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400 Jahre voller Absätze – eine Hommage an die revolutionärsten Schuh-Schöpfungen
"Gib einer Frau die richtigen Schuhe und sie kann die Welt erobern", sagte einmal Marilyn Monroe. Und tatsächlich sind Schuhe bei weitem mehr als nur ein unverzichtbarer Teil der Garderobe. Sie sind Statussymbol, Stimmungsmacher, Funktionsträger und Egobuster. Sie geben uns die Möglichkeit, zu sein, wer wir sein wollen, und auszudrücken, wer wir wirklich sind. "Eine Frau in guten Schuhen ist niemals hässlich!", lautete die Weisheit von Coco Chanel. Und Christian Dior war überzeugt: "Beweis für eine elegante Frau ist, was sie an ihren Füßen trägt." Für Manolo Blahnik verwandelt sich eine Frau auf High Heels in eine lebendige Skulptur, ein lebendiges Kunstwerk. Zu allen Zeiten und in allen Kulturkreisen waren Schuhe ein Objekt der Faszination, ein von Mystik umhüllter Quell der Inspiration. In der Folklore zahlreicher Kulturen spielen eine wichtige Rolle und sind von vielerlei Sagen umwoben. Schuhe bieten den Stoff für Märchen: gläserne Pantoffeln, Zauberschuhe und Schuhe, die nicht mehr aufhören zu tanzen (als Strafe für Eitelkeit). Stiefel, die von Zauberhand zu passender Größe schrumpfen, Greisinnen, die in Schuhen hausen, Elfen und Schuster, Katerstiefel, die Ruhm und Reichtum bescheren. Die Gabe des Verwandelns ist es, die den Schuhen solch eine Aura des Mystischen verleiht. Aber Schuhe sind nicht nur ein Spiegel ihres Trägers. Sie sind auch ein Spiegel der politischen und kulturellen Entwicklungen der Geschichte. In Reaktion auf die sich ändernden Verhaltensweisen waren beispielsweise Höhe und Form der Absätze über die Jahrhunderte hinweg immer wieder modischen Schwankungen unterworfen. In den unterschiedlichen Absatzarten spiegelte sich etwa der veränderte Lebensstil von Frauen wider. Schuhe wurden zum Beweis der Befreiung der Frauen – oder zum Zeugnis ihrer Gefangenschaft. Im Verlauf der Jahrtausende wurde Fußbekleidung ist einem besonderen historischen Zeugnis. Die Sammlung des Fashion Institute of Technology (FIT) deckt zwar nicht tausende von Jahren ab, gewährt aber einen einmaligen Blick in die facettenreiche Geschichte des Schuhs der letzten Jahrzehnte. Der Bildband "Shoes A-Z" feiert nun die revolutionärsten und begehrtesten Schöpfungen und Labels. Mit dabei sind alle unsere Lieblinge: die voluminösen Designs von Balanciaga, die eleganten Stöckelschuh von Manolo Blahnik, die sexy Stilettos von Jimmy Choo und die scheinbar lebensgefährlichen High Heels von Christian Louboutin. 400 ausgewählten Kreationen werden auf den 532 Seiten präsentiert. Ergänzt wird die einmalige Modeschau durch einen Rückblick auf die vergangenen 400 Jahre der Schuhgeschichte: Präzise, prägnant und pointiert – wie das Klackern von Absätzen auf Pflastersteinen geben die nuancierten Kapitel den Rhythmus der historischen Reise vor. "Shoes A-Z. The Collection of The Museum at FIT", Robert Nippoldt, Daphne Guinness, Colleen Hill, Valerie Steele, Famous First Edition: Nummerierte Erstauflage von 10.000 Exemplaren, Hardcover, 532 Seiten, erschienen im Taschen Verlag. Preis: 125 Euro.
Voluminöse Designs von Balanciaga, elegante Stöckelschuhe von Manolo Blahnik, sexy Stilettos von Jimmy Choo, scheinbar lebensgefährliche High Heels von Christian Louboutin: Der Bildband "Shoes A-Z" feiert die revolutionärsten und begehrtesten Schuh-Schöpfungen der letzten Jahrzehnte. 
[ "Mode", "Luxusmode", "Bildband" ]
Kultur
2023-10-03T10:50:00+02:00
https://www.stern.de/kultur/buecher/-shoes-a-z---400-jahre-voller-absaetze---eine-hommage-an-die-revolutionaersten-schuh-schoepfungen--33864788.html
dm-Chef Christoph Werner: "Der Einstieg war für mich eine Feuertaufe"
Seit September 2019 ist Christoph Werner Chef von dm, der umsatzstärksten Drogeriekette Deutschlands. Wenige Monate später begann die Pandemie, die auch für dm zu einer logistischen Herausforderung wurde. "Der Einstieg war für mich eine Feuertaufe", sagt Werner im Podcast "Die Stunde Null". "Damit werden viele Routinen aufgebrochen." Drogerien waren in der Corona-Krise in einer besonderen Lage: Während viele Einzelhändler wegen des Lockdowns ihre Produkte nicht mehr verkaufen konnten, stand dm vor dem umgekehrten Problem. Kunden rangelten sich um Toilettenpapier und neigten auch bei anderen Dingen zu Hamsterkäufen. Werner spricht von einer "Ausnahmesituation". Der dm-Chef betont, es sei wichtig, "die Kunden nicht als Problem darzustellen". Vielmehr müsse ein Unternehmen versuchen, "Verhältnisse zu schaffen, in denen sie sich wieder orientieren können". Toilettenpapier durfte beispielsweise nur noch in begrenzten Mengen gekauft werden. 11,5 Milliarden Euro Umsatz machte dm im Geschäftsjahr 2019/2020 in Europa, auch weil das Unternehmen sich rasch auf den Wandel einstellte. Das Online-Angebot wurde erweitert, und auch über 100 Corona-Schnelltestzentren wurden aufgebaut. "Wir müssen uns mit neuen Technologien frühzeitig beschäftigen, damit wir sie zum Einsatz bringen können, wenn sie wettbewerbsrelevant werden", sagt Werner. Der dm-Chef legt Wert auf die enge Kooperation mit seinen Mitarbeitern. "Genau in so einer Situation geht es nicht darum, alles zu zentralisieren und das Unternehmen nur noch per ordre du mufti zu steuern, sondern ganz bewusst auf die Urteilsfähigkeit der vielen Kolleginnen und Kollegen in der Arbeitsgemeinschaft zu setzen." Entscheidend für die Kultur eines Unternehmens sei, "wie man in einer Krise miteinander umgeht". An ein Sterben der Einkaufszonen in den Innenstädten, in denen die Kette sehr präsent ist, glaubt Werner nicht. "Einzelhändler sind unter Druck, aber nicht der Einzelhandel", sagt er. Veränderungen an sich seien nicht aufzuhalten, es gehe vielmehr um die Frage, wie man damit umgehe: "Wie kann dieser Wandel so begleitet werden, dass es nicht zu enormen Verwerfungen mit Massenarbeitslosigkeit kommt?" Hören Sie außerdem in der neuen Folge von "Die Stunde Null": Ob Werner es bereut, kein Pilot geworden zu seinWie der dm-Chef von seinem Arbeitsalltag abschaltetWas er von einem bedingungslosen Grundeinkommen hält Alle Folgen finden Sie direkt bei Audio Now, Apple oder Spotify oder via Google.
Christoph Werner - Gründersohn und heutiger Chef der Drogeriekette dm - spricht über seine Vorstellung von Führung, das unternehmerische Modell seines Vaters und nervöse Kunden, die Jagd auf Toilettenpapier machen.
[ "Christoph Werner", "dm", "Feuertaufe", "Jagd", "Toilettenpapier", "Coronavirus", "Deutschland", "Krise", "Dingen" ]
Wirtschaft
2021-05-21T13:51:02+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/dm-chef-christoph-werner---der-einstieg-war-fuer-mich-eine-feuertaufe--30539104.html
Gewinner des Tages
1939 erschien "Vom Winde verweht" - heute gehört die legendäre Literaturverfilmung zu den Filmklassikern schlechthin. Doch während der Film weiterlebt, sind die ikonischen Darsteller wie Vivien Leigh (1913-1967) als Scarlett O'Hara und Clark Gable (1901-1960) als Thett Butler längst verstorben. Doch eine Schauspielerin hält sich wacker. Olivia de Havilland, die damals die Rolle der Melanie Hamilton übernahm, feierte an diesem Wochenende ihren sage und schreibe 102. Geburtstag! Damit hat sie den gesamten "Vom Winde verweht"-Hauptcast überlebt. Die zweifache Oscar-Preisträgerin ist stolz auf ihr hohes Alter: "Ich bin verrückt danach! Ich würde es gegen nichts auf der Welt eintauschen", sagte sie einst im Interview mit "Entertainment Weekly".
SpotOnNews
Olivia de Havilland überlebt ihre "Vom Winde verweht"-Kollegen
[ "Olivia", "Winde", "Olivia de Havilland", "Vivien Leigh", "Clark Gable" ]
Lifestyle
2018-07-02T16:24:00+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/olivia-de-havilland-gewinner-des-tages-8151748.html
US-Whistleblower darf drei weitere Jahre in Russland bleiben
Russland hat dem früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre erteilt. Das gab Snowdens Anwalt Anatoli Kutscherena in Moskau bekannt. Snowden habe eine entsprechende Aufenthaltserlaubnis erhalten, sagte Kutscherena vor Journalisten. Sie gelte rückwirkend vom 1. August 2014 an. Snowden könne sich in Russland frei bewegen. Zudem dürfe der 31-Jährige ins Ausland reisen - aber nicht länger als für drei Monate. "Er hat Arbeit und führt ein bescheidenes Leben", betonte Kutscherena. Snowden lebe von seinem Gehalt und den Privatspenden, die auf seinem Konto eingingen. Der IT-Experte lerne aktiv die russische Sprache. "Es war meine Idee, die Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen, denn das zeitweilige Asyl hätte eine alljährliche Verlängerung nötig gemacht", sagte Kutscherena. Die Genehmigung könne erneut um drei Jahre verlängert werden. Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter könne nach fünf Jahren Aufenthalt die russische Staatsbürgerschaft beantragen. "Ich gehe davon aus, dass noch mehr Snowdens kommen - weil vielen Menschen die weltweite Spionage der USA missfällt", sagte Kutscherena. Das Weiße Haus hat erneut Snowdens umgehende Rückkehr in die USA gefordert. "Unsere Position hat sich nicht geändert", sagte ein Sprecher des Weißen Hauses am Donnerstag. "Herr Snowden ist hier in den Vereinigten Staaten eines Verbrechens angeklagt. Er sollte so schnell wie möglich in die USA zurückkehren, wo ihm ein fairer Prozess und Schutz gewährt werden." Die russischen Behörden hatten Snowden am 1. August 2013 ein auf ein Jahr befristetes Asyl gewährt. Russland weigert sich bislang, den Informanten an die USA auszuliefern. Dort wird ihm Landesverrat wegen seiner Enthüllungen der Überwachungspraxis des US-Geheimdienstes NSA vorgeworfen. Obwohl Snowdens Enthüllungen eine weltweite Debatte über Freiheit und Datenschutz auslöste, war kein Land bereit, ihm Asyl zu gewähren. Auch die Bundesregierung lehnte es trotz ihrer Empörung über die US-Überwachungsprogramme, die selbst vor dem Handy der Kanzlerin nicht Halt machten, ab, Snowden Zuflucht zu gewähren. Anfang Juli beantragte Snowden daher über seinen Anwalt die Verlängerung seines Asyls in Russland.
DPA · Reuters
Moskau gewährt Edward Snowden weiteren Aufenthalt in Russland. Washington ist entzürnt. Die USA wollen den NSA-Enthüller wegen Landesverrat und Spionage vor Gericht bringen und fordern seine Rückkehr.
[ "Russland", "Anatoli Kutscherena", "Edward Snowden", "USA", "Moskau", "Asyl", "Whistleblower" ]
Politik
2014-08-07T15:23:09+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/asyl-fuer-snowden-us-whistleblower-darf-drei-weitere-jahre-in-russland-bleiben-3934286.html
Sicherungsverwahrung und Berufsverbot für pädophilen Kinderarzt
Wegen sexuellen Missbrauchs von 21 Jungen ist ein früherer Kinderarzt zu dreizehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Augsburger Landgericht ordnete zudem die Sicherungsverwahrung des 41-Jährigen an und sprach ein lebenslanges Berufsverbot aus. Der pädophile Mediziner hatte in dem Prozess zwar alle Missbrauchsfälle zugegeben. Dennoch warf ihm der Vorsitzende Richter Lenart Hoesch in der Urteilsbegründung vor, bis in den Prozess hinein seine "Lebenslügen und Beschönigungsversuche" aufrecht erhalten zu haben. Erst nach und nach sei die ganze Wahrheit ans Licht gekommen, weil die Vorfälle im Detail in dem Verfahren aufgedeckt worden seien. Der 41-Jährige wurde wegen etlicher Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs und anderer schwerer Taten wie Freiheitsberaubung und Vergewaltigung schuldig gesprochen. Das Gericht folgte weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die eine Haftstrafe von vierzehneinhalb Jahren sowie die Verwahrung des Mannes verlangt hatte. Die Verteidiger sahen maximal neun Jahre Haft als angemessen an und wollten erreichen, dass keine Sicherungsverwahrung verhängt wird und ihr Mandant dafür zur Therapie in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird. Der Augsburger hatte rund 15 Jahre lang Jungen missbraucht, das jüngste Opfer war erst vier Jahre alt. Für Schlagzeilen sorgte im August 2014 die Entführung eines Fünfjährigen im niedersächsischen Garbsen. Der Augsburger, der damals in einer Klinik in Hannover arbeitete, lockte das Kind in sein Auto, betäubte es mit einem Medikament und verging sich an dem Jungen in seiner Wohnung. Später setzte er das benommene Opfer an anderer Stelle wieder aus. Durch einen Abgleich von DNA-Spuren und Handydaten kam die Kripo auf den Kinderarzt, der bei früheren Taten in Bayern bereits genetische Spuren hinterlassen hatte. So kam heraus, dass der Mann zuvor mehrfach in Augsburg und München Jungen angesprochen, in Tiefgaragen oder Keller gelockt und sich dort an den Kindern vergangen hatte. Auch mehrere Taten in seinem Bekanntenkreis kamen ans Tageslicht.
DPA
Ein spektakulärer Missbrauchsfall endet mit einer harten Strafe. Weil er sich an 21 Jungen vergangen hat, muss ein ehemaliger Kinderarzt lange in Haft. Ob und wann der Mann wieder freikommt, ist aber unklar.
[ "Pädophiler", "Augsburg", "Gefängnisstrafe", "Berufsverbot", "Staatsanwaltschaft", "Missbrauch", "Kindesmissbrauch" ]
Panorama
2016-03-10T11:33:00+01:00
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/augsburg--paedophiler-kinderarzt-verurteilt---21-jungen-sexuell-missbraucht-6740638.html
China und Russland blockieren Resolution
Nach dem nordkoreanischen Raketenstart herrscht im Weltsicherheitsrat über ein geschlossenes Vorgehen gegen Pjöngjang. "Die verschiedenen Länder teilen die gemeinsame Besorgnis, dass Nordkoreas Handeln ernsthafte Auswirkungen auf die Stabilität und Sicherheit in der Region hat", sagte der japanische Außenminister Hirofumi Nakasone am Montag in Tokio der Nachrichtenagentur Kyodo. Es gebe aber "einen gewissen Grad an Differenzen, wie der UN-Sicherheitsrat reagieren sollte", sagte Nakasone und verwies auf China und Russland. Als Antwort auf den Raketentest Nordkoreas streben Japan und die USA eine neue Resolution des Weltsicherheitsrats an. Der Rat war auf Initiative Japans noch am selben Tag des Starts zusammengetreten. Eine erste Sitzung des 15-köpfigen höchsten Gremiums der Vereinten Nationen hinter verschlossenen Türen ging am Sonntag (Ortszeit) zunächst ohne Ergebnis zu Ende. Die Mitglieder wollten jedoch in den kommenden Stunden weiter beraten, sagte der mexikanische UN-Sicherheitsratspräsident Claude Heller. China und Russland teilten die Sorge, dass der Raketenstart eine Bedrohung der Region sei, sagte Nakasone. "Aber sie wirken bisher zurückhaltend und vorsichtig", so der japanische Außenminister. "Auch wenn es keinen Schaden gegeben hat, war es doch ein Zeichen von Nordkoreas Absichten und eine Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit - nicht nur für Japan", sagte der japanische UN-Botschafter Yukio Takasu zu Beginn der Weltsicherheitsratssitzung. Nach Einschätzung der USA und Südkoreas war der Satellitenstart entgegen Nordkoreas eigenen Angaben fehlgeschlagen. Es sei nach dem Start kein Objekt in die Erdumlaufbahn eingetreten. Unterdessen verbreitete Nordkoreas staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur KCNA Fotos von Machthaber Kim Jong Il, wie er in einem Kommandozentrum der Streitkräfte den Satellitenstart verfolgt habe. Kim habe seine große Zufriedenheit geäußert, dass Wissenschaftler und Techniker des Landes "erfolgreich" den Satelliten in die Umlaufbahn gebracht hätten. Nordkorea habe die mehrstufige Trägerrakete und den Satelliten mit eigener Technologie entwickelt. Der Start hat nach Auffassung der USA, Südkoreas und Japans die Fähigkeit des kommunistischen Regimes gezeigt, eine Langstreckenrakete abzufeuern, die auch US-Gebiet erreichen könnte.
DPA
Obwohl der Atomraketentest Nordkoreas weltweit Besorgnis ausgelöst hat, konnte sich der UN-Sicherheitsrat nicht auf eine Resolution einigen. China und Russland seien "zu zögerlich" gewesen, formulierte der japanische UN-Botschafter diplomatisch. Neben Japan streben auch die USA eine Verurteilung Nordkoreas an.
[ "Sicherheitsrat der Vereinten Nationen", "Raketenstart", "Nordkorea", "China", "Russland", "Pjöngjang", "Japan", "USA", "UN", "Tokio", "Südkorea" ]
Politik
2009-04-06T08:26:23+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/raketentest-in-nordkorea-china-und-russland-blockieren-resolution-3562162.html
Gabriel attackiert Merkel und Seehofer: Streit bereitet Rechten den Boden
SPD-Chef Sigmar Gabriel hat den Unionsparteien vorgeworfen, ihr Streit über die Flüchtlingspolitik bedrohe "inzwischen die Handlungsfähigkeit der Regierung". Die "gegenseitige Erpressung und Beschimpfung" von CDU und CSU sei "unwürdig und schlicht verantwortungslos", sagte der Vize-Kanzler am Freitag zu "Spiegel Online". Gabriel bezog sich vor allem auf das Ultimatum, das Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bis zum gemeinsamen Dreiertreffen am Sonntag gestellt hat. Seehofer hatte Merkel aufgefordert, für eine Begrenzung der Zuwanderung zu sorgen, andernfalls droht Bayern mit einer Verfassungsklage. Das Verhalten der Unionsparteien sei "unverantwortlich, weil es die Menschen noch mehr verunsichert und die Angst im Land steigt, dass wir es nicht schaffen", zitierte Spiegel Online Gabriel. "Je länger der Streit in der Union andauert, desto mehr Menschen werden sich von der Politik abwenden und desto mehr werden die Rechtsradikalen an Boden gewinnen", sagte der SPD-Chef. Angesichts der wachsenden Spannungen in der Koalition wegen der Flüchtlingspolitik kommt Merkel am Wochenende mit Seehofer und Gabriel in Berlin zu einem Dreiertreffen zusammen. Mit Blick auf das Treffen fordern führende Unionspolitiker zusätzliche Maßnahmen zur Begrenzung der Flüchtlingszahlen. Nach dem kürzlich in Kraft getretenen Asylpaket müssten schnell weitere Schritte folgen, sagte CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn dem "Handelsblatt". Er hob hervor: "Wir brauchen eine Begrenzung des Familiennachzugs. Es müssen Transitzonen geschaffen werden, mit denen Migranten an der Grenze zurückgewiesen werden können. Und wir müssen die Abschiebungen weiter beschleunigen." Dagegen mahnte Unionsfraktionsvize Thomas Strobl (CDU) auch mit Blick auf die jüngsten Äußerungen aus der CSU mehr Geschlossenheit an: "Es hilft in der Diskussion zwischen den Unionsschwestern nicht weiter, Drohkulissen aufzubauen. Nichts schadet uns mehr als öffentlicher Streit." Nach dem Treffen mit Seehofer und Gabriel am Sonntag will sich Merkel nach einem Bericht der "Passauer Neuen Presse" am Dienstag bei einem "kleinen Flüchtlingsgipfel" mit den drei kommunalen Spitzenverbänden sowie mit Vertretern bayerischer Kommunen über die Lage beraten. Auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland sind unterdessen in der Nacht zum Freitag mindestens zehn weitere Flüchtlinge in der Ägäis ertrunken. Ihr Boot sei vor der Insel Kalymnos gesunken, 135 Menschen hätten gerettet werden können, teilte die Hafenpolizei mit. Erst am Mittwoch waren bei mehreren Schiffsunglücken vor griechischen Inseln 17 Menschen ums Leben gekommen, darunter elf Kinder. Beim jüngsten Drama sank das Boot in der Nacht vor der Küste von Kalymnos. Rettungskräfte suchten in der Dunkelheit nach Überlebenden. Beteiligt waren vier griechische Patrouilleboote, ein Schiff der EU-Grenzschutzagentur Frontex, ein Hubschrauber sowie ein Fischer- und ein Touristenboot.
Klare Ansage: Vize-Kanzler Sigmar Gabriel wirft Kanzlerin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer vor, mit ihrem Streit um die Flüchtlingspolitik den Rechten den Boden zu bereiten. Die Politik sei derzeit nicht handlungsfähig.
[ "Sigmar Gabriel", "Horst Seehofer", "Angela Merkel", "Streit", "CSU", "Flüchtlingskrise", "CDU", "Flüchtlingspolitik", "SPD", "Spiegel Online", "Bayern" ]
Politik
2015-10-30T06:45:00+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/fluechtlingskrise--streit-zwischen-merkel-und-seehofer-bereitet-rechten-den-boden--sagt-sigmar-gabriel-6527558.html
US-Verteidigungsminister will Bündnis mit China stärken
China und die USA wollen ihre Militärbeziehungen verbessern. Bei einem Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Liang Guanglie sprach sich der amerikanische Verteidigungsminister Robert Gates am Montag in Peking dafür aus, die bestehenden Meinungsverschiedenheiten in einem "beständigen Dialog miteinander" und durch mehr Transparenz zu lösen. Bei dem Empfang in der Militärkommission sprach Chinas Verteidigungsminister von neuen Chancen, aber auch Herausforderungen in den Militärbeziehungen mit den USA. Im Mittelpunkt des viertägigen China-Besuches von Gates steht die Wiederaufnahme des Militärdialogs, den Pekings Führung vor einem Jahr aus Verärgerung über Waffenlieferungen der USA an Taiwan abgebrochen hatte. Weitere Themen sind die Krise mit Nordkorea und der Atomstreit mit dem Iran. Gates will auch Möglichkeiten ausloten, wie die Kooperation bei humanitären Einsätzen und beim Kampf gegen Piraten verbessert werden kann. Der Besuch findet vor dem Hintergrund wachsender Sorgen über die Modernisierung der chinesischen Streitkräfte statt.
DPA · Reuters
US-Verteidigungsminister Robert Gates hat in China um eine engere militärische Zusammenarbeit geworben. Politische Spannungen erhöhten das Risiko von gefährlichen Missverständnissen, sagte Gates am Montag nach Regierungsgesprächen in China.
[ "China", "Robert Gates", "USA", "Peking" ]
Politik
2011-01-10T10:17:31+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/gates-in-peking-us-verteidigungsminister-will-buendnis-mit-china-staerken-3928108.html
Im Camp fließen die Tränen – und Tessa sendet eine Botschaft an die Welt
Endlich mal wieder eine positive Nachricht: Claudia Effenberg und Lucas Cordalis schlugen sich in der Dschungelprüfung bravourös und erspielten neun Sterne. Viel mehr Positives gab es jedoch nicht zu vermelden, denn im Camp flossen am siebten Tag viele Tränen. Sowohl Tessa Bergmeier als auch Jana Pallaske schütteten ihr Herz aus - und rührten damit auch ihre Zuhörer. Derweil schmiedete Verena Kerth Hochzeitspläne. Auf RTL+ steht das Dschungelcamp im Live-Stream und in voller Länge im Anschluss an die Shows zum Abruf bereit. Das sind die zwölf Teilnehmer von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" 2023: Reality-Star Cecilia AsoroModeratorin Verena KerthDesignerin Claudia EffenbergDer "Checker vom Neckar" Cosimo CitioloSänger Lucas CordalisVisagistin Djamila RoweInfluencerin Jolina MennenSchauspielerin Jana PallaskeReality-Star Gigi BirofioTopmodel Papis LovedayModel Tessa BergmeierNDW-Star Markus Mörl
Am siebten Tag im Dschungelcamp wurde es rührselig. Sowohl Tessa Bergmeier als auch Jana Pallaske rührten mit ihren Geschichten zu Tränen. Grund zur Freude gab es dagegen in der Dschungelprüfung.
