title
stringlengths 1
235
| content
stringlengths 1
480k
| author
stringlengths 1
507
| description
stringlengths 0
2.79k
| keywords
sequencelengths 0
65
| category
stringclasses 344
values | datePublished
stringdate 1992-10-10 16:49:00
2025-06-15 05:23:28
| dateModified
stringdate 1992-10-10 16:49:00
2025-06-15 05:23:28
| wordCount
int64 0
69.2k
| url
stringlengths 37
284
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Euro-Nachbar: Polens Notenbank erwartet sinkende Preise | Die Verbraucherpreise in Polen werden nach Einschätzung der Zentralbank des Landes auch in den nächsten Quartalen zurückgehen. Die Inflationsrate dürfte 2016 zwischen minus 0,9 und plus 0,2 Prozent liegen, teilten die Währungshüter an diesem Freitag in ihrer neuen Prognose mit. Noch im November hatten sie mit einer Spanne von plus 0,4 bis plus 1,8 Prozent gerechnet. Die Zentralbank-Spitze um Präsident Marek Belka beließ - wie von den Finanzmarktakteuren im Schnitt erwartet - den Leitzins auf 1,5 Prozent. Eine Zinssenkung noch in diesem Jahr sei aber nicht ausgeschlossen. Die polnische Notenbank werde die jüngste geldpolitische Lockerung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Auge behalten. Die Folgen für Polen seien allerdings nicht groß und eher von vorübergehender Natur, so Belka. Die EZB hatte am Donnerstag ihre Geldpolitik abermals gelockert. Sie senkte unter anderem den Leitzins auf null und weitete ihre Anleihekäufe aus. Damit will sie gegen die in der Euro-Zone ebenfalls sehr niedrige Inflation vorgehen. Mittelfristig strebt die EZB wie viele andere Notenbanken eine Teuerungsrate von nahe zwei Prozent an. | Reuters | Die Verbraucherpreise fallen, die Zentralbank korrigiert ihre Prognose nach unten. Und schaut sich genau an, wie die Entscheidungen der EZB wirken. | [
"Polen",
"EZB",
"Notenbank",
"Verbraucherpreis",
"Reuters"
] | Finanzen | 2016-03-11T16:30:12Z | 2016-03-11T16:30:12Z | 167 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/euro-nachbar-polens-notenbank-erwartet-sinkende-preise-14119601.html |
Dänemark: Partei verteilt „Asylspray“ gegen Ausländer | Eine neue ausländerfeindliche Partei hat in der Nähe eines Asylzentrums in Dänemark „Asylspray“ an Frauen zum Schutz gegen Flüchtlinge verteilt und damit Entsetzen ausgelöst. Die Dosen, die die Mitglieder der Danskernes Parti (Partei der Dänen) im süddänischen Hadersleben nach eigenen Angaben an mehr als 130 Dänen ausgaben, enthielten Haarspray. Das sei „eine legale Alternative zu Pfefferspray, die die Sicherheit für Dänen erhöhen soll“, hieß es. Politiker anderer Parteien und Passanten in Hadersleben reagierten entsetzt auf die Aktion. Eine junge Frau begann zu weinen, als sie von der Zeitung „Jydske Vestkysten“ interviewt wurde. „Das ist doch ein Witz“, sagte sie. „Ich finde, das ist einfach nicht okay.“ Ein erboster Nutzer bei Facebook kommentierte: „Kann ich nicht auch so eins bekommen, falls ich mich unsicher fühle? Denn das tue ich, wenn ich jemanden aus eurer Partei treffe.“ Die Komiker „Adam & Noah“, die in Dänemark durch ihre auf Youtube und Facebook geposteten Videos bekannt sind, verteilten aus Protest „Mitmenschlichkeitsspray“ und Umarmungen an Passanten auf den Straßen der Hauptstadt Kopenhagen. Die Danskernes Parti wurde 2011 von früheren Mitgliedern einer dänischen Neonazi-Partei gegründet. In den Kommunalwahlen von 2013 konnte sie keine Erfolge erzielen. Derzeit sammelt sie aber Unterschriften, um bei der nächsten Parlamentswahl antreten zu können. Dazu ist in Dändemark die Unterstützung von mindestens 20.000 Wählern nötig. | dpa/nto. | Die ausländerfeindliche „Partei der Dänen“ verteilt „Asylspray“ - angeblich zum Schutz gegen Flüchtlinge. Viele Dänen sind empört. | [
"Dänemark",
"Facebook",
"Dänemark-Reisen"
] | Politik | 2016-09-28T10:30:55Z | 2016-09-28T10:30:55Z | 213 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/daenemark-partei-verteilt-asylspray-gegen-auslaender-14457144.html |
Oliver Wurm bringt den Koalitionsvertrag als Magazin heraus | Erst im zweiten Anlauf wurde Friedrich Merz am Dienstag zum Bundeskanzler gewählt, was gleich zu Beginn die Frage aufwirft, wie lang die schwarz-rote Regierung wohl hält. Was sie vorhat, lässt sich im Koalitionsvertrag nachlesen. Und der könnte, meinte Markus Söder, sogar ein „kleiner Bestseller“ werden. Einen Bestseller, sagte der Hamburger Medienunternehmer Oliver Wurm, sollte man allerdings freiwillig lesen wollen. Deshalb bringt er den Koalitionsvertrag als Magazin heraus. Gemeinsam mit der Journalistin Sabine Cole und Designstudenten der HAWK Hildesheim nahm er sich vor, das Dokument lesbarer und zugänglicher zu machen. Dafür wurden Abkürzungen und Paragraphen gestrichen, Illustrationen und Fotos ergänzt. So kommt das Magazin auf 172 Seiten – etwa 30 Seiten mehr als das Original. „Wir wollen dazu animieren, sich selbst ein Bild zu machen. Und dann erst eine Meinung zu haben, mit der man auf Basis des Gelesenen argumentieren kann“, sagt Wurm. Im Editorial verweisen Cole und er auf die generationsübergreifende Zusammenarbeit: „Junge Menschen tragen die Konsequenzen, ihre Stimme wird kaum gehört.“ Das Magazin solle „Lust auf die respektvolle Wahrnehmung politischer Arbeit machen“. Ab 10. Mai ist es für 12 Euro in Bahnhofskiosken erhältlich. Die dazugehörige Koalition hat es ja gerade so geschafft. Und einen „Bestseller“ hat Oliver Wurm auch schon produziert - als er 2018 das Grundgesetz als Heft herausbrachte. | Julia Schymura | Friedrich Merz hat es erst im zweiten Anlauf zum Bundeskanzler geschafft. Die Katastrophe ist vorerst abgewendet. Und was jetzt kommt, das lesen wir im Koalitionsvertrag nach. Den gibt es bald am Bahnhof als Heft. | [
"Koalitionsverhandlungen",
"Friedrich Merz",
"Bundeskanzler"
] | Medienpolitik | 2025-05-06T16:02:33Z | 2025-05-06T16:02:33Z | 211 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien-und-film/medienpolitik/oliver-wurm-bringt-den-koalitionsvertrag-als-magazin-heraus-110459646.html |
Bronzemodell von Königstein: Mit den Augen spazieren gehen | Die Königsteiner Burg erscheint aus der Vogelperspektive noch wuchtiger und mächtiger als aus jedem anderen Blickwinkel. Die Ruine, das historische Wahrzeichen der Stadt, macht sich mit ihren Mauerringen, Bastionen und dem aufragenden Bergfried auf dem Burgberg breit. An dessen Fuß schmiegt sich die Altstadt, deren Häuser kleiner sind und enger stehen als die Bauten im restlichen Stadtgebiet. Um diesen Blick zu erleben, muss der Betrachter keinen Hubschrauber besteigen, er muss sich lediglich in die Königsteiner Fußgängerzone begeben. Dort steht seit Kurzem ein Bronzemodell der Innenstadt, das alle Straßen, Plätze und Gebäude maßstabsgerecht und originalgetreu abbildet. Das Modell ist für Blinde gedacht, damit sie die Stadt ertasten und sich in ihr zurechtfinden können. Doch auch für Sehende ist die Nachbildung reizvoll, weil sie mit den Augen Spazierengehen können. Straßennamen und historische Erklärungen finden sich in normaler Schrift und in Blindenschrift. Das Modell des Soester Künstlers Egbert Broerken auf einem Naturstein als Sockel wurde vom Lions Club gestiftet. Gefertigt wurde es in Handarbeit nach Fotos und den Eindrücken, die sich der Künstler bei Ortsbesichtigungen selbst verschafft hat. Das dreidimensionale Abbild ist mit Liebe zum Detail geformt, alle Bauten sind einzeln dargestellt, sogar mit Gauben an den Dächern. Augenfälliges Straßenmuster Schnell gefunden sind die markanten Bauten der Stadt: die katholische Marienkirche, die alle Nachbargebäude überragt, das Luxemburger Schloss nahe der Burg, das einen Teil des Amtsgerichts beherbergt, und das Ursulinenkloster mit der Sankt-Angela-Schule. Ebenso ziehen die markanten Gebäude aus dem 20. Jahrhundert den Blick auf sich, etwa die Volksbank mit ihrer kubischen Architektur, das Ladenzentrum mit Supermarkt und Discounter an der Klosterstraße und natürlich das Kurbad mit seinen zurückspringenden Ebenen, das moderne Wahrzeichen der Stadt. Das Straßenmuster zeigt sich augenfällig, zum Beispiel die schnurgerade Hauptstraße, die von der Altstadt weg in den neueren Teil der Stadt führt. Beim Blick von oben wird deutlich, wie luftig der Ort bebaut ist, wie viel Platz in den Gärten zwischen den Gebäuden bleibt, wie Parks und Plätze die Bebauung auflockern, zum Beispiel der Kapuzinerplatz gegenüber der Bushaltestelle, die Konrad-Adenauer-Anlage und der Park zwischen Limburger Straße, Theresenstraße und Herzog-Adolph-Straße. Einige Gebäude, die nicht in der Innenstadt liegen, sind ebenfalls modelliert, etwa die Villa Rothschild – und natürlich die Villa Andreae, die auf ihrem eigenen Hügel der Burg gegenübersteht und versucht, mit ihrem Türmchen der mittelalterlichen Ruine Paroli zu bieten. | Jan Schiefenhövel | Ein Bronzemodell in der Fußgängerzone bildet die Königsteiner Innenstadt ab. Es ist für Blinde gedacht, aber auch für Sehende reizvoll. | [
"Königstein"
] | Rhein-Main | 2021-10-12T03:09:00Z | 2021-10-12T03:09:00Z | 381 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/bronzemodell-von-koenigstein-mit-den-augen-spazieren-gehen-17574698.html |
Leiche im Werratalsee: Der erste tödliche Badeunfall dieser Saison? | Ein 33 Jahre alter Mann ist tot aus dem Werratalsee im Werra-Meißner-Kreis geborgen worden. Die Polizei gehe zurzeit davon aus, dass der Mann ertrunken ist, teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Ob die Staatsanwaltschaft eine Obduktion anordnen wird, stand zunächst noch nicht fest. Drei Angler waren den Angaben zufolge am frühen Dienstagabend auf die Notlage des Mannes in dem See nahe Eschwege aufmerksam geworden. Sie hätten noch vergeblich versucht, ihn selbständig zu retten. Die alarmierten Einsatzkräfte konnten den Mann demnach nur noch tot aus dem Werratalsee bergen. Anzeichen auf ein Fremdverschulden gebe es nicht, sagte der Sprecher. Die Polizei gehe aufgrund der Umstände davon aus, dass der Mann, der aus dem nahegelegenen Thüringen stammt, den See freiwillig aufgesucht habe und dort baden gegangen sei, hieß es. | dpa | Der leblose Körper eines Mannes ist im Werratalsee in Nordhessen gefunden worden. Drei Angler versuchten vergeblich, ihn zu retten. Die Polizei geht von einem Badeunfall aus, ermittelt aber noch. | [
"Badeunfall",
"Polizei"
] | Rhein-Main | 2021-06-02T06:44:12Z | 2021-06-02T09:44:00Z | 126 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/leiche-im-werratalsee-der-erste-toedliche-badeunfall-dieser-saison-17369971.html |
Kolumne „Nine to five“: Leadership für Dünnbrettbohrer | Der Empfang ist kurzweilig. Zufrieden trinkt der schüchterne Hospitant seine Saftschorle, bis ein anderer Hospitant, der ganz in der Rolle des Mitkonkurrenten aufgeht, sich zu ihm gesellt und den bis dahin freundlich vor sich hinplätschernden Smalltalk an sich reißt. Schorle, das geht nun mal gar nicht, doziert der dominante junge Mann. Mit süffiger Selbstgefälligkeit startet er einen Vortrag über Weinverkostung, bei dem nicht unerwähnt bleibt, in welch spektakulären Anbaugebieten („ich sage nur, Stellenbosch!“) er bereits sein Wissen erweitert hat. Bedeutungsvoll schwenkt er das Grauburgunder-Glas und schwelgt in besserwisserischen Bildern, weshalb gerade dieser Südlagentropfen im Abgang eine leichten Zitrusnote - oder schlürf, schlürf, ist es doch ein Hauch von Brombeere? - entwickelt. Der Apfelschorlenhospitant kommt sich wie ein Idiot vor, der mit seinem Saft besser auf einem Kindergeburtstag aufgehoben wäre. Eingeschüchtert lässt er sich belehren. Hinzu hat sich ein älterer Kollege gesellt, der schweigt und seinen Wein genießt. Der Angeber wird ausgebrest Am nächsten Tag sitzen alle zusammen in der Konferenz, bei der es um neue Führungsstrategien geht. Auch dort diskutiert der nassforsche Hospitant eifrig mit und breitet vollmundig sein frisch angelesenes Wissen aus, das ein bisschen so klingt wie Leadership für Dünnbrettbohrer. Da wird es dem Älteren zu bunt, der lieber im Stillen seine Arbeit tut und mit Wortbeiträgen geizt, jetzt aber kurz und bündig unterbricht: „Ich persönlich favorisiere die berühmte Hencegö-Strategie, die ist kalkulierbar, effizient, in Berkeley verifiziert.“ Nur das „Böhrkeleyhhhy“ zieht er ein wenig unnatürlich in die Länge, im übrigen blickt er ausdruckslos in die Runde. Alle hören gebannt zu. Ältere Kollegen schauen erstaunt und schweigen. Der aufstrebende junge Mann wittert indes seine Chance und kommentiert mit leicht altväterlichem Timbre: Ja, die Hencegö-Strategie sei in der Tat für diese Situation die beste Lösung. „Na, dann stellen Sie die uns doch das nächste Mal im Detail vor“, ermuntert ihn der Elder Statesman und wechselt das Thema. Sein Akt der Barmherzigkeit. Denn verlegen drückt sich der junge Besserwisser nachmittags vor seinem Büro herum, erloschen ist die forsche Eloquenz: Äh, er habe sich da wohl verhört, finde zu wenig Fakten zu dieser Strategie. „Können Sie auch gar nicht. Hencegö ist Ungarisch und heißt Angeber“, klärt der Ältere ihn ungerührt auf. Später wird er mit einem Traubensaft auf die kleine Lektion anstoßen. Aus dem Tetrapack und mit starkem Abgang. | Ursula Kals | Manche Kollegen wissen einfach alles. Und das vor allem besser. Selbst wenn sie erst Hospitant sind. Das kann schnell peinlich werden - vor allem, wenn man kein Ungarisch kann. | [
"Wein"
] | Nine to five | 2015-01-10T07:00:00Z | 2015-01-10T07:00:00Z | 377 | https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/nine-to-five/kolumne-nine-to-five-leadership-fuer-duennbrettbohrer-13350002.html |
Kommentar: Am längeren Hebel | Es ist schon so, daß die Klage das Lied des Kaufmanns ist, aber es muß auch alles einmal ein Ende haben. Das Statistische Landesamt in Wiesbaden hat gemeldet, daß die Umsätze des Handels in Hessen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um ein Prozent höher lagen als im gleichen Zeitraum 2005. Das ist nicht viel, aber nach Jahren des Rückgangs der Umsätze nimmt man schon erfreut zur Kenntnis, daß es überhaupt wieder aufwärtsgeht. Vielleicht hat der Einzelhandel wirklich das Schlimmste hinter sich, und das gegenwärtige Sterben von Geschäften in Frankfurter Toplagen, die nicht zu einer der großen Ketten gehören (Behle, Gabler, Pröstler), ist nicht der Beginn einer neuen Pleitewelle, sondern nur das traurige Ende einer langjährigen Krise. Mit Lackschuhen zu Aldi Über den Einzelhandel wird meistens diskutiert, wenn es um den angeblichen Gegensatz zwischen den Innenstädten und den großen Zentren geht, die ebenso angeblich auf der grünen Wiese stehen, tatsächlich aber bestens an Autobahnen und sonstige Schnellstraßen angebunden sind. Darüber gerät ein gewaltiger Umstrukturierungsprozeß im Handel aus dem Blick. Denn es fällt nach und nach die gesamte Mitte des Angebots weg, weil die Kundschaft entweder zu Discountern geht oder zu hochpreisigen Anbietern oder auch beide nacheinander aufsucht - mit Lackschuhen zu Aldi. Unten auf der Preisskala haben sich neue Anbieter wie H & M festgesetzt, während beispielsweise die großen Kaufhäuser in Frankfurt mit allen Kräften versuchen, nach oben zu entkommen. Karstadt auf der Zeil soll gar zu einer Art zweitem Kadewe werden. Die Entwicklung spiegelt sich selbst im Sommerschlußverkauf, der sich auch nach der Abschaffung der gesetzlichen Vorgaben vorerst als nicht zerstörbar erwiesen hat. Bei Karstadt in Frankfurt wird man Wühltische vergeblich suchen. Und bei den Billigheimern tobt ohnedies alle Tage die Schlacht um die Schlüpfer. So verliert der Schlußverkauf, früher einmal ein Eckdatum im Jahreslauf, doch sukzessive an Bedeutung. Wie stets, wenn Regulierungen abgeschafft werden, wird von den Menschen Mündigkeit verlangt. Sie müssen mehr denn je Preise und Leistungen vergleichen, wollen sie nicht über den Tisch gezogen werden. Doch die Kunden stehen keinen Hasardeuren gegenüber. Auch in den Zeiten, in denen Geiz geil sein soll, zahlt es sich für Einzelhändler aus, wenn sie ihre Kunden fair behandeln. Letztere haben es im Zeitalter der Mobilität einfach - sie können überall einkaufen. Auch deshalb ist es keineswegs schlecht, wenn allüberall neue Geschäfte entstehen, auch wenn einem dies angesichts der jahrelangen Stagnation des Handels manchmal geradezu rätselhaft erscheint. Spätestens der Schlußverkauf mit seinen Angeboten ruft den Kunden in Erinnerung, daß sie nach wie vor am längeren Hebel sitzen. | Manfred Köhler | Es ist schon so, daß die Klage das Lied des Kaufmanns ist, aber es muß auch alles einmal ein Ende haben. Das Statistische Landesamt meldete, daß die Umsätze des Handels gestiegen sind. | [
"Aldi Nord",
"Wiesbaden",
"Hessen",
"Karstadt"
] | Rhein-Main | 2006-07-24T17:56:43Z | 2006-07-24T17:56:43Z | 417 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-am-laengeren-hebel-1357814.html |
Abgeworben von Walmart: Ebay hat einen neuen Vorstandschef | Die Online-Handelsplattform Ebay hat einen neuen Chef gefunden – er kommt vom amerikanischen Einzelhandelskonzern Walmart. Am 27. April werde Jamie Iannone den Vorstandsvorsitz übernehmen, teilte Ebay am Montag in San Jose mit. Iannone wurde vom größten amerikanischen Einzelhändler Walmart abgeworben, wo er sich zuletzt um das Online-Geschäft kümmerte. Er soll auch einen Verwaltungsratsposten bei Ebay erhalten. Ebay war seit dem Rücktritt von Devin Wenig im September 2019 mehr als ein halbes Jahr auf der Suche nach einem dauerhaften Nachfolger gewesen. Finanzvorstand Scott Schenkel hatte vorübergehend den Spitzenjob übernommen. Der neue Chef Iannone war schon von 2001 bis 2009 in verschiedenen Führungspositionen für Ebay tätig gewesen. An der Börse kam die Verpflichtung zunächst gut an, Ebays Aktienkurs stieg deutlich um zwischenzeitlich mehr als 2 Prozent. | dpa | Seit September 2019 war Ebay ohne dauerhaften Chef. Jetzt ist die Online-Handelsplattform fündig geworden: Bei der Konkurrenz. Für den neuen Vorstandsvorsitzenden ist es eine Rückkehr. | [
"Ebay",
"Walmart"
] | Wirtschaft | 2020-04-13T14:04:29Z | 2020-04-13T14:04:29Z | 124 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/abgeworben-von-walmart-ebay-hat-einen-neuen-vorstandschef-16723388.html |
Gedanken eines Außenministers: Entfesselt | Mit höherem Lebensalter kommt auch die Muße, die Dinge mit Abstand zu erörtern. Ein Mann von fünfzig Jahren mag also am Fenster stehen, auf das kalte, graue Land sehen und vor sich hin murmeln: „Überfordern wir Deutsche unsere Partner mit den strengen Bedingungen für mehr Haushaltsdisziplin?“. Mit zunehmenden Lebensjahren hat man schon Reisen absolviert, man hat die Welt gesehen und denkt ganz neu nach. „Was mache ich hier?“, fragte sich Bruce Chatwin. „Vernachlässigen wir das Thema Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit in Europa?“, fragt sich Guido Westerwelle. Er hat seine Gedanken aufgeschrieben - übrigens beginnen ja viele in der zweiten Lebenshälfte mit dem Schreiben. Gestern druckte jedenfalls das „Handelsblatt“ die Gedanken des ehemaligen Vorsitzenden der nun auch fast schon ehemaligen FDP. Darin stand manch Bedenkenswertes, vor allem über den Kurs der Kanzlerin, den der Autor klug kritisierte. In einer Rundmail hatte der Chefredakteur des Blattes, Gabor Steingart, geschrieben: „Der Grundgedanke ist nicht deshalb falsch, weil er von Guido Westerwelle kommt.“ Das war wieder so gemein. Die Leute schließen vom jungen Westerwelle auf den neuen, schreibenden und denkenden Mann in den besten Jahren, der doch im Dezember fünfzig wurde. Europa soll gönnen können Gütiger und ruhiger schaut Guido Westerwelle auf ein Europa, dem er die Segnungen öffentlichen Geldes angedeihen lassen möchte: Die nicht verbrauchten Mittel des Strukturfonds sollten für Bildung und schöne Dinge fließen, man solle sich doch nicht totsparen, sondern, so schrieb er sinngemäß und seine rheinischen Wurzeln bedenkend, gönnen können. Das dürfte die Kanzlerin inspirieren, die doch so gestresst ist, gerade jetzt, kurz vor dem neuesten Gipfel zur letzten Chance, wo sie den anderen EU-Staaten die deutsche Austerität vorschreiben möchte. Aber sie ist da ganz verknotet, schon körpersprachlich: „Fesseln abstreifen“, empfiehlt der ihr bekannte Autor des „Handelsblatts“, es könnte der Titel eines Bestsellers werden, Yoga am Jakobsweg und so. Nachdenken musste man nach dieser Lektüre, aber auch lachen: „Der Autor“, behauptet die Redaktion unter dem Text, „ist Bundesaußenminister.“ Sie haben nicht geschrieben, in welchem Land er sich das antut. Vielleicht Bhutan, wo die Herzen und Seelen weit sind und Europa auch? Oh, wer weiß. Man wird vergesslich mit den Jahren, jedenfalls was solche Details angeht. | Nils Minkmar | Europa solle sich nicht totsparen, schreibt Guido Westerwelle im „Handelsblatt“. Ob sich die Kanzlerin, die anderen EU-Ländern das Sparen vorschreiben will, davon inspirieren lässt? | [
"Europa",
"Guido Westerwelle",
"Handelsblatt",
"FDP"
] | Feuilleton | 2012-01-26T08:20:00Z | 2012-01-26T08:20:00Z | 354 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/gedanken-eines-aussenministers-entfesselt-11623692.html |
Anlagestrategie: Fondsmanager blicken positiv in die Aktienzukunft | Wenn es nach den Experten in den Fondsgesellschaften geht, dann ist das Ende der zuletzt traurigen Kursentwicklung der internationalen Aktienmärkte nah. Nach einer Untersuchung des amerikanischen Investmenthauses Merrill Lynch geht eine deutliche Mehrheit der Fondsmanager weltweit davon aus, dass Aktien auf Sicht von einem Jahr höher, zumindest nicht unter den heutigen Kursniveaus notieren werden. Rund 20 Prozent sehen deutlich höhere Kurse Davon jedenfalls gehen rund 90 Prozent der befragten Experten aus. Rund ein Fünftel von ihnen erwartet sogar deutlich höhere Kurse. Befragt wurden in der Zeit zwischen dem 6. und 12. Juli weltweit 269 Fondsmanager, deren verwaltetes Vermögen insgesamt rund 276 Milliarden US-Dollar ausmacht. “Trotz einer sich verschlechternden Wirtschaft - speziell in Europa und Japan - sind zwei Drittel der befragten Fondsmanager davon überzeugt, dass die Weltwirtschaft in den kommenden zwölf Monaten wieder stärker werden wird“, kommentiert David Bowers, Chef-Investment-Stratege bei Merrill Lynch die Umfrage-Ergebnisse. Der Kursaufschwung werde sich demnach vor allem auf wieder günstigere Unternehmensgewinne stützen, so Bowers. Amerikanische Aktien mit den besten Werten Rund 54 Prozent der befragten Fondsmanager - gegenüber 46 Prozent im Vormonat - gehen davon aus, dass die Gewinne wieder höher ausfallen werden, speziell in Amerika. Gleichzeitig erwartete die Hälfte der Befragten - im vergangenen Monat waren es nur 45 Prozent -, dass Japan die ungünstigsten Aussichten bietet, was die Gewinnentwicklung betrifft. „Wenn Sie einmal bedenken, wie sich in den vergangenen zwölf Monaten die Gewinne speziell im Telekom- und im Technologiesektor entwickelt haben“, so Bowers, „dann finde ich es schon bemerkenswert, dass der Appetit der Fondsmanager vor allem auf amerikanische Aktien wieder deutlich zugenommen hat.“ Deutlich niedrigere Inflation erwartet Eine der größten Veränderungen gegenüber der Juni-Umfrage hat sich beim Thema Inflation ergeben. Nur 22 Prozent der institutionellen Anleger gehen noch davon aus, dass die Preissteigerungsrate in einem Jahr höher ausfallen wird als heute. Vor einem Monat waren es noch 38 Prozent der Befragten. Sehr gespalten zeigen sich die Fondsmanager auch in der Frage, welcher Investmentstil den größten Erfolg verspricht. Etwa 45 Prozent der Experten glauben, dass Value-Aktien die besten Aussichten bieten. Auf Wachstumswerte wollen rund 38 Prozent der Befragten setzen. Im vergangenen Monat lag dieses Verhältnis bei 42 zu 46 Prozent. Industriewerte übergewichten Bei der Entscheidung, welche Branchen künftig die besten Aussichten bieten werden, stehen Industriewerte und Grundstoffaktien ganz hoch im Kurs bei den Fondsmanagern. Die geringsten Chancen trauen sie dagegen dem Sektor Telekommunikation sowie den Versorgern zu. | @hh | Die monatliche Fondsmanager-Umfrage des amerikanischen Investmenthauses Merrill Lynch lässt auf bessere Kurse hoffen. | [
"Anlagestrategie",
"Merrill Lynch",
"Japan",
"Fondsgesellschaft",
"Aktienmarkt",
"Europa"
] | Fonds & Mehr | 2001-07-19T18:41:46Z | 2001-07-19T18:41:46Z | 393 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/fonds-mehr/anlagestrategie-fondsmanager-blicken-positiv-in-die-aktienzukunft-129302.html |
Trauerfeier in Mannheim: Politiker würdigen getöteten Polizisten Rouven Laur | Zwei Wochen nach dem Messerangriff auf Rouven Laur haben Angehörige, Kollegen und Politiker von dem getöteten Polizisten Abschied genommen. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte am Freitag vor rund 2.000 Trauergästen in Mannheim, der Polizeibeamte habe „unser aller Freiheit geschützt – auch derer, deren Meinung er nicht teilte“. Laur habe für seine Aufgabe im Polizeidienst gebrannt und seinen Dienst professionell, hellwach und umsichtig ausgeübt. Am 31. Mai hatte ein 25 Jahre alter Afghane, der seit zehn Jahren in Deutschland lebt, auf dem Mannheimer Marktplatz mehrere Menschen am Stand der islamkritischen Bürgerbewegung „Pax Europa“ mit einem Messer angegriffen. Der 29 Jahre Polizist, der eingreifen wollte, erlitt mehrere Stiche im Kopfbereich und starb zwei Tage später an den ihm zugefügten Verletzungen. Aufgrund des mutmaßlich islamistischen Hintergrunds des Täters ermittelt die Bundesanwaltschaft. Specht fordert mehr Anerkennung für die Polizei Den Tod des Polizeihauptkommissars nannte Kretschmann eine „existenzielle Ungerechtigkeit“. Laur habe sich um Verständigung bemüht und den Ausgleich gesucht und deshalb unter anderem Arabisch gelernt. Der Getötete habe die Menschen geschützt, „damit sie in Freiheit leben können“, betonte der Ministerpräsident. Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte, Laur habe sich mit seinem Einsatz „denen entgegengestellt, die unsere Demokratie umbringen wollen“. Für die Polizei im Land seien es die „schwersten und bittersten Stunden“, nachdem einer von ihnen getötet worden sei. Der Bürgermeister von Laurs Heimatgemeinde Neckarbischofsheim, Thomas Seidelmann, verlas bei der Feier unter Tränen einen Brief der Angehörigen an die Öffentlichkeit. Darin schreibt die Familie, Rouven Laurs Tod sei „ein brutales Zeichen dafür, dass in unserer Gesellschaft noch so viel verändert werden muss“. Rouven hätte nicht gewollt, dass man sich nach der Tat von Hass und Wut überwältigen lasse. Zu den Trauergästen gehörten auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz, die Bischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden, Heike Springhart, und der badische Polizeirabbiner Moshe Flomenmann. Der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) sagte, Rouven Laur habe die Werte der Stadt für ein respektvolles Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft verkörpert. Specht forderte mehr Anerkennung und Wertschätzung für den Dienst der Polizei. „Muss erst ein Polizist im Dienst ermordet werden, dass wir für unsere Polizei applaudieren? Unsere Polizei und all diejenigen, die sich täglich für die Gemeinschaft einsetzen, haben mehr der Wertschätzung und Anerkennung verdient“, sagte er. | epd | Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann sagt, Rouven Laur habe „unser aller Freiheit geschützt“. Die Familie des in Mannheim getöteten Polizisten mahnt, sich jetzt nicht von Hass überwältigen zu lassen. | [
"Mannheim",
"Winfried Kretschmann",
"Polizei",
"CDU",
"Bundesanwaltschaft",
"Islam"
] | Politik | 2024-06-14T11:31:57Z | 2024-06-14T12:22:05Z | 371 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/trauerfeier-in-mannheim-politiker-wuerdigen-getoeteten-polizisten-rouven-laur-19788836.html |
Rettet ein Abendmahl mit Gin-Tonic die Kirche? „Junge Köpfe“ mit Anna-Nicole Heinrich | Der F.A.Z. Podcast für Deutschland ist der tägliche Podcast der F.A.Z. zu den relevantesten Themen des Tages. Der Podcast erscheint immer um 17 Uhr, von Montag bis Freitag. Alle Folgen finden Sie hier. Sie können den Podcast ganz einfach bei Apple Podcasts, Spotify oder Deezer abonnieren und verpassen so keine neue Folge. Natürlich sind wir auch in anderen Podcast-Apps verfügbar, suchen Sie dort einfach nach „F.A.Z. Podcast für Deutschland“. Ebenfalls finden Sie uns in der FAZ.NET-App. Alle unsere Podcast-Angebote finden Sie hier. Haben Sie Fragen oder Anmerkungen zum Podcast? Dann melden Sie sich gerne bei [email protected]. | Simon Strauß | Sie will Traditionen irritieren und findet es gut, wenn Kirchen zu Partyräumen werden: Die jüngste Präses der Evangelischen Kirche Anna-Nicole Heinrich zu Gast bei den „Jungen Köpfen“. | [
"Kirche"
] | Podcasts | 2022-10-05T14:57:39Z | 2022-10-05T14:57:39Z | 96 | https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-podcast-fuer-deutschland/rettet-ein-abendmahl-mit-gin-tonic-die-kirche-junge-koepfe-mit-anna-nicole-heinrich-18364667.html |
Leichtathletik-WM in Moskau: Zeitplan der Entscheidungen | Samstag, 10. August 14.25 Uhr: Marathon Frauen (Ziel) 16.55 Uhr: 10.000 Meter Männer Sonntag, 11. August 16.20 Uhr: 20 Kilometer Gehen Männer (Ziel) 17.00 Uhr: Weitsprung Frauen 18.15 Uhr: Diskuswurf Frauen 18.35 Uhr: Zehnkampf Männer (1500 Meter) 19.05 Uhr: 10.000 Meter Frauen 19.50 Uhr: 100 Meter Männer Montag, 12. August 17.00 Uhr: Stabhochsprung Männer 18.25 Uhr: Kugelstoß Frauen 18.30 Uhr: Hammerwurf Männer 19.15 Uhr: 400 Meter Frauen 19.30 Uhr: 110 Meter Hürden Männer 19.50 Uhr: 100 Meter Frauen Dienstag, 13. August 09.00 Uhr: 20 Kilometer Gehen Frauen (Ziel) 17.00 Uhr: Diskuswurf Männer 17.35 Uhr: Stabhochsprung Frauen 18.10 Uhr: Siebenkampf Frauen (800 Meter) 19.10 Uhr: 800 Meter Männer 19.25 Uhr: 3000 Meter Hindernis Frauen 19.50 Uhr: 400 Meter Männer Mittwoch, 14. August 10.10 Uhr: 50 Kilometer Gehen (Ziel) Donnerstag, 15. August 17.00 Uhr: Hochsprung Männer 17.40 Uhr: Dreisprung Frauen 18.20 Uhr: 3000 Meter Hindernis Männer 18.45 Uhr: 400 Meter Hürden Frauen 19.00 Uhr: 400 Meter Hürden Männer 19.20 Uhr: 1500 Meter Frauen Freitag, 16. August 17.00 Uhr: Hammerwurf Frauen 17.30 Uhr: Weitsprung Männer 18.10 Uhr: Kugelstoß Männer 18.45 Uhr: 5000 Meter Männer 19.15 Uhr: 200 Meter Frauen 19.30 Uhr: 4x400 Meter Männer Samstag, 17. August 15.40 Uhr: Marathon Männer (Ziel) 16.00 Uhr: Hochsprung Frauen 16.35 Uhr: Speerwurf Männer 16.55 Uhr: 5000 Meter Frauen 17.30 Uhr: 100 Meter Hürden Frauen 17.45 Uhr: 4x400 Meter Frauen 18.05 Uhr: 200 Meter Männer Sonntag, 18. August 14.00 Uhr: Speerwurf Frauen 14.45 Uhr: Dreisprung Männer 15.25 Uhr: 1500 Meter Männer 15.50 Uhr: 800 Meter Frauen 16.10 Uhr: 4x100 Meter Frauen 16.40 Uhr: 4x100 Meter Männer Alle Angaben in MESZ (Moskau-Ortszeit = plus zwei Stunden). | FAZ.NET | Laufen, Werfen, Springen und Gehen: Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau werden an neun Tagen in 47 Disziplinen Entscheidungen über neue Titelträger getroffen. | [
"Leichtathletik-Weltmeisterschaft",
"Moskau"
] | Sport-Termine | 2013-06-16T18:21:00Z | 2013-06-16T18:21:00Z | 268 | https://www.faz.net/aktuell/sport/sport-termine/leichtathletik-wm-in-moskau-zeitplan-der-entscheidungen-12531612.html |
Hitzlsperger wehrt sich gegen Vereinnahmung | Thomas Hitzlsperger will „nicht zur Ikone einer Schwulenbewegung im Sport werden. Ich nehme diese Rolle nicht an. Eine Vereinnahmung und Instrumentalisierung durch Leute, die damit ein Eigeninteresse verfolgen, werden mit mir nicht möglich sein“, sagte der ehemalige Fußballprofi, der sich in dieser Woche zu seiner Homosexualität bekannt hatte, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Zur Diskussion in Baden-Württemberg über das Thema Homosexualität im Schulunterricht sagte Hitzlsperger: „Jeder Heranwachsende sollte die Unterstützung erhalten, die er benötigt, um sich seiner eigenen sexuellen Orientierung gewiss zu werden.“ Behauptungen, er habe den Zeitpunkt seines Coming-outs bewusst vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi gewählt, wies Hitzlsperger zurück: „Da bin ich scheinbar von einigen Medien missverstanden worden.“ Hitzlsperger hatte sich in der vergangenen Woche in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ als erster bekannter deutscher Fußballspieler zu seiner Homosexualität bekannt. Im Sommer hatte er allerdings seine Karriere beendet. Hitzlsperger hofft, dass im Fußball jetzt „offener über Homosexualität gesprochen und das Thema nicht mehr so stark tabuiesiert“ wird. | FAZ.NET | Nach seinem Coming-out will Thomas Hitzlsperger nicht zur „Ikone einer Schwulenbewegung im Sport“ werden. Behauptungen, er habe den Zeitpunkt bewusst vor Olympia in Sotschi gewählt, weist er in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zurück. | [
"Thomas Hitzlsperger",
"Ikone",
"Homosexualität",
"FAS",
"Sotschi",
"Baden-Württemberg"
] | Sport | 2014-01-11T16:30:06Z | 2014-01-11T16:30:06Z | 160 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/hitzlsperger-wehrt-sich-gegen-vereinnahmung-12747498.html |
100 Millionen Kinder wegen Corona in Armut gestürzt | Die Corona-Pandemie hat nach einer Studie des UN-Kinderhilfswerks Unicef weltweit zusätzlich 100 Millionen Kinder in Armut gestürzt. Das seien innerhalb von weniger als zwei Jahren zehn Prozent mehr seit 2019, berichtete die Organisation am Donnerstag. Schon vor der Pandemie hatten eine Milliarde Kinder weltweit nicht ausreichend Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Unterkünften, Ernährung, sanitären Einrichtungen oder sauberem Wasser gehabt. Eine solche Krise habe es in den 75 Jahren seit Bestehen von Unicef noch nicht gegeben. „Während die Zahl der Kinder, die hungern, nicht zur Schule gehen, missbraucht werden, in Armut leben oder zwangsverheiratet werden, steigt, sinkt die Zahl der Kinder, die Zugang zu medizinischer Versorgung, Impfstoffen, ausreichender Nahrung und wichtigen Dienstleistungen haben“, teilte Unicef-Chefin Henrietta Fore mit. Es werde im besten Fall sieben bis acht Jahre dauern, bis die Rückschläge in vielen Bereichen wieder wettgemacht seien. Zeitweise seien in der Corona-Zeit wegen Lockdowns 1,6 Milliarden Kinder nicht zur Schule gegangen. Fast 80 Prozent des Präsenzunterrichts sei im vergangenen Jahr ausgefallen. Nach neuesten Schätzungen müssten 160 Millionen Minderjährige arbeiten, ein Anstieg von 8,4 Millionen innerhalb von vier Jahren. Bis Ende 2022 bestehe die Gefahr, dass weitere neun Millionen Minderjährige in die Kinderarbeit geraten, weil sie zum Lebensuntererhalt ihrer Familien beitragen müssen. Bis 2030 könnten wegen der Armut ihrer Familien zusätzlich zehn Millionen Mädchen früh verheiratet werden. Unicef verlangt entschlossenes Gegensteuern der Regierungen und der Weltgemeinschaft, um die jungen Menschen wieder in Schulen und Ausbildung zu bringen und ihre Gesundheitsversorgung sicherzustellen. | dpa | Schon vor der Pandemie hatten eine Milliarde Kinder keinen ausreichenden Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Nahrung. Laut Unicef ist es die schlimmste Krise seit Bestehen der Kinderhilfsorganisation. | [
"UNICEF",
"Armut",
"Coronavirus",
"Vereinte Nationen",
"Pandemie"
] | Wirtschaft | 2021-12-09T07:34:42Z | 2021-12-09T07:34:42Z | 238 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arm-und-reich/100-millionen-kinder-wegen-corona-in-armut-gestuerzt-17675005.html |
