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Tschernobyls Wölfe: Krebsresistenter dank Strahlung?
Im Sperrgebiet um den Reaktor von Tschernobyl entwickelte sich eine Wolfspopulation mit erhöhter Resistenz gegen die Auswirkungen von Krebs. Im Sperrgebiet um den Reaktor von Tschernobyl entstand in den vergangenen 38 Jahren ein Biotop, auf das der Mensch nicht eingewirkt hat, wohl aber die Radioaktivität. Was hat sich in dieser Umgebung nun entwickelt? Auf den ersten Blick ist da nichts Auffälliges, eine genauere Untersuchung aber entdeckte in Tieren bestimmte Gene, die sie widerstandsfähig gegen Krebs machen. Kann man daraus etwas lernen, um die Menschheit von dieser Geißel zu befreien? Da ist sicherlich noch viel Forschung nötig, und durch den Ukrainekrieg wird der Zugang zu dem wichtigen Territorium immer schwieriger. Der Brennstoff für Kernkraftwerke ist Uran, typischerweise 50 bis 100 Tonnen pro Reaktor. Das ist eine harmlose Substanz. Man könnte sich problemlos neben solch eine Ladung stellen, bevor sie in den Reaktor gehievt wird. Nicht aber nach ein oder zwei Jahren Betrieb, da würde man die radioaktive Strahlung nicht überleben, denn die „Asche“ die beim „Verbrennen“ des Urans entsteht, gibt eine tödliche „Strahlung“ von sich. Die besteht aus sehr schnellen kleinsten Teilchen, etwa Elektronen, und aus „Licht“. Dieses Licht aber hat eine millionenfach höhere Energie als unser Sonnenschein, es ist die Gammastrahlung. Sie verbrennt die Haut und dringt in unseren Körper, um im Inneren Zerstörung anzurichten. Würde sich jemand in die Nähe einer Ladung abgebrannten Urans begeben, dann würde genau das passieren. So etwas geschah tragischerweise 1986 nach der Explosion des Reaktors in Tschernobyl, als der Kernbrennstoff aus dem Reaktorkessel ausbrach und Rettungskräfte einer solch hohen Dosis an Strahlung ausgesetzt wurden, dass sie innerhalb eines Monats verstarben. Durch den Einsatz ihres Lebens haben diese Helden vermutlich viele andere vor demselben Schicksal bewahrt. Die Menge an Strahlung, die „Dosis“, wird in der Einheit „mSv“ gemessen. Man schätzt, dass die erwähnten Strahlenopfer bei ihrem Einsatz einer Dosis von 6.000 mSv ausgesetzt waren. Eine Dosis von 1.000 mSv führt zur „Strahlenkrankheit“ mit Übelkeit, Erbrechen und Verlust an weißen Blutkörperchen, ist aber nicht tödlich. Die Dosis, welcher die Bevölkerung vor ihrer Evakuierung ausgesetzt war, lag unter 100 mSv. Personen, in deren Beruf radioaktive Strahlung unvermeidlich ist, dürfen über fünf Jahre maximal 100 mSv ansammeln. Und es gibt auch natürliche Radioaktivität, die aus der Erde kommt und die geographisch sehr unterschiedlich verteilt ist. Uns werden im Durchschnitt jährlich 2 bis 3 mSv verabreicht, aber es gibt Gegenden mit 50–100 mSv pro Jahr, und auch dort leben Menschen, etwa in Guarapari in Brasilien. Kaum jemand von uns wird jemals den erwähnten hohen Strahlungsdosen ausgesetzt sein – woher also die weit verbreitete Angst vor dem Atom? Sie kommt daher, dass radioaktive Strahlung nicht nur Gewebe unseres Körpers zerstört, so wie ein Stich mit dem Messer, sondern dass schon durch geringere Dosen genetische Information verändert werden kann, ohne dass die Zelle dabei zerstört wird. Durch solche Mutationen könnten Zellen entstehen, die Krebs auslösen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist extrem gering, aber wenn genügend Mutationen stattfinden, dann ist vielleicht eine mit diesem fatalen Ergebnis dabei. Stellen Sie sich vor, Ihr Handy wäre eine Körperzelle. Es fällt ins Wasser, dann ist das wahrscheinlichste, dass es nachher kaputt ist. So geht es dem Zellkern, der vom Gammastrahl getroffen wird. Würden Sie das Experiment tausendmal machen, dann gäbe es vielleicht ein paar Handys, die noch funktionieren – bis auf die eine Taste oder ein Feld im Display. Und machen Sie es eine Millionen Mal, dann ist vielleicht eines dabei, das noch funktioniert, nur dass es laufend unerwünschte Telefonate macht und andere Handys dabei ansteckt. Das wäre dann die Krebszelle. Man schätzt, dass bei einer Dosis von weniger als 100 mSv pro Jahr das Risiko von Krebs gegenüber der natürlichen Wahrscheinlichkeit nicht signifikant erhöht wird. Aber wer würde einer Dosis von 100 mSv oder mehr überhaupt ausgesetzt werden? Bei der Explosion und dem anschließenden gigantischen Feuer von Tschernobyl waren Teile des Reaktors, und insbesondere auch Brennstoff und Asche, in die Umgebung geschleudert und ungleichmäßig verteilt worden (siehe Abbildung hier: Kontamination mit Cs137 im Jahr 1996). Im Laufe der Jahre und mit Wind und Wetter erodierten diese Substanzen, lösten sich in Wasser und sanken in den Boden. Man etablierte eine 3.000-Quadratkilometer-Sperrzone um den havarierten Reaktor, um Menschen vor Kontakt mit dieser Radioaktivität zu schützen. Nicht abhalten kann man allerdings Lebewesen mit Schwingen, Flossen und vier Beinen. Und so hat sich hier auf dem Gebiet von der Ausdehnung des Saarlandes seit 1986 ein kleines Paradies entwickelt – ein radioaktives Paradies. Hier gibt es Riesen wie den Bison, es gibt Biber, die in den Zuflüssen des Pripyat ihre Dämme bauen, und es gibt den Wolf. Der hat es in den letzten Tagen zu einer für ihn ungewohnten Popularität gebracht, weil er angeblich das Patentrezept gegen den Krebs gefunden hat. Was war da passiert? Da Landlebewesen ihre Nahrung – direkt oder indirekt – aus der Erde beziehen, nehmen sie auf diesem Wege dann radioaktive Stoffe auf. Dabei unterscheidet der Körper nicht zwischen radioaktiven und natürlichen Varianten einer chemischen Substanz, er holt sich aus dem Futter das, was fürs Überleben wichtig ist, und scheidet das Übrige mehr oder weniger schnell wieder aus. Wichtig fürs Überleben sind Nährstoffe und exotische Substanzen, etwa das chemische Element Jod, das benötigt wird, um gewisse Hormone zu erzeugen. Das passiert in der Schilddrüse, die diesen Stoff, der in Fisch, Krabben oder Zwetschgen vorkommt, besonders gierig aufnimmt. Er wird aber auch als Spaltprodukt beim Betrieb eines Kernreaktors produziert. Dieser radioaktiven Variante von Jod, dem Isotop I 131, war die Bevölkerung Tschernobyls vor ihrer Evakuierung für einige Tage ausgesetzt. Man nimmt an, dass dies bei den jüngeren Menschen zu einer erhöhten Inzidenz von Schilddrüsenkrebs geführt hat. Jod 131 hat eine Halbwertszeit von acht Tagen, das heißt, nach einem Monat ist die Radioaktivität auf ein Sechzehntel gesunken und nach einem Jahr ist sie nicht mehr vorhanden. Es gibt aber auch Spaltprodukte mit längeren Halbwertszeiten, die vom Körper absorbiert werden, etwa Cäsium 137, mit 30 Jahren Halbwertszeit, welches über Pilze in die Nahrungskette kommt. Strontium 90 wiederum hat eine Halbwertszeit von 28 Jahren und setzt sich in den Knochen fest. Deren Strahlungsdosen sind zwar viel zu niedrig für eine „Strahlenkrankheit“, aber hoch genug, um mit gewisser Wahrscheinlichkeit Mutationen auszulösen. Diese sind besonders folgenreich, wenn sie im embryonalen Stadium auftreten, und so haben Forscher im Sperrgebiet bei neugeborenen Nagetieren eine überdurchschnittlich hohe Rate an Missbildungen festgestellt. Solche kleinen Wesen haben im harten Überlebenskampf der Wildnis keine Chance, so wie auch die Mehrzahl der Gesunden eines Wurfs nicht heranwächst, um Nachkommen zu zeugen. Nur wer sich bei der Suche nach Nahrung am besten durchsetzt, wer dem Feind am schnellsten entkommen kann, wer die beste Höhle für den kalten Winter erobert, der wird seine Gene an die nächste Generation weitergeben. Das ist immer so, aber hier in der Sperrzone von Tschernobyl kommt zu diesen überlebenswichtigen Eigenschaften eine weitere hinzu: Resilienz gegen die Wirkung radioaktiver Strahlung. Was hat sich die Natur zu dieser Bedrohung einfallen lassen? Welchen Trumpf hatte sie für diese komplett neuartige Herausforderung beim „Survival of the fittest“ im Ärmel? Forscher schauten sich an der Spitze der Nahrungspyramide um: Sie fingen Wölfe, anästhesierten sie und entnahmen Genproben. In diesen entdeckten sie Gene, die das Tier widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen von Krebs machten, auch wenn sie die Entstehung der Krankheit als solche nicht verhindern. Das war natürlich ein wesentlicher Vorteil beim täglichen Überlebenskampf und bei der Fortpflanzung. Wölfe werden mit zwei bis drei Jahren erwachsen. Seit 1986 sind also rund 15 Wolfsgenerationen verstrichen, während derer sich ein solch positiver Erbfaktor in der Population vermutlich durchgesetzt hätte. Dazu müsste man natürlich wissen, welche Wölfe schon zum Zeitpunkt des Desasters dort lebten und welche erst später zuwanderten. Auch wäre es interessant zu erforschen, ob manche Wölfe „von Haus aus“ mit diesem Gen gesegnet sind, dass dieses aber erst in dem strahlenbelasteten Habitat von Tschernobyl existenzielle Bedeutung erlangte. Man muss dem Wolf noch viele Geheimnisse entlocken, nicht nur aus akademischer Neugier, sondern auch im Interesse der Krebstherapie beim Menschen. Aber der Zugang zu ihrem Revier im Sperrgebiet, keine 100 Kilometer von Kiew entfernt, ist durch den Ukraine-Konflikt nicht einfacher geworden. Auf keinen Fall aber sollten Sie jetzt auf die Idee kommen, dass ein Aufenthalt im Sperrgebiet gegen Krebs schützen würde. Nicht das Individuum wird immunisiert, sondern die Population, und das erst nach Generationen. Schauen wir mal. Es könnte sein, dass die Katastrophe von Tschernobyl nach langem Warten die Menschheit mit einem überraschenden und segensreichen Fund entschädigt. Das wäre schön, und Shakespeare hätte wieder einmal recht gehabt: „Süß sind die Früchte des Unheils, das gleich der Kröte hässlich ist und voller Gift, und doch ein kostbares Juwel im Haupte trägt.“ („Sweet are the uses of adversity, which, like the toad, ugly and venomous, wears yet a precious jewel in his head“)   Dr. Hans Hofmann-Reinecke studierte Physik in München und arbeitete danach 15 Jahre in kernphysikalischer Forschung. In den 1980er Jahren war er für die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien als Safeguards Inspektor tätig. Er lebt heute in Kapstadt. Dieser Artikel erschien auch auf dem Blog des Autors Think-Again. Der Bestseller Grün und Dumm, und andere seiner Bücher, sind bei Amazon erhältlich.
