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1992-10-10 16:49:00
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Mann stiehlt Rettungswagen in Hamburg: Seine Fahrt endet in Kiel
Der Diebstahl eines Rettungsfahrzeuges durch einen angeblich bewaffneten Mann hat am frühen Morgen einen großen mehrstündigen Polizeieinsatz in Hamburg und Schleswig-Holstein ausgelöst. Ein 29 Jahre alter Mann hatte den Wagen in Hamburg gestohlen und angegeben, bewaffnet zu sein, wie die Polizei mitteilte. Er fuhr demnach zunächst über die Autobahn 7 in Richtung Norden und dann weiter über Neumünster und Bordesholm nach Kiel. Mehrere Streifenwagen verfolgten das Fahrzeug. Während der Fahrt drohte der Mann den Polizeiangaben zufolge mehrfach damit, sich und andere in die Luft zu sprengen. Nach einer unkontrollierten Fahrt durch Kiel rammte der Mann mit seinem Rettungswagen im Stadtteil Gaarden einen zivilen Streifenwagen. Dabei wurden zwei Polizisten verletzt. Der 29-Jährige fuhr weiter und kam letztlich in Höhe des Ostseekais zum Stehen, nachdem er dort einen Brückenpfeiler touchiert hatte. Drei Stunden nach Beginn des Einsatzes konnte er festgenommen werden. Weder im Rettungswagen noch bei dem 29-Jährigen wurden Schusswaffen oder Sprengkörper gefunden. Der Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht. Er wird sich den Angaben zufolge unter anderem wegen Diebstahls, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Störung des öffentlichen Friedens verantworten müssen.
dpa
Ein Mann stiehlt in Hamburg ein Rettungsfahrzeug, gibt an, bewaffnet zu sein und droht damit, sich in die Luft zu sprengen. Drei Stunden später endet seine Fahrt in Kiel.
[ "Polizei", "Hamburg", "Diebstahl", "Schleswig-Holstein", "Kiel" ]
Kriminalität
2024-11-18T08:49:18Z
2024-11-18T08:49:18Z
180
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/mann-stiehlt-rettungswagen-in-hamburg-seine-fahrt-endet-in-kiel-110118109.html
Sachthemen und Sexismus-Debatte: Frühstück bei Brüderle
Im Regierungsviertel morgens um halb neun. Es regnet. Die Dorotheenstraße wird gesperrt, Polizeiautos an jeder Straßenecke rund ums Brandenburger Tor. Rot-weiße Stellgitter entlang der Bürgersteige. Alles wegen Brüderle? Nein, der ägyptische Präsident ist im Anflug auf Tegel. Im Reichstagsgebäude versammelt sich das Parlament zum Gedenken an die Opfer des Holocausts. Rainer Brüderle kommt der Termin, bei dem alle Abgeordneten anwesend sein sollen, gelegen. So verkürzt sich dramatisch die Fragezeit beim „Pressefrühstück“, das der FDP-Fraktionsvorsitzende in Sitzungswochen für Anmerkungen, Analysen und politische Witzchen nutzt. Brüderle kann die Weltwirtschaft zur leichten Muse verzaubern oder vervolkstümeln, warum Immobilienpreise in Mainz schon bei 10.000 Euro je Quadratmeter liegen. Unter den Journalisten gibt es Historiker, Theaterwissenschaftler und Slawistinnen, die ihr volkswirtschaftlichen Rüstzeug im Brüderle-Seminar gehärtet haben. Auch heute ist der Hörsaal im Jakob-Kaiser-Haus, Raum 6.556 brechend voll. Fünfundneunzig Hauptstadtkorrespondenten, Männer und Frauen, mit regenfeuchten Mänteln. Da beschlagen die Fenster. In einer Ecke, knapp außerhalb von Brüderles Sichtbereich, sitzt eine bleiche Illustrierten-Journalistin, tapfer begleitet von einem großen, starken Kollegen. „Können wir das bitte sachlich halten“ Brüderle spricht eine halbe Stunde. Alle lernen was über „Preissignale aus den Märkten, die Knappheitsrelationen widerspiegeln“. Das interessiert die wenigsten. Als der erste Mann nach Brüderles Herrenwitz fragt - und es werden nur Männer danach fragen -, sagt Brüderle, er habe bisher nicht dazu gesprochen und werde es auch jetzt nicht tun. Ein Kollege sagt, er wolle „jetzt wieder mal ein Sachthema behandeln“. Darauf der Sexismus-Investigator gereizt: „Danke für diese Bemerkung.“ Der Sachthemenexperte entgegnet: „Es muss sich jeder produzieren, so gut er kann.“ Zischeln im Raum, schließlich die Brüderle-Pressesprecherin energisch: „Können wir das bitte sachlich halten.“ Vor der Türe interviewen Fernsehleute die Zeugen der Sitzung und fragen: „Wie war’s?“
Peter Carstens
Rainer Brüderle lädt zum „Pressefrühstück“. Beinahe hundert Hauptstadtkorrespondenten folgen seiner Einladung. Über „Herrenwitze“ und die Sexismus-Debatte will der FDP-Fraktionsvorsitzende aber nicht reden.
[ "Rainer Brüderle", "Brandenburger Tor" ]
Politik
2013-01-30T15:03:00Z
2013-01-30T15:03:00Z
278
https://www.faz.net/aktuell/politik/sachthemen-und-sexismus-debatte-fruehstueck-bei-bruederle-12044851.html
Rallye-WM: Solberg siegreich, Schwarz zufrieden
Der frühere Europameister Armin Schwarz hat auf Zypern seine Pechsträhne beendet und nach vier Ausfällen in Folge als Siebter erstmals wieder das Ziel bei einer WM-Rallye erreicht. „Bei den letzten beiden Rallyes waren wir gut unterwegs, sind aber wegen Kleinigkeiten ausgefallen. Hier war unsere Performance alles andere als hervorragend, aber wir sind durchgekommen. Ich bin sehr zufrieden“, sagte der 39 Jahre alte Hyundai-Pilot aus Oberreichenbach. Der ehemalige deutsche Meister, der am Ende 13:29,0 Minuten Rückstand auf den Sieger Petter Solberg hatte, wurde vor dem Heimspiel bei der Deutschland-Rallye (25. bis 27. Juli) mit zwei WM-Punkten für seine überlegte und zurückhaltende Fahrweise beim „Ausscheidungsfahren“ auf der Mittelmeerinsel belohnt. Freuen durfte sich der norwegische Subaru-Pilot Solberg, der nach dem Saisonfinale 2003 in Großbritannien den zweiten Sieg seiner Karriere holte. „Wenn man ins Ziel kommt, ist man zu 99 Prozent im Bereich der Punkteränge“, hatte Schwarz vor dem 7. von 14 WM-Läufen gesagt und damit Recht behalten. Denn die Stars der Szene fielen auf den Schotterpisten gleich reihenweise aus. Weltmeister Marcus Grönholm aus Finnland (Antriebsschaden), sein Peugeot-Kollege und WM-Spitzenreiter Richard Burns (England/Motorschaden), der frühere Champion Tommi Mäkinen (Finnland/Reifenschaden) im Subaru oder Ford-Pilot Markko Märtin (Estland/Motorprobleme), der zuletzt bei der Akropolis-Rallye seinen ersten Sieg gefeiert hatte, waren schon früh aus dem Rennen. Die Ehre von Markenweltmeister Peugeot rettete der Finne Harri Rovanperä, der trotz Antriebsproblemen auf den letzten drei Sonderprüfungen mit 2,8 Sekunden Vorsprung Platz zwei rettete (4:14,0 Minuten zurück). Die Autos von Konzernschwester Citroen waren da deutlich haltbarer. Jungstar und Monte-Sieger Sebastien Loeb (Frankreich) sowie die beiden früheren Weltmeister Colin McRae (Schottland) und Carlos Sainz (Spanien) kamen auf die Ränge drei bis fünf. Routinier Sainz rückte zur Saisonhalbzeit mit jetzt 36 Punkten in der Gesamtwertung bis auf einen Punkt an Spitzenreiter Burns (37) heran. Dritter ist Grönholm (30), Solberg kletterte durch seinen Sieg auf den vierten Platz (29).
sid
[ "Subaru", "Rallye", "Zypern", "Finnland" ]
Sport
2003-06-22T11:11:00Z
2003-06-22T11:11:00Z
305
https://www.faz.net/aktuell/sport/rallye-wm-solberg-siegreich-schwarz-zufrieden-11327285.html
Niederlande: 28 Jahre Haft für Mord an Kriminalreporter Peter de Vries
Das Amsterdamer Strafgericht hat drei Männer wegen Mordes am niederländischen Kriminalreporter Peter R. de Vries schuldig gesprochen und zu hohen Haftstrafen von bis zu 28 Jahren verurteilt. Knapp drei Jahre nach dem Mord in Amsterdam verurteilten die Richter am Mittwoch auch vier weitere Angeklagte zu Haftstrafen von bis zu 14 Jahren Haft wegen Beihilfe zum Mord an dem prominenten Reporter. Zwei Angeklagte wurden freigesprochen. Für die Richter war die Schuld der drei Hauptangeklagten zweifelsfrei erwiesen. Sie hätten keinerlei Respekt vor dem menschlichen Leben, sagten die Richter im streng bewachten Hochsicherheitsgericht in Amsterdam. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft gefordert. Mitten in Amsterstam niedergeschossen Der prominente TV-Reporter war im Sommer 2021 im Alter von 64 Jahren mitten in Amsterdam niedergeschossen worden. Er erlag später seinen schweren Verletzungen. Die Tat hatte das Land schockiert. Direkt nach der Tat waren zwei Hauptverdächtige festgenommen worden. Das waren der Schütze Delano G. (24) und der Fahrer des Fluchtautos, Kamil E. (38). Beide wurden nun zu 28 Jahren Gefängnis verurteilt. Der dritte Haupttäter Krystian M. (29) gilt als „Mordmakler“, er wurde mit 26 Jahren Haft bestraft. Nur M. hatte eine Mitschuld zugegeben und sich bei den Angehörigen des Opfers entschuldigt. Die Angeklagten hatten sich im Übrigen auf ihr Schweigerecht berufen und die Aussage verweigert. Sie können ebenso wie die Anklage Berufung gegen die Urteile einlegen. Nach Ansicht der Anklage war die Drogenbande des berüchtigten Kriminellen Ridouan Taghi für den Mord verantwortlich. De Vries war Vertrauensperson des Kronzeugen, der in einem großen Strafprozess gegen Taghi und seine Komplizen ausgesagt hatte. Zuvor waren bereits der Bruder und der Verteidiger des Kronzeugen ermordet worden. Doch Beweise für die Verantwortung der Taghi-Bande gibt es nicht. Taghi war im Februar zu lebenslanger Haft verurteilt worden, aber für andere Morde.
dpa
Der Mord am niederländischen Kriminalreporter Peter de Vries hatte das Land schockiert. Nun sind sieben Männer wegen Mordes und Beihilfe zum Mord verurteilt worden.
[ "Männer", "Niederlande", "Amsterdam" ]
Kriminalität
2024-06-12T10:38:26Z
2024-06-12T10:53:20Z
287
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/niederlande-28-jahre-haft-fuer-mord-an-kriminalreporter-peter-de-vries-19783222.html
Radsport: Cipollini beim Giro-Auftakt überspurtet
Weltmeister Mario Cipollini muß die große Feier noch verschieben. Zum Auftakt des 86. Giro d'Italia am Samstag in Lecce stahl ihm sein italienischer Landsmann Alessandro Petacchi im Ziel der ersten Etappe nach 201 Kilometern die Show. Der 37 Jahre alte Cipollini mußte mit Rang zwei zufrieden sein und weiter auf die geplante Rekord-Verbesserung von 41 Etappensiegen warten. Diese Marke hält seit den 30er Jahren der dreifache Weltmeister Alfredo Binda - Cipollinis Bilanz liegt bei 40 Tageserfolgen. Der ehemalige Telekom-Profi Giovanni Lombardi hatte seinem Chef Cipollini den Spurt bei hochsommerlichen Temperaturen vorbildlich angezogen. Der Weltmeister mußte auf den letzten 150 Metern nur noch vollenden. Im entscheidenden Moment hatte sich Petacchi allerdings an ihm vorbeigeschoben. Aber schon am zweiten Giro-Tag hat Cipollini Gelegenheit, sich zu rehabilitieren: Das Streckenprofil des Tagesabschnitts von Copertino nach Matera über 177 Kilometer dürfte ganz nach dem Geschmack des exzentrischen Sprinters aus der Toskana sein. Die großen Entscheidungen für den Gesamtsieg stehen auf den schweren Alpen-Etappen erst in der letzten Giro-Woche bevor. Dann wollen Gilberto Simoni, Stefano Garzelli, Francesco Casagrande, Marco Pantani (alle Italien) oder Aitor Gonzalez (Spanien) von sich reden machen. Die als Favoriten Gehandelten rollten am Samstag zum Auftakt zeitgleich mit Petacchi über den Zielstrich. Aus deutscher Sicht steht bei dieser Italien-Rundfahrt, bei der die Fahrer zum erstenmal bei einem großen Etappenrennen zum Tragen eines Helmes verpflichtet worden waren, das Gerolsteiner-Team im Mittelpunkt. Mannschafts-Leiter Hans-Michael Holczer gibt dabei in erster Linie dem Nachwuchs eine Chance.Gerolsteiner-Kapitän Georg Totschnig aus Österreich, im Vorjahr in der Endabrechnung Siebter, spekuliert auf das Gesamtklassement und erreichte am Samstag das Ziel zeitgleich mit der einheimischen Elite um Pantani. Der Glatzkopf, in den letzten Jahren mehrmals Hauptperson in Doping-Prozessen, will den Giro zu einem weiteren Comeback-Versuch nutzen.
dpa
[ "Marco Pantani", "Deutsche Telekom", "Radsport", "Italien-Rundfahrt", "Lecce" ]
Sport
2003-05-10T16:49:34Z
2003-05-10T16:49:34Z
284
https://www.faz.net/aktuell/sport/radsport-cipollini-beim-giro-auftakt-ueberspurtet-11328029.html
Hedge Fonds: Eine Klasse für sich
Die Art und Weise, wie Hedge Fonds-Manager ihre Ziele erreichen, unterscheidet sich ziemlich stark davon, was „traditionelle Portfolio-Manager“ machen. Die nutzen entweder aktive oder passive Techniken - oder eine Kombination zwischen den beiden, um die Portfolios ihrer Kunden zu verwalten. Passiv heißt, der Manager bildet im Depot des Kunden exakt die Struktur eines Index - zum Beispiel des Euro Stoxx 50 - nach, indem er die darin enthaltenen Aktien kauft und danach hält. Sein einziges Ziel ist es, dieselbe Bewegung zu erzielen, wie sie der Index vollführt. Der aktive Manager versucht dagegen nicht, den Index nachzubilden, sondern ihn zu schlagen. Er versucht also eine Bewertung der Aktien vorzunehmen und diejenigen herauszupicken, die größere Zuwächse versprechen als der breite Index. Beide Methoden sind recht attraktiv, solange die Börsen steigen. Schwierig wird es erst in einer Baisse. Denn dann verlieren beide Strategien an Wert, wenn auch zusammen mit dem Gesamtmarkt. Hedge Fonds interessieren sich für spezielle Bewertungsphänome Im Gegensatz dazu messen sich Hedge Fonds-Manager nicht mit Indizes oder anderen Benchmarks. Sie wollen einfach nur eine möglichst hohe Rendite erzielen. Ihre Strategie ist darauf ausgerichtet, günstige Gelegenheiten flexibel auszunutzen. Das heißt, sie orientieren sich nicht daran, in welche Richtung sich der Markt bewegt. Im Gegenteil, die Manager interessieren sich vor allem für unnatürliche Bewertungsphänomene und bauen darauf, dass die sich normalisieren werden. Sie verdienen gewissermaßen an der „Normalisierungsbewegung“. Die Wertentwicklung der Hedge Fonds ist so relativ unabhängig von den Finanzmärkten. Sie sind damit eine Anlageklasse für sich. Von der Rendite her gesehen sind sie ähnlich attraktiv wie Aktienanlagen, allerdings bei erheblich geringerem Risiko. Betrachtet man das Ganze aus der Risikoperspektive, so ist die Volatilität von Hedge Fonds zwar höher als bei Anleihen. Allerdings verbunden mit einem signifikant höheren Ertrag. Werden Hedge Fonds unterschiedlicher Anlagestrategien ideal kombiniert, so können sie sowohl von steigenden als auch von fallenden Finanzmärkten profitieren, ohne dabei selbst abrupte Wertänderungen hinnehmen zu müssen.
@cri
Im Gegensatz zu anderen Fonds messen sich Hedge Fonds Manager nicht mit Indizes oder anderen Benchmarks. Sie interessieren sich nur für eine hohe absolute Rendite ihres Portfolios.
[ "Fonds" ]
Finanzen
2001-01-31T15:06:11Z
2001-01-31T15:06:11Z
313
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/hedge-fonds-eine-klasse-fuer-sich-111672.html
Fiskalischer Spagat
Schule, Schule, Schule - und dann lange gar nichts mehr. Das Jahresprogramm der CDU-Landesregierung für Hessen macht vor allem eines deutlich: Angesichts der extrem schwierigen Haushaltslage - die in der Verfassung gesetzte Grenze für die Nettoneuverschuldung wird auch in diesem Jahr wieder überschritten - bleibt den politisch Verantwortlichen nur noch die Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen. Investitionen und Zuschüsse nach dem Gießkannenprinzip verbieten sich ebenso wie pauschale Kürzungen. Finanzminister Karlheinz Weimar (CDU) versucht sich daher weiter im fiskalischen Spagat: nahezu zerrissen zwischen dem Ehrgeiz zu sparen und dem Zwang, dem Land Entwicklungschancen zu erhalten. Das Prinzip Hoffnung - das Vertrauen auf Konjunkturzyklen und irgendwann wieder kräftig sprudelnde Steuern - wird auch in den nächsten zwölf Monaten die hessische Wirtschafts- und Finanzpolitik bestimmen. Keine schönen Aussichten für einen Mann, der sich viel lieber als Gestalter denn als Verwalter präsentieren würde. Aber auch die Opposition hat es in diesen Zeiten schwer: Zwar bietet die steigende Verschuldung des Landes - mittlerweile stehen die hessischen Steuerzahler mit insgesamt 31 Milliarden Euro in der Kreide - Gelegenheit zu beißender Kritik. Mit ihren Klagen über die Kürzungen im Sozialwesen machen SPD und Grüne aber auch deutlich, daß die Argumentation von Finanzminister Weimar nicht ganz so falsch sein kann: Die Landesregierung vermag nicht noch weniger Geld auszugeben, ohne elementare Strukturen zu zerstören. Und auch die Aussichten, die staatlichen Einnahmen zu erhöhen, sind begrenzt. Zwar ließen sich mit dem von der FDP vehement geforderten Verkauf der Landesanteile an der Frankfurter Messe, der Hessischen Industriemüll GmbH und der Nassauischen Heimstätte noch Haushaltslöcher stopfen. Doch weil sich ein Veräußern um jeden Preis verbietet, sind der Haushaltssanierung auch in dieser Hinsicht Grenzen gesetzt. Mehr Bildung und mehr innere Sicherheit vor allem hatte Ministerpräsident Roland Koch (CDU) bei seinem Amtsantritt vor knapp sieben Jahren versprochen. Die Tatsache, daß es immer schwieriger wird, selbst diese Zusagen einzuhalten, ist ein finanzielles, aber kein intellektuelles Armutszeugnis. Der Weg aus dem tiefen Tal der Steuerausfälle führt über weitgehend unerkundetes Terrain, und ohne ein gehöriges Maß an Hoffnung und Optimismus ist er wohl nicht zu schaffen. RALF EULER
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Schule, Schule, Schule - und dann lange gar nichts mehr. Das Jahresprogramm der CDU-Landesregierung für Hessen macht vor allem eines deutlich: Angesichts der extrem schwierigen Haushaltslage - die in ...
[ "Schule", "CDU", "Hessen", "Karlheinz Weimar" ]
Rhein-Main
2006-01-02T17:46:02Z
2006-01-02T17:46:02Z
340
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/fiskalischer-spagat-1305530.html
Warum die Corona-Krise gerade Minijobber hart trifft
Minijobber sind Fachleuten zufolge besonders hart von der Corona-Krise betroffen, da sie keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld haben. „Die Corona-Krise verstärkt die Probleme des Niedriglohnsektors – vor allem für Minijobberinnen und Minijobber. Ohne das Sicherheitsnetz des Kurzarbeitergeldes erleiden sie als erste Einkommenseinbußen oder verlieren ihre Arbeit“, sagt der Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger. So ging die Beschäftigungsquote bei Minijobbern, die aus diesen Jobs ihren Haupterwerb bestreiten, im März bereits um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück, wie aus einer am Donnerstag publizierten Studie hervorgeht, die DIW Econ, eine Tochter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), im Auftrag der Stiftung durchgeführt hat. Da Minijobber keine Beiträge zur Arbeitslosenversicherung zahlen, entfällt ihr Anspruch auf Kurzarbeitergeld. Niedriglohnsektor stark gewachsen Um kommende Krisen besser abfedern zu können, empfehlen die Studienautoren, die Schwelle für Minijobs von 450 auf 250 Euro zu senken. So müssten mehr Beschäftigte Sozialversicherungsbeiträge leisten, wären dadurch aber auch in Krisenzeiten besser abgesichert. Seit den 1990er Jahren ist der Niedriglohnsektor in Deutschland der Auswertung zufolge um mehr als 60 Prozent gewachsen: Im Jahr 2018 verdienten mehr als ein Fünftel aller abhängig Beschäftigten (7,7 Millionen) weniger als 11,40 Euro brutto die Stunde. Mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von 8,40 Euro erhielt ein großer Teil von ihnen sogar weniger als den gesetzlichen Mindestlohn. Die Auswertung schätzt die Zahl jener, die unrechtmäßig weniger bekommen, als ihnen zusteht, auf 2,4 Millionen. Hier müssten verstärkte Kontrollen durchgeführt werden, appellieren die Autoren. Nicht nur einfache Arbeiten Es sind keineswegs nur die einfachen Arbeiten, die mit Niedriglöhnen vergütet werden: So waren 2018 mehr als die Hälfte der Niedriglohnbeschäftigten im Handel, in der Transport- und Lebensmittelindustrie sowie in den Bereichen Bildung, Gesundheits- und Sozialwesen tätig – Berufe, die spätestens seit Corona als „systemrelevant“ eingestuft werden. Seit Mitte der 1990er Jahre ist die Zahl der Menschen mit mittleren oder höheren Qualifikationen im schlecht bezahlten Sektor um knapp eine Million gestiegen – die Gruppe machte 2018 rund 40 Prozent aus. Der Weg aus dem Niedriglohnsektor in höhere Gehaltsklassen gelingt längst nicht jedem: Jeder zweite Beschäftigte im Niedriglohnsektor verharrte der Langzeitstudie zufolge auch vier Jahre später noch dort. Dabei schafften Männer, höher qualifizierte und jüngere Arbeitnehmer häufiger den Aufstieg als andere.
dpa
Gerade für Minijobber sind die Folgen der Corona-Krise laut einer Studie oftmals gravierend. Die Probleme des Niedriglohnsektors würden derzeit noch verstärkt.
[ "Coronavirus", "Kurzarbeitergeld", "DIW", "Bertelsmann-Stiftung" ]
Karriere & HochSchule
2020-07-02T10:21:53Z
2020-07-02T10:21:53Z
357
https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/warum-die-corona-krise-gerade-minijobber-hart-trifft-16842667.html
Touristik: TUI spürt steigende Reiselust
Europas größter Touristikkonzern TUI hat im dritten Quartal von der wieder steigenden Reiselust profitiert. Die Buchungszahlen für die Wintersaison liegen über dem Niveau des Vorjahres. Mit Frühbucherrabatten versuchen die großen Touristikkonzerne wie TUI und Thomas Cook, die Krise in der Touristik zu überwinden. Der Konzernumsatz ging um 4,3 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro zurück, teilte die TUI am Donnerstag mit. Das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (Ebta) lag mit 504 Millionen Euro wie von den Analysten erwartet nahezu auf dem Vorjahreswert. Das Konzernergebnis nach Steuern und Anteilen Dritter fiel laut Zwischenbericht um 17 Prozent auf 203 Millionen Euro im Vergleich zu 246 Millionen Euro im dritten Quartal 2002. Die Kernsparte Touristik erholte sich nach dem Rekordverlust zum Halbjahr von 200 Millionen Euro im dritten Quartal deutlich und reichte bei einem leichtem Umsatzplus auf 4,7 Milliarden Euro mit einem Ebta von 501 Millionen Euro an das Vorjahresniveau heran. Positiver Buchungstrend Nach Rückständen von zeitweise mehr als 15 Prozent in der ersten Jahreshälfte sei die Sommersaison mit einem Minus von 5,8 Prozent abgeschlossen worden. Nach TUI-Angaben hält der inzwischen positive Buchungstrend an. Für die Wintersaison 2003/04 lägen die gebuchten Umsätze derzeit 6,2 Prozent über dem Vorjahresstand. Zum Stand der Buchungen für die Sommersaison äußerte sich TUI allerdings nicht. Für das vierte Quartal rechne TUI sowohl für die Touristik als auch für die Logistiksparte mit einem besserem Ergebnis als im Vorjahr. Für das Konzernergebnis blieb TUI bei der Aussage, daß sich das Ebta aufgrund der Sondereinnahmen aus Verkäufen verbessern werde. Das Ergebnis werde für das Gesamtjahr „deutlich positiv“ sein, durch das schwache erste Halbjahr aber unter Vorjahr liegen. Im zweiten Quartal hatte die TUI nur dank der Erlöse aus dem Verkauf der Tochter Preussag Energie ein positives Ergebnis erzielt. Schuldenabbau kommt voran Die Nettoverschuldung ist in den ersten drei Quartalen um rund ein Drittel auf 3,5 Milliarden Euro gesunken. Wie aus Zwischenbericht hervorgeht, resultierte dies vor allem aus dem Verkauf des Energiegeschäfts sowie der damit verbundenen Tilgung von Finanzschulden. Die TUI-Aktie gehörte am späten Donnerstag nachmittag zu den Verlierern im Dax und notierte bei 15,60 Euro (-0,6 Prozent).
@nal, mit Material von Reuters
Der größte europäische Reisekonzern, TUI, hat trotz eines Ergebnisrückgangs im dritten Quartal seine Prognose für das laufende Jahr bekräftigt. Die Buchungszahlen für die Wintersaison legen zu.
[ "Thomas Cook", "Europa" ]
Wirtschaft
2003-11-27T14:06:02Z
2003-11-27T14:06:02Z
345
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/touristik-tui-spuert-steigende-reiselust-1134034.html
Niederlage auf AfD-Parteitag: Petry will Debatte fortsetzen
AfD-Chefin Frauke Petry hält Debatten über die Richtung der Partei weiter für wichtig. Dass ihre Partei beim Parteitag am Wochenende ihren Zukunftsantrag abgelehnt habe, bedeute nicht, dass keine Richtungsentscheidung getroffen werde, sagte Petry am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Sie werde sich in den kommenden Monaten dafür einsetzten, dass über die Frage auf allen Ebenen diskutiert und eine Entscheidung bald gefällt werde. Petry war am Samstag in Köln mit ihrem Versuch gescheitert, die AfD auf einen „realpolitischen“ Kurs einzuschwören, mit dem sie eine strategische Neuausrichtung erzwingen wollte. Ihr Ko-Parteivorsitzender Jörg Meuthen hat vor einer Überbewertung der Abstimmungsniederlage Frauke Petrys gewarnt. Mit ihrem Zukunftsantrag habe Petry einen Fehler gemacht – jeder könne mal mit einem strategischen Ansatz daneben liegen, sagte Meuthen am Montag im Deutschlandfunk. Daraus werde nun medial eine Demontage gemacht. „Das sehe ich so nicht.“
dpa
Sie wollte ihre Partei neu ausrichten, und scheiterte. Trotzdem will Petry die Debatte über die Zukunft der AfD fortsetzen. Unterstützung erhält sie von einem ihrer wichtigsten Rivalen.
[ "Frauke Petry", "AfD", "AfD-Parteitag", "Parteitag" ]
Politik
2017-04-24T08:43:13Z
2017-04-24T08:43:13Z
134
https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/niederlage-auf-afd-parteitag-petry-will-debatte-fortsetzen-14985361.html
Mehr als 450 000 Besucher bei Schlossgrabenfest in Darmstadt
Von Rock und Pop bis Hip-Hop: Das Schlossgrabenfest in Darmstadt hat in diesem Jahr mehr als 450.000 Besucher angezogen. Besondere Attraktionen auf dem viertägigen Fest waren die Band Bosse, Sängerin Christina Stürmer und der Rapper MC Fitti. „Wir sind mit der Bilanz hochzufrieden“, sagte ein Sprecher des Veranstalters zum Abschluss am Sonntag. Das Schlossgrabenfest wird seit 1999 gefeiert und hat zunehmend mehr Besucher angezogen. Waren es zum Start 50.000, so kamen nach Angaben der Veranstalter 2012 bereits 400.000. In diesem Jahr spielten auf dem mehr als 20.000 Quadratmeter großen Innenstadtgelände rund um das Darmstädter Residenzschloss etwa 100 Bands. Geboten wurde ein Repertoire von Rock, Pop über alternative Musik, Rap sowie Weltmusik bis hin zu einem Poetry-Slam.
FAZ.net mit dpa
Rund um das Darmstädter Schloss haben vier Tage lang Bands und Künstler unter freiem Himmel Musik gespielt. Das Schlossgrabenfest zog 450.000 Besucher an.
[ "Schlossgrabenfest", "Darmstadt", "Christina Stürmer" ]
Rhein-Main
2014-06-01T16:28:00Z
2014-06-01T16:28:00Z
116
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/mehr-als-450-000-besucher-bei-schlossgrabenfest-in-darmstadt-12967609.html
Schuldenkrise: Das Kapital der EZB
Das wichtigste Kapital der Europäischen Zentralbank ist ihre Glaubwürdigkeit. Sie muss wie ein Fels in der Brandung stehen und Inflationsgefahren trotzen. Das ist ihr Auftrag, den sie gerade in Zeiten zunehmender Euro-Skepsis umso strikter beachten muss. Deshalb war es richtig und notwendig, den Leitzins jetzt abermals zu erhöhen, da die Wirtschaft des Euroraums insgesamt recht stark wächst und Inflationsrisiken zunehmen. Die EZB darf dabei nicht auf die Schwäche einiger Randländer Rücksicht nehmen. Allerdings hat das Bild der EZB als untadeliger Kämpfer seit Beginn der Euro-Schuldenkrise einige Kratzer bekommen. Die Währungshüter haben ihre Regeln aufgeweicht und akzeptieren offenkundige Schrottpapiere als „Sicherheit“. Die Zentralbank hat für 77 Milliarden Euro zweifelhafte Staatspapiere der Peripherie gekauft, die an den Märkten gemieden werden. Nun werden auch für portugiesische Anleihen die Regeln gelockert. Je mehr riskante Papiere die EZB in ihre Bücher nimmt, desto riskanter wird es für sie selbst. Im Falle von Zahlungsausfällen drohen ihr dann selbst Abschreibungen in zweistelliger Milliardenhöhe. Ihr Kapital ist damit doppelt gefährdet.
Philip Plickert
Je mehr riskante Papiere die Europäische Zentralbank in ihre Bücher nimmt, desto riskanter wird es für sie selbst. Im Falle von Zahlungsausfällen drohen ihr dann selbst Abschreibungen in zweistelliger Milliardenhöhe. Ihr Kapital ist damit doppelt gefährdet.
[ "EZB", "Leitzins", "Euro-Schuldenkrise" ]
Wirtschaft
2011-07-08T05:45:00Z
2011-07-08T05:45:00Z
162
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schuldenkrise-das-kapital-der-ezb-11968.html
NSU-Prozess: Beate Zschäpes Aussage ist eine Art Geständnis
Man kann die Enttäuschung der Angehörigen der NSU-Opfer verstehen. Aber kein Geständnis von Beate Zschäpe hätte sie wohl zufriedengestellt. Man stelle sich vor, die Angeklagte hätte bei ihrem lang ersehnten Auftritt vor Gericht zugegeben, die kaltblütige Mordserie ihrer beiden Mitbewohner maßgeblich mitgeplant zu haben – und jetzt „ehrliche“ Reue gezeigt. Aber unabhängig davon, wie ernst sie es mit ihrer „moralischen Schuld“ meint: Frau Zschäpe hat das Tatsachengerüst der Anklage im Wesentlichen bestätigt. Sie konnte es aufgrund der zahlreichen Indizien auch kaum zum Einsturz bringen. Sie lebte mit den Tätern, liebte sie, brauchte sie, wie sie jetzt sagte, und sie zerstörte nach deren Selbstmord das Haus, in dem sie lebten. Sie will aber immer erst im Nachhinein von den Morden erfahren und versucht haben, ihre Freunde davon abzubringen. Selbst wenn man das zugrunde legt: Wer mit diesen Tätern mit diesem ideologischen Hintergrund lebt und weiß, wie sie gezielt ausländische und deutsche Mitbürger umgebracht haben – ist der nicht eingeweiht? Er durfte jedenfalls nicht den bürgerlichen Schein dieses Trio infernale weiter aufrechterhalten. Böhnhardt und Mundlos mordeten aus Überzeugung Diese Täter: Beate Zschäpe kann nichts dafür, dass der verurteilte norwegische Massenmörder Anders Breivik seinerzeit Sympathie für die NSU-Morde zeigte. Aber ihre beiden Freunde waren offenbar insofern vom Schlage Breiviks, als es ihnen um die perversen Taten als solche ging. Anders als Breivik wollten sie sich allerdings nicht festnehmen lassen, sondern zogen den Tod durch die eigene Hand vor. Sie hatten sich von der rechtsextremistischen Szene abgesondert, weil es ihnen bei weitem nicht reichte, gegen Ausländer zu hetzen und verbotene Symbole zu benutzen. Sie mordeten aus Überzeugung und ohne jedes offene Bekenntnis – anders als die meisten Terroristen, denen es ja auf maximale öffentliche Wirkung ankommt. Die tödliche Wirkung des NSU-Terrors, den man lange gar nicht als solchen erkannte, hat zu anhaltendem Entsetzen über Versäumnisse und einer Reform des Sicherheitsapparats geführt. Man kann nur hoffen, dass diese lange Hauptverhandlung, zu der auch die Äußerung Zschäpes gehört, weiter abschreckt und aufweckt. Im Langmut des Rechtsstaats kommt zum Ausdruck, dass er niemanden verloren gibt.