Krieg im Netz: Von der Leyen will Cyberangriffe ermöglichen | Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) plant nach einem Bericht von „Spiegel Online“, die Fähigkeiten der Bundeswehr für die Kriegführung im Internet erkennbar auszubauen. Das Netz und andere Kommunikationsplattformen müssten neben Kriegsschauplätzen wie Land, Luft und See als neuer „Operationsraum“ definiert werden, heißt es dem Bericht zufolge in einem im April von der Ministerin gebilligten Strategiepapier. Dazu müssten die „adäquate Strukturen und Ressourcen“ bereitgestellt werden. Zu den Plänen gehörten dem Vernehmen nach auch Cyberangriffe, mit denen die Nutzung von Internet und Mobilfunk durch den Gegner „einzuschränken, gegebenenfalls sogar auszuschalten“ sei. Dazu müsse ein Lagebild über „Verwundbarkeiten“ der gegnerischen Systeme vorliegen. Die Bundeswehr verfügt seit 2005 über eine eigene Einheit zur Cyberkriegführung. Das Kommando Strategische Aufklärung hat in der Tomburg-Kaserne in Rheinbach bei Bonn einen kleinen Trupp von Informatikern stationiert. Die 60 Mann starke Einheit mit dem Namen Computernetzwerkoperationen trainiert dort schon seit geraumer Zeit Angriffe auf fremde Netzwerke. Zum Einsatz gekommen ist sie bisher aber nicht. Für die Defensive gibt es das „Computer Emergency Response Team“ (Computernotfall-Eingreiftruppe) der Bundeswehr. Es ist für den Schutz der militärischen Netzwerke zuständig. Die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen, Agneszkia Brugger, kritisierte die im Strategiepapier geforderten Entscheidungen. Solle die Bundeswehr künftig offensiv im Cyberspace tätig werden, befeuere das eine „Dynamik, deren Risiken immens sind.“ | lohe. | Bundeswehr-Hacker sollen künftig Gegner im Internet attackieren können. So will es angeblich das Verteidigungsministerium. Das ruft Kritiker auf den Plan. | [
"Bundeswehr",
"Ursula von der Leyen",
"CDU",
"Spiegel Online",
"Krieg"
] | Politik | 2015-07-10T15:11:02Z | 2015-07-10T15:11:02Z | 208 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/krieg-im-netz-von-der-leyen-will-cyberangriffe-ermoeglichen-13696364.html |
Altersvorsorge: 25 Milliarden Euro für Riester-Sparer | Rund 25 Milliarden Euro haben Riester-Sparer seit Einführung der staatlich geförderten Rente vom Staat bekommen. Das Magazin „Spiegel“ zitiert aus einer Aufstellung des Bundesfinanzministeriums, der zufolge in den Jahren von 2002 bis 2010 insgesamt rund 20 Milliarden Euro an Zulagen für die Altersvorsorge-Verträge gezahlt worden sind. Inzwischen hat sich der Zuschuss auf mehr als zwei Milliarden Euro jährlich eingependelt. Dazu kommen offenbar insgesamt mehr als 4 Milliarden Euro an Steuernachlässen für Riester-Sparer – einkommenstarke Haushalte profitieren über die Steuernachlässe zusätzlich von der Förderung. Neuere Zahlen als die aus dem Jahr 2010 liegen laut dem Bericht nicht vor. Bei derzeit 16 Millionen Riester-Verträgen macht das insgesamt eine Größenordnung von mehr als 1000 Euro pro Riester-Vertrag. Ob das Geld allerdings tatsächlich den Sparern zugute kommt, ist hoch umstritten. Damit Altersvorsorge-Verträge Riester-Förderung bekommen können, muss garantiert sein, dass zur Rente mindestens das eingezahlte Kapital übrig ist. Das ist teuer. Zudem verlangen die Riester-Anbieter oft hohe Gebühren. | bern. | Für die Riester-Rente hat der Fiskus bisher mindestens 25 Milliarden Euro gezahlt. Aber das Geld kommt am Ende nicht unbedingt bei den Sparern an. | [
"Altersvorsorge",
"Bundesfinanzministerium"
] | Vorsorgen für das Alter | 2016-02-26T17:01:25Z | 2016-02-26T17:01:25Z | 153 | https://www.faz.net/aktuell/finanzen/pro-finanzen/vorsorgen-fuer-das-alter/altersvorsorge-25-milliarden-euro-fuer-riester-sparer-14093135.html |
Stellenabbau: Allianz-Betriebsrat sucht Hilfe bei Unternehmensberatern | Der Betriebsrat der Allianz will mit Hilfe von externen Wirtschaftsberatern die Pläne des Konzerns zum Abbau tausender Arbeitsplätze zu Fall bringen. Betriebsratschef Norbert Blix verwies im Gespräch mit der F.A.Z. auf die Möglichkeit, in den bevorstehenden Gesprächen das Management von Alternativen zu den angekündigten Stellenstreichungen zu überzeugen. „Und wir werden versuchen, in den kommenden Monaten in den gesetzlich vorgeschriebenen Beratungen das Management davon abzubringen“, sagte Blix. Der Betriebsrat werde dazu auch zwei renommierte Unternehmensberatungen einschalten. Diese sollten prüfen, ob es zu den Streichungen wirklich keine Alternativen gebe. „Wir wissen jedenfalls, daß der Vorstand auch selbst Alternativlösungen erwogen hat“, sagte Blix (siehe: Betriebsrat: Kollegen suchen „Ventil für ihre Wut“). Am Donnerstag hatte Blix in einer ersten Reaktion gesagt, man habe die geplanten Einschnitte „mit Entsetzen“ zur Kenntnis nehmen müssen. „Wir bedauern es, daß sich die Allianz in die Konzerne einreiht, die trotz Milliardengewinnen Standorte schließen und Tausende von Arbeitsplätzen vernichten.“ Die Allianz hatte angekündigt, im Rahmen der Zusammenführung der früher getrennt agierenden Versicherer der Bereiche Lebens-, Sach- und Krankenversicherungen 5000 Stellen zu streichen und bis 2008 elf der 21 Verwaltungszentren zu schließen. Zudem sollen bei der Banktochter Dresdner Bank weitere rund 2500 Stellen wegfallen. Die Sparpläne sind besonders umstritten, da der Konzern Milliardengewinne erwirtschaftet - im vergangenen Jahr waren es 4,4 Milliarden Euro. | FAZ.NET mit Material von Reuters, dpa | Der Betriebsrat der Allianz will die Stellenkürzungspläne des Konzerns durch externe Gutachter überprüfen lassen. Das hat der Vorsitzende Norbert Blix in einem Gespräch mit der F.A.Z. angekündigt. | [
"Betriebsrat",
"Stellenabbau",
"Allianz",
"Dresdner Bank"
] | Wirtschaft | 2006-06-23T08:28:58Z | 2006-06-23T08:28:58Z | 212 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/stellenabbau-allianz-betriebsrat-sucht-hilfe-bei-unternehmensberatern-1328669.html |
Geldpolitik: Britische Notenbank senkt Leitzins | Mit Erleichterung haben die britische Industrie und der Einzelhandel auf die erwartete Zinssenkung der Bank von England reagiert. Nachdem die Notenbank den Eckzins fünfmal bis auf 4,75 Prozent erhöht hatte, war die Zinssenkung auf 4,5 Prozent am Donnerstag die erste Lockerung in der Geldpolitik seit zwei Jahren. Als Begründung führte das geldpolitische Komitee der Bank an, das Wachstum der Ausgaben der privaten Haushalte und der Unternehmensinvestitionen habe nachgelassen. Es gebe Anzeichen, daß sich der Konsum leicht erholen könne, aber dies sei nicht sicher. Zwar wird das Sitzungsprotokoll des geldpolitischen Komitees erst Mitte August veröffentlicht. Aber die Bank von England deutete jetzt schon an, daß sie über die Inflationsgefahr des steigenden Ölpreises nicht sehr beunruhigt sei. Die Inflation im Juni sei zwar auf den Grenzwert von 2 Prozent gestiegen. "Aber die schwächere Nachfrage dürfte den Inflationsdruck auf der Angebotsseite der Wirtschaft etwas reduzieren." Genauere Aussagen zur Inflations- und Wachstumsprognose wird sie bei Vorlage ihres Inflationsberichtes am kommenden Mittwoch abgeben. Das geldpolitische Komitee betonte, daß die höheren Aktienkurse und die kürzliche Abwertung des Pfund den Unternehmen helfen würden. Aber in der City wurde mit Aufmerksamkeit registriert, daß die Notenbank erstmals auf eine Investitionsschwäche verwies. EZB behält Zinsruhe bei Unterdessen beließ der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) den Leitzins für den Euro-Raum am Donnerstag wie allgemein erwartet bei 2 Prozent. Die reguläre Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung entfiel, wie im August üblich. Der Mindestbietungssatz für die Refinanzierungsgeschäfte der Banken ist damit seit 27 Monaten unverändert. Spekulationen über eine Zinssenkung der EZB sind seit Juni verstummt, nachdem sich das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungsgewerbe im Euro-Raum aufgehellt hatte. Die Terminkurse am europäischen Geldmarkt zeigen an, daß die Akteure als nächsten Zinsschritt eine Erhöhung frühestens im Frühjahr 2006 erwarten. | bes./pwe. / F.A.Z., 05.08.2005, Nr. 180 / Seite 12 | Die Bank von England hat einen neuen Zinssenkungszyklus eingeleitet. Die Europäische Zentralbank beläßt ihren Leitzins bei 2 Prozent. | [
"Notenbank",
"Geldpolitik",
"England",
"EZB",
"Leitzins"
] | Wirtschaft | 2005-08-04T19:06:30Z | 2005-08-04T19:06:30Z | 285 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/geldpolitik-britische-notenbank-senkt-leitzins-1258381.html |
„Die Auswirkungen der KI auf das Marketing werden fundamental sein“ | Generative KI hat sich im Marketing besonders schnell durchgesetzt. Inhalte schnell und günstig mit ChatGPT oder Midjourney zu erstellen ist aber nur die Oberfläche. KI ermöglicht auch das Aufkommen der „Antwortmaschinen“ wie Perplexity, die statt Links auf andere Websites KI-generierte Antworten liefern – und damit die Nutzer gar nicht mehr wegschicken. Das hat Folgen: „Die Veränderungen werden fundamental sein, es wird kein Stein mehr auf dem anderen stehen“, erwartet Markus Caspari. Vor allem das Performance Marketing wird sich anpassen müssen, also die Werbung in Suchmaschinen und die Optimierung der Websites für die Suchmaschinen. Caspari erwartet, dass Performance Marketing schon bald seinen Höhepunkt überschreiten wird. Markenbildung wird dann wieder wichtiger. Wir haben die wichtigsten Antworten von Markus Caspari hier aufgeführt: Was sind denn die drei wichtigsten Änderungen durch KI, die schon heute im digitalen Marketing zu beobachten sind? Subjektiv ist das erstens die Social-Media-Content-Generierung mit Texten, Bildern und Videos. Dort hat sich die Arbeitsweise von Agenturen bereits verändert. Zweitens ist es Search mit den Teilbereichen SEA und SEO, hierbei beispielsweise die Generierung von Texten für Websites oder Anzeigen beziehungsweise Hilfe bei der Inspiration. Die dritte wichtige Änderung ist der Bereich der Datenanalyse, vor allem die Analyse großer Datenmengen im Marketing und Mediabereich. Dabei spielen Daten-Anomalien eine große Rolle, die Frage ist: Was ist bei Marken oder Kampagnen anders als bei anderen, und kann man dort Korrelationen feststellen, die man auch in anderen Bereichen findet? In den meisten Anwendungsfällen handelt es sich um Effizienzgewinne. Komplett disruptive Anwendungen sind aktuell noch selten anzutreffen. Gab es einen KI-Moment, wo du das erste Mal „wow“ gesagt hast und es dich vom Stuhl gehauen hat? Das erste Mal vom Stuhl gehauen hat mich der Launch von ChatGPT, sozusagen der „Interface-Moment“ für die Künstliche Intelligenz. Oft werden Vergleiche angestrebt, bei denen der Launch von ChatGPT mit dem Start des Internets oder der Veröffentlichung des ersten iPhones in Beziehung gesetzt werden. Aus meiner Sicht ist die Analogie mit dem Browser zutreffender. Die ersten Browser haben das Internet – das es schon zuvor gab – der breiten Masse erst durch ein einfaches User Interface zugänglich gemacht. Im Bereich SEA-Kampagnen haben mich die Möglichkeiten der KI bereits beeindruckt. Gerade dann, wenn man sehr granular arbeiten muss, zum Beispiel im Personalmarketing oder Geomarketing. In diesen Bereich gibt es viele Anwendungsfälle für KI, die enorm Zeit ersparen. Bleiben wir bei den Suchmaschinen, dort gibt es den Trend zu den „Zero Clicks“ schon länger, also dass die Suchmaschine direkt die Frage beantwortet und gar niemanden mehr auf eine Website schickt. Aus Suchmaschinen werden Antwortmaschinen, was dazu führt, dass Suchmaschinen-Optimierung (SEO) und Suchmaschinen-Werbung (SEA) schwieriger werden. Wie ist deine Prognose zum Suchmarkt, und wie wird sich Performance Marketing durch KI verändern? Die Veränderungen werden fundamental sein, es wird kein Stein mehr auf dem anderen stehen. Die Thematik mit den „Zero Clicks“ ist nicht neu, sondern das ist schon länger sichtbar, bereits vor der generativen KI. Laut einer Studie führen bereits heute etwa zwei Drittel der Suchen in Suchmaschinen gar nicht mehr zu Klicks. Das ist strategisch sehr wichtig, und daraus kann man auch Ableitungen für die Zukunft treffen. Hintergrund ist der Umstand, dass die Plattformbetreiber ein wirtschaftliches Interesse haben, die Nutzer in ihren Apps zu halten. Das ist nicht nur bei der Suche so, sondern zum Beispiel auch im Bereich der sozialen Medien. Linkedin ist nur ein Beispiel dafür: Der Algorithmus bestraft externe Verlinkungen. Je mehr Zeit die Nutzer auf den Plattformen verbringen, desto mehr Opportunitäten gibt es, diesen Personen Werbung auszuspielen. Durch die generative KI wird diese Problematik verschärft. Denn das nicht geschriebene Gesetz zwischen Publishern und Website-Betreibern, die Content verfügbar machen, der indexiert wird und in der Folge Besucher generiert, wird aufgekündigt. Die Content-Produzenten haben weiterhin Zeitinvest und Kosten, bekommen aber keinen Traffic mehr. Was heißt das für das Performance Marketing, wenn Perplexity oder Google AI Overview die Fragen direkt beantworten? Am wichtigsten ist die Diversifikation. Nach Möglichkeit sollte man sich breiter aufstellen und nicht nur auf einen Anbieter im Bereich Search setzen, sondern auch auf Social oder andere Plattformen, bei denen man mehr als Video- oder Display-Advertising-Klicks einkauft. Die Thematik Gen AI verändert vieles, wie zum Beispiel Onlinebuchungen und damit auch die Rezensionen. Was passiert, wenn jetzt Rezensionen mit KI geschrieben werden und echte nicht mehr von unechten Bewertungen zu differenzieren sind? Geht dann das ganze Bewertungssystem über Bord? Die Gefahr besteht durchaus. Am besten lässt sich diese Problematik anhand des Beispiels der Amazon-Produktbewertungen erklären. Amazon selbst hat diese Thematik bereits identifiziert, und sie suchen mit ihrer KI nach Mustern in den Daten – was mal besser und mal schlechter funktioniert. Es werden Korrelationsanalysen gemacht, wer hat sich wann angemeldet, gibt es Auffälligkeiten, die mehr als im Durchschnitt liegen. Bei den Amazon-Bewertungen wird zudem differenziert zwischen verifizierten Käufern und Nichtkäufern. Die Konsumenten könnten lernen, dass Bewertungen verifizierter Käufer künftig noch wichtiger sind. Darüber hinaus geht Amazon auch öffentlichkeitswirksam juristisch gegen betrügerische Falschbewertungen vor und statuiert diesbezüglich Exempel. Eine KI, die eine andere KI erkennt, ob eine Rezension mit KI geschrieben wurde – da bin ich skeptisch. Die Nachvollziehbarkeit ist doch nicht gegeben, oder? Stimmt, hier startet ein klassisches Wettrüsten. Der Unterschied beim E-Commerce oder genauer Amazon im Vergleich zu anderen Lebensbereichen (beispielsweise Hausarbeiten an einer Hochschule) besteht einerseits durch die verifizierten Käufer und andererseits durch das Einloggen. Dadurch wird die Skalierbarkeit der automatisch generierten Produktbewertungen eingeschränkt. Die großen Player in der Werbung – Google, Meta, Amazon – geben Milliarden aus für Künstliche Intelligenz. Werden sie dadurch ihre ohnehin schon gute Position im Digital Marketing nochmals ausbauen und mächtiger werden? Der Markt wird sich verändern, Marktanteile werden sich verschieben, allerdings wird es schwer, zu antizipieren, welcher Anbieter sich durchsetzen wird. Die Plattformökonomie spricht aber dafür, dass wir weiterhin oligopolistische Strukturen haben werden, mit wenigen Marktanbietern. Grundsätzlich werden die Starken nochmals stärker werden. Google selbst hat im Mai 2024 auf seinen Hausmessen Google I/O und Google Marketing Live gezeigt, dass die Innovationsschlagzahl aktuell auch wieder deutlich zunimmt, nachdem die Innovationen zuvor eher inkrementeller Natur waren. Analog ist das auch bei Meta und Amazon zu beobachten. Plattformen sind dadurch so groß geworden, dass sie kuratierte Services angeboten und Third Parties auf ihre Plattformen geholt haben. Das wiederholt sich gerade jetzt mit der Künstlichen Intelligenz wieder. Wie verändern diese Tools die digitale Landschaft? Einen Teil der Veränderungen sehen wir bereits jetzt. Die Thematik Automatisierung spielt bei Google schon sehr lange eine Rolle. Genau wie das Thema KI an sich. Lediglich die Aufmerksamkeit ist jetzt eine andere durch generative KI. Google hat gerade die Conversational Experience für den deutschsprachigen Raum gelauncht, bislang war das nicht der Fall. Damit wird ein Kampagnenmanager beim Aufsetzen von Digital-Marketing-Kampagnen in Google Ads durch das Interface geführt, man beschreibt die Ziele, und die KI macht Vorschläge, die nur noch genehmigt werden müssen. Im Bereich Media gibt es schon lange KI-getriebene Lösungen wie Performance Max von Google, das kontinuierlich weiterentwickelt wird. Daneben gibt es zum Beispiel Microsoft Performance Max, Pinterest Performance+, Amazon Performance+ und Meta Advantage+. Pinterest denkt bei seinen KI-Mediaprodukten zum Beispiel über die reine Optimierung hinaus, was positiv hervorzuheben ist. Pinterest bedenkt auch Aspekte wie Inklusion bei der Zusammenstellung des Feeds, das bedeutet: Es wird dafür gesorgt, dass die Algorithmen nicht nur Stereotypen bedienen. Snapchat war – trotz aller Kritik, die es zum Start gab – mit dem Chatbot MyAI ein Early Adopter der Social-Media-Plattformen im Bereich KI. Im Bereich Linkedin gibt es inzwischen Linkedin Accelerate, das in der öffentlichen Beta ist und laut dem Anbieter vielversprechende Effizienzgewinne hat. Was kommt auf die anderen Player zu, also auf Publisher oder Mediaagenturen? Mediaagenturen sind gewohnt, datengetrieben zu agieren, zu handeln und zu denken, insbesondere natürlich im Performance-Marketing-Bereich. Man ist es dort gewohnt, große Datenmengen zu analysieren, daraus Ableitungen zu treffen und in der Folge daten- und toolbasiert Entscheidungen zu treffen. In der Konsequenz können dann Empfehlungen ausgesprochen werden. Dementsprechend ist dort schon der richtige Mindset für KI vorhanden. Die Problematik ist das Ökosystem. Grundsätzlich ist aus Mediaagentur-Perspektive die Medienpluralität wichtig, das bedeutet viele Publisher und viele Angebote. Die zu erwartende Konsolidierung der Anbieter im Mediensektor ist auch für die Kunden der Mediaagenturen eine Herausforderung. Aktuell ist der Beratungsbedarf für KI hoch, weil sich viel verändert. Die Frage ist, wie es sich mittel- und langfristig verhalten wird. Bei der derzeitigen Innovationsrate sind langfristige Prognosen jedoch schwer. Für die Publisher ist die Herausforderung groß, man muss KI „proaktiv umarmen“. Grundsätzlich muss KI – trotz eventueller Verlustängste in den Redaktionen – genutzt werden, um effizienter zu werden. Bei den Publishern ist die Frage, wie sie strategisch mit ChatGPT und Co. umgehen sollten. Publisher haben die Chance, Inhalte so zu kennzeichnen, dass Anbieter von generativer KI diese nicht für Trainingszwecke nutzen dürfen. Hältst du diese Verweigerung für eine gute oder eine nicht so gute Idee? Publisher sind aktuell oft in einer finanziell schwierigen Situation, oft gebeutelt von jahrelangen Sparrunden und dementsprechend empfänglich für Angebote. Die Fragestellung ist eine von kurz- versus langfristig und dem Verhalten der anderen Mitspieler. Ferner ist entscheidend, ob ein Verlag tendenziell eher einzigartige und exklusive Inhalte hat oder ob es zahlreiche Substitute gibt. Zusätzlich ist Quellentransparenz in den KI-Antworten aus Mediensicht ganz entscheidend, das heißt: Werden der Publisher oder seine Marke prominent genannt oder nicht? Ferner würde es mich nicht wundern, wenn in der Zukunft ein Wissenschaftsverlag von einem KI-Betreiber gekauft wird, damit die oft exklusiven Inhalte anderen Plattformen nicht mehr für Trainingszwecke zur Verfügung stehen. Bei der Fragestellung, welche Berufe mit am stärksten durch KI verändert werden, stehen meist Marketing und Software-Ingenieure relativ weit oben. Wie ist deine Prognose, wie wird es den Job des Marketers verändern? Die Marketing-Jobs werden sich grundlegend verändern – ich bin selbst von dieser Thematik betroffen. KIs können gut analysieren und generieren. Die Aufgaben der Marketers haben dazu eine sehr hohe Übereinstimmung: Zunächst wird analysiert, dann wird geschaut, welches Produkt man launcht oder in welchen Markt man einsteigt, und am Ende werden Kampagnen und Kreationen generiert. Dementsprechend besteht eine große Übereinstimmung. Daher wird der Einschlag recht groß sein. Die Frage ist dabei nur, wie lang das Zeitfenster noch ist, aber der Einfluss wird enorm sein. Denkst du, im Bereich Marketing wird es in drei bis fünf Jahren noch genauso viele Mitarbeiter geben wie heute? Zunächst war ich tendenziell eher negativ gestimmt, bis ich eine spannende Analogie eines Marketing-Professors aus den USA gehört habe, die ich recht interessant fand. Und zwar von einem Autor des Buches „The AI Marketing Canvas“, das 2020 – das heißt vor dem Hype – geschrieben und 2021 veröffentlicht wurde. Er zitierte in einem Gespräch eine Gartner-Studie, die Manager aus dem C-Level befragte und die zu dem Ergebnis kam, dass an Punkt eins meist nicht die Kostensenkung steht, sondern sich in der Regel Wachstum auf Platz eins der Agenda befindet. Die Kostensenkungen erfolgen erst, wenn es mit dem Wachstum nicht klappt. Die Frage ist doch: Möchte ich mit der gegebenen Anzahl an Mitarbeitern einen höheren Outcome produzieren oder mit weniger Mitarbeitern die gleiche Wertschöpfung. Da Wachstum vor Einsparung kommt, bin ich verhalten optimistisch. Wie ist deine Prognose, was sind die drei Topthemen, mit denen die KI das digitale Marketing in drei Jahren verändern wird? Das Wechselspiel zwischen Branding und Performance kommt als Thema immer wieder auf die Marketing-Agenda – wie eine Mode oder die Jahreszeiten. Auch auf der aktuellen Messe DMEXCO wurde das Thema stark aufgegriffen. Kurzfristig bekommt Performance Marketing nochmals einen Schub durch Künstliche Intelligenz, obwohl gerade dieser Bereich in den letzten zehn Jahren schon stark von der Digitalisierung profitiert hat. Denn attribuierte Bestellmengen und Conversion Rates werden erst einmal besser durch Automatisierung und KI, weil Effizienzen gehoben werden. Mittelfristig werden wir bald den Peak im Performance Marketing sehen. Ich glaube, es werden diejenigen besser aufgestellt sein, die stärker in ihre Marke investieren. Denn es ist sehr schwierig, sich Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten, denn alle nutzen dieselben Tools, arbeiten mit denselben Vermarktern und Plattformen zusammen. Tools und Plattformen werden eher ein Hygienefaktor, aber kein Wettbewerbsvorteil. Meistens gibt es zu Entwicklungen auch Gegenentwicklungen, das heißt, wer jetzt in seine Marke investiert, ist gut beraten. Die Plattformökonomie führt zu mehr „The winner takes it all“. Das konterkariert die vielen Long-Tail-Strategien, die es aktuell im Digital Marketing gibt. Es wird schwierig für diejenigen mit unbekannten Marken, denn künftig scrollt der Nutzer weniger in Suchergebnissen, sondern der Assistent beziehungsweise die KI empfehlen die Nummer eins und die Nummer zwei, also die starken Marken. Dadurch werden die starken Marken noch stärker. Marketing wird strategischer, smarte operative Digital Marketing Hacks werden seltener. Es ist wichtig, sich mit Tools im Marketing zu beschäftigen, sie sind aber kein Selbstzweck. Oft liest man von KI-Tool-Experten mehr als Marketingsoftware, aber die Werkzeuge stehen meist im Mittelpunkt anstatt Ergebnisse, Strategien, Prozesse und Kulturen. Ich prognostiziere ein Tool-Sterben, denn das, was funktioniert, wandert direkt in die KI – eine Entwicklung, die bei Plattformanbietern schon oft zu beobachten war. | Holger Schmidt | In Live-Podcast erklärt Markus Caspari, Head of Performance Marketing von Dentsu, wie Künstliche Intelligenz die Werbung in Suchmaschinen verändert, warum das Performance Marketing bald seinen Höhepunkt überschreiten wird und warum KI den großen Techfirmen noch mehr Bedeutung im Werbemarkt zuschiebt. | [
"Künstliche Intelligenz",
"ChatGPT",
"Amazon",
"LinkedIn",
"Pinterest",
"Suchmaschine",
"iPhone",
"Deutschland"
] | Podcasts | 2024-10-02T04:50:00Z | 2024-10-02T04:50:00Z | 2,124 | https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-digitalwirtschaft/f-a-z-kuenstliche-intelligenz-podcast/die-auswirkungen-der-ki-auf-das-marketing-werden-fundamental-sein-110021605.html |
EU begrenzt Boni von Bankiers | Die EU-Staaten und das Europaparlament haben die umstrittene Begrenzung der Bonus-Zahlungen von Spitzenbankiers beschlossen. Das teilte die irische Ratspräsidentschaft am Mittwoch nach Verhandlungen in Brüssel mit. Auch auf strengere Regeln für den Bankensektor konnten sich die Institutionen einigen. Die EU-Finanzminister hatten dem Kompromiss schon bei ihrem Treffen Anfang März weitestgehend zugestimmt. Wegen britischen Widerstands gegen die Bonus-Regelungen waren jedoch weitere Beratungen nötig. Der Bonus darf von 2014 an in Normalfall nicht mehr höher sein als das Grundgehalt. In Ausnahmefällen können Geldhäuser ihren Topleuten eine Prämie in doppelter Höhe des Grundgehalts zahlen. Eine absolute Grenze für Boni ist nicht vorgesehen Strittig war vor allem die Behandlung langfristig auszuzahlender Boni. Wenn der Bonus mit Verzögerung ausgezahlt wird, darf er unter bestimmten Bedingungen noch etwas höher sein. Eine absolute Grenze für Boni ist nicht vorgesehen. Für die britische Regierung sei die Verhandlung eine ernüchternde Erfahrung gewesen, sagte ein EU-Diplomat. Großbritannien sei zum ersten Mal alleine überstimmt worden. Die Regelung ist Teil eines umfangreichen Gesetzespakets. Dazu gehören auch schärfere Kapitalvorschriften für die Finanzbranche. Damit will die EU die Bankenrichtlinie „Basel III“ gesetzlich verankern. Die Banken sollen dadurch besser gegen künftige Krisen gewappnet sein. Sie müssen deshalb mehr Eigenkapital bereithalten. Zunächst steigt die geforderte Quote auf acht Prozent. Bis 2019 soll sie 10,5 Prozent erreichen. Die Vorschriften betreffen nach früheren Angaben von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier 8200 Banken. Die EU-Kassenhüter und das Europaparlament müssen den Kompromiss nun noch formal beschließen. Die Vorschriften werden voraussichtlich am 1. Januar 2014 in Kraft treten. Anfang 2019 sollen alle Teile der Regulierung vollständig umgesetzt sein. Das Gesetzespaket soll das Bankengeschäft insgesamt sicherer machen. Die EU zieht damit die Konsequenzen aus dem Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers 2008, die die weltweite Finanzkrise ausgelöst hatte, und anderen Bankenpleiten. Erst am Dienstag hatten sich die EU-Institutionen auf die neue Bankenaufsicht für die Eurozone geeinigt. | dpa/Reuters | Boni dürfen ab 2014 das Grundgehalt nicht mehr übersteigen. Nur mit Zustimmung der Aktionäre kann die Sonderzahlung doppelt so hoch ausfallen. Großbritannien hatte sich als einziges EU-Land gegen die Begrenzung gewehrt. Letzte Versuche der Briten, die Regeln aufzuweichen, scheiterten am Widerstand des Parlaments. | [
"Europäische Union",
"Europäisches Parlament",
"Lehman Brothers",
"Bankensektor",
"Grundgehalt",
"Brüssel",
"Großbritannien"
] | Wirtschaft | 2013-03-20T22:10:00Z | 2013-03-20T22:10:00Z | 302 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eu-begrenzt-boni-von-bankiers-12122426.html |
Klopp zu Fußball in Corona-Krise: Alle sollen sicher sein | Fußballcoach Jürgen Klopp hofft, dass er mit seinem FC Liverpool bald auf den Trainingsplatz zurückkehren kann. Der 52-Jährige warnt aber davor, die Dinge zu überstürzen. „Wir werden sehen, wann es hier wieder losgeht“, sagte er dem Sender Sky Sports. „Zuerst wollen wir, dass alle sicher und gesund sind. Und in dem Moment, wo es dann möglich ist, wieder zu trainieren, werden wir das tun.“ Wann es soweit sein könnte, vermochte Klopp nicht abzuschätzen. Der frühere BVB-Trainer sieht im Fußball aber eine Chance, um ein Stück weit zur Normalität zurückzukehren. „Wenn Fußball in einigen Bereichen helfen kann, die Stimmung zu heben, etwas zum Nachdenken zu geben und anders mit den Dingen umzugehen, dann müssen wir irgendwann mit dem Training beginnen“, sagte Klopp. Man werde sich dabei auf die Anweisungen der britischen Regierung verlassen. „Wir können das nicht erzwingen, und das werden wir auch nicht tun“, versicherte er. Der Coach, dessen FC Liverpool die Premier-League-Tabelle mit 25 Punkten Vorsprung anführt und nur noch zwei Siege zur Meisterschaft braucht, verriet außerdem, dass die Isolation seinen Alltag im Vergleich zu anderen Menschen kaum beeinträchtige. „Mein Leben hat sich nicht so sehr verändert, wenn ich ehrlich bin“, sagte Klopp. „Wir gehen nicht in Restaurants und solche Sachen, also ist für uns nichts anders. Ich vermisse sowas nicht. Aber ich vermisse die Jungs, den Fußball, und dass alle anderen ein normales Leben haben.“ | dpa | Der Trainer des FC Liverpool äußert sich sehr zurückhaltend zum Wiedereinstieg in den Fußball trotz der Corona-Krise. Aber er sieht auch einen Vorteil im bislang geplanten Vorgehen. | [
"Jürgen Klopp",
"Coronavirus",
"FC Liverpool",
"Fußball",
"Borussia-Dortmund"
] | Sport | 2020-04-22T11:48:28Z | 2020-04-22T12:26:21Z | 227 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/klopp-zu-fussball-in-corona-krise-alle-sollen-sicher-sein-16736687.html |
Wechsel bei Ford: Unternehmenschef Mulally soll gehen | Der amerikanische Autobauer Ford bereitet Medienberichten zufolge einen baldigen Wechsel an der Konzernspitze vor. Der 53 Jahre alte Mark Fields, der bei Ford für das operative Geschäft verantwortlich ist, werde noch vor Jahresende Unternehmenschef Alan Mulally ablösen. Das berichtet das „Wall Street Journal“ auf seiner Website. Über das genaue Datum wird derweil heftig spekuliert - einige Medien nannten bereits den 1. Mai als möglichen Termin. Ford bestätigte die Berichte nicht. „Wir kommentieren keine Gerüchte“, sagte Sprecherin Susan Krusel auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP. Ohne staatliche Hilfen durch die Krise Ende 2012 hatte Ford erklärt, dass Mulally den Konzern „bis mindestens Ende 2014“ führen werde. Damals wurde Fields auch vom Leiter des Amerika-Geschäfts zum Vorstand für das operative Geschäft (COO) befördert. Diesen Karrieresprung werteten Branchenkenner bereits als Vorbereitung für den Chefposten. Der 68-jährige Mulally steht seit 2006 an der Spitze von Ford. Unter dem früheren Boeing-Manager kam der Autobauer anders als die US-Konkurrenten General Motors und Chrysler ohne staatliche Hilfen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise. Um den Jahreswechsel galt Mulally als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Microsoft-Chef Steve Ballmer. Angesichts der Spekulationen stellte er im Januar klar, beim zweitgrößten amerikanischen Autobauer zu bleiben. Microsoft wird seit Februar von Satya Nadella geführt. | AFP | Beim amerikanischen Autobauer Ford soll der Konzernchef abgelöst werden. Nachfolger von Alan Mulally wird voraussichtlich der für das operative Geschäft zuständige Mark Fields. Über das Datum des Wechsels wird heftig spekuliert. | [
"Alan Mulally",
"Ford Motor",
"WSJ",
"Satya Nadella",
"General Motors",
"Autobauer"
] | Wirtschaft | 2014-04-21T21:28:56Z | 2014-04-21T21:28:56Z | 201 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/wechsel-bei-ford-unternehmenschef-mulally-soll-gehen-12904354.html |
Petition: Debatte über Tierversuche spitzt sich zu | In einer Petition mit mehr als 71.000 Unterschriften fordern Tierschützer das Verbot besonders qualvoller Tierversuche in Deutschland. Die Petition, die von dem Verein „Ärzte gegen Tierversuche“, dem „Bund gegen Missbrauch der Tiere“ und der Tierschutzorganisation „Tasso“ unterstützt wird, war am Montag Gegenstand einer Sitzung des Petitionsausschusses des Bundestages. Die Petenten stützen sich mit ihrer Forderung auf ein Vertragsverletzungsverfahren, das die EU gegen Deutschland eingeleitet hat. Es bestehe der Verdacht, dass das deutsche Tierschutzrecht die EU-Richtlinien zu Tierversuchen nicht erfülle. Schwimmen bis zur Erschöpfung In den Richtlinien heißt es, dass „aus ethischer Sicht eine Obergrenze für Schmerzen, Leiden und Ängste (…) in wissenschaftlichen Verfahren nicht überschritten werden darf“. Darunter fallen zum Beispiel Versuche mit Elektroschocks, denen sich das Tier nicht entziehen kann, oder Tests, bei denen Tiere bis zur Erschöpfung zum Schwimmen gezwungen werden. Derartige Versuche dürfen laut EU-Richtlinie nur in Ausnahmefällen vorläufig genehmigt werden. Diese Beschränkung werde aber im deutschen Tierschutzgesetz nicht umgesetzt, beklagen die Petenten. Der Ausschuss wird in einer der kommenden Sitzungen über den weiteren Verlauf der Petition entscheiden. Sollte der Ausschuss die Petition als begründet beurteilen, würde der Deutsche Bundestag auf dessen Empfehlung hin einen entsprechenden Entschluss fassen und diesen an die Bundesregierung weiterreichen. Wie sollte mit Versuchstieren umgegangen werden? In der seit Jahren geführten Debatte über den Umgang mit Versuchstieren stehen sich in erster Linie Tierschützer und Vertreter der Wissenschaft gegenüber. Forscher argumentieren, dass bestimmte Tierversuche nach wie vor nicht ersetzbar seien. Ein Verbot der Versuche würde daher den medizinischen Fortschritt, beispielsweise in der Krebsforschung, behindern. Die Petenten setzten dem entgegen, dass Medikamente, die in Tierversuchen als sicher und wirksam befunden wurden, beim Menschen oft nicht anschlügen. Personalisierte Medikamententests mit so genannten „Organ-Chips“ seien um ein Vielfaches genauer, nur würde nach wie vor nicht genug in die Entwicklung solcher alternativen Tests investiert. | FAZ.NET | Seit Jahren streiten Tierschützer mit Wissenschaftlern über die Notwendigkeit von Tierversuchen. Jetzt geht die Kontroverse in die nächste Runde – im Petitionsausschuss des Bundestags und mit Rückenwind aus Brüssel. | [
"Petition",
"Tierversuch",
"Europäische Union",
"Bundestag",
"Tierschutz",
"Deutschland"
] | Politik | 2018-10-08T15:27:18Z | 2018-10-08T15:27:18Z | 296 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/petition-debatte-ueber-tierversuche-spitzt-sich-zu-15827573.html |
Scheuer fordert EU-Gelder für Schnellzüge durch Europa | Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat sich bei dem angestrebten „Trans-Europa-Express“ zwischen Metropolen für europäische Finanzhilfen ausgesprochen. Es geht bei dem Konzept um schnelle und durchgehende Verbindungen mit Hochgeschwindigkeits- und Nachtzügen. Notwendig sind laut Scheuer Züge, die komfortabel ausgestattet und grenzüberschreitend einsetzbar sind: „Dafür brauchen wir ein EU-Förderprogramm“, sagte der CSU-Politiker der Funke-Mediengruppe. Außerdem sei eine digitale Plattform nötig, über die europäische Bahnverbindungen gebucht werden könnten. Scheuer hatte Mitte Juni neue Angebote für direkte Bahnverbindungen zwischen europäischen Metropolen ins Gespräch gebracht. Er wolle während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft einen Vorschlag machen, einen „Trans-Europa-Express“ (TEE) über Grenzen hinweg zu organisieren. Zu diskutieren sei, wie dies für Fahrgäste attraktiv und für Bahnen wirtschaftlich sein könne. Scheuer will das TEE-Konzept an diesem Montag bei einem Schienengipfel mit den europäischen Verkehrsministern offiziell präsentieren. In drei Stunden von Paris nach Köln Viele Verbindungen ließen sich kurzfristig einrichten, andere setzten einen Ausbau der Infrastruktur voraus – etwa im Rahmen des Projekts Stuttgart 21. „Ein Netz für Hochgeschwindigkeits- und Nachtzugangebote kann bis 2025 stehen“, sagte Scheuer der Funke-Mediengruppe. „Wir wollen möglichst viele Bahnunternehmen in der Europäischen Union von unserem TEE-Konzept überzeugen, damit bis Ende des Jahres eine Absichtserklärung unterzeichnet werden kann.“ In Skandinavien gebe es besonders großes Interesse. „Die Menschen sollen mit der Bahn besser durch Europa kommen“, sagte Scheuer weiter. Als Beispiel nannte er eine Verbindung von Paris über Brüssel, Köln und Berlin nach Warschau: „Ein Zug, der um 9:00 in Paris startet, könnte um 12:15 in Köln, um 16:45 in Berlin und um 22.15 in Warschau sein.“ Im Juni hatte Scheuer als weitere mögliche Beispiele die Strecken von Berlin über Frankfurt und Lyon nach Barcelona sowie von Paris über Brüssel, Hamburg und Kopenhagen nach Stockholm genannt. Ein neues TEE-Netz könnte nach Angaben des „Spiegel“ in zwei Schritten entstehen. Kurzfristig möglich wären etwa Verbindungen zwischen Paris und Warschau, von Amsterdam über Köln und Basel nach Rom sowie eine Route von Berlin nach Barcelona. In einem zweiten Schritt könnten Stockholm mit München oder Berlin mit Rom verbunden werden. Für einen weiteren Ausbau halte das Verkehrsministerium große transeuropäische Infrastrukturprojekte für nötig – etwa die feste Fehmarnbelt-Querung. Von den 1950er bis 1980er Jahren gab es in Europa „Trans-Europ-Express“-Züge (TEE), seitdem fahren Eurocity-Züge in grenzüberschreitenden Fernverbindungen. | dpa | Von den 1950er bis 1980er Jahren gab es „Trans-Europ-Express“-Züge (TEE). Geht es nach dem Verkehrsminister, sollten die legendären Bahn-Verbindungen zwischen Europas Metropolen neu aufgelegt werden. | [
