge Kontaktpersonen und Reiserückkehrer. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt laut Robert-Koch-Institut 1.828,5. Im Zusammenhang mit dem Coronavirus meldet das Landratsamt in Bad Neustadt 8 Neuinfektionen im Landkreis Rhön-Grabfeld. Aktuell sind 844 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Sechs davon befinden sich im Krankenhaus. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert beträgt laut Robert-Koch-Institut (RKI) 1.485,3. Seit Beginn der Pandemie gibt es 13.507 bestätigte Corona-Fälle im Landkreis Rhön-Grabfeld. Am Mittwoch, den 16.02.2022, findet in Bad Neustadt im Partystadl "Pinocchio" in der Saalestraße 11A von 15.00 Uhr bis circa 19.00 Uhr eine Sonderimpfaktion statt. Hier sind Erst-, Zweit- und Auffrischimpfungen mit einem mRNA-Impfstoff möglich. Am kommenden Donnerstag, 17. Februar, bietet die Volkshochschule Karlstadt in Kooperation mit dem Impfzentrum Main-Spessart eine Sonder-Impfaktion an. Das teilte das Landratsamt mit. Interessierte ab fünf Jahren können sich in der Volkshochschule, Langgasse 17, zwischen 9.45 Uhr und 14.00 Uhr gegen das Coronavirus impfen lassen. Die Impfaktion richtet sich insbesondere an Geflüchtete und Personen mit Migrationshintergrund. Laut dem Landratsamt sollen an dem Tag soweit möglich Dolmetscher für verschiedene Sprachen zur Verfügung stehen. Es werden Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen mit den Impfstoffen von Biontech und Moderna angeboten. Mit der Aktion soll gerade auch Menschen mit noch geringen Deutschkenntnissen ermöglicht werden, unkompliziert an eine Impfung zu kommen. "Wir müssen möglichst viele Menschen in unserem Landkreis für eine Impfung gewinnen. Eventuelle sprachliche Barrieren dürfen hier kein Hindernis darstellen", meint Landrätin Sabine Sitter. Im Landkreis Miltenberg gibt es aktuell 6.116 mit SARS-CoV-2 infizierte Personen. 31 werden im Krankenhaus behandelt, zwei davon auf der Intensivstation. Wie das zuständige Landratsamt mitteilt, kamen seit Montag 216 Neuinfektionen dazu. Außerdem sind 772 Menschen in Quarantäne. Im Landkreis Miltenberg gab es bisher 186 Todesfälle. Die Anzahl der insgesamt bekannt gewordenen Coronavirus-Infektionen beläuft sich auf 19.739 Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Landkreis derzeit bei 1.624,2. Die Inzidenzwerte der Städte Würzburg und Aschaffenburg liegen weiterhin über 2000. Alle anderen Regionen in Unterfranken haben laut Robert Koch-Institut Werte zwischen 1000 und 2000. Einen größeren Anstieg verzeichnen Stadt und Landkreis Schweinfurt. Hier gingen die Werte nochmals um 285 bzw. 264 Punkte nach oben. Der Landkreis Bad Kissingen hat trotz gestiegener Sieben-Tage-Inzidenz mit 1.216,5 weiterhin den niedrigsten Wert im Bezirk. Hier alle unterfränkischen Zahlen im Überblick: Hier erfahren Sie mehr zur aktuellen Lage auf bayerischen Intensivstationen und zur Hospitalisierungsrate. Dienstag, 15. Februar 2022 Im Landkreis Main-Spessart sind aktuell 3.972 Personen mit dem Corona-Virus infiziert. Im Klinikum Main-Spessart werden derzeit 8 Covid-Patienten behandelt, davon zwei auf der Intensivstation, so das Landratsamt in einer Mitteilung. Es befinden sich 1.705 enge Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne. Nach Angaben des Landratsamts Kitzingen ist eine 85 Jahre alte Frau im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorben. Die Frau war dreifach geimpft und hatte multiple Vorerkrankungen. Die Zahl der Corona-Todesfälle im Landkreis Kitzingen steigt damit auf 111. Seit Anfang Dezember hatten sechs Soldaten das Team des Bayerischen Roten Kreuzes im Impfzentrum des Landkreises Kitzingen unterstützt. Der Einsatz der Soldaten vom Fernmeldebataillon Veitshöchheim endete nun. Kitzingens stellvertretender Landrat Robert Finster bedankte sich bei den Soldaten für ihren Einsatz und die "hervorragende Zusammenarbeit": "Sie haben ihren Dienst von Anfang an mit großem Engagement und Zugewandtheit erledigt. Sie sind eine tolle Truppe, die immer mit Herzblut bei der Sache war." Das Gesundheitsamt Haßberge meldet 375 weitere Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf 14.012. Mindestens 90 Prozent der Neuinfektionen sind demnach auf die Omikron-Variante zurückzuführen. Aktuell sind 1.576 Personen mit dem neuartigen Virus infiziert. 14 Corona-Patienten werden stationär in Kliniken behandelt, zwei davon intensivmedizinisch. In häuslicher Isolation befinden sich 448 enge Kontaktpersonen und Reiserückkehrer. 122 Menschen sind bisher im Landkreis Haßberge im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorben. Das Landratsamt meldet 937 Infektionen für den Landkreis Rhön-Grabfeld, davon sind vier Personen in stationärer Behandlung. Insgesamt steigt die Zahl der Covid-19-Fälle auf 13.499. Laut Robert Koch-Institut sind die Inzidenzwerte in sieben von zwölf unterfränkischen Regionen leicht gestiegen. Den höchsten Wert hat weiterhin die Stadt Würzburg mit 2.187,4. Laut dem DIVI Intensivregister sind in der Stadt Würzburg aktuell acht Prozent der Intensivbetten mit Covid-19 Patienten belegt. Momentan sind 25 von insgesamt 123 Intensivbetten in Würzburg frei. Auch in der Stadt Aschaffenburg (2.054,8) liegt die Sieben-Tage-Inzidenz über 2.000. In allen anderen Landkreisen und kreisfreien Städten in Unterfranken liegen die Werte zwischen 1.000 und 2.000. Die niedrigste Inzidenz hat der Landkreis Bad Kissingen mit 1.043,9. Hier alle unterfränkischen Zahlen im Überblick: Stadt Würzburg: 2.187,4 ↓ Stadt Aschaffenburg: 2.054,8 ↑ Landkreis Würzburg: 1.917,1 ↓ Landkreis Haßberge: 1.833,3 ↑ Landkreis Aschaffenburg: 1.820,7 ↑ Landkreis Kitzingen: 1.794,0 ↑ Landkreis Rhön-Grabfeld: 1.636,3 - Landkreis Miltenberg: 1.635,8 ↑ Stadt Schweinfurt: 1.485,4 ↑ Landkreis Schweinfurt: 1.433,6 ↑ Landkreis Main-Spessart: 1.411,4 ↓ Landkreis Bad Kissingen: 1.043,9 ↓ Seit Freitag kamen laut dem Landratsamt 904 Neuinfektionen im Landkreis Miltenberg hinzu. Die Zahl der aktuell mit SARS-CoV-2 infizierten Personen liegt damit bei 6.150. Zusätzlich sind 777 Menschen als Kontaktperson in Quarantäne. Derzeit werden 32 Menschen aus dem Landkreis stationär behandelt, davon zwei Person intensivpflichtig. Es gab bisher 185 Todesfälle. Die Anzahl der insgesamt bekannt gewordenen Coronavirus-Infektionen beläuft sich auf 19.523 Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Landkreis derzeit bei 1.635,8. Montag, 14. Februar 2022 Die Inzidenzwerte sind laut Robert Koch-Institut in acht von zwölf Regionen leicht gesunken. Den höchsten Wert im Regierungsbezirk Unterfranken hat aktuell die Stadt Würzburg mit 2.203,9. Zwei Regionen in Unterfranken haben einen Wert von über 2.000. Alle anderen Werte liegen zwischen 1.000 und 2.000. Die niedrigste Inzidenz hat der Landkreis Bad Kissingen mit 1.080,8. Hier alle unterfränkischen Zahlen im Überblick: Stadt Würzburg: 2.203,9 ↓ Stadt Aschaffenburg: 2.052,0 ↑ Landkreis Würzburg: 1.930,6 ↓ Landkreis Aschaffenburg: 1.766,9 ↓ Landkreis Haßberge: 1.819,0 ↑ Landkreis Kitzingen: 1.744,9 ↑ Landkreis Rhön-Grabfeld: 1.636,3 ↓ Landkreis Miltenberg: 1.565,9 ↓ Landkreis Main-Spessart: 1.490,0 ↑ Stadt Schweinfurt: 1.245,3 ↓ Landkreis Schweinfurt: 1.201,9 ↓ Landkreis Bad Kissingen: 1.080,8 ↓ Sonntag, 13. Februar 2022 Den Corona-Ticker Unterfranken der Vorwoche finden Sie hier.
BR24 Redaktion
Nachdem der Landkreis Miltenberg am Samstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts bundesweit den höchsten Inzidenzwert hatte, liegt die Region am Sonntag an zweithöchster Stelle in Deutschland. Der Wert liegt nun wieder knapp unter 3.000.
[ "Corona", "Corona-Krise", "Pandemie", "SARS-CoV-2", "Coronavirus", "Covid-19", "Bayern", "Unterfranken" ]
bayern
2022-02-20T10:23:22.286+00:00
2022-02-20T10:56:07.764771+00:00
https://www.br.de/nachrichten/bayern/corona-news-ticker-unterfranken-kw7,SxK3nSg
"Entgleisung" – Lauterbach entschuldigt sich für Merz-Tweet
Ein Tweet von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hat am Montag in Berlin für Wirbel gesorgt. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann forderte deswegen die Entlassung Lauterbachs. Dieser entschuldigte sich allerdings innerhalb weniger Stunden und zog die Nachricht im Internetdienst X zurück. Darin hatte der Minister auf den Holocaust-Gedenktag an diesem Montag hingewiesen und zudem Merz vorgeworfen, in der Migrationsdebatte die in Teilen rechtsextreme AfD zu hofieren. "Als erster Demokrat sagt er im Prinzip: Wo es mir hilft, lasse ich mich auch von Nazis unterstützen". Dies sei "moralisch bankrott". Später zog Lauterbach dies zurück. Er schrieb dazu, es sei "deplatziert" gewesen, die Verbindung zwischen dem Holocaust-Gedenktag und der Migrationspolitik von Merz herzustellen. Daher habe er sich bei dem CDU-Chef dafür entschuldigt. "Anstand muss sein", fügte Lauterbach hinzu. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagte dazu auf Nachfragen, die Entschuldigung Lauterbachs sei "angemessen" gewesen, aber "dabei kann man es belassen". Linnemann sprach in Berlin mit Blick auf den ersten Tweet Lauterbachs von einer "vollkommenen Entgleisung", die dieser "Nazi-Vergleich" an dem Gedenktag darstelle. "An einem Tag wie heute müsste ein solches Mitglied der Bundesregierung eigentlich entlassen werden", sagte er weiter. Inhaltlich bekräftigte Merz allerdings, dass er zur Durchsetzung seiner migrationspolitischen Vorhaben auch eine Mehrheit mit Stimmen der AfD in Kauf nehmen würde. "Was in der Sache richtig ist, wird nicht falsch dadurch, dass die Falschen zustimmen", sagte der CDU-Chef in Berlin. Er suche solche Mehrheiten jedoch nicht, sondern fordere SPD, Grüne und FDP auf, den Unionsvorschlägen zuzustimmen. Mit Informationen von AFP Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Auf X warf Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) dem CDU-Chef Merz vor, sich in der Migrationsdebatte von der AfD hofieren zu lassen. CDU-Generalsekretär Linnemann forderte Lauterbachs Entlassung – dieser löschte den Tweet und entschuldigte sich.