Hans Hofmann-Reinecke
Im Sperrgebiet um den Reaktor von Tschernobyl entwickelte sich eine Wolfspopulation mit erhöhter Resistenz gegen die Auswirkungen von Krebs.
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09.03.2024 12:00
https://www.achgut.com/artikel/tschernobyly_woellfe_krebsresistenter_dank_strahlung/P14#comment_entries
Frozen continent: bitter Siberian cold leads to temperatures of almost -40C
You would be forgiven for thinking these stunning vistas lay deep in the heart of Antarctica. But they are, in fact, what has become of the European landscape as temperatures plummet to nearly -40C - the coldest snap in decades. Rivers, lakes, beaches and even seas have been iced over by a Siberian freeze, creating some incredible sights, but also more tales of tragedy.
Benny Peiser
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14.02.2012 23:30
https://www.achgut.com//artikel/frozen_continent_bitter_siberian_cold_leads_to_temperatures_of_almost_40c
„Was der Islam ist, bestimmen wir!”
Am letzten Donnerstag war ich zu Gast in der Talkshow „Talk im Hangar 7“ des österreichischen Senders Servus TV. Unter den Gästen war eine Dame namens Ferah Ulucay, die als Generalsekretärin des Islamrates Schweiz auftrat. In dieser Diskussion habe ich folgendes gelernt: Wenn unangenehme Fragen gestellt werden und kritisch nachgehakt wird, gibt es seitens solcher Vertreter des Islams nur noch eine komplette Diskursverweigerung. Sobald man das übliche Programm, welches man in Deutschland auch von anderen Vertretern muslimischer Verbände kennt, nicht zulässt, indem man unterbricht und kritisch nachfragt, wird der Diskurs einfach mal so verweigert. Mit dem „üblichen Programm“ meine ich das Vorspielen der Opferrolle. Die Muslime sind nur Opfer einer islamophoben, rechtsextrem durchsetzten Gesellschaft. Dafür werden sogar falsche Zahlen und Statistiken verbreitet, so sprach Frau Ulucay von „600 Islamisten“ in Deutschland, in Wahrheit sind es alleine über 11.000 Salafisten und davon rechnet man ganze 2.240 dem islamistisch-terroristischem Personenpotenzial zu, denen man laut Bundesverfassungsschutzpräsident Haldenwang „jederzeit einen Anschlag zutraut“, wie er kürzlich in einem Interview erklärte. Doch Frau Ulucay ging noch weiter: Es sei alleine Sache der Muslime „den Islam zu definieren“, der Staat habe hierbei nichts zu sagen. Das mag vielleicht stimmen, wenn es um theologische Diskussionen geht. Was Frau Ulucay hier jedoch in Wirklichkeit sagen wollte, ist, dass der Staat nicht das Recht hat, den Muslimen irgendwelche Vorschriften zu machen und Grenzen vorzugeben, wie beispielsweise das von ihr erwähnte Schweizer Minarett- und Burkaverbot durchzusetzen. Das würde sie als Muslimin in ihrer Religionsausübung einschränken. Auf meinen Einwand, ein Minarett oder der Niqab seien nicht einmal im Islam selbst eine Pflicht, entgegnete sie nur spöttisch: „Ah, bist du jetzt Shaikh (Gelehrter) geworden“. Solche Islamvertreter haben es natürlich viel lieber mit Vertretern des linken politischen Spektrums zu tun, oder mit gewissen Kirchenvertretern, die sich allzu oft auf die Seite muslimischer Funktionäre schlagen, um den seit vielen Jahren geführten „interkulturellen Dialog“ nicht zu gefährden, der bislang eigentlich zu was konkret geführt hat?! Kenner ihrer Ideologie oder Aussteiger wie mich, denen das Innerste ihrer Weltanschauung aus eigener Erfahrung vertraut ist, sind extrem unangenehm für sie und wirken entlarvend, wie auch viele Zuschauer im Kommentarbereich auf verschiedenen Seiten dazu festgestellt haben. Kritische Fragen meinerseits wurden dann von ihr schlicht ignoriert und nicht beantwortet, wie beispielsweise: Wie glaubwürdig ist ihre Distanzierung von islamistischen Terror, wenn sie Propagandavideos mit dem Vertreter der Al-Qaida in Syrien, Al-Muhaysni, drehen und dafür sogar einer ihrer Leute verurteilt wurde? Als Antwort kam, es war ein „politischer Schauprozess“. Nach der Sendung saßen wir noch mal alle zusammen in der Bar/Lounge, wo ich sie fragte, warum sie die „Hilfsorganisation“ Ansaar in öffentlichen Videos verteidige, obwohl es vor Kurzem bundesweite Razzien gegen die Verantwortlichen gab, weil der Verdacht der Unterstützung der Hamas bestand, einer Terrororganisation. Auch das sei lediglich politisch motiviert und die deutsche Justiz habe keinerlei Beweise dafür, so Ulucay. Darüber hinaus wäre die deutsche Polizei bei den Durchsuchungen extrem brutal vorgegangen und hätte sogar einen 85-jährigen Mann am Boden gefesselt. Ja natürlich… ausgerechnet die deutsche Polizei! Die Polizei, dessen Sondereinsatzkommando aus Respekt vor Muslimen sogar bei Razzien(!) in Moscheen erstmal die Einsatzstiefel auszieht! Auf andere unangenehme Fragen, wie beispielsweise, wieso die Frauenbeschneidung auf der Seite des offiziellen Islamrates Schweiz  verteidigt werde, kam erst gar keine Antwort. Ich zitiere aus der besagten Fatwa auf Seiten des Islamrates Schweiz: „Die Beschneidung der Frau findet in der öffentlichen Diskussion fast ausschliesslich vor dem Hintergrund der „pharaonischen“ Geschlechtsverstümmelung  statt – so wie sie etwa in weiten Teilen Ostafrikas religionsübergreifend praktiziert wird. Doch gibt es neben dieser unislamischen, brachialen Variante auch noch eine moderatere, die durchaus in der islamischen Normativität verankert ist. […] Die Gelehrten sind sich in der überwiegenden Mehrheit einig, dass die Sunna-Beschneidung der Frau islamisch legitim ist und dass sie durch die normativen Quellen belegt ist.“ Dazu gibt es noch einen praktischen Tipp: *Rechtshinweis: Aufgrund der gesetzlichen Verbote von FGM in einigen Ländern, darunter auch der Schweiz und der Unklarheit hinsichtlich dem rechtlichen Status der Sunna-Beschneidung, ist es ratsam, dass man sich durch eine Fachperson beraten lässt, bevor man einen solchen Eingriff in Erwägung zieht.“ Dies zeigt, wie ernst man die Gesetze des Landes nimmt, sobald sie dem eigenen Religionsverständnis widersprechen. Sobald einem die Fragen oder die Gegenrede nicht gefällt, verweigert man einfach den Diskurs, nachdem man zuvor noch zweideutig antwortet und versucht, die Zuschauer zu täuschen, die aber nicht so dumm sind, wie viele der muslimischen Vertreter denken. Sie bemerken diese Täuschung, wie man anhand der Kommentare sehen kann. Frau Ulucay erwähnte irgendeinen ominösen Schweizer Islam-Hasser, der Waffen gehortet und es angeblich auf den Islamrat abgesehen hatte, aus Angst vor einer Islamisierung der Schweiz. Ich kenne diesen Fall nicht, meine Frage daraufhin lautete dann sinngemäß, ob nicht zumindest diese Angst nachvollziehbar wäre, da doch gerade sie eine Islamisierung der Schweiz anstreben. Erst nach mehrmaligen Nachhaken kam dann die zweideutige Antwort sinngemäß „Ja ich freue mich für jeden Menschen der den Islam annimmt“ woraufhin ich sie fragte „und was passiert wenn alle Schweizer dann Muslime sind?!“ Klar, das Ergebnis wäre eine völlige Islamisierung der Schweiz. Wieso ist die Angst vor einer Islamisierung schon „Islamophobie“, wie Frau Ulucay nachher behauptete, wenn sie indirekt zugab, genau diese Islamisierung auch zu wollen bzw. sich darüber zu „freuen“? Auch gab sie eine sehr interessante Definition von Islamophobie wieder, nachdem es Islamophob ist wenn „Angst vor dem Islam gezielt geschürt wird und dadurch Verbote entstehen wie zum Beispiel das Kopftuchverbot, Minarettverbot, Niqabverbot usw…“ Anzumerken sei hier, die Angst vor dem Islam muss nicht von Nichtmuslimen erst geschürt werden, die islamistischen Terroristen tun bereits genug dafür. Frau Ulucay versuchte anschließend, ihre Aussage etwas zu relativieren, indem sie sagte: „Ich habe kein Problem damit, wenn man den Islam sachlich, fundiert kritisiert.“ Daraufhin kam der berechtigte Einwurf von FPÖ-Politiker Maximilian Krauss: „Aber sie bestimmen was sachlich und was fundiert ist?“  Ulucay: "Ja! Weil ich als Muslimin definiere, was der Islam ist!" Das heißt im Umkehrschluss, der souveräne Rechtsstaat hat in Sachen Islam und Muslime nichts mehr zu melden, sondern muss seine Souveränität an muslimische Vertreter wie Ulucay abgeben, die dann bestimmen, welche Gesetze Islamkonform sind und welche islamophob. Wenn es dazu kommen sollte, dann können wir uns vom Rechtsstaat, der Demokratie, dem Säkularismus und vor allem von der Freiheit verabschieden!