"Andreas Scheuer",
"Europa",
"Funke Mediengruppe",
"Paris",
"Köln",
"Berlin",
"Barcelona",
"CSU"
] | Wirtschaft | 2020-09-21T00:32:36Z | 2020-09-21T00:32:36Z | 363 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/auto-verkehr/scheuer-fordert-eu-gelder-fuer-schnellzuege-durch-europa-16963531.html |
Genetische Tumordiagnostik als Basis für die Präzisionsmedizin | Krebs entsteht, wenn sich das Erbgut gesunder Körperzellen verändert. Diese Mutationen können dabei ein einzelnes Basenpaar der DNA modifizieren. Sie können aber auch größere Bereiche des Erbguts betreffen, die gänzlich verlorengehen, sich vermehren oder auseinanderbrechen und sich neu zusammenfügen. Treten Mutationen in Genen auf, die kritische Funktionen wie Zellwachstum, -teilung oder -differenzierung regulieren, bezeichnen Forscher sie als onkogene Treiber. Sie wirken wie ein Schalter, dessen Aktivierung das ungehemmte Wachstum der Zelle und somit Krebs fördert. Zielgerichtete Therapien blockieren diese onkogenen Treiber. Sie legen den Schalter quasi wieder um und stoppen so das Tumorwachstum. Im Gegensatz zur unspezifischen Chemotherapie sind zielgerichtete Medikamente effizienter und nebenwirkungsärmer. Onkogene Treiber treten in zahlreichen Erkrankungen auf, und sie spielen insbesondere beim Lungenkarzinom eine große Rolle. Diese Erkrankung lehrte die moderne Medizin einiges über Krebsentstehung und Therapiemöglichkeiten: In über 50 Prozent aller Patienten mit einem Adenokarzinom der Lunge lässt sich die Erkrankung auf bekannte Mutationen zurückführen. Gegen viele davon stehen bereits Medikamente zur Verfügung, die die Prognose der Betroffenen erheblich verbessern. Tumoragnostische Therapie gewinnt an Bedeutung Lange waren Onkologen davon überzeugt, dass bestimmte Mutationen für einzelne Krebsarten charakteristisch sind und zielgerichtete Medikamente daher je nach betroffenem Organ eingesetzt werden sollten. Das Konzept der tumoragnostischen Therapie erweitert zunehmend diese Sichtweise. Sie zielt – unabhängig von Lokalisation und Gewebetyp eines Tumors – darauf ab, die zugrundeliegenden genetischen Veränderungen zu therapieren. In klinischen Studien werden daher Wirkstoffe getestet, mit denen Ärzte unterschiedliche Krebserkrankungen mit derselben Mutation behandeln. Die ersten tumoragnostischen Medikamente sind Hemmstoffe gegen Neurotrophische Rezeptor-Tyrosin-Kinasen (NTRK), die sich auf der Oberfläche von Nervenzellen befinden. In gesunden Zellen werden diese NTRK aktiviert, indem sich ein Molekül an sie bindet. Ist das NTRK-Gen jedoch mutiert, bleibt der Rezeptor unabhängig von diesem Stimulus dauerhaft aktiv. Das führt dazu, dass sich ein Tumor bildet. Wird die NTRK-Mutation gezielt gehemmt, schrumpft der Tumor und stirbt ab. In einigen Erkrankungen wie Speicheldrüsenkrebs oder kindlichen Fibrosarkomen ist das NTRK-Gen sehr häufig mutiert, bei Lungen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs sind die Veränderungen in weniger als einem Prozent der Fälle zu finden. Von einer Therapie mit NTRK-Hemmern profitieren alle Patienten, wenn sie eine entsprechende Mutation aufweisen – die Behandlung erfolgt also mutationsspezifisch. Im Zuge der immer individuelleren Behandlungsmöglichkeiten splitten sich Tumorarten wie Lungen- oder Darmkrebs zunehmend in immer kleinere Patientensubgruppen mit behandelbaren Mutationen auf. Die amerikanische Zulassungsbehörde reagierte bereits entsprechend und erteilte einem NTRK-Hemmer eine Zulassung als Arzneimittel für seltene Erkrankungen. Um therapeutische Innovationen auch für kleine Patientengruppen schneller zugänglich zu machen, können Medikamente für diese Orphan Diseases bei gleichbleibend hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards schneller zugelassen werden. Die EU sieht diesen Mechanismus der Bildung von Untergruppen bei häufigen Erkrankungen, auch wenn sie eindeutig genetisch definiert sind, dagegen nicht vor. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies zukünftig auf die Verfügbarkeit von Medikamenten für entsprechende Subgruppen auswirkt. Gewebsentnahme ist Voraussetzung für die Diagnostik Zielgerichtete Wirkstoffe verbesserten die Prognose für viele Patienten deutlich. Allerdings wirken sie ausschließlich gegen Tumoren, die die entsprechende Mutation aufweisen. Vor Therapiebeginn muss daher das Gewebe auf genetische Veränderungen hin untersucht werden. Gerade beim Lungenkrebs ist das nicht trivial. In der Regel entnehmen Ärzte eine Gewebeprobe in einer für den Patienten risikoreichen und belastenden Operation oder Biopsie. Diese liefert jedoch in etwa 30 Prozent der Fälle nicht genügend Material, um alle relevanten Mutationen zu testen. Dann besteht die Gefahr, für den Patienten geeignete effiziente Therapieoptionen zu verpassen. Aufgrund der hohen Komplikationsrate der Biopsie entnehmen Mediziner für rein diagnostische Zwecke aber nur selten erneut Gewebe. Zudem wird die Diagnostik nur unzureichend vergütet. Eine Alternative zur Gewebeentnahme ist die Liquid Biopsy – besonders dann, wenn Ärzte nicht genügend Material für eine Testung gewinnen konnten. Die Methode beruht darauf, dass jeder Tumor DNA in das Blut abgibt, so dass onkogene Treiber nicht invasiv und dennoch mit hoher Sensitivität an einer einfachen Blutprobe nachgewiesen werden können. Eine kürzlich erschienene Arbeit zeigte, dass Patienten, die aufgrund der Ergebnisse einer Liquid Biopsy behandelt wurden, genauso gut auf die Therapie ansprachen, wie Patienten mit vorangegangener Gewebetestung. Mit dem neuen Verfahren wiesen Forscher außerdem in vielen Fällen genetische Veränderungen nach, die sie in der Gewebetestung nicht fanden. Die Methode eignet sich zudem zur behandlungsbegleitenden Kontrolle sowie zur Früherkennung bösartiger Erkrankungen. Der Stellenwert der Liquid Biopsy als komplementäre Methode zur Gewebediagnostik wird daher zukünftig zunehmen. Derzeit ist sie jedoch keine Regelleistung, sondern nur im Rahmen von Direktverträgen mit den Krankenkassen erstattungsfähig, zum Beispiel über das deutschlandweite Lungennetzwerk NOWEL. Fehlende Kostenübernahme verhindert flächendeckende Testung So bedeutsam eine genetische Diagnostik auch ist, so selten wird sie im klinischen Alltag tatsächlich eingesetzt. Zwar übernehmen die Krankenkassen die Kosten zielgerichteter Medikamente von bis zu 10 000 Euro pro Monat – die Tumortestung aber, die lediglich einen Bruchteil davon kostet, bleibt aufgrund der fehlenden Erstattung vielen Patienten verwehrt. Somit erhalten sie auch oft keinen Zugang zu möglichen zielgerichteten Therapien. Die Daten einer großen Studie mit über 5000 Teilnehmern zeigen, dass 25 bis 50 Prozent aller Lungenkrebspatienten keine genetische Testung nach den von nationalen und internationalen Leitlinien und Fachgesellschaften empfohlenen Standards erhalten. Dies führt zu einem erheblichen Verlust von Lebensjahren.Die genetische Diagnostik gewinnt in Zukunft auch bei anderen Krebsarten an Bedeutung, was eine breite Testung für weitere Patientengruppen bedingt. Es bleibt damit zu hoffen, dass die Rahmenbedingungen für die Implementierung von Präzisionsmedizin und innovativer Diagnostik weiter verbessert werden. Professor Dr. med. Frank Griesinger ist Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie und Professor für Innere Medizin-Onkologie am Pius Hospital, Universitätsmedizin Oldenburg. | Frank Griesinger | Moderne Krebstherapien werden nicht nur auf das vom Tumor betroffene Organ, sondern auch auf Veränderungen in der DNA hin ausgerichtet. Die Voraussetzung ist eine genetische Diagnostik. Allerdings wird nur ein Bruchteil der Patienten auf Mutationen getestet, und vielen Betroffenen bleiben so effektive Therapieoptionen verwehrt. | [
"DNA",
"Darmkrebs",
"Krankenkasse"
] | Zukunft der Krebsmedizin 2020 | 2020-06-10T13:34:08Z | 2020-06-10T13:34:08Z | 888 | https://www.faz.net/asv/zukunft-der-krebsmedizin-2020/genetische-tumordiagnostik-als-basis-fuer-die-praezisionsmedizin-16809622.html |
Iran: Thierse verteidigt | „Bei Besuchen ausländischer Politiker in Iran sei es „üblich“, dass sie zu internen, regionalen und internationalen Themen Fragen stellten, sagte Irans Parlamentspräsident Mehdi Karrubi. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse habe sich in Iran über die Zukunft des Reformkurses und die „heftigen Urteile“ gegen iranische Teilnehmer an einer Konferenz der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin informiert. „Solche Fragen sind doch beim besten Willen keine Einmischung in die inneren Angelgenheiten Irans“, sagte der sichtlich verärgerte Karrubi. Kampagne im Fernsehen Im staatlichen Fernsehen (IRIB), das von der konservativen Opposition gesteuert wird, waren am Montag zur besten Sendezeit Interviews mit der Bevölkerung ausgestrahlt worden, in denen Deutschland eine Einmischung in innere Angelegenheiten Irans vorgeworfen worden war. Hintergrund ist die deutsche Kritik an den Urteilen gegen die iranischen Konferenzteilnehmer. Sie waren im Januar von einem Revolutionsgericht zu teilweise hohen Freiheitsstrafen verurteilt worden. „Wir sollten uns ein Beispiel nehmen an der (positiven) Berichterstattung der deutschen Medien während des Besuchs von Staatspräsident (Mohammad) Chatami in Berlin“, sagte Karrubi im Parlament. Auch der Leiter des außenpolitischen Ausschusses des iranischen Parlaments, Mohsen Mirdamadi, kritisierte den Sender. „Diplomatische Normen erfordern eine positive Berichterstattung, wenn Iran Gastgeber ausländischer Politiker ist . Die Beziehungen zu Deutschland seien im nationalen Interesse und innenpolitische Entwicklungen sollten solche Interessen nicht beeinträchtigen“, sagte der reform-orientierte Abgeordnete. | @ba, mit Material von dpa | Der iranische Parlamentspräsident Karrubi
hat Bundestagspräsident Thierse gegen den Vorwurf der
Einmischung in inner-iranische Angelegenheiten verteidigt. | [
"Wolfgang Thierse",
"Iran",
"Bundestagspräsident",
"Berlin",
"Heinrich-Böll-Stiftung",
"Reformkurs",
"Deutschland"
] | Politik | 2001-02-21T12:58:48Z | 2001-02-21T12:58:48Z | 206 | https://www.faz.net/aktuell/politik/iran-thierse-verteidigt-116528.html |
SPD ist offen gegenüber der teils extremen Linkspartei | Es ist nicht neu, dass sich die SPD unter ihren von den Mitgliedern gewählten Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans offen für ein Bündnis mit der Linkspartei zeigt. Nur eine solche Koalition sieht diese SPD-Führung als „progressiv“ an, die ebenfalls schon früher deutlich machte, dass sie in der großen Koalition keine Zukunft sieht. Allerdings haben die Sozialdemokraten im vielbeklagten Status quo gemeinsam mit der Union ziemlich viel erreicht – für ihre Klientel und im Kampf gegen eine Spaltung der Gesellschaft. Klar ist, dass neue Mehrheiten nicht vom Himmel fallen und sich womöglich die Chance bietet, mit der Linkspartei und den Grünen zu regieren. Zumal in den Ländern ja längst alle Hemmungen gefallen sind. Der „Klärungsbedarf“ aber, den die SPD im Verhältnis zur Linkspartei im Bund noch sieht, ist erheblich. Hier geht es nicht nur um etwa das Verhältnis zur Nato, zu den Vereinten Nationen und zum Völkerrecht, insbesondere zu Interventionen. Nein, es stellte sich die Grundfrage der Glaubwürdigkeit Deutschlands im westlichen Bündnis. Zudem zeigen nicht unwesentliche Teile der Linkspartei und ihrer Führung mehr als Sympathien für extremistische Positionen. Und das in einer Zeit, in welcher der politische Extremismus zunimmt, und zwar nicht nur auf der rechten Seite. Diese SPD-Führung arbeitet an einer Verschiebung des Diskurses, die eben nicht eine Spaltung der Gesellschaft verhindert. Ganz im Gegenteil. | Reinhard Müller | Die SPD-Führung ist offen für ein Bündnis mit einer teils extremistischen Partei. Das wird eine Spaltung der Gesellschaft nicht verhindern. Ganz im Gegenteil. | [
"SPD",
"Die Linke",
"Saskia Esken",
"Norbert Walter-Borjans"
] | Politik | 2020-08-09T19:44:25Z | 2020-08-09T19:44:25Z | 216 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/spd-ist-offen-gegenueber-der-teils-extremen-linkspartei-16897428.html |
Landesregierung: Halbzeit in Hessen | Arbeitet weiter an seiner Rolle als Grünen-Versteher und Mediator der Landespolitik. Seit er mit der ersten schwarz-grünen Koalition in einem Flächenland vor zweieinhalb Jahren sein Meisterstück abgeliefert hat, agiert Bouffier ausgesprochen entspannt. Schwarzer Sheriff? Das war einmal. Der frühere langjährige Innenminister genießt seine Rolle als Landesvater und hält sich aus tagespolitischen Auseinandersetzungen weitgehend heraus. Auf die historische Herausforderung der Flüchtlingskrise antwortet der Ministerpräsident mit einem 1,3-Milliarden-Euro-Programm zur Integration, das bundesweit Maßstäbe setzt. Den Brexit will er nutzen, um den Finanzplatz Frankfurt zu stärken. Profitiert davon, dass es in der Opposition aus SPD, Linken und Liberalen keine Einigkeit gibt. Die CDU steht felsenfest hinter dem 64 Jahre alten Gießener, bestätigte ihn gerade erst eindrucksvoll mit 97,5 Prozent als Landeschef. Kritik am Bündnis mit den Grünen? Fehlanzeige. Viele in der CDU haben mit dem ehemaligen Lieblingsgegner ihren Frieden gemacht, manche ziehen die Grünen inzwischen sogar offen dem früheren Dauerpartner FDP vor. In den beiden Landtags-Untersuchungsausschüssen zur rechtswidrigen Stilllegung des Atomkraftwerks Biblis und zu den Hintergründen des Kasseler NSU-Mordes hat Bouffier Kratzer abbekommen. Größte Herausforderung bleibt die Konsolidierung des Landeshaushalts. Versucht in Hessen den Beweis anzutreten, dass Schwarz-Grün auch auf Bundesebene eine Option sein sollte. Der stellvertretende Ministerpräsident und "Superminister" für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung versteht sich augenscheinlich prächtig mit seinem Chef Bouffier. Die beiden Wegbereiter des schwarz-grünen Bündnisses wissen, dass der Erfolg ihres Projekts wesentlich von ihnen abhängt. Al-Wazir ist getrieben vom unbedingten Willen, seine Partei aus der immer seltener mehrheitsfähigen Einbahnstraße in Richtung Rot-Grün zu führen. Für den Versuch, zu belegen, dass auch ein Grüner unternehmerfreundliche Politik betreiben kann, erhielt der 45 Jahre alte Offenbacher jüngst immerhin verhaltenes Lob von den Wirtschaftsverbänden. Die Arbeitsgebiete zwischen Union und Grünen sind klar abgesteckt, und die immer noch ungewohnten Partner konkurrieren nicht auf denselben Politikfeldern. Aber es sind von Grünen vorangetriebene Projekte - Agrarwende, Verkehrswende, Energiewende - die in den ersten zweieinhalb Jahren die Regierungspolitik geprägt haben. Bei den zentralen Herausforderungen der Landespolitik - der Flüchtlingsintegration und der Konsolidierung der Finanzen - ist der kleinere Koalitionspartner Antreiber. Mit seiner Zielvorgabe, in Hessen werde im Jahr 2019 ein Viertel des Stroms mit erneuerbaren Energien erzeugt, droht Al-Wazir allerdings am Gegenwind aus Berlin zu scheitern. Streitet an vielen Fronten gleichzeitig, verzettelt sich dabei gelegentlich, gibt aber niemals auf. Die zunächst von vielen belächelte Initiative des CDU-Innenministers, härtere Strafen für Angriffe auf Polizisten einzurühren, findet inzwischen parteiübergreifend Anhänger. Unermüdlicher Kämpfer gegen radikalislamische Salafisten und Extremisten von rechts und links. Legt sich bei der Haushaltskonsolidierung mit den Kommunen an und wagt in der Asyldebatte um die Erklärung Marokkos, Algeriens und Tunesiens zu sicheren Herkunftsländern den Clinch mit den Grünen. Die Arbeit der Ministerin für Europa und Bundesangelegenheiten ist überschattet von Fehlern bei der Stilllegung des Atomkraftwerks Biblis und der auch daraus resultierenden Klage des Kraftwerksbetreibers auf Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe. Bezieht in den großen Krisen um Flüchtlinge, Euro und EU tapfer Stellung für eine gemeinsame europäische Politik, hat aber das Problem, dass niemand auf sie hört. Der Einfluss der CDU-Frau ist auch deshalb begrenzt, weil ihre öffentlichen Auftritte meist alles andere als prickelnd sind. Die Reform des Kommunalen Finanzausgleichs war ein Meisterstück, das konzediert selbst die Opposition dem seit sechs Jahre amtierenden Finanzminister. Erst waren die Kreise, Städte und Gemeinden unisono gegen das „Generationenwerk“, am Ende zollte sogar der ein oder andere SPD-Kommunalpolitiker dem CDU-Mann seine Hochachtung. Gleiches gilt für den von Schäfer aufgeklappten Schutzschirm für die am stärksten verschuldeten Kommunen. Der 50 Jahre alte Mittelhesse ist eloquent und dialogfähig - im Umgang mit Landfrauen gleichermaßen wie in der Diskussion mit Vorständen Frankfurter Großbanken. Redet, für einen Politiker untypisch, selten um den heißen Brei herum, ist vielmehr bestrebt, schnell auf den Punkt zu kommen. Bleibt aussichtsreichster Anwärter auf die Nachfolge Bouffiers als CDU-Landeschef und möglicher Ministerpräsident. Das gilt insbesondere dann, wenn er sein oberstes Ziel erreicht: einen ausgeglichenen Landeshaushalt schon 2018. Aktivposten der Regierung. Ob Öko-Aktionsplan, gentechnikfreies Hessen, zertifizierter Wald, Jagdverordnung oder die Lagerung von Brennelementen im Atomkraftwerk Biblis - die Ministerin für Umwelt und Landwirtschaft scheut im Interesse der Grünen keine politische Auseinandersetzung. Freundet selbst eingefleischte CDU-Landwirte mit dem Ideal des Bio-Bauern an. Die Energie, Überzeugungskraft und Durchsetzungsfähigkeit von Hinz beeindrucken selbst die Opposition, im Umgang mit Fehlern und Versäumnissen ihrer Amtsvorgängerin Puttrich bleibt sie souverän und tritt nicht nach. Auf dem Weg zu einer Entlastung der Werra von salzhaltigen Abwässern der nordhessischen Kaliindustrie hat Hinz nach zuvor jahrelanger Tatenlosigkeit der Politik nun immerhin Pflöcke eingeschlagen. Ihr Engagement für die Schaffung zusätzlicher Sozialwohnungen in Hessen ist angesichts der Herausforderung durch den Flüchtlingszustrom allerdings noch ausbaufähig. Beeindruckt als Macher, hat das Sozialministerium und seine Themen - von der Ausländerintegration über die Krankenhausfinanzierung bis zur Kinderbetreuung - fest im Griff. Der CDU-Mann beweist bei der Bewältigung des Flüchtlingszustroms Führungsstärke und Organisationstalent. Verbreitet Zuversicht durch Kompetenz. Seine deutlichen Worte auf dem Höhepunkt der Krise fanden auch in Berlin Gehör. Kein Wunder, dass Grüttner immer wieder für andere politische Ämter im Gespräch ist. Genießt nach seiner für ihn deprimierenden Zeit als Chef des Innenressorts das angenehmere Leben eines Ministers für Wissenschaft und Kunst. Rhein profitiert von der schwarz-grünen Schwerpunktsetzung beim Thema Bildung, weil ihm das die Chance bietet, den Hochschulen Millionen zur Verfügung zu stellen. Kein Wunder, dass die Uni-Präsidenten den CDU-Politiker lieben. Auch bei Kulturschaffenden kommen seine Begeisterungsfähigkeit und Bereitschaft zuzuhören durchaus an. Der Beleg, dass Rhein auch in Krisenzeiten reüssieren kann, steht allerdings noch aus. Die Juristin aus Kassel hat - nach fünf Jahren als Wissenschaftsministerin - ihre Berufung an der Spitze des Justizministeriums gefunden. Erregt mit ihren Forderungen nach Strafrechtsverschärfungen im Kampf gegen Salafisten, Stalker, Sexualstraftäter und Internetkriminelle bundesweit Aufsehen. Auf Landesebene beweist die CDU-Politikerin indes bisher wenig Innovationskraft. Das Motto "In der Ruhe liegt die Kraft" mag für ihr Ressort zwar stärker als für andere zutreffend sein, etwas mehr Wirkungsmacht darf die Ministerin in den nächsten zweieinhalb Jahren aber durchaus noch entfalten. Startete mit einem Fehlschlag, ließ sich aber nicht entmutigen. Der auf Drängen der Grünen einberufene Bildungsgipfel zur Suche nach parteiübergreifende Leitlinien für die Schulpolitik scheiterte krachend. Seitdem ist der CDU-Kultusminister bestrebt, bildungspolitische Ideale der Grünen umzusetzen. Das Turbo-Abitur G8 entwickelt sich ebenso wie die Hauptschule zur Randerscheinung, und Ganztagsschulen gelten als der Weisheit letzter Schluss. Lorz muss aufpassen, dass er nicht den Rückhalt der eigenen Partei verliert. Reaktionsschnell bei der Integration von Flüchtlingskindern. Hat sich als Koordinator der Asyl- und Flüchtlingspolitik der Landesregierung profilieren können und mit dafür gesorgt, dass aus der Krise keine Katastrophe wurde. Bei seiner eigentlichen Aufgabe, dem Steuern der Regierungspolitik, agiert der Chef der Staatskanzlei im Ministerrang naturgemäß außerhalb des Rampenlichts: geräuschlos, zielstrebig und effizient, wie die schwarz-grüne Koalition insgesamt. Nebenbei rettet Wintermeyer immer wieder mal den Hessentag, wenn dessen Kritiker aus Kostengründen die Umstellung auf einen nur noch zweijährigen Rhythmus fordern. | Ralf Euler | Vor zweieinhalb Jahren wurde Volker Bouffier von CDU und Grünen zum Regierungschef gewählt. Die Bilanz zur Halbzeit der Koalition ist durchaus zufriedenstellend. | [] | Rhein-Main | 2016-07-18T15:19:00Z | 2016-07-18T15:19:00Z | 1,103 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/landesregierung-halbzeit-in-hessen-14345429.html |
Sport kompakt: Tote in Belgien - Federer siegt | Bei der traditionsreichen Rallye de Condroz sind in Belgien zwei Zuschauer ums Leben gekommen. Drei Menschen trugen am Samstag teilweise schwere Verletzungen davon, berichte die Nachrichtenagentur Belga. Die Organisatoren beschlossen, die Veranstaltung am Sonntag fortzusetzen. Die Bürgermeister von Huy und sechs weiteren Kommunen stimmten zu, forderten aber die Einhaltung von Sicherheitsbestimmungen. Der niederländische Fahrer Erik Morée kam in seinem Mitsubishi in der Ortschaft Villers-le-Temple von der Straße ab. Er streifte die Brüstung einer Brücke - Steine des Bauwerks erschlugen Zuschauer, die sich in einer autorisierten Zone aufhielten. Eine 25 Jahre alte Frau aus Huy und ein etwa 50 Jahre alter Mann starben. Nach dem Unfall wurde die Veranstaltung am Samstag ausgesetzt. Im Jahr 2003 war bei der Rallye ein 14 Jahre alter Junge ums Leben gekommen. Roger Federer hat erstmals das ATP-Turnier in Paris gewonnen und damit eine gelungene Generalprobe für die Tennis-WM in London gefeiert. Der Schweizer siegte am Sonntag im Endspiel der mit 2,75 Millionen Euro dotierten Masters-Veranstaltung gegen Lokalmatador Jo-Wilfried Tsonga mit 6:1, 7:6 (7:3). Für Federer war es im neunten Duell mit Tsonga der sechste Erfolg. Der 16-malige Grand-Slam-Turniersieger, der in der vergangenen Woche bereits in Basel triumphiert hatte, verwandelte nach 1:26 Stunden seinen dritten Matchball. Manny Pacquiao (r.) bleibt WBO-Weltmeister im Weltergewicht. Der Filipino bezwang in Las Vegas den mexikanischen Herausforderer Juan Manuel Márquez nach Punkten (115:113, 114:114, 116:112), feierte damit im 59. Kampf seiner Karriere den 54. Sieg und kassierte 20 Millionen Dollar Garantiebörse. Pacquiao hält den WBO-Titel seit November 2009 und war in insgesamt sechs Gewichtsklassen Weltmeister. Pacquiao und sein sechs Jahre älterer Gegner standen sich bereits zum dritten Mal gegenüber. Der zweite Sieg des Philippino - ein Kampf endete Unentschieden - erregte die Gemüter. „Es war klar, dass ich gewonnen habe“, entgegnete der erneute Gewinner seinen Kritikern. Nach Pacquiaos 15. Sieg in Serie erhalten die Spekulationen über ein Duell mit dem ungeschlagenen Superstar Floyd Mayweather Jr. neue Nahrung. Der 34 Jahre alte Amerikaner feierte im September nach 16-monatiger Ringpause ein erfolgreiches Comeback und nahm seinem Landsmann Victor Ortiz den WBC-WM-Gürtel im Weltergewicht ab. Der exzentrische Amerikaner hat eine seiner makellose Bilanz, 26 von 42 Kämpfen beendete er vorzeitig. Tiger Woods hat seinen ersten Turniersieg seit zwei Jahren knapp verpasst. Bei den Australian Open in Sydney belegte der Golfstar den dritten Platz, tankte mit einer starken Schlussrunde aber Selbstvertrauen. „Ich habe mich gut gefühlt. Es ist toll, endlich wieder gesund zu sein“, sagte der Amerikaner nach seiner 69er-Runde am Sonntag. Seinen bislang letzten Sieg hatte Woods 2009 in Melbourne errungen. Die ehemalige Nummer eins hatte alle Chancen auf einen Erfolg bereits am Samstag verspielt, als er auf dem Par-72-Kurs 75 Schläge benötigte und damit die Spitze aus den Augen verlor. Zur Halbzeit hatte Woods noch in Führung gelegen. Den Sieg bei der mit rund 1,1 Millionen Euro dotierten Veranstaltung sicherte sich der australische Lokalmatador Greg Chalmers, der am Ende 13 Schläge unter Par blieb und damit einen Schlag weniger benötigte als sein Landsmann John Senden. Daisuke Takahashi hat zum Abschluss des Eiskunstlauf-Grand-Prix in Sapporo einen überlegenen Heimsieg gefeiert. Der Olympia-Dritte erzielte mit 259,75 Zählern die bislang dritthöchste Wertung in der Geschichte des Punktesystems. Weltmeister Patrick Chan (Kanada) hält den Rekord mit 280,89 Zählern. Takahashi ließ der Konkurrenz am Sonntag in der Olympia-Halle von Sapporo keine Chance, auch wenn er beim vierfachen Flip stürzte. Aber fünf dreifache Sprünge und die Präsentation seiner Blues-Kür waren eine Klasse für sich. Sein japanischer Landsmann Takahiko Kozuka wurde mit 24,73 Punkten Abstand Zweiter. Platz drei sicherte sich der Amerikaner Ross Miner mit 212,36 Punkten. Der Iraner Behdad Salimikordasiabi ist erneut stärkster Mann der Welt. Der 21 Jahre alte Titelverteidiger beendete die Gewichtheber-Weltmeisterschaften in Paris mit einem Weltrekord. In Abwesenheit des verletzten Olympiasiegers Matthias Steiner schraubte er in der Teildisziplin Reißen den Höchstwert auf 214 Kilogramm, im Stoßen schaffte er 250 Kilo. Damit wurden für den Asienmeister 464 Kilogramm im Zweikampf notiert. Steiner hatte bei seinem Olympiasieg in Peking 461 Kilo bewältigt. Almir Velagic aus Speyer, der die B-Gruppe mit 411 (183/228) gewann, wurde in der Gesamtwertung Neunter. Die deutschen Athleten sicherten sich trotz großer Verletzungsprobleme drei Starplätze für die Olympischen Spiele in London. Der Südafrikaner Chad Le Clos (Foto) und Therese Alshammar aus Schweden haben beim Finale in Tokio die Gesamtwertung im Kurzbahn-Weltcup gewonnen. Beide kassierten am Sonntag jeweils einen Scheck in Höhe von 100.000 Dollar (73.200 Euro). Der siebte Rang von Jan-Philipp Glania über 200 Meter Rücken (1:56,11 Minuten) war zum Abschluss der sieben Weltcupstationen das beste Ergebnis der deutschen Schwimmer. Le Clos sicherte sich die entscheidenden Punkte für die Gesamtwertung mit einem zweiten Platz über 200 Meter Schmetterling in 1:51,00 Minuten und trat damit die Nachfolge von Vorjahressieger Thiago Pereira (Brasilien) an. Therese Alshammar punktete mit einem ersten Platz über 100 Meter Schmetterling in 55,92 Sekunden und verteidigte damit ihren Erfolg aus dem vergangenen Jahr. Einen zweiten Tagessieg gab es für sie über 50 Meter Schmetterling (25,35). Marcel Nguyen (Foto) hat beim Turn-Weltcup in Stuttgart dem Philipp Boy die Schau gestohlen und sich mit Platz zwei 9600 Euro Prämie gesichert. Während der WM-Achte aus Unterhaching mit einem fast fehlerfreien Mehrkampf auf 88,332 Punkte kam, unterliefen Boy am Pauschenpferd und am Sprung Fehler. Nachdem er auch spektakulär vom Reck stürzte, reichte es für den Cottbuser nur zum achten und letzten Platz. Einige Sekunden blieb Boy nach seinem Absturz liegen, konnte dann aber aufstehen und hinkend die Halle verlassen. Die Teamleitung teilte umgehend mit, dass er keine schwerwiegenden Verletzungen erlitten habe. Der Lausitzer verpasste vor 4000 Zuschauern die Chance, die Führung in der Gesamtwertung zu übernehmen. Der Sieg ging bei der dritten von vier Weltcup-Stationen an den 18-jährigen Japaner Shogu Nonomura, der ohne Fehler auf 88,431 Punkte und damit 0,099 Zähler mehr als Nguyen kam. In der Gesamtwertung führt vor dem Finale in Tokio weiter der Ukrainer Mykola Kuksenkow. Timo Bolls linker Arm leistete wahre Sisyphos-Arbeit. Eine Stunde lang zog der Linkshänder unermüdlich einen Topspin nach dem anderen, doch wie von einer Gummiwand kamen die meisten Bälle von seinem Gegner Joo Se Hyuk zurück. 3:4 verlor der Rekord-Europameister das spektakuläre Marathon-Match gegen den Abwehrkünstler aus Südkorea. Weil zuvor Dimitrij Ovtcharov mit 1:4 gegen Titelverteidiger Wang Hao (China) im Viertelfinale das Nachsehen hatte, sind die deutschen Tischtennis-Asse am Finaltag des World Cups in Paris nur Zuschauer. „Es war unglaublich, wie Joo heute gespielt hat. Das muss ich einfach anerkennen. Da war so gut wie kein Durchkommen“, kommentierte der WM-Dritte Boll - müde, ausgelaugt und schweißgebadet - sein frühes Aus am späten Samstagabend. Eishockey-Nationalspieler Benedikt Schopper hat bei seinem Länderspiel-Debüt am Samstag gegen die Slowakei einen Jochbeinbruch erlitten. Dies teilte sein Club Grizzly Adams Wolfsburg aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Sonntag mit. Demnach wurde der Verteidiger bereits am Samstag in München operiert. Schopper war beim 3:6 im zweiten deutschen Spiel beim Deutschland Cup in München gegen den Turniersieger Slowakei von einem Puck im Gesicht getroffen worden. Für den 26-Jährigen war das erste Länderspiel nach nur vier Minuten schon wieder vorbei. Die deutschen Volleyball-Frauen können ihre Olympia-Hoffnungen beim Weltcup in Japan noch aus eigener Kraft verwirklichen. Nach sechs Siegen aus den ersten acht Spielen liegt das Team um Angelina Grün beim Qualifikationsturnier in Schlagdistanz zu den drei ausgeschriebenen Startplätzen für London 2012. Durch das souveräne 3:0 (25:22, 25:17, 25:18) gegen Argentinien heimste der EM-Zweite am Sonntag seine Zähler 16 bis 18 ein und ist hinter Italien (23 Punkte), den Vereinigten Staaten (21) und China (19) Vierter. Die Olympia-Chance ist da - in ihren letzten drei Partien gegen die direkten Konkurrenten Italien, China und Japan (Tabellenfünfter) darf sich die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) allerdings keinen Ausrutscher mehr leisten. Titelverteidiger Bamberg bleibt in der Basketball-Bundesliga als einziges Team ungeschlagen. Die Brose Baskets gewannen am Sonntagabend das Spitzenspiel beim Tabellenzweiten Telekom Baskets Bonn mit 85:73 (45:39) und festigten damit ihre Tabellenführung. Bester Werfer bei den Bambergern war Predrag Suput mit 20Punkten. Bei den Bonnern, für die es die zweite Saisonniederlage war, kam Chris Ensminger auf 21 Zähler und 13 Rebounds. Bank-Manager Karl-Georg Altenburg (r.) ist neuer Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB). Der 48-Jährige wurde am Sonntag auf der DTB-Mitgliederversammlung im Berliner Maritim-Hotel mit 77 der 111 abgegebenen Stimmen zum neuen DTB-Chef gewählt. Amtsinhaber Georg von Waldenfels hatte sich kurzfristig nicht zur Wahl gestellt. Der 67-Jährige räumt nach zwölf Jahren den ehrenamtlichen Posten an der Spitze des drittgrößten Sportverbandes Deutschlands. „Ich werde nicht als beleidigte Leberwurst den Saal verlassen“, sagte von Waldenfels in seiner letzten Rede als DTB-Chef. Sieben große Landesverbände unterstützten Altenburg, den Deutschland-Chef der amerikanischen Investment-Bank JP Morgan. „Herzlichen Dank für das Vertrauen, das Sie mir ausgesprochen haben“, sagte Altenburg. Als Vizepräsident Sport steht dem 48-Jährigen künftig Carl-Uwe Steeb zur Seite. | FAZ.NET | Bei einer Rallye in Belgien werden zwei Zuschauer erschlagen. Federer gewinnt das zweite Turnier in Folge. Der DTB hat einen neuen Präsidenten. Sport kompakt am Sonntag. | [] | Sport kompakt | 2011-11-13T12:04:00Z | 2011-11-13T12:04:00Z | 1,431 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/sport-kompakt/sport-kompakt-tote-in-belgien-federer-siegt-11527570.html |
Avtovaz: Lada-Hersteller streicht bis zu 27.600 Stellen | Russlands größter Autobauer Avtovaz will insgesamt bis zu 27.600 Stellen streichen .Das marode Unternehmen hat sich nach eigenen Angaben mit der Gewerkschaft auf den massiven Stellenabbau geeinigt. Für rund 9100 Mitarbeiter werde ein Sozialplan angeboten, die anderen Stellen würden nach dem altersbedingten Ausscheiden von Beschäftigten nicht neu besetzt, sagte ein Firmensprecher. Derzeit beschäftigt Avtovaz 102.000 Mitarbeiter. Ursprünglich seien sogar 36.000 Stellenstreichungen geplant gewesen. Es herrscht bereits Kurzarbeit, die Gehälter sind um die Hälfte gekürzt worden. An dem maroden Unternehmen ist seit dem Jahr 2008 der französische Autokonzern Renault zu einem Viertel beteiligt. AvtoVAZ steckt seit Jahren in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. In der ersten Hälfte dieses Jahres ging der Umsatz um 44 Prozent zurück. Unter dem Einfluss der Wirtschaftskrise brach vor allem die Nachfrage nach Lada-Limousinen ein. Lange Zeit hatte die russische Regierung Druck auf Avtovaz ausgeübt, keine Mitarbeiter zu entlassen. Sie befürchtete Unruhen in Togliatti, einer Stadt am Mittellauf der Wolga, die einzig für das Lada-Werk aufgebaut wurde und in der Avtovaz der mit Abstand größter Arbeitgeber ist. Zuletzt war es immer wieder zu Protesten gekommen. Die Regierung ist über das Industrie-Konglomerat Russian Technologies an Avtovaz beteiligt. Das Unternehmen produziert hauptsächlich inTogliatti; unter Lizenz werden Ladas auch in der Ukraine, in Kasachstan, in Ägypten, in Ecuador und in Uruguay gefertigt. Die Autos gelten als technisch veraltet. In der Vorwoche hatte der Hersteller bereits die Entlassung von 5000 Verwaltungsangestellten bekanntgegeben. Angesichts der Krise musste Avtovaz die Produktion im Stammwerk auf eine Schicht reduzieren, die Kapazitäten werden etwa zu 65 Prozent ausgelastet. Laut Krisenplan sollen höchstens 500.000 Wagen im Jahr gebaut werden, im vergangenen Jahr waren es noch 943.000. Avtovaz bekundet neben dem russischen Autobauer Gaz Interesse an einer Kooperation mit dem deutschen Opel-Konzern, der vom österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna und Russlands größtem Geldhaus Sberbank mehrheitlich übernommen werden soll. Der russische Automarkt leidet besonders stark unter der Absatzkrise. Vor kurzem hatte auch das Unternehmen Gaz die Entlassung von 14.000 Beschäftigten angekündigt (siehe Russischer Opel-Partner GAZ streicht 14 000 Stellen). | Reuters | Kahlschlag beim größten russischen Autokonzern: Das marode Unternehmen hat sich nach eigenen Angaben mit der Gewerkschaft auf einen massiven Stellenabbau geeinigt. Seit Jahren steckt der Hersteller in der Krise. | [
"Russland",
"Stellenabbau",
"Renault",
"Autobauer"