Reinhard Müller
Unabhängig davon, wie ernst sie es mit ihrer „moralischen Schuld“ meint: Beate Zschäpe hat das Tatsachengerüst der Anklage im NSU-Prozess im Wesentlichen bestätigt.
[ "Beate Zschäpe", "Anders Behring Breivik" ]
Politik
2015-12-10T11:11:58Z
2015-12-10T11:11:58Z
338
https://www.faz.net/aktuell/politik/nsu-prozess/nsu-prozess-beate-zschaepes-aussage-ist-eine-art-gestaendnis-13957607.html
Robert De Niro hat vor Gericht einen Wutausbruch
Robert De Niro hat in einem New Yorker Gerichtssaal die Fassung verloren. Nach der Klage einer früheren Mitarbeiterin, die dem amerikanischen Oscarpreisträger Beleidigungen und unangemessenes Verhalten vorwirft, wies er die Vorwürfe am Dienstag als „Unsinn“ zurück und teilte gegen die Klägerin aus. „Wegen solcher Nichtigkeiten hast du uns hierher bestellt? Du solltest dich schämen, Chase Robinson“, schimpfte De Niro. Vor dem Wutausbruch hatten Robinsons Anwälte dem ­Gericht von Anrufen des Achtzigjäh­rigen während Beerdigungen berichtet. Angeblich soll der Schauspieler („Wie ein wilder Stier“) seine frühere Assistentin auch zu Nackenmassagen gedrängt und mit Schimpfwörtern be­legt haben. Sie verlangt zwölf Millionen Dollar Robinson, die elf Jahre lang in unterschiedlichen Positionen für De Niro gearbeitet und zuletzt 300.000 Dollar im Jahr verdient hatte, kündigte 2019. De Niro verlangte damals drei Jahreseinkommen zurück, weil die Einundvierzig­jäh­rige ihn angeblich um Freiflüge und Wertsachen betrogen hatte. Robinson, die seit der Kündigung arbeitslos sein soll, fordert derweil zwölf Millionen Dollar Schadenersatz wegen Rufschädigung und emotionalen Stresses.
F.A.Z.
Eine frühere Mitarbeiterin fordert Schadensersatz von Robert De Niro – wegen Rufschädigung und emotionalen Stresses. Im Gerichtssaal in New York hat der Schauspieler ihr gegenüber wütend reagiert.
[ "Robert De Niro", "New York", "Heidi Klum", "Tom Kaulitz", "Halloween" ]
Smalltalk
2023-11-01T16:06:04Z
2023-11-01T16:06:04Z
158
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/smalltalk/robert-de-niro-hat-vor-gericht-einen-wutausbruch-19283614.html
Umstrittene PkW-Maut: Rechnungshof zweifelt an Maut-Einnahmen
Der Bundesrechnungshof hat Zweifel an den Berechnungen zur geplanten Pkw-Maut geäußert. „Wir sehen den Aufwand für die Kontrolle der Mauterhebung kritisch“, sagte der Präsident des Rechnungshofes, Kay Scheller, einem in der Nacht zum Sonntag verbreiteten Vorabbericht der Funke Mediengruppe zufolge. Zudem sei die Einnahmeprognose mit erheblichen Risiken verbunden. „Wir bezweifeln auch den geplanten Einführungszeitpunkt im Jahr 2018.“ Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt will nach der Einigung mit der EU-Kommission das Projekt rasch voranbringen. Die Reaktion der Opposition auf die Nachricht kam schnell: „Die Pkw-Maut von Minister Dobrindt ist absoluter Irrsinn. Die Maut läuft Gefahr, dass sie den Staat mehr Geld kostet, als sie ihm einbringt“, sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter am Sonntag. „Die Bundesregierung muss Minister Dobrindt in die Schranken weisen und die Pkw-Maut stoppen.“ Dobrindt: „Wenig Verständnis für Maut-Maulerei“ Derweil hat sich der Ton zwischen Österreich und Deutschland in Sachen Maut verschärft. Dobrindt sagte der „Süddeutschen Zeitung“: „Ich habe wenig Verständnis für die Maut-Maulerei. Vor allem dann nicht, wenn sie aus Österreich kommt“. Die Österreicher seien „ausschließlich von ihrem nationalen Interesse getrieben nach dem Motto: Wer nach Österreich kommt, soll zahlen, Österreicher aber sollen in Deutschland kostenlos fahren.“ Diese Denke sei „nicht europäisch und auch nicht angemessen“. Wer seit 20 Jahren in seinem Land eine erfolgreiche Maut zur Finanzierung von Straßen betreibe, sollte mit seinen Nachbarn fairer umgehen, forderte Dobrindt. Österreich und die Niederlande erwägen eine Klage gegen die deutsche Pkw-Maut beim Europäischen Gerichtshof. Der österreichische Bundeskanzler Christian Kern konterte postwendend und sagte, er sehe die Pkw-Maut auf deutschen Autobahnen als Bedrohung für das gute Verhältnis zwischen den beiden Nachbarländern. „Wir sind in Österreich sehr unglücklich darüber“, sagte der Sozialdemokrat der „Bild am Sonntag“. „Das ist ein Belastungstest für die guten deutsch-österreichischen Beziehungen.“ Eine Maut für Ausländer schwäche außerdem die Solidarität in Europa.
nab./Reuters/dpa
Der Bundesrechnungshof hat Zweifel daran angemeldet, dass die deutsche Pkw-Maut so viel Geld einbringt, wie prognostiziert. Derweil beharken sich Deutschland und Österreich gegenseitig wegen der Maut-Pläne.
[ "Alexander Dobrindt", "Rechnungshof", "PKW-Maut", "Österreich", "Funke Mediengruppe", "Europäische Kommission", "Maut" ]
Wirtschaftspolitik
2016-12-11T10:55:44Z
2016-12-11T10:55:44Z
292
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/umstrittene-pkw-maut-rechnungshof-zweifelt-an-maut-einnahmen-14569408.html
Brigitte Kronauer ist tot: Schriftstellerinnen der Nachkriegszeit
Sie war eine der großen deutschen Schriftstellerinnen der Nachkriegszeit: Brigitte Kronauer. 1940 in Essen geboren und bei der Mutter aufgewachsen, war sie nach ihrem Germanistik-Studium zunächst als Lehrerin tätig. Aber das Unterrichten und Noten vergeben war nicht ihr Leben, daher entschied sie sich für die Freiheit und machte sich in Hamburg selbstständig als Autorin. Und selbstständig blieb sie von da an für immer – ihr Ton schon in ihrem ersten, autobiographisch gefärbten Roman „Frau Mühlenbeck im Gehäus“ war geprägt von einer eigenen, offenen Art der Beschreibung. Nicht das Normale, sondern das Merkwürdige, nicht die eindeutige Wirklichkeit, sondern das zweideutige Phantasma drängte sie zur Erzählung. Das Schreiben, so hat sie einmal gesagt, sei für sie der „Wunsch, etwas in eine bestimmte Ordnung zu bringen“. Diese Ordnung war modern in dem Sinne, dass sie sich nicht am Ganzen, sondern am Zerrissenen, Ambivalenten orientierte. Die Frage nach dem vielfach gebrochenen Ich durchzieht ihr Werk, zu dem unter anderen so bedeutende Bücher wie „Teufelsbrück“, „Verlangen nach Musik und Gebirge“, „Errötende Mörder“ oder „Der Scheik von Aachen“ gehören. Im kommenden Monat erscheinen bei Klett Cotta unter dem Titel „Das Schöne, Schäbige, Schwankende“ neue Romangeschichten von ihr.         Kronauer war neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin und Essayistin auch eine große Kennerin der modernen Kunst. Ausgezeichnet unter anderem mit dem Heinrich- Böll, dem Jean-Paul und dem Thomas-Mann-Preis, wurde ihr 2005 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung der Büchner-Preis verliehen. In einem ihrer letzten Interviews in dieser Zeitung sprach sie vom Glück, sich erinnern zu dürfen und vom Tod als einer selbstverständlichen Tatsache: „Damit konfrontiert zu werden, dass man sterblich ist – ich kann nicht sagen, dass mich das besonders schockiert“. Die literarische Welt hingegen reagiert schockiert und traurig auf die Meldung von ihrem Tod.
stra.
Sie entschied sich für die Freiheit: Brigitte Kronauer, eine der großen deutschen Schriftstellerinnen der Nachkriegszeit, ist gestorben.
[ "Nachkriegszeit" ]
Feuilleton
2019-07-23T12:28:40Z
2019-07-23T12:28:40Z
288
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/brigitte-kronauer-ist-tot-schriftstellerinnen-der-nachkriegszeit-16298673.html
Eintracht Frankfurt kommt nach Einsatz von 14-Jährigem mit Geldstrafe davon
Eintracht Frankfurt ist nach dem regelwidrigen Einsatz eines 14-Jährigen in zwei Testspielen mit einer Geldstrafe davongekommen. Das Sportgericht des DFB verurteilte den Bundesliga-Klub wegen der beiden Verstöße gegen die Jugendordnung des Verbandes mit einer Strafe von 20.000 Euro. Die Hessen haben die Strafe akzeptiert, das Urteil ist damit rechtskräftig. Sowohl beim 14:0 beim FSV Geislitz als auch beim 7:1 beim SC Weimar im Mai kam Niko Ilicevic für die Hessen zum Einsatz und erzielte dabei jeweils ein Tor. Krösche übernimmt Verantwortung „Die Entscheidung, dass wir ihn einsetzen – auch mit 14 Jahren – ist aufgrund seiner Entwicklung geschehen“, hatte Sport-Vorstand Markus Krösche begründet: „Er ist fußballerisch außergewöhnlich.“ Ilicevic, Neffe des ehemaligen Bundesliga-Profis Ivo Ilicevic, spielt normalerweise in der U17 der Frankfurter. Die Hessen räumten ihren Fehler unmittelbar danach ein. Man habe es „nicht wirklich auf dem Schirm“ gehabt, sagte Krösche, nachdem der DFB im Anschluss Ermittlungen aufgenommen hatte. „Das ist meine Verantwortung. Die Verantwortung übernehme ich auch“, betonte Krösche. Dem Verein war „durchgerutscht“, dass die Regelung auch für Testspiele gilt, wie Krösche sagte. Werde dagegen verstoßen, drohen dem Verein Sanktionen. Allerdings gibt es eine Reihe von Ausnahmen. Von 14-Jährigen ist allerdings nicht die Rede.
dpa
Eintracht Frankfurt setzt den 14-jährigen Neffen eines ehemaligen Bundesliga-Profis in zwei Testspielen ein – und ruft damit den Jugendschutz auf den Plan. Nun urteilt das Sportgericht des DFB.
[ "DFB", "Eintracht Frankfurt", "Hessen" ]
Sport
2025-06-05T19:00:01Z
2025-06-05T19:00:01Z
194
https://www.faz.net/aktuell/sport/rhein-main-sport/eintracht-frankfurt/eintracht-frankfurt-kommt-nach-einsatz-von-14-jaehrigem-mit-geldstrafe-davon-110520984.html
Volkswirte: Inflation hat Höhepunkt überschritten
Die nach vorläufiger Berechnung abgeschwächte Teuerung im Juni von 3,1 Prozent auf Jahressicht deutet nach Ansicht von Ökonomen auf eine Wende in der Inflationsentwicklung hin. Die Teuerung habe “mit ziemlicher Sicherheit“ im Mai ihren Höhepunkt erreicht und beginne nun zu fallen“, erläuterte Ralph Solveen (Commerzbank). Allerdings dürfe dafür bei den Nahrungsmittel- und Energiepreise zwischenzeitlich keine gravierende Verschlechterung eintreten. Die Jahresraten für Juli und August bezifferte Solveen mit 2,7 und 2,9 Prozent, bevor seiner Prognose nach im September dann ein Basiseffekt die Inflation deutlich auf 2,2 Prozent drücken wird. Für die Konjunktur sei dieses Nachlassen der Teuerung insofern ein positives Signal, als dass den privaten Haushalten mehr Geld zur Verfügung stehe. Davon dürfte in der Folge der private Konsum profitieren. Der EZB werde eine Zinssenkung ebenfalls leichter germacht, sagte Solveen. Dieser Effekt werde sich aber erst mit einer Verzögerung von bis zu drei Quartalen einstellen, betonte er. Auch Rolf Schneider (Dresdner Bank) sieht den Höhepunkt “ganz ohne Frage“ als überschritten an. Seiner Ansicht nach werden die Nahrungsmittelpreise in den kommenden Monaten zurückgehen. Zu Jahresende werde sich die Teuerung dann wieder der Marke von zwei Prozent nähern.
@zyd, mit Material von: vwd
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes machen Mut. Experten glauben, dass die Teuerungsraten nun zurückgehen.
[ "Commerzbank", "Dresdner Bank" ]
Wirtschaft
2001-06-25T13:51:09Z
2001-06-25T13:51:09Z
185
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/volkswirte-inflation-hat-hoehepunkt-ueberschritten-120361.html
Warum die Grünen der Unsicherheitsfaktor im Ampel-Bündnis sind
Der wahre Charakter zeigt sich in der Niederlage, klar, aber eben auch im Sieg. Und da geben die Grünen gerade kein gutes Bild ab. Man hatte ja fast vergessen, dass das eine Partei ist, die Streit und Widerspruch sucht. Annalena Baerbock und Robert Habeck war es gelungen, die Konflikte zwischen Realos und Fundis zu befrieden. Das war einer der Gründe, warum man den Grünen zwischenzeitlich das Kanzleramt zutraute. Aber herrschte wirklich Frieden? Denn ausgerechnet jetzt, wo die Grünen fast am Ziel sind, brechen alte Konflikte wieder auf. Die Parteiflügel schlagen eben doch noch – und sie schlagen aufeinander ein. Ausgerechnet die Grünen, die sich so professionell geben, sind jetzt der Unsicherheitsfaktor im Ampel-Bündnis. Die Konflikte sind so groß, dass der Beginn der Urabstimmung verschoben werden musste. Schon während der Koalitionsverhandlungen hatte Baerbock die linken Quälgeister beschworen, als sie Umweltverbände aufforderte, mehr Druck bei der Klimapolitik zu machen. Die grüne Parteispitze muss schauen, wie sie diese Geister möglichst schnell wieder in die Flasche bekommt. Sinnbildlich dafür ist der Unmut über Cem Özdemir. In der Partei ist nicht jeder ein Fan, aus unterschiedlichen Gründen. Dass aber ausgerechnet Teile der Partei, die Deutschland in all seiner Buntheit darstellen will, am schlechtesten über einen Ministerkandidaten mit Migrationshintergrund sprechen, scheint die Parteilinke weniger zu stören.
Mona Jaeger
Die Grünen geben kein gutes Bild ab. Sie müssen die Urabstimmung über den Ampel-Vertrag verschieben. Bekommen die Parteispitzen den Geist wieder in die Flasche?
[ "Annalena Baerbock", "Bündnis 90/Die Grünen", "Robert Habeck", "Realos", "Fundis", "Cem Özdemir", "Ampelkoalition" ]
Politik
2021-11-25T16:58:14Z
2021-11-25T16:58:14Z
210
https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/warum-die-gruenen-der-unsicherheitsfaktor-im-ampel-buendnis-sind-17652021.html
Hendrik Wüst begrüßt Übernahme von Uniper durch den Bund
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) begrüßt die Übernahme des angeschlagenen Gasimporteurs Uniper durch den Bund. Der Einstieg des Staates könne immer nur ein Mittel für den absoluten Notfall sein, sagte Wüst der „Rheinischen Post“. „Und der ist bei Uniper aktuell eindeutig gegeben.“ Uniper stehe für 40 Prozent der deutschen Gasversorgung, mehr als 100 Stadtwerke hingen am Unternehmen. „Damit ist Uniper existentiell wichtig für die Versorgungssicherheit“, sagte Wüst über das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf. Bei einem Wegfall der Gasumlage lehnt es Wüst ab, die Umsatzsteuer auf Gas wieder anzuheben. „Andersherum ist es richtig: Wir müssen runter mit den Belastungen, also auch mit steuerlichen Abgaben auf Energie“, sagte der CDU-Politiker.
dpa
Der Staat will mit Uniper den größten Gasimporteur Deutschlands retten. Dem bisherigen Haupteigentümer Fortum zahlt der Bund dafür rund 480 Millionen Euro. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst begrüßt das.
[ "Hendrik Wüst", "Uniper", "Übernahme", "CDU" ]
Wirtschaft
2022-09-21T16:01:42Z
2022-09-21T16:01:42Z
109
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/hendrik-wuest-begruesst-uebernahme-von-uniper-durch-den-bund-18333668.html
Stabilitätspakt: Brüssel verschont Athen mit Sanktionen
Griechenland als größter Defizitsünder der Euro-Zone bleibt vorerst von EU-Sanktionen verschont. Die EU-Kommission entschied am Mittwoch in Brüssel, weitere Schritte in dem schon weit fortgeschrittenen Defizit-Strafverfahren seien derzeit nicht nötig. Um das ausgeuferte Defizit 2006 wieder - wie versprochen - unter die Maastrichter Marke von drei Prozent vom Bruttoinlandsprodukt zu bringen, sei aber möglicherweise weiteres Sparen notwendig, schrieb die EU-Behörde in der Billigung der griechischen Haushaltsplanung. Athen fuhr 2004 ein Rekord-Defizit von 6,1 Prozent ein. Für das laufende Jahr erwarten die Griechen 3,7 Prozent. Die Kommission warnte, einige Schätzungen im griechischen Haushalt erschienen optimistisch, so daß das Defizit am Ende höher ausfallen könnte als geplant. Zudem sind sich das EU-Statistikamt Eurostat und die griechische Regierung noch nicht über die Defizitzahlen 2004 einig. Eurostat hatte gewarnt, daß diese möglicherweise noch nach oben korrigiert werden müßten. EU-Währungskommissar Joaquín Almunia erklärte: „Die griechische Regierung muß nicht nur dafür gelobt werden, den Haushalt für 2005 mit Härte durchgesetzt zu haben, sondern auch für die Ankündigung von zusätzlichen (Spar-)Maßnahmen für das laufende Jahr.“ Griechenland unternehme die nötigen Schritte, um sein Defizit im kommenden Jahr wie von den EU-Finanzministern verlangt unter die EU-Marke von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu senken. Der Athener Haushalt wurde von den EU-Finanzministern im Februar im Strafverfahren unter Kuratel gestellt (Nie waren EU-Sanktionen näher). Athen, das sich mit erschwindelten Zahlen den Beitritt zur Eurozone 2001 erschlichen hatte, soll nun 2006 den Euro-Stabilitätspakt wieder einhalten. Falls die Kommission den Sparkurs nicht gebilligt hätte, wäre Griechenland in der nächsten Stufe des Verfahrens in der Sanktionsabteilung des Paktes angekommen. Es drohen in letzter Konsequenz Geldbußen in Milliardenhöhe.
FAZ.NET mit Material von dpa, Reuters
Die EU-Kommission hat die griechischen Haushaltspläne zum Abbau des seit Jahren zu hohen Staatsdefizits trotz einiger Bedenken akzeptiert.
[ "Athen", "Brüssel-Reisen", "Griechenland", "Sanktion", "Eurostat", "Europäische Kommission", "Staatsdefizit", "Brüssel" ]
Wirtschaft
2005-04-06T09:11:00Z
2005-04-06T09:11:00Z
262
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/stabilitaetspakt-bruessel-verschont-athen-mit-sanktionen-1232243.html
Telefon: Besserer Schutz vor 0190-Nummern
Die Verbraucher werden in Zukunft besser vor dem Mißbrauch teurer 0190er- und 0900er-Nummern geschützt. Dafür hat der Bundesrat am Freitag in Berlin den Weg freigemacht. Das neue Gesetz stärke die Verbraucherrechte im Telekommunikationsbereich deutlich, sagte Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) am Freitag. Das Gesetz tritt voraussichtlich Ende Juli 2003 in Kraft. Anrufe bei „Servicenummern“ - unter denen häufig Telefonsex angeboten wird - dürfen künftig maximal zwei Euro pro Minute kosten. Nach einer Stunde muß die Verbindung automatisch getrennt werden. Die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Höfken, betonte, nun habe der Verbraucher endlich die Möglichkeit „gegen Abzocke am Telefon oder im Internet gesetzlich vorzugehen“. Nach Ansicht von Verbraucherschützern geht das Gesetz, das nach der Sommerpause in Kraft treten kann, aber nicht weit genug: Es gebe noch weitere teure Nummern, die mißbraucht werden könnten. „Schlupflöcher übrig“ „Das Gesetz läßt Schlupflöcher“, sagte Patrick von Braunmühl vom Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. Als Beispiel nannte er Nummern für Auskunftsdienste, die mit 1188 anfangen, und Nummern für Meinungsumfragen, die mit 0137 beginnen. „Die teuren Telefonnummern sind derzeit der wichtigste Beschwerdegrund für Verbraucher“, sagte der Experte. Der Verband schätzt den Schaden wegen des Mißbrauchs teurer Nummern auf „dreistellige Millionenhöhe“. Künast kündigte an, daß man den Markt weiterhin genau beobachten wolle. Falls die Regelungen nicht ausreichten, werde man gegebenenfalls nachbessern. Nach der neuen Regelung muß der Preis für die Verbindung angegeben werden, bevor Kosten für den Kunden entstehen. Die Verbraucherschützer bemängeln dabei, daß es für Mobilfunkunternehmen eine einjährige Übergangsfrist gibt. Nach der Neuregelung soll außerdem jeder Nutzer bei der Regulierungsbehörde den Namen und die Anschrift eines Anbieters erfragen können. So genannte Dialer-Programme, die Internet-Verbindungen über teure Nummern herstellen, sollen in Zukunft nicht nur von der Regulierungsbehörde genehmigt, sondern auch auf bestimmte Nummern begrenzt werden. Verbraucher können diese Nummern dann sperren.
dpa
Die Verbraucher werden ab August besser vor dem Mißbrauch teurer 0190er- und 0900er-Nummern geschützt. Dafür hat der Bundesrat am Freitag in Berlin den Weg freigemacht.
[ "Renate Künast", "Bundesrat", "Berlin" ]
Gesellschaft
2003-07-11T15:09:22Z
2003-07-11T15:09:22Z
291
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/telefon-besserer-schutz-vor-0190-nummern-1114622.html
Für den RBB-Skandal trägt auch die Politik Verantwortung
Ist Ihnen bei der Diskussion über den Intendantinnen-Skandal etwas aufgefallen? Na, Sie haben es ja schon immer gewusst: Die da oben werden über kurz oder lang alle größenwahnsinnig, wenn sie mit unseren Beitragsgeldern umgehen. Ob das richtig ist? Ich weiß es nicht. Aber haben Sie sich die da oben schon mal genauer angesehen? Zu denen da oben gehören nämlich auch die politischen Parteien, die sich zu ihrer Verantwortung für den Skandal auffallend zurückhalten. Von 30 Mitgliedern des Rundfunkrates sind immerhin acht ganz offiziell von den politischen Parteien in ihr Amt berufen worden. Haben die keine Verantwortung? Haben die wirklich nichts gewusst? Haben die den Dienstwagen der Intendantin nicht gesehen? Hatten die nicht den Verdacht, dass das gigantische Bauprojekt den Sender finanziell überfordert? Und: Man wagt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man auch einigen der übrigen Rundfunkräte eine gewisse Nähe zu dieser oder jener Partei unterstellt. Haben die auch nichts gehört oder gesehen? Jetzt haben sich die Staatskanzleien beider Länder wegen des weiteren Vorgehens zusammengesetzt. Sie sollen ja eigentlich nur den juristischen Rahmen abstecken – sind aber mit Sicherheit ebenfalls keine parteipolitischen Eunuchen. Die Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist in Gefahr, wenn sich die politischen Parteien bei ihrer eigenen Verantwortung für die Geschicke des RBB wegducken. Auf die Frage, welche Eigenschaften die Nachfolgerin oder der Nachfolger von Frau Schlesinger mitbringen soll, sagte der investigative Chefaufklärer des RBB: „Aufrichtigkeit und Demut“. In dieser Hinsicht sind jetzt auch die Regierungsparteien von Berlin und Brandenburg gefordert, soll mit einer Neubesetzung nicht nur das alte Spiel wieder weiter fortgesetzt werden. Der Autor war von 2004 bis 2017 Redaktionsleiter des RBB-Politmagazins „Kontraste“.
Reinhard Borgmann
Dass es im RBB zu skandalösen Zuständen an der Spitze kommen konnte, hat die Politik in Berlin und Brandenburg mit zu verantworten. Was machen deren Vertreter in den Gremien eigentlich? Ein Gastbeitrag.
[ "RBB" ]
Medien und Film
2022-08-29T13:41:02Z
2022-08-29T13:41:02Z
269
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien-und-film/fuer-den-rbb-skandal-traegt-auch-die-politik-verantwortung-18277133.html
Flüchtlingskrise: Zahl der Binnenflüchtlinge 2015 so hoch wie nie
2015 haben einer Studie zufolge so viele Menschen wie nie zuvor innerhalb ihres eigenen Landes Zuflucht vor Krieg und Gewalt gesucht. Insgesamt seien die Zahl der Binnenflüchtlinge auf 40,8 Millionen gestiegen, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie des Norwegische Flüchtlingsrats (NRC) und des Beobachtungszentrums für Binnenflüchtlinge (IDMC). Im Jemen habe sich die Lage verschärft, nachdem eine von Saudi-Arabien angeführte Allianz mit Luftangriffen gegen Huthi-Rebellen begonnen habe. Als Folge hätten sich 2,2 Millionen Menschen in Sicherheit gebracht, das seien acht Prozent der Bevölkerung. Im Nahen Osten seien dabei mehr als die Hälfte aller neuen Binnenflüchtlinge weltweit gezählt worden: Rund 4,6 Millionen Menschen hätten im Jemen, in Syrien und im Irak im Jahr 2015 ihr Zuhause verlassen müssen. Weltweit mussten im vergangenen Jahr rund 8,6 Millionen Menschen wegen eines Konflikts innerhalb des eigenen Landes fliehen. „Millionen im Nahen Osten verdrängt“ Vor Naturkatastrophen seien 19,2 Millionen Menschen in andere Landesteile geflohen, hieß es in der Studie weiter. Allein die Erdbeben in Nepal hätten 2,6 Millionen Menschen vertrieben. Zwar habe es in einigen Ländern Verbesserungen gegeben, was den Schutz vor Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Trockenheit oder Erdbeben angehe. Insbesondere in Asien und zum Teil Lateinamerika seien die Staaten jedoch noch schlecht auf die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel vorbereitet, sagte Jan Egeland, Generalsekretär des norwegischen Flüchtlingsrats, der das Beobachtungszentrum betreibt. „Während sich die Aufmerksamkeit der Welt auf den Flüchtlingsstrom aus der Region heraus gerichtet hat, wurden Millionen innerhalb der Länder des Nahen Ostens verdrängt“, teilte der Nahost-Leiter des NRC, Carsten Hansen, mit.
saz./dpa/Reuters
Alle Aufmerksamkeit richtet sich auf Flüchtlinge, die nach Europa kommen. Dabei ist die Zahl der Vertriebenen, die innerhalb ihrer Landesgrenzen bleiben, um ein Vielfaches höher – und sie nimmt weiter zu.
[ "Jemen", "Flüchtlinge" ]
Politik
2016-05-11T04:40:26Z
2016-05-11T04:40:26Z
250
https://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/fluechtlingskrise-zahl-der-binnenfluechtlinge-2015-so-hoch-wie-nie-14226406.html
Neues von Axel Scheffler und Julia Donaldson: Übereifer in der Brüllstunde
Wie mache ich's, dass ich gefährlich werde? Das ist ja keine ganz leichte Sache, noch nicht einmal für einen Drachen. Und am wenigsten für einen übereifrigen Orangendrachen wie den kleinen Zogg. In der Drachenschule ist er immer vorn dabei, streckt die Kralle stets am höchsten, bei der ersten Flugstunde schwirrt er herrlich herum, macht erstaunliche Figuren, fliegt auf dem Rücken, mit geschlossenen Augen, alles, um die Lehrerin zu beeindrucken, und - boing! - ist ein Baum im Weg. Der Aufprall ist heftig, eine Rabenfamilie wirft es beinahe aus ihrem Nest. Doch dem kleinen Zogg im Pech kommt immer ein kleines Mädchen zu Hilfe. Hier hilft sie mit einem schnellen Pflaster, nach der übermotiviert absolvierten Brüllstunde mit einem Pfefferminzbonbon, nach der Feuerspuckstunde, bei der sich das eifrige Drachenkind selbst entzündet hat, mit einem Mullverband. Aber gefährlich -, also so richtig gefährlich wirkt Zogg noch immer nicht. Das verdirbt das ganze Buch Die Bilder des großen Kinderbuchkünstlers Axel Scheffler, des Schöpfers des „Grüffelo“, des „Riesen Rick“, von „He Duda“ und „Flori Flunkerfisch“, sind auch in diesem neuen Buch ein echtes Farbenfest. Niemand kann so liebevoll kleine Abenteuerfreunde zeichnen wie er. Leider endet die Geschichte mit einem blöden Ritterschmarrn mit angestrengtem Gegenwarts- und Weltrettungsbezug, der selbst kleine Leser und Superfans der Kunst von Scheffler und der Texterin Julia Donaldson nicht überzeugt. Außerdem ist die Übersetzung der Verse diesmal ein echtes Zwangsreim- und Rhythmusdesaster. Der Beltz-Verlag experimentiert da seit einer ganze Weile mit verschiedenen Übersetzern herum. Der aktuelle - Thomas Eichhorn - ist der bislang mit Abstand schlechteste. Das verdirbt leider das ganze Buch, weil es natürlich ein Vorlesebuch ist. Und diese zusammengezwungenen Holperverse haben einfach auf keiner Seite einen Fluss, haben keinen Rhythmus, keinen Witz. Das Finale geht so: „,Oh', sagte Zogg, ,das ist ja fein.' Auf und davon sie ziehn - und fliegen fröhlich alle drei im leichten Wind dahin.“ Schade, dass Zogg bis zum Ende ein so ungefährlicher Drache bleibt. Sonst hätte man ihn zur Übersetzer-Schulung ins Verlagshaus schicken können.
Volker Weidermann
Niemand kann so liebevoll kleine Abenteuerfreunde zeichnen wie der große Kinderbuchkünstler Axel Scheffler. Leider hat sein neues Werk „Zogg“ ein blödes Ende, und Julia Donaldsons Reime sind schlimmstholprig übersetzt.
[]
Kinderbuch
2010-11-26T23:03:00Z
2010-11-26T23:03:00Z
329
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/kinderbuch/neues-von-axel-scheffler-und-julia-donaldson-uebereifer-in-der-bruellstunde-11071398.html
Tennis: Andre Agassi zu stark für Thomas Haas
Altmeister Andre Agassi hat Thomas Haas den Weg in sein drittes Tennis-Finale in diesem Jahr versperrt. Der Hamburger verlor im Halbfinale des Hallenturniers in Stockholm am Samstag gegen den topgesetzten Amerikaner mit 6:7 (5:7), 6:7 (4:7). Damit mußte Haas die sechste Niederlage im neunten Vergleich mit dem 34jährigen hinnehmen, der in der schwedischen Hauptstadt den 60. Titel seiner Karriere anstrebt. Agassi, der auch um die Teilnahme an der Tennis-WM vom 15. bis 21. November in Houston kämpft, trifft im Endspiel am Sonntag auf den Schweden Thomas Johansson, der das Turnier vor vier Jahren gewonnen hat. Gegen Agassi stehen für ihn bisher aber nur Niederlagen zu Buche - sechs an der Zahl. Agassi: „Ich wollte einfach nur überleben“ Der Knackpunkt im besten Match des Turniers vor 5000 Zuschauern in der ausverkauften „Kungligahallen“ war das neunte Spiel im 70 Minuten langen ersten Satz, als Haas das Rebreak zum 5:4 kassierte. Im Tiebreak des ersten Satzes führte er sogar schon mit 5:2, ehe Agassi seine Aufholjagd startete. „Wir haben auf ziemlich hohem Niveau gespielt. Ich wollte einfach nur überleben“, gestand der ausgepumpte Agassi nach dem dritten hart umkämpften Vergleich mit Haas in diesem Jahr. Zwei davon hat der Amerikaner für sich entschieden. Von Stockholm reist Haas zum Masters-Turnier nach Paris-Bercy, wo er abermals auf Agassi treffen wird, wenn er sein Auftaktmatch gegen Michael Llodra gewinnt. Der Franzose verlor am Samstag sein Halbfinale in St. Petersburg gegen den Slowaken Karol Beck. Von den deutschen Spielern ist in Paris neben Haas nur Rainer Schüttler vertreten. Der Korbacher muß in der ersten Runde gegen den Spanier Feliciano Lopez antreten. Auch Schüttler verlor Auf dem Teppichboden in Basel hatte Schüttler am Freitag eine halbe Stunde vor Mitternacht die Chance auf sein fünftes Halbfinale in diesem Jahr verpaßt. Gegen den Argentinier David Nalbandian führte er bereits 6:4, 4:1, gab dann aber den zweiten Durchgang im Tiebreak (5:7) ab und verlor den dritten Satz mit 3:6. In Paris wird in der kommenden Woche auch das Rennen um die letzten drei freien Plätze für die Tennis-WM entschieden. Roger Federer (Schweiz), Andy Roddick (Vereinigte Staaten), Lleyton Hewitt (Australien) und French-Open-Sieger Gaston Gaudio (Argentinien) sind bereits qualifiziert. Carlos Moya profitiert von der Auslosung für das Masters in Paris, wo Agassi und Nalbandian in einer Tableau-Hälfte spielen und damit nur einer von beiden das Finale erreichen kann. Der Spanier ist deshalb in Houston dabei. Im Rennen um eine Teilnahme am Masters Cup sind außerdem noch Tim Henman (Großbritannien), Marat Safin (Russland) und der Argentinier Guillermo Coria, der seinen Start unter dem Grasdach in Paris-Bercy wegen einer Verletzung aber ebenso absagen mußte wie Federer.
dpa
Tennis-Veteran Agassi hat im Halbfinale von Stockholm denkbar knapp 7:6, 7:6 gegen Haas gewonnen und damit dessen dritte Endspielteilnahme in diesem Jahr verhindert.