[ "Migrationspolitik", "X", "Friedrich Merz", "Karl Lauterbach" ]
deutschland-welt
2025-01-27T14:35:07.973815+00:00
2025-01-27T15:21:21.210197+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/entgleisung-lauterbach-entschuldigt-sich-fuer-merz-tweet,Ub5Zgzr
Politik als Männersache: Über den Umgang mit Frauen
Sogar um ihren Abschied musste sie sich selbst kümmern. Nach dem Koalitionsausschuss der schwarz-roten Regierung war es Saskia Esken (SPD), die in der anschließenden Pressekonferenz sagte: "Diese Bundesregierung hat Handlungsfähigkeit gezeigt, in ihrem ersten und – das will ich am Rande auch sagen – meinem letzten Koalitionsausschuss". Keiner der drei Männer auf dem Podium, weder Friedrich Merz (CDU) noch Markus Söder (CSU) noch Lars Klingbeil (SPD) sah eine Notwendigkeit, die Co-Chefin der SPD mit ein paar warmen Worten zu verabschieden. Esken machte gute Miene zum unguten Spiel. Wie so oft. Sie hätte allen Grund zu Bitterkeit. Esken, Noch-Co-Vorsitzende der Partei, wird spätestens am Parteitag Ende Juni aus allen Führungsgremien ausscheiden. Anders als ihr Kollege Lars Klingbeil (SPD), mittlerweile Vize-Kanzler und Finanzminister. Klingbeil will Co-Vorsitzender bleiben. Nur "die Frau an seiner Seite", die wird ausgetauscht. Zur Erinnerung: Esken und Klingbeil sind die beiden SPD-Chefs, die zusammen mit Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) der Partei mit 16,4 Prozent ein historisch schlechtes Wahlergebnis bei der Bundestagswahl eingebrockt haben. Aber, während der eine Karriere macht, geht die andere den umgekehrten Weg. In der SPD finden das längst nicht alle gut, aber nur wenige sagen es so offen wie Benedict Lang, der Vorsitzende der bayerischen Jusos, der glaubt, "dass da schon auch eine Portion Sexismus innerhalb der SPD eine Rolle spielt". Für den Politikwissenschaftler Dr. Daniel Höhmann von der Universität Basel, der zu Repräsentation in Parlamenten forscht, ist die ungleiche öffentliche Behandlung von Esken und Klingbeil ein bekanntes Muster. "An Frauen in politischen Führungspositionen werden oftmals höhere – und vor allem geschlechtsspezifische – Erwartungen gestellt. […] Durchsetzungsfähig, aber nicht zu dominant; kompetent, aber nicht 'besserwisserisch'; nahbar, aber nicht emotional." Zu BR24 sagt Höhmann, während Klingbeil eher als strategischer Parteimanager wahrgenommen werde, werde Esken häufig auf ihre Kommunikationsweise oder ihr Auftreten reduziert. Ein Ausdruck struktureller Unterschiede in der Bewertung männlicher und weiblicher politischer Akteure. Nach wie vor würden Abweichungen von tradierten Geschlechternormen schnell negativ ausgelegt. "Frauen [in Regierungsämtern] müssen im besonderen Maße glänzen" erklärt Prof. Corinna Kröber von der Universität Greifswald. Sie beobachtet beim Thema Gleichstellung seit langem vor allem Stagnation in Deutschland. Daran hat auch die sogenannte Fortschrittskoalition der Ampel wenig geändert. Zwar wurden gläserne Decken durchbrochen, als Frauen erstmalig das Innen- und das Außenministerium übernahmen und damit Vorbilder für andere Frauen wurden. Aber Frauen, wie beispielsweise die ehemalige Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), erhielten viel Kritik für Fehler, die bei Männern kaum der Rede wert wären. Der Umgang vieler Medien mit Baerbock war dabei typisch, beobachtet Corinna Kröber: "Fokussierung auf Äußerlichkeiten wie Outfits und eine besonders kritische Beleuchtung ihres Verhaltens." Dass Baerbocks Nachfolger im Amt, Johann Wadephul (CDU), nicht ansatzweise ins Kreuzfeuer geraten ist, stützt diese These. "Ohne Frauen, die diese Anliegen [Gleichstellung, Familienpolitik, geschlechterspezifische Gerechtigkeit] gezielt benennen und verfolgen, drohen sie schnell von der politischen Tagesordnung zu verschwinden", sagt Daniel Höhmann im Interview mit BR24. Seine Kollegin von der Universität Greifswald, Corinna Körber, ergänzt: "Umfassende Forschung zeigt, dass Politikerinnen sich deutlich mehr für die Themen einsetzen, die Frauen in der Bevölkerung als wichtig erachten, als Politiker das tun." Politikerinnen stimmten bei freien Abstimmungen auch anders ab und arbeiteten auf eine Verschiebung der Position ihrer Parteien hin. Mit der Rückkehr von CDU und CSU in die Bundesregierung ist der Frauenanteil im Kabinett leicht gesunken. Die SPD hat bei der Besetzung Diversität stärker berücksichtigt und an zwei Frauen unter 40 Jahren Ministerposten vergeben. In zentralen Ministerien (Finanzen, Inneres, Auswärtiges, Verteidigung) findet sich allerdings überhaupt keine Frau an der Spitze. Forscher wie Daniel Höhmann beobachten noch etwas anderes: "In vielen lokalen oder regionalen Parteistrukturen dominieren informelle Netzwerke – häufig männlich geprägt. […] Diese Netzwerke begünstigen Männer bei Nominierungen und erschweren Frauen den Zugang zu winnable seats." Die politikwissenschaftliche Forschung zeige, ergänzt Corinna Kröber, dass es "vor allem die Entscheidungsträger und -trägerinnen in den Parteien sind, die Frauen dort aufstellen, wo sie weniger Chancen haben zu gewinnen." Dass sich das unter einem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ändern wird, halten beide Wissenschaftler für wenig wahrscheinlich. Merz betone in öffentlichen Äußerungen häufig Leistung und Eigenverantwortung, sagt Höhmann, er blende damit die nachweislich existierenden strukturellen Hürden aus, mit denen viele Frauen konfrontiert seien. Merz‘ Regierungssprecher antwortete auf die Frage, ob der Bundeskanzler angesichts seines Männer-Teams im engsten Umfeld weniger Vertrauen in Frauen habe: "Davon gehe ich nicht aus, er hat selber eine". Frauen in der Politik haben es wieder schwerer Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Barbara Kostolnik
"Ab jetzt wird wieder mit Blumen gleichgestellt" postet Franziska Brantner unter einem Bild von Saskia Esken. Die bekommt da gerade einen Strauß von Kanzler Friedrich Merz für ihre Arbeit im Koalitionsausschuss. Ihre Karriere ist nun beendet.
[ "Lars Klingbeil", "Koalitionsverhandlungen", "Gleichstellung", "Saskia Esken" ]
deutschland-welt
2025-06-02T02:57:53.220687+00:00
2025-06-02T14:44:00.049765+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/politik-als-maennersache-ueber-den-umgang-mit-frauen,UmsZrqO
Saisonstart in der Handball-BL: HC Erlangen muss nach Flensburg
Gleich zu Beginn der neuen Spielzeit plagten die Erlanger Personalsorgen. Denn Chefcoach Johannes Sellin musste auf einige Spieler verzichten, die fest im Kader eingeplant waren – entweder weil sie verletzt oder nicht spielberechtigt sind. So fielen die beiden verletzten Kreisläufer Sebastian Firnhaber und Maciej Gebala aus, die vor allem in der Abwehr eine wichtige Rolle spielen. Deshalb wurde am Mittwoch kurzfristig der 29-jährige österreichische Nationalspieler Tobias Wagner nach Erlangen geholt. Der 1,98 große Meter große und 128 Kilogramm schwere Kreisläufer hat mehr als 100 Einsätze für die Nationalmannschaft Österreichs bestritten und hat zuletzt bei der Europameisterschaft in Deutschland gezeigt, was er zu leisten imstande ist. Er wurde als Ersatz bis Saisonende verpflichtet. Auch Spielmacher Nico Büdel fällt nach einer Knie-OP weiterhin aus. Zudem gibt es eine Posse um Neuverpflichtung Marko Bezjak. Der slowenische Nationalspieler stand zuletzt in Kroatien unter Vertrag. Weil er im April dieses Jahres beim Spiel seines Klubs RK Nexe gegen NK Zagreb den Spielleiter angerempelt hatte, wurde Bezjak für zwölf Monate gesperrt. Zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung durch den HC Erlangen lag allerdings die Information vor, dass Bezjaks Sperre nur innerhalb des kroatischen Verbands Gültigkeit haben sollte. Doch nun hat der kroatische Verband bei der Europäischen Handballföderation (EHF) interveniert, um die Sperre international auszuweiten. Die EHF hat vorerst entschieden, dass ein dreiköpfiges Schiedsgericht über Bezjaks Sperre entscheiden soll. Fest steht, dass Bezjak zum Auftakt in Flensburg noch fehlen wird. Der HCE hofft aber, dass dem 38-Jährigen, der in seiner Zeit beim SC Magdeburg auch Deutscher Meister und DHB-Pokalsieger wurde, zu den ersten beiden Heimspielen gegen Eisenach und Stuttgart am 13. und 20. September die Spielberechtigung erteilt wird. Somit sehen sich die Erlanger wieder einmal der Gerichtsbarkeit ausgesetzt. Denn Bezjak wurde eigentlich als Ersatz für den Schweizer Nationalspieler Manuel Zehnder verpflichtet. Der Jungstar war vom HCE in der vergangenen Saison an den Liga-Konkurrenten ThSV Eisenach ausgeliehen worden und wurde dort Bundesliga-Torschützenkönig. Anschließend weigerte sich Zehnder, nach Ende der Leihe zum HC Erlangen zurückzukehren. Den Prozess, bei dem Zehnder gegen die Gültigkeit seines Vertrages mit dem HCE geklagt hatte, verlor er zwar – dennoch ließen die Erlanger den widerspenstigen Schweizer zum SC Magdeburg ziehen und dürften dafür eine sechsstellige Ablösesumme kassiert haben. So startet der HC Erlangen unter erschwerten Bedingungen in eine neue Saison, in der Trainer Johannes Sellin kein konkretes Ziel ausgibt. Klar ist, dass der HCE, der in der letzten Spielzeit nur knapp dem Abstieg entgangen ist, sich möglichst früh von der Gefahrenzone entfernen will. Ansonsten legen Spieler und Trainer des HCE ihre Saisonziele traditionell intern fest und kommunizieren diese nicht nach außen. ARD-Experte Dominik Klein hat dagegen vor der neuen Saison eine Prognose gewagt. Zu den Favoriten auf die Meisterschaft sieht er wenig überraschend Titelverteidiger Magdeburg und Vizemeister Füchse Berlin. Direkt dahinter siedelt Klein die Nordteams aus Flensburg und Kiel an. Ein Quartett aus Melsungen, den Rhein-Neckar-Löwen, Hannover und Gummersbach wird hinter den Titelkandidaten und Champions-League-Anwärtern um die internationalen Plätze kämpfen, vermutet Klein. Und schließlich spricht der ARD-Experte noch von einem "ambitionierten Mittelfeld, das die obere Tabellenhälfte angreifen will. Zu diesen Teams zählt Klein Leipzig, Göppingen, Lemgo, den HSV Hamburg und den HC Erlangen." Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, der Handball-Bundesliga: Handball im Ergebniscenter von BR24Sport. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Oliver Tubenauer, Anja Bühling
Das war ein äußerst unschöner Auftakt für den HC Erlangen in der neuen Saison der Handball-Bundesliga: Bei der SG Flensburg-Handewitt blieben die Erlanger chancenlos. 42:28 hieß es am Ende.