[ "Dschungelcamp", "Tessa Bergmeier", "Jana Pallaske", "Botschaft", "Claudia Effenberg", "Lucas Cordalis", "Verena Kerth" ]
Kultur
2023-01-19T23:45:00+01:00
https://www.stern.de//kultur/tv/dschungelcamp/dschungelcamp-2023--tag-7--tessa-sendet-eine-botschaft-an-die-welt-33116156.html
Karriere-Turbo Weißes Haus: Es gibt zwei Muster bei Trumps Neueinstellungen
433 Tage oder 62 Wochen nach Donald Trumps Amtsantritt wird es Zeit für eine kleine Personalbilanz. Denn wenn etwas noch vergänglicher ist als die Twitterschwaden aus dem Oval Office, dann die Namen der Mitarbeiter, die damit gestraft sind, aus dem Dauergetöse irgendetwas zu formen, das sich Politik nennt. Da gab es zum Beispiel mal einen Tom Price, der war Gesundheitsminister, musste aber nach 232 Tagen seinen Hut nehmen, weil er eine Million an Steuergeldern für Charterflugzeuge ausgegeben hatte. Auch Veteranenminister David Shulkin hatte Unsummen für Reisen verprasst, weshalb er nun ebenfalls gehen muss. Nimmt man nur die Amtszeiten der 18 Top-Personalien, die in Trumps Präsidentschaft bislang das Weiße Haus verlassen haben, dann bleiben seine Mitarbeiter im Schnitt 307 Tage auf ihrem Posten - ganz gleich ob Außenminister, Pressesekretär, Sicherheitsberater oder stellvertretende Oberstaatsanwältin. Natürlich gibt es Ausnahmen. Der nun scheidende Shulkin hatte schon unter Barack Obama gedient, anders als der selbst für Donald-Trump-Verhältnisse peinliche Kommunikationsdirektor Anthony Scaramucci, der sich gerade einmal elf Tage hielt. Was von außen betrachte wie reines Chaos wirkt, ist aus Sicht von Donald Trump "pure Energie". "Es werden immer Leute kommen und gehen", twitterte der Präsident kürzlich, denn er sei "auf der Suche nach Perfektion". Was genau er sich darunter vorstellt, lässt sich anhand seiner Neuakquisen ganz anschaulich studieren. Während Trump zu Beginn seiner Amtszeit noch das Mitarbeitermodell "Millionär mit eigener Meinung" bevorzugte (Rex Tillerson, Stephen Bannon), neigt er in jüngster Zeit vermehrt zum Exemplar "willfähriger Erfüllungsgehilfe". Ronny L. Jackson ist so ein Beispiel, der neue Veteranenminister. 2006 wurde der jetzt 50-Jährige als Chefarzt für das Weiße Haus auserkoren. Damals saß dort noch George W. Bush, es folgte ihm Barack Obama. Zu Beginn des Jahres nahm er sich den aktuellen Chef im Oval Office, Donald Trump, zur Brust - der nämlich wollte beweisen, wie körperlich und geistig fit er ist. Zuvor hatte Autor Michael Wolff in seinem Buch "Feuer und Zorn" Zweifel an dessen Eignung gesät. Jackson untersuchte und befand: Trump habe "außergewöhnliche Gene" und sei für seine 71 Jahre überraschend energievoll. Eine Diagnose, die dem Präsidenten schon allein wegen ihrer Wortwahl wie Öl runter gegangen sein muss. Mehr als diese paar kurzen Sätze sind von Jackson allerdings nicht bekannt. Und auch sonst nichts, was ihn, den Navy-Arzt, der vor wenigen Tagen zum Admiral befördert wurde, für das Amt des Veteranenministers qualifiziert. Jackson sei ein hoch respektierter Admiral, schrieb Trump auf Twitter. Punkt. Bei seiner vorletzten und vorvorletzten Personalentscheidung, also vor wenigen Tagen, hatte der Präsident immerhin noch zu zwei ausgewiesenen Hardlinern gegriffen, die Trumps simple Schwarz-Weiß-Sicht vollständig teilen. Mäßigende Widerworte, wie sie Ex-Außenminister Tillerson übte, wird der US-Präsident von Neu-Außenminister Mike Pompeo und Sicherheitsberater John Bolton kaum zu hören bekommen. Neben dem Typ "nach dem Mund reden" gibt es noch ein anderes Set an Eigenschaften, das einen für das Weiße Haus qualifiziert: weiblich und attraktiv. Ex-Öffentlichkeitschefin Omarosa Manigault-Newman war so eine. Hope Hicks auch. Beide einte ihre völlige Unerfahrenheit in politischen Dingen, aber trotzdem oder vielleicht auch deswegen, hielt es beide erstaunlich lang an der Seite Trumps. Mit Caroline Mohr Sunshine (sie heißt tatsächlich so) beginnt nun ein weiteres TV-Gesicht im unmittelbaren Umfeld des Präsidenten. Die frühere Disney-Tänzerin ("Shake it up" hieß ihre Show) arbeitet zukünftig in der Pressestelle. Zusammengefasst: Die Hürden für einen Job im Weißen Haus liegen nicht allzu hoch. Behält Donald Trump seinen bisherigen Schnitt beim Personaldurchtauschen bei, dann bräuchte er in den kommenden 147 Wochen bis zur Vereidigung des nächsten Präsidenten noch knapp 70 weitere, neue Mitarbeiter. Gut, im Wahlkampf hat er schließlich auch Jobs, Jobs, Jobs versprochen.
Macht Donald Trump so weiter wie bisher, wird er bis zum Amtsende noch 70 neue Mitarbeiter brauchen. Doch die Einstellungskriterien sind übersichtlich, eigentlich reichen zwei Eigenschaften, um einen Job im Weißen Haus zu bekommen.
[ "Donald Trump", "Weißes Haus", "Caroline Sunshine", "Amtsende", "Barack Obama", "Rex Tillerson", "Job", "US-Präsident", "Twitter", "Tom Price", "Anthony Scaramucci" ]
Politik
2018-03-29T18:22:00+02:00
https://www.stern.de//politik/ausland/donald-trump-als-chef--in-nur-zwei-schritten-zum-mitarbeiter-im-weissen-haus-7920682.html
Sven Hannawald setzt seinen Siegeszug fort
Der «Überflieger» verneigte sich vor dem begeisterten Publikum und genoss das Bad in der Menge: Sven Hannawald hat mit dem Erfolg beim Auftaktspringen in Oberstdorf seinen Triumphzug durch die Vierschanzentournee fortgesetzt und erneut Geschichte geschrieben. 44 Jahre nach Helmut Recknagel feierte der Grand-Slam-Gewinner des Vorjahres als zweiter Springer den fünften Sieg nacheinander und machte zugleich einen ersten Schritt zur Titelverteidigung. «Das war eine unglaubliche Geschichte. Toll für die Zuschauer und natürlich für mich», sagte der Hinterzartener. Mit 263,1 Punkten für Sprünge von 125,5 und 119 m verwies Hannawald den Weltcup-Spitzenreiter Martin Höllwarth (Österreich) um 5,4 Zähler auf Rang zwei. Martin Schmitt feierte als Vierter hinter dem Finnen Janne Ahonen (257,5) ein großartiges Comeback in der Weltspitze. Der 24-jährige Tannheimer sprang 121 und 119 m und verschaffte sich mit 252,5 Punkten ebenfalls eine glänzende Ausgangsposition für die folgenden drei Springen in Garmisch- Partenkirchen (1.1.), Innsbruck (4.1.) und Bischofshofen (6.1.). «Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Ich war vor dem zweiten Sprung super nervös und habe mir gedacht, jetzt musst den runter schaukeln», berichtete Hannawald. Zu den ersten Gratulanten für die außergewöhnliche Leistung gehörte neben Bundestrainer Reinhard Heß auch Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber. «Es ist ein unglaublicher Erfolg, fünfmal hintereinander zu gewinnen. Das ist so bemerkenswert», sagte der Ehrengast. 20.000 Zuschauer im ausverkauften Skistadion an der Schattenbergschanze waren schon im ersten Durchgang aus dem Häuschen. Zunächst unterstrich Martin Schmitt seine ansteigende Form. «Ich bin froh, dass mir ein guter Einstieg gelungen ist», sagte der Doppel- Weltmeister. Als Hannawald dann auf 125,5 m segelte, kochte die Stimmung über. «Das war eine Bombe», jubelte der 28-Jährige. Für den perfekten Sprung gaben vier von fünf Wertungsrichtern die Höchstnote 20. «Danach war ich mir sicher, dass die Jungs das ziehen, wenn kein Sturm von hinten kommt», sagte Heimtrainer Wolfgang Steiert in Bezug auf die wechselnden Wind-Bedingungen. Doch auch diese konnten Hannawald nicht stoppen. Der Hinterzartener ist nach dem verpatzten Saisoneinstieg mit dem Absturz in Kuusamo und der folgenden Weltcup-Pause wieder im seelischen Gleichgewicht. «Was wir in den Wochen danach erlebt haben, zeigt die Qualität des gesamten Betreuerteams», erklärte Steiert. Der Erfolg von Engelberg vor einer Woche hat viel von dem Druck genommen, der auf Hannawald lastete. «Er brauchte dieses Ergebnis, um an sich zu glauben. Er hat seine Sieger-Mentalität wieder gefunden», sagte Bundestrainer Reinhard Heß. Mit den alten Ski und einem neuen Anzug hat Hannawald nun endlich das passende Material gefunden. Ansonsten ist alles beim Alten geblieben, auch wenn der «Sportler des Jahres» von einer Rundumwäsche berichtete. Wie im Vorjahr konzentriert sich Hannawald auf sein «Zeug» und kopiert sogar die Abläufe vor den Wettkämpfen. So verzichtete er am Samstag nach den weitesten Trainingssprüngen auf die Qualifikation, die er auch bei seinem Vierfach-Triumph stets «geschwänzt» hatte. «Das war aber kein Aberglaube. Ich war mir nach dem Training einfach sicher, dass ich die Schanze beherrsche», erläuterte Hannawald. «Ich bin selbst überrascht, wie gut es schon wieder geht», meinte Hannawald, der nach seiner Knieoperation im Frühjahr den ganzen Sommer zur Tatenlosigkeit verurteilt war. Nun strotzt er vor Tatendrang - und die Konkurrenz soll dies auch nach Oberstdorf zu spüren bekommen.
Vorjahressieger Sven Hannawald hat in Oberstdorf das Auftaktspringen der 51. Vierschanzentournee gewonnen. Zweiter wurde der Österreicher Martin Höllwarth vor dem Finnen Janne Ahonen und Martin Schmitt.
[ "Sven Hannawald", "Siegeszug", "Oberstdorf", "Martin Schmitt", "Auftaktspring", "Reinhard Heß", "Vierschanzentournee", "Wolfgang Steiert", "Martin Höllwarth", "Österreich", "Janne Ahonen", "Innsbruck", "Bischofshofen" ]
Sport
2002-12-29T19:05:33+01:00
https://www.stern.de/sport/sportwelt/vierschanzen-tournee-sven-hannawald-setzt-seinen-siegeszug-fort-3340400.html
Sonderrechte für Corona-Geimpfte? Ein klares Jein!
In Deutschland wird geimpft. Den Ungeduldigen geht sie zwar zu schleppend voran, die Kampagne, die natürlich trotzdem allein aufgrund der Rasanz ihrer Verwirklichung als medizinische Sensation gewertet werden muss. Doch allzu lange wird es wohl nicht mehr dauern, bis ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung gegen das Coronavirus gepikst sein dürfte. Also kann es in unseren debattenfreudigen Zeiten auch kaum verwundern, dass bereits jetzt leidenschaftlich über mögliche Sonderrechte gestritten wird: Sollen Geimpfte womöglich schneller in den "normalen" Alltag zurückkehren dürfen oder nicht? Und was würde das für die Nicht-Geimpften bedeuten? Und wie und wo gilt es abzuwägen, zu unterscheiden? Es gibt den moralisch-ethischen Standpunkt: Wir befinden uns in einer Notsituation, und abgesehen davon, dass Menschen in unserer Gesellschaft entgegen eines gerne vorgebrachten Arguments sehr wohl immer wieder in Kategorien eingeteilt und demnach mit unterschiedlichen Rechten ausgestattet werden – zum Beispiel in Kinder und Erwachsene, Einheimische und Immigranten –, wäre deshalb auch die Unterscheidung zwischen Geimpften und Nichtgeimpften vertretbar. Demgegenüber stehen die Impfgegner, von denen es zu viele gibt, als dass die Politik es sich erlauben könnte, über ihre Köpfe hinweg zu entscheiden. Sie befürchten durch einen sogenannten Corona-Pass die Stigmatisierung der Ungeimpften. Arbeitgeber könnten die Einstellung der Bewerbern von deren Immunitätsstatus abhängig machen. Und die Lufthansa könnte sich vor Langstreckenflügen erstmal die Impfzertifikate ihrer Passagiere zeigen lassen. Hätte, würde, könnte. Abgesehen davon, dass für eine Vorzugsbehandlung auf den ersten Blick vielleicht der gesunde Menschenverstand spricht, wäre die Durchsetzung einer kompletten Impfpflicht juristisch kaum realisierbar, widerspricht sie doch dem Grundrecht auf allgemeine Handlungsfreiheit und körperliche Unversehrtheit. Aber vor allem, und das ist der entscheidende Punkt, ist die Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt noch ziemlich müßig, fast eine Scheindebatte. Denn noch ist zum Beispiel längst nicht ausreichend Impfstoff für alle da, sodass sich die Grundsatzfrage gar nicht stellen kann. Viel entscheidender sind aber die ungeklärten Fragen rund um den Stoff selbst: Es gibt noch keine gesicherten Erkenntnisse darüber, ob ein Geimpfter andere Menschen anstecken kann oder nicht – bisherige Studien haben sich ausschließlich mit der Schutzwirkung befasst. Von eventuellen Langzeit-Nebenwirkungen, die noch gar nicht bekannt sein können, ganz abgesehen. Und dass es nicht nur Trotzköpfe und Dagegen-Rufer unter den Impfverweigerern gibt, sondern auch Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden wollen oder sollten, ist ohnehin gesondert zu bewerten. Und solange die zahlreichen Abwägungen noch nicht vorgenommen wurden, kann die Antwort auf die Frage, ob Geimpfte wirklich Sonderrechte genießen sollten, nur lauten: ein klares Jein. Und zwar ein Jein jener Sorte, über das wir – wie über so vieles in Zeiten der Pandemie – voraussichtlich noch viele, viele Monate streiten dürften.
Kaum ist die Impfkampagne gegen das Coronavirus angelaufen, wird auch schon gestritten: Sollen Geimpfte schneller in den "normalen" Alltag zurückkehren dürfen oder nicht? Gute Argumente gibt es für beide Standpunkte. Vor allem aber ist die Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt noch ziemlich müßig.
[ "Coronavirus", "Geimpfte", "Sonderrechte", "Vorzugsbehandlung", "Deutschland" ]
Gesundheit
2020-12-30T19:09:00+01:00
https://www.stern.de/gesundheit/corona--mehr-rechte-fuer-geimpfte--ein-klares-jein--9549800.html
Gift im iPhone
Schöne Schale, faulige Frucht - so könnte man überspitzt von einigen Apple-Produkten reden. Denn nach März 2007 hat Greenpeace das US-Unternehmen erneut ins Visier genommen. Die Umweltschutzorganisation warnt aktuell vor dem iPhone. Das Handy soll nach einer unabhängigen Studie gefährliche Chemikalien enthalten, teilte die Umweltorganisation mit. Das Kulttelefon enthalte giftige Bromverbindungen und gefährliches PVC, so Greenpeace-Chemie-Expertin Zeina Alhajj. Besonders die eingebaute Antenne soll große Anteile dieser gefährlichen Verbindung enthalten, die andere Hersteller längst durch umweltfreundliche Stoffe ersetzt hätten. PVC findet sich zum Bespiel in den Kopfhörern. Dr. David Santillo, Wissenschaftler im Greenpeace-Forschungslabor, erklärt, dass zwei in den Kopfhörerkabeln gefundene Phthalate (Weichmacher) in Europa als fortpflanzungsschädigend eingestuft sind. Während die Verwendung für Handys nicht verboten sei, gilt in Europa ein Verbot für Kinderspielzeug. "Steve Jobs hat die Chance verpasst, das iPhone als ersten Schritt zu nutzen, um Apple-Produkte grüner zu machen", kritisiert Zeina Alhajj. Seit 2006 hat Greenpeace bereits zwei weitere Produkte von Apple auf Herz und Nieren getestet. Beim iPod Nano und MacBook Pro wurde die Verwendung gefährlicher Chemikalien kritisiert. Greenpeace hatte zudem bemängelt, dass sich bei allen iPod-Modellen der Akku nicht vom Benutzer austauschen lässt - wie auch beim jetzigen iPhone. Auch wenn Apple in der Vermarktung eines Lebensgefühls ganz weit vorn ist - beim Thema Recycling und Umweltschutz gilt die innovative Firma als Rückständig. Schon seit langer Zeit bemängelt Greenpeace die schlechte Umweltverträglichkeit der Apple-Produkte mit der Kampagne "Greener Apple" an. Apple lehnte zwar die Test-Kriterien von der Umweltschutzorganisation ab – doch Chef Steve Jobs versprach bereits im Frühjahr ökologisch korrekte Produkte. Leider ohne die Versprechen einzulösen. In der aktuellen Greenpeace-Rangliste "Grüne Elektronik" gehört Apple immer noch zu den Schlusslichtern. Greenpeace veröffentlicht seit August 2006 jedes Quartal seine Untersuchung über Umweltverträglichkeit von Computern und Handys. Von insgesamt 14 Unternehmen landet Apple im letzten Quartal auf Rang zwölf. Schlechter waren nur noch Hewlett Packard (13) und Panasonic (14). Die umweltfreundlichsten Geräte baut laut Greenpeace-Studie Nokia gefolgt von Sony Ericsson und Dell. Immerhin gelobt Apple Besserung: Bis 2008 soll PVC aus den Produkten verbannt werden, und bis 2010 sollen doppelt so viele Altgeräte recycelt werden wie heute.
Apple ist Klassenprimus im Design und benötigt beim Umweltschutz Nachhilfe: Wissenschaftler von Greenpeace haben das iPhone getestet und dabei gefährliche Chemikalien entdeckt, die bei vielen Handy-Herstellern schon längst verbannt wurden.
[ "Apple", "Greenpeace", "iPhone", "Schale", "Europa", "Steve Jobs", "iPod", "Umweltschutzorganisation" ]
Digital
2007-10-16T16:30:58+02:00
https://www.stern.de/digital/smartphones/iphone/umwelt-gift-im-iphone-3228974.html
Ohne Angel und Netz: Dieses Fischfilet kommt aus dem 3D-Drucker
Ein Foodtech-Unternehmen aus Israel hat nach eigenen Angaben das erste Fischfilet mit Hilfe von im Labor gezüchteten Tierzellen in 3D gedruckt. Die Forschung mit künstlich gezüchtetem Rind- und Hühnerfleisch versucht schon seit geraumer Zeit eine Alternative zur konventionellen Landwirtschaft samt ihrer Umweltbelastung zu liefern. Nur wenige Unternehmen würden sich bisher mit Meeresfrüchten befassen, wie Reuters berichtet. Das israelische Unternehmen Steakholder Foods hat sich nun mit dem in Singapur ansässigen Unternehmen Umami Meats zusammengetan, um Fischfilets herzustellen – und gleichzeitig der schwindenden Fischpopulationen entgegenzuwirken. Umami Meats extrahiert zum Beispiel Zellen vom Zackenbarsch und züchtet sie zu Muskel- und Fettgewebe. Steakholder Foods fügt sie dann einer Art "Bio-Tinte" zusammen, die für spezielle 3D-Drucker geeignet ist. Das Ergebnis: ein schmales Filet, das die Eigenschaften von im Meer gefangenem Fisch nachahmt. Umami hofft, seine ersten Produkte im nächsten Jahr auf den Markt bringen zu können, zunächst in Singapur und dann, vorbehaltlich entsprechender Vorschriften, in Ländern wie den USA und Japan. Die Zellkultivierung allein ist noch zu teuer, um mit den Kosten herkömmlicher Meeresfrüchte mithalten zu können, daher werden die Fischzellen in der Bio-Tinte mit pflanzlichen Inhaltsstoffen verdünnt. "Mit der Zeit werden die Komplexität und das Niveau dieser Produkte zunehmen, und die Preise für ihre Herstellung werden sinken", so Arik Kaufman, Geschäftsführer von Steakholder Foods gegenüber Reuters. Während der Herstellung gleitet eine Glasschale im 3D-Drucker hin und her, wobei das weiße Filet mit jedem Durchgang an Masse gewinnt. Wenn es gebraten und gewürzt wird, sei der Unterschied kaum zu erkennen. Das Verfahren ist einfacher als bei Rindfleisch, hat aber auch einige Nachteile. Sehen Sie im Video: Aus Mammut-DNS gezüchtet – Forscher stellen besonderen Fleischball vor. Stammzellen von Rindern wurden ausgiebig erforscht, aber über Fisch sei viel weniger bekannt, so Mihir Pershad, Geschäftsführer von Umami. "Wir müssen herausfinden, was die Zellen gerne konsumieren und wie sie wachsen, und es gibt einfach nicht so viel Literatur, mit der wir anfangen könnten", so Pershad weiter. "Sie können sich vorstellen, dass die Zahl der Wissenschaftler, die sich mit der Biologie von Fischstammzellen beschäftigen, nur einen Bruchteil derer ausmacht, die sich mit tierischen und menschlichen Zellen beschäftigen." Umami habe ein Verfahren für Zackenbarsche und Aale entwickelt und hoffe, in den kommenden Monaten drei weitere gefährdete Arten hinzuzufügen, sagt Pershad. Eine zentrale Herausforderung sei, die Preise in etwa auf dem Niveau von konventionellem Fisch aus dem Meer anzusiedeln. "Wir wollen, dass die Verbraucher ihre Wahl danach treffen, wie er schmeckt und was er für die Welt und die Umwelt leisten kann“, fügt Pershad hinzu.
Reuters
Vergessen Sie Haken, Angelschnur und Reuse! Ein israelisches Unternehmen hat nach eigenen Angaben das erste küchenfertige Fischfilet in 3D gedruckt – mit Hilfe von im Labor gezüchteten Tierzellen.
[ "Fischfilet", "Israel" ]
Panorama
2023-05-04T19:48:00+02:00
https://www.stern.de/panorama/wissen/israel--dieses-fischfilet-kommt-aus-dem-3d-drucker--video--33436166.html
Grünes Licht für Malaria-Impfstoff
30 Jahre lang wurde geforscht. Nun steht ein Impfstoff gegen die tödliche Tropenkrankheit Malaria erstmals kurz vor der Zulassung. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) veröffentlichte am Freitag in London eine positive Bewertung des Mittels Mosquirix, auch bekannt als RTS,S. Folgt die EU-Kommission der Empfehlung, wäre er der erste zugelassene Malaria-Impfstoff überhaupt. Jährlich sterben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 600.000 Menschen an Malaria, vor allem Kinder und Säuglinge in afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Nun sollen diese die Impfung bekommen. Trotz begrenzter Wirksamkeit überwiegen laut EMA die Vorteile des Impfstoffs die Risiken. Eine mehrjährige Studie an Säuglingen und Kleinkindern in Afrika ergab, dass Mosquirix über bis zu vier Jahre immerhin einen Impfschutz von 26 bis 36 Prozent bietet. Peter Kremsner vom Universitätsklinikum Tübingen, der an der Studie in Afrika beteiligt war, sagte, die Wirksamkeit des Impfstoffs sei zwar nicht befriedigend, aber das Beste, was es nach 100 Jahren Forschung bislang gebe. Andrew Witty, Chef des Herstellers GlaxoSmithKline, sprach in einer Mitteilung von einem "sehr bedeutenden Beitrag" im Kampf gegen Malaria. Die 30-jährige Forschung wurde unter anderem von der Bill & Melinda Gates Foundation mitfinanziert. Die WHO will bis spätestens Ende 2015 einschätzen, wie und wo Mosquirix eingesetzt werden könnte. Ob das Mittel zugelassen wird, entscheiden aber die betroffenen Staaten selbst - die WHO spricht lediglich Empfehlungen aus. Angewandt werden soll Mosquirix nur außerhalb der Europäischen Union. Weltweit lebt etwa jeder zweite Mensch in einem Malaria-Risikogebiet. Für Afrikareisende ist der Impfstoff im Übrigen nicht vorgesehen.
Er gilt als Hoffnungsschimmer im Kampf gegen Malaria - rund 30 Jahre wurde an dem Impfstoff geforscht. Nun soll Mosquirix erstmals zugelassen werden. Trotz nach wie vor beschränkter Wirksamkeit.
[ "Malaria", "Impfung", "Afrika" ]
Gesundheit
2015-07-24T11:02:45+02:00
https://www.stern.de/gesundheit/europaeische-zulassungsbehoerde-gruenes-licht-fuer-malaria-impfstoff-6357808.html
Letztes Aufbäumen in der Todeszone
Was waren das für Zeiten, als Thomas Gottschalk sich noch über acht Millionen Zuschauer bei "Wetten, dass…?" ärgern durfte. Als die Konkurrenz noch Stefan Raab und Dieter Bohlen hieß und nicht aus namenlosen Hobbyköchen, Ordnungshütern oder Ermittlern bestand. Mit seiner Vorabendshow "Gottschalk Live" hat Thomas Gottschalk in der ARD die quotentechnisch schlechteste Woche hinter sich: Nur knapp über eine Million Zuschauer sahen im Schnitt die vier Ausgaben der vergangenen Woche. So wenig wie noch nie. Nun werden auch Gerüchte über ein baldiges Ende des Versuchsprojektes in der so genannten Todeszone, dem Vorabend der ARD, laut: Einem Bericht des "Spiegels" zufolge hat der Sender angeblich eine Möglichkeit, den Vorabendtalk im Laufe des Aprils zu beenden. Für den Fall, dass Gottschalk bis dahin nicht durchschnittlich zehn Prozent Marktanteil erreicht, würde ein Ausstiegsrecht des Senders greifen. Derzeit liegt der durchschnittliche Marktanteil beim Gesamtpublikum bei 5,8 Prozent. Mehrere ARD-Bosse sollen bereits geäußert haben, dass die Show nicht mehr zu retten sei. Als "Dead Man Talking" soll Gottschalk intern gar belächelt werden. Im Humboldt-Carré in Berlin-Mitte, wo Gottschalks Sendung entsteht, ärgert man sich über diesen Bericht, der mitten in die Phase einer Neuorientierung platzt. Mit der Entwicklung von "Gottschalk Live" sei man selbst unzufrieden, so eine Sprecherin, die Meldung über ein mögliches Ende der Show im April sei jedoch falsch. Auch in München versucht man die Wogen zu glätten: "Die ARD steht nach wie vor hinter Gottschalk und gibt ihm noch Zeit", betont ein Sendersprecher. Seit Donnerstag ist mit Markus Peichl ein neuer Redaktionsleiter an Bord. Nach Informationen des Mediendienstes Dwdl sollen bereits in zwei Wochen die Ergebnisse eines Relaunches zu sehen sein. Demnach soll Gottschalk ein Studio-Publikum vorgesetzt bekommen, mit dem er sich live austauschen kann. Eine Ticketing-Agentur soll bereits mit dem Verkauf von Karten beauftragt worden sein. Die Social-Media-Aktivitäten dagegen sollen runtergefahren werden. Auch über einen Sidekick für Thommy wird nachgedacht. Ein letztes Aufbäumen in der Todeszone? Bestätigen will eine Sprecherin der Sendung nur, dass sich in naher Zukunft einiges ändern wird. Es werde eifrig diskutiert und Ideen würden gesammelt. Allen sei klar, dass "Gottschalk Live" seine Form noch nicht gefunden habe und sich etwas ändern müsse. Schwindende Zuschauerzahlen, Gerüchte, Lästereien: Zu all den Problemen, die die Sendung eh schon hat, gesellen sich nun auch die sinkenden Werbeeinnahmen. Wie der "Focus" berichtet, hat die ARD die Preise für Spots aufgrund der "aktuellen Situation" um 30 Prozent gesenkt.