[ "Andre Agassi", "Thomas Haas", "Tennis", "Stockholm", "Rainer Schüttler", "Paris", "Houston" ]
Sport
2004-10-30T12:49:21Z
2004-10-30T12:49:21Z
430
https://www.faz.net/aktuell/sport/tennis-andre-agassi-zu-stark-fuer-thomas-haas-1194094.html
Infektionsschutz: Wissenschaftlicher Dienst hat Zweifel
Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hat verfassungsrechtliche Bedenken dagegen geäußert, dass das Bundesgesundheitsministerium ohne Zustimmung des Bundesrats zahlreiche Maßnahmen zur Grundversorgung mit Arzneimitteln, Medizinprodukten und Schutzausrüstung sowie zur Stärkung der personellen Ressourcen im Gesundheitswesen treffen kann. Die Novelle des Infektionsschutzgesetzes, die am 28. März in Kraft getreten ist, ermächtigt das Ministerium, entsprechende Verordnungen zu erlassen und damit von gesetzlichen Vorschriften abzuweichen. Der Wissenschaftliche Dienst, dessen Gutachten dieser Zeitung vorliegt, hält die Ermächtigungen für „erheblich problematisch“. Er stört sich einerseits daran, dass das Bundesgesundheitsministerium in zahlreichen Fällen Rechtsverordnungen ohne Zustimmung des Bundesrats erlassen darf. Verfassungsrechtlich sei die Zustimmung des Bundesrats erforderlich, wenn die Länder für die Ausführung eines Bundesgesetzes zuständig sind – was beim Infektionsschutzgesetz der Fall sei. Der Wissenschaftliche Dienst kritisiert zudem, dass die Befugnisse, die der Gesetzgeber an das Bundesgesundheitsministerium delegiert, nicht klar genug umrissen und begrenzt seien, zumal es hier um erhebliche Grundrechtseingriffe gehe. Bedenken hat der Wissenschaftliche Dienst etwa an einer Regelung, die dem Gesundheitsministerium ermöglicht, Ausnahmen vom Infektionsschutzgesetz zu schaffen „in Bezug auf die Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten (...), um die Abläufe im Gesundheitswesen und die Versorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten“. Damit werde die Exekutive ermächtigt, „von einer unüberschaubaren Zahl an gesetzlichen Vorschriften“ abzuweichen, heißt es in dem Gutachten. Die grüne Rechtspolitikerin Katja Keul, die das Gutachten in Auftrag gegeben hatte, sieht die Grünen in der Kritik an der Novelle bestärkt. „Die von uns geforderte Beteiligung des Bundestages und des Bundesrates ist vor diesem Hintergrund eine Mindestanforderung!“, sagte Keul dieser Zeitung.
F.A.Z.
Das neue Bundesinfektionsschutzgesetz verleiht dem Gesundheitsminister weitreichende Kompetenzen. Nun erhebt der Wissenschaftliche Dienst erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken.
[ "Infektionsschutz", "Berlin" ]
Politik
2020-04-03T15:23:09Z
2020-04-03T15:23:09Z
245
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/infektionsschutz-wissenschaftlicher-dienst-hat-zweifel-16710803.html
Festnahme in Sachsen: KSK-Soldat hortete Waffen und rechtsextreme Schriften
Im Fall eines in Sachsen bei einer Polizeirazzia festgenommenen KSK-Soldaten sind neue Details bekannt geworden. Wie aus einer am Freitag veröffentlichten Antwort des sächsischen Justizministeriums auf eine Anfrage der Linken hervorgeht, wurden auf dem Privatgrundstück des 45-Jährigen unter anderem zwei Kilogramm professioneller Sprengstoff, mehrere Tausend Stück Gewehr- und Pistolenmunition, Armbrust, Nebelhandgranate sowie Schusswaffen und Waffenteile – darunter auch ein Schalldämpfer – gefunden. Mitte Mai hatte die Polizei das Waffenversteck im nordsächsischen Collm entdeckt, seither sitzt der 45-Jährige in Untersuchungshaft. Er steht unter dem dringenden Tatverdacht, gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, das Waffengesetz und das Sprengstoffgesetz verstoßen zu haben. Besonders der Besitz eines Schalldämpfers zum „lautlosen Töten“ lasse aufhorchen, sagte Linke-Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz. Zudem sei von dem Waffendepot eine „erhebliche Gefahr“ für die Nachbarn ausgegangen. Woher die Munition und die Waffen stammen, ist laut Justizministerium Gegenstand der Ermittlungen. Medienberichten zufolge stammten diese teilweise aus Bundeswehrbeständen. Zudem wurden bei dem Kommandosoldaten der Bundeswehr auch Schriften mit rechtsextremen Inhalten gefunden – darunter ein SS-Liederbuch, mehrere rechte Zeitschriften sowie Aufkleber mit NS-Motiven. „Diese Befunde bekräftigen aus meiner Sicht klar den Verdacht, dass der KSK-Soldat schon länger einen Bezug zur rechten Szene hatte“, sagte Köditz.
DPA
Bei dem KSK-Soldaten, der Mitte Mai in Sachsen festgenommen wurde, wurden neben unzähligen Waffen auch Schriften mit rechtsextremem Inhalt gefunden. Das geht aus einer Antwort des sächsischen Justizministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor.
[ "KSK", "Sachsen", "Justizministerium", "Kommando Spezialkräfte", "Polizei" ]
Politik
2020-06-26T13:47:18Z
2020-06-26T13:47:18Z
188
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/festnahme-in-sachsen-ksk-soldat-hortete-waffen-und-rechtsextreme-schriften-16834038.html
Landessozialgericht: Auch Schwarzarbeiter sind unfallversichert
Auch Schwarzarbeiter müssen bei Arbeitsunfällen entschädigt werden. Laut einem am Dienstag veröffentlichten Urteil des Hessischen Landessozialgerichts schließt auch eine illegale Beschäftigung einen Unfallversicherungsschutz nicht aus. Hintergrund der Klage war ein schwerer Unfall eines Serben (20) gewesen, der mit Touristenvisum, aber ohne Arbeitserlaubnis nach Deutschland zu seinem Onkel gereist war. Er bekam einen Job vermittelt und erlitt auf einer Baustelle bei einem Stromschlag schwerste Verbrennungen. Ihm mussten Gliedmaßen amputiert werden. Die Berufsgenossenschaft lehnte die Anerkennung als Arbeitsunfall ab. Die Darmstädter Richter gaben allerdings dem in Frankfurt am Main wohnenden Kläger Recht und verurteilten die Berufsgenossenschaft dazu, den Arbeitsunfall anzuerkennen. Der Mann habe als abhängig Beschäftigter gearbeitet. Ihm sei ein Stundenlohn versprochen worden und unter anderem auch Werkzeug zur Verfügung gestellt worden. Dass kein schriftlicher Arbeitsvertrag geschlossen worden sei, sei unerheblich. Es sei versicherungsrechtlich nicht relevant, dass der Kläger „schwarz“ gearbeitet habe. Auch verbotenes Handeln schließe den gesetzlichen Unfallversicherungsschutz nicht aus.
LHE
Der Zoll stellt regelmäßig mutmaßlichen Schwarzarbeitern nach, die weder Steuern noch Sozialabgaben zahlen. Doch verletzen sich Schwarzarbeiter, sind sie laut Urteil unfallversichert.
[ "Schwarzarbeit", "Deutschland" ]
Rhein-Main
2011-11-01T10:30:00Z
2011-11-01T10:30:00Z
149
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/landessozialgericht-auch-schwarzarbeiter-sind-unfallversichert-11513874.html
2019 weitere Fälle: Corona-Lage nicht nur im Hotspot Odenwald ernst
Nach dem Höchststand am Samstag mit mehr als 3000 neuen Fällen bleiben die Corona-Zahlen in Hessen auch weiter beunruhigend. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 36 Tote im Zusammenhang mit der Pandemie. Infiziert mit dem Virus haben sich in Hessen weitere 2019 Menschen, das sind knapp 600 Neuinfektionen mehr als vor einer Woche. Seit Beginn der Pandemie hat das RKI 120.716 Fälle und 2121 Corona-Tote in Hessen gemeldet. Bis Anfang Oktober waren nur gut 19.000 Fälle und 551 Tote bekannt. Die meisten neuen Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner weist der Odenwaldkreis mit einer Inzidenz, also die Zahl von Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, von 368 auf. Das Coronavirus grassiert weiter vor allem in ländlichen Regionen. Wegen der hohen Corona-Infektionszahlen erlässt der Kreis Bergstraße von diesem Montag (21.12.) an eine nächtliche Ausgangsbeschränkung für die Zeit zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr. Die Regelung gelte vorerst bis zum 18. Januar 2021, teilte die Verwaltung am Sonntag mit. Der Aufenthalt im öffentlichen Raum sei nur bei „gewichtigen Gründen“ erlaubt - etwa Beruf. Abweichend beginne die Beschränkung am 24. Dezember um Mitternacht und am 25. und 26. Dezember um 22.00 Uhr. „Um unser Gesundheitssystem nicht zu überfordern, sollten diese Regeln unbedingt eingehalten werden“, sagte Landrat Christian Engelhardt (CDU) einer Mitteilung zufolge. Von Kommunen selbst gemeldete Werte können von den RKI-Zahlen abweichen, da sie die Daten mit Zeitverzögerung weitergeben. Zahlen, die die Kommunen selbst nennen, sind in der Regel aktueller als die des RKI oder des hessischen Sozialministeriums in Wiesbaden. Das hessische Sozialministerium veröffentlicht täglich eine Übersicht der Corona-Entwicklung, aufgeschlüsselt nach Kreisen und kreisfreien Städten. Es bezieht sich dabei auf Zahlen des RKI. In den ersten Wochen der Pandemie berücksichtigte es auch Daten des Hessischen Landesprüfungs- und Untersuchungsamts im Gesundheitswesen beim Regierungspräsidium Gießen, dem die Gesundheitsämter die jeweils neuen Fälle melden müssen. Um Einheitlichkeit herzustellen, nimmt das Ministerium nun nur noch die RKI-Angaben. Nach den Daten des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) wurden in Hessen 431 Corona-Patienten in Krankenhäusern intensivmedizinisch behandelt. Das entsprach rund 25 Prozent aller belegten Intensivbetten. Mehr als die Hälfte der Covid-19-Patienten wurden beatmet. Aus Frankfurter Sicht ist grundsätzlich wichtig: Die am Flughafen genommenen positiven Tests werden nicht der Stadt zugeordnet. Vielmehr schlagen sie sich nach Angaben des Sozialministeriums in der Statistik des Gesundheitsamts nieder, das etwa für den jeweiligen Reiserückkehrer zuständig ist. Das kann auch das Frankfurter Amt sein oder ein anderes in Hessen, aber eben auch eine Behörde in einem anderen Bundesland.
dpa./stta.
Nachdem am Samstag die Corona-Neuinfektionen in Hessen einen Höchststand erreicht hatten, bleiben die Zahlen weiterhin hoch. Das RKI veröffentlicht für Sonntag 2019 positive Fälle. Weiterhin bewegt sich nicht nur der Odenwaldkreis auf der schwarzen Warnstufe.
[ "RKI", "Coronavirus", "Hessen", "Odenwald" ]
Rhein-Main
2020-12-20T11:02:48Z
2020-12-20T11:02:48Z
406
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/2019-weitere-faelle-corona-lage-nicht-nur-im-hotspot-odenwald-ernst-17111540.html
Greifvögel in Europa durch bleihaltige Munition gefährdet
Wegen der Verwendung bleihaltiger Jagdmunition sind Greifvogel-Populationen in Europa deutlich kleiner als sie eigentlich wären. Zu diesem Schluss kommt ein Team deutscher und britischer Forschender. Seeadler, Mäusebussarde und andere Vögel nehmen das toxische Schwermetall auf, wenn sie mit derartiger Munition angeschossen werden oder erlegte Tiere fressen. Die daraus folgende Vergiftung habe dazu geführt, dass bei zehn Greifvogelarten rund 55.000 erwachsene Vögel aus dem europäischen Luftraum verschwanden, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal „Science of the Total Environment“. Bleimunition stellt eine große Gefahr für die gesamte Vogelwelt dar: In der EU sind nach Schätzungen der Europäischen Chemikalienagentur ECHA 135 Millionen Vögel von Bleivergiftung bedroht – entweder, indem sie Bleischrot direkt verschlucken oder durch das Fressen von Tieren, die Blei im Körper hatten. Eine solche Bleivergiftung kann in hohen Dosen zu einem langsamen und schmerzhaften Tod der Tiere führen, während kleinere Dosen mit physiologischen und Verhaltensveränderungen in Verbindungen gebracht wurden. Biologen der Universität von Cambridge haben mit Unterstützung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin berechnet, wie groß die Auswirkungen der Vergiftung bei Greifvögeln sind. Demnach ist die Seeadler-Population (Haliaeetus albicilla) 14 Prozent kleiner als sie ohne die mehr als ein Jahrhundert andauernde Exposition gegenüber tödlichen Bleikonzentrationen in einigen Nahrungsquellen gewesen wäre. Die Populationen von Steinadlern (Aquila chrysaetos) und Gänsegeiern (Gyps fulvus) seien jeweils um 13 bzw. 12 Prozent kleiner, während die Bestände an Habichten (Accipiter gentilis) um sechs Prozent und die an Rotmilanen (Milvus milvus) und Rohrweihen (Circus aeruginosus) um jeweils drei Prozent niedriger seien. Eindringlich plädieren die Biologen für ein Verbot: „Das vermeidbare Leiden und der Tod zahlreicher einzelner Greifvögel durch Bleivergiftung sollte ausreichen, um die Verwendung ungiftiger Alternativen zu fordern“, betont etwa Mitautorin Debbie Pain.
dpa
Etwa 55.000 Greifvögel sind vermutlich an den Folgen bleihaltiger Jagdmunition verendet. Die Vögel nehmen das Schwermetall durch Schussverletzungen oder das Fressen damit erlegter Tiere auf.
[ "Europa", "Europäische Union", "BfR", "WWF", "Berlin", "Cambridge", "Deutschland" ]
Tiere
2022-03-18T10:11:47Z
2022-03-18T10:11:47Z
277
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/tiere/greifvoegel-in-europa-durch-bleihaltige-munition-gefaehrdet-17887245.html
Balkan: Machtwechsel in Mazedonien
In Mazedonien hat die national-konservative Opposition die Parlamentswahlen gewonnen und löst die bisher regierende Mitte-Links-Koalition ab. Der sozialdemokratische Ministerpräsident Vlado Buckovski hat seine Niederlage eingestanden. Das Parteienbündnis „Für ein besseres Mazedonien“ errang nach dem am Donnerstag veröffentlichten vorläufigen amtlichen Endergebnis fast ein Drittel der abgegebenen Stimmen. Die Mitte-Links-Koalition „Gemeinsam für Mazedonien“ um die sozialdemokratische SDSM Buckovskis kam auf 20 Prozent der Stimmen. Es war die fünfte Parlamentswahl seit der Abspaltung Mazedoniens von Jugoslawien. Trotz des anstehenden Regierungswechsels erwarten Beobachter in Skopje keine wesentlichen Kursänderungen in der Innen- und Außenpolitik. Nikola Gruevski, der Vorsitzende der konservativen Demokratischen Partei für die Nationale Einheit Mazedoniens (VMRO-DPMNE), die das Oppositionsbündnis anführt, kündigte eine baldige Regierungsbildung an. Gruevski nannte als Prioritäten seiner künftigen Regierung die Bekämpfung der Armut, Kriminalität, Korruption und schnellere Annäherung an die EU und Nato. Mazedonien ist seit vergangenen Dezember EU-Beitrittskandidat. Da keine der Parteien die absolute Mehrheit im Parlament errungen hat, wird das südliche Balkanland auch in Zukunft von einer Koalition regiert werden. Daran werden sich nach Einschätzungen von Beobachtern auch Albanerparteien beteiligen. „Sonst sind wir auch noch da“ „Ich habe Gruevski angerufen, um ihm zu gratulieren“, hatte Buckovski schon am späten Mittwoch abend in einer Fernsehansprache gesagt. „Ich habe ihn aufgefordert, eine Regierung zu bilden. Wenn er das nicht kann, dann sind wir auch noch da.“ Die Sozialdemokraten stellten bislang drei der vier Regierungen, die das kleine Land mit seinen zwei Millionen Einwohnern seit seiner Unabhängigkeit hatte. Kritiker bemängelten zuletzt allerdings, der Partei sei es nicht gelungen, wichtige Wirtschaftsreformen auf den Weg zu bringen und die Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Unter Beobachtung von EU und Nato Die Wahl stand unter scharfer Beobachtung durch EU und Nato. Bei der vorangegangenen Kommunalwahl im Jahr 2005 hatten europäische Beobachter noch Einschüchterungsversuche und Wahlfälschungen ausgemacht. Auch vor dieser Wahl war es zu einzelnen Ausschreitungen zwischen Anhängern rivalisierender Parteien gekommen. Die eigentliche Wahl verlief dann aber weitgehend ruhig. Europäische Beobachter wollten sich am Donnerstag ausführlicher zu ihren Eindrücken äußern. Sowohl EU als auch Nato hatten angekündigt, daß Unregelmäßigkeiten bei der Wahl einen Beitritt verzögern könnten.
FAZ.NET mit Reuters
Die Konservativen haben die Wahl in Mazedonien für sich entschieden, die sozialdemokratische Regierung ist abgewählt worden. Ministerpräsident Buckovski hat seine Niederlage eingestanden. Das Land will EU und Nato beitreten.
[ "Mazedonien", "Nato", "Nikola Gruevski", "Parlamentswahl", "Parlamentswahl", "Europäische Union", "Jugoslawien", "Skopje" ]
Politik
2006-07-06T10:49:41Z
2006-07-06T10:49:41Z
339
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/balkan-machtwechsel-in-mazedonien-1356084.html
Selenskyjs Mahnung an Macron ist in der Sache richtig
Es ist anderthalb Jahre her, dass die Kanzlerin und die Präsidenten Frankreichs, der Ukraine und Russlands sich in Paris getroffen haben. Das Zustandekommen des Gipfels war damals ein kleiner Erfolg für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Er hatte es geschafft, den Konflikt in seinem Land auf der internationalen Tagesordnung wieder einmal nach oben zu befördern. Mit dem Ergebnis des Treffens konnte indes nur der russische Präsident Wladimir Putin zufrieden sein. Er hatte für seine Gesprächsbereitschaft einen diplomatischen Preis gefordert und erhalten: In der Schlusserklärung des Gipfels wurde nicht etwa von Russland, dem Aggressor, etwas verlangt, sondern von der angegriffenen Ukraine. Selenskyj äußerte damals öffentlich seine Enttäuschung, während Gastgeber Macron von einem „extrem positiven Gipfelergebnis“ sprach. Es sind diplomatische Verbeugungen wie diese, die Putin ermutigen, immer wieder die Festigkeit des Westens zu testen. Der Konflikt in der Ukraine ist aus seiner Sicht dafür als Schauplatz ideal, weil das Land in absehbarer Zeit weder der EU noch der Nato angehören wird. Aber er hat dabei den globalen Konflikt im Blick, in dem er sich mit Amerika und der EU wähnt. Eine klare Parteinahme für die Ukraine ist deshalb auch kein selbstloser Akt der Solidarität, sondern im eigenen Interesse der Europäer. Selenskyjs Aufforderung an Macron, dieser solle die Gefahr endlich erfassen, war vielleicht undiplomatisch. Aber in der Sache richtig.
Reinhard Veser
Die Kritik des ukrainischen Präsidenten an Emmanuel Macron vor seinem Besuch in Paris war vielleicht undiplomatisch. Aber in der Sache hat Selenskyj recht.
[ "Wolodymyr Selenskyj", "Emmanuel Macron", "Ukraine", "Paris", "Wladimir Putin", "Russland" ]
Politik
2021-04-16T16:26:48Z
2021-04-16T16:26:48Z
216
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/selenskyjs-mahnung-an-macron-ist-in-der-sache-richtig-17297774.html
Kritik an Kim Kardashians Outfit auf der Met Gala 2021
Die „Met Gala“ in New York war auch in diesem Jahr nicht nur ein Anlass für Designer, aufwändige Roben an berühmten Menschen zu präsentieren. Einige Stars nutzten die Bühne auch wieder, um politisch Stellung zu beziehen. Das Motto lautete diesmal „In America: A Lexicon of Fashion“, ein Motto also, das reichlich historischen Stoff bieten könnte, um das zu tun.  Die New Yorker Politikerinnen Alexandria Ocasio-Cortez und Carolyn Maloney trugen politische Slogans auf ihren Roben: Auf Ocasio-Cortez’ weißem Kleid prangerte in Rot „Tax the Rich“, also „Besteuert die Reichen“, Maloneys Schleppe forderte „Equal Rights for Women“, Gleichberechtigung für Frauen. Und auch aus der Unterhaltungsbranche gab es unmissverständliche Statements: Model und Schauspielerin Cara Delevingne war mit einem weißen Brustpanzer mit „Peg The Patriarchy“-Aufschrift („Hebelt das Patriachat aus“) gewappnet. Und der hellblaue Anzug des kanadischen Schauspielers Dan Levy stellte eine stilisierte Weltkarte dar, auf der sich zwei Männer küssend umschlingen.  Von Kopf bis Fuß verhüllt Doch nicht alle Statement-Outfits waren so eindeutig. Besonders Reality-Star und Unternehmerin Kim Kardashian zog die Aufmerksamkeit auf sich: Zwischen all den hellen, glänzenden Farben war sie in einen engen schwarzen Balenciaga-Ganzkörperanzug gehüllt, designt von Demna Gvasalia, der sie auf dem Teppich begleitete. Weder ihre Hände, noch ihr Gesicht waren zu sehen, eine lange Schleppe zog sie hinter sich her. Lediglich ihre ikonische Silhouette mit der sehr schmalen Taille ließ darauf schließen, dass es sich auch wirklich um sie handelte. Verwehrt sich Kardashian hier der gängigen, bunten Farbpalette, an der sich weibliche Stars für solche Events halten müssen, um aufzufallen? Oder verweigert hier eine Frau den Blick auf ihr Kapital: Einen Körper, dessen jahrelange Vermarktung ihr den Reichtum und Status einbrachte, deretwegen sie jährlich auf die exklusivste New Yorker Gala eingeladen ist? Das Outfit bietet Raum für Interpretation. Allerdings ruft es auch ungute Assoziationen hervor: Vor wenigen Tagen, am Jahrestag des 11. Septembers 2001, hatten die Taliban einen Protest von Frauen an der Kabuler Universität orchestriert. Die Frauen trugen tiefschwarze Burkas und Kutten, die weit über das Gesicht hingen. Natürlich ist Kardashians Outfit keine Burka. Dennoch ist es bitter, wenn eben noch Bilder von 300 verschleierten Frauen in Afghanistan geteilt werden, deren Zukunft besiegelt ist. Und nun die einer Frau in Amerika, die sich dazu entschieden hat, sich für einen schönen Abend komplett zu verhüllen – um aufzufallen. Egal wie es gemeint war: Es wirkt gegenwartsvergessen.
Caroline Jebens
Kim Kardashian hüllte sich bei der „Met Gala“ in New York komplett in Schwarz. Ist es ein Statement gegen den Promi-Kult? Oder einfach nur ignorant?
[ "Kim Kardashian", "Alexandria Ocasio-Cortez", "New York", "Frauen", "Cara Delevingne", "Taliban" ]
Stil
2021-09-14T17:52:45Z
2021-09-14T17:52:45Z
387
https://www.faz.net/aktuell/stil/mode-design/kritik-an-kim-kardashians-outfit-auf-der-met-gala-2021-17536266.html
Ein Jahr Stadionverbot für Platzsturm oder Pyro in Premier League
Nach mehreren Platzstürmen in englischen Fußballstadien haben die Klubs der Premier League sich auf Mindeststrafen für Regelbrecher geeinigt. Zuschauer, die auf das Spielfeld rennen oder Pyrotechnik zünden, werden mindestens ein Jahr aus den Stadien der höchsten Liga ausgeschlossen, wie die Premier League nach einer Sitzung am Mittwoch in London ankündigte. Wenn Kinder oder Jugendliche sich daran beteiligten, gelte die Strafe auch für Erwachsene oder Begleitpersonen. Die Regelung tritt sofort in Kraft. Die englischen Profiligen hatten bereits vor Saisonbeginn härtere Strafen angekündigt. Wer gegen die Regeln verstößt, wird der Polizei gemeldet, riskiert einen Eintrag ins Strafregister und im schlimmsten Fall sogar eine Gefängnisstrafe, wie damals angekündigt wurde. Zum Ende der Vorsaison im Mai hatte es mehrere Platzstürme gegeben. So waren Fans von Nottingham Forest aufs Feld gerannt, nachdem sich ihr Team für das Play-off-Finale um den Aufstieg in die Premier League qualifizierte. Einen Tag später stürmten Fans des FC Everton den Platz, nachdem ihr Team den Klassenerhalt geschafft hatte. In beiden Fällen kam es zu Auseinandersetzungen mit Vertretern der gegnerischen Mannschaft.
dpa
Die Vereine der englischen Premier League haben sich auf härtere Strafen für Fans verständigt, die auf das Spielfeld rennen oder Pyrotechnik zünden. Die Regeln gelten ab sofort.
[ "Premier League", "Polizei", "London" ]
Sport
2022-09-21T15:42:31Z
2022-09-21T15:42:31Z
170
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/ein-jahr-stadionverbot-fuer-platzsturm-oder-pyro-in-premier-league-18333492.html
Unwetter: Auf Hessen und Deutschland kommt ein stürmischer Tag zu
Auf Hessen und weitere Teile Deutschlands kommt ein stürmischer Tag zu. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt, dass es an diesem Donnerstag in vielen Teilen Deutschlands Orkanböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 115 Kilometern pro Stunde geben könnte. In Hochlagen kann es noch heftiger werden. Gefahr droht aber nicht nur durch das Sturmtief, sondern auch durch glatte Straßen. Das Sturmtief „Friederike“ wird der Vorhersage zufolge in einem breiten Streifen von Nordrhein-Westfalen und dem südlichen Niedersachsen über Nord- und Mittelhessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und am Nachmittag bis nach Sachsen und Südbrandenburg ziehen. Es gelten Unwetterwarnungen. Vielerorts fällt der Schulunterricht aus, etwa in Teilen von Mittelhessen, im Oberharz in Niedersachsen und Oberfranken. Nachdem die Straßen am Mittwoch wegen des Schneefalls teils glatt waren, blieb es in der Nacht ruhig. „Der Wintereinbruch von gestern ist eingedämmt und auf den Sturm warten wir noch“, sagte ein Sprecher der Polizei Westhessen am Donnerstagmorgen. „Das Wetter verhält sich noch ruhig“, teilte die Polizei Nordhessen mit. Es habe in der Nacht lediglich einige Blechschäden bei Verkehrsunfällen gegeben. In Regionen, in denen Orkanböen drohen, empfehlen die Meteorologen, Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Sie warnen vor entwurzelten Bäumen, herabstürzenden Dachziegeln und Schäden an Gerüsten und Hochspannungsleitungen. Auch die Deutsche Bahn warnt ihre Fahrgäste auf ihrer Internetseite: Im Regional- und Fernverkehr seien Beeinträchtigungen möglich. Die Deutsche Bahn riet Reisendenden via Twitter, sich vorab über mögliche Störungen zu informieren. In Hessen gab es am Morgen keine Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs. Am Frankfurter Flughafen herrschte am Morgen Regelbetrieb. „Wir haben keine Probleme“, sagte ein Fraport-Sprecher. Er rechnete auch nicht mit großen Auswirkungen im Tagesverlauf für Deutschlands größten Airport. Nach Einschätzung eines DWD-Experten dürfte „Friederike“ nicht so große Schäden anrichten wie Sturmtief „Xavier“ im Oktober. Damals hätten die Bäume wesentlich mehr Laub getragen und damit dem Wind mehr Angriffsfläche geboten als jetzt im Januar, sagte DWD-Meteorologe Markus Eifried. Bei „Xavier“ waren im Herbst sieben Menschen durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste getötet worden, der Bahnverkehr im Norden und Osten wurde lahmgelegt. Neben dem Wind bleibt die Glätte in vielen Teilen Deutschlands weiterhin ein Problem - vor allem im Norden, in der Mitte, im Osten und im Süden drohen laut DWD am Morgen noch rutschige Straßen.
dpa
Deutschland rüstet sich für ein neues Sturmtief, das auch Hessen erreichen soll. Meteorologen warnen vor heftigen Orkanböen.
[ "Deutschland", "Hessen", "Sturmtief", "Unwetter", "Polizei", "Deutsche Bahn", "Niedersachsen", "Sachsen" ]
Rhein-Main
2018-01-18T08:11:17Z
2018-01-18T08:11:17Z
359
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/unwetter-auf-hessen-und-deutschland-kommt-ein-stuermischer-tag-zu-15404682.html
Husten beim Eisessen: HNO-Arzt erklärt, woran es liegt
Husten ist ein natürlicher Mechanismus des Körpers. Sind wir erkältet, will der Körper damit Schleim loswerden. Verschlucken wir uns, befreien wir uns so von dem Fremdkörper. Doch warum husten wir manchmal auch ausgerechnet beim Eisessen? «Husten wird ausgelöst durch sehr starke Reize - das können Fremdkörper sein, aber auch eine Temperaturschwankung», erklärt Bernhard Junge-Hülsing, Facharzt für HNO-Heilkunde in Starnberg. Auf die starke Kälte vom Eis reagiere der Körper mit einem Reflexbogen, der über die Schlucknerven und Gefäße vermittelt wird. Konkret heißt das: Die Nerven melden einen Reiz, die Gefäße reagieren, indem sie sich zusammenziehen. «Und der Körper macht daraufhin etwas», so Bernhard Junge-Hülsing. Er reagiert zum Beispiel mit Husten. Oder: «Was viele auch kennen, ist eine Gefäßzusammenziehung im Kopf, wodurch man auf einmal einen schlimmen Kopfschmerz bekommt». Kein Grund zur Sorge - langsam essen hilft Wer beim Eisessen husten muss, hat keinen Grund zur Sorge. Im Gegenteil, denn das sei ein Zeichen dafür, dass man eine gute Nervenversorgung hat und die Reflexbögen funktionieren, so der HNO-Arzt. Es sei lediglich ein Hinweis des Körpers, dass man wohl zu hektisch und schnell isst. Vermeiden lässt sich das Husten - und auch der Kopfschmerz - demnach, indem man sein Eis langsamer genießt. «Kleine Stücke essen oder am Eis lecken, anstatt ein großes Stück abzubeißen», rät Junge-Hülsing. So gebe man dem Körper Zeit, sich an die Kälte zu gewöhnen.
dpa
[]
DPA
2025-06-13T05:30:37Z
2025-06-13T05:30:37Z
225
https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/husten-beim-eisessen-hno-arzt-erklaert-woran-es-liegt-110534189.html
Doping: Stichwort: Darbepoetin
Darbepoetin unterscheidet sich nur unwesentlich vom Blutdopingmittel EPO (Erythropoietin). Vertrieben wird die Substanz unter dem Namen Aranesp durch den US-Pharmakonzern Amgen. Das Medikament wird bei der Behandlung von Nierenpatienten eingesetzt. Nach Angaben von Dr. Wilhelm Hellein, Geschäftsführer von Amgen München, brauchen Dialyse-Patienten dank Aranesp bis zu 100 Injektionen pro Jahr weniger als bisher. Wirkung ist größer als bei Epo Die Aminosäuresequenz von Aranesp ist im Vergleich zu EPO leicht verändert. Weil dies der Fall ist, kann man die Einnahme relativ einfach durch molekular-biologische Tests nachweisen. Im Vergleich zu Epo ist die Wirkung zwei- bis drei Mal höher. Dafür kann die Substanz länger nachgewiesen werden. Derzeit wird in den USA die Wirkung von Aranesp auf Tumorpatienten in umfangreichen Studien getestet. Das Mittel erhielt am 11. Juni vergangenen Jahres die europäische Zulassung. Die Substanz wird aus den Eierstockzellen von chinesisch-mongolischen Hamstern gewonnen.
sid
[ "Amgen", "Doping", "Vertrieb", "München" ]
Sport
2002-02-24T16:35:26Z
2002-02-24T16:35:26Z
140
https://www.faz.net/aktuell/sport/doping-stichwort-darbepoetin-151834.html
Japans Wirtschaft schrumpft wieder
Die japanische Wirtschaft ist am Jahresbeginn um 1,3 Prozent geschrumpft, als Folge der dritten Coronaviruswelle. Nach zwei Quartalen kräftigen Wachstums, in denen das Land die Covid-Rezession hinter sich gelassen hatte, droht aktuell mit einem abermaligen Aufflammen der Neuinfektionszahlen eine weitere Verzögerung des wirtschaftlichen Aufschwungs. Als größter Belastungsfaktor für die Wirtschaft erwies sich im Zeitraum von Januar bis März die Pandemie. Nachdem zur Jahreswende die dritte Coronaviruswelle in Japan angeschwollen war, verhängte die Regierung Anfang Januar über die Metropolen des Landes den zweiten Virusnotstand, der im Großraum Tokio fast bis Ende März andauerte. Die Bevölkerung war aufgerufen, weitgehend von zu Hause zu arbeiten und den öffentlichen Raum zu meiden. Restaurants und Bars mussten abends früh schließen. Die Beschränkungen und die Unsicherheit führten dazu, dass der private Konsum nach den vorläufigen Angaben der Statistiker um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal schrumpfte. Auch die Unternehmen hielten sich mit Investitionen zurück, die um 1,4 Prozent schrumpfen. Einziger Wachstumsfaktor war der Export, der um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zulegte. Ein stark wachsender Import führte freilich dazu, dass der Außenhandel insgesamt das Wachstum bremste. Japan in der vierten Welle Die Aussichten für die weitere Entwicklung sind bescheiden. Das Land erlebt derzeit eine vierte Coronaviruswelle. Seit Ende April gilt für die Großräume Tokio und Osaka der dritte Virusnotstand, der mittlerweile auf neun Präfekturen ausgeweitet wurde. Forderungen, die Beschränkungen landesweit einzuführen, werden lauter. Die Zahl der schwer erkrankten Covid-Patienten erreicht derzeit Rekordstände. Die Impf-Kampagne gegen das Coronavirus läuft nur schleppend. Nur wenige Prozent der Bevölkerung haben bislang eine Impfung erhalten. Mit dem derzeitigen Tempo wird es der Regierung schwerfallen, bis Ende Juli wie versprochen die Japaner im Alter von 65 Jahren und älter durchzuimpfen. All das wird nach Einschätzung von Ökonomen den Konsum weiter schwächen. Dem steht gegenüber, dass der Export und die Produktion von der sich erholenden Weltwirtschaft profitieren sollten. Ökonomen erwarten in Umfragen mehrheitlich ein mageres Wachstum von 0,5 Prozent in diesem Quartal. Marcel Thieliant von Capital Economics rechnete mit einer Stagnation und betont zugleich, dass die Risiken für das Wachstum nach unten zeigen. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft um 4,7 Prozent geschrumpft. Japan gehörte damit wie Deutschland zu den Ländern, die die Pandemie wirtschaftlich nicht besonders gut, aber auch nicht besonders schlecht verkraftet hatten. Japan war dabei zusätzlich geschwächt, weil eine Erhöhung der Konsumsteuer das Land schon vor der Pandemie in die Rezession gestürzt hatte. Die Schrumpfung im ersten Quartal dieses Jahres fiel mit minus 1,3 Prozent weniger schlecht aus als in Deutschland mit minus 1,7 Prozent.