[ "Mittelfranken", "SG Flensburg-Handewitt", "HC Erlangen", "Saisonstart", "Bundesliga", "Handball" ]
sport
2024-09-07T11:41:02.42+00:00
2024-09-07T11:41:03.240773+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/saisonstart-in-der-handball-bl-hc-erlangen-muss-nach-flensburg,UNUwTxU
"Impfung gegen Krebs" im Zentrum der Bayerischen Impfwoche
Als "Impfung gegen Krebs" wurde die HPV-Impfung immer wieder bezeichnet, seit sie vor rund 17 Jahren auf den Markt kam. Denn sie verhindert eine Ansteckung mit Humanen Papillomviren (HPV), die bestimmte Krebsarten auslösen können, vor allem Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Nach Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten sterben deutschlandweit pro Jahr rund 1.600 Frauen an dieser Krebsart. Nach Einschätzung von Fachleuten lässt sich die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs mit der Impfung gut bekämpfen. Die Weltgesundheitsorganisation strebt deshalb eine HPV-Impfquote von 90 Prozent an, vor allem bei Mädchen und jungen Frauen, aber auch bei jungen Männern. Die Viren werden beim Sex übertragen, deswegen wäre der Schutz am besten, wenn HPV sowohl bei Frauen als auch bei Männern zurückgedrängt würde. In Bayern lag die Impfquote bei 15-jährigen Mädchen zuletzt allerdings nur bei rund 40 Prozent, und bei gleichaltrigen Jungs bei weniger als vier Prozent. Damit liegt Bayern unter dem bundesweiten Durchschnitt. Im Bund waren nach Daten des Robert-Koch-Instituts Ende 2019 47,2 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 5,1 Prozent aller Jungen vollständig gegen HPV geimpft. Die Münchner Frauenärztin Marianne Röbl-Mathieu, die auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko) ist, stellt daher fest: "Die Impfquote lässt leider in Deutschland sehr zu wünschen übrig." Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) unterstützt die Impfwoche mit dem Schwerpunkt-Thema HPV. Die HPV-Impfung könne Leben retten, betont Holetschek. Deswegen sei es schade, wenn es nicht gelinge, mehr Menschen davon zu überzeugen. Bei den Infoaktionen im Rahmen der Impfwoche werden aber auch andere Fragen beantwortet, etwa zur vierten Corona-Impfung. Die Ständige Impfkommission empfiehlt für Menschen mit normaler Gesundheit eine vierte Impfung ab dem 70. Lebensjahr. Die Europäische Arzneimittelagentur sieht das 60. Lebensjahr als sinnvolle Altersgrenze. Und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wirbt dafür, dass sich auch Unter-60-Jährige impfen lassen. Frauenärztin Röbl-Mathieu sieht in dem Stimmen-Wirrwarr ein Problem: "Weil es einfach für Verwirrung sorgt, auch in der Ärzteschaft, auch in der Bevölkerung." Bayerns CSU-Gesundheitsminister Holetschek macht kein Geheimnis daraus, dass er es gut fände, wenn auch die Stiko die Altersgrenze für ihre Empfehlung für eine vierte Corona-Impfung auf unter 70 senken würde. Doch bis es so weit ist, sollten Politiker Geduld bewahren, sagt er. "Wichtig ist, mit einer Stimme zu sprechen, damit wir die Leute nicht verunsichern." Insgesamt sei es wichtig, beim Thema Impfen das Vertrauen der Menschen zu gewinnen, betont Holetschek. Auch bei der HPV-Impfung, die im Mittelpunkt der diesjährigen Bayerischen Impfwoche steht, gehe es schließlich um nichts Geringeres als Leben zu retten, betont der Gesundheitsminister. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Nikolaus Nützel
Das Thema Impfen hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie für Debatten gesorgt. Nach Ansicht von Fachleuten rutschen dabei andere wichtige Impfungen in den Hintergrund. Bei der Bayerischen Impfwoche steht vor allem die HPV-Impfung im Mittelpunkt.
[ "Impfung", "Corona", "Krebs", "Impfwoche", "HPV-Impfung", "Gesundheit" ]
bayern
2022-07-18T15:07:38.718+00:00
2022-07-18T15:10:03.354672+00:00
https://www.br.de/nachrichten/bayern/impfung-gegen-krebs-im-zentrum-der-bayerischen-impfwoche,TBwpRlC
Jugendoffiziere der Bundeswehr: Vorträge an Schulen in Bayern gefragt
Kurz nach halb zehn am Morgen an der Realschule im Dreiländereck in Lindau. Schülerinnen und Schüler der zehnten Jahrgangsstufe drängen durch eine Tür, nehmen Platz auf bunten Plastikstühlen. Dann wird es beinahe schlagartig still im Raum. Hauptmann Fabian von Skrbensky begrüßt die Schülerinnen und Schülern mit einem unüberhörbaren "schönen guten Morgen". Der Jugendoffizier der Bundeswehr steht im Dienstanzug vor ihnen: graue Jacke mit Abzeichen, hellblaues Hemd, Krawatte. Einsatzmedaillen verraten, dass von Skrbensky nicht immer vor Schülern gesprochen hat. Hinter ihm liegt eine Laufbahn in der Kampftruppe. Er war Panzeroffizier, brachte es bis zum Kompaniechef. Unter ihm dienten 85 Männer und Frauen. Sein "letztes Dienstfahrzeug" war der Leopard II. Von Skrbensky zeigt Bilder des Kampfpanzers. Ob die Eindruck machen, ist schwer zu sagen. Sein Publikum sitzt teils in Kapuzenpullis, Jeans und Sneakern vor ihm. Viele strecken die Beine von sich, verschränken die Arme. Um seine Karriere soll es an diesem Vormittag aber höchstens am Rande gehen. Die Zeit in der Kampftruppe liegt hinter Fabian von Skrbensky. An die Realschule ist er für einen Grundlagenvortrag gekommen. Rund 90 Minuten lang spricht er über deutsche Außen- und Sicherheitspolitik. Er thematisiert die Aufgaben der Vereinten Nationen und der NATO, die Einbettung der Bundesrepublik in die internationale Sicherheitsarchitektur. Der Vortrag orientiert sich an den Grundlagendokumenten zur deutschen Sicherheitspolitik. Auf der Agenda stehen deshalb auch Gefahren und Bedrohungen wie internationaler Terrorismus, Waffenhandel, Klimawandel, Seuchen oder Hackerangriffe. Die Vorträge des Jugendoffiziers sind immer gefragter. Der Termin Anfang Mai ist der 88. in diesem Jahr. Vor der Coronapandemie, berichtet von Skrbensky, habe das Auftrags-Soll gut einhundert Termine pro Jahr betragen. "Der Kalender brennt", sagt er, der als einer von zwölf Jugendoffizieren im Freistaat für Schwaben zuständig ist. Von Augsburg aus reist er zu Vorträgen oder Veranstaltungen im ganzen Regierungsbezirk. Bundesweit gibt es rund 90 speziell ausgebildete Jugendoffiziere. Auf Einladung halten Sie Vorträge an Schulen oder sprechen vor Vereinen. Möglich sind Schulbesuche ab der neunten Klasse. Die Themen wählen die Lehrerinnen und Lehrer aus. Der Trend, den von Skrbensky beschreibt, bestätigt sich bundes- und bayernweit. Nahmen im Freistaat vor der Coronapandemie zuletzt noch rund 26.000 Schülerinnen und Schülern an rund 800 Vorträgen der Jugendoffiziere teil, waren es im vergangenen Jahr schon etwa 31.100 Schülerinnen und Schüler, die rund 930 Schulveranstaltungen beiwohnten. Für dieses Jahr erwartet die Bundeswehr einem Sprecher zufolge weiter steigendes Interesse. Als Gründe gelten sowohl der russische Großangriff auf die Ukraine als auch der Krieg im Nahen Osten. Dieser hat die Vortrags-Nachfrage angeheizt, berichtet auch von Skrbensky. Lehrer berichteten über "gravierendes Unwissen", etwa im Hinblick auf antisemitische Vorurteile. Er sei froh, "einen Beitrag im Kampf gegen Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit leisten zu können", indem er aufkläre. Die Fragen der Schülerinnen und Schüler seien zwar oft stark abhängig vom Vortragsthema, berichtet der Jugendoffizier, seit 2022 häuften sich aber jene nach der Wiedereinsetzung der Wehrpflicht oder der Wahrscheinlichkeit eines Dritten Weltkrieges. Die Lindauer Realschullehrerin Heike Keckeisen, die von Skrbensky an ihre Schule eingeladen hat, sieht in dessen Vortrag eine gute Ergänzung für den Unterricht. Den Nerv einiger ihrer Schüler trifft die Lehrerin damit. Auch wenn an diesem Tag nur wenige Jugendliche Fragen stellen, ist die Resonanz meist positiv. "Spannend" sei es gewesen, schildert einer. Der nächste berichtet, sein Blick auf Kriege und die Politik habe sich durch den Vortrag geweitet. Für Hauptmann von Skrbensky gilt dabei der Grundsatz: informieren statt rekrutieren. Denn Nachwuchsgewinnung oder -werbung zählt nicht zu seinen Aufgaben. Die obliegt Karriereberatern. Dennoch tritt mit ihm automatisch eine Art Botschafter der Bundeswehr ins Klassenzimmer. Vom "Bindeglied" hatte einst die ehemalige CDU-Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer gesprochen. Der Pädagogen-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft gehen Besuche der Jugendoffiziere seit vielen Jahren zu weit. Militärs an Schulen sind und bleiben für die GEW ein Unding. Politische Bildung solle Lehrkräften vorbehalten sein, lautet ihre Position. Friedensinitiativen sollten die gleichen Möglichkeiten eingeräumt werden wie der Bundeswehr. In der Gesetzesinitiative der Bayerischen Staatsregierung zur Förderung der Bundeswehr in Bayern werden Jugendoffiziere ausdrücklich erwähnt. Im entsprechend zu ändernden Paragrafen heißt es: "Die Schulen arbeiten mit den Jugendoffizieren der Bundeswehr im Rahmen der politischen Bildung zusammen. Die Karriereberater der Bundeswehr und Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben dürfen im Rahmen schulischer Veranstaltungen zur beruflichen Orientierung über Berufs- und Einsatzmöglichkeiten in ihrem Bereich informieren." Laut einer Sprecherin der Bayerischen Staatskanzlei sollen Jugendoffiziere durch das Gesetz "gesicherten Zugang" zu allen staatlichen Schulen erhalten. Bislang obliege die Entscheidung der Schulleitung. In Anbetracht der erheblich verschärften sicherheitspolitischen Lage sei dies nicht länger angemessen und müsse durch eine allgemeinverbindliches "Ja" zur Information über die öffentliche Sicherheitspolitik ersetzt werden, teilt die Staatskanzlei auf Anfrage mit. Sie argumentiert, Jugendoffiziere könnten komplexe Sachverhalte neutral und fundiert erläutern und Fragen kompetent beantworten: "Enthalten wir unseren Schülern diese Wissensquelle vor, riskieren wir, dass sich junge Menschen ihre Meinung auf Grundlage von Falschinformationen, zum Beispiel in Social Media-Kanälen, bilden. In Zeiten von gezielten Desinformationskampagnen von ausländischen politischen Akteuren stellt das eine ernste Gefahr für unsere Demokratie dar". Vor dem Hintergrund der Gesetzesinitiative betont die Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, die Schulen vor Ort würden sich gut überlegen, was sie im Hinblick auf politische Bildungs- und Berufsorientierungsangebote umsetzen. Im Gespräch mit dem BR bekräftigte Fleischmann, Pädagogen müssten weiter selbst entscheiden können, welches Informationsangebot am besten zu welcher Klasse passe. Wichtig ist in ihren Augen eine klare Trennung zwischen politischer Bildung und Berufsorientierungsangeboten. Auf diese legt auch die Bayerische Staatsregierung eigenen Angaben zufolge Wert. Eine Vermischung aus politischer Bildung und Anwerbung für den Dienst in der Bundeswehr werde es auch künftig in Bayern nicht geben, teilt die Staatskanzlei mit. Der Gesetzesentwurf wurde nach erster Lesung im Landtag zur Beratung in die Fachausschüsse verwiesen. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Kilian Neuwert
Das Interesse an Vorträgen von Jugendoffizieren der Bundeswehr steigt. Im vergangenen Jahr haben sie vor deutlich mehr Schülerinnen und Schülern im Freistaat gesprochen. Doch die Bundeswehr im Klassenzimmer ist nicht unumstritten.
[ "Jugendoffizier", "Gaza", "Israel", "Nahost", "Ukraine-Krieg", "Ukraine", "Wehrpflicht", "Jugend", "Staatsregierung", "CSU", "Schule", "Bildung", "Verteidigungsministerium", "Militär", "Bayern", "Bundeswehr" ]
bayern
2024-05-08T06:21:38.597+00:00
2024-05-15T07:49:17.518457+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/jugendoffiziere-der-bundeswehr-vortraege-an-schulen-in-bayern-gefragt,UC5jWKX
Kann Nagelsmann den "Nations-League-Fluch" brechen?