Die ARD-Bosse lästern, das Team sucht sich, die Zuschauer schalten ab: Nach der aus Quotensicht schlechtesten Woche für Thomas Gottschalk kochen die Gerüchte hoch. Steht "Gottschalk Live" vor dem Aus oder kann ein Relaunch die Show retten?
[ "Thomas Gottschalk", "ARD", "Todeszone", "Gerücht", "Stefan Raab", "Dieter Bohlen" ]
Kultur
2012-03-05T14:35:17+01:00
https://www.stern.de//kultur/tv/aenderungen-bei--gottschalk-live--letztes-aufbaeumen-in-der-todeszone-3557400.html
Hillary - ab auf den Mars?
Ein junger Mann mit grauem T-Shirt steht in der Wüste. Er hält ein Gewehr, feuert mehrmals in den Sand. Dann tritt er vor die Kamera und sagt: "Ich komme aus einer kleinen Stadt, und wie in jeder Kleinstadt lieben auch wir unsere großen Waffen. Nun meine Frage: Was halten Sie von Waffenkontrolle?" Der junge Mann nimmt wieder sein Gewehr zur Hand, lädt es durch und sagt: "Keine Angst. Sie können antworten, wie Sie wollen." Dieser Auftritt von Jay Fox aus Kalifornien ist kein Ausschnitt aus der Sendung "Die kuriosesten Heimvideos". Dieses kurze Filmchen war eines von rund 40, die in der vergangenen Nacht während der US-Präsidentschaftsdebatte der Republikaner in St. Petersburg in Florida gezeigt wurden. Nachdem die Kandidaten der Demokraten im Juli zum ersten Mal in der Geschichte der US-Wahlen auf Fragen antworten mussten, die von Nutzern der Internet-Videoplattform Youtube gestellt wurden, waren nun die Republikaner an der Reihe. Youtube-User waren aufgerufen, maximal 30 Sekunden lange Videos mit einer konkreten Frage an CNN zu schicken. Aus den rund 5000 eingesandten Filmchen wählte die Redaktion einige aus, die der Sender den acht Männern vorspielte. Ein voller Erfolg, denn eins wurde klar: Dieses Format ist nicht nur moderner als die altbekannten und steifen "Journalist fragt, Kandidat antwortet"-Debatten. Die Bürgerbefrager sind kreativ und lustig, ihre Fragen sehr direkt und nah am wirklichen Leben. Sei es der betagte Militär-Veteran, der wissen will, weshalb sich homosexuelle Soldaten wie er während ihrer Dienstzeit nicht offen zu ihrer Sexualität bekennen dürfen. Sei es die hübsche Studentin aus Arizona, die von den Kandidaten eine Strategie gegen neue Staatsschulden hören möchte. Oder aber sei es die Comicfigur, die aussieht wie Vizepräsident Dick Cheney, und erfahren will, welche Macht der künftige Vizepräsident haben soll. Kurzum: Die Fragen bereiteten die Grundlage für eine interessante und außergewöhnliche Debatte. Und die Kandidaten spielten mit. Gleich zu Beginn entwickelte sich eine hitzige Auseinandersetzung zwischen den beiden republikanischen Topfavoriten Mitt Romney und Rudy Giuliani über eines der wichtigsten Themen dieses Wahlkampfes: illegale Einwanderung. Romney und Giuliani warfen sich gegenseitig vor, nicht genug dagegen getan zu haben. Romney, Ex-Gouverneur von Massachusetts, hielt dem ehemaligen New Yorker Bürgermeister vor, aus New York City eine "Zufluchtsstätte" für illegale Einwanderer gemacht zu haben. Giuliani seinerseits wies dies weit von sich und schlug sofort zurück. Romney habe nicht ausreichend auf den Zustrom der Einwanderer reagiert und sogar selbst welche für den Bau seines Privathauses beschäftigt. Mehrere Minuten attackierten sich die beiden, sodass die anderen sechs Mitbewerber kaum zu Wort kamen. Das Duell Romney gegen Giuliani sollte auch bei anderen Themen im Mittelpunkt stehen. Anders als in den Debatten zuvor war ihr Hauptangriffsziel nicht die Favoritin der Demokraten, Hillary Clinton. Nein, sie konzentrierten sich wie alle anderen Kandidaten darauf, sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Der Grund: Das Rennen um die Nominierung der GOP (Grand Old Party) ist offener denn je. Giuliani führt zwar in bundesweiten Umfragen vor Romney, Fred Thompson und John McCain. Doch wer gegen die Demokraten ins Rennen um das Weiße Haus gehen will, muss die Vorwahlen in den einzelnen Staaten gewinnen - vor allem die ersten. Am 3. Januar steht schon der erste Test in Iowa an, wenige Tage später folgt New Hampshire. Und in beiden Staaten sieht es schlecht aus für Giuliani. Er liegt in Umfragen jeweils hinter Romney, und sogar der bisherige krasse Außenseiter Mike Huckabee rechnet sich noch Chancen aus. So kurz vor dem Auftakt der Vorwahlen war vergangene Nacht also für alle Kandidaten Offensive angesagt. Das Format der Debatte mit seinen überraschenden Fragen schien jedoch einigen der sonst so souverän auftretenden Politiker nicht entgegenzukommen. Vor allem Fred Thompson wirkte teilweise schlecht vorbereitet. Thompson, ein ehemaliger Hollywood-Schauspieler, dem die große Bühne eigentlich liegen sollte, gab ein trauriges Bild ab. Egal, ob es um illegale Einwanderung oder Wirtschaftspolitik ging: Thompson stammelte häufig unentschlossen vor sich hin, schaute immer wieder hilfesuchend auf seine Zettel und gab oft unklare Antworten. Mitt Romney wiederum machte seinem Image als "flip-flopper", als Mann ohne Überzeugungen, der ständig seinen Standpunkt wechselt, alle Ehre. Zunächst musste er zum wiederholten Male zugeben, dass er früher nichts gegen Abtreibung hatte und erst seit Kurzem ein entschiedener Gegner ist. Ein wunder Punkt für Romney. Nicht nur dass er als Mormone der evangelikalen Basis der Partei sowieso suspekt ist. Zudem will ein Großteil der republikanischen Stammwählerschaft ein Verbot von Abtreibung. Doch damit nicht genug. Alle von Romneys Konkurrenten sprachen sich für die Beibehaltung der so genannten "Don't ask, don't tell"-Richtlinie im US-Militär aus. Diese Verfahrensweise besagt, dass Homosexuelle nur in der Armee dienen dürfen, solange sie niemanden von ihrer Neigung erzählen. Ein sehr heikles und für die tiefreligiösen Wähler entscheidendes Thema. Romney, der seit Wochen verzweifelt versucht, diese Gruppe von sich zu überzeugen, musste jedoch zugeben, dass er sich vor einigen Jahren gegen diese Regel ausgesprochen hat. Doch nun sei er natürlich für die geltende Methode. Dieses Hin und Her kam überhaupt nicht gut an. Romneys Lohn vom Publikum: laute Buhrufe. Unmutsbekundungen bekam auch McCain zu hören. Etwa als er seine Unterstützung für die die Irak-Strategie von US-Präsident George W. Bush äußerte. Doch insgesamt gab McCain von allen Kandidaten die überzeugendste Figur ab. Der Senator aus Arizona unterstrich sein Image als unbequemer Politiker, der für seine Überzeugungen einsteht. Sei es seine Haltung zum Irak-Krieg oder seine äußerst umstrittene Gesetzesinitiative, die vielen illegalen Einwanderern die Möglichkeit zur Einbürgerung gegeben hätte. Seine beste Szene hatte McCain, als er sich - anders als seine Konkurrenten - gegen jegliche Form von Folter aussprach. McCain, der im Vietnamkrieg selbst Kriegsgefangener war, warf seinen Widersachern böse Blicke zu und sagte mit verbissener Miene: "Bei diesem Thema geht es darum, wie sich die Vereinigten Staaten definieren. Wir sollten alle sagen, dass die USA niemals foltern." Den Youtube-Nutzern ist es zu verdanken, dass es aber auch was zum Schmunzeln gab. Für die Lacher war größtenteils der ehemalige Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, zuständig. Ein junger Mann aus Tennessee etwa fragte, was nach Ansicht der Kandidaten Jesus Christus mit der Todesstrafe machen würde. Der Ex-Priester Huckabee wusste zwar keine schlüssige Antwort, sagte aber: "Jesus war zu schlau, um sich für ein öffentliches Amt zu bewerben." Die kurioseste Frage des Abends stammte am Ende von Steven Nielson aus Denver. In seinem Filmchen, das er mit Bildern von der ersten Mondlandung und vom Mars unterlegte, wollte er wissen, ob es einen Kandidaten gebe, der bis 2020 einen Amerikaner zur Entdeckung des Mars ins All schicken will. Mike Huckabee, mit gutem Gespür für Situationskomik, sagte mit Hinblick auf die Person, die unter Republikanern als der personifizierte Teufel angesehen wird: "Ich weiß nicht, ob wir wirklich jemanden auf den Mars schicken sollten. Aber wenn wir es tun, hätte ich einige Vorschläge. Hillary Clinton sollte zur ersten Besatzung gehören."
Nach den Demokraten im Juli waren nun die Republikaner dran: Die Bewerber um die Kandidatur für das US-Präsidentenamt mussten Fragen von Bürgern beantworten, die diese als Video auf Youtube gestellt hatten: Einige Kandidaten überzeugten, andere waren überfordert. Und Hillary Clinton bekam ein besonderes Jobangebot.
[ "Mitt Romney", "Rudy Giuliani", "Hillary Clinton", "YouTube", "Fred Thompson", "Mike Huckabee", "Arizona", "Kalifornien", "Florida", "CNN", "Militär", "Dick Cheney", "Wüste", "Massachusetts", "New York City" ]
Politik
2007-11-29T07:16:44+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/us-praesidentschaftswahlen-hillary---ab-auf-den-mars--3220704.html
Die Woche der harten Frauen
Wen Sie kennen könnten: Regisseurin Susanne Bier ("In einer besseren Welt") und die Darsteller Jennifer Lawrence ("Silver Linings") und Bradley Cooper ("Hangover") Die Geschichte in einem Satz: North Carolina im Jahr 1929: Der reiche Holzunternehmer George Pemberton heiratet die unabhängige und geschäftstüchtige Serena, was die beiden nicht nur glücklich macht. Geschwister im Kinoversum: noch mehr coole Frauen, die ihren Mann stehen: "Set it off" Warum Sie den Film sehen sollten: Weil Sie Jennifer Lawrence und/oder Bradley Cooper mögen. Und weil Sie ihnen und Regisseurin Susanne Bier verzeihen, dass die bestens besetzte Geschichte über Liebe, Gier und Eifersucht einen leider ziemlich kalt lässt. . "Nachts im Museum - Das geheimnisvolle Grabmal" Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Ben Stiller ("Verrückt nach Mary"), Robin Williams ("Good Will Hunting"), Owen Wilson ("Midnight in Paris"), Amy Adams ("Verwünscht") und Ben Kingsley ("Iron Man 3") Die Geschichte in einem Satz: Museums-Nachtwächter Larry Daley hat diesmal mit einem Spuk zu kämpfen, an dessen Vernichtung sich seine alten Freunde Teddy Roosevelt, Attila der Hunne und Pharao Ahkmenrah beteiligen. Geschwister im Kinoversum: die beiden ersten Teile der "Nachts im Museum"-Reihe Warum Sie den Film sehen sollten: Weil Sie Robin Williams noch mal sehen möchten. Oder auch weil Ihnen die anderen Teile gefallen haben. Aber jetzt wird das Museum hoffentlich "wegen Renovierung" geschlossen. . "Hadi Insallah" Wen Sie kennen könnten: weibliche Selbstzweifel Die Geschichte in einem Satz: Die frisch verlassene Pucca sucht ihr Glück als Reporterin bei einem TV-Sender und findet es im attraktiven Kollegen Sirup, doch auch die hübsche Nachrichten-Moderatorin zeigt Interesse an dem Mann. Geschwister im Kinoversum: "Bridget Jones" Warum Sie den Film sehen sollten: Weil die türkische "Brigdet Jones" Spaß macht. Denn anders als Präsident Erdogan haben seine Landsleute sehr wohl Selbstironie. . "The Homesman" Wen Sie kennen könnten: Regisseur und Darsteller Tommy Lee Jones ("Men in Black") und die weiteren Darsteller Meryl Streep ("Die Eiserne Lady"), Hilary Swank ("Million Dollar Baby") und Miranda Otto ("Der Herr der Ringe") Die Geschichte in einem Satz: Die gottesfürchtige Siedlerin Mary Bee rettet Outlaw George das Leben, und im Gegenzug soll er ihr dabei helfen, drei wahnsinnige Frauen über rauhes Land in eine Methodistengemeinde zu bringen. Geschwister im Kinoversum: "Three Burials - Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada" Warum Sie den Film sehen sollten: Weil das Betrachten von Tommy Lee Jones Gesichtslandschaft immer ein Vergnügen ist - vor allem in einem klassischen Western wie diesem. Und der ist zuweilen auch noch unerwartet lustig. . "Die Wolken von Sils Maria" Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Juliette Binoche ("Godzilla"), Kristen Stewart ("Twilight") und Chloë Grace Moretz ("Wenn ich bleibe") Die Geschichte in einem Satz: Eine alternde Schauspielerin soll in einem Stück, das sie einst berühmt gemacht hat, nun den Part der älteren Helena übernehmen, während ein Hollywoodsternchen ihren früheren Part mimt, was für die ältere Frau zur Identitätskrise wird. Geschwister im Kinoversum: "Maps to the Stars" Warum Sie den Film sehen sollten: Weil das Schauspielerinnen-Trio Binoche, Stewart und Moretz ein Leinwandfest feiert, das Sie so schnell nicht vergessen werden. Und weil ein Film selten so unangestrengt von den Auswirkungen unserer sich immer schneller drehenden Welt auf das Mensch-Sein erzählt hat. .
"Serena" hört sich vielleicht nach "Sabrina" an, hat aber ganz und gar nichts mit Audrey-Hepburn-Romantik zu tun. Und Kristen Stewart und Juliette Binoche können auch anders.
[ "Kinoneustart", "Jennifer Lawrence", "Robin Williams", "Bier", "Bradley Cooper", "Videobox", "North Carolina", "Juliette Binoche", "Liebe", "Tommy Lee Jones", "Ben Stiller", "Good Will Hunting", "Owen Wilson", "Paris", "Amy Adam", "Ben Kingsley", "Iron Man", "Teddy Roosevelt" ]
Kultur
2014-12-17T19:55:28+01:00
https://www.stern.de/kultur/film/die-kinoneustarts-der-woche-3472698.html
Groteske Attacke auf die Pressefreiheit
Am Donnerstag bekamen es die Macher von netzpolitik.org schriftlich vom Generalbundesanwalt. Man ermittle gegen sie wegen Landesverrats - gemäß Paragraph 94 Strafgesetzbuch. Um zu erkennen, wie grotesk das ist, genügt die Lektüre des Gesetzestextes. Demnach wird derjenige "mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft", der Staatsgeheimnisse "an einen Unbefugten gelangen lässt oder öffentlich bekanntmacht, um die Bundesrepublik Deutschland zu benachteiligen oder eine fremde Macht zu begünstigen". Die Kollegen von netzpolitik.org haben aber weder die Republik benachteiligt, noch eine fremde Macht begünstigt. Alles was sie getan haben, ist, dass sie als Journalisten ihr Grundrecht auf Pressefreiheit wahrgenommen haben. Sie hatten brisante Details über die vom Verfassungsschutz geplante Massenüberwachung des Internets veröffentlicht – Informationen, die die Öffentlichkeit ohne jeden Zweifel kennen sollte. Die Dokumente, die sie zitierten, waren nicht einmal extrem geheim. Sie waren als VS-Vertraulich eingestuft, die zweitunterste Stufe der Skala. Aus solchen Papieren zitieren Journalisten alle Tage. Das ist unser Job. Dennoch hat der Innenminister Thomas de Maizière (CDU) unterstellte Verfassungsschutz in diesem Fall Strafanzeige gestellt. Der Generalbundesanwalt, der unter der Aufsicht von Justizminister Heiko Maas (SPD) arbeitet, hat die Anzeige aufgegriffen. Man darf vermuten, dass Generalbundesanwalt Harald Range und Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen nicht damit gerechnet haben, welche Empörung sie ernten würden. Aber das macht ihr Vorgehen nicht besser. Im Gegenteil. Rasch hatten einige am Donnerstag relativ frische Zitate von Kanzlerin Angela Merkel oder ihres Justizministers zur Hand. Über die Pressefreiheit, die zu den "wertvollsten Schätzen unserer Gesellschaft" gehört – so Merkel im Januar. Über "den offenen Widerspruch" (Maas), den es brauche, wenn diese Freiheit bedroht werde. Für Politiker ist die Pressefreiheit ein schönes Thema von Sonntagsreden. Sie steht als Grundrecht Nummer fünf in der Verfassung. Nur: Dieses Grundrecht ist so etwas wie ein nicht allzu stabiler Deich. Es ist ein Damm, auf den man sich nicht verlassen kann. Manchmal bricht er. Jemand bricht ihn. In der Regel sind es Mächtige aus der Welt der Politik oder den Behörden, die die Verfassung eigentlich schützen sollen - statt sie zu brechen. Anders gesagt: Beim Schutz der Pressefreiheit können wir Bürger uns nicht auf die Politik und die Behörden verlassen. Die sind es ja, die Kritik und Enthüllungen der Journalisten ertragen müssen. Zum Beispiel Berichte darüber, wie Angela Merkels Bundeskanzleramt im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 die Bürger in der NSA-Affäre dreist in die Irre führte, indem man behauptete, ein No-Spy-Abkommen mit den USA stünde unmittelbar bevor - und die NSA-Affäre sei beendet. Solche Berichte zu ertragen, fällt einigen in der Politik und den Behörden offensichtlich schwer. Angeblich war Angela Merkel jüngst klug genug, eine im Kanzleramt bereits vorbereitete Strafanzeige wegen des Verrats von Dienstgeheimnissen zu stoppen. Bevor sie sich mit großen Redaktionen anlegen, überlegen es sich Politiker normalerweise zweimal. Aber selbst das ist nicht garantiert. Und gegen einen relativ kleinen Blog wie netzpolitik.org durfte es jetzt sogar die große Keule des angeblichen Landesverrats sein. Dabei hat die damalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) erst vor wenigen Jahren dafür gesorgt, dass die Justiz Journalisten nicht mehr ohne weiteres wegen der Beihilfe zum Geheimnisverrat verfolgen darf. Jetzt wirkt es ein bisschen so, als wollten einige das Delikt gegen Landesverrat nutzen, um doch wieder gegen unliebsame Rechercheure vorgehen zu können. Der berühmte französische Journalist Edwy Plenel hat es Anfang des Jahres nach dem Attentat auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo auf den Punkt gebracht: "Pressefreiheit ist kein Privileg der Journalisten, sondern ein Recht der Bürger." Wer die Pressefreiheit angreift, bedroht das Recht der Menschen, sich zu äußern und sich zu informieren. Dass sich jetzt die Bürger über die juristische Attacke auf netzpolitik.org empören – das ist die richtige Antwort. Ausgelöst von einer Anzeige aus der EU-Kommission durchsuchten belgische Polizisten im Jahr 2004 die damalige Brüsseler Wohnung und das Büro von Autor Hans-Martin Tillack und beschlagnahmten kistenweise Akten. Drei Jahre später erklärte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Razzia für illegal.
Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen den Blog netzpolitik.org wegen Landesverrat. Dass sich nun Bürger über diese juristische Attacke empören, ist die richtige Antwort.
[ "Verfassungsschutz", "NSA", "Verrat", "Strafanzeige" ]
Politik
2015-07-31T13:07:00+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/landesverrat--generalbundesanwalt-ermittelt-gegen-blog-netzpolitik-org-6366266.html
Willkommener Erlös in Zeiten der Krise
Wenn es ein Fest gibt, das in einer Krisenzeit willkommen ist, dann ist es das San-Fermin-Fest", sagt der Bürgermeister von Pamplona, Enrique Maya. Alljährlich lockt die Stierhatz Hunderttausende Menschen aus aller Welt in die nordspanische Stadt. Trotz oder vielleicht wegen der Krise kommen auch wieder viele Spanier. Auch Tierschützer sind wieder da - allerdings um gegen das Spektakel zu protestieren. Die traditionelle Stierhatz geht an diesem Samstag nach acht Tagen zu Ende. Die "sanfermines" beschränken sich nicht auf das tägliche Stiertreiben, das höchstens drei Minuten dauert. Es gibt Musik in den Straßen, Bier und Wein fließen in Strömen. Wer dabei sein will, wenn die Stiere durch die engen Gassen getrieben werden, sollte nicht zu viel gefeiert haben: Die Gefahr zu stürzen und von den schnell laufenden Stieren überrannt oder auf die Hörner genommen zu werden, ist groß. Die mehr als 500 Kilo schweren Bullen oder Leitochsen können ausscheren: Wer nicht aufpasst, kann von ihnen zerdrückt werden. Auch in diesem Jahr mussten schon Hunderte von Teilnehmern wegen Prellungen oder leichten Verletzungen behandelt werden. Vier Menschen verletzen sich schwer: Die Hörner des Stiers trafen sie, einer erlitt eine Gehirnerschütterung. Mitarbeiter des Roten Kreuzes sind allerdings erstaunt, dass das Stiertreiben diesmal verhältnismäßig glimpflich verläuft. Den letzten Todesfall gab es im Jahr 2009, als ein Stier einen Spanier aufspießte. Tierschützer protestieren gegen das ihrer Ansicht nach grausame Spektakel. Die Tiere würden bei der Hatz ("encierro") unnötig gequält, bevor Toreros sie am Abend in der Arena von Pamplona töten. Aktivisten zweier Tierschutzvereine hatten vor Beginn des Festes mit ihren nackten Körpern "Stop the bullfights" (Beendet die Stierkämpfe) auf eine Straße geschrieben. Die spanischen Medien berichten kaum über die Kritik. Bürgermeister Maya ist denn auch zufrieden mit dem Spektakel, die Bilanz sei positiv. Die Stierhatz bringt Geld in die 200.000-Einwohner-Stadt: Die Gemeinde rechnet mit mehr als 70 Millionen. In Krisenzeiten ein willkommener Erlös.
DPA
Stierhatz in Pamplona: Das gefährliche Spektakel lockt jedes Jahr Hunderttausende in die spanische Stadt. Die einen feiern, die anderen protestieren gegen Tierquälerei.
[ "Stierhatz", "Pamplona", "Krise", "Spektakel", "Krisenzeit" ]
Panorama
2012-07-13T11:27:47+02:00
https://www.stern.de/panorama/blutige-stierhatz-in-pamplona-willkommener-erloes-in-zeiten-der-krise-3454592.html
Schneller als jeder Zahnarzt: Erste Behandlung durch einen Roboter geglückt
Der Gang zum Zahnarzt, insbesondere wenn eine Bohrung ansteht, ist für die allermeisten Menschen kein Vergnügen. Umso schlimmer wird es, wenn der Eingriff sehr lange dauert und Minuten zu Stunden werden – immer begleitet vom hochfrequenten Geschrei der kleinen Maschinchen im Mund. Die schlechte Nachricht: Das wird sich wohl so bald nicht ändern – Zähne bleiben Zähne und Karies schlägt bei vielen Patienten irgendwann doch zu. Die gute Nachricht: Alles, was dann folgt, könnte in Zukunft zumindest etwas schneller gehen. Denn wie das US-Start-up Perceptive nun vermeldet hat, ist der weltweit erste zahnmedizinische Eingriff durch einen vollautomatischen Roboter gelungen. Und das in Rekordzeit: Für eine Zahnpräparation, bei der ein Zahnarzt nach Angaben von Perceptive üblicherweise zwei Termine veranschlagt, benötigte der Roboterarm lediglich eine Viertelstunde. Für die Eingriffe wird zunächst eine 3D-Bildgebung der Zähne erstellt – ganz ohne Röntgen. Mit einem Handscanner wird der gesamte Mundraum durchleuchtet. Die dafür genutzte Technologie nennt sich "optische Kohärenztomographie". Liegen die Daten vor, plant der Arzt die anstehenden Eingriffe. Danach würde – wenn der Perceptive-Roboter irgendwann mal zugelassen ist – die KI-gesteuerte Maschine übernehmen. Wie "Newatlas" schreibt, versichert Perceptive, dass der Roboter auch dann zuverlässig arbeite, wenn der Patient sich vergleichsweise viel bewege. Sollte das System zuverlässig funktionieren, liegen die Vorteile einer Behandlung durch Dr. Robo auf der Hand. In Praxen könnten Termine deutlich schneller bearbeitet werden und menschliche Fehler wären bei Übernahme durch den Computer ausgeschlossen. Das Wissenschaftsmagazin "IEEE Spectrum" hat darüber mit CEO Chris Ciriello gesprochen. Als ehemaliger Zahnarzt vom Land hat er es sich zum Ziel gemacht, besonders überlastete Praxen mit riesigem Einzugsgebiet durch eine solche Technik zu unterstützen. Es scheint auch, als brauche der Roboter nicht so viel Sicht auf die Zähne, wie sie Ärzte benötigen. Das könnte in einer entspannteren Mundhaltung während der Eingriffe resultieren, ohne lästige und teils schmerzhafte Haltevorrichtungen. Wie bereits erwähnt, hat der Perceptive-Roboter noch keine Zulassung und Perceptive hat nach Angaben von "Newatlas" noch keinen konkreten Zeitplan. "IEEE Spectrum" erklärte Ciriello, dass er "mit einigen Jahren" rechne. Aktuell ist das vollautomatische Surren der Bohrer also noch Zukunftsmusik. Für die Forschung arbeitet das Unternehmen mit der Harvard School of Dental Medicine und dem Forsyth Institute der American Dental Association zusammen.
Ersetzen Roboter bald schon den Zahnarzt? Ein kleines Start-up meldet den weltweit ersten erfolgreichen zahnmedizinischen Eingriff ohne Hilfe durch einen Menschen.