Patrick Welter
Das Land schien wirtschaftlich die Pandemie hinter sich gelassen zu haben. Doch mit der dritten Viruswelle ging Japans Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 1,3 Prozent zurück. Die Aussichten sind verhalten.
[ "Japan", "Coronavirus", "Pandemie", "Rezession", "Tokio" ]
Wirtschaft
2021-05-18T03:23:21Z
2021-05-18T03:23:21Z
414
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/japans-wirtschaft-schrumpft-wieder-17346411.html
Fasten: Vierter Fastentag: kein Hunger, aber Appetit
Mein morgendlicher Gewichts-Check: 60 kg (1,5 Kilogramm weniger) 8.00 Uhr: Nanu, wieso hab ich nach so viel Hungern gestern nur weitere 300 Gramm abgenommen? An den beiden Tagen vorher war es jeweils rund das Doppelte! Egal, ich hab´ jetzt nach dem Aufstehen ganz andere Probleme: Ich fühle mich schwach, als würde mir jemand heimlich Energie abzapfen. Ich starte mein bewährtes Kreislauf-Anregungsprogramm: Kräftiges Bürsten beim Duschen, um die Durchblutung anzuregen, danach Fußsohlen und Ohrmuscheln mit etwas Öl durchkneten. In zwei Stunden ist Brunchtime und ich befürchte, dass ich mir zuviel zumute. 9.00 Uhr: Als ich meine Jacke anziehe, finde ich einen alten Einkaufszettel in der Tasche - „Hähnchenbrust“, wie lecker! Aber ehrlich gesagt, wenn ich wirklich in meine Magengegend horche, dann ordert das kleine „Fress-Säckchen“ dort nicht mehr wie vor zwei Tagen „Lieblingspizza, aber sofort!“, sondern Kartoffelbrei und frisches Gemüse. Wie sich Gelüste ändern! 13.30: Der Brunch bei meinen Freunden hat meinen Fastenwillen zwar auf eine harte Probe gestellt, aber die netten Gespräche waren auch eine willkommene Ablenkung. Außerdem habe ich mich auch gestärkt: nicht am Büffet, sondern an aufmunternden und bewundernden Sätzen wie „Stark, dass du das schon so lange durch hältst, ich könnte das nicht!“. Übrigens ist mein Kreislauf inzwischen wieder total topp. 16.45 Uhr: Ein langer Spaziergang hat mir richtig gut getan. Viel frische Luft ist natürlich gerade während des Fasten wichtig. Der Frühling setzt sich phasenweise schon in Szene, das fördert meine gute Laune. 19.30 Uhr: Apropos gute Laune: am Abend sinkt mit dem Sonnenstand auch mein Launepegel. Ich habe zwar im Prinzip keinen Hunger, aber ich muss ständig an leckere Rezepte denken, die ich schon längst ausprobieren wollte und an gigantische Käseplatten (Ich liebe Käse über alles). Stattdessen stürzte ich mich auf mein mageres Fastensüppchen. Obwohl mir die Suppe schmeckt, schaffe ich nicht mehr als einen Teller voll. Mein Magen hat sich offenbar schon mit dem mageren Angebot arrangiert.
Birgit Hoffmann
Am Aschermittwoch stürzte sich FAZ.NET-Mitarbeiterin Birgit Hoffmann in das Abenteuer „Fasten“. Ziel: eine Woche lang ohne feste Nahrung auskommen.
[ "Fasten" ]
Sport
2002-02-17T15:30:00Z
2002-02-17T15:30:00Z
313
https://www.faz.net/aktuell/sport/fasten-vierter-fastentag-kein-hunger-aber-appetit-114439.html
Glosse Wirtschaft: Die Bonusparty geht weiter
Die Bonusparty ist wieder in vollem Gange. Amerikas Banken, viele von ihnen mit Staatsgeld am Leben erhalten, werden ihren Mitarbeitern im Krisenjahr 2009 aller Voraussicht nach höhere Gehälter zahlen als im Boomjahr 2007. Das ist eine Entwicklung, die bedenklich stimmt. Bestand nicht die Einsicht, dass die gigantischen Verdienstmöglichkeiten von Investmentbankern maßgeblich zur Krise beigetragen haben? Keine drei Wochen liegt der jüngste Weltfinanzgipfel zurück. Angesichts der neuesten Nachrichten aus Wall Street wirken die Beteuerungen in Pittsburgh wie Lippenbekenntnisse. In Deutschlands Banken ist es um das Thema verdächtig ruhig. Wo sind die langfristig orientierten Vergütungssysteme, die seit mehr als einem Jahr angekündigt werden? Warum werden auch hierzulande schon wieder Garantieboni versprochen, wie Personalberater resigniert berichten? Wie finden Chance und Risiko zusammen? Vorstände und Aufsichtsräte täten gut daran, dem amerikanischen Vorbild nicht zu folgen und stattdessen endlich ihre Absichtserklärungen in die Tat umzusetzen. Sonst könnte sich die Regierung schnell genötigt sehen, gesetzlich nachzuhelfen.
Julia Löhr
Amerikas Banken, viele von ihnen mit Staatsgeld am Leben erhalten, werden ihren Mitarbeitern im Krisenjahr 2009 aller Voraussicht nach höhere Gehälter zahlen als im Boomjahr 2007. Das ist eine Entwicklung, die bedenklich stimmt.
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Wirtschaft
2009-10-14T18:52:52Z
2009-10-14T18:52:52Z
150
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/glosse-wirtschaft-die-bonusparty-geht-weiter-1866720.html
Noah Lyles und die amerikanische Sport-Arroganz: Dreister Weltmeister
Was fällt bloß diesem Typen ein? Da gewinnt Noah ­Lyles einmal drei Goldmedaillen bei der Leichtathletik-WM, einem wahrlich internationalen Sportfest in Budapest, und schon glaubt er, die Welt drehe sich nicht allein um sein alles überragendes Heimatland. „Jemand muss dem Bruder helfen“, sagte Kevin Durant, ein NBA-Spieler und großer Star des Basketballs. „Wenn klug sein schiefgeht“, urteilte Draymond Green, Durants hochdekorierter ehemaliger Teamkollege von den Golden State Warriors. Lyles, Amerikaner und neuerdings Weltmeister über 100 Meter, 200 Meter und mit der 4×100-Meter-Staffel, hatte sich über die Tradition seiner Landsleute, die Meister der nordamerikanischen Sportligen als „World Champions“ zu würdigen, lustig gemacht. „Weltmeister von was?“, fragte er lachend: „Der Vereinigten Staaten? Versteht mich nicht falsch. Ich liebe – zumindest teilweise – die USA. Aber das ist nicht die Welt.“ Unerhört, dieser Lyles! Recht hat er ja. Aber respektlos ist das schon. Die NBA (Basketball) genau wie die NFL (Football) und die MLB (Baseball) berufen sich darauf, dass der Sieger in der besten Liga der Welt ihrer jeweiligen Sportart automatisch auch die beste Mannschaft auf dem Globus stellt. Wer hier gewinnt, gewinnt überall. Zumindest theoretisch. Weltmeister also. Ist doch logisch, oder? Recht haben sie ja, die Amerikaner. Aber respektlos ist das schon. In Japan und Indonesien findet in diesen Tagen die Basketball-Weltmeisterschaft statt. Auch dort war Lyles’ süffisanter Kommentar ein Thema. „Nicht gerade die intelligenteste Antwort“, sagte Tyrese Haliburton: „Lassen wir das mal vorüberziehen.“ Der Aufbauspieler will mit der US-Nationalmannschaft die Goldmedaille gewinnen, dabei stehen nicht die größten Stars im Kader. Beim vergangenen WM-Turnier vor vier Jahren wurde die Auswahl der Vereinigten Staaten übrigens Siebter. Ist aber nicht so wichtig. Weltmeister werden sie zu Hause ohnehin jedes Jahr.
Pirmin Clossé
„World Champions“ – so nennen sich viele US-Teams, die in ihrer Liga Meister geworden sind. Darüber lacht nicht nur der Sprinter Noah Lyles, der zuletzt drei Weltmeistertitel gewann.
[ "Noah Lyles", "NBA", "Leichtathletik-Weltmeisterschaft", "Kevin Durant", "USA", "Golden State Warriors" ]
Sport
2023-08-29T14:35:54Z
2023-08-29T14:35:54Z
276
https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/noah-lyles-und-die-amerikanische-arroganz-dreister-weltmeister-19136506.html
Missbrauch bei Pfadfindern jahrelang vertuscht
Die Pfadfinderorganisation Boy Scouts of America (BSA) soll die Namen von mehr als 350 Betreuern verschwiegen haben, die wiederholt Kinder und Jugendliche sexuell missbrauchten. Fast 800 frühere Mitglieder der Organisation reichten bei einem Gericht im Bundesstaat Pennsylvania Klage ein, weil die BSA die mutmaßlichen Täter trotz Meldungen von Übergriffen weiter mit Minderjährigen in Kontakt brachte. „Es mag sich übertrieben anhören, aber wir haben es mit Menschenhandel zu tun. Die Pfadfinder sind der größte Pädophilenring der Welt“, sagte der Anwalt Tim Kosnoff, der die Opfer vertritt. Laut Klageschrift sollen ehrenamtliche Betreuer die Jungen bewusst an sich gebunden haben, um sie später zu missbrauchen. Ein 57 Jahre alter früherer Pfadfinder wurde als Jugendlicher angeblich mehrere hundert Mal von seinem Betreuer vergewaltigt. Die Namen des Pfadfinders und des mutmaßlichen Täters sollen in den Akten der Organisation aber bewusst unterschlagen worden sein. Die Klage der früheren Pfadfinder, die sich zu der Organisation „Abused in Scouting“ zusammengeschlossen haben, soll nun helfen, die Namen weiterer übergriffiger Betreuer offenzulegen. Die BSA teilte inzwischen mit, nach Hinweisen etwa 120 übergriffige Betreuer identifiziert und bei den Justizbehörden angezeigt zu haben. Die fast 110 Jahre alte Organisation wurde in den vergangenen Jahren immer wieder mit Missbrauch in Verbindung gebracht. Wie sich bei verschiedenen Prozessen in Kalifornien zeigte, hatten die Boy Scouts of America, sie ist mit etwa einer Million Mitglieder die größte Jugendorganisation der Vereinigten Staaten, Übergriffe durch Betreuer jahrzehntelang in geheimen Akten dokumentiert.
F.A.Z.
Fast 800 frühere Pfadfinder-Mitglieder haben in Amerika Klage gegen die Organisation eingereicht. Über Jahre soll sie die Namen von hunderten Betreuern verschwiegen haben, die Kinder missbrauchten.
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Kriminalität
2019-08-07T14:42:22Z
2019-08-07T14:42:22Z
234
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/missbrauch-bei-pfadfindern-jahrelang-vertuscht-16322467.html
Formel 1: Vettel, Schumacher und Hamilton starten nicht in Australien
Die Formel 1 verlegt das Australien-Rennen und startet stattdessen in Bahrain in die neue Saison. Wie die Königsklasse des Motorsports an diesem Dienstag mitteilte, kann der eigentlich für den 21. März in Melbourne geplante Start wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Der erste Grand Prix des neuen Jahres ist daher am 28. März im rund 12.000 Kilometer entfernten Bahrain geplant, das im ursprünglichen Rennkalender die zweite Formel-1-Station war. In dem kleinen Königreich am Persischen Golf wird also auch Michael Schumachers Sohn Mick sein mit Spannung erwartetes Debüt als Stammpilot für Haas geben. Der Trip nach Melbourne soll im Herbst am 21. November nachgeholt werden. Auch das für den 11. April terminierte China-Gastspiel in Schanghai wird es nicht geben. Es soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Dafür macht die Formel 1 am 18. April abermals in Imola Station. Rennanzahl bleibt gleich „Es war ein arbeitsreicher Start in das Formel-1-Jahr und wir freuen uns bestätigen zu können, dass die Anzahl der geplanten Rennen für die Saison unverändert bleibt“, sagte der neue Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali. 2020 waren Sebastian Vettel & Co. noch nach Australien gereist und hatten sich dort auf den ersten Grand Prix des Jahres vorbereitet. Wegen eines Corona-Falls beim McLaren-Team musste der Auftakt Mitte März jedoch kurzfristig abgesagt werden. Erst Anfang Juni veröffentlichte die Formel 1 einen Notkalender mit dem neuen Saisonstart am 5. Juli in Spielberg. Angesetzt wurden zunächst nur die acht Europa-Rennen für die erste Saisonphase. Am Ende des Jahres bestritten Weltmeister Lewis Hamilton und seine PS-Rivalen 17 Grand Prix – in der Regel unter Ausschluss der Öffentlichkeit sowie mit strengen Hygiene- und Sicherheitsregeln. Unter den 17 Etappen waren gleich zwei in Bahrain. Für dieses Jahr ist weiter ein Rekordkalender mit 23 Rennen angesetzt. Ein Grand Prix in Deutschland ist nicht geplant. Erst am 12. Dezember soll das Saisonfinale wie gewohnt in Abu Dhabi ausgetragen werden. „Ich denke, die ersten paar Rennen werden herausfordernd sein“, meinte vor Kurzem Vettels neuer Chef, Aston-Martin-Teambesitzer Lawrence Stroll. Nach sechs Jahren musste der viermalige Weltmeister aus Hessen Ferrari verlassen und fährt künftig an der Seite von Strolls Sohn Lance beim englischen Werksteam.
dpa
Die Formel 1 kann nicht in Australien in ihren ersten Grand Prix des Jahres starten. Weltmeister Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Mick Schumacher und die anderen Fahrer beginnen die nächste Saison in der Wüste.
[ "Formel 1", "Mick Schumacher", "Sebastian Vettel", "Australien", "Lewis Hamilton", "Bahrain", "Melbourne", "Coronavirus", "Motorsport", "Großer Preis von Bahrain" ]
Sport
2021-01-12T09:00:44Z
2021-01-12T09:00:44Z
349
https://www.faz.net/aktuell/sport/formel-1/formel-1-vettel-schumacher-und-hamilton-starten-nicht-in-australien-17141832.html
Rainer Brüderle geht zum Steuerzahlerbund
Rainer Brüderle hat einen neuen Job: Der frühere Bundeswirtschaftsminister und einstige FDP-Fraktionschef im Bundestag ist nun Vorstandsvorsitzender des Bundes der Steuerzahler in Rheinland-Pfalz. Der Verwaltungsrat habe ihn einstimmig gewählt, sagte Verbandsgeschäftsführer René Quante am Mittwoch in Mainz. Brüderle selbst wird vom Verband mit den Worten zitiert: „Gerade die Vereinfachung des Steuerrechtes, die Senkung der Steuerlast und das Ende der Schuldenpolitik waren mir immer sehr wichtige Anliegen, die ich nun im Dienste der Steuerzahler vertreten werde.“ Der 69-Jährige arbeitete nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Bundestages 2013 als selbständiger Berater. Auch einige andere Prominente ehemalige FDP-Abgeordnete haben inzwischen neue Aufgaben gefunden: Der frühere Gesundheitsminister Daniel Bahr ist zum Versicherungskonzern Allianz gewechselt, der frühere FDP-Vorsitzende Philipp Rösler arbeitet beim World Economic Forum und Dirk Niebel beim Rüstungskonzern Rheinmetall.
bee./dpa
2013 ist die FDP aus dem Bundestag geflogen. Einige prominente Parteimitglieder haben inzwischen einen neuen Job: Daniel Bahr etwa oder Philipp Rösler - und nun auch Rainer Brüderle.
[ "Rainer Brüderle", "Bund der Steuerzahler", "FDP", "Bundestag", "Daniel Bahr" ]
Wirtschaft
2015-04-01T11:50:54Z
2015-04-01T11:50:54Z
127
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/rainer-bruederle-geht-zum-steuerzahlerbund-13517747.html
Champions League: Schaut auf diese Trainer
Zwei deutsche Mannschaften im Endspiel von Wembley - darauf hätte man bei den Buchmachern in London zu Beginn dieser Spielzeit der Champions League mal zocken sollen. Aber so verwegen, an solche Triumphe wie die der Bayern gegen Barcelona und von Dortmund gegen Real Madrid im Halbfinale tatsächlich zu glauben und darauf zu wetten, war vermutlich kein einziger deutscher Fan. Und so fällt der große Überraschungsgewinn neben den Bayern und Borussen auch dem gesamten deutschen Fußball zu, ein Festtag in Wembley steht an, wie ihn der Klubfußball hierzulande noch nicht erlebt hat. Und wer ist dafür verantwortlich, rein sportlich? Die Ära des FC Barcelona ist und bleibt untrennbar mit dem Namen Pep Guardiola verknüpft. Wenn Real Madrid das Endspiel erreicht hätte, wäre es keine Frage gewesen, wem José Mourinho diesen Erfolg zugeschrieben hätte, der am liebsten vom „The Special One“ zum „The Only One“ geworden wäre. Der grandiose Aufstieg von Borussia Dortmund verbindet sich wie selbstverständlich mit Jürgen Klopp, diesem Kraftwerk an der Seitenlinie, den ein italienisches Blatt schon zum neuen Guru des Weltfußballs ausgerufen hat. Und beim FC Bayern München, der in dieser Saison und momentan besten Mannschaft der Welt? Fünfzig Jahre im Fußball Da überstrahlt Jupp Heynckes ganz und gar nicht das fußballerische Gesamtkunstwerk, im Gegenteil. Der Anteil des Trainers, der diese Meisterleistungen am Stück aufführen lässt, wird im Vergleich zu seinen Kollegen viel zu gering veranschlagt. Selbst um die Anerkennung seines eigenständigen Trainerverdienstes - einen Finalisten der Champions League binnen Jahresfrist auf eine neue taktische, kämpferische und spielerische Qualitätsstufe gehoben zu haben - muss Heynckes sogar kämpfen; von einer Idealisierung und Glorifizierung als Trainerfigur wie bei Guardiola, Mourinho oder Klopp ganz zu schweigen. Allein die Frage, ob er sich bei Guardiola vor den Duellen mit Barcelona ein paar Tipps abhole, empfand der Bayern-Trainer als respektlos, als würde seine Arbeit nicht so gewürdigt, wie es die Ergebnisse doch nahelegen müssten. Größere Wertschätzung seines Wirkens hätte er sich auch bei der Verpflichtung Guardiolas gewünscht, da durfte sich ein Trainer auf der Höhe der Zeit auf einmal als Mann von gestern fühlen. Am Mittwoch nach dem Sieg in Barcelona sagte Heynckes, der kommende Woche 68 Jahre alt wird, dass er dann fünfzig Jahre im Fußball verbracht habe, und eines Tages denke man dann, sei es genug. Das klang nach Abschied. Es könnte sein, dass der FC Bayern erst nach seinem Adieu bemerkt, was für einen Trainer er verloren hat.
Michael Horeni
Egal ob Bayern oder Dortmund - der große Überraschungsgewinn steht dem gesamten deutschen Fußball zu. Und wer ist dafür verantwortlich, rein sportlich? Jürgen Klopp und Jupp Heynckes.
[ "Jupp Heynckes", "Jürgen Klopp", "Dortmund", "Pep Guardiola", "Barcelona", "Endspiel", "Wembley", "Real Madrid", "FC Bayern München", "London", "FC Barcelona" ]
Sport
2013-05-02T18:07:00Z
2013-05-02T18:07:00Z
398
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/champions-league-schaut-auf-diese-trainer-12170106.html
Man Booker International Prize 2015 an Laszlo Krasznahorkai
Der ungarische Schriftsteller Laszlo Krasznahorkai ist am Dienstag in London mit dem Man Booker International Prize 2015 ausgezeichnet worden. Die mit 60.000 Pfund (rund 80.000 Euro) dotierte Auszeichnung wurde in diesem Jahr zum sechsten Mal verliehen. Sie geht an Autoren im Bereich Fiktion aus aller Welt für deren Gesamtwerk. Träger des alle zwei Jahre verliehenen internationalen Literaturpreises sind so renommierte Autoren wie Philip Roth (2011) und Alice Munro (2009). Der eigentliche Booker-Preis richtet sich dagegen ausschließlich an Autoren aus Großbritannien und Irland. Der Ungar Krasznahorkai hat die Jury unter anderem mit seinem Buch „The Melancholy of Resistance“ überzeugt - einer dunklen Satire über die westliche Zivilisation. „Laszlo Krasznahorkai ist ein visionärer Autor von außergewöhnlicher Intensität und Breite im Ausdruck, der den Alltag der Gegenwart in Szenen einfängt, die seltsam, beängstigend, verstörend komisch und erschütternd schön sind“, beschrieb Jury-Vorsitzende Marina Warner das Werk des Preisträgers.
FAZ.NET/dpa
Der Schriftsteller Laszlo Krasnahorkai ist für seine melancholischen Zivilisationsbetrachtungen bekannt und bekam nun den internationalen Man Booker Preis.
[]
Feuilleton
2015-05-20T07:40:30Z
2015-05-20T07:40:30Z
144
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/man-booker-international-prize-2015-an-laszlo-krasznahorkai-13602200.html
Continental denkt über eigenes Batteriewerk nach
Der deutsche Autozulieferer Continental erwägt den Aufbau einer Akku-Fertigung für Elektrofahrzeuge. „Wir können uns gut vorstellen, in die Herstellung innovativer Batterien einzusteigen“, sagte Vorstandschef Elmar Degenhart der Branchenzeitung „Automobilwoche“: „Dies gilt auch für die Produktion der Batteriezellen.“ Als Investitionssumme rechnet Degenhart dem Blatt zufolge mit etwa drei Milliarden Euro für ein Batteriewerk, aus dessen Kapazität jährlich rund 500.000 E-Autos bestückt werden könnten. „Angesichts dieser Summe würden wir ein Konsortium anstreben, um die Kostenlast zu verteilen.“ Deutschland kommt dem Bericht zufolge wegen des hohen Strompreises als Standort nicht in Betracht. „LG und Samsung ziehen kleinere Akku-Werke in Polen und Ungarn hoch, dort ist der Strom 50 Prozent günstiger“, sagte Degenhart. Auch der Chemiekonzern BASF will ein Werk für Batterie-Komponenten aufbauen – wo, ist allerdings noch nicht bekannt. Sicher ist, dass die Bundesregierung gerne mehr Batterieproduktion in Deutschland hätte. Bislang sind die Aktivitäten aber überschaubar. Daimler baut derzeit eine Fabrik in Kamenz in Sachsen. Die Produktion von Continental könnte dem Bericht zufolge 2024/2025 starten. Conti würde dann eher in eine neue Generation sogenannter Solid-State-Batterien investieren als in die derzeit gebräuchlichen Lithium-Ionen-Akkus. „Wir brauchen einen Technologiesprung bei Energiedichte und Kosten“, sagte Degenhart. Sollte Conti den Bau von Akkus beschließen, wären perspektivisch drei Werke in Europa, Amerika und Asien zu erwarten. „Wir müssten jeweils kundennah produzieren“, sagte Degenhardt.
Reuters
Kommen Batterien für Elektroautos künftig häufiger aus Europa? Der Autozulieferer Continental denkt über eine Fabrik nach. In Deutschland würde sie nicht stehen.
[ "Continental", "Elmar Degenhart", "Batterien", "Deutschland", "Reuters" ]
Wirtschaft
2017-11-12T13:10:16Z
2017-11-12T13:10:16Z
214
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/continental-denkt-ueber-eigenes-batteriewerk-nach-15288989.html
„Lohnatlas für Hessen“: Frauen verdienen im Schnitt deutlich weniger
In Hessen bestehen regional teilweise große Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. Vor allem zwischen ländlichen Gebieten und Städten tut sich eine Kluft auf, wie aus dem am Mittwoch in Frankfurt vorgestellten „Lohnatlas für Hessen“ hervorgeht. Erste Ergebnisse des Berichts waren bereits Mitte März veröffentlicht worden. Der Untersuchung zufolge verdienten Frauen in einer Vollzeitstelle im Jahr 2015 durchschnittlich 14 Prozent weniger als Männer. „Die Bewertung von Arbeit muss sich an der Leistung und nicht am Geschlecht orientieren“, kritisierte der hessische Sozialminister Stefan Grüttner (CDU). Große Kluft zwischen Stadt und Land Die Spannbreite ist in den 26 Kreisen und kreisfreien Städten in Hessen enorm: So beträgt die Abweichung im Kreis Hersfeld-Rotenburg 23,4 Prozent, in der Stadt Offenbach dagegen nur 2,3 Prozent. Im Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer lag die Abweichung im Jahr 2015 bei 17 Prozent. Erstellt hat den „Lohnatlas“ das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur Frankfurter der Goethe-Universität, beauftragt wurde es vom hessischen Sozialministerium. Dabei wurden auch Kriterien wie Geschlecht, Branchen, Staatsangehörigkeit und Qualifikationsniveau berücksichtigt.
dpa
Frauen verdienen in Hessen im Schnitt 14 Prozent weniger als Männer, ergibt eine Studie im Auftrag des Sozialministeriums. Zwischen der Stadt und ländlichen Gebieten bestehen dabei große Unterschiede.
[ "Hessen", "Frauen", "Männer" ]
Rhein-Main
2017-08-16T08:37:04Z
2017-08-16T08:37:04Z
164
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hessen/lohnatlas-fuer-hessen-frauen-verdienen-im-schnitt-deutlich-weniger-15153581.html
Preisfrage: Facebooks politische Werbung
Es sieht so aus, als wolle Facebook ernsthaft vermitteln, man nehme die Möglichkeiten politischer Einflussnahme durch Werbung im weltgrößten sozialen Netzwerk ernst. Zwei Wochen vor den amerikanischen Midterm Elections hat das Unternehmen eine Suchmaske freigeschaltet, die den Nutzern die Werbekunden politischer oder themenbezogener Anzeigen und deren Ausgaben im vergangenen halben Jahr auflistet. Den Spitzenplatz nimmt der texanische Demokrat Beto O’Rourke ein, seit fünf Jahren Mitglied im Repräsentantenhaus, der bei der Wahl am 6.November Ted Cruz den Sitz im Senat streitig machen will. Mehr als 5,3 Millionen Dollar hat O’Rourke seit Mai für mehr als sechstausend Anzeigen ausgegeben, mehr als das Zehnfache des Amtsinhabers. Die Analysten des „Cook Political Report“ stufen den Ausgang der Wahl nach einem zunächst deutlichen Vorsprung für Cruz inzwischen als offen ein. Platz zwei im Werbekunden-Ranking ist keine Überraschung: Trumps „Make America Great Again Committee“ hat in den vergangenen sechs Monaten mehr als drei Millionen Dollar für Facebook-Werbung ausgegeben – und auf Platz neun der Liste findet sich mit „Donald J. Trump for President“ und Ausgaben von mehr als 1,6 Millionen Dollar gleich ein zweites Werbeprofil des amerikanischen Präsidenten. Dabei steht er zur Halbzeit seiner Amtszeit gar nicht selbst zur Wahl. Doch nicht nur Werbekunden unmittelbar aus der Politik führt der „Ad Archive Report“ auf: Der amerikanische Ölkonzern Exxon Mobil findet sich ebenso weit oben auf der Liste wie Concealed Online, ein Anbieter von Sicherheitstrainings für Schusswaffenbesitzer. Auch das Unternehmen, dem mit weit mehr als dem Doppelten der Werbeausgaben von Beto O’Rourke im sozialen Netzwerk eigentlich der Spitzenplatz gebührt hätte, hat sich lange Zeit als unpolitisch dargestellt – Facebook selbst. Der Konzern versteckt seine Werbeausgaben von knapp 12,5 Millionen Dollar im vergangenen halben Jahr in einer Fußnote. In vielen je fünfzehn Sekunden langen Video-Anzeigen stellt er dar, welche Sicherheitsvorkehrungen er vor den Wahlen in knapp zwei Wochen trifft – die Verstärkung des „Security Teams“ gehört dazu wie der Einsatz Künstlicher Intelligenz und die Zusammenarbeit mit Forschern aus aller Welt. Allerdings hatte sich der Vorstandsvorsitzende Mark Zuckerberg erst im Frühjahr vor dem Repräsentantenhaus und dem EU-Parlament zu den Manipulationsmöglichkeiten erklären müssen, die sein soziales Netzwerk ermöglicht hat. Es sieht so aus, als wolle Facebook ernsthaft vermitteln, man nehme die Möglichkeiten politischer Einflussnahme durch Werbung im weltgrößten sozialen Netzwerk ernst.
Fridtjof Küchemann
Die Aufwendungen des eigenen Unternehmens übersteigen die des Erstplatzierten um mehr als das Doppelte.
[ "Facebook", "Ted Cruz", "Dollar", "Werbung" ]
Feuilleton
2018-10-25T16:29:03Z
2018-10-25T16:29:03Z
371
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/preisfrage-facebooks-politische-werbung-15854725.html
Luftfahrt: Fraport wirbt für Ausbau in Frankfurt und schielt auf London
Mit einer neuen Millionenkampagne wirbt der Flughafenbetreiber Fraport um Akzeptanz für den umstrittenen Ausbau des Frankfurter Flughafens. Die Planungen für den Bau einer Nordwest-Landebahn sieht der Konzern im Zeitplan. Fraport-Chef Wilhelm Bender sagte in Frankfurt, er erwarte den Planfeststellungsbeschluss - quasi die Baugenehmigung - vom hessischen Verkehrsministerium wie angekündigt noch in diesem Jahr. Die neue Bahn soll zwischen Ende 2010 und Herbst 2011 in Betrieb gehen. „Dann ist die Fraport AG von ihren Kapazitätsengpässen befreit“, sagte Bender. Mit einer Million Euro wirbt die Fraport AG vom kommenden Wochenende an in Tages- und Wochenzeitungen der Region für die Erweiterung des größten deutschen Flughafens. Zudem gibt es einen Kinospot, der vor allem jüngere Menschen ansprechen soll. Fraport wolle deutlich machen, dass das Wachstum der Region auch vom Ausbau des Flughafens abhänge. Deshalb stehe die Kampagne unter dem Motto: „Unsere Region wächst. Der Flughafen wächst mit.“ Gut 200.000 Flugbewegungen mehr geplant Nach Benders Angaben wurde im Zuge des Genehmigungsverfahrens die Luftverkehrsprognose der Fraport vom Jahr 2015 auf 2020 erweitert: Der Konzern rechne dann in Frankfurt statt mit 500.000 mit mehr als 700.000 Flugbewegungen jährlich. Bender betonte, es gebe eine breite Unterstützung für den Ausbau von Bund und Land. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe genauso wie Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) die Erweiterung als nationale Aufgabe bezeichnet. Im sogenannten Regionalen Dialogforum, in dem Anrainerkommunen, Fraport und Fluggesellschaften zusammenarbeiten, setzt Fraport nach Benders Worten weiterhin auf Verständigung. Der Flughafenbetreiber wolle auch mit Bemühungen zum Schallschutz zu einer guten Nachbarschaft mit dem Flughafenumland beitragen. Bender: Abwarten, ansehen, Interesse zeigen Davon unabhängig hat Fraport ein Auge auf die Londoner Flughäfen geworfen. Die Frankfurter Betreibergesellschaft will ein Übernahmeangebot prüfen, sollten die britischen Wettbewerbshüter den Londoner Konkurrenten BAA zur Abgabe eines Flughafens zwingen. „Wenn sich das konkretisiert, werden wir uns das ansehen und Interesse zeigen“, sagte der Fraport-Chef Bender. Sollte es zu einem Verkauf kommen, würde Fraport gemeinsam mit einem Konsortium bieten, ergänzte er. Derzeit nimmt die britische Wettbewerbsbehörde BAA wegen möglicherweise marktbeherrschender Stellung unter die Lupe. Erste Erkenntnisse der Untersuchung sollen nächstes Jahr veröffentlicht werden. Medienberichten zufolge könnte der BAA-Eigner Ferrovial gezwungen sein, einen der drei Londoner Flughäfen - Heathrow, Gatwick oder Stansted - abzugeben.
FAZ.NET mit lhe/Reuters
Der Flughafenbetreiber Fraport wirbt mit einer neuen Millionenkampagne um Akzeptanz für den umstrittenen Ausbau des Frankfurter Flughafens. Davon unabhängig hat der Konzern ein Auge auf die Londoner Flughäfen geworfen.