Irfan Peci
Vertreter von Islamverbänden fordern gern Privilegien und die Rücksichtnahme der Gesellschaft auf ihre religiösen Regeln. Kritik an islamideologischen Vorschriften, die im Widersprch zu jeder freiheitlichen Ordnung stehen oder der Hinweis auf die ideologische Grundierung des islamistischen Terrors hören sie nicht gern und klagen die Kritiker gern der "Islamophobie" an. Ein Beispiel aus der letzten Woche.
article
30.04.2019 13:30
https://www.achgut.com/artikel/was_der_islam_ist_bestimmen_wir#comment_entries
Feige Demokratische Partei?
Liebe FDP, Deutschland blickt auf Euch an diesem Donnerstag, wenn im Bundestag erneut über ein Zwangsregime wegen des China-Virus abgestimmt wird. Genauer gesagt: Diejenigen Deutschen, die darauf hoffen, dass Ihr als im besten Sinne „liberale“, auf die Freiheit der Menschen orientierte Partei noch etwas taugt. Dass die Grünen mit der Freiheit nichts am Hut haben, außer wenn es die eigene und die der eigenen Klientel ist, die verrücktesten Dinge tun zu dürfen, bedarf keiner Diskussion. Und die Sozis laufen den Grünen sowieso nur hinterdrein, schon seit so vielen Jahren. Ein hoffnungsloser Fall. Ihr habt immerhin 2017 mutig auf „Jamaika“ verzichtet, weil Ihr nicht nur Anhängsel von Merkel-Grün sein wolltet, als fünftes Rad am Wagen. Das war große Klasse. 2021 wart Ihr längst weichgekocht von den grünen Medien, und nun seid Ihr Mehrheitsbeschaffer von Rotgrün. Nicht so großartig. Wo ist nun Euer Profil? Viele glauben, von der FDP ein echtes Profil oder gar Rückgrat zu fordern, sei von vornherein albern. Kabarettisten ernten schon launiges Gackern im Publikum, wenn Sie Euch nur namentlich erwähnen.  Andere haben den Eindruck, Ihr seid von innen umgedreht worden. Eure junge Funktionärs-Schar wirkt, als wolle sie grüner als die Grünen sein. Noch „moderner“, also noch zeitgeistiger. Also am liebsten so wie diejenigen, die Christian Lindner nicht als Redner an ihrer Uni ertragen könnten. Manche sagen dazu „linksliberal“, aber das ist natürlich ein Unfug, denn man kann nur links sein oder wirklich liberal. Die Freiheit (und Verantwortung) des individuellen Bürgers, sein eigenes Leben selbst in die Hand zu nehmen, verträgt sich nun einmal nicht mit Sozialpädagogik als Politikattitüde.  Gut, Ihr wollt nicht national sein, sondern europäisch – mindestens. Nicht hausbacken kleinbürgerlich, sondern weltläufig. Sagen wir jetzt einfach mal: geschenkt. Aber zumindest müsstet Ihr doch dem Individuum die Stange halten, gegen den Kollektivismus. Ihr müsstet doch für den Einzelnen kämpfen, nicht für das Volksganze. Auf Eurer Fahne muss doch „Selberdenken“ stehen, nicht „Mitmarschieren“. Irgendwie habt Ihr es hingekriegt, jedenfalls taktierend beigetragen, den Impfzwang für alle nicht Gesetz werden zu lassen. (Man würde ja Danke sagen, aber nachdem inzwischen dermaßen offensichtlich ist, was für ein gefährliches Zeug diese mRNA-Gentechnik-Prophylaxe-Therapie ist, die weltweit ziemlich unübersehbar vielen, vielen tausenden noch weit vom Lebensabend entfernten Menschen den Tod bringt oder schwere Erkrankungen …)  Ist damit Euer „Mut“ aufgebraucht? Oder reicht es noch dazu, die geplante alberne und unwürdige Fortsetzung des Corona-Zwangsregimes für ein weiteres Winterhalbjahr zu verhindern? Wovor habt Ihr Angst? Dass Euch von den Medien vorgehalten wird, Ihr würdet „aus der Reihe tanzen“ und die Volksgemeinschaft dem Virus preisgeben?  Ihr seid doch nicht blöd. Ihr habt doch sogar richtige abgeschlossene Studien. Euer Chef und Euer Bundestagsvize, der Christian und der Wolfgang, sind doch zu zweit ungefähr so schlau wie die gesamte grüne Bundestagsfraktion. Gut, das heißt vielleicht nicht viel, aber das Lob war ernst gemeint. Wenn der Lindner über die Grünen lästert, jedenfalls habe ich ihn das früher mal tun hören bei öffentlichen Auftritten, über die Gouvernanten und Volkserzieher, kann man ihn fast mögen. (Die Hochzeit auf Sylt fanden viele unangemessen und protzig, aber ich dachte mir ehrlich: nicht kleinkariert sein, man muss auch gönnen können, irgendwie zeigt es auch eine erfrischende Portion Bürgerlichkeit.) Also jedenfalls, von wegen nicht blöd: Man muss Euch doch nicht wirklich erklären, dass der allgegenwärtige Maskenzwang sachlich ein kompletter Blödsinn ist, oder? Dass ein Nutzen der Masken gegen die winzig, winzig kleinen Viren nicht plausibel ist und mindestens unter realen Alltagsbedingungen noch nirgends schlüssig („wissenschaftlich“) nachgewiesen werden konnte, umgekehrt aber schädliche „Nebenwirkungen“ des ausdauernden Maskentragens offensichtlich sind und in echten Studien unter großen Bevölkerungsgruppen belegt. Natürlich kann jeder eine Maske tragen, der sich damit „sicherer“ fühlt. Ist zwar Blödsinn, aber in einem freien Land dürfen Menschen eben auch Dummheiten begehen. Aber das offizielle Narrativ ist natürlich, und das ist nun nicht nur blöd, sondern verlogen und übel manipulativ: Maskentragen für Andere. Das hat schon im Sommer 2020 der inzwischen desavouierte US-Generalregierungsdoktor Fauci gestreut: dass Maske und weitere Vorkehrungen nicht dafür da sind, sich selbst zu schützen, sondern andere!  Eine ganze neue, nie dagewesene Sorte Medizin: Medikamente nehmen, damit andere nicht krank werden. Ist das grotesk oder ist das ganz und gar gaga? Was Dottore Fauci da vorgetragen hat, zum vorrangigen „common good“ … „individual choice“ müsse da zurückstehen, war ziemlich nah am altdeutschen Spruch „Gemeinnutz vor Eigennutz“. Ihr wisst, wer damit berühmt geworden ist, oder? Der mit dem kleinen Bärtchen. Aber der Spruch und die Einstellung dahinter sind nicht nur voll Nazi, ganz in echt, sondern auch Blödsinn. Wenn „Impfen“ wirkt, dann reicht es doch, wenn ich mich selbst dadurch schütze. Wenn die Maske schützt, dann setze ich halt eine auf. Wenn die Viren trotzdem in meine Atemwege kommen, warum sollte ich dann etwas davon haben, dass Andere eine Maske tragen? Aber das ist ja sowieso alles albern inzwischen, wir sind nicht mehr im April 2020 und auf alles gefasst, sondern zwei Jahre weiter und „Omikron“ war schon nur noch so „gefährlich“ wie ein mittlerer Schnupfen. Die Masken sind also nur noch Theater, aber schlechtes: Sie machen Menschen gesichtslos, sie erschweren die Verständigung in vielerlei Art. Was soll das überhaupt, diese lächerliche Charade, dieser Kinderkram? Zu den noch fast wohlwollenden Deutungen gehört: Sie sollen „Handlungsfähigkeit“ der Politik demonstrieren, aber in Wirklichkeit zeigen sie pure Hilflosigkeit, das völlige Fehlen jeder Art von Souveränität oder auch nur Lern- und Einsichtsfähigkeit. Vielleicht sollen sie aber auch die Bevölkerung weiterhin konstant einschüchtern und die Angst am Köcheln halten. Das wäre dann Volkspädagogik von der billigsten – nein: von der miesesten Sorte. Wo ist der sich darüber mokierende Christian Lindner, der den Wahn rhetorisch elegant und lächelnd abserviert?  Warum also macht Ihr da immer noch mit, warum seid Ihr so feige? Ist das „Solidarität“ mit den „Koalitionspartnern“? Habt Ihr Angst, dass Euch irgendwie „Nähe zur AfD“ vorgeworfen wird? Seid Ihr dressierte Hündchen, die sich so primitiv einnorden lassen? Wo seht Ihr so insgesamt Eure Zukunft? Ist Euer Motto „wie die Grünen, aber mit Berufsausbildung“ – also quasi „wir können Grün viel kompetenter“? Pech für Euch: Wer grün will, dem ist Kompetenz egal. Kompetent ist, wer grün als falschen Weg erkennt. Denn Grün ist eben ganz klar vor allem links, so ist das nun mal. Man muss Euch nicht wirklich erklären, dass die ganze Planwirtschaft bei Energie und Verkehr, um nur zwei der „Wende“-Politikfelder zu nennen, Eurem Markenkern als Partei der Marktwirtschaft diametral gegenübersteht, oder? Dass der fatale Hang zum Kollektivismus, zur Ausgrenzung Andersdenkender, die dem Zeitgeist nicht begeistert huldigen mögen, zur Zensur und Kriminalisierung eine Kampfansage an alle „Freien Demokraten“ im ursprünglichen Wortsinn ist? Und dieser vorgebliche „Infektionsschutz“ ist eben genau eine Mischung aus Planwirtschafts-Denken – also Regulierungswut, Vorschrifts- und Verbotsorgien – und Kollektivismus: wenn schon Maske, dann alle! Das kann man „Solidarität“ nennen, oder auch „deutsche Gemütlichkeit“ oder „bei uns tanzt keiner aus der Reihe“, aber es ist trotzdem nur kollektivistische Gleichmacherei.  