[ "Medizintechnik", "Roboter", "Patient", "Zahnarztbehandlung" ]
Digital
2024-08-02T15:36:00+02:00
https://www.stern.de/digital/technik/schneller-als-zahnarzt--erste-behandlung-durch-einen-roboter-geglueckt-34941444.html
Johnny Depp ist wieder solo
Angeblich hatten sie bis zum Schluss versucht, ihre Beziehung zu retten. Gemeinsame Ehetherapie, intensive Krisengespräche. Doch am Ende blieb nur eine Erkenntnis: Es ist aus! Johnny Depp, 49, und Vanessa Paradis, 39, haben sich nach 14 Jahren und zwei gemeinsamen Kindern getrennt. Am gestrigen Dienstagnachmittag bestätigte Depps Sprecherin die Trennung gegenüber "Entertainment Tonight" endlich auch offiziell. "Bitte respektieren sie die Privatsphäre der beiden und noch viel wichtiger, die Privatsphäre der Kinder", heißt es in einer Erklärung. Schon seit Monaten kriselte es bei Depp und Paradis, die in dieser Woche beim französischen Cobourg Festival ihren neuen Film "Je Me Suis Fait Tout Petit" vorstellt. Angeblich war es mit Depp sogar abgesprochen, so will es das "People Magazine" erfahren haben, die offizielle Trennung kurz vor ihrer Abreise nach Europa bekanntzugeben. Der Anfang vom Ende begann wohl mit dem Umzug von Frankreich nach Los Angeles. Depp hatte im vergangenen und in diesem Jahr so viele Filmprojekte auf dem Zettel, da hatte es sich einfach angeboten, "zumindest für ein Jahr ganz zurück in die Staaten zu ziehen", so Depp im US-TV. Aber die Eltern von Lily-Rose, 13, und Jack, 9, verloren sich kurz nach dem Umzug in Depps alte Heimat immer mehr aus den Augen. Papa Depp hing plötzlich wieder auf Konzerten herum, machte viel Party mit alten Freunden, verfiel in seinen uralten Lebensrhythmus. In jüngster Zeit kochten dann sogar Gerüchte hoch, Depp hätte diverse Affären gehabt. Seine Kollegin Amber Heard und Ashley Olsen tauchten als unbestätigte Liebhaberinnen auf. Mit Heard soll er sogar still und heimlich zu einem kurzen Liebesurlaub nach Las Vegas ausgebüxt sein. Depp und Paradis lernten sich 1998 in Paris kennen. Im Costes Hotel sah Depp die Sängerin zum ersten Mal und "verliebte sich sofort", wie er später in Interviews gerne zugab. Die Affinität zu Frankreich ist Depp bis heute erhalten geblieben. Lange Zeit lebte er mit seiner Familie in Plan-de-la-Tour in Südfrankreich. Über sein Leben in Europa schwärmte er noch vor Kurzem: "Frankreich hat mir alles gegeben, wonach ich immer gesucht habe. Eine wunderbare Familie und ein Equilibrium, das ich lange Zeit enorm vermisst habe." Nun also ist dieses Equilibrium erst einmal futsch. Depp wird wohl aller Voraussicht nach in Los Angeles bleiben. Der bekannteste Filmstar der Gegenwart muss ohnehin noch letzte Szenen für seinen neuen Film "The Lone Ranger" abdrehen, und dann darf er sich ein fünftes Mal auf den Part des Captain Jack Sparrow vorbereiten. Eine Rolle, die er, so sagt Depp selbst, "gerne für den Rest meines Lebens spielen würde". Zu einem schmutzigen Scheidungskrieg wird es zwischen Paradis und Depp wohl nicht kommen. Das Paar blieb über die Jahre unverheiratet, obwohl das nach kalifornischem Recht keine große Rolle spielt. Auch in einer "eheähnlichen Beziehung" müssen die Güter, die während der Partnerschaft angehäuft wurden, gütlich getrennt werden. Und im Falle von Depp waren die letzten 14 Jahre wohl die lukrativsten in seiner Karriere. Sein Vermögen allein wird dieser Tage auf rund 250 Millionen Dollar geschätzt. Davon dürfte Vanessa Paradis jetzt wohl die Hälfte abbekommen. Ein Knackpunkt dieser Trennung dürfte aber sehr wohl das Sorgerecht für die beiden gemeinsamen Kinder sein. Paradis hat durchblicken lassen, eventuell ganz nach Frankreich zurückkehren zu wollen. Depp hingegen will in Los Angeles bleiben. Da scheint sich etwas zusammenzubrauen.
Seit Monaten pfeifen es die Spatzen von den Dächern. Nun konnte auch der Sprecher von Johnny Depp die Trennung seines Klienten nicht länger geheim halten: Die Beziehung zu Vanessa Paradis ist nach 14 Jahren zerbrochen.
[ "Johnny Depp", "Vanessa Paradis", "Frankreich", "Los Angeles", "Europa", "Jack Sparrow", "Videobox", "Amber Heard", "Krisengespräch" ]
Lifestyle
2012-06-20T08:00:21+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/trennung-von-vanessa-paradis-johnny-depp-ist-wieder-solo-3419388.html
Koalition ohne Mehrheit - FDP scheitert an Fünf-Prozent-Hürde
Die schwarz-gelbe Bundesregierung geht mit miserablen Umfragewerten in die Sommerpause und in die zweite Hälfte der Legislaturperiode. Im Wahltrend von stern und RTL kommen Union und FDP zusammen nur noch auf 35 Prozent, SPD und Grünen würden derzeit bei einer Bundestagswahl gemeinsam 47 Prozent und damit eine absolute Mehrheit der Mandate erreichen. Das Umfrageinstitut Forsa führte den erneuten Absturz für Schwarz-Gelb in der Wählergunst auf den auch in den eigenen Reihen umstrittenen Beschluss für Steuersenkungen 2013 zurück - damit sei Vertrauen verloren gegangen. In dem am Mittwoch veröffentlichten Wahltrend sinkt die Union im Vergleich zur Vorwoche um zwei Punkte auf 31 Prozent, die FDP gibt einen Punkt ab und liegt mit 4 Prozent wieder unter der Fünf-Prozent- Hürde für den Einzug in den Bundestag. Die SPD gewinnt einen Punkt hinzu auf 24 Prozent. Sie liegt den Angaben zufolge erstmals seit Anfang April wieder vor den Grünen, die bei 23 Prozent verharren. Die Linke klettert um einen Punkt auf 10 Prozent. Laut Forsa-Analyse halten die Bürger eine Konsolidierung der Staatsfinanzen für weitaus wichtiger als Steuersenkungen und sehen die Pläne der Koalition als "rein wahltaktisches Manöver" an. Darunter leide auch das Ansehen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Wie seine Partei punktet auch der neue Wirtschaftsminister und FDP-Chef Philipp Rösler beim Wähler nicht: Nur 31 Prozent finden laut einer stern-Umfrage, er mache seine Arbeit gut. 43 Prozent schätzen sie als weniger gut oder schlecht ein.
DPA
Die schwarz-gelbe Bundesregierung geht mit miserablen Umfragewerten in die Sommerpause und in die zweite Hälfte der Legislaturperiode. Im Wahltrend von «Stern» und RTL kommen Union und FDP zusammen nur noch auf 35 Prozent.
[ "FDP", "Wahltrend", "RTL", "Bundesregierung", "Umfragewert", "Sommerpause", "Legislaturperiode", "SPD", "Forsa", "Bundestag", "Bundestagswahl" ]
Politik
2011-07-13T07:31:44+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/wahltrend-von-stern-und-rtl-koalition-ohne-mehrheit---fdp-scheitert-an-fuenf-prozent-huerde-3051926.html
Kompromiss beim Streit über Mindestlöhne
Politiker von SPD und Union sprachen sich am Samstag dafür aus, das in der Bauwirtschaft geltende Entsendegesetz auf andere Branchen auszuweiten. Damit bliebe die Festlegung der untersten Lohngrenze den Tarifparteien und nicht dem Gesetzgeber überlassen. Wirtschaftsvertreter warnten ebenso vor Mindestlöhnen wie vor der Ausweitung der Entsenderichtlinie. Nach dem 1996 verabschiedeten und 1999 modifizierten Arbeitnehmer-Entsendegesetz müssen ausländische Baufirmen die deutschen Tarifverträge einhalten, wenn sie ihre Mitarbeiter nach Deutschland entsenden. In jüngster Zeit hatten vor allem Osteuropäer, die zu Niedrigstlöhnen auf deutschen Schlachthöfen arbeiten, für Schlagzeilen gesorgt. Bei ihnen handelt es sich oft um Scheinselbständige. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" wird sich das Bundeskabinett schon in der kommenden Woche mit dem Thema befassen. CDU-Chefin Angela Merkel werde einer solchen Regelung keinen Widerstand entgegensetzen. Auf diese Weise solle Lohndumping durch osteuropäische Arbeitskräfte gestoppt werden. Nachdem führende Unionspolitiker in der vergangenen Woche eine Debatte über Mindestlöhne angestoßen hatten, sprach sich SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter für die Ausweitung des Entsendegesetzes über die Baubranche hinaus aus. Ähnlich äußerte sich der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering beim Landesparteitag der SPD Mecklenburg-Vorpommerns. Auch CDU-Generalsekretär Volker Kauder zeigte sich in der "Welt am Sonntag" einer Ausweitung des Entsendegesetzes aufgeschlossen. Gesetzliche Mindestlöhne lehnte er ab. Der SPD-Wirtschaftsexperte Rainer Wend sagte der "Netzeitung", Mindestlöhne seien "schon ein geeignetes Instrument gegen Lohndumping". Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser sagte der "Welt am Sonntag", die unterste Tariflohngruppe sei für bestimmte Tätigkeiten häufig noch zu hoch. So würden viel mehr Jobs dauerhaft gefährdet oder in die Illegalität gedrängt als an anderer Stelle gesichert. "Wer jetzt einen Mindestlohn fordert oder die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen ausweiten will, setzt vor allem auch die Chancen von Hartz IV für den Arbeitsmarkt aufs Spiel", sagte Kannegießer. Michael Hüther, Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, sagte der Zeitung, bei einem Mindestlohn von rund 1500 Euro monatlich, wie er in der Diskussion vor einem halben Jahr gefordert worden sei, wären bis zu drei Millionen Jobs gefährdet.
DPA
Zum Schutz deutscher Arbeitnehmer vor Lohndumping zeichnet sich ein Kompromiss zwischen SPD und Union beim Thema Mindestlöhne ab. Die unterste Lohngrenze soll weiterhin den Tarifpartnern und nicht dem Gesetzgeber überlassen bleiben.
[ "SPD", "Kompromiss", "Mindestlohn", "CDU", "Streit", "Entsendegesetz", "Bauwirtschaft", "WamS", "Deutschland" ]
Politik
2005-04-09T15:09:16+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/tarife-kompromiss-beim-streit-ueber-mindestloehne-3541944.html
Mit Viagra auf Torejagd
Viagra gegen den Leistungsabfall: Brasiliens Fußball-Erstligist Gremio Porto Alegre erwägt den Einsatz der blauen Pille bei Spielen im südamerikanischen Libertadores-Cup. Das Wundermittel gegen Erektionsstörungen soll jedoch nicht den Sex-Appetit der Spieler anregen, sondern die Sauerstoff-Probleme in den hoch in den Anden gelegenen Stadien der Gegner mindern. Da bekannt ist, dass Viagra gegen die Höhenkrankheit helfen kann, in dem es den Blutdruck senkt und die Sauerstoff-Aufnahme in der Lunge wieder erhöht, prüfen Gremios Ärzte den Einsatz des Arzneimittels. Trainer Celso Roth reagiert aber zurückhaltend, weil er einen Konflikt im Zusammenhang mit Doping sieht, obwohl der enthaltene Arzneistoff Sildenafil nicht auf der Verbotsliste der Anti-Doping-Agentur WADA steht. Gremio spielt in der Gruppenphase im 2800 Meter hoch gelegenen Tunja gegen den kolumbianischen Vertreter Boyaca Chica und auf 2575 Meter Höhe in der bolivianischen Stadt Cochabamba. Zudem könnte es zu einem Duell gegen CF Pachuca (2425 m) kommen, falls die Mexikaner die Ausscheidungsrunde gegen CF Universidad de Chile gewännen. kbe
Kurioser Plan beim brasilianischen Traditionsclub Gremio Porto Alegre: Das Team will sich im südamerikanischen Libertadores-Cup mit der blauen Sex-Wunderpille stärken. Erektionsstörungen sind aber nicht der Grund für die ungewöhnliche Maßnahme.
[ "Viagra", "Torejagd", "Traditionsclub", "Brasilien", "Erektionsstörung", "Anden" ]
Sport
2009-01-14T10:57:47+01:00
https://www.stern.de/sport/fussball/fussball-in-suedamerika-mit-viagra-auf-torejagd-3434398.html
Der Verkäufer ist unzufrieden – doch ein Trick bringt den Wunschpreis
"Ihr seid ein hübsches Pärchen", freut sich Horst Lichter, als Meike Blass und Julian Haupert den Expertenraum von "Bares für Rares" betreten. Die beiden Polizisten aus Illingen im Saarland haben kürzlich ein Haus erworben und darin ein altes Schild gefunden. Das möchte das Paar auf Rat von Meikes Oma Hilde in der Trödelshow verkaufen. Detlev Kümmel erläutert Näheres zu dem Objekt: Laut dem Experten handelt es sich um ein Spiegelschild der 1878 gegründeten Brauerei Karlsberg aus Homburg. Gedacht war es zum Aufhängen in Gasträumen. Herstellt worden sei der bedruckte Spiegel in den 1970er oder 1980er Jahren von der Firma Jost. Da die beiden Verkäufer bald heiraten wollen, wünschen sie sich 400 Euro für die Hochzeitskasse. Damit ist der Experte einverstanden - und so geht's rüber in den Händlerraum. Dort weckt das opulente Schild direkt die Neugier der anwesenden Herren: Alle vier Männer verlassen ihren Platz hinter dem Pult und begutachten das Verkaufsobjekt - und amüsieren sich dabei prächtig. Susanne Steiger bleibt allein zurück. Als es ums Versteigern geht, ist es mit der Heiterkeit jedoch schnell vorbei: Die Händler werden ganz knausrig. Jan Čížek eröffnet die Auktion mit einem Startgebot von 50 Euro. Doch es geht nur in kleinen Schritten weiter, und mehr 150 Euro springt zunächst nicht dabei raus. Als Julian Haupert den Schätzwert nennt, kommt zwar etwas Bewegung in die Sache. Doch die Schmerzgrenze von 300 Euro wird so nicht übertroffen. Da hat Daniel Meyer eine Idee: "Machen wir eine holländische Auktion." Dabei wird rückwärts geboten: Man startet mit einer hohen Summe, die schrittweise sinkt - bis ein Händler zuschlägt. Verkäuferin Meike Blass ruft 330 Euro auf und zählt dann herunter. Bei 305 Euro hebt Čížek die Hand und erwirbt die Bier-Werbung. Mit dem Erlös wollen die zukünftigen Eheleute etwas Schönes in ihren Flitterwochen machen. Lesen Sie auch: 10-Euro-Koffer bringt stattliche Summe"Lass uns reiten": Turnfperd sorgt für Stimmung im HändlerraumHorst Lichter ist schockverliebt
Das junge Paar möchte bei "Bares für Rares" eine Bierwerbung verkaufen. Als sie nicht die gewünschte Summe erzielen, greifen die Händler zu einem Trick.
[ "Bares für Rares", "Horst Lichter", "Trödelshow", "Expertenraum", "Detlev Kümmel" ]
Kultur
2024-11-28T14:35:00+01:00
https://www.stern.de/kultur/tv/bares-fuer-rares--dieser-trick-bringt-den-wunschpreis-35265452.html
Helene Fischer über ihren persönlichen "Rausch", Ziele und politische Meinungen
Enthemmung ist nicht das, was Helene Fischer unter ihrem ganz persönlichen "Rausch" versteht. Welches Gefühl sich hinter dem Titel ihres neuen Albums versteckt, wieso sie mit Showmaster Stefan Raab zusammenarbeitet und warum sie sich bei einer neuen Platte noch nie so sicher war wie nun, schildert die Sängerin im Interview. Als Sie Ihr neues Lied "Volle Kraft voraus" vorstellten, erklärte Ihre Plattenfirma, dass man hier miterlebe, wie Helene Fischer "in eine neue Phase ihres Lebens" eintrete. Was oder wer ist denn die "neue" Helene Fischer? Ich feiere in dem Lied die Freiheit, die ich mir in allen Bereichen erarbeitet, manchmal vielleicht auch ein bisschen erkämpft habe. Ich bin sehr dankbar für alles, was ich erreicht und erlebt habe, dankbar für die Menschen, denen ich auf meiner Reise durchs Leben begegnet bin. Gleichzeitig war ich mir aber auch noch nie klarer darüber, wo ich als Künstlerin und als Mensch noch hinmöchte, als in diesem Moment. Diese Klarheit, der Aufbruch in einen neuen Abschnitt meines Lebens, hat mich bei diesem Song begleitet. Sie halten Ihr Privatleben privat, werden aber mitverfolgt haben, wie zuletzt über Sie berichtet wurde: Sie sollen schwanger sein. Ist auch das Teil Ihrer neuen Lebensphase? Bitte haben Sie Verständnis, dass ich mich zu privaten Dingen nicht äußern möchte. In meinem Post, den ich auf Instagram gemacht habe, habe ich alles dazu gesagt und möchte es gerne dabei belassen. Der Titel des Albums ist "Rausch". Kennen Sie so ein Gefühl der Enthemmung? Man nimmt Sie von außen ja als durchaus bodenständig und diszipliniert wahr. Rausch hat für mich persönlich wenig mit Enthemmung zu tun. Mein Rausch ist eine ganz besondere Form der Geistes- und Sinneswahrnehmung. Ein Gefühl der absoluten Klarheit und als Glücksgefühl der spirituellen Art wahrzunehmen. Es sind spezielle Momente des Lebens, wenn sich eine neue Tür öffnet und alles möglich zu sein scheint. Wie jüngst bekannt wurde, werden Sie das Album in einer eigenen Abendshow bei Sat.1 vorstellen - unter der musikalischen Leitung von Stefan Raab. Wie muss man sich diese Zusammenarbeit vorstellen? Stefan ist ein großartiger Musiker, ein tausendprozentiger Fernsehprofi. Gleichzeitig kann er aber auch zuhören und neue Ideen aufnehmen und umsetzen. Ich empfinde die Zusammenarbeit mit ihm und seinem Team als unglaublich befruchtend – für beide Seiten. Mehr will ich nicht verraten, aber die Sat.1-Zuschauer dürfen sich auf jeden Fall auf einiges gefasst machen. Gibt es noch etwas, das Sie erreichen wollen, um den inneren Frieden zu finden? Beruflich wie privat? Ich bin zufrieden und mit mir und meinem jetzigen Leben absolut im Reinen. Das heißt aber nicht, dass ich keine Ziele mehr habe. Ich liebe es, mich selbst, meine Musik und meine Shows ständig weiterzuentwickeln, Neues auszuprobieren und damit die Menschen zu unterhalten. Ich fühle mich aber nicht getrieben. Ich mache das alles aus purer Begeisterung für die Musik und aus Liebe zu meinem Publikum. Sie haben sich 2018 auch politisch geäußert und gegen Rassismus und Gewalt aufgerufen. Sind Sie mit den Jahren ein politischerer Mensch geworden? Ich war privat schon immer ein politischer Mensch mit einer eigenen Meinung und Haltung. Nur bin ich in erster Linie Entertainerin. Ich möchte meine Prominenz als Künstlerin, die mir vom Publikum ja nur geliehen wird, nicht nutzen, um meine politischen Meinungen zu verbreiten. So wichtig nehme ich mich selbst einfach nicht. Allerdings gibt es Momente, da kann selbst ich nicht an mich halten, deshalb verarbeite und verbreite ich meine Gedanken und Botschaften am liebsten in Songs. So wie auch auf einem meiner neuen Songs mit "Wann wachen wir auf". Sind Sie besonders aufgeregt, wie Ihr Album nun ankommt und wie die Fans reagieren, wegen der extra langen (Corona-)Pause? Wenn man mehr als eineinhalb Jahre an einem Album arbeitet, ist die Spannung, wie die Songs ankommen, immer groß. Ich war mir aber auch noch nie so sicher bei einem Album wie dieses Mal. Ich war vom Entstehungsprozess bis zur Endproduktion so intensiv wie nie dabei. Ich habe bei vielen Songs mitgeschrieben und zeige mich somit so persönlich wie nie, da die Lieder aus meinem Leben erzählen. Zur Person: Helene Fischer (37), die im sibirischen Krasnojarsk geboren wurde und als Kind mit ihren Eltern nach Rheinland-Pfalz zog, begann ihre Karriere als Schlagersängerin. Seit Jahren ist sie Deutschlands größter Showstar. Rund zehn Jahre waren sie und der Entertainer Florian Silbereisen ein Paar. Seit 2018 ist sie mit dem Akrobaten Thomas Seitel (36) liiert. Nach Medienberichten über eine Schwangerschaft wandte sich Fischer zuletzt bei Instagram an ihre Fans. Es gehe ihr fantastisch und sie freue sich auf die Zeit, die vor ihr stehe, schrieb sie dort. Wörtlich sprach sie aber nicht von einer Schwangerschaft. Ihr neues Album "Rausch" ist am Freitag erschienen, dazu zeigt das ZDF am Samstagabend (16.10.) um 21.45 Uhr einen Konzertfilm.
DPA
Neues Album, ein Konzertfilm und jede Menge Schlagzeilen: Helene Fischer ist nach längerer Kreativ- und Corona-Pause mit ihrem Album "Rausch" zurück. Über ihre zukünftigen Ziele spricht sie im Interview.
[ "Helene Fischer", "Stefan Raab", "Rausch", "Coronavirus", "Instagram", "Sat.1", "Musik" ]
Kultur
2021-10-15T10:09:00+02:00
https://www.stern.de/kultur/musik/helene-fischer-spricht-ueber-ihren--rausch----und-persoenliche-ziele-30832944.html
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Komfortabel entschleunigt
Von vorne sieht er aus, als fresse er kleine Kinder, der Lexus RX 450hL. Mit dem gigantischen "Diabolo-Kühlergrill" holt sich der Lexus problemlos den Preis für den größten Frontgrill der Saison vor BMW und Audi. Je nach Geschmack hässlich - aber mit hohem Wiedererkennungswert. Doch der erste aggressive Eindruck täuscht: Auch in seinem 30. Jahr ist der Lexus RX ein ganz lieber. Ein Entschleuniger. Ein Cruiser. Eine Yacht für das glassene Gleiten über weite Strecken. Dafür sorgt schon das Gesamtpaket, das Toyotas Edelmarke Lexus noch einmal zum 30. überarbeitet hat. Den Motor zum Beispiel. Der selbstaufladende Vollhybrid basiert auf einem 6-Zylinder-Benziner mit Direkteinspritzung und 3,5 Liter Hubraum. Er leistet 193 kW/262 PS und ein maximales Drehmoment von 335 Nm. Im Paket mit dem Elektromotor des Hybridsystems kommt der RX 450h auf eine Gesamtleistung von 230 kW/313 PS. Merkt man nur nicht so richtig. Das liegt hauptsächlich am CVT-Automatikgetriebe, das den 2,2 Tonnen schweren und in der siebensitzigen Version fünf Meter langen Lexus beim Beschleunigen eher zäh auf Tempo bringt. Typisch CVT: Beim Gasgeben erst mal angestrengt klingen, aber erst mit Verzögerung die akustische Kraftanstrengung auch in einen adaequaten Vortrieb umsetzen. Offiziell braucht es acht Sekunden, bis die Langversion auf Tempo 100 ist, bei 180 km/h ist Schluss. Bei der 4,9 Meter langen Normalversion mit fünf Sitzen und 100 Kilogramm weniger Gewicht sieht es etwas besser aus: Den Spurt vom 0 auf 100 km/h schafft sie in 7,7 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. Aber: Mehr ist auch gar nicht nötig. Denn, richtig, der Lexus 450h ist ein Cruiser. Wer mit ihm auf gewundenen Bergstraßen Kurven fressen will, der ist selber schuld. Und fehl am Platz. Obwohl das weiterentwickelte Fahrwerk ebenso wie die durch mehr Schweißpunkte und längere Klebeverbindungen erhöhte Karosseriesteifigkeit Kurven durchaus mag - aber eben kommod. Die Federraten sind nun etwas weicher ausgelegt als beim Vorgänger, das Federungs- und Einlenkungsverhalten durch spezielle Gummikomponenten verbessert, die bei unruhigem Straßenbelag hochfrequente Vibrationen schlucken. Wem das noch nicht genügt: Optional bietet Lexus ein adaptiveres Fahrwerk an, das über Sensoren ständig die Straßenoberfläche scannt und das Federungsverhalten darauf einstellt. Insgesamt sorgt das überarbeitete Fahrwerk nicht nur für deutlich besseren Komfort, sondern auch für besseres Handling, auch in Kurven. Präzise hält der RX 450h die Spur. Seitenneigung? Fehlanzeige. Den durchschnittlichen Verbrauch gibt Lexus für den RX 450h mit knapp unter sechs Litern auf 100 Klometern an. Auf unseren Testfahrten in Ibiza zeigte der Bordcomputer dagegen eher um die zehn Liter. Das ist etwas erklärungsbedürftig. Wir waren nahezu ausschließlich auf Landstraßen unterwegs - da kann der Hybrid seinen Spritsparvorteil kaum ausspielen. Anders in der Stadt, wo hohe Anteile an rein elektrischem Fahren anfallen und durch viele Bremsvorgänge auch immer wieder elektrische Energie zurück gewonnen wird. Mit zum Spritsparen träg auch die Aerodynamik des RX450h bei, an der die Ingenieure lange gefeilt haben. So ist zum Beispiel der Fahrzeugboden komplett verkleidet, diverse Spoiler optimiert, sorgen Finnen für eine verbesserte Luftströmung. Lohn des Aufwandes: ein mit 0,33 für einen SUV sehr beachtlicher Cw-Wert. Der sehr leise Innenraum ist auf komfortbetont und edel ausgelegt. Hochwertige Materialien, entspannte Farben herrschen vor. Das Cockpit ist übersichtlich, das neue, 12,3 Zoll große Multifunktionsdisplay thront in der Mitte. Die Farbflächen des in Teilen etwas gewöhnungsbedürftigen Navigationssystems wirken wie aus einem bunten japanischen Manga-Comic. Die Sitze sind bequem und gut einstellbar, könnten aber etwas breitere Sitzauflagen vertragen. In der zweiten Reihe sind die Sitze um 95 mm verschiebbar, was zu guten Platzverhältnissen führt. Die Langversion gibt es mit sieben Sitzen - Zustieg und Komfort wie üblich nicht wirklich üppig - aber für kleinere Strecken reicht es. Die elektromechanische Lenkung gibt gute Rückmeldung von der Straße und arbeitet präzise. Wie es sich für die technik- und unterhaltungsverliebten Japaner gehört, bringt auch der Lexus RX 450h reichlich Elektronik und Connectivität mit. Apple CarPlay und Android Auto sind selbstverständlich, Assistenzsysteme bis hin zum aktiven Kurvenassistenten ebenso. Optional bietet Lexus einSurround-System von Mark Levinson mit 15 über das Fahrzeug verteilten Lautsprechern an. Als Weltneuheit preist Lexus die BladeScan-Technologie. Dabei scannt eine LED, deren Licht auf einen rotierenden Spiegel trifft, den Bereich vor dem Fahrzeug und steuert die einzelnen LED-Leuchtkörper punktgenau an. So können laut Lexus auch Bereiche ausgeleuchtet werden, die bei herkömmlichem Fernlicht eher im Dunkel liegen - ohne andere Fahrer zu blenden. Fußgänger am Straßenrand erkennt der Fahrer schon bei einer Entfernung von 56 Metern. Klingt gut, muss man sich aber bei ausgedehnten Nachtfahrten noch einmal genauer ansehen. Die Preise sind premiumlike. Den RX 450h gibt es von 77.550 Euro an aufwärts, wer sieben Sitze braucht, der ist ab 80.700 Euro dabei.
pressinform
Der RX wird 30. Und Lexus feiert sich dafür mit einer neuen Generation des hybriden SUV.