[ "Fraport AG", "Wilhelm Bender", "Verkehrsministerium", "Luftfahrt", "Flughafen", "London" ]
Wirtschaft
2007-08-20T13:50:06Z
2007-08-20T13:50:06Z
356
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/luftfahrt-fraport-wirbt-fuer-ausbau-in-frankfurt-und-schielt-auf-london-1463042.html
Rettungsdienste in der Wetterau immer öfter alarmiert
Ruhige Tage zwischen den Jahren: Davon können die Beschäftigten der Zentralen Leitstelle in der Wetterau nur träumen. Schließlich klingelt das Telefon alle zehn Minuten, durchaus auch öfter. Denn regelmäßig rufen Menschen aus dem Kreisgebiet um Hilfe – weil Verletzte nach einem Verkehrsunfall versorgt werden müssen, eine Kerze einen Zimmerbrand verursacht hat oder ein Verwandter mit Verdacht auf einen Herzinfarkt rasch ärztliche Hilfe braucht. Und das mit steigender Tendenz. So mussten die Mitarbeiter der seit Sommer an der Steinkaute in Friedberg ansässigen Leitstelle allein an Heiligabend 140 Mal einen Krankenwagen anfordern. Wobei Schichtführer Jens Kraft rückblickend von einer im positiven Sinne unauffälligen Weihnachtsnacht spricht. Vom ersten Weihnachtsfeiertag bis zu Silvester kamen 989 weitere Einsätze dieser Art hinzu, wie eine Sprecherin des Kreises auf Anfrage mitteilte. Zudem musste in 22 Fällen die Feuerwehr ausrücken. Ansonsten sind jeweils zwei Dutzend nicht näher beschriebene Hilfeleistungen sowie sonstige Einsätze verzeichnet worden. Alles in allem mussten Rettungsdienste und Feuerwehren vergangenes Jahr 57.646 Mal ausrücken. Im besonders von Corona geprägten Vorjahr waren 62.000 Anrufe über die Nummer 112 eingegangen. Notrufe sind binnen zehn Sekunden anzunehmen Über die Wetterau sind 18 Rettungswachen und 26 Krankenwagen verteilt. 140 Rettungsassistenten und -sanitäter sowie 100 Notärzte und 120 Notfallsanitäter stehen für hilfsbedürftige Menschen bereit. Die Kreisverbände Friedberg und Büdingen des Deutschen Roten Kreuzes, die Johanniter-Unfall-Hilfe, der Malteser Hilfsdienst und der Arbeiter-Samariter-Bund tragen den Rettungsdienst. Leitstellen-Chef Matthias Nickel spricht mit Blick auf 2022 von einem weiteren Krisenjahr. „Corona und erhebliche Krankheitsausfälle auch im Rettungsdienst haben uns vor große Herausforderungen gestellt“, wird er vom Kreis zitiert. Im Vergleich zum letzten Jahr vor der Pandemie hat die Leitstelle ein Viertel mehr Einsätze gezählt. Dies auch wegen Engpässen im ärztlichen Bereitschaftsdienst. Für die rund zwei Dutzend Mitarbeiter der Leitstelle gelten mit Blick auf Anrufe klare Vorgaben: Ein Notruf soll binnen zehn Sekunden entgegengenommen werden. Im Anschluss daran bleiben den Disponenten weitere 60 Sekunden, um je nach Bedarf den Rettungsdienst, die Feuerwehr oder den Katastrophenschutz an den jeweiligen Einsatzort zu schicken. Die Arbeit in der Leitstelle bedingt viel Erfahrung. Die Mitarbeiter sind Rettungssanitäter, sie haben außerdem einen Lehrgang an der Feuerwehrschule des Landes hinter sich. Wie Chef Matthias Nickel sagt, fällt die Suche nach neuen Kolleginnen und Kollegen immer schwerer. Auch die Helfer spürten den Fachkräftemangel.
Thorsten Winter
Notärzte und Sanitäter werden in der Wetterau immer öfter alarmiert. Das liegt nicht nur an Corona. Zudem setzt die Helfer ein Mangel unter Druck.
[ "Coronavirus", "Feuerwehr", "Friedberg", "Heiligabend" ]
Rhein-Main
2023-01-02T17:51:45Z
2023-01-02T17:51:45Z
370
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/rettungsdienste-in-der-wetterau-immer-oefter-alarmiert-18574657.html
Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien: Die Zukunft des Sports lässt sich leicht lesen
Es ist das Ende des Jahres 2024. Im Postfach liegen die Mails aus der Zukunft. Post von den Organisatoren der Fußball-Weltmeisterschaft 2034. „Saudi Activation 34“: „Unvergessliche Feiern“ in Saudi-Arabien schon zur Vergabe des Turniers, mit Neymar, dem Fußballspieler, und Steve Aoki, dem DJ. Das wird nun neun, zehn Jahre so weitergehen. Bis Milliarden und Abermilliarden verbaut, Menschen – Dutzende, Hunderte, Tausende, Zehntausende? – dafür gestorben, eine WM im Zeichen des Herrscherhauses Al Saud gespielt sein werden. Seit der Fußball, seine Turniere, Vereine, Spieler, Rechte sowieso, wie Rohstoffe gehandelt werden, sind Prognosen leichter geworden, lässt sich die Zukunft besser lesen. Kommodifizierung des Fußballs Menschen werden sterben. Menschen werden Mails schicken. Menschen werden Fußball spielen, bis auch das Turnier 2034 mit dem Sieg des Weltmeisters beendet ist. Und Menschen werden mit diesem Rohstoff Geld verdienen, lange vor dem Endspiel, lange danach. Die Kommodifizierung des Fußballs stößt viele ab. Und sie zieht viele an. All jene, die glauben, das beste Geschäft mit dem Fußball mache man stets zum Höchstgebot, werden sich dafür rechtfertigen müssen. Sie setzen das Feld unter Spannung. Permanent, unauflösbar. Es ist das Ende des Jahres, der Blick wandert zurück. Anfang August, Paris. Die Olympischen Spiele sind in der Stadt, ein Ereignis, so handelbar wie eine Fußball-WM, man wird es demnächst wieder erleben können. Aber diese Spiele funktionieren, weil Paris sich selbst mit ihnen teilt. Das Hockey-Turnier wird draußen in der Vorstadt Colombes ausgetragen. Im Olympiastadion von 1924, das 1938 das Fußball-WM-Finale sah und zwei Jahre später Internierungscamp für deutsche Exilanten wurde, weil der Mann, vor dem sie geflohen waren, mit seinen Panzern Frankreich überfiel. Nachdem Hitler besiegt war, kehrte der Sport zurück, Fußball und Rugby, und nun, tief im 21. Jahrhundert, Hockey. Die Zeit kommt nicht wieder Das Finale der Herren hatten Deutsche und Niederländer ausgetragen, 1:1, Penaltyschießen, dann Jubel in Oranje. Der Matchwinner gibt sich unsportlich, aber die Nacht ist mild und vergibt schnell. Eine Stunde nach dem Spiel warten die Sieger vor dem Tor des alten Stadions von Colombes auf den Bus, sie haben das Handy mit den Boxen verbunden, die Musik aufgedreht und Bier in der Hand. Die Kameras sind aus, die Mikrofone abgeschaltet. Was eben noch große Bühne war, Spektakel, wird klein, intim. Jungs, auf gemeinsamer Fahrt, tanzen auf der Straße. Der Nukleus des Mannschaftssports. Die Nacht ist mild und die Musik, sie muss nicht schön sein, aber singbar, und zwar laut. Schlager also, was da läuft, heißt „Terug in de tijd“, zurück in die Zeit. Der Mensch bleibt auch als Olympiasieger ein melancholisches Wesen. Weil die Zeit nicht wiederkommt und noch nie wiederkam. Schon gar nicht im Sport.
Christoph Becker
Die Zukunft des Fußballgeschäfts lässt sich leicht lesen: Wer das beste Geschäft stets im Höchstgebot sieht, wird sich rechtfertigen müssen. Der Kern des Teamsports zeigt sich abseits des Spektakels.
[ "Saudi-Arabien", "Fußball-Weltmeisterschaft", "Neymar" ]
Sportpolitik
2024-12-31T12:36:45Z
2024-12-31T12:36:45Z
433
https://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/fussball-wm-2034-in-saudi-arabien-die-zukunft-des-sports-laesst-sich-leicht-lesen-110191956.html
Bill Cosby: Tochter Ensa mit 44 Jahren gestorben
Eine Tochter von Schauspieler Bill Cosby (80) ist im Alter von nur 44 Jahren gestorben. Ensa Cosby sei einem Nierenleiden erlegen, sagte Cosbys Sprecher Andrew Wyatt der Deutschen Presse-Agentur am Montag. „Die Cosby-Familie dankt vielen Menschen für ihre Gebete für ihre geliebte und wunderschöne Ensa, die vor kurzem an einem Nierenleiden gestorben ist.“ Ensa Cosby habe schon länger gesundheitliche Probleme gehabt und auf eine Lebertransplantation gewartet, hieß es in Medienberichten. Cosby, der vor allem mit der Sitcom „Die Bill Cosby Show“ berühmt geworden war, und seine Ehefrau Camille hatten 1964 geheiratet und danach fünf Kinder bekommen, vier Töchter und einen Sohn. Sohn Ennis war 1997 erschossen worden. 2014 waren Vorwürfe der sexuellen Belästigung von Dutzenden Frauen gegen Bill Cosby lautgeworden. Ein erster Prozess ging im vergangenen Jahr ohne Ergebnis zu Ende. Ab April soll das Verfahren neu aufgerollt werden. Seine Familie hatte sich stets hinter Cosby gestellt.
dpa
Ensa Cosby ist im Alter von 44 Jahren gestorben. Es ist nicht das erste Kind, das der Schauspieler Bill Cosby verloren hat.
[ "Bill Cosby", "Transplantation" ]
Menschen
2018-02-27T10:44:04Z
2018-02-27T10:44:04Z
147
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/bill-cosby-tochter-ensa-mit-44-jahren-gestorben-15470033.html
Coronavirus treibt Internetnutzung zu neuem Rekord
Mitte Dezember galten noch acht Terabit pro Sekunde als unvorstellbare Große, am Abend des 10. März waren es nun 9,1 Terabit an Daten, die innerhalb von einer Sekunde am Internetknoten Frankfurt ausgetauscht wurden. Der neue Weltrekord wurde am Dienstag gegen 21 Uhr gemessen. Er entspricht der Datenmenge von zwei Millionen hochauflösenden Videofilmen oder dem Informationsgehalt von zwei Milliarden beschriebenen Din-A4-Seiten. De-Cix als Betreiber des Internetknotens begründet den rasanten Anstieg auch mit der aktuellen Pandemie: In einer solch außergewöhnlichen Situation spiele das Internet für viele Menschen eine größere Rolle. So werden natürlich verstärkt Informationen ausgetauscht. Wer nachschaut, sieht es: Die Kanäle der sozialen Medien laufen quasi über, die Internetseiten von Zeitungen und Sendern liefen ständig neue Details über die Ausbreitung des Virus und die Folgen. Die Zugriffszahlen auf diese Informationsquellen sind hoch. Ebenso gestiegen sind laut der Mitteilung von De-Cix die Nachfrage nach Filmen bei Streamingportalen und die Nutzung von Online-Spielen. Das dürfte auch eine Folge der vielerorts verordneten oder zumindest empfohlenen häuslichen Quarantäne sein.
Inga Janović
Die Menge der Daten, die durch das Internet ausgetauscht werden, erreicht Rekordwerte. Das hat auch damit zu tun, dass die Menschen die Ausbreitung des Coronavirus auf Nachrichtenportalen und in sozialen Medien quasi live verfolgen.
[ "Coronavirus" ]
Gesundheit
2020-03-11T11:47:14Z
2020-03-11T11:47:14Z
164
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/coronavirus-treibt-internetnutzung-zu-neuem-rekord-16673785.html
Pharma: Deutsche Bank verschreibt deutsche Gesundheitsaktien
Die Deutsche Bank hat ihre Einschätzung für die Titel aus dem deutschen Pharmasektor für das Jahr 2003 abgegeben. Das Ergebnis kann als Vertrauensbeweis für die deutschen Gesundheitsaktien gewertet werden. Denn von den elf Titeln, die das Institut in diesem Bereich beobachtet, haben gleich acht Vertreter eine Kaufempfehlung erhalten. Zur Begründung für die optimistische Haltung wird auf die sowohl im historischen als auch im internationalen Vergleich günstige Bewertung der Branchenvertreter verwiesen. Konkret rät der zuständige Analyst Holger Blume bei Gehe, Altana, Drägerwerk, Schering, Fresenius, Fresenius Medical Care, Stada und Schwarz Pharma zum Kauf. Am attraktivsten sind dabei für ihn aus Risiko-Ertrags-Überlegungen heraus die drei letztgenannten Titel. Das Kurspotenzial beziffert er bei Schwarz Pharma auf 27 Prozent, bei FMC auf 24 Prozent und bei Stada auf 23 Prozent. Die einzige Verkaufsempfehlung ist Mediclin Nur als Haltepositionen werden die Aktien von Merck und von Rhön Klinikum gesehen. Und als Verkauf wird sogar die mit einem Kursziel von 1,65 Euro versehene Mediclin bezeichnet. Aber auch bei diesen drei Unternehmen weist Blume darauf hin, dass trotz der zurückhaltenderen Urteile die Bewertungen nicht anspruchsvoll hoch seien. Zum Einfluss der Gesundheitsreform auf die Geschäftsaussichten des Sektors heißt es, dieser werde geringer als befürchtet ausfallen. Die im Jahr 2003 vorgesehenen Sparmaßnahmen von 2,1 Milliarden Dollar entsprächen 1,7 Prozent der jährlichen Ausgaben in der deutschen Gesundheitsbranche. Das Wachstum in diesem Jahr verringere sich dadurch zwar von den zuvor erwarteten bis zu fünf Prozent auf rund drei Prozent. Außerdem würden den Unternehmen Gegenmaßnahmen und ihre geografische Diversifizierung dabei helfen, sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Acht von elf deutschen Pharmaaktien stehen bei der Deutschen Bank auf Kauf. Das größte Potenzial wird bei Schwarz Pharma, FMC und Stada gesehen.
[ "Stada Arzneimittel", "Schwarz Pharma", "Altana", "Drägerwerk", "Schering", "Fresenius SE", "Fresenius Medical Care", "Deutsche Bank" ]
Finanzen
2003-01-20T11:29:24Z
2003-01-20T11:29:24Z
255
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/aktien/pharma-deutsche-bank-verschreibt-deutsche-gesundheitsaktien-190137.html
Wahlkampf: Parteien setzen auf Familie
Die Volksparteien haben das Thema Familie für ihren Wahlkampf entdeckt. Am Wochenende übertrafen sich die Kontrahenten von SPD und CDU/CSU, Schröder und Stoiber, in ihren Vorschlägen für eine familienfreundliche Politik nach dem 22. September. Der Bundeskanzler etwa stellte mehr Betreuungsangebote für Kinder in Aussicht. Der Kanzlerkandidat der CDU/CSU versprach ein milliardenschweres Programm zur Unterstützung der Familien, das Schröder unbezahlbar nannte. Im Einzelnen will Stoiber neben der stufenweisen Einführung eines Familiengeldes von bis zu 600 Euro pro Kind und Monat auch einen Kinderbonus durchsetzen. Denkbar seien 50 Euro pro Kind und Monat. Auch die Kosten für Kinderbetreuung sollen nach Stoibers Vorstellungen in größerem Umfang von der Steuer abgesetzt werden können. Schröder für „familienpolitische Allianz“ Schröder will über die Ganztagsbetreuung mit Ländern und Kommunen verhandeln. Die Möglichkeiten der Bundesregierung in dem Bereich seien begrenzt, gestand der Kanzler ein. Er plädierte für eine „familienpolitische Allianz“ aus Tarifpartnern, Ländern, Kommunen, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und Trägern der Jugendhilfe. Ziel sei, die Arbeitswelt familienfreundlicher zu gestalten, flexible Arbeitszeitmodelle einzuführen und mehr Ganztagsbetreuung zu schaffen. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Renate Schmidt kündigte eine Initiative zur Schaffung von Betriebskindergärten an. Die SPD sei bereit, hierzu über finanzielle Anreize für Betriebe nachzudenken. Große Betriebe sollten nach Schmidts Ansicht die Einrichtung von Betriebskindergärten prüfen, kleine und mittlere Betriebe Betreuungsplätze in einer öffentlichen Einrichtung finanzieren. Grüne setzen auf Konkurrenz Auch die Grünen wissen, dass man mit familiennahen Konzepten in diesem Bundestagswahlkampf möglicherweise wird punkten können. Hätte die Partei nach dem 22. September noch etwas zu sagen, würden sie Eltern mit Betreuungsgutscheinen zwischen Tagesmutter, Kindergarten oder einer anderen Einrichtung wählen lassen. Ziel sei, den Wettbewerb der Träger zu einem größeren, flexibleren und besseren Angebot voranzutreiben, sagte die Grünen-Politikerin Ekin Deligöz. Die Partei rechnet mit Mehrkosten von insgesamt 6,6 Milliarden Euro, die sie über eine Reform des Ehegattensplittings aufbringen will.
@see
Am Wochenende übertrafen sich die Widersacher von SPD und CDU/CSU in ihren Vorschlägen für eine familienfreundliche Politik nach dem 22. September.
[ "SPD", "Wahlkampf", "CDU", "CSU" ]
Politik
2002-03-24T16:32:27Z
2002-03-24T16:32:27Z
295
https://www.faz.net/aktuell/politik/wahlkampf-parteien-setzen-auf-familie-151106.html
Kommentar: Nahöstliche Überraschung
wgl. Die meisten Israelis werden den für diese Woche geplanten Austausch, der durch deutsche Vermittlung zustande gekommen ist, begrüßen. Israel soll aus den Händen der schiitischen Hizbullah ("Partei Gottes") des Libanons einen vor vier Jahren entführten, noch lebenden Geschäftsmann und drei tote Soldaten zurückbekommen; im Gegenzug entläßt es gut 400 arabische Gefangene und den Deutschen Smyrek aus der Haft. Ron Arad, ein seit dem Libanon-Feldzug vermißter israelischer Soldat, der im ganzen Land zur Symbolfigur geworden ist, befindet sich wohl nicht unter den Auszutauschenden. Lebt er überhaupt noch? Immer wieder haben - teilweise abenteuerliche - Berichte über sein Schicksal in den vergangenen Jahren für internationales Aufsehen gesorgt.Ministerpräsident Scharon, der wegen Korruptionsvorwürfen unter schweren politischen Beschuß geraten ist, kann diesen Austausch gewiß zu seinen Gunsten verbuchen. Solche Aktionen werden in Israel aus menschlichen wie religiösen Gründen besonders wichtig genommen, auch und gerade, wenn man Gefallene zurückerhält. Einige Politiker, die noch weiter rechts stehen als der Ministerpräsident, kritisieren diese Aktion gleichwohl: Sie sehen darin eine Form der "Anerkennung" der Hizbullah, die Terrororganisation werde durch Scharon "hoffähig" gemacht. Neben der palästinensischen Hamas gilt die Schiitenorganisation als der grimmigste Feind Israels. Doch hat Scharon ja nicht direkt mit der Hizbullah verhandelt.Daß einige deutsche Stellen einen relativ guten Draht zur Hizbullah haben, ist schon seit vielen Jahren bekannt. Israel weiß dies zu schätzen und erkennt es dankbar an. Die politische Rolle Berlins im Nahen Osten wird oft und gern überschätzt; doch was jetzt erreicht worden ist, entspricht ungefähr den realen Möglichkeiten: politisch und humanitär gute Dienste zu leisten, punktuell als Vermittler zu fungieren, der auf beiden Seiten ein recht großes Vertrauen genießt. Das ist schon etwas. Erst kürzlich ist der Nahost-Konflikt von amerikanischer Seite halbamtlich für unlösbar erklärt worden. Der vereinbarte Austausch zeigt, daß trotz der verhärteten Fronten immer wieder einmal Überraschungen möglich sind. Die letzte dieser Überraschungen war die "Genfer Initiative".
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.01.2004, Nr. 21 / Seite 1
wgl. Die meisten Israelis werden den für diese Woche geplanten Austausch, der durch deutsche Vermittlung zustande gekommen ist, begrüßen. Israel soll aus den Händen der schiitischen Hizbullah ("Partei Gottes") des Libanons einen ...
[ "Israel", "Hisbollah", "Libanon", "Nahostkonflikt" ]
Politik
2004-01-25T16:52:23Z
2004-01-25T16:52:23Z
306
https://www.faz.net/aktuell/politik/kommentar-nahoestliche-ueberraschung-1141884.html
Blick auf den Finanzmarkt: Alles ist möglich
Bei dünnem Feiertagshandel ist im Kern alles möglich. Notorischer Optimismus sorgt jedoch dafür, dass Marktteilnehmer die im Jahresverlauf erzielten Kursgewinne halten oder gar noch auf den letzten Drücker ausbauen wollen, um sie als statistische Erfolge und Verkaufsargumente in ihren Büchern ausweisen zu können. Tatsächlich ist die fundamentale Lage weniger überzeugend. Das zeigt sich alleine schon daran, dass europäische Regierungen ihre Staatsgarantien noch nicht zurückgerufen haben, dass sie riesige Staatsschulden mit zweifelhaften Erfolgsaussichten auftürmen, dass Amerika seinen maroden Immobilienfinanzierern Fannie und Freddie unbegrenzten Kredit gibt und dass die amerikanischen Zinsstrukturkurve so steil wie noch nie ist.
FAZ.NET
Bei dünnem Feiertagshandel ist im Kern alles möglich. Notorischer Optimismus sorgt jedoch dafür, dass Marktteilnehmer die im Jahresverlauf erzielten Kursgewinne halten oder gar noch auf den letzten Drücker ausbauen wollen, um sie als statistische Erfolge und Verkaufsargumente in ihren Büchern ausweisen zu können.
[ "Finanzmarkt" ]
Wirtschaft
2009-12-28T06:19:00Z
2009-12-28T06:19:00Z
95
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/agenda/blick-auf-den-finanzmarkt-alles-ist-moeglich-1928796.html
Kommentar: Ermittler brauchen Rückendeckung der Politik
Wenn die Polizei künftig zu einer Kneipenschlägerei gerufen wird, bei der ein Mann halbtot auf dem Boden liegt, haben die Beamten bald nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder sie versuchen, aus den Spuren am Tatort zu rekonstruieren, was geschehen ist, oder sie warten, bis alle potentiell Verdächtigen einen Anwalt angerufen haben, der ihren Mandanten rät, am besten gar nichts zu sagen. Im schlimmsten Fall wird nie geklärt, wer den Mann am Boden derart zugerichtet hat. Was so drastisch klingt, ist keine Schwarzmalerei, sondern ein realistisches Szenario, wenn tatsächlich verwirklicht werden sollte, was sich die Bundesregierung überlegt hat: Jeder Beschuldigte darf bei einer schwerwiegenden Straftat erst vernommen werden, wenn ihm ein Anwalt zur Seite steht. Von einer hohen rechtsstaatlichen Warte aus betrachtet, klingt die Idee plausibel. Doch wenn man sich anschaut, wie viele Informationen die Polizei gerade in den ersten Vernehmungen erhält, ist es nachvollziehbar, dass jeder Ermittler bei der Vorstellung, künftig keine unmittelbaren Aussagen mehr aufnehmen zu dürfen, schier verzweifelt. Wichtige Informationen im ersten Verhör Die geplante Neuregelung des „Rechts der notwendigen Verteidigung“ ist auch deshalb fatal, weil sie ein weiterer Schritt wäre hin zu einem ohnmächtigen Staat. Es wird suggeriert, dass die Rechte von Beschuldigten in den vergangenen Jahren mit Füßen getreten worden wären. Das ist mitnichten der Fall. Im Gegenteil: Es gibt kaum einen Staat, in dem die Rechte von echten oder vermeintlichen Straftätern so sehr geschützt sind wie in Deutschland. Das muss in einem Rechtsstaat so sein. Zu kurz kommt aber die Frage, wie es um die Rechte von Opfern und die ihrer Angehörigen bestellt ist. Dabei ist das ein Punkt, auf den eine Gesellschaft ihr Augenmerk richten sollte. Ermittler berichten, sie kämen in Fällen von Kinderpornographie oft an die Passwörter und könnten weiteren Missbrauch verhindern, weil die Beschuldigten unter dem unmittelbaren Eindruck der Festnahme die Codes preisgeben. Das ist ein ernstzunehmendes Argument, an der bisherigen Praxis festzuhalten. Ebenso schwer wiegt das Argument, dass Beschuldigte bei Tötungsdelikten nicht selten in der ersten Vernehmung berichten, wo die Leiche versteckt ist – für viele Angehörige ergibt sich nur daraus die Chance, Abschied zu nehmen. Jeder gute Verteidiger würde seinem Mandaten davon abraten, sich selbst zu belasten. So hat in diesem System jeder seine Rolle. Die Ermittler haben die Aufgabe, Straftaten aufzuklären. Dafür brauchen sie die Rückendeckung der Politik und keine weiteren Einengungen.
Katharina Iskandar
Polizisten sollen Verdächtige künftig erst vernehmen dürfen, wenn ein Anwalt anwesend ist. Doch die geplante Neuregelung ist fatal – und wäre ein weiterer Schritt hin zu einem ohnmächtigen Staat.
[ "Polizei", "Bundesregierung" ]
Rhein-Main
2019-10-24T12:59:46Z
2019-10-24T12:59:46Z
382
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-ermittler-brauchen-rueckendeckung-der-politik-16448361.html
Automobile: Die Lage bei Volkswagen ist ernst
Der neue VW-Arbeitsdirektor Horst Neumann hat davor gewarnt, den „Ernst der Lage“ bei Volkswagen zu unterschätzen. Volkswagen sei zwar „kein Krisenfall“, sagte Neumann der VW- Mitarbeiterzeitung. „Aber wir müssen uns in den nächsten Jahren sehr anstrengen, um wieder nach vorne zu kommen - dort, wo Volkswagen hingehört.“ An einer Senkung der Personalkosten führe kein Weg vorbei. „Ein Unternehmen, daß kein Geld verdient, kann es sich nicht leisten, 20 Prozent über Flächentarif zu bezahlen.“ Neumann betonte: „Es kann auch nicht sein, daß wir bei der derzeitigen Auslastung der Werke weiterhin 100 Prozent der Beschäftigten an Bord haben.“ Bei allen notwendigen Schritten gehe es aber um Menschen und nicht um lästige Kostenfaktoren. Kosten, Qualität, Produkte Der 56jährige Neumann nimmt als Arbeitsdirektor eine Schlüsselstellung bei dem Autobauer ein. Volkswagen fährt derzeit angesichts hoher Kosten und Überkapazitäten einen harten Sparkurs. Die Markengruppe VW schrieb im dritten Quartal wieder rote Zahlen. Tausende von Stellen sollen abgebaut werden. „Wenn wir jetzt nicht aufpassen, wird uns der Wettbewerb abhängen“, sagte Neumann. VW brauche dringend wettbewerbsfähige Kosten, überzeugende Qualität und innovative Produkte. Das Unternehmen dürfe nie „die Härte des Wettbewerbs aus den Augen verlieren“. Innerhalb weniger Jahre hätten japanische Automobilhersteller den amerikanischen Markt angegriffen und die heimischen Anbieter an die Wand gedrückt. „Heute bauen asiatische Hersteller enorme Kapazitäten mitten in Europa auf.“ Ja zur Mitbestimmung Neumann gab zudem ein Plädoyer für die Mitbestimmung ab. „Eine kluge Mitbestimmung stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und ist ein Standortvorteil für Deutschland insgesamt.“ Der frühere Personalchef der VW-Tochter Audi ist seit Anfang Dezember Nachfolger von Peter Hartz. Hartz war im Sommer im Strudel der VW-Affäre um Schmiergelder und Lustreisen auf Firmenkosten zurückgetreten. Neumann war im VW-Aufsichtsrat gegen die Stimmen unter anderem von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) gewählt worden. Auch Konzernchef Bernd Pischetsrieder war gegen die Ernennung Neumanns. Neumann galt als Kandidat von IG Metall-Chef und VW-Aufsichtsrat Jürgen Peters. Die Gewerkschaft hat ein Vorschlagsrecht für den VW-Arbeitsdirektor.
dpa
Der neue VW-Arbeitsdirektor Horst Neumann hat davor gewarnt, den „Ernst der Lage“ bei Volkswagen zu unterschätzen. „Wenn wir jetzt nicht aufpassen, wird uns der Wettbewerb abhängen“, sagte Neumann.
[ "Volkswagen" ]
Wirtschaft
2005-12-14T15:04:35Z
2005-12-14T15:04:35Z
313
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/automobile-die-lage-bei-volkswagen-ist-ernst-1282071.html
Pariser Kunstdieb Vjeran Tomic zu 8 Jahren Haft verurteilt
Fast sieben Jahre nach einem spektakulären Kunstraub in Paris ist der Dieb zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Auch zwei an dem Fall beteiligte Hehler müssen ins Gefängnis, wie das Pariser Strafgericht am Montag urteilte. Der Dieb hatte gestanden, 2010 im Pariser Museum für Moderne Kunst fünf Meisterwerke von Picasso, Matisse, Modigliani, Braque und Léger entwendet zu haben. Die drei Männer sollen zusammen zudem eine Strafe in Höhe von 104 Millionen Euro an die Stadt Paris zahlen, der die Sammlung gehört. Das entspricht in etwa dem Wert der bis heute verschollenen Werke. Einer der Hehler gab im Prozess an, er habe die Gemälde zerstört. Das glauben ihm die Ermittler allerdings nicht. Die Presse taufte ihn „Spiderman“ Der Gerichtsprozess sorgte für Aufmerksamkeit, weil der Räuber Vjeran Tomic betont hatte, wie leicht der Diebstahl gewesen sei: Nachtwächter habe es nicht gegeben und die Alarmanlage sei defekt gewesen. Tomic hat ein langes Vorstrafenregister, 13 Mal ist er schon wegen Einbrüchen verurteilt worden. Die Presse hat ihn „Spiderman“ getauft. Denn Tomic rühmte sich nach einem Saufgelage mit Freunden im November 2010, der „Spiderman“ aus dem Musée d’Art Moderne zu sein. Einer seiner Saufkumpane gab der Kriminalpolizei daraufhin einen anonymen Hinweis. So kam die Polizei dem Kunsträuber auf die Spur. Am 14. Mai 2011 wurde Vjeran Tomic festgenommen. Die Werke hingegen blieben unauffindbar.
AFP/wie.
2010 stahl er Werke von Picasso, Matisse und Braque aus dem Pariser Museum für Moderne Kunst. Jetzt hat ein Räuber in Frankreich eine hohe Gefängnisstrafe bekommen.
[ "Raub", "Paris", "Kunstraub" ]
Gesellschaft
2017-02-20T13:14:37Z
2017-02-20T13:30:43Z
218
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/pariser-kunstdieb-vjeran-tomic-zu-8-jahren-haft-verurteilt-14887146.html
Wasserspringerin Punzel holt Gold – EM-Silber für Freiwasser-Staffel
Völlig ausgepumpt klatschte Florian Wellbrock mit seinen Konkurrenten ab und ließ sich kurz darauf am Strand gemeinsam mit seinen Teamkollegen mit der Silbermedaille ehren. Die deutschen Freiwasserschwimmer haben bei den Europameisterschaften in Ungarn mit der Staffel den zweiten Platz belegt. Lea Boy, Leonie Beck, Rob Muffels und Doppel-Weltmeister Wellbrock mussten sich am Samstag nach 4 x 1,25 Kilometern nur dem souveränen Quartett aus Italien geschlagen geben. Unter dem Hallendach der Duna Arena gewann unterdessen Wasserspringerin Tina Punzel am Abend Gold vom Drei-Meter-Brett. Timo Barthel und Patrick Hausding holten zudem Bronze im Synchronspringen vom Turm. „Ich habe nach dem ersten Sprung heute Morgen schon im Gefühl gehabt: Es kann heute ein richtig guter Tag werden“, sagte Punzel glücklich, nachdem sie ihren Medaillensatz mit dem EM-Titel komplettiert hatte. Die 25-Jährige hatte zuvor Bronze im Team mit Hausding, Christina Wassen und Lou Massenberg sowie Silber mit Massenberg im Mixed-Synchronspringen aus drei Metern Höhe geholt. Insgesamt sicherte Punzel dem Deutschen Schwimm-Verband das neunte Edelmetall in Ungarn. Im Freiwasser bewies Wellbrock in einem extrem spannenden Schlussspurt um die Plätze zwei bis vier seine Finish-Qualitäten und verwies die Gastgeber auf den Bronzerang. „Ich war froh, dass ich es auf den zweiten Platz retten konnte“, sagte der 23-Jährige. „Im Endeffekt können wir super zufrieden sein mit der Medaille.“ Für den Italiener Gregorio Paltrinieri war es bereits das dritte Gold in seinem dritten Rennen bei dieser EM. „Als Durchgangsstation haben wir uns hier alle ganz gut verkauft“, sagte Wellbrock mit Blick auf die Olympischen Spiele. Über zehn Kilometer hatte er Bronze geholt. Richtig gut lief die EM mal wieder für Medaillengarant Hausding. Der Rekordeuropameister der Wasserspringer gewann in Budapest seine vierte Medaille. „Wir sind einen super Wettkampf gesprungen“, sagte der 32-Jährige nach dem dritten Platz hinter Sieger Großbritannien und Russland. „Dass die Russen und Briten in einer anderen Liga springen, war uns bewusst“, ergänzte er und sprach von einer „Top-EM“. In Budapest hatte er zuvor bereits zweimal Gold und einmal Bronze gewonnen. Für den 25 Jahre alten Barthel war es die erste EM-Medaille.
ad./dpa
Florian Wellbrock gewinnt mit der deutschen Freiwasser-Staffel Silber. Die Wasserspringer verbessern ihre Bilanz eindrucksvoll. Tina Punzel vervollständigt ihren Medaillensatz.
[ "Florian Wellbrock", "Gold", "Patrick Hausding", "Ungarn", "Italien" ]
Sport
2021-05-15T18:12:52Z
2021-05-15T18:12:52Z
335
https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/wasserspringerin-punzel-holt-gold-em-silber-fuer-freiwasser-staffel-17343341.html
Telekommunikation: Frankreich will Mobiltelefonie verteuern
Die französische Regierung wirft auf ihrer Suche nach zusätzlichen Staatseinnahmen begehrliche Blicke auf die glänzenden Geschäfte der führenden Betreiber von Mobiltelefonie Orange (Gruppe France Télécom) und SFR (Gruppe Vivendi Universal), deren Anfang der neunziger Jahre vergebenen Lizenzen für die Mobiltelefonie der zweiten Generation (GSM) im Frühjahr 2006 auslaufen. Da die Lizenzen spätestens zwei Jahre vor Ende ihrer Laufzeit verlängert werden müssen, führt die Regierung derzeit Verhandlungen mit Orange und SFR über neue, 15 Jahre währende Verträge mit den beiden Unternehmen. Dabei fordert die Regierung neben einer Grundgebühr eine Abgabe von bis zu fünf Prozent auf die Einnahmen der beiden Unternehmen. Dies entspräche zusätzlichen Staatseinnahmen von etwa einer Milliarde Euro im Jahr. Sowohl Orange als auch SFR lehnen die Forderung der Regierung bisher ab. Der dritte bedeutende Betreiber, Bouygues Télécom, schaut der Auseinandersetzung zu, da seine Lizenz erst im Jahr 2009 ausläuft. Für die französische Politik ist die Mobiltelefonie anders als in Deutschland bisher kein besonders ertragreiches Geschäft gewesen, da die frühere Regierung Jospin im Interesse vor allem der französischen Kandidaten auf die preistreibende Versteigerung von Lizenzen für die modernere UMTS-Technologie verzichtet hatte. Neben einer Einmalzahlung von 619 Millionen Euro müssen die drei Lizenznehmer in den kommenden 20 Jahren hierfür eine Abgabe von einem Prozent auf ihre Umsätze abführen.
gb., Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.02.2004, Nr. 50 / Seite 14
Die französische Regierung wirft auf ihrer Suche nach zusätzlichen Staatseinnahmen begehrliche Blicke auf die glänzenden Geschäfte der führenden Betreiber von Mobiltelefonie.
