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SPD-Austritt: OB in Ludwigshafen macht Landesregierung Vorwürfe | Die Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen, Jutta Steinruck, erklärt ihren Austritt aus der SPD unter anderem durch die aus ihrer Sicht mangelhafte Unterstützung der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Öffentlich gemacht hatte sie ihren Parteiaustritt bereits vor einer Woche. Der zweitgrößten Stadt im Bundesland werde die nötige Hilfe in der Finanz- und Bildungspolitik konsequent verweigert, sagte Steinruck der Deutschen Presse-Agentur. Ab sofort stehe sie für ein „Weiter so“ nicht mehr zur Verfügung. Ihr Austritt nach 27 Jahren sei kein spontaner Schritt gewesen, sagte Steinruck. Vor etwa zwei Jahren habe sie, ähnlich frustriert, schon einmal ihren Austritt erklärt. Doch damals habe Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) ihr „überzeugende Argumente zum Verbleib“ genannt. „Reden und Handeln klaffen auseinander“, sagte die Kommunalpolitikerin nun. „Das sind die Gründe, die mich jetzt dazu gebracht haben, mich nicht mehr nur vom Reden überzeugen zu lassen.“ Steinrucks Austritt werde „weder ihr noch Ludwigshafen helfen, die großen Herausforderungen der Stadt besser zu lösen“, sagt der Generalsekretär der Landes-SPD, Marc Ruland. In der Politik könne man nichts allein, aber fast alles gemeinsam schaffen. Seit 2018 ist Steinruck Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen. Ihre Amtszeit ist bisher geprägt von Berichten über Probleme an Schulen, überregional ruft ebenso die gleichermaßen nötige wie teure Sanierung des Hochstraßensystems Aufmerksamkeit hervor. Die Verkehrsader hat immense Bedeutung auch für Pendler und Unternehmer in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen. Ob sie für eine weitere Amtszeit kandidieren werde, wollte sie im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur nicht beantworten. | dpa/FAZ.NET | Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck gibt ihr SPD-Parteibuch ab. Sie macht der SPD-geführten Landesregierung Vorwürfe. | [
"SPD",
"Ludwigshafen",
"Malu Dreyer",
"Rheinland-Pfalz"
] | Politik | 2023-08-09T11:30:09Z | 2023-08-09T11:30:09Z | 232 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/spd-austritt-ob-in-ludwigshafen-macht-landesregierung-vorwuerfe-19091040.html |
Fifa-Ethikkommission sperrt Sepp Blatter und Michel Platini | Der Fußball-Weltverband hat 2009 ein Ethikreglement verabschiedet. Nach den Skandalen um die WM-Vergabe an Russland und Qatar im Jahr 2010 wurde das Gremium reformiert und in zwei Kammern unterteilt. Beim Fifa-Kongress 2013 auf Mauritius wurden der Amerikaner Michael Garcia als Vorsitzende der untersuchenden Kammer und der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert als Chef der rechtssprechenden Kammer offiziell inthronisiert. Garcia trat Ende 2014 von seinem Amt zurück, da er seine Untersuchungsergebnisse zu den WM-Vergaben im Eckert-Urteil nicht ausreichend berücksichtigt fand. Seitdem leitet der Schweizer Cornel Borbely die Kammer. Die Ethikkommission ist laut Fifa-Statuten unabhängig. Allerdings ist sie immer wieder Kritik ausgesetzt. Der Vorwurf lautete, besonders intensiv gegen Gegner von Fifa-Chef Joseph Blatter vorzugehen. Ernannt werden die Vorsitzenden der Kammern weiterhin vom Fifa-Kongress. Neben den Vorsitzenden und je einem Stellvertreter haben die Kammern derzeit fünf (Untersuchungskammer) und sechs (Rechtssprechende Kammer) Mitglieder. | dpa | Nach den Skandalen um die WM-Vergabe an Russland und Qatar im Jahr 2010 wurde die Fifa-Ethikkommission reformiert und in zwei Kammern unterteilt. Dennoch gibt es weiter Kritik. | [
"FIFA"
] | Sport | 2015-10-08T10:50:22Z | 2015-10-08T10:50:22Z | 138 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/fifa-ethikkommission-sperrt-sepp-blatter-und-michel-platini-13845605.html |
Reformen: Hüther: Mehrwertsteuer rauf, Solidaritätszuschlag streichen | Der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, fordert eine Anhebung der Mehrwertsteuer von 16 auf 18 Prozent. Im Gegenzug sollte der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung von 6,5 Prozent auf 5,5 Prozent gesenkt und der Solidaritätszuschlag gestrichen werden, sagte Hüther in Berlin. Er zeigte sich optimistisch, daß der Vorschlag noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werde. Hüther erläuterte, damit könnten die Lohnnebenkosten gesenkt werden. Dies sei vor allem für kleine Unternehmen wichtig. Gerade dort würden schnell Arbeitsplätze geschaffen. Zudem bringe die Verschiebung von direkten zu indirekten Steuern „sehr viel mehr Dynamik“ in das Wirtschaftsleben. Hüther erinnerte daran, daß die skandinavischen Länder hiermit gute Erfahrungen gemacht hätten. Clement schließt Mehrwertsteuererhöhung nicht aus Auch Wirtschaftsminister Wolfgang Clement hatte während des Osterwochenendes eine Mehrwertsteuererhöhung zur Finanzierung niedrigerer Lohnnebenkosten nicht generell ausgeschlossen. „Dieser Schritt wäre zum jetzigen Zeitpunkt - ich betone: zum jetzigen Zeitpunkt - nicht richtig, und zwar vor allem aus konjunkturellen Gründen“, hatte der SPD-Politiker im Berliner „Hauptstadtbrief“ gesagt. Er verwies auf die Lage von Handwerk und Einzelhandel. Zugleich betonte Clement, richtig sei, die Reformen der sozialen Sicherungssysteme mit aller Konsequenz fortzusetzen. Das gelte zunächst für die Pflegeversicherung. Auch die finanziell verbesserte Lage der Krankenkassen lasse niedrigere Beiträge zu. „Der Prozeß der Senkung der Lohnnebenkosten ist also in Gang und wird fortgesetzt.“ Der IW-Chef sprach sich ungeachtet der gelockerten Vorgaben des europäischen Stabilitätspaktes für einen radikalen Sparkurs aus. Die Erfahrung zeige, daß für einen wirtschaftlichen Aufschwung eine Haushaltskonsolidierung „unabdingbare Voraussetzung“ sei. Nötig sei deshalb ein Haushaltssicherungsgesetz, mit dem auch gesetzlich vorgeschriebene Leistungen gekürzt werden können. Zudem müßten über einen nationalen Stabilitätspakt auch die Länderfinanzminister stärker in die Pflicht genommen werden, ihre Haushalte zu konsolidieren. | FAZ.NET mit Material von ddp, AP | Durch ein Anheben der Mehrwertsteuer bei gleichzeitigem Senken der Lohnnebenkosten könne dem Wirtschaftsleben in Deutschland wieder mehr Dynamik verliehen werden. Dies schlägt IW-Direktor Hüther vor. | [
"Michael Hüther",
"Solidaritätszuschlag",
"Mehrwertsteuer",
"Wolfgang Clement",
"Institut der deutschen Wirtschaft",
"Deutschland",
"Berlin"
] | Wirtschaftspolitik | 2005-03-28T10:52:19Z | 2005-03-28T10:52:19Z | 273 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/reformen-huether-mehrwertsteuer-rauf-solidaritaetszuschlag-streichen-1214373.html |
Banken: Commerzbank bestätigt Übernahme der SchmidtBank | Mit fast 100 Filialen der SchmidtBank stärkt die Commerzbank ihre regionale Präsenz in Nordostbayern, Sachsen und Thüringen. Als Kaufpreis sei ein „mittlerer zweistelliger Millionenbetrag“ vereinbart worden, teilte die drittgrößte deutsche Bank am Mittwoch mit. In Finanzkreisen wurde die Summe auf etwa 60 Millionen Euro beziffert. Die SchmidtBank wird in ihrer Zentrale rund 500 der verbleibenden 550 Stellen streichen. Der Finanzchef der Commerzbank, Eric Strutz, sagte, weitere Übernahmen von Regionalbanken seien nicht ausgeschlossen. SchmidtBank-Chef Paul Wieandt und Strutz unterzeichneten am Mittwoch in Hof den Kaufvertrag. Die Commerzbank übernimmt von dem Hofer Geldinstitut 70 Geschäftsstellen sowie 29 Selbstbedienungs- Center und steigert damit die Zahl ihrer Privatkunden um 360 000 auf 4,3 Millionen. Hinzu kommen 4000 Firmenkunden. Die 550 Mitarbeiter der SchmidtBank-Filialen würden übernommen, versicherte Strutz. Die Transaktion solle Anfang April abgeschlossen werden. Wieandt machte klar, daß es zu dem Teilverkauf keine Alternative gegeben habe. Das gesamte Institut sei nicht zu verkaufen gewesen. In der Zentrale sollen nur wenige Stellen übrig bleiben. Daneben werden 170 bis 180 Beschäftigte in der so genannten „Bad Bank“ (schlechte Bank) verbleibende Kredite mit einem Volumen von 2,1 Milliarden Euro abwickeln. Beim Stellenabbau sei sich der Vorstand seiner sozialen Verantwortung bewußt, versicherte Wieandt. Commerzbank-Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller sagte in Frankfurt, die Commerzbank wolle im Kerngeschäft mit Privat- und Firmenkunden profitabel wachsen. „Der Kauf des Filialgeschäfts der SchmidtBank ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung und stärkt unsere regionale Marktpräsenz“, sagte Müller. Die neuen Geschäftsaktivitäten sollten bereits 2005 profitabel sein. Für Modernisierung, Qualifizierung und Umbau der Bank sei ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag veranschlagt, sagte Strutz. Die mehr als 170 Jahre alte SchmidtBank war im Herbst 2001 von einer aus Großbanken bestehenden Auffanggesellschaft gerettet worden. 2003 liefen Verluste von 106,8 Millionen Euro auf. Commerzbank und SchmidtBank vereinbarten eine Risikoabschirmung für unvorhergesehene Kreditrisiken in Höhe des Kaufpreises. Dies erlaubt in bestimmten Fällen die Rückgabe von Engagements an die Abwicklungsbank und soll verhindern, daß das neu anlaufende Geschäft mit außerplanmäßigen Altrisiken belastet wird. | dpa | Die Übernahme der angeschlagenen SchmidtBank durch die Commerzbank ist nun offiziell besiegelt. Rund 60 Millionen Euro zahlt die Commerzbank angeblich für das Filialgeschäft. | [
"Commerzbank",
"Eric Strutz",
"Übernahme",
"Thüringen"
] | Wirtschaft | 2004-02-25T10:16:02Z | 2004-02-25T10:16:02Z | 320 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/banken-commerzbank-bestaetigt-uebernahme-der-schmidtbank-1144027.html |
Ski alpin: Guts Sieg gegen die Missgunst | Lara Gut ist auf dem besten Weg, ein Versprechen einzulösen, das sie seit ihren ersten spektakulären Auftritten im alpinen Skizirkus als Teenager verfolgte: den Sieg im Gesamt-Weltcup. Als Vierte des nachgeholten Riesenslaloms im slowakischen Jasna übernahm die 24-Jährige Tessinerin am Montag mit 1257 Punkten die Führung im Klassement vor der verletzten Amerikanerin Lindsey Vonn (1235). Mit gehörigem Abstand folgt Viktoria Rebensburg (994), die diesmal Zweite wurde, auf Rang drei. Sechs Rennen stehen diesen Winter noch aus – allesamt Heimspiele für Lara Gut in Lenzerheide und St. Moritz. Da Viktoria Rebensburg nur noch die beiden Super-G, eine Abfahrt und einen Riesenslalom angehen wird, spricht einiges dafür, dass Lara Gut auch am Ende der Saison ganz oben stehen wird. Dass ihre letzte verbliebene Konkurrentin um die große Kristallkugel allerdings in der Lage ist, große Rückstände aufzuholen, bewies die Deutsche einmal mehr beim Rennen in der Niederen Tatra. Nach ihrem eher enttäuschenden zwölften Platz im ersten Durchgang schoss Viktoria Rebensburg dort mit klarer Laufbestzeit im Finale noch auf den zweiten Rang nach vorne – geschlagen nur von der Österreicherin Eva-Maria Brem, die dank des Tagessiegs ihre Führung im Riesenslalom-Weltcup mit 542 Punkten vor Rebensburg (490) ausbaute. Weil Lara Gut hinter der Italienerin Federica Brignone nur als Vierte ins Ziel rutschte, musste sie mit nun 412 Punkten ihre Hoffnungen auf diesen Titel zwar begraben. Dennoch zählt die Schweizerin zu den Siegerinnen des Tages, da sie sich die beste Vorlage zum Erfolg im Gesamt-Weltcup gab. Und den kann sie nun Mitte März ausgerechnet in ihrem Lieblingsskiort umsetzen. In St. Moritz war Gut im Februar 2008 bei ihrer ersten Weltcup-Abfahrt überhaupt mit 16 Jahren als Dritte ins Ziel gerast. In St. Moritz gewann sie einen Winter später schon ihr erstes Weltcuprennen. Und in St. Moritz dürfte die vierfache WM-Medaillengewinnerin – die ersten beiden Silbernen gewann sie als 17-Jährige – nun auch die vorläufige Krönung ihrer Karriere entgegen nehmen. Es wird auch ein Sieg gegen die Missgunst sein, denn die nur 1,60 Meter große Speed-Spezialistin ist zwar eine unbestrittene Könnerin auf Skiern, gilt in ihrer Heimat aber nicht gerade als Siegerin der Herzen. Zwar kann die smarte Blonde mit ihrem bezaubernden Lächeln die Leute problemlos für sich einnehmen, zudem gekonnt in vier Sprachen parlieren, doch ebenso häufig hat sie mit kapriziösem Benehmen schon für Verstimmung gesorgt. Doch gereift wie sie ist, lässt sie sich von der veröffentlichten Meinung nicht mehr irritieren – und gibt sich zudem auch konzilianter. Zudem ist Lara Gut letztlich nur sich selbst verpflichtet – denn die Schweizerin trainiert mit einem Privatteam und reist als eigene Chefin durch die Ski-Welt. Dabei hat sie diesen Winter vieles richtig gemacht. | Achim Dreis | Auch ein vierter Platz kann genügen: Die Schweizerin Lara Gut steht vor der vorläufigen Krönung ihrer Ski-Karriere. Nur Viktoria Rebensburg kann ihr noch gefährlich werden. | [
"Lara Gut",
"Viktoria Rebensburg",
"St. Moritz",
"Lindsey Vonn"
] | Sport | 2016-03-07T13:16:54Z | 2016-03-07T13:16:54Z | 434 | https://www.faz.net/aktuell/sport/ski-alpin-guts-sieg-gegen-die-missgunst-14110690.html |
Eishockey-Playoffs: Mannheimer Sieg nach 106 Minuten | In allen Playoff-Viertelfinalspielen der Deutschen Eishockey Liga DEL steht es 1:1. Vier Siege sind zu Sprung ins Halbfinale nötig. Am dramatischsten ging es am Freitag, dem zweiten Viertelfinal-Spieltag, in Hamburg und Wolfsburg zu. Die Freezers drehten das Spiel in den letzten vier Minuten und besiegten die Eisbären Berlin 5:3. Der Hauptrundenerste Mannheim brauchte für seinen 3:2-Erfolg in Wolfsburg drei Verlängerungen. Das Siegtor vor 3471 Zuschauern durch Matthias Plachta fiel in der 106. Minute. In der Rangliste der längsten Playoff-Spiele in der DEL-Geschichte rückte die Partie auf Rang fünf. Der Titelverteidiger aus Berlin, zum Viertelfinal-Auftakt 6:5-Sieger nach Verlängerung und 0:4-Rückstand, unterlag in Hamburg nach einem abermals hoch dramatischen Spiel. Innerhalb von zwei Minuten hatten die Gastgeber im letzten Drittel aus einem 1:3-Rückstand ein 4:3 gemacht. Der letzte Treffer von Jerome Flaake 25 Sekunden vor Schluss war vor 9180 Fans die Zugabe. 18 Sekunden vor Schluss gab es eine Massenschlägerei auf dem Eis, die mit insgesamt 109 Strafminuten geahndet wurde. Die Berliner schienen den Schwung des dramatischen Sieges vom Mittwoch mit nach Hamburg genommen zu haben. Nach Toren von Mannschaftskapitän André Rankel in Unterzahl, Barry Tallackson und Darin Olver dachten die Eisbären schon an den zweiten Erfolg und damit einen beachtlichen Vorsprung auf dem Weg ins Halbfinale. Doch dann gerieten sie zwischen der 56. und 58. Minute völlig von der Rolle und kassierten noch die Niederlage. Der ERC Ingolstadt revanchierte sich am Freitag für die Schlappe im ersten Playoff-Viertelfinale und bezwang diesmal die Krefeld Pinguine mit 4:1. Auch die Straubing Tigers drehten den Spieß um und schlugen die Kölner Haie 5:2. | FAZ.NET/dpa | Nach der zweiten Playoff-Viertelfinalrunde der Deutschen Eishockey Liga steht es in allen Partien 1:1. Mannheim brauchte für seinen 3:2-Sieg in Wolfsburg 106 Spielminuten. Und in Hamburg gibt es viele Strafminuten. | [
"Eishockey",
"Hamburg",
"Wolfsburg",
"Eisbären Berlin",
"Berlin",
"Mannheim"
] | Sport | 2013-03-22T21:36:00Z | 2013-03-22T21:36:00Z | 259 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/eishockey-playoffs-mannheimer-sieg-nach-106-minuten-12125237.html |
Bremen spielt in Bundesliga 0:0 gegen Mainz 05 | Im Kampf um die Europa-League-Plätze hat Werder Bremen zwei Punkte leichtfertig verschenkt. Das Team von Trainer Viktor Skripnik musste im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 mit einem enttäuschenden 0:0 zufrieden sein. In einer engagiert geführten Partie fehlte es beiden Teams vor 41.000 Zuschauer an der spielerischen Klasse. Für die Mainzer bedeutete das leistungsgerechte Remis einen weiteren Schritt Richtung Klassenverbleib. Im Mittelpunkt stand schon vor dem Anpfiff Davie Selke. Nicht ganz unerwartet quittierten einige Werder-Fans die Aufstellung des Stürmers mit Pfiffen. Selkes Millionen-Wechsel zum Zweitligisten RB Leipzig im Sommer sorgt an der Weser weiterhin für kontroversen Gesprächsstoff. „Davie ist mental sehr stark. Er weiß, was ihn erwartet“, erklärte dazu Manager Thomas Eichin. Scheinbar unbeirrt von der Diskussion holte Selke nach 13 Minuten den ersten Freistoß und die erste gefährliche Werder-Aktion heraus. Levent Aycicek zirkelte den Ball auf Verteidiger Jannik Vestergaard, dessen Kopfball den Mainzer Keeper Lorius Karius aber vor keine großen Probleme stellte. Insgesamt fehlte im Werder-Spiel die Struktur und die ordnende Hand. Skripnik musste kurzfristig auf den angeschlagenen Kapitän Clemens Fritz verzichten. Auch der ebenfalls nicht fitte Regisseur Zlatko Junuzovic saß zunächst nur auf der Bank, ehe er nach einer Stunde – begleitet von Pfiffen und Beifall – für den blassen Selke eingewechselt wurde. Viel zu oft berannten die Bremer mehr oder weniger planlos das Mainzer Tor. Auf der Gegenseite fehlte es dem gefälligen Kombinationsspiel der Gäste an der nötigen Konsequenz im Abschluss. Regisseur Johannes Geis vergab innerhalb von zwei Minuten zwei gute Freistoßmöglichkeiten. Zunächst schoss er in die Mauer (29.), eine Minute später landete sein Schuss neben dem bremer Tor. Die beste Chance der ersten Hälfte hatte der quirlige Mainzer Yunus Malli (35.). Der 05-Angreifer umkurvte zunächst Werder-Keeper Raphael Wolf, traf dann aus kurzer Distanz aber nur das Außennetz. In dieser Situation hatte die nicht immer sichere Bremer Abwehr großes Glück, dass es beim torlosen Remis bis zur Pausentee blieb. Auch im zweiten Abschnitt änderte sich am zerfahrenen Spiel wenig. Beide Teams hielten zwar das Tempo hoch, klare Aktionen waren aber die Ausnahme. Die beste Bremer Chance hatte Fin Bartels, als er in der Nachspielzeit knapp verzog. | FAZ.NET | Bremen lässt die Struktur vermissen, die Gäste aus Mainz die Genauigkeit im Abschluss – am Ende steht ein wenig mitreißendes Unentschieden. Selke erlebt einen unschönen Empfang. | [
"Viktor Skripnik",
"Davie Selke",
"Thomas Eichin",
"SV Werder Bremen",
"FSV-Mainz-05",
"RB Leipzig",
"Mainz",
"Europa",
"Bremen"
] | Sport | 2015-04-04T15:46:56Z | 2015-04-04T15:46:56Z | 349 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/bremen-spielt-in-bundesliga-0-0-gegen-mainz-05-13515862.html |
Berlusconi und kein Ende: Politpavarotti | Sommerzeit - Opernzeit. Das gilt auch für Italien, wo die heiße Saison gern für Freiluftspektakel genutzt wird. In dieser arkadischen Stimmung mit zirpenden Zikaden und abendlichem Amselgesang fühlte sich nun auch der rechtskräftig verurteilte Steuerbetrüger und Hobbysänger Silvio Berlusconi zu einer Vorstellung inspiriert. Schließlich hatte man anderthalbtausend seiner treuesten Anhänger (oder Beschäftigten?) vor seine römische Residenz gekarrt und mit Parteifahnen ausgestattet. Quasi als Ouvertüre hatte das verwöhnte Publikum tagelang Bilder der derzeit offiziösen Verlobten des greisen Moguls bewundern dürfen. Die fünfzig Jahre jüngere Francesca Pascale, die unterm Vesuv in den Niederungen des Billigfernsehens angefangen hat, sich dabei unsterblich in den Bungabungapapst verliebte und dann schnell auf Signora umgestylt und -operiert wurde, schwenkte opernreif vor den Kameras den weißen Familienpudel „Dudù“ und stimmte die Arie der verfolgten Unschuld ihres Herzliebsten an: „Ihr bringt ihn mir noch um!“ Nachdem dann auch noch der Feudalanhang Berlusconis seine notorische Widerborstigkeit gegen Recht und Gesetz unisono herausgebrüllt hatte, nachdem amtierende Minister Tribunale, Richter, Gesetze als ungültig abgekanzelt hatten, als handele es sich beim Rechtsstaat um ein gekauftes italienische Fußballspiel - nach diesen beliebten Rächer- und Verschwörerchören war der Zeitpunkt für den Auftritt des Titelhelden mit seiner großen Arie gekommen. Unter den Klängen der Nationalhymne Zur Glanzzeit des Melodramas hieß dieses Kleinod „aria di valigia“, weil ein echtes Goldkehlchen sein Meisterstück wie im Koffer mit sich trug und überall denselben Ohrwurm sang. So auch hier: Unter den Klängen der Nationalhymne wandte sich Berlusconi an sein Volk und hatte außer einem drohenden Durchhalte-Rezitativ eigentlich nur den einen Satz zu singen: „Io sono innocente!“ Immer wieder: Ich bin unschuldig. Das ist nun mal das Lieblingslied jedes Delinquenten, nicht nur bei Rossini, Verdi oder Puccini. Und gerade im glühend heißen Krisensommer 2013 wird dieser Refrain noch lange zwischen übervollen Stränden und leeren Parlamenten nachhallen. Das Publikum dankte es dem Buffotenor mit Ovationen und verfiel sofort in die adäquat delirierenden Sprechchöre: „Duce, Duce, Duce!“ Man kann den Italienern ja manches nachsagen, aber ein Ohr für große Oper haben sie wirklich. | Dirk Schümer | Buffotenor Berlusconi begeistert das Volk mit der Unschuldsarie: „Io sono innocente!“ heißt sie. Man kann den Italienern ja manches nachsagen, aber ein Ohr für große Oper haben sie wirklich. | [
"Silvio Berlusconi",
"Italien",
"Vesuv"
] | Feuilleton | 2013-08-05T15:41:00Z | 2013-08-05T15:41:00Z | 330 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/berlusconi-und-kein-ende-politpavarotti-12398232.html |
Yohji Yamamoto im Portrait – Designer-ABC der FAZ | Als der japanische Designer Yamamoto 1981 seine erste Kollektion in Paris zeigte, war das eine kleine Sensation – und ein Schock für die etablierte Modewelt. Man bezeichnete seine Kollektion als „Hiroshima-Chic“, sie sehe aus wie eine „Atombombenexplosion“ und würde das Ende der Mode bedeuten. Yamamoto stellte die europäische Mode grundsätzlich in Frage. Es ging ihm nicht um Schönheit und Glamour, sondern um Form. Architekt der Mode Er sah Mode wie ein Architekt: Er dachte in Kategorien wie Raum und Konstruktion. Bei seinen Entwürfen gibt nicht der Körper die Vorgaben, vielmehr verschwindet er in einer neuen Hülle. Ganz nach japanischer Tradition drapiert, knotet, wickelt und bindet Yamamoto die Stoffe und schafft damit abstrakte Silhouetten, indem er die Schultern deformiert oder Taillen unter vielen Lagen Stoff verschwinden läßt. Der Japaner experimentierte auch mit europäischen Kleiderformen und verfremdete sie, indem er ihre Nähte versetzte und Schnitte transformierte. Mit ihm kam die Asymmetrie in die Mode. Elegante und chice Sportswear Yamamoto wurde 1943 in Tokio geboren. Er brach sein Jurastudium ab, um seiner verwitweten Mutter in ihrer Schneiderei zu helfen. Dann studierte er an der Bunke-Modehochschule in Tokio und gründete 1977 seine eigene Marke. Seine Vorliebe für Schwarz erklärt er damit, dass seine Mutter immer schwarz trug, nachdem sein Vater im Krieg gefallen war. Seit 1984 macht Yamamoto auch Männermode. Große Erfolge feierte er durch seine Zusammenarbeit mit dem deutschen Sportartikelhersteller Adidas: 2003 brachten sie gemeinsam die Kollektion Y-3 auf den Markt, die Sport und Style miteinander verbinden. Hier hält er sich im Wesentlichen an das sportliche Basisprogramm: Jogginghose, Sweater, T-Shirt. Vereinzelt Polokleider, Kapuzenjacken und Neopren-Anzüge. „Mein Wunsch war es, Sportswear elegant und chic zu machen“, sagt er. Die Kollektion besticht durch Einfachheit, Witz und Anmut. Und: Sie ist durch und durch westlich. | Anke Schipp | „Hiroshima-Chic“ lautete 1981 das Urteil über die erste Kollektion des japanischen Designers Yamamoto. Sie sehe aus wie eine „Atombombenexplosion“. Mittlerweile ist der Architekt unter den Mode-Designern auch aus der europäischen Modewelt nicht mehr wegzudenken. | [
"Paris",
"Tokio"
] | Stil | 2012-01-01T15:10:00Z | 2012-01-01T15:10:00Z | 289 | https://www.faz.net/aktuell/stil/mode-design/mode/designer-abc/yohji-yamamoto-im-portrait-designer-abc-der-faz-1259320.html |
Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“: Eine Farce | Es geht eben nichts über ein ordentliches Feindbild. Solange Erika Steinbach als Damoklesschwert über dem Rat der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ schwebte, schaute kaum einer genau hin, wie es um diese Einrichtung selbst bestellt war. Seit die Vertriebenenpräsidentin von vereinten deutsch-polnischen Kräften zur Strecke gebracht worden ist, werden jedoch die grundlegenden Interessengegensätze sichtbar, die in den Gremien der Stiftung und schon in ihrer Zweckbeschreibung aufeinanderstoßen. Während die einen vor allem das Gedenken an die Vertreibung institutionalisieren wollen, steht für die anderen die Versöhnung mit Polen im Vordergrund. Wissenschaft und Politik prallen aufeinander, die Produktivität ist entsprechend gering. Das führte nun schon zum dritten Abgang aus dem wissenschaftlichen Beraterkreis - während der bislang von der Bundesregierung, künftig aber vom Bundestag berufene und einem eigentümlichen Proporz folgende Stiftungsrat weiter anschwillt. Erika Steinbach muss insgeheim längst froh sein, dass ihr die Teilnahme an dieser Farce erspart geblieben ist. | Berthold Kohler | Erika Steinbach muss insgeheim längst froh sein, dass ihr die Teilnahme an der Farce um die Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ erspart bleibt. Denn seit sie nicht mehr wie ein Damoklesschwert über den Gremien der Stiftung schwebt, werden die grundlegenden Interessengegensätze sichtbar. | [
"Vertreibung",
"Erika Steinbach",
"Steinbach"
] | Politik | 2010-03-10T13:01:29Z | 2010-03-10T13:01:29Z | 145 | https://www.faz.net/aktuell/politik/stiftung-flucht-vertreibung-versoehnung-eine-farce-1950288.html |
Manuel Neuer soll beim FC Bayern München bald Comeback geben | Jupp Heynckes rechnet damit, dass Manuel Neuer noch vor der Fußball-Weltmeisterschaft ein Comeback im Tor des FC Bayern München feiern wird. Der Mittelfußbruch des 32 Jahre alten Kapitäns des deutschen Rekordmeisters und der deutschen Nationalmannschaft sei über ein halbes Jahr nach der Operation „vollständig ausgeheilt“. Und Neuer könne das Torwarttraining sowie die Übungsbelastung nun „peu à peu forcieren“, wie Bayern-Coach Heynckes am Dienstag berichtete. „Seine aktuelle Situation ist sehr erfreulich“, sagte der 72-Jährige. Heynckes will weiterhin kein Zeitfenster für Neuers Comeback benennen. Das wäre nicht sinnvoll. „Aber ich bin seit einiger Zeit zuversichtlich, dass das noch in dieser Saison sein wird“, sagte der Coach. Neuer hat in der WM-Saison vor seinem insgesamt dritten Mittelfußbruch nur vier Pflichtspiele für den FC Bayern bestritten. Das Ziel des Weltmeisters ist die Teilnahme an der WM in Russland, die am 14. Juni beginnt. Das Nationalteam startet am 23. Mai mit dem Trainingslager in Südtirol in die Turniervorbereitung. Bundestrainer Joachim Löw hatte zuletzt gesagt, dass es schon wichtig wäre, dass Neuer nicht ohne Spielpraxis im Verein zum Nationalteam käme. Beim FC Bayern ruhen die Hoffnungen auf der Torwartposition in der heißen Endphase der Saison zunächst einmal weiter auf Sven Ulreich. Dem 29-Jährigen erteilte Heynckes vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Sevilla an diesem Mittwoch (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League, im ZDF und bei Sky) ein großes Lob. Ulreich habe sich von einem „total verunsicherten Torwart“ bei seiner Rückkehr als Trainer nach München im vergangenen Oktober zu einem absoluten „Rückhalt“ der Mannschaft entwickelt. „Er hat uns sehr viele Spiele gewonnen“, erklärte Heynckes. Im Herbst 2017 habe Ulreich „überhaupt keine Anerkennung“ außerhalb des Vereins gehabt. „Das hat sich extrem verwandelt. Er ist nicht nur einer der besten Torhüter der Bundesliga geworden, er hat jetzt Anerkennung im Klub und außerhalb“, sagte Heynckes: „Es war von Nutzen, dass ich ihm von Anfang an mitgeteilt habe, dass er meine Nummer eins ist.“ Der deutsche Rekordmeister hatte den auslaufenden Vertrag von Ulreich erst kürzlich um drei Jahre bis 2021 verlängert. | tora./dpa | Bayern-Trainer Jupp Heynckes hat wieder gute Nachrichten von Manuel Neuer. Die Hoffnungen im Saison-Endspurt ruhen in München aber auf einem anderen. Und der erhält ein besonderes Lob. | [
"FC Bayern München",
"Jupp Heynckes",
"Manuel Neuer",
"Sven Ulreich",
"Bayern",
"München",
"Fußball-Weltmeisterschaft"
] | Sport | 2018-04-11T09:54:04Z | 2018-04-11T09:54:04Z | 335 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/champions-league/manuel-neuer-soll-beim-fc-bayern-muenchen-bald-comeback-geben-15535494.html |
Hochschulen in Hessen sollen weiter saniert werden | Ist der Hörsaal halb voll oder halb leer? Je nach Stimmungslage wird der Professor die Frage so oder so beantworten. Ebenfalls von der persönlichen Perspektive hängt es ab, ob man die hessischen Hochschulen für gut oder schlecht ausgestattet hält. Ein angehender Ökonom, der im schicken House of Finance der Uni Frankfurt Seminare besucht, wird eine andere Sicht auf die Dinge haben als ein Darmstädter Architekturstudent, dem gerade Regenwasser von der undichten Institutsdecke auf sein Modell getropft ist. Für Pessimisten wie für Optimisten liefert die Antwort von Boris Rhein auf eine SPD-Anfrage im Landtag Argumentationshilfen. Dass in den Universitäten, Fach- und Kunsthochschulen des Landes baulich noch manches im Argen liegt, gibt der Wissenschaftsminister selbst zu. Nicht nur an der TU Darmstadt, deren Studenten besonders lautstark protestieren, sind die Folgen jahrzehntelanger Vernachlässigung immer noch zu besichtigen. Vor allem an den Universitäten ist zudem die Betreuungsrelation beklagenswert schlecht: Der Zuwachs an Lehrpersonal hat mit dem steilen Anstieg der Studentenzahlen nicht Schritt gehalten. Den Weg weiterverfolgen Andererseits sollten auch Schwarzseher zugeben, dass sich vieles zum Besseren gewendet hat. Der neue Frankfurter Uni-Campus im Westend ist nur der augenfälligste Beweis für die Wertschätzung, die das Land seinen akademischen Bildungsstätten seit der Jahrtausendwende entgegenbringt. Auch andernorts wurde viel investiert, und die beiden Kunsthochschulen dürfen sich sogar auf Komplett-Neubauten freuen. Diesen Weg muss die künftige Landesregierung weitergehen, und der Koalitionsvertrag zwischen CDU und Grünen legt nahe, dass die beiden Parteien das begriffen haben. Allerdings darf man gespannt sein, wie sich die bekundete Wertschätzung für Bildung und Forschung materialisiert, wenn die Konjunktur abflaut und die Steuereinnahmen nicht mehr so kräftig sprudeln – mit voller Kasse ist leicht bauen. Gerade in schlechteren Zeiten braucht es einen starken Wissenschaftsminister, der seinem Ressort Respekt und Geld verschafft. Hoffentlich wächst Angela Dorn von den Grünen als Nachfolgerin von Boris Rhein rasch in diese Rolle hinein. Gerade linke Parteien haben es bejubelt, dass immer mehr Schüler das Abitur erwerben und studieren. Deshalb sind Politiker dieser Richtung auch besonders in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Hörsäle groß genug sind und es nicht durch die Decke tropft. | Sascha Zoske | Die hessische Landesregierung hat viel in die Infrastruktur der Hochschulen investiert. Das muss auch zukünftig unter der grünen Wissenschaftsministerin so bleiben. Ein Kommentar. | [
"Boris Rhein",
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"TU Darmstadt",
"Hessen",
"Rhein"
] | Rhein-Main | 2019-01-11T11:15:16Z | 2019-01-11T11:15:16Z | 344 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hochschulen-in-hessen-sollen-weiter-saniert-werden-15982783.html |