[ "Lexus", "Fahrbericht", "Kinder", "BMW", "Audi", "Toyota", "Auto", "Fahrzeug" ]
Auto
2019-10-09T06:41:03+02:00
https://www.stern.de/auto/news/fahrbericht--lexus-rx-450hl-komfortabel-entschleunigt-8944714.html
Polizei ermittelt: Wurde die kleine Inga entführt?
Im Fall der seit Samstag vermissten fünfjährigen Inga hält die Polizei eine Straftat für immer wahrscheinlicher. Es sei ein Ermittlungsverfahren wegen Entziehung Minderjähriger eingeleitet worden, teilt die Polizei in Magdeburg mit. Die großangelegte Suche nach dem vermissten Mädchen, an der sich in den vergangenen Tagen mehr als 1000 Helfer beteiligt hatten, wurde vorerst eingestellt. "Wir haben bislang nicht den Hauch einer Spur", sagte Polizeisprecher Marc Becher. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen rückten nun in den Vordergrund und würden nochmals intensiviert. Derzeit würden alle Hinweise, Spuren und Erkenntnisse ausgewertet, um weitere Ermittlungsansätze zu finden. Das fünfjährige Mädchen war am Samstagabend im Stendaler Ortsteil Wilhelmshof verschwunden, wo es mit seiner Familie zu Besuch war. Die Polizei vermutet, dass das Kind beim Sammeln von Holz für ein Lagerfeuer verschwand. In den vergangenen vier Tagen hatten Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, DRK und THW sowie freiwillige Helfer ein rund 3500 Hektar großes Waldgebiet bei Wilhelmshof durchkämmt. Das Gebiet ist etwa so groß wie 5000 Fußballfelder. Auch Hubschrauber und insgesamt 40 Spezialhunde beteiligten sich an der Suche. Zusätzlich wurden der komplette Ortsteil durchsucht und rund 100 Bewohner und Angestellte des Wilhelmshofs, einer betreuten Wohnanlage, befragt. Dabei gab es keinerlei Hinweise auf den Verbleib von Inga. Die Gesamteinsatzleitung der Polizei entschied daher, die Suche in den angrenzenden Waldgebieten vorerst einzustellen. Je länger das Mädchen vermisst bleibe, desto wahrscheinlicher sei eine strafbare Handlung, sagte der Polizeisprecher. Es werde aber weiter in alle Richtungen ermittelt. Die Polizei bittet um Mithilfe. Wer Hinweise geben kann, sollte sich an das Polizeirevier Stendal unter der Telefon-Nummer 03931/685291 oder an jede andere Polizeidienststelle wenden.
AFP
Die Suche nach der kleinen Inga aus Schönebeck wurde vorerst eingestellt. Weiterhin fehlt jede Spur von dem Mädchen. Die Polizei geht jetzt von einem Verbrechen aus und intensiviert die Ermittlungen.
[ "Polizei", "Schönebeck", "Verbrechen", "Magdeburg", "Marc Becher" ]
Panorama
2015-05-07T14:31:37+02:00
https://www.stern.de//panorama/vermisste-inga--polizei-ermittelt-wegen-entfuehrung-6202498.html
Ein "historischer Tag": Apple läutet die Ära nach dem iPhone ein
Es werde ein "historischer Tag" – so vollmundig läutete Tim Cook heute die Auftakt-Keynote der Apple Entwicklermesse WWDC ein. Und tatsächlich hatte der Konzern extrem viel auf dem Zettel. Die wichtigste Neuerung: das Produkt, das endlich das iPhone ablösen soll. Was lange vor der Weltöffentlichkeit verborgen blieb, wurde heute erstmals enthüllt. Die Vision Pro ist eine sogenannten Mixed-Reality-Brille, kann also die echte Welt mit virtuellen Inhalten erweitern. Die Brille verbindet, anders als etwa die Brillen von Meta, die reale Welt und legt ein Bild darüber. Das erlaubt es nicht nur zu spielen oder Filme zu schauen, sondern auch zu arbeiten, Videoanrufe zu führen oder Kollegen in den Raum zu holen. Damit auch die Träger nicht aus dem Raum genommen werden, zeigt Apple ihr Gesicht auf einem Außendisplay an. Gesteuert wird die Vision Pro mit den Augen und den Händen, Texte lassen sich aber auch ganz normal mit einer Tastatur eingeben. Die Brille verändert grundlegend die Art, wie man einen Computer benutzt. Apple spricht, in Anlehnung an die Computer- und mobile Revolution, von "Spatial Computing", also Rechnern, die den Raum benutzen. Besonderer Fokus Apples liegt dabei auf der Kollaboration. Sind zwei Brillenträger im Raum, können sie ihre digitalen Dokumente einfach auf den Tisch legen – und dann gemeinsam an ihren arbeiten. Auch Meetings mit Videoanrufen werden in der Brille angezeigt, die Stimmen der Teilnehmer kommen dann aus der Richtung, in der man ihre Gesichter sieht. Die Brille unterstützt auch vollkommen normale Apps wie Safari und zeigt die Fenster direkt vor dem Auge an. Nur: Man kann sie in 3D im Raum anordnen, auf Wunsch die Umgebung ein- oder ausblenden. Letzteres ist natürlich vor allem bei Filmen interessant, wenn man sich auf einen einzigen Inhalt konzentrieren will. Streamingdienste wie Apple TV+ und Netflix werden unterstützt, 3D-Filme werden sogar in 3D angezeigt. Eine Zusammenarbeit mit Disney soll völlig neue Erfahrungen bieten. Mit den inkludierten 3D-Kameras auf der Außenseite erlaubt die Brille als erstes Apple-Produkt, Aufnahmen in 3D zu erstellen und in der Brille wieder abzuspielen. Dabei wird auch der Klang Dank Spatial Audio in 3D erfasst. Und dann sind da natürlich noch die Spiele. Zunächst sollen 100 Spiele von Apple Arcade unterstützt werden. Der Plan dürfte aber noch weiter gehen. Mit neuen Tools will Apple es noch leichter machen, Spiele für Apple-Geräte zu portieren. Dabei dürfte auch die Brille eine extrem attraktive Plattform sein. Ansonsten legt Apple viel Wert darauf, dass die Brille die Träger nicht aus dem Raum entfernt. Man sieht seine Umgebung die ganze Zeit. Und kommt eine andere Person in den Raum, zeigt die Brille auch die Augen des Trägers nach außen an. Mehrere Kameras auf der Außenseite und Infrarot-Scanner im Innern messen die Umgebung und die Augenbewegung. Technisch ist die Brille laut Apple "das komplexeste Produkt, das wir je geschaffen haben". Die drei Hauptteile – die Technik, das Kopfband und die Gesichtsmulde – werden in verschiedenen Größen angeboten. Für Brillenträger werden von Zeiss entwickelte Einsätze angeboten, die magnetisch eingesetzt werden. Um Gewicht um den Kopf einzusparen, ist das Akkupack extern mit einem Kabel verbunden und wird einfach in die Tasche gesteckt. Ohne Steckdose soll die Laufzeit der externen Batterie bei rund zwei Stunden liegen. Das Display ist schlicht beeindruckend. Die beiden Micro-LED-Bildschirme sind so scharf, dass sie 64 Pixel auf der Fläche eines iPhone-Pixels unterbringt. So kommt die Brille auf 23 Millionen Pixel. Und bietet echtes 4K und HDR. Der bekannte M2-Chip arbeitet gemeinsam mit dem extra entwickelten R1-Chip zusammen, um eine vollkommen flüssige Darstellung zu garantieren. So erreichen die Chips extrem scharfe Kanten von Schriften und nur 12 Millisekunden Verzögerung, um die von anderen Brillen bekannten Probleme mit Seekrankheit zu vermeiden. Apple ist sich der Tragweite seiner Neuerung durchaus bewusst: Die Brille sei nur der Start einer komplett neuen Plattform, hieß es auf der Bühne selbstbewusst. Die Brille sei das persönlichste Gerät, dass der Konzern je gebaut habe. Das volle Potenzial von Augmented Reality hatte Tim Cook schon in der Vergangenheit mehrfach betont. Die Technology könne so groß werden wie das iPhone, betonte er in der Vergangenheit. Bedenkt man, was für ein Aufschlag schon das erste Modell ist, kann man sich das durchaus vorstellen. Im Mainstream wird die Brille allerdings nicht so schnell landen. Der Preis von 3499 US-Dollar ist eine große Hürde – und die Brille erscheint erst "Anfang des nächsten Jahres", vorerst nur in den USA. Bevor es zur Kür kam, war aber erstmal das Pflichtprogramm dran. Gleich zu Anfang gab es neue Hardware im Portfolio. Das Macbook Air gibt es nun zum ersten Mal als Modell in 15 Zoll. Trotzdem ist es nur 11,5 Millimeter dick, das Gewicht ist mit 1,5 Kilogramm ebenfalls beeindruckend gering. Das Retina-Display ist genau 15,3 Zoll groß, bietet bis zu 500 Nits Helligkeit. Betrieben wird es mit dem letzten Jahr vorgestellten M2-Chip. Wie das kleine Macbook Air verzichtet Apple vollständig auf Lüfter. Der Preis liegt bei 1599 Euro, bestellbar ist es ab sofort. Für einige ältere Modelle wurde der Preis gesenkt, das Macbook Air mit M1-Chip fängt preislich jetzt bei 1199 Euro an. Auch der Desktop-Rechner Mac Studio wird aufgefrischt. Zum ersten Mal seit der Vorstellung vor zwei Jahren bekommt er einen neuen Chip, den M2 Max. Und zum ersten Mal gibt es den neuen M2 Ultra, schlicht aus zwei M2-Max-Chips besteht. Je nach Anwendung soll dieser bis zu 50 Prozent schneller als ein M1 Ultra sein. Schlusslicht der Mac-Neuvorstellungen – und den endgültigen Abschied von Intel – bildet der neue Mac Pro. Apple ist dem "Käsereiben"-Design treu geblieben, aber stellt den Profi-Mac jetzt auch auf M-Chips um. Der Rechner ist der einzige vollmodulare Rechner von Apple und richtet sich damit vor allem an Profis, die ab und an Komponenten tauschen wollen. Den Rechner gibt es nur mit dem M2 Ultra, preislich geht es bei 8299 Euro los. Wer alles reinwirft, darunter auch ein Apple M2 Ultra mit 24‑Core CPU, 76‑Core GPU und 32‑Core Neural Engine sowie 192 Gigabyte Arbeitsspeicher, landet knapp über 14.000 Euro. Weil es sich bei der WWDC um eine Entwicklermesse handelt, standen natürlich allerlei neue Betriebssysteme auf dem Programm. Von iOS 17, watchOS 10, iPadOS 17, AppleTV bis zum neuen macOS Sonoma hat der Konzern seinen Systemen Unmengen neue Features spendiert. Den größten Umbau gibt es für die Apple Watch. Apple ändert grundlegend, wie man Informationen zu sehen bekommt. Scrollt man das Uhrrad in einem beliebigen Watchface, erscheinen nun Widgets mit den wichtigsten Informationen. Viele der Apps wurden ebenfalls umgebaut. Und natürlich gibt es neue Watchfaces, etwa mit Snoopy. Zusätzlich gibt es viele neue Funktionen, um die Gesundheitsfunktionen der Uhr noch weiter auszubauen. Neu ist etwa die Mental Health App, in der man seine mentale Gesundheit tracken kann und Tipps erhält. Die Uhr achtet dann zum Beispiel automatisch darauf, dass man genügend Tageslicht bekommt. Auf iPhone und iPad fallen die Änderungen eher moderat aus. Die größte Neuerung ist sicher die Überarbeitung der Telefon-App. Zum ersten Mal kann man selbst einstellen, wie man bei anderen angezeigt werden will, wenn man sie anruft. Dazu kann man seine "Karte" in zahlreichen Varianten anpassen. Auch andere Telefon-Funktionen wurden überarbeitet: Sprachnachrichten werden auf Wunsch transkribiert, sodass man sie nicht mehr anhören muss, Facetime erlaubt künftig Videonachrichten, wenn man nicht ans Telefon geht. Via Airdrop kann man bald seine Visitenkarte durch Berührung mit der iPhones teilen, für die Tastatur soll es eine deutlich überarbeitete Autokorrektur geben. Es gibt auch eine neue App. Die Journal-App soll Erinnerungen noch leichter wiedererlebbar machen. Sie funktioniert ähnlich wie die Erinnerungen der Foto-App, umfasst aber viel mehr Daten, wie Musik oder Sport – wenn die Nutzer das wollen. Sehr interessant ist auch der neue Stand-By-Modus. Das ist eine neue Ansicht auf dem Sperrbildschirm, wenn das iPhone beim Laden auf die Seite gelegt wird. Ähnlich wie eine Amazon Echo Show, geht sie durch Bilder und zeigt Informationen an. Wird es dunkel, passt sich die Anzeige an und dimmt das Licht. Das macOS namens Sonoma besticht derweil durch Widgets auf dem Finder, mehr Funktionen für Videokonferenzen und einen stark überarbeiteten Safari-Browser. Selbst die Airpods bekamen auf der WWDC 2023 ein wenig Aufmerksamkeit. Mit "Adaptive Audio", also einem angepassten Transparenz-Modus, hört man etwa eine Fahrradklingel, obwohl man den Verkehrslärm unterdrückt. Die Lautstärke lernt mit der Zeit, wie man sie mag und passt sich automatisch an. Zudem soll künftig der Wechsel zwischen Geräten endlich besser und schneller funktionieren.
Zum Auftakt der diesjährigen WWDC hat Apple vom "Beginn einer neuen Ära" gesprochen – und sollte das mit einem neuen Produkt beweisen. Mit der Vision Pro, einer Mixed-Reality-Brille, zeigte das Unternehmen, was nach dem Smartphone kommen könnte.
[ "Apple", "WWDC", "iPhone", "3D", "Ära", "Neuheit", "Tim Cook", "Computer", "Apps", "Macbook", "Mac", "Intel", "Fokus", "Streaming", "Netflix", "Walt Disney" ]
Digital
2023-06-05T22:37:00+02:00
https://www.stern.de//digital/online/apple-vision-pro-und-neuheiten-von-der-wwdc-2023--apple-laeutet-die-aera-nach-dem-iphone-ein-33532062.html
Helene Fischer im Polizeiauto
Offenbar hat die deutsche Schlager-Königin Helene Fischer auch in Österreich ihre Fans: Zwei Polizisten aus Wien singen ihren Song „Atemlos“ im Dienstwagen, nehmen sich dabei auf Video auf und werden zum Netzhit. Freunde der Polizisten sollen das Video danach bei Youtube veröffentlicht haben. Mittlerweile wurde das Video über 1,6 Millionen mal angesehen. Während in den Kommentaren unter dem Video darüber geschimpft wird, dass die Polizisten arbeiten und nicht singen sollen, steht der Arbeitgeber der Performance der beiden Kollegen aufgeschlossen gegenüber: Laut ORF freut sich der Sprecher der Wiener Polizei, Johann Golob, darüber, "dass sich die beiden so gut verstehen und Spaß bei der Arbeit haben".
Zwei Wiener Polizisten singen im Dienstwagen den Hit "Atemlos" von Helene Fischer und nehmen sich dabei auf Video auf.
[ "Helene Fischer", "Polizeiauto", "Dienstwagen", "Atemlos", "Wien", "Österreich" ]
Digital
2014-07-28T11:02:15+02:00
https://www.stern.de//digital/webvideo/beliebte-videos/youtube-hit-zu--atemlos--helene-fischer-im-polizeiauto-3952990.html
Militärführer ohrfeigt Ahmadinedschad
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad soll nach US-Informationen bei einer erregten Debatte vom Kommandeur der Revolutionsgarde geohrfeigt worden sein. Das geht aus amerikanischen Botschaftsdepeschen hervor, die von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht wurden. Wie die spanische Zeitung "El País" am Donnerstag berichtete, soll sich der Zwischenfall Anfang dieses Jahres bei einer Sitzung des Obersten Rates für Nationale Sicherheit in Teheran ereignet haben. Im Iran herrschten damals aufgrund der Proteste gegen den Wahlsieg von Ahmadinedschad im Juni 2009 starke politische Spannungen. Bei der Ratssitzung habe der Staatschef die Teilnehmer mit dem Vorschlag überrascht, den Bürgern mehr Freiheiten zu gewähren, heißt es in der Depesche, die die US-Botschaft in Aserbaidschan nach Washington schickte. Ahmadinedschad habe sich auch für eine größere Pressefreiheit ausgesprochen. Der Kommandeur der Revolutionsgarde, Mohammed Ali Dschafari, sei darüber so in Wut geraten, dass er den Präsidenten angeschrien habe: "Du liegst falsch. Du hast uns die Sache eingebrockt, und jetzt verlangst Du auch noch Pressefreiheit." Dann habe er dem Staatschef eine Ohrfeige versetzt. Dies habe einen solchen Tumult ausgelöst, dass die Sitzung abgebrochen worden sei. Der Bericht der US-Botschaft in Baku stützt sich nach Angaben der Zeitung auf einen Informanten, der als zuverlässig eingestuft wurde.
DPA
Wird Mahmud Ahmadinedschad von den eigenen Leuten nicht mehr Ernst genommen? Einer Wikileaks-Enthüllung zufolge soll der iranische Präsident auf einer Sitzung von einem hochrangigen Militär geohrfeigt worden sein. Der Grund: Er hatte sich für mehr Pressefreiheit eingesetzt.
[ "Mahmud Ahmadinedschad", "Militärführer", "Wikileaks", "Militär", "El País" ]
Politik
2010-12-30T13:36:06+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/wikileaks-enthuellung-ueber-iran-militaerfuehrer-ohrfeigt-ahmadinedschad-3874230.html
Christian Rachs frecher Versuch, Fisch beim Veganer zu ordern
Alle guten Dinge sind fünf. Nein, eigentlich nicht, aber bei Christian Rachs Sendung "Deutschlands Lieblingsrestaurant" schon. Denn in der gestrigen fünften Folge wurden in der Kategorie "Spezial" die letzten Gewinner fürs Finale ermittelt. Unter "Spezial" versteht Rach "außergewöhnliche" Küchen wie einen Franzosen, einen Griechen, einen Thai und einen Veganer. Naja, zumindest sind vegane Küchen schon etwas Besonderes, wobei sie in den Großstädten mittlerweile zum festen Restaurant-Ensemble zählen. Eine Neuerung gab es in Folge fünf: Vorher traten nur drei Restaurants in einer Kategorie an, nun waren es vier. Alles andere lief nach gewohntem Muster: Christian Rach futterte sich quer durch die Speisekarten, seine lästigen Undercover-Tester stellten die Nerven der Servicekräfte, der Küchenchefs und -hilfen auf die Probe. Gegeneinander antreten mussten das "Koops", eine "hippe vegane Küche", das "Rebstock" mit Gerichten aus der französischen Provence, der Grieche "Pikilia" und das thailändische Restaurant "Royal Thai". Wie in jeder Folge hatte Christian Rach eine kreative Spezialaufgabe parat. So erwischte er den Geschäftsführer des veganen Restaurants "Koops", indem er ihn bat einen Fisch zuzubereiten, den Rach selbst mitgebracht hatte. Ziemlich heikel, einem überzeugten Veganer solch eine Herausforderung zu stellen. Schon fast unter der Gürtellinie. Die vegane Küche und deren Geschäftsführer blieben zu Recht eisern – sie verweigerten die Zubereitung des Fischs in ihrer Küche. Beim Griechen ließ Rach es krachen: Er bestellte neun Gerichte, sogenannte Mezedes, kleine griechische Vorspeisen. Rach vergab die Note "Gut", es war ihm zu wenig gewürzt. Auch im "Pikilia" musste Rachs Spezialaufgabe erfüllt werden: das Zubereiten einer Lammschulter. Dem TV-Koch schmeckte es. Aber reicht das fürs Finale? Was Christian Rach mit seiner Aussage "Es geht um die deutsche Wurst" im französischen "Rebstock" sagen wollte, blieb offen. Die französischen Kreationen gefielen dem TV-Koch. Als Spezialaufgabe brachte er Kalbsbries mit. Was ihm an Gewürzen beim Griechen gefehlt hatte, waren ihm beim Franzosen zu viel. Kann man es dem TV-Koch eigentlich jemals Recht machen? Die Antwort ist: Nein. Denn im "Royal Thai" war es Christian Rach zu scharf und für den Service gab er einen Punkt Abzug, da die Undercover-Tester den Besitzer des Restaurants etwas zu viel ärgerten. Als Spezialaufgabe dachte sich der TV-Koch für das thailändische Restaurant das Zubereiten einer Languste aus. Ein Produkt, mit dem die Küchenchefin noch nie gearbeitet hatte, aber es mit Bravour auf den Teller brachte. Keins der Restaurants konnte zu 100 Prozent überzeugen, aber das "Pikilia" hat den TV-Koch durch Geschmack und Gesamtkonzept am meisten überzeugt. Nächste Woche wird dann das Lieblingsrestaurant unter den Gewinnern aus den Kategorien "Deutsche Küche", "Italiener", "Steakhouse" und "Spezial" gekürt. Die Spannung steigt. Zumindest ein bisschen.
Es war die vorletzte Folge, im Kampf um Deutschlands liebstes Restaurant. In der letzten Kategorie "Spezial" testete Christian Rach einen Veganer, einen Franzosen, einen Griechen und einen Thai.