[ "SFR", "Frankreich" ]
Wirtschaft
2004-02-27T18:47:23Z
2004-02-27T18:47:23Z
208
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/telekommunikation-frankreich-will-mobiltelefonie-verteuern-11231494.html
Deutsche Fußball-Frauen: Keine Tore für den Kanzler
In der 25. Minute kam Sara Däbritz aussichtsreich mit ihrem starken linken Fuß an den Ball, ihr wuchtiger Schuss strich knapp am Tor vorbei. So wollten sie spielen bei der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft am Dienstagabend: offensiv, vorwärtsgerichtet und dabei strukturiert. Nur, vor jenem Schuss von Däbritz und lange danach brachten die Europameisterschaftszweiten im Angriff fast nichts zustande. Mit dem 0:0 im Testspiel gegen Schweden in der Duisburger Arena war das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bestens bedient. Auf dem Weg zum direkt nächsten Turnier, der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland in diesem Sommer, muss der durchwachsene Auftritt am Rhein als Rückschritt einsortiert werden. Zu fehlerbehaftet, zu unausgegoren, zu einfallslos geriet das Spiel der DFB-Auswahl gegen defensiv sperrige, aber offensiv weitaus gefährlichere Nordeuropäerinnen, die immerhin im Halbfinale bei der EM im vergangenen Jahr standen. „Wir brauchen diese Spiele gegen hochstehende Gegner“, sagte Voss-Tecklenburg, die Tests gegen Topteams besonders schätzt, vor der Partie. Und die gebürtige Duisburgerin bekam in ihrer Heimatstadt, in der sie als Spielerin und Trainerin die Basis für ihre Karrieren legte, einen hochstehenden Gegner, mit dessen Forechecking die deutsche Hintermannschaft Probleme hatte. Rund um die Partie vor 20.169 Fans hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz zunächst mit der Bundestrainerin, dann mit dem DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf getroffen. Der Bundeskanzler will sich hinsichtlich Turnierprämien weiter für Equal Pay zugunsten der DFB-Frauen einsetzen. „Ich bleibe am Ball, und das werde ich kontinuierlich weitermachen“, versprach Scholz vor dem Anpfiff im ZDF. Während der Partie stand die deutsche Torhüterin Merle Frohms weit mehr im Blickpunkt, als den Deutschen lieb war. Während die DFB-Auswahl nur in einer Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit mal echten Druck entfachen konnten und durch den Versuch von Lina Magull (55.) einen harmlosen Torabschluss schafften, blieben die Schwedinnen stets gefährlich. Besonders in der Schlussphase hatten sie noch hochkarätige Chancen: Blackstenius scheiterte frei vor dem Tor an der stark parierenden Frohms (79.), Kaneryd traf nur den Außenpfosten des leeren Tores (81.), Rolfö köpfte etwas zu unplatziert (89.). Auf deutscher Seite kam die Freiburgerin Janina Minge in der zweiten Hälfte zu ihrem Debüt in der Nationalmannschaft, die vor dem robust geführten, aber spielerisch eher schwachen Test in Duisburg ein Trainingslager in Marbella bezogen hatte.
Alex Westhoff
Die deutschen Fußballerinnen trennen sich 0:0 von starken Schwedinnen. Vor dem Spiel spricht Bundeskanzler Scholz mit DFB-Chef Neuendorf über Equal Pay und verspricht: „Ich bleibe am Ball“.
[ "Bundeskanzler", "DFB", "Olaf Scholz", "Alexandra Popp", "Martina Voss-Tecklenburg", "Bernd Neuendorf", "Frauen", "Länderspiel", "Merle Frohms", "Sjoeke Nüsken", "Lena Lattwein", "SPD", "Duisburg" ]
Sport
2023-02-21T19:27:42Z
2023-02-21T19:27:42Z
360
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/deutsche-fussball-frauen-keine-tore-fuer-den-kanzler-18696346.html
Letzter Überlebender von Pearl Harbor: Lou Conter mit 102 Jahren gestorben
Der Amerikaner Lou Conter, das letzte überlebende ­Besat­zungs­mitglied des bei dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor zerstörten Schlachtschiffs USS Arizona, ist tot. Wie seine Familie mitteilte, starb der ­frühere Soldat am Montag in seinem Haus im kalifornischen Ort Grass Valley an Herzversagen. Conter wurde 102 Jahre alt. Wie sich der damalige Steuermannsmaat später in der Autobiographie „The Lou Conter Story“ erinnerte, stand er am Morgen des 7. Dezember 1941 auf dem Deck der USS Arizona, als die ­japa­nischen Luftstreitkräfte begannen, die ­Pazifikflotte der Vereinigten Staaten bei Pearl Harbor auf Hawaii zu bombardieren. Mehr als 2400 Amerikaner, jeder Zweite ein Besatzungsmitglied der USS Arizona, kamen dabei ums Leben. Fast 20 amerikanische Schiffe wurden versenkt oder schwer beschädigt. ­Conter gehörte damals zu den etwa 330 Überlebenden der Explosion auf der USS Arizona. Am Tag nach dem Angriff hatten die Vereinigten Staaten dem Kaiserreich Japan den Krieg erklärt und waren dadurch in den Zweiten Weltkrieg eingetreten. Obwohl der damals 19 Jahre alte Conter viele Kameraden rettete und zwei Tage lang half, Brände zu löschen, wies er das Lob, ein Held zu sein, immer wieder zurück. „Wir, die Überlebenden, sind keine Helden. Die Menschen, die damals ihr Leben verloren, sind Helden. Sie haben alles gegeben, während wir nach Amerika zurückkehrten, heirateten sowie Kinder und Enkelkinder ­bekamen“, sagte Conter dem kalifornischen Sender KCRA 3 im vergangenen Jahr. Nach einem beinahe töd­lichen Abschuss als Pilot vor Neuguinea im Jahr 1943 wurde Lou Conter Ende der Fünfzigerjahre der erste Offizier der amerikanischen Marine für Überlebens- und Fluchttraining. „Man darf unter keinen Umständen in Panik geraten. Das Erste, was ich den Soldaten beibrachte, war, zu über­leben“, erinnerte er sich nach seiner Pensionierung 1967. „Wer in Panik gerät, ist so gut wie tot.“
ceh.
Er war das letzte noch lebende Besatzungsmitglied des Schlachtschiffs USS Arizona, das beim Angriff der Japaner auf Pearl Harbor 1941 zerstört wurde. Jetzt ist Lou Conter in Kalifornien gestorben. Sein Leben lang wies er jegliches Heldenlob von sich.
[ "Pearl Harbor", "USA", "Hawaii" ]
Menschen
2024-04-02T14:42:38Z
2024-04-02T14:42:38Z
284
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/letzter-ueberlebender-von-pearl-harbor-lou-conter-mit-102-jahren-gestorben-19626342.html
HSV: Arnesen nun auch Trainer
Sportdirektor Frank Arnesen ist nun auch neuer Teamchef des Fußball-Bundesligaklubs Hamburger SV. In Zusammenarbeit mit den Co-Trainern Rodolfo Cardoso und Frank Heinemann wird der 55-Jährige die Mannschaft am Sonntag beim SC Freiburg und möglicherweise auch die nächsten Monate betreuen. „Ich bin der verantwortliche Trainer, bis ein neuer anfängt. Das kann auch bis zum Winter dauern“, sagte Arnesen am Montag. Cardoso durfte wegen der fehlenden Fußballlehrerlizenz nicht weiter als verantwortlicher Coach beim Tabellen-Schlusslicht arbeiten. Der Däne Arnesen hat die Prüfung 2002 in den Niederlanden absolviert. Mit der endgültigen Trainernachfolge wolle er so lange warten, bis sein Gefühl ihm sage, ein Kandidat sei der richtige. Am Wochenende hatte der Sportdirektor mit dem ehemaligen Bayern-Profi Thorsten Fink vom FC Basel verhandelt, der den Champions-League-Teilnehmer aber erst im Januar verlassen kann. Suche nach „gutem Trainer“ geht weiter Zu aussichtsreichen Kandidaten für die Nachfolge von Michael Oenning, der am 19. März entlassen wurde, wollte sich Arnesen nicht äußern. Er habe jetzt eine Doppelrolle und werde sie so lange ausfüllen, wie es sein müsse. Dafür werde er auch Kritik einstecken, dass die Suche zu lange dauert: „Ich bin in der Verantwortung und muss mich daran messen lassen. Ich will einen Trainer haben, der gut ist - da können alle sagen, was sie wollen.“ Eine Dauerlösung werde die Teamchef-Rolle auf keinen Fall werden, versicherte der ehemalige Chelsea-Vorstand
dpa.
Doppelfunktion für Sportdirektor Frank Arnesen: Der Däne übernimmt zumindest vorübergehend auch das Traineramt beim HSV. Er wird aber nicht bei jeder Übungseinheit auf dem Platz stehen.
[ "Frank Arnesen", "SC Freiburg", "HSV" ]
Sport
2011-10-10T13:11:00Z
2011-10-10T13:11:00Z
220
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/hsv-arnesen-nun-auch-trainer-11488447.html
Comic: "Ist mir ein Vergnügen, Ihnen..."
Die Firma ist heute für die meisten Menschen der Lebensmittelpunkt. Hoffnungen auf sozialen Aufstieg und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit bündeln sich in der Erwerbstätigkeit. Der bekannte Comic-Zeichner Volker Reiche thematisiert das in einer Serie, die er eigens für FAZ.NET und für das Feuilleton der F.A.Z. zeichnet. Bemerkenswert: Reiche schreibt die Geschichten selbst. Leo & Co. heißt die Firma. Neben Herrn Leo, dem Chef des ominösen Unternehmens, gibt es den Titelhelden Strizz, der bei Leo angestellt ist, dessen Neffen Rafael sowie die moderne Dame Irmi. Dank ihrer wird dieses menschliche Quartett ergänzt um einen Dackel, Müller, der sich in stetem Konflikt mit Leos Kater Herrn Paul befindet. Allerdings wird das übliche Schema verkehrt: Nicht der Hund jagt die Katze, sondern sie verduzt den Hund mit intellektueller Schärfe und einem gehörigen Schuss Zynismus. Reiche beschwört in seinen Zeichnungen ein goldenes Zeitalter des klassischen Comicstrips herauf, die vierziger und fünfziger Jahre, als in Amerika Serien gezeichnet wurden, die bis heute ihren Charme nicht verloren haben. Gleiches wird man in der Zukunft auch von Volker Reiches “Strizz“ sagen können. Zum aktuellen Comic kommen Sie immer direkt per Klick auf das Bild.
apl/@hc
Die Comic-Serie „Strizz“ von Volker Reiche erscheint in werktäglich neuer Folge auf FAZ.NET und in der F.A.Z.
[ "Volker Reiche" ]
Strizz-Comic
2002-06-17T04:00:00Z
2002-06-17T04:00:00Z
187
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/strizz-comic/comic-ist-mir-ein-vergnuegen-ihnen-163238.html
Kommentar: Nicht ohne politische Mitstreiter
Die SPD hat sich, wenn es dabei bleibt, kulturpolitisch für das Inhaltliche entschieden: Sollte Ina Hartwig Nachfolgerin von Felix Semmelroth werden, käme mit ihr eine Frau aus dem Kultur-, genauer: dem Literaturbetrieb auf einen der interessantesten Posten, die in der deutschen Kommunalpolitik zu vergeben sind. Und kein Parteigewächs, das sich mühsam durch die Gremien emporgerankt hat. Die Literaturkritikerin hat, wie sie in der Vergangenheit stets deutlich werden ließ, klare Positionen zur Kultur als komplexer und anspruchsvoller Angelegenheit. Wer immer sich in der SPD für sie eingesetzt hat: Die Absicht ist zu ehren, jemandem mit einem klaren kulturellen Profil einen Magistratssitz zu überlassen, auf dem das Entwickeln von Zukunftsperspektiven ebenso gefragt ist wie die Fähigkeit, Frankfurt als Kulturstadt zu repräsentieren. Beides ist Ina Hartwig zuzutrauen. Hartwig wird Unterstützung der SPD dringend benötigen Das einzige im weitesten Sinn Kulturpolitische freilich, was von ihr bisher bekanntwurde, ist ihr Mitwirken in der Bürgerinitiative gegen den Neubau des Museums der Weltkulturen im Sachsenhäuser Museumspark. Dass sie, Anwohnerin wie die ehemalige SPD-Kulturdezernentin Linda Reisch, seinerzeit mit dieser gemeinsam gegen die Museumspläne stritt, ist eine Pointe am Rand. Dabei bleibt die Erweiterung und Neubestimmung des Weltkulturen-Museums in Zeiten des Zustroms von Migranten ein wichtiges Thema. Vor allem auch unter dem klassischen sozialdemokratischen Gesichtspunkt der Teilhabe aller an der Kultur. Andere Projekte, mit denen die SPD kulturpolitisches Profil gewinnen kann, sind etwa das seit langem geforderte Kinder- und Jugendtheater und der freie Eintritt in die Dauerausstellungen der Museen. Dass die großen Kulturdampfer wie die Oper weiter auf Kurs bleiben müssen, versteht sich für eine Stadt wie Frankfurt von selbst. Für all das braucht ein Kulturdezernent Durchsetzungsvermögen. Oder auch einmal die innere Stärke, Dinge auszusitzen. Verbündete in der eigenen Fraktion und fraktionsübergreifende Mitstreiter sind sehr hilfreich. Daran jedoch mangelte es den sozialdemokratischen Amtsinhabern Reisch und später Hans-Bernhard Nordhoff ganz erheblich. Gerade die politisch unerfahrene Ina Hartwig wird innerparteiliche Unterstützung dringend benötigen. Auf dem Posten des Kulturdezernenten kann es sonst, wie auch das Beispiel des späten Felix Semmelroth zeigt, politisch sehr einsam werden.
Michael Hierholzer
Ina Hartwig soll die neue Kulturdezernentin in Frankfurt werden, wenn es nach der SPD geht. Dass sie politisch unerfahren ist, könnte auf dem Posten seine Schwierigkeiten bergen.
[ "SPD", "Ina Hartwig", "Felix Semmelroth" ]
Rhein-Main
2016-05-03T16:37:09Z
2016-05-03T16:37:09Z
333
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-nicht-ohne-politische-mitstreiter-14212636.html
Nordische Ski-WM: Tschepalowa gewinnt Jagdrennen - Künzel Zehnte
Müde, kaputt und doch zufrieden: Deutschlands derzeit beste Langläuferin Claudia Künzel hat nach wochenlanger Wettkampfabstinenz und noch nicht völlig auskurierter Erkältung ein ansprechendes Comeback bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oberstdorf gefeiert. Am Samstag kam die Oberwiesenthalerin in der Doppelverfolgung über jeweils 7,5 km in der klassischen und freien Technik als Zehnte ins Ziel und genügte damit ihren eigenen Ansprüchen. Als neue Weltmeisterin feierte die Russin Julia Tschepalowa ein Happy End, nachdem sie über 10 km im Eröffnungsrennen ihr erstes WM-Gold nach zwei Olympiasiegen nur um 1,2 Sekunden verpaßt hatte. „Eher Zufall, daß ich vorn dabei war“ „Ich bin noch nicht topfit“, schnaufte Claudia Künzel im Ziel mit immer noch belegter Stimme. Auch verstopfte Nasen-Nebenhöhlen behinderten die Grafikdesign-Studentin bei der Hatz durch das Oberstdorfer Ried, wo sie in erster Linie Wettkampferfahrung vor dem Staffel-Rennen am Montag sammeln wollte. „Ich hätte nie und nimmer gedacht, daß sie mithalten kann“, lobte Bundestrainer Jochen Behle seine Leistungsträgerin. „Es war eher Zufall, daß ich vorn dabei war“, meinte die Sächsin, die auf dem klassischen Abschnitt dank eines sehr gut präparierten Ski mithalten konnte. „Ich bin locker gelaufen, hatte aber schon nach einer Runde Blutgeschmack im Mund. So etwas ist mir noch nie passiert“, berichtete die 27jährige. Beim Skiwechsel merkte man ihr die fehlende Frische an. Dort verlor sie kurzzeitig den Stock und damit etwas Zeit. Probleme bei giftigen Anstiegen Bei den giftigen Anstiegen auf der Skatingstrecke zollte sie dann der Erkältung Tribut. „Dort hatte sie ihre Probleme, besonders in der letzten Runde. Da sind noch zwei Konkurrentinnen an ihr vorbei gefahren“, berichtete Behle. Dennoch bescheinigte er Künzel, sich „insgesamt hervorragend verkauft“ zu haben. Auch Künzels Clubkollegin Viola Bauer lief im Rahmen des Erwarteten, wenngleich sie mit Platz 14 nicht ganz zufrieden war. „Ich hatte mir Rang zehn vorgenommen. Das war realistisch, hat aber nicht ganz geklappt“, erzählte sie. Die Klassikspezialistin hatte besonders im Skatingbereich Boden gutgemacht. „Ich bin sehr froh darüber, daß dies nun nicht mehr mein Hindernis in der Doppelverfolgung ist“, zog die Oberwiesenthalerin eine positive Bilanz. Glücklich war Julia Tschepalowa, die noch am Donnerstag bittere Tränen der Enttäuschung vergossen hatte. „Meine Tochter und meine Mutter haben gesagt: Bringe doch endlich WM-Gold nach Hause. Jetzt hat es geklappt. Ich war zwar in der zweiten Runde sehr müde, wollte die führende Marit Björgen aber unbedingt noch angreifen“, sagte die Russin.
FAZ.NET mit Material von dpa/sid
Julia Tschepalowa hat das 15-km-Jagdrennen bei der Nordischen Ski-WM gewonnen. Beste deutsche Läuferin nach jeweils 7,5 km in der Klassischen und in der Freien Technik mit Skiwechsel war Claudia Künzel auf Rang zehn.
[ "Gold", "Jochen Behle", "Deutschland", "Oberstdorf" ]
Wintersport
2005-02-19T13:22:40Z
2005-02-19T13:22:40Z
385
https://www.faz.net/aktuell/sport/wintersport/nordische-ski-wm-tschepalowa-gewinnt-jagdrennen-kuenzel-zehnte-1210622.html
Berenberg-Bank will Fonds mehr Kunden anbieten
Deutschlands älteste Privatbank, die Berenberg-Bank, pirscht sich an die gewöhnlichen Sparer heran. Dies berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung unter Berufung auf Geschäftsführer Henning Gebhardt, der jüngst von der Deutschen Bank zu Berenberg gewechselt ist. „Wir planen das Angebot an Berenberg-Fonds fürs breite Publikum deutlich auszubauen“, kündigte der Fondsmanager in der F.A.S. an. Berenberg verwaltet bisher 40,7 Milliarden Euro für Kunden. Nachdem die Bank in den letzten Jahren im Investment Banking stark gewachsen ist, will sie nun auch das „Wealth Management und Asset Management“ ausbauen. Diesen Bereich leitet Henning Gebhardt seit kurzem im Rang des Geschäftsführers. Der preisgekrönte Fondsmanager hatte zuvor viele Jahre für die DWS, die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, gearbeitet. Die Berenberg-Bank richtet sich bisher nur an eine sehr vermögende Klientel. „Unsere Dienstleistungen beginnen bei einer Million Euro“, sagte Gebhardt in der F.A.S.
mec.
Henning Gebhardt kündigt an, Fonds für das breite Publikum zu öffnen. Bislang bietet sie nur Dienstleistungen für Superreiche an.
[ "Fonds", "Deutsche Bank", "FAS" ]
Vermögensaufbau
2017-03-11T16:27:50Z
2017-03-11T16:27:50Z
134
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/pro-finanzen/vermoegensaufbau/berenberg-bank-will-fonds-mehr-kunden-anbieten-14920028.html
Frauen veröffentlichen Aufruf an Frankreichs Präsident Emmanuel Macron
In der Debatte um sexuelle Belästigung und Gewalt haben rund 100 Frauen einen Aufruf an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron veröffentlicht. Sie fordern einen neuen Plan, der unter anderem die öffentliche Unterstützung für Notfalleinrichtungen für Frauen verdoppeln solle. Der Aufruf in der Wochenzeitung „Le Journal de Dimanche“ wurde unter anderen von der Schauspielerin Zabou Breitman, der Schriftstellerin Marie Darrieussecq und der Regisseurin Agnès Jaoui unterschrieben. Die Vorwürfe der sexuellen Belästigung und der Vergewaltigung gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein hatten in Frankreich ein besonders großes Echo ausgelöst. In dem Aufruf der Frauen wird aber nicht auf Weinstein Bezug genommen. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen wies unterdessen einen Bericht der Zeitung „Le Monde“ (vom Sonntag) als „skandalös“ zurück, wonach in ihrer Partei Front National (FN) Frauen belästigt und eingeschüchtert wurden. Es habe sich bei den im Bericht genannten Fällen um zwei Paare gehandelt, die sich getrennt hätten. Diese Trennungen seien „schlecht verlaufen“, sagte Le Pen im TV-Sender France 3. In Frankreich entstand als Twitter-Schlagwort für den digitalen Aufschrei gegen Übergriffe „#BalanceTonPorc“ – zu Deutsch etwa: „Schwärz’ dein Schwein an“. 53 Prozent der Französinnen waren laut einer Umfrage des Instituts Odoxa schon einmal von sexueller Belästigung betroffen.
dpa
Rund 100 Frauen haben Präsident Emmanuel Macron in einer Wochenzeitung dazu aufgefordert, die Unterstützung für Notfalleinrichtungen für Frauen zu verdoppeln. Derweil reagiert Marine Le Pen auf Berichte, in ihrer Partei Front National seien Frauen belästigt worden.
[ "Frauen", "Emmanuel Macron", "Frankreich", "Marine Le Pen", "Harvey Weinstein" ]
Politik
2017-11-05T22:46:34Z
2017-11-05T22:46:34Z
194
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/frauen-veroeffentlichen-aufruf-an-frankreichs-praesident-emmanuel-macron-15279252.html
Wegen Konten-Skandal: Bankchef muss auf 41 Millionen Dollar verzichten
Wells-Fargo-Chef John Stumpf muss wegen des Scheinkonten-Skandals der Bank auf Aktienoptionen im Wert von rund 41 Millionen Dollar verzichten. Während der internen Ermittlungen zu den Verkaufspraktiken des Geldhauses beziehe der Vorstandschef auch kein Gehalt, teilte Wells Fargo weiter mit. Dies gehört zu den schärfsten Sanktionen, die bislher gegen einen Bank-Chef verhängt worden sind und markiert eine Kehrtwende in der Branche. Vor ein paar Jahren noch durften trotz folgenschwerer Skandale Banken-Vorstände ihre Bonuszahlungen behalten. Stumpf hatte vor einem amerikanischen Bankenausschuss die Verantwortung für „unethische Verkaufspraktiken“ in seinem Haus übernommen. Wells-Fargo-Mitarbeiter sollen Kunden zu kostspieligen Finanzprodukten überredet haben, die diese weder angefordert noch gebraucht haben. Die Banker wollten offenbar ehrgeizige Verkaufsziele erreichen. Insgesamt richteten sie mehr als zwei Millionen falscher Konten ein. Die Bank hatte sich jüngst mit mehreren Behörden auf einen Vergleich geeinigt und zahlt nun eine Strafe von rund 190 Millionen Dollar. In Folge des Skandals hat die Bank bereits 5300 Mitarbeiter entlassen.
ala./Reuters
Mitarbeiter der amerikanischen Großbank Wells Fargo sollen Millionen falscher Konten eingerichtet haben. Der Skandal trifft den Chef nun auch finanziell.
[ "Wells Fargo", "Reuters" ]
Wirtschaft
2016-09-28T06:40:51Z
2016-09-28T06:40:51Z
153
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/wegen-konten-skandal-bankchef-muss-auf-41-millionen-dollar-verzichten-14456819.html
Überlastung der Justiz laut Wilhelm Wolf, Präsident des Landgerichts Frankfurt: Wir müssen uns Sorgen machen
Personalsorgen und Überbelastung bei Richtern und anderen Bediensteten sind auch in der hessischen Justiz nicht neu. Seit vielen Jahren arbeiten in Frankfurt und anderswo Menschen am Limit, reiben sich auf, aus Verantwortungsbewusstsein und weil sie es müssen, denn unser Staat basiert nun mal nicht nur auf zwei Säulen, sondern auf drei: Exekutive, Legislative, Judikative. Dass es mit dem Nachwuchs schwierig ist, dass gerade fertig gewordene Volljuristen lieber in einer Großkanzlei für viel Geld schuften als beim Staat für wenig, ist so wenig ein neuer Befund wie der, dass die Pensionierungen der Babyboomer eine riesige Lücke reißen werden. Es reicht nicht, Staatsanwaltschaften zu stärken Aber die Worte, die der Landgerichtspräsident Wilhelm Wolf am Freitag gewählt hat, um die zukünftige Lage in Frankfurt zu beschreiben, sollten alle aufhorchen lassen, die an einer handlungsfähigen Justiz interessiert sind. Der Punkt, an dem man sich an den entscheidenden Stellen in Wiesbaden und Berlin noch hinter der Hoffnung verbarrikadieren kann, dass die Richterinnen und Richter das schon alles irgendwie auffangen werden, ist überschritten. „Man muss den Rechtsstaat in seiner Gesamtheit im Blick behalten“, sagte Wolf und meinte damit, dass es eben nicht reicht, Institutionen wie die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität personell zu stärken – ein richtiger und wichtiger Schachzug und eine großartige Einheit –, aber jene, die über die dabei herauskommenden Anklagen verhandeln sollen, nicht mitzubedenken. Es ist richtig, dass in den vergangenen Jahren neue Stellen geschaffen worden sind. Aber wenn die Belastungen gleichzeitig in einem Ausmaß steigen, wie es sich nun ankündigt, zusätzlich zu der Überlastung, die sowieso schon existiert, halten diese Pflaster nicht. Die Frankfurter Richter bilden sich ja nicht ein, was sie erleben, und ihr Präsident ist wie viele seiner Zunft ein sachlicher, mit öffentlichen Appellen zurückhaltender Mensch, ein Staatsdiener. Und wenn so jemand Alarm schlägt, muss man sich Sorgen machen.
Anna-Sophia Lang
Der Appell des Frankfurter Landgerichtspräsidenten offenbart eine dramatische Lage. Die Justiz ist Überlastung schon fast gewohnt, aber die Zeit läuft ab. Wiesbaden und Berlin sollten handeln.
[ "Landgericht", "Wiesbaden", "Berlin" ]
Rhein-Main
2021-11-20T14:15:06Z
2021-11-20T14:15:06Z
299
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/ueberlastung-der-justiz-laut-wilhelm-wolf-praesident-des-landgerichts-frankfurt-wir-muessen-uns-sorgen-machen-17643405.html
Zahlungsmittel: Bundesbank lehnt Einschränkungen bei Bargeld ab
Die Deutschen können sich auf ihre Bundesbank verlassen. In der von einigen Ökonomen angestoßenen Diskussion über Einschränkungen in der Bargeldhaltung hat Carl-Ludwig Thiele als Vorstandsmitglied der Bundesbank für Zahlungsverkehr, eine klare Position eingenommen: „Restriktionen in der Bargeldhaltung lehnt die Bundesbank ab.“ Das dürfte auf große Zustimmung in der Bevölkerung stoßen, denn fast drei Viertel der Deutschen lehnen die Abschaffung des Annahmezwangs von Bargeld ab. In seiner Rede auf einer Fachkonferenz in Berlin ging Thiele auf die Möglichkeit ein, dass die Geschäftsbanken die Negativzinsen, die sie für ihre Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zahlen müssen, irgendwann auf die Privatkunden abwälzen. Dann könnten diese mit einer stärkeren Bargeldhaltung reagieren. Doch bisher seien die negativen Zinsen noch nicht bei den privaten Haushalten angekommen. Geschäftsbanken erheben aber negative Zinsen auf große Guthaben. Damit wollen sie verhindern, dass Großkunden wie Unternehmen oder Fonds hohe Summen auf den Konten halten. Die Geschäftsbanken müssen diese zum Teil bei der EZB parken und dafür Strafzinsen zahlen. Schweden und Dänemark bald bargeldlos Doch nicht nur die Niedrigzinspolitik der Notenbanken hat die Diskussion um die Rolle des Bargelds angefacht. Für die Abschaffung zumindest von Banknoten mit hohen Nennwerten haben sich auch Ökonomen wie Ken Rogoff oder Peter Bofinger ausgesprochen. Ein Argument ist die Erschwernis von Drogenhandel oder Steuerhinterziehung. Schweden und Dänemark bewegen sich hin zur bargeldlosen Gesellschaft. Vom kommenden Jahr an müssen in Dänemark Tankstellen, Restaurants oder kleine Läden kein Bargeld mehr annehmen. Kleinere Rechnungen bis 20 Euro begleichen die Deutschen fast nur mit Bargeld. Allerdings sind die Debitkarten (Girocard) auf dem Vormarsch. Nach Aussage von Thiele ist die Girocard bei Beträgen zwischen 50 und 100 Euro inzwischen das beliebteste Zahlungsmittel. Ihr Anteil belief sich einer Bundesbank-Studie zufolge im vergangenen Jahr auf 43,4 Prozent, während Bargeld auf 41,9 Prozent kam. Insgesamt entfallen auf die Girocard an der Kasse fast 30 Prozent aller Zahlungen. Dagegen kommt Bargeld noch immer auf einen Umsatzanteil von 53 Prozent. Thiele ist davon überzeugt, dass dieser Anteil mittelfristig auf weniger als 50 Prozent fallen wird. Der Hauptgrund dafür sei nicht das Bezahlen per Smartphone oder im Internet (Paypal), sondern die Debitkarte.
Markus Frühauf
Alternative Zahlungsmittel gewinnen an Boden, doch die Deutschen mögen nach wie vor Münzen und Scheine. Bundesbanker Carl-Ludwig Thiele will, dass sich an der Bargeldhaltung nichts ändert.
[ "Deutsche Bundesbank", "Carl-Ludwig Thiele", "EZB", "Dänemark-Reisen", "EC-Karte", "Zins", "Dänemark" ]
Finanzen
2015-06-01T21:24:51Z
2015-06-01T21:24:51Z
346
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/digital-bezahlen/zahlungsmittel-bundesbank-lehnt-einschraenkungen-bei-bargeld-ab-13624324.html
Koalition will Manipulation von Arzt-Diagnosen verhindern
Die große Koalition will nach einem Medienbericht gegen die Manipulation von Krankheitsdiagnosen durch Ärzte und Krankenkassen vorgehen. Dies geht aus einem Gesetzentwurf hervor, der der „Rheinischen Post“ vorliegt. Damit reagiere die Koalition auf den Missstand, dass Kassen und Ärzte zum beiderseitigen finanziellen Vorteil die Patienten auf dem Papier kränker machen, als sie es in Wirklichkeit sind – und bei der Abrechnung von Leistungen im großen Stil schummeln. Wie aus dem Gesetzentwurf hervorgehe, soll die Abrechnung zwischen Ärzten und Kassen eine „manipulationsresistente Ausgestaltung“ erfahren. Dafür solle die „zusätzliche Vergütung von Diagnosen, nachträgliche Diagnoseübermittlung“ und die diesbezügliche Beratung der Ärzte durch Krankenkassen verboten werden. Damit die Aufsichtsbehörden das Vorgehen der Kassen auch tatsächlich überprüfen könnten, würden die Kassen zur Zusammenarbeit verpflichtet. Kassen, die dem nicht nachkommen, sollen demnach ein Zwangsgeld von bis zu zehn Millionen Euro zahlen müssen. Die Neuregelung soll an das geplante Heil- und Hilfsmittelgesetz angehängt und kommende Woche in den Bundestag eingebracht werden, heißt es in dem Bericht weiter.
hade./AFP/dpa
Machen Krankenkassen und Ärzte Patienten kränker, als sie sind? Damit soll nach dem Willen von Union und SPD offenbar bald Schluss sein. Das geht aus einem neuen Gesetzentwurf hervor.
[ "Gesundheitssystem" ]
Wirtschaftspolitik
2017-01-20T07:36:59Z
2017-01-20T07:36:59Z
160
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/koalition-will-manipulation-von-arzt-diagnosen-verhindern-14704452.html
Industrie-Unternehmen: Aussichten am Arbeitsmarkt schlechter
Die sich abkühlende Konjunktur hat auf dem Arbeitsmarkt erste Spuren hinterlassen und dürfte sich in den kommenden Monaten weiter bemerkbar machen. Das zeigen Frühindikatoren des Münchener Ifo-Instituts sowie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die am Montag veröffentlicht wurden. Die Aussichten für die weitere Entwicklung der Arbeitslosigkeit und der Beschäftigung haben sich demnach verschlechtert. Als Sorgenkind gilt insbesondere die Industrie. Hier hat sich die Stimmung deutlich eingetrübt, die Auftragseingänge sind rückläufig. Wie aus dem Beschäftigungsbarometer des Ifo-Instituts hervorgeht, ist im verarbeitenden Gewerbe die Zahl der Unternehmen, die in den nächsten drei Monaten Personal abbauen wollen, größer als die jener Betriebe, die neue Mitarbeiter suchen – und das den fünften Monat in Folge. Im Handel halten sich Entlassungen und Neueinstellungen in etwa die Waage, im Bauhauptgewerbe und im Dienstleistungssektor sind weiter Neueinstellungen geplant. Für den Indikator werden jeden Monat rund 9000 Unternehmen befragt. Arbeitslosigkeit dürfte steigen Trotzdem dürfte die Beschäftigung in den kommenden Monaten weiter steigen, wenn auch nicht mehr ganz so stark, zeigt die monatliche Umfrage des IAB unter den lokalen Arbeitsagenturen. Die Ankündigungen großer Unternehmen wie Volkswagen, Bayer oder Thyssen-Krupp, Tausende Stellen abzubauen, seien „nicht repräsentativ für den Arbeitsmarkt“, sagte Forschungsbereichsleiter Enzo Weber. Die Entlassungsquote sei seit der Wiedervereinigung noch nie so niedrig gewesen wie heute. Die Arbeitsagenturen rechnen allerdings damit, dass die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten – um jahreszeitliche Effekte bereinigt – steigen wird. „Der Arbeitsmarkt bleibt auf Kurs, aber ganz spurlos wird der Konjunkturabschwung auch an ihm nicht vorbeigehen“, sagte Weber. Weniger Mitarbeiter gesucht Auch das Stellenbarometer der Bundesagentur für Arbeit sank im Juli im Vergleich zum Vormonat um 4 auf 243 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit knapp zwei Jahren, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. „Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern befindet sich damit auf hohem Niveau, wird aber merklich schwächer“, hieß es von der Behörde. In den Branchen, die stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängen, wie Verkehr und Logistik, Verarbeitendes Gewerbe, Handel und Zeitarbeit, seien die Stellenmeldungen im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. „In den konjunkturunabhängigen Bereichen, wie der Öffentlichen Verwaltung, dem Bereich Erziehung und Unterricht sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen, steigt die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern weiterhin“, so die Bundesagentur.
bee./Reuters
Die Unternehmen wollen weniger neue Mitarbeiter einstellen. Deshalb dürfte die Arbeitslosigkeit zunehmen, erste Indikatoren weisen darauf hin.