] | Wirtschaft | 2009-09-24T07:38:00Z | 2009-09-24T07:38:00Z | 325 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/avtovaz-lada-hersteller-streicht-bis-zu-27-600-stellen-1856393.html |
Marktforscher: Tablet-Markt kurz vor Stillstand | Das anfangs dynamische Wachstum der Tablet-Verkäufe ist laut Marktforschern fast zum Stillstand gekommen. Die Verkäufe würden in diesem Jahr voraussichtlich nur noch um gut zwei Prozent auf 234,5 Millionen Geräte zulegen, prognostizierte die Analysefirma IDC am späten Donnerstag. Bis 2019 werde der jährliche Absatz auf gut 269 Millionen Tablets wachsen. Noch im November war IDC von höheren Verkäufen bereits 2018 ausgegangen. Das Wachstum im Tablet-Geschäft hatte sich im vergangenen Jahr drastisch abgebremst. Nach rund 50 Prozent 2013 fiel es in den niedrigen einstelligen Prozent-Bereich. Als Auslöser gilt unter anderem die Konkurrenz durch Smartphones mit großen Bildschirmen. Zudem scheinen bisherige Tablet-Besitzer ihre Geräte lange zu nutzen, und es gibt weniger Neukäufer als gedacht. IDC rechnet damit, dass Microsoft den Marktanteil der mit Windows betriebenen Tablets zum Jahr 2019 von aktuell 5 auf 14 Prozent hochschrauben kann. Apple werde mit seinen iPads dann bei 23 Prozent liegen (aktuell 27,6 Prozent) und alle Hersteller von Android-Geräten bei knapp 63 Prozent (zuletzt 67,3 Prozent). Apple-Chef Tim Cook verweist allerdings regelmäßig darauf, dass laut Statistik der Großteil der Web-Nutzung über iPads laufe, die Geräte also mehr als andere genutzt würden. | dpa | Das Wachstum auf dem Tablet-Markt ist fast zum Stillstand gekommen. Marktforscher prognostizieren, dass der größte Verlierer Apple sein werde - und Microsoft am stärksten profitiere. | [
"Microsoft",
"Apple"
] | Wirtschaft | 2015-03-13T08:24:06Z | 2015-03-13T08:24:06Z | 185 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/netzwirtschaft/marktforscher-tablet-markt-kurz-vor-stillstand-13480679.html |
Leichtathletik: Hoch, höher, Jelena | Stabhochsprung-„Kosmonautin“ Jelena Isinbajewa hat den Super-Samstag der Leichtathleten mit dem 21. Weltrekord ihrer atemberaubenden Karriere gekrönt. Beim Bubka-Meeting in Donezk segelte die Russin im dritten Versuch nervenstark noch über 4,95 Meter und übertraf damit ihren eigenen Hallen-Weltrekord von 2007 um zwei Zentimeter. „Ich bin so glücklich, dass ich mit einem Weltrekord in die Olympia-Saison gestartet bin“, sagte die 25-Jährige nach ihrem ersten Wettkampf seit Oktober 2007. Die Olympiasiegerin hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die 35 Weltrekorde ihres Mentors und Freundes Sergej Bubka zu übertreffen. Isinbajewa hält mit 5,01 Metern auch den Freiluft-Weltrekord. Sechste in Donezk wurde mit 4,52 m die deutsche Meisterin Silke Spiegelburg, den neunten Platz teilten sich ebenfalls mit 4,52 Julia Hütter (Bruchköbel) und Lisa Ryshich (Ludwigshafen), die damit beide erstmals die Norm für die Hallen-WM in Valencia (7. bis 9. März) erfüllten. Weltrekord für Kenenisa Bekele Der Äthiopier Kenenisa Bekele kommt stets nach Birmingham, um seinem noch berühmteren Landsmann Haile Gebrselassie einen Hallen-Weltrekord nach dem anderen abzujagen: Dies gelang ihm jetzt zum dritten Mal in fünf Jahren. Nach den 5000 Metern (2004) und den 2000 Metern (2007) blieb der 10.000-Meter-Weltmeister diesmal in 8:04,35 Minuten 34/100 Sekunden unter dem Zwei-Meilen-Weltrekord Gebrselassies. Stabhochspringer Alexander Straub erkämpfte mit 5,75 Metern den einzigen deutschen Sieg in Birmingham. Den Doppelerfolg der deutschen Stabartisten machte der Leverkusener Danny Ecker perfekt: Der WM- Dritte wurde mit 5,65 Metern Zweiter hinter dem Filstaler Straub. Ariane Friedrich über zwei Meter Beim Hallen-Europacup in Moskau holte sich das DLV-Frauenteam (53 Punkte) zum dritten Mal seit der Premiere 2003 Platz zwei hinter den Russinnen (77). Die Männer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) wurden mit 46 Zählern Vierte, da die punktgleichen Italiener mehr zweite Plätze (4:2) aufzuweisen hatten. Russland (67) gewann vor Spanien (48). „Das war eine starke Teamleistung. Hut ab vor allem vor Ariane Friedrich - hier in Moskau wieder zwei Meter hoch zu springen, das ist schon bemerkenswert“, sagte Teammanager Siegfried Schonert. „Wir hatten ja vorher eine Reihe von Ausfällen zu verkraften, aber das Team hat heute vorbildlich gekämpft und seine Möglichkeiten voll ausgeschöpft.“ Bester Kugelstoß seit fast 20 Jahren Mit einem 22,40-Meter-Stoß hat der frühere Kugelstoß-Weltmeister Adam Nelson in Fayetteville (US-Bundesstaat Arkansas) für die weltweit beste Leistung seit 19 Jahren gesorgt. „Ich hätte sogar noch weiter stoßen können“, tönte der Modellathlet aus Atlanta. Nur 26 Zentimeter fehlten dem Olympia-Zweiten von Sydney zum Hallen- Weltrekord seines Landsmanns Randy Barnes (22,66). | FAZ.NET mit dpa | Stabhochsprung-Kosmonautin Jelena Isinbajewa hat den Super-Samstag der Leichtathleten mit dem 21. Weltrekord ihrer atemberaubenden Karriere gekrönt. Beim Bubka-Meeting in Donezk segelte die Russin über 4,95 Meter. | [
"Donezk",
"Weltrekord",
"Karriere",
"Kenenisa Bekele",
"Sergej Bubka",
"Haile Gebrselassie",
"Leichtathletik",
"Silke Spiegelburg",
"Ariane Friedrich",
"Bruchköbel",
"Ludwigshafen",
"Birmingham",
"Moskau"
] | Sport | 2008-02-17T11:43:53Z | 2008-02-17T11:43:53Z | 393 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/leichtathletik-hoch-hoeher-jelena-1514099.html |
Real zum Saisonauftakt mit 2:0-Pflichtsieg gegen Getafe | Real Madrid hat zum Saisonauftakt in der Primera Division einen souveränen Pflichtsieg eingefahren. Gegen den FC Getafe setzen sich die Königlichen beim Liga-Debüt unter ihrem neuen Coach Julen Lopetegui am späten Sonntagabend problemlos mit 2:0 (1:0) durch. Daniel Carvajal (20. Minute) und Gareth Bale (51.) sicherten mit ihren Toren vier Tage nach dem 2:4 nach Verlängerung im UEFA-Super-Cup gegen den Stadtrivalen Atlético den Sieg für das Team des deutschen Ex-Weltmeisters Toni Kroos. Beim ersten Spiel in der Zeit nach der Ära von Cristiano Ronaldo verzichtete Lopetegui überraschend auch auf den neuen Torwart Thibaut Courtois sowie alle weiteren Akteure, die bei der Fußball-WM im Sommer mindestens im Halbfinale standen. Kroatiens Luka Modric wurde in der zweiten Hälfte immerhin eingewechselt. Der Belgier Courtois kam hingegen wie auch der französische Weltmeister Raphaël Varane nicht zum Einsatz. | dpa | Auch ohne Ronaldo gewinnen die Königlichen zum Start der spanischen Liga problemlos. Die Torschützen waren Daniel Carvajal und Gareth Bale. Die meisten WM-Stars schonte Trainer Lopetegui hingegen überraschend. | [
"Getafe",
"Cristiano Ronaldo",
"Real Madrid",
"Primera Division",
"FC Getafe",
"Gareth Bale"
] | Sport | 2018-08-20T01:04:07Z | 2018-08-20T01:04:07Z | 133 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/real-zum-saisonauftakt-mit-2-0-pflichtsieg-gegen-getafe-15746403.html |
Sportevents mit Russen: Regierung setzt Verbände unter Druck | Die Bundesregierung setzt die deutschen Verbände unter Druck. Reisen zu Wettkämpfen mit Athleten aus Russland und Belarus seien ab sofort nicht zuwendungsfähig, teilte das Innenministerium allen aus Berlin geförderten Verbänden am Mittwoch mit. Durch diesen angedrohten Förderstopp solle nicht die Teilnahme von Sportlerinnen und Sportler an internationalen Wettbewerben und Titelkämpfen verhindert werden, heißt es aus dem Haus. Man erwarte aber von den Verbänden, sich international für den Ausschluss derjenigen einzusetzen, welche die Länder unterstützten, die die Ukraine überfallen haben. International erlauben der Schwimmverband sowie die für Tennis, Rad, Biathlon, Judo und Skateboard die Teilnahme von Sportlerinnen und Sportlern aus Russland und Belarus als neutrale Athleten. Das Internationale Paralympische Komitee hatte dies für seine Winterspiele zunächst auch so vorgesehen, musste die Mannschaften aber auf Druck seiner Mitgliedsorganisationen ausschließen. Die Mehrzahl der internationalen Sportorganisationen hat seine Veranstaltungen in Russland und Belarus abgesagt und die Athleten aus diesen Ländern von Wettbewerben ausgeschlossen. Der Deutsche Schwimm-Verband würde, bliebe die Fina bei ihrer Politik, bei der Weltmeisterschaft im Juli in Budapest und bei der Europameisterschaft im folgenden Monat in Rom, auf seinen Reisekosten sitzen. Die Mail aus dem Innenministerium beginnt mit dem Hinweis darauf, dass der organisierte Sport in Deutschland sich deutlich zum völkerrechtswidrigen Einmarsch der Russischen Föderation in die Ukraine am 24. Februar 2022 positioniert habe. Die Androhung, Reisekosten zu Wettkämpfen nicht zu zahlen, folgt erst an Punkt drei. Zunächst wird angekündigt, Reisen nach Russland und Belarus sowie in von diesen Ländern besetzte Gebiete nicht durch Zuwendungen zu unterstützen, selbst wenn dort Trainingslager oder Wettkämpfe stattfinden. Dann heißt es: „Die Teilnahme an und die Durchführung von Trainings- und Lehrgangsmaßnahmen, Wettkämpfen und sonstigen Sportveranstaltungen mit Athletinnen und Athleten der Russischen Föderation und der Republik Belarus im In- und Ausland sind nicht zuwendungsfähig.“ Bereits entstandene Kosten können erstattet werden, im Verwaltungsdeutsch: Die Rückabwicklung der genannten Maßnahmen sei zuwendungsfähig. Den Status neutraler Athleten hat der Welt-Leichtathletikverband World Athletics als erster eingeführt und in seinen Statuten verankert, als er 2015 den russischen Leichtathletikverband wegen dessen systematischen Dopings suspendierte. In diesem Jahr sollten, beginnend mit der Hallen-Weltmeisterschaft in Budapest am übernächsten Wochenende, für Titelkämpfe bis zu zwanzig aus einem Pool von 55 neutrale Athleten aus Russland zugelassen werden. Diese qualifizieren sich dadurch, dass sie sich zusätzlichen und überzeugenden Dopingkontrollen unterwerfen. World Athletics schloss russische und belarussische Athleten am 1. März „für die absehbare Zukunft“ aus. | FAZ.NET | Das Innenministerium droht allen aus Berlin unterstützten Sportverbänden mit einem Förderstopp. Denn Reisen zu Wettkämpfen mit Athleten aus Russland und Belarus sind ab sofort nicht zuwendungsfähig. | [
"Russland",
"Belarus",
"Bundesregierung",
"Berlin",
"Ukraine",
"IPC"
] | Sportpolitik | 2022-03-09T17:24:09Z | 2022-03-09T17:24:09Z | 386 | https://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/sportevents-mit-russen-regierung-setzt-verbaende-unter-druck-17865213.html |
Kommentar: Welt der Themen und Welt der Taten | Wer nur lange genug sucht, wird in vielen Suppen Haare finden. Das geht dann so: Das reiche Eschborn könne es sich „natürlich“ leisten, Frankfurter Kultureinrichtungen zu unterstützen. Oder bedenkenswerter: Der Finanzausgleich in der Region dürfe nicht von der Spendierfreude einzelner Kommunen abhängen. Bürgermeister Wilhelm Speckhardt (CDU) handelt freilich nicht aus Gönnerlaune. Auch das (derzeit) wohlhabende Eschborn kann zwei Millionen nur einmal ausgeben, und das Geld für das Städel fehlt im Zweifel für einen eigenen Kindergarten. Insofern verdient Speckhardt Respekt dafür, dass er das Herz über die Hürde geworfen hat, denn es wäre ein Wunder, wenn es in Eschborn nur jubelnde Zustimmung gäbe. Hintenherum wird durchaus gestichelt, Speckhardt habe zuerst als Sachwalter Eschborns aufzutreten. Einrichtung des Kulturfonds Dennoch war es höchste Zeit für dieses regionalpolitische Signal. Lange haben Frankfurt und die Region nämlich Verstecken gespielt. Aus Frankfurter Sicht sind alle, die auf dem Lande wohnen und nach Frankfurt ins Museum oder Theater fahren, Kostgänger der Stadt. Denn sie tragen nichts zu den Subventionen bei, mit denen Frankfurt seine Kultureinrichtungen finanziert. „Ja, und?“, entgegnen die Umlandbürgermeister. Sie verlangten ja auch keinen Anteil an den Frankfurter Gewerbesteuereinnahmen, obschon sie von Pendlern erwirtschaftet würden. Das ging so lange schlecht, bis Ministerpräsident Roland Koch vor fünf Jahren der Kragen platzte und er mit der Androhung eines „Kultur-Zweckverbands“ Stadt und Region zu Paaren trieb. Ergebnis war die Einrichtung des Kulturfonds, in den bisher Frankfurt, Darmstadt, Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis und das Land einzahlen und aus dem überörtliche Kulturangebote finanziert werden. Klugerweise weist Speckhardt darauf hin, dass sich die Eschborner Geste nicht gegen den Kulturfonds richte, sondern ihn ergänze. Reich, aber hässlich Es ist ohnehin nicht das erste Mal, dass sich Eschborn für Frankfurter Einrichtungen mit regionaler Nutzung starkmacht. Vor Jahren für das Okapi-Gehege im Zoo, neulich für das Radrennen Frankfurt/Eschborn. Was umso leichter fällt, je mehr Frankfurt seine oft kränkelnde Herablassung gegenüber dem „Umland“ ablegt. Da hat vor allem der Frankfurter Kämmerer Uwe Becker (CDU) leise, aber erfolgreich einen neuen Ton angeschlagen. Eschborn gilt als reich, aber hässlich. Macht nichts – immer noch besser als sexy und arm. Vor allem aber: mitten in allem Reden über die große Welt der schönen Themen endlich einmal eine befreiende Tat. | Werner D’Inka | Eschborns Bürgermeister Wilhelm Speckhardt (CDU) handelt freilich nicht aus Gönnerlaune. Auch das (derzeit) wohlhabende Eschborn kann zwei Millionen nur einmal ausgeben, und das Geld für das Städel fehlt im Zweifel für einen eigenen Kindergarten. | [
"CDU",
"Eschborn"
] | Rhein-Main | 2009-06-26T07:00:00Z | 2009-06-26T07:00:00Z | 360 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-welt-der-themen-und-welt-der-taten-1816761.html |
Guide Michelin: Frankfurter Restaurant Bidlabu erhält Michelin-Stern | Hessen hat zwei neue Sterne-Restaurants, eines davon in Frankfurt. Der Restaurantführer Guide Michelin hat in seiner am Dienstag in Karlsruhe vorgestellten Ausgabe für 2023 das „Esszimmer“ in Marburg und das „Bidlabu“ in einer Parallestraße zur Freßgass‘ mit einem von drei möglichen Sternen ausgezeichnet. Dem Restaurant Francais im Steigenberger Hotel Frankfurter Hof ebenfalls in Frankfurt wurde sein Stern gestrichen, dies allerdings nicht, weil die Küchenleistung nachgelassen hätte; das Lokal existiert nicht mehr. Alle weiteren existierenden Wertungen für Hessen blieben unverändert. Nach wie vor gibt es in diesem Bundesland kein Restaurant mit drei Sternen, die einzigen mit zweien sind in Frankfurt das „Gustav“ am Reuterweg und das „Lafleur“ im Palmengarten Gesellschaftshaus. Zum Vergleich: in Bayern haben 13 Restaurants zwei Sterne, in Baden-Württemberg zehn. Insgesamt gibt es in Deutschland nun 334 Sternerestaurants. Darunter sind in diesem Jahr ein neues Drei-Sterne-Restaurant, acht neue Zwei-Sterne-Häuser und 34 Restaurants mit einem Stern. Erst im Januar eröffnet Das "Esszimmer" war zwei Jahre lang geschlossen; erst im Januar war das Restaurant, das zur Hotelgruppe Vila Vita mit Stammsitz in Marburg gehört, wieder eröffnet worden. Küchenchef ist doet seitdem Denis Feix, der zuletzt Küchenchef der Zirbelstube im Hotel am Schlossgarten in Stuttgart war. Für Marburg hat er das kulinarische Konzept "Green Fine Dining" erdacht, mit alten und selten genutzten Sorten von Gemüsen und Kräutern, die vor allem das Hofgut Dagobertshausen liefert, das ebenfalls zu Vila Vita gehört. Das Bidalbu ist ein Bistro mit knapp 40 Sitzplätzen und einer Küche, die vom Gastraum nur durch eine Glasscheibe getrennt ist. In der Wahrnehmung einen großen Schritt nach vorne getan hat das Lokal, als 2018 André Rickert als Küchenchef zum Team stieß. Er hatte zuvor dem „Weinsinn“, ebenfalls in Frankfurt, einen Stern erkocht, als dieses Restaurant noch im Westend war, sich nach dessen Umzug ins Bahnhofsviertel aber von den Betreibern getrennt. Im „Bidlabu" ist neben Rickert Patrick Löhl Küchenchef, das Essen ist aromenstark, vieles ist auch fein und zurückgenommen, aber nicht überreduziert, Gemüse spielt eine wichtige Rolle. | Jacqueline Vogt | Hessen hat zwei neue Ein-Sterne-Restaurants, das „Esszimmer“ in Marburg und das „Bidlabu“ in Frankfurt. | [
"Hessen",
"Guide Michelin",
"Restaurants",
"Marburg"
] | Rhein-Main | 2023-04-04T16:31:13Z | 2023-04-04T16:31:13Z | 325 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/guide-michelin-frankfurter-restaurant-bidlabu-erhaelt-michelin-stern-18799930.html |
Terror in Nigeria: Boko Haram zeigt Chibok-Mädchen | Die nigerianische Terrorgruppe Boko Haram hat am Wochenende abermals ein Video veröffentlicht, in dem einige der verschleppten 219 Mädchen von Chibok zu sehen sein sollen. Darin führt ein Geiselnehmer eine Art Interview mit einer der jungen Frauen, während im Hintergrund rund 50 weitere Geiseln zu sehen sind. Die Frau gibt ihren Namen mit Maida Yakubu an und fordert die nigerianische Regierung auf, gefangene Terroristen im Austausch für die Geiseln freizulassen. Diese Forderung erhebt Boko Haram seit fast zwei Jahren. Bislang scheiterte ein Abkommen daran, dass die Terroristen die Mädchen eins zu eins gegen Häftlinge tauschen wollen, während die nigerianische Regierung nur ein Dutzend Inhaftierte für alle Geiseln freilassen will. Boko Haram hatte im April 2014 ein Internat in der nordnigerianischen Stadt Chibok überfallen und dabei 219 Schülerinnen verschleppt. Bislang kam nur eine Geisel frei: sie wurde im vergangenen Mai von einer dörflichen Selbstverteidigungsgruppe an der Grenze zu Kamerun aufgegriffen. Trotz gegenteiliger Behauptungen kennt die nigerianische Armee bis heute nicht den Aufenthaltsort der Geiseln. In einer Sequenz des Videos sind auf dem Boden liegende weibliche Körper zu sehen, von denen es heißt, sie seien bei Luftangriffen der nigerianischen Armee getötet worden. Ob die Leichname echt sind und ob es sich dabei um Geiseln aus Chibok handelt, ist nicht zu ermessen. Interessant ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Videos. Innerhalb der Terrorgruppe tobt ein Machtkampf zwischen dem bisherigen Anführer Abubakar Shekau und dem Sprecher der Gruppe, Abu Musab al Barnawi, seit dieser Anfang August vom „Islamischen Staat“ zum neuen Anführer von Boko Haram bestimmt wurde. Mutmaßlich ist der Grund für den Wechsel in den militärischen Niederlagen von Boko Haram in den zurückliegenden zwölf Monaten zu suchen. Boko Haram hatte sich im März 2015 dem IS angeschlossen. Es gilt als sicher, dass Abubakar Shekau die Chibok-Mädchen in seiner Gewalt hält. Alle bisherigen Videos der Geiseln stammen von ihm. Das jüngste Video interpretieren Sicherheitskreise in Nigeria als eine Machtdemonstration von Shekau, die sich weniger an die Regierung als vielmehr an die eigenen Leute richtet: Nur er, Shekau, sei in der Lage, gefangene Gesinnungsgenossen freizupressen, weil er das mächtigste Faustpfand besitzt. | F.A.Z. | In einem Video fordert die nigerianische Terrorgruppe Boko Haram den Austausch von entführten Schülerinnen gegen Gesinnungsgenossen. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung lässt aufhorchen. | [
"Boko Haram",
"Terrorgruppe"
] | Politik | 2016-08-14T14:50:04Z | 2016-08-14T14:50:04Z | 346 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/afrika/terror-in-nigeria-boko-haram-zeigt-chibok-maedchen-14387607.html |
Fußball-EM 2016: Joachim Löw & DFB-Team besiegen Italien | Am Ende waren es das Glück und die Nerven, die den Sieger machten – und kein taktischer Masterplan, der den erst taktisch geprägten und dann nervenzerfetzenden Klassiker entschied. In einem epischen Elfmeterschießen mit sieben Fehlschüssen war es Hector, der im neunten und letzten Versuch im Elfmeterschießen traf und Deutschland gegen Italien ins Halbfinale schoss. Ein Nervendrama zum Schluss, ein Taktikkampf zuvor. Was hatte sich Löw dabei gedacht, mit Draxler den besten Spieler des Achtelfinals auf die Bank zu setzen und erstmals das Defensivsystem umzubauen? Die Erinnerungen an sein Vabanque-Spiel vor vier Jahren beim 1:2 gegen Italien waren da: ein Trainer, der ein gut funktionierendes System ändert und sich stärker als zuvor am Gegner orientiert. Ein Wiederholungszwang, der Löw dazu trieb, der Fußballwelt zu beweisen, dass er doch eine überraschende Lösung gegen ein Topteam finden kann, die am Ende zum Erfolg führt? Sicher ist: Es war zwar eine gewagte, spieltaktisch jedoch defensive Entscheidung. Und bis zum überraschenden italienischen Ausgleich in der 78. Minute ging sein Plan auf. Özil hatte in der zweiten Halbzeit die Führung erzielt, die Abwehr stand. Bis Boateng ein rätselhaftes Handspiel im Strafraum unterlief. Bis dahin hatte die Umstellung auf Dreier- beziehungsweise Fünferkette den Vorteil, die brandgefährlichen Konter der Italiener, die sie gegen Spanien gezeigt hatten, völlig zu unterbinden. Die deutsche Defensive war störunanfällig gegen diese Manöver gewesen. Der offensive Preis, den der Weltmeister dafür zahlte, war hoch. Kein Spieler konnte sich vor der Pause in direkten Duellen durchsetzen und für Tempo sorgen, wie es Draxler gegen die Slowakei gelungen war. Und weil durch die Umstellung ein deutscher Spieler in der Zentrale fehlte, besaß Löws Team dort zwar mehr Ballbesitz, aber keine Dominanz, die Torgefahr produziert hätte. Das Ergebnis der Taktik – die im Kern darauf zielte, das Risiko zu reduzieren und irgendwann auf einen eigenen Treffer der Offensivkräfte zu vertrauen – war in der ersten Hälfte bestenfalls gemischt, eher leicht negativ. Vom Ziel, die Italiener schnell knacken zu wollen, waren die Deutschen bis zur Pause weit entfernt. Mit Özils herrlich herausgespielten Treffer in der 65. Minute schien dann alles zu laufen wie geplant. Dann führte Boatengs Missgeschick zum Handelfmeter – und den Klassiker entschied danach kein taktischer Plan mehr. Sondern allein die Unwägbarkeit des Fußballs, auf die Deutschland gegen Italien zum ersten Mal eine Antwort gefunden hatte, als es so spannend darauf ankam wie noch nie. | FAZ.NET | Was hatte sich Joachim Löw bei seiner Aufstellung gedacht? Bis zu Italiens Ausgleich geht der Plan auf. Danach wird aus dem Taktikkampf ein Nervendrama – mit dem glücklicheren Ende für Deutschland. | [
"Joachim Löw",
"Italien",
"Deutschland",
"DFB-Team",
"Bundestrainer"
] | Sport | 2016-07-03T05:31:24Z | 2016-07-03T05:31:24Z | 389 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball-em/deutsches-team/fussball-em-2016-joachim-loew-dfb-team-besiegen-italien-14317894.html |
Nestlé: Gerhard Berssenbrügge neuer Deutschland-Chef | Zum 1. August 2007 übernimmt Gerhard Berssenbrügge, 54 Jahre alt, den Vorstandsvorsitz der Nestlé Deutschland AG, Frankfurt am Main. Er folgt auf Patrice Bula, 51 Jahre, der künftig als Marktchef die Geschäfte in China führen wird. Berssenbrügge ist seit 2001 als Chief Executive Officer verantwortlich für die weltweiten Aktivitäten der Nestlé Nespresso S. A., Paudex, Schweiz. Er hat langjährige Erfahrung in verschiedenen internationalen Managementpositionen der Lebensmittelwirtschaft. | F.A.Z. | Gerhard Berssenbrügge übernimmt den Vorstandsvorsitz der Nestlé Deutschland. Patrice Bula wird Marktchef in China. | [
"Nestlé",
"China",
"Frankfurt am Main"
] | Neue Köpfe | 2007-02-23T14:13:48Z | 2007-02-23T14:13:48Z | 66 | https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/neue-koepfe/nestle-gerhard-berssenbruegge-neuer-deutschland-chef-1412588.html |
Beate Uhse vor der Übernahme durch Robus Capital | Beim insolventen Sexartikel-Versender Beate Uhse deutet sich die Rettung des Kerngeschäfts an. „Läuft alles nach Plan, wird der Finanzinvestor Robus Capital Anfang Mai die werthaltigen Teile des Unternehmens übernehmen“, sagte der Generalbevollmächtigte des Unternehmens, Georg Bernsau, der „Wirtschaftswoche“ am Freitag. „Damit könnten rund 150 Arbeitsplätze bei Beate Uhse erhalten bleiben.“ Der Plan sehe vor, dass alle werthaltigen und überlebensfähigen Teile des Konzerns in eine neue Tochtergesellschaft namens be you GmbH überführt würden. „Die neue Gesellschaft wird über zwei Kapitalerhöhungen mit Geld versehen, um den Kauf und den Fortbestand zu finanzieren.“ Beate Uhse hatte im Dezember Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Konzern steckt seit 2015 in den roten Zahlen. Die Firma wurde 1946 von der früheren Luftwaffenpilotin Beate Rotermund-Uhse gegründet. 1962 eröffnete sie den ersten Sexshop der Welt in Flensburg. Mit dem Internet begann aber der Niedergang des einst größten Erotik-Konzerns in Europa, da Sexfilme quasi überall kostenlos heruntergeladen werden können. Das Geschäft schrumpfte rapide. Das Unternehmen, für das in Spitzenzeiten mehr als 800 Menschen arbeiteten, zählt heute 345 Mitarbeiter in sieben Ländern. Für 2017 hatte der Vorstand nur noch Erlöse von deutlich unter 100 Millionen geplant, einige Jahre vorher waren es noch mehr als 200 Millionen. | Reuters | Der insolvente Sexartikel-Händler Beate Uhse wird vielleicht gerettet. Ein Finanzinvestor interessiert sich für das Unternehmen. Es würde einige Arbeitsplätze retten. | [
"Beate Uhse",
"Rettung",
"Wirtschaftswoche",
"Reuters"
] | Wirtschaft | 2018-04-06T10:08:50Z | 2018-04-06T10:08:50Z | 196 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/beate-uhse-vor-der-uebernahme-durch-robus-capital-15529151.html |
Integrationspolitik: Bleiberecht für Kinder geduldeter Ausländer | Die Regierungsfraktionen von Union und FDP haben sich auf eine gesetzliche Regelung zum Bleiberecht für geduldete Ausländer verständigt. Das Gesetz soll insbesondere gut integrierten Kindern und Jugendlichen mit ihren Eltern ein verlässliches Aufenthaltsrecht und damit ein planbares Leben ermöglichen. Damit folgen die Regierungsfraktionen einem ursprünglich insbesondere von Niedersachsens Innenminister Schünemann (CDU) erarbeiteten Vorschlag. Mit der Änderung des Gesetzes soll jenen ausländischen Kindern und Jugendlichen geholfen werden, die trotz guter Integration gemeinsam mit ihren Eltern Deutschland verlassen müssten, weil deren Duldung, also die vorübergehende Aussetzung der Abschiebung, nicht verlängert wird. Jungen Ausländern, die hierzulande geboren wurden oder nach Deutschland gekommen sind, bevor sie vierzehn Jahre alt wurden, kann demnach eine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden, wenn sie seit sechs Jahren ununterbrochen hier erfolgreich eine Schule besucht haben. Außerdem sollten sie sich „aufgrund ihrer bisherigen Ausbildung und Lebensverhältnisse in die Lebensverhältnisse der Bundesrepublik Deutschland einfügen“, so der Formulierungsvorschlag für das geplante Gesetz zur Änderung aufenthaltsrechtlicher Vorschriften. Das Gesetz will die Koalition gemeinsam mit einem Gesetz gegen Zwangsheirat demnächst im Bundestag einbringen. Neben den Jugendlichen und Heranwachsenden sollen auch deren Eltern, die eigentlich ausreisepflichtig sind, mit ihren Kindern ein Aufenthaltsrecht, zumindest aber eine weitere Duldung erhalten, soweit sie nicht erheblich straffällig geworden sind. Genauere Kontrolle der Teilnahme an den Integrationskursen Der Entwurf sieht darüber hinaus eine genauere Kontrolle der Teilnahme an den Integrationskursen vor. Die Ausländerbehörden sollen verpflichtet werden, den ordnungsgemäßen Besuch der Sprach- und Integrationskurse zu beaufsichtigen. Die Vergabe längerfristiger Aufenthaltserlaubnisse soll davon und stärker als zuvor auch von einem erfolgreichen Abschluss der Kurse abhängig gemacht werden. Der CDU-Abgeordnete Grindel sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, zwar könne man nicht unbedingt den Nachweis fordern, dass das geforderte Sprachniveau erreicht werde, „wir verlangen aber, dass der Ausländer sich bemüht hat“. | FAZ.NET mit pca. | Die Regierungsfraktionen von Union und FDP haben sich auf eine gesetzliche Regelung zum Bleiberecht für geduldete Ausländer verständigt. Das Gesetz soll insbesondere gut integrierten Kindern und Jugendlichen mit ihren Eltern ein verlässliches Aufenthaltsrecht ermöglichen. | [
"CDU",
"FDP",
"Integration",
"Niedersachsen",
"Deutschland"
] | Politik | 2011-03-10T16:06:06Z | 2011-03-10T16:06:06Z | 284 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/integrationspolitik-bleiberecht-fuer-kinder-geduldeter-auslaender-1606502.html |
Vereinigte Staaten: Kein Aufatmen am Arbeitsmarkt | Die Situation am amerikanischen Arbeitsmarkt hat sich im Juli den sechsten Monat in Folge verschlechtert. Die Entwicklung fiel weitaus ungünstiger aus als von Volkswirten erwartet. Wie das amerikanische Arbeitsministerium am Freitag berichtete, sank die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft binnen Monatsfrist um 44.000. Volkswirte hatten im Mittel ihrer Prognosen hingegen mit einem gegenüber Juni unveränderten Beschäftigungsniveau gerechnet. Die Angaben zur Entwicklung im Vormonat revidierte die Behörde darüber hinaus deutlich nach unten und nannte ein Minus von 72.000 Stellen, nachdem sie vorläufig lediglich einen Rückgang um 30.000 Arbeitsplätze ausgewiesen hatte. Zugleich verringerte sich die Arbeitslosenquote im Juli auf 6,2 Prozent von 6,4 Prozent im Vormonat. Hier hatten die vom Nachrichtendienst vwd befragten Ökonomen im Durchschnitt einen Rückgang um 0,1 Prozentpunkt auf 6,3 Prozent erwartet. Als Grund für die niedrigere Arbeitslosenquote nannte das Ministerium eine sinkende Erwerbsbevölkerung. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen den weiteren Angaben zufolge um 0,3 Prozent beziehungsweise 0,05 Dollar auf 15,44 Dollar. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit verringerte sich gegenüber Juni um sechs Minuten auf 33,6 Stunden und erreichte damit den niedrigsten Wert seit 39 Jahren. | vwd | Die Situation am amerikanischen Arbeitsmarkt hat sich im Juli den sechsten Monat in Folge verschlechtert. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft nahm binnen Monatsfrist um 44.000 ab. | [
"USA-Reisen",
"Arbeitslosenquote"
] | Wirtschaft | 2003-08-01T13:15:59Z | 2003-08-01T13:15:59Z | 175 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/vereinigte-staaten-kein-aufatmen-am-arbeitsmarkt-1118253.html |
Flüchtlinge: BKA besorgt über „radikale Aktivitäten“ in Moscheen | Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor einem steigenden Einfluss von Islamisten auf Flüchtlinge. Er sehe die Gefahr, dass radikale Salafisten die Notlage von Asylsuchenden in Deutschland ausnutzten, sagte BKA-Präsidenten Holger Münch den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag. Junge männliche, muslimische Flüchtlinge suchten Anschluss in Deutschland und wollten zugleich ihre Religion ausüben. Wenn sie dabei in einer Moschee an salafistische Islamprediger gerieten, bestehe die Gefahr einer Radikalisierung, sagte der BKA-Chef. „Radikale Aktivitäten in Moscheen bereiten uns durchaus Sorge“, fügte Münch hinzu. Im Kampf gegen Islamisten forderte Münch, mehr Einsatz von den Imamen in Deutschland. „Wir spüren keine Vorbehalte gegen die Polizeiarbeit. Einige Gemeinden tun sich allerdings schwer damit, anzuerkennen, dass ihr Glaube von Radikalen missbraucht wird“, sagte er. Muslime dürften dies jedoch nicht ignorieren. „Hier brauchen wir mehr Engagement – auch auf Seiten der Imame“, so Münch. 45 Brandstiftungen gegen Asylunterkünfte Er warnte zudem vor einer neuen Qualität der Gewalt gegen Flüchtlinge. „Uns bereitet vor allem Sorge, dass die Qualität der Gewalt steigt“, sagte Münch. In diesem Jahr habe es bereits 45 Brandstiftungen bei Asylunterkünften gegeben. Aktuell gebe es jedoch keine Erkenntnisse auf überregionale rechtsextremistische Strukturen, die gezielt Anschläge auf Flüchtlinge organisierten. Die Gewalttäter agierten eher lokal. Die Täter seien überwiegend männlich, fast 80 Prozent kämen aus dem Ort, an dem auch die Straftat verübt wurde, sagte Münch weiter. Ein Risiko der Bildung krimineller oder gar terroristischer Strukturen könne jedoch nicht ausgeschlossen werden. Besorgt äußerte sich der BKA-Chef zudem über die steigende verbale Gewalt durch Hasskriminalität im Internet. Die Zahl der registrierten Delikte liege bei etwa 3000 Fällen. Verbale Gewalt könne eine Vorstufe für Übergriffe auf Flüchtlinge sein. „Das nehmen wir sehr ernst“, unterstrich Münch. | peer./KNA/epd | Das Bundeskriminalamt warnt vor einer Radikalisierung von Flüchtlingen durch islamistische Prediger. BKA-Chef Münch fordert von den Imamen mehr Einsatz im Kampf gegen Extremisten. | [
"BKA",
"Flüchtlinge",
"Moschee",
"Deutschland",
"Funke Mediengruppe"
] | Politik | 2016-05-14T03:02:48Z | 2016-05-14T03:02:48Z | 274 | https://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/fluechtlinge-bka-besorgt-ueber-radikale-aktivitaeten-in-moscheen-14233130.html |
Babypause ohne Postenverlust: FDP will eine Auszeit für Manager | Die FDP setzt sich dafür ein, dass künftig auch Managerinnen und Manager von Aktiengesellschaften in die Babypause gehen können, ohne rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen. Nicole Bauer, familienpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, stellte am Donnerstag im Bundestag einen Antrag für einen Gesetzesentwurf, mit dem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in diesen Fällen ermöglicht werden soll. Anlass für diesen Vorstoß ist der Rücktritt von Delia Lachance aus dem Vorstand der börsennotierten Aktiengesellschaft Westwing, der im Frühjahr für Wirbel sorgte. Die erfolgreiche Managerin musste den Posten wegen der Geburt ihres Kindes aufgeben. Der Fall sorgte dafür, dass bisher weitgehend unbekannte Konsequenzen des deutschen Aktienrechts öffentlich wurden. Der Online-Möbelhändler Westwing begründete den Schritt damals nämlich damit, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland für Vorstandsmitglieder von Aktiengesellschaften aktuell nicht die Möglichkeit vorsehen, Mutterschutz sowie Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Lachance sei deswegen „wie rechtlich erforderlich von ihrem Amt als Vorstandsmitglied zurückgetreten“. Die beanstandeten rechtlichen Rahmenbedingungen lassen es derzeit nicht zu, dass Vorstandsmitglieder eine längere Auszeit nehmen, etwa wegen Mutterschutz, Elternzeit, Krankheit oder der Pflege Angehöriger, ohne ihr Mandat niederzulegen oder während ihrer Abwesenheit voll haftungsfähig zu bleiben. Dieser Umstand löste eine breite Debatte aus, die zu der Initiative „Stay on board“ führte. FDP-Politikerin Bauer möchte diese Hürden nun beseitigen, für alle Geschlechter. „Auch Führungskräfte – egal ob Mann oder Frau – haben Familie, Kinder, vielleicht pflegebedürftige Eltern, und auch sie können erkranken“, sagte sie. „Das dürfen wir nicht einfach ausblenden, sondern müssen eine Lösung schaffen.“ | Corinna Budras | Vorstandsmitglieder von Aktiengesellschaften dürfen in Deutschland aktuell nicht in Mutterschutz oder etwa Elternzeit gehen, ohne ihr Mandat niederzulegen. Ein Gesetz soll das ändern. | [
"FDP",
"Deutschland",
"Bundestag",
"Berlin"
] | Karriere & HochSchule | 2020-09-17T15:28:56Z | 2020-09-17T15:28:56Z | 241 | https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/babypause-ohne-postenverlust-fdp-will-eine-auszeit-fuer-manager-16958309.html |