[ "Christian Rach", "Lieblingsrestaurant", "Deutschland" ]
Genuss
2016-05-03T14:57:00+02:00
https://www.stern.de/genuss/essen/christian-rach-sucht-deutschlands-lieblingsrestaurant-in-der-kategorie--spezial--6833382.html
SPD-Politiker warnt vor Visa-Streit mit China
Drei Schlagworte beherrschen derzeit die politische Debatte: Visa. Visa-Affäre. Visa-Ausschuss. Die Vergabe von Visa nach Deutschland ist in Berlin derzeit das Thema Nummer eins. Unter welchen Umständen dürfen deutsche Botschaften Einreisegenehmigungen vergeben? An wen? Wie stark muss kontrolliert werden, ob der angegebene Reisezweck dem wirklichen Reiszweck entspricht? Und wie kann Missbrauch verhindert werden? Wie kann verhindert werden, dass Schleuser Menschen illegal in Deutschland und Europa abwerfen, sie zu Illegalen machen, möglicherweise zu Schwarzarbeitern oder gar zu Prostituierten? Schlagwort Visa. In der "Affäre" und dem Untersuchungsausschuss des Bundestags geht es um mehr als bürokratische Vorgänge. Es geht auch um mehr als um die Frage des Missbrauchs. Es geht um die grundsätzliche Frage, ob Deutschland offen sein soll für Gäste oder ob uns eine teutonische Trutzburg vorschwebt. Und es geht um handfeste wirtschaftliche Interessen. Dass es bei dem Thema mit Schwarz-Weiß-Malerei nicht getan ist, zeigt das Beispiel China: Das Land ist ein Wirtschaftswunderland, attraktiv für deutsche Investoren, immer attraktiver für deutsche Touristen. Da muss man hin. So oder so. Aber das war noch nicht alles. Auch in der Heimat lässt sich mit den Chinesen Geld verdienen. Immer mehr von ihnen reisen ins Ausland - nach Europa, nach Deutschland. Nach Schätzungen der Welt-Tourismus-Organisation könnten schon im Jahr 2020 jährlich 100 Millionen chinesische Touristen die Heimat verlassen, um die große, weite Welt kennen zu lernen, die EU-Kommission zählte schon 2002 645.000 Chinesen, die Europa besuchten. Und auch hier geht es um Visa, denn die Einreisegenehmigungen sind das Schmiermittel, um den Tourismus zu beflügeln. Ein gelockertes Verfahren bedeutet mehr Visa bedeutet mehr Touristen bedeutet mehr Umsatz in der Tourismusbranche. Insofern war es auch ein Akt der Förderung der heimischen Wirtschaft, dass zwölf EU-Staaten (die europäischen Schengen-Staaten minus Dänemark), darunter Deutschland, mit China ein Abkommen vereinbarten, das vorsah, die Visa-Ausgabe in Peking ab dem 1. September 2004 zu erleichtern. Der Grundgedanke war dabei, Gruppenreisen zu verenfachen. Mit dem so genannten Reisebüroverfahren ist es deshalb seitdem möglich, dass Visa für Gruppenreisen an Reisebüros ausgegeben werden, ohne dass Antragsteller persönlich vorsprechen müssen. Schlagwort Visa-Affäre. In der vergangenen Woche geriet diese neue Praxis in den Strudel der Berliner Visa-Affäre. Es ging dabei weniger um die Vorteile des Verfahrens, sondern um die Kehrseite der Medaille, dass Missbrauchs-Risiko. Über die Presse wurde ein geheimer Vermerk des Bundesnachrichtendienstes (BND) vom März dieses Jahres bekannt. In dem Papier warnte der Geheimdienst die Regierung davor, dass über die deutsche Botschaft in Peking Chinesen illegal nach Deuschland eingeschleust werden könnten. Die "Welt am Sonntag" berichtete, Schleuser würden Ausreisewilligen sogar Komplettpakete bieten - mit Visa-Einträgen oder, je nach Bedarf, sogar mit Dokumenten, die den Reisenden als politischen Flüchtling erscheinen lassen würden. Die Union war sofort auf den Barrikaden. Eckart von Klaeden, der CDU-Obmann im Visa-Untersuchungsausschuss, warf der Regierung vor, in Peking Zustände wie an der Botschaft in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu schaffen. In China drohe eine Ausweitung des Visa-Skandals, hieß es. Nach Angaben der "Welt am Sonntag" war die Zahl der erteilten Visa schon vor der Einführung des neuen Vergabesystem im September 2004 sprunghaft angestiegen - von 140.000 auf 200.000. In dieser Woche nun holte SPD-Außenpolitiker Volker Neumann zum Gegenschlag aus. Gefährlich sei es weniger, die Visa-Vergabe in Peking zu lockern, sondern gefährlich sei es vielmehr, die chinesische Regierung mit einer pauschalen Kriminalisierung chinesischer Reisender zu düpieren. Dies, so Neumann, der im Bundestag auch Vorsitzender der deutsch-chinesischen Parlamentariergruppe ist, könne Vergeltungsmaßnahmen aus Peking provozieren. "Wenn wir die Diskussion über die Vergabe von Visa übertreiben, wird es irgendwann Reaktionen aus Peking geben. Diese könnten sich dann auch auf unsere Wirtschaft niederschlagen", sagte Neumann stern.de. So wäre laut Neumann denkbar, dass China deutschen Touristen und Geschäftsreisenden die Einreise "auf dem bürokratischen Weg" erschwere, etwa ihrerseits die Vergabe von Visa verzögere. Offiziell gibt es von chinesischer Seite bisher allerdings keine Stellungnahme. Schlagwort Visa-Ausschuss. Neumanns Äußerungen haben ein klares politisches Ziel. Der SPD-Mann ist auch stellvertretender Vorsitzender des Visa-Untersuchungsausschusses im Bundestag. Vor der Aussage von Außenminister Joschka Fischer am 25. April versucht er zu verdeutlichen, dass eine gelockerte Handhabung der Visa-Vergabe nicht nur politisch sinnvoll, sondern sogar geboten sein kann. Die Warnungen vor einem Kiew-Desaster in Peking bieten Rot-Grün einen willkommenen Anlass, die positiven Effekte einer Visa-Politik durchzuexerzieren, die sich im Zeifel für die Reisefreiheit entscheidet. Für Neumann ist der Tourismus ein wichtiges Mittel der Völkerverständigung und die Visa-Praxis ein Mittel, um den Tourismus zu erleichtern. Eine lockere Visa-Vergabe wird so zum Instrument einer geglückten Außenpolitik. Und der Missbrauch? Die Schleuser? Komplett verhindern, so Neumann, könne man Missbrauch nicht. "Es wird immer ein bestimmtes Maß von Missbrauch geben, mit dem wir leben müssen", sagte er. Eine Visa-Flut aus China fürchtet er nicht. Und auch der sprunghafte Anstieg der erteilten Visa im Jahr 2004 sei auf eine Reisewelle nach dem Ende der Sars-Krise zurückzuführen, sagte Neumann. Als die Angst vor der Seuche in Asien gewütet habe, seien viele Chinesen zu Hause geblieben seien, hätte Reisen vermieden. Dieser Stau, so Neumann, hätte sich erst auflösen müssen. Auch das Auswärtige Amt wehrt sich gegen Vorwürfe, in Peking drohe eine Missbrauchs-Welle. Im Gegenteil heißt es aus dem Haus am Werderschen Markt in Berlin, in Peking erreiche man beides: Eine Öffnung Europas für chinesische Reisende und gleichzeitig eine sorgsame Prävention von Missbrauch. "China ist das Paradebeispiel dafür, wie die Vergabe von Visa genau überwacht wird“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums in Berlin stern.de. Die Vergabe von Visa werde genau überprüft, es gebe eine enge Abstimmung mit den Innenbehörden - Bundeskriminalamt und Bundesgrenzschutz - sowie den anderen beteiligten EU-Staaten. Dass man sorgfältig prüfe, wer in China Visa vergebe, zeige allein die Tatsache, dass seit September 2004 bereits einige Reisebüros von dem Verfahren ausgeschlossen worden seien, hieß es. Für die CDU erwies sich die Diskussion über die Visa-Vergabe in China übrigens als äußerst delikat, weil bekannt wurde, dass ausgerechnet der hessische Ministerpräsident Roland Koch die Bundesregierung dazu gedrängt hatte, die Visa-Vergabe in Peking zu erleichtern – zum Wohle der hessischen Tourismus-Indutrie. Am 14. Oktober 2004 schrieb Koch einen Brief an Fischer, der stern.devorliegt. "Wenn Deutschland von der wachsenden Reiselust chinesischer Touristen auch in Zukunft profitieren will, müssen die Weichen dafür rechtzeitig gestellt werden", heißt es in dem Brief an den Außenminister. "Das gilt insbesondere auch für die Erteilung der notwendigen Visa, die - selbstverständlich unter Berücksichtigung sicherheitsrelevanter Aspekte - von der Botschaft in Peking und den Generalkonsulaten möglichst zügig ausgestellt werden sollten." Koch verwies darauf, dass eine Erleichterung der Visa-Vergabe im Interesse von Bund und Ländern sei. "Es sollte im gemeinsamen Interesse von Bund und Ländern liegen, die Ausstellung der Visa so zu gestalten, dass sie nicht zu einem Nadelöhr für chinesische Touristen wird", schrieb der hessische Ministerpräsident. Auch der CDU-Grande Koch setzte sich für die Reisefreiheit ein, deren Missbrauch die rot-grüne Regierung in so arge Bedrängnis bringt.
Offenes Deutschland oder teutonische Trutzburg? Darf die Vergabe von Visa nach Deutschland erleichtert werden oder nicht? Der Streit um die Visa-Praxis der Deutschen in China zeigt eines: Schwarz-Weiß-Malerei hilft wenig.
[ "China", "Peking", "Deutschland", "Volker Neumann", "Europa", "Visum", "SPD", "Berlin", "Untersuchungsausschuss", "Bundestag", "CDU", "EU", "BND", "Schlagwort", "Roland Koch", "WamS", "Deutsche Botschaft", "Einreisegenehmigung", "Joschka Fischer", "Dänemark", "Missbrauch" ]
Politik
2005-04-14T10:16:32+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/visa-affaere-spd-politiker-warnt-vor-visa-streit-mit-china-3542626.html
Helmut Schmidts letzte Lebensgefährtin ist tot
Gut 15 Monate nach dem Tod von Altkanzler Helmut Schmidt ist dessen letzte Lebensgefährtin Ruth Loah gestorben. "Frau Loah ist letzten Freitag beigesetzt worden", sagte ein Sprecher des Friedhofs in Hamburg-Tonndorf am Montag. Sie sei bereits am 23. Februar im Alter von 83 Jahren gestorben. Zuerst hatte die "Bild am Sonntag" darüber berichtet. Loah hatte zuletzt in einer Seniorenresidenz direkt an der Elbe in Hamburg gelebt. Auf dem Friedhof in Tonndorf ziert nur die Aufschrift "Loah" den Grabstein ihrer letzten Ruhestätte. Der am 10. November 2015 gestorbene Schmidt hatte sich im August 2012 öffentlich zu der neuen Frau an seiner Seite bekannt - knapp zwei Jahre nach dem Tod seiner Ehefrau Loki. Die Nachricht, dass der SPD-Politiker mit seiner langjährigen Mitarbeiterin zusammen ist, löste seinerzeit großen Wirbel aus. In der ARD-Talksendung "Menschen bei Maischberger" sagte Schmidt damals, die Beziehung zu Loah sei eine "selbstverständliche Entwicklung" gewesen. Schon viele Jahre sei sie seine Vertraute gewesen. "Wir waren aneinander gewöhnt seit Jahrzehnten", sagte Schmidt. Seine Lebensgefährtin, die seiner Frau Loki ähnlich sah, bezeichnete er in der Sendung als "meine Freundin Frau Loah". Ruth Loah - Jahrgang 1933, geboren in Hannover, Tochter eines Facharbeiters - gehörte jahrzehntelang zu Schmidts engster Umgebung. 1962, als Schmidt als Hamburger Innensenator durch die große Sturmflut zu bundesweiter Bekanntheit gelangte, war sie bereits seine Sekretärin. Später arbeitete sie für ihn nicht nur bei der Wochenzeitung "Die Zeit", sondern auch in seinem Privatarchiv. Auch in seinen Büchern bedankte sich Schmidt immer wieder bei Loah für ihre Mitarbeit. Zusammen mit Loki und vier anderen Weggefährten gaben die beiden 1998 auch ein gemeinsames Buch heraus, den Sammelband "Kindheit und Jugend unter Hitler". Mit Loki Schmidt war der Altkanzler fast sieben Jahrzehnte verheiratet gewesen. Beide waren Hamburger Ehrenbürger. Schmidt war zwischen 1974 und 1982 Bundeskanzler. Dabei erlangte er Ansehen als umsichtiger Krisenmanager, sein Wort hatte bis zu seinem Tod Gewicht.
DPA
Als Helmut Schmidt im Zuge der Hamburger Sturmflut bundesweit Bekanntheit erlangte, war sie als Sekretärin schon an seiner Seite: Ruth Loah. Nun ist die Frau, die der Altkanzler einst als "meine Freundin Frau Loah" bezeichnete, gestorben - und dies bereits im Februar.
[ "Helmut Schmidt", "Tod", "Loki Schmidt", "Hamburg", "Hamburg-Tonndorf", "Tonndorf", "BamS", "Elbe", "SPD" ]
Lifestyle
2017-03-13T11:12:00+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/helmut-schmidts-letzte-lebensgefaehrtin-ruth-loah-gestorben-7366034.html
"Sie schickten uns in die Toiletten": Amazon steht in der Kritik, nachdem sechs Mitarbeiter bei Tornado starben
Ein Amazon-Lagerhaus wurde vergangenen Freitag in Edwardsville im US-Bundesstaat Illinois zerstört, als ein Tornado über die Stadt wütete. Sechs Angestellte sind dabei um Leben gekommen. Nun steht der Versandriese einmal mehr wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik. Angehörige behaupten nämlich jetzt, dass die Tragödie hätte verhindert werden können. Das berichtet die BBC. Vergangene Woche tobten mehrere Tornados über sechs US-Bundesstaaten und kosteten fast 100 Menschen das Leben. Sie beschädigten Häuser und Geschäfte in einem Gebiet von rund 322 Kilometern. In Mayfield, Kentucky, wurden acht Todesfälle in einer Kerzenfabrik bestätigt. Nun auch in einem Lagerhaus von Amazon. "Das wäre nie passiert, wenn ihnen das Leben einzelner Mitarbeiter wichtiger gewesen wäre als die Produktivität", schrieb Rachel Cope, die Schwester von Clayton Cope, in den sozialen Medien über Amazon. Ihr Bruder war einer der Angestellten, die aufgrund der Naturkatastrophe gestorben sind. Sie und ihre Mutter Carla hätten den Bruder gewarnt, sobald die Sirenen ertönten und ihm gesagt, dass es so aussehe, als würde der Tornado in Richtung des Lagerhauses wandern. Sie erklärt gegenüber der BBC, sie habe aus dem Gespräch zwischen ihrem Bruder und ihren Eltern nicht heraushören können, dass er und die anderen Angestellten sofort nach dem Ertönen der ersten Warnsirene aufgefordert wurden, sich in Sicherheit zu bringen. In einem Facebook-Kommentar kritisierte sie nun das Unternehmen scharf und forderte eine klare Stellungnahme von Amazon. "Jeder weiß, dass es Amazon nur um die Produktivität geht", schrieb sie. Sie glaube nicht, dass ihr Bruder gestorben wäre, wenn das Unternehmen die Mitarbeiter gleich in Sicherheit gebracht und die Situation ernst genommen hätte. "Niemand hätte sich erst in letzter Minute in den Schutzraum begeben", schreibt sie weiter. Ihr Bruder habe seinen Kolleg:innen geholfen, noch Schutz zu suchen, habe es dann aber selbst nicht mehr geschafft. "Ich möchte, dass sie sich dafür verantworten, ich möchte, dass dies ein Anfang dafür ist, dass Unternehmen das Leben ihrer Mitarbeiter ernst nehmen und sie nicht nur als eine Nummer behandeln", so die Schwester weiter. "Ich war gerade dabei, das Gebäude zu betreten, als meine Kollegen anfingen zu schreien: 'Geht in Deckung!', berichtete auch David Kosiak, der seit drei Monaten im Lagerhaus angestellt ist. "Wir wurden in die Toiletten geschickt." Dort verstarb allerdings einer der Mitarbeiter. "Es hörte sich an, als ob ein Zug durch das Gebäude fahren würde. Die Deckenplatten flogen herunter. Es war sehr laut. Wir mussten an Ort und Stelle bleiben, bis wir das Gebäude verlassen konnten – das dauerte mindestens zweieinhalb Stunden", so Kosiak weiter. Rebecca Givan, außerordentliche Professorin an der School of Management and Labour Relations der Rutgers University, erklärte der BBC, dass Unternehmen in den USA zwar gesetzlich verpflichtet seien, für sichere Arbeitsplätze zu sorgen, dass aber die Strafen für Verstöße dagegen sehr gering seien. Sie fügte hinzu, dass Amazon viele dieser Angestellten nicht direkt beschäftige, sondern Subunternehmer einsetze. So müssten diese sich nicht dafür verantworten, ob diese Mitarbeitenden am Freitagabend überhaupt zur Arbeit hätten gerufen werden dürfen. Amazon teilt auf Anfrage der BBC mit, dass nach einer Tornadowarnung alle Mitarbeiter "benachrichtigt und angewiesen werden, sich an einen ausgewiesenen und markierten Ort zu begeben, um Schutz zu suchen". Der Großteil des Teams habe sich an den "primären ausgewiesenen Ort" begeben, so das Unternehmen. Aber eine kleine Gruppe habe in einem Teil des Gebäudes Schutz gesucht, der von dem Tornado getroffen worden sei. "Hier kam es zu den meisten tragischen Verlusten an Menschenleben", so Kelly Nantel, Sprecherin von Amazon. Sie sagte in ihrer Erklärung, das Unternehmen sei "tief betrübt" über die Todesfälle. Firmengründer Jeff Bezos stand nach dem Vorfall ebenfalls in der Kritik, nachdem er zunächst Bilder von Astronauten gepostet hatte, die gerade von einem Weltraumtourismus-Trip an Bord seiner ""Blue Origin"-Rakete zurückgekehrt waren. Erst später äußerte er sich auf Twitter: "Die Nachrichten aus Edwardsville sind tragisch. Wir sind untröstlich über den Verlust unserer Teamkollegen dort, und unsere Gedanken und Gebete sind bei ihren Familien und Angehörigen." Quelle: BBC
Amazon steht einmal mehr in der Kritik. Sechs Mitarbeitende kamen bei der Zerstörung eines Lagerhauses durch einen Tornado ums Leben. Nun sieht sich der Versandriese mit Fragen rund um die Sicherheit und Gesundheit seiner Angestellten konfrontiert.
[ "Amazon", "Tornado", "BBC", "Bruder", "Edwardsville", "Todesfall", "Illinois", "Mayfield", "Kentucky", "Naturkatastrophe", "Mutter" ]
Wirtschaft
2021-12-14T10:58:05+01:00
https://www.stern.de/wirtschaft/usa--sechs-menschen-sterben-in-amazon-lagerhaus---scharfe-kritik-am-unternehmen-31420576.html
Pornodreh in Linienbus sorgt für Aufregung an Schule im Sauerland
Die Meldungen des Tages im Kurzüberblick: Pornodreh in Bus sorgt für Aufregung an Schule (16.43 Uhr)FedEx: Huawei-Pakete "fehlgeleitet" (15.17 Uhr)Großrazzia bei Porsche (13.38 Uhr)Weinende Babypuppe löst Polizeieinsatz aus (12.44 Uhr)Fischer ziehen fast 40 Kilo Kokain aus dem Wasser (11.20 Uhr) +++ Alle aktuellen Entwicklungen nach der Europawahl finden Sie im stern-Wahlticker +++ Die weiteren Nachrichten des Tages im stern-Ticker: Die verunreinigte Ölpipeline "Druschba" hat in Ostdeutschland für Lieferengpässe im Mineralölhandel gesorgt. Die verzögerte Lieferung könnte für einige Händler existenzbedrohend werden, sagte eine Sprecherin des sächsischen Brennstoff- und Mineralölhandelsverbands. Wie viel Rohöl konkret fehlte, konnte die Sprecherin nicht sagen. Der Verband rechnet mit einer Entspannung der Lage, wenn das Problem im Juni komplett beseitigt sein soll. Grund für die Engpässe war, dass das gelieferte russische Rohöl zu viele Chloride enthielt, die in Raffinerien Schaden anrichten. Rund 80.000 Tonnen verschmutzten Öls seien bereits nach Russland zurückgeschickt worden, teilte der weißrussische staatliche Ölkonzern Belneftechim in Minsk mit. Die Regierungen von Russland und Weißrussland hatten Ende voriger Woche einen Fahrplan verabschiedet, um das Problem zu beheben. Das Bundeswirtschaftsministerium beobachtet die Lage, sieht die Versorgungssicherheit in Deutschland jedoch nicht berührt. Wie eine Sprecherin mitteilte, gebe es derzeit keine Überlegungen, staatliche Erdölreserven freizugeben. Eine Maschine der mexikanischen Fluggesellschaft Aeroméxico ist über dem Nordatlantik abgedreht und außerplanmäßig in New York gelandet. Der Passagierjet vom Typ Boeing 787 "Dreamliner" war auf dem Weg von Mexiko-Stadt nach London. Die Umleitung nach sieben Stunden Flugzeit zum Flughafen John F. Kennedy sei aufgrund einer "Inspektion in letzter Minute erfolgt", teilte die Airline auf Twitter mit. Ob ein technischer Defekt vorlag, ist unklar. Die Sicherheit von Passagieren und Besatzung sei immer das Wichtigste, teilte Aeroméxico mit. Das Flugzeug werde seine Reise nach London in Kürze fortsetzen. Wie viele Menschen in der Maschine saßen, als der Flieger nahe der kanadischen Küste in Richtung New York abdrehte, war zunächst nicht bekannt. Raucher können die Kosten für Medikamente zur Entwöhnung nicht bei gesetzlichen Krankenkassen geltend machen. Das hat das Bundessozialgericht in Kassel entschieden. Eine lungenkranke Klägerin verlangte von ihrer Kasse Geld für ein Medikament zur Raucherentwöhnung. Aus Sicht der Richter kann eine Entwöhnung auch ohne Medikamente erreicht werden. Zudem gehörten diese Arzneimittel nicht zum Leistungskatalog der Kassen. Die Frau hatte von ihrer Kasse auch die Übernahme weiterer Kosten für eine umfangreiche Therapie verlangt. Doch aus verfahrenstechnischen Gründen äußerten sich die Richter zu diesen Punkten nicht, wie ein Gerichtssprecher sagte. Ein Pornodreh in einem Linienbus erregt die Gemüter an einer Schule im Sauerland. Ein Film des Drehs kursiere unter Schülern, informierte das Städtische Gymnasium im nordrhein-westfälischen Bad Laasphe die Elternschaft. Vergangene Woche habe sie erfahren, dass der Film "von Handy zu Handy" gereicht werde, erklärte die Schulleiterin Corie Hahn und bat die Eltern darum, die Mobiltelefone ihrer Kinder zu prüfen, problematische Inhalte zu löschen und das Gespräch zu suchen. Laut "Siegener Zeitung" wurde der Film bereits vor mehr als einem Jahr in einem Bus der örtlichen Verkehrsbetriebe gedreht. Auch der Busfahrer, der den Bus in dem Film durch die Stadt steuert, macht demnach mit, als der Kameramann in dem Film Sex mit einer Darstellerin hat. "Wer sowas betreibt, der fährt bei mir keinen Omnibus mehr", gab sich Klaus-Dieter Wern, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd, empört. Der Busfahrer arbeitete demnach für ein von den Verkehrsbetrieben beauftragtes Subunternehmen und wurde umgehend nach Bekanntwerden seines Filmauftritts "vom Liniendienst entbunden". Unbekannte haben einen abgetrennten Schweinekopf vor eine Moschee in Mönchengladbach gelegt. Ein Mitarbeiter der Moschee fand den Kopf nach Polizeiangaben am Morgen auf dem Moscheegelände im Stadtteil Rheydt. Die Polizeibeamten entdeckten an einem Nebengebäude außerdem ein fremdenfeindliches Symbol. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Zu ähnlichen Vorfällen, bei denen Schweineköpfe vor Moscheen oder Häusern von Muslimen gelegt wurden, war es in der Vergangenheit auch an anderen Orten Deutschlands gekommen. In der Polizeiwache in Göttingen haben die Beamten einen Frauenkopf im Schrank liegen, der auf seinen Besitzer wartet. Die zunächst gruselige Entdeckung eines blutverschmierten Frauenkopfes auf einer Wiese hatte ein Fußgänger vor einigen Tagen den Beamten gemeldet, wie die Polizei heute mitteilte. Vor Ort zeigte sich, dass es sich um eine naturgetreue Nachbildung handelte. Die zwei angerückten Beamtinnen sackten den Kopf ein und nahmen ihn mit zur Wache. Die Herkunft ist unbekannt. Über sachdienliche Hinweise, wie es im Polizeideutsch heißt, freuen sich die Beamten. In Dortmund hat ein heftiges Gewitter mit starkem Regen und Hagelschlag Straßen unter Wasser gesetzt. Einige Straßen seien überspült worden, das Wasser habe nicht schnell genug ablaufen können, berichtete ein Feuerwehrsprecher. Ein Baum, in den der Blitz eingeschlagen war, brannte lichterloh. Bei einem Discounter hielt das Dach den Wassermassen nicht stand - sie drangen in den Laden ein. Verletzt wurde niemand. Im benachbarten Bochum berichtete die Polizei von einem Hagelschauer am Mittag, der Straßen weiß überzogen und bei einigen Autos sogar die Alarmanlage ausgelöst habe. "Das war schon heftig", sagte ein Polizeisprecher. Die Bochumer Polizei twitterte: "Was ist denn jetzt los? Unser Blick aus dem Fenster der Pressestelle im Polizeipräsidium.... Unglaublich!" Und fügte ein Foto hinzu - mit einem von Hagel weiß bedeckten Straßenzug. Der frühere belgische König Albert II. beugt sich dem Druck der Justiz und will sich im Streit mit seiner möglichen unehelichen Tochter einem Vaterschaftstest unterziehen. Das ließ der ehemalige Monarch über seinen Anwalt mitteilen. Hätte Albert den Test weiterhin verweigert, müsste er nach einer Gerichtsentscheidung von Mitte Mai täglich 5000 Euro zahlen. Bereits im Oktober hatte ein Gericht den 84-Jährigen zu dem Test verurteilt. Die Entscheidung war ein Etappensieg für die Künstlerin Delphine Boël, die seit 2013 um die Anerkennung als Kind Alberts kämpft. Die heute 51-Jährige sagt, ihre Mutter, die Baronin Sybille de Sélys Longchamps, und Albert II. hätten vor Jahrzehnten eine längere Affäre gehabt. Der ehemalige König bestreitet die Vaterschaft jedoch und verweigerte sich dem Vaterschaftstest bislang. In der Stellungnahme des Anwalts heißt es nun, Albert habe sich entschieden, sich der angeordneten Untersuchung zu unterziehen. Dies geschehe aus "Achtung vor den Institutionen der Justiz". Neun Monate nach den rechten Demonstrationen und ausländerfeindlichen Übergriffen in Chemnitz hat die Justiz weitere Verdächtige im Visier. In Chemnitz und im 40 Kilometer entfernten Meerane wurden die Wohnräume zweier 39 und 43 Jahre alten Männer durchsucht, wie das Landeskriminalamt mitteilte. Sie sollen am 26. August 2018 auf dem Johannisplatz in Chemnitz an gewaltsamen Ausschreitungen maßgeblich beteiligt gewesen sein. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie der gefährlichen Körperverletzung. In den Wohnungen wurden unter anderem Mobiltelefone, ein Schlagring und IT-Technik sichergestellt. Auslöser für die Demonstrationen, fremdenfeindlichen Übergriffe sowie Anschläge auf ausländische Restaurants war eine tödliche Messerattacke auf einen 35 Jahre alten Deutschen in Chemnitz. Wie das LKA auf Anfrage mitteilte, gab es im Zusammenhang mit den Demonstrationen bisher mehr als 200 Verfahren, die teilweise bereits abgeschlossen sind. Der US-Lieferdienst FedEx hat sich für einige nicht zugestellte Pakete des chinesischen Telekommunikationskonzerns Huawei entschuldigt. Es handle sich um eine "geringe Zahl" von Paketen, die "fehlgeleitet" worden seien, teilte FedEx im chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo mit. "Wir versichern, dass niemand von FedEx verlangt hat, diese Pakete umzuleiten. Wichtige Pakete sind auf dem Weg zurück zum Absender." Huawei, in den USA seit Kurzem auf der schwarzen Liste, hatte empfindlich auf die nicht gelieferten Pakete reagiert. Der Konzern überdenke seine Geschäftsbeziehungen zu FedEx, erklärte ein Sprecher. Ob er die Entschuldigung annimmt, ist noch unklar. Nach dem heißesten Sommer in der Geschichte Australiens geht die Stadt Sydney mit Geldstrafen gegen Einwohner und Unternehmen vor, die Wasser verschwenden. So sollen die Auswirkungen der derzeitigen Dürre gelindert werden. Durch die neuen Regeln "leisten Haushalte in New South Wales ihren Beitrag zum Wassersparen", sagte die in dem Bundesstaat für Wasserfragen zuständige Ministerin. In Kraft treten sollen die neuen Vorschriften ab nächster Woche. Sie sehen unter anderem vor, dass Einwohner, die den Hahn an ihrem Gartenschlauch nicht zudrehen oder einen Rasensprenger einsetzen, bis zu 220 Dollar (136 Euro) Bußgeld zahlen. Für Unternehmen werden Strafen bis zu einer Höhe von 550 Dollar (340 Euro) fällig. Von Dezember bis Februar hatte Australien den heißesten Sommer aller Zeiten erlebt. Wie angesichts der Dürre mit Wasser als Ressource umgegangen werden soll, war auch ein wichtiges Thema bei der Parlamentswahl Mitte Mai gewesen. In Sydney hatte es zuletzt im Jahr 2009 Auflagen zur Senkung des Wasserverbrauchs gegeben. Das Landgericht Köln hat eine 19 Jahre alte Aktivistin aus dem Hambacher Forst zu drei Wochen Dauerarrest verurteilt. Der Schuldspruch erging wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte, versuchter gefährlicher Körperverletzung sowie Widerstands. Das alte Waldgebiet am Braunkohletagebau Hambach gilt bundesweit als Symbol im gesellschaftlichen Konflikt um das Klima. Mit der Entscheidung milderte die Berufungsinstanz das Urteil des Amtsgerichts Kerpen vom Februar deutlich ab. Dort war die Frau zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Wegen der erlittenen sechsmonatigen Untersuchungshaft gilt der Dauerarrest als vollstreckt. Das Gericht urteilte nach Jugendstrafrecht. Die Angeklagte war am 26. September 2018 die letzte Aktivistin, die bei der Räumung des Hambacher Forstes von Polizeikräften aus den Bäumen geholt wurde. Bei ihrer Bergung aus einer Hängematte hatte die Frau sich erheblich gesträubt und versucht, einer Beamtin mit schweren Schuhen ins Gesicht zu treten. Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat erneut deutlich gemacht, dass es in der Debatte um "Meinungsmache" im Netz nicht um eine Einschränkung der Meinungsfreiheit geht. "Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt werden wir alle in der CDU immer verteidigen", erklärte Kramp-Karrenbauer in Berlin. Sie fügte hinzu: "Gerade in kontroversen Zeiten, etwa im Wahlkampf, tragen wir alle dafür eine Verantwortung, wie wir miteinander diskutieren und wie sich politische Meinung bildet." Die CDU-Chefin hatte am Vortag in einer Pressekonferenz zur Nachlese des miserablen Europawahlergebnisses ihrer Partei unter anderem eine offensive Diskussion über politische "Meinungsmache" im Netz angeregt. Hintergrund ist ein Wahlaufruf einer Reihe von Youtubern vor den Wahlen vom Sonntag gegen CDU und SPD. Kramp-Karrenbauer hatte für ihre Äußerungen viel Kritik geerntet. Zwei ehemalige kanadische Ministerinnen, die aus Protest wegen einer Bestechungsaffäre zurücktraten, wollen bei der Parlamentswahl im Oktober als unabhängige Kandidaten antreten. Die frühere Justizministerin Jody Wilson-Raybould und die ehemals für Finanzen und Digitales zuständige Jane Philpott verkündeten ihre Pläne am Montag (Ortszeit) in Vancouver und Toronto. Wilson-Raybould sagte, das Land benötige "positive Veränderung", die sie mit ihrer Kandidatur erreichen wolle. Die beiden Frauen waren wegen eines Korruptionsskandals zurückgetreten. Zuvor waren Vorwürfe aufgetaucht, dass das Büro von Premierminister Justin Trudeau Ermittlungen des Justizministeriums gegen die Firma SNC-Lavalin wegen Korruption und Schmiergeldzahlungen habe unterdrücken wollen. Das Unternehmen mit Sitz in Montreal soll zwischen 2001 und 2011 Schmiergeld in Höhe von umgerechnet 31 Millionen Euro an die Familie des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi gezahlt haben. Trudeau hatte jegliches Fehlverhalten in der Affäre abgestritten, die ihm auch im Hinblick auf die Wahlen im Oktober politisch schaden könnte. In einem juristischen Novum in Frankreich hat ein Prozess um mutmaßliche Gesundheitsschäden durch Luftverschmutzung begonnen. Vor dem Gericht in Paris wollen eine Mutter und ihre Tochter vom Staat Schadenersatz in Höhe von 160.000 Euro erstreiten, weil die Behörden keine effektiven Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung ergriffen hätten, insbesondere im Dezember 2016, als Paris unter besonders hoher Luftverschmutzung litt. Die Klägerinnen geben an, dies habe sich negativ auf ihre Gesundheit ausgewirkt. Zu der Zeit lebten sie im Vorort Saint-Ouen im Norden von Paris in unmittelbarer Nähe zur Stadtautobahn, die ringförmig um die französische Hauptstadt verläuft. Auf dem Stadtring sind pro Tag 1,1 Millionen Autofahrer unterwegs. Staatsanwaltschaft, Steuerfahndung und Landeskriminalamt haben Räume bei Porsche und Finanzbehörden durchsucht. Nach den bisherigen Ermittlungen soll ein Beamter des Konzernprüfungsamtes Stuttgart bei einer Betriebsprüfung geheime Informationen an einen Steuerberater der Porsche AG verraten und im Gegenzug Vorteile angenommen haben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Durchsucht wurden auch die Kanzlei des Steuerberaters sowie Privatwohnungen in den Landkreisen Karlsruhe und Pforzheim sowie im Ostalbkreis. Darüber hinaus bestehe der Verdacht, dass einem ehemaligen Betriebsratsmitglied unverhältnismäßig hohe Vergütungen gezahlt worden seien. Fünf Porschemitarbeiter, teilweise Führungskräfte, und der auch im anderen Fall verdächtigte Steuerberater könnten sich damit unter anderem wegen Untreue strafbar gemacht haben. Der Betriebsrat selbst gehört nicht zu den Beschuldigten. Im Norden und Osten Deutschlands sind die Aussichten auf Sonne an Christi Himmelfahrt etwas besser als in Bayern. Der Dauerregen in der Alpenregion hält laut dem Deutschen Wetterdienst bis Donnerstag an. Auch am Bayerischen Wald und Böhmerwald öffnet der Himmel bis einschließlich des Feiertages seine Schleusen. In den Hochlagen der Alpen könnte sogar Schnee fallen, so die Meteorologen. In anderen Regionen Deutschlands sind die Aussichten günstiger: Am Mittwoch ist es im Norden und in Teilen der Mitte Deutschlands gebietsweise freundlich - sogar die Sonne könnte längere Zeit scheinen. Am Donnerstag nimmt von Westen die Bewölkung wieder zu. Am ehesten gerät der Feiertag in einem Streifen von Südwest nach Nordost sonnig. Vor allem zwischen Erzgebirge und Uckermark dürfte es freundlich sein. Immerhin sind die Temperaturen im Bereich von 16 bis 22 Grad. Der Schauspieler und frühere kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger hat die Autohersteller weltweit dafür kritisiert, nicht genug Akzente im Kampf gegen den Klimawandel zu setzen. Statt einen "Elektromotor zu entwickeln, der sich weltweit verkaufen würde wie warme Pfannkuchen", habe sich etwa Volkswagen entschlossen, zu betrügen, sagte Schwarzenegger in Wien auf einer Klimakonferenz. "Eure Zeit ist bald abgelaufen", rief Schwarzenegger denen zu, die aus seiner Sicht nur den Status Quo bewahren wollten. "Ihr könnt den Fortschritt bremsen. (...) Aber wir Träumer und Macher weltweit werden Euch beweisen, dass ihr falsch liegt." Die Klimakonferenz wird von der von Schwarzenegger gegründeten NGO "R20 - Regions of Climate Action" veranstaltet. Ein Berliner Polizist und seine Kollegin sind bei einer Kontrolle von drei Geschwistern massiv angegriffen und verletzt worden. Nur durch das Ziehen der Dienstpistole konnte die Beamtin am Montagabend im Ortsteil Wedding die drei Gewalttäter in Schach halten und ihren Kollegen vor noch schlimmeren Verletzungen bewahren, wie die Polizei heute mitteilte. Die beiden Polizisten hatten einen 23-Jährigen wegen seines riskanten Ausparkens angesprochen. Der Mann beleidigte die Beamten und griff anschließend zusammen mit seinem 21-jährigen Bruder den Polizisten an, bis der zu Boden ging. Dort traten sie weiter auf ihn ein. Gleichzeitig schlug die 27-jährige Schwester der Polizistin ins Gesicht. Diese zog ihre Pistole und drohte den Männern, die noch immer auf ihren Kollegen eintraten. Die hinzugekommene Mutter der drei Angreifer sowie die Schwester filmten währenddessen die Auseinandersetzung. Weitere alarmierte Polizisten nahmen alle Beteiligten fest. Die Polizistin und der Polizist kamen mit diversen Blutergüssen, Prellungen sowie Quetschungen in ein Krankenhaus. Eine schreiende Spielzeugpuppe hat im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen einen Polizeieinsatz ausgelöst. Eine Zeugin rief die Beamten, weil sie in einem Altkleidercontainer ein weinendes Baby vermutete, wie die Polizei mitteilte. Weil auch die Einsatzkräfte einen echten Säugling im Container nicht ausschließen konnten, wurde der Behälter geöffnet. Innen befand sich jedoch kein Kind, sondern eine Tüte mit diversen Spielzeugpuppen. Eine von ihnen konnte wie ein Baby weinen - offenbar täuschend echt. Ihren Irrtum beim Verkauf eines Hundes hat eine 29-Jährige aus dem oberfränkischen Selb nicht akzeptieren wollen. Die Rückforderung des Tieres artete sogar zu einer körperlichen Auseinandersetzung aus, für die sie sich noch verantworten muss. Die Frau hatte nach Polizeiangaben einen weißen Dackel-Spitz-Mischling an einen 21-Jährigen verkauft, mit Kaufvertrag und Papieren. Tags darauf wollte sie den Hund plötzlich wiederhaben. Eines ihrer Kinder habe gegen den Verkauf protestiert. Zudem habe es sich auch noch um den falschen Hund gehandelt: Eigentlich sollte ein anderes Tier den Besitzer wechseln. Auf die Rückforderung ließ sich der neue Besitzer aber nicht ein. Es kam zum Streit, in dessen Verlauf die Frau den Hundekäufer kratzte und dessen T-Shirt zerriss. Sie erhielt eine Anzeige wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung. Der an der Auseinandersetzung unbeteiligte Hund blieb übrigens beim Käufer. Ein Tornado hat im US-Bundesstaat Ohio schwere Schäden angerichtet. Zahlreiche Menschen wurden verletzt, rund fünf Millionen Einwohner sind ohne Strom, wie Behördenmitarbeiter sagten. In der Stadt Dayton beschädigte der Tornado Häuser und entwurzelte Bäume. Die genaue Zahl der Verletzten ist noch unklar. Rettungskräfte versuchen, von Trümmern Eingeschlossene aus Gebäuden zu befreien. Die Gasversorgung wurde vorübergehend gekappt. Der Wetterdienst warnt vor Springfluten. Es war bereits der dritte Tornado binnen einer Woche im Zentrum der USA. Weil er eine britische Rucksacktouristin entführte und über Wochen vergewaltigte, muss ein Australier einem Medienbericht zufolge für zehn Jahre hinter Gitter, wie der australische Sender ABC berichtet. Der 24-Jährige hatte sich im Oktober der Vergewaltigung und Freiheitsberaubung schuldig bekannt. Die damals 22-jährige Britin hatte ihren Peiniger im Januar 2017 bei einer Party im Nordosten Australiens kennengelernt. Anschließend zwang er sie mit Waffengewalt, mit ihm durch Australien zu fahren. Während der 1600 Kilometer langen Reise schlug der Mann die junge Frau immer wieder und vergewaltigte sie. Die Polizei rettete die Britin zwei Monate später bei einer Verkehrskontrolle. Nach der Europawahl hat der AfD-Nachwuchs in Berlin die Partei zu einem Kurswechsel in der Klimapolitik aufgerufen. Das Thema Klimawandel und Umweltschutz bewege "mehr Menschen, als wir dachten", heißt es in einem offenen Brief der Jungen Alternative Berlin an die AfD-Vorstände in Bund und Ländern. Darin wird dazu aufgerufen, "von der schwer nachvollziehbaren Aussage Abstand zu nehmen, der Mensch würde das Klima nicht beeinflussen". Es spiele dabei "keine Rolle, ob die Wähler hierbei rational denken oder nicht", heißt es weiter. Ein Problem werde "dann zu einem realen Problem", wenn es von einer breiten Öffentlichkeit als Problem wahrgenommen werde. Unstrittig sei die Tatsache, dass sich das Klima wandele und Schadstoffe wie in Autoabgasen nicht gut für den Menschen und genauso wenig für die Umwelt seien. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Position von Transsexuellen nach einer Namensänderung gestärkt. In einem Rechtsstreit um die Eintragung des neuen Vornamens im Grundbuch entschied der BGH in einem am Dienstag veröffentlichten Beschluss, dass das Grundbuch umgeschrieben werden müsse. In einem neu anzulegenden Grundbuchblatt erscheint demnach der bisherige Vorname nicht mehr. (Az. V ZB 53/18) In dem Grundbuch war eine Eigentümerin mit ihrem früheren männlichen Vornamen eingetragen. Sie beantragte, dass ihr neuer weiblicher Name dort aufgenommen wird. Daraufhin wurde diese Namensänderung auch im Grundbuch vermerkt. Auf den Philippinen haben Fischer 39 Kilogramm Kokain im Wert von mehr als 3,7 Millionen Euro aus dem Wasser gezogen. Die Fischer entdeckten das Rauschgift während ihrer täglichen Arbeit vor der Küste der Stadt Gubat und informierten dann die Behörden, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Das Kokain schwamm in zwölf Kisten im Meer. Deutschland baut seine Entwicklungszusammenarbeit mit Usbekistan deutlich aus. Beim Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier sagte das Entwicklungsministerium für die nächsten zwei Jahre Mittel von 123,8 Millionen Euro zu. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten Staatssekretär Martin Jäger und der usbekische Investitions- und Außenhandelsminister Sardor Umursakow am Dienstag in Taschkent. 2017 betrugen die Finanzzusagen noch 12,3 Millionen Euro, 2018 waren es 26,8 Millionen. Im südostasiatischen Stadtstaat Singapur muss ein Mann umgerechnet 195 Euro Geldbuße zahlen, weil er zwei Gummibänder auf die Straße geschnipst hatte. Der Mann war nach einem Bericht der Tageszeitung "Straits Times" dabei beobachtet worden, wie er auf dem Weg zu seinem Auto die beiden Gummis abschoss. Die Umweltbehörde NEA stellte daraufhin einen Strafzettel über 300 Singapur-Dollar aus. Der autoritär regierte Stadtstaat ist dafür bekannt, auch geringe Gesetzesverstöße streng zu bestrafen. Der Fall wurde bekannt, weil sich in sozialen Netzwerken Internet-Nutzer über die Geldbuße empörten. Die Umweltbehörde National Environment Agency (NEA) rechtfertigte sich mit der Gesetzeslage: Jeder trage Verantwortung für eine saubere Umgebung. Die Soziologie-Professorin Paulin Tay Straughan sieht die Behörde im Recht. Sie sagte der "Straits Times": "Das war Absicht. Und er hatte keine Absicht, die Gummibänder wieder aufzuheben. Er hat sie ja liegen lassen. Also ist das Umweltverschmutzung." Internet und Handy werden für viele junge Menschen zur Schuldenfalle. Knapp zwei Drittel (64,9 Prozent) der unter 25-Jährigen, die im vergangenen Jahr Hilfe bei einer Schuldnerberatungsstelle in Deutschland suchten, hatten erhebliche Außenstände bei Telekommunikationsunternehmen. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes waren es durchschnittlich 1573 Euro. Damit machte diese Position nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Dienstag etwas mehr als ein Sechstel der gesamten durchschnittlichen Schuldenhöhe der jüngeren Generation aus (8849 Euro). SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer wegen ihrer Äußerungen zu Meinungsmache im Internet scharf kritisiert. "Das ist doch absurd. Niemand würde sich aufregen, wenn ein Schauspieler oder ein Sportler eine Wahlempfehlung abgibt", erklärte Klingbeil am Dienstag in Berlin. Wenn Kramp-Karrenbauer "jetzt ernsthaft" plane, "irgendwie gesetzlich gegen YouTuber vorzugehen, wird das mit meiner Partei ganz sicher nicht zu machen sein", fügte Klingbeil hinzu. Durch landesweite Streiks ist der öffentliche Verkehr in den Niederlanden lahmgelegt worden. Seit Dienstag morgen fahren keine Busse, Straßenbahnen, Fähren und Züge. Der Streik führte bereits am frühen Morgen zu Staus auf zahlreichen Straßen. Auch der Reiseverkehr nach Deutschland werde behindert, warnte die niederländische Bahn in Utrecht. Die Streiks sollten 24 Stunden andauern. Die Gewerkschaften wollen mit den Streiks bessere Regelungen für die Rente erzwingen. Zentral bei den Protesten steht die Ablehnung der Erhöhung des Rentenalters auf mehr als 67 Jahre. In Kambodscha ist ein Paar mit 88 Kilogramm Schlangen erwischt worden, die es in mehreren Kisten versteckt hatte. Die 43 Jahre alte Frau und ihr 47 Jahre alter Ehemann wurden nach einem Hinweis der Forstbehörden von der Polizei in der Provinz Pursat festgenommen, wie die Zeitung "Phnom Penh Post" berichtete. Vermutet wird, dass das Paar die Schlangen in der Hauptstadt Phnom Penh verkaufen wollte. Die Tiere wurden schließlich wieder in der freien Natur ausgesetzt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Dienstag einen zweitägigen Staatsbesuch in Usbekistan begonnen. Zum Auftakt wurde er von Staatspräsident Schawkat Mirsijojew in der Hauptstadt Taschkent mit militärischen Ehren gegrüßt. Steinmeier will mit seinem Besuch ein Zeichen der Unterstützung für Mirsijojew setzen. Dieser hat seit seinem Machtantritt 2016 in dem zuvor streng autoritär regierten Land einen vorsichtigen Reformkurs eingeleitet. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnte Steinmeier vor zu viel Euphorie bei seinem Besuch. "Usbekistan steht erst am Anfang eines langen Weges", sagte Hugh Williamson, bei Human Rights Watch verantwortlich für Europa und Zentralasien, der Deutschen Presse-Agentur. Das Land werde weiterhin hochgradig autoritär geführt, das politische System sei zentralistisch, es gebe keine Aussicht auf freie Wahlen und keine freien Oppositionsparteien. Zwei Falschfahrer im Seniorenalter haben Verkehrsteilnehmer auf zwei Autobahnen in Angst und Schrecken versetzt. Auf der A5 bei Riegel in Baden-Württemberg kam es wegen eines 72 Jahre alten Falschfahrers zu einem Unfall mit vier Autos und einem Lastwagen. Der 72-Jährige und zwei weitere Beteiligte kamen am späten Montagabend schwer verletzt in Krankenhäuser, wie ein Polizeisprecher sagte. Lebensgefahr bestand demnach nicht. Glimpflich ging es in Niedersachsen aus: Dort war ein 79-Jähriger rund 30 Kilometer auf der Autobahn 7 auf der falschen Fahrbahn unterwegs. Der Mann sei bei Hildesheim mehreren Autofahrern aufgefallen, die den Notruf wählten, sagte ein Polizeisprecher. Der Fahrer reagierte weder auf einen Streifenwagen mit Blaulicht noch auf einen Polizeihubschrauber, der ihn später verfolgte. Erst am rund 30 Kilometer entfernten Autobahnkreuz Hannover-Ost wurde er gestoppt. Nur knapp jeder zweite Beschäftigte in Deutschland erhält Urlaubsgeld. Und die Chancen darauf sind alles andere als gleich verteilt: Frauen gehen öfter leer aus als Männer. Beschäftigte im Westen haben größere Chancen darauf als Arbeitnehmer im Osten. Und auch die Größe des Betriebs und die Frage der Tarifbindung spielen eine entscheidende Rolle, wie das WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag auf Grundlage einer Online-Befragung von mehr als 123.000 Beschäftigten mitteilte. Neue 100- und 200-Euro-Scheine sollen Geldfälschern das Handwerk erschweren. Seit Dienstag bringen Europas Währungshüter die beiden Banknoten mit neuen Sicherheitsmerkmalen unters Volk. Damit ist die zweite Generation der Euro-Scheine komplett. Die überarbeiteten Fünfer, Zehner, Zwanziger und Fünfziger sind schon seit geraumer Zeit im Umlauf. Der 500-Euro-Schein wird seit Ende April nicht mehr herausgegeben. Am höchsten Berg der Welt ist erneut ein Bergsteiger ums Leben gekommen. Den Tod des 62-jährigen US-Amerikaners während des Abstiegs vom 8848 Meter hohen Mount Everest gab seine Familie in den USA bekannt, wie die Zeitung "Denver Post" am Montag (Ortszeit) berichtete. Damit sind in dieser Saison am Mount Everest bereits elf Bergsteiger gestorben. Nach dem Misstrauensvotum gegen das Kabinett von Österreichs Kanzler Sebastian Kurz soll spätestens in einer Woche eine neue Übergangsregierung stehen. Das kündigte Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Montagabend an. Bis dahin solle Vizekanzler Hartwig Löger zunächst die Geschäfte verantwortlich weiterführen. Die aktuelle Regierung werde am Dienstag zunächst von ihm entlassen und dann für die kurze Frist neu bestellt, sagte das Staatsoberhaupt. "Das ist eine Art Provisorium, bis wir in wenigen Tagen eine Lösung gefunden haben." Die Gründe für Probleme vieler Schüler im Fach Mathematik liegen aus Sicht des Deutschen Lehrerverbandes schon in der Grundschule. "An Grundschulen hatte man bei der Modernisierung des Mathematikunterrichts nicht immer eine glückliche Hand", sagte Präsident Heinz-Peter Meidinger der Deutschen Presse-Agentur. Im Zuge des Mathe-Abiturs in diesem Jahr, das Schüler in mehreren Ländern zu schwierig fanden und zum Anlass für Online-Petitionen nahmen, wird bundesweit wieder mehr über Matheunterricht diskutiert. Änderungen von Additions- und Subtraktionsmethoden seien unnötig und hätten mitunter zu Problemen mit den weiterführenden Schulen geführt, sagte Meidinger. Und es bleibe abzuwarten, ob die geringere Wertschätzung von Einmaleins und Kopfrechnen in der Grundschule im Vergleich mit sogenannten Näherungsaufgaben wirklich einen Zuwachs an mathematischer Kompetenz bringe. "Beispielsweise zeigt sich dann später, wenn es um die Zerlegung von Zahlen geht (Bruchkürzungen), dass viele Schüler nicht mehr erkennen, welche Zahlenprodukte in einem Bruch stecken." Der Umweltverband WWF hat vor der nächsten Sitzung des Klimakabinetts zügig konkrete Maßnahmen für mehr Klimaschutz gefordert. "Die Bundesregierung muss jetzt einen Herbst der klimapolitischen Entscheidungen vorbereiten: Ein Klimaschutz-Gesetzespaket mit einem Klimaschutzrahmengesetz als Kern kann uns endlich zurück auf den richtigen Pfad lenken", sagte Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. Wilde Rentiere im arktischen Norden Norwegens fressen Seetang, um sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Indem sie ihre herkömmliche pflanzenbasierte Ernährung mit Algen ergänzen, könnten sie in der besonders von der globalen Erwärmung betroffenen Arktis letztlich ihre Überlebenschancen erhöhen, wie Forscher unter Führung der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens (NTNU) herausgefunden haben. In vier Haftanstalten im nordbrasilianischen Manaus sind am Montag 40 Insassen tot aufgefunden worden. Bereits am Vortag waren in einem der Gefängnisse bereits 15 Menschen bei Zusammenstößen unter den Häftlingen getötet worden. Die neuen Todesopfer seien alle erstickt worden, wie die Strafvollzugsbehörde des Bundesstaates Amazonas mitteilte. Ein Sozialarbeiter sei von Häftlingen verletzt worden. Die Unruhen begannen am Sonntag in der Haftanstalt Anisio Jobim während der Besuchszeit. Die Häftlinge seien teils mit selbstgebastelten Stichwaffen übereinander hergefallen, teilten die Behörden mit. Fünf Jahre nach seiner Abdankung geht der frühere spanische König Juan Carlos endgültig in den Ruhestand. Er werde sich am 2. Juni aus dem öffentlichen Leben zurückziehen und keine repräsentativen und institutionellen Aufgaben mehr für das Königshaus übernehmen, teilte der 81-Jährige in einem Brief an seinen Sohn und Nachfolger Felipe VI. (51) mit. Trotz vieler gesundheitlicher Probleme hatte Juan Carlos nach seinem Thronverzicht weiter immer wieder repräsentative Aufgaben für die "Casa Real" in Madrid übernommen. Ein deutscher Tourist ist am Montag auf dem Glacier Blanc, einem Gletscher im Écrins-Massiv im Südosten Frankreichs, tot aufgefunden worden. Der 63-Jährige war am Morgen allein zu einer Schneeschuhwanderung aufgebrochen und wollte sich später mit seiner Frau treffen, wie die Polizei mitteilte. Als der Mann nicht am vereinbarten Treffpunkt erschien, alarmierte seine Frau am Nachmittag die Rettungskräfte. Die Todesursache war zunächst noch unklar.
DPA · AFP
Großrazzia bei Porsche +++ Fischer ziehen fast 40 Kilo Kokain aus dem Wasser +++ Singapur: Hohe Geldstrafe für zwei Gummibänder +++ Unter 25-Jährige haben oft hohe Handy-Schulden +++ Nachrichten des Tages im stern-Ticker.