[ "IAB" ]
Wirtschaft
2019-07-30T12:06:21Z
2019-07-30T12:06:21Z
362
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/industrie-unternehmen-aussichten-am-arbeitsmarkt-schlechter-16309257.html
Fenerbahce Istanbul gewinnt die Basketball-Euroleague
Treffen sich ein amerikanischer Basketballspieler und ein litauischer Basketballtrainer in Abu Dhabi. Sagt der Amerikaner: „Aww“ – schraubt dann den Deckel der Plastikflasche, die er in seiner Hand hält, ab, schüttet das Wasser über den anderen und wirft die leere Plastikflasche danach auf ihn. Sagt der andere: „Das ist das Problem mit seiner Generation, sie hat halt keine fucking Ahnung davon, wie man so etwas feiert.“ Der eine lacht, der andere lacht auch. Diese Szene, die sich dank des Live­streams auch aus der Ferne beobachten lässt, spielt sich am Sonntagabend im Pressekonferenzraum der Etihad Arena in Abu Dhabi ab, wo sich die Sieger der Euroleague den Fragen stellen. Und wer sich in dem Moment daran erinnert, wie der amerikanische Basketballspieler Nigel Hayes-Davis und der litauische Basketballtrainer Šarūnas Jasikevičius einst auseinandergegangen sind, der kann es erst einmal wirklich für einen Witz halten, dass sie nicht nur wieder zueinandergefunden, sondern nun auch gemeinsam das Finale des anspruchsvollsten Wettbewerbs des europäischen Basketballs gewonnen haben. Im Sommer 2022 will Nigel Hayes-Davis weg. Weg vom FC Barcelona, vor allem aber auch weg von Šarūnas Jasikevičius, dem Trainer des FC Barcelona, der die höchsten Ansprüche an seine Spieler stellt, weil er diese früher selbst erfüllt hat (seine Bilanz als Euroleague-Spieler: vier Titel mit drei Teams). Sie kennen sich schon aus Kaunas, wo Jasikevičius 2016 als Trainer und Hayes-Davis 2019 als Spieler in die Euroleague eingestiegen ist. Sie machen dann den nächsten Schritt nach Barcelona, erst der Trainer (2020), dann der Spieler (2021). Doch weil er dort auf einmal nur noch wenig spielen darf, will Hayes-Davis schon nach einer Saison weg. Er entscheidet sich für Fenerbahce Istanbul, das anderthalb Saisons später, im Dezember 2023, den Trainer Dimitrios Itoudis freistellt – und durch Šarūnas Jasikevičius ersetzt. Ein Gespräch, das ganz gut gewesen sein muss An dem Abend, an dem er damals in Istanbul ankommt, spricht dieser sofort mit Hayes-Davis. Es ist, so wird er das erst in Abu Dhabi erzählen, ein schwieriges Gespräch, eines, in dem der Spieler seinen Trainer kritisiert und der Trainer diese Kritik angenommen hat. Welche Kritik? Dazu sagt er nichts. Man kann aber sagen, dass das Gespräch ganz gut gewesen sein muss. Im März macht Hayes-Davis 50 Punkte in einem Spiel – Euroleague-Bestwert, bis heute. Und im Mai erreichen Jasikevičius und Hayes-Davis, die nun das Beste aus sich herausholen, mit Fenerbahce dann auch das Final Four, wo sie im Halbfinale gegen Panathinaikos Athen ausscheiden. Gegen die Mannschaft, die die Euroleague 2024 gewinnen wird – und jetzt, ein Jahr später, im Final Four wieder in ihrem Weg steht. Er fand sein Glück in Istanbul Am Freitag gewinnen sie im Halbfinale aber 82:76 gegen Athen. Und Sonntag gewinnen sie dann auch im Finale 81:70 gegen Monaco mit dem deutschen Weltmeister Daniel Theis. Es sind Siege, die das Narrativ ändern. Für Hayes-Davis, 30 Jahre alt, der in der NBA nur neun Spiele machen durfte, in Europa sein Glück suchte, es in Istanbul fand und nun mit 23 Punkten im Endspiel als MVP des Final Four ausgezeichnet worden ist. Und für Jasikevičius, 49 Jahre alt, der in seiner neunten Euroleague-Saison als Trainer schon das sechste Mal das Final Four erreicht, dieses nun aber das erste Mal gewonnen hat. Er habe, sagt er später, Schwierigkeiten gehabt, damit umzugehen, dass ständig gesagt worden sei, es sei nicht die Frage, ob er diesen Titel auch als Trainer gewinnen werde, sondern wann. Ein Italiener als heimlicher Held Warum hat er das in dieser Saison geschafft? Weil er sich neben Hayes-Davis auf viele Spieler verlassen konnte: Auf den Serben Marko Gudurić (19 Punkte im Finale, darunter der vorentscheidende Dreipunktewurf über Theis). Auf den Türken Tarik Biberović und auf die US-Amerikaner Wade Baldwin IV, Devon Hall und Errick McCollum, die im Halbfinale einsprangen, als Hayes-Davis nur sieben Punkte erzielte. Und auf den Italiener Nicolo Melli, den heimlichen Helden des Finals, der mit seiner Vielseitigkeit in Angriff und Abwehr (fürs Fachpublikum: Istanbuls Switching-Defense machte den Unterschied) für den Fenerbahce-Basketball stand. Für Jasikevičius-Basketball. Und damit für europäischen Basketball. Wenn in diesen Wochen über die Euroleague gesprochen wird, geht es immer auch um die Konkurrenz mit der nordamerikanischen NBA, mit dem Marktführer, der seinen Einfluss in Europa mit einem eigenen Wettbewerb erweitern will. In dieser Diskussion hat sich Šarūnas Jasikevičius immer wieder pro Euroleague positioniert, pro einem Wettbewerb, in dem jedes Spiel wichtig ist. Und so war es eine fiese Pointe, dass an dem Abend des großen Sieges von mehreren Reportern vermeldet wurde, dass Hayes-Davis wohl in die NBA wechseln wird. In die Liga, in der die Besten sich mit den Besten messen. Jasikevičius dürfte das verstehen. Als er mit Tel Aviv sowohl 2004 als auch 2005 die Euroleague gewonnen hatte, suchte er sich einen neuen Klub und fand: die Indiana Pacers aus der NBA.
Christopher Meltzer
Fenerbahce Istanbul gewinnt das Finale des anspruchsvollsten europäischen Basketballwettbewerbs – weil der Trainer und sein Topspieler zusammenfinden. Doch die Geschichte hat eine fiese Pointe.
[ "Istanbul", "NBA", "FC Barcelona", "Vereinigte Arabische Emirate-Reisen" ]
Sport
2025-05-26T17:07:32Z
2025-05-26T17:07:32Z
788
https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/fenerbahce-istanbul-gewinnt-die-basketball-euroleague-110500816.html
Oldtimer Rundfahrten: Rallye für Kinder
Zu den kleinen Fluchten aus dem Alltag gehört die Teilnahme an einer Rallye. Nicht an einer für Profis, sondern an einer für jedermann, am besten mit einem Oldtimer. Der Duft von Benzin liegt in der Luft, ständig kann etwas brechen, womöglich springt der Motor nach der Pause nicht mehr an oder knallt unter Fehlzündungen Last und Lust aus seinem betagten Feuerrohr. Die schönsten und wohlhabendsten Freizeitabenteurer haben sich vergangene Woche zur Mille Miglia getroffen. Die mit rustikalerem Naturell stürzen sich in vierzehn Tagen in den sechsten Baltic Sea Circle. Zwei Wochen lang führt die Rundfahrt auf 7500 Kilometern um die Ostsee. Start und Ziel ist Hamburg. Das Besondere: Die Autos, Motorräder oder Lastwagen müssen mindestens 20 Jahre alt sein. Die Teams übernachten in ihren Fahrzeugen, was die Partnerschaft auf Zeit vor Herausforderungen stellt. Das Fahrzeug darf höchstens 2500 Euro kosten. Und die 200 Teams müssen zuvor eine soziale Aktion ins Leben rufen und damit jeweils mindestens 750 Euro sammeln. Das Frankfurter Duo Bertrand Reisner-Sénélar und Konstantin Kovarbasic hat eine Woche lang Pausenbrote auf dem Parkplatz des Lycée Victor Hugo verkauft, selbstgebackene Muffins und Orangensaft für 2 Euro das Päckchen. 2419 Euro sind für den Verein Arche zusammengekommen, der sich für die Förderung sozial benachteiligter Schüler engagiert. Am 18. Juni starten die beiden mit ihrem silberfarbenen Volvo 960 in ihr kleines Abenteuer, das so eine Rallye für Kinder geworden ist.
Holger Appel
Mit dem Oldtimer quer durch Europa: Das ist eine Rallye der besonderen Art. Besonders ist auch, dass der Verkauf von selbst geschmierten Pausenbroten für einige fest zum Programm gehört.
[ "Rallye" ]
Technik & Motor
2016-05-30T22:54:00Z
2016-05-30T22:54:00Z
229
https://www.faz.net/aktuell/technik-motor/oldtimer-rundfahrten-rallye-fuer-kinder-14257710.html
AfD-Politiker Kalbitz klagt gegen Verfassungsschutz
Der Brandenburger AfD-Politiker Andreas Kalbitz hat Klage gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz eingereicht. Er fordere darin unter anderem Auskunft über eine Mitgliederliste der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ), die in einem Gutachten genannt sei, das die Beobachtung des „Flügels“ betreffe, sagte der Sprecher des Verwaltungsgerichts Köln, Michael Ott, am Freitag. (Az.: 13 K 3190/20) Die Strömung in der AfD wird vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft. Sie hatte sich nach eigenen Angaben im April selbst aufgelöst. Die rechtsextreme HDJ ist inzwischen verboten. Im Mai hatte der AfD-Bundesvorstand Kalbitz aus der Partei geworfen. Als Grund gab er an, Kalbitz habe beim Parteieintritt eine frühere Mitgliedschaft in der HDJ und bei den Republikanern nicht angegeben. „Ad eins ist festzustellen, dass es keine HDJ-Mitgliedschaft gibt“, sagte Kalbitz am Freitag in Suhl in Thüringen am Rande einer Sitzung des Bundesvorstands. „Belegbar ist ja überhaupt nichts.“ Deshalb habe er eine Klage gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz eingereicht. In einem internen Gutachten des Verfassungsschutzes heißt es, auf einer Mitgliederliste der HDJ von 2007 werde die „Familie Andreas Kalbitz“ genannt. Kalbitz war einer der Wortführer des „Flügels“ um den Thüringer Landes- und Fraktionschef Björn Höcke. „Der ,Flügel‘ ist tot“, sagte Kalbitz in Suhl. „Das haben wir gemacht als deutliches Signal auch des Zusammenhalts und der Einheit der Partei.“ Kalbitz war gegen den Beschluss des Bundesvorstands vorgegangen. Das Landgericht Berlin hatte die Entscheidung der Parteispitze für unzulässig erklärt. Das AfD-Bundesschiedsgericht entschied nach ARD-Informationen in einem Eilverfahren, dass Kalbitz die Partei vorerst wieder verlassen soll. Das Hauptverfahren steht noch aus.
dpa
Der AfD-Politiker fordert Auskunft über eine Mitgliederliste der verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“. Weil auf der Liste auch sein Name stehen soll, hatte der AfD-Bundesvorstand Andreas Kalbitz aus der Partei geworfen.
[ "Andreas Kalbitz", "AfD", "Verfassungsschutz", "Bundesamt für Verfassungsschutz" ]
Politik
2020-06-26T15:26:36Z
2020-06-26T16:04:59Z
249
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-politiker-kalbitz-klagt-gegen-verfassungsschutz-16834250.html
Hohe Verluste: Lufthansa will noch mehr Stellen streichen
Die Lufthansa will im Zuge ihres milliardenschweren Sanierungsprogramms in den kommenden Jahren weltweit 3.500 Stellen streichen. Die Kürzungen sollen durchweg die Verwaltung treffen. Allein in Deutschland will die Lufthansa 2500 Stellen in der Verwaltung abbauen. Konzernchef Christoph Franz sagte am Donnerstag in Frankfurt am Main: „Nur wenn wir jetzt die administrativen Funktionen neu strukturieren und auch einen Stellenabbau in Kauf nehmen, können wir langfristig Arbeitsplätze erhalten und neue Arbeitsplätze schaffen.“ Ziel sei, die Stellenstreichungen weitgehend sozialverträglich abzuwickeln. Mit dem Anfang des Jahres begonnen Sparprogramm will die Lufthansa ihr operatives Konzernergebnis bis Ende 2014 um mindestens 1,5 Milliarden Euro verbessern. Ein Drittel davon solle durch Senkung der Personalkosten erreicht werden, erklärte die Lufthansa. Anlass für das Programm seien nicht die Konjunktur oder die Treibstoffkosten, sondern die starke Konkurrenz, erklärte Vorstandschef Franz. In Europa setzen Billigflieger wie Ryanair oder Easyjet die Lufthansa unter Druck. Im Interkontinentalverkehr sind es staatliche Airlines aus Arabien, die mit günstigen Angeboten und hoher Qualität auf den Markt drängen. Kerosinpreis und Konkurrenz belasten die Lufthansa Im ersten Quartal flog die Lufthansa  tief in die roten Zahlen. Unter dem Strich verringerte sich der saisontypische Nettoverlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um ein Fünftel auf 397 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern bereits am Mittwochabend mitgeteilt hatte. Der operative Verlust fiel mit 381 Millionen Euro jedoch mehr als doppelt so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Für das Gesamtjahr 2012 rechnet der Konzern mit Sitz in Köln mit einer Steigerung des Umsatzes und einem operativen Ergebnis im „mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich”. Mögliche Restrukturierungskosten seien jedoch noch nicht berücksichtigt und könnten sich belastend auf das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres auswirken, hieß es.  
FAZ.NET mit dpa, DAPD, Reuters
Europas größte Fluggesellschaft hat im ersten Quartal einen hohen Verlust eingefahren. Billigflieger auf der einen Seite und die arabischen Fluglinien im Interkontinentalverkehr setzen die Lufthansa unter Druck. 3.500 Stellen sollen nun in der Verwaltung wegfallen.
[ "Christoph Franz", "Deutsche Lufthansa", "Deutschland", "Frankfurt am Main", "Europa" ]
Wirtschaft
2012-05-03T07:19:00Z
2012-05-03T07:19:00Z
269
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/hohe-verluste-lufthansa-will-noch-mehr-stellen-streichen-11738171.html
DTM: Frentzen überrascht auf Platz drei
Mit Husarenritten haben Mattias Ekström und Tom Kristensen Audi den ersten Doppelsieg der jungen Saison im Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) beschert. DTM-Titelverteidiger Ekström flog am Sonntag auf dem „Autodromo Brno“ beim vierten Saisonlauf im tschechischen Brünn nach einigen Problemen beim Start förmlich zum Sieg vor dem Dänen Kristensen. Er übernahm mit 27 Punkten die Führung in der Gesamtwertung vor dem diesmal viertplazierten britischen Mercedes-Piloten Gary Paffett (24) und Kristensen (22). Als Tages-Dritter sicherte sich der frühere deutsche Formel-1-Pilot Heinz-Harald-Frentzen (Mönchengladbach) im Opel erstmals einen Podestplatz. Häkkinen und Mercedes mit Problemen „Ich fühle mich auf dieser Strecke sehr wohl, weil hier einfach die geilste Atmosphäre herrscht. Der Audi-Doppelsieg ist natürlich ein Traum“, jubelte der souveräne Sieger Ekström nach seinem ersten Saison-Erfolg und analysierte: „Am Anfang war es nicht einfach, weil vor allem Frentzen viel schneller war, als ich gedacht hätte.“ Der Mönchengladbacher übernahm nach dem Rennbeginn sofort die Führung. Der Trainingsschnellste Paffett legte einen Frühstart hin und dkassierte prompt die fällige Zeitstrafe, die ihn weit zurückwarf. Frentzen, der den vierten Saisonlauf von Position zwei aus begonnen hatte, wurde aber schon in der Folge vom Audi-Duo Ekström und Kristensen gejagt. Beide profitierten von Paffetts Strafe und dem Pech des Finnen Mika Häkkinen, dessen C-Klasse AMG-Mercedes bereits in der ersten Runde Probleme offenbarte und nach dem Boxenstopp wegen eines Plattfußes vom letzten Platz aus weiter fuhr. Nach den ersten planmäßigen Boxenstopps des Führungs-Trios erfolgten auf der anspruchsvollen Brünner Strecke mit ihren vielen Bergauf- und Bergab-Abschnitten die erwarteten Attacken. Mit Erfolg: Erst Ekström und dann Kristensen gelang es kurz hintereinander in der 13. Runde, mit ihren speed-starken und vor allem auf den langenGeraden überlegenen A-4-Rennern, Frentzen im Opel zu überholen. Der Rückstand des Deutschen vergrößerte sich in der Folge ständig, die beiden Skandinavier fuhren vorne ein einsames Rennen. Hinter Frentzen kämpfte sich Paffett in einer beeindruckenden Aufholjagd von hinten durch das Feld und raste noch auf Rang vier vor. „Das war von Gary einen grandiose Fahrt. Er hat noch fünf Punkte gerettet und seine Chancen aufrechterhalten. Das ganze Team hat einen Super-Job gemacht“, meinte Mercedes-Sportchef Norbert Haug zufrieden. Ansonsten aber war Audi-Tag, das den Doppelsieg von 2004 wiederholte.
FAZ.NET mit Material von dpa
Mattias Ekström hat den vierten DTM-Saisonlauf gewonnen. Der Titelverteidiger aus Schweden siegte im tschechischen Brünn. Dritter wurde der frühere deutsche Formel-1-Pilot Heinz-Harald Frentzen im Opel.
[ "Adam Opel", "Mika Häkkinen", "Audi", "Formel 1", "Schweden", "Brünn", "Mönchengladbach" ]
Sport
2005-06-05T14:00:00Z
2005-06-05T14:00:00Z
353
https://www.faz.net/aktuell/sport/formel-1/dtm-frentzen-ueberrascht-auf-platz-drei-1234222.html
Susan Atkins: Mörderin von Sharon Tate in der Haft gestorben
Susan Atkins, ehemaliges Mitglied der berüchtigten „Manson-Familie“ und Mörderin der Schauspielerin Sharon Tate, ist in der Nacht zum Freitag im Alter von 61 Jahren im Gefängnis gestorben. Vergangenes Jahr hatte man bei ihr einen Hirntumor diagnostiziert. Vor wenigen Wochen hatte eine kalifornische Kommission es ablehnt, die Todkranke vorzeitig aus dem Frauengefängnis in Chowchilla zu entlassen, damit sie zu Hause sterben könne. Während der Anhörung hatte Atkins, die man auf einem Bett hereinrollte, überwiegend geschlafen. Die Schwester von Sharon Tate, Debra Tate, hatte an die Kommission appelliert, die Freilassung abzulehnen. Vor 40 Jahren hatte Atkins in dem Strafprozess wegen des Massakers im Haus von Sharon Tate und Filmregisseur Roman Polanski mit der kaltblütigen Schilderung des Verbrechens schockiert. Die 26 Jahre alte, hochschwangere Schauspielerin habe um Gnade gefleht, während sie, Atkins, mit dem Küchenmesser auf ihr Opfer eingestochen habe, sagte die Angeklagte damals aus. Später versicherte Atkins, dass sie ihre Tat bereue, für die sie zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt wurde.
Katja Gelinsky
Susan Atkins, ehemaliges Mitglied der berüchtigten „Manson-Familie“ und Mörderin der Schauspielerin Sharon Tate, ist in der Nacht zum Freitag im Alter von 61 Jahren im Gefängnis gestorben. Vergangenes Jahr hatte man bei ihr einen Hirntumor diagnostiziert.
[ "Sharon Tate" ]
Kriminalität
2009-09-26T07:20:42Z
2009-09-26T07:20:42Z
158
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/susan-atkins-moerderin-von-sharon-tate-in-der-haft-gestorben-1854813.html
Müllproblem in Afrika: Export von EU-Textilien hat sich verdreifacht
Die Zahl der aus der EU exportierten gebrauchten Textilien hat sich der Umweltagentur EEA zufolge innerhalb von zwei Jahrzehnten verdreifacht. Beim Umgang mit diesen Textilien stünden Europa große Herausforderungen bevor, warnte die EU-Behörde in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Weil die Kapazitäten für Wiederverwendung und Recycling in Europa begrenzt seien, werde ein großer Teil der ausgemusterten und gespendeten Kleidung nach Afrika und Asien exportiert. „Die öffentliche Wahrnehmung, dass Altkleiderspenden in diesen Regionen immer von Nutzen sind, spiegelt nicht die Realität wider“, schreiben die Umweltexperten. „Einmal exportiert, ist das Schicksal gebrauchter Textilien oft ungewiss.“ Im Jahr 2000 seien rund 550.000 Tonnen Textilien exportiert worden. 2019 seien es fast 1,7 Millionen Tonnen gewesen. Das entspreche im Durchschnitt 3,8 Kilogramm pro Person. Viel endet auf Mülldeponien 46 Prozent der gebrauchten Textilien landeten in Afrika. „Die Textilien werden vor allem lokal wiederverwendet, weil es eine Nachfrage nach billiger, gebrauchter Kleidung aus Europa gibt“, berichtete die Umweltagentur. Was nicht wiederverwendet werden könne, ende zum Beispiel auf offenen Mülldeponien. Rund 41 Prozent der gebrauchten Textilien kamen den Angaben zufolge 2019 zunächst nach Asien, wo sie an zentralen Stellen sortiert und verarbeitet wurden. Der Großteil werde entweder als Stoff- oder Füllmaterial für die Industrie genutzt oder zum Recyceln in andere asiatische Länder oder zur Wiederverwendung nach Afrika geschickt. „Textilien, die nicht recycelt oder exportiert werden können, landen wahrscheinlich auf Mülldeponien.“
dpa
In Europa gespendete Kleidung wird nach Afrika und Asien exportiert. Innerhalb von zwei Jahrzehnten haben sich die Exporte verdreifacht. Viel davon endet auf offenen Mülldeponien, warnt die EU.
[ "Europäische Union", "Afrika", "Europa", "Asien", "Kopenhagen" ]
Wirtschaft
2023-02-27T03:25:24Z
2023-02-27T03:25:24Z
223
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/muellproblem-in-afrika-export-von-eu-textilien-hat-sich-verdreifacht-18708688.html
Britney Spears erleidet Fehlgeburt und verliert ihr Wunderbaby
Die US-Popsängerin Britney Spears (40) hat offenbar eine Fehlgeburt erlitten. „In größter Trauer müssen wir bekannt geben, dass wir unser Wunderbaby früh in der Schwangerschaft verloren habe“, heißt es in einer am Samstag (Ortszeit) auf Spears' Instagram-Account veröffentlichten Mitteilung, die mit Sam und Britney unterschrieben ist. Sam Asghari (28) ist der Partner der Sängerin und veröffentlichte auf seinem Instagram-Account dieselbe Mitteilung. Spears hatte erst vor gut einem Monat ihre Schwangerschaft voller Stolz bekannt gegeben. So ein Verlust sei für alle Eltern eine erschütternde Zeit, heißt es in der Mitteilung weiter. „Vielleicht hätten wir mit der Verkündung warten sollen, bis wir weiter gewesen wären, aber wir waren so aufgeregt und wollten die gute Nachricht teilen. Wir werden weiter versuchen, unsere Familie zu vergrößern. Unsere Liebe für uns ist unsere Stärke“, schreiben die beiden weiter. Fans und Freunde bedauerten das Paar: So schrieb etwa Paris Hilton, dass ihr der Verlust so leid tue. Sie sei immer für Spears da. Hochzeitstermin steht fest Seit September ist die Sängerin mit Asghari verlobt. Erst vor wenigen Tagen hatten die beiden erklärt, nun stehe der Hochzeitstermin fest – ohne ihn aber zu verkünden. Spears und Asghari hatten sich 2016 am Set ihres Musikvideos „Slumber Party“ kennengelernt, in dem er ihren Liebhaber spielte. Spears hat zwei Söhne mit Ex-Ehemann Kevin Federline: Sean Preston (16) und Jayden James (15). Für den Fitnesstrainer wäre es die das erste Kind gewesen. 2008 war die Sängerin nach einem Sorgerechtsstreit mit Ex-Ehemann Federline um die kleinen Söhne psychisch zusammengebrochen. Damals wurde Spears' Vater als Vormund für seine Tochter eingesetzt. Nach einem bitteren Gerichtsstreit erhielt Spears im vergangenen November ihre Freiheit zurück. In emotionalen Anhörungen warf sie ihrem Vater und anderen Betreuern vor, sie völlig kontrolliert und sich an ihr bereichert zu haben. Im vorigen Juni sagte Spears vor Gericht, sie würde gerne heiraten und ein weiteres Kind bekommen – doch unter der Vormundschaft sei ihr nicht erlaubt worden, einen Arzt aufzusuchen, um ihre Spirale zur Empfängnisverhütung zu entfernen.
DPA_Basis
Die 40 Jahre alte Sängerin hatte vor einem Monat voller Freude angekündigt, dass sie und ihre Verlobter Sam Asghari ein Kind erwarteten. Nun hat Britney Spears offenbar eine Fehlgeburt erlitten.
[ "Britney Spears", "Instagram", "Paris Hilton", "Schwangerschaft", "USA" ]
Menschen
2022-05-15T06:59:17Z
2022-05-15T06:59:17Z
326
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/britney-spears-erleidet-fehlgeburt-und-verliert-ihr-wunderbaby-18031621.html
Kölner Müllskandal: Trienekens gegen Millionen-Kaution frei
Der Viersener Entsorgungsunternehmer Hellmut Trienekens ist am Freitag gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Gleichzeitig zieht der Kölner Müll- und Korruptionsskandal im Rheinland weitere Kreise. Für seine Haftverschonung musste Trienekens eine Sicherheitsleistung von 100 Millionen Euro als Bürgschaft hinterlegen, teilte die Kölner Staatsanwaltschaft mit. Der langjährige Chef der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG/Siegburg), Karl-Heinz Meys (CDU), sei vorläufig festgenommen worden, hieß es bei der Bonner Staatsanwaltschaft am Freitag. Auch ein ehemaliger SPD-Politiker aus der Landeshauptstadt Düsseldorf geriet in der Affäre unter Verdacht. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen das frühere Stadtrats-Mitglied Kurt Schneider. Beihilfe zur Bestechung Nach Ansicht der Ermittlungsbehörden ist Trienekens eine Schlüsselfigur bei der Korruptionsaffäre um den Bau der Kölner Müllverbrennungsanlage. Ihm wird Beihilfe zur Bestechung und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte Trienekens bei mehrtägigen Vernehmungen umfangreiche Aussagen gemacht und dabei auch weitere Straftaten eingeräumt. Durch die Aussagen und die hohe Kaution seien die Haftgründe der Flucht- und Verdunklungsgefahr soweit verringert worden, dass die „Außervollzugssetzung des Haftbefehls“ vertretbar schien, hieß es. Trienekens darf NRW aber nicht verlassen. Ermittlung gegen Ex-Fortuna-Präsident Auch gegen den ehemaligen Berater von Trienekens, den langjährigen Präsidenten von Fortuna Düsseldorf, Schneider, werde wegen eines Steuervergehens ermittelt, bestätigte die Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft. Er soll nach Angaben aus Justizkreisen mehrfach für Trienekens Geld in die Schweiz transportiert haben. Beim CDU-Politiker Meys bestehe der Verdacht der Vorteilsnahme. Meys, der auch im Stadtrat von St. Augustin bei Bonn sitzt, soll über Umwege in der Schweiz - vermutlich eine Briefkastenfirma - Geld von Trienekens erhalten haben. Über die Höhe liegen keine Angaben vor. Auf seine Spur kam die Bonner Staatsanwaltschaft im Zuge der Ermittlungen im Kölner Spendenskandal. Die RSAG ist eine Tochtergesellschaft des Rhein-Sieg-Kreises und für die Abfallentsorgung im gesamten Kreisgebiet zuständig. Sie unterhält auch enge Geschäftsverbindungen mit Trienekens-Firmen.
@tor
Gegen eine rekordverdächtige Kaution von 100 Millionen Euro ist der frühere Müllunternehmer Trienekens aus der U-Haft entlassen worden.
[ "Staatsanwaltschaft", "Kaution", "CDU", "SPD", "Untersuchungshaft", "Rheinland", "Siegburg", "Düsseldorf", "Bonn" ]
Politik
2002-07-19T15:59:33Z
2002-07-19T15:59:33Z
289
https://www.faz.net/aktuell/politik/koelner-muellskandal-trienekens-gegen-millionen-kaution-frei-173727.html
Irak: Viele Tote bei Geiselnahme in Polizeiwache
Bei einem Überfall auf eine Polizeiwache in der Stadt Haditha im Westen des Irak sind am Sonntag nach Polizeiangaben 21 Menschen getötet worden. Bewaffnete Männer hätten die Wache angegriffen und die Polizisten zunächst als Geiseln genommen. Später hätten die Angreifer die Geiseln erschossen, teilte die Polizei mit.In der benachbarten Stadt Haklanija wurde den Angaben zufolge bei einem Überfall auf eine Polizeistation ein ranghoher Polizist getötet. Am Vortag waren bei vier Autobomben-Anschlägen auf Polizeistationen in Samarra rund 100 Kilometer nördlich von Bagdad 34 Menschen getötet worden; die meisten von ihnen waren Polizisten.
Reuters, AP
Bewaffnete Männer haben am Sonntag im Westen des Irak eine Polizeiwache angegriffen. Sie nahmen zunächst die 21 Polizisten als Geiseln. Später erschossen sie die Männer.
[ "Polizei", "Irak", "Überfall", "Geiselnahme" ]
Politik
2004-11-07T08:24:43Z
2004-11-07T08:24:43Z
91
https://www.faz.net/aktuell/politik/irak-viele-tote-bei-geiselnahme-in-polizeiwache-1196941.html
Klarna rechnet wegen KI mit 10 Millionen Dollar Einsparpotential
Für die Entwicklung seiner Werbung musste der Zahlungsdienstleister Klarna im ersten Quartal 2024 ein Viertel weniger Geld ausgeben als im Vorjahr. Das schwedische Unternehmen, das für seine extravaganten Werbemotive und seine Zusammenarbeit mit Berühmtheiten wie Snoop Dogg oder Paris Hilton bekannt ist, ersetzt mittlerweile viele Aufgaben, die vorher von externen Agenturen erledigt wurden, intern durch Künstliche Intelligenz (KI). Voraussichtlich belaufen sich die Einsparungen auf mehr als 10 Millionen Dollar in diesem Jahr. Gespart habe man vor allem an Dienstleistungen, die nur im kleinen Maß Wert schaffen, etwa in der Kundenansprache, sagte Klarna-Werbevorstand David Sandström im Gespräch mit der F.A.Z. „Der Großteil unserer Kommunikation sind nicht die Werbekampagnen, sondern die Vielzahl an ­E-Mails, die bei jeder Transaktion an Kunden verschickt werden.“ Diese zu automatisieren – durch Schreiben, Übersetzung und Personalisierung per KI – spare viel Geld. In der Kundenansprache will man rund 4 Millionen Dollar einsparen. „Natürlich werden die Motive mit den Stars bleiben“ Aber auch Kreativtätigkeiten werden bei Klarna inzwischen von KI beeinflusst. Sein Marketingteam habe Klarna in den vergangenen Jahren auch deshalb stark abgebaut, sagte Sandström. Der verbliebene Rest werde durch KI befähigt, zum Beispiel Werbekampagnen innerhalb einer Woche zu konzipieren, was früher sechs Monate gedauert habe. „Natürlich werden die Motive mit den Stars bleiben“, sagt Sandström und lässt erahnen, dass schon die nächste Kampagne mit einem noch nicht genannten Gesicht in den Startlöchern steht. „Aber wir müssen nicht mehr mehrere Millionen Dollar ausgeben, damit Zeichner Motive konzipieren, die uns am Ende nicht mehr gefallen.“ Dies funktioniere schneller und besser mit generativer KI wie Midjourney, DALL-E und anderen, die in Sekunden Bilder generieren und an die Wünsche der Nutzer anpassen können. Zu Ereignissen und Feiertagen wie dem Valentinstag oder Weihnachten könne man schnell und einfach das Erscheinungsbild der eigenen Internetseite und App verändern. 6 Millionen Dollar Einsparungen entfallen auf die schnellere Generierung von Bildmaterial. Sandström sagt, dass man früher im Falle der Werbemittel eine Abwägung zwischen Qualität und Quantität habe treffen müssen. „Mit KI fällt diese nun weg.“ Mit Blick auf den gesamten Werbemarkt sieht Sandström einen großen Wettbewerb auf Agenturen zukommen. „Viele Agenturen produzieren jetzt schon sehr mittelmäßige Kampagnen mit KI.“ Werbeagenturen müssten sich einen eigenen Stil zulegen, der nicht nach KI aussieht, selbst wenn sie damit arbeiten. „Im Sommer 2025 werden wir wahrscheinlich eine Gegenbewegung zu den Hochglanz-KI-Bildern sehen“, sagt er und verweist auf Marketing in sozialen Medien. Dieses sei stark von Nutzer-Inhalten getrieben, die nicht immer perfekt aussähen.