Boom-Branche: Alles Bio | Pionier im Lebensmittelhandel Vor einem Vierteljahrhundert war die deutsche Welt des Verkaufs von Biolebensmitteln eine ganz andere als heute. Für viele aus der Ökobranche war es undenkbar, Bioprodukte in einer konventionellen Handelsform zu vertreiben: dem Supermarkt. Götz Rehn ließ sich vom Geist der Zeit freilich nicht beirren. Er besorgte sich mühevoll 600.000 DM und eröffnete 1987 in Mannheim den ersten deutschen Bio-Supermarkt. Mit diesem verdiente er vom ersten Tag an Geld. Wenn Rehn seitdem über die Geschäftszahlen seines Unternehmens Alnatura berichtet, dann sagt er immer dasselbe: dass der Umsatz gegenüber dem Vorjahr zweistellig gewachsen sei. So setzte Alnatura im vergangenen Jahr 361 Millionen Euro um, 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erlöse der gesamten Branche stagnierten bei rund 5,8 Milliarden Euro. 55 Alnatura-Märkte gibt es inzwischen, vor vier Jahren waren es erst 25. In ihnen bietet Alnatura auch 950 eigene Produkte an. Wenn an einem neuen Produkt gefeilt wird, dann testet Rehn selbst den Geschmack, und die Rezeptur wird verändert, bis es schmeckt. Alnatura ist eine der großen Erfolgsgeschichten in der Biolebensmittelbranche. Wenn man den Unternehmensgründer und alleinigen Gesellschafter nach der Bedeutung von Erfolg fragt, bekommt man allerdings eine nüchterne Antwort. Wirtschaftlicher Erfolg bedeute ihm nichts. Er brauche ihn nur, um seine Ideen verbreiten zu können. Wirtschaften heiße ohnehin, für andere tätig zu sein. Ist dies die Koketterie eines erfolgreichen Mannes? Man kauft Rehn ab, dass es ihm um Inhalte geht. Der große, geschmackvoll gekleidete und gebildete Mann, der im März seinen 60. Geburtstag gefeiert hat, ist freundlich und aufgeschlossen, wirkt aber auch willensstark und etwas ungeduldig. Jedenfalls bringt es ihn auf die Palme, wenn „Mitarbeiter gedanken- und lieblos handeln oder vor allem sich selbst sehen“. Rehn ist Anthroposoph, besuchte die Waldorfschule und hat als Kind Himbeeren und Gemüse angepflanzt. Gleichzeitig begeisterte er sich für Technik, baute Seifenkisten und Schlitten. Der Vater war Chirurg, Rehn wollte auch Arzt werden. Er studierte aber Volkswirtschaft und promovierte. Danach tat er etwas, was für viele umweltorientierte Menschen undenkbar wäre. Er arbeitete für den Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé und führte zum Beispiel „Yes Torti“ auf dem Markt ein. Nach „tollen“ sieben Jahren konnte er dort nicht mehr genug gestalten. Er gründete Alnatura. | Lisa Becker | Vorbei die Zeiten, als der Zusatz „Bio“ noch Reformhäusern vorbehalten war. Auf dem Markt für ökologische Produkte werden Milliarden umgesetzt. Allein für gesunde Lebensmittel geben die Deutschen jährlich fast 6 Milliarden Euro aus. Wir stellen fünf Personen vor, die mit dem Bioboom ihr Geld verdienen. | [
"Götz Rehn",
"Alnatura",
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] | Karriere & HochSchule | 2010-06-29T01:05:00Z | 2010-06-29T01:05:00Z | 358 | https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/boom-branche-alles-bio-1643313.html |
Kommentar: Niemandem weh getan | G.H. Das, was manche als Föderalismusreform gerne hätten, wird es bis auf weiteres nicht geben. Weder werden kleine Länder größeren zugeschlagen, noch wird die Zahl der Minister und Beamten halbiert, noch werden die Grenzen und Verantwortlichkeiten verwischenden Fachministerkonferenzen abgeschafft. Das ist auch richtig so, denn sonst würde Deutschland in den nächsten Jahren zu nichts anderem kommen als zum Lecken geschlagener Wunden. Die jetzt vereinbarte Föderalismusreform tut niemandem weh, verdient aber auch nicht den pompösen Namen. Was jetzt reformiert wird, ist der Gang der Gesetzgebung. Aus den Ankündigungen der Bundeskanzlerin und zweier Landesregierungschefs - der eine zufälligerweise von der CDU, der andere ebenso zufälligerweise von der SPD - darf man aber nicht folgern, daß das angekündigte Gesetzgebungsverfahren Modell stehen könnte für künftige Legislaturen. Auch wenn jetzt das vereinbarte Paket "nicht mehr aufgeschnürt werden darf" - wie unterschiedlichste Ministerpräsidenten bekräftigten - und damit die Verfassungsorgane Bundestag und Bundesrat nur noch abnicken dürften, was andere eher informell beschlossen haben, soll es den Parlamenten künftig doch noch erlaubt sein, selbst Gesetze zu machen. Vermutlich werden die Landtage sogar mehr Gesetze verabschieden dürfen, ebenso wie der Bundestag, der fast keine Rücksicht mehr auf den Bundesrat nehmen muß. Ohnehin ist die Institution Bundesrat der Verlierer dieser Reform, wenn es denn schon einen Verlierer geben soll zum Beweis dessen, daß die anderen alle etwas gewonnen haben. Die Beteiligten berufen sich nun darauf, daß die Bürger künftig klarer sehen werden, welches Parlament, welche Regierung für welchen Teil des Gesamtzustandes verantwortlich sei - um daraus die Wahlentscheidung ableiten zu können. Dies ist verfassungsrechtlich eine fragwürdige Darstellung. Denn weder Landtage oder Landesregierungen noch der Bundestag oder das Bundeskabinett, schon gar nicht große oder kleine Koalitionen stehen zur Wahl, sondern Parteien und Spitzenkandidaten. Die Parteien aber werben mit Gesichtern und Versprechen - auch um Fehler hier durch Fehlerlosigkeit dort wettzumachen. Und die Zurechenbarkeit der Gesetze wird vollends zur Farce, wenn die Parteien miteinander kungeln - wie bei der Föderalismusreform. | G.H.; F.A.Z., 07.03.2006 | Das, was manche als Föderalismusreform gerne hätten, wird es bis auf weiteres nicht geben. Weder werden kleine Länder größeren zugeschlagen, noch wird die Zahl der Minister und Beamten halbiert, noch werden die Grenzen und Verantwortlichkeiten verwischenden Fachministerkonferenzen abgeschafft. | [
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"Deutschland",
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"SPD"
] | Politik | 2006-03-06T16:45:20Z | 2006-03-06T16:45:20Z | 318 | https://www.faz.net/aktuell/politik/kommentar-niemandem-weh-getan-1301357.html |
Offenbach: Fast 750.000 unversteuerte Zigaretten beschlagnahmt | Mehr als 746.000 unversteuerte Zigaretten hat der Zoll im Keller eines Restaurants in Offenbach beschlagnahmt. Auch rund 11.000 Euro Bargeld wurden in der Wohnung eines 50 Jahre alten Mannes und einer 46 Jahre alten Frau sichergestellt, wie das Zollfahndungsamt Frankfurt am Dienstag mitteilte. Sie gelten als tatverdächtig. Den Steuerschaden schätzte der Zoll auf rund 150.000 Euro. Bei den Zigaretten handele es sich augenscheinlich um Fälschungen ohne die vorgeschriebenen Steuerbanderolen. Den Hinweis auf ein mögliches Lager in dem Keller erhielten die Zollfahnder vom Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung mit Sitz in Brüssel. Wegen der großen Menge an Zigaretten wurde das Technische Hilfswerk zum Abtransport hinzugezogen. Der Fund gelang den Beamten bereits am 26. Juli, er wurde aber erst jetzt mitgeteilt. | DPA_Basis | Schlag gegen Zigarettenschmuggler: Der Zoll hat in einem Keller eines Restaurants in Offenbach 746.000 Zigaretten entdeckt. Der Hinweis kam aus Brüssel. | [
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] | Rhein-Main | 2022-08-02T14:42:55Z | 2022-08-02T14:42:55Z | 118 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/offenbach-fast-750-000-unversteuerte-zigaretten-beschlagnahmt-18216718.html |
Verlegung von Coronapatienten in andere Landkreise geplant | Die Zahl der Menschen, die seit Ausbruch der Erkrankung in Hessen positiv auf das Virus getestet worden sind, ist von Samstag auf Sonntag um 164 auf 7.147 gestiegen. 231 Menschen sind bisher an den Folgen der Infektion gestorben. Am Samstag lag die Zahl noch bei 217. Erst am Freitag hatte Sozialminister Kai Klose (Die Grünen) verkündet, dass aufgrund der hohen Zahl der beatmungspflichtigen COVID-19-Patienten, die aktuell im Versorgungsgebiet Frankfurt-Offenbach betreut werden müssen, in diesem Gebiet die Stufe 2 des vierstufigen Systems erreicht worden sei. Das Erreichen dieser Stufe ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass schon 50 Prozent der Gesamtkapazität der sogenannten Level-I-Häuser für COVID-19-Patienten belegt sind. Mit dem Ausrufen der Stufe 2 müssen im Versorgungsgebiet zusätzliche Intensiv- und Beatmungskapazitäten aufgebaut sowie die Verlegung von Patienten in andere Versorgungsgebiete geplant werden, um die Situation zu entspannen. Im Versorgungsgebiet Frankfurt-Offenbach gehören das Universitätsklinikum Frankfurt, das Klinikum Höchst, das Sana-Klinikum Offenbach, das Nordwestkrankenhaus und das Klinikum Langen aufgrund ihrer Intensiv- und Beatmungskapazitäten zu den Level-I-Kliniken. Aus dem Bulletin geht hervor, dass in Frankfurt bisher 269 Menschen aufgrund eines schweren Krankheitsverlaufs in einer der Kliniken behandelt worden sind. Insgesamt 1052 Menschen sind bisher in der Mainmetropole positiv auf das Virus getestet worden. Zum Vergleich: in Gießen wurden bisher erst 198 Infizierte registriert, 15 Menschen mussten zur weiteren Behandlung der Infektion in ein Krankenhaus. Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration vermeldet täglich die Entwicklung der Fallzahlen. Dabei bezieht sich das Ministerium auf Daten des Robert-Koch-Instituts sowie auf solche des Hessischen Landesprüfungs- und Untersuchungsamts im Gesundheitswesen, angesiedelt beim Regierungspräsidium in Gießen. Die Daten des Landesamts weichen deshalb immer leicht von denen des RKI ab. Übrigens: Das Robert-Koch-Institut gibt auf seiner Seite an, dass von den mehr als 7.000 Infizierten in Hessen 4100 schon wieder als genesen gelten. | Marie Lisa Kehler | Trotz der strengen Kontaktregeln haben sich in Hessen in der vergangenen Woche knapp 1000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das geht aus der Übersicht des Ministeriums für Soziales und Gesundheit hervor. | [
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"Bündnis 90/Die Grünen"
] | Rhein-Main | 2020-04-19T13:02:38Z | 2020-04-19T13:02:38Z | 292 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/verlegung-von-coronapatienten-in-andere-landkreise-geplant-16732022.html |
Galaxien: Das All steckt voller Ungeheuer | Überbordende Aktivität beobachtet man in den Kernen von Galaxien wie 3C31. Ihr Energieausstoß läßt sich kaum anders erklären als durch Schwarze Löcher, die viele Millionen Mal schwerer sind als die Sonne. In stillen Galaxien wie dem Spiralnebel im Sternbild Andromeda vermutete man bis vor kurzem eigentlichkeine Schwarzen Löcher solchen Kalibers. Als sich herausstellte, daß die Milchstraße eines beherbergt, hieltman das zunächst für einen Ausnahmefall. Heute legen die Sternbewegungen bei fast 40 Galaxien nahe, daß sich in ihren Zentren dunkle kompakte Objekte verbergen. Blaue junge Sterne Im Prinzip könnten das auch Cluster dunkler Sterne sein, etwa Neutronensterne. In drei Fällen ist man sich der Schwarzen Löcher ziemlich sicher: bei einer Galaxie namens NGC 4258, der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie. Andromeda besitzt sogar zwei Kerne, von denen der eine kein Schwarzes Loch enthält. Der andere birgt neben dem Loch einen Haufen blauer junger Sterne, wie Astronomen um Ralf Bender vom MPE kürzlich herausgefunden haben. Wie die dort entstehen konnten, ist genauso rätselhaft wie bei den blauen Sternen im Zentrum der Milchstraße. Trotz solcher Rätsel gehen heute viele Forscher davon aus, daß die meisten der 100 Milliarden Galaxien im Universum supermassive Schwarze Löcher enthalten. | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Bei einer Galaxie namens NGC 4258, der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie sind sich Forscher sicher, daß sie Schwarze Löcher in ihren Zentren haben. | [] | Wissen | 2006-01-31T13:25:28Z | 2006-01-31T13:25:28Z | 191 | https://www.faz.net/aktuell/wissen/galaxien-das-all-steckt-voller-ungeheuer-1304828.html |
Uniper muss wegen Niedrigwasser im Rhein die Stromproduktion drosseln | Zu wenig Kohle vor Ort könnte den Energiekonzern Uniper SE zwingen, die Stromproduktion eines Steinkohlekraftwerks zu drosseln. Im Kraftwerk Staudinger 5 im hessischen Großkrotzenburg könnte es bis zum 7. September zu Unregelmäßigkeiten im Betrieb kommen, teilte der Betreiber mit. Ursache ist der niedrige Wasserstand des Rheins, der für Brennstoff ein wichtiger Transportweg ist. Der Wasserstand des Flusses steht kurz vor dem Punkt, an dem er für den Transport großer Gütermengen praktisch ausfällt. Durch die niedrigen Wasserstände reduziert sich sowohl die Anzahl noch einsatzfähiger Schiffe als auch die Menge an Fracht, welche die Schiffe befördern können. Uniper geht selbst davon aus, dass die Einschränkungen bis September andauern werden, so dass nur noch wenige Wochen bis zum Beginn der kälteren Monate verbleiben, in denen Kohle benötigt wird, um die Lücke wegen der schwindenden Gaslieferungen aus Russland zu schließen. Niedrige Flusspegel in Frankreich Niedrige Flusspegel wirken sich auch auf die Kernkraftwerke in Frankreich aus. Eine Hitzewelle treibt die Wassertemperaturen in die Höhe und schränkt die Möglichkeiten der Electricite de France SA ein, einige Anlagen zu kühlen. Der französische Energieversorger teilte mit, dass die Kraftwerke an den Flüssen Rhone und Garonne in den kommenden Tagen wahrscheinlich weniger Strom produzieren werden, dass aber ein Mindestmaß an Leistung vorhanden sein wird, um das Netz stabil zu halten. Kraftwerke benötigen in der Regel Kühlwasser, das in der Regel aus einem nahe gelegenen Fluss oder dem Meer herangeschafft wird, bevor es wieder zurückgeführt wird, und zwar häufig mit einer höheren Temperatur als bei der Anlieferung. Um Fische und andere Wasserlebewesen zu schützen, darf das Wasser nicht zu warm sein. | Bloomberg/mj. | Weil der Rhein zu wenig Wasser führt, muss der Energiekonzern Uniper seine Stromproduktion drosseln. Auch in Frankreich häufen sich die Probleme. | [
"Bloomberg",
"Uniper",
"Gaslieferung",
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] | Wirtschaft | 2022-08-04T08:22:52Z | 2022-08-04T08:22:52Z | 261 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/uniper-muss-wegen-niedrigwasser-im-rhein-die-stromproduktion-drosseln-18220477.html |
Privatschulen: Kirchen und Ketten | Mittlerweile gibt es eine Million Privatschüler an 3000 Privatschulen, Anfang der 90er Jahre waren es 1900. Jedes Jahr eröffnen etwa 100 weitere Einrichtungen. Größte Träger sind die katholische und evangelische Kirche (80 Prozent), es folgen 200 Waldorf-Schulen und Montessori-Einrichtungen. Neuerdings etablieren sich bilinguale Ketten wie die Phorms AG, die Kinder von der Krabbelgruppe bis zum Abitur begleiten, oder Little Giants für Kindergarten-Kinder. Die Wartelisten sind lang, geboten wird dort: zweisprachiger Unterricht, kleine Gruppen und Ganztagsbetreuung. | F.A.S. | Mittlerweile gibt es eine Million Privatschüler an 3000 Privatschulen, Anfang der 90er Jahre waren es 1900. Jedes Jahr eröffnen etwa 100 weitere Einrichtungen. Größte Träger sind die katholische und evangelische Kirche (80 Prozent), es folgen 200 Waldorf-Schulen und Montessori-Einrichtungen. | [
"Privatschule",
"Kirche",
"Waldorf"
] | Wirtschaft | 2009-03-26T10:29:01Z | 2009-03-26T10:29:01Z | 75 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/privatschulen-kirchen-und-ketten-11386901.html |
Olympia 2024: Ingebrigtsen-Brüder singen als The IngebritZ einen Ohrwurm | Wieder einmal haben die Ingebrigtsens die Nase vorn. Diesmal nicht auf der Mittelstrecke, dem sportlichen Zuhause der Leichtathletik-Brüder Filip, Henrik und Jakob, sondern beim Anlauf auf die Single-Charts. „Ingen gjør det bedre“ („Niemand macht es besser“) ist der Titel des Songs, den die Boygroup aus Sandnes, Norwegen, unter dem Pseudonym The IngebritZ veröffentlicht hat. Die Einschätzung des Fachportals Olympics.org: „Actually quite catchy“, tatsächlich ein ganz schöner Ohrwurm. Übersetzen müssen wir auch den Refrain „Norges Folk/I dag gjør vi kongen stolt/Når ve løfter gullet op“. Heute machen wir den König stolz/indem wir Gold hochheben. Noch besser als die Hymne aus Rap, Autotune und schlichter Melodie ist das Video mit Bildern vom Jubel norwegischer Sieger von gestern und vorgestern. Vermutlich will Jakob nicht Vorsorge treffen. Trotzdem: Wenn er sich in den Rennen über 5000 und 1500 Meter wie bei vergangenen Weltmeisterschaften überspurten lässt und es nichts wird mit seiner zweiten Goldmedaille, bleibt immerhin die Aussicht auf eine Goldene Schallplatte. | Michael Reinsch | Nicht nur auf der Leichtathletik-Mittelstrecke, sondern auch musikalisch streben die Gebrüder Ingebrigtsen nach Gold. Ein einschlägiges Fachmagazin resümiert: „actually quite catchy“. | [
"Gold"
] | Sport | 2024-07-29T20:10:58Z | 2024-07-29T20:10:58Z | 157 | https://www.faz.net/aktuell/sport/olympia/olympia-2024-ingebrigtsen-brueder-singen-als-the-ingebritz-einen-ohrwurm-19886033.html |
Illegaler Goldabbau in Uganda: Wo unser schmutziges Gold herkommt | Wo unser schmutziges Gold herkommt Von MARTIN FRANKE 07.09.2018 · Gold steckt in unseren Handys, in Lebensmitteln und Banktresoren. In Uganda kann man sehen, wie die Förderung Äcker zerstört, Kinder vergiftet und Männer unter die Erde bringt. Vielleicht hilft der Honig. B usitema war einmal Wildnis. Elefanten, Antilopen und Löwen zogen durch die Gegend. Dann kamen die Menschen, bauten Häuser, vertrieben und töteten die wilden Tiere. Sie wurden immer mehr und unterwarfen das Land. Keine siebzig Jahre ist das her. Busitema im Osten Ugandas – gleich an der Grenze zu Kenia und unweit des Victoriasees – hat sein ursprüngliches Gesicht verloren. Elefanten, Antilopen und Löwen gibt es hier nicht mehr. Stattdessen bohrt sich ein Krater neben dem anderen tief in den Boden. Hier wachsen weder Gras noch Bäume. Hier wächst nur die Hoffnung auf Gold. „Es gibt den Glauben daran, dass dort, wo Menschen sterben, viel Gold sein muss.“ PAUL EMUKULOT Es ist ein schmutziges Geschäft mitten in Afrika, das bis nach Europa reicht. Der alte Paul sitzt mit seinem Sohn und seinem Enkel auf der Veranda seines Hauses in Busitema. Gepflegter Rasen umgibt sein Heim, Grillen zirpen, Hühner gackern. Er beginnt zu erzählen: von seiner Kindheit in den 1950er Jahren. Als Junge trieb Paul die Ziegen von Wiese zu Wiese. Am Rande einer Goldgrube, wo er auf Minenarbeiter traf, machte er halt. „Hier gibt es nichts mehr“, riefen die Männer ihm zu und gingen. Die Arbeiter waren mit ihrer Ausbeute an diesem Tag nicht zufrieden. Paul blieb und setzte sich auf einen Stein. „Dann versuchte ich, dem Stein zuzuhören, wie man es als Kind so macht. Da war ein kurzes, beruhigendes Geräusch ... chzzziii.“ Der junge Paul fragte sich: „Was ist das?“, nahm einen anderen Stein in die Hand und schlug auf den größeren ein. Er zerbrach ihn. Der 77 Jahre alte Paul Emukulot Foto: Robert Hoernig Dann glänzte es in seinen Augen. „Ich wusste aber nicht, dass es Gold war.“ Paul brachte dem „Old Man“, seinem Vater, einen Teil des Golderzes. So werden die goldhaltigen, metallenen Steine genannt. Der Vater schickte seinen Sohn, den Rest zu holen. Sie zerkleinerten den Stein, stampften ihn zu Erde und verarbeiteten diese zu einem Stück Gold. Der Verkauf an einen französischen Goldhändler warf siebenunddreißig Schilling ab, damals ein Vermögen. Paul bekam von seinem Vater dafür eine Kuh und neue Kleidung. Aus dem Heranwachsenden wurde später selbst ein Minenarbeiter. Pauls Sohn Yude Von denen gibt es heute sehr viele in Uganda. In den Dörfern um Busitema ist fast jeder junge Mann mit der Suche nach Gold beschäftigt. Es ist die Haupteinkommensquelle. Manch eine Familie schickt ihren Filius in die Minen statt zur Schule, weil das Geld knapp ist. Paul ist mit seinen siebenundsiebzig Jahren zu alt dafür. Aber sein jüngster Sohn Yude, fünfundzwanzig, verdingt sich seit sieben Jahren als Kumpel. Und auch Tom, ein Enkel von Paul, hat mit Gold zu tun. Er ist für eine Firma tätig, die Erkundungen durchführt. Mit Detektoren und Strom mit 1500 Volt, den er metertief in den Boden schießt, könne er Goldadern lokalisieren, sagt Tom. Die Tagelöhner kommen bei Sonnenschein und Regen. Gold sichert ihnen das Überleben. Der Broterwerb in den Minen endet aber nicht selten auch tödlich. Besonders in der Regenzeit schwebt die Gefahr wie ein Damoklesschwert über den Gruben. Sie können jederzeit einstürzen und die Arbeiter unter sich begraben. Paul hat so zwei Söhne verloren. Mine in Busia, in der Nähe von Busitema Das war im Jahr 2004. Er sagt es mit Gelassenheit. „Es gibt den Glauben daran, dass dort, wo Menschen sterben, viel Gold sein muss.“ Mindestens jeden Monat, erzählt Paul, höre er von irgendeinem Unglück in einer der nahe gelegenen Minen. Die meisten werden illegal betrieben. Die ugandische Regierung hat zwar vor kurzem ein Gesetz verabschiedet, mit dem sie im ganzen Land härter durchgreifen will und das Schürfen nur noch mit Lizenzen in Gruppen erlaubt. Aber die Menschen hier interessiert das kaum. Die Suche nach Gold bringt etwa dreimal so viel Geld wie die Ernte auf dem Feld – wenn es gut läuft, knapp drei Dollar am Tag. Angst vor den Behörden hat hier kaum jemand. Wie sollte man die Minenarbeiter auch bestrafen oder ihnen das Geschäft verbieten? Die ganze Region ist auf den Goldabbau angewiesen. Viele ziehen aus anderen Teilen des Landes her, um etwas zu verdienen. Die lokale Regierung spricht sehr offen über die vielen Probleme, die von den Minen ausgehen: dass das Grundwasser durch das Graben braun und durch den Einsatz von Quecksilber stark belastet wird. Dass der Minensektor das Gesundheitssystem herausfordert, weil die Arbeit viele krank macht: In Uganda liegt die Lebenserwartung im Schnitt bei neunundfünfzig Jahren. In Busitema und Umgebung sind es zehn Jahre weniger. Und dass die Abhängigkeit von diesem endlichen Rohstoff immer weiter wächst. Besonders dramatisch würden in spätestens fünfzehn Jahren die Auswirkungen versäumter Bildung der Kinder für die Gesellschaft sein, schätzen die lokalen Behörden im Busia-Distrikt. Sie sagen aber auch: „Eine Alternative zum Goldabbau zu finden stellt uns vor große Herausforderungen.“ Legale Mine im Osten Ugandas Illegale Mine in Busitema Es gibt zwei Typen von Minen: einerseits die offenen Gruben an der Oberfläche, an denen das Gestein mit Händen und Spitzhacken mühsam abgetragen wird; andererseits diejenigen Minen in der Tiefe, die über Schächte teils Hunderte Meter unter die Erde führen. Paul kennt sie noch von früher. Er sagt, dass man da unten einen Tag lang bleiben könne. In den heißen Stollen sind Schienen verlegt, über die die Golderze transportiert werden. Manch ein Stollen hat sogar ein kleines Büro. Oben am Eingang rattern die Generatoren und Maschinen. Über einen Schlauch bringen sie Sauerstoff und Stickstoff in die Tiefe. Die Luft ist trotzdem dünn. Auf Dauer führt das zu Krankheiten. Über einen anderen Schlauch wird Wasser aus den Minen gepumpt. Auch Wasser kann zur Gefahr werden, wenn es von unten in die Minen dringt. Nicht immer lohnen sich solch teure Projekte, hinter denen meist ausländische Investoren stecken: Häuser müssen weichen, tiefe Löcher gebohrt und Bäume für die Schächte abgeholzt werden. Die Natur sieht aus, als hätte sie Pickel. Die Erde wird einmal auf den Kopf gestellt. Überall liegen Hügel mit Ausgrabungen herum. „Goldsuchen ist wie Kartenspielen. Du gewinnst, und du verlierst. Du weißt nicht, was da unten ist, du gehst Risiken ein, und du verschwendest deine Zeit.“ PAUL EMUKULOT Im Westen des Landes, in den bekannten Nationalparks Bwindi und Rwenzori, sind die Folgen für die Umwelt noch größer. Dort ist die Hälfte der noch lebenden Berggorillas von den Minen bedroht. Am Ende, sagt Paul, seien manchmal schon Millionen Schilling ausgegeben worden, ohne dass auch nur ein Gramm Gold aus der Tiefe geholt wurde. „Goldsuchen ist wie Kartenspielen. Du gewinnst, und du verlierst. Du weißt nicht, was da unten ist, du gehst Risiken ein, und du verschwendest deine Zeit.“ Am nächsten Morgen geht Yude, Pauls Sohn, durch Busitema. Gleich hinter seinem Elternhaus liegt eine verlassene Mine, in der schon sein Großvater nach Gold suchte. Die Mine ist ausgeschöpft. Lange schon wird hier nicht mehr geschürft. Die Natur holt sich nur langsam das Land zurück – der Krater jedoch wird bleiben und auf absehbare Zeit als Acker ausfallen. Solche alten Minen können für Menschen Fallen sein. Hinter Maisfeldern und ein paar Häuschen aus Lehm klafft das nächste Loch im Boden. Gute zehn Meter haben sich mehrere Burschen hier in den Boden geschaufelt. Es ist erst der Anfang. Die Baustelle gleicht einer Treppe mit fünf tiefen Stufen, die jeweils kopfhoch sind. Auf der untersten Stufe heben zwei Männer die Erde auf und schippen sie eine Stufe nach oben. Von dort schaufelt der nächste, bis die Erde neben der Grube liegt. Mit Holzbalken befestigen sie die Grube an den Wänden. Yude erklärt, dass man mit dieser Methode mehrere hundert Meter tief gehen könne. „Es ist absolut sicher“, glaubt er. Drei Wochen soll es noch dauern, bis die Mine in Betrieb genommen wird. Dann werden die Männer die Golderze aus dem Boden reißen und ans Tageslicht bringen. Wie Steine zu Gold werden Video: Martin Franke, Zeno von Trapp Der Prozess, aus Steinen Rohgold zu gewinnen, ist aufwendig. Das Erz wird in Busitema durch das sogenannte Amalgamverfahren zu Rohgold verarbeitet – also durch den Einsatz von Quecksilber. Die Golderze werden zunächst in kleine Steine geschlagen. Dann kommen sie in eine Schleuder, die wie eine Waschmaschine funktioniert und die Golderze zu Erde mahlt. Diese Erde wird gesiebt und mit einem Tuch gefiltert. Danach folgt der Einsatz von Quecksilber, das den Goldstaub bindet beziehungsweise die Metalle vom Gestein trennt. Die Goldschürfer fassen Quecksilber mit bloßen Händen an, vermischen es in einer Schüssel mit der nun feinen goldhaltigen Erde. Diesen Job machen Männer wie Frauen, manch eine hat ihr Baby währenddessen auf dem Rücken sitzen. Das silberne Kügelchen in der Schüssel, das aus Quecksilber entsteht, nennt sich Amalgam. Erst wenn es erhitzt wird und das Quecksilber verdampft, bleibt Rohgold zurück. Paul und Yude sind sich uneins, ob die Achtjährigen, die in den Minen zu sehen sind, schon die Gefahr von Quecksilber kennen. Sicher sind sie sich aber, dass es aus Kenia in Fläschchen hierher geschmuggelt wird. „Wer sich damit an der Grenze erwischen lässt, wird festgenommen. Es ist illegal.“ Doch nicht nur das giftige Quecksilber kommt durch Hintertüren ins Land; auch große Mengen an „Blutgold“ aus Südsudan und Kongo. In Kongo herrscht seit Jahrzehnten Bürgerkrieg, die Rebellen kontrollieren die Abbauregionen im Osten – und finanzieren so ihren Krieg. Die Vereinigten Staaten haben sich dazu verpflichtet, den Import von Gold und anderen Ressourcen aus Konfliktgebieten zu verbieten. In der EU muss die Herkunft von Gold von 2021 an erkennbar sein. Bisher schafft es das Gold aus Südsudan und Kongo trotzdem auf den Weltmarkt. Über Umwege wie Uganda. Der Weg des Goldes dubai SUDAN Südsudan UGanda D.R. Kongo Grafik: F.A.Z. „Blutgold“ aus dem Südsudan und Kongo wird nach Uganda geschmuggelt und dort mit legal gefördertem Gold vermischt Legales und illegales Gold gelangt v.a. über Dubai auf den Weltmarkt SauDi- Arabien dubai SUDAN Südsudan UGanda D.R. Kongo TAnsania Grafik: F.A.Z. Legales und illegales Gold gelangt v.a. über Dubai auf den Weltmarkt „Blutgold“ aus dem Südsudan und Kongo wird nach Uganda geschmuggelt und dort mit legal gefördertem Gold vermischt Von dort aus gelangt der Rohstoff zum letztendlichen Käufer: Mittelsmänner erwerben das nicht zertifizierte Gold, schmuggeln es über die Grenze nach Uganda und verkaufen es weiter an Betreiber legaler Minen. Diese mischen es mit ihrem eigenen Gold. Auch die Steine und Erde aus den vielen illegalen Minen werden zur Weiterverarbeitung in legale Minen gebracht. Danach ist das legal abgebaute vom illegal abgebauten Gold nicht mehr zu unterscheiden. Von dort geht es weiter nach Kampala. In der ugandischen Hauptstadt kaufen einflussreiche Inder das Edelmetall ein. In ihren Raffinerien wird es unter größerer Hitze weiter verfeinert und anschließend nach Dubai exportiert. In dem Emirat bekommt das Gold den letzten Schliff. Für die Händler und Konsumenten in Asien, Amerika oder Europa ist es unmöglich nachzuvollziehen, aus welchen Minen und unter welchen Bedingungen das Gold ursprünglich einmal abgebaut wurde. Schließlich ist es in Satelliten und Smartphones als Chips und Leiter zu finden; im Schmuck; in der Zahnmedizin wird es dank seiner hohen stofflichen Resistenz gegenüber Wasser und Säure als Füllung und Ersatzmaterial für Zähne eingesetzt; die Notenbanken der Welt horten es in ihren Tresoren als Goldreserve; und auch in Lebensmitteln ist Blattgold in geringen Mengen und vor allem als Ziermittel enthalten. Eine Feinunze sind 31,1 Gramm und derzeit nur noch 1030 Euro wert. Der Preis pro Feinunze Gold fällt seit mehreren Monaten. Das Exportvolumen von Gold aus Uganda dagegen steigt seit Jahren stark. Wurde 2015 noch ein Wert von 36 Millionen Dollar exportiert, waren es 2016 schon 340 Millionen Dollar. Reguliert wird der Abbau vom Ministerium für Energie und Mineralien in Kampala. Es ist gesetzlich geregelt, wer exportieren darf. Dem ugandischen Staat entgeht dennoch viel Geld, weil viel nicht deklariertes Gold außer Landes geschafft wird. Dieses Geld fehlt für Schulen, Krankenhäuser und Straßen. Die Goldindustrie in Uganda ist von Korruption durchsetzt, wie ein Bericht der Nichtregierungsorganisation Global Witness aus dem vergangenen Jahr zeigt. Es verdienen hauptsächlich Spekulanten und Schmuggler. Die arme Landbevölkerung, die das Gold unter Einsatz ihres Lebens aus dem Boden holt, wird mit einem Hungerlohn abgespeist. Sind Honig und Permakultur das neue Gold? G old sichert die Ernährung vieler Menschen, aber nachhaltig ist es nicht. Das weiß auch Yude, der gerne studieren würde, aber sich die Universität nicht leisten kann. Er lernt daher von seinem „Old Man“, Papa Paul, wie er Mais, Tomaten und Mangos anbaut. Er will von den Minen wegkommen. „Das Gold an den Oberflächen ist zu Ende. Der Rohstoff lässt sich nur noch mit Maschinen finden, wenn man tiefer geht“, sagt Yude. Hinter seinem Elternhaus gibt es nicht nur die verlassene Mine. Dort gibt es auch einen kleinen Hain mit mehr als vierzig Bienenstöcken. Auf die Idee der Bienenzucht ist die Familie von allein gekommen, unterstützt wird sie von der deutschen „Earthbeat Foundation“. Die Stiftung aus Berlin, die Journalisten nach Uganda einlud, will den Menschen in Busitema helfen, die Abhängigkeit von Gold zu verringern. Statt schmutzigem Gold könnte „flüssiges Gold“, also Honig, fließen. Die meisten Bewohner von Busitema würden am liebsten sofort die Schaufel in die Grube werfen und sich ganz der Bienenzucht oder der Arbeit auf dem Feld widmen. „Das ist, wofür wir beten“, sagt Yude. Davon leben kann derzeit aber noch niemand. Neben dem summenden Bienenvolk, mit dem die Familie – bisher nur in kleinen Mengen – Honig produzieren und auf dem lokalen Markt verkaufen kann, entsteht ein anderes Projekt: Permakultur. Eine Gruppe kenianischer Agrarwissenschaftler unterrichtet Familien wie die von Paul, wie sie ihre Anbauflächen nachhaltig bewirtschaften können. Kakao wächst im Schatten der Mango, Bananenblätter, die wie Gewächshäuser wirken, werden über die frische Saat gelegt: Möhren, Spinat, Kohl. Aus sieben „Schichten“ besteht die Permakultur. Diese Anbauart sei frei von Chemikalien und entziehe dem Boden die Giftstoffe, meint der Agrarwissenschaftler. „Bevor die Europäer nach Afrika kamen, machten die Menschen hier Permakultur“, sagt er. Das Projekt gefällt den Menschen in Busitema. Die Kenianer werden noch ein paar Mal wiederkommen, um ihnen die Anbautechniken beizubringen. Bienenzucht und Permakultur könnten zu Leuchttürmen inmitten der von Minen geprägten Kraterlandschaft werden. Solange aber werden die jungen Männer und Frauen noch in die Minen gehen müssen und Gold suchen. Text und Recherche: Martin Franke Fotos: Martin Franke, Robert Hoernig Videos: Martin Franke, Zeno von Trapp Layout und Infografiken: Jens Giesel | Martin Franke | Gold steckt in unseren Handys, in Lebensmitteln und Banktresoren. Nicht immer ist es sauber hergestellt. Wo kommt es her? | [] | 2018-09-07T11:47:24Z | 2018-09-07T13:06:04Z | 2,610 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/illegaler-goldabbau-in-uganda-wo-unser-schmutziges-gold-herkommt-15776224.html |