ifo Institut München: Hans-Werner Sinn | Was halten Sie von einem Mindestlohn in Deutschland und welchen Effekt hätte er? Generell ist ein Mindestlohn schädlich. Diejenigen, die man schützen will, treibt man zum Teil in die Arbeitslosigkeit. Unschädlich wäre nur ein Mindestlohn unter zwei bis drei Euro, denn schon ab drei Euro gibt es viele Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland. Wenn der Mindestlohn 7,50 Euro beträgt, gehen 1,1 Millionen Jobs in Deutschland verloren. Wenn die Politik sich mit dem Mindestlohn beschäftigt, ist das für sich genommen schon problematisch, weil sich dann gerade in Deutschland ein Hang zu immer höheren Mindestlöhnen durchsetzen wird. Wie vermeiden wir Arbeitsarmut, ohne einen Mindestlohn einzuführen? Armut kann man besser verhindern durch negative Einkommensteuer oder Kombilohn als persönlicher Zuschuss plus kommunale Jobgarantie. Wir schlagen eine Reform von Hartz IV vor: 500 Euro statt nur 100 Euro freier Hinzuverdienst. Kommunale Jobs mit Weitervermittlung über Zeitarbeitsfirmen an private Wirtschaft zu frei aushandelbarem Honorarsatz. Jobs werden in Höhe des heutigen Hartz IV-Einkommens bezahlt. Falls die Politik einen Mindestlohn will, würden Sie einen generellen gesetzlichen Mindestlohn oder verbindliche Branchenlöhne bevorzugen? Branchenlöhne wären besonders schlimm, weil sie von den Tarifpartnern so gesetzt würden, dass keine Konkurrenz auftreten könnte. Warum haben so viele andere Länder einen Mindestlohn? Aus den gleichen politischen Gründen, die auch die Menschen haben, die in Deutschland auf den Mindestlohn drängen. Meistens ist der Mindestlohn so gestaffelt, dass kein Unglück passiert. Häufig ist er so niedrig, dass er wirkungslos ist. Manchmal, so in Frankreich, ist er wirksam und - wie die Jugendkrawalle zeigen - extrem schädlich. | Frankfurter Allgemeine Zeitung | „Wenn der Mindestlohn 7,50 Euro beträgt, gehen 1,1 Millionen Jobs in Deutschland verloren.“ | [
"Mindestlohn",
"Deutschland",
"Hans-Werner Sinn",
"München",
"Hartz IV"
] | Wirtschaft | 2007-06-15T08:47:00Z | 2007-06-15T08:47:00Z | 248 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ifo-institut-muenchen-hans-werner-sinn-1435024.html |
Bundeswehr: Beer warnt vor "war hopping" | Die Grünen-Verteidigungsexpertin Angelika Beer warnt vor einem „war hopping“ deutscher Soldaten. Es wäre ein „gravierender Fehler“, wenn Soldaten vom Balkan abgezogen und unverzüglich nach Afghanistan entsandt würden, sagte Beer am Dienstag in einem Interview. Eine drastische Reduzierung der derzeit 8.000 Mann starken Truppe auf dem Balkan hätte „fatale Folgen“ für die Friedensstabilität in der Region. Auch Afghanistan wäre mit einemübereilten Einsatz deutscher Soldaten nicht geholfen. Gegen Führungsrolle Nach Ansicht Beers benötigen deutsche Soldaten eine Ausbildung von einigen Wochen, ehe sie nach Afghanistan geschickt werden können. Noch vor Jahresende könnte allenfalls ein Vorauskommando in Afghanistan stationiert werden. Eine mögliche Führungsrolle Deutschlands in der UN-Truppe befürwortet Beer nicht. „Großbritannien hat sich hier bereits angeboten und ich finde, das ist ein guter Gedanke“, sagte sie. Die Warnung des Vorsitzenden des Bundeswehr-Verbandes, Bernhard Gertz, Deutschland sei kaum in der Lage, mehr als 600 Mann in Afghanistan zur Verfügung zu stellen, wies Beer zurück. Gertz sei offenbar „schlecht informiert“ und lege Zahlen vor, die er in Kürzewieder revidieren müsse. | @bar, mit Material von ddp | Die Grünen-Verteidigungsexpertin Beer warnt vor einem „war hopping“ deutscher Soldaten. | [
"Bündnis 90/Die Grünen",
"Balkan",
"Afghanistan",
"Deutschland"
] | Politik | 2001-12-11T10:29:37Z | 2001-12-11T10:29:37Z | 164 | https://www.faz.net/aktuell/politik/bundeswehr-beer-warnt-vor-war-hopping-139162.html |
Konjunktur: Verbraucher erwarten Aufschwung | Die Deutschen setzen auf einen anhaltenden Aufschwung. Rund 59 Prozent bezeichnen die Lage der Konjunktur als gut, wie aus einer Ipsos-Umfrage vom Dezember hervorgeht, die jetzt vorliegt. Etwa 26 Prozent gehen demnach davon aus, dass sich die Wirtschaft in den kommenden sechs Monaten weiter verbessert. Rund 58 Prozent erwarten, dass die Lage eher unverändert bleibt. Bei den unter 35-Jährigen herrscht laut Umfrage die größte Zuversicht. Die Stimmung bei den Verbrauchern ist dank des brummenden Arbeitsmarktes recht gut, wie zuletzt auch die GfK-Marktforscher berichteten. Zudem stieg die Zahl der Erwerbstätigen 2016 auf den Rekordwert von 43,4 Millionen. Auch die Stimmung in den Industrieunternehmen des Euroraums hat sich im Dezember weiter aufgehellt. Ein viel beachtetes Konjunkturbarometer für den Wirtschaftszweig kletterte im Dezember auf den höchsten Stand seit April 2011. Der Markit-Einkaufsmanagerindex stieg um 1,2 auf 54,9 Punkte und signalisiert mit deutlich mehr als 50 Zählern weiter Wachstum, wie das Institut mitteilte. Produktion und Aufträge hätten so stark zugelegt wie seit fast sechs Jahren nicht, ergab die Umfrage unter 3000 Firmen. "In den Jahresendmonaten ist auch die Beschäftigung so stark gestiegen wie seit über fünf Jahren nicht mehr", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. "Auch dies verspricht Gutes für 2017." Die deutsche Industrie legte ebenfalls einen Jahresendspurt hin. Der Index kletterte um 1,3 auf 55,6 Zähler und erreichte damit ein 35-Monatshoch. "Die deutsche Industrie beendet das Jahr 2016 auf hohem Niveau, nachdem kräftige Zuwächse der Branche das beste Quartal seit fast drei Jahren bescherte", sagte Markit-Experte Philip Leake. Nach dem kräftigen Schub im Neugeschäft seien viele Firmen bereit, "neues Personal einzustellen, um ihre Kapazitäten zu erhöhen". Zuversicht macht sich auch in den Vereinigten Staaten breit. Laut Ipsos bewerten 46 Prozent der Amerikaner die Lage der amerikanischen Wirtschaft als gut. Dies seien sieben Prozentpunkte mehr als noch im November. Rund 38 Prozent und damit deutlich mehr als zuletzt gehen zudem von einer weiteren Verbesserung im laufenden Halbjahr aus. Zuletzt war die Stimmung der Konsumenten in Amerika einer anderen Umfrage zufolge auf den höchsten Stand seit August 2001 geklettert, was Ökonomen auch mit der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten erklären. | hade./Reuters | Ein Großteil der Deutschen sieht die Lage der deutschen Wirtschaft positiv, zeigt eine neue Umfrage. Besonders die jungen Leuten zeigen sich in Bezug auf die Zukunft optimistisch. | [
"Aufschwung",
"GfK",
"Reuters"
] | Wirtschaft | 2017-01-02T13:46:34Z | 2017-01-02T13:46:34Z | 347 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/konjunktur-verbraucher-erwarten-aufschwung-14601554.html |
Brexit ist trauriger Höhepunkt einer Entwicklung | Es gibt keinen vernünftigen Grund, die Austrittsverhandlungen mit den Briten überhastet zu beginnen. Die Phase der Unsicherheit, die für Großbritannien wie für die EU angebrochen ist, wird Jahre dauern. Da kommt es auf vier Monate hin oder her nun wirklich nicht an. Im Gegenteil: Die Neuordnung der Handelsbeziehungen, die der wichtigste Verhandlungsgegenstand sein wird, könnte sich äußerst langwierig gestalten. Das sollte gut vorbereitet und durchdacht sein – und erfordert auf britischer Seite vor allem eine handlungsfähige Regierung. Dass nun manche versuchen, künstlich Zeitdruck aufzubauen, wirkt fast so, als wollten sie sichergehen, dass die Briten auch wirklich verschwinden. Gerade in Brüssel gibt es viele, die Großbritannien als Integrationsbremse gesehen haben und schon immer davon überzeugt waren, dass die EU ohne das Land besser funktionieren würde. Politik muss neue und bessere Antworten finden Die wahre Lehre aus dem britischen Debakel ist eine andere: Der diffuse Volkszorn gegen die EU, der sich seit vielen Jahren, teilweise Jahrzehnten in Europa ausbreitet, hat dem Einigungswerk zum ersten Mal einen wirklich großen Schaden zugefügt. Der Brexit ist der traurige und vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, zu der niedrige Beteiligungen an der Europawahl, gescheiterte EU-Referenden, sinkende Zustimmungswerte zur Integration und der Aufschwung euroskeptischer Bewegungen gehören. Darauf muss die Politik endlich neue und vor allem bessere Antworten finden. Mit ein wenig Herumdoktern an Institutionen und Verträgen wird es nicht getan sein, und schon gar nicht mit der Aufwertung der EU-Kommission zu einer „wahren europäischen Regierung“, wie das Sigmar Gabriel und Martin Schulz fordern. Wenn es eine politische Botschaft gibt, die nicht nur aus Großbritannien, sondern aus vielen Ländern Europas zu hören ist, dann lautet sie: Die Bürger wollen tendenziell weniger „Brüssel“, nicht mehr. Außerdem bedeutet der Austritt Großbritanniens, dass die EU künftig 27 Mitgliedstaaten haben wird, nicht etwa sechs. Die Einberufung der Gründerstaaten in Berlin und das Gerede von „unterschiedlichen Ambitionsniveaus“ war ein unkluger Schritt, weil er gerade in Osteuropa den Eindruck erwecken wird, jetzt solle ein Kerneuropa aufgebaut werden. In einem Moment, in dem die EU kleiner und schwächer wird, wäre eine weitere Spaltung genau das falsche Signal. | Nikolas Busse | Der Volkszorn gegen die EU hat sich seit Jahren in Europa ausgebreitet. Der Brexit ist der traurige Höhepunkt dieser Entwicklung. | [
"Europäische Union",
"Großbritannien",
"Brexit",
"Europäische Kommission",
"Brüssel-Reisen"
] | Brexit | 2016-06-26T19:40:19Z | 2016-06-26T19:40:19Z | 340 | https://www.faz.net/aktuell/brexit/brexit-ist-trauriger-hoehepunkt-einer-entwicklung-14309830.html |
Unternehmensberatung McKinsey stellt 500 Berater ein | Die Unternehmensberatung McKinsey will die Zahl ihrer Berater in diesem Jahr abermals deutlich erhöhen. Bis zu 500 neue Unternehmensberater sucht McKinsey allein für seine Büros in Deutschland und Österreich in diesem Jahr – das sind so viel wie nie zuvor. Außerdem sollen noch bis zu 150 weitere Stellen hinzukommen, etwa in der Verwaltung, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. McKinsey-Deutschlandchef Cornelius Baur rechnet für die Gesamtwirtschaft zwar in diesem Jahr mit einer „konjunkturellen Abkühlung, aber keinem Stillstand“. Tatsächlich gedeiht das Geschäft der Unternehmensberater seit Jahren prächtig – im Zuge der Digitalisierung der Geschäftsmodelle, des Einsatzes Künstlicher Intelligenz und der zunehmenden Bedeutung der Datenanalyse holen etliche Unternehmen Hilfe externer Berater. Bislang beschäftigt McKinsey in Deutschland und Österreich insgesamt knapp 3000 Mitarbeiter, davon 1900 Berater. Da in der Beraterbranche eine hohe Fluktuation unter den Mitarbeitern üblich ist, dürfte grob die Hälfte der 500 Berater-Neueinstellungen nötig sein, um schon vorhandene Stellen neu zu besetzen. Die andere Hälfte dürfte echtes Wachstum sein. McKinsey will dabei auch seinen Frauenanteil deutlich erhöhen. 50 Prozent der neuen Stellen sollen von Frauen besetzt werden. Ein höherer Frauenanteil habe für McKinsey „Top-Priorität“, sagt Baur. Bei den zum Jahresbeginn neu gewählten Partnern habe der Frauenanteil erstmals 25 Prozent betragen. | Tillmann Neuscheler | Das Geschäft der Unternehmensberater boomt seit Jahren. In diesem Jahr will McKinsey hierzulande mehr neue Berater einstellen als je zuvor. | [
"Deutschland",
"Österreich"
] | Karriere & HochSchule | 2019-03-07T13:48:36Z | 2019-03-07T13:48:36Z | 199 | https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/unternehmensberatung-mckinsey-stellt-500-berater-ein-16076904.html |
Unfallursachen: Bei Massenkarambolagen Autos meist zu schnell | Der Massenunfall auf der A 19 südlich von Rostock ist nach Worten von ADAC-Sprecher Matthias Schmitting mit einer Karambolage im Nebel zu vergleichen. Die Autofahrer hätten durch den von Äckern aufgewirbelten Sand schlechte Sicht gehabt. Er wolle nicht vorgreifen, sagte Schmitting, aber immer seien die Ursachen solcher Massenkarambolagen zu hohe Geschwindigkeit und ein zu geringer Sicherheitsabstand der Fahrzeuge. Bei dem Unfall Freitagmittag waren bis zu 80 Autos ineinandergerast. Bei stürmischen Verhältnissen sei gerade im Frühjahr, wenn die Felder noch kahl sind, mit solchen Phänomenen zu rechnen. „Da können schon 50 km/h zu viel sein“, sagte Schmitting. Eine Chronologie der jüngsten Massenkarambolagen 23. Dezember 2010: Auf der A9 Berlin-München krachen nahe Weißenfels (Sachsen-Anhalt) 51 Fahrzeuge ineinander. Ein Mann kommt ums Leben, zwölf Personen werden verletzt. Ursache ist zu schnelles Fahren bei eisglatter Straße und dichtem Nebel. Januar 2010: Bei einer Massenkarambolage in dichtem Nebel kommen in der Silvesternacht in Südbaden zwei Menschen ums Leben, mindestens vier weitere werden schwer verletzt. An dem Serienunfall auf der Autobahn 5 bei Teningen nahe Freiburg sind fast 50 Fahrzeuge beteiligt. Juli 2009: Entlaufene Pferde verursachen auf der A9 bei Triptis in Thüringen einen Massencrash. Ein Mann stirbt, drei Menschen erleiden schwere Verletzungen. April 2008: Blitzeis löst auf der Autobahn A 71 in Bayern einen Unfall mit 27 beteiligten Autos aus. Ein Mann kommt ums Leben, 40 Menschen werden teils schwer verletzt. Dezember 2005: 60 Fahrzeuge prallen im lebhaften Weihnachtsverkehr auf der A 67 zwischen Darmstadt und Mannheim zusammen. Ursache ist neben der tief stehenden Sonne zu dichtes Auffahren. 14 Menschen werden verletzt. Dezember 2005: Bei Nebel und Glätte krachen auf der A 4 in Richtung Dresden 55 Autos ineinander. Es gibt 17 Verletzte. März 2005: Bei plötzlichem Nebel rasen auf der A 96 (München-Lindau) mindestens 100 Fahrzeuge ineinander. Bilanz: 25 Verletzte. April 2003: Bei schlechter Sicht wegen Schneefalls und gleichzeitigem Sonnenschein stoßen auf der A 9 (München-Berlin) rund 100 Autos zusammen. Über 50 Menschen werden teils schwer verletzt. Januar 2000: Zwei Massenkarambolagen mit insgesamt 100 beteiligten Fahrzeugen lösen auf der A 7 (Fulda-Würzburg) ein Chaos aus. Bilanz: Zwei Tote und 70 Verletzte. Ursache war dichter Nebel. Oktober 1990: Bei einem der folgenschwersten Massenunfälle auf deutschen Autobahnen sterben auf der A 9 (Berlin-Nürnberg) elf Menschen. Rund 200 Fahrzeuge rasen bei dichtem Nebel ineinander. Mehr als 70 Menschen werden verletzt. | FAZ.NET mit dpa | Schlechte Sicht, hohes Tempo, geringer Abstand: Durch extreme Wetterlagen und Leichtsinn verursachte Serienunfälle auf deutschen Autobahnen haben bereits Dutzende Menschen das Leben gekostet. | [
"Berlin",
"ADAC",
"Rostock",
"Weißenfels",
"Sachsen-Anhalt"
] | Gesellschaft | 2011-04-08T16:52:39Z | 2011-04-08T16:52:39Z | 383 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/unfallursachen-bei-massenkarambolagen-autos-meist-zu-schnell-1623493.html |
Niedrigere Strafe für Vergewaltiger einer Camperin bei Bonn | Im Revisionsprozess um die Vergewaltigung einer Camperin hat das Bonner Landgericht die Strafe für den Angeklagten herabgesetzt. Die Kammer verurteilte ihn am Freitag zu zehn Jahren Haft. Im ersten Prozess hatte der abgelehnte Asylbewerber aus Ghana noch eine Freiheitsstrafe von elfeinhalb Jahren erhalten. Zur Begründung für die Reduzierung sagte der Vorsitzende Richter Klaus Reinhoff, eine Strafe von über zehn Jahren für einen Ersttäter stünde „in eklatantem Missverhältnis zu vergleichbaren Fällen“. Sie wäre nicht gerecht. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte das erste Urteil des Bonner Landgerichts vom vergangenen Oktober teilweise aufgehoben. Nach Ansicht der obersten deutschen Strafrichter war nicht auszuschließen, dass der heute 32 Jahre alte Angeklagte vermindert schuldfähig sein könnte. Diesen Punkt sollte das Landgericht nun überprüfen und dann das Strafmaß neu festlegen. Eine Gutachterin im Revisionsprozess sah bei dem Angeklagten aber keine Hinweise für eine psychische Erkrankung und stufte ihn als voll schuldfähig ein. Dass der Mann zurecht wegen besonders schwerer Vergewaltigung und räuberischer Erpressung verurteilt worden ist, steht auch für den BGH zweifelsfrei fest. Mit einer Astsäge überfiel der Ghanaer im April 2017 ein junges Paar aus Süddeutschland, das in der Siegaue bei Bonn zeltete. Er durchschlug die Zeltplane, bedrohte die Opfer mit der machetenähnlichen Waffe und forderte Geld. Dann zwang er die Studentin nach draußen und vergewaltigte sie. Der Richter hatte in der Verhandlung persönliche Erklärungen der Opfer verlesen: Beide sind schwer traumatisiert und leiden unter Angstzuständen. „Stellen Sie sich vor, Sie versuchen ans Ufer zu schwimmen, und jedes Mal, wenn Sie fast da sind, kommt eine Welle und zieht Sie zurück“, schilderte die Studentin ihre vergeblichen Versuche, im Alltag wieder Fuß zu fassen. Der Strafrahmen für die Tat liegt zwischen 5 und 15 Jahren. „Dieser umfasst die denkbar schwersten und die denkbar leichtesten Fälle“, betonte Richter Reinhoff. Daran sei die individuelle Tat zu messen. Nach Abwägung aller Aspekte seien zehn Jahre „straf- und schuldangemessen“. Zum Schluss wandte sich Reinhoff direkt an den Angeklagten. Dieser hatte im Prozess die Vorwürfe bestritten und sich als gläubigen Christen bezeichnet. „Es ist mir unverständlich, wie sich eine solche Tat mit dem christlichen Glauben und dem darin enthaltenen Grundsatz der Nächstenliebe in Einklang bringen lassen soll“, sagte der Richter. Der Angeklagte solle sich in der Haft mit dem Schicksal der Opfer auseinandersetzen, damit er erkenne, was er angerichtet habe. Die Nebenklage-Anwältin befand, das Gericht habe seine Entscheidung sehr gut begründet. „Egal welche Strafe verhängt wird: Der Mandantin hilft es im Endeffekt nicht.“ Der Verteidiger des Angeklagten will zur Fristwahrung zunächst formal erneut Revision beim BGH einlegen. Ob er allerdings für die erforderliche Begründung genug Argumente finde, müsse er in Ruhe prüfen. | dpa | Im ersten Prozess hatte er eine Freiheitsstrafe von elfeinhalb Jahren wegen besonders schwerer Vergewaltigung und räuberischer Erpressung erhalten. Jetzt wurde ein neues Urteil gefällt. | [
"Bonn",
"Vergewaltigung",
"Bundesgerichtshof"
] | Kriminalität | 2018-10-05T10:59:29Z | 2018-10-05T13:02:36Z | 429 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/niedrigere-strafe-fuer-vergewaltiger-einer-camperin-bei-bonn-15822734.html |
Ausstellung im Vitra Design Museum: Die vergessenen Gestalterinnen | Le Corbusier – was für ein Name! Der gebürtige Schweizer, der eigentlich Charles-Édouard Jeanneret-Gris hieß, zählt unbestreitbar zu den bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Erst seit wenigen Jahren ist bekannt, dass vieles, was ihm zugeschrieben wird, vor allem Möbel und Inneneinrichtungen aus den späten zwanziger und frühen dreißiger Jahren, nicht von ihm, sondern von seiner sehr viel jüngeren Mitarbeiterin Charlotte Perriand entworfen wurde. Die Französin und viele ihrer kreativen Zeitgenossinnen in aller Welt fanden lange keinen Eingang in die Geschichtsbücher des Designs, weil sie oft nur Frauen an der Seite von Männern waren, die sie zu unrecht überstrahlten. Diesen allzu häufig vergessenen Gestalterinnen und Unternehmerinnen widmet das Vitra Design Museum vom 23. September an eine Ausstellung mit dem Titel „Here We Are! Frauen im Design 1900–heute“. Gezeigt werden Werke von etwa 80 Frauen, unter ihnen prägende Figuren der Moderne wie Eileen Gray, Charlotte Perriand, Lilly Reich und Clara Porset, Unternehmerinnen wie Florence Knoll und Armi Ratia, aber auch weniger bekannte Persönlichkeiten wie die Sozialreformerin Jane Addams. Auch die Gegenwart und Zukunft wird nicht vergessen und durch Designerinnen wie Matali Crasset, Patricia Urquiola, Julia Lohmann und das Kollektiv Matri Archi(tecture) vertreten. Sie spiegeln eine neue Zeit wider, in der fast die Häfte der Design- und Architekturstudenten weiblich sind. Das war vor 100 Jahren noch ganz anders, als Eva Stricker an der Kunstakademie in Budapest studierte. Sie widmete sich der Keramik und arbeitete in den späten Zwanzigern für die Schramberger Majolika- Fabrik. 1932 ging sie in die UdSSR. Über Österreich kam sie schließlich in die Vereinigten Staaten, als Jüdin hatte sie mit ihrem späteren Mann Hans Zeisel Europa verlassen müssen. Bis ins hohe Alter von 105 Jahren entwarf Eva Stricker-Zeisel Geschirr, Gläser und Möbel. Zehn Jahre nach ihrem Tod erinnert die Ausstellung nun auch an diese herausragende Künstlerin. „Here We Are! Frauen im Design 1900 - heute“, 23. September 2021 bis 6. März 2022, Vitra Design Museum | Peter-Philipp Schmitt | Eileen Gray, Charlotte Perriand oder Lilly Reich: Sie waren oft nur die Frauen an der Seite berühmter Männer. Den vergessenen Gestalterinnen widmet das Vitra Design Museum nun eine Ausstellung. | [] | Stil | 2021-09-09T09:54:39Z | 2021-09-09T09:54:39Z | 315 | https://www.faz.net/aktuell/stil/mode-design/ausstellung-im-vitra-design-museum-die-vergessenen-gestalterinnen-17478972.html |
NS-Opfer aus Polen: Nachfahren klagen gegen deutsche Konzerne | Nachfahren von Polen, die im Zweiten Weltkrieg unter der deutschen Besatzung litten, haben gegen die Unternehmen Henschel GmbH und Bayer AG Klage eingereicht. Monika Brzozowska-Pasieka, die Anwältin der Familien, sagte der F.A.Z. am Mittwoch: „Das ist meines Wissens das erste Mal in Europa, dass entsprechende Klagen nicht gegen den deutschen Staat, sondern gegen deutsche Firmen erhoben werden.“ Am Dienstag seien die Zivilklagen bei einem Gericht in Krakau eingegangen; dieses muss zunächst einmal entscheiden, ob es sich der Fälle annimmt. Die Henschel GmbH ist der Anwältin zufolge Rechtsnachfolger der Firma Henschel und Söhne, die während des Kriegs von den deutschen Besatzungsbehörden die polnische Firma Fablok übereignet bekommen habe. Der später auch als Kunstsammler bekannt gewordene Leopold Wellisz hatte die Firma, eine Lokomotivenfabrik, mitgegründet und war später ihr größter Anteilseigner. 1940 floh der polnische Jude Wellisz nach New York, wo er 1972 verstarb. Seine Enkel machen aufgrund der Firmenübernahme Verdienstausfälle und eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte geltend. Sie fordern vom deutschen Unternehmen jetzt knapp 17,4 Millionen Zloty, umgerechnet etwa 3,9 Millionen Euro. Im zweiten Fall geht es um den einstigen Direktor der Stickstoffwerke im südpolnischen Tarnów, Tadeusz Śledziński. Er war 1940 festgenommen worden und musste fünf Jahre im Lager Auschwitz verbringen, wo er für die Firma Bayer, damals Teil der IG Farben, Zwangsarbeit leisten musste. Seine Tochter fordert gut 1,7 Millionen Zloty (etwa 380.000 Euro), „wegen der Zwangsarbeit und dem vorenthaltenen Arbeitslohn“ ihres Vaters, wie die Anwältin sagt. Zwölf Manager der IG Farben waren 1947 in Nürnberg zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden; die Anklagepunkte waren damals unter anderem „Plünderung“ von Unternehmen in den besetzten Gebieten sowie „Versklavung“ und Mord an Zwangsarbeitern und Lagerinsassen. Polens Regierung hatte im vorigen Herbst einen Bericht über die gesamten Schäden des Landes durch Weltkrieg und deutsche Besatzung vorgelegt und diese auf umgerechnet 1,3 Billionen Euro beziffert. Seitdem versucht sie, in Gesprächen mit deutschen Politikern „Bewegung in das Thema zu bringen“, wie es in Warschau heißt. Die Anwältin Brzozowska-Pasieka ist Vorsitzende einer 2022 in Krakau gegründeten „Stiftung für Kriegsentschädigungen“. Diese vereint laut ihrer Internetseite mehrere Dutzend Juristen und will vor allem „aufzeigen, dass die polnischen Opfer (der deutschen Besatzung) ein Recht auf Entschädigung haben“. Die Stiftung will sich aber auch mit Verbrechen in anderen Kriegen befassen. Da Opfer als Individuen vor den beiden internationalen Gerichtshöfen in Den Haag nach Angaben der Stiftung nicht gegen „Aggressorstaaten“ klagen können, wolle man darauf hinwirken, dass in Polen „unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen ein Internationales Tribunal für Kriegsentschädigungen entsteht“ und ein entsprechender Rechtsweg klar umrissen wird. | FAZ.NET | Die Forderungen von Nachfahren von NS-Opfern belaufen sich auf insgesamt 4,3 Millionen Euro. Die Klage sei ein Novum, sagt die Anwältin. | [
"Polen",
"Bayer",
"Zweiter Weltkrieg",
"Krakau"
] | Politik | 2023-06-21T08:15:13Z | 2023-06-21T08:15:13Z | 414 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ns-opfer-aus-polen-nachfahren-klagen-gegen-deutsche-konzerne-18979217.html |
Strizz: „Kein Vorhang links, kein Vorhang rechts!“ | Wohl als einziger Zeitungscomiczeichner der Welt arbeitet Volker Reiche bei seiner Serie „Strizz“ tagesaktuell. Seit dem 21. Mai 2002 erscheinen die Abenteuer des Angestellten Strizz, seines Chefs, seiner Freundin und ihrer Haustiere werktäglich im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bei FAZ.NET können Sie die jeweils neueste Folge, aber auch die früheren Comics im Internet lesen. Zum aktuellen Comic kommen Sie immer direkt per Klick auf das erste Bild. | @kue | Die Comic-Serie „Strizz“ von Volker Reiche erscheint in werktäglich neuer Folge in der F.A.Z. und auf FAZ.NET. | [
"Volker Reiche"
] | Strizz-Comic | 2005-03-14T05:00:00Z | 2005-03-14T05:00:00Z | 68 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/strizz-comic/strizz-kein-vorhang-links-kein-vorhang-rechts-1215371.html |
Versicherer: Walter löst Fahrholz als Dresdner-Chef ab | Dresdner-Bank-Chef Bernd Fahrholz hat auf der Allianz-Aufsichtsratssitzung wie erwartet seinen Rücktritt erklärt und ist mit sofortiger Wirkung vom ehemaligen Privatkundenvorstand der Deutschen Bank, Herbert Walter, ersetzt worden. „Der Aufsichtsrat der Allianz hat auf seiner Sitzung am 19. März Herbert Walter mit sofortiger Wirkung und Jan Carendi (58) mit Wirkung zum 1. Mai 2003 zu Mitgliedern des Vorstandes der Allianz berufen", teilte die Allianz am Mittwoch im Anschluss an ihre Aufsichtsratssitzung mit. Fahrholz habe darum gebeten, ihn vorzeitig von seinen Pflichten im Vorstand der Allianz zu entbinden. Dem habe das Gremium entsprochen. Walter als Mann für das Filialsgeschäft Vieles spricht dafür, dass die Dresdner Bank unter der Führung Walters sich noch stärker auf das Filialgeschäft als Vertriebskanal für die Versicherungs- und Altersvorsorgeprodukte konzentriert: Der 49-jährige ehemalige Chef der Deutschen Bank 24 ist ein ausgewiesener Fachmann für das Retail-Banking. Er war zuletzt im erweiterten Konzernvorstand der Deutschen Bank hauptsächlich für das Privatkundengeschäft in Europa sowie kleinere Firmenkunden zuständig. Über einen bevorstehenden Rücktritt Fahrholz' war in der Branche bereits spekuliert worden, die meisten Beobachter hatten jedoch damit gerechnet, dass der Manager frühestens im Sommer seinen Platz würde räumen müssen. Zum Konzernverlust der Allianz von 2,5 Milliarden Euro im dritten Quartal hatte die Dresdner allein knapp eine Milliarde Euro beigetragen. Überraschend war allein der Zeitpunkt Fahrholz hatte seine berufliche Zukunft immer damit verbunden, ob er die Bank bis Ende des Jahres aus der Verlustzone führen oder die Milliardenverluste zumindest nachhaltig verringern kann. Doch offenbar wollte der designierte Allianz-Chef Michael Diekmann den Wechsel schon jetzt. Diekmann wird Ende April die Nachfolge von Henning Schulte-Noelle antreten, der an die Spitze des Allianz-Aufsichtsrats wechselt.Carendi übernimmt von Diekmann die Verantwortung für das Amerika-Geschäft. Diekmann bleibt aber weiter für den Bereich Personal verantwortlich. Bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2002 werden Schulte-Noelle und Diekmann alles daran setzen, das Vertrauen der Märkte in die Kapitalstärke des Finanzkonzerns zurückzugewinnen. Analysten rechnen im Schnitt mit einem Verlust nach Steuern von knapp 1,4 Milliarden Euro nach einem Konzernjahresüberschuss von 1,623 Milliarden im Jahr 2001. Die Dresdner dürfte im Schlussquartal den Konzern erneut mit rund einer Milliarden Euro belastet haben. Die Aktien der Allianz bauten ihre Gewinne am Mittag aus und notierten über sechs Prozent im Plus bei 68,07 Euro. | Reuters | Dresdner-Bank-Chef Bernd Fahrholz hat auf der Allianz-Aufsichtsratssitzung wie erwartet seinen Rücktritt erklärt. Sein Nachfolger Herbert Walter wird sich vermutlich noch stärker auf das Filialgeschäft konzentrieren. | [
"Herbert Walter",
"Michael Diekmann",
"Deutsche Bank",
"Dresdner Bank",
"Rücktritt"
] | Wirtschaft | 2003-03-19T11:59:07Z | 2003-03-19T11:59:07Z | 366 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/versicherer-walter-loest-fahrholz-als-dresdner-chef-ab-192275.html |
Tennis: Alexander Zverevs Niederlage am Ort seines Olympiasiegs | Alexander Zverev wischte sich die Haare aus dem Gesicht und verschwand geknickt in den Katakomben des Ariake Colosseum von Tokio. Bei der Rückkehr an den Ort seines Olympiasiegs erlebte der Hamburger eine der bittersten Stunden nach seinem Comeback zu Beginn des Jahres. Das 3:6, 4:6 in der ersten Runde gegen den Australier Jordan Thompson bedeutete zudem einen Rückschlag auf Zverevs Weg zum Saisonfinale nach Turin. „Es gibt nichts, was ich gut gemacht habe“, sagte Zverev, der sich an der wichtigen Stätte seiner Karriere viel mehr erhofft hatte: „Heute habe ich schrecklich gespielt. Er hat recht gut gespielt und ziemlich gut aufgeschlagen, aber es war einfach ein sehr, sehr schlechtes Match von mir.“ Noch ist Zverev die Nummer sieben im „Race“, noch besitzt er einen Vorsprung auf seine Verfolger. Um tatsächlich beim Turnier der acht Saisonbesten in Italien (vom 13. November an) dabei zu sein, muss Zverev aber noch Punkte sammeln. Nach seiner Auftaktpleite beim Masters in Shanghai vor zehn Tagen stolperte er nun in Tokio – nach einem lange völlig emotionslosen Auftritt. Erst gegen Ende des zweiten Satzes brach die Enttäuschung aus ihm heraus, auf russisch schrie sich Zverev den Frust von der Seele. Nur: Es half nichts. „Wahrscheinlich war er nicht auf seinem Top-Level, aber ich spiele auch ein ungewöhnliches Tennis“, sagte Thompson, Nummer 60 der Weltrangliste, nach seinem Sieg: „Wir wissen alle, was er in seiner Karriere erreicht hat und was ich erreicht habe, aber ich gehe immer auf den Platz und glaube an meine Chance.“ Zverev dagegen wackelte. Drei Breakbälle vergab er im ersten Spiel der Partie und verlor kurz darauf selbst seinen Aufschlag. Im zweiten Satz schenkte der 26-Jährige eine 2:0-Führung schnell wieder her und kassierte zum 4:5 den entscheidenden Aufschlagverlust. Nach 1:35 Stunden war das Match entschieden, auch weil sich Zverev nicht auf seinen sonst so starken Aufschlag verlassen konnte. Nur zwei Asse gelangen ihm, dagegen servierte er drei Doppelfehler. Nun muss Zverev auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen. Taylor Fritz (USA), Nummer neun im „Race“, ist in Tokio an Position eins gesetzt, Casper Ruud (Norwegen), die Nummer zehn, an Position zwei. Wie auch Schanghai-Sieger Hubert Hurkacz (Polen) haben sie die Chance, Zverev vor der Rückkehr der Tennistour nach Europa unter Druck zu setzen. Weiter geht es für die deutsche Nummer eins in Wien, wo Zverev wie in Tokio 2021 triumphiert hatte. Danach steht womöglich ein Showdown beim Masters in Paris-Bercy an. Nach den Niederlagen von Schanghai und Tokio muss Zverev bis zum Schluss um seine Qualifikation für Turin bangen. | sid | Alexander Zverev erleidet bei seiner Rückkehr an den Ort seines größten Triumphs eine bittere Niederlage. Die Qualifikation für das Saisonfinale in Turin ist gefährdet. | [
"Alexander Zverev",
"Tokio",
"Turin",
"Tennis",
"Karriere",
"Shanghai"
] | Sport | 2023-10-16T11:20:15Z | 2023-10-16T11:20:15Z | 414 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/tennis-alexander-zverevs-niederlage-am-ort-seines-olympiasiegs-19246409.html |
Urteil: Wer surft, fliegt | Wer während der Arbeitszeit im Internet surft, dem kann auch ohne vorherige Abmahnung gekündigt werden. Das gilt nach einem neuen Urteil des Bundesarbeitsgerichts Erfurt selbst dann, wenn die private Nutzung des Internets im Betrieb ansonsten nicht verboten ist. Allerdings muss das Surfen eine erhebliche Pflichtverletzung darstellen. Ob sie das für eine Kündigung erforderliche Gewicht hat, hängt nach Darstellung der Richter unter anderem vom Umfang, von der Zahl versäumter Arbeitsstunden oder auch von einer Gefahr der Rufschädigung des Arbeitgebers ab. In dem konkreten Fall war einem Bauleiter vorgeworfen worden, auf einem dienstlichen Personalcomputer, den er nicht allein nutzte, mehr als zehn Mal Internetseiten mit erotischem oder pornografischem Inhalt abgerufen und die Bilddateien abgespeichert zu haben. Daraufhin war ihm mit Schreiben vom 6. Dezember 2004 ohne vorherige Abmahnung gekündigt worden. Zur Begründung erklärte das Unternehmen, er habe während der privaten Internetnutzung nicht erledigte Arbeiten in Überstunden nachgeholt und sich diese noch extra vergüten lassen. Der Kündigungsschutzklage des Bauleiters hatte das Arbeitsgericht stattgegeben. Das Landesarbeitsgericht wies sie ab. Das Bundesarbeitsgericht verwies den Rechtsstreit nun zurück an das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz in Mainz. Ob das Internet „in kündigungsrelevanter Weise“ genutzt oder auch andere damit im Zusammenhang stehende Pflichtverletzungen begangen worden seien, müsse dort geklärt werden. | FAZjob.NET mit Material von AP | Das Bundesarbeitsgericht hat seine Rechtsprechung zur privaten Internetnutzung im Büro verschärft: Dauer-Surfer können auch ohne Abmahnung entlassen werden: Also Finger weg nicht nur von Erotikseiten. | [
"Bundesarbeitsgericht",
"Bundesarbeitsgericht",
"Abmahnung",
"Arbeitsrecht",
"Rechtsprechung",
"Erfurt",
"Rheinland-Pfalz"
] | Recht und Gehalt | 2007-06-05T10:30:00Z | 2007-06-05T10:30:00Z | 200 | https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/recht-und-gehalt/urteil-wer-surft-fliegt-1434620.html |
Warum das Deutschlandticket konsequent weiterentwickelt werden muss | Das Deutschlandticket war die größte Reform im öffentlichen Personennahverkehr seit Langem – aber sie sollte nicht die letzte gewesen sein. Doch seit Monaten tobt nur die Debatte um die Finanzierung des Einheitstickets, das eine erstaunliche Übersichtlichkeit in den Tarifdschungel gebracht hat. Bund, Länder und Verkehrsunternehmen schieben den Ball immer wieder in das Feld des jeweils anderen, ohne dass sich wirklich etwas bewegt. Für die Weiterentwicklung des ÖPNV ist das bedauerlich, denn der Einfallsreichtum ist durch das Deutschlandticket noch längst nicht ausgeschöpft. Jetzt muss das System konsequent digitalisiert werden, damit wertvolle Daten über die Auslastung der Verkehrsmittel erhoben werden können. Nur so lässt sich der kostspielige Nahverkehr einigermaßen effizient planen. Statt immer neue Diskussionen über mögliche Finanzierungslücken zu entfachen, die ohnehin erst in einigen Monaten offenbar werden, sollte jetzt daran gearbeitet werden, die Verkehrsverbünde digital auszustatten. Auch das wird viel kosten. Aber es lohnt sich. | Corinna Budras | Das Deutschlandticket hat Übersichtlichkeit in den Tarifdschungel im Nahverkehr gebracht. Nun muss es konsequent weiterentwickelt werden, um alle seine Möglichkeiten auszuschöpfen. | [
"Nahverkehr"
] | Wirtschaft | 2024-02-13T19:43:14Z | 2024-02-13T19:43:14Z | 144 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/auto-verkehr/warum-das-deutschlandticket-konsequent-weiterentwickelt-werden-muss-19517052.html |
Ski Alpin: Neureuther diesmal Fünfter | Jens Byggmark hat beim 67. Hahnenkamm- Rennwochenende auch den zweiten Slalom gewonnen. Einen Tag nach seinem ersten Weltcup-Sieg setzte sich der Schwede im österreichischen Kitzbühel auch am Sonntag durch. In 1:44,20 Minuten hatte er im Ziel einen Vorsprung von 0,03 Sekunden auf den Österreicher Mario Matt. Dritter wurde der Italiener Manfred Mölgg. Der Partenkirchener Felix Neureuther fuhr im zweiten Durchgang vom 15. auf den 5. Platz vor. Alois Vogl aus Zwiesel, der am Samstag den dritten Platz belegt hatte, schied nach einem Einfädler aus. Gina Stechert Zehnte imSuper-G Den Weltcup-Super-G im italienischen San Sicario hat die Amerikanerin Lindsey Kildow gewonnen. Kildow lag am Sonntag in 1:30,06 Minuten um 17/100 Sekunden vor Renate Götschl (Österreich). Die deutschen Skirennfahrerinnen zeigten sich bei der Generalprobe für die WM im schwedischen Are verbessert. Gina Stechert (Oberstdorf) erreichte als Zehnte ihr bestes Weltcup-Resultat und dürfte sich damit das WM-Ticket als achte Deutsche gesichert haben. Mit der hohen Startnummer 42 lag die 19-Jährige 1,11 Sekunden hinter Kildow. Maria Riesch verbuchte als Zwölfte ihr bestes Saisonresultat im Super-G. | dpa | Der Schwede Jens Byggmark hat auch den zweiten Slalom von Kitzbühel gewonnen. Er siegte mit 0,03 Sekunden vor dem Österreicher Mario Matt. Felix Neureuther fuhr im zweiten Durchgang vom 15. auf den 5. Platz vor. | [