Gregor Brunner
Innerhalb von fünf Jahren konnte Klarna sein Werbeteam stark eindampfen. Für das laufende Jahr rechnet Werbechef David Sandström mit 10 Millionen Dollar Einsparpotential.
[ "Klarna", "Dollar", "Snoop Dogg", "Paris Hilton", "Künstliche Intelligenz" ]
Wirtschaft
2024-05-27T13:11:11Z
2024-05-27T13:11:11Z
402
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/klarna-rechnet-wegen-ki-mit-10-millionen-dollar-einsparpotential-19747145.html
Streit über Sudan: China kritisiert Internationalen Strafgerichtshof
China hat verärgert auf den Haftantrag gegen den sudanesischen Präsidenten Omar Hassan al Baschir reagiert. Die Handlungen des Internationalen Strafgerichtshofs müssten der Stabilität und der Lösung des Konflikts in der sudanesischen Region Darfur dienen und dürften nicht das Gegenteil bewirken, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Dienstag in Peking. Der Chefankläger des Strafgerichts, Luis Moreno-Ocampo, hatte am Montag einen internationalen Haftbefehl gegen al Baschir wegen Völkermords in Darfur beantragt. China unterhält enge Beziehungen zu dem Ölförderland und liefert Waffen nach Sudan. Am Dienstag verteidigte Chinas Vertreter in Darfur, Liu Guijin, in der Tageszeitung „China Daily“ die chinesischen Militärexporte. Es habe sie „nur in ganz kleinem Maßstab gegeben“, und sie hätten den Bürgerkrieg in Darfur nicht betroffen, sagte Liu. Unter Berufung auf einen nicht näher bezeichneten afrikanischen Minister sagte Liu, der Konflikt in Darfur dauere an, weil die dortigen Rebellen weiterhin von westlichen Staaten mit Waffen versorgt würden. „Alles Lügen“ Zuvor hatte Baschir die vom Internationalen Strafgerichtshof erhobenen Anschuldigungen als Lügen zurückgewiesen. Auch erkenne er das Gericht nicht an. „Der Gerichtshof hat über Sudan keine Gerichtsbarkeit“, sagte er am Montagabend im sudanesischen Fernsehen. „Wer auch immer Darfur besucht hat, wird wissen, dass all diese Dinge Lügen sind.“ Der sudanesische UN-Botschafter Abdalmahmud Abdalhaleem Mohamad bezeichnete den Antrag als illegal und warnte vor „katastrophalen Folgen“ für die Friedensbemühungen in Darfur. Auch Sudans stellvertretender Präsident Ali Osman Mohamed Taha sprach von einem „illegalen Vorgehen“. Da Sudan auch nicht Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofes sei, habe dieser auch nicht das Recht, über einen sudanesischen Staatsbürger zu urteilen, wurde Taha von der nationalen Agentur Suna zitiert. Verantwortlich für den Tod von bis zu 300.000 Menschen? Es ist völlig offen, wann der Strafgerichtshof über den Antrag entscheidet. Voraussichtlich wird das mehrere Monate dauern. Die Arabische Liga berief umgehend eine Krisensitzung ihrer Außenminister für den kommenden Samstag ein. Die Vereinten Nationen und die EU reagierten zurückhaltend auf den Schritt des Chefanklägers Moreno-Ocampo. Die Verantwortung für Vertreibung, Mord und Vergewaltigung in Darfur durch die arabischen Djandjawid-Milizen trage an erster Stelle al Baschir, sagte Moreno-Ocampo. Dessen Kontrolle über das Land sei „absolut“. „Die Entscheidung für den Genozid wurde durch al Baschir persönlich getroffen.“ Moreno-Ocampo verwies auf Schätzungen, wonach schon etwa 300.000 Menschen getötet wurden.
FAZ.NET
China hat verärgert auf den Haftantrag gegen den sudanesischen Präsidenten al Baschir reagiert. Ein solcher Schritt trage nicht zur Lösung des Konflikts in Darfur bei. Zugleich verteidigte Peking seine Waffenlieferungen an Sudan.
[ "China", "Sudan", "Darfur", "UN", "Waffenlieferung", "Bürgerkrieg", "Peking" ]
Politik
2008-07-15T10:19:08Z
2008-07-15T10:19:08Z
363
https://www.faz.net/aktuell/politik/china-spezial/nachrichten/streit-ueber-sudan-china-kritisiert-internationalen-strafgerichtshof-1665495.html
Giro d'Italia: Gerolsteiner-Profi Pollack im Rosa Trikot
Gerolsteiner-Profi Olaf Pollack hat zum Auftakt des 87. Giro d'Italia gleich für eine große Überraschung gesorgt und ist ins Rosa Trikot gefahren. Der frühere Bahnrad-Weltmeister aus Kolkwitz holte sich auf der ersten Etappe über 143 Kilometer von Genua nach Alba den zweiten Platz im Massenspurt hinter dem italienischen Top-Sprinter Alessandro Petacchi und übernahm nach seinem zweiten Platz beim Prolog am Vortag die Führung im Gesamtklassement. Pollack ist der erste Deutsche in Rosa seit Jens Heppner (Gera), der 2002 zehn Tage die Gesamtwertung beim Giro angeführt hatte. „Olaf hat alles richtig gemacht“ „Olaf ist brillant gefahren und hat alles richtig gemacht. Das war ein hervorragender Auftakt für uns“, kommentierte Christian Henn als Sportdirektor der Gerolsteiner-Mannschaft Pollacks Husarenstück. Das erste Wochenende bei der Apennin-Rundfahrt hätte für den deutschen Rennstall kaum besser laufen können. Youngster Fabian Wegmann übernahm zudem bei seiner ersten Rundfahrt gleich das Bergtrikot. Pollack profitierte bei seiner Fahrt ins Rosa Trikot von den zwölf Sekunden Zeitgutschrift für den Etappenzweiten. Beim 6,9 Kilometer langen Prolog am Samstag in der Altstadt von Genua hatte der Brandenburger bereits mit nur zehn Sekunden Rückstand auf den Australier Bradley McGee eine überzeugende Vorstellung hingelegt. Davide Rebellin, der jüngst das Amstel Gold-Race sowie den Fleche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich gewonnen hatte, wurde beim ersten Zeitfahren 27 Sekunden zurück Fünfter und verschaffte sich ebenfalls eine hervorragende Ausgangsposition. Im Gesamtklassement liegt Pollack nun zwei Sekunden vor McGee und 20 Sekunden vor Petacchi, gegen den in Alba kein Kraut gewachsen war. Der sechsmalige Etappensieger aus dem Vorjahr ist damit die größte Bedrohung für Pollack im Kampf um die Spitze. Italiens Sprintstar Mario Cipollini, Petacchis großer Rivale, war dagegen bei der ersten Massenankunft des Giro nicht zu sehen.
sid
Der frühere Bahnrad-Weltmeister Olaf Pollack hat zum Auftakt des 87. Giro d'Italia gleich für eine große Überraschung gesorgt und ist ins Rosa Trikot gefahren.
[ "Gerolsteiner", "Genua", "Gera" ]
Sport
2004-05-09T16:17:29Z
2004-05-09T16:17:29Z
277
https://www.faz.net/aktuell/sport/giro-d-italia-gerolsteiner-profi-pollack-im-rosa-trikot-11237169.html
Wolfgang Kubicki ruft CDU zu personeller Erneuerung auf - Kritik an Merkel
FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat die Union zu einer personellen Erneuerung aufgerufen. Gleichzeitig machte er Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für das Scheitern der Jamaika-Sondierungen verantwortlich. Merkel sei es nie darum gegangen, Jamaika hinzubekommen, sagte Kubicki den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). „Sie hat daran gebastelt, die Fortsetzung der großen Koalition zu erreichen. Das ist ihr gelungen“, sagte er. Die Chance für eine Neuauflage von Schwarz-Rot liege bei 80 Prozent. Kubicki sagte, ihm wäre „eine Koalition mit einer erneuerten CDU/CSU am liebsten“. Er fügte hinzu: „Nach Neuwahlen wären die Hürden dafür nicht so groß.“ Es sei nicht seine Aufgabe zu sagen, Merkel müsse weg, so Kubicki. „Die Union muss selbst wissen, wie sie aus dem Jammertal der knapp 30 Prozent rauskommen will.“ Es gebe in der CDU eine ganze Reihe guter Leute, die für eine Erneuerung stünden, sagte er. Kubicki nannte das CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn und den schleswig-holsteinischen CDU-Ministerpräsidenten Daniel Günther. „Mit Angela Merkels Rezepten der letzten zwölf Jahre wird Deutschland in Zukunft nicht bestehen können“, bekräftigte er. Für den Fall von Neuwahlen sagte Kubicki der FDP ein gutes Ergebnis voraus. Angesichts der jüngsten Einbußen seiner Partei in Meinungsumfragen gibt sich Kubicki gelassen. Dies sei „überhaupt nicht“ beunruhigend, sagte Kubicki. Es sei alles eine Frage der politischen Kommunikation: „Wenn CDU/CSU und Grüne mit dem Finger auf uns zeigen und sagen, wir seien die Bösen, dann wundert es mich, dass wir nicht noch weiter eingebrochen sind.“ Der gegenwärtige Zustimmungswert von mehr als acht Prozent sei mehr als kurz vor der Bundestagswahl, bei der die Liberalen dann auf 10,7 Prozent kamen. „In zwei, drei Monaten werden die Meinungsumfragen für die Freien Demokraten wieder steigen“, sagte Kubicki.
rad./dpa`/Reuters
Nach den gescheiterten Jamaika-Verhandlungen nimmt sich FDP-Vize Kubicki Bundeskanzlerin Merkel zur Brust: Sie habe das Scheitern gewollt. Für die Zukunft nennt er gleich zwei Hoffnungsträger aus der Union.
[ "Wolfgang Kubicki", "CDU", "Angela Merkel", "FDP", "CSU", "Neuwahlen", "Funke Mediengruppe", "Deutschland" ]
Politik
2017-12-27T01:56:39Z
2017-12-27T01:56:39Z
272
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/wolfgang-kubicki-ruft-cdu-zu-personeller-erneuerung-auf-kritik-an-merkel-15359542.html
Konflikt zwischen Moskau und Kiew auch beim ESC Thema
Im Streit über eine Teilnahme der russischen Sängerin Julija Samojlowa am diesjährigen „Eurovision Song Contest“ in Kiew hatte die Europäische Rundfunkunion (EBU) am Donnerstag einen Kompromissvorschlag unterbreitet: Da die Ukraine der Sängerin wegen einer nicht von Kiew erlaubten Reise zu einem Auftritt auf der vor drei Jahren von Russland besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim die Einreise verwehrt hatte, solle Samojlowa ausnahmsweise per Live-Video zugeschaltet werden. Der stellvertretende Ministerpräsident der Ukraine Wjatscheslaw Kiriljenko teilte dazu aber mit, die Videoübertragung eines Auftritts Samojlowas würde ebenso gegen ukrainische Gesetze verstoßen wie eine Einreise in die Ukraine. „Das hätte die EBU beachten müssen.“ Es wäre besser, Russland zu überzeugen, einen Teilnehmer zu melden, „der nicht ukrainische Gesetze verletzt“, sagte Kiriljenko. Nur aus Russland keine Delegation gekommen Die russische Staatsmedienholding WGTRK teilte mit, russische Kanäle würden in diesem Jahr den Gesangwettbewerb nicht übertragen. Auch der Sender Perwij Kanal, der Samojlowa nominiert hatte, lehnte eine Zuschaltung nach Kiew per Video ab; das wäre „seltsam“, da der Sinn des Wettbewerbs der Live-Auftritt sei, hieß es in einer Mitteilung. Man könne Samojlowa im kommenden Jahr ins Rennen schicken, hieß es weiter. In Moskau war die Entscheidung des ukrainischen Geheimdienstes SBU, Samojlowa wegen des Auftritts auf der Krim für drei Jahre die Einreise zu verwehren, scharf kritisiert worden. Parlamentarier und Außenministerium hoben dabei besonders darauf ab, dass die Sängerin auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Die Entscheidung sei „zynisch und unmenschlich“, hieß es etwa, von einem „nazistischen Taumel“ war die Rede und sogar der Minsker Prozess, der Russlands Krieg im Osten des Landes eindämmen soll, wurde wegen des Einreiseverbots neuerlich in Frage gestellt. Allerdings berichtete die Moskauer „Nesawissimaja Gaseta“ am Donnerstag, Russland habe es allem Anschein nach gar nicht angestrebt, tatsächlich an dem Wettbewerb im Nachbarland teilzunehmen. Die Zeitung berichtete unter Berufung auf das Umfeld der Organisatoren des Gesangswettbewerbs, alle Teilnehmerstaaten hätten schon vor Monaten Delegationen nach Kiew entsandt, um Unterkünfte auszusuchen, die Organisatoren kennenzulernen und andere Fragen zu klären. Nur aus Russland sei keine Delegation gekommen.
Friedrich Schmidt
Ein Kompromissvorschlag im Streit zwischen Russland und der Ukraine ist gescheitert. Zudem scheinen Moskauer Journalisten ein Kalkül bei der Auswahl von Julija Samojlowa zu wittern.
[ "Eurovision Song Contest", "Russland", "Kiew", "Ukraine", "Moskau", "Krim" ]
Gesellschaft
2017-03-24T18:55:08Z
2017-03-24T18:55:08Z
325
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/eurovision-song-contest/konflikt-zwischen-moskau-und-kiew-auch-beim-esc-thema-14940956.html
Rabatte: Zwei Autos zum Preis von einem
Der belgische Autohändler Cardoen bietet seinen Kunden von diesem Donnerstag an zwei Autos zum Preis von nur einem an. Wer beispielsweise einen Hyundai H 200 zum Listenpreis von 22 800 Euro kaufe, könne etwa einen koda Roomster Family, der sonst rund 13.600 Euro koste, gratis mitnehmen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Antwerpen mit. Mit der „Zweitauto-Gratis-Aktion“ reagiere man auf den jüngsten Einbruch des Automarkts in Belgien. Die Kunden haben nach Angaben von Cardoen die Auswahl zwischen 20 verschiedenen Modellen mit einem Listenpreis von rund 23.000 Euro an. Als Zweitwagen können sie anschließend zwischen diversen neuen sowie „beinahe neuen“ Kleinwagen, mit Preisen von bis zu 14.000 Euro wählen. Ein Verlustgeschäft sei das – in Belgien eigentlich verbotene – Koppelgeschäft nicht, teilte der Händler weiter mit. Man profitiere davon, dass die Hersteller die Wagen momentan wegen der Wirtschaftskrise billig abgäben. Die Aktion läuft bis zum 8. Februar – aber nur „solange der Vorrat reicht“. Zunächst sind offenbar 100 Neuwagen plus noch einmal 100 „Zweitwagen“ eingeplant. Cardoen hatte schon im Dezember des vergangenen Jahres mit einer ähnlichen Aktion Aufmerksamkeit erregt. Damals hatte der Händler 400 Autos verkauft und 400 Kleinwagen verschenkt.
Hendrik Kafsack
Der belgische Autohändler Cardoen bietet seinen Kunden von diesem Donnerstag an zwei Autos zum Preis von nur einem an. Mit der „Zweitauto-Gratis-Aktion“ reagiere man auf den jüngsten Einbruch des Automarkts in Belgien.
[ "Hyundai Motor", "Belgien", "Einbruch", "Automarkt", "Antwerpen" ]
Wirtschaft
2009-01-21T16:30:12Z
2009-01-21T16:30:12Z
189
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/rabatte-zwei-autos-zum-preis-von-einem-1756571.html
Rezension: Sachbuch: Auf der Sonnenseite des Jazz: William Claxtons Musikerfotos
Viele Jazzmusiker gibt es nicht, die Fotografen in ihre Brüderschaft aufnehmen, indem sie ihnen Kompositionen widmen. William Claxton gehört dazu. Shorty Rogers schrieb 1956 ein Werk mit dem Titel "Clickin' with Clax", Al Cohn wenig später sein "Sound Claxton". Der kanadische Saxophonist Dan St. Marseille komponierte 1990 für ihn das Bebop-Stück "Claxography", das jetzt einem Bildband des Fotografen als Titel diente. Offenbar hatten Musiker stets Vertrauen zu dem bald siebzigjährigen Claxton, der Richard Avedon zu seinen frühen künstlerischen Vorbildern zählt. Mit mehr als zehn Fotobüchern und zahllosen Covergestaltungen für das Label "Pacific Jazz" seit 1952 gehört Claxton selbst schon zu den Institutionen des Genres. Vielleicht kam es zu besonders freundschaftlichen Verhältnissen zwischen ihm und den Musikern auch durch eine Phobie Claxtons gegen archetypisches Jazz-Ambiente: den verräucherten Jazz-Keller oder den zwielichtigen Nightclub. Der Fotograf aus Pasadena liebt dagegen die Sonne Kaliforniens. "Ich wollte deutlich machen, daß Musiker bei uns an der Westküste in einer Umgebung leben, in der sehr auf Gesundheit geachtet wird." Also stellte Claxton sie an den Strand, in die Berge oder in Palmenhaine. Seine Aufnahmen des jungen Chet Baker im T-Shirt prägten das Image des virilen Westcoast-Trompeters, das dreißig Jahre später von Bruce Weber in seinen Fotos für Calvin Klein zum Modetyp erhoben wurde. Wenn der Schein von William Claxtons Fotografien nicht trügt, dann muß in den Studios von Hollywood, wo viele dieser Aufnahmen entstanden sind, eine entspannte Atmosphäre geherrscht haben: so cool, wie die Musik, die den Instrumenten von Gerry Mulligan und Miles Davis, Stan Getz oder Cal Tjader entströmte. Melancholie findet man in Claxtons Physiognomien nur selten. Arbeitsatmosphäre, wie sie unsere Abbildung mit Bob Dorough und dem Saxophonisten Bob Hardaway zeigt, Schallplattenproduktionen, kleine Begebenheiten am Rande von Aufnahmesitzungen und arrangierte Foto-Szenen zur Charakterisierung eines Musikers und seines Stils sind Claxtons bevorzugtes Metier in diesem Bildband. Die Sonnenseite des Jazz: Nothing wrong with that. (William Claxton: "Claxography - The Art of Jazz Photography". Englischsprachige Texte von James Gavin und William Claxton. Nieswand Verlag, Kiel 1995. 132 S., 120 Abb., geb., 98,- DM). WWS.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.12.1995, Nr. 293 / Seite B5
[ "Rezension", "Kultur" ]
Feuilleton
1995-12-16T11:00:00Z
1995-12-16T11:00:00Z
336
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezension-sachbuch-auf-der-sonnenseite-des-jazz-william-claxtons-musikerfotos-11309406.html
1:1 in Hannover: Hamburger Vorwärtsdrang stockt
So schnell ist der Weg aus dem Tabellenkeller dann doch nicht zurückgelegt. Zwar blieb der Hamburger SV auch im fünften Bundesligaspiel unter dem neuen Trainer Thorsten Fink ungeschlagen, doch das 1:1 bei Hannover 96 war angesichts der Überlegenheit und Vielzahl von Chancen eine zu magere Ausbeute. Nach Jeffrey Brumas Treffer in der 64. Minute sah der HSV wie der Sieger aus, doch Hannover 96 ist zu einer Mannschaft gereift, die aus dem Nichts zurückschlagen kann. Jan Schlaudraff gelang in der 79. Minute der Ausgleich. Hannover bleibt zuhause ungeschlagen, verliert allerdings langsam den Anschluss an die vorderen Ränge. Am Donnerstag müssen die „Roten“ in der Europa Liga bei Standard Lüttich antreten. Viel geplanter als bei Oenning Der HSV spielte am Samstagabend gut. Es fehlte eigentlich nur das zweite Tor nach der Führung, um für klare Verhältnisse zu sorgen. So bleibt Finks Bilanz nur ordentlich - vier Unentschieden, ein Sieg. Zur Halbzeit waren keine Tore gefallen, aber eine Erkenntnis gereift: der HSV spielt wieder Fußball. Die Mannschaft kombinierte sich gekonnt nach vorn, setzte von Beginn an Akzente und kam im Laufe der ersten 45 Minuten zu einem Haufen guter Chancen. Zielstrebig und selbstbewusst - so will Fink sein Team sehen. Manchmal fehlt seinen Spielern noch die Genauigkeit im Passspiel. Aber Anlage und Laufwege sehen viel geplanter aus als unter seinen Vorgängern Oenning und Veh. Schon in der zweiten und dritten Minute schossen der formstarke Guerrero und Dribbelkünstler Töre je einmal gefährlich auf das Hannoveraner Tor. Die klarsten Möglichkeiten des ersten Durchgangs hatte indes Hannover 96: beide Male war es Jan Schlaudraff, der frei vor dem Tor Jaroslav Drobnys stand. In der 14. Minute lief er allein aufs Gehäuse der Hamburger zu; Drobny wehrte mit dem Bein ab. In der 36. Minute versuchte es Schlaudraff aus wenigen Metern mit dem Außenrist. Wieder fand er seinen Meister in Drobny. Hannover wie gewohnt mit Kontern Zwischen diesen Chancen machte der HSV das Spiel und Hannover 96 verließ sich wie gewohnt auf Konter. Weil aber ein Hamburger für den anderen kämpfte und so kleinere Fehler ausgebügelt wurden, kam Hannover mit seinem schnellen Spiel nicht durch. Den „Roten“ fehlte die Leichtigkeit vergangener Monate. Nach der Pause dann machten die Hamburger mit dominantem Fußball weiter. Die Belohnung kam in der 64. Minute, als Jeffrey Bruma nach einem Eckball Töres frei stand und den Ball am kurzen Pfosten stehend zum 1:0 ins Tor grätschte. Die Hannoveraner Aktionen wurden nach dem Rückstand nur hektischer. Weil es aber dem HSV misslang, den beruhigenden zweiten Treffer nachzulegen, blieb das Nordderby spannend. Schlaudraff, der im zweiten Durchgang kaum zu sehen war, traute sich in der 79. Minute, den Ball nach einem Eckstoß aus 20 Metern volley aufs Tor zu bringen - und wurde mit dem Ausgleich belohnt.
FAZ.NET
Hamburg ist in Hannover die bessere Mannschaft - und nimmt zwei Punkte zu wenig mit. Schlaudraffs spektakulärer Volley sichert 96 das Unentschieden.
[ "HSV", "Hannover 96", "Hannover", "Jan Schlaudraff", "Thorsten Fink", "Jaroslav Drobny", "Standard Lüttich", "Bundesligaspiel", "Europa", "Hamburg" ]
Sport
2011-11-26T19:31:00Z
2011-11-26T19:31:00Z
454
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/1-1-in-hannover-hamburger-vorwaertsdrang-stockt-11542778.html
Gericht hat entschieden: Deutsche Bank muss Kirch-Erben Schadenersatz zahlen
Die Deutsche Bank muss den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch Schadenersatz zahlen. Das teilte das Oberlandesgericht München mit. Der im vergangenen Jahr verstorbene Kirch hatte der Bank vorgeworfen, sie habe im Jahr 2002 durch Äußerungen des damaligen Bankchefs Rolf Breuer seine Kreditwürdigkeit in Zweifel gezogen und damit den Zusammenbruch seines Konzerns ausgelöst. Das Oberlandesgericht München sah es als erwiesen an, dass Breuer mitverantwortlich für die Pleite der Kirch-Gruppe war, wie der Vorsitzende Richter Guido Kotschy am Freitag sagte. Die Schadenersatz-Höhe soll nun in einem Gutachten festgestellt werden. Urteil absehbar Der Richter hatte schon im November die Einschätzung geäußert, durch das umstrittene Interview von Ex-Bankchef Rolf Breuer zur Kreditwürdigkeit des mittlerweile verstorbenen Medienzars sei Kirch ein Schaden in Höhe von 120 Millionen bis 1,5 Milliarden Euro entstanden. Am Freitagmorgen hatte er diese Einschätzung bekräftigt, wonach bereits absehbar war, dass die Deutsche Bank verurteilt würde. Der Streit zieht sich bereits seit zehn Jahren hin, mehrere Vergleichsversuche waren gescheitert. Breuer während des Verfahrens beteuert, er habe mit seinem Interview Anfang Februar 2002 keinen Druck auf Kirch aufbauen oder ihm schaden wollen. Auf die Frage nach den Zukunftschancen des hochverschuldeten Kirch-Konzerns hatte der Manager seinerzeit gesagt: „Was man alles lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder sogar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.“
Reuters/AP
Nun ist es amtlich: Die Deutsche Bank muss an die Erben des verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirch Schadenersatz zahlen. Das hat das Oberlandesgericht München entschieden.
[ "Leo Kirch", "Rolf Breuer", "Deutsche Bank", "Kirch-Gruppe", "Kreditwürdigkeit", "Oberlandesgericht", "München" ]
Wirtschaft
2012-12-14T13:42:00Z
2012-12-14T13:42:00Z
220
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/gericht-hat-entschieden-deutsche-bank-muss-kirch-erben-schadenersatz-zahlen-11993493.html
Russischer Soldat bittet vor Gericht in Kiew um Vergebung
Der erste russische Soldat, dem seit Beginn des Ukrainekriegs in Kiew der Prozess wegen Kriegsverbrechen gemacht wird, hat vor Gericht um „Vergebung“ gebeten. „Ich weiß, dass Sie mir nicht vergeben können, aber ich bitte dennoch um Vergebung“, sagte der 21 Jahre alte Wadim S. am Donnerstag bei der Verhandlung in Kiew zu der Frau des 62 Jahre alten Zivilisten, dessen Tötung er bereits gestanden hatte. S. wird vorgeworfen, den unbewaffneten Mann am 28. Februar im nordukrainischen Dorf Tschupachiwka aus einem gestohlenen Auto heraus erschossen zu haben. Auf die Frage, ob er sich schuldig bekenne, antwortete er vor Gericht mit „Ja“. Dem Soldaten aus dem sibirischen Irkutsk droht eine lebenslange Haftstrafe wegen Kriegsverbrechen und Mordes. Anderer Soldat gab wohl Befehl Der junge Mann wollte den ukrainischen Ermittlern zufolge nach einem Angriff auf seine Einheit in der Nordukraine mit vier Kameraden in einem gestohlenen Auto fliehen. Das Opfer war demnach Zeuge des Autodiebstahls. Vor Gericht bestätigte S. diese Darstellung. Ein anderer russischer Soldat im Auto, der nicht sein Kommandeur gewesen sei, „hat mir gesagt, ich solle schießen“, schilderte er. „Er fing an, in einem energischen Ton zu sagen, dass ich schießen soll (und) dass ich eine Gefahr schaffen würde, wenn ich es nicht tue.“ Er habe aus der Nähe auf den Zivilisten geschossen. „Es hat ihn umgebracht.“ Die Ukraine wirft der russischen Armee vor, seit Beginn der Invasion am 24. Februar zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. Später am Donnerstag sollen Kriegsverbrecherprozesse gegen zwei weitere russische Soldaten beginnen. Wegen mutmaßlicher Völkerrechtsverbrechen ermittelt auch der Internationale Strafgerichtshof (IStGH).
AFP
Er wisse, dass die Familie eines von ihm getöteten Zivilisten ihm nicht vergeben könne. Trotzdem bitte er darum, sagt der russische Soldat Wadim S.
[ "Kiew", "Kriegsverbrechen", "Ukraine", "Haftstrafe", "Russland" ]
Politik
2022-05-19T12:28:00Z
2022-05-19T12:28:00Z
259
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/russischer-soldat-bittet-vor-gericht-in-kiew-um-vergebung-18043631.html
Tarifverhandlungen: Flugbegleiter streiken bis Mitternacht
Die Kabinengewerkschaft Ufo hat den Warnstreik der Flugbegleiter an mehreren deutschen Flughäfen von ursprünglich 5.00 bis 11.00 Uhr bis um Mitternacht verlängert. Das sagte Daniel Flohr, Vize-Vorsitzender der Gewerkschaft, am frühen Sonntagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Bestreikt werden die vier Lufthansa-Töchter Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline und SunExpress. Es geht um Hunderte Verbindungen an Flughäfen wie Frankfurt am Main, Düsseldorf, Stuttgart, Berlin oder Hamburg. Die Warnstreiks bei den Lufthansa-Töchtern waren erst am Freitagnachmittag angekündigt worden. Wenig später hatte die Gewerkschaft Ufo die schon seit Montag angekündigten Ausstände bei der Konzernmutter Lufthansa wieder abgeblasen. Der Konzern hatte sich kurzfristig bereiterklärt, 2,0 mehr Gehalt zu zahlen - gefordert hatte Ufo nur 1,8 Prozent. Unmittelbar danach schob Ufo weitere Tarifforderungen nach, die Lufthansa in einem Brief umgehend ablehnte. Ufo hat seine Mitglieder in sämtlichen Lufthansa-Fluggesellschaften zu Urabstimmungen über unbefristete Streiks aufgerufen, die bis zum 1. November laufen sollen. Für sämtliche Betriebe gibt es unterschiedliche Forderungen. Hinter dem Arbeitskampf steht ein tiefes Zerwürfnis zwischen Ufo und dem Lufthansa-Konzern. Das Unternehmen erkennt den Ufo-Vorstand nach erheblichen Führungsquerelen nicht mehr als vertretungsberechtigt an und will der Gewerkschaft gerichtlich die Tariffähigkeit absprechen lassen. Der langjährige Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies wurde sogar aus dem Lufthansa-Dienst entlassen. Die Ufo-Streiks bewertet Lufthansa in dieser Logik als rechtswidrig und hat Teilnehmern mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht.
dpa
Der Streik der Flugbegleiter der Lufthansa-Töchter dauert erheblich länger als angekündigt. Die Folgen für Reisende sind bislang noch unklar.
[ "Deutsche Lufthansa", "Warnstreik", "Eurowings", "Germanwings", "Tarifverhandlungen" ]
Wirtschaft
2019-10-20T04:33:09Z
2019-10-20T04:33:09Z
211
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/tarifverhandlungen-flugbegleiter-streiken-bis-mitternacht-16442023.html
Initiative Dannenröder Wald rechtfertigt sich nach Unfall auf A3
Mit Bedauern und scharfer Kritik an der Polizei hat die Initiative „Dannenröder Wald“ am Dienstag auf den schweren Verkehrsunfall auf der A 3 reagiert. Der Unfall war die indirekte Folge einer Protestaktion von Sympathisanten auf einer Autobahnbrücke bei Idstein. Die Aktivisten hatten sich von der Brücke abgeseilt und Transparente gegen den Lückenschluss der A 49 und der Rodung des Dannenröder Forstes entrollt. Das löste einen Großeinsatz der Polizei aus, die A 3 wurde zeitweise gesperrt. Am Ende des bis zu 14 Kilometer langen Staus ereignete sich ein Auffahrunfall, bei dem ein 29 Jahre alter Autofahrer schwer verletzt wurde und mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden musste. Die Initiative „Dannenröder Wald“ hält es in der Stellungnahme für „geschmacklos“, dass die Polizei „Auffahrunfälle bei Autobahnstaus als traurigen Alltag akzeptiert“, im Fall der jetzigen „Tragödie“ auf der A 3 aber gleich Anschuldigungen erhebe. Die Initiative wolle darauf erst später eingehen und zunächst „den Angehörigen die Ruhe lassen, mit diesem Schock umzugehen“, wie sie schreibt. Wegen des Staus hatten sich die Rettungskräfte durch den Verkehr zur Unfallstelle kämpfen müssen, auch das Spezialeinsatzkommando der Polizei hatte festgesteckt, weil keine durchgängige Rettungsgasse gebildet worden war. Nach Angaben der Polizei soll gegen die Teilnehmer der Abseilaktion nach Rücksprache mit der zuständigen Staatsanwaltschaft Wiesbaden ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden.
Oliver Bock
Die Initiative „Dannenröder Wald“ meldet sich nach dem Unfall im Zuge der Proteste am Dienstag zu Wort – und verteidigt sich gegen Vorwürfe. Ein Ermittlungsverfahren gegen die Beteiligten wird es dennoch geben.
[ "Polizei", "Verkehrsunfall", "Autobahn", "Unfall auf der A3" ]
Rhein-Main
2020-10-14T08:39:40Z
2020-10-14T08:47:54Z
212
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/initiative-dannenroeder-wald-rechtfertigt-sich-nach-unfall-auf-a3-17000449.html
Patentstreit: Keine Playstation mehr für Amerika?
Ein amerikanisches Gericht hat dem japanischen Elektronik- und Medienkonzern Sony im Zusammenhang mit einer Patentklage den Verkauf seiner Playstation untersagt und das Unternehmen zu einer Schadensersatzzahlung an den Kläger Immersion Corp verurteilt. Dies teilte Immersion, ein Entwickler für digitale „Touch Technology“, am Montag im kalifornischen San José mit. Ein Sprecher von Sony hat bereits Berufung angekündigt. Ein Verkauf der Konsolen und Spiele- Software ist nach den Worten des Sprechers weiterhin möglich, wenn Lizenzgebühren bezahlt werden. Weitere Details wollte er nicht nennen. Patentstreit um „Dual Shock“ Wie Immersion mit Berufung auf das Urteil des Bezirksgerichts vom Donnerstag weiter mitteilte, darf Sony in den Vereinigten Staaten seine Spielkonsolen Playstation und Playstation 2 sowie 47 Spiele nicht mehr vertreiben. Zudem sei Sony zu einer Schadensersatzzahlung von 90,7 Millionen Dollar an Immersion verurteilt worden. Darüber hinaus habe das Gericht Sony die Zahlung von Lizenzgebühren auferlegt. Bei dem Patentstreit geht es um eine Technologie, die bei der so genannten Vibrationstechnik „Dual Shock“ im Steuergerät der Konsolen PlayStation und PlayStation 2 verwendet wird. Immersion hatte die Klage vor drei Jahren eingereicht. Mit der Immersion-Technologie können Spieler beispielsweise Explosionen oder Autounfälle an ihren Steuergerät fühlen.
FAZ.NET
Ein amerikanisches Gericht hat Sony den Verkauf seiner Playstation untersagt und das Unternehmen zu einer Schadensersatzzahlung an den Kläger Immersion Corp verurteilt. Sony will in die Berufung gehen.
[ "Sony", "Playstation" ]
Wirtschaft
2005-03-28T16:38:46Z
2005-03-28T16:38:46Z
188
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/netzwirtschaft/patentstreit-keine-playstation-mehr-fuer-amerika-1208877.html