Wenn es bei Euch noch einen Funken ursprünglichen liberalen Denkens und Fühlens gibt, Sinn für Individualität und bürgerliche Freiheit, dann müsstet Ihr das Aus-der-Reihe-tanzen zelebrieren und als Partei in der Koalition vorleben. Dann wärt Ihr, sagen wir mal, „fortschrittlich“ und „reformfreudig“, aber mit Eigensinn. Diejenigen Wähler, die für Euch ganz grundsätzlich vielleicht irgendwann mal wieder Sympathie entwickeln könnten, auch wenn Sie Euch beim letzten Mal nicht gewählt haben, hätten Freude daran. Und nur auf diese Wähler darf es Euch ankommen. Ihr erinnert Euch an den wunderbaren Loriot-Sketch, eine Polit-Diskussionsrunde im Fernsehen, und „Euer“ Mann erschöpft sich in Loriots liebevoller Charakterskizze in dem wiederholten programmatischen Bekenntnis „Im liberalen Sinne heißt liberal nicht nur liberal…“ – das personifizierte dummschwätzende Herumeiern ohne klare Kante. Ein Klassiker, der die „Umfallerpartei“ durch den Kakao zieht. Seid Ihr das nun oder nicht? Gibt es noch Charakter und Rückgrat oder nur noch technokratische Stromlinienförmigkeit? Der Punkt ist insgesamt, wo wir schon mal dabei sind: Je länger Ihr in dieser Koalition bleiben wollt, die eigentlich vorgestern schon beendet gehört für ihre Unfähigkeit, auf die selbst verschuldete Energiekrise vernünftig zu reagieren, nämlich durch ein Ende der „Wende“, um Deutschland nicht noch weiter zu ruinieren … desto mehr müsst Ihr eigenes Profil zeigen, Eigensinn praktizieren, Widerspruch leben. Seid Störenfriede, sch…t auf den „Koalitionsfrieden“.  Sonst habt Ihr fertig. Wie schon geschehen, unter Westerwelle, der so furchtbar viel Harmonie mit Merkel pflegte. Für Harmonie braucht Euch keiner und Ihr werdet dafür nicht belohnt. Auch in NRW wart Ihr harmonischer als harmonisch, mit der CDU als Regierungspartner und mit dem grünen Zeitgeist. Ihr erinnert Euch auch an das Ergebnis, oder? Fast aus dem Landtag geflogen, in Eurem Stammland und der wichtigsten Basis?  Eure tolle Fortschrittskoalition in Berlin ist schon längst am Ende, strategisch. Die Realität hat den grünen Zeitgeist überholt. Die Gurkentruppe, der Ihr Eure Gesichter leiht, wird sich noch eine Zeit an der Macht halten können vermutlich, wenn Ihr das zulasst. Aber ein Kurswechsel ist zwingend notwendig, und wenn die Grünen ihn verhindern in ihrer unermesslich kindischen Sturheit, dann müsst Ihr ihn zumindest ununterbrochen einklagen. Was nur glaubhaft ist, wenn Ihr an den Stellen, wo es die Koalition nicht sofort zerlegt, den ärgsten Unfug verhindert. Und dieser „Infektionsschutz“ ist ein Unfug, denn ein mittelmäßiges Schnupfenvirus rechtfertigt keine totalitäre staatliche Übergriffigkeit. Dass der nur noch peinliche Pseudo-Medizinprofessor alles noch viel schlimmer wollte, ist kein Argument. Das ist zu wenig, mit Abstand. Das ist wie „Wir setzen die grüne Energiepolitik fort, drucken aber noch anderthalb tausend Euro zusätzlich pro Haushalt“. Oh, wait … Ihr habt es schon gemerkt, gell: Letztlich wird hier ganz schamlos an Euren parteipolitischen Egoismus appelliert. An Euren Überlebenswillen. Wenn man Euch an Euren hoffentlich noch vorhandenen, noch fühlbaren Markenkern erinnert, ganz tief da drinnen, dann nicht aus Nostalgie und fast noch nicht einmal als inhaltliches Argument, sondern weil Ihr ohne ihn noch viel überflüssiger seid als sehr viele Euch sowieso schon finden. Wie gesagt, eigentlich grün – nur mit besser Haltungsnote, das braucht kein Schwein. Weg mit der grünrotlinken Regulierungswut. Den Verbotsorgien. Der formierten Gesellschaft. Stattdessen: Freiheit. Individuum. Bürger kann selbst entscheiden. Du meine Güte, es ist eine Art Erkältung. Und noch mal, weil Ihr ja soviel Angst habt, wie es scheint, dass Euch jemand AfD-Nähe vorwirft: Es ist wirklich eine Naziparole, das mit dem Gemeinnutz, wo der Einzelne sich schön unterordnen muss. Kollektivismus pur, und totalitär.  Kommt schon, das ist doch nicht echt Euer Ding. Oder?
Michael W. Alberts
Liebe FDP, Deutschland blickt auf Euch an diesem Donnerstag, wenn im Bundestag erneut über ein Zwangsregime wegen des China-Virus abgestimmt wird. Genauer gesagt: Diejenigen Deutschen, die darauf hoffen, dass Ihr als im besten Sinne „liberale“, auf die Freiheit der Menschen orientierte Partei noch etwas taugt.
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08.09.2022 06:15
https://www.achgut.com/artikel/feige_demokratische_partei/P35#comment_entries
Schweden versinkt in Anarchie
Immer mehr schwedische Kommentatoren kommen zu demselben Ergebnis: Schweden taumelt dem Abgrund entgegen. Ivar Arpi, der Leitartikler der Tageszeitung Svenska Dagbladet, schrieb am 26. Oktober einen bemerkenswerten Beitrag über eine Frau namens Alexandra von Schwerin und ihren Ehemann. Das Paar lebt auf dem Skarhults-Bauernhof in Skåne in Südschweden. Sie sind dreimal ausgeraubt worden. Das letzte Mal wurden ein Quadbike, ein Van und ein PKW gestohlen. Als die Polizei erschien, fragte von Schwerin, was sie tun solle. Die Polizisten sagten ihr, dass sie ihr nicht helfen könnten. “Alle unsere Kräfte wurden zu den Asylempfangszentren in Trelleborg und Malmö abgezogen”, sagten sie. “Wir sind derzeit überlastet. Ich empfehle Ihnen, dass sie sich mit der Bürgerwehr in Eslöv in Verbindung setzen.” Mehr
Fundstück
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15.11.2015 10:33
https://www.achgut.com/artikel/schweden_versinkt_in_anarchie
Zu Tode differenziert
Warum ein Mord kein Ehrenmord und nicht die Familie sondern die Polizei schuld am Tode einer 16jährigen ist, erklärt Thomas Seibert in den Nürnberger Nachrrichten. Es lebe der kleine Unterschied. http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1169079&kat=114
Henryk M. Broder
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08.02.2010 22:50
https://www.achgut.com/artikel/zu_tode_differenziert
Meister der Blamage
Der Deutsche Bundestag buckelt vor der Regierung. Bis tief in die Lager der etablierten Opposition kuschen die Abgeordneten, Claqueure und Duckmäuser. Was dem Parlament fehlt, ist eine politische Kraft, die sich nicht einschüchtern lässt. Ein Part, von dem die AfD zwar meint, sie könne ihn für sich beanspruchen, der aber mehr verlangt – mehr politischen Verstand und Charakter, als die Partei in ihren Reihen versammelt.  Gäste ins Hohe Haus einzuladen, die sich nicht entblöden, Parlamentarier persönlich, geradezu körperlich, zu bedrängen, ist nicht genug. Welche strafrechtlichen Folgen der Vorfall vom vergangenen Mittwoch nach sich ziehen wird, bleibt abzuwarten. Feststeht bereits, es ist der AfD wieder einmal gelungen, sich kraftvoll zu blamieren. Welche Leere muss in den Köpfen derer gähnen, die sich einbilden, mit solchen Mätzchen etwas ausrichten zu können.  Gewiss gehört die Provokation zum politischen Geschäft. Nur braucht es dazu Geister, die sich in der hohen Kunst der Provokation auskennen. Wer als Tiger abspringen will, sollte sich sicher sein, nicht als Bettvorleger zu landen, als Fußabtreter für seine Gegner. Sie dürften jetzt vor Schadenfreude in die Luft springen: wieder eine Gelegenheit, sich moralisch aufzublasen. Dass sie selbst, Grüne wie Linke, nicht die sauberste Weste haben, auch schon mal „Aktivisten“ einschleusten, die im Plenarsaal für Randale sorgten, entschuldigt nichts. Wenn die einen aus der Rolle fallen, berechtigt das die anderen noch lange nicht, sich ebenfalls daneben zu benehmen.  Halbwegs gescheiten Volksvertretern sollte das einleuchten. Nicht so den MdBs der AfD. Da möchte man unterdessen annehmen, es gäbe ein parteiinternes Gremium, das alle paar Wochen überlegt, welche Dummheit man noch begehen könnte. Alberner Kinderkram, nichts sonst kommt dabei heraus. Verspielt wird das Vertrauen derer, die sich eine schlagkräftige Opposition wünschen, keine Gurkentruppe, in der es Einigen Spaß macht, Räuber und Gendarm zu spielen. Welch ein Schmierentheater in welch einem Parlament! Die veralberten Bürger hätten etwas Besseres verdient.