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Eishockey-Kommentar: Die Maschine bricht auseinander | Eigentlich ist nichts Besonderes passiert. Eigentlich war es zu erwarten gewesen. Und so ist es nun auch gekommen: Die Eishockey-Großmacht Russland ist ausgeschieden. Schon im Viertelfinale. Nicht gegen eine andere Supermacht wie Kanada oder die Vereinigten Staaten, sondern gegen Finnland. Dass die Eiszeit nun vorüber ist, darf nicht erstaunen. Gold für die einst glorreiche Sbornaja? Das gab es zuletzt bei den Olympischen Spielen 1992 in Albertville. Damals trat man als vereintes Team der GUS-Staaten an und triumphierte. Das war das letzte Mal. Danach gewannen immer die anderen. Das russische Eishockey hatte seinen Zauber verloren. Dabei bleibt es. Die Magie der alten russischen Eishockey-Schule ist verflogen. Schon die Vorahnungen verhießen nichts Gutes. Als hätte man es geahnt. „Wo ist die rote Maschine?“, fragte die Zeitung „Sport Express“ schon am Montag. Druck auch von Putin Arme Eishockey-Millionäre? Man muss ihnen ja zugestehen: So schwer wie diesmal hatten sie es nie. Ganz Russland hat den Olympiasieg erwartet. Vom kleinen Mann am Fernsehbildschirm bis hinauf zum großen Mächtigen im Kreml. Wladimir Putin, der selbst ganz gerne mal in Eishockeymontur der Puckjagd nachgeht, hat ganz unverhohlen erkennen lassen, dass er von seinen Landsleuten Gold erwartet. Gold! Nichts als Gold! Das erste Gold für das eigenständige Russland! Auch das dürfte ein Grund dafür sein, dass das Projekt am Mittwoch gründlich schiefgegangen ist. Es scheint, als wären die Russen am Druck zerbrochen. Allen voran Alexander Owetschkin, jener famose Eishockeyspieler von den Washington Capitals, dessen Können so gigantisch schien, als könnte er sein Team im Alleingang zum Olympiasieg führen. Doch gerade er, einer von Putins Lieblingssportlern, hat bitter enttäuscht. Schon nach 77 Sekunden im ersten Spiel gegen Slowenien hatte Owetschkin den ersten Treffer erzielt. Ein Moment, der Hoffnung machte auf mehr. Im Rest des Turniers gelang ihm nichts mehr. Team ohne Teamgeist Zudem - und das ist ein russisches Phänomen - erwies sich die Sbornaja, was auf Deutsch „Mannschaft“ heißt, wieder einmal als Team ohne Teamgeist. Alle vier Jahre treffen sich gestandene Eishockeyprofis, von denen zehn in der nordamerikanischen Profiliga NHL berühmt und reich geworden sind, und entpuppen sich im Russland-Trikot als Egozentriker. So schlimm wie jetzt war es selten zuvor. Die Wut darüber ist nun groß in einem Land, das Eishockey liebt und lebt. Unter Pfiffen und Buhrufen der entsetzten Fans schlichen die vermeintlichen Helden vom Eis. Die Heimflüge zurück nach Kanada und Amerika sind schon gebucht. Russland ist unglücklich. Man hatte sich gesehnt nach dem großen Finale am Sonntag. Höhepunkt der Winterspiele. Die ganz große Nummer! Am besten ein Fight gegen Amerika. Für die russischen Eishockeyspieler sind die Spiele jetzt vorüber. Vielleicht sind am Mittwoch sogar die Olympischen Winterspiele von Sotschi ganz still und leise zu Ende gegangen. | Volker Stumpe | Die Sbornaja enttäuscht Putin und eine ganze Nation: Die russische Eishockey-Auswahl scheitert wie so oft seit dem letzten Olympiasieg von 1992 als Team ohne Teamgeist. | [
"Wladimir Putin",
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"Alexander Owetschkin",
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"Finnland"
] | Sport | 2014-02-19T16:32:36Z | 2014-02-19T16:32:36Z | 442 | https://www.faz.net/aktuell/sport/olympische-winterspiele/eissport/eishockey-kommentar-die-maschine-bricht-auseinander-12810687.html |
Bayer und Monsanto | Für den milliardenschweren Vergleich im Rechtsstreit um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup braucht Bayer die Zustimmung des amerikanischen Bezirksrichters Vince Chhabria. Und der ist derzeit alles andere als zufrieden mit dem deutschen Pharma- und Agarchemiekonzern. In einer Anhörung am Donnerstag sagte Chhabria, dass er besorgt sei, dass Bayer den Vergleichsprozess „manipuliert“ habe, seitdem der Plan bekannt sei, wie das Unternehmen den Rechtsstreit lösen wolle. Einige Klägeranwälte hatten sich offenbar beschwert, dass sich der amerikanische Saatgutkonzern Monsanto, den Bayer übernommen hatte, nun doch aus Vergleichsverhandlungen verabschieden wolle. Mit der Einigung vom Juni legt Bayer 95 000 der insgesamt 125 000 existierenden Klagen bei, sie sieht außerdem eine Regelung für etwaige künftige Klagen vor. Der Konzern hat das Gesamtvolumen des Abkommens auf bis zu 10,9 Milliarden Dollar beziffert. Chhabria, der auch den Schlichter Kenneth Feinberg bestellte, dessen Verhandlungen mit Bayer und den Klägeranwälten in dem Vergleich mündeten, will deshalb in einem Monat abermals in einer Anhörung darüber befinden, ob der Rechtsstreit beendet werde oder ob er weitere Prozesse weiterlaufen lassen wolle. Bayer erklärte, die Umsetzung eines Vergleichs dieser Größenordnung verlaufe häufig holprig. Der Aktienkurs von Bayer lag am Freitag mehr als zweieinhalb Prozent im Minus. | F.A.Z. | Ein amerikanischer Bezirksrichter könnte den Vergleich des Bayerkonzerns blockieren, welcher 95.000 Klagen beilegen würde. Der Richter befürchtet eine Manipulation seitens des Konzerns. | [
"Monsanto",
"Rechtsstreit"
] | Wirtschaft | 2020-08-28T17:09:14Z | 2020-08-28T17:09:14Z | 192 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bayer-und-monsanto-16927242.html |
„Eat Pray Love“-Autorin: Elizabeth Gilbert liebt eine Frau | In Hollywood liebt man bekanntlich Happy Ends, wohl auch deswegen hatte man dort kaum Bedenken, den Bestseller „Eat Pray Love“ mit Julia Roberts in der Hauptrolle zu verfilmen und 2010 in die Kinos zu bringen. Die Geschichte war ja auch zu schön: Die Autorin Elizabeth Gilbert schrieb über ihr Leben, in dem eigentlich alles in Ordnung war. Sie lebte in einem Vorort von New York, hatte einen Mann, ein Haus und eine erfolgreiche Karriere. Trotzdem verfiel sie einer Depression, die sie damit bekämpfte, dass sie sich von ihrem Mann scheiden ließ und auf Weltreise ging. In Italien erfreute sie sich an gutem Essen, in Indien lernte sie, zu meditieren – und in Indonesien traf sie schließlich ihre wahre Liebe: 2007 heiratete sie Jose Nunes. Happy End, Zeit für den Abspann. Während es Autobiographien an sich haben, dass sie irgendwann enden, geht das wahre Leben aber weiter. Bei Elizabeth Gilbert hat es jetzt eine Wendung genommen, die das Happy End im Buch nur zu einer weiteren Station auf ihrem verschlungenen Lebensweg macht. Am Mittwoch veröffentlichte Gilbert auf Facebook einen Post, in dem sie den Grund bekannt gab, warum ihre Ehe in diesem Frühjahr zu Ende gegangen sei: „Ich habe gemerkt, dass ich meine beste Freundin Rayya Elias nicht nur liebe, ich bin verliebt in sie.“ Ihre Freundin hat eine Krebsdiagnose bekommen Bewusst geworden sei ihr das, als ihre Freundin Anfang des Jahres eine Krebsdiagnose bekommen habe: „Im Moment als ich von Rayyas Diagnose erfuhr, öffnete sich eine Falltür in der Tiefe meines Herzens und meine ganze Existenz fiel durch die Tür. Von diesem Moment an ging es nur noch um sie. Ich stoppte alles in meinem Leben und ich ging direkt an ihre Seite, an der ich seitdem geblieben bin.“ Im Angesicht des Todes habe sie auch gemerkt, dass sie keine Zeit mehr habe, ihre Liebe zu ihrer besten Freundin zu leugnen. „Der Gedanke eines Tages mit ihr in einem Krankenhauszimmer zu sitzen, ihre Hand zu halten und mitzuerleben, wie sie uns verlässt, ohne dass sie das Ausmaß meiner wahren Gefühle für sie kennt, dieser Gedanke war undenkbar.“ Ihre Fans zeigten sich sehr berührt von Gilberts Post. So schrieb zum Beispiel Fay Ginzberg in einem Kommentar: „Es scheint, dass Sie auf diese Erde gesetzt worden sind, um uns zu inspirieren. Ich kann Ihnen beiden nur Liebe und Kraft wünschen.“ | Sebastian Eder | Es war eine Liebesgeschichte, die Millionen Leser und Kinobesucher bewegt hat, doch jetzt ist sie vorbei: „Eat Pray Love“-Autorin Elizabeth Gilbert hat sich von ihrem Mann getrennt. Den Grund dafür gab sie nun bekannt. | [
"Julia Roberts"
] | Menschen | 2016-09-08T09:10:32Z | 2016-09-08T09:10:32Z | 388 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/eat-pray-love-autorin-elizabeth-gilbert-liebt-eine-frau-14425819.html |
Deutsche Frauen-Nationalmannschaft gewinnt 1:0 in Kroatien | Die deutschen Fußball-Frauen haben auch ihr zweites EM-Qualifikationsspiel gewonnen. Vier Tage nach dem 12:0 gegen Ungarn kam die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid am Dienstag in Zagreb gegen Kroatien zu einem glanzlosen 1:0 (1:0)-Erfolg. Das Siegtor für die deutsche Mannschaft erzielte die Wolfsburgerin Alexandra Popp bereits in der 4. Minute. „Heute hat nicht viel zusammen gepasst, wir waren zu fahrig und hatten Probleme beim ersten Kontakt“, analysierte Neid, die mit der spielerischen Vorstellung ihres Teams nicht zufrieden war. „Kroatien hat unsere technischen Defizite ausgenutzt, wir haben nie den richtigen Moment zum Abschluss gefunden. Letztlich sind wir froh über die drei Punkte.“ Nach zwei Spielen führt die deutsche Elf die Qualifikationsgruppe 5 mit sechs Punkten vor Kroatien (3) an, das zum Auftakt 4:1 gegen die Türkei gewonnen hatte. Das nächste Qualifikationsspiel bestreitet Deutschland am 22. Oktober in Wiesbaden gegen Russland. Neid vertraute derselben Startelf wie beim Schützenfest gegen Ungarn am vergangenen Freitag in Halle/Saale. Kroatiens Trainer Zvonimir Kolak bot in Kristina Sundov (Bayer Leverkusen) und Iva Landeka (USV Jena) zwei Bundesliga-Spielerinnen auf. Trotz der schnellen Führung durch die Wolfsburger Torjägerin Popp - zudem aus Abseitsposition erzielt - tat sich die deutsche Mannschaft von Beginn an schwer, ihren Rhythmus zu finden. Immer wieder rannten sich die Offensivspielerinnen in der kroatischen Abwehr fest. Bei einem Freistoß von Melanie Behringer (18.) war Torhüterin Doris Bacic zur Stelle. Gleichwohl hätte der Rekord-Europameister schon zur Pause nach Großchancen von Popp (24.) per Kopf und Anja Mittag (28.) deutlicher führen müssen. Keine Arbeit für Almuth Schult Deutschlands neue Nummer eins, Almuth Schult, verlebte im DFB-Tor einen ruhigen Nachmittag, weil die deutsche Mannschaft über 90 Minuten das Spiel bestimmte. Durchschlagskraft, Ideen und Spielwitz entwickelten die DFB-Spielerinnen in einer über weite Strecken unansehnlichen Partie aber kaum. In der 70. Minute scheiterte die neue DFB-Spielführerin Saskia Bartusiak per Kopf an Kroatiens Torhüterin, die ein ums andere mal retten musste. Auch beim Kopfball der eingewechselten Melanie Leupolz kurz vor dem Schlusspfiff reagierte Bacic reaktionsschnell. | dpa | Nach dem 12:0-Schützenfest gegen Ungarn gewinnt die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft in Kroatien nur mit 1:0. Trainerin Neid ist unzufrieden. | [
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] | Sport | 2015-09-22T18:01:03Z | 2015-09-22T18:01:03Z | 323 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/deutsche-frauen-nationalmannschaft-gewinnt-1-0-in-kroatien-13818225.html |
Grußkarte mit Anspielung auf Gläubiger: Vorwurfsvolle Weihnachtsgrüße aus Athen | Für Griechenlands Finanzminister Euclid Tsakalotos sind auch die Weihnachtswünsche Anlass für eine bittere Anklage. Der marxistisch orientierte Wirtschaftsprofessor, der in England aufgewachsen ist, benutzte die sozialkritische Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens als Vorlage für den Weihnachtsgruß seines Ministeriums. In der Geschichte von Dickens wird ein geiziger und herzloser Geschäftsmann namens Ebenezer Scrooge beschrieben, der am Weihnachtsabend einen Besuch vom Geist seines verstorbenen, noch geizigeren Geschäftspartners erhält. Die Anspielung auf die Gläubiger Griechenlands ist offensichtlich. Die europäischen Partner und der Internationale Währungsfonds werden damit nicht als Retter des Landes geschätzt, die mit drei Hilfsprogrammen bisher insgesamt 240 Milliarden Euro an langlaufenden, niedrig verzinsten Krediten zur Verfügung stellten. Der Finanzminister zeigt sich offenbar frustriert darüber, dass sich die Verhandlungen Griechenlands mit den Geldgebern über die Konditionen für die nächste Kredittranche und über eine Erleichterung der Kreditkonditionen nicht vorankommen. Aus Sicht der Geldgeber haben die Griechenland-Kredite nur Sinn, wenn das Land als Gegenleistung dafür wettbewerbsfähiger wird und langfristig auf eigenen Beinen stehen kann. Minister Tsakalotos sieht dies in seinem Weihnachtsgruß ganz anders: „Vielleicht kommt in allen Weihnachtsgeschichten ein schrecklicher Ebenezer vor, der in seiner verzweifelten Einsamkeit dem Geist von Weihnachten begegnet, und vielleicht ist unser Weihnachten keine Ausnahme“, heißt es im Text zur Illustration aus der Dickens-Geschichte. „Doch unsere Wünsche werden Erfolg haben gegenüber allen Ebenezer dieser Welt.“ | Tobias Piller | Die Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern kommen nicht voran. Da nutzt Finanzminister Tsakalotos selbst eine Weihnachtskarte zum Seitenhieb gegen die Geldgeber. | [
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"Athen"
] | Wirtschaft | 2016-12-26T14:22:02Z | 2016-12-26T14:22:02Z | 214 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/grusskarte-mit-anspielung-auf-glaeubiger-vorwurfsvolle-weihnachtsgruesse-aus-athen-14592240.html |
DFB-Arzt Meyer rühmt zum Abschied Löw: Corona als nervigste Zeit | Hansi Flick braucht als Nationaltrainer Richtung Fußball-Europameisterschaft 2024 einen neuen Mannschaftsarzt. Tim Meyer (55) beendet nach der Weltmeisterschaft in Qatar seine Tätigkeit beim DFB-Team nach 21 Jahren. „Irgendwann kommt man in ein Alter, in dem man sich vorstellen kann, andere Sachen zu machen als an den Spielfeldrand zu sprinten und Fußballern die Wasserflasche zu reichen“, begründet der 55-Jährige im Interview der Deutschen Presse-Agentur seinen Entschluss. Diesen hatte er Bundestrainer Flick gleich nach dem WM-Aus der Nationalmannschaft auf dem Rückweg aus Qatar mitgeteilt. Als „belastendste“ und zugleich „nervigste Zeit“ bezeichnet Meyer, Ärztlicher Leiter des Instituts für Sport- und Präventivmedizin der Universität Saarland in Saarbrücken, rückblickend die Corona-Pandemie. „Da entstand schon ein großer Druck. Plötzlich tauchten Spieler auf, die bei Anreise oder wenige Tage später positiv getestet wurden. Und schon ist man als Arzt mittendrin in einem riesigen Trubel von Abstrichen und Kontaktvermeidungen. Da bekommt man schon gelegentlich ein ohnmächtiges Gefühl“, erzählt er: „Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dachte ich im Teamhotel dann: Hoffentlich wacht morgen früh keiner auf und fängt an zu husten.“ Lob für Löw, „Bruch“ unter Klinsmann Meyer blickt aber auf überwiegend schöne Erlebnisse zurück, wie die Heim-WM 2006, die er als sehr emotional empfand. Ganz oben stehe für ihn aber die WM in Brasilien, „insbesondere weil wir sie gewonnen haben“. Bei keinem Turnier davor und danach sei er als Arzt so involviert gewesen in die Vorbereitung wie 2014. Meyer erlebte während seiner Tätigkeit vier Bundestrainer – von Rudi Völler über Jürgen Klinsmann und Joachim Löw bis zu Flick. „Natürlich waren diese Trainer sehr unterschiedliche Persönlichkeiten“, sagt er. Langzeit-Bundstrainer Löw habe er dabei „unheimlich schätzen gelernt. Das Vertrauen, das er gegeben hat, war fürs Arbeiten brillant. Jogi hatte wirklich eine ruhige Hand und konnte delegieren.“ Der Antritt von Klinsmann nach dem EM-Vorrunden-Aus 2004 habe „einen echten Bruch im Management der Nationalmannschaft“ bedeutet. „Er hat sehr gepuscht, auf grundlegende Veränderungen gedrängt. Jürgen hat viele Innovationen auf den Weg gebracht, aber auch verschiedene Konflikte ausgelöst durch möglicherweise nicht immer beabsichtigte Kompetenzüberlappungen.“ Was sich aber insgesamt am meisten verändert habe, seien die Spieler gewesen. Die Generation, die in den Nachwuchsakademien der Bundesligisten groß geworden sei, habe „einen ganz anderen Lebensstil erlernt, der wesentlich sportgerechter ist als in früheren Zeiten“, bemerkte der scheidende Mannschaftsarzt. | dpa | Als Mannschaftsarzt der Nationalelf hat Tim Meyer vier Bundestrainer erlebt. Nicht mit allen verbindet er dabei durchweg positive Erinnerungen. Nun hört er auf – und spricht über seine größte Herausforderung. | [
"Joachim Löw",
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] | Sport | 2023-01-11T11:44:15Z | 2023-01-11T11:44:15Z | 369 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/dfb-arzt-meyer-ruehmt-zum-abschied-loew-corona-als-nervigste-zeit-18593663.html |
Glücksspiel in Corona-Krise: Empörung fehl am Platz | Man könne nicht darauf hoffen, unter den Ersten zu sein, die wieder aufmachen dürften. Man sei, so heißt es weiter in einem der vielen Diskussionsbeiträge, die intern zur Zukunft der Branche zirkulieren, ja wohl kaum systemrelevant. Das ist keine Demutsgeste, sondern Sinn für die Realität. Die Geschäfte mit dem Glücksspiel erleben einen zuvor nie für möglich gehaltenen Einbruch, der sich mit dem im Luftverkehr messen kann. Dieser Vergleich hinkt naturgemäß. Aber er soll deutlich machen, dass es in Zeiten von Corona wenig Raum gibt, zwischen moralisch gut und böse zu unterscheiden. Zur Verteilungsgerechtigkeit gehört, all denen Unterstützung zukommen zu lassen, die legale Geschäfte betreiben und Arbeitsplätze geschaffen haben. Das sind in diesem Zweig der Wirtschaft nicht so wenige, wie mancher glaubt. Eine Empörung nach dem Reflex, wie könne es sein, dass einer Branche, die ihr Geld doch mit menschlichen Schwächen verdiene, auch noch mit Steuermitteln unter die Arme gegriffen werde, ist heuchlerisch. Gerade die Kommunen profitieren von den Abgaben der Spielhallen. Die Betriebe wegen eines ethisch fragwürdigen Geschäftsmodells nicht zu unterstützen hieße zudem, die Krise zu missbrauchen, um eine Debatte um Werte und Freiheiten nicht zu Ende führen zu müssen. Ausbeutung soll verhindert werden Der Wunsch – und in leider nicht wenigen Fällen die Sucht –, sein Glück auf die Probe zu stellen, hat sich zu einem Business mit hohen Wachstumsraten und Renditen entwickelt. Wie der Staat seinen Anspruch durchsetzen kann, zum Schutz der Jugend, aber auch anderer Gefährdeter den Spieltrieb zu kanalisieren und zu kontrollieren, um Ausbeutung zu verhindern, ist gerade in Deutschland seit mehr als zehn Jahren eine offene Frage geblieben. Die Auseinandersetzung geriet auf Nebengleise. Sie wurde unter den Aspekten, ob dem Staat weiter das Monopol zustehen müsse, Glücksspiele zu veranstalten, und in welchem Maß die Europäische Union dabei hineinregieren dürfe, theorisiert und verwässert. Die Zeit ist darüber hinweggegangen. Im Internet lassen sich viele Schranken spielend leicht umgehen, und das wird sich auch nicht ändern. Der neue Glücksspielstaatsvertrag trägt dieser Entwicklung endlich Rechnung. Er setzt auf die Bereitschaft der privaten Betreiber, sich bis zu einem gewissen Maß staatlicher Aufsicht zu unterwerfen, und gewährt im Gegenzug mehr Gestaltungsfreiheit, als vor ein paar Jahren vorgesehen war. Vielleicht wird doch noch alles gut. | Helmut Schwan | Das Glücksspiel erlebt, ebenso wie der Luftverkehr, in der Corona-Krise einen noch nie dagewesen Einbruch. Über die zustehenden Hilfsmittel wird gestritten, wobei eine moralische Unterscheidung von Branchen hier fehl am Platz ist. | [
"Glücksspiel",
"Coronavirus"
] | Rhein-Main | 2020-04-04T17:46:37Z | 2020-04-04T17:46:37Z | 363 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/gluecksspiel-in-corona-krise-empoerung-fehl-am-platz-16711531.html |
Glosse Politik: Solidarität | tens. Bulgariens Präsident Parwanow hatte keine andere Wahl, als die Krankenschwestern gleich nach deren Ankunft in Sofia zu amnestieren. Seine Landsleute hätten es ihm nicht verziehen, wenn er auf sein Begnadigungsrecht verzichtet hätte. Auch in Libyen wird niemand ernsthaft erwartet haben, dass Bulgarien seine nach mehr als acht Jahren aus libyscher Haft entlassenen - man könnte auch sagen: befreiten - Staatsbürger nun in eigenen Gefängnissen schmoren lässt. Die libysche Empörung über den bulgarischen "Verrat" dürfte also viel mit Gesichtswahrung zu tun haben. Die Drohung aus Tripolis, man werde die Mitgliedstaaten der Arabischen Liga auffordern, ihre Beziehungen zu Bulgarien in Frage zu stellen, zeigt jedoch auch etwas anderes: Wer mit Erpressung Erfolg hat, der kommt auf den Geschmack. Schließlich hat sich die Geiselnahme der Bulgarinnen, die zum Zeitpunkt ihrer Festsetzung durch die libysche Justiz noch nicht Bürgerinnen eines EU-Staates waren, als einträgliches Ganovenstück erwiesen. Bulgarien hat in dieser Frage europäische Solidarität erfahren - und es verdient sie auch künftig, sollte Gaddafis Regime weiterhin versuchen, das Land unter Druck zu setzen. | F.A.Z., 30.07.2007, Nr. 174 / Seite 8 | tens. Bulgariens Präsident Parwanow hatte keine andere Wahl, als die Krankenschwestern gleich nach deren Ankunft in Sofia zu amnestieren. Seine Landsleute hätten es ihm nicht verziehen, wenn er auf sein Begnadigungsrecht verzichtet hätte. | [
"Bulgarien",
"Sofia",
"Libyen"
] | Politik | 2007-07-29T15:04:59Z | 2007-07-29T15:04:59Z | 169 | https://www.faz.net/aktuell/politik/glosse-politik-solidaritaet-1458584.html |
Zinsen: EZB-Chefvolkswirt deutet Zinssenkung an | EZB-Chefökonom Peter Praet hat eine Leitzinssenkung unter ein Prozent angedeutet. Zinssenkungen seien immer dann berechtigt, wenn sie dazu beitragen würden, auf mittlere Sicht stabile Preise zu gewährleisten, sagte Praet in einem Interview mit der „Financial Times Deutschland“ (Donnerstagausgabe). „Es gibt keine Doktrin, dass der Leitzins nicht unter einem Prozent liegen kann.“ In den vergangenen Tagen war auch der Druck auf die Europäische Zentralbank gewachsen, gegen die Krise zu kämpfen. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, hatte zum Beispiel eine „kreative Geldpolitik“ der EZB gefordert. Viele Fachleute erwarten, dass die EZB kommenden Donnerstag ihren Leitzins erstmals unter diese Marke senken wird. Bei einer am Mittwoch veröffentlichten Reuters-Umfrage rechnete das Gros der befragten Ökonomen mit einem Zinsschritt um 0,25 Basispunkte auf 0,75 Prozent. Es wäre das niedrigste Leitzinsniveau seit Einführung des Euro 1999. | FAZ.net/Reuters | Der Leitzins in Europa könnte unter ein Prozent sinken - das deutet der Chefökonom der Europäischen Zentralbank, Peter Praet, an. | [
"EZB",
"Peter Praet",
"Zins",
"Leitzins",
"Europa"
] | Wirtschaft | 2012-06-27T13:29:00Z | 2012-06-27T13:29:00Z | 132 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/zinsen-ezb-chefvolkswirt-deutet-zinssenkung-an-11801023.html |
Impfung in Abu Dhabi: Empörung über Schwestern von König Felipe VI. | Die beiden Schwestern des spanischen Königs Felipe wollten offenbar nicht warten. Elena und Cristina nutzten im Februar laut einem Pressebericht einen Besuch in Abu Dhabi, um sich dort gegen Covid-19 impfen zu lassen. Sie besuchten ihren Vater Juan Carlos, der seit August in den Vereinigten Arabischen Emiraten lebt. Auch er hatte sich laut dem Bericht des Online-Magazins „El Confidencial“ dort schon impfen lassen. Das Königshaus äußerte sich zunächst nicht, da die 55 und 57 Jahre alten Schwestern nicht zur offiziellen Königsfamilie gehören. Es wurde aber betont, dass Felipe VI., seine Frau Letizia, ihre beiden Töchter sowie Juan Carlos’ Frau Sofía sich selbstverständlich an die spanische Impfreihenfolge halten werden. Linke Parteien reagierten mit heftiger Kritik. „Dieses Land will, dass wir gleich sind, das ist sehr unangenehm und hässlich“, sagte die Arbeitsministerin Yolanda Díaz von der Podemos-Partei im spanischen Fernsehen. Die Partei „Más País“ forderte eine offizielle Erklärung von der Regierung: Wieder hätten Angehörige der königlichen Familie es an Respekt vor Spanien mangeln lassen. Linke Parteien werfen Juan Carlos vor, er sei an den Golf geflohen, um sich den Korruptionsermittlungen gegen ihn zu entziehen. In Abu Dhabi wurde bisher hauptsächlich der Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinopharm verabreicht. Seit Februar kam das Vakzin von Astra-Zeneca dazu. Voraussetzung für die Impfung ist ein ständiger Wohnsitz – auch wenn es unbestätigte britische Presseberichte gab, wonach man dort versuche, reiche Touristen mit einer Impfung anzulocken. In Spanien sind derzeit regulär immer noch Personen, die älter als 80 Jahre sind, an der Reihe. Bisher bekamen gut 1,2 Millionen Einwohner einen kompletten Impfschutz, das sind 2,7 Prozent der Bevölkerung. | Hans-Christian Rößler | Die beiden Schwestern des spanischen Königs Felipe sollen sich in Abu Dhabi gegen Covid-19 geimpft haben lassen. In Spanien sind derzeit regulär immer noch Personen, die älter als 80 Jahre sind, an der Reihe. | [
"Felipe VI.",
"Vereinigte Arabische Emirate-Reisen",
"Juan Carlos",
"Spanien",
"Madrid"
] | Menschen | 2021-03-03T15:46:48Z | 2021-03-03T15:46:48Z | 261 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/impfung-in-abu-dhabi-empoerung-ueber-schwestern-von-koenig-felipe-vi-17225769.html |
DVB-T: Ahnungslos | ZDF und ARD. In der DDR stand das für Zwei Deutsche Fernsehprogramme, außer Raum Dresden. Dorthin hat das Westfernsehen nicht gereicht, die Bewohner der Region mussten sich mit den zensieren Staatsmedien begnügen. Ein Vierteljahrhundert später und im Zeitalter der elektronischen Kommunikation kann das nicht mehr vorkommen, denkt der Urlauber und fährt auf Deutschlands größte Ferieninsel an die Ostsee - trotz der Fußball-Europameisterschaft, die begonnen hat. Das Fernsehgerät fährt mit, samt Antenne für DVB-T. Eine Kombination, die zu Hause so famos funktioniert, dass er sich fragt, warum das digitale terrestrische Fernsehen eigentlich neu erfunden werden soll. Kein Signal, meldet seine Kombination indessen auf Rügen. Dem Handy geht es auch nicht besser, das eine Netz schwankt zwischen null und einem Balken, der andere Anbieter hat überhaupt keinen Empfang. Was DVB-T denn sei, fragt der junge Mann an der Rezeption des Campingplatzes. So etwas gebe es hier gar nicht. Aber W-Lan doch wohl? Natürlich, sogar kostenfrei, direkt am zentralen Gebäude lassen sich manchmal E-Mails abrufen. Jetzt wissen wir, weshalb jeder zweite Camper eine Satellitenschüssel hat. Zum Glück gibt es sie an jeder Ecke zum kleinen Preis. Die Erkenntnis: Für wichtige Dinge wie den Fußball ist es gut, mehrere Übertragungswege zu haben. Und ein paar Tage ohne Internet und Telefon sind die reinste Erholung. | Lukas Weber | Das Fernsehgerät fährt mit an die Ostsee, samt Antenne für DVB-T. Schließlich ist EM. Eine Kombination, die zu Hause so famos funktioniert. Nur nicht auf Rügen. | [
"DVB-T",
"ZDF",
"ARD",
"Fußball-Europameisterschaft"
] | Technik & Motor | 2016-07-05T22:25:00Z | 2016-07-05T22:25:00Z | 210 | https://www.faz.net/aktuell/technik-motor/dvb-t-ahnungslos-14322369.html |
„Wie auf Kriegsschauplatz“: Mehrere Tote bei heftigen Unwettern in Italien | Bei schweren Unwettern in Italien sind am Wochenende mehrere Menschen ums Leben gekommen. Eine Frau starb in der Nacht zum Sonntag in ihrem Auto, das bei Rom von starkem Wind erfasst und weggeschleudert worden war, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Der Bürgermeister von Fiumicino, Esterino Montino, sprach auf Facebook von einem „gewaltigen Tornado“ mit großen Schäden: „Es sieht aus wie auf einem Kriegsschauplatz.“ In der Toskana richteten Unwetter Sachschäden und Überschwemmungen an. Die Provinz Arezzo habe es am schlimmsten getroffen, teilte die Feuerwehr mit. Ein Mann sei gestorben, als er von Schlamm-Massen erfasst worden sei. In den Südtiroler Alpen bei Bozen wurde eine 45-jährige Norwegerin während eines Extremberglaufs vom Blitz getroffen und erlag später ihren schweren Verletzungen. Sie war Teilnehmerin beim Südtirol Ultra Skyrace, ein Rennen über 121 Kilometer und 7554 Höhenmeter. Der Zivilschutz warnte am Sonntag vor Unwettern in der Lombardei, Venetien, Ligurien und Latium. | dpa | Eine Frau ist bei Rom gestorben, weil ihr Auto vom Wind erfasst und weggeschleudert wurde. Ein Bürgermeister spricht von einem „gewaltigen Tornado“. Und bei einem Extremberglauf wurde eine Frau vom Blitz erschlagen. | [
"Unwetter",
"Italien",
"Facebook"
] | Unglücke | 2019-07-28T09:24:48Z | 2019-07-28T09:24:48Z | 146 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/wie-auf-kriegsschauplatz-mehrere-tote-bei-heftigen-unwettern-in-italien-16306444.html |
Hessen: Kein Strafverfahren gegen Ypsilanti | Die Strafanzeigen gegen Hessens SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti und andere Sozialdemokraten wegen massiver Kritik an der SPD-Landtagsabgeordneten Dagmar Metzger bleiben ohne Folgen. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe teilte am Freitag mit, die Kritik habe sich jeweils im Rahmen der üblichen und erlaubten politischen Auseinandersetzung gehalten. Damit wird es keine Strafverfahren wegen „Nötigung eines Verfassungsorgans“ geben. Gefolgschaft verweigert Metzger hatte sich im Frühjahr dem Plan der hessischen SPD-Landesvorsitzenden Ypsilanti verweigert, eine von der Linken tolerierte rot-grüne Minderheitsregierung zu bilden. Parteifreunde hatten sie deshalb heftig kritisiert und ihr auch nahegelegt, das Mandat niederzulegen. Daraufhin gab es mehrere Anzeigen unter anderem gegen Ypsilanti und den SPD-Bundestagsabgeordneten Hermann Scheer. Parteiinterne Konsequenzen Die Strafanzeigen wurden einzeln bearbeitet. Zur ersten Entscheidung gegen ein Strafverfahren hatte die Bundesanwaltschaft angemerkt, „dass es den Parteien durch den Grundsatz des freien Mandats nicht verwehrt ist, auf die Einhaltung der Partei- und Fraktionslinie zu drängen“. Es sei mit demokratischen Prinzipien auch vereinbar und verfassungsrechtlich unbedenklich, „wenn Abgeordnete für den Fall der Nichteinhaltung dieser Linie mit parteiinternen Konsequenzen konfrontiert werden“.“ | FAZ.NET mit dpa/lhe | Wegen ihrer harschen Kritik an der SPD-Landtagsabgeordneten Dagmar Metzger war gegen Andrea Ypsilanti Strafanzeige erstattet worden. Ohne Grund, sagt die Bundesanwaltschaft. | [