"Felix Neureuther",
"Ski Alpin",
"Kitzbühel",
"Österreich"
] | Wintersport | 2007-01-28T13:36:47Z | 2007-01-28T13:36:47Z | 171 | https://www.faz.net/aktuell/sport/wintersport/ski-alpin-neureuther-diesmal-fuenfter-1410278.html |
Luftangriff bei Kundus: Die Truppe braucht Klarheit | So viel Zeit zur Prüfung der Sachlage hatte Oberst Klein nicht. Die Akten über den von ihm angeordneten Luftangriff in der Nacht zum 4. September gingen von Leipzig nach Dresden und sind jetzt in Karlsruhe angelangt. Dass der Fall nun die Bundesanwaltschaft beschäftigt, heißt jedoch nicht, dass bei Kundus ein Kriegsverbrechen begangen wurde. Noch immer ist nicht über die Aufnahme von Ermittlungen entschieden – und die Bundesanwaltschaft hat schon mitgeteilt, dass nach den bisherigen Erkenntnissen kein Anhaltspunkt für eine Straftat deutscher Soldaten nach dem Völkerstrafgesetzbuch besteht. Zwar muss auch sie den Isaf-Bericht noch auswerten, doch das Wesentliche ist längst bekannt. Ein bewaffneter Konflikt Immerhin setzt sich in der Justiz und jetzt auch an der Spitze des Verteidigungsministeriums die Ansicht durch, dass in Afghanistan ein bewaffneter Konflikt herrscht. Dadurch ist mehr erlaubt, als die Regeln für die Bundeswehr bisher vorsehen. Ein völkerrechtlich erlaubter Angriff kann innerstaatlich nicht strafbar sein; so müssten erst recht diejenigen argumentieren, die nichts ohne die Vereinten Nationen geschehen lassen wollen. Natürlich muss das stets geprüft werden – auch die gern als bombardierfreudig hingestellten Amerikaner lassen übrigens die Rechtmäßigkeit von Luftangriffen durch Rechtsberater im Einsatz vorab klären. Aber die Maßstäbe im Krieg sind eben andere – der Schutz von Zivilpersonen gehört nicht nur selbstverständlich dazu. Er ist ein wichtiges Ziel des Afghanistan-Einsatzes. Dazu braucht die Truppe Klarheit. Nicht im Sinne von Ausnahmeregeln oder gar eines rechtsfreien Raums. Aber die Soldaten haben einen Anspruch darauf, dass Vorwürfe gegen sie schnell von ebenso unabhängigen wie kundigen Juristen geprüft werden. Deshalb muss für solche Fälle eine besondere Staatsanwaltschaft geschaffen werden. Die Streitkräfte, die letztlich von den Volksvertretern an den Hindukusch geschickt wurden, müssten wissen, dass Fehler geahndet und Straftaten verfolgt werden. Aber sie brauchen zunächst das Grundvertrauen, dass die Politik ihren Auftrag auch dann gutheißt, wenn es ernst wird. Sogar ohne die Fehler des Obersts Klein, sagte der neue Verteidigungsminister Guttenberg, „hätte es zum Luftschlag kommen müssen“. Dann hätte der Oberst im Ergebnis seine Pflicht erfüllt – wenn das strafbar sein soll, müssten Tausende bis hinauf zum Minister eine Anklage fürchten. | Reinhard Müller | Die Bundesanwaltschaft beschäftigt der Luftangriff bei Kundus. Fehler müssen geahndet, Straftaten verfolgt werden. Aber die Streitkräfte brauchen rechtliche Klarheit und das Grundvertrauen, dass die Politik ihren Auftrag auch dann gutheißt, wenn es ernst wird. | [
"Bundesanwaltschaft",
"Luftangriff",
"Kundus",
"Straftat",
"Leipzig",
"Dresden",
"Karlsruhe",
"UN"
] | Politik | 2009-11-06T16:06:49Z | 2009-11-06T16:06:49Z | 340 | https://www.faz.net/aktuell/politik/luftangriff-bei-kundus-die-truppe-braucht-klarheit-1880538.html |
Gericht stoppt Wiederwahlpläne von Boliviens Ex-Präsident Morales | Das Verfassungsgericht in Bolivien hat dem ehemaligen Präsidenten Evo Morales die Teilnahme an der Präsidentenwahl 2025 untersagt. Morales bezeichnete die Entscheidung als „politisch“ und als einen Beweis der „Komplizenschaft einiger Richter mit dem schwarzen Plan“ der Regierung des Präsidenten Luis Arce, wie er auf der Plattform X, ehemals Twitter, am Samstag sagte. Er hatte erst im September mitgeteilt, bei der nächsten Wahl abermals um das Amt kandidieren zu wollen. In dem 82-seitigen Urteil, auf das sich örtliche Medien berufen, heißt es: „Die Einschränkung der Möglichkeit einer unbefristeten Wiederwahl ist eine geeignete Maßnahme, um sicherzustellen, dass eine Person nicht an der Macht bleibt.“ Damit hob das Gericht eine vorherige Entscheidung aus dem Jahr 2017 auf, die die Wiederwahl als „Menschenrecht“ bezeichnet hatte. Ein Jahr im Exil Morales war 2006 der erste indigene Präsident des südamerikanischen Landes geworden. Nach der Entscheidung des Verfassungsgerichts, die Begrenzung der Amtszeiten für ungültig zu erklären, trat er im Oktober 2019 um eine vierte Wiederwahl an. Der frühere Kokabauern-Anführer erklärte sich zum Sieger der Präsidentenwahl, die Opposition warf ihm Betrug vor. Es kam zu Unruhen, unter dem Druck des Militärs trat Morales zurück und verbrachte ein Jahr im Exil in Mexiko und Argentinien. Seine Anhänger sprachen von einem Putsch. Die Konservative Jeanine Áñez wurde Übergangspräsidentin, eine Neuwahl im Oktober 2020 gewann Luis Arce von Morales' sozialistischer MAS-Partei. Áñez wurde im Jahr 2022 wegen Pflichtverletzung und Verfassungsverstößen zu zehn Jahren Haft verurteilt. Menschenrechtler äußerten Sorge über die Unabhängigkeit der bolivianischen Justiz. Morales und Arce, sein früherer Wirtschaftsminister, haben sich inzwischen überworfen. Die Regierung wolle ihn eliminieren sagte der Ex-Staatschef im September vor der Bekanntgabe seiner Kandidatur. | dpa | Das bolivianische Verfassungsgericht untersagt Evo Morales die Teilnahme an der Präsidentenwahl 2025 und hebt damit eine Entscheidung von 2017 auf. Der umstrittene Ex-Staatschef nennt die Entscheidung „politisch“. | [
"Evo Morales",
"Bundesverfassungsgericht",
"Bolivien",
"Twitter"
] | Politik | 2023-12-30T21:52:00Z | 2023-12-30T21:52:00Z | 268 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/gericht-stoppt-wiederwahlplaene-von-boliviens-ex-praesident-morales-19417582.html |
EBS-Hochschule Oestrich-Winkel: Elite-Studenten müssen sich für Saufgelage entschuldigen | Nach dem Saufgelage an einer Elite-Uni im Rheingau müssen die Erstsemester bei den Einheimischen Abbitte leisten. „Die Studenten müssen sich bei den Menschen im Rheingau entschuldigen„, sagte die Sprecherin der „EBS Universität für Wirtschaft und Recht“, Angela Kunwald, am Mittwoch auf Anfrage. „Bis zum kommenden Montag sollen sie sich überlegen, in welcher Form diese Entschuldigung erfolgen soll“. Angehende Studenten der privaten Hochschule hatten sich am vergangenen Samstag bei einem von älteren Semestern organisierten Aufnahmeritual in den Weinbergen betrunken. Zehn junge Leute waren zur Ausnüchterung in ein Krankenhaus gekommen. „Kein Exempel statuieren“ Kunwald schloss auch Exmatrikulationen nicht aus: „Wir werden mit entsprechender Härte durchgreifen.“ Die EBS wolle aber kein Exempel statuieren. Vielmehr müsse der Vorfall zunächst rekonstruiert werden. Erst dann werde darüber diskutiert, wer die Kosten für den Einsatz von Polizei und Rettungsdiensten trage. Das Saufgelage könnte nicht nur für Erstsemester ein Nachspiel haben: Bei einem Gespräch habe sich gezeigt, dass auch einige Gruppen vom Organisationsausschuss das Alkoholverbot massiv verletzt hätten. Ein Gespräch mit diesen Organisatoren sei für den kommenden Mittwoch geplant. Nach wie vor sei nicht klar, warum das bestehende Verbot verletzt wurde und wie viele Studenten an dem Ritual beteiligt waren. Ein weiteres sogenanntes Bootcamp schloss Kunwald bereits aus. | FAZ.NET mit lhe | Ein Exempel will die Elite-Hochschule im Rheingau zwar nach eigenen Angaben nicht statuieren. Doch entschuldigen müssen sich die Studenten der European Business School, die sich einem Saufgelage hingegeben hatten schon - zumal ein Rettungshubschrauber im Einsatz war. | [
"Studenten",
"EBS",
"Rheingau"
] | Rhein-Main | 2010-09-08T13:04:04Z | 2010-09-08T13:04:04Z | 200 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/ebs-hochschule-oestrich-winkel-elite-studenten-muessen-sich-fuer-saufgelage-entschuldigen-11039694.html |
Kommentar: Olympia-Amateure | Olympische Winterspiele in und um München! Ist das keine verlockende Aussicht? Natürlich. Aber allein die zauberhafte Geschichte von einem Wintermärchen in Deutschland reicht längst nicht mehr, das Nationale Olympische Komitee (NOK) als vorentscheidende Instanz zu überzeugen. Schon gar nicht so kurz nach dem Desaster mit dem Bewerber Leipzig im Mai des vergangenen Jahres. Wer ein so schwer gebranntes Kind wie das NOK zurück zur Feuerstelle führen will, muß sich schon was einfallen lassen, muß die Macht seiner Argumente stützen mit der Zustimmung der wesentlichen Kräfte: Wirtschaft und Politik. Und zwar so stark, daß dem NOK und seinem Präsidenten Klaus Steinbach gar keine Wahl mehr bleibt, als das Projekt München 2014 auf seine Fahnen zu schreiben. Aber was ist am Donnerstag passiert? Fritz Wagnerberger, als Sprecher der Wintersportverbände der Antragsteller beim NOK, bot nichts als schöne Worte; keine Papiere, kein Konzept, von einer Machbarkeitsstudie ganz zu schweigen. Dieses dezente Auftreten sei so abgesprochen gewesen, heißt es aus den Verbänden. Doch nach dem vorzeitigen Bekanntwerden des Olympiaplans vor 14 Tagen hätte Wagnerberger mit einem forscheren Mandat ausgestattet werden müssen. Steinbach und sein Gremium gewährten den vermeintlichen Olympiamachern immerhin einen Aufschub. Mit anderen Worten: Macht eure Hausaufgaben, dann sehen wir weiter! Aber muß man dem sachlichen, medienscheuen Wagnerberger noch das im vergangenen Juni festgeschriebene NOK-Prozedere erklären? Sollte der Chef des Deutschen Ski-Verbandes als Vizepräsident des NOK nicht schon im Herbst genau gewußt haben, welche Kriterien zu erfüllen sind, wenn man mit einer für den deutschen Spitzensport so wichtigen wie komplizierten Angelegenheit Hürden im eigenen Lager zu nehmen hat? Sicher war er informiert. Trotzdem vergab Wagnerberger die Chance, das NOK oder wenigstens die Medien einzuschwören. Statt dessen hat sich der Innenminister zu Wort gemeldet. Otto Schily will vom bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, von Münchens Oberbürgermeister Christian Ude und von NOK-Präsident Steinbach wissen, was es denn mit einer Bewerbung Münchens auf sich hat. Bisher weiß der Spitzensportchef Deutschlands nur via Medien von einem Plan, der ohne seine Zustimmung keine Chance hat. Das ist olympischer Dilettantismus. | Anno Hecker | Die Wintersportverbände bieten zum Thema Olympischen Winterspiele 2014 in München nichts als schöne Worte; keine Papiere, kein Konzept, von einer Machbarkeitsstudie ganz zu schweigen. Das ist olympischer Dilettantismus. | [
"München",
"NOK",
"Steinbach",
"Deutschland"
] | Wintersport | 2005-01-28T15:52:35Z | 2005-01-28T15:52:35Z | 330 | https://www.faz.net/aktuell/sport/wintersport/kommentar-olympia-amateure-1207429.html |
Kronzeugenregelung: Grüne zeigen sich kompromissbereit | Das zweite Maßnahmepaket von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) zur inneren Sicherheit wird vom grünen Koalitionspartner mit diplomatischer Nachsicht behandelt. Bei der Kronzeugenregelung etwa zeigen sich die Grünen kompromissbereit. Ein Zurück zur alten, bereits ausgelaufenen Regelung solle es zwar nicht geben, sagte Rechtsexperte Volker Beck. „Die Grünen sind jedoch bereit, für eine gesetzliche Regelung zur Honorierung eines Verhaltens nach einer Straftat zu sorgen", sagte Beck weiter. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hatte am Montag als Konsequenz aus den Anschlägen in den Vereinigten Staaten für die Einführung einer neuen Kronzeugenregelung in Deutschland plädiert. Grünen-Chefin Claudia Roth hatte sich zuvor dagegen ausgesprochen. Bei Reue Strafmaß unterschreiten Beck sagte, im Fall von Mord, der bislang mit lebenslanger Freiheitsstrafe geahndet werden müsse, solle bei entsprechenden Voraussetzungen das Strafmaß unterschritten werden. „Da sagen wir, bei Leuten, die aus Reue handeln, die aktiv zur Verhinderung von Straftaten beitragen, die wahrheitsgemäß aussagen, kann dieses Strafmaß unterschritten werden". Bei Personen, die nachweislich gelogen hätten solle ein „Strafrabatt“ jedoch nachträglich wieder zurückgenommen werden können. Verbrechen verhindern Der Innenminister hatte eine neue Kronzeugenregelung angeregt, um so Gehilfen des moslemischen Extremisten Usama bin Ladin zu ergreifen oder Sprengstoffanschläge zu verhindern. Das Bundesjustizministerium habe bereits einen entsprechenden Vorschlag erarbeitet, den er unterstütze, sagte Schily am Montag. Die Kronzeugenregelung solle dazu dienen, Tätern Strafmilderungen zu gewähren, wenn sie zur Aufklärung oder Verhinderung einer Straftat beitragen. | @see | Das zweite Maßnahmepaket von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) zur inneren Sicherheit wird vom grünen Koalitionspartner mit diplomatischer Nachsicht behandelt. | [
"Otto Schily",
"Volker Beck",
"SPD",
"Bündnis 90/Die Grünen",
"USA"
] | Politik | 2001-10-09T08:22:58Z | 2001-10-09T08:22:58Z | 220 | https://www.faz.net/aktuell/politik/kronzeugenregelung-gruene-zeigen-sich-kompromissbereit-139983.html |
Facebook und Instagram für 45 Minuten ausgefallen | Facebook und die Fotoplattform Instagram sind an diesem Dienstag in vielen Weltregionen komplett ausgefallen. Nach rund einer Dreiviertelstunde liefen die Dienste dann wieder. Gründe für den Ausfall wurden von den Anbietern zunächst nicht genannt. Am frühen Dienstagmorgen stellten viele Nutzer fest, dass sich die Website des weltgrößten Online-Netzwerks Facebook nicht aufrufen ließ, die Apps funktionierten nicht. Bei Twitter wurde auch über Probleme bei den Chatdiensten AIM und HipChat sowie der Partnersuch-App Tinder berichtet. Facebook und die ebenfalls zum Konzern gehörende Instagram-Plattform entschuldigten sich und baten zunächst um Geduld: Man arbeite an einer Lösung. Wie das Technik-Blog „The Next Web“ berichtet, hat sich Facebook nicht nur beeilt, den Ausfall zu beheben, sondern auch, den Eindruck zu widerlegen, die Panne könne von dritter Seite verursacht worden sein: Das soziale Netzwerk sei ausgefallen, weil sich eine technische Änderung auf das Konfigurationssystem ausgewirkt habe. Die Hacker-Gruppe Lizard Squad hatte versucht, den Eindruck zu erwecken, dass sie mit dem Ausfall zu tun habe: In einem Tweet wurden die Namen der fünf Dienste aufgelistet. Hacker-Gruppen hatten allerdings schon häufiger behauptet, hinter Ausfällen zu stehen, die dann auf gewöhnliche technische Probleme zurückgeführt wurden. | FAZ.NET | Wer sich an diesem Dienstagmorgen bei Facebook einloggen wollte, fand statt der gewohnten Timeline eine lapidare Entschuldigung. | [
"Facebook",
"Instagram",
"Twitter",
"Soziale Netzwerke",
"Netzwerk"
] | Medien und Film | 2015-01-27T08:35:44Z | 2015-01-27T08:35:44Z | 186 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien-und-film/facebook-und-instagram-fuer-45-minuten-ausgefallen-13392714.html |
Fußball kompakt: Gattusos Rückzieher und Iordanescus Triple | Der ehemalige Fußball-Weltmeister Gennaro Gattuso (Bild) bleibt nun doch Trainer des griechischen Erstligaklubs OFI Kreta. Nach mehrstündigen Unterredungen mit der Vereinsführung und den organisierten Fans entschloss sich der Italiener am Montag, seine am Tag zuvor ausgesprochene Kündigung zurückzunehmen. „Nach der Liebe, die mir die Stadt und die Fans zeigten, machen wir einen Neuanfang“, erklärte Gattuso auf der Homepage des Vereins. Am Vorabend hatte der 36-Jährige erklärt, er sei nur ein Trainer: „Ich bin hier nicht der Vereinspräsident. Meine Arbeit ist der Fußball. Ich kann diese Last nicht tragen“, hatte er nach Angaben der Athener Zeitung „Ta Nea“ gesagt. Gattuso ist unter den Fans wegen seiner temperamentvollen Art beliebt. Er hatte aber mit erheblichen Verwaltungs- und Finanzproblemen des Vereins zu kämpfen und soll sogar eigenes Geld in die Vorbereitung gesteckt haben. Der neue Werder-Coach Viktor Skripnik hat Eljero Elia (Bild) und Cedrick Makiadi aus dem Kader für das DFB-Pokalspiel am Dienstag (19 Uhr) beim Chemnitzer FC gestrichen. Der Niederländer Elia war bereits bei der 0:1-Niederlage am Freitag gegen den 1.FC Köln von Skripniks Vorgänger Robin Dutt nicht berücksichtigt worden. Rechtsverteidiger Marnon Busch wird wegen eines Magen-Darm-Infekts ebenfalls nicht mit zum sächsischen Drittligisten reisen. Neu im Kader sind der U23-Spieler Levent Aycicek und der von Dutt ausgebootete Ludovic Obraniak. Anghel Iordanescu (Bild) ist neuer Trainer der rumänischen Nationalelf. Das teilte der rumänische Fußballverband am Montag mit. Der 64-jährige Iordanescu übernimmt dieses Amt zum dritten Mal. Zuvor hatte er 1993 bis 1998 und 2002 bis 2004 dieses Amt inne. Iordanescu tritt die Nachfolge von Victor Piturca an, der vor kurzem zum saudischen Club Al Ittihad gewechselt war. „Rumäniens Fußball ist in einer speziellen Situation, die Ernennung eines erfahrenen Trainers war notwendig“, sagte Iordanescu nach Angaben der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax. Haris Seferovic (Bild) vom Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt ist nach seinem Platzverweis gegen den VfB Stuttgart mit der Mindeststrafe davongekommen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sperrte den Schweizer Nationalspieler am Montag wegen einer Beleidigung gegen den Schiedsrichter-Assistenten lediglich für ein Spiel. Seferovic hatte dem Linienrichter eine Brille angezeigt und dafür die Rote Karte gesehen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Tin Jedvaj (Foto links) vom Bundesligaklub Bayer 04 Leverkusen für zwei Spiele gesperrt. Jedvaj hatte am vergangenen Samstag beim 1:0-Sieg gegen Schalke 04 wegen rohen Spiels die Rote Karte gesehen. Im Zweitrundenspiel des DFB-Pokals an diesem Mittwoch beim Viertligaverein 1. FC Magdeburg darf der 19-Jährige mitwirken. Zweitklugklub Greuther Fürth muss im Aufwärtsspiel am kommenden Freitag beim 1. FC Union Berlin ohne den gesperrten Goran Sukalo antreten. Der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler wurde vom DFB-Sportgericht nach seiner Roten Karte wegen einer Notbremse in der Partie gegen den FSV Frankfurt (2:5) für eine Partie gesperrt. Der Hamburger SV hat Josef Zinnbauer (Bild) wie erwartet mit einem Vertrag als Cheftrainer ausgestattet. Der Slomka-Nachfolger habe „einen neugestalteten Vertrag bis 2016 unterschrieben“, gab der Bundesligaklub am Montag bei der Pressekonferenz zum Pokalspiel gegen den FC Bayern München (Mittwoch, 20.30 Uhr) bekannt. „Ich freue mich über das Vertrauen des Vereins“, sagte der 44-Jährige. Er war zu Saisonbeginn vom Karlsruher SC zum HSV gewechselt und arbeitete zunächst als Coach für das Regionalliga-Team der Hanseaten. Im September übernahm er die Bundesliga-Mannschaft, nachdem sich der Verein von Mirko Slomka getrennt hatte. Borussia Mönchengladbach muss in den nächsten Spielen auf Granit Xhaka (Bild) verzichten. Wie der Fußball-Bundesligaverein am Montag mitteilte, zog sich der Schweizer Nationalspieler bei einem Zweikampf mit Robert Lewandowski in der Partie gegen den FC Bayern München am Sonntag einen Bänder- und Kapselriss im rechten Sprunggelenk zu. Der defensive Mittelfeldspieler stand bislang in allen 15 Pflichtspielen der Gladbacher in dieser Spielzeit in der Startformation. Seinen Part übernimmt nun wohl der Norweger Havard Nordtveit. Manchester Uniteds Torjäger Robin van Persie hat sich trotz seines späten Ausgleichstreffers zum 1:1 gegen Premier-League-Spitzenreiter FC Chelsea am Sonntag Ärger mit seinem Trainer Louis van Gaal (Bild) eingehandelt. Der niederländische Coach bezeichnete den Torjubel seines Landsmann als „dämlich“. Van Persie hatte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit (90.+4) die Führung der Blues durch Didier Drogba (53.) ausgeglichen und sich beim Jubeln das Trikot ausgezogen. Dafür erhielt er seine dritte Gelbe Karte in der laufenden Saison. „Du kannst dich über ein Tor freuen, aber du darfst dir nicht das Trikot ausziehen. Dann bekommst du eine Gelbe Karte. Das ist nicht sonderlich intelligent“, schimpfte van Gaal. Der zur Pause eingewechselte Miroslav Klose (Foto Mitte) hat mit seinem Treffer Lazio Rom einen 2:1-Sieg gegen den FC Turin beschert. Damit verbesserte sich Lazio am achten Spieltag der italienischen Serie A auf Platz fünf der Tabelle. Das Team aus Rom hat nun sieben Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Juventus Turin (22). Für Weltmeister Klose war es der erste Treffer in dieser Spielzeit in der italienischen Eliteliga. Lucas Biglia (15.) hatte die Führung für die Hausherren besorgt. Der zwischenzeitliche Ausgleich gelang Alexander Farnerud (53.). Klose erzielte dann den Siegtreffer nach einer Stunde. Der italienische Meister Juventus Turin muss mehrere Wochen auf seinen Abwehrspieler Patrice Evra (Foto rechts) verzichten. Der französische Nationalspieler fällt mit einer Muskelverletzung am linken Oberschenkel für etwa 30 Tage aus, wie der Klub nach weiteren Untersuchungen am Montag mitteilte. Der 33-Jährige hatte sich die Verletzung bereits vor einigen Tagen im Training zugezogen und auch am Sonntag beim 2:0-Sieg über Aufsteiger US Palermo gefehlt. Evra war im Sommer nach achteinhalb Jahren bei Manchester United nach Italien gewechselt. Beim italienischen Rekordmeister stand der Franzose bereits in vier Liga- und zwei Champions-League-Partien in der Startformation. Der FC Sevilla hat in der spanischen Primera División mit Tabellenführer FC Barcelona gleichgezogen. Sevillas Fußballer gewannen ihr Heimspiel gegen den FC Villarreal mit 2:1. Dabei drehten die Gastgeber die Partie kurz vor Schluss. Denis Suarez (88.) und Carlos Bacco (90.+2) per Elfmeter erzielten die Tore. Luciano Vietto hatten die Gäste in der 79. Minute in Führung gebracht. Damit liegt Sevilla mit dem FC Barcelona an der Tabellenspitze mit 22 Punkten. Nach dem 3:1-Sieg am Samstag über Barcelona ist Real Madrid Tabellendritter mit einem Rückstand von einem Punkt. Die Frauen-Nationalmannschaft der Vereinigten Staaten hat zum fünften Mal die Meisterschaft des Concacaf-Verbandes gewonnen. Der Olympiasieger entschied in Philadelphia ein einseitiges Endspiel gegen Costa Rica mit 6:0 (4:0) für sich. Abby Wambach erzielte allein in der ersten Halbzeit drei Tore und steuerte insgesamt vier Treffer zum Endspielerfolg bei. Die Vereinigten Staaten beendeten das Turnier mit einem Torverhältnis von 21:0 und qualifizierten sich ebenso wie Costa Rica und Mexiko für die WM 2015 in Kanada. Die Mannschaft von Trinidad & Tobago, die im Spiel um Platz drei Mexiko mit 2:4 nach Verlängerung unterlag, kann sich ebenfalls noch WM-Hoffnungen machen. In zwei Relegations-Partien trifft das Team auf Ecuador und wäre im Erfolgsfall die erste Karibik-Nation bei einer Weltmeisterschaft. | FAZ.NET | Der ehemalige Fußball-Weltmeister Gennaro Gattuso (Bild) bleibt nun doch Trainer des griechischen Erstligaklubs OFI Kreta. Nach mehrstündigen Unterredungen mit der Vereinsführung und den organisierten Fans entschloss sich der Italiener am Montag, seine am Tag zuvor ausgesprochene Kündigung zurückzunehmen. „Nach der Liebe, die mir die Stadt und die Fans zeigten, machen wir einen Neuanfang“, erklärte Gattuso auf der Homepage des Vereins.Am Vorabend hatte der 36-Jährige erklärt, er sei nur ein Trainer: „Ich bin hier nicht der Vereinspräsident. Meine Arbeit ist der Fußball. Ich kann diese Last nicht tragen“, hatte er nach Angaben der Athener Zeitung „Ta Nea“ gesagt. Gattuso ist unter den Fans wegen seiner temperamentvollen Art beliebt. Er hatte aber mit erheblichen Verwaltungs- und Finanzproblemen des Vereins zu kämpfen und soll sogar eigenes Geld in die Vorbereitung gesteckt haben. | [] | Sport | 2014-10-27T16:46:00Z | 2014-10-27T17:08:34Z | 1,089 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/fussball-kompakt/fussball-kompakt-gattusos-rueckzieher-und-iordanescus-triple-13231917.html |
US-Universität Harvard wehrt sich mit Klage gegen Trump-Regierung | Die Elite-Universität Harvard zieht im Streit mit der US-Regierung vor Gericht. Die Klage zielt darauf, die Blockade milliardenschwerer Fördergelder zu lösen. Das Vorgehen der Regierung von Präsident Donald Trump verstoße gegen die im ersten Zusatzartikel zur US-Verfassung festgeschriebene Meinungsfreiheit, argumentiert Harvard unter anderem. Harvard weigerte sich, einen von Trump geforderten Kurswechsel umzusetzen, der etwa die Zulassung von Studierenden, Einhaltung von Verhaltensregeln und Einstellung von Hochschulpersonal betrifft. Die weitreichenden Forderungen wurden in einem Behördenbrief mit angeblich unzureichenden Maßnahmen gegen Antisemitismus begründet. Harvard-Präsident Alan Garber kritisierte, die Regierung wolle „kontrollieren, wen wir anstellen und was wir unterrichten“. Harvard lehnte Trump-Forderungen ab Medienberichten zufolge ließen Behörden-Verantwortliche Harvard wissen, dass der offizielle Brief mit den Forderungen am 11. April ohne Absprache verschickt worden sei. Öffentlich gab es aber keine Abkehr von der Position. Nachdem die Universität die Forderungen abgelehnt hatte, legte die Regierung Fördergeld in Milliardenhöhe auf Eis. Zuletzt drohte Trump, Harvard könnte seine Steuervergünstigungen verlieren und wie eine politische Einrichtung besteuert werden. Er wirft der Uni seit langem eine linke Ideologie vor. Harvard klagte namentlich unter anderem gegen Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., Bildungsministerin Linda McMahon und Verteidigungsminister Pete Hegseth - nahm Trump aber nicht in die Liste auf. | dpa | Die Elite-Universität Harvard lehnte weitreichende Forderungen der US-Regierung ab. Präsident Trump ließ daraufhin Milliarden an Fördergeld einfrieren. Nun klagt die Uni. | [
"Harvard",
"Donald Trump"
] | USA unter Trump | 2025-04-22T02:37:47Z | 2025-04-22T02:37:47Z | 196 | https://www.faz.net/aktuell/politik/usa-unter-trump/us-universitaet-harvard-wehrt-sich-mit-klage-gegen-trump-regierung-110431527.html |
G-7-Parlamentarier warnen vor Chinas aggressiver Politik | Die immer aggressivere Politik Chinas alarmiert zunehmend die westlichen Länder. Rund siebzig Abgeordnete aus den Parlamenten der G-7-Staaten rufen in einem Brief die Staats- und Regierungschefs dieser Gruppe – im Falle der Vereinigten Staaten den künftigen Präsidenten Joe Biden – dazu auf, dem Verhalten der kommunistischen Volksrepublik gemeinsam und beherzt entgegenzutreten. Das Verhalten Pekings im Innern wie nach außen verletze internationale Normen und Prinzipien und stelle eine Bedrohung für die internationale Politik und „unsere Gesellschaften“ dar. Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen, auf den die Initiative maßgeblich zurückgeht, sagte am Mittwoch, Chinas selektive Anwendung des Völkerrechts und sein aggressives Gebahren im indopazifischen Raum stellten die größte Herausforderung für die internationale Ordnung dar, wie sie sich seit dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet habe: „Wir wollen keinen Antagonismus, sondern plädieren für einen realistischen Ansatz gegenüber China“, fügte Röttgen hinzu. In dem Brief heißt es: „Wir wollen auch weiterhin konstruktive Beziehungen mit der Volksrepublik China auf der Grundlage von Reziprozität, Transparenz und Verantwortlichkeit.“ „China zur Rechenschaft ziehen“ Der republikanische Kongressabgeordnete Anthony Gonzalez ergänzte, die Bedrohungen seitens der Kommunistischen Partei Chinas seien „die größten außenpolitischen Herausforderungen unserer Zeit“. Nicht nur die Vereinigten Staaten seien bedroht, sondern auch ihre engsten demokratischen Verbündeten in der Welt. Gonzalez führte als Belege das Agieren Chinas zu Beginn der Corona-Pandemie an, Menschenrechtsverletzungen, Missbrauch internationaler Organisationen und das „feindselige Verhalten in der indopazifischen Region. Es ist wesentlich, dass alle G-7-Demokratien zusammenarbeiten, um die Kommunistische Partei Chinas zur Rechenschaft zu ziehen gemäß den Freiheiten, zu denen sich China international verpflichtet hat.“ In dem Brief werden fünf Felder aufgeführt, auf denen die G-7-Staaten gegenüber China aktiv werden sollten: Reform internationaler Organisationen, Technologiestandards, Menschenrechte, Spannungen im indopazifischen Raum und die Zusammenarbeit in der Corona-Krise. Es ist das erste Mal, dass sich Parlamentarier aus allen G-7-Staaten zusammentun, um die Politik ihrer Regierungen zu flankieren. Dieser Zusammenschluss geht auf eine deutsch-amerikanische Initiative zurück, die noch während des jüngsten amerikanischen Wahlkampfes zustande kam. Auf deutscher Seite haben den Brief Abgeordnete des Bundestags und des Europäischen Parlaments unterzeichnet. Sie gehören CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen an. | Klaus-Dieter Frankenberger | Die immer aggressivere Politik Chinas alarmiert die westlichen Länder. Rund siebzig Abgeordnete aus den Parlamenten der G-7-Staaten warnen in einem Brief an ihre Staats- und Regierungschefs. | [
"China",
"CDU",
"USA",
"Joe Biden",
"Norbert Röttgen",
"Zweiter Weltkrieg"
] | Politik | 2021-01-07T10:49:08Z | 2021-01-07T10:49:08Z | 336 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/g-7-parlamentarier-warnen-vor-chinas-aggressiver-politik-17133441.html |
Tod eines Asylbewerbers: Polizist im Jalloh-Prozess zu Geldstrafe verurteilt | Im Prozess um den Feuertod des Asylbewerbers Oury Jalloh ist der angeklagte Polizist zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt worden. Das Landgericht Magdeburg sprach den Angeklagten am Donnerstag der fahrlässigen Tötung schuldig. Es setzte 120 Tagessätze zu je 90 Euro fest. Der Angeklagte habe sich der fahrlässigen Tötung schuldig gemacht, urteilte das Gericht. Fast zwei Jahre lang war die Kammer zuvor der Frage nachgegangen, welche Schuld der ehemalige Dessauer Dienstgruppenleiter am Tod des Afrikaners trägt. In einem ersten Verfahren am Landgericht Dessau war der Polizist im Dezember 2008 freigesprochen worden. Damals konnte ihm keine Schuld am Tod Jallohs nachgewiesen werden. Der Bundesgerichtshof ließ das Verfahren neu aufrollen. Er sah Lücken in der Urteilsbegründung. Der aus dem westafrikanischen Sierra Leone stammende Asylbewerber Jalloh war am 7. Januar 2005 bei einem Brand in einer Dessauer Polizeizelle gestorben. Er soll dort eigenhändig mit einem Feuerzeug eine Matratze entzündet haben, obwohl er gefesselt war. Jalloh starb binnen zwei Minuten durch die heißen Rauchgase an einem sogenannten Inhalationshitzeschock. Die Staatsanwaltschaft hatte dem angeklagten Polizisten in dem fast zwei Jahren dauerndem Prozess vorgeworfen, mitschuldig am Tod Jallohs zu sein, weil er zu spät auf den Feueralarm reagiert habe. Der Polizist hatte zugegeben, den Rauchalarm mindestens einmal abgestellt zu haben. Im Plädoyer war die Staatsanwaltschaft von ihrem ursprünglichen Vorwurf abgerückt. Sie forderte stattdessen eine Verurteilung zu einer Geldstrafe wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen. Die Verteidigung hatte einen Freispruch beantragt. Die Nebenklage, die die Familie vertritt, geht nach wie vor von Mord aus. | AFP/dapd/dpa | Im Prozess um den Feuertod des Asylbewerbers Oury Jalloh ist der angeklagte Polizist zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt worden. Das Gericht sprach ihn der fahrlässigen Tötung schuldig. | [
"Oury Jalloh",
"Asylbewerber",
"Staatsanwaltschaft",
"Landgericht",
"Magdeburg",
"Dessau"
] | Politik | 2012-12-13T13:34:00Z | 2012-12-13T13:34:00Z | 246 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/tod-eines-asylbewerbers-polizist-im-jalloh-prozess-zu-geldstrafe-verurteilt-11992235.html |
Reedereien: Kapitäne sind knapp | Vor knapp zwei Wochen kündigte A.P. Møller-Mærsk, die größte Container-Reederei der Welt, den Abbau von bis zu 3000 Mitarbeitern an. Ist diese Hiobsbotschaft aus Dänemark ein Menetekel für die Branche? Nein, sagt Hans-Heinrich Nöll vom Verband Deutscher Reeder, der Kahlschlag bei Mærsk sei vor allem integrationsbedingt, mithin also eine verspätete Folge der Übernahme des Wettbewerbers P & O vor zwei Jahren. In Deutschland jedenfalls gehe es nicht um den Abbau, sondern um den Aufbau von Arbeitsplätzen, sagt Nöll und nennt Zahlen: Heute arbeiten 21.000 Menschen in den deutschen Reedereibetrieben - 4000 mehr als 1999. Und die Perspektiven sind weiterhin gut angesichts der hohen Wachstumsraten im internationalen Schiffsverkehr. Viele Reeder haben große Schwierigkeiten, qualifizierte Leute zu finden. Seemännisches Personal ist sehr knapp. „Das ist ein erhebliches Problem“, sagt Burkhard Lemper von Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL). Die Frachtschifffahrt ist ein zyklisches Geschäft. Jetzt rächt sich, dass die Ausbildungskapazitäten in der letzten Abschwungphase zurückgedreht wurden, zumal immer mehr Schiffe wieder unter deutscher Flagge fahren. Seefahrtsschulen wurden zugemacht Folglich benötigt man nun umso mehr deutsche oder deutschsprachige Offiziere. „Eine Zeitlang fehlten die Studienanfänger, und Seefahrtsschulen wurden zugemacht. Sogar Hamburg, der größte deutschen Schifffahrtsstandort, hat keine Seefahrtsschule mehr“, erläutert Lemper. Es fehlt auch an Kapitänen, weil die nicht unbegrenzt auf der Brücke stehen wollen. „Ein Kapitän ist mit 30 Jahren fertig ausgebildet. Dann fährt er zehn oder 15 Jahre zur See. Danach sucht er sich einen Land-Job, weil er keine Lust mehr hat, dauerhaft von zu Hause weg zu sein.“ 7000 Euro Gehalt Die Personalknappheit erhöht die Kosten: „Das Heuern von Seeleuten wird immer teurer. Unter den Reedereien herrscht ein riesiger Abwerbungswettbewerb“, sagt Verbandsgeschäftsführer Nöll. Manche Unternehmen lockten sogar mit studienbegleitenden Darlehen. „So wird versucht, qualifizierte Kräfte früh an das eigene Haus zu binden.“ Der Bremer Reeder Niels Stolberg hat aus der Not eine Tugend gemacht und die Beluga Sea Academy gegründet. Die bildet jedes Jahr 150 Kapitäne aus. Das reicht längst nicht aus, wie ISL-Experte Lemper betont: „Inzwischen gibt es viele Neueinsteiger. Aber es dauert acht Jahre, bis die ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Bis dahin haben die Reedereien ein Problem.“ Für die fertigen Kapitäne ist diese Marktlage hervorragend: Sie verdienen 6000 bis 7000 Euro im Monat. | rit., F.A.Z., 21.01.2008, Nr. 17 / Seite 23 | Die Frachtschifffahrt ist ein zyklisches Geschäft. Jetzt rächt sich, dass kaum jemand noch Kapitäne ausbildet. Um diese teuren Köpfe liefern sich Reedereien einen Wettbewerb. Neueinsteiger profitieren davon. | [
"Reederei",
"Dänemark",
"Deutschland"
] | Recht und Gehalt | 2008-01-22T23:02:00Z | 2008-01-22T23:02:00Z | 364 | https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/recht-und-gehalt/reedereien-kapitaene-sind-knapp-1514327.html |