Thomas Rietzschel
Man könnte annehmen, es gäbe in der AfD ein parteiinternes Gremium, das sich alle paar Wochen trifft, um zu beraten, welche Dummheit man noch anstellen könnte, um die Wähler abzuschrecken. Nun hat es die Bundestagsfraktion wieder geschafft, mit wenig Aufwand und einem Super-Fallout.
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21.11.2020 14:00
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Layla (Fernsehgarten-Edition)
Im altehrwürdigen ZDF-Fernsehgarten soll der umstrittene Party-Hit „Layla“ nach Medienberichten nur in einer jugendfreien Version dargeboten werden. Kein Problem, wir helfen gern! Für den 31. Juli ist eine „Mallorca vs. Oktoberfest“-Ausgabe des ZDF-Fernsehgartens geplant. Da kommt man um den Ballermann-Hit „Layla“ von DJ Robin und Schürze irgendwie nicht herum. Gleichzeitig hat der polit-mediale Komplex den Mitgröl-Song wegen Sexismusverdachts auf den Index gesetzt. Die Lösung ist so kreativ wie simpel: Obwohl kaum ein „Fernsehgarten“-Zuschauer unter 85 sein dürfte, soll laut einem Bericht der BILD eine jugendfreie Version des Textes aufgenommen werden. Da sind wir von Achgut.com doch gern behilflich! Unsere Textversion ist nicht nur jugend- und spaßfrei, sondern politisch so korrekt, dass selbst dem Zeitgeist verpflichtete Jüngere das Lied im Schneeflöckchen-Stuhlkreis singen können, wenn es auch natürlich eine drohende Ausgelassenheit zu vermeiden gilt. Vielleicht kann die Runde ja mit einem veganen Quinoa-Bärenklau-Smoothie vorglühen, den man gemeinsam mit Bambusstrohhalmen aus einem Eimer trinkt (nur mit tagesaktuellem PCR-Test). Los geht's:   Neulich in der Stadt stand eine Transperson Ens schaute mich an und ich ahnte es schon Du da, hey, auf dem Lastenrad Ich hab‘ einen zeitgemäßen Tipp für dich parat Wenn du geimpft und geboostert bist Niemals Fleisch, nur Vegan-Futter isst Wenn dir die Muffe vor dem Klimawandel geht Und dich beim Gendern kein Mensch versteht Ich bin so woke und meine Spaßbremse heißt Layla Nur für uns grüne Langeweiler La-la-la-la-la-la-la-Layla La-la-la-la  Sie kommt aus Südland, uns‘re Layla Lebt hier im Land der Umverteiler  La-la-la-la, die kopfbetuchte Layla La-la-la-la-la-la-la-Layla La-la-la-la, la-la-la-la-la-la Was 10.000 Jahre gut war, ist heute alles schlecht Wir leben queer- und klimagerecht Alles ist Familie, was aus demselben Kühlschrank frisst Und wer das nicht so sieht, der ist ein Faschist Von Milla, Ricarda und Annalena betört Verbieten wir alles, was uns Linke stört Wenn du Kartoffel was auszusetzen hast Holen wir die Nancy und die bringt dich in den Knast Ens ist so woke und ens Spaßbremse heißt Layla Nur für uns grüne Langeweiler La-la-la-la-la-la-la-Layla La-la-la-la Sie kommt aus Südland, uns‘re Layla Glaubt an die grünen Wunderheiler La-la-la-la, die spaßbefreite Layla La-la-la-la-la-la-la-Layla La-la-la-la, la-la-la-la-la-la Die dröge Layla, die ungeile Layla Das öde Layla, unsre Layla Die non-binäre Layla, die ungeile Layla Die FLINTA Layla, unsre Layla Wir lieben dich, la-la-la-la-la-la-la-Layla Sie ist woker, noch ungeiler La-la-la-la-la-la-la-Layla La-la-la-la FFP2-maskierte Layla Glaubt an die grünen Weltenheiler  La-la-la-la, die spaßbefreite Layla La-la-la-la-la-la-la-Layla La-la-la-la, la-la-la-la-la-la
Claudio Casula
Im altehrwürdigen ZDF-Fernsehgarten soll der umstrittene Party-Hit „Layla“ nach Medienberichten nur in einer jugendfreien Version dargeboten werden. Kein Problem, wir helfen gern!
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19.07.2022 12:00
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Macron kündigt Auflösung der Nationalversammlung an
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Auflösung der Nationalversammlung sowie vorgezogene Neuwahlen angekündigt. Damit reagiere er auf das schlechte Abschneiden seines Bündnisses bei der Europawahl, sagte er am Sonntagabend. "Ich habe beschlossen, euch durch Wahlen die Entscheidung über unsere parlamentarische Zukunft zu überlassen", fügte er hinzu. Weiter sprach er von einem "Akt des Vertrauens". Die Neuwahlen sollen am 30. Juni und 7. Juli stattfinden. Der rechte "Rassemblement National" (RN) liegt in den Hochrechnungen bei etwa 32 Prozent. Macrons "Renaissance" erhielt mit 15 Prozent dagegen nur knapp halb so viel Zuspruch. Macrons eigenes Amt als Präsident steht durch die Neuwahl der Nationalversammlung jedoch nicht auf dem Spiel. Das Staatsoberhaupt wird in Frankreich durch Direktwahl der Bevölkerung bestimmt. (Quelle: Dts-Nachrichten)
News-Redaktion
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Auflösung der Nationalversammlung sowie vorgezogene Neuwahlen angekündigt.
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10.06.2024 06:15
https://www.achgut.com/artikel/macron_kuendigt_aufloesung_der_nationalversammlung_an
“Was der Reaktionär sagt…”
“...interessiert nie jemanden. Weder wenn er es sagt, denn dann erscheint es asburd, noch nach einigen Jahren, denn dann erscheint es offenkundig.” Ich weiß nicht, warum dieses Zitat des libertären Nicolas Gómez Dávila die Rückseite des neuen Werkes von Harald Schmidt mit dem schönen Titel “Sex ist dem Jakobsweg sein Genitiv” ziert. Aber ich habe nichts dagegen. Im Gegenteil: ich hoffe, der Meister erzählt seinen Landsleuten in Zukunft mehr Dinge, die sie erst für absurd, und wenn es zu spät ist, für offenkundig halten.