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] | Rhein-Main | 2008-07-04T13:02:20Z | 2008-07-04T13:02:20Z | 166 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hessen/hessen-kein-strafverfahren-gegen-ypsilanti-1665291.html |
Ergebnis der Ermittlungen: Darmstädter Geiselnehmer hoffte auf Erschießung | Der Geiselnehmer von Darmstadt hat sein Verbrechen am vergangenen Freitag begangen, um von der Polizei erschossen zu werden. Dies hätten erste Ermittlungen ergeben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt am Montag. Der 17-Jährige habe in ersten Vernehmungen angegeben, er habe sich zunächst mit einem Sturz vom Dach eines Hauses das Leben nehmen wollen. Weil er dies nicht habe „bewältigen“ können, habe er sich eine Spielzeugwaffe gekauft und gehofft, bei der Geiselnahme im Supermarkt erschossen zu werden. Zuvor habe der Täter noch eine Flasche Martini getrunken. Von zwei Schüssen getroffen und verletzt Bewaffnet mit einer Spielzeugpistole hatte der Jugendliche eine 20 Jahre alte Angestellte des Lebensmittelmarktes in seine Gewalt gebracht. Bei der anschließenden Befreiungsaktion der Polizei wurde er von zwei Schüssen getroffen und verletzt. Lebensgefahr bestand nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht. Die Geisel blieb unverletzt. Der Täter wurde wegen einer Herzschwäche am Montagnachmittag noch auf der Intensivstation behandelt. Ob die Erkrankung im Zusammenhang mit der Tat stehe, sei „Spekulation“, sagte der Sprecher. Später solle der 17-Jährige in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert werden. Dem jungen Mann droht laut Staatsanwaltschaft anstelle einer Freiheitsstrafe eine Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt. | FAZ.NET mit Material von dpa | Der sehr ungewöhnliche Versuch, Selbstmord zu begehen, war der Grund, warum ein 17-Jähriger Ende letzter Woche eine Geisel in einem Darmstädter Lebensmittelmarkt genommen hatte. Als er mit der Spielzeugpistole auf die Polizisten zielte, wollte er provozieren, dass diese ihn erschießen. | [
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] | Kriminalität | 2008-03-10T15:35:17Z | 2008-03-10T15:35:17Z | 186 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/ergebnis-der-ermittlungen-darmstaedter-geiselnehmer-hoffte-auf-erschiessung-1513135.html |
Rekord im Dorotheum: Alter Flame | Im Wiener Dorotheum wurde das prächtige Tafelbild „Anbetung der Könige“ von Pieter Coecke van Aelst für 900.000 Euro zugeschlagen. Das Altarwerk des flämischen Manieristen mit der Taxe von 400.000 bis 600.000 Euro überzeugte auch durch seine Provenienz, hing es doch von 1840 an im Schloss von König Wilhelm II. der Niederlande. Coecke van Aelsts Gemälde war Spitzenlos der ersten Auktion im Dorotheum, bei der via „Live Bidding“ im Internet mitgeboten werden konnte. Erfolg hatten auch die vier bestens erhaltenen Passionsbilder, die das andere Spitzenlos der Alten Meister bildeten: Als „Süddeutsche Schule“ ausgewiesen, konnten die um 1490 entstandenen Teile eines Flügelaltars 670.000 Euro (Taxe 500.000/600.000) erzielen. Vom Caravaggisten Jusepe de Ribera überzeugte ein heiliger Joseph, der aus Adelsbesitz frisch auf den Markt kam. Das vor schwarzem Hintergrund leuchtende Gesicht wurde mit stattlichen 480.000 Euro (250.000/350.000) honoriert. Aus dem neapolitanischen Barock überzeugte das bislang unpublizierte Gemälde „Lot und seine Töchter“; das farbschöne Hochformat erbrachte 320.000 Euro (200.000/300.000). Unterhalb seiner Bewertung von 300.000 bis 500.000 Euro verblieb Anthonis van Dycks „Kopf einer Frau“, der schon bei 255.000 Euro den Besitzer wechselte. Der Affentanz der „Allegorie auf die Tulipomanie“ von Jan Brueghel d. J. erreichte dagegen 280.000 Euro (250.000/350.000). Bei der Offerte zum 19. Jahrhundert reüssierte das Covergirl des Katalogs, nämlich Eugen von Blaas’ Frauenbildnis „Begrüßung am Morgen“. Die 1893 entstandene Schlafzimmerszene mit Katze spielte taxkonforme 150.000 Euro (120.000/180.000) ein. Das Licht der Côte d’Azur strahlt auf Olga Wisinger-Florians „Gartenweg des Riviera Palace Hotel bei Monte Carlo“ von 1906, das für gute 110.000 Euro (75.000/95.000) abgesetzt werden konnte. Keine Nachfrage ernteten die italienischen Orientalisten: Pietro Luchinis „Dame aus Konstantinopel“ (100.000/150.000) und Alberto Pasinis Basarszene (150.000/200.000) blieben liegen. | F.A.Z. | Ein neuer Rekord für einen alten Flamen und weitere Ergebnisse der Auktion mit Werken alter Meister und des 19. Jahrhunderts. | [] | Kunstmarkt | 2020-06-30T15:10:28Z | 2020-06-30T15:10:28Z | 273 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunstmarkt/rekord-im-dorotheum-alter-flame-16834125.html |
Microsoft berichtet von Hackerangriffen auf amerikanischen Wahlkampf | Im aktuellen amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf sind nach Erkenntnissen des Software-Riesen Microsoft abermals Hacker aus Russland aktiv – aber auch aus China und Iran. Eine russische Hackergruppe habe amerikanische Beraterfirmen angegriffen, die sowohl für die Demokraten als auch für die Republikaner arbeiteten, berichtete Microsoft am Donnerstag. Es sei dieselbe Gruppe mit dem Namen „Strontium“, die im Wahlkampf 2016 E-Mails der demokratischen Partei erbeutet habe. Die E-Mails waren damals kurz vor der Wahl veröffentlicht worden und hatten Hillary Clinton, der Gegenkandidatin des heutigen Präsidenten Donald Trump, geschadet. Eine chinesische Hackergruppe habe in diesem Jahr erfolglos versucht, E-Mail-Accounts im Umfeld des Wahlkampfteams des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden anzugreifen, erklärte Microsoft. Auch habe eine Gruppe mit dem Namen „Zirconium“ mindestens eine „prominente Person“ mit früherer Verbindung zu Trumps Weißem Haus ins Visier genommen, hieß es. Zwischen März und September habe es „Tausende“ Attacken dieser Art gegeben – von denen fast 150 erfolgreich gewesen seien. Hacker aus Iran hätten unter anderem ohne Erfolg versucht, in Accounts von Beamten der Trump-Regierung und Personen aus seinem Wahlkampf-Team einzudringen. Die amerikanischen Geheimdienste hatten bereits Anfang August mitgeteilt, dass sich Russland, China und Iran in den laufenden Wahlkampf einmischen. Dabei versuche Russland, Biden zu schwächen, während China und Iran eine Wiederwahl Trumps verhindern wollten, hieß es. | dpa | Russland, China und Iran sollen nach Angaben des Softwarekonzerns Microsoft Tausende Angriffe auf die Wahlkampfteams von Trump und Biden durchgeführt haben. Amerikanische Geheimdienste warnten davor bereits im August. | [
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] | USA unter Trump | 2020-09-10T21:13:10Z | 2020-09-10T21:13:10Z | 206 | https://www.faz.net/aktuell/politik/usa-unter-trump/microsoft-berichtet-von-hackerangriffen-auf-amerikanischen-wahlkampf-16947929.html |
Inselstreit: Spanien lehnt Vermittlung ab | Spanien lehnt eine internationale Vermittlung in der Krise mit Marokko um die Mittelmeer-Insel Perejil ab. „Zur Lösung des Konflikts ist nicht eine Vermittlung der UN, sondern etwas gesunder Menschenverstand nötig“, sagte Außenministerin Ana Palacio am Donnerstag. UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte nach der Einnahme der von Marokko besetzten Felseninsel durch das spanische Militär am Mittwoch angeboten, zwischen beiden Ländern zu vermitteln. Rabat nannte die Intervention eine Kriegserklärung. Spanien stellt schnellen Abzug in Aussicht Eine militärische Antwort Marokkos ist nach Palacios Worten aber nicht zu erwarten. Sie vertraue auf den gesunden Menschenverstand des Nachbarlandes. Spanien werde die Insel sofort wieder räumen, wenn Marokko garantiere, sie nicht wieder militärisch zu besetzen, sagte sie. Zu wünschen sei, dass die Polizeien beider Länder den Felsen künftig gemeinsam nutzen könnten, um gegen Schlepperbanden und Drogenschmuggler in der Meerenge von Gibraltar vorzugehen. Angesichts der Spannungen zwischen Spanien und Marokko haben neben den UN auch die USA, die Europäische Union und die Arabische Liga beide Länder zu Verhandlungen aufgefordert, um den Konflikt friedlich beilegen zu können. Es sei Zeit, die Aktionen in den Konferenzraum zu verlegen, sagte der amerikanische Außenminister Colin Powell nach einer Serie von Telefongesprächen mit Palacio und Benaissa. Konflikt schwelt seit Monaten Spanien argwöhnt, dass Marokko es eigentlich auf die spanischen Territorien Ceuta und Melilla an der Küste von Nordafrika abgesehen haben könnte. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten sind schon seit Oktober 2001 gespannt, als Marokko wegen eines Streits um illegale Einwanderung, um ein Fischereiabkommen mit der Europäischen Union und um die Zukunft der Krisenregion Westsahara seinen Botschafter abzog. | @ghb | Marokko nennt die Rückeroberung der Mittelmeer-Insel Perejil eine „Kriegserklärung“, Spanien wiegelt ab. | [
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] | Politik | 2002-07-18T12:52:33Z | 2002-07-18T12:52:33Z | 254 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inselstreit-spanien-lehnt-vermittlung-ab-172419.html |
Ferrero muss schon wieder Produktion in Belgien einstellen | Der italienische Schokoladenhersteller Ferrero hat die Produktion in seinem Werk im belgischen Arlon wegen Salmonellen gestoppt. „Die gesamte Produktion wurde angehalten“, sagte eine Sprecherin des Süßwarenherstellers am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Das Bakterium war dort Ende Juni entdeckt worden. Bereits im vergangenen Jahr waren Teile der Kinder-Schokolade-Produkte aus derselben Fabrik von einer Verunreinigung mit Salmonellen betroffen. Die Ferrero-Sprecherin betonte, die Fabrik sei „nicht geschlossen“ und die Gehälter der Mitarbeiter seien „zu hundert Prozent gedeckt“. Die Reinigung werde noch ungefähr zwei Wochen dauern. Das Unternehmen bezeichnete den Herstellungsstopp als reine Vorsichtsmaßnahme und betonte, kein Endprodukt sei positiv auf Salmonellen getestet worden. Im April 2022 hatte Ferrero bestimmte Kinder-Produkte wegen Verdachts auf Salmonellen zurückrufen müssen, darunter Überraschungseier, Schoko-Bons und Mini Eggs. Arlon in den belgischen Ardennen ist ein wichtiger Standort des Süßwarenherstellers, der weltweit unter anderem für seine Marken Kinder und Nutella bekannt ist. Salmonellen können Symptome wie Durchfall, Fieber und Magenkrämpfe auslösen und sind eine der am häufigsten durch Lebensmittel übertragenen Infektionen. Potenziell anfällig für schwerere Krankheitsverläufe sind Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen sowie solche mit einem geschwächtem Immunsystem. | fne. / AFP | Ferrero hat die Produktion in seinem Werk im belgischen Arlon wegen Salmonellen gestoppt. Schon im Vorjahr musste dort die Produktion eingestellt werden. | [
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] | Wirtschaft | 2023-07-14T07:57:50Z | 2023-07-14T07:57:50Z | 177 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/ferrero-muss-schon-wieder-produktion-in-belgien-einstellen-19033104.html |
Corona: Mehrheit der Unternehmen mit Einstellungsstopp | Trotz etlicher Hiobsbotschaften von Unternehmen, die in der Corona-Krise in größerem Stil Stellen abbauen, will die Mehrzahl der deutschen Unternehmen ohne Arbeitsplatzabbau durch die Krise kommen. Nur rund jedes zehnte Unternehmen hat vor, seine Mitarbeiterzahl wegen der Pandemie zu reduzieren. Das ergab eine von Mai bis Juni durchgeführte (nicht repräsentative) Erhebung der Unternehmensberatung Willis Towers Watson, für die Daten von 15.000 Unternehmen, darunter 330 in Deutschland, ausgewertet wurden. Weit verbreitet sind allerdings Einstellungsstopps. Rund 80 Prozent der befragten deutschen Unternehmen haben aufgrund der Krise einen Einstellungsstopp angeordnet. Um Geld zu sparen, haben viele deutsche Unternehmen auch ihre Budgets für Gehaltserhöhungen in diesem Jahr gekürzt. Anfang des Jahres hatten deutsche Arbeitgeber laut der Auszählung noch 3 Prozent Gehaltserhöhungen budgetiert, mittlerweile haben sie die Budgets auf 2,7 Prozent reduziert. Knapp ein Fünftel der deutschen Unternehmen plant mit einer Nullrunde. Besonders häufig sind Nullrunden im Einzelhandel, in der Medienbranche, der Gastronomie und der Automobilindustrie geplant; am wenigsten betroffen von Nullrunden sind demnach Versicherungen, Banken und Pflegedienste. Für das kommende Jahr sind die Aussichten optimistischer. Bislang planen die deutschen Unternehmen für 2021 mit Gehaltserhöhungen von 2,9 Prozent – und damit fast auf Vorkrisenniveau. Allerdings dürfte es in überdurchschnittlich vielen Unternehmen noch eine zweite Nullrunde geben. Der Anteil der Unternehmen, die für nächstes Jahr eine Nullrunde planen, ist mit 12 Prozent jedenfalls noch immer viermal so hoch wie in der Zeit vor der Corona-Krise. | Tillmann Neuscheler | Die meisten Unternehmen versuchen, ohne Stellenabbau durch die Krise zu kommen. Allerdings stellt der Großteil der Unternehmen derzeit keine neuen Mitarbeiter mehr ein. | [
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] | Wirtschaft | 2020-07-21T14:31:19Z | 2020-07-21T14:31:19Z | 229 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/corona-mehrheit-der-unternehmen-mit-einstellungsstopp-16870491.html |
Devisen: Dauerhafte Yen-Stärke eher fraglich | Der Devisenmarkt ist immer für Überraschungen gut. Das zeigt sich auch jetzt wieder in Form eines starken Yen. Denn entgegen der Vorhersagen der meisten Experten verbuchte die japanische Währung zuletzt Gewinne gegenüber Dollar und Euro. Die jüngste Stärke basiert vornehmlich auf der Hoffnung, dass es dem neuen Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi gelingt, das Land aus der Krise zu führen. Dies hat in den vergangenen Wochen zu einem deutlichen Mittelzufluss aus dem Ausland an den japanischen Aktienmarkt geführt. Die daran gekoppelten Kursgewinne des Yen haben bereits zu einem Bruch des aus dem November 2000 stammenden Aufwärtstrends geführt. Zusammen mit dem verletzten Doppeltief knapp über 120,50 Yen veranlasst dies die Analysten bei HSBC Trinkaus & Burkhardt, von Risiken aus charttechnischer Sicht zu berichten. Eine Rückkehr in den bei 122,64 Yen verlaufenden Abwärtstrend sei eher unwahrscheinlich, so der Tenor. Zumindest kurzfristig dürfte die Stärke des Yen anhalten, wenngleich der Schwung durch den bei 118,59 Yen verlaufenden unteren Rand des Abwärtstrends gebremst werde. Viel Euphorie in den Kursen Kurzfristig gesehen scheint damit das Szenario abgesteckt zu sein. Zumal die Bewegung auch durch die Schwäche des Euro gestützt wird. Doch was wird von der jüngsten Stärke mittelfristig erhalten bleiben? Zumindest scheint eine gewisse Skepsis angebracht. Darauf weist auch Achim Dörnemann, Abteilungsleiter Devisenhandel bei Sal. Oppenheim hin. „In den Yen-Kursen steckt zurzeit viel Euphorie. Doch ob sich die Reformen wirklich durchsetzen lassen, erscheint fraglich“, lautet seine Befürchtung. Wer die Verhältnisse in Japan kennt, wird sich dieser Skepsis anschließen. Zumal den Japanern auch überhaupt nicht an einer zu starken heimischen Währung gelegen sein kann. Zur Ankurbelung des Exports sind sie auf einen schwachen Yen angewiesen. Kein Wunder, dass daher in den vergangenen Tagen bereits wieder Interventionsgerüchte zulasten des Yen kursierten. So wies der japanische Finanzminster Kuroda am Montag deutlich darauf hin, dass sich der Euro aus fundamentaler Sicht unbedingt gegenüber Dollar und Yen erholen müsse. Die auch an solche Aussagen geknüpften Interventionsgerüchte sind mit ein wichtiger Grund, warum die Devisenexperten bei Dresdner Kleinwort Wasserstein mit einer baldigen Abschwächung oder zumindest Stabilisierung des Wechselkurses rechnen - und damit mittel- und langfristig vielleicht Recht behalten. Bei den Charts von Dollar-Yen (oben) und Euro-Yen handelt es sich um Einjahrescharts. | Jürgen Büttner | Der Yen war zuletzt in überraschend guter Form. Angesichts der Probleme in Japan stellt sich aber die Frage, wie dauerhaft das Ganze ist. | [
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] | Finanzen | 2001-05-28T09:33:46Z | 2001-05-28T09:33:46Z | 358 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/devisen-dauerhafte-yen-staerke-eher-fraglich-123000.html |
Rekordeinnahmen aus Hundesteuer im Corona-Jahr 2020 | Zwischen Lockdown und geplatzten Urlaubsträumen haben offenbar viele Menschen in Deutschland im Jahr 2020 ihren langgehegten Wunsch nach einem Vierbeiner in die Tat umgesetzt: Im ersten Pandemiejahr wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Rekordeinnahmen aus der Hundesteuer erzielt. Die öffentlichen Kassen nahmen im Jahr 2020 rund 380 Millionen Euro aus der Hundesteuer ein. Für die Städte und Gemeinden bedeutete dies nach Angaben der Behörde am Dienstag ein Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2019 beliefen sich die Einnahmen aus der Hundesteuer auf 370 Millionen Euro. Der Trend setzt sich bisher auch in diesem Jahr fort, hieß es. Im ersten Quartal 2021 lagen die Einnahmen aus der Hundesteuer bei rund 159 Millionen Euro und damit 8,4 Prozent über den Einnahmen des Vorjahresquartals. Im 1. Quartal 2020 hatten die Hundesteuer-Einnahmen 146 Millionen Euro betragen. Der Trend zum Haustier hat sich allerdings schon vor der Pandemie entwickelt, soweit die Steuereinnahmen ein Indiz dafür sind. Im Jahr 2010 hatte die Hundesteuer den Städten und Gemeinden noch 258 Millionen Euro eingebracht. Die Preise für Hunde- und Katzenfutter haben sich den Angaben zufolge hingegen nur unterdurchschnittlich erhöht. Im August 2021 mussten Hundebesitzer lediglich 0,7 Prozent mehr für Futter ausgeben als im Jahresdurchschnitt 2015. Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im gleichen Zeitraum um 10,1 Prozent. | dpa | Die Liebe der Deutschen zu ihren Haustieren hat in der Pandemie einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Einnahmen aus der Hundesteuer stiegen auf ein Rekordhoch. | [
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] | Wirtschaft | 2021-09-14T07:08:03Z | 2021-09-14T07:08:03Z | 211 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/rekordeinnahmen-aus-hundesteuer-im-corona-jahr-2020-17535952.html |
Unternehmer Kurz setzt auf IT-Sicherheit | Der frühere österreichische Kanzler Sebastian Kurz betätigt sich immer mehr als Unternehmer. Gemeinsam mit dem Israeli Schalev Hulio hat der Konservative nun ein Unternehmen für Internetsicherheit für kritische Infrastruktur wie Gas-, Öl- und Wasseranlagen gegründet. Dies berichtet die israelische Nachrichtenplattform „Globes“. Hulio war bisher Vorsitzender des Technologieunternehmens NSO. Die von NSO entwickelte Spionagesoftware Pegasus wurde zu einem umstrittenen Instrument für die Ausspähung von Terror- und Verbrechensverdächtigen. Eine Recherche internationaler Medien im vergangenen Jahr zeigte, dass diese Software in Dutzenden, vorrangig autoritären Staaten genützt wurde, um Journalisten, Politiker und Aktivisten zu überwachen. Hulio ist derweil aus der operativen Rolle bei NSO ausgeschieden. Das Unternehmen verlor zudem zuletzt einen beträchtlichen Teil seines Personals. In dem neuen Unternehmen Dream Security (Detect, Respond and Management Security) wird Kurz dem Bericht zufolge als Präsident und Geschäftsentwickler fungieren und für Kontakte in Europa zuständig sein. Zielgruppe des Dienstleisters sind Regierungsbehörden und nationale Organisationen, anfänglich mit Schwerpunkt Europa. „Während meiner Zeit als Bundeskanzler habe ich viele Angriffe auf Regierungen, aber auch auf Produktionsstätten und Energieanlagen erlebt, die meist nicht in den Medien veröffentlicht wurden“, sagte Kurz gegenüber „Globes“. Engagement in Pflegebranche Die einstige Nummer eins der österreichischen Christdemokraten ist auch bei Neugründungen im Pflegewesen und Gesundheitswesen engagiert. Kurz trat vor einem Jahr nach Korruptionsvorwürfen – die er als falsch zurückweist – als Kanzler zurück und wechselte zunächst als Klubvorsitzender der ÖVP in den Nationalrat. Die Wiener Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt gegen Kurz wegen Bestechlichkeit, Untreue und falscher Zeugenaussage. Nach diesem „Schritt zu Seite“ zog er sich schließlich Anfang Dezember ganz aus der Politik zurück. Seit dem Frühjahr ist er für den amerikanischen Investor Peter Thiel tätig und berät auch selbst Unternehmen. Thiel Capital mit Sitz in Kalifornien ist eine von mehreren geschäftlichen Initiativen Thiels. Der Milliardär investiert hauptsächlich in Technologieunternehmen, steckt sein Geld aber auch in den (legalen) Cannabis-Markt und will etwa im Rahmen des „Seasteading“-Projekts schwimmende Städte errichten. | Michaela Seiser | Kritische Infrastruktur steht im Zentrum der Tätigkeit des neuen Unternehmens Dream Security von Altkanzler Sebastian Kurz. | [
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] | Wirtschaft | 2022-10-13T15:09:00Z | 2022-10-13T15:09:00Z | 313 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmer-kurz-setzt-auf-it-sicherheit-18384914.html |
Kommentar: Letten-Fang | Deutschland gegen Lettland, ein Spiel, das keine Großmutter hinter dem Ofen hervorlockt? Erika Kahn, 1922 in Lettland unter ihrem Mädchennamen Alksnis geboren, ist 82 Jahre später bei der Fußball-Europameisterschaft jedenfalls eine gefragte Gesprächspartnerin. Ihr Enkel heißt Oliver Kahn, und damit ist der deutscheste aller deutschen Torhüter zwar noch kein durch und durch "lettischer Bursche", wie ihn die Zeitungen des baltischen Landes schon freundlich eingemeinden. Aber ob nun ein ganzer, halber oder auch nur ein viertel Lette in Kahn steckt: Oma Erika tippt unbeirrt auf 3:0 für Deutschland. Abgesehen davon, daß Omas ihren Enkeln immer lieber die Daumen drücken als mit staatsbürgerlichem Ernst auf ihre Herkunft pochen, bleibt natürlich die Frage, warum der deutsche Sportjournalismus die Kahnsche Ahnenforschung nicht schon früher betrieben hat. Bewegende Fragen erscheinen nun in einem ganz anderen baltischen Licht: Kahns Fehler gegen Brasilien, Real Madrid oder Werder Bremen: Kam da vielleicht schon der Lette im Bayern-Torwart durch? Völler jedenfalls läßt sich von Kahns unbekannter Vergangenheit unter Letten nicht plätten: "Ich habe es nicht gewußt. Und bin auch nicht erschüttert." Dabei weiß doch gerade der Hanauer, wie familiäre Bindungen den deutschen Fußball-Interessen immer wieder in die Quere kommen. Nach offizieller Lesart behauptet der Teamchef, EM-Favorit sei für ihn Titelverteidiger Frankreich. Er schwärmt von Zidane, das übliche Gerede eben, und hinter dieser fußballpolitischen correctness ließe sich doch Deutschland nach dem 1:1 gegen Holland heimlich von ihm zum Geheimfavoriten aufbauen. Aber Völler setzt gegen alle deutschen Interessen die Italiener auf den zweiten Platz seiner persönlichen Rangliste - und findet das auch noch mutig: "Denn wenn es nach meiner Frau gehen würde, dann müßte ich Italien auf eins setzen", sagt der Teamchef, seit Jahren befangen und gefangen in einer italienischen Verbindung.Kahn ein enttarnter Lette, Völler von Italien gesteuert: Wo ist die Nationalelf eines Landes, das mit Mühe ein Einwanderungsgesetz zustande bekommt, eigentlich noch so richtig deutsch? Bei Kuranyi vielleicht, dem in Rio de Janeiro geborenen Stürmer? Bei Angriffskollege Klose, der in Polen zur Welt kam? Oder beim dritten Stürmer Bobic, geboren in Maribor in Slowenien? Wer will angesichts dieser Vergangenheit noch ernsthaft von einer deutschen Stürmerkrise sprechen? Und wenn bei der EM trotzdem alles gutgeht, wo feiern die Deutschen dann den Titel: Natürlich auf dem Römer!Michael Horeni | Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.06.2004, Nr. 140 / Seite 27 | Deutschland gegen Lettland, ein Spiel, das keine Großmutter hinter dem Ofen hervorlockt? Erika Kahn, 1922 in Lettland unter ihrem Mädchennamen Alksnis geboren, ist 82 Jahre später bei der Fußball-Europameisterschaft jedenfalls eine gefragte Gesprächspartnerin. | [
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] | Sport | 2004-06-18T15:33:05Z | 2004-06-18T15:33:05Z | 366 | https://www.faz.net/aktuell/sport/kommentar-letten-fang-1157618.html |
Indonesien: Der Merapi spuckt schon Lava | Die Menschen am Fuße des Merapi müssen sich auf einen Ausbruch des Vulkans vorbereiten. Die Regierung des Landes hat die Bevölkerung rund um den Berg aufgerufen, die Gegend sofort zu verlassen. „Wir sollten nicht warten, bis die höchste Alarmstufe ausgerufen ist, weil der Merapi nach Ansicht der Vulkanologen jeden Tag ausbrechen kann“, sagte Vizepräsident Jusuf Kalla am Donnerstag nach einem Hubschrauberflug über den brodelnden Vulkan. Kalla appellierte an rund 17.000 Bewohner, die direkte Gefahrenzone in zwölf Kilometer Umkreis um den rund 3000 Meter hohen Berg auf Java zu räumen. Erst in den vergangenen Tagen waren Hunderte Menschen an den Fuß des Berges zurückgekehrt, um nach ihrem Hab und Gut zu sehen. Ingesamt leben rund 34.000 Menschen in der unmittelbaren Gefahrenzone um den Merapi. Direkt vor einer Millionenstadt Lavaströme ergossen sich bereits 1500 Meter tief die Flanken des Berges hinunter, wie die örtliche Vulkanwarte auf Java mitteilte. Sie sind aber immer noch weit von bewohnten Gebieten entfernt. Zugleich spuckt der Merapi seit Tagen bis zu 600 Meter hohe Rauchwolken in die Luft. Viele Anwohner zögerten dennoch, ihre Häuser und das Vieh an den fruchtbaren Berghängen zu verlassen. Der Merapi zählt zu den am häufigsten ausbrechenden Vulkanen der Erde und liegt direkt vor der Millionenstadt Jogjakarta. Der Merapi rumort bereits seit mehreren Wochen. Beim letzten Ausbruch des Merapi 1994 starben 66 Menschen. Die verheerendste Eruption ereignete sich 1930, als fast 1400 Menschen getötet wurden. Der Inselstaat Indonesien liegt in einem der vulkanisch und seismisch aktivsten Gebiete der Erde, dem pazifischen „Feuerring“. Auf dem Archipel mit seinen rund 18.000 Inseln sind noch rund 130 Vulkane aktiv. | FAZ.NET mit Material von dpa, AFP | Der Ausbruch des indonesischen Vulkans steht unmittelbar bevor: Die Regierung hat 17.000 Menschen aufgefordert, die Gefahrenzone zu verlassen. Doch die meisten Bewohner bleiben. | [
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] | Unglücke | 2006-05-11T17:49:46Z | 2006-05-11T17:49:46Z | 263 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/indonesien-der-merapi-spuckt-schon-lava-1333338.html |
Weltbevölkerung wächst weiter | Die Weltbevölkerung ist im Jahr 2018 in etwa um die Einwohnerzahl Deutschlands gewachsen. In der Nacht zum 1. Januar 2019 werden voraussichtlich rund 83 Millionen Menschen mehr als im Jahr zuvor auf der Erde leben, nämlich 7.674.575.000. Das gab die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) zum Jahresende 2018 bekannt. Jede Sekunde kommen durchschnittlich 2,6 Menschen hinzu. Diese Zahl ergibt sich, wenn man die Todesfälle von der Anzahl der Geburten abzieht. Wäre die Welt ein Dorf mit 100 Einwohnern, wären davon 59 aus Asien, 17 aus Afrika, zehn aus Europa, acht aus Lateinamerika, fünf aus Nordamerika und einer aus Ozeanien. In Afrika wächst die Bevölkerung besonders schnell. Bis 2050 wird sich die Anzahl der Afrikaner von derzeit 1,3 Milliarden laut Schätzungen der Vereinten Nationen auf 2,5 Milliarden fast verdoppeln. Bis 2100 wird die Bevölkerung Afrikas voraussichtlich um weitere zwei Milliarden auf rund 4,5 Milliarden Menschen wachsen. „Eine Hauptursache des Bevölkerungswachstums in Afrika südlich der Sahara ist die hohe Zahl ungewollter Geburten. Denn dort kann jede zweite Frau nicht verhüten, obwohl sie das möchte. Das hat zur Folge, dass Frauen dort im Durchschnitt ein Kind mehr bekommen, als sie sich wünschen“, sagt DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. „Das liegt vor allem daran, dass es an Aufklärung, Verhütung und einer guten Gesundheitsversorgung mangelt.“ Ein weiterer Grund, der häufig übersehen werde, sei fehlende Gleichberechtigung: Viele Frauen haben bei der Familienplanung kein Mitspracherecht. Es gelte, Gleichberechtigung und Familienplanung zu fördern, um das Bevölkerungswachstum einzudämmen. Dann könne es zum Ende dieses Jahrhunderts 30 Prozent weniger Menschen in dieser Weltregion geben, als derzeit prognostiziert wird. | F.A.Z. | In jeder Sekunde wächst die Weltbevölkerung um 2,6 Menschen. Besonders schnell ist das Wachstum in Afrika. Hauptursache sind ungewollte Geburten. | [
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"Afrika"
] | Gesundheit | 2018-12-30T18:47:07Z | 2018-12-30T18:47:07Z | 255 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/weltbevoelkerung-waechst-weiter-15965995.html |
Wechsel im Aufsichtsrat: Breuers Nachfolger kennt die Bank bestens | In Frankfurter Finanzkreisen hat der für den 3. Mai angekündigte Rücktritt von Rolf Breuer vom Aufsichtsratsvorsitz der Deutschen Bank für große Überraschung gesorgt. Lange Zeit hatte Breuer den Eindruck vermittelt, daß ihn die Vorwürfe des Medienunternehmers Leo Kirch kalt ließen. Mit einiger Verspätung aber hat er nun darauf reagiert, daß der Bundesgerichtshof Kirch mit seiner Schadenersatzklage dem Grunde nach zu einem Drittel recht gegeben hat, wie sich aus der Verteilung der Gerichtskosten ableiten läßt. Möglicherweise macht Breuer mit dem Rücktritt den Weg frei für einen Vergleich, zu dem das Gericht aufgerufen hatte. Als Nachfolger von Breuer hat der Aufsichtsrat am Sonntag Clemens Börsig nominiert. Dazu muß Börsig freilich von der Hauptversammlung am 3. Mai erst einmal in den Aufsichtsrat gewählt werden, was allerdings als so gut wie sicher gilt. Als Nebenwirkung wird sich dadurch ein anderes Problem der Bank lösen: Josef Ackermann, der Vorstandsvorsitzende, hat nämlich bereits bekundet, nach dem Ende seiner Amtszeit nicht in den Aufsichtsrat wechseln zu wollen. Ein solcher Wechsel war bisher in der Bank üblich gewesen. Mit Börsig rückt ein Manager ins Rampenlicht, der bisher eher im Hintergrund gewirkt hat. Als langjähriger Finanzchef kennt er den Konzern aber wie kaum ein zweiter, vor allem auch die vielen kniffligen rechtlichen, steuerlichen und buchhalterischen Fragen des global tätigen Instituts. Durch seine große Fachkenntnis hat sich Börsig, der 1948 geboren wurde, großes Ansehen verschafft, zumal er im persönlichen Gespräch ohne jegliche Starallüren auftritt und sich bemüht, mit Argumenten zu überzeugen. Der promovierte Betriebswirt und Mathematiker hat zudem gute Kontakte zur deutschen Industrie: Der gebürtige Badener kam nach Stationen bei Mannesmann, Bosch und RWE 1999 als Finanzvorstand zur Deutschen Bank. Seit Anfang 2001 gehört er dem vierköpfigen Vorstand von Deutschlands größtem Kreditinstitut an. Börsig hatte bislang zwei Aufgaben inne, nämlich das des Finanzchef und das des obersten Risikomanagers. Das war der Bankaufsicht (Bafin) wegen der Komplexität der Materie schon seit längerem ein Dorn im Auge. Die Bank trägt dem nun Rechnung: Der Amerikaner Anthony Di Iorio, Jahrgang 1943, wird von 4. Mai an die Leitung des Finanzbereichs übernehmen, der Schweizer Hugo Bänziger, Jahrgang 1956 und ein Vertrauter Ackermanns, übernimmt das Risikomanagement. Beide Manager haben diese Aufgaben bereits bislang in führender Stellung wahrgenommen. | bf., F.A.Z., 03.04.2006, Nr. 79 / Seite 13 | Lange Zeit hatte Rolf Breuer den Eindruck vermittelt, daß ihn die Vorwürfe des Medienunternehmers Leo Kirch kalt ließen. Nun verläßt er den Aufsichtsrat der Deutschen Bank - und macht wohl den Weg frei für einen Vergleich. | [