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Panorama
2019-05-28T18:35:20+02:00
https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/news--pornodreh-in-linienbus-sorgt-fuer-aufregung-an-schule-im-sauerland-8729610.html
Der Albtraum vom Eigenheim
Niemand kann sagen, dass niemand etwas gewusst hat. Warnungen aus berufenem Munde gab es jedenfalls. "Werden wir die Griechen des Immobilienmarktes?", fragte Dirk Brounen, Professor für Finanzwirtschaft an der Universität Tilburg in einem Beitrag für die überregionale Tageszeitung "Trouw". Das war im Oktober 2011. Damals erklärte der Ökonom: "Wir leben zu viel auf Kredit. Was wir den Griechen vorwerfen, machen wir selbst. Die Niederlande hat - relativ gesehen - die höchsten Hypothekschulden der Welt. Wir wissen, welche Art von Risiken das mit sich bringt, aber es wird nichts getan. Es ist Zeit, dass die Regierung zum Rückzug aus dem Immobilienmarkt bläst." Inzwischen ist die Immobilienblase geplatzt. Schilder mit "Te Koop" ("zu verkaufen") stehen an so vielen Häusern wie nie zuvor. Das einst in gut gemeinter Absicht eingeführte System aus hoch subventioniertem Sozialbau und öffentlich gefördetem Wohneigentum ist zum Bumerang für Staat und Bürger geworden. Überschuldete Eigenheimbesitzer, Zwangsversteigerungen von Immobilien, Verkäufe mit hohen Verlusten und Banken, die der Steuerzahler retten muss - was nach Spanien klingt und die USA schon durchlitten, spielt sich neuerdings zwischen Groningen und Eindhoven ab. "Haus unter Wasser" nennen es die Niederländer, wenn ein Kreditnehmer finanziell am Ende ist. Der "Hypothekenberg", also sämtliche Darlehen, für die all die auf Pump erworbenen Reihenhäuser, Villen, Appartments und Hausboote als Sicherheit dienen, ist die mit Abstand höchste Erhebung des Landes. Die Summe der Hypothekenkredite beläuft sich auf 650 Milliarden Euro - einsamer Rekord in der Eurozone. Die Privathaushalte sind mit 250 Prozent ihres verfügbaren Einkommens verschuldet. Längst entwickelt sich der Traum vom Eigenheim für viele Niederländer zum Albtraum und zieht das ganze Land nach unten. In der Mittelschicht geht die Angst vor dem Abstieg um. Die Ratingagentur Fitch droht dem bisherigen Musterknaben der Eurozone mit dem Entzug des "AAA", dem bestmöglichen Qualitätsurteil für den Verkauf von Staatsanleihen. Das Land läuft Gefahr, in den aus den Krisenländern Südeuropas bekannten Teufelskreis aus Sparzwang und hartnäckiger Rezession zu rutschen. Zwar ist die Niederlande finanziell sehr gut ausgerüstet und bekommt ihre Staatsanleihen los, ohne horrende Zinsen bieten zu müssen. Daran hat auch der Warnschuss von Fitch nichts geändert. Von griechischen Verhältnissen kann nicht ansatzweise die Rede sein. Aber die geplatzte Immoblienblase lässt viele Bürger genauso zittern wie Banken, die schon durch das Lehman-Desaster 2009 und Fehlinvestitionen in Spanien kräftig einbüßten. Die SNS Reaal, viertgrößter Finanzkonzern der Niederlande, musste im Februar verstaatlicht werden. Kosten: 3,7 Milliarden Euro. Dass das kaum jemand mitbekommen hat, spricht für die Finanzkraft des kleinen Eurolandes. Und dennoch: Die Krise erreicht Bereiche der Wirtschaft, die nicht durch Finanztransfers ihr Geld machen. Der Konsum nimmt ab, die Arbeitslosigkeit steigt. Der Baukonzern BAM sagt spanische Verhältnisse in Holland voraus. Er prognostiziert einen weiteren Rückgang der Häuserpreise um 10 bis 15 Prozent. Seit 2008, als der Bau- und Kaufboom am Immobilienmarkt seinen Höhepunkt erlebte, beträgt der Preisverfall 30 Prozent. Das ist nicht allzu weit entfernt von den Einbrüchen in Spanien, Griechenland oder Portugal. Für Eigenheimbesitzer hat das gravierende Folgen. Oft haben sie dadurch höhere Schulden, als ihre Hütte mittlerweile wert ist. Will die Bank Cash sehen, werden sie sie nicht los oder müssen die Immobilie mit Einbußen abstoßen. Dramatische Folge ist, dass der Kredit dann nicht vollständig abgelöst werden kann - und so entstehen Löcher in den Bilanzen der Banken. All das drückt die Kauflust. Dazu sinkende Steuereinnahmen durch wachsende Arbeitslosigkeit - so entstehen Löcher im Staatshaushalt. Kein Wunder also, dass die Regierung in Den Haag in der Eurokrise längst nicht mehr so scharf auftritt wie zu Beginn. Abgesehen davon, dass eine angeschlagene Niederlande den gesamten Euro-Rettungsmechanismus gefährden würde. Angespornt vom Staat pumpten die Banken in Amsterdam, Rottderdam und anderswo gewaltige Summen in den Markt. In Erwartung, dass der Wert der Häuser und Appartments steigt und steigt, liehen die Finanzkonzerne den Niederländern sogar mehr Geld, als die Immobilie am Tag des Erwerbs kostete. Nach übereinstimmenden Aussagen diverser Experten war es jahrelang überhaupt kein Problem, einen Kredit aufzunehmen, der das Drei-, Vier-, Fünf- oder gar Sechsfache eines Jahreseinkommens überstieg. Damit nicht genug. Die Niederländer konnten ihre Hypothekenzinsen komplett von der Steuer absetzen, was zu dem - aus heutiger Sicht ökonomisch total absurden - Umstand führte, dass sie ihre Darlehen nicht abbauten, sondern nur die Zinsen zahlten, um so ihre Abgabenlast zu drücken. Inzwischen hat die Regierung die Möglichkeit eingeschränkt. Doch die Folgen sind im ganzen Land sichtbar. Denn auch der niederländische Staat hat lange, vielleicht sogar zu lange, damit gerechnet, dass das Modell endlos funktioniert. Schließlich lieferte es einen beachtlichen Wachstumsbeitrag. Ein weithin sichtbares Zeichen für eine Fehlprognose ist Leidsche Rijn, ein neuer Stadtteil von Utrecht, der auf der grünen Wiese entsteht. 30.000 Häuser sind geplant. Nach Angaben von Vincent Oldenborg, Mitglied des Stadtrates, sollten sie in diesem Jahr alle bezugsreif sein. Daraus wurde nichts. "Fertig sind 17.000 Häuser. Wir haben 13.000 Häuser Verspätung", sagt er stern.de. Oldenborg, der der Stadtpartei "Leefbar Utrecht" angehört, die er "pragmatisch links" nennt, rechnet mit Bauabschluss zwischen 2021 und 2025. "Das wird zu Ende gebaut. Es dauert nur länger. Wir werden nicht Griechenland." Allerdings belaste das die Stadt, die zig Millionen in die Vorfinanzierung gesteckt habe. "Vergangenes Jahr verzeichnete Utrecht 60 Millionen Euro Defizit", sagt der Kommunalpolitiker. "Das ist kompletter Wahnsinn. Aber so ist die Entwicklung."
Wohneigentum für alle! So wollte es die Regierung in Den Haag. Lange ging das gut. Dann platzte die Immobilienblase. Die Niederlande, bisher Inbegriff der Stabilität in Europa, rutschen in die Krise.
[ "Niederlande", "Eurozone", "Albtraum", "Krise", "Spanien", "Eigenheim", "Immobilienmarkt", "Inbegriff", "Universität Tilburg", "Griechenland", "USA", "Groningen", "Eindhoven" ]
Wirtschaft
2013-04-19T11:20:17+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/immobilienblase-in-den-niederlanden-der-albtraum-vom-eigenheim-3024352.html
Bank of America mit Milliardenverlust
Die US-Großbank Bank of America hat im vierten Quartal 2009 einen Verlust von 5,2 Milliarden Dollar eingefahren. Belastet wurde die Bilanz des Instituts durch den Ausfall von Verbraucher- und Immobilienkrediten sowie den Kosten für die Rückzahlung der milliardenschweren Staatshilfen. Für das Gesamtjahr wies die Bank ein Minus von 2,2 Milliarden Dollar aus, nach einem Gewinn von 2,56 Milliarden Dollar 2008. Am Vortag hatte bereits die Citigroup von einem Milliardenverlust für 2009 berichtet.
APN
Die US-Großbank Bank of America hat im vierten Quartal 2009 einen Verlust von 5,2 Milliarden Dollar eingefahren.
[ "Bank of America" ]
Wirtschaft
2010-01-20T14:53:41+01:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/finanzmarktkrise-bank-of-america-mit-milliardenverlust-3335506.html
FDP-Basis ist sicher: Lindner schafft das!
Ein Großteil der Deutschen glaubt, dass Christian Lindner, der künftige Parteichef der FDP, die Liberalen wieder aus der Krise führen kann. Laut einer Umfrage für den stern trauen ihm dies 42 Prozent der Bürger zu. Bei den befragten FDP-Wählern sind davon sogar 86 Prozent überzeugt. Nur 13 Prozent aller Bürger meinen, Lindner sei für diese Aufgabe nicht der richtige Mann. Relativ viele allerdings kennen den 34-jährigen Ex-Generalsekretär nicht (21 Prozent) oder erlauben sich kein Urteil über ihn (24 Prozent). Kurz vor dem Sonderparteitag der FDP an diesem Sonnabend in Berlin, auf dem Lindner zum neuen Vorsitzenden gekürt werden soll, stecken die Liberalen weiter im Stimmungstief. Im stern-RTL-Wahltrend stagniert die Partei bei 3 Prozent. Bei der Bundestagswahl im September hatte sie mit 4,8 Prozent der Stimmen erstmals seit 1949 den Sprung in den Bundestag verpasst. Behaupten kann sich die Union, der wie in der Vorwoche 42 Prozent der Wähler ihre Stimmen geben wollen. Die SPD bleibt mit 23 Prozent schwach. Für die Linke wollen sich unverändert 10 Prozent entscheiden. Die Grünen können sich um 1 Punkt auf 10 Prozent steigern. Der AfD schaden interne Querelen in einigen Landesverbänden bislang nicht, sie liegt weiter bei 5 Prozent. Auf sonstige kleinere Parteien entfallen 7 Prozent (minus 1). Nach Ansicht von Forsa-Chef Manfred Güllner stellt die AfD für die FDP keine große Gefahr dar. Dem stern sagte er, die Milieus beider Parteien seien sehr unterschiedlich: Die AfD lehne den Euro ab, die große Mehrheit der FDP-Anhänger aber, unter ihnen viele Unternehmer, wolle ihn und stütze den Merkel-Kurs. Der Meinungsforscher zum stern: "Die FDP-Wähler von 2009 waren von Westerwelle und Rösler enttäuscht und sind überwiegend zur Union und nicht zur AfD abgewandert." Obwohl die FDP derzeit nur bei 3 Prozent liege, sei das liberale Potenzial nach wie vor vorhanden. Inwieweit die FDP es nutzen könne, hänge davon ab, ob die neue Regierung die Interessen der Wirtschaft und besonders des Mittelstands berücksichtige. Güllner: "Falls nicht, ist eine Renaissance der FDP wahrscheinlich." Zweite Voraussetzung sei, dass der künftige Parteichef Christian Lindner der FDP Substanz gebe und Personen um sich schare, die das auch verkörpern. Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte zwischen dem 25. und 29. November 2013 im Auftrag des Magazins stern und des Fernsehsenders RTL 2507 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten.
Am Samstag will die gebeutelte FDP Christian Lindner zu ihrem Vorsitzenden küren. Im stern-RTL-Wahltrend dümpeln die Liberalen zwar weiter im Nirgendwo, der neue Chef jedoch erhält Rückenwind.
[ "FDP", "Christian Lindner", "RTL", "AfD", "Rückenwind", "Krise", "Forsa", "Manfred Güllner", "Berlin" ]
Politik
2013-12-04T07:29:23+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/stern-rtl-wahltrend-fdp-basis-ist-sicher--lindner-schafft-das--3647432.html
Polizei löst Sexorgie auf Parkplatz auf
Eine Sexorgie auf einem Parkplatz ist von der Polizei in Witten (Nordrhein-Westfalen) aufgelöst worden. Dutzende Männer und Frauen hatten sich am Mittwochabend an dem abgelegenen Ort getroffen. "Als die Kollegen von der Streife eintrafen, rannten die meisten - annähernd bekleidet - zu ihren Autos und fuhren davon", berichtete ein Polizeisprecher am Donnerstag, "ein paar andere fühlten sich im Recht und wollten bleiben". Zuvor hatte ein aufmerksamer Bürger die Beamten alarmiert, nachdem er aufgrund einer großen Anzahl von Fahrzeugen mit auswärtigen Kennzeichen stutzig geworden war. Bei der abschließenden Befragung betonten die noch Anwesenden, dass die Orgie auf absolut freiwilliger Basis zustande gekommen war.
DPA
Verkehrskontrolle der besonderen Art: In Witten platzten Ordnungshüter in ein intimes Stelldichein auf einem Parkplatz. Die Polizei setzte dem lustvollen Treiben ein Ende. 
[ "Sexorgie", "Polizei Nordrhein-Westfalen", "Verkehrskontrolle" ]
Panorama
2015-07-02T17:20:00+02:00
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/sexorgie-auf-parkplatz--polizei-in-witten--nrw--loest-suendiges-gruppentreffen-auf-6329480.html
Warum Griechenland scheitern wird
Das Problem besteht darin, dass ein Großteil der Beteiligten noch immer glaubt, es handle sich im Fall Griechenlands um ein Liquiditätsproblem, während realistischere Stimmen längst von einem ausgewachsenen Solvenzproblem sprechen. Erstaunlich ist, dass das unangenehme Wort „Zahlungsunfähigkeit“ unter den Gläubigern noch immer bloß hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen wird. Bereits heute beläuft sich die Verschuldung gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf beinahe 180%. Das ist das Dreifache des ursprünglich im Maastricht-Vertrag von 1992 vereinbarten Maximums von 60%. Es ist nicht nur unrealistisch zu glauben, dass die Griechen ihre Schulden je werden bedienen können – dies wird weder in fünf noch in zehn, noch in dreißig Jahren der Fall sein –, sondern es ist auch kontraproduktiv, eine nachhaltige Lösung weiterhin zu verschleppen. Hier droht die Wiederholung des Hollywood-Klassikers „Und täglich grüßt das Murmeltier“: Wir werden nämlich früher oder später wieder da stehen, wo wir schon heute sind – nämlich am Anfang. Wie bei den bisherigen Hilfsprogrammen wirft man gutes Geld schlechtem Geld hinterher und hofft, dass sich das Problem von selbst lösen werde. EU-Gläubiger scheinen unverrückbar zu glauben, dass mit Finanzhilfen im Austausch gegen die Umsetzung EU-verordneter politischer und wirtschaftlicher Reformen in Griechenland der Abwärtstrend gestoppt werden könnte. Dabei sollten allen Beteiligten längst wissen, dass kein Weg an einem drastischen nominalen Schuldenschnitt vorbeiführt. Die weiteren Milliarden aus dem Topf der Gläubiger und die finanztechnischen Tricks – wie beispielsweise die Streckung der Zahlungsfristen oder das Absenken der Zinsen – sind nur noch Augenwischerei. Das Skript ist also bereits geschrieben: Die Rezession wird sich weiter verschärfen, die Verschuldung wird auf über 200% des BIP ansteigen, und das Land wird wirtschaftlich wie politisch im Chaos versinken. Der bisher mit allen untauglichen Mitteln bekämpfte Grexit wird nicht mehr aufzuhalten sein, und Hellas wird als erstes Euroland die Währungsunion verlassen müssen. Was hätte man anders machen können? Die Kurzantwort lautet: geordneter Austritt Griechenlands aus der Eurozone, versüßt mit einem großen nominalen Schuldenschnitt, gebunden an eine strikte Konditionalität. Die Vorteile einer solchen Lösung sind augenfällig. Durch die Umstrukturierung der Schulden wäre Hellas eher in der Lage, Schulden auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu bedienen. Gleichzeitig würde die Eurozone mit dem Abschreiber ein wichtiges Zeichen setzen: nämlich dass sie gewillt ist, Griechenland unter die Arme zu greifen. Diese Hilfe würde – zusammen mit der Einführung einer neuen Drachme – die Grundlagen schaffen, die die griechische Wirtschaft für ihre Rückkehr zu nachhaltigem Wachstum dringend benötigt. Die Vorteile einer eigenen Währung sollten aber nicht überschätzt werden. Griechenland ist kein Exportland, sondern eine kleine, geschlossene Volkswirtschaft. Trotzdem wären seine Aussichten nach einem Austritt aus dem Euro besser. Es ist gegenwärtig ein Ding der Unmöglichkeit, die Lohnstückkosten in Griechenland durch eine sogenannte interne Abwertung auf ein passendes Niveau zu drücken – man denke nur an die mitten im Urlaubsflugverkehr rebellierenden Fluglotsen. Die Einführung einer neuen Währung würde aber eine sofortige Entschärfung der Lage nach sich ziehen. Dennoch darf man nicht vergessen, dass der Austritt aus dem Euro den Griechen  nicht nur neue Freiheiten und Chancen, sondern auch etliche Verpflichtungen brächte. So würde die Einführung einer neuen Drachme vom Land viel monetäre Disziplin und einen großen Einsatzwillen verlangen, und nicht zuletzt müsste die Regierung beweisen, dass sie verantwortungsvoll und kompetent mit dem Instrument der neuen Währung umgehen kann. Bisher sind die Griechen leider vor allem bezüglich Disziplin jeglichen Tatbeweis schuldig geblieben. Aber auch die Eurozone muss ihre Lehren aus den bisherigen Integrationserfahrungen zu ziehen. Dies gilt vor allem im Zusammenhang mit der sogenannten „Schöpfungs-“ bzw. „Lokomotivtheorie“, die kläglich Schiffbruch erlitten hat. Der besonders in Frankreich und Italien gepflegte Glaube, dass die vorschnelle Einführung des Euro die Vereinheitlichung der Wirtschafts- und Finanzpolitik quasi automatisch herbeiführen werde, erwies sich als grundfalsch. So rächt sich nun, dass man nicht von Anfang an die ordnungspolitisch richtige „Krönungstheorie“ verfolgt hat, nach der die Einheitswährung erst nach erfolgter Konvergenz der Volkswirtschaften –gewissermaßen als Krönung dieses Vorgangs – hätte eingeführt werden dürfen. Die Behebung einiger Konstruktionsfehler in der Euro-Architektur ist dringend notwendig. Vordringlich sind eine klar ausformulierte Austrittsklausel sowie ein geordnetes Insolvenzverfahren für zahlungsunfähige Euroländer. Inzwischen hat sich ja herumgesprochen, dass Probleme nicht einfach deswegen ausbleiben, weil man nicht über sie spricht. Also bitte endlich Schluss mit der Sankt-Florians-Politik! Fazit: Beide Parteien sind gefordert und sollten nun Vernunft und Realitätssinn an den Tag legen, statt luftiges Wunschdenken und stramme Prinzipientreue zu üben. Nur so kann das europäische Währungsprojekt gerettet und Griechenland zurück auf den Wachstumspfad gebracht werden. Dr. Adriano B. Lucatelli ist Schweizer Vermögensverwalter und Dozent an der Universität Zürich. Sie können dem Autor auf Twitter folgen.
Das Ringen von Griechenland mit den Gläubigern um ein drittes Hilfspaket soll bis 20. August beendet sein. Doch noch immer setzt man auf riesige Finanzspritzen, statt das Übel endlich an der Wurzel zu packen. Ein „Grexit“ wird immer unausweichlicher.
[ "Grexit", "Griechenland", "EU" ]
Wirtschaft
2015-08-10T18:17:00+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/euro-krise--warum-griechenland-scheitern-wird-6377336.html
Deutschland macht dicht
Tirana, Kiew, Algier, Colombo - das sind nur wenige der 194 Städte, in denen deutsche Konsulate jährlich rund drei Millionen Reisevisa bearbeiten. In jüngster Zeit wurden allerdings zahlreiche Missstände bei der Visa-Vergabe bekannt. Innenminister Otto Schily (SPD) reagierte verärgert und beklagte sich bei Außenminister Joschka Fischer (Grüne). Jetzt greift das Auswärtige Amt durch. Staatssekretär Jürgen Chrobog, Fischers Mann für schwierige Fälle, will in Kürze einen neuen Erlass mit strengeren Einreiseregeln herausgeben. "Wir sind ein offenes Land und werden es auch bleiben", sagt Chrobog. "Aber wir geben kein Visum, wenn Missbrauchgefahr besteht." Auch personelle Konsequenzen wurden bereits gezogen. In Tirana wird gegen zwei Botschaftsangehörige ermittelt. Sie stehen im Verdacht, gegen Schmiergeld Visa ausgestellt zu haben. 350 Langzeitvisa hat das Auswärtige Amt inzwischen annulliert. Ein Inspektionsteam reiste eigens nach Albanien, um die Vorfälle an der Botschaft zu untersuchen. In Kiew flog im Zusammenhang mit einem Schleuserprozess in Köln Missbrauch mit dubiosen Reiseschutzpässen auf, der zu einem massenhaften Anstieg der Visa-Anträge von 2000 bis 2002 führte. Auch hier ermittelt die Staatsanwaltschaft. Besonders ärgert sich Schily über Fälle, in denen mutmaßliche Islamisten die Einreise gelingt. In der deutschen Botschaft Algier erhielt ein unter Terrorverdacht stehender Algerier ein Visum zur Familienzusammenführung und reiste nach Deutschland ein. Er hat das Land aber inzwischen wieder verlassen. Und wo sind überhaupt die 23 "Handballer" aus Sri Lanka, die als angebliche Nationalmannschaft kürzlich nach Schwaben einreisten und spurlos verschwanden? Auf einem Abschiedszettel verwiesen die "Auswahl-Sportler" auf die angespannte Lage in ihrer Heimat. Sie wollten nun nach Frankreich. Ihre Koffer ließen sie zurück. Chrobog will die neuen Einreiseregeln nicht als Radikalkur sehen. Vielmehr hätten die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA den Ermessensspielraum bei der Visa-Vergabe eingeengt. Die Bestimmungen seien seitdem laufend angepasst worden. Doch erst nach den massiven Vorwürfen der Richter im Kölner Schleuserprozess im Frühjahr begann das Auswärtige Amt mit der Arbeit an einem komplett neuen Erlass. Dieser löst auch die liberaleren Bestimmungen des früheren Grünen-Staatsminister Ludger Volmer aus dem Jahr 2000 ab. Chrobog reiste in problematische Städte wie Moskau und Kiew und machte sich ein Bild von der Arbeit der Visa-Stellen. "Unter einem Riesendruck", so der Staatssekretär, stünden besonders die zahlreichen Ortskräfte. Mafia, Verwandte, Bekannte rücken den heimischen Angestellten zu Leibe, die am Tor zur reichen Welt sitzen. Auf den Straßen vor den Konsulaten bilden sich oft lange Schlangen. Um das einträgliche Geschäft mit dem Platzverkauf zu durchkreuzen, hat das Konsulat in Moskau mittlerweile ein Call-Center für die Terminvergabe eingerichtet. Händler verkaufen gefälschte Reisedokumente. Dubiose Reise- oder Vermittlungsbüros bieten ihre Dienste an. In den Konsulaten prüfen Experten dann jedes Dokument. Um die Ortskräfte dem Druck zu entziehen, rotieren sie an den Antrags- und Abholschaltern. Um Schleusern auf die Spur zu kommen, wird künftig auch eine "Einladerdatei" eingeführt. Damit kann ermittelt werden, welche Personen oder Firmen systematisch und massenhaft Einladungen nach Deutschland ausstellen. Möglich macht dies das Zuwanderungsgesetz, das Anfang 2005 in Kraft tritt. Damit den deutschen Konsularbeamten künftig keine Irrtümer mehr passieren wie bei den Visa für Sri Lankas "Elite-Handballer", bekommen sämtliche Konsularstellen Anfang des Jahres ein elektronisches Visa-Handbuch. Da können sie alle Regeln nachlesen.
DPA
Wo sind eigentlich die 23 "Handballer" aus Sri Lanka, die nach Schwaben einreisten und spurlos verschwanden? Wegen zahlreicher Missstände bei der Visa-Vergabe greift das Auswärtige Amt jetzt durch.
[ "Deutschland", "Jürgen Chrobog", "Kiew", "AA", "Tirana", "Algier", "Otto Schily", "Konsulat", "Colombo", "SPD", "Joschka Fischer", "Albanien", "Köln", "Moskau", "Staatsanwaltschaft" ]
Politik
2004-10-25T15:37:12+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/visapflicht-deutschland-macht-dicht-3552926.html
"Flying V" - Dieser Jet hat die Form einer legendären E-Gitarre
Das Konzept eines Nurflüglers ist nicht neu. Schon die Horten H IX oder die Gotha Go 229 aus dem Zweiten Weltkrieg basierten auf dieser Idee. Immer wieder wird die Idee eines Flugzeuges ohne Rumpf bei Entwürfen reaktiviert. Die Flying-V variiert die alte Idee allerdings gleich zweifach: Beide Flügel bilden ein innen offenes V und die Triebwerke sind im Inneren des Vs angebracht. Das Flugzeug hat seinen Namen von der legendären Gitarre Gibson Flying V entlehnt. Die Passagiere sitzen an den Vorderkanten der Flügel, Kraftsto7f und Fracht werden an der Innenseite der Flügel. Die Flügel sind daher viel dicker als bei einem normalen Passagierflugzeug. Die Fluglinie KLM und das Aerospace Engineering Teams an der TU Delft wollen diesen Entwurf in die Realität bringen. Das spektakuläre Design ist allerdings nicht der alleinige Grund. Konsequenter Leichtbau und die aerodynamische Form sollen 20 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als ein etwa gleich leistungsfähiger Airbus A350. "Unser oberstes Ziel ist ein emissionsfreier Flug. Dabei sind radikal neue und hoch energieeffiziente Flugzeugkonstruktionen wie das Flying-V ebenso wichtig wie neue Antriebsformen. Unsere Zusammenarbeit mit KLM bietet eine enorme Chance, echte Veränderungen herbeizuführen", sagte Henri Werij, Dekan der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik der TU Delft. Ein flugfähiges Modell soll während der 100-Jahr-Feier von KLM im Oktober starten, zugleich soll ein Teil der Kabine in einem originalgroßen Modell vorgestellt werden. Peter Vink, Professor für angewandte Ergonomie und Design an der TU Delft, sagte zum Innenraum. "Die neue Form des Flugzeugs bietet uns spannende Möglichkeiten, den Innenraum zu gestalten, um das Fliegen für die Passagiere komfortabler zu machen. Wir untersuchen neue Möglichkeiten, sich auszuruhen oder im Flugzeug zu essen", sagte er. Ursprünglich wurde das V-Design von dem TU-Berlin-Studenten Justus Benad während seiner Diplomarbeit bei Airbus als Flugzeugdesign für die Zukunft konzipiert. Trotz seiner ungewöhnlichen Form kann die Flying-V die bestehende Infrastruktur auf Flughäfen wie Gates und Start- und Landebahnen benutzen. Im Entwurf wird das Flying-V von sparsamen Turbofan-Triebwerken angetrieben, langfristig ist ein elektrischer Antrieb vorgesehen. Ob ein Nurflügler für Passagiere tatsächlich gebaut wird, bleibt allerdings fraglich. Neben den aerodynamischen Vorteilen hat das Konzept auch Nachteile. Die Treibstofftanks befinden sich zum Beispiel in unmittelbarer Nähe der Passagiere. Vor allem aber sitzen die Passagiere anders als bei einer klassischen Kabine nicht direkt neben der Längsachse des Flugzeugs, sondern weit davon entfernt – entsprechend stärker wirkt sich die Auf- beziehungsweise Abbewegung der Flügel beim Kurvenflug aus. Bei einem Bomber im Nurflügel-Design wie der Northrop B-2 Spirit stört dieser Effekt nicht, doch beim Ferienflieger wird dieser Achterbahneffekt sehr irritierend sein. Quelle: TU Delft Lesen Sie auch: Caihong 5 - Wie Chinas Billig-Kampfdrohnen die Welt erobernDie Tomahawk – der Hammer der US-MarineDiese China-Drohne soll Trumps Flugzeugträger knacken Tödlich auf 200 Kilometer - diese Star-Wars-Kanone benötigt kein PulverEkranoplan Orlan – Russland baut Nachfolger des kaspischen Seemonsters
Die Flying-V verzichtet auf Rumpf und Heckflosse, sie besteht nur aus Flügeln. Die Form erinnert an eine legendäre E-Gitarre und nimmt das Konzept der Horten H IX auf – aber bei einem Passagierflugzeug gibt es ein Problem.
[ "Heckflosse", "Nurflügeler", "Rumpf" ]
Digital
2019-06-11T17:14:13+02:00
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