Michael Holmes (Gastautor)
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19.09.2007 17:02
https://www.achgut.com//artikel/was_der_reaktionaer_sagt
Die Morgenlage: Urteil und Umbettung
Tote werden nach saudischen Angriffen im Jemen, einer Schießerei zwischen Sicherheitskräften und Muslimbrüdern in Kairo und einer Abschiebung von Migranten in der Türkei gemeldet. In London beginnt das Parlament wieder zu tagen, Google muss nach einem Urteil nicht weltweit vergessen, sondern nur die EU-Bürger am Zugang zu manchen Erinnerungen hindern, Condor bekommt Hunderte Millionen zur Überbrückung vom Steuerzahler, in Sachsen-Anhalt sind noch Deiche unsicher und Spaniens Ex-Diktator Franco darf umgebettet werden. Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hat im Jemen nach Angaben der Huthi-Rebellen bei Luftangriffen mindestens 16 Menschen getötet, darunter sieben Kinder, meldet orf.at. Das Bündnis hätte ein Wohnhaus in der Provinz Dali im Süden des Bürgerkriegslandes attackiert, habe der Militärsprecher der Huthis, Jahia Sari, erklärt. Unter den Toten seien auch vier Frauen, zudem wäre ein Sanitäter verwundet worden. Das saudisch geführte Bündnis habe sich zunächst nicht zu dem Angriff geäußert. Im Jemen tobt seit Ende 2014 ein verheerender Machtkampf, der das bitterarme Land nach UNO-Angaben in die aktuell schwerste humanitäre Krise weltweit gestürzt habe. Saudi-Arabien war 2015 mit anderen arabischen Staaten in diesen Krieg eingetreten. Das Königreich wolle den Einfluss seines Erzrivalen Iran, der die schiitischen Huthis unterstützt, in der Region zurückdrängen. Bei einem Schusswechsel zwischen Muslimbrüdern und Sicherheitskräften in Kairo sind sechs Anhänger der Gruppe getötet worden, meldet sueddeutsche.de. Die Polizei hätte ein Versteck der verbotenen Organisation durchsucht, dabei sei es zum Gefecht gekommen, habe Ägyptens Innenministerium am Dienstag mitgeteilt. Die Getöteten hätten Anschläge geplant. Ägypten habe die Muslimbruderschaft 2013 als Terrororganisation eingestuft und seither Tausende Mitglieder festgenommen. Auf der Sinai-Halbinsel kämpfe das Land außerdem gegen einen Ableger des Islamischen Staats. Bei einer begonnenen Abschiebung von Migranten im Süden der Türkei sind sechs Menschen ums Leben gekommen, meldet zeit.de. Ein Militärfahrzeug mit "illegalen Migranten", wie es offiziell geheißen habe, hätte sich in Reyhanli nahe der syrischen Grenze überschlagen, habe das örtliche Gouverneursamt am Dienstag mitgeteilt. 27 weitere Menschen wären verletzt worden, darunter zwei Soldaten. Die "illegalen Migranten" sollten demnach deportiert werden. Zu ihrer Nationalität habe es keine Angaben gegeben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat vor der UNO-Vollversammlung erneut mehr Unterstützung für die Versorgung syrischer Flüchtlinge gefordert, meldet orf.at. Sein Land könne die Last nicht alleine tragen, habe er gestern in New York erklärt und abermals für die Einrichtung einer Sicherheitszone in Nordsyrien geworben, in der bis zu drei Millionen Flüchtlinge angesiedelt werden könnten. Die Türkei habe mehr als 3,6 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen. Erdogan stehe wegen der Syrer im Land auch innenpolitisch unter Druck. Der Umstand, dass sein Land selbst mit Truppen in Syrien steht und dass ihm die Besiedlung einer „Sicherheitszone“ in Syrisch-Kurdistan mit Millionen syrischer Araber bei der Zurückdrängung kurdischer Autonomiebestrebungen hilfreich sein soll, spielte in Erdogans Ausführungen hingegen keine besondere Rolle. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat der Zeitung „Moskowski Komsomolez“ einen besonderen Grund genannt, warum sich Russland massiv am Bürgerkrieg in Syrien beteiligt, meldet bild.de. Demnach habe Russland in Syrien Hunderte Waffensysteme getestet – also unter realen Kriegsbedingungen ausprobiert und verbessert. Wörtlich habe Schoigu erklärt: „Ich kann Ihnen sagen, dass unter Berücksichtigung der syrischen Erfahrungen ungefähr 300 Waffentypen fertiggestellt wurden.“ Darüber hinaus wurden zwölf neue Waffensysteme nach den Tests „aus der Produktion und den Beständen entfernt“. Zudem habe Schoigu eingeräumt, wie massiv das russische Engagement in Syrien wirklich sei. Innerhalb der russischen Luftstreitkräfte hätten „fast 90 Prozent des gesamten Flugpersonals Militäreinsätze in Syrien durchlaufen“. Das oberste britische Gericht hatte gestern die bis Mitte Oktober angeordnete Zwangssitzungspause des Unterhauses für unrechtmäßig erklärt und aufgehoben. Die Abgeordneten sollen nun schon heute wieder zusammenkommen, meldet orf.at. Er respektiere das Urteil des Supreme Court, habe Johnson am Dienstag gesagt, denke aber nicht, dass es richtig sei. Das Parlament wolle eine Neuwahl nicht zulassen, sei aber auch gegen eine Ausnahmeregelung, so Johnson weiter. Auf die Frage, ob ihm die Optionen ausgingen, habe Johnson mit „im Gegenteil“ geantwortet und Rücktrittsforderungen zurückgewiesen. Überraschend sei die Reaktion des strikten EU-Gegners und Vorsitzenden der Brexit-Partei, Nigel Farage, ausgefallen. Farage hätte vor allem dem Berater von Johnson, Dominic Cummings, die Schuld gegeben. Cummings müsste zurücktreten. Die Ausschaltung des Parlaments wäre die „schlechteste jemals getroffene Entscheidung“, so Farage laut „Guardian“. Suchmaschinen müssen Links zu Webseiten, die Betroffene wegen ihrer Persönlichkeitsrechte löschen lassen, nicht weltweit entfernen, meldet sueddeutsche.de. Der Europäische Gerichtshof habe entschieden, dass das sogenannte Recht auf Vergessenwerden nur für die Suchmaschinen in der EU gelte. Wenn also eine Person die Löschung eines Links bei Google beantrage, müsse das Unternehmen den Link nur auf seinen EU-Domains entfernen, also google.de für Deutschland, google.fr für Frankreich, et cetera. Die französische Datenschutzbehörde hätte versucht, Google zu zwingen, Links auch auf google.com und allen anderen internationalen Google-Domains zu entfernen. Weil sich Google geweigert hatte, die Suchergebnisse auf Anfrage von Betroffenen weltweit zu löschen, habe die Behörde 2016 eine Geldstrafe von 100 000 Euro gegen Google verhängt. Der US-Internetkonzern sei dagegen vorgegangen. Daraufhin hätten sich die französischen Richter an die Europäischen Gerichtshof gewandt. Allerdings habe der EuGH Schlupflöcher für ein schärferes Vorgehen der EU-Staaten offen gelassen: Das Europarecht zwinge Google zwar nicht dazu, weltweit zu löschen, doch einzelne Mitgliedsstaaten könnten das Unternehmen im Einzelfall zum globalen Auslisten zwingen, nachdem sie Privatsphäre und Informationsfreiheit gegeneinander abgewogen hätten. Der EuGH habe auch geurteilt, dass Google EU-Bürger davon abhalten müsse, in der EU entfernte Links auf Nicht-EU-Domains der Suchmaschine finden zu können. Dabei gehe es um sogenanntes Geoblocking: Google müsse die entsprechenden Links unsichtbar machen für Nutzer, die von IP-Adressen aus der EU zum Beispiel auf Google.com suchen. Der Konzern tue das in der Praxis bereits, um Datenschützer zu besänftigen. In Hongkong haben mehr als 20.000 Menschen ihr Interesse an einem Gespräch mit Regierungschefin Carrie Lam angemeldet, die nach den monatelangen Protesten mit den Aktivisten in einen Dialog treten will, meldet kleinezeitung.at. "Wir haben versprochen, dass Teilnehmer mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlichen politischen Positionen ihre Meinung frei äußern und sogar ihre Wut herauslassen können", habe Lam erklärt. Laut Lam solle das Treffen zwei Stunden dauern und am Donnerstag stattfinden. Mehr als 20.000 Menschen hätten sich dafür beworben, aber nur 150 von ihnen könnten nach einer Zufallsauswahl zugelassen werden. Das Tragen von Protestausrüstung wie Helme oder Gasmasken wäre verboten. "Ich hoffe, dass der Gemeinschaftsdialog in einer friedlichen, vernünftigen und ruhigen Umgebung stattfinden kann", habe Lam erklärt. Einige der regierungs- und pekingkritischen Demokratie-Aktivisten hätten gesagt, sie hätten kein Interesse an dem Gespräch mit Lam, da sie ihre Forderungen an die Regierung bereits klargemacht hätten. Cem Özdemirs Versuch, Fraktionschef der Grünen zu werden, scheiterte am Dienstagnachmittag. Stattdessen sind die Amtsinhaber Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter erneut zu Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag gewählt worden, meldet bild.de. Die 53-Jährige Göring-Eckardt habe sich am Dienstag in Berlin gegen Herausforderin Kirsten Kappert-Gonther mit 61,19 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Sie sei auf 41 Stimmen gekommen, Kappert-Gonther auf 19. Auch Anton Hofreiter (49) sei im ersten Wahlgang (58,2 Prozent) gegen Herausforderer Cem Özdemir erfolgreich gewesen. Condor erhielt am Dienstagabend von der deutschen Bundesregierung und der hessischen Landesregierung die Zusage über eine Bürgschaft für einen sechsmonatigen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro, meldet orf.at. Diese Zusage sei Voraussetzung für eine Prüfung durch die Europäische Kommission. Erst nach einer positiven Entscheidung aus Brüssel könne der Kreditbetrag von der staatlichen Förderbank KfW ausgezahlt werden. Wann die Entscheidung aus Brüssel vorliege, könne noch nicht gesagt werden. Um sich von möglichen Forderungen der insolventen Konzernmutter Thomas Cook zu befreien und sich aus dem Konzernverbund zu lösen, beabsichtige die Condor Flugdienst GmbH, einen Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens zu stellen, hieß es weiter. Das Schutzschirmverfahren soll eine frühzeitige, schnelle Sanierung angeschlagener Firmen ermöglichen. Um es beantragen zu können, müsse ein Unternehmen sanierbar, dürfe aber noch nicht zahlungsunfähig sein. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) habe die Finanzhilfen des Bundes und des Landes Hessen für den Ferienflieger Condor mit dem Schutz der rund 4.800 Arbeitsplätze und der Reisenden begründet. Der ehemalige sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) wird Vorsitzender des Mibrag-Aufsichtsrates, meldet mz-web.de unter Berufung auf eine Mitteilung des Bergbau-Unternehmens. Damit löse der 60-Jährige den bisherigen Vorsitzenden Wilhelm Beermann ab, der dem Gremium seit 2001 vorgestanden habe. Tillich blicke auf eine lange und erfolgreiche Karriere als Politiker ‎zurück, habe es zur Begründung geheißen. Mit 2700 Mitarbeitern gehöre der Braunkohleförderer Mibrag mit Sitz in Zeitz (Sachsen-Anhalt) zu den wichtigen Arbeitgebern der Region rund um Halle und Leipzig. Das Unternehmen fördere jährlich bis zu 18 Millionen Tonnen Braunkohle. Sechs Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser von 2013 entspricht ein Drittel der Deiche in Sachsen-Anhalt noch immer nicht den geltenden Normen, berichtet mz-web.de. Elf Prozent der Schutzanlagen würden sogar als nicht standsicher gelten. Das gehe aus einem Zwischenbericht zur Hochwasserschutzkonzeption des Landes hervor, den Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) am Dienstag im Kabinett vorgelegt habe. Eigentlich sollte die Deichsanierung im kommenden Jahr „weitgehend“ beendet sein. Das sei noch 2015 der Plan von Dalberts Amtsvorgänger Hermann Onko Aeikens (CDU) gewesen. Das Oberste Gericht Spaniens hat die Exhumierung der sterblichen Überreste des früheren Diktators Francisco Franco bewilligt, meldet taz.de. Die sechs Richter hätten damit einstimmig eine Klage der Enkel des Generals zurückgewiesen. Mit dem Urteil hätten die Richter den Weg für die Pläne des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez freigemacht, den Begräbnisort, das sogenannte „Valle de los Caídos“, zu einer nationalen Erinnerungsstätte für Bürgerkrieg und Opfer der Diktatur machen. Sánchez habe die Umbettung bereits im Juni 2018, nur wenige Tage, nachdem er per Misstrauensvotum an die Regierung kam, angekündigt. Neben der Franco-Familie hätten auch die Franco-Stiftung und der Benediktinerorden, der die Kathedrale im Tal der Gefallenen betreut, gegen die Maßnahme geklagt. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Carmen Calvo habe angekündigt, dass die Regierung versuchen werde, die Exhumierung noch vor den Parlamentswahlen am 10. November zu bewerkstelligen.