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] | Wirtschaft | 2006-04-03T08:18:28Z | 2006-04-03T08:18:28Z | 362 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/wechsel-im-aufsichtsrat-breuers-nachfolger-kennt-die-bank-bestens-1332368.html |
Zweite Karriere: Lehman heuert Jürgen Schrempp an | Mit den Worten „I am a very happy man“ verabschiedete sich Jürgen Schrempp vor mehr als einem Jahr per Telefonkonferenz als Daimler-Chrysler-Chef von den internationalen Journalisten und Analysten. Seither schien es so, als würde Schrempp nach 44 Jahren bei dem Stuttgarter Autokonzern erst einmal Dauerurlaub machen. Demnächst aber bekommt Schrempp neue Visitenkarten, die ihn als Mitglied der internationalen Wirtschaftselite ausweisen: „Senior Berater“ der Investmentbank Lehman Brothers wird wohl daraufstehen. Den genauen Titel will Lehman nicht verraten. „Schrempp ist ein Freund von Lehman Brothers, der sich gelegentlich als Türöffner für M & A-Projekte betätigen wird“, läßt die Investmentbank lediglich verlauten. Damit wird Schrempp in einen Freundeskreis aufgenommen, dem unter anderen der ehemalige Außenminister Klaus Kinkel angehört. Der Oma seiner Kinder nahe Offiziell ist Schrempp zum Jahreswechsel bei Daimler-Chrysler ausgeschieden, tatsächlich soll er aber weit vor diesem Termin nicht mehr häufig in seinem Büro in Stuttgart aufgetaucht sein, allenfalls noch in München (der Oma seiner beiden kleinen Kinder nahe). Nach der Sommerpause hatte ohnehin Dieter Zetsche das Heft in die Hand genommen und gleich mit der Mercedes-Sanierung von sich reden gemacht. Da war es kaum aufgefallen, daß es zum Abschied für Schrempp keinen großen Bahnhof gab. Deutlich genug für die Wertschätzung, die der Aufsichtsrat dem Daimler-Chrysler-Chef noch entgegenbrachte, war das völlige Fehlen jeglicher Dankesformel in der Mitteilung über seinen Rücktritt. Schrempp versuchte noch, den Verzicht auf eine Abfindung sowie auf Mandate im Konzern als seine eigene Entscheidung darzustellen. Im Kreise von Vorstandskollegen brüstete er sich noch damit, er werde noch einmal ganz groß rauskommen. Kurzfristig kamen einmal Spekulationen auf, Schrempp solle für Finanzinvestoren arbeiten, doch Belege für eine zweite Karriere wurden keine geliefert. Eh kein Fall für die Sozialhilfe Auch ohne neue Aufgaben würde Schrempp, der mittlerweile 62 Jahre alt ist, nicht der Sozialhilfe anheimfallen - nicht nur, weil er noch Aufsichtsratsmandate bei Vodafone, dem Luxuskonzern Richemont und bei dem Südafrikanischen Rohstoffkonzern Sasol hat, sondern auch weil er offenbar seine Aktienoptionen in den Ruhestand retten konnte. | sup./da., F.A.Z., 20.10.2006, Nr. 244 / Seite 21 | Der frühere Daimler-Chef Schrempp bekommt neue Visitenkarten, die ihn als Mitglied der internationalen Wirtschaftselite ausweisen: „Senior Berater“ der Investmentbank Lehman Brothers wird wohl daraufstehen. | [
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] | Neue Köpfe | 2006-10-20T05:37:36Z | 2006-10-20T05:37:36Z | 324 | https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/neue-koepfe/zweite-karriere-lehman-heuert-juergen-schrempp-an-1385887.html |
Mauerfall und Mauerbau – Kommentar zur Rede von Bundespräsident Steinmeier | Es ist ein alter Traum, den Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aus Anlass von Mauerbau und Untergang der DDR beschwört: Die Wertschätzung der Revolution in der DDR, die Anerkennung der Leistungen danach und der Respekt vor dem mühseligen Alltag im real existierenden Sozialismus würden in Ostdeutschland Land und Leute aufrichten. Diesen Traum hegten schon die etwas sensibleren westdeutschen Aufbauhelfer in der unmittelbaren Nachwendezeit, als sie merkten, dass der Osten sich angesichts der Dominanz des Westens wie ein Deutschland zweiter Klasse vorkommen werde. Wer die Wende an Ort und Stelle durchlebe, so ihre Hoffnung, werde als der flexiblere, als der neugierige und als der hungrige Teil Deutschlands in die Zukunft blicken. Dass sich dieser Traum wenige Tage vor mutmaßlich bitteren Landtagswahlen gegen die AfD richtet, ist einerseits verständlich, andererseits aber ein untrügliches Zeichen dafür, dass er nicht in Erfüllung gegangen ist. Die AfD entwickelt sich nach der Linkspartei zur zweiten Regionalpartei, die sich als Sammelbecken der Unzufriedenen versteht. Die Linkspartei hat es mit der Fortsetzung des Sozialismus versucht, die AfD versucht es nun mit der Fortsetzung des Nationalismus. Riesenaufwand, enttäuschender Ertrag Beides nur mit dem richtigen Bewusstsein bekämpfen zu wollen, wird nicht funktionieren. Auch das Sein spielt eine Rolle. Da sieht es, trotz all der Milliarden, die transferiert wurden, noch immer so aus, als sei die innerdeutsche Grenze nie verschwunden. Die drei wichtigsten Stichworte dafür sind sattsam bekannt: Abwanderung, mangelhafte Steuerkraft, zu wenig Unternehmensansiedlungen. Es ist wie in der Klimapolitik: Riesenaufwand, enttäuschender Ertrag. Aber die Methode ändern zu können, auch das bleibt ein kühner Traum. Warum? Man muss es so hart sagen: Vor allem deshalb, weil es nicht im Interesse der Besitzstandswahrung Westdeutschlands liegt. Sonst gäbe es im Osten längst Sonderwirtschaftszonen, mehr Steuereinnahmen, mehr Anreize für Unternehmensansiedlungen, weniger Abwanderung. Vorschläge – die jüngsten dazu stammen aus Sachsen-Anhalt – werden mittlerweile mit resignativem Unterton vorgetragen. Denn die Reden, die zu Jahrestagen gehalten werden, sind sicher gut gemeint, klug und schön. Aber der Ruf nach Wertschätzung wurde im Laufe der Jahre im Westen umso lauter, je vergeblicher im Osten für etwas anderes gekämpft wurde: Wertschöpfung. | Jasper von Altenbockum | Bundespräsident Steinmeier schlägt einen „Solidarpakt der Wertschätzung“ zwischen West- und Ostdeutschland vor. Im Osten kämpft man seit Jahren aber um etwas ganz anderes. | [
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] | Politik | 2019-08-13T15:38:12Z | 2019-08-13T16:02:47Z | 340 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/mauerfall-und-mauerbau-kommentar-zur-rede-von-bundespraesident-steinmeier-16331627.html |
Spanien: Horchata de Chufa - Salvador Dalí war verrückt nach ihr | Chufa heißt die haselnussgroße Erdfrucht, aus der eines der wohlschmeckendsten und erfrischendsten Sommergetränke Spaniens gewonnen wird. Die Chufa - sie wurde schon in Urnen 6000 Jahre alter ägyptischer Wüstengräber gefunden - stammt aus dem El Chuf im Sudan und wurde im 13. Jahrhundert von den Arabern nach Andalusien gebracht. Doch die hier angebauten Erdmandeln hatten nicht die erwartete Qualität. Erst bei Valencia fand man die geeigneten Böden. Auch heute noch wächst die Frucht nur in einem kleinen Gebiet um Valencia, wo die Gemeinde Alboraya als Geburtsort der Erdmandel angesehen wird. Die Chufa ist nicht nur im Wappen des Dorfes zu finden, sondern gibt auch der wichtigsten Straße ihren Namen: Avenida de la Horchata. Lecker und ungemein gesund Hier werden die Setzlinge im Frühjahr auf den sandigen Böden gepflanzt. Die kleinen Knollen wachsen unter der Erde, die von Oktober bis Dezember geerntet werden. Zur Herstellung einer guten Horchata muss man die Mandeln trocknen, sortieren, reinigen und dann mahlen. Mit Wasser, Zucker und Zitronensaft versetzt wird die Masse durch ein Leintuch gepresst und kann entweder gleich getrunken oder für die heißesten Monate im Jahr tiefgefroren werden. Die Horchata ist mit ihrem Gehalts an Vitaminen (vor allem Vitamin H, Vitamin P) und Mineralstoffen (Kalzium, Magnesium, Kalium und Natrium) nicht nur gesundheitlich wertvoll, sondern schmeckt auch sehr lecker: Der erfrischende, nussige und milchige Geschmack hat selbst den Maler Salvador Dalí überzeugt. Noch heute findet man in der Speisekarte einer Horchatería in Alboraya ein Foto, auf dem Dalí voller Genuss die Horchata kostet. | Caspar von Poser | Die Horchata ist ein vitaminreiches, erfrischendes Getränk aus Nüssen - bei hohen Temperaturen besonders zu empfehlen. | [
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] | Reise | 2001-10-04T09:55:11Z | 2001-10-04T09:55:11Z | 248 | https://www.faz.net/aktuell/reise/spanien-horchata-de-chufa-salvador-dali-war-verrueckt-nach-ihr-128639.html |
Kleine chinesische Sprachkunde: Von Putonghua und Pinyin | Das in China am meisten verbreitete Idiom ist das Hoch- oder Nordchinesische, das auch Putonghua, Guoyü oder Mandarin heißt. Es wird von etwa 880 Millionen Menschen als Muttersprache genutzt, ist in China Standard-, Schul- und Amtssprache. Allerdings meistern es Millionen Chinesen nicht, sie ziehen ihren eigenen Dialekt vor. Die Verständigung im Vielvölkergemisch klappt dennoch, weil man identische Schriftzeichen nutzt. Wer in einer fremden Provinz nicht weiterkommt, schreibt seinen Wunsch auf oder zeichnet ihn mit dem Finger auf der Handfläche nach. Dieser Ausweg bleibt vielen Fremden verschlossen, weil sie nur die lateinische Umschrift lernen, das Pinyin. | Christian Geinitz | 880 Millionen Menschen sprechen Mandarin als Muttersprache. Aber Millionen andere Chinesen verstehen dieses Idiom nicht - und ziehen ihren eigenen Dialekt vor. Aber die Schrift ist dieselbe. Wer in einer fremden Provinz nicht weiterkommt, schreibt seinen Wunsch einfach auf. | [
"China",
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] | Politik | 2008-07-22T14:48:00Z | 2008-07-22T14:48:00Z | 95 | https://www.faz.net/aktuell/politik/china-spezial/gesellschaft/kleine-chinesische-sprachkunde-von-putonghua-und-pinyin-1545926.html |
Runter vom Motorrad: Umfaller | Es gibt peinliche Momente im Leben, nicht nur Bundes-Jogi Löw kann ein Lied davon singen. Wir erinnern uns gern an eine Motorradfahrt mit dem Chef, es ist mehr als 20 Jahre her. Vor dem Straßencafé sollte haltgemacht und geparkt werden, der Jungredakteur war schon abgestiegen und hatte den Helm unten, doch Cheffe brachte es irgendwie fertig, beim Halten die Balance zu verlieren und sich mitsamt Maschine coram publico hinzulegen. Danach rappelte er sich auf und fuhr davon. Also Helm wieder auf und hinterher. Über den Vorfall wurde später nicht gesprochen. Am Wochenende ist einem nun das Gleiche widerfahren. Nicht bei der Ankunft, bei der Abfahrt. Ein Ausflugslokal im Taunus, die Gruppe sitzt auf, der Sohn mit seiner 125er hält aber noch mal an, der Papa ist mit schwerem Gerät - einer 1300er-Yamaha - unterwegs, muss stoppen, die eben erreichte Straße ist nach links abschüssig, das wird unterschätzt, die Schwerkraft tut ein Übriges, 300 Kilogramm Yamaha neigen sich zu Boden, wenigstes gelingt uns noch eine hübsche Rolle, und für die Gäste des Lokals sind wir schon aus dem Blickfeld. Zu dritt wuchten wir die Maschine wieder hoch, allein wäre das wohl nicht gelungen. „Kann jedem passieren“, tröstet einer der Mitfahrer, später sagt das auch die Werkstatt. Zum Glück sind nur Kratzer am Motorrad, teuer wird es trotzdem. Und das Ego muss sich auch wieder aufrichten. | Boris Schmidt | Es gibt peinliche Momente im Leben. Wir erinnern uns gern an eine Motorradfahrt mit dem Chef. Über den Vorfall wurde später nicht gesprochen. | [
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] | Technik & Motor | 2016-06-23T22:27:00Z | 2016-06-23T22:27:00Z | 224 | https://www.faz.net/aktuell/technik-motor/runter-vom-motorrad-umfaller-14297110.html |
Stephen Hawkings letzte Botschaft: „Bleiben Sie neugierig!“ | Foto: Reuters, Nasa; Berarbeitung: F.A.Z.-Multimedia: Carsten Feig „Bleiben Sie neugierig!“ Gruß von Stephen Hawking Stephen Hawking ist tot. Nun hat die University of Cambridge eine letzte Botschaft des großen Wissenschaftlers veröffentlicht. Youtube; University of Cambridge D er britische Astrophysiker Stephen Hawking starb am frühen Mittwochmorgen mit 76 Jahren friedlich in seinem Haus in Cambridge. Seine Kinder Lucy, Robert und Tim teilten mit, sie seien zutiefst traurig. „Wir werden ihn für immer vermissen.“ Hawking litt an der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Bereits seit Jahrzehnten war er fast völlig bewegungsunfähig, er saß im Rollstuhl. Schon seit langem konnte er sich nur noch mühsam mit Hilfe eines Computers verständigen. Zuletzt nahmen seine Kräfte immer mehr ab. Video: Reuters, Bild: Reuters Er gehört zu den größten Wissenschaftlern aller Zeiten. Die Fachwelt schätzte Hawking wegen seiner Theorien zum Ursprung des Kosmos und zu Schwarzen Löchern. „Ich möchte das Universum ganz und gar verstehen“, sagte er einmal. „Ich möchte wissen, warum es so ist, wie es ist, und warum es überhaupt existiert.“ Sein 1988 erschienenes Buch „Eine kurze Geschichte der Zeit“ machte ihn auch bei Laien populär. | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Stephen Hawking ist tot. Nun hat die University of Cambridge eine letzte Botschaft des großen Wissenschaftlers veröffentlicht. | [] | 2018-03-14T10:30:17Z | 2018-03-14T10:30:17Z | 184 | https://www.faz.net/aktuell/wissen/stephen-hawkings-letzte-botschaft-bleiben-sie-neugierig-15493621.html |
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Warum Alice Weidel für die AfD so wertvoll ist | Wenn es um Deutschlands Zukunft geht, kennt die AfD in ihrem Wahlprogramm kein Pardon. Der „politischen Klasse“ hält sie vor, durch Globalisierung, Kulturrelativismus, Diversität und vermeintlicher Gendergerechtigkeit die „soziale und kulturelle Zukunft unseres Volkes“ zu zerstören. Wer dabei zu „unserem“ Volk gehört, behält sich die AfD genauso vor zu bestimmen wie das, was die Familie als Keimzelle der Gesellschaft ausmacht: nämlich Vater, Mutter und Kinder. Entsprechend wollte die Bundestagsfraktion unter dem Co-Vorsitz von Alice Weidel die 2017 eingeführte „Ehe für alle“ ein Jahr später wieder abschaffen. Keine Queer-Ikone Indes findet eine AfD-Kanzlerkandidatin desselben Namens nichts dabei, dass sie mit einer Frau zusammen ist und Kinder großzieht – was sie aber nicht zur linksgrün versifften Queer-Ikone macht, sondern zur Verkörperung der Marxschen Erkenntnis, wonach das gesellschaftliche Sein des Menschen sein Bewusstsein bestimmt. Damit wiederum wäre sie bei den Linken noch besser aufgehoben als bei den Grünen – was aber Weidel für die AfD um so wertvoller macht: Mit ihrem selbstbestimmt-libertären Lebensentwurf öffnet sie der Partei den Zugang zu noch mehr Wählerschichten, ohne dass die Partei befürchten muss, Wähler in großem Stil zu verlieren. Denn die AfD wird von vielen nicht wegen ihres Programmes gewählt, sondern trotz. | Daniel Deckers | Mit einer in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft lebenden Kanzlerkandidatin können nicht einmal Parteien aufwarten, die im AfD-Jargon als linksgrün versifft zu gelten haben. Das macht Weidel für ihre Partei umso wertvoller. | [
"AfD",
"Alice Weidel"
] | Politik | 2025-02-19T05:32:42Z | 2025-02-19T05:32:42Z | 195 | https://www.faz.net/aktuell/politik/warum-alice-weidel-fuer-die-afd-so-wertvoll-ist-110304941.html |
Türkisgate: Trikots der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft | Tu felix Austria. Während andere sich kräfteraubend herumschlagen, hat Österreich schon zu Maria Theresias Zeiten als Mittel des Machterhalts gern den kurzen Dienstweg gewählt, über persönliche Nähe, Bekanntschaft, Heirat nicht ausgeschlossen. Darin scheint man sich bis heute treu zu bleiben, wenn aus der Wiener Machtzentrale, vom Bundeskanzler persönlich, Textnachrichten an Funktionäre verschickt werden wie: „Kriegst eh alles, was du willst“, die beantwortet werden mit: „Ich liebe meinen Kanzler.“ Auch der Österreichische Fußballbund scheint seinen Kanzler zu lieben. Das jedenfalls argwöhnen Ballsportfans, seit Österreich sich bei der heurigen Europameisterschaft zum ersten Spiel nicht etwa im bekannten rot-weißen Dress blicken ließ, gemäß den Landesfarben, sondern in der überraschenden Farbkombi Schwarz-Türkis. Der Aufschrei war entsprechend. Farbe und Bedeutung Zwar gewannen die farblich Gewöhnungsbedürftigen gegen blütenweiß aufspielende Nordmazedonier. Doch der Couleurskandal war in der Welt, und fortan wurde zwischen Salzburg und Neusiedler See über Farbe und Bedeutung spekuliert wie sonst nur über die laufenden Ermittlungen zur Ibiza-Affäre. Um keinen weiteren Untersuchungsausschuss zu riskieren – man weiß ja nie –, kleidete der ÖFB seine Männer fürs zweite Spiel gegen die Niederländer kurzerhand untenrum nochmals neu ein – die Fußballer erschienen nunmehr ganz in Schwarz. Da fürs dritte Spiel zu erwarten ist, dass sie im Heimtrikot antreten, gebührt dem Team von Franco Foda schon jetzt Platz eins in Sachen Trendwechsel. Dabei ist die Frage ja berechtigt, warum die Outfits ausgerechnet im November 2019 umgefärbt wurden, zwei Monate nachdem Sebastian Kurz’ Team Türkis die Nationalratswahlen gewonnen hatte. Er war es gewesen, der seiner ÖVP, den Schwarzen, das Türkis überhaupt erst verpasst hatte. Dass das eine mit dem andern nichts zu tun habe, die „Basti-Version“ mit den mintgrünen Shorts, wird der ÖFB nicht müde hervorzuheben. Dass es bei Twitter indes heißt: „Dieses Türkis beißt sich komplett mit dem Grün des Rasens“, werten Wahlforscher derweil schon als qualifizierte Aussagen zur Wiener Koalition. Dabei böte die österreichische Geschichte selbst Entlastung, wenn man nur darauf verwiese, dass Mintgrün als Farbe der Klarheit und Kreativität der Modetrend der Jahrhundertwende war, weshalb Klimt seine großformatigen Porträts gern mit diesem Ton versah. Im Mittelalter freilich galt die Farbe zusammen mit Gelb als Signum der Ausgestoßenen. Wer sich auf Farbspiele einlässt, so viel ist klar, setzt sich dem Interpretationsrisiko aus. Denn das klassische Trikot-Rot der Österreicher ist als Farbe der Macht ja nicht nur vielen EM-Gewinnerländern wie Dänemark, Spanien oder Portugal eigen. Rot ist traditionell auch die Farbe der SPÖ. Womit wir spätestens beim nächsten Spiel der Österreicher wieder beim Anfang wären. | Sandra Kegel | Österreich hat auf dem EM-Fußballfeld ein Farbproblem, weshalb die Nationalmannschaft unentwegt in neuen Trikots aufläuft. Aber was hat das bloß mit Sebastian Kurz, Gustav Klimt und Maria Theresia zu tun? | [
"Bundeskanzler",
"Maria Theresia",
"Österreich",
"Sebastian Kurz"
] | Feuilleton | 2021-06-19T09:28:19Z | 2021-06-19T09:28:19Z | 407 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/tuerkisgate-trikots-der-oesterreichischen-fussball-nationalmannschaft-17396709.html |
Schicksal von Tramperin trotz Festnahme ungewiss | An einer Tankstelle an der A9 in der Nähe des Leipziger Flughafens spricht eine Tramperin mit mehreren Männern. Sie will am Donnerstagabend vor einer Woche nach Bayern mitgenommen werden. Die 28-Jährige steigt in einen Lastwagen, danach wird sie nicht mehr gesehen. Nach tagelanger Suche gibt die Polizei bekannt, dass aus dem Vermisstenfall wahrscheinlich ein Tötungsverbrechen geworden ist. Ein dringend tatverdächtiger Mann wird in Spanien festgenommen. Auf viele weitere Fragen gibt es allerdings keine Antworten. Unklar ist vor allem: Wo ist das Opfer? „Die bisherigen Suchmaßnahmen nach der Vermissten verliefen ohne Ergebnis“, teilte Jana Friedrich, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Leipzig, am Mittwoch mit. Die Suche werde fortgesetzt. Die gesuchte 28-Jährige hatte in Leipzig studiert und stammte aus Amberg in der Oberpfalz. Es seien „bereits mehrere Hinweise aus der Bevölkerung“ eingegangen. „Diese werden nun gründlich überprüft“, erklärte Friedrich. Nähere Angaben zu dem Verdächtigen wollen die Ermittler auch auf Nachfrage nicht machen. Übereinstimmenden Berichten zufolge soll es sich um einen 40 Jahre alten Fernfahrer handeln. Der dringende Tatverdacht eines Tötungsdelikts ergebe sich aus einer „Gesamtschau der im Rahmen der bisherigen Ermittlungen gewonnenen Erkenntnisse“, erklärte Friedrich. Auch die Familie der Studentin weiß nicht, was mit der Frau geschehen sein könnte. Die Angehörigen seien sehr betroffen von der Entwicklung, sagte der Bruder der 28-Jährigen am Mittwoch. Aber noch sei seine Schwester nicht gefunden worden. „Daumendrücken!“ Der Bruder hatte nach dem Verschwinden über das Internet mehrere Suchaufrufe verbreitet. Derzeit unternehme er jedoch nichts mehr, um die Polizeiarbeit nicht zu gefährden. Seine Schwester, laut SPD ehemalige Bamberger Juso-Vorsitzende, sei häufiger getrampt. „Aber das tut nichts zur Sache.“ Die Polizei warnt generell vor dem Trampen. „Eine Gefahr kann nie ausgeschlossen werden, ein Restrisiko bleibt immer“, sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen, Tom Bernhardt. Die Polizei rät, zunächst Alternativen zu suchen, etwa öffentliche Verkehrsmittel. Wer sich dennoch zum Mitfahren bei fremden Autofahrern entschließe, solle das Kennzeichen des Fahrzeuges an Familienangehörige oder Bekannte durchgeben. Staatsanwaltschaftssprecherin Friedrich erklärte, dass weiterhin Zeugen gesucht werden. Die Ermittler erhoffen sich Erkenntnisse über die Fahrtroute des Lastwagens von Leipzig aus. Auch wer den Lkw auf Raststätten oder Parkplätzen gesehen hat, solle sich melden. Friedrich: „Die an den Ermittlungen beteiligten Behörden arbeiten weiter mit Hochdruck und unter Ausschöpfung aller vorhandenen Ermittlungsmöglichkeiten daran, das tatsächliche Geschehen zeitnah aufzuklären.“ | dpa | Seit Tagen wurde nach einer vermissten Tramperin aus Leipzig gesucht. Die Polizei geht inzwischen von einem Verbrechen aus, ein Verdächtiger wurde gefasst. Aber wo ist die gesuchte Frau? | [
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"Staatsanwaltschaft"
] | Kriminalität | 2018-06-20T14:02:29Z | 2018-06-20T14:02:29Z | 371 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/schicksal-von-tramperin-trotz-festnahme-ungewiss-15650267.html |
Fehlerkultur laut Studie in vielen Unternehmen ausbaubar | Über Fehler wird längst nicht in jedem Unternehmen konstruktiv geredet. Einer Umfrage der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) zufolge sehen zwar 66 Prozent der Führungskräfte bei ihrem Arbeitgeber eine offene Diskussionskultur zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten, aber nur 42 Prozent der Mitarbeiter. Immerhin 18 Prozent der 800 befragten Angestellten gaben an, in ihrem Unternehmen würden Fehler nicht angesprochen. Bei den 218 Führungskräften, die an der am Sonntag veröffentlichten Umfrage des Beratungsunternehmens teilnahmen, antworteten 7 Prozent entsprechend. Hauptgründe für das Vertuschen von Fehlern sind nach Einschätzung der Befragten Sorge vor Nachteilen für die eigene Karriere oder Angst, den Job zu verlieren. Unter den Angestellten sind 57 Prozent der Ansicht, dass Fehler vertuscht werden, weil Mitarbeiter fürchten, als Überbringer schlechter Nachrichten zum Bauernopfer zu werden. Die Mehrheit der Führungskräfte (54 Prozent) sieht Angst vor Gesichtsverlust als größtes Hindernis auf dem Weg zu einer positiven Fehlerkultur. Fehlende Feedbackkultur gefährdet die Innovation in Unternehmen Die EY-Berater mahnen: Ein konstruktiver Umgang mit Fehlern sei wichtig, um Mitarbeiter nicht auszubremsen. „Während unter den Mitgliedern eines Teams Fehler durchaus thematisiert werden, gibt es nach oben und unten deutliche Tabus und Kommunikationsbarrieren“, stellte EY-Partner Nelson Taapken fest. „Diese gefährden die Innovationsfähigkeit der Unternehmen, da die Mitarbeiter in einem solchen Umfeld kein Risiko wagen.“ Einig sind sich Führungskräfte (85 Prozent) und Mitarbeiter (80 Prozent), dass die Gefahr Fehler zu machen mit der Digitalisierung zumindest teilweise steigt. | dpa | Fast jeder fünfte Beschäftigte meint laut einer Studie, dass Fehler bei seinem Arbeitgeber lieber vertuscht werden als sie offen anzusprechen. Die fehlende Feedbackkultur hat viele Gründe und kann dem Unternehmen sogar schaden. | [] | Wirtschaft | 2018-10-14T09:09:42Z | 2018-10-14T09:09:42Z | 226 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/fehlerkultur-laut-studie-in-vielen-unternehmen-ausbaubar-15837117.html |
Kuh wird nach Sturz in Güllegrube von der Feuerwehr befreit | Ein Rind ist in Fürth im hessischen Kreis Bergstraße in eine Güllegrube gefallen und von der Feuerwehr gerettet worden. „Dem Tier geht es gut, es konnte wohlbehalten gerettet werden“, sagte ein Feuerwehrmann am Dienstagmorgen. Das Rind hatte sich nicht mehr selbst aus seiner kniffligen Lage befreien können. Mithilfe eines Tierhebegeschirrs und einem Einsatzfahrzeug hievten die rund 15 Einsatzkräfte das Rind aus der Grube heraus. Ein Tierarzt habe sich am Ort um das Tier gekümmert. Das Rind habe sich bei dem Absturz in die Grube nicht verletzt, teilte die Polizei mit. Die Einsatzkräfte konnten die Kuh nach rund einer Stunde befreien. Über die genauen Umstände, die zu dem Zwischenfall führten, ist bislang noch nichts bekannt. | dpa | In Südhessen ist es am Morgen zu einem kuriosen Feuerwehreinsatz gekommen. Die Beamten haben eine Kuh aus einer Güllegrube geborgen. Wie es zu dem Sturz kam, ist noch nicht bekannt. | [
"Feuerwehr"
] | Rhein-Main | 2019-03-19T09:16:43Z | 2019-03-19T09:16:43Z | 114 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/kuh-wird-nach-sturz-in-guellegrube-von-der-feuerwehr-befreit-16096871.html |
Schuldenkrise: Banken wollen Referendum abwarten | Die deutschen Banken halten eine vollständige Umsetzung des Pakets zur Linderung der Eurokrise vor dem geplanten Referendum in Griechenland für unrealistisch. „Wir sollten keine vollendeten Tatsachen schaffen, bevor das Referendum durch ist“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Michael Kemmer, am Mittwoch in Berlin. Konkret könne er sich nicht vorstellen, dass vor der Volksabstimmung über das Rettungspaket ein Anleihentausch vollzogen werden könne, sagte Kemmer. Allerdings sollten jetzt die Vorarbeiten für den Schuldenschnitt gemacht werden. Im Übrigen erwarte er eine hohe Zustimmung der Gläubigerbanken zu dem Schuldenschnitt. Im Rahmen des auf dem Eurogipfel vergangene Woche vereinbarten zweiten Rettungspakets für Griechenland haben sich die privaten Banken bereiterklärt, über einen Anleihentausch auf 50 Prozent ihrer Forderungen zu verzichten. Am Montagabend hatte der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou dann aber überraschend angekündigt, das Volk über das Rettungspaket abstimmen zu lassen, das weitere tiefe Einschnitte im Haushalt des Landes vorsieht. Das Referendum könnte noch in diesem Jahr stattfinden. Zuvor muss Papandreou allerdings eine Vertrauensfrage im Athener Parlament überstehen, die für die Nacht zum Samstag geplant ist. | FAZ.NET mit Reuters, DAPD | Nur mit Mühe konnten eine Einigung über Griechenland erzielt werden, nun gerät alles ins Stocken. Die deutschen Banken machen ihre Zustimmung zum Schuldenschnitt für Griechenland vom Ausgang der geplanten Volksabstimmung abhängig. | [
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"Schuldenschnitt",
"Euro-Krise",
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] | Wirtschaft | 2011-11-02T11:30:17Z | 2011-11-02T11:30:17Z | 171 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/schuldenkrise-banken-wollen-referendum-abwarten-11515029.html |
Deutsche Bank in Moskau - Händler unter Geldwäsche-Verdacht | Die Deutschen Bank hat laut einem Bericht von „Manager Magazin online“ Händler in Moskau wegen des Verdachts der Geldwäsche suspendiert.Wie das Magazin auf seiner Website berichtete, hat das Kreditinstitut die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) über einen Fall möglicher Geldwäsche in seiner Moskauer Niederlassung informiert. Das Magazin beruft sich auf Insider, die berichten, dass Mitarbeiter der Bank Gelder zweifelhafter Herkunft „in beträchtlichem Ausmaß gewaschen haben“. Die Deutsche Bank erklärte auf Anfrage, sie habe „eine kleine Zahl von Händlern in Moskau beurlaubt, bis eine interne Untersuchung abgeschlossen ist“. Die Bafin wollte sich zu der Sache nicht äußern. Dem Bericht zufolge handelt es sich bei der möglichen Geldwäsche insgesamt umgerechnet um eine Euro-Summe in dreistelliger Millionenhöhe. „Hätte die Deutsche Bank wie üblich geprüft, wo das Geld herkommt, hätte das Geschäft nie zustande kommen dürfen“, zitiert das Magazin einen Konzerninsider. Der Bericht kommt für Deutschlands größtes Geldhaus einen Tag vor der Hauptversammlung zur Unzeit. Zahlreiche Wertpapierbesitzer haben bereits angekündigt, den Vorstand der Bank auf der Hauptversammlung nicht entlasten zu wollen - unter anderem wegen des nicht zufriedenstellenden Risikomanagements beim Skandal um die Manipulation des Libor-Zinses. | AFP | Der Deutschen Bank droht ein weiterer Skandal. Laut einem Medienbericht hat die Bank in Moskau Händler wegen des Verdachts der Geldwäsche suspendiert. | [
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"BaFin"
] | Wirtschaft | 2015-05-20T15:16:05Z | 2015-05-20T15:16:05Z | 181 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/deutsche-bank-in-moskau-haendler-unter-geldwaesche-verdacht-13603238.html |
Amazons Drohnenangriff: Nackt im Gras | Mit dem Image der Drohnen steht es nicht zum Besten. Der militärische Komplex hat das unbemannte Fluggerät in einer Weise vereinnahmt, dass seine zivile Nutzung kein Selbstflieger ist, sondern auf eine tendenziell ablehnende Gestimmtheit trifft. Die Vorstellung, eine Drohne im eigenen Garten landen zu sehen, befremdet heute kaum weniger als schon bei Jacques Tati. Wie kann man es da für einen technikseligen PR-Gag halten, wenn Amazon jetzt ankündigt, bestellte Ware in einigen Jahren mit Mini-Drohnen zustellen zu wollen? Um, wie gemutmaßt wird, den Namen Amazon im Vorweihnachtsgeschäft ins Gespräch zu bringen, hätte es wahrhaftig bessere Möglichkeiten gegeben,als den Imagetransfer von vollautomatisierten Tötungsmaschinen auf den Online-Handel zu riskieren. Auch als potentielles Medium für diverse Späheinsätze trifft die Drohne so wenig den Ton der Zeit, dass man, wenn es schon die PR-These sein soll, bestenfalls von Schockwerbung à la Benetton sprechen möchte. Freilich ist der Werbeclip, welcher bei Youtube zu sehen ist, um ein eher idyllisches Design bemüht. Er spielt nicht mit dem militärischen Schrecken, sondern mit dem Charme der Aufbaujahre, als die Fließbänder wieder zu rattern begannen und die Familie vor ihrem Volkswagen im Grünen picknickte. Schön geht anders Die Drohne im Clip fliegt den bestellten Kochtopf vom Verpackungs-Center aus (wie lange? wie weit?) über surreales Brachland hinweg direkt in den Garten eines ortlosen Einfamilienhäuschens, aus deren Verandatür tretend der Vater den Flugkörper mit ein paar gekonnten Griffen entlädt, derweil sein minderjähriger Sohn vom sicheren Haus aus zuschaut, also offensichtlich keinen direkten Drohnenkontakt haben soll wie seinerzeit, als der den Käfer entladende Vater im eigentlichen Sinne für das Wunder der Technik zuständig war, während Mutter und Kind schon mal im Gras Platz genommen hatten. Aus dem ganzen Bild sprach – wie alles so da war: Auto, Vater, Mutter, Kind – ein behüteter Begriff von Formschönheit, den Amazon in seinem Werbeclip erkennbar wieder aufleben lassen möchte, wiewohl die Drohne jeden ästhetischen Mehrwert vermissen lässt: statt eines kurvigen Käfers ein Spinnengerippe, von dem unklar ist, wie es sich je in den internationalen Flugverkehr einfügen lassen soll. Auch fehlt im Clip die Frau, statt ihr sitzt nackt das Unbemannte im Gras. So dass die Frage dann doch nicht aus der Luft gegriffen ist: Hatten wir das bestellt? | Christian Geyer | Auch das noch: Amazon möchte bestellte Ware mit Mini-Drohnen verschicken. Die Ankündigung dürfte weder das Image des unbemanntes Fluggeräts noch das des Internet-Händlers nachhaltig verbessern. | [