Zweite Fußball-Bundesliga: Auer Doppelschlag durch Kocer | Mit einem Doppelschlag binnen 120 Sekunden hat Guido Kocer dem FC Erzgebirge Aue den fünften Saisonsieg in der zweiten Fußball-Bundesliga beschert. Der Stürmer sorgte am Samstag mit seinen Treffern in der 48. und 50. Minute für den 2:1 (0:1)-Erfolg der Gastgeber gegen den VfL Bochum. Vor 8100 Zuschauern hatte Richard Sukuta-Pasu die Bochumer in der 3. Minute mit 1:0 in Führung gebracht. Aue verbesserte sich damit vorerst auf den achten Platz, Bochum bleibt nach der vierten Niederlage in Serie im Tabellenkeller. Aue startete schwach und wurde durch den Treffer von Sukuta-Pasu früh kalt erwischt. Eher halbherzig liefen die Gastgeber anschließend dem Rückstand hinterher und wurden zur Pause von den Fans ausgepfiffen. Zum Beginn der zweiten Halbzeit verhinderte Torhüter Sascha Kirschstein das 0:2, indem er einen Schuss von Sukuta-Pasu an den Pfosten lenkte. Im Gegenzug nahm Kocer eine Hereingabe von Oliver Schröder volley und markierte mit einem Traumtor das 1:1. Nur zwei Minuten später hämmerte der Mittelfeldspieler nach einem tollen Solo den Ball aus Nahdistanz zum Endstand ins Bochumer Tor. Der SV Sandhausen und Dynamo Dresden treten derweil im Tabellenkeller auf der Stelle. Trotz zahlreicher Torchancen auf beiden Seiten trennten sich die Badener und der Vorletzte aus Sachsen mit 0:0. Das unterhaltsame Spiel lebte vom kämpferischen Einsatz und einer Vielzahl von Fehlern, woraus immer wieder gefährliche Situationen resultierten. Vor 6000 Zuschauern im Hardtwaldstadion besaßen die Gäste die besseren Möglichkeiten, allein Idir Ouali hatte dreimal die Führung auf dem Fuß. Nachdem der Franzose vor der Pause zweimal freistehend kläglich vergeben hatte, traf er in der 58. Minute mit einem Schuss aus 15 Metern den Pfosten. Die größten Gelegenheiten für die Gastgeber, die zumindest bis Sonntag auf Platz 14 liegen, ließen in der 27. Minute Denis Linsmayer mit seinem Kopfball und Timo Achenbach im Nachschuss aus. Der Dresdener Torhüter Benjamin Kirsten war jeweils zur Stelle. | FAZ.NET/dpa | Erzgebirge Aue dreht die Partie gegen Bochum und entfernt sich von den Abstiegsplätzen der zweiten Fußball-Bundesliga. Beim Spiel in Sandhausen fallen indes keine Tore. | [
"Bundesliga",
"FC Erzgebirge Aue",
"VfL Bochum",
"Sandhausen",
"Bochum"
] | Sport | 2013-10-19T13:03:26Z | 2013-10-19T13:03:26Z | 302 | https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/zweite-fussball-bundesliga-auer-doppelschlag-durch-kocer-12624833.html |
Korruption: Bahn-Manager wegen Bestechlichkeit verurteilt | Im ersten Bahn-Korruptionsprozess ist am Donnerstag ein Ex-Bahnmanager in Halle wegen Bestechlichkeit, Beihilfe zur Bestechlichkeit und Verrat von Dienstgeheimnissen zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der 54-Jährige diplomierte Bauingenieur Hermann R. muss außerdem rund 250.000 Euro aus seinem unrechtmäßig erworbenen Besitz als so genannte Wertabschöpfung an die Staatskasse zahlen, davon konkret mit diesem Urteil 55.093,37 Euro. Den Rest beantragte die Staatsanwaltschaft gesondert. Die Strafe entspricht einer Prozessabsprache zwischen Landgericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung vom Vortag. Firma bei Großaufträgen bevorzugt Der frühere Bahnoberrat aus dem Projektzentrum Leipzig hatte eingeräumt, bei der Vergabe von millionenschweren Großaufträgen der Deutschen Bahn in Ostdeutschland einer Firma Vorteile gegenüber Konkurrenten verschafft zu haben. Im Gegenzug für seine Dienste habe er mindestens rund 200.000 Mark (rund 102.000 Euro) Schmiergeld bekommen. Die Zahlung der Gelder wurde verschleiert, indem das Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen die Schmiergelder für die lukrativen Bauaufträge auf ein Konto einer extra dafür eingerichteten Ingenieurgesellschaft als Beratungshonorar zahlte. Der Verurteilte war an der Ingenieurgesellschaft beteiligt. Zudem hatte der frühere Bahnbeamte für einen 100-Millionen-Mark-Auftrag rund eine Million Mark Schmiergeld von der Firma verlangt, was diese jedoch ablehnte. Bahn begrüßt das Urteil Das Urteil ist rechtskräftig. Der Mann soll seine Reststrafe, die nach einer etwa neunmonatigen Untersuchungshaft noch bleibt, demnächst antreten. Da laut Gericht keine Fluchtgefahr besteht, bleibt der Verurteilte bis zum Haftantritt auf freiem Fuß. Darüber hinaus laufen weitere Verfahren, unter anderem gegen den ehemalige Leiter des Leipziger Projektzentrums und einen Kaufmann aus Berlin. Die Bahn hatte den Korruptionsskandal durch eigene Ermittlungen ans Licht gebracht. Dementsprechend begrüßte das Unternehmen den Richterspruch. „Unser Kampf gegen die Korruption ist erfolgreich. Wir setzen alles daran, dass solche Fälle auch weiterhin lückenlos und schnellstmöglich aufgeklärt werden“, sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn. | @dho | Im Zusammenhang mit den Korruptionsfällen bei der Deutschen Bahn im Herbst vergangenen Jahres ist ein Manager zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. | [
"Bestechlichkeit",
"Korruption",
"Staatsanwaltschaft",
"Deutsche Bahn",
"Leipzig",
"Nordrhein-Westfalen"
] | Gesellschaft | 2002-03-14T12:06:03Z | 2002-03-14T12:06:03Z | 277 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/korruption-bahn-manager-wegen-bestechlichkeit-verurteilt-149014.html |
Strafgerichtshof: 12 Jahre Haft für Germain Katanga | Der Internationale Strafgerichtshof hat den ehemaligen kongolesischen Milizenführer Germain Katanga für Beihilfe an einem Massenmord zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt. Der einst berüchtigte Kriegsherr habe einen „entscheidenden Beitrag“ zu schweren Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Kongo geleistet, erklärten die Richter am Donnerstag in Den Haag. Katanga wurde insbesondere für ein Massaker im Dorf Bogoro Anfang 2003 verurteilt, dem mehr als 200 Menschen zum Opfer fielen. Angesichts der besonders schweren Verbrechen sah das Gericht nur wenig Gründe, die Strafe zu mildern. Der 36 Jahre alte Katanga war bereits im März von dem Weltstrafgericht schuldig gesprochen worden, das Strafmaß nun festgelegt. Seine mehr als sechsjährige Untersuchungshaft wird auf die Strafe angerechnet. Längster Prozess der Geschichte Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Katanga im Jahre 2003 als Führer der regionalen Miliz „Force de Résistance Patriotique en Ituri“ (FRPI) das Dorf Bogoro im Nordosten Kongos überfallen ließ. Dort waren binnen weniger Stunden rund 200 Personen getötet und zahlreiche Frauen vergewaltigt worden. Entgegen der Anklage sah das Gericht indes keine ausreichenden Beweise dafür, dass Katanga den Angriff seiner Miliz auf das vornehmlich von Hema bewohnte Dorf direkt leitete. In der Provinz Ituri bekämpften sich zu dieser Zeit Angehörige der Volksgruppen der Hema und der Lendu. Hema-Milizen wurden unter anderem von Thomas Lubanga und Bosco Ntaganda angeführt. Lubanga wurde von Den Haag bereits zu 14 Jahren Haft verurteilt, und gegen Ntaganda bereitet der Strafgerichtshof ein Verfahren vor. Der Schuldspruch gegen Katanga ist der dritte in der Geschichte des 2002 gegründeten Den Haager Gerichts. In sechs weiteren Anklagepunkten sprach der Vorsitzende Richter Katanga frei. So auch von dem Vorwurf, Kindersoldaten rekrutiert und Mädchen als Sexsklavinnen missbraucht zu haben. Auch wenn bei dem Angriff Kindersoldaten eingesetzt worden waren, fand Den Haag keine Belege für eine direkte Tatverantwortung des heute 35 Jahre alten Katanga. Das Urteil gegen ihn fiel nicht einstimmig aus. Eine Richterin hatte auf Freispruch plädiert, da die Anklage während des Verfahrens geändert wurde und sie daher die Rechte des Angeklagten verletzt sah. Zudem sah sie die Beweislage als zu dünn an für das Urteil. Katangas Mitangeklagter, der Rebellenführer Mathieu Ngudjolo Chui, war 2012 für dieselben Verbrechen aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Der Prozess gegen Katanga, zu dem insgesamt 366 Opferzeugen gehört worden waren, war der bislang längste des Strafgerichtshofs. Das Strafmaß will das Gericht in den kommenden Wochen verkünden. | FAZ.NET/stah | Der kongolesische Milizenführer Germain Katanga ist vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag für Beihilfe an einem Massenmord zu 12 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt worden. | [
"Internationaler Strafgerichtshof",
"Den Haag",
"Kongo"
] | Politik | 2014-05-23T08:33:05Z | 2014-05-23T09:08:47Z | 388 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/strafgerichtshof-12-jahre-haft-fuer-germain-katanga-12954336.html |
Olympische Sommerspiele: Extraspur für Athleten eingeführt | Die Olympia-Fahrspuren für Athleten und ihre Delegationen bei den Sommerspielen in Paris sind seit Montag geöffnet. Es handelt sich um reservierte Schnellstraßengassen auf dem Pariser Ring „Périphérique“ und den wichtigsten Autobahnen von den Pariser Flughäfen zu den Olympia-Stätten. Wer als gewöhnlicher Verkehrsteilnehmer auf die reservierte Spur fährt, dem drohen Geldbußen in Höhe von 135 Euro. Zum Auftakt der Olympischen Spiele am 26. Juli werden mehr als 10.500 Sportler und 206 Delegationen aus den Teilnehmerländern erwartet. Die Olympia-Spur, die mit einer kurzen Unterbrechung bis zum 11. September für Athleten und die Delegationen reserviert ist, dient als Experiment. Olympia soll die von der sozialistischen Bürgermeisterin Anne Hidalgo geplante Verkehrswende beschleunigen. Ziel ist es, die Fahrspuren auf dem Pariser Ring dauerhaft zu verringern und eine Fahrspur nur für öffentlichen Nahverkehr und Fahrgemeinschaften zu reservieren. Nachhaltig zu den Olympischen Spielen Bei den Olympischen Spielen wird ohnehin auf „sanfte Mobilität“ gesetzt. Besucher sind angehalten, mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu den Olympiastätten zu kommen. Die Anreise zu den Austragungsorten soll daneben mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen. Es gibt bewusst keine neuen Parkplätze rund um die Sportstätten. Stattdessen wurden Abstellplätze für Fahrräder errichtet. Aber nicht alles klappt so, wie es sich die rot-grüne Mehrheit im Pariser Rathaus vorgestellt hat. Das wichtigste Stadion Stade de France wird nicht über einen neugebauten Radweg zu erreichen sein. Die Präfektur lehnte ab, da der Platz dringend für den Autoverkehr gebraucht werde. In der Nähe der Bürostadt La Défense wird eine wichtige Radverbindung gesperrt und in eine Olympia-Fahrspur für Autos umgewandelt. Damit soll der Transport zum Stadion in La Défense gewährleistet werden, wo Schwimm- und Wasserpolo-Wettkämpfe stattfinden. | Michaela Wiegel | In und um Paris sind fortan Schnellfahrspuren für die Olympia-Athleten reserviert. Sie dienen als Experiment für die geplante Verkehrswende. | [
"Paris",
"Olympische Sommerspiele"
] | Menschen | 2024-07-16T19:20:21Z | 2024-07-16T19:20:21Z | 266 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/olympische-sommerspiele-extraspur-fuer-athleten-eingefuehrt-19859664.html |
Urteil im Überlingen-Prozess: Bewährungsstrafen für Fluglotsen | Vier Mitarbeiter der Schweizer Flugsicherung „Skyguide“ sind wegen des Flugzeugunglücks von Überlingen zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Das Bezirksgericht im schweizerischen Bülach befand sie am Dienstag der fahrlässigen Tötung für schuldig. Drei „Skyguide“-Angestellte der Führungsebene erhielten Freiheitsstrafen von zwölf Monaten mit zwei Jahren Bewährung. Gegen den vierten wurde eine Geldstrafe auf Bewährung verhängt. Die vier weiteren der insgesamt acht Angeklagten wurden in allen Anklagepunkten freigesprochen. Dabei handelt es sich um einen Systemplanungsexperten, zwei Mitarbeiter im Spätdienst sowie jenen Fluglotsen, der zum Unglückszeitpunkt in der Pause war. Beim Zusammenstoß eines Passagierflugzeugs der Bashkirian Airline mit einer DHL-Frachtmaschine am 1. Juli 2002 starben alle 71 Insassen. „Skyguide“ kontrolliert den Luftraum im Bodenseegebiet. „Unfassbare Tragödie“ Der Vorsitzende Richter Rainer Hohler nannte das Unglück eine „unfassbare Tragödie“. Dennoch habe das Gericht sachlich urteilen müssen. Es sei um persönliche Verantwortung der Angeklagten gegangen. Nicht das Unternehmen „Skyguide“ habe vor Gericht gestanden. Die Bewährungszeit wurde auf zwei Jahre festgelegt, berichtete ein Gerichtspräsident in Bülach. Ein Projektleiter erhielt eine Geldstrafe von 13.500 Franken (umgerechnet 8230 Euro). Alle vier Verurteilten tragen die Gerichtskosten und müssen außerdem den anwaltschaftlich vertretenen Geschädigten eine Entschädigung zahlen, deren Höhe noch nicht festgesetzt wurde. Verteidigung plädierte auf Freispruch Die Staatsanwaltschaft hatte für die acht Angeklagten Bewährungsstrafen zwischen sechs und fünfzehn Monaten gefordert. Dagegen hatten die Verteidiger auf Freispruch plädiert. Die „Skyguide“-Angestellten hatten die Schuld an der Katastrophe dem Fluglotsen, der in der Unglücksnacht Dienst hatte, gegeben. Der Mann war später vom Vater eines der jugendlichen Opfer erstochen worden. | FAZ.NET mit Material von dpa und AFP | Mit einem Schuldspruch gegen vier Mitarbeiter der Schweizer Flugsicherung „Skyguide“ ist nach fünf Jahren der Prozess um die Flugzeugkatastrophe von Überlingen zu Ende gegangen. Die vier Männer erhielten wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung Bewährungsstrafen. Ein FAZ.NET-Spezial. | [
"Bewährungsstrafe",
"Flugsicherung",
"Flugzeugunglück"
] | Unglücke | 2007-09-04T15:14:17Z | 2007-09-04T15:14:17Z | 244 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/urteil-im-ueberlingen-prozess-bewaehrungsstrafen-fuer-fluglotsen-1439920.html |
Die beliebtesten Kindernamen 2013 | Sophie und Maximilian stehen am häufigsten in den Geburtsurkunden des vergangenen Jahres. Denn diese Vornamen haben Eltern in Deutschland 2013 besonders oft für ihre Babys ausgesucht. Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat am Donnerstag ihr jährliches Ranking der häufigsten Kindernamen veröffentlicht, ermittelt mit Hilfe der Daten von 650 Standesämtern. Gemeinsam mit Marie und Alexander sind Sophie und Maximilian seit Jahren unter den ersten drei Namen, die nach den Recherchen der GfdS am häufigsten gewählt werden. Aber etwas hat Andrea-Eva Ewels, Geschäftsführerin der GfdS, an dem Ergebnis immer gestört: „Im Kindergarten hört man Sophie und Marie gar nicht so oft.“ Die Lösung des scheinbaren Widerspruchs: Die häufigsten Vornamen seien nicht unbedingt die beliebtesten Rufnamen. Mia und Ben sind die beliebtesten Rufnamen Deshalb hat die GfdS erstmals Erst- und Zweitnamen unterschieden. Mia ist nach Einschätzung des Vereins der Rufname, den Eltern ihren Töchtern am liebsten geben. Es folgen Emma und Hanna oder Hannah. Ihre Söhne nennen sie besonders gern Ben, aber auch Paul und Luca oder Luka. Zwar konnten nur einige Standesämter die Daten getrennt liefern. „Aber das Ergebnis der Stichprobe entspricht jetzt endlich dem täglichen Erleben“, sagte Ewels. Der Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld aus Ahrensburg bei Hamburg hat für 2013 bei den beliebtesten Namen fast die gleichen Ergebnisse ermittelt. Nur steht bei ihm Luca vor Paul. Häufige Namen wie Sophie, Maria oder Maximilian kommen wohl nur deshalb so oft vor, weil sie als zweite Vornamen dienen. Für das Häufigkeits-Ranking hat die GfdS insgesamt 876.000 Einzelnamen ausgewertet. Das sind die Namen von fast 90 Prozent aller Kinder, die im vergangenen Jahr geboren wurden. Maximilian hat Platz eins zurückerobert Demnach hat Maximilian den einmaligen Ausreißer von 2012, Luka/Luca, wieder von Platz eins verdrängt. „Der Geschmack der Eltern in Deutschland ändert sich nur allmählich“, sagte Frauke Rüdebusch, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der GfdS. Neu in den Top Ten sind lediglich Emilia und Noah. Einen Wandel im deutschen Vornamen-Ranking bringen auch Namen aus dem islamischen Kulturkreis. Mohammed fand sich noch vor wenigen Jahren auf Platz 52, jetzt ist er auf Rang 47 vorgerückt. Der Jungenname Ali ist unter den ersten hundert wie Mira, Leila, Elif und Nur bei den Mädchen. „Da verändert sich einiges“, sagte Ewels. Einen Trend erkennt ihre Kollegin Frauke Rüdebusch in alten Namen. „Die Leute erinnern sich wohl wieder an ihre Großeltern.“ Denn viele Eltern nennen ihre Kinder wieder Anton, Emil oder Oskar, Emma oder Frieda. Lange hieß kein Kind so wie Oma und Opa. Umso außergewöhnlicher seien die Namen und deshalb attraktiver, vermutet Rüdebusch. | FAZ.NET/dpa | Das jährliche Ranking der beliebtesten Kindernamen hat erstmals zwischen Erst- und Zweitnamen unterschieden. Nun weiß man, warum in Geburtsurkunden am häufigsten Maximilian und Sophie steht, Eltern auf dem Spielplatz aber öfter nach Ben und Mia rufen. | [
"Vornamen",
"Deutschland",
"GfdS",
"Ranking"
] | Gesellschaft | 2014-05-08T04:26:50Z | 2014-05-08T04:26:50Z | 412 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/familie/die-beliebtesten-kindernamen-2013-12928113.html |
Ohne Auflagen: EU genehmigt Opel-Übernahme durch PSA | Die EU-Kommission hat der Übernahme des deutschen Autobauers Opel durch den französischen Konzern PSA grünes Licht erteilt. Der Zukauf werde ohne Auflagen genehmigt, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. Das Vorhaben werfe auf den betroffenen Märkten keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken auf. Die gemeinsamen Marktanteile seien vergleichsweise gering. Nur in Estland und Polen liege der Anteil für beide Autobauer bei mehr als 40 Prozent, die Zuwachsraten beliefen sich aber auf unter fünf Prozent. Das fusionierte Unternehmen bleibe in Europa weiter einem starken Wettbewerb gegenüber den großen europäischen Herstellern, dem amerikanischen Konzern Ford oder asiatischen Autobauern ausgesetzt. PSA will die insgesamt 2,2 Milliarde Euro schwere Übernahme von Opel vom bisherigen Besitzer General Motors noch in diesem Jahr abschließen. | hade./Reuters | Aus Sicht der EU-Kommission darf der französische Konzern PSA den Autohersteller Opel ohne Auflagen kaufen. Bis Ende des Jahres soll die Übernahme durch sein. | [
"Adam Opel",
"Übernahme",
"Europäische Union",
"Europäische Kommission",
"Reuters",
"General Motors",
"Autobauer"
] | Wirtschaft | 2017-07-05T15:33:19Z | 2017-07-05T15:33:19Z | 116 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ohne-auflagen-eu-genehmigt-opel-uebernahme-durch-psa-15092829.html |
Straßburg: Russland muss Pussy Riot Entschädigung zahlen | Russland muss drei Mitgliedern der Protest-Punk-Band Pussy Riot Schadenersatz und Schmerzensgeld zahlen. Mit der Verurteilung der Frauen nach einem Auftritt in einer Moskauer Kirche habe Russland deren Menschenrechte einem Urteil zufolge gleich mehrfach verletzt. Russland muss den Frauen nun Entschädigung zahlen, wie der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg am Dienstag urteilte (Beschwerdenummer 38004/12). Die Urteile wurden von den sieben Richtern einer kleinen Kammer gefällt und sind noch nicht rechtskräftig. Sowohl Russland als auch die drei Beschwerdeführerinnen können innerhalb von drei Monaten gegen das Urteil vorgehen. Der Gerichtshof kann den Fall dann zur Überprüfung an die 17 Richter der Großen Kammer verweisen – er muss dies aber nicht tun. Abgeschirmt in Glaskästen Wegen eines Auftritts in der Moskauer Erlöserkathedrale hatten russische Richter die Aktivistinnen im Jahr 2012 zu zwei Jahren Haft verurteilt. Eine von ihnen kam jedoch bereits nach wenigen Monaten frei. Die Straßburger Richter halten die Strafen für unangemessen streng. Die Meinungsfreiheit sei damit verletzt worden, urteilten sie. Außerdem seien die Frauen während ihres Prozesses gedemütigt worden, indem sie in von Sicherheitsleuten abgeschirmten Glaskästen aussagen mussten. Russische Richter hätten zudem die fünf Monate lange Untersuchungshaft der Frauen unzureichend begründet. Russland muss nun je 16.000 Euro Schmerzensgeld an zwei der Frauen zahlen, der anderen stehen 5000 Euro zu. Außerdem haben die drei Aktivistinnen Anspruch auf 11.760 Euro Schadenersatz. Die Straßburger Richter befassten sich am Dienstag auch mit der Ermordung der bekannten Journalistin Anna Politkowskaja im Jahr 2016. Sie gaben der Mutter, der Schwester und den beiden Kindern der Journalistin Recht, die Moskau mangelhafte Ermittlungen zu dem Verbrechen vorwerfen. Ihnen muss Russland nun zusammen 20.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Kurz vor dem Urteil in Straßburg standen in Russland abermals Mitglieder von Pussy Riot vor Gericht. Beim WM-Finale zwischen Frankreich und Kroatien waren die vier Frauen als Flitzer in Polizeiuniformen über das Spielfeld gerannt. Ein Gericht in Moskau verurteilte drei der Frauen zu 15 Tagen Haft. | dpa/AFP | Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte: Russland muss Mitgliedern der Protest-Band Pussy Riot Schadenersatz und Schmerzensgeld zahlen. | [
"Russland",
"Pussy Riot",
"Frauen",
"Frankreich-Reisen",
"Menschenrecht",
"Moskau",
"Kirche"
] | Politik | 2018-07-17T13:25:03Z | 2018-07-17T13:25:03Z | 313 | https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/strassburg-russland-muss-pussy-riot-entschaedigung-zahlen-15695259.html |
Seilbahn für die Hauptstadt: Berlin schwebt | Wo und ob 2017 in Berlin noch geflogen wird, wegen des Flughafens im Süden, der irgendwie immer wieder nicht fertig wird, und wegen der Betriebsgenehmigung für den im Norden, in Tegel, die dann ausläuft, das steht in den Sternen. Doch im Nordosten, in Marzahn, wird dann eine Seilbahn über die „Gärten der Welt“ und die Staufalle Blumberger Damm schweben, die, der Berliner staunt, sogar pünktlich fertig zu werden scheint. Ihre Erbauer kommen aus Südtirol, was an sich schon beruhigend ist: Die können das, bauen seit mehr als hundert Jahren in Skigebieten genauso wie in Großstädten. Sie betreiben ihre schwebenden Bahnen in New York, Hongkong, Ankara und haben es sogar geschafft, eine Favela hoch über dem kolumbianischen Medellin mit der Stadt im Tal zu verbinden, unter dem Schutz des Militärs und gegen gewisse Syndikate. Beste Voraussetzungen also für das rauhe Berliner Klima mit seinen toxischen Stolperdrähten, das so manches Prestigeprojekt zu Fall gebracht hat. Hohn und Spott musste sich die Verwaltung vor über einem Jahrzehnt gefallen lassen, als ein Seilbahngesetz für die flachländische Hauptstadt verabschiedet wurde – angeblich, weil Brüssel das so wollte, von Marzahn war keine Rede. Jetzt sind alle heilfroh. Sogar die Verteidiger von seltenen Stieglitzen und Rohrweihen, welche unter dem Seilbahn-Luftraum ihre Brutgebiete haben, konnten offenbar vor Baubeginn beruhigt werden. Günstige Randlage Das ist keine Selbstverständlichkeit in Berlin, siehe Einheitsdenkmal (überflüssig, aber hochpolitisch), das zuletzt wegen seltener Wasserfledermäuse zum x-ten Mal verschoben werden musste. Dass es mit der Seilbahn fast geräuschlos vorangeht, hat vielleicht auch mit der Randlage des Projektes zu tun. Für den Großbezirk Marzahn-Hellersdorf interessiert sich der stolze Metropolenbewohner kaum. Dass die Seilbahn auch nach der spektakulären (und sündhaft teuren) Gartenausstellung täglich Tausende Menschen zur nächsten U-Bahn-Station befördern soll, geht fast unter. Michael Seeber aber, Chef der Leitner AG, träumt von Seilbahnen in Millionenstädten als intelligenten Stauvermeidern; er kann sich, wenn die anderthalb Kilometerstrecke am Stadtrand erfolgreich ist, auch schwebende Stadtbahnen zwischen Potsdamer Platz und Zoo vorstellen. Eine Vision, mit der sich die wachsende Zahl von Berlinern jenseits der Siebzig wohl lieber anfreunden würde als mit der Kampfansage der (ziemlich rabiaten) Radfahrer für Vorfahrt allüberall. | Regina Mönch | Der Stieglitz, die Rohrweihe und die Wasserfledermaus - sie konnten den Fortschritt nicht aufhalten: In Berlin wird eine Seilbahn gebaut. | [
"Berlin",
"Marzahn"
] | Feuilleton | 2016-03-18T13:15:50Z | 2016-03-18T13:15:50Z | 349 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/seilbahn-fuer-die-hauptstadt-berlin-schwebt-14130957.html |
Vorwürfe an Künast: „Bundesregierung zu sorglos mit Vogelgrippe-Gefahr“ | Niedersachsens Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) hat der Bundesregierung vorgeworfen, sie gehe zu sorglos mit der durch die Vogelgrippe drohenden Gefahr um. Er sei „erschrocken, daß die Ministerin in Berlin so wenig Sensibilität walten läßt“, sagte Ehlen am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) unterschätze die Gefahr einer Ausbreitung der Vogelgrippe. Niedersachen will Geflügel in den Stall sperren Die Freilandhaltung von Hühnern in Deutschland wird vorläufig nicht eingeschränkt. Künast sagte am Montag, es bestehe mehrheitlich die Ausfassung, daß dies derzeit nicht erforderlich sei, um eine mögliche Ausbreitung der Vogelgrippe aus Rußland nach Europa zu verhindern. Niedersachsen will aber notfalls einen Alleingang auf Landesebene wagen und mit einem sogenannten Aufstallungs-Gebot beschließen, daß freilaufendes Geflügel in den Stall gesperrt werden muß. „Ich gehe davon aus, daß es zum 15. September ausgesprochen wird“, sagte Ehlen. Damit soll Geflügel vor möglicherweise infizierten Zugvögeln geschützt werden. Gerade in den Küstenregionen im Norden Niedersachsens, wo es viele Rast- und Zugvögel gibt, sieht Ehlen ein „hohes Gefährdungspotential“. Frankreich verstärkt Schutzmaßnahmen Unterdessen will Frankreich im Kampf gegen die Vogelgrippe bisherige Schutzmaßnahmen verstärken. Die Regierung teilte am Dienstag mit, die Kontrollen an Flughäfen würden verschärft. Zudem sollten die Bestände an Impfstoffen aufgestockt werden, um eine Epidemie zu verhindern. Das Risiko, daß das auch für Menschen gefährliche Vogelgrippe-Virus H5N1 nach Europa komme, sei real, aber moderat, teilte die Regierung mit. Mit dem Impfstoff behandelt werden sollten Menschen, die dem Vogelgrippe-Virus direkt ausgesetzt seien, hieß es weiter. Die Vorräte sollten für die ganze Bevölkerung ausreichen. Auch die Anzahl an schützenden Gesichtsmasken solle Anfang nächsten Jahres auf 200 Millionen vervierfacht werden. Die französische Zeitung „Liberation“ berichtete, die Regierung habe bereits fünf Millionen Dosen des Grippemittels Tamiflu gekauft. Es sei geplant, die Zahl bis Jahresende auf 14 Millionen Dosen zu erhöhen. Seit Auftreten der Krankheit in Rußland und Kasachstan wird eine weitere Ausbreitung nach Westeuropa befürchtet. Experten der Weltgesundheitsorganisation warnen davor, daß das Virus mutieren könnte und die Krankheit dann von Mensch zu Mensch übertragbar würde. Dies könnte eine weltweite Epidemie auslösen. | FAZ.NET mit Berichten von Reuters, dpa | Niedersachsens Landwirtschaftsminister Ehlen (CDU) wirft der Bundesregierung vor, sie gehe zu sorglos mit einer durch die Vogelgrippe drohenden Gefahr um. Nun will das Land ohne den Bund handeln. | [
"Bundesregierung",
"Renate Künast",
"Niedersachsen",
"CDU",
"Vogelgrippe",
"Virus",
"Berlin",
"Deutschland",
"Europa",
"Frankreich",
"Russland"
] | Politik | 2005-08-30T12:55:59Z | 2005-08-30T12:55:59Z | 330 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/vorwuerfe-an-kuenast-bundesregierung-zu-sorglos-mit-vogelgrippe-gefahr-1255518.html |
Airport im Hunsrück: Chinesen wollen Flughafen Hahn kaufen | Chinesen wollen wohl den Hunsrück-Flughafen Hahn kaufen. Mindestens einer der drei verbleibenden Bieter für den Airport stamme aus dem Reich der Mitte, wurde aus Kreisen der Luftfahrt an diesem Dienstag bestätigt. Zuvor hatte die „Rhein-Zeitung“ berichtet, dass die drei Interessenten wohl „überwiegend oder gar ausschließlich chinesischer Herkunft“ seien. Sie würden in vertraulichen Unterlagen „mit asiatischen Städtenamen verschlüsselt“. Hahn-Aufsichtsratschef Salvatore Barbaro sprach von „substantiellen Angeboten“, hüllte sich aber ansonsten in Schweigen. „Es ist ein laufendes Ausschreibungsverfahren. Wenn man darüber redet, kann man es gefährden“, teilte er mit. Der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionsvize Alexander Licht sagte: „Die Vermutung liegt nahe, dass die verbliebenen Bieter sehr stark asiatisch dominiert sind.“ Bis zum Frühjahr soll der Flughafen verkauft sein. Für das gerade begonnene Jahr 2016 wird ein Defizit von fast 16 Millionen Euro erwartet. Der Airport gehört zu 82,5 Prozent dem Land Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent Hessen. Die CDU-Opposition in Rheinland-Pfalz sieht ihn in einer dramatischen Lage. Rot-Grün verschleiere dies vor der Landtagswahl am 13. März. Die Regierung zeigt sich hinsichtlich eines Verkaufs optimistisch. | ala./dpa | Der Flughafen Hahn steht zum Verkauf. Von den drei verbliebenen Bietern stammt angeblich „mindestens einer“ aus Fernost. | [
"Frankfurt-Hahn",
"Hunsrück",
"CDU",
"Flughafen",
"Rheinland-Pfalz"
] | Wirtschaft | 2016-01-12T13:49:06Z | 2016-01-12T13:49:06Z | 169 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/airport-im-hunsrueck-chinesen-wollen-flughafen-hahn-kaufen-14010313.html |
Im Gespräch: Kultusministerin Henzler: „Ich habe mit Tretminen nicht gerechnet“ | Schulen in Hessen erhalten vom nächsten Schuljahr an eine Stellenzuweisung in Höhe von 100 Prozent mit der Möglichkeit, zehn Prozent davon zu kapitalisieren. Mit dem so gewonnenen Geld können die Einrichtungen zum Beispiel Überstunden bezahlen oder von Aushilfskräften gehaltenen Unterricht. Das hat Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) im Interview mit der Rhein-Main-Zeitung angekündigt. In dem Gespräch umriss sie außerdem die nächsten Schritte und das Ziel des Projektes selbständige Schule. „Es wird so sein, dass die Schule alle Mittel in einem eigenen Budget zur Verfügung hat“, kündigte sie an. Außerdem könnten die Schulleiter künftig das Personal selbst einstellen. „Und zwar jeden, der an der Schule arbeitet.“ Erstmals nach der Panne bei den schriftlichen Mathematik-Abiturprüfungen spricht Henzler zudem über Erwartungen und Enttäuschungen in ihrem Amt, außerdem zieht sie eine Bilanz ihrer ersten 100 Tage als Kultusministerin: „Das ist immer noch mein Traumjob.“ | Ralf Euler, Jacqueline Vogt | Schulen in Hessen erhalten vom nächsten Schuljahr an eine Stellenzuweisung in Höhe von 100 Prozent. Dies sagte Kultusministerin Henzler im Interview mit der Rhein-Main-Zeitung, in dem sie sich unter anderem auch zur Mathe-Panne und zu Querschüssen aus dem Ministerium äußert. | [
"Dorothea Henzler",
"Hessen",
"FDP",
"Schule"
] | Rhein-Main | 2009-05-12T18:53:00Z | 2009-05-12T18:53:00Z | 139 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hessen/im-gespraech-kultusministerin-henzler-ich-habe-mit-tretminen-nicht-gerechnet-1802018.html |
Aschaffenburg: CSU erwägt Verzicht auf Oberbürgermeister-Kandidaten | Die CSU wird nach der Sommerpause entscheiden, ob sie bei der Wahl des Aschaffenburger Oberbürgermeisters im Frühjahr 2006 einen eigenen Kandidaten ins Rennen schickt. Dies sagte der Kreisvorsitzende, Bürgermeister Werner Elsässer, bei der Vertreterversammlung seiner Partei. Wie es hieß, gibt es in den elf Ortsverbänden gegenwärtig eine Mehrheit, die darauf verzichten will, dem amtierenden Oberbürgermeister Klaus Herzog (SPD) eine Persönlichkeit aus den Reihen der Union entgegenzustellen. Elsässer, der als Kreisvorsitzender mit 48 von 51 Stimmen wiedergewählt wurde, sagte dieser Zeitung, die Diskussion sei schon vor rund eineinhalb Jahren aufgekommen und bislang "völlig ergebnisoffen" geführt worden. Er wollte sich "jetzt nicht auf eine Position versteifen". Entscheiden werde am Ende allein die Delegiertenversammlung des CSU-Kreisverbandes der Stadt. Wie in der Partei zu hören ist, rechnet man sich bei der Wahl des Oberbürgermeisters "nur geringe Chancen" aus. Herzog hatte sich im Jahr 2000 zum ersten Mal um das Amt des Stadtoberhaupts beworben und auf Anhieb rund 65 Prozent der Stimmen bekommen. Der Fraktionsvorsitzende der CSU, Peter Schweickard, mußte sich mit einem Viertel der Wählerstimmen begnügen, Thomas Mütze, inzwischen Landtagsabgeordneter, holte für die Grünen zehn Prozent. Bürgermeister Werner Elsässer, der als hauptamtlicher Referent die Schul- und Sozialverwaltung im Rathaus leitet, meint, daß der Oberbürgermeister sich trotz seines SPD-Parteibuches in seiner Amtsführung "sehr neutral verhält". Die CSU-Fraktion im Stadtrat habe schon jetzt weit mehr als die Hälfte ihres Programms in die Tat umsetzen können. Andererseits, so Elsässer, mangele es der CSU keineswegs an Persönlichkeiten, die für eine Kandidatur in Frage kämen. Genannt werden drei Namen. Der "Nachwuchs" interessiert sich aber, wie zu hören ist, vor allem für das Landtagsmandat, das zu vergeben ist, wenn Manfred Christ sich im Jahr 2008 mit 68 Jahren aus dem Maximilianeum verabschiedet. Es heißt, die Aspiranten fürchteten, mit einer Kandidatur gegen Herzog "verheizt" zu werden. Im Stadtrat stellt die CSU die stärkste Fraktion. Bei den Wahlen im Jahr 2002 bekam sie mehr als 42 Prozent der Stimmen, vor der SPD mit 37 und den Grünen mit knapp sieben Prozent. Auch die Aschaffenburger Grünen haben nach eigenen Angaben noch nicht entschieden, ob sie bei der Wahl im Frühjahr des nächsten Jahres mit einem eigenen Kandidaten antreten wollen. htr. | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Die CSU wird nach der Sommerpause entscheiden, ob sie bei der Wahl des Aschaffenburger Oberbürgermeisters im Frühjahr 2006 einen eigenen Kandidaten ins Rennen schickt. Dies sagte der Kreisvorsitzende, Bürgermeister Werner Elsässer, bei der Vertreterversammlung seiner Partei. | [
"CSU",
"Klaus Herzog",
"SPD",
"Aschaffenburg",
"Sommerpause"
] | Rhein-Main | 2005-04-25T17:27:03Z | 2005-04-25T17:27:03Z | 357 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/aschaffenburg-csu-erwaegt-verzicht-auf-oberbuergermeister-kandidaten-1231294.html |
Untersuchungsausschuss ab April: Edathy-Affäre: Welche Rolle spielte das BKA? | Der geplante Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Edathy-Affäre soll nach Vorstellungen der Grünen im April eingesetzt werden. Er solle dann drei bis vier Monate tagen, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt der „taz“. „Unser Fokus wird auf den Fehlern des BKA liegen. Wir setzen auf einen eng formulierten Untersuchungsauftrag. Es geht darum, mit einer belastbaren Untersuchung wieder Vertrauen in den Rechtsstaat herzustellen.“ Grüne und Linke fordern einen Untersuchungsausschuss nach Bekanntwerden eines Kinderpornografie-Falls bei einem hohen Beamten des Bundeskriminalamts (BKA). Dieser soll kinderpornografisches Material von demselben kanadischen Anbieter bezogen haben, bei dem auch der SPD-Politiker Sebastian Edathy bestellt hatte. Während der Name des Beamten den Ermittlern schon im Januar 2012 auf einer Liste des kanadischen Versands auffiel, entdeckte die Polizei den Namen Edathys erst im Oktober 2013 in dem Beweismaterial. „Wir wollen wissen: Warum konnte der Name Edathy durchrutschen? Wie werden solche Listen beim BKA geprüft? Es gibt einfach zu viele offene Widersprüche“, sagte Göring-Eckardt der „taz“. Geheime Verschlusssachen in Edathys Wohnung Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung hatte Edathy entgegen seinen eigenen Angaben doch Geheim-Unterlagen aus dem NSU-Untersuchungsausschuss in seiner Privatwohnung aufbewahrt. Ein Sprecher der Bundestagsverwaltung habe auf Anfrage mitgeteilt, dass die Staatsanwaltschaft Hannover nach der Durchsuchung von Edathys Wohnung insgesamt sechs Vorgänge an den Bundestag zurück gegeben habe. Zwei Aktenkonvolute mit 139 Seiten seien als geheime Verschlusssachen eingestuft und würden den Stempelaufdruck „amtlich geheim gehalten“ tragen. Edathy hatte den Ausschuss geleitet. CSU-Chef Horst Seehofer will den Fall Edathy auch in seiner Rede zum politischen Aschermittwoch in Passau ansprechen: „Es kann nicht sein, dass sich jemand wie Herr Edathy als verfolgte Unschuld hinstellen und sagen kann: 'Was wollt ihr denn, war doch alles legal'“, sagte Seehofer der „Passauer Neuen Presse". „Deshalb werden wir eine bayerische Bundesratsinitiative starten, die auch den Ver- und Ankauf solcher Bilder unter Strafe stellt. Die CSU denkt an die Opfer und nicht an die Täter.“ | FAZ.NET | Der geplante Untersuchungsausschuss zur Edathy-Affäre soll nach den Vorstellungen der Grünen im April eingesetzt werden. Im Mittelpunkt werde das Verhalten des Bundeskriminalamts stehen, sagte die Fraktionsvorsitzende Göring-Eckardt. | [
"Sebastian Edathy",
"BKA",
"Bundestag",
"Edathy-Affäre",
"Katrin Göring-Eckardt",
"TAZ Verlags- und Vertriebs",
"SPD",
"Bündnis 90/Die Grünen",
"Bildzeitung"