News-Redaktion
Tote werden nach saudischen Angriffen im Jemen, einer Schießerei zwischen Sicherheitskräften und Muslimbrüdern in Kairo und einer Abschiebung von Migranten in der Türkei gemeldet. In London beginnt das Parlament wieder zu tagen, Google muss nach einem Urteil nicht weltweit vergessen, Condor bekommt Hunderte Millionen zur Überbrückung vom Steuerzahler, in Sachsen-Anhalt sind noch Deiche unsicher und Spaniens Ex-Diktator Franco darf umgebettet werden.
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25.09.2019 08:13
https://www.achgut.com/artikel/die_achse_morgenlage_2019_09_25
Atamans Flucht vor X
Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, verkündet bei X (Twitter) mit viel Mimimi den Abschied von der Plattform. Offenbar zieht ihre sehr einseitige Nummer nicht mehr und sie hält den Gegenwind nicht aus. Es ist der 11. Oktober um 8:30 Uhr. Die Antidiskriminierungsbeauftragte der Deutschen Bundesregierung, Ferda Ataman, gibt offiziell bekannt:  https://twitter.com/ADS_Bund/status/1711985974408786006 „Wir haben beschlossen, X zu verlassen. Durch den enormen Anstieg von Trans- und Queerfeindlichkeit, Rassismus, Misogynie, Antisemitismus und anderen menschenfeindlichen Inhalten ist X für das Profil einer öffentlichen Stelle aus unserer Sicht kein tragbares Umfeld mehr. Es stellt sich zudem die Frage, welche Zielgruppen über X noch erreicht werden können. Auch ist die Zahl der Hasskommentare so massiv angestiegen, dass das wir dem nur noch mit einem hohen personellen Aufwand begegnen können…  …Fraglich ist, ob das mit Steuermitteln noch zu rechtfertigen ist. Hate Speech und Desinformation haben besonders nach dem Eigentümerwechsel und Massenentlassungen bei Twitter zugenommen… … Elon Musk ist aus dem freiwilligen EU-Abkommen zur Bekämpfung von Desinformationen im Internet ausgestiegen. Das lässt darauf schließen, dass der Wille, Desinformationen entgegenzutreten, fehlt. Zuvor gesperrte rechtsextreme Accounts wurden wieder freigeschaltet und das Verifizierungssystem kommerzialisiert... …Auch sogenannte Troll-Fabriken, die prorussische Propaganda verbreiten, haben offenbar Verifikations-Häkchen gekauft, um ihre Reichweite zu erhöhen und Debatten zu beeinflussen. Seither ist es kaum noch möglich, seriöse von nicht-seriösen Quellen zu unterscheiden. …Auch sogenannte Troll-Fabriken, die prorussische Propaganda verbreiten, haben offenbar Verifikations-Häkchen gekauft, um ihre Reichweite zu erhöhen und Debatten zu beeinflussen. Seither ist es kaum noch möglich, seriöse von nicht-seriösen Quellen zu unterscheiden. … Wenn sich nicht etwas ändert, wissen wir, was passieren wird: Hassreden und Radikalisierung sind immer die Vorstufe zur Gewalt." Die Antidiskriminierungsstelle hat als staatliche Institution eine Vorbildfunktion. Deshalb ist ein Verbleib auf X für uns nicht länger vertretbar… … Alle Ministerien und andere öffentliche Stellen sollten sich fragen, ob es weiterhin tragbar ist, auf einer Plattform zu bleiben, die zu einem Desinformations-Netzwerk geworden ist und dessen Eigentümer antisemitische, rassistische und populistische Inhalte verbreitet.“ Zu den hasserfüllten Demos gegen Israelis und Juden in Berlin und anderswo? Kein Wort.  Zur offenen Freude über von der Hamas getötete jüdische Zivilisten in Interviews mit hier lebenden Muslimen? Kein Wort. Zu tätlichen Angriffen auf deutsche Juden, die hier leben? Kein Wort.  Stattdessen eine weinerliche und verheulte Erklärung, warum es auf X so schlimm geworden ist. Weil die „Antidiskriminierungsstelle“, die in Wahrheit die Zooaufsicht über die muslimischen Opferlämmer ist, nicht mehr mit ihrer Propaganda der armen, verfolgten Palästinenser und Muslime durchdringt. Weil die bisher so lange geübte Täter-Opfer-Umkehr angesichts der Tatsachen in Israel nicht mehr funktioniert.    Thilo Schneider, Jahrgang 1966, freier Autor und Kabarettist im Nebenberuf, LKR-Mitglied seit 2021, FDP-Flüchtling und Gewinner diverser Poetry-Slams, lebt, liebt und leidet in der Nähe von Aschaffenburg.
Thilo Schneider
Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, verkündet bei X (Twitter) mit viel Mimimi den Abschied von der Plattform. Offenbar zieht ihre sehr einseitige Nummer nicht mehr und sie hält den Gegenwind nicht aus.
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11.10.2023 13:00
https://www.achgut.com/artikel/atamans_flucht_vor_x/P7#comment_entries
Eine deutsch-britische Korrespondenz
Annegret Kramp-Karrenbauer und mehr als zwei Dutzend Prominente haben einen offenen Brief an die Times geschrieben und darin die Briten gebeten, ihre Entscheidung zum Brexit noch einmal zu überdenken. Spät – vielleicht zu spät – scheint man sich in Berlin daran zu erinnern, dass die Briten unsere Freunde und Verbündeten sind. Den richtigen Ton scheint der Brief aber nicht getroffen zu haben, jedenfalls nicht nach den Worten eines meiner britischen Freunde. Er ist Londoner, ein scharfer Kritiker der britischen Politik und der Lügen, die den Bürgern vor dem Referendum aufgetischt wurden, hat für „remain“ gestimmt, aber ist wie so viele remainer nunmehr absolut empört über das Verhalten der EU und der „vassalage“, dem Vasallentum, welches die EU dem Vereinigten Königreich auferlege. Er meint, dass der Brief sentimental sei, am Thema vorbei ginge und fragt, ob die deutschen Meinungsmacher nicht verstünden, dass die Briten keinen Superstaat wollen, in dem niemand wirklich Verantwortung übernimmt. Nach seiner Meinung widersprächen die politischen Institutionen der EU dem britischen Sinn für Freiheit (das englische Original steht zusätzlich ganz am Ende dieses Beitrags): "Er (der Brief) ist rührend und sentimental, trifft aber nicht den richtigen Ton. Er ist vollgepackt mit klassischen Klischees über die Briten (Pubs nach der Arbeit etc.). Wir mögen euch. Wir würden euch wieder willkommen heißen..  Aber er spricht nicht das grundlegende Problem an, welches nicht ist, dass wir uns alle als Miteuropäer alle mögen (die klassische Remain-Position), sondern, dass zu viele Briten (Engländer) nicht Teil eines niemandem verantwortlichen (unaccountable) Superstaates sein wollen.  Verstehen die Meinungsbildner und führenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik in Deutschland (und anderen europäischen Ländern) das nicht? Es sind die politischen Institutionen der EU, die GEGEN unser Verständnis von FREIHEIT arbeiten.  Das ist der Kern des Problems. Wenn wir der asiatisch-pazifischen Handelsgruppe beitreten würden, würden wir uns keiner politischen Einheit anschließen. Der Grund, warum der Times-Brief naiv ist, ist, dass er bei dem Versuch, Großbritannien und seine Liebe zur Freiheit zu loben, nicht anerkennt, dass es genau das ist, was so viele Menschen dazu bringt, sich für das Verlassen zu entscheiden. Freiheit von niemandem verantwortlichen Bürokraten. In dem Schreiben hätte gesagt werden sollen: Wir wollen Euch zurück und wissen, dass die EU reformiert werden muss. Helft uns, sie zu reformieren!!!! Was soll ich ihm nur antworten?  Dass unsere Politiker uns erzählen, in Europa müsse es zwingend eine EU als Friedensprojekt geben, weil sonst ein furchtbarer Krieg ausbräche? Mit weniger als bestürzenden Bildern von Verdun macht die Politik es ja nicht.  Oder soll ich ihm erzählen, dass sich Sigmar Gabriel neulich im Interview im Tagesspiegel und nachfolgend im Morning Briefing mit Gabor Steingart verplappert hat und ganz offen erzählte, dass das Hauptmotiv für die EU sei, mit den ganz Großen mitspielen zu wollen? Hat leider nicht geklappt, die EU und speziell die Eurozone haben sich seit der Finanzkrise nicht erholt, allen teuren Rettungsversuchen zum Trotz. Ganz groß zu sein ist ein Wunsch, den in Europa viele Länder hatten, es klappte nie. Nun versucht man es zusammen, aber es klappt wieder nicht. Dennoch, wer verabschiedet sich schon so einfach von einem verführerischen Traum… Und dieselben Politiker, welche die verschiedenen Kulturen innerhalb der EU versuchten immer gleicher zu machen, erzählten uns dann etwas davon, wie schön bunte Vielfalt ist. Deshalb sind Leute aus ganz fremden Kulturen gut und wertvoll. Dabei reicht die Kultursensibilität unserer Politiker nicht einmal aus, den Freiheitswillen der uns nahestehenden Briten zu verstehen. Das ist schon eigenartig.  Bei all dem Kopfschütteln über die komischen Briten und dem Klopfen auf die eigene Schulter, wie toll und klug wir doch sind: Hat irgendjemand eigentlich mal überlegt, dass die EU sich durch den Brexit mehr verändern wird als durch Reformen, die einen Verbleib der Briten möglich machen würden?  Den Status quo werden wir nämlich auf keinen Fall behalten. Hier das englischen Original des oben im Beitrag übersetzen Briefes meines Freundes: “It’s touching and sentimental, but doesn’t hit the right note. It is packed with classic clichés about the British (pubs after work etc). We like you. We would welcome you back…. But it doesn’t address the fundamental problem which is that it is not a matter of us all liking each other as fellow Europeans (the classic Remain position), it does not address the problem that too many British (English) people do not want to be part of an unaccountable Super-state. Do the opinion-formers and leading industrial and politics figure in Germany (and in other European countries) not understand that? It’s the political institutions of the EU which work AGAINST our sense of FREEDOM.  That is the nub of the issue. If we joined the Asian Pacific trading group we would not be joining a political entity. The reason why the Times letter is naive is that while trying to praise Britain and its love of Freedom, it fails to acknowledge that it is precisely THAT what makes so many adamant for Leaving. Freedom from unaccountable bureaucrats. What the letter should have said is: We want you back and we realise that he EU needs to be reformed. Help us reform it!!!!!!”