"Amazon",
"Drohne"
] | Feuilleton | 2013-12-02T16:04:12Z | 2013-12-02T16:04:12Z | 363 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/amazons-drohnenangriff-nackt-im-gras-12691476.html |
Frau soll in Korbach an Treppe gestoßen worden sein | Die Polizei im nordhessischen Korbach prüft den Bericht einer Frau, die nach einem Tritt in den Rücken in der Innenstadt eine Treppe hinabgestürzt sein soll. Der Vorfall erinnert an den in Berlin, wo ein 27 Jahre alter Mann eine ahnungslose Frau so getreten haben soll, dass sie eine Treppe eines U-Bahnhofes hinabstürzte und sich einen Arm brach. Die Polizei in Korbach berichtete von der Aussage einer 45 Jahre alte Frau, die vergangenen Donnerstag in der Innenstadt an einem Treppenabsatz gestoßen worden und acht bis zehn Stufen hinabgestürzt sei. Hinter ihr seien zuvor drei Männer gegangen. Sie habe sich Prellungen und Schürfwunden zugezogen. Die Frau sei allerdings nicht von alleine zur Polizei gegangen, berichteten die Beamten. Vielmehr seien diese über Berichte in sozialen Medien aufmerksam geworden und hätten begonnen, zu ermitteln. An diesem Montag hätten sie die Frau ausfindig gemacht. Nun sucht die Polizei nach Zeugen. | dpa | Eine Frau hat gegenüber der Polizei angegeben, in Korbach an einer Treppe gestoßen worden zu sein. Aufmerksam wurde die Polizei auf sie durch soziale Medien. | [
"Polizei",
"Korbach"
] | Rhein-Main | 2016-12-19T21:58:11Z | 2016-12-19T21:58:11Z | 145 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frau-soll-in-korbach-an-treppe-gestossen-worden-sein-14583522.html |
Jugendliche aus Wiesbadener Mädchenzuflucht vermisst | Die Wiesbadener Polizei sucht die 14 Jahre alte Giuliana Angelina Mejri. Das Mädchen wird schon seit Montag Abend vermisst. Es hielt sich zuvor in einer Wiesbadener Mädchenzuflucht auf. Das Mädchen hätte um 19 Uhr in der Zuflucht eintreffen sollen, kehrte aber bisher nicht zurück, wie die Polizei Westhessen meldet. Die Kriminalpolizei konnte demnach trotz intensiver Ermittlungen ihren Aufenthaltsort nicht ausfindig machen. Es gebe Hinweise, dass sie sich im Raum Frankfurt aufhalten könnte. Giuliana Angelina Mejri ist 1,60 Meter groß, sehr schlank und hat dunkle, lange Haare. Bekleidet ist sie unter anderem mit einer schwarzen Winterjacke mit Fellimitatkragen. Wer Angaben zu dem Aufenthaltsort des Mädchens machen kann, wird gebeten, sich mit der Kriminalpolizei in Wiesbaden unter der Rufnummer 0611/345-0 in Verbindung zu setzen oder einer anderen Polizeidienststelle. | thwi. | Giuliana Angelina Mejri hätte am Montag Abend in einer Wiesbadener Mädchenzuflucht sein sollen. Bisher ist sie aber nicht zurückgekehrt. Nun sucht die Polizei das Mädchen. Es könnte sich im Raum Frankfurt aufhalten. | [
"Polizei",
"Wiesbaden",
"Kripo"
] | Rhein-Main | 2021-02-10T15:25:09Z | 2021-02-10T15:25:09Z | 126 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/jugendliche-aus-wiesbadener-maedchenzuflucht-vermisst-17191043.html |
„Spiegel“ entlässt Chefredaktion: Mascolo und Müller von Blumencron müssen gehen | Und dann ging es schnell: Die beiden „Spiegel“-Chefredakteure Georg Mascolo und Mathias Müller von Blumencron sind von ihren Posten abberufen worden. Man habe die beiden „wegen unterschiedlicher Auffassungen zur strategischen Ausrichtung mit sofortiger Wirkung abberufen und beurlaubt“, teilte der „Spiegel“-Verlag zur Mittagszeit mit. Über die Nachfolge werde bald entschieden. Die Redaktion des „Spiegel“ leiteten bis auf weiteres die beiden stellvertretenden Chefredakteure, Klaus Brinkbäumer und Martin Doerry. Rüdiger Ditz, Chefredakteur von „Spiegel Online“, sei für das Online-Angebot zuständig. Es seien noch „alle Optionen offen“, hatte der „Spiegel“-Geschäftsführer Ove Saffe noch am Montag vor der Redaktionskonferenz zu dem seit dem vergangenen Freitag gestreuten Gerücht, Mascolo und von Blumencron müssten gehen, gesagt. Am Tag darauf formulierte er den Abgesang auf die beiden Chefredakteure. Sie seien „zwei exzellente Journalisten, die in den vergangenen Jahren und in verschiedenen Funktionen innerhalb des Hauses Kreativität und Führungsstärke bewiesen haben“. Als Chefredakteure hätten sie „maßgeblich dazu beigetragen, den ,Spiegel‘ als ein weltweit beachtetes kritisches Magazin und ,Spiegel Online‘ als führendes journalistisches Angebot im deutschsprachigen Internet zu positionieren und weiterzuentwickeln“. | Michael Hanfeld | Georg Mascolo und Mathias Müller von Blumencron sind nicht mehr Chefredakteure des „Spiegel“. Wegen Differenzen über die strategische Ausrichtung berief die Geschäftsführung das Duo ab. Über die Nachfolge soll bald entschieden werden. | [
"Mathias Müller von Blumencron",
"Spiegel Online",
"Spiegel-Verlag Rudolf Augstein",
"Klaus Brinkbäumer"
] | Medien und Film | 2013-04-09T10:24:32Z | 2013-04-09T10:24:32Z | 171 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien-und-film/spiegel-entlaesst-chefredaktion-mascolo-und-mueller-von-blumencron-muessen-gehen-12142608.html |
Leichtathletik-WM: Erst Tränen, dann Erleichterung: Obergföll macht es spannend | Speerwurf-Topfavoritin Christina Obergföll hat in der Qualifikation bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka eine Zitterpartie hingelegt - Weitspringer Christian Reif hingegen einen famosen Auftritt. Die Europarekordhalterin kam am Mittwoch nur als Nachrückerin ins Finale am Freitag. Europameisterin Steffi Nerius und WM-Neuling Linda Stahl überzeugten dafür. Reif legte in der Ausscheidung 8,19 Meter hin und qualifizierte sich überraschend für den Endkampf der besten Zwölf - so weit war der deutsche Meister aus Ludwigshafen noch nie gesprungen. „Schön war's nicht, aber ich bin im Finale“ Ausgerechnet die in diesem Jahr überragende Obergföll musste am längsten bangen: Die Offenburgerin verpasste bei ihrem 60,77-Meter-Wurf die geforderte Qualifikationsweite (61,00) knapp, rückte dann aber mit der neuntbesten Leistung nach. Bei der Medaillenvergabe dürfen zwölf Speerwerferinnen starten. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es heute so läuft“, sagte Obergföll. Dafür kamen Nerius mit 61,89 Metern und ihre Leverkusener Vereinskollegin Stahl (62,80) auf Anhieb weiter. „Schön war's nicht, aber ich bin im Finale“, meinte Nerius. „Auf meinem Niveau mache ich mir keinen Kopf mehr über die Qualifikation.“ Die Tagesbestweite legte die Tschechin Nikola Brejchova mit 64,29 Metern vor. Für die positive Überraschung hatte Weitspringer Reif gesorgt, der die geforderte Qualifikationsweite um vier Zentimeter übertraf. Bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg hatte sich der 22 Jahre alte Sportstudent mit 8,08 Meter durchgesetzt. „Ich kann es noch gar nicht fassen“, meinte Reif. | FAZ.NET | Speerwurf-Topfavoritin Christina Obergföll hat in der Qualifikation bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka eine Zitterpartie hingelegt. Weitspringer Christian Reif hingegen gelang ein überraschend famoser Auftritt. | [
"Christina Obergföll",
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"Leichtathletik-Weltmeisterschaft",
"Osaka",
"Ludwigshafen"
] | Sport | 2007-08-29T08:22:04Z | 2007-08-29T08:22:04Z | 222 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/leichtathletik-wm-erst-traenen-dann-erleichterung-obergfoell-macht-es-spannend-1465693.html |
Massenmörder Breivik bleibt in Haft | Der norwegische Rechtsterrorist Anders Behring Breivik muss bis auf Weiteres im Gefängnis bleiben. Das zuständige norwegische Gericht hat Breiviks Antrag auf vorzeitige Haftentlassung abgewiesen, wie die Nachrichtenagentur NTB berichtete. Breiviks Anwalt sagte der Agentur zufolge, sein Mandant wolle gegen die Entscheidung Berufung einlegen. In dem Urteil des Amtsgerichts von Ringerike, Asker und Bærum heißt es laut NTB, dass die Wiederholungsgefahr seit Breiviks Verurteilung im Jahr 2012 nicht verringert sei. Zwar sei positiv anzumerken, dass der Rechtsterrorist begonnen habe, an rehabilitierenden Maßnahmen teilzunehmen. Diese hätten bislang jedoch noch keine Wirkung gezeigt, hieß es laut NTB im Urteil. Sachkundige: Breivik ist nicht psychisch krank Breivik, der sich heute Fjotolf Hansen nennt, hatte am 22. Juli 2011 im Osloer Regierungsviertel und unter überwiegend jungen Menschen auf der Insel Utøya insgesamt 77 Menschen getötet. Dafür war er 2012 zu 21 Jahren Sicherheitsverwahrung mit einer Mindestdauer von zehn Jahren verurteilt worden - der höchsten Strafe, die die norwegische Rechtsprechung damals kannte. Seit Ablauf der Mindestdauer darf er in regelmäßigen Abständen die gerichtliche Prüfung beantragen, ob er vorzeitig freigelassen werden kann. Sein erster Versuch scheiterte Anfang 2022. Während dieses jüngsten Verfahrens gab es zum ersten Mal seit Breiviks Verurteilung im Jahr 2012 eine neue Einschätzung zur psychischen Gesundheit des Rechtsterroristen. Die Sachkundigen kamen zu dem Schluss, dass der 45-Jährige nicht psychotisch oder psychisch krank sei. | dpa | Bei einem Anschlag in Norwegen tötete Anders Behring Breivik 77 Menschen. Seit mehr als zehn Jahren sitzt der Massenmörder in Haft. Nun scheiterte ein weiterer Versuch, trotz Wiederholungsgefahr auf freien Fuß zu kommen. | [
"Anders Behring Breivik",
"Oslo",
"Utøya"
] | Kriminalität | 2024-12-04T19:13:04Z | 2024-12-04T19:13:04Z | 219 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/massenmoerder-breivik-bleibt-in-haft-110154297.html |
Zehn Kilo Haschisch durch Wasserschaden entdeckt | Ein Wasserschaden hat die Polizei in Frankfurt auf die Spur von mehr als zehn Kilo Haschisch gebracht. Ein Hausmeister hatte die Polizisten am Mittwoch benachrichtigt, weil er in einem Hauswirtschaftsraum, der keinem Bewohner zugewiesen war, einen verdächtigen Fund gemacht hatte. Den Raum habe er zuvor wegen eines Wasserschadens öffnen müssen. Drinnen entdeckten die Beamten dann 10 Pakete Haschisch und andere Drogen. Sie fanden außerdem Hinweise auf einen früheren Hausbewohner, dessen neue Wohnung in Frankfurt daraufhin ebenfalls durchsucht wurde. Dabei seien geringe Mengen Drogen, aber keine weiteren Hinweise gefunden worden, die den Verdacht gestützt hätten. | dpa | Drogen im Hauswirtschaftsraum: Ein Hausmeister entdeckt ein verdächtiges Paket. Ein Wasserschaden führte auf die Spur. | [
"Drogen",
"Polizei"
] | Rhein-Main | 2020-09-10T12:16:48Z | 2020-09-10T12:16:48Z | 94 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/zehn-kilo-haschisch-durch-wasserschaden-entdeckt-16946866.html |
Das Hariri-Urteil ist ein Fingerzeig auf die Hizbullah | Die Richter des Sondertribunals für den Libanon zur Aufklärung des Mords an Rafik Hariri haben zwar lediglich ein Mitglied der Schiitenmiliz Hizbullah schuldig gesprochen. Die Finger zeigen jedoch auf die stramm geführte Organisation, in der es keiner wagen würde, auf eigene Faust zu handeln. Das Urteil wird die aufgeheizte Stimmung im Libanon daher keineswegs beruhigen, im Gegenteil. Zuletzt haben die Debatte über die Ursachen der verheerenden Explosion im Beiruter Hafen und die Schlussfolgerungen daraus gezeigt, dass die politische und militärische Macht der Hizbullah eines der größten Hindernisse für einen Wandel des Libanons zum Besseren ist. Vorsichtig haben die Richter diese Klippe umschifft. Es lägen keine Beweise für eine Beteiligung der Führung der Hizbullah vor, so ihre Auskunft. Sie ließen jedoch keinen Zweifel daran, dass die Angeklagten lediglich einen Auftrag ausgeführt haben können. Denn Hariri sei aus dem Weg geräumt worden, weil er Syrien und der Hizbullah im Weg gestanden habe. Späte Gerechtigkeit Fünfzehn Jahre nach Hariris Tod gibt es wenigstens in diesem Fall späte Gerechtigkeit – und damit für viele Libanesen etwas Hoffnung. Die Richter des Sondertribunals wurden zweifach Pioniere. Zum einen haben sie das erste internationale Verfahren überhaupt zur Aufklärung eines Terrorakts geführt, zum anderen benutzten sie dazu in einem großen Prozess erstmals Telekom-Metadaten, da die Angeklagten jegliche Kooperation abgelehnt haben. | Rainer Hermann | Nur ein Mitglied der Hizbullah ist für den Mord am früheren libanesischen Ministerpräsidenten Hariri schuldig gesprochen worden. Doch das Urteil ist ein Fingerzeig auf die Schiitenmiliz. | [
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"Libanon"
] | Politik | 2020-08-18T18:00:04Z | 2020-08-18T18:00:04Z | 212 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/das-hariri-urteil-ist-ein-fingerzeig-auf-die-hizbullah-16911020.html |
13 Todesopfer bei Busunfall in Brandenburg | mk. BERLIN, 26. September. Beim Unfall eines Reisebusses sind am Sonntagmorgen am Schönefelder Kreuz bei Berlin 13 Personen ums Leben gekommen und zahlreiche weitere verletzt worden. Der polnische Reisebus, der mit 47 Fahrgästen unterwegs war, wurde nach ersten Angaben von einem auf die Autobahn 10 in Richtung Frankfurt (Oder) auffahrenden Auto gerammt. Der Bus geriet ins Schleudern und prallte anschließend gegen einen Brückenpfeiler. Hunderte Rettungskräfte von Polizei, Feuerwehr und Notdiensten waren im Einsatz. Sechs Hubschrauber brachten Verletzte in Krankenhäuser. Die Autobahn blieb bis zum Abend gesperrt. Nach Berichten von Angehörigen waren die Businsassen Beschäftigte eines polnischen Forstbetriebs und deren Angehörige, die auf dem Rückweg von einer einwöchigen Urlaubsreise nach Spanien waren. In dem Personenwagen wurde die 37 Jahre alte Fahrerin schwer verletzt. Der Beifahrer, zugleich der Halter des Fahrzeugs, blieb unversehrt. Ein weiterer Insasse erlitt leichte Verletzungen. Der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und der polnische Ministerpräsident Donald Tusk zeigten sich erschüttert; beide trafen sich am Abend mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in der polnischen Botschaft in Berlin. (Siehe Deutschland und die Welt.) | F.A.Z. | mk. BERLIN, 26. September. Beim Unfall eines Reisebusses sind am Sonntagmorgen am Schönefelder Kreuz bei Berlin 13 Personen ums Leben gekommen und zahlreiche weitere verletzt worden. Der polnische Reisebus, der mit 47 Fahrgästen ... | [
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] | Politik | 2010-09-26T15:47:20Z | 2010-09-26T15:47:20Z | 172 | https://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/politik/13-todesopfer-bei-busunfall-in-brandenburg-11042748.html |
Asien-Cup: Iran und Japan scheitern im Elfmeterschießen | WM-Teilnehmer Iran ist zum dritten Mal nacheinander im Viertelfinale des Asien-Cups gescheitert. Die Mannschaft um den ehemaligen Fußball-Bundesligaprofi Ashkan Dejagah unterlag am Freitag in Canberra Irak in einem packenden Spiel mit 6:7 im Elfmeterschießen (3:3, 1:1, 1:0). Am Montag spielen die Iraker in Sydney gegen Südkorea um den Einzug ins Finale. Auch für Titelverteidiger Japan war das Viertelfinale Endstation. Die Japaner mit insgesamt sechs Akteuren aus der Fußball-Bundesliga im Kader unterlagen am Freitag in Sydney ebenfalls im Elfmeterschießen den Vereinigten Arabischen Emiraten 4:5 (1:1, 1:1, 1:0). Den entscheidenden Elfmeter verschoss Shinji Kagawa von Borussia Dortmund vor 19 094 Zuschauern im Stadium Australia. In der Vorschlussrunde treffen die Vereinigten Arabischen Emirate auf Gastgeber Australien. Die Iraner waren in der 24. Minute durch einen Treffer von Sardar Azmoun in Führung gegangen, Irak glich durch Ahmed Yasin (56.) nach dem Seitenwechsel aus. In der nervenaufreibenden Verlängerung legten die Iraker durch Younus Mahmood (93.) vor. Morteza Pouraliganji (103.) sorgte für den Ausgleich. Dann gingen die Iraker durch Dhurgham Ismail (115.) per Strafstoß wieder in Führung. In der 119. rettete der für Dejagah (84.) eingewechselte Reza Ghoochannejhad die Iraner aber ins Elfmeterschießen. Entscheidung durch Sakir Dort sorgte Salam Sakir für die Entscheidung, nachdem Irans Vahid Amri zuvor nur den Pfosten getroffen hatte. „Keine Worte, um dieses Spiel zu beschreiben“, hieß es beim Twitter-Account des Asien-Cups. Es war der erste Endrundensieg der Iraker gegen Iran seit 1996. | dpa | Zwei Viertelfinal-Spiele im Asien-Cup, zwei prominente Verlierer im Elfmeterschießen. Erst erwischt es WM-Teilnehmer Iran, dann Titelverteidiger Japan. Weil ausgerechnet Kagawa verschießt. | [
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] | Sport | 2015-01-23T09:48:00Z | 2015-01-23T09:48:00Z | 231 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/asien-cup-iran-und-japan-scheitern-im-elfmeterschiessen-13386734.html |
Nach Atomtest: UN-Sicherheitsrat kündigt neue Sanktionen gegen Nordkorea an | Nach dem neuen Atomtest Nordkoreas hat der UN-Sicherheitsrat weitere Sanktionen gegen das Land angekündigt. Die 15 Mitglieder des Gremiums verurteilten den Test scharf, wie sie nach einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung am Freitag in New York mitteilten. Die Mitglieder des Gremiums „werden unverzüglich damit beginnen“, einen Entwurf mit angemessenen Maßnahmen zu erarbeiten, sagte Neuseelands UN-Botschafter Gerard van Bohemen, dessen Land derzeit den Ratsvorsitz innehat. Der amerikanische Präsident Barack Obama hatte dem kommunistischen Regime in Pjöngjang bereits vorher mit „ernsthaften Konsequenzen“ gedroht und neue Sanktionen gefordert, wie es am Freitag in einer Stellungnahme des Weißen Hauses hieß. Obama telefonierte noch in der Nacht mit Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye und dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe und sicherte ihnen die Unterstützung der Vereinigten Staaten zu. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon kritisierte den Test „auf allerschärfste Art und Weise“. „Das ist schon wieder eine dreiste Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats“, sagte Ban vor Journalisten im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York. „Diese inakzeptable Handlung gefährdet Frieden und Sicherheit in der Region und ist eine Erinnerung daran, dass das weltweite Verbot von Nukleartests dringend gestärkt werden muss.“ Die Bundesregierung bestellte den nordkoreanischen Botschafter ein und verurteilte den Test „mit aller Entschiedenheit“. Das staatliche Fernsehen in Nordkorea hatte gemeldet, ein „Atomsprengkopf“ sei am Freitag, dem 68. Jahrestag der Staatsgründung, erfolgreich zur Explosion gebracht worden. Südkoreas Militär bestätigte den Test. Es sprach von der bislang gewaltigsten Explosion bei einem Atomtest des weithin isolierten Nachbarlandes. In einer Erklärung des nordkoreanischen Instituts für Atomwaffen hieß es, mit dem Test sollte die „Leistung eines Nuklearsprengkopfs“ überprüft werden. Nordkorea sei in der Lage, standardisierte Sprengköpfe zu bauen, die auf strategische ballistische Raketen montiert werden können. Nordkorea könne „beliebig viele Sprengköpfe mit größerer Schlagkraft produzieren, die kleiner, leichter und von verschiedener Art“ seien. Ziel des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un ist es, Atomraketen zu entwickeln, die selbst die Vereinigten Staaten erreichen können. UN-Resolutionen verbieten dem Regime in Pjöngjang Atomversuche und Tests mit ballistischen Trägerraketen. Nach dem Atomtest im Januar dieses Jahres und einem Raketenstart hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen Nordkorea noch einmal verschärft. Das Regime hatte daraufhin weitere Atom- und Raketentests angekündigt, die sein souveränes Recht seien. | peer./dpa/AFP | Die Vereinten Nationen wollen Nordkorea für dessen neuen Nukleartest bestrafen. Auch der amerikanische Präsident Obama spricht von „ernsthaften Konsequenzen“. | [
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] | Politik | 2016-09-10T03:30:23Z | 2016-09-10T03:30:23Z | 353 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/nach-atomtest-un-sicherheitsrat-kuendigt-neue-sanktionen-gegen-nordkorea-an-14428781.html |
Formel 1: Schumacher in der Pole-Position | Michael Schumacher war hellauf begeistert von seinem kleinen Bruder. „Es ist schön, den Ralf da zu sehen, wo er steht. Das ist mir lieber als die silbernen Autos“, sagte der Weltmeister. Ralf Schumacher hatte seinen Bruder bei der Qualifikation zum Großen Preis von Malaysia ständig unter Druck gesetzt und startet am Sonntag überraschend aus der zweiten Reihe. Michael Schumacher selbst eroberte sich auch im zweiten Saison-Lauf die Pole-Position. Zwischen die Brüder schob sich lediglich Ferrari-Teamkollege Rubens Barrichello. „Unsere Eltern haben ihre Freude gehabt“ Zum sechsten Mal hintereinander und zum 34. Mal in seiner Karriere war Michael Schumacher der Schnellste im Trainining. Nutzt er seinen Vorteil könnte der 32 Jahre alte Ferrari-Star am Sonntag (Start 8.00 UHr/MEZ) zum sechsten Mal in Serie einen Grand Prix gewinnen. „Es hat mir gut gefallen mit meinem Bruder um die Pole zu kämpfen. Und unsere Eltern haben zu Hause am Fernseher sicher auch ihre Freude gehabt.“ Beinahe hätten die Schumachers als erstes Bruderpaar in der ersten Startreihe Formel-1-Geschichte geschrieben. Doch der Brasilianer Rubens Barrichello verdrängte Ralf Schumacher (25) im BMW-Williams in letzter Minute noch in Reihe zwei. Frentzen niedergeschlagen Die beiden Schumacher-Brüder lagen knapp 3/10 Sekunden auseinander. „Es war ein ziemlich dramatisches Finale“, sagte Michael Schumacher, der seinen Bruder immer wieder von der Spitze verdrängt hatte. „Ich habe gehofft, dass er nicht mehr rausgeht“, gab Ralf Schumacher zu. Doch der Vorjahressieger tat ihm diesen Gefallen nicht, setzte die Bestmarke 3:16 Minuten vor dem Ende der einstündigen Qualifikation. Neben Ralf Schumacher steht Doppel-Weltmeister Mika Häkkinen aus Finnland im Silberpfeil. Aus den Reihen fünf und sechs starten die Mönchengladbacher Heinz-Harald Frentzen im Jordan-Honda und Nick Heidfeld im Sauber. „Ich bin in der Mitte des Mittelfelds“, stellte Heinz-Harald Frentzen nach Rang neun „etwas niedergeschlagen“ fest. „Der elfte Platz ist jedenfalls keine schlechte Ausgangsposition“, fand dagegen Nick Heidfeld. Mercedes „überhaupt nicht zufrieden“ Schumacher war im Kampf um die Pole in 1:35,220 Minuten noch über zwei Sekunden schneller als im Vorjahr in Sepang. Für die Silberpfeile dagegen war es kein guter Tag. Häkkinen hatte als Vierter 8/10 Sekunden Rückstand auf den WM-Favoriten Schumacher. Der Schotte David Coulthard lag als Achter gar 1,177 Sekunden zurück. „Ein Qualifikationsergebnis, mit dem wir überhaupt nicht zufrieden sind. Wir müssen uns zweifellos in allen Bereichen verbessern“, sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. | @phi, mit Material von dpa | Zum sechsten Mal hintereinander startet Michael Schumacher aus der ersten Reihe. Neben ihm Ferrari-Teamkollege Barrichello und direkt dahinter überraschend Ralf Schumacher. | [
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] | Sport | 2001-03-17T11:09:18Z | 2001-03-17T11:09:18Z | 375 | https://www.faz.net/aktuell/sport/formel-1-schumacher-in-der-pole-position-115075.html |
Kanu-Slalom WM in London Leipziger Duo holt Gold im Canadier Zweier | Franz Anton und Jan Benzien haben den deutschen Slalom-Kanuten den ersten WM-Titel in einer olympischen Disziplin seit sechs Jahren beschert. Die Leipziger setzten sich am Samstag auf dem Londoner Olympiakanal von 2012 im Canadier-Zweier überraschend vor den Franzosen Pierre Picco/Hugo Biso durch und gewannen Gold. „Es lief einfach von oben bis unten“, sagte Franz Anton nach dem großen Coup gegenüber FAZ.NET. Im Mai hatte das Duo bei seiner Heim-EM im sächsischen Markkleeberg bereits Silber geholt. Anton hat morgen zudem die Gelegenheit sein Glück noch mit einer Einzelmedaille zu krönen: Mit seinem Start im Canadier-Einer ist er der einzige Deutsche im Feld, der in zwei Disziplinen startet. Das bisher letzte Gold bei Welttitelkämpfen hatte 2009 Jasmin Schornberg im Kajak-Einer gewonnen. Kurz nach dem Überraschungserfolg der Männer bescherten Ricarda Funk und Melanie Pfeifer dem Deutschen Kanu-Verband (DKV) im Kajak-Einer der Frauen zwei weitere Medaillen innerhalb der olympischen Disziplinen. Während Funk Silber gewann, gelang Pfeifer wie schon im Vorjahr der WM-Bronze-Erwerb. Den Sieg sicherte sich die Tschechin Katerina Kudejova. | enna./dpa | Erstes WM-Gold seit sechs Jahren in einer olympischen Disziplin: Die Leipziger Franz Anton und Jan Benzien holen in London überraschend den Titel im C2. Die Frauen komplettieren im Kajak-Einer den deutschen Medaillensatz mit Silber und Bronze. | [
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] | Sport | 2015-09-19T13:30:05Z | 2015-09-19T13:30:05Z | 166 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/kanu-slalom-wm-in-london-leipziger-duo-holt-gold-im-canadier-zweier-13812455.html |
Mario Draghis Rücktritt: Der Verlierer heißt Italien | In der Politik braucht man eine Richtung und einen Wählerauftrag, zumindest in einer Demokratie. Mario Draghi hatte nur Ersteres, und das ist schon früher nicht gutgegangen in Italien. Mit „Experten“ an der Macht kann man den Parteienstreit nur eine Zeitlang auf Eis legen, unterdrücken kann man ihn nicht. Draghi führte das Land auf einen proeuropäischen, reformorientierten Kurs, wie ihn viele von Italiens Partnern und die Brüsseler Institutionen wollen. Aber wenn es dafür in Italien eine politische Mehrheit gegeben hätte, dann wäre es gar nicht nötig gewesen, die Führung der Regierung vor anderthalb Jahren in die Hände des früheren EZB-Präsidenten zu legen. Es fehlen stabilitätsorientierte Politiker In Wahrheit ist Italien politisch ein gespaltenes Land. Draghi kam ins Amt, weil sich die linke Vorgängerregierung über den Umgang mit den Milliarden aus dem EU-Wiederaufbaufonds zerstritt, mit denen der Wirtschaft des Landes (wie dem Rest Europas) aus der Corona-Krise geholfen werden sollte. Während die Linke sich mit Strukturreformen schwertut, gibt es auf der Rechten immer noch stark EU-skeptische Grundströmungen, deren politische Phantasie bis zum Austritt aus dem Euro reicht. Das Mitte-Rechts-Lager, das im Fall von Neuwahlen gute Aussichten hätte, will auch eine stärkere Abschottung in der Migrationspolitik. Da ist es fast schon eine Leistung, dass Draghi so lange durchhalten konnte. Hinzu kommt, dass Italien nicht gerade gesegnet ist mit stabilitätsorientierten Politikern. Draghi wurde von seinem Vorgänger Giuseppe Conte gestürzt, der wiederum von seinem Vorvorgänger Matteo Renzi gestürzt wurde. Conte wurde zwischendurch mal von seinem damaligen Koalitionspartner Matteo Salvini gestürzt. Stets dachten diese Männer, sie hätten von ihren Manövern selbst einen politischen Vorteil, kämen damit vielleicht an die Macht. Der Verlierer ist dann immer wieder Italien. So ist das auch jetzt wieder. Die dringend nötigen Strukturreformen, die Draghi auf den Weg gebracht hat, werden nun nicht mehr im Parlament beschlossen. In Rom mag man weiter darauf vertrauen, dass die EZB eine Staatspleite schon verhindern werde. Aber es geht am Ende auch um das Wohl der Italiener. Das Land, das eigentlich eine gute industrielle Basis hat, lebt jetzt schon viel zu lange unter seinen Möglichkeiten, weil es die Modernisierung von Wirtschaft und Verwaltung immer wieder verschleppt wird. Das beschert seit Längerem nur den Populisten links wie rechts Zulauf, und es schwächt die EU. Ein großes Gründerland wie Italien sollte nicht in der politischen Dauerkrise leben. Wirklich beenden können sie nur die Wähler. | Nikolas Busse | Italien ist tief gespalten, der Parteienstreit lässt sich mit einer „Experten“-Regierung nicht auf Dauer unterdrücken. Draghis Rücktritt wirft das Land zurück in die politische Dauerkrise. | [
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"Matteo Renzi"
] | Politik | 2022-07-21T11:40:48Z | 2022-07-21T18:32:15Z | 386 | https://www.faz.net/aktuell/politik/mario-draghis-ruecktritt-der-verlierer-heisst-italien-18188780.html |
Anschlag auf Präsidentengarde: Zwölf Tote bei Bombenexplosion in Tunis | Bei einem mutmaßlichen Bombenanschlag auf einen Bus der Präsidentengarde in der tunesischen Hauptstadt Tunis sind mindestens zwölf Menschen getötet und 16 weitere Verletzt worden. Das gab das tunesische Innenministerium am Abend bekannt. Zu der Tat bekannte sich niemand, zuletzt hatte die Extremistenorganisation „Islamischer Staat“ (IS) aber immer wieder Anschläge in dem Land verübt. Auch dieses Mal deuten erste Erkenntnisse nach der Explosion im Zentrum der Stadt - nur wenige hundert Meter vom Hauptquartier des Innenministeriums entfernt - auf einen Terrorakt hin. Die Bombe explodierte am Nachmittag in der Nähe der Avenue Mohamed V., einer der belebtesten Straßen der tunesischen Hauptstadt. Die meisten Todesopfer seien Mitglieder der Präsidentengarde, die in dem Bus unterwegs waren, sagte ein Mitarbeiter der Sicherheitsdienste. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte die Attacke. „Dieser Anschlag gegen Angehörige der tunesischen Sicherheitskräfte ist ein abermaliger Angriff auf die Stabilität des tunesischen Gemeinwesens und seine demokratische Verfassung", erklärte er in Berlin. "Uns bestärkt das nur darin, Tunesiens Stabilität und Sicherheit weiter nach Kräften zu unterstützen." In der Vergangenheit gab es in Tunesien mehrfach Anschläge, die von islamistischen Terroristen verübt worden waren. So tötete ein Extremist Ende Juni in einer Hotelanlage des Badeorts Sousse 38 Urlauber, bevor er selbst erschossen wurde. Bereits im März waren bei einem Angriff auf das Nationalmuseum Bardo in Tunis mehr als 20 Touristen getötet worden. Fotos vom Tatort zeigten schwer bewaffnete Polizisten mit Maschinenpistolen und Krankenwagen. Die Regierung hatte erst vor wenigen Tagen die zweithöchste Sicherheitswarnstufe ausgerufen und nannte als Grund Informationen über mögliche Anschläge in Sousse oder anderen sensiblen Regionen. Erst Ende Oktober war der nach der Terrorattacke von Sousse ausgerufene Ausnahmezustand in dem Land ausgelaufen. Die Anschläge der vergangenen Monate werden als Versuch der Extremisten angesehen, die junge Demokratie zu destabilisieren. Laut tunesischer Regierung wurde der Attentäter von Sousse in Libyen ausgebildet, „vermutlich“ von der Miliz Ansar al-Scharia. Zudem bekämpft die Regierung zurzeit Dschihadisten in einer Militärkampagne im Westen des Landes nahe der algerischen Grenze. In Tunesien sind auch Anhänger des Terrornetzwerk Al Kaida aktiv. Knapp 3000 tunesische Staatsbürger kämpfen nach Angaben der Regierung in den Reihen der Terrormiliz IS in Syrien und im Irak und stellen damit das größte Kontingent ausländischer Rekruten. | AFP/dpa | Offenbar haben Terroristen in Tunesien wieder einen Anschlag verübt. Nachdem bei Attacken im Sommer Urlauber umkamen, explodierte nun eine Bombe im Zentrum von Tunis. Ziel war die Leibgarde des Präsidenten. | [
"Tunesien",
"Anschlag",
"Al-Qaida"
] | Politik | 2015-11-24T19:58:45Z | 2015-11-24T19:58:45Z | 358 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/anschlag-auf-praesidentengarde-zwoelf-tote-bei-bombenexplosion-in-tunis-13930525.html |