Deutschland und die Nations League, das passte bislang überhaupt nicht zusammen. Alle drei Auflagen des noch jungen UEFA-Wettbewerbs endeten seit 2018 für die Fußball-Nationalmannschaft mit Enttäuschungen. Das Finalturnier wurde noch nie erreicht.  Das soll sich bei der vierten Auflage ändern. Das hat Bundestrainer Julian Nagelsmann klargemacht. Los geht es heute (20.45 Uhr/live in der Radioreportage) in Düsseldorf gegen Ungarn. Doch was lief in der Vergangenheit schief? Fußball-Deutschland knabbert mächtig am historisch frühen WM-K.o. in Russland. Joachim Löw darf im Herbst 2018 als Bundestrainer aber weitermachen. Der neue Wettbewerb Nations League soll zur Konsolidierung beitragen. Ein 0:0 gegen Weltmeister Frankreich zum Start wird als erster Schritt gefeiert. Doch es folgen bittere Niederlagen: 0:3 in den Niederlanden, 1:2 in Frankreich und zum Abschluss noch ein 2:2 gegen Holland.  Das heißt: Platz drei in der Gruppe. Schlusslicht Deutschland ist Absteiger in die zweitklassige B-Liga. Doch die UEFA hilft. Der Wettbewerb wird modifiziert. Die Liga A wird auf 16 Teams aufgestockt und die DFB-Elf darf bei den Besten bleiben. Die zweite Nations-League-Auflage ist geprägt von der Corona-Pandemie. Geisterspiele. Durchhalte-Modus und wenig Fußball-Freude. Nach zwei Siegen gegen die Ukraine, zwei Remis gegen die Schweiz und einem Unentschieden gegen Spanien geht es als ungeschlagener Spitzenreiter nach Sevilla. Ein Punkt gegen die Spanier hätte zum Einzug ins Finalturnier gereicht.  Doch es setzt sechs spanische Tor-Ohrfeigen. 0:6! So hat sich die Nationalmannschaft nie vorführen lassen. Die höchste Niederlage der Ära Löw ist der letzte Mosaikstein für ihr Ende. Der Weltmeister-Trainer hat abgetakelt. Noch gibt es Durchhalteparolen über die Jahreswende. Doch im Frühjahr 2021 erklärt Löw seinen Rücktritt für die Zeit nach der EM im folgenden Sommer.  Hansi Flick hat als Löw-Nachfolger mit acht Siegen einen Startrekord als Bundestrainer hingelegt. Die Qualifikation für die WM in Katar lief reibungslos. Doch im Turnierjahr kommt die DFB-Elf ins Stocken. Vier Remis in Serie unter anderem gegen die Niederlande und England sind okay, aber nicht gut. Übertüncht wird alles von einem 5:2-Sieg gegen ein desolates Italien.  In der Nations League ist vor den letzten beiden Gruppenspielen noch alles drin. Platz eins kann aus eigener Kraft erreicht werden. Ungarn muss dafür besiegt werden. Doch es folgt ein Schauerspiel in Leipzig: 0:1. Keine Energie. Keine Spielidee. Mit einfachen Mitteln gewinnen die Ungarn. Platz eins ist futsch. Nach dem folgenden wilden 3:3 bei Absteiger England wachsen Zweifel an der Titeltauglichkeit für Katar. Zwei Monate später ist unter Flick der nächste Gruppen-K.o. bei einer WM besiegelt.  Deutschland spielt in der Liga A der besten 16 Mannschaften in der Gruppe 3 gegen Ungarn, die Niederlande und Bosnien-Herzegowina. Als Gruppensieger oder Gruppenzweiter qualifiziert sich das DFB-Team für das Viertelfinale Ende März 2025. Dann ginge es gegen einen anderen Gruppensieger oder Gruppenzweiten in Hin- und Rückspiel um den Einzug in die Finalrunde Anfang Juni 2025. Im Format eines Mini-Turniers mit Halbfinale und Endspiel wird dann der Nations-League-Sieger gekürt. Das Finale ist für den 8. Juni terminiert.  Als Gruppendritter müsste Deutschland noch um den Verbleib in der besten Liga bangen. Im März 2025 stünden Abstiegsspiele gegen einen Gruppenzweiten aus der B-Liga an. Der Verlierer aus Hin- und Rückspiel muss bei der nächsten Auflage 2026 in der tieferen Spielklasse starten.  Als Gruppenvierter wäre die aktuelle Runde der Nations League für Deutschland im November beendet. Der Abstieg in die B-Liga wäre besiegelt. Dann würde die DFB-Elf bereits im März - und nicht erst im Juni oder September 2025 - in die Qualifikation für die WM 2026 starten. Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.
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Vierter, Zweiter, Dritter - und ganz viel Frust. In der Nations League gab es noch keine großen deutschen Erfolgserlebnisse. Kann Bundestrainer Julian Nagelsmann den "Nations-League-Fluch" brechen?
[ "DFB-Team", "Julian Nagelsmann", "Nations League", "Fußball" ]
sport
2024-09-07T09:44:24.734+00:00
2024-09-07T09:44:25.105486+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/kann-nagelsmann-den-nations-league-fluch-brechen,UNfk6bW
Marienerscheinung in Unterflossing
Dem italienischen Seher war die Heilige Maria hier nach seinen Angaben schon einmal erschienen. Vergangenen März war das, damals sind etwa 300 Gläubige nach Unterflossing gekommen. Dieses Wochenende waren es leicht doppelt so viele. Unter ihnen BR-Korrespondent Hans Häuser, der nachgeschaut hat, ob sich die Ankündigung erfüllt. Auf der Wiese vor der Sankt Laurentius-Kapelle sichern sich die ersten schon drei Stunden vor dem Termin die besten Plätze, stellen ihre mitgebrachten Klappstühle auf. Reisebusse rücken an, aus Günzburg kommen die Gläubigen, aus Österreich, sogar aus Nordrhein-Westfalen. Aber nicht alle sind so überzeugt von dem nahenden Wunder. Lorenz Kronberger zum Beispiel, der Bürgermeister von Polling, zu dem der Ortsteil Unterflossing gehört. Eine Stunde noch bis zur Erscheinung, die Nervosität steigt bei Otto Masszi. Er ist Kirchenmusiker, hat sich die Sankt Laurentius-Kapelle vor einigen Jahren gekauft. Während des Rosenkranz-Gebets und der anschließenden Messe spielte er Orgel, jetzt kommt er nassgeschwitzt aus der Kapelle: "Ja, es ist anstrengend. Wir haben sogar das Läuten vergessen vor lauter Aufregung, aber das wird uns die Muttergottes nicht verübeln." Masszi war es auch, der den italienischen Seher Salvatore Caputo nach Unterflossing gebracht hat. Vergangenen März ist dem dann hier schon einmal die Muttergottes erschienen. Viele waren auch damals schon dabei. Dann steht ER plötzlich vor der Kapelle: Seher Salvatore Caputo. Dutzende Menschen umringen ihn, er segnet jeden einzelnen. Es riecht nach Rosen. Jetzt schon. Die Amtskirche ist skeptisch. Nicht, dass hier am Ende ein Scharlatan am Werk ist, der der Mutter Gottes Worte in den Mund legt, die der katholischen Lehre widersprechen. Das Erzbistum München und Freising hat einen Beobachter entsandt. Der steht etwas abseits und schaut recht streng. Öffentlich sagen will er nichts. Fünf Minuten vor halb fünf. Salvatore Caputo macht sich bereit, aber die Marienstatue fehlt. Die Dolmetscherin wird ungehalten: "Er muss sich vorbereiten auf die Erscheinung und nicht noch die ganzen Sachen dreimal sagen. Es sind so viele Leute da, aber es fehlt etwas." Gerade noch rechtzeitig bringen sie die Statue. Es wird ruhig, nur noch ein paar Digitalkameras machen Geräusche. Caputo schaut zum Himmel, blinzelt und sinkt wieder auf die Knie. Ein paar Minuten verharrt er am Boden, dann wieder der Blick nach oben, ein angedeutetes Winken. Caputo reibt sich die Augen – es ist vorbei. War das die Mutter Gottes? Eine halbe Stunde später verliest Caputo zusammen mit seiner Dolmetscherin, was ihm die Heilige Maria mitgeteilt hat. Sie wünsche sich Frieden auf Erden. Und: "Die Muttergottes hat uns alle sehr lieb. Sie liebt Österreich, sie liebt Deutschland." Vor der Kapelle fahren die ersten Autos ab. Bürgermeister Kronberger leitet sie aus dem Ort. Seine Skepsis ist geblieben. Aber eine Vision hat auch er:
Heike Fritz
Gestern um 16.30 Uhr sollte die Muttergottes erscheinen. Nicht in Lourdes, nicht in Fatima – nein, in Unterflossing, einem 100-Seelen-Ort im Landkreis Mühldorf/Inn. Ein italienischer Seher hatte das angekündigt. Was passierte? Hans Häuser war vor Ort
[ "Landkreis Mühldorf am Inn", "Unterflossing", "Kirche", "Glaube", "Maria", "Muttergottes", "Tagesschau" ]
bayern
2017-09-10T08:12:25.882865+00:00
2017-09-10T08:12:25.882865+00:00
https://www.br.de/nachrichten/bayern/marienerscheinung-in-unterflossing,QUo2f6u
Neue Trainer, alte Probleme: Das verkorkste Jahr der DFB-Männer
Es ist der 10. September: Just in dem Moment, in dem die deutschen Basketballer bei der Weltmeisterschaft kurz vor ihrem größten Triumph stehen, gibt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eine Pressemitteilung raus: Hansi Flick ist nicht mehr länger Bundestrainer. Einen Tag nach dem desolaten Auftreten der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der 1:4-Niederlage gegen Japan folgte die erste Entlassung eines Bundestrainers in der Geschichte des DFB. Denn die Pleite gegen Japan war sinnbildlich für den missglückten Neuanfang nach der WM-Blamage ein Jahr zuvor in Katar. "Die Gremien waren sich einig, dass die A-Nationalmannschaft nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen einen neuen Impuls benötigt", wurde DFB-Präsident Bernd Neuendorf in einer Mitteilung zitiert. Flick hatte die Nationalmannschaft nach der EM 2021 von Joachim Löw übernommen und gewann die ersten acht Spiele, allerdings gegen bestenfalls zweitklassige Gegner. Bei der WM in Katar flog die DFB-Auswahl schon in der Vorrunde aus, Flick schaffte die Stimmungswende in den folgenden Monaten nicht. In seinen insgesamt 25 Spielen als Bundestrainer hatte Flick nie in zwei aufeinanderfolgenden Partien der gleichen Aufstellung vertraut. Immer wieder wechselte er - besonders in der Abwehrformation signifikant. Mal probierte er die Dreierkette, mal die Viererkette. Mal eine sogenannte "Ochsenabwehr" aus lauter Innenverteidigern. Von den letzten 17 Partien unter Flick konnte die DFB-Elf lediglich vier gewinnen - und kassierte nur einmal kein Gegentor. Nur Erich Ribbeck (1,50 Punkte) hatte letztlich einen schlechteren Punkteschnitt als DFB-Trainer als Flick (1,72 Zähler). Sportdirektor Rudi Völler übernahm - aber nur einmalig: Und prompt zeigte die DFB-Elf gegen Vize-Weltmeister Frankreich eine deutliche Leistungssteigerung und gewann mit 2:1. Die Fußball-Euphorie kehrte nach Deutschland zurück. Bei den deutschen Fußball-Fans keimte Hoffnung auf eine Trendwende auf. Und die sollte Julian Nagelsmann bringen: Am 22. September präsentierte der DFB den ehemaligen Bayern-Coach als neuen Bundestrainer. Der 36-Jährige erhielt einen Vertrag bis zur Heim-EM 2024 und soll im kommenden Jahr für ein Sommermärchen 2.0 sorgen. Das erste Spiel unter dem neuen Bundestrainer glückte. Die DFB-Elf drehte gegen die USA einen 0:1-Rückstand zu einem 3:1-Erfolg. Ein Sieg, der Mut machte. Doch der Nagelsmann-Effekt verpuffte schnell: Einem 2:2 gegen Mexiko folgte die 2:3-Niederlage gegen die Türkei und die peinliche Pleite gegen Österreich. Vor allem die Leistung gegen die Alpenrepublik war indiskutabel und ließ den Traum von einer erfolgreichen EM zur Utopie werden. Neben den schon fast obligatorischen Mängeln in der Abwehr zeigte auch die Offensive viele Schwächen. Nagelsmann sah zu viele "Einzelkämpfer" auf dem Feld, wie er selbst feststellte. Der Start unter Nagelsmann verlief also ernüchternd. In vier Spielen gelang lediglich ein Sieg. Nach den jüngsten Niederlagen gegen die Türkei und Österreich herrscht erneut Alarmstimmung. "Schlechter kann es gerade nicht sein", bilanzierte Kapitän Ilkay Gündogan nach dem verkorksten Jahresabschluss. Aber: Auch vor der Heim-WM 2006 stotterte der Motor, mit Turnierstart allerdings lief es. Ein Sommermärchen 2.0 wäre Balsam für die deutsche Fußball-Seele. Die EM-Auslosung immerhin meinte es gut mit dem Deutschen Fußball-Bund, nach dem Auftakt am 14. Juni gegen Schottland geht es gegen Ungarn und die Schweiz. "Es ist eine gute Gruppe, aber keine Hammergruppe", kommentierte DFB-Sportdirektor Rudi Völler.