] | Politik | 2014-03-05T04:30:00Z | 2014-03-05T04:30:00Z | 306 | https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/untersuchungsausschuss-ab-april-edathy-affaere-welche-rolle-spielte-das-bka-12832170.html |
Kommentar Goethehöfe: Auf Hoffnung gebaut | Dieser Architekturwettbewerb konnte nicht gutgehen. Ein winziges Grundstück in der Frankfurter Innenstadt wird mit Nutzungen überfrachtet: Erst sollen dort nur Wohnungen entstehen, dann beschließt die Stadt, den angeblich unrettbar maroden Cantate-Saal doch zu erhalten, und damit nicht genug, soll plötzlich in einer Ecke auch noch das Romantikmuseum Platz finden, aber bitte ohne den Garten des Goethehauses zu tangieren. Das Unmögliche, alle diese Nutzung miteinander zu versöhnen, sollten Architekten vollbringen. Es ist ihnen nicht gelungen. Die eigenartige und einmalige Entscheidung der Jury, zwei Entwürfe miteinander zu vermischen, zeigt das deutlich. Christoph Mäckler muss seinen Museumsentwurf grundlegend überarbeiten. Gegenüber seiner aktuellen Planung hat er die Fassade entlang des Großen Hirschgrabens um das Dreifache zu verlängern. Demzufolge ist derzeit nur zu erahnen, wie das Museum aussehen wird, immerhin direkter Nachbar des Goethehauses. Ein enger, aber lebendiger Ort Und nun? Nun gilt es, aus der schwierigen Situation das Beste zu machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das gelingt, ist höher, als mancher denkt. Das liegt an den Beteiligten. Da ist zunächst die Tatsache, dass das komplette Gebäudeensemble vom städtischen Wohnungskonzern ABG errichtet wird. Das gibt zu der Hoffnung Anlass, es könnte diesmal nicht zu den sonst bei Kulturbauten üblichen Verzögerungen und Kostensteigerungen kommen. ABG-Geschäftsführer Frank Junker ist es auch zuzutrauen, die selbstbewussten Architekten zu einer gedeihlichen Zusammenarbeit zu bewegen. Zudem ist die Überlegung der Jury, Mäckler mit der Museumsfassade und Michael Landes mit dem Wohngebäude zu beauftragen, mit Blick auf die Stärken der beiden durchaus plausibel. Am Ende könnte ein enger, aber auch lebendiger und ansehnlicher Ort entstehen. Es wird dann darauf ankommen, auf Dauer für ein verträgliches Miteinander der sehr heterogenen Nutzer zu sorgen. Die Mieter der Wohnungen werden gegenüber den abendlichen Theaterbesuchern im Innenhof tolerant sein müssen, und Besucher des Goethehauses werden sich an den Anblick von Bierkästen und Wäscheständern auf Balkonen gewöhnen müssen. Schlimm? Keineswegs. Solche Mischung heißt Stadt. | Matthias Alexander | Der Architekturwettbewerb für die Goethehöfe ist wohl nicht geglückt. Nun sollen zwei Entwürfe miteinander vermischt werden. Eine schwierige Ausgangslage - aber nicht hoffnungslos. | [
"Christoph Mäckler"
] | Rhein-Main | 2014-09-26T16:06:00Z | 2014-09-26T16:06:00Z | 306 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-goethehoefe-auf-hoffnung-gebaut-13174535.html |
Christina Schroeter-Herrel: „Ich berate Bankkunden, die Kunst besitzen“ | „Ich studierte ganz traditionell Kunstgeschichte mit den Nebenfächern Archäologie und Germanistik. Schon während meines Studiums habe ich in Kunstsammlungen und bei Museumsführungen Praxiserfahrungen sammeln können - im Umgang mit Menschen wie auch der Aufbereitung von wissenschaftlichen Texten. Nach meiner Promotion schloß sich ein Volontariat im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt an. Dort habe ich Ausstellungen organisiert, Kataloge geschrieben und Besucher geführt. Ich hatte schon während meiner Promotion parallel bei einer Tochter der Deutschen Bank gearbeitet. Eigentlich war es nur ein Dreimonatsjob. Daraus wurden 10 Jahre. Ich erfuhr, daß die Deutsche Bank für ihre Kunstberatung eine Leiterin suchte. Die Entscheidung für diese Arbeit habe ich nie bereut. Sie bietet den Kontakt mit interessanten Kunden und Kunstsammlern. Ich berate Kunden rund um ihren Kunstbesitz, mache Bewertungen, unterstütze bei der Ergänzung ihrer Sammlung. Auch im Zusammenhang mit Kunststiftungen und Auktionen bin ich tätig. Ich muß recherchieren und Experten zu Rat ziehen. Es kann passieren, daß ich es morgens mit einem Werk aus dem 19. Jahrhundert zu tun habe und nachmittags mit einem aus dem 17. Jahrhundert. Meine wissenschaftliche Laufbahn habe ich so nicht ad acta legen müssen.“ | Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 08.10.2006, Nr. 40 / Seite C17 | Kunstgeschichte für die Bank: „Ich hatte schon während meiner Promotion parallel bei einer Tochter der Deutschen Bank gearbeitet. Eigentlich war es nur ein Dreimonatsjob. Daraus wurden 10 Jahre.“ | [
"Bankkunde",
"Deutsche Bank",
"Museum für Angewandte Kunst",
"Kunstgeschichte"
] | Karriere & HochSchule | 2006-10-07T22:27:06Z | 2006-10-07T22:27:06Z | 185 | https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/christina-schroeter-herrel-ich-berate-bankkunden-die-kunst-besitzen-1383948.html |
Bei Amazon Prime: Dirk Nowitzki wird TV-Experte in der NBA | Dirk Nowitzki wird zur kommenden Saison TV-Experte für die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA. Das gab Amazon mit seinem Streamingdienst Prime Video bekannt. Die 46 Jahre alte Basketball-Legende soll das Spielgeschehen für den neuen Rechteinhaber aus einem Studio einordnen und sein Fachwissen einbringen. Es sei eine Erfahrung, auf die er sich sehr freue, sagte Nowitzki laut Mitteilung. „Ich wollte immer in der Nähe des Spiels bleiben, das ich liebe.“ Nowitzki, der 2011 NBA-Meister wurde und insgesamt 21 Spielzeiten für die Dallas Mavericks spielte, trat im April 2019 als aktiver Basketballer ab. Seither ging der Deutsche vielen kleineren Tätigkeiten nach. So wurde Nowitzki beispielsweise zum Botschafter des Weltverbandes Fiba. In dieser Funktion war der frühere Nationalspieler auch bei mehreren großen Turnieren wie der EM 2022 in Deutschland, der WM 2023 in Asien oder den Olympischen Spielen in Paris 2024 präsent. Amazon sichert sich großes Rechtepaket Die NBA schloss im vergangenen Sommer einen Milliardendeal über elf Spielzeiten ab 2025/26 ab. Neben Amazon haben auch Disney und NBCUniversal Rechtepakete erworben. Mehreren Medienberichten zufolge soll die beste Basketball-Liga der Welt dafür insgesamt 76 Milliarden Dollar (rund 70 Milliarden Euro) einstreichen. Amazon sicherte sich unter anderem Rechte für den neu eingeführten NBA-Cup sowie für die Conference Finals, die in sechs der elf Vertragsjahre bei Prime Video zu sehen sind. | dpa | Die deutsche Basketball-Legende Dirk Nowitzki gibt ihr Comeback – als Experte in der NBA. Ab nächster Saison wird Nowitzki das Spielgeschehen für den neuen Rechteinhaber Amazon Prime einordnen. | [
"Dirk Nowitzki",
"NBA",
"Amazon",
"Dallas Mavericks"
] | Sport | 2025-01-07T21:26:25Z | 2025-01-07T21:26:25Z | 212 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/bei-amazon-prime-dirk-nowitzki-wird-tv-experte-in-der-nba-110217400.html |
Telekommunikation: Telekomfusion in Nordeuropa | Die schwedische Telia, die dänische Tele Danmark und die finnische Sonera wollen sich Medienberichten zufolge zur „Nordic Telecom“ zusammenschließen. Die drei Konzerne haben jeder ihre Probleme - gemeinsam könnte man sie lösen. Die schwedische Telia ging bei der UMTS-Lizenzvergabe im eigenen Land leer aus, die finnische Sonera hat sich mit ihrem UMTS-Engagement in Deutschland übernommen, die dänische Tele Danmark gilt schon lange als Übernahmekandidat. Eine Fusion der drei Telekomunternehmen, so schätzen Analysten, würde eine Marktkapitalisierung von rund 75 Milliarden Mark ergeben - rund die Hälfte des Wertes der Deutschen Telekom. Der nordische Markt umfasst insgesamt 20 Millionen Kunden. Bevor das Geschäft zustande kommen kann, musste der schwedische Staat noch seine Bereitschaft äußern, seinen Anteil an Telia von derzeit 70 auf unter 50 Prozent reduzieren. Das grüne Licht dazu kam in der vergangenen Nacht. Auch der finnische Staat hält noch 53 Prozent an Sonera. Mehrheitseigner bei TeleDankmark ist die US-Gruppe SBC Communications mit 42 Prozent der Aktien. Wie die schwedische Internetzeitung Ekonomi24 weiter meldet, könnte sich auch die finnische Mobilfunkgruppe Radiolinjaa dem Geschäft anschließen, das hauptsächlich durch Aktientausch abgewickelt werden soll. Anderen Medienberichten zufolge stünden derzeit auch Gespräche zwischen Telia und der norwegischen Telenor auf dem Programm. Fest scheint zu stehen, dass in Kürze eine Konsolidierung auf dem nordischen Telekommarkt zu vermelden sein wird. | @zyd | Die Telekomkonzerne in Nordeuropa sind klein - jetzt wollen sie gemeinsam zum Riesen werden. | [
"Teliasonera",
"Deutschland"
] | Wirtschaft | 2001-05-30T06:36:12Z | 2001-05-30T06:36:12Z | 213 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/telekommunikation-telekomfusion-in-nordeuropa-122321.html |
Falsche Handwerker machen Beute im Wert von 180.000 Euro in Wiesbaden | Trickbetrüger haben in Wiesbaden Bargeld und Schmuck im Wert von über 180.000 Euro erbeutet. Die drei Männer hatten sich in als Dachdecker- oder Schornsteinfeger verkleidet, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Sie klingelten am Donnerstag vor zwei Wochen bei den Geschädigten und gaben an, sie müssten dringend Reparaturarbeiten am Schornstein des Einfamilienhauses vornehmen. Das Ehepaar ließ die Betrüger in die Wohnung, ohne die Angaben zu überprüfen. Aus dem Geldschrank gestohlen Auf dem Dachboden begannen die Männer mit den vermeintlichen Arbeiten. Sie liefen durch das ganze Haus und verwickelten das Ehepaar in Gespräche. Den Angaben zufolge führten die Betrüger die Handwerksarbeiten nur unzulänglich aus. Sie verlangten dafür 2000 Euro, die das Ehepaar aus einem Safe holte und übergab. Später stellte sich heraus, dass sie sämtliches Bargeld und Schmuck aus dem Geldschrank gestohlen hatten. Die Polizei fahndet nun öffentlich nach den Tätern. | dpa | Nicht nur falsche Polizisten treiben in Rhein-Main ihr Unwesen. Auch Trickbetrüger im Handwerker-Outfit sind unterwegs. In Wiesbaden haben welche ein Ehepaar um Bargeld und Schmuck aus dem Geldschrank erleichtert. | [
"Schmuck",
"Wiesbaden",
"Polizei",
"Bargeld",
"Männer"
] | Rhein-Main | 2018-02-22T14:50:49Z | 2018-02-22T14:50:49Z | 140 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/falsche-handwerker-machen-beute-im-wert-von-180-000-euro-in-wiesbaden-15462789.html |
Microsoft-Ultimatum verstrichen: Was wird aus Yahoo? | Das Internet und Microsoft wollen nicht zueinanderfinden. Mit seinen Online-Dienstleistungen hat Microsoft im vergangenen Quartal knapp 850 Millionen Dollar umgesetzt - und einen Verlust von 228 Millionen Dollar gemacht. Die Sparte, die sich um das Office-Büroprogrammpaket kümmert, steht für einen Umsatz von 4,75 Milliarden Dollar und ein Betriebsergebnis von gut 3,1 Milliarden Dollar. Das ist ein Ungleichgewicht, das für Microsoft auch deshalb problematisch ist, weil die Zeit "klassischer" Software abläuft, die Zeit über das Internet bereitgestellter Anwendungen aber erst beginnt. Auch deshalb will Microsoft Yahoo kaufen. Jerry Yang, der Vorstandschef des Internetkonzerns, will das Unternehmen aber partout nicht verkaufen. Nicht zu diesem Preis, sagt er. Eigentlich überhaupt nicht, denkt er. Nun wird der Kauf gegen den Willen von Yang durchgeboxt Jetzt ist ein Ultimatum von Microsoft für eine gütliche Einigung verstrichen. Nun wird der Kauf gegen den Willen von Yang durchgeboxt, oder Microsoft orientiert sich neu. Das aber ist für beide schlecht: Eine feindliche Übernahme würde zur Abwanderung der besten Yahoo-Mitarbeiter führen. Gar keinen Partner zu finden ist aber weder für Microsoft noch für Yahoo eine Option. Man sollte sich besser einigen. | Carsten Knop | Jetzt beginnt die Ära der internetbasierten Computeranwendungen. Auch deshalb will Microsoft Yahoo kaufen. Vorstandschef Jerry Yang ziert sich, das Microsoft-Ultimatum für eine gütliche Einigung ließ er verstreichen. Keinen Partner zu finden ist aber weder für Microsoft noch für Yahoo eine gute Option. | [
"Microsoft",
"Jerry Yang"
] | Wirtschaft | 2008-04-29T07:37:33Z | 2008-04-29T07:37:33Z | 182 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/microsoft-ultimatum-verstrichen-was-wird-aus-yahoo-1458422.html |
Frankfurts Buchmesse: Der Motor | Die Frankfurter Buchmesse 2020, die in gut drei Monaten unter erschwerten Bedingungen abgehalten werden soll, hat für dieses besondere Ereignis noch nicht einmal klare Konturen erhalten, da gibt es schon Aufregung um die Messe des Folgejahres. Nachdem diese Zeitung über Pläne berichtet hatte, die Buchmesse im Oktober 2021 gleichzeitig mit der Musikmesse stattfinden zu lassen und dabei eine Art gemeinsames „Kreativfestival“ zu begründen, meldeten sich gleich beide Veranstalter zu Wort: Die Musikmesse werde als „eigenständige Veranstaltung auf dem Frankfurter Messegelände stattfinden“, erklärte die Musikmesse, und auch die Buchmesse will nichts von einer „Vereinigung mit Messen aus dem Bereich Games oder auch der Musikmesse“ wissen. Unterhalb der formellen „Vereinigung“ aber ist, wenn man sich schon das Messegelände teilt, offenbar eine Menge möglich. Dass man kein Kreativfestival werden will, teilte die Buchmesse weiter mit, schließe „allerdings Konferenzformate, die den Austausch mit den benachbarten Kreativbranchen fördern, nicht aus“, und diese Nachbarschaft der Kreativen wirft offenbar einen Hoffnungsschimmer in einem gebeutelten Buchmarkt: „So können wechselseitige Impulse gesetzt werden, um in einer Welt, in der die Grenzen zwischen den Medien zunehmend verschwimmen, neue Formate, Geschäftsmodelle oder auch Kooperationen zu entwerfen.“ Wenn's dem Buchhandel denn nützt Nun liegt es in einer Welt wie der hier entworfenen, wo die Grenzen verschwimmen und ein Buch zum Computerspiel oder, wer weiß, zum Klingelton wird (von der umgekehrten Richtung einmal abgesehen), natürlich nahe, dass man auch ganz ohne offizielle Vereinigung Kooperationen eingeht, schließlich liegen auch in manchen Buchhandlungen Non-Books wie Plüschtiere, Kugelschreiber, Spielkartensätze oder Brillenetuis direkt neben der Kasse. Wenn’s dem Buchhandel denn nützt, denkt man sich und macht seinen Frieden. Aber nützt es der Buchbranche mit ihrem bestens eingeführten Produkt, der Messe, wenn die sich die Aufmerksamkeit der Besucher ebenso wie die der Medien mit anderen teilen muss, die zum selben Zeitpunkt auf demselben Messegelände ihre Inhalte anbieten? Sind verschwimmende Grenzen nicht eher Fluch als Segen für denjenigen, der ein unverwechselbares Produkt anzubieten hat? Eine gewisse Skepsis klingt jedenfalls in den Worten der Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels durch: Die Buchmesse sei „die größte der Welt und wird es bleiben, gerade nach Corona“, sagte Karin Schmidt-Friderichs: „Sie kann gern Experimente machen, aber sie braucht keinen Außenbordmotor. Sie ist selbst Motor.“ Wie solche Worte wohl bei der Musikmesse ankommen? Heute sollte ursprünglich eine Pressekonferenz von Stadt, Messe und Buchmesse zum Thema „Neue Perspektiven für die Kultur- und Kreativwirtschaft“ stattfinden. Sie wurde kurzfristig abgesagt. Mag sein, dass da noch einmal grundlegend nachgedacht werden muss. | Tilman Spreckelsen | Im nächsten Jahr soll sich die Frankfurter Buchmesse das Gelände mit der Musikmesse teilen. Ist das eine gute Idee? | [
"Frankfurter Buchmesse",
"Musikmesse"
] | Feuilleton | 2020-06-30T11:45:33Z | 2020-06-30T11:45:33Z | 404 | https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/frankfurts-buchmesse-der-motor-16838434.html |
Jimmy Carter zeigt sich trotz schwerer Krebserkrankung bei Parade | Für das Erdnussfestival in seiner Heimatstadt Plains hat Amerikas bekanntester Erdnussfarmer, der frühere Präsident Jimmy Carter, das Haus nochmal verlassen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Rosalynn nahm der Demokrat, der nach der Verschlimmerung einer Krebserkrankung seit einigen Monaten zuhause gepflegt wird, am vergangenen Wochenende an der traditionellen Parade des Festivals teil. Ein Video des nach dem 39. Präsidenten der Vereinigten Staaten benannten The Carter Center zeigte ihn zusammen mit der früheren First Lady auf dem Rücksitz eines Geländewagens. „Ein wunderschöner Tag für den Präsidenten und Frau Carter“, schrieb die Stiftung unter die Aufnahme und erinnerte an den 99. Geburtstag des Politikers an diesem Sonntag. Carter berichtete von Krebs-Fällen in der Familie Carter, der älteste frühere Präsident des Landes, hatte seine Krebserkrankung vor einigen Jahren öffentlich gemacht. In seinen Erinnerungen „A Full Life: Reflections at Ninety“ berichtete er damals ungewöhnlich offen über mehrere Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs in seiner Familie. Nach dem Abschied aus dem Weißen Haus im Jahr 1981 war Carter nach Plains im Südwesten des Bundesstaates Georgia zurückgezogen. Mit seiner Ehefrau Rosalynn, bei der vor einigen Monaten eine Demenzerkrankung diagnostiziert wurde, engagierte sich der Friedensnobelpreisträger dort in den vergangenen Jahrzehnten für Menschenrechte und in einer Baptistengemeinde. | ceh. | Trotz seiner schweren Krebserkrankung hat sich Jimmy Carter zusammen mit seiner Ehefrau Rosalynn noch mal in der Öffentlichkeit gezeigt: Er besuchte die Parade des Erdnussfestivals. | [
"Jimmy Carter"
] | Menschen | 2023-09-25T12:03:42Z | 2023-09-25T12:03:42Z | 195 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/jimmy-carter-zeigt-sich-trotz-schwerer-krebserkrankung-bei-parade-19199121.html |
Wimbledon: 510.000 Euro auf einen „Nobody“ | Tennisspiele sind leicht zu manipulieren - und dafür ist es um so schwerer, Manipulationen nachzuweisen. Ungewöhnlich hohe Wetten auf Siege von Außenseitern im Tennis sind schon seit Jahren ein Problem. Deshalb haben die Dachorganisationen, die Internationale Tennis-Föderation (ITF) und die Organisatoren der Damen- und Herrenturnierserien WTA Tour und ATP Tour ein Frühwarnabkommen mit Wettanbietern geschlossen, sollten ungewöhnlich Muster bei den getätigten Einsätzen auffallen. Am Dienstag alarmierte Betfair, ein Internet-Wettanbieter, die ITF und das Grand Slam Committee darüber, daß Zocker insgesamt 340.000 Pfund (rund 510.000 Euro) auf den Sieg von Richard Bloomfield gegen den Argentinier Carlos Berlocq gesetzt haben, ungefähr zehn- bis fünfzehnmal mehr als bei solchen Matches üblich. Der 23jährige Engländer aus Norfolk, zunächst mit der Quote von 1:2 (ein Pfund Gewinn bei zwei Pfund Einsatz) nur leicht favorisiert, war kurz vor Matchbeginn zum haushohen 1:10-Favoriten aufgestiegen. „Ich weiß nicht, wie man Poker spielt“ Dabei wird Bloomfield, der in Wimbledon nur dank einer Wild Card mitspielen darf und in der Weltrangliste nur auf Rang 259 auftaucht, sage und schreibe 170 Plätze hinter dem Südamerikaner geführt. Zwar gilt der Profi aus Buenos Aires wie viele seiner Landsleute als Sandplatzspezialist, aber dennoch überraschte es, wie wehrlos er sich in nur 76 Minuten von dem krassen Außenseiter, der in seiner Laufbahn noch nie ein Match auf der ATP Tour gewonnen hatte, 1:6, 2:6 und 2:6 abfertigen ließ. Die beiden Hauptakteure des dubiosen Matches wiesen jeden Vorwurf, das Ergebnis sei irregulär, weit von sich. Bloomfield behauptete, daß er nicht zu denen gehörte, die Geld auf seinen Sieg gesetzt hatten: "Ich nicht der Typ für so etwas. Ich habe so gut wie niemals in meinem Leben gewettet. Ich weiß nicht einmal, wie man Poker spielt." Wie wenig sich Bloomfield auf Londoner Rasen zutraut, belegt die Tatsache, daß er in der kommenden Woche für ein Challenger-Turnier, eines der zweiten Garnitur, in Dublin gemeldet hat. Berlocq hatte für seine indiskutable Vorstellung eine Ausrede parat. Er habe sich kurz vor den French Open am Fuß verletzt und seitdem Mühe, wieder fit zu werden. Die Wettanbieter haben die Liste mit den Namen und Adressen all jener, die hohe Einsätze auf Bloomfield tätigten, der ITF übermittelt. | F.A.Z. vom 29. Juni 2006 | Turnieroffizielle in Wimbledon haben eine Untersuchung wegen ungewöhnlich hoher Internetwettumsätze in einem Erstrundenmatch eingeleitet. Bei einem Anbieter wurden 510.000 Euro auf die Niederlage des Argentiniers Berlocq gegen den Briten Bloomfield gewettet. | [
"Wimbledon",
"Wimbledon",
"Pfund",
"WTA",
"Grand-Slam-Turnier",
"Manipulation",
"Norfolk"
] | Sport | 2006-06-28T14:38:07Z | 2006-06-28T14:38:07Z | 356 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/wimbledon-510-000-euro-auf-einen-nobody-1331331.html |
Musikmesse mit Ausstellerrekord, Silbermond und Rammstein | Mit einer Rekordbeteiligung von 1533 Ausstellern aus 50 Ländern hat am Mittwoch in Frankfurt die Musikmesse begonnen. Unter dem Motto „Rhythm'n Business“ werden vier Tage lang auf mehr als 100.000 Quadratmetern rund 30.000 Instrumente vom Zupfinstrument bis zur digitalen Mixing-Software gezeigt. Nach den Fachbesuchern haben am Samstag auch musikinteressierte Laien Zugang. Auf der 25. Musikmesse sind 250 Workshops und Konzerte von Klassik bis Hardrock geplant. Im vergangenen Jahr waren auf der Schau 1494 Aussteller aus 49 Ländern vertreten. Insgesamt wurden über 90.000 Menschen gezählt. Silbermond und Rammstein konzertieren Stärkste Nation auf der Messe ist Deutschland mit 515 Anbietern, gefolgt von den Vereinigten (157) und Italien (127). China ist mit 101 Firmen auf Platz vier vorgerückt. Die deutsche Musikwirtschaft erwartet von der Messe eine Belebung ihres Geschäfts. Zum Publikumstag am Samstag haben sich unter anderem Toto-Sänger Bobby Kimball, die deutsche Erfolgsband Silbermond, Angelo Kelly von der Kelly Family, Richard Z. Kruspe von Rammstein und Jazzrock-Schlagzeuger Billy Cobham angesagt. Zeitgleich zur Musikmesse zeigen auf der „Prolight + Sound“ 717 Aussteller aus 37 Ländern Videotechnik, Tonstudioausrüstungen und Lichtanlagen. Die Zahl der Firmen liegt um zehn Prozent höher als 2004. | dpa | Mit einer Rekordbeteiligung von 1533 Ausstellern hat die Musikmesse begonnen. Es werden 30.000 Instrumente vom Zupfinstrument bis zur digitalen Mixing-Software gezeigt. Am Samstag ist Publikumstag. Silbermond und Rammstein spielen auf. | [
"Musikmesse",
"Rammstein",
"Messe Frankfurt"
] | Wirtschaft | 2005-04-06T12:41:26Z | 2005-04-06T12:41:26Z | 186 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/musikmesse-mit-ausstellerrekord-silbermond-und-rammstein-1233673.html |
Finanzprobleme: Wikileaks setzt Enthüllungen aus | Wikileaks steckt in Geldnöten: Die Enthüllungsplattform Wikileaks will bis auf weiteres kein neues Material mehr veröffentlichen und sich stattdessen auf das Aufbessern ihrer Finanzen konzentrieren. Das kündigte Gründer Julian Assange am Montag in London an. Wikileaks starte nun eine neue Spenden-Kampagne und wolle die „finanzielle Blockade“ durch amerikanische Zahlungsdienstleister brechen. Wenn sich bis zum Jahreswechsel nichts ändere, werde Wikileaks nicht weitermachen können. Die Aktivisten argumentieren, durch die Entscheidung von Zahlungsabwicklern wie Visa und Mastercard, keine Geschäft mehr mit Wikileaks zu machen, seien Finanzmittel in Millionenhöhe nicht mehr erreichbar oder hättten von Unterstützern gar nicht erst gespendet werden können. Assange sprach von 95 Prozent der Einnahmen. Wikileaks wolle gegen diese „Blockade“ vor Gericht in Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Island und Australien vorgehen. Im Jahr 2010 hätten Sympathisanten im Schnitt um die 100.000 Euro pro Monat gespendet, inzwischen seien es nur noch um die 6000 bis 7000 Euro, sagte Assange. Der Boykott durch die Finanzdienstleister sei unrechtmäßig und politisch motiviert. Faktisch läuft die Arbeit von Wikileaks allerdings schon seit langem auf Sparflamme. Die Aktivisten veröffentlichten in den vergangenen Monaten ausschließlich geheime Depeschen von amerikanischen Diplomaten aus dem Fundus, der ihnen in die Hände gefallen war. Spätestens nachdem die gesamte unverschlüsselte Datei mit der Korrespondenz in Umlauf gekommen war, erübrigten sich weitere Publikationen dieser Art. Assange hängt seit Monaten unter Aufsicht in Großbritannien fest, während über seine Auslieferung nach Schweden entschieden wird. Dort wird ihm sexueller Missbrauch vorgeworfen. Auch das Zerwürfnis zwischen Assange und dem einstigen Weggefährten Daniel Domscheit-Berg hatte die Arbeit der Enthüllungsplattform weitgehend paralysiert. Domscheit-Berg nahm bei seinem Ausstieg noch unveröffentlichtes Material mit, weil es bei Wikileaks und Assange nicht mehr sicher sei. | dpa, dapd | Die Krise von Wikileaks ist offiziell: Die Enthüllungsaktivisten um Julian Assange räumen ein, dass die Kassen leer sind. Jetzt will Wikileaks erst einmal die „Blockade“ durch Finanzdienstleister brechen und keine weiteren Dokumente mehr veröffentlichen. | [
"Wikileaks",
"Julian Assange",
"London",
"Großbritannien"
] | Technik & Motor | 2011-10-24T12:25:00Z | 2011-10-24T12:25:00Z | 272 | https://www.faz.net/aktuell/technik-motor/digital/finanzprobleme-wikileaks-setzt-enthuellungen-aus-11503407.html |
Fall Kachelmann: Ermittler halten Ex-Freundin nach wie vor für glaubhaft | Die Mannheimer Staatsanwaltschaft hat bestritten, voreilig Anklage gegen Wettermoderator Jörg Kachelmann wegen Verdachts der Vergewaltigung erhoben zu haben. „Die Anklage steht und fällt mit der Aussage der ehemaligen Freundin Kachelmanns“, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde am Dienstag - und diese sei glaubhaft gewesen. Laut Medienberichten wirft ein Gutachten, das erst nach Anklageerhebung bei der Staatsanwaltschaft einging, Zweifel an der Glaubwürdigkeit der 37-Jährigen auf. Kachelmanns Anwalt Reinhard Birkenstock hatte daraufhin einen neuen Antrag auf Haftentlassung gestellt, über den das Landgericht Mannheim voraussichtlich kommende Woche entscheidet. In dem Gutachten kommt die Bremer Psychologin Luise Greuel laut einem Berichts des Magazins „Der Spiegel“ zu dem Schluss, die Schilderung der Vergewaltigung erfülle „nicht die Mindestanforderungen an die logische Konsistenz, Detaillierung und Konstanz“. Das mutmaßliche Opfer könne die Tat selbst bei eingehender Befragung nur vage und oberflächlich wiedergeben. Seit dem 20. März in Untersuchungshaft Zweifel gibt es dem Bericht zufolge auch an den Blutspuren der Frau an einem Messer, das der 51-jährige Schweizer ihr bei der Tat an den Hals gehalten haben soll. Laut einem Bericht des Landeskriminalamts Baden-Württemberg war die Spur so winzig, dass sich nicht feststellen ließ, ob es sich um Blut der Frau handele oder um Tierblut, das möglicherweise mit Hautpartikeln von ihr vermischt war. Deutschlands bekanntester Wettermann sitzt seit dem 20. März in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft hatte Mitte Mai Anklage gegen ihn wegen des Verdachts der Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Die Ermittler werfen Kachelmann vor, Anfang Februar seine langjährige Freundin, die sich von ihm trennen wollte, in deren Wohnung in Schwetzingen vergewaltigt und mit einem Küchenmesser am Hals verletzt zu haben. Kachelmann bestreitet die Tat. | dpa | Die Mannheimer Staatsanwaltschaft bestreitet nach Veröffentlichung eines psychologischen Gutachtens, voreilig Anklage gegen Jörg Kachelmann erhoben zu haben. Die Aussagen seiner Ex-Freundin seien glaubhaft gewesen. | [
"Jörg Kachelmann",
"Staatsanwaltschaft",
"Staatsanwaltschaft",
"Vergewaltigung",
"Mannheim"
] | Kriminalität | 2010-06-08T14:44:16Z | 2010-06-08T14:44:16Z | 270 | https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/fall-kachelmann-ermittler-halten-ex-freundin-nach-wie-vor-fuer-glaubhaft-1996930.html |
Gefälschte Luxusgüter: Ebay muss Schadenersatz zahlen | Ebay wird wegen des Verkaufs von Plagiaten erneut heftig zur Kasse gebeten: Ein französisches Gericht verurteilte das Internetauktionshaus am Montag dazu, dem Luxusgüterkonzern LVMH 38,6 Millionen Euro Schadenersatz zu zahlen, da über die Ebay-Seiten gefälschte Produkte von LVMH-Marken versteigert wurden. LVMH hatte Ebay vorgeworfen, nicht genügend gegen den Verkauf gefälschter Waren zu unternehmen. Der Konzern hatte ursprünglich eine Schadenersatzsumme von etwa 50 Millionen Euro gefordert. Ebay stellte in Aussicht, das Urteil anzufechten und verteidigte seine Geschäftspraktiken. „Wenn auf unserem Marktplatz gefälschte Produkte auftauchen, sorgen wir für eine schnelle Entfernung dieser Angebote,“ sagte Ebay-Deutschland-Sprecher Nerses Chopurian. Das Internetauktionshaus warf LVMH zudem vor, der Kampf gegen Produktfälschungen sei lediglich Fassade. In Wahrheit gehe es um den Versuch, Handelspraktiken zu schützen, die den freien Wettbewerb verhinderten, sagte Chopurian weiter. Dies gehe auf Kosten der Verbraucher und der rechtschaffenen Verkäufer. Mit dem Urteil vom Montag sind mehrere Fälle verschiedener LVMH-Marken wie etwa Dior, Guerlain, Givenchy und Kenzo entschieden. Vor einem Monat war Ebay bereits in einem ähnlichen Fall dem Handtaschenhersteller Hermes unterlegen und zu einer Schadenersatzzahlung von 20.000 Euro verurteilt worden. Zudem will auch der Hersteller L'Oreal gegen Ebay vorgehen. In Deutschland hat der Bundesgerichtshof bereits im Frühjahr 2007 entschieden, dass Ebay den Verkauf von klar erkennbaren Fälschungen auf seiner Online-Plattform verhindern muss. Angebote mit Plagiaten müssten unverzüglich gesperrt werden, wenn das Unternehmen von einem Markeninhaber auf eine entsprechende Rechtsverletzung hingewiesen wird (Siehe Ebay muss Verkauf von Fälschungen verhindern). Derartige Urteile könnten schwerwiegende Auswirkungen auf den Internethandel haben. Vor allem in Frankreich werden sie genau verfolgt, da dort zahlreiche Luxusgüterhersteller angesiedelt sind. Die Hersteller werfen Ebay vor, Händlern, die wissentlich Fälschungen verkaufen, eine Plattform zu bieten. Ebay dagegen sagt, es versuche derartige Fälle unter anderem durch Suchprogramme einzudämmen, will aber nur begrenzt Verantwortung für die unabhängigen Händler übernehmen. Im vergangenen Jahr wurden über Ebay weltweit Waren im Wert von 60 Milliarden Dollar umgesetzt. | FAZ.NET | Das Internet-Auktionshaus hat schon in der Vergangenheit immer wieder Ärger mit Gerichten bekommen, weil der Verkauf von Plagiaten nicht wirksam unterbunden wurde. In Frankreich haben Richter nun das Unternehmen zu fast 40 Millionen Euro Schadenersatz für den Luxusgüterkonzern LVMH verurteilt. | [
"Ebay",
"LVMH",
"Plagiat",
"Frankreich",
"Deutschland"
] | Wirtschaft | 2008-06-30T11:42:40Z | 2008-06-30T11:42:40Z | 309 | https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/gefaelschte-luxusgueter-ebay-muss-schadenersatz-zahlen-1548700.html |
Giro: Yates fährt allen davon – Bernal verteidigt Rosa | Zwei Tage vor dem Ende des 104. Giro d’Italia hat Radprofi Egan Bernal seine kurze Schwächephase überwunden und seine Gesamtführung diesmal ohne Probleme verteidigt. Der 24 Jahre alte Kolumbianer beendete die 19. Etappe am Freitag nach 166 Kilometern von Abbiategrasso zur Bergankunft nach Alpe di Mera mit einem Rückstand von 28 Sekunden auf den britischen Tagessieger Simon Yates auf Platz drei und führt vor den letzten beiden Etappen mit 2:29 Minuten vor dem Italiener Damiano Caruso. „Ich bin sehr glücklich, das Team hat einen fantastischen Job gemacht“, sagte Yates nach seinem Sieg: „Ich werde weiter versuchen, mein Bestes zu geben.“ Der Gesamtdritte Yates konnte nach seinem vierten Etappensieg bei einer Italien-Rundfahrt seinen Rückstand auf Bernal auf 2:49 Minuten reduzieren. Yates hatte rund sechs Kilometer vor dem Ziel einen Angriff im zehn Kilometer langen Schlussanstieg gestartet und siegte mit elf Sekunden Vorsprung vor dem Portugiesen João Almeida und Bernal. Auf der 17. Etappe hatte Bernal noch am Schlussanstieg seinen Kontrahenten nicht folgen können und verlor dabei wichtige Sekunden. Auch diesmal sah es zunächst so aus, als habe der Gewinner der Tour de France aus dem Jahr 2019 Probleme, den Spitzenfahrern zu folgen. Er verlor am Fuße des Anstiegs einige Sekunden. Dann kämpfte er sich mit der Hilfe seiner Teamkollegen aber wieder zurück und büßte nur wenig Zeit ein. Bernal hatte nach der 17. Etappe gesagt, dass er noch immer Probleme mit seinem Rücken habe. Die 20. und vorletzte Etappe startet am Samstag in Verbania am Lago Maggiore und endet nach 160 Kilometern in 1727 Metern Höhe in Alpe Motta. Zuvor stehen auf dem größtenteils durch die Schweiz verlaufenden Tagesabschnitt noch der San-Bernardino-Pass (2065 Meter) und der Splügenpass (2115) auf dem Programm. Zu Ende geht der Giro am Sonntag mit einem 30,3 Kilometer langen Einzelzeitfahren von Senago nach Mailand. Die deutsche Rundfahrt-Hoffnung Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) hatte am vergangenen Sonntag nach einem Sturz aufgeben müssen. | dpa/sid/frez. | Simon Yates hat die 19. Etappe des Giro d’Italia gewonnen. Der Brite setzte sich am Schlussanstieg früh von der Konkurrenz ab. Egan Bernal schien zunächst wieder zu schwächen, festigte das Rosa Trikot schließlich doch souverän. | [
"Egan Bernal",
"Giro d’Italia",
"Simon Yates"
] | Sport | 2021-05-28T17:16:03Z | 2021-05-28T17:16:03Z | 312 | https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/giro-yates-faehrt-allen-davon-bernal-verteidigt-rosa-17364020.html |
Kontrolle ist notwendig: Kommentar zum Blitzer-Marathon | Das Problem ist nicht, dass die Polizei zu viel, sondern dass sie zu wenig blitzt. Denn nur durch regelmäßige Kontrollen ist den Rasern beizukommen. Übrigens auch den Rüpelradlern, die Fußgänger auf Bürgersteigen bedrängen, das Rotlicht von Ampeln missachten und überhaupt sich wenig um Verkehrsregeln scheren. Die Argumentation, dass Autofahrer ein Tempolimit nur beachteten, wenn es ihnen einleuchte, ist einfach verquer. Sie insinuiert, die Behörden erließen Geschwindigkeitsbeschränkungen aus Lust und Laune oder gar um Autofahrer zu ärgern. Tatsächlich setzen sie ein Limit, wenn es an besagter Stelle zu Unfällen oder zumindest gehäuft zu gefährlichen Situationen gekommen ist. Die Landespolizei oder die jeweilige Stadtpolizei blitzt auch nicht, um möglichst viel Geld für die Staatskasse hereinzuholen. Sie misst in der Regel an bestimmten Strecken, weil dort chronisch zu schnell gefahren wird und Anwohner sich beschwert haben. Das dient der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, auch der von Schnellfahrern. Dass Autofahrern ein Tempolimit vernünftig erscheint und sie sich dann daran halten, ist in vielen Fällen Wunschdenken. Zumindest Rasern leuchtet überhaupt kein Tempolimit ein. Man muss nur einmal die Ergebnisse der Geschwindigkeitsmessungen vor Schulen betrachten. Eigentlich sollte jeder Tempo 30 zum Schutz von Kindern akzeptieren können. Doch wenn man die Ergebnisse von Messungen sieht, glaubt man nicht mehr an das Gute im Menschen. Denn regelmäßig ist ein Teil der Fahrer zu schnell unterwegs. Der Blitz-Marathon heute in Hessen und anderswo setzt das richtige Zeichen, das da lautet: Wir dulden keine Raserei auf unseren Straßen. Das einzige Argument, das gegen die Aktion spricht, ist die starke Belastung der Polizei, die in diesen Tagen wahrlich genug zu tun hat. Die Antwort darauf lautet, dass die Polizei in Städten wie Frankfurt in den vergangenen Jahren immer stärker die Geschwindigkeitsüberwachung reduziert und diese Aufgabe der Kommune überlassen hat. Dieser Rückzug war falsch. | Hans Riebsamen | Die Polizei übt sich im Blitz-Marathon. Gut so: Nur durch regelmäßige Kontrollen ist den Rasern beizukommen. Und auch den Rüpelradlern. | [
"Polizei"
] | Rhein-Main | 2017-04-19T16:20:18Z | 2017-04-19T16:20:18Z | 291 | https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kontrolle-ist-notwendig-kommentar-zum-blitzer-marathon-14977547.html |
Subsets and Splits
No community queries yet
The top public SQL queries from the community will appear here once available.