Helgoland: Zwei Inseln sollen zu einer werden | In der Silvesternacht 1720 tobte sich in der Nordsee eine gewaltige Sturmflut aus, die Helgoland in zwei Teile riss und die Verbindung, das „Witte Kliff“, zerstörte. Seitdem gibt es die Hauptinsel und die Insel Düne. Der Beliebtheit der einzigen deutschen Hochseeinseln hat das bisher kaum geschadet - auch wenn in letzter Zeit die Tagesgäste nicht mehr wie in den neunziger Jahren die Hauptinsel bevölkern. Vor einigen Wochen dann der Paukenschlag für die 1400 Helgoländer. Das Hamburger Bauunternehmen HC Hagemann rückte mit dem Plan heraus, mehr Platz zu gewinnen, indem beide Inseln wieder verbunden werden. Das soll durch Sandaufspülung geschehen. Ein Quadratkilometer könnte so gewonnen werden. Einen Kilometer lang soll die besonders befestigte Uferwand werden. Zu Hagemanns Plan gehört aber auch eine Verlängerung von Flughafenpiste und Landungsbrücke im Hafen, ebenso wie eine Vergrößerung des Naturschutzgebietes Helgoländer Felssockel. Nicht die erste Aufspülung Aufspülungen hat es ohnehin schon häufiger auf der Insel gegeben, schon seit 1907. Von 1936 an wurden dann Flächen aufgeschüttet, die noch heute Teile des Unterlands sind. In der Zeit der Nationalsozialisten sollte die Insel zum größten Kriegshafen Europas ausgebaut werden. Insofern sind, technisch gesehen, die Hamburger Pläne nicht völlig aus der Luft gegriffen. In der Hagemann-Studie heißt es sogar, es sei schwieriger gewesen, das Mühlenberger Loch in der Elbe bei Hamburg für die Airbus-Erweiterung aufzuschütten als die Helgoland-Inseln wieder zu verbinden. Helgolands Bürgermeister Frank Botter (SPD) war überrascht von dem Plan. „Die Idee klingt ja nicht schlecht“, sagte Botter. Allerdings müssten erst einmal alle Pläne vorliegen. Derzeit wird eine Studie Hagemanns für den Masterplan Helgoland an alle Bewohner der Insel verteilt. | Frank Pergande | In der Silvesternacht 1720 riss eine Sturmflut Helgoland in zwei Teile. Nun liegt ein Plan vor, Insel und Düne durch Sandaufspülung wieder miteinander zu verbinden. Ein Quadratkilometer könnte so gewonnen werden. | [
"Helgoland",
"Sturmflut",
"Nordsee",
"Hamburg"
] | Streifzüge | 2008-05-19T08:54:31Z | 2008-05-19T08:54:31Z | 262 | https://www.faz.net/aktuell/politik/streifzuege/helgoland-zwei-inseln-sollen-zu-einer-werden-1545527.html |
Friseurhandwerk will attracktiver für Azubis werden | Das Friseurhandwerk will attraktiver für Azubis werden und mit Reformen dem Nachwuchsmangel begegnen. „Wir sehen eben auch, dass das Friseurhandwerk über viele Jahre Auszubildende verloren hat“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, Jörg Müller, der Deutschen Presse-Agentur. Die Bezahlung sei sicher ein Grund dafür, aber nicht der einzige. „Der Trend der Akademisierung in Deutschland ist einfach eine Entwicklung, die nicht gesund ist“, sagte Müller. Die Branche zählte im vergangenen Jahr 22.430 Lehrlinge, 1,5 Prozent weniger als 2015. Der Verband trifft sich von Samstag bis Montag in Mainz zur Mitgliederversammlung. Die Zahl der Betriebe ist seit langem mal wieder konstant geblieben SDas wirtschaftliche Umfeld sei günstig. „Das Thema Aussehen und Schönheit ist wichtiger geworden“, sagte der Hauptgeschäftsführer. „Wir nähern uns dem französischen oder italienischen Gesellschaftsbild an.“ Erstmals seit mehr als 20 Jahren ist die Zahl der Betriebe praktisch konstant geblieben: Mitte 2016 zählte die Branche 80.664 Salons, das waren 33 weniger als im Jahr zuvor. Der Trend zur Filialisierung ist nach Ansicht des Zentralverbands gestoppt. Um Auszubildende anzulocken, will die Branche den Friseurberuf zudem interessanter machen. Die Meisterprüfung soll reformiert werden, wie Müller ankündige. „Wir wollen den modischen Aspekt und das fachliche Können des Friseurs wieder stärker in den Vordergrund rücken.“ Die Ausbildung sei modernisiert worden, damit Azubis schneller mit Kunden arbeiten könnten und Erfolgserlebnisse hätten. Geplant ist auch, dass Ausbildungsinhalte per Laptop oder Handy abgerufen werden können. Im Bundesleistungszentrum „Haare und mehr“ in Koblenz soll im Sommer zudem ein Bachelorstudium mit Praxisbezug zur Beauty-Branche starten - zunächst mit privatem Träger. Und schließlich will der Verband weg vom Image als Mindestlohnbranche. Mit der Gewerkschaft Verdi will er einen neuen Tarifvertrag für ein Mindestentgelt vereinbaren. „Wir wollen jetzt ein Mindestentgelt, das über dem Mindestlohn von 8,84 Euro aktuell liegt“, sagte Müller. „Ich habe große Hoffnung, dass wir das in diesem Jahr hinkriegen.“ Möglicherweise werde es ein Vertrag mit zwei verschiedenen Geschwindigkeiten. Er betonte aber: „Was nicht machbar ist, dass man die Löhne so exorbitant über 10 Euro die Stunde anhebt.“ Verdi kritisiert niedrige Vergütungen für Friseur-Azubis und hatte deshalb 2016 die Tarifkampagne „Besser abschneiden“ gestartet. Friseur-Azubis bekamen 2016 in Westdeutschland eine tarifliche Vergütung von im Schnitt 523 Euro im Monat, für Ostdeutschland lag keine Zahl vor. | dpa | Mit höheren Gehältern, einer neuen Meisterprüfung und einem Studienangebot will das Friseurhandwerk attraktiver werden. Zumal gutes Aussehen doch immer wichtiger werde. | [
"Jörg Müller",
"Friseur",
"Mainz"
] | Karriere & HochSchule | 2017-05-22T07:17:19Z | 2017-05-22T07:17:19Z | 366 | https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/friseurhandwerk-will-attracktiver-fuer-azubis-werden-15027542.html |
Hauptversammlung: Vertrauensvorschuss für Kamieth und BASF | Auf den Strategiewandel der BASF hätten die Aktionäre auch anders reagieren können. Schließlich hat ihnen der neue Vorstand um den Vorsitzenden Markus Kamieth im Herbst einiges zugemutet: sich vom Mantra der Größe verabschiedet, beträchtliche Teile des Konzerns de facto zum Verkauf frei gegeben, mindestens ins Schaufenster gestellt für Partner. Angekündigt, die Dividende zu kürzen, die Investitionen zusammenzustreichen, Anlagen zu schließen, den grünen Umbau langsamer anzugehen und den Fokus noch mehr auf Asien zu richten. Doch statt Kritik erntet die Führung auf der Hauptversammlung vor allem Lob. Tenor: Endlich geht der Vorstand eine Frischzellenkur an, gipfelnd in der Aussagen, „der Dinosaurier lebt“. Tatsächlich hat der größte Chemiekonzern der Welt seit Jahren seine Kapitalkosten nicht verdient und die Dividende nur aus der Substanz bezahlen können. Obwohl das Unternehmen seinen Status als einer der besten Dividendenzahler in Deutschland verliert, beweisen die Aktionäre damit Realitätssinn. Auch wenn sein Name selten genannt wurde, die Veranstaltung war auch eine Abrechnung mit dem ehemaligen Vorstandschef Martin Brudermüller. Fakt ist aber auch: noch ist unklar, ob die neue Strategie aufgeht. Anfängliche Kursgewinne an der Börse wurden jedenfalls von Zollquerelen wieder zunichte gemacht. Noch bleibt ein langer Weg zu gehen: Der Fokus auf Grundchemikalien birgt die Gefahr, dass der Konzern in Spezialmärkten den Anschluss verliert. Die neuen Kerngeschäfte werden zudem dauerhaft die versprochenen höheren Margen nur liefern, wenn die Strategie des „Last man standing“ aufgeht, also weniger effiziente Unternehmen vor allem im mit Abstand größten Markt Europa aufgeben. Denn hier werden die Chemiemärkte kaum noch wachsen. Größte Ambitionen seit Jahren Der Verdrängungswettbewerb bedeutet auch: um diesen Kampf zu bestehen, muss BASF die nötige Effizienz bekommen. Der Vorstand wird also um harte Einschnitte im defizitären Großstandort Ludwigshafen nicht herumkommen. Das wird nicht ohne Widerstand abgehen. Im Gegenzug will Kamieth wie Brudermüller das Geschäft in Asien ausbauen, obwohl dort Überkapazitäten wachsen. Im Auftreten konziliant, im Handeln radikal – so stark wie Kamieth hat den Konzern seit Jahrzehnten niemand umgebaut. Die Aktionäre haben dem Vorstand dafür ihr Vertrauen ausgesprochen. Jetzt muss er liefern. | Bernd Freytag | Die neue Strategie des Chemiekonzerns trifft auf überraschend großes Wohlwollen der Aktionäre. Jetzt muss der Vorstand nur noch seine Versprechen einhalten. | [
"BASF"
] | Wirtschaft | 2025-05-02T14:06:26Z | 2025-05-02T14:06:26Z | 331 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/hauptversammlung-vertrauensvorschuss-fuer-kamieth-und-basf-110452159.html |
Deutschland: In diesen Großstädten sind die Menschen am glücklichsten | Die Hamburger halten sich für die glücklichsten Großstädter. Wie aus dem sogenannten SKL-Glücksatlas hervorgeht, welcher der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag, führen die Hanseaten bei der Lebenszufriedenheit mit 7,16 Punkten die Rangliste unter insgesamt zwölf Großstädten an. Es folgen Frankfurt am Main mit 7,07 Punkten und München mit 6,90 Punkten. Am Ende der Liste der Lebenszufriedenheit landeten Bremen mit 6,50 Punkte, Dresden mit 6,49 Punkten und Leipzig mit 6,44 Punkten. Wie glücklich die Bürger sind, wird demnach am stärksten von der Zufriedenheit mit dem Einkommen und der Bewertung der Stadt als Wirtschaftsstandort beeinflusst. So liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Hamburg bei 64.000 Euro, beim Schlusslicht Leipzig jedoch nur bei 38.000 Euro. Auch die Berliner sind glücklich Befragt wurden im Auftrag der Süddeutschen Klassenlotterie vom 30. März bis 24. April insgesamt 3001 Menschen zwischen 16 und 74 Jahren in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Hannover, Bremen und Essen. Die Befragten konnten zwischen null und zehn Punkte vergeben. Je höher die Punktzahl, desto höher ist auch die Zufriedenheit. Die Menschen in Hamburg, Frankfurt und München stechen demnach durch überdurchschnittlich hohe persönliche Glückswerte sowie eine hohe Zufriedenheit etwa mit dem Wirtschaftsstandort oder der öffentlichen Verwaltung hervor. Auf Rang vier kommt für die Befrager selbst etwas „überraschend“ Berlin mit 6,88 Punkten auf der Zufriedenheitsskala. Die Berliner sind demnach sehr zufrieden mit ihrem Leben, dem Einkommen und Arbeitsleben, jedoch nicht mit städtischen Angeboten, besonders der Verwaltung. Hannover mit 6,75 Punkten, Düsseldorf mit 6,69 Punkten, Köln mit 6,65 Punkten, und Essen mit 6,63 Punkten liegen im Mittelfeld. Stuttgart überrascht demnach mit einem eher schwachen neunten Platz bei 6,54 Punkten – hier sticht die hohe Unzufriedenheit mit dem Zusammengehörigkeitsgefühl hervor. Die beiden Letztplatzierten Dresden und Leipzig vereinen demnach eine etwas ältere Bevölkerung und vergleichsweise schwache Wirtschaftszahlen. Im Gegensatz zu Berlin sind die Menschen in Dresden zudem mit dem persönlichen Leben eher unzufrieden, aber begeistert von ihrer Stadt. | AFP | Wie glücklich die Einwohner einer Stadt sind, wird demnach am stärksten durch Einkommen und den Wirtschaftsstandort beeinflusst – und ob die Verwaltung funktioniert. | [
"Dresden",
"Hamburg",
"München",
"AFP",
"Berlin",
"Bremen",
"Leipzig",
"Deutschland",
"Frankfurt am Main"
] | Menschen | 2023-06-07T10:50:23Z | 2023-06-07T10:50:23Z | 315 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/deutschland-in-diesen-grossstaedten-sind-die-menschen-am-gluecklichsten-18947212.html |
Atomares Endlager: Kein Misstrauen gegen die Schweiz säen | Es wäre einem Wunder gleichgekommen, wenn deutsche Stellen nach der Entscheidung der Schweiz über den Standort eines Endlagers für radioaktive Abfälle nicht sofort in eine Abwehrhaltung verfallen wären. Das ist einerseits verständlich, denn es gibt vermutlich niemanden, den strahlender Müll in unmittelbarer Nachbarschaft kaltließe. Andererseits ist die Reaktion aber auch sehr deutsch. Hierzulande ist die Suche nach einem Endlager theoretisch auch im Gange. Aber von den Entscheidungsträgern drückt niemand aufs Tempo, weil man irgendwann dann einmal Bürgern sagen muss, dass die Wahl auf ihren „Hinterhof“ gefallen ist. Vor diesem Moment fürchten sich alle. Man kann aber das Problem nicht aussitzen, das lassen die Halbwertszeiten des Materials nicht zu. Kein Problem mit Importen aus Frankreich Die Reaktionen auf die Schweizer Entscheidung, zum Beispiel von der baden-württembergischen Umweltministerin, lesen sich zum Teil so, als liege das ins Auge gefasste Endlager nicht in der Schweiz, sondern in Russland. Die Behörden im südlichen Nachbarland sind – wenn es nicht gerade um das Gebaren internationaler Sportverbände geht – für ihre große Sorgfalt bekannt. Umfassende Information und gegebenenfalls Mitsprache sind deshalb notwendig und richtig. Aber ohne Not Misstrauen zu säen, ist es nicht. Hier spricht im Übrigen eine Regierung, die überhaupt kein Problem damit hat, Atomstrom in beliebiger Menge aus Frankreich zu importieren. | Peter Sturm | Deutschland will umfassend informiert werden. Das ist verständlich und richtig. Aber die instinktive Abwehrhaltung gegen die Schweiz ist nicht angemessen. | [
"Schweiz",
"Endlager"
] | Politik | 2022-09-11T15:04:28Z | 2022-09-11T15:04:28Z | 207 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/atomares-endlager-kein-misstrauen-gegen-die-schweiz-saeen-18308661.html |
Wetter am Wochenende: Auf Sturm folgt Sonne | Nach stürmischen Tagen kehrt beim Wetter Ruhe wieder etwas ein. Zu verdanken sei dies Hoch „Quedlinburga“, erklärte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag. Vor allem der Sonntag wird schön. Zunächst könnte die Sonne zwar noch von Nebel verdeckt werden, der dürfte sich im Laufe des Vormittags aber auflösen. Der Samstag beginnt meist noch mit Wolken, nach und nach lockert es dann auf, vor allem im Süden. Im Norden sind einzelne Schauer möglich. Die Temperaturen steigen auf 8 bis 14 Grad. Nachts wird es am Wochenende kalt, sogar leichter Frost ist möglich. „Wer also seine empfindlichen Pflanzen noch nicht nach drinnen gebracht hat, sollte dies nun tun. Sofern sie nicht dem Sturm zum Opfer fielen“, riet DWD-Meteorologe Markus Übel. Ruhig beginne auch die kommende Woche, vorwiegend im Süden. Die Sonne komme hier immer wieder hervor, Regen sei eher selten, sagte der DWD voraus. Über dem Norden ziehen hingegen immer wieder Wolken und Regen auf. Tagsüber sind 12 bis 17 Grad möglich, auch die Nächte werden der Vorhersage zufolge milder. Der kräftige Herbststurm flaute in den meisten Teilen Deutschlands am Freitag ab. Niedersachsen und Bremen wurden aber noch einmal mit teils orkanartigen Böen durchgerüttelt. Besonders die Ostfriesischen Inseln und die Küste bekamen den Sturm weiter zu spüren. Auf Spiekeroog verzeichnete der DWD bis zum frühen Freitagnachmittag eine Böe der Windstärke 11 mit 104 Kilometern pro Stunde. Die Polizeidienststellen und Feuerwehren im Land meldeten aber keine größeren Einsätze. „Es ist viel ruhiger als angenommen“, sagte ein Feuerwehrsprecher im Kreis Aurich. Spätestens bis zum Samstagmorgen sollte dem Sturm laut Wetterdienst langsam die Puste ausgehen. Der Bahnverkehr normalisierte sich wieder. An der Küste hatten die Fähren dagegen noch mit dem Sturm und in der Folge mit höheren Wasserständen zu kämpfen. Abermals fielen einzelne Fähren zu einigen Ostfriesischen Inseln aus oder verschoben sich. | dpa | Das Wetter am Wochenende kann sich sehen lassen. Wer Pflanzen draußen stehen hat, sollte empfindliche Exemplare aber vorsorglich rein holen. Die Nächte können kalt werden. | [
"DWD",
"Sturmtief",
"Wetter",
"Offenbach"
] | Gesellschaft | 2021-10-22T17:35:00Z | 2021-10-22T17:35:00Z | 297 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/wetter-am-wochenende-auf-sturm-folgt-sonne-17598935.html |
Glosse Politik: Kirche im Dorf | D.D. Die Volkskirche geht nicht zu Ende, sie ist zu Ende, jedenfalls in immer mehr Gegenden Deutschlands. Milieus, in denen man über Jahrhunderte hinweg in eine Kirche hineingeboren wurde, werden kleiner und verlieren an Prägekraft, Mobilität im Gefolge wirtschaftlicher Verwerfungen läßt familiäre und religiöse Bindungen erodieren, Einwanderung führt zu religiöser Pluralisierung. Es sinkt aber nicht nur die Zahl der Bürger, die sich einer Kirche verbunden wissen. Mehr denn je fehlt es auch an Geld, um das viele Personal und die Infrastruktur zu bezahlen, mit der man einst hoffte, den Rückgang des kirchlichen Lebens zu verlangsamen. Am Sparen führt daher kein Weg vorbei. Doch wie und wo? Eine Umfrage macht nachdenklich: Vielen Katholiken gilt ihre Pfarrgemeinde mehr, als in der abstrakten Zahl der regelmäßigen sonntäglichen Gottesdienstbesucher zum Ausdruck kommt: Weit über die Grenzen der "Kerngemeinde" hinaus ist die Pfarrei Kristallisationspunkt gesellschaftlichen Lebens und Katalysator ehrenamtlichen Engagements. Mag die Kirche nicht mehr Volkskirche im herkömmlichen Verständnis sein, im Volk ist sie nach wie vor. Und dort sollte sie auch bleiben, in der Stadt wie im Dorf. | F.A.Z., 18.07.2006, Nr. 164 / Seite 10 | D.D. Die Volkskirche geht nicht zu Ende, sie ist zu Ende, jedenfalls in immer mehr Gegenden Deutschlands. Milieus, in denen man über Jahrhunderte hinweg in eine Kirche hineingeboren wurde, werden kleiner und verlieren an Prägekraft, ... | [
"Kirche",
"Deutschland"
] | Politik | 2006-07-17T15:05:04Z | 2006-07-17T15:05:04Z | 174 | https://www.faz.net/aktuell/politik/glosse-politik-kirche-im-dorf-1352740.html |
Anleiheauktion: Spanien besorgt sich deutlich günstiger frisches Geld | Das rezessionsgeschwächte Euroland Spanien hat sich am Dienstag zu deutlich günstigeren Konditionen frisches Geld besorgen können. Mit zwei Geldmarktpapieren nahm das Land insgesamt 5,75 Milliarden Euro auf, wie aus Zahlen der spanischen Notenbank in Madrid hervorgeht. Das waren 250 Millionen Euro mehr als im Vorfeld maximal angepeilt. Die Nachfrage nach den beiden Schuldtiteln, die 12 und 18 Monate laufen, blieb hoch. Bei den Zinsen setzte sich die Tendenz rückläufiger Refinanzierungskosten fort. Das zwölfmonatige Papier rentierte mit durchschnittlich 1,47 Prozent. Das ist über ein ganzer Prozentpunkt weniger als bei einer entsprechenden Auktion Mitte Dezember. Ähnlich stark fiel der Rückgang bei dem 18-monatigen Papier aus, das mit 1,69 Prozent rentierte. Höherer Refinanzierungsbedarf Die günstige Zinsentwicklung verschafft den öffentlichen Haushalten Spaniens etwas Luft, zumal der Refinanzierungsbedarf in diesem Jahr höher als 2012 ausfällt. Das Papier mit eineinhalbjähriger Laufzeit wurde unterdessen zum letzten Mal versteigert. Als Grund gelten die seit Jahresbeginn verpflichtenden Umschuldungsklauseln (Collective Action Clauses, CAC) für Schuldtitel mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr. Obwohl negative Effekte an den europäischen Anleihemärkten bislang ausgeblieben sind, versucht das spanische Schatzamt offensichtlich, Vorbehalten auf Käuferseite vorzubeugen. Stattdessen sollen künftig Schuldtitel mit neunmonatiger Laufzeit versteigert werden. Die neuen CAC sehen verbindliche Regeln für Zahlungsausfälle vor. | FAZ.net mit dpa-AFX | Die spanische Regierung hat am Dienstag mit Anleihen über 12 und 18 Monaten insgesamt 5,75 Milliarden Euro eingesammelt. Die Zinsen, die das Land den Anlegern für das geliehene Kapital zahlen muss, sanken deutlich. | [
"Spanien",
"Notenbank",
"Madrid"
] | Finanzen | 2013-01-15T10:36:24Z | 2013-01-15T10:36:24Z | 200 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/anleiheauktion-spanien-besorgt-sich-deutlich-guenstiger-frisches-geld-12025647.html |
Konjunktur: US-Verbraucher haben weiterhin Vertrauen | Das Vertrauen der US-Verbraucher in die Wirtschaftsentwicklung ihres Landes hat sich im April etwas weniger stark eingetrübt als erwartet. Der vom Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board ermittelte Vertrauensindex fiel auf 108,8 von revidiert 110,7 Punkten im März, wie das private Institut am Dienstag mitteilte. Als “eher gut“ bezeichnet Carsten Klude, Volkswirt bei M.M.Warburg, die am Nachmittag veröffentlichen US-Konjunkturdaten. Das Verbrauchervertrauen habe die Prognosen übertroffen. Besonders erfreulich sei die stabile Erwartungskomponente. Das dämpfe die Befürchtungen, die nach den schwachen Daten des Michigan-Index aufgekommen waren. Der Chicago-Einkaufsmanagerindex liege zwar unter den Prognosen, doch sei die veröffentlichte Zahl noch immer ein guter Wert. Hier sei die Entwicklung der Auftragseingänge besonders positiv. Analysten zufrieden Analysten hatten im Schnitt mit einem stärkeren Rückgang auf 108,0 Zähler gerechnet. Der Teilindex für die Erwartungen sank auf 110,0 von revidiert 110,2 Zählern. Der Index für die gegenwärtige Situation fiel auf 107,0 von 111,5 Zählern. Die US-Aktienmärkte legte nach den Daten zu. Der Dollar reagierten kaum auf die Veröffentlichung. Die richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihe drehte ins Minus. Der Vertrauensindikator basiert auf einer Umfrage unter 5000 Haushalten. Er gilt als wichtiges Barometer für die künftige Entwicklung der US-Konsumausgaben, die rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung in der weltgrößten Volkswirtschaft ausmachen. Vergangene Woche war bereits der Verbrauchervertrauens-Index der Universität Michigan mit 93,0 Punkten von zuvor 95,7 Zähler unerwartet deutlich gesunken. Der Michigan-Index basiert auf der Befragung von rund 500 US-Bürgern. | Reuters | Das Vertrauen der US-Verbraucher in die Wirtschaftsentwicklung ihres Landes hat sich im April etwas weniger stark eingetrübt als erwartet. | [
"Wirtschaftsentwicklung",
"Michigan",
"Carsten Klude",
"Wirtschaftsforschungsinstitut",
"Warburg"
] | Wirtschaft | 2002-04-30T14:30:00Z | 2002-04-30T14:30:00Z | 225 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur-us-verbraucher-haben-weiterhin-vertrauen-158944.html |
Alexander Zverev besiegt Bruder Mischa beim Tennisturnier in Washington | Das erste Familien-Duell mit seinem großen Bruder war gerade erst erfolgreich beendet, da träumte Alexander Zverev schon vom nächsten. „Ich hoffe, dass das keine Ausnahme war“, sagte der Hamburger Tennisprofi nach dem Sieg gegen den neun Jahre älteren Mischa, „und ich hoffe, dass es beim nächsten Mal ein Finale sein wird“. Beim Hartplatz-Turnier in Washington hatte der 21-Jährige am Donnerstag (Ortszeit) im Achtelfinale mit 6:3, 7:5 gesiegt, bereits an diesem Freitag spielt Zverev gegen den Japaner Kei Nishikori um den Einzug in das Halbfinale. Die bevorstehende Partie interessierte den Titelverteidiger zunächst allerdings wenig – zu emotional waren die Momente zuvor gewesen. „Wir haben so hart dafür gearbeitet“, sagte Alexander Zverev, der von „unglaublichen Gefühlen“ sprach und den Tag niemals vergessen will: „Wer kann schon von sich behaupten, auf diesem Niveau gegen seinen Bruder gespielt zu haben?“ Tatsächlich unterhielten die Hamburger Geschwister die Zuschauer besser als erwartet, vor allem nach dem klaren ersten Satz lieferte Mischa seinem jüngeren Bruder einen beherzten Kampf – zu Beginn der Partie wirkte er sichtlich nervös. „Vor dem ersten Ballwechsel hatte ich fast Tränen in den Augen. Ich musste mir auf die Zunge beißen, um mich konzentrieren zu können“, verriet Mischa Zverev über die besondere Konstellation. Nach dem Kaltstart im ersten Satz besaß der Linkshänder in der entscheidenden Phase des zweiten Durchgangs sogar einen Satzball, er musste sich nach 1:51 Stunden letztlich dennoch geschlagen geben. „Ich hatte schon Angst, dass ich gar nicht mithalten kann“, sagte er. Die Befürchtungen im Vorfeld waren allerdings ohnehin unbegründet gewesen. Zwar trennen die beiden Brüder in der Weltrangliste 39 Plätze, hinter den Superstars Rafael Nadal und Roger Federer ist Alexander Zverev derzeit die Nummer drei der Welt. Frühere Erfahrungen aber bewiesen, dass Mischa durchaus in der Lage für eine Überraschung gewesen wäre. „In jeder einzelnen Trainingseinheit tritt er mir in den Hintern“, berichtete Alexander mit einem Lächeln, zudem erinnerte an die zahlreichen Niederlagen im Kindesalter, als die beiden im Hinterhof ihres Elternhauses die großen Wimbledon-Finals nachspielten. Wie damals tat das Duell aber auch an diesem Tag dem Familienfrieden keinen Abbruch – was diesmal auch daran lag, dass dem Duo kurze Zeit nach dem direkten Kräftemessen im gemeinsamen Doppel ein Achtungserfolg gelang. Mit 6:1, 6:4 bezwangen die Zverevs das Spitzen-Doppel Oliver Marach/Mate Pavic (Österreich/Kroatien). „Insgesamt“, sagte Mischa auch deshalb, „war das heute ein großartiger Tag. Ein Traum wurde wahr.“ | jaeh./sid | Zum ersten Mal auf der ATP-Tour standen sich die Zverev-Brüder gegenüber. Favorit Alexander hatte gegen den neun Jahre älteren Mischa dabei keine größeren Probleme. Der Sieger äußert nun eine Hoffnung. | [
"Mischa Zverev",
"Alexander Zverev",
"Washington",
"Kei Nishikori",
"Tennis"
] | Sport | 2018-08-03T06:47:34Z | 2018-08-03T06:47:34Z | 388 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/alexander-zverev-besiegt-bruder-mischa-beim-tennisturnier-in-washington-15720930.html |
Eintracht Frankfurt meckert auf hohem Niveau über eigene Leistung | Markus Krösches Gesichtsausdruck eine Viertelstunde nach dem Schlusspfiff hätte prima zu einer Niederlage gepasst – sein erster Kommentar auch. „Die zweite Halbzeit war schlecht“, sagte der Sportvorstand der Eintracht gequält. Dabei analysierte Krösche ein 3:0 über Hertha BSC. Mit seiner überspitzt klingenden Kritik unterstrich er, wie weit die Frankfurter Mannschaft gekommen ist. Nicht mehr die Qualität ist ihr Problem, sondern, es seriös abzurufen. Das ungeheure spielerische Potential, die Dynamik und die Kompaktheit, die unbändiger Lauffreude und großer taktischer Disziplin entspringt, prädestinieren die Eintracht dazu, im Kampf um die Bundesligaspitze mitzumischen. Alles andere wäre ein Verschleudern des Talents, wenn der Rückschritt durch Leichtsinn, Überheblichkeit oder Behäbigkeit ausgelöst würde. Dafür gab es gegen die Berliner tatsächlich erste zarte Anzeichen, die auch Trainer Oliver Glasner nicht entgangen waren. Er kleidete seinen Tadel allerdings in mildere Worte als Krösche und schloss ihn versöhnlich ab: „Das ist jetzt Meckern auf hohem Niveau.“ Aussicht verbessert sich Als Vorgesetzter, der täglich auf dem Trainingsplatz mit den Angestellten zusammenarbeitet und sie bei Laune halten muss, hat Glasner recht, sich diplomatischer auszudrücken. Bis jetzt hat der Österreicher alles richtig im Umgang mit der Mannschaft gemacht, die in der ersten Halbzeit gegen die Hertha mit einer unbändigen Lust am Spiel bezauberte. Dass sie dann in einen Verwaltungsmodus umschaltete und in zwei Szenen die Kontrolle verlor, bevor sie in der Schlussphase wieder dominierte, verzieh ihr das Publikum gerne. Umso wichtiger, dass Krösche als murrendes Korrektiv auftrat. Die Eintracht-Profis müssen noch lernen, mit ihrer neuen Stärke umzugehen. Sie dürfen auf sie vertrauen, aber sie wird sofort verschwinden, wenn sie sich nicht andauernd durch Fleiß und Leidenschaft erneuert. Bleiben die Frankfurter hungrig, haben sie alle Chancen, in diesem Frühjahr ein weiteres lesenswertes Kapitel ihrer Klubgeschichte zu schreiben. Mit der Verpflichtung von Philipp Max haben sich ihre Aussichten noch mal verbessert. Man sollte mit einem Urteil nach einem Spiel vorsichtig sein – auch Luca Pellegrini debütierte auf der linken Außenbahn vielversprechend. Aber der 29-Jährige ehemalige deutsche Nationalspieler offenbarte vieles, warum er in seiner Augsburger Zeit drei Länderspiele für Deutschland bestreiten durfte. Und Integrationsschwierigkeiten sind bei Max anders als beim Italiener nicht zu erwarten. | Peter Heß | Das ungeheure spielerische Potential, Dynamik und Kompaktheit, die unbändige Lauffreude und die große taktische Disziplin: Die Eintracht kann im Kampf um die Bundesligaspitze tatsächlich mitmischen. | [
"Markus Krösche",
"Eintracht Frankfurt",
"Oliver Glasner",
"Hertha BSC",
"Bundesliga"
] | Sport | 2023-02-06T09:44:48Z | 2023-02-06T09:44:48Z | 349 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/eintracht-frankfurt-meckert-auf-hohem-niveau-ueber-eigene-leistung-18655942.html |
Rechtsextremismus: Prozeß gegen rechtsradikale Musikgruppe | Wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung müssen sich seit Dienstag vier frühere Mitglieder der rechten Musikgruppe „Race War“ vor dem Landgericht Stuttgart verantworten. Staatsanwalt Apostolos Milionis sagte, die vier Männer im Alter zwischen 22 und 25 Jahren hätten mit ihrer Musik die nationalsozialistische Ideologie verbreitet. Das Ziel der Mitte 2001 gegründeten Band sei es gewesen, „die NS-Zeit zu glorifizieren.“ Ein heute 23 Jahre alter Student sei der Rädelsführer gewesen, sagte der Staatsanwalt. Laut Anklage spielte die Band von 2002 bis Ende 2004 auf mindestens 13 Konzerten im In- und angrenzenden Ausland zunächst im wesentlichen Titel anderer Gruppen, dann aber auch eigene Songs. Zu den konspirativen Konzerten seien teilweise bis zu 1500 Besucher gekommen. Milionis sagte, die Texte der Band riefen zum Rassenhaß sowie zum Kampf gegen die bestehende verfassungsmäßige Ordnung auf. Der Staatsanwalt zitierte aus dem Lied „Der 11. September“ in dem es unter anderem heißt: „In den Staaten da ist es passiert, vier Flugzeuge wurden entführt, zwei nach links und ins Center hinein, ein andres sollte für's Pentagon sein.“ Die Songtexte seien in einer inzwischen verbotenen Debüt-CD veröffentlicht und von den Vereinigten Staaten, Belgien und Dänemark aus vertrieben worden. Volksverhetzung und Gewaltdarstellung Milionis sagte, die vier Bandmitglieder hätten die öffentliche Sicherheit gefährdet. Am 20. April 2003, dem Hitler-Geburtstag, sei eine Sonderedition mit dem Bild Hitlers und einem Hakenkreuz auf dem Cover erschienen. Die Bandmitglieder hatten der Staatsanwaltschaft zufolge alles daran gesetzt, für Außenstehende unerkannt zu bleiben, Bilder von Auftritten und Namensnennung von Mitgliedern versuchten sie zu vermeiden. Zweck der Band war laut Anklage die gemeinschaftliche Begehung von Straftaten wie Volksverhetzung und Gewaltdarstellung, das Verbreiten von Propagandamitteln und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, die öffentliche Aufforderung zu Straftaten, deren Billigung sowie die Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole. Die Staatsschutzkammer hat zunächst sechs Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil soll voraussichtlich am 15. Dezember verkündet werden. | FAZ.NET mit Material von AP | Wegen Volksverhetzung und Gewaltdarstellung, das Verbreiten von Propagandamitteln und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen steht jetzt die rechte Musikgruppe „Race War“ vor Gericht. | [
"Rechtsextremismus",
"Volksverhetzung",
"Stuttgart"
] | Feuilleton | 2006-11-21T11:58:32Z | 2006-11-21T11:58:32Z | 303 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/rechtsextremismus-prozess-gegen-rechtsradikale-musikgruppe-1383880.html |
Schnee und Glatteis: Deutscher Wetterdienst warnt für Montag | Schnee und glatte Straßen haben zum Ende des Wochenendes bundesweit auf mehreren Straßen zu Unfällen mit Verletzten geführt. Im sächsischen Plauen wurde am Sonntagnachmittag ein 72 Jahre alter Autofahrer schwer verletzt, nachdem er aufgrund der winterlichen Straßenverhältnisse von der Bundesstraße abkam und sich mit seinem Auto überschlug. Ebenfalls zum Teil schwer verletzt wurden fünf junge Fahrzeuginsassen bei einem Verkehrsunfall auf schneebedeckter Fahrbahn bei Schotten in Mittelhessen. Der 24-jährige Fahrer kam von der Fahrbahn ab und prallte mit seinen Mitinsassen im Alter zwischen 16 und 17 Jahren mit der Beifahrerseite gegen einen Baum. Bei einem Unfall auf der Autobahn 4 bei Eisenach in Thüringen wurde eine Familie mit drei Kindern leicht verletzt. In Fahrtrichtung Dresden kam der 44-jährige Fahrer des Wagens am Sonntagnachmittag ins Schleudern und überschlug sich. Wegen Glatteis und Schneematsch gab es am Wochenende zahlreiche Unfälle in Deutschland. Mit Schnee, Eis und Matsch müssen weite Teile des Landes auch zum Wochenbeginn rechnen. Der Deutsche Wetterdienst warnt in einigen Teilen Deutschlands für Montag vor gefrorener Nässe und Neuschnee samt Glätte. | dpa-AFX | Auf glatten Straßen verunglückten am Wochenende mehrere Menschen. Der Deutsche Wetterdienst warnt in einigen Teilen Deutschlands auch für Montag vor gefrorener Nässe und Neuschnee samt Glätte. | [