Nicole Hornischer
2023 war nicht das Jahr der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Das DFB-Team präsentierte sich in desolater Form. Auch ein Trainerwechsel brachte keine Besserung. Für eine erfolgreiche Heim-EM bedarf es einer klaren Leistungssteigerung.
[ "Bundestrainer", "Hansi Flick", "Julian Nagelsmann", "DFB", "Nationalmannschaft", "Jahresrückblick", "Fußball" ]
sport
2024-01-01T17:16:21.445414+00:00
2024-01-01T17:16:21.445414+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/neue-trainer-alte-probleme-das-verkorkste-jahr-der-dfb-maenner,TzGYJ6k
Zugverkehr Werdenfelsbahn bis November beeinträchtigt
Ein Krisengespräch in Garmisch-Partenkirchen zur Situation der Werdenfelsbahn hat keine guten Nachrichten für Bahnreisende gebracht. Demnach werden sich die Sanierungsarbeiten an der Bahnstrecke Murnau - Garmisch-Partenkirchen bis Mitte November hinziehen. Nach dem Zugunglück in Burgrain am Pfingstwochenende waren im Bereich der Werdenfelsbahn erhebliche Mängel an den Strecken festgestellt worden. Erst vergangene Woche hatte die Bahn angekündigt, den Schienenverkehr mit dem Beginn des neuen Schuljahres am 13. September aufzunehmen. Am Donnerstagnachmittag trafen sich nun die Bürgermeister und der Landrat des Landkreises Garmisch-Partenkirchen mit einer hochrangigen Delegation der Bahn. Laut einer Mitteilung von Kreis und Gemeinden hat das Gespräch gezeigt: Die Inbetriebnahme der Werdenfelsbahn zum Schulbeginn am 13. September ist nur von kurzer Dauer. Bereits ab dem 7. Oktober soll die Strecke für weitere Arbeiten wieder gesperrt werden. Nach Aussagen der Bahnvertreter wäre ein Normalbetrieb auf den Strecken im Landkreis ab Mitte November möglich. Ohlstadts Bürgermeister Christian Scheuerer fordert als Sprecher der Bürgermeister, die Öffnung im September auszusetzen - dafür aber zügig mit der Sanierung der Strecke zu beginnen. Dem BR sagte der parteilose Bürgermeister, der an der Bahnstrecke wohnt, die Strecke sei "offenbar in einem so schlechten Zustand, dass derzeit keine Züge zwischen Murnau und Oberau verkehren können". Zwischen Farchant und dem Bahnhof Garmisch-Partenkirchen habe jetzt die Instandsetzung der Unglücksstrecke nach dem Zugunglück in Burgrain am 3. Juni begonnen. Die Bürgermeister fordern neben den Sanierungsarbeiten auf der Strecke Murnau-Garmisch-Partenkirchen einen funktionierenden Schienenersatzverkehr und die Aufnahme der Arbeiten an der Strecke Murnau-Oberammergau. Außerdem sollen die Strecken Garmisch-Partenkirchen-Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen-Reutte schnellstmöglich wieder in den Regelbetrieb gehen. "Wir werden alle Anregungen aus dem gestrigen Gespräch ernst nehmen und – sofern möglich – umsetzen", erklärte Volker Hentschel, Vorstand Anlagen- und Instandhaltungsmanagement bei der DB Netz AG, auf BR-Anfrage. Am Freitag teilte die Bahn mit, dass die Bahnstrecken nicht nur im Werdenfelsnetz, sondern auch im Oberland umfassend modernisiert werden. "Wir setzen auf eine grundlegende Erneuerung von Schienen, Schwellen und dem Gleisunterbau", so Hentschel in einer Pressemitteilung. Die Arbeiten sollen zwischen Juni 2023 und November 2025 stattfinden. Die Bahn will rund 80 Millionen Euro in die Modernisierung investieren. Davon profitieren werden laut Hentschel die Strecken Tutzing-Garmisch-Mittenwald, Weilheim-Geltendorf, Weilheim-Schongau, Tutzing-Kochel, Murnau-Oberammergau sowie Holzkirchen-Rosenheim, Holzkirchen-Lenggries, Holzkirchen-Schliersee-Bayrischzell. Laut Pressemitteilung bleibt die Bahn aber bei der zeitlich gesplitteten Sanierung der Strecke zwischen Murnau-Garmisch-Partenkirchen, die die Kommunalpolitiker kritisiert haben. "Im Rahmen einer Adhoc-Sanierung ab Mitte September werden noch bestehende Langsamfahrstellen beseitigt sowie ab Oktober punktuell Gleiserneuerungsarbeiten stattfinden", so die Bahn. Bei dem Krisengespräch am Donnerstag zwischen dem Kreisverband Garmisch-Partenkirchen des Bayerischen Gemeindetages, Landrat Anton Speer (Freie Wähler) und einer 6-köpfigen Delegation von DB Netz und Deutscher Bahn waren 21 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister anwesend. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hatte sich urlaubsbedingt entschuldigt. Die Beteiligten wollen sich ab jetzt in einem sechswöchigen Turnus online treffen und sich über den Fortgang der Arbeiten austauschen. Über den Fortgang der Ermittlungsarbeiten zur Ursache des Zugunglücks gab es im Rahmen des Gespräches mit der DB-Spitze keine neuen Informationen. Von dort heißt es, die Ermittlungen werden weiter von der Staatsanwaltschaft geführt. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Lui Knoll
Schlechte Nachrichten für Bahnreisende in der Region Garmisch-Partenkirchen: Der Zugverkehr der Werdenfelsbahn soll bis November nur eingeschränkt möglich sein. Das ist das Ergebnis eines Krisengesprächs von Landkreis-Vertretern und der Bahn.
[ "Bürgermeister", "Sanierungsarbeiten", "Murnau", "Zug", "Werdenfelsbahn", "Zugstrecke", "Deutsche Bahn", "Zugunglück", "Mittelfranken", "Oberbayern" ]
bayern
2022-08-12T14:55:03.067+00:00
2022-08-12T14:55:03.920092+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/zugverkehr-werdenfelsbahn-bis-november-beeintraechtigt,TEHkyUI
"Würdelosester Moment": Ärger im Bundestag nach Selenskyj-Rede
Die Ampel-Koalition hat mit ihrer Ablehnung einer Debatte über den Ukraine-Krieg nach der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Bundestag für Empörung in der Opposition gesorgt. "Das war heute der würdeloseste Moment im Bundestag, den ich je erlebt habe", schrieb der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen am Donnerstag auf Twitter. Der CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz nannte die Ablehnung "völlig unpassend" und der frühere Linken-Vorsitzende Bernd Riexinger "peinlich". Führende Politiker von SPD, Grünen und FDP verteidigten ihre Haltung. "Wir, die Ampel-Koalition, sind überzeugt, dass die Worte des ukrainischen Präsidenten für sich stehen. Sie haben es verdient, für sich wahrgenommen zu werden", sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast. Die Koalition von SPD, Grünen und FDP hatte nach der Videoansprache Selenskyjs eine Aussprache des Parlaments über den Ukraine-Krieg in einer Abstimmung abgelehnt. Ein entsprechender Antrag der Union wurde nur von den Abgeordneten der Linken und der AfD unterstützt. Die drei Koalitionsfraktionen stimmten dagegen. Die Union hatte eine 68-minütige Aussprache beantragt. Merz sagte zur Begründung, man wolle von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) drei Wochen nach dessen erster Regierungserklärung zum Krieg in der Ukraine wissen: "Wo stehen wir, haben wir das richtig gemacht, gibt es möglicherweise Entscheidungen, die nachkorrigiert werden müssen." Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken, Jan Korte, nannte die Haltung der Koalition "absolut lächerlich". An die Adresse von Bundeskanzler Olaf Scholz sagte er: "Sie müssen mal aufpassen, dass sie nicht nach 100 Tagen schon so arrogant sind, wie andere nach 16 Jahren." Donnerstag war der 100. Tag der Amtszeit der Ampel-Regierung. Die stellvertretende Bundestagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) war nach der Rede Selenskyjs ohne Pause zur Tagesordnung übergegangen und hatte zunächst zwei Abgeordneten zum Geburtstag gratuliert - begleitet von Zwischenrufen aus der Unions-Fraktion wie "unwürdig". Nach einer Geschäftsordnungsdebatte über den Antrag der CDU/CSU schloss sich dann die Debatte über die Impfpflicht an. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Nach der Rede des ukrainischen Präsidenten Selenskyj gab es im Bundestag keine Debatte zum Ukraine-Krieg. Die Opposition zeigt sich empört. "Das war heute der würdeloseste Moment im Bundestag, den ich je erlebt habe", so CDU-Mann Röttgen.
[ "Norbert Röttgen", "Bundestag", "Ukraine-Krieg", "Wolodymyr Selenskyj", "Ukraine-Konflikt", "Ukraine" ]
deutschland-welt
2022-03-17T11:06:59.182866+00:00
2022-03-17T12:34:26.594575+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/wuerdelosester-moment-aerger-im-bundestag-nach-selenskyj-rede,T0Ko7a2
Trainersuche beim FC Bayern: Kovac will Frankfurt treu bleiben
Neben Kovac hat auch der Fußball-Bundesligist den Gerüchten um einen bevorstehenden Wechsel des 46-Jährigen zu Bayern München deutlich widersprochen. "Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass ich im kommenden Jahr hier Trainer bin", sagte Kovac am Mittwoch. Der ehemalige Bayern-Profi hat in Frankfurt einen Vertrag bis 2019, gilt aber als einer der Favoriten auf die Nachfolge von Jupp Heynckes. Auch Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic äußerte sich zu den anhaltenden Spekulationen. "Ich kann die Eintracht-Fans beruhigen. Wir haben keinen Kontakt zu Bayern München, es gibt keine Anfrage für Niko Kovac", sagte er: "Wir planen hier gemeinsam die Zukunft." Spekulationen um den Verbleib des Trainers hatten auch die sportliche 1:2-Niederlage der Hessen bei Werder Bremen am Sonntag überlagert. Für Bobic keine gute Entwicklung, denn die in dieser Saison überraschend starke Eintracht kämpft aussichtsreich um die Champions-League-Teilnahme. "Wir haben uns Ziele gesetzt", sagte er: "Die wollen wir nicht durch irgendwelche Diskussionen kaputtmachen." Bobic selbst sei von diesem Thema "nicht genervt, ich bin eher gelangweilt. Weil es bei uns eben gar kein Thema ist." Gemeinsam mit Sportdirektor Bruno Hübner rede er "sehr offen, sehr klar und sehr ehrlich" mit Kovac.
Margot Lamparter
Frankfurt will sich nicht weiter mit der Trainersuche des FC Bayern beschäftigen. Denn Nico Kovac, einer der hochgehandelten Kandidaten für die Nachfolge von Jupp Heynckes, will seinen Vertrag bei der Eintracht bis 2019 erfüllen.
[ " Bundesliga", " Trainer", " Jupp Heynckes", "Fußball", " FC Bayern", " Nico Kovac" ]
sport
2018-04-04T17:55:13.469387+00:00
2018-04-04T17:55:13.469387+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/trainersuche-fc-bayern-kovac-will-in-frankfurt-bleiben,QoGygO5
Schwer ist leicht was: "Alice im Wunderland" als Musical
Dieses Musical kam ziemlich zerzaust über den Atlantik: Die amerikanischen Kritiker ließen im April 2011 nach der Premiere am Broadway kein gutes Haar an "Wonderland" nach dem Kinderbuchklassiker "Alice im Wunderland" mit der Musik von Frank Wildhorn. Nach gerade mal rund 30 Aufführungen war auf New Yorks Theatermeile Schluss. Auch eine englische Tourneeproduktion floppte 2017 ziemlich unrühmlich, zwei Dutzend Termine wurden gestrichen. Allerdings macht es bis heute Spaß, die fürchterlichen US-Verrisse zu lesen, wo davon die Rede ist, dass das Ganze eher in einen Freizeitpark als auf die Theaterbühne gehöre. Das Musical verspreche wenig und halte nichts, wurde gewettert. Der Abend sei irgendwann im sprichwörtlichen "Kaninchenloch" verschwunden. Für die wichtigen US-Theaterpreise wurde die Produktion nicht mal nominiert. Umso größer die Spannung jetzt bei der Erstaufführung auf dem europäischen Festland am Landestheater in Linz. Und siehe da: Das Publikum war hingerissen. Die Schwächen des Stücks allerdings, die bleiben, unüberhörbar, unübersehbar. Mit großem technischen Aufwand, mit einem mutigen Regisseur wie Christoph Drewitz und unerschrockenen Darstellern sind sie jedoch halbwegs zu überdecken. An der Musik von Frank Wildhorn (65) wurde auch bei der Uraufführung weniger herumgenörgelt, die ist mehrheitsfähig, rockig, unverbindlich, schnell vergessen, hat wenig Ohrwurmqualitäten, aber auch wenig Verstörungspotenzial. Das eigentliche Problem ist vielmehr das Thema, das dieses Musical stemmen will: Die Suche nach der eigenen Identität sei eine "knifflige" Angelegenheit, wird eingangs zutreffend und wohl auch etwas augenzwinkernd festgestellt und die karrieresüchtige Computerspiel-Entwicklerin Alice Cornwinkle erst in eine Ehe- und dann in eine Selbstfindungskrise geschickt. "Wer bin ich und wenn ja wie viele", ist ja eine ewig aktuelle Frage, die zwar letztlich nicht beantwortet wird, aber wahlweise satirisch, psychologisch oder philosophisch umkreist werden kann. Daran scheitert "Wonderland" leider mal unfreiwillig komisch, mal klebrig banal, mal quälend langatmig. Alice schreitet ein Stationendrama ab, das in ihrer Kindheit endet, die Uhr läuft also rückwärts, wenigstens im Traum. Klingt nach Regression und Psychoanalyse-Couch, sieht in Linz aber aus wie ein greller Zirkus außer Rand und Band. Die Ausstatter Andrew D. Edwards und Adam Nee haben an nichts gespart, scheuen weder Bodennebel, noch Pyrotechnik. Dirigent Tom Bitterlich fängt quasi mit einem Erdbeben an und steigert sich dann langsam, um Hollywood-Regisseur Billy Wilder zu zitieren, das heißt im Orchestergraben ist viel los, aber mitunter artet das eher in Perkussion-Radau aus. Das äußere Gepränge, sowohl das optische, als auch musikalische, trägt wenig zur "kniffligen" Identitätsfrage bei, zumal wegen der Lautstärke kaum ein Song textverständlich ist. Womöglich hätte Frank Wildhorn besser "Peer Gynt" von Henrik Ibsen vertonen sollen, da geht's ja auch um einen Titelhelden, der nach sich selbst sucht, aber weniger märchenhaft und naiv als im "Wunderland". Was bleibt, ist die Solisten zu loben, vor allem Valerie Luksch und Max Niemeyer, denen deutlich handfestere, auch humorvollere Texte zu wünschen gewesen wären. Ob "Wonderland" mit der Europapremiere "gerichtet" oder "gerettet" ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es steht zu befürchten, dass der Stoff so schnell nicht wieder auf seine Werthaltigkeit geprüft wird – vor allem nicht mit so viel Aufwand. Verpassen war gestern, der BR Kultur-Newsletter ist heute: Einmal die Woche mit Kultur-Sendungen und -Podcasts, aktuellen Debatten und großen Kulturdokumentationen. Hier geht's zur Anmeldung!
Peter Jungblut
Am Broadway wurde Frank Wildhorns Vertonung des berühmten Kinderbuchs von Lewis Carroll bei der Premiere 2011 herbe verrissen. In Linz reagierte das Publikum dagegen freundlich. Doch die Autoren verheben sich bei der "kniffligen" Identitätssuche.
[ "Musiktheater", "Jack Murphy", "Wonderland", "Tom Bitterlich", "Christoph Drewitz", "Frank Wildhorn", "Landestheater Linz", "Lewis Carroll" ]
kultur
2024-09-09T04:47:13.176334+00:00
2024-09-13T21:48:41.730697+00:00
https://www.br.de//nachrichten/kultur/schwer-ist-leicht-was-alice-im-wunderland-als-musical,UNoOS3G
Neues Klimaschutzgesetz beschlossen: Das ändert sich jetzt
Die von Umweltschützern heftig kritisierte Reform des Klimaschutzgesetzes hat das Bundeskabinett passiert. Die Minister nahmen den Entwurf von Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwoch in Berlin an. Die Reform hatten die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP schon im Koalitionsvertrag vereinbart. Sie ist vor allem ein Anliegen der FDP, das die Grünen wenig begeistert akzeptiert haben. Die Einhaltung der Klimaziele soll nicht mehr rückwirkend nach verschiedenen Sektoren wie Verkehr, Industrie oder Landwirtschaft kontrolliert werden, sondern in die Zukunft gerichtet, mehrjährig und sektorübergreifend. Die Bundesregierung als Ganzes soll künftig entscheiden, in welchem Sektor und mit welchen Maßnahmen die zulässige CO2-Gesamtmenge bis 2030 erreicht werden soll - allerdings erst, wenn es zwei Jahre in Folge zu einer Zielverfehlung kommt. Bis 2030 will Deutschland 65 Prozent an Treibhausgasen weniger ausstoßen als 1990. Zurzeit beträgt die Minderung laut Umweltbundesamt rund 41 Prozent. Bis 2045 will Deutschland laut selbst gestecktem Ziel klimaneutral sein, also nicht mehr Treibhausgase ausstoßen als auch wieder gebunden werden können. Die Bilanz von Umweltverbänden fällt vernichtend aus. Es bestehe "die Gefahr einer eklatanten Abschwächung des zentralen und wegweisenden klimapolitischen Instrumentes in Deutschland", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. "Die verbindlichen Sektorziele des Klimaschutzgesetzes dürfen nicht wie geplant abgeschwächt werden", forderten die beteiligten Verbände. Diese Sektorziele seien vor allem für Fortschritte in den Bereichen Verkehr und Gebäude entscheidend, hieß es weiter, die derzeit bei der Emissionsminderung im Rückstand sind. Jedoch befinde sich auch keiner der übrigen Sektoren "bislang auf einem sicheren Pfad, um langfristig die notwendigen Klimaziele einzuhalten", mahnen die Verbände. "Es besteht nahezu kein Spielraum, Verfehlungen in einem Sektor durch Minderungen in anderen Sektoren auszugleichen", wird in dem Papier klargestellt. An der Erklärung beteiligt sind unter anderem der Dachverband Deutscher Naturschutzring (DNR), die Klima-Allianz sowie die Verbände BUND, Nabu, Greenpeace, WWF sowie der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende und Sprecher der Unionsfraktion für Klimaschutz und Energie, Andreas Jung (CDU), beklagte: "Die Sofortpflicht zur Nachsteuerung bei Zielverfehlung ist Herzstück für verlässlichen Klimaschutz. Dieses Herz reißt die Ampel dem Klimaschutzgesetz jetzt aus der Brust." Die Obfrau der Grünen im Ausschuss für Klimaschutz und Energie, Lisa Badum, zeigte sich nicht zufrieden. Doch immerhin bleibe mit der Reform sichtbar, "wer nicht für das gemeinsame Boot rudert und zu wenig CO2 einspart", erklärte sie. "Kein Ministerium darf sich darauf verlassen, dass andere die eigene Lücke ausgleichen werden." Minister Habeck argumentiert, das bisherige Gesetz habe nur auf dem Papier gut ausgesehen. "Keine Sau hat sich daran gehalten", sagte er in der vergangenen Woche. Als Pluspunkt sieht er ebenso wie Badum, dass die Regierung nun stärker im Blick behalten muss, ob es für seine Klimaziele 2030 auf Kurs ist und nicht nur Verfehlungen des jeweiligen Vorjahres nachhält. FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer lobte die Reform: "Wirkungsloser Klimaaktionismus in Form von Sofortprogrammen hat jetzt endlich ein Ende." Er hob die Bedeutung des europäischen Emissionshandels hervor, bei dem Unternehmen mit Rechten zum Ausstoß von Treibhausgasen nach Bedarf handeln können. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte: "Klimaschutz wird wieder stärker eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir werden deswegen aber nicht weniger ambitioniert im Verkehrsbereich Klimaschutz betreiben." Sein Bereich verfehlte das Ziel zuletzt. SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch betonte, die Klimaziele blieben unverändert. "Wir verändern lediglich, wie die Ziele erreicht werden können." Neben der Überarbeitung des Klimaschutzgesetzes hat das Kabinett auch ein Maßnahmenpaket für mehr Klimaschutz beschlossen. Das Programm sieht zahlreiche Maßnahmen vor, darunter viele bereits bekannte oder geplante wie einen Umbau der Lkw-Maut mit einem Aufschlag für den CO2-Ausstoß, den Ausbau erneuerbarer Energien oder eine Förderung des Baus von Radwegen. Das Programm soll dazu beitragen, dass die Lücke zwischen Klimaziel und Wirklichkeit kleiner wird. Laut der neuen Projektion des Klimaschutzministeriums bleiben bis 2030 nun noch etwa 200 Millionen Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase, die noch eingespart werden müssen. Habeck sieht das als großen Fortschritt im Vergleich zur Vorgängerregierung. Greenpeace hingegen betrachtet dies als inakzeptabel, die Bundesregierung müsse Maßnahmen vorlegen, um die Lücke zu schließen. "Mit einem so schwachen Maßnahmenpaket verstößt die Bundesregierung gegen das aktuell geltende und gegen den neuen Entwurf des Klimaschutzgesetzes." Die Geschäftsführerin des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Antje von Broock, verlangte: "Wir brauchen vor Ende dieser Legislatur Sicherheit darüber, wie wir unsere Klimaziele erreichen können." Nach dem Beschluss im Kabinett ist der Bundestag am Zug. Dieser müsse dafür sorgen, dass das Gesetz wirksam bleibe, mahnte Heike Vesper vom WWF. "Sollte die Rettung ausbleiben, bleibt eventuell nur wieder der Weg vors Gericht." SPD-Vertreter Miersch versicherte: "Ein Aufweichen der Klimaziele wird es mit der SPD-Fraktion nicht geben." "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
BR24 Redaktion
Die Bundesregierung hat das neue Klimaschutzgesetz auf den Weg gebracht, ungeachtet des Protests von Umweltverbänden. Warum die Reform so umstritten ist - und innerhalb der Ampel vor allem jetzt eine Partei zufrieden ist.