"Deutschland",
"Plauen"
] | Unglücke | 2023-11-27T06:08:53Z | 2023-11-27T06:08:53Z | 170 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/schnee-und-glatteis-deutscher-wetterdienst-warnt-fuer-montag-19342277.html |
Kita in Frankfurt-Ginnheim bangt um ihren Garten | Matschkasten, Gemüsegarten und Brunnen – den Kindern der Kindertagesstätte Main-Sterne scheint im Ginnheimer Schrebergarten nichts zu fehlen. Dreimal wöchentlich kommen die sieben Kinder der Frankfurter Einrichtung in den Garten, um barfuß im Schlamm zu spielen, Kräuter anzubauen oder Blumen zu gießen. Damit soll aber bald Schluss sein. Schon im vergangenen Sommer hat der Kleingärtnerverein Niddatal den Pachtvertrag gekündigt. Der Grund: Mangelbewirtschaftung. Oder mit anderen Worten: Verwilderung. Da sich die Kita geweigert hat, die Parzelle zu verlassen, hat der Kleingärtnerverein nun eine Räumungsklage erhoben. Im August soll der Gerichtstermin stattfinden. Seit 2018 hat der Verein „Entwicklungs- und Bildungsinitiative“ die Parzelle in der Ginnheimer Schrebergartenanlage gepachtet. Er ist der Träger der Kitas Main-Sterne in Rödelheim und Main-Planeten in Bockenheim. Die Kinder der Kitas werden unter der Woche abwechselnd im Garten betreut. Für Eltern sei die Kita im Kleingarten gerade während der Corona-Beschränkungen eine große Erleichterung, sagt Daniela Kahlscheuer, Mitglied des Elternbeirats Main-Sterne. „Zwölf Wochen Homeoffice mit Kindern ist kein Witz“, sagt sie. Annika Hilcken, ebenfalls Mitglied des Elternbeirats, sagt, dass ihre Kinder nach einem Tag im Garten viel ausgeglichener seien. Zudem ermögliche der Alltag im Grünen naturnahes Lernen. Die Kinder sähen zum Beispiel zu, wie Tomaten oder Rhabarber wüchsen. Das sei besonders für Kinder wichtig, die in der Großstadt lebten, sagt Hilcken. Investitionen von rund 13.000 Euro Um den Garten kindgerecht zu gestalten, habe man rund 13.000 Euro investiert, sagt Mehmet Bayval, Geschäftsführer des Kita-Vereins. Die Kommunikation mit dem Kleingärtnerverein sei problemlos verlaufen, bis im Mai 2019 plötzlich eine Abmahnung wegen Mangelbewirtschaftung gekommen sei, sagt er. Er habe dann das Grundstück hergerichtet, so dass es der Gartenverordnung entsprochen habe. Zwei Monate später sei dennoch die Kündigung gekommen. Bayval vermutet, der Lärm durch die Kinder und nicht die Verwilderung des Gartens könnte der eigentliche Kündigungsgrund sein. Ludwig Plättner vom Kleingärtnerverein Niddatal wehrt sich gegen den Vorwurf. Die Nachbarn der Kita im Schrebergarten hätten selbst Enkel und störten sich nicht am Lärm. Der Vorstand habe den Pachtvertrag gekündigt, weil die Kita den Garten habe verkümmern lassen. Dazu habe er Beweisfotos, die dem Gericht vorlägen. Zudem habe Bayval einen Brunnen und ein Hochbeet errichtet, obwohl dafür keine Baugenehmigung vorliege. Diese Gründe hätten den Vorstand zur Kündigung bewogen. Das Grünflächenamt hat sich eingeschaltet: Es habe dem Kleingartenverein eine Prüfung der Sachlage vorgeschlagen. Dieser sei darauf aber nicht eingegangen. | Lisa Nguyen | Dreimal wöchentlich kommen Kinder einer Frankfurter Kita in einen Schrebergarten, um barfuß im Schlamm zu spielen, Kräuter anzubauen oder Blumen zu gießen. Doch damit könnte es bald vorbei sein. | [
"Kita"
] | Rhein-Main | 2020-07-09T03:10:00Z | 2020-07-09T03:10:00Z | 382 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/kita-in-frankfurt-ginnheim-bangt-um-ihren-garten-16850852.html |
Goldreserven: Bundesbank will mehr Gold in Frankfurt lagern | Die Bundesbank hat ein neues Konzept ausgearbeitet, das die Lagerung von Goldreserven neu bestimmt. Nach Informationen des Handelsblatts sieht dieses Konzept vor, den heimischen Standort aufzuwerten, in New York dafür weniger Gold zu lagern und überhaupt kein Gold mehr in Paris zu horten. Es soll am kommenden Dienstag vorgestellt werden. Damit reagiert die Notenbank auch auf einen Bericht des Bundesrechnungshofes, der die Jahresabschlüsse der Bundesbank prüft und ihr empfohlen hatte, ein aktuelles Lagerstellenkonzept zu erstellen und zu dokumentieren. Derzeit lagert das Gold der Bundesbank ihren Angaben zufolge in New York, London, Paris und Frankfurt. Bei der amerikanischen Notenbank Fed lagern 45 Prozent der insgesamt 3396 Tonnen Gold, in den Tresoren der Bank of England in London 13 Prozent, bei der Banque de France in Paris 11 Prozent und im Hauptsitz in Frankfurt 31 Prozent. Diese Verteilung soll sich nun ändern. Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele hatte bereits vergangenen Herbst gesagt, es gebe keinen zwingenden Grund mehr für eine Lagerung in Frankreichs Hauptstadt. Ursprünglich hatte die Bundesrepublik zur Zeit des Kalten Krieges und der deutschen Teilung aus Sicherheitsgründen ihr Gold auf verschiedene Partnerländer, so auch Frankreich, verteilt. Dieses Argument gilt nicht mehr. Gegen Paris spricht noch ein weiteres Argument: Anders als in London oder New York bekäme die Bundesbank im Falle einer Weltwährungskrise keine Devisen. | FAZ.net mit Dow Jones | Die deutsche Bundesbank plant, die Goldreserven in Deutschland zu erhöhen. In Frankreich soll hingegen gar kein Gold mehr gelagert werden, da die Bundesbank im Falle einer Weltwährungskrise keine Devisen bekäme. | [
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"Deutschland"
] | Finanzen | 2013-01-15T08:58:54Z | 2013-01-15T08:58:54Z | 212 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/goldreserven-bundesbank-will-mehr-gold-in-frankfurt-lagern-12025557.html |
Online-Abstimmung: So läuft das Mitgliedervotum der SPD ab | Die CSU hat schon zugestimmt, jetzt sind die Sozialdemokraten gefragt – und zwar alle. In der SPD entscheiden die Mitglieder über den Koalitionsvertrag, den ihre Parteispitze mit der Union ausgehandelt hat. Er soll die Grundlage für die Regierung unter einem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bilden. Wie läuft die Abstimmung in der SPD? Von diesem Dienstag an können alle der gut 358.000 Mitglieder der SPD über den Koalitionsvertrag abstimmen. Die Abstimmung soll verbindlich sein. Dafür muss mindestens ein Fünftel der Stimmberechtigten teilnehmen. Dazu zählen auch Parteimitglieder, die der SPD erst kürzlich beigetreten sind. Wer bis zum 23. März seinen Mitgliedsantrag gestellt hat und von der Partei registriert worden ist, darf teilnehmen. Die Sozialdemokraten können einige Tage nachdenken; am 29. April endet die Online-Abstimmung. Gibt es innerhalb der Partei Gegenwind gegen den Koalitionsvertrag? Während die SPD-Spitze für den Koalitionsvertrag wirbt, kritisieren vor allem Vertreter der Parteijugend das mit der Union ausgehandelte Papier. Sowohl der Juso-Bundesvorsitzende als auch mehrere Nachwuchspolitiker aus den Landesverbänden haben angekündigt, dem Vertrag nicht zuzustimmen. Gab es solche Abstimmungen schon einmal? Die SPD hat bereits Erfahrung mit solchen Abstimmungen. Auch 2013 und 2018 stimmten die Mitglieder jeweils über den Eintritt in eine Koalition mit den Christdemokraten ab. 2013 stimmten etwa drei von vier Sozialdemokraten, die sich an der Abstimmung beteiligten, der Koalition zu. Teilgenommen hatten fast 80 Prozent der Mitglieder. 2018 stimmten die Mitglieder der SPD abermals einer CDU-geführten Regierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel zu – allerdings stimmten nur 66 Prozent für den Koalitionsvertrag. Die Mitglieder kannten bei dieser Abstimmung nicht die Besetzung der Ministerien, wohl aber deren Verteilung nach Parteien. So ist es auch dieses Mal. Öffentlich bekannt ist erst eine Personalie: die des Bundeskanzlers. In seiner eigenen Partei lässt CDU-Chef Friedrich Merz sich den Koalitionsvertrag nicht von den Mitgliedern bestätigen, sondern von einem kleinen Parteitag am 28. April – also einen Tag, bevor die Abstimmung in der SPD zu ihrem Ende kommt. Wenn die SPD-Mitglieder zustimmen, wann wird Merz dann Kanzler? Wenn die Sozialdemokraten mehrheitlich für eine Koalition mit seiner Partei stimmen, könnte Merz am 6. Mai zum Nachfolger von Olaf Scholz gewählt werden. Dann soll der neue Bundestag zusammenkommen. Nötig ist die absolute Mehrheit der Abgeordnetenstimmen, also die Mehrheit der Mitglieder des Bundestags. Damit Merz diese Kanzlermehrheit erreicht, müssen fast alle Sozialdemokraten für ihn stimmen. Union und SPD haben zusammen nämlich keine besonders üppige Mehrheit. Das neue Parlament hat 630 Mitglieder, darunter sind 208 Abgeordnete der Union und 120 Sozialdemokraten. | Lukas Fuhr | Von diesem Dienstag an stimmen die SPD-Mitglieder über den Koalitionsvertrag ab. Sie haben dafür bis fast zum Ende des Monats Zeit. Die wichtigsten Fragen und Antworten. | [
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] | Politik | 2025-04-15T05:24:17Z | 2025-04-15T05:24:17Z | 404 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/online-abstimmung-so-laeuft-das-mitgliedervotum-der-spd-ab-110419598.html |
Nordkorea: Gespräche über Atomprogramm bleiben ausgesetzt | Zuerst müsse Nordkorea sein provozierendes und aggressives Verhalten einstellen und konkrete Schritte zur Aufgabe seines Atomprogrammes einleiten, sagte die amerikanische Außenminister Clinton nach einem Treffen mit ihren Amtskollegen Maehara und Kim Sung-hwan in Washington. Die drei Außenminister zeigten sich einig in der Einschätzung, dass die Schuld für den Beschuss der südkoreanischen Insel Yeonpyeong durch Nordkorea vor zwei Wochen allein bei Nordkorea liege. Nordkorea hat behauptet, dass Südkorea zuerst geschossen habe. Außenministerin Clinton appellierte an China, mehr Druck auf Nordkorea auszuüben. Nach dem Beschuss der südkoreanischen Insel Yeongpyeong vor zwei Wochen hatte China ein Krisengespräch im Rahmen der Sechser-Gespräche über Nordkoreas Atomprogramm vorgeschlagen. Die Sechser-Gespräche, an denen außer Nord- und Südkorea auch die Vereinigten Staaten, Japan, Russland und China teilnehmen, sind seit dem Jahr 2008 ausgesetzt, weil Nordkorea sich aus ihnen zurückgezogen hat. China hat den nordkoreanischen Angriff auf die südkoreanische Insel nicht verurteilt. Der chinesische Parteichef Hu Jintao hat in einem Telefongespräch mit Präsident Obama lediglich sein Bedauern über die Todesopfer ausgedrückt und davor gewarnt, dass die Lage auf der koreanischen Halbinsel weiter eskalieren oder sogar außer Kontrolle geraten könnte. Der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak hat am Dienstag angekündigt, dass die westlichen Inseln Südkoreas, die nahe an der Seegrenze zu Nordkorea liegen, zu „Festungen“ ausgebaut werden sollen. Südkorea soll im Fall eines Angriffs hart zurückschlagen Der neue südkoreanische Verteidigungsminister befahl der Militärführung, im Fall eines Angriffs aus dem Norden hart zurückzuschlagen, bis die Bedrohung eliminiert sei. Die Kommandeure dürften in einem solchen Fall erst handeln und dann berichten, zitierte die südkoreanische Nachrichtenangentur Yonhap den Minister. Der amerikanische Generalstabschef Mullen wird an diesem Mittwoch zu Gesprächen mit der südkoreanischen Militärführung und dem Verteidigungsminister in Seoul erwartet. Die südkoreanische Menschenrechtskommission empfahl der Regierung in Seoul am Dienstag, die Lautsprecherbeschallung mit Kritik an Nordkorea und Informationen über Südkorea an der innerkoreanischen Grenze wieder aufzunehmen. Nordkorea hat bislang auf solche Übertragung höchst aufgeregt reagiert und angedroht, es werde die Lautsprecher beschießen. | F.A.Z. | Die Vereinigten Staaten, Südkorea und Japan wollen die Sechser-Gespräche über Nordkoreas Atomprogramm solange nicht wieder aufnehmen, bis Nordkorea sein provozierendes Verhalten eingestellt hat. Damit stellen sie sich gegen Chinas Vermittlungsvorschlag. | [
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"Washington",
"USA"
] | Politik | 2010-12-07T12:19:43Z | 2010-12-07T12:19:43Z | 317 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/nordkorea-gespraeche-ueber-atomprogramm-bleiben-ausgesetzt-11078712.html |
Streaming-Dienst Spotify nutzen 50 Millionen Menschen | Jede Musikepoche hat ihre Feindbilder. In den achtziger Jahren waren es die Musikvideos, die angeblich die Stars der Radio-Ära kaputt machen - so sang es jedenfalls die britische Band „The Buggles“ in ihrem Hit „Video Killed The Radio Stars“. Für manche Musiker von heute gilt der Musikdienst Spotify als Totengräber ihrer Kunst. Vor kurzem hatte etwa die Sängerin Taylor Swift angekündigt, ihre Alben nicht mehr über das Streaming-Angebot bereitzustellen, mit dem Kunden die Musik in Echtzeit über die Internetverbindung abrufen können. Zwar gab es von Swift bis heute keine Begründung für den Schritt. Doch hatten sich in der Vergangenheit schon andere Künstler über Spotify beschwert - und manche sind bis heute nicht bei dem Dienst vertreten, weil sie glauben, dass Streaming-Dienste ihrer Branche schaden. Diesem Ruf ist nun der Spotify-Gründer Daniel Ek entgegengetreten. Am Dienstag gab Ek in einem Blogbeitrag auf der Internetseite des Unternehmens neue Geschäftszahlen bekannt. Demnach nutzen inzwischen 50 Millionen Menschen Spotify, davon bezahlen 12,5 Millionen. In Deutschland zahlen Abonnenten zum Beispiel rund 120 Euro im Jahr. Der Rest nutzt die kostenfreie Version des Dienstes, die allerdings durch Werbeeinblendungen zwischen einzelnen Liedern finanziert wird. Insgesamt habe Spotify seit seiner Gründung im Jahr 2008 Lizenzgebühren in Höhe von umgerechnet 1,61 Milliarden Euro an die Musikindustrie und Künstler ausgeschüttet, die Hälfte davon in diesem Jahr. Den Zahlen zufolge hat das Unternehmen im vergangenen halben Jahr ein beachtliches Nutzerwachstum von 25 Prozent hingelegt: Im Mai hörten nach Unternehmensangaben noch 40 Millionen über den Dienst Musik, davon waren 10 Millionen zahlende Kunden. In seinem Beitrag gab Ek zu bedenken, dass Spotify aus dem Gedanken heraus gegründet worden sei, dass Piraterie im Internet die Musik bedrohe. Spotify arbeite Tag und Nacht daran, jenes Geld für Künstler zurückzugewinnen, dass illegale Nutzung von ihnen stiehlt. Es ärgere ihn, dass immer wieder gesagt werde, Spotify mache Geld auf Kosten der Musiker. Gerade für Top-Stars wie Taylor Swift sei das nicht der Fall. An Künstler dieser Kategorie zahle Spotify derzeit 6 Millionen Dollar im Jahr aus. Ek zitierte auch den Produzenten und Musiker Quincy Jones. Jones hatte in der vergangenen Woche über das soziale Netzwerk Facebook eine Lanze für Spotify gebrochen. „Spotify ist nicht der Feind; Piraterie ist der Feind“, schrieb Jones damals. „Ich will, dass die Künstler verstehen: Unsere Interessen stimmen mit euren überein“, schloss Ek. | Martin Gropp | Der Streaming-Dienst Spotify wächst in einem halben Jahr um ein Viertel. Sein Gründer tritt nun Kritikern entgegen: Spotify habe inzwischen 1,6 Milliarden Euro an Künstler ausgeschüttet. | [
"Spotify",
"Taylor Swift",
"Streaming"
] | Wirtschaft | 2014-11-11T15:38:52Z | 2014-11-11T15:38:52Z | 381 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/netzwirtschaft/streaming-dienst-spotify-nutzen-50-millionen-menschen-13260351.html |
Mario Trapp: So wird Künstliche Intelligenz sicher | Wann kommt denn endlich das wirklich autonom fahrende Auto? Mario Trapp ist der Leiter des gerade in München neu gegründeten Instituts für Kognitive Systeme (IKS). Er erklärt, wieso es um viel mehr geht als künstliche neuronale Netze und schlaue Algorithmen, damit sich Maschinen in der echten Welt "intelligent" verhalten. Und wie sie sicher werden. Wenn Sie noch mehr wissen wollen über die technologischen Entwicklungen auf der Welt, möchten wir gerne auf unsere neue App „F.A.Z. Digitec“ verweisen, die Sie hier finden: iOS: https://app.adjust.com/ku2uhlu Android: https://app.adjust.com/vjh2jmn | Alexander Armbruster, Carsten Knop | Wann kommt denn endlich das wirklich autonom fahrende Auto? Der Leiter des Instituts für Kognitive Systeme Mario Trapp erklärt, wieso es um viel mehr geht als künstliche neuronale Netze und schlaue Algorithmen – und wie sie sicher werden. | [
"Künstliche Intelligenz",
"Blog"
] | Podcasts | 2019-12-13T11:51:10Z | 2019-12-13T11:51:10Z | 85 | https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-digitalwirtschaft/mario-trapp-so-wird-kuenstliche-intelligenz-sicher-16584656.html |
Demo in Frankfurt gegen „rechte Strukturen“ in Polizei | Anlässlich des jüngsten Polizeiskandals um rechtsextremistische Drohmails gegen Politiker fand am Montagabend in Frankfurt eine Demonstration gegen „rechte Strukturen“ in den Sicherheitsbehörden statt. Nach Polizeiangaben beteiligten sich an der Kundgebung vor dem 1. Polizeirevier rund 130 Menschen. Wie vergangene Woche bekannt geworden war, hat die Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag, Janine Wissler, Drohschreiben mit der Unterschrift NSU 2.0 erhalten. Zu der Kundgebung unter dem Motto „Rechten Sumpf in Behörden und Polizei austrocknen“ hatte die Linksjugend aufgerufen. Sie forderte den Rücktritt von Innenminister Peter Beuth (CDU) sowie „eine konsequente Ermittlung und Zerschlagung rechter Netzwerke in Behörden sowie der Polizei“. „Wir müssen über eine zivilisatorische Katastrophe sprechen“, sagte ein Sprecher der Linksjugend. Sicherheitsbehörden sorgten wegen rechter Strukturen nicht länger für Sicherheit, sondern für Unsicherheit. Da wundere es ihn nicht, dass Betroffene die Polizei kritisierten und sie nicht als Freund und Helfer bezeichneten. „Ich verstehe natürlich, dass das nicht auf alle Beamte zutrifft“, erklärte er weiter. Aber er frage sich, wo die Beamten seien, die sich gegen rechte Netzwerke und rassistischen Kollegen stellten. Innenminister Beuth verharmlose „rechte Umtriebe “und habe seine Behörden nicht im Griff, sagte Linksjugend-Sprecher. In weiteren Redebeiträgen wurden unter anderem die erfolglosen Ermittlungen im Fall der „NSU 2.0“-Drohschreiben gegen die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz kritisiert. Sie wurde mit dem Tode bedroht, nachdem auf dem 1. Polizeirevier ihre privaten Daten abgerufen worden waren. | Lukas Armbrust | Die Fraktionschefin der Linken im hessischen Landtag hat Drohschreiben erhalten. Die Linksjugend fordert Aufklärung und den Rücktritt des Innenministers. | [] | Rhein-Main | 2020-07-13T18:15:49Z | 2020-07-13T18:15:49Z | 222 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/demo-in-frankfurt-gegen-rechte-strukturen-in-polizei-16859665.html |
Bundesliga: Stuttgarter Bordon sofort zu Schalke 04 | Abwehrspieler Marcelo Bordon wechselt bereits zur kommenden Saison vom Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart zum Ligakonkurrenten Schalke 04. Darauf haben sich nach Angaben des VfB am Dienstag die beiden Klubs geeinigt. Der brasilianische Nationalspieler hatte bereits im Januar bei den Königsblauen einen Vertrag ab dem 1. Juli 2005 unterschrieben. Für den 28 Jahre altenBordon dürften die Schalker eine Ablösesumme von rund fünf Millionen Euro an die Schwaben überweisen. „Über die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart, doch sie liegt weit über den in den Medien zuletzt kolportierten Summen“, sagte Stuttgarts Präsident Erwin Staudt. Der VfB-Chef zeigte sich über das Ergebnis jedenfalls erfreut: „Mit Marcelo verlieren wir zwar einen sehr guten Spieler, der sich in den vergangenen Jahren immer voll für den VfB eingesetzt hat. Vor dem Hintergrund, daß er uns in einem Jahr in jedem Fall verlassen hätte, sind wir mit dem Ausgang der Verhandlungen aber sehr zufrieden.“ Als Ersatz für Bordon ist bei den Schwaben der Österreicher Martin Stranzl von Absteiger 1860 München im Gespräch. Zuvor waren bereits die beiden Bremer Ailton und Mladen Krstajic von Schalke unter Vertrag genommen worden. Außerdem verstärkten sich die Königsblauen mit dem Brasilianer Lincoln vom Ligakonkurrenten 1. FC Kaiserslautern. | sid | Ein Jahr füher als ursprünglich vereinbart wechselt der Abwehrspieler vom VfB zu den Schalkern. Die werden eine Ablöse zahlen müssen - wie hoch diese ist, verraten sie nicht. | [
"Schalke 04",
"VfB Stuttgart",
"1. FC Kaiserslautern",
"Schalke"
] | Sport | 2004-06-15T13:38:32Z | 2004-06-15T13:38:32Z | 192 | https://www.faz.net/aktuell/sport/bundesliga-stuttgarter-bordon-sofort-zu-schalke-04-11237801.html |
Kindermobilität: Die Mobilmachung in Etappen | Vom Kindertransport auf Mutters Fahrrad oder im Anhänger führt der Weg über das Spielzeug-Dreirad, den Roller und das Laufrad zum Erlernen des Balancierens bis zum selbständigen Benutzen eines richtigen Fahrrads. Das unterliegt den allgemeinen Ausrüstungsvorschriften. Folgende Fragen sollte man sich vor dem Kauf eines Kinderrads stellen: Soll das Fahrzeug noch eher ein Spielzeug sein, oder ist das Kind schon reif genug für ein Verkehrsmittel? Muß es zunächst motorische Fähigkeiten im geschützten Raum trainieren, oder kann es bereits kürzere Strecken zurücklegen? Paßt das Rad? Zu klein ist eher tolerabel als zu groß. Je weniger Erfahrung das Kind hat, desto wichtiger ist ein niedriger Sitz und damit sicherer Stand. Vor allem bei Spielrädern müssen die Kinder schnell mit den Füßen auf den Boden kommen. Wie steht es mit der Tretlagerhöhe? Häufig ist sie zu hoch, die Folge: Der Sattel wird ungünstig tief gestellt. Bei zu tiefem Tretlager kann das kurveninnere Pedal bei Seitenneigung aufsetzen - Sturzgefahr. Bremsen? Für jüngere Kinder der Rücktritt, für ältere Handbremsen, auch in Kombination mit Rücktritt. Besonders auf die passende Handbremshebelgröße muß man achten. Sind Lenkerenden, Vorbau, Schutzblechkanten und Befestigungsbandagen so entschärft, daß man sich nicht verletzen kann? Ist eine Schaltung wirklich erforderlich? Auch Grundschulkinder können noch von einer Kettenschaltung völlig überfordert sein. Eine Drei-Gang-Nabe tut es auch. Eine Federung? Nein, sie ist bei einem Kinderrad - wegen des geringen Gewichts der kleinen Radler - unsinnig. Zu guter Letzt: Auch bei der Entscheidung für ein Kinderfahrzeug ist Psychologie im Spiel. Sich nicht von der Farbe, der roten Klingel, dem "Bike-Computer" oder einem modischen Design blenden lassen. Kinkerlitzchen wie eine Fahne oder ein Plüschtier auf dem Vorbau lassen sich auch bei einem Qualitätsrad nachrüsten. So ein Rad bekommt man beim Fachhändler; es kann nicht superleicht sein, und es wird etwas mehr kosten. | py., F.A.Z., 22.03.2005, Nr. 68 / Seite T1 | Der Mobilität von Kindern ist heute keine Grenzen mehr gesetzt: Vom Spielzeug-Dreirad über den Roller bishin zum ersten richtigen Fahrrad bietet der Handel eine vielfältige Auswahl. Was man beim Kauf beachten sollte. | [
"Mobilität"
] | Technik & Motor | 2005-03-22T17:46:03Z | 2005-03-22T17:46:03Z | 293 | https://www.faz.net/aktuell/technik-motor/motor/kindermobilitaet-die-mobilmachung-in-etappen-1212480.html |
Alexander Immisch wird neuer Bürgermeister in Schwalbach | Die SPD stellt auch künftig den Bürgermeister in Schwalbach am Taunus. Bei der Stichwahl am Sonntag setzte sich der Sozialdemokrat Alexander Immisch (46) gegen den CDU-Bewerber Dennis Seeger (39) durch. Immisch kam nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis auf 54,3 Prozent der Stimmen, Seeger entsprechend auf 45,7 Prozent. Seit 2008 ist die SPD-Politikerin Christiane Augsburger Bürgermeisterin der Stadt im Main-Taunus-Kreis. Sie war zur Wahl nicht mehr angetreten. Die Wahlbeteiligung in der Kommune mit ihren rund 15.200 Einwohnern lag bei 47,1 Prozent. Immisch hatte bereits beim ersten Wahlgang zwei Wochen zuvor die meisten Stimmen der damals noch vier Kandidaten erhalten, die erforderliche absolute Mehrheit aber auf Anhieb verfehlt. | dpa | Schwalbach im Taunus hat einen neuen Bürgermeister. Alexander Immisch (SPD) ist in einer Stichwahl zum Rathauschef gewählt worden. | [
"SPD",
"Schwalbach",
"Taunus",
"Stichwahl",
"CDU"
] | Rhein-Main | 2020-03-15T20:18:15Z | 2020-03-15T20:18:15Z | 106 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/alexander-immisch-wird-neuer-buergermeister-in-schwalbach-16680795.html |
EU-Rechnungshof rügt Verteidigungsfonds | Der Europäische Rechnungshof hat fundamentale Kritik an der europäischen Verteidigungspolitik und dem 2021 eingerichteten, mit acht Milliarden Euro ausgestatteten Europäischen Verteidigungsfonds (EVF) geübt. „Nach wie vor verfügt die EU nicht über eine längerfristige Strategie für den EVF“, bemängelte der Hof in einem am Mittwoch veröffentlichten Sonderbericht. Insbesondere die EU-Kommission habe sich „mit einigen wichtigen Fragen noch nicht so hinreichend auseinandergesetzt, dass über den EVF finanzierte Projekte die vorgesehene Wirkung entfalten könnten“. Der in Luxemburg ansässige Rechnungshof ist ein unabhängiges Kontrollorgan der EU-Institutionen, es war sein erster Bericht zu gemeinsamen Investitionen im Verteidigungssektor. Unterschiedliche Vorstellungen Der ernüchternde Befund hängt, wie der Hof selbst herausarbeitet, mit Aporien der EU-Verteidigungspolitik zusammen. So können Mittel aus dem EU-Haushalt nur stark eingeschränkt für Verteidigungszwecke eingesetzt werden; Waffensysteme dürfen zwar erforscht und entwickelt, nicht aber beschafft werden. Deshalb haben die Mitgliedstaaten mit der Europäischen Friedensfazilität einen inzwischen etwa gleich großen Sondertopf neben dem EU-Haushalt geschaffen, aus dem sie etwa Waffenlieferungen an die Ukraine subventionieren. Zudem beschränkt sich die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik auf das externe Krisenmanagement, während für die Mitgliedstaaten die kollektive Verteidigung wieder ins Zentrum ihrer Anstrengungen gerückt ist. Beides erschwert eine langfristige Planung, die den Prioritäten der Staaten gerecht wird. Hinzu kommt, dass die EU-Kommission zwar als übergeordnetes Ziel die technologische und industrielle Basis im Verteidigungsbereich stärken will, die Mitgliedstaaten jedoch sehr unterschiedliche Vorstellungen über die Umsetzung haben. So mahnt der Rechnungshof eine Klärung darüber an, ob aus dem Verteidigungsfonds „schwerpunktmäßig eine geringe Anzahl von Großprojekten unterstützt werden sollte“. Das läge im Interesse der wenigen Staaten, in denen etablierte, weltweit vernetzte Rüstungsunternehmen sitzen, allen voran Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. Ein hoher Beamter des Rechnungshofs hielt dem am Mittwoch entgegen, dass innovative Forschung und neue disruptive Technologien oftmals von kleineren Unternehmen entwickelt würden. Der Prüfbericht bezog sich auf 18 Pilotprojekte im Volumen von 90 Millionen Euro, die vor der Einrichtung des Verteidigungsfonds aufgelegt worden waren. Von diesen Projekten profitierten hauptsächlich Unternehmen in den vier größten Mitgliedstaaten, nur zwanzig Prozent der Mittel gingen an kleine und mittlere Unternehmen. | Thomas Gutschker | Acht Milliarden Euro will die EU bis 2027 in Forschung und Entwicklung neuer Technologien zur Verteidigung investieren. Doch vom Rechnungshof kommt fundamentale Kritik. | [
"Europäische Union",
"Rechnungshof",
"Europäische Kommission"
] | Politik | 2023-04-26T15:03:22Z | 2023-04-26T15:03:22Z | 333 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/eu-rechnungshof-ruegt-verteidigungsfonds-18850343.html |
VW-Chef Matthias Müller wird Ziel von Ermittlungen | Wegen seiner Unschuld hat man ihn zum VW-Chef gemacht: Matthias Müller, früher erfolgreicher Porsche-Chef, schien in Sachen Dieselskandal eine weiße Weste zu haben. Jetzt aber ist er zumindest unter Verdacht. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat gegen Müller Ermittlungen eingeleitet, ebenso gegen Aufsichtsratschef Hans-Dieter Pötsch sowie gegen den früheren VW-Chef Martin Winterkorn. Konkret geht es es um den Verdacht, diese Manager könnten es bewusst unterlassen haben, die Aktionäre der Porsche SE in Sachen Dieselskandal rechtzeitig zu informieren. Die Porsche SE, die von den Familien Porsche und Piëch kontrolliert wird, ist Hauptaktionärin der Volkswagen AG. Daher sind alle großen, kursbewegenden Ereignisse im Hause Volkswagen auch für die Kursentwicklung der Porsche SE relevant. Diskussionsstoff für die Hauptversammlung Strafanzeigen von Aktionären der Porsche SE gab es indes nicht. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart gehen zurück auf eine Strafanzeige der Finanzaufsicht Bafin aus dem vorigen Sommer. „Gegen die Beschuldigten besteht der Anfangsverdacht, den Anlegern die sich aus den Software-Manipulationen bei Dieselfahrzeugen der Volkswagen AG ergebenden, insbesondere finanziellen Konsequenzen für die Porsche SE bewusst verspätet mitgeteilt zu haben“, heißt es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Ausdrücklich wird mit Blick auf die laufenden Ermittlungen ausgeschlossen, dass weitere Details genannt werden. Das Ermittlungsverfahren wird für Diskussionen auf der Hauptversammlung der Porsche SE am 30. Mai sorgen – denn der Beschuldigte Hans Dieter Pötsch ist aktuell der amtierende Vorstandsvorsitzende der Holding, und VW-Chef Matthias Müller ist ebenfalls Mitglied im aktuellen Vorstand der Porsche SE. Martin Winterkorn, gegen den ebenfalls ermittelt wird, ist nicht mehr in der Holding tätig, war aber in der relevanten Zeit Vorstandschef der Porsche SE. Weitere Beschuldigte gibt es nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stuttgart in diesem Fall nicht. Bis zu fünf Jahre Gefängnis möglich 2015 hatten Behörden in den Vereinigten Staaten aufgedeckt, dass Volkswagen Stickoxid-Werte von Dieselfahrzeugen manipulierte. Weltweit waren schließlich Millionen Autos betroffen, Europas größter Autokonzern stürzte in eine tiefe Krise. Unmittelbar nach dem öffentlichen Bekanntwerden der Fälschungs-Software Ende September 2015 brach der Börsenkurs der VW-Aktie ein. Im Kern geht es bei den Vorwürfen um die Frage, ob die Manager den Kapitalmarkt rechtzeitig über die Probleme informierten. Laut Gesetz müssen Nachrichten, die den Firmenwert beeinflussen können, umgehend („ad hoc“) veröffentlicht werden. Volkswagen erklärte bisher, sich an alle gültigen Regeln gehalten zu haben. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ist im aktuellen Fall zuständig, weil die Porsche-Holding in der Hauptstadt Baden-Württembergs ihren Sitz hat. Bei nachgewiesener Marktmanipulation droht eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine hohe Geldstrafe. | Susanne Preuß | Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Marktmanipulation gegen VW-Chef Müller aufgenommen. | [
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] | Wirtschaft | 2017-05-17T08:43:25Z | 2017-05-17T08:43:25Z | 399 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/auto-verkehr/vw-chef-matthias-mueller-wird-ziel-von-ermittlungen-15019772.html |
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