[ "Bundesregierung", "Klimaschutz" ]
deutschland-welt
2023-06-21T15:43:41.870353+00:00
2023-06-21T15:43:41.870353+00:00
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/neues-klimaschutzgesetz-beschlossen-das-aendert-sich-jetzt,ThpLFdl
Betrug an Seniorin in Schwandorf: 82-Jährige verliert 160.000 Euro an falschen Polizisten
Eine 82-jährige Frau aus Schwandorf hat durch einen falschen Polizeibeamten rund 160.000 Euro verloren. Wie die richtige Polizei mitteilt, wurde die Frau aus der Oberpfalz bereits im Februar von einem unbekannten Täter angerufen, der sich als Polizeibeamter der Polizeiinspektion Schwandorf ausgab. Der Unbekannte behauptete am Telefon, dass das Vermögen der 82-Jährigen vor einem geplanten Raubüberfall geschützt werden müsse. Im Zuge dessen überwies die Frau zweimal Geld an den falschen Polizeibeamten, erklärte ein Sprecher Polizeipräsidiums Oberpfalz am Montag. Auch am Donnerstag haben Betrüger - erneut in der Oberpfalz - versucht, mit derselben Masche an Geld zu kommen. Wie die Polizei heute mitteilte, war insbesondere der Raum Cham betroffen. Einige Angerufene meldeten sich bei der dortigen Polizeiinspektion. Die Betrüger wollten ihnen weismachen, dass Einbrecher festgenommen worden seien, in deren Utensilien auch Name und Adresse der Angerufenen gefunden wurden. Deshalb müsse man Gold und Geld nun in Sicherheit bringen. Die Polizei rät, derartige Telefonate sofort zu beenden und die echten Beamten unter der 110 zu verständigen. Gerne dürfe man sich auch persönlich oder telefonisch bei der Polizeiinspektion über die Betrugsmasche informieren. Neben den falschen Polizisten macht auch eine neue Masche in Ostbayern die Runde: Betrüger geben sich als Ärzte oder Mitarbeitende eines Krankenhauses aus, um an das Geld ihrer potenziellen Opfer zu kommen. Solch einen Anruf erhielt letzte Woche eine 73-Jährige aus Schaufling im Landkreis Deggendorf. Wie die Deggendorfer Polizei mitteilte, gab sich der Anrufer als Krankenhausmitarbeiter aus und behauptete, dass die Tochter der Frau schwer an Krebs erkrankt sei. Für Medikamente wären bis zu 170.000 Euro nötig. Der Betrug fiel in diesem Fall rechtzeitig auf. Dieser Artikel ist erstmals am 3.3.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung! Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
Annika Exner
Eine Seniorin aus Schwandorf ist Opfer eines Betrügers geworden, der sich am Telefon als Polizist ausgab. Der unbekannte Täter behauptete, dass ihr Vermögen vor einem Raubüberfall geschützt werden müsse. Die Frau überwies eine sechsstellige Summe.
[ "Vermögen", "Polizei", "Telefonbetrug", "falscher Polizist", "Oberpfalz" ]
bayern
2025-03-07T08:37:46.631339+00:00
2025-03-07T11:08:27.18582+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/betrug-82-jaehrige-verliert-160-000-euro-an-falschen-polizisten,UTyc0xr
Zuhause dominiert von Aufsteiger: FCI verliert gegen Aachen
Seit Winter schnuppert der FC Ingolstadt an den Aufstiegsplätzen, doch Rückschläge wie gegen Hansa Rostock verwiesen die Oberbayern auf Tabellenplatz sechs. Gegner Alemannia Aachen möchte sich von den Abstiegsplätzen absetzen. Das gelang dem Team von Heiner Backhaus. Nach sieben Spielen ohne Sieg machten sie dem FCI das Leben schwer und gewannen verdient mit 3:0 (1:0). Vor der Partie hatten die Ingolstädter einen Rückstand von sechs Punkten auf den Tabellendritten Energie Cottbus. Mit einem Heimsieg hätten die Oberbayern wichtige Punkte im Aufstiegsrennen gutmachen können. Doch gegen ein stabiles Aachen fand das Team von Sabrina Wittman zu wenige Lösungen. Es war ein munterer Beginn von beiden Teams. In der zehnten Minute näherte sich der FCI zum ersten Mal dem Aachener Tor, doch den Kopfball von Simon Lorenz konnte Torwart Jan Olschowsky parieren. Zwei Minuten später landete der Ball durch Anton Heinz zum ersten Mal im Tor der Ingolstädter, jedoch hatte Lamar Yarbrough im passiven Abseits gestanden. Aachen bereitete mit seinem intensiven Pressing den Ingolstädtern ordentlich Probleme. Die Oberbayern kamen selten durch die Reihen der Gäste, die deutlich aktiver wirkten und sich in der 29. Minute mit dem 1:0 durch Anton Heinz belohnten. Eine Flanke von Florian Heister rutschte am langen Pfosten durch zu Heinz, der aus wenigen Metern Entfernung ins Tor köpfte. Kurz vor der Pause hatte Ingolstadt seine erste richtige Chance. Nach einer Flanke von David Kopacz setzte sich Benjamin Kanurić durch und köpfte den Ball geschickt am Aachen-Keeper vorbei, doch Yarbrough konnte auf der Linie klären. Wie schon beim letzten Heimspiel gegen Sandhausen verließ der FCI mit Pfiffen den Platz nach der ersten Halbzeit. Die Wittmann-Elf schaffte es nicht, in der zweiten Hälfte ein anderes Gesicht zu zeigen. Stattdessen war den Alemannen anzumerken, dass sie unbedingt gewinnen wollten. Direkt nach der Pause traf Danilo Wiebe sehenswert zum 2:0. Kurz nach einem Entlastungsangriff der Gastgeber schockte Sasa Strujić mit einem Volleyschuss zum 3:0 die Oberbayern. Aachen steht nach der Hälfte des 28. Spieltags auf Platz 13, kann im Abstiegskampf etwas aufatmen und setzt den TSV 1860 unter Druck, der einen Punkt Vorsprung hat und morgen (12.03.2025) gegen Wehen Wiesbaden spielt. Der FC Ingolstadt hingegen verliert langsam den Anschluss an die Aufstiegsplätze. Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.
Karoline Kipper
Der FC Ingolstadt unterlag am 28. Spieltag der 3. Liga zu Hause gegen Alemannia Aachen mit 0:3 und verliert den Anschluss auf die Aufstiegsplätze. Die Alemannen bescherten den Oberbayern eine Lektion in Sachen Siegeswille.
[ "FC Ingolstadt 04", "Fußball", "3. Liga", "Oberbayern" ]
sport
2025-03-12T11:18:42.291+00:00
2025-03-12T11:18:42.778683+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/zuhause-dominiert-von-aufsteiger-fci-verliert-gegen-aachen,UfA2cGO
Stiftung Warentest: Sonnencreme für Kinder - günstig ist besser
Endlich herrschen sommerliche Temperaturen: Gerade Kinder freuen sich, wieder im Freien spielen und planschen zu können. Allerdings reagiert ihre zarte Haut besonders empfindlich auf UV-Strahlen. Plötzliche, starke UV-Belastungen und Sonnenbrände in Kindheit und Jugend erhöhen das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken um das Zwei- bis Dreifache, warnt das Bundesamt für Strahlenschutz. Nach Ansicht von Medizinern sollten Kinder unter einem Jahr gar nicht in die Sonne gehen, ältere Kinder müssen entsprechend geschützt werden. Stiftung Warentest hat in der Juli-Ausgabe 17 Cremes, Lotionen sowie Sprays für Kinder mit Sonnen­schutzfaktor 30, 50 und 50+ getestet. 16 davon schützen die Haut zuverlässig vor UV-Strahlen. Ausgerechnet das teuerste Produkt bekam die Note "mangelhaft". Mit 44 Euro pro 100 Milliliter ist das Pumpspray "Eco Cosmetics Baby & Kids Neutral Sonnencreme für sensible Haut" das teuerste - und das am schlechtesten getestete. Obwohl es den Lichtschutzfaktor 50+ deklariert hat, schützt es nur mangelhaft vor den längerwelligen UVA-Strahlen. Wichtigstes Kriterium für die Tester: Stimmt der Lichtschutzfaktor, der auf der Sonnencreme angegeben ist? Gerade die zarte Kinderhaut braucht einen hohen Lichtschutzfaktor, um geschützt zu sein. Da ist es fatal, wenn Produkte falsch deklariert sind. Außerdem hat Stiftung Warentest geprüft, wie sich die Sonnenschutzmittel anwenden lassen: Bekommt man sie leicht aus der Flasche und lassen sie sich gut verteilen? Ziehen sie schnell ein oder machen sie ein klebriges Gefühl? Ein weiterer Punkt in der Beurteilung war, ob die Haut mit Feuchtig­keit anreichert wird. Auch die Beschriftung und Verpackung wurden bewertet. In puncto Deklaration und Feuchtigskeitsanreicherung schnitten alle vier Testsieger "sehr gut" ab. Und auch was Anwendung, Beschriftung und Verpackung angeht, waren alle vier "sehr gut" bis "gut". Insgesamt haben alle in der Gesamtbewertung das Testurteil "sehr gut" erhalten: Die richtige Sonnencreme ist das eine, das richtige Auftragen das andere: Das Motto lautet: dick eincremen und nicht sparen - das ist beim Sonnenschutz ganz wichtig. Vergessen Sie nicht den Haaransatz, die Oberlider, die Ohren, die Fußoberseiten, die Ellenbeugen und den Nacken! Womit Sie cremen, bleibt den eigenen Vorlieben überlassen. Generell eignet sich Sonnencreme besonders gut fürs Gesicht, während Sonnenmilch sich leichter großflächig auftragen lässt. Fettfreies Sonnengel sollten alle verwenden, die fetthaltige Zusätze der Sonnenschutzprodukte nicht vertragen und unter der sogenannten Mallorca-Akne leiden. Der Körper wird in neun etwa gleich große Regionen aufgeteilt: Kopf und Hals, Brust, Rücken, rechter Arm, linker Arm, rechter Oberschenkel, linker Oberschenkel, rechter Unterschenkel, linker Unterschenkel. Auf jede Region kommen zwei Finger voll Sonnencreme (einfach jeweils einen Strang Creme längs auf Zeige- und Ringfinger auftragen)! "Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Marlene Riederer
Sonnenbaden hat seine Schattenseiten - besonders für Kinder. Ihre Haut reagiert besonders empfindlich auf UV-Strahlen. Warentest hat Sonnencremes für Kinder getestet. Fast alle schützen die Haut, am besten schneiden aber vier güns­tige Produkte ab.
[ "Medizin", "Stiftung Warentest", "Hautkrebs", "Kinder", "Sonnencreme", "Gesundheit" ]
wissen
2020-06-25T09:07:54.211+00:00
2021-06-14T07:40:53.70999+00:00
https://www.br.de//nachrichten/wissen/stiftung-warentest-sonnencreme-fuer-kinder-guenstig-ist-besser,S2pGv2g
Baerbock: Lage im Gazastreifen "jeden Tag Hölle"
Die deutsche Außenministerin macht Druck: Sie fordert Israel auf, Hilfslieferungen in den Gazastreifen rasch passieren zu lassen. Die Ankündigung der israelischen Regierung, dafür den Hafen in Aschdot und den Grenzübergang Erez öffnen zu wollen, sei ein wichtiger Schritt, sagte Baerbock in Berlin. Einen, auf den man monatelang hingearbeitet habe. Jetzt dürfe es keine Ausreden mehr geben. Ziel sei es, die hungerleidende Bevölkerung im Gazastreifen endlich – wie sie betont - mit dem Notwendigsten zu versorgen. Die Menschen seien seit Monaten dringend auf die Lieferung von Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten angewiesen Gemeinsam mit den Vereinten Nationen, aber auch mit Jordanien sind in den vergangenen Tagen konkrete Pläne erarbeitet worden, wie humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gebracht werden könnte. Die Lage dort – so Baerbock – sei jeden Tag die Hölle. Sie sei aber auch die Hölle für die über Hundert verschleppten israelischen Geiseln. Die deutsche Außenministerin hofft auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen in Kairo. Auch wenn es weh tue, alle müssten sich zu Kompromissen durchringen. Baerbock appellierte vor allem an diejenigen, die noch Einfluss auf die Terrororganisation Hamas haben. Sie müssten auf eine Freilassung der Geiseln drängen. Nur so sei eine humanitäre Feuerpause möglich, die dann zu einem nachhaltigen Waffenstillstand führen könne. Aus israelischen Regierungskreisen hieß es derweil, man wolle vor einer geplanten Bodenoffensive in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen 40.000 Zelte zur Unterbringung von fast einer halben Million Palästinenser kaufen. "Ich bestätige, dass eine Ausschreibung eröffnet wurde, die für den Gazastreifen bestimmt ist", sagte eine Regierungsquelle am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Auf der Website des israelischen Verteidigungsministeriums wurde eine Ausschreibung über den Kauf von 40.000 Zelten für je zwölf Menschen veröffentlicht. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte die bevorstehende Offensive am Montag in einer Videobotschaft ungeachtet internationaler Kritik bestätigt und davon gesprochen, dass bereits ein Termin dafür feststehe. Israel zufolge ist die Stadt an der Grenze zu Ägypten die letzte verbliebene Hochburg der radikalislamischen Hamas in dem Palästinensergebiet. Die westlichen Verbündeten Israels, darunter die USA und Deutschland, hatten sich gegen eine Offensive in Rafah ausgesprochen. Mit Material von AFP. Hinweis: Diese Informationen sind nicht vollständig unabhängig überprüfbar. Sie werden vom ISW, einem gemeinnützigen, überparteilichen Politikforschungsinstitut mit Sitz in den USA, einmal pro Tag zur Verfügung gestellt. Dadurch kann es zu Verzögerungen im Vergleich zum aktuellen Geschehen kommen. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Christina Nagel, BR24 Redaktion
Außenministerin Baerbock hat Israel aufgefordert, schnell humanitäre Hilfslieferungen für den Gazastreifen möglich zu machen. Den Worten müssten nun Taten folgen, sagte die Grünen-Politikerin. Der Bevölkerung fehlt es nach wie vor am Notwendigsten.
[ "Nahost", "Benjamin Netanjahu", "Rafah", "Bodenoffensive", "Zelte", "Gaza-Krieg", "Humanitäre Hilfe", "Annalena Baerbock", "Israel" ]
deutschland-welt
2024-04-09T16:58:14.018754+00:00
2024-04-10T09:19:22.503911+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/baerbock-lage-im-gazastreifen-jeden-tag-hoelle,U9SsOQU
Städte in Oberbayern reagieren auf viele Kirchenaustritte
Nach der Vorstellung eines Gutachtens zu sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im katholischen Erzbistum München und Freising sind viele Standesämter in Oberbayern besonders beschäftigt: In Ingolstadt etwa sind alle Termine zum Kirchen-Austritt bis Mitte März ausgebucht. Deshalb will das Standesamt zusätzliche Termine anbieten – genau wie in München: In der Landeshauptstadt sind seit Veröffentlichung des Gutachtens rund 850 Termine für Kirchenaustritte gebucht worden. Das sind "deutlich mehr als doppelt so viele, wie üblicherweise zu erwarten gewesen wären", so Johannes Mayer, Sprecher des Kreisverwaltungsreferats. Deswegen setzt das Standesamt dort jetzt zwei zusätzliche Beschäftigte für Kirchenaustritte ein, insgesamt seien die Kapazitäten verdreifacht worden. Das wird aber nach Auskunft des KVR-Sprechers nicht reichen, um alle Austrittswünsche schnell abzuarbeiten, alle neuen Termine für Kirchenaustritte seien in kürzester Zeit gebucht. Deshalb weist das KVR darauf hin, dass man auch schriftlich per Post aus der Kirche austreten kann. Allerdings muss die Unterschrift dafür notariell beglaubigt sein. Die Gebühr beim Notar sei ähnlich hoch wie die Gebühr bei einer mündlichen Austrittserklärung beim Standesamt, nämlich rund 25 Euro. Auch in Garching an der Alz gibt es mehr Anfragen nach Kirchenaustritten. Die Gemeinde im Landkreis Altötting steht wie kein zweiter Ort in Bayern für vertuschten Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche: Denn hier wurde ein Priester, obwohl er wegen Kindesmissbrauchs verurteilt war, weiter in der Seelsorge eingesetzt. "Man merkt seit dem Gutachten, dass Leute anrufen und sagen: ‚Mir reicht’s", so eine Mitarbeiterin des Standesamtes. Allerdings: Die steigenden Anfragen haben sich in Garching an der Alz noch nicht in konkreten Zahlen niedergeschlagen. Die Anzahl der tatsächlichen Austritte habe sich seit Veröffentlichung des Gutachtens nicht merklich erhöht, heißt es aus dem Standesamt. Im Januar seien bisher 13 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten, im gesamten Jahr 2021 seien es 95 gewesen. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Birgit Frank, Matthias Lauer
Das Missbrauchsgutachten für die Erzdiözese München und Freising schlägt weiter Wellen: Viele Gläubige ziehen Konsequenzen und treten aus der Kirche aus – so viele, dass einige Städte in Oberbayern inzwischen reagieren.
[ "Garching", "Kirche", "Gutachten", "Missbrauch", "Ingolstadt", "München", "Erzdiözese München und Freising", "Kirchenaustritte", "Oberbayern" ]
bayern
2022-01-26T14:51:04.009+00:00
2022-01-26T14:51:05.384131+00:00
https://www.br.de//nachrichten/bayern/staedte-in-oberbayern-reagieren-auf-viele-kirchenaustritte,SvdEZtP
"Blickpunkt Sport": Olympische Spiele in München? Felix Neureuther und Dieter Reiter sehen Chance
Dass die Stadt München Großereignisse kann, hat sie zuletzt im Sommer 2022 bewiesen. Die European Championships haben Sportler und Sportfans aus aller Welt begeistert, sie haben die Wettkämpfe und Emotionen mitten in die Stadt gebracht. Dabei könnten die European Championships eine Art Generalprobe für etwas noch Größeres gewesen sein - denn München will sich als Austragungsort für die Olympischen Spiele bewerben. "Olympia würde uns in München extrem gut stehen", sagte Felix Neureuther am Sonntagabend bei "Blickpunkt Sport" im BR Fernsehen. Der ehemalige Ski-Star und heutige ARD-Ski-alpin-Experte weiß, wovon er spricht: Er war als Athlet drei Mal bei Winterspielen am Start - in Turin, Vancouver und Sotschi. Und auch nach seiner Karriere war er als ARD-Experte hautnah dabei. Die Sommerspiele in Paris hätten dabei einen "nachhaltigen Eindruck hinterlassen", erzählte der 41-Jährige: "Paris war genial." Neureuther schwärmte von einer Aufbruchstimmung, die er auch in München spüren will. Zustimmung bekam er am Sonntagabend von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und von der ehemaligen Pararadsport-Athletin Denise Schindler, die mit ihm im "Blickpunkt Sport"-Studio saßen. Reiter proklamierte: "Wir haben die Möglichkeit, die nachhaltigsten Spiele zu machen." Neben München wollen auch Berlin, Hamburg, Leipzig und die Region Rhein-Ruhr Konzepte einreichen. Reiter aber sehe der "Konkurrenz sehr entspannt entgegen. Es gibt keine Stadt, die vergleichbar ist", sagte Reiter und zählte die Vorzüge der Stadt auf: guter Nahverkehr, kurze Wege, der Olympiapark, die bereits bestehenden Sportstätten. Der Oberbürgermeister attestierte sich selbst "bayerisches Selbstvertrauen", als er sagte: "Wir müssen uns vor der Konkurrenz nicht fürchten." Die ehemalige Para-Sportlerin Denise Schindler fügte bei "Blickpunkt Sport" hinzu, dass Spiele in München auch automatisch die ersten Paralympics in Deutschland wären. Sie sieht darin die Chance für mehr Barrierefreiheit - nicht nur im Sport, sondern in der Stadt und in der ganzen Gesellschaft. Zurzeit arbeiten mehrere Arbeitsgruppen der Stadt München und des Freistaats an einem Sportstätten-Konzept. Bis 31. Mai muss das Konzept beim Deutschen Olympischen Sportbund eingereicht werden. In München soll noch 2025 ein Bürgerentscheid über die mögliche Ausrichtung stattfinden. Das hatte Reiter Ende März angekündigt. "Bevor wir Geld in teure Planungen stecken, müssen wir wissen, ob die Menschen in München Olympia überhaupt wollen", hatte der 66-Jährige damals gesagt. Was braucht es, um die Olympia-Begeisterung in den Münchnern zu wecken? Um Menschen mit Zweifeln hinsichtlich einer Olympia-Austragung abzuholen, brauche es eine "plakative Bewerbung", die alle Pläne transparent und verständlich macht, sagte Reiter. Immerhin sei es schwierig, Menschen für etwas zu begeistern, das erst in zehn Jahren passiert. "Ich würde mich freuen, wenn Deutschland wieder Olympische Spiele hätte und wenn es München ist, dann freue ich mich mehr." Felix Neureuther, Dieter Reiter und Denise Schindler sehen in dem Projekt Olympia eine große Chance. Die Spiele können eine "riesengroße Kraft" mit sich bringen und etwas schaffen, "das nur der Sport schaffen kann", so drückte es Neureuther aus. Als "extremer Sportromantiker" hoffe er, dass die richtigen Personen hinter dem Projekt stehen und so auch die Bevölkerung begeistert werden kann. Nur so könnten die Olympischen Spiele erneut nach München kommen, Emotionen wecken und eine Sporteuphorie auslösen. Das Olympiastadion in München
Mona Marko
München will sich für die Olympischen Spiele bewerben. Felix Neureuther und auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter sehen darin eine große Chance - für Deutschland, die Stadt, den Sport und die gesamte Gesellschaft.
[ "Oberbayern", "Felix Neureuther", "Dieter Reiter", "München", "Olympische Spiele", "Olympia", "Blickpunkt Sport" ]
sport
2025-05-19T07:04:16.571+00:00
2025-05-19T13:19:03.119928+00:00
https://www.br.de//nachrichten/sport/blickpunkt-sport-olympische-spiele-in-muenchen-felix-neureuther-und-dieter-reiter-sehen-chance,UlZ9Nv7
Großbritannien: Erstmals Vogelgrippe bei Schaf nachgewiesen
Seit Monaten breitet sich die Vogelgrippe weltweit unter Wildvögeln aus. Das H5N1-Virus wurde auch bei zahlreichen Säugetieren nachgewiesen, darunter Bären, Katzen, Milchkühe, Hunde, Delfine, Robben und Tiger. Auch beim Menschen gab es vereinzelt Fälle - in den USA starb Anfang des Jahres ein Mensch. Nun ist das Virus in Großbritannien erstmals bei einem Schaf nachgewiesen worden. Der Fall wurde im Rahmen routinemäßiger Überwachungen von Nutztieren auf einem Hof in Yorkshire festgestellt. Dort war bereits zuvor das H5N1-Virus bei Vögeln bestätigt worden. Die Regierung betonte, dass es zwar der erste Nachweis des Virus bei einem Schaf sei, die Erkrankung jedoch bereits in anderen Ländern bei Nutztieren festgestellt wurde. Es gebe keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für den britischen Viehbestand. Ansteckungen mit der Vogelgrippe hat es vereinzelt auch beim Menschen gegeben, Anfang des Jahres gab es einen Todesfall in den USA. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher jedoch nicht bestätigt. Nach den H5N1-Ausbrüchen unter Milchkühen in den USA hat das britische Umweltministerium eine verstärkte Überwachung von Nutztieren eingeführt, die auf Betrieben mit bestätigten Vogelgrippe-Fällen gehalten werden. Nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörde UKHSA legen aktuelle Erkenntnisse nahe, dass sich die Viren nicht leicht auf Menschen übertragen – das Risiko für die Allgemeinbevölkerung bleibe daher sehr gering. Vor fast genau einem Jahr war in den USA zum ersten Mal diese bestimmte Form der Vogelgrippe H5N1 bei Milchkühen entdeckt worden. Dort führt eine Welle von Infektionen bei Geflügel derzeit zu einer Verknappung von Eiern. Laut US-Gesundheitsbehörde CDC wurden bereits rund 170 Millionen Nutzvögel wie Hühner oder Enten getötet. Zudem wurden Ausbrüche in fast 1.000 Rinderherden in 17 Bundesstaaten nachgewiesen. Experten gehen davon aus, dass das Virus tatsächlich noch deutlich weiter verbreitet ist. Das ist die Europäische Perspektive bei BR24. "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Dominik Einzel
Das Vogelgrippevirus ist in Großbritannien erstmals bei einem Schaf nachgewiesen worden. Das teilte das britische Umweltministerium mit. Demnach wurde das infizierte Tier in der Grafschaft Yorkshire bei einer Routinekontrolle entdeckt.
[ "Großbritannien", "H5N1", "Virus", "Vogelgrippe" ]
deutschland-welt
2025-03-24T17:05:21.380992+00:00
2025-03-25T10:17:08.933438+00:00
https://www.br.de//nachrichten/deutschland-welt/grossbritannien-erstmals-vogelgrippe-bei-schaf-nachgewiesen,UgNYxxt