Annette Heinisch
Annegret Kramp-Karrenbauer und mehr als zwei Dutzend Prominente haben einen offenen Brief an die Times geschrieben und darin die Briten gebeten, ihre Entscheidung zum Brexit noch einmal zu überdenken. Der Brief trifft weder den richtigen Ton noch haben seine Absender begriffen, worum es den Briten eigentlich geht.
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19.01.2019 15:00
https://www.achgut.com/artikel/eine_deutsch_britische_korrespondenz/P14#comment_entries
Nikolaus Blome, Stilberater der Bundesregierung
Nikolaus Blome, einst Augsteins Quoten-Konservativer, macht in einem Spiegel-Beitrag deutlich, was er von kritischen Bürgern hält: Nichts, denn diese sind einfach nur „bescheuert“ und früher hätte man sie gleich „Pöbel“ genannt. Ich habe nie verstanden, warum das 2020 eingestellte Format „Augstein und Blome“ ausgerechnet mit „Hauser und Kienzle“ verglichen wurde, gerade was die glaubhafte Besetzung des konservativen Parts der Duos anbelangt. Aus dem Blickwinkel des Salonlinken Augstein ergab es zwar Sinn, mit Blome ein Gegenüber zu haben, das ihm rhetorisch nicht das Wasser reichen und selten einen Satz – geschweige denn einen Gedanken – beenden konnte. Es mag ja nur meine ganz individuelle Einschätzung sein, aber für konservativ im eigentlichen Sinne habe ich Blome nie gehalten. Er wirkt vielmehr wie ein zu jedem Schleck bereiter Opportunist, solange der anvisierte Hintern in der Machthierarchie nur weit genug über ihm schwebt. Unter ihm wabert in seiner Wahrnehmung das, was Hillary Clinton einst „basket of deplorables“ nannte, der Pöbel, über dessen Sorgen und Nöte man sich geistreich erhebt. Ein Geck, der seinen Snobismus für Konservatismus hält und die Nase rümpft, wenn der herausgebrüllte Zorn der Menschen aus dem Nebel unter ihm nach Sauerkraut riecht. In einem Spiegel-Artikel macht Blome sich nun Luft gegen die Impertinenz eines Mannes und seines imaginierten Standes gleich mit, weil der in einer Kanzler-Fragerunde nach der Wahrscheinlichkeit des Schießbefehls bei zu erwartenden Demonstrationen im Herbst fragte. Scholzens schnippische Antwort auf eben diese Frage feiert Blome. „Der Frager wird sich gedacht haben: Was für ein arroganter Politiker-Sack (aus dem Westen). Ich dachte mir: In your face!“  Nun kann man sich stilistisch natürlich sehr leicht über die Frage erheben, genau wie man sich über die Antwort des Kanzlers, die von Ulbricht’scher Dimension war, aufregen kann oder auch nicht. Was Blome leider ebenso wenig begriff wie der überrumpelte Kanzler, war der Zweck der Frage. Jedem war doch klar, dass Scholz, selbst wenn es einen solchen Schießbefehl gäbe, nicht mit „ja“ geantwortet hätte. Die Frage sollte Scholz in erster Linie erschüttern. Sie war ein Test, ob es da noch irgendetwas gibt, das man seiner Regierung zutraut, was ihn aus der Fassung brächte. Diesen Test hat Scholz nicht bestanden, denn er ist nun sicher der Überzeugung, es prinzipiell mit radikalisierten Idioten zu tun zu haben. Stellt man die Frage aber in den Sinnzusammenhang mit anderen, bereits gebrochenen, Zusicherungen unserer geliebten Regierung, ist das kategorische „nein“ des Olaf Scholz allerdings nicht viel wert. In der Reihe der gebrochenen „Niemand hat die Absicht eine Mauer…“-Erklärungen tummeln sich heute schon Begriffe wie Schuldenunion, Lockdown, Impfpflicht, Verbrennungsmotor, die Versammlungsfreiheit und die Freiheit von Justiz, Forschung oder Medizin. Bilden Sie weitere Beispiele, liebe Leser. „Der Kanzler versuchte es mit Ironie gegenüber Leuten, die man früher ‚Pöbel' genannt hätte, und früher war bekanntlich nicht alles schlechter.“ Für gewöhnlich erkenne ich Ironie, weil sie vielleicht auf Füße tritt, aber nicht ins Gesicht schlägt. Das, was Scholz benutzte, war aber eher Zynismus, und der ist nicht gerade das beste Mittel in der Krisenkommunikation. Aber nun hat der Leser auch nochmal schriftlich, was Blome vom Sauerkrautgeruch des Pöbels hält, der droht, sich bald wieder auf den Straßen zu versammeln. Mehr Verachtung geht kaum. „Das hat Stil, aber ob es hilft? Zum dritten Mal in sieben Jahren stellt sich die Frage, wie man diese Menschen erreicht, die alle menschliche Mäßigung fahren lassen. Flüchtlinge, Corona und nun Inflation oder 'Wutwinter': Es mehren sich die Hinweise, dass es stets dieselben sind, die da am lautesten krakeelen, nicht nur im Osten des Landes.“ Vielleicht lässt mancher ja zunächst alle Hoffnung und dann erst die Mäßigung fahren? Es mehren sich jedenfalls die Anzeichen, dass es immer dieselben Politiker sind, die ohne Mandat oder Auftrag ein gesellschaftliches Experiment nach dem anderen starten und deren Trümmer ungefragt in die Leben aller kippen. Es ist schon bemerkenswert, dass Blome nicht erkennt, dass es auch immer dieselben sind, die die Suppe auszulöffeln haben, die ihnen die Politik einbrockt. Zu beklagen, dass die Hungernden sich mit den Frierenden gemein machen, ist albern. Natürlich sind es „stets dieselben“! Wer dank der Massenzuwanderung der letzten Jahre kaum bezahlbaren Wohnraum findet, in dem er dann in Quarantäne hocken und seinen Kindern beim Skype-Learning zusehen darf, bekommt jetzt auch noch Probleme mit den Kosten für Strom und Gas und muss sich von der Inflation die kaum vorhandene Kaufkraft wegfressen lassen, weil er sein nicht vorhandenes Vermögen nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Und nun dürfen diese Menschen auch noch im Stundentakt die Spartipps von Politikern mit fünfstelligem Monatseinkommen und Zugang zu Fahrdiensten und BahnCard100 ertragen! Wie, bitte, sollen das denn „andere Leute“ sein? „Das macht es einfacher und schwerer zugleich. Einfacher, weil man die Pappenheimer inzwischen kennt und ihr Weltbild nicht neu kartografieren muss. Schwerer, weil die Betroffenen nach eigenen Angaben zunächst Sorge hatten, 'umgevolkt', dann beim Impfen 'gechipped' und jetzt enteignet zu werden, obwohl die Ukraine doch Russland angegriffen habe. Wie viel Verfolgungswahn geht in einen einzelnen Kopf? Sollte man es also nicht gleich lassen mit der Ansprache?“ Zur Demonstration der Abwegigkeit dampft Blome die Argumente jedes gesellschaftlichen Konfliktfeldes auf das absolute Extrem zusammen. Die vielen Aspekte, die den Menschen im Alltag unangenehm nahekommen, etwa die desolate Sicherheitslage, oder Freibäder als Nahkampfzonen der Willkommenskultur, oder die finanzielle Verausgabung der Sozialsysteme, werden auf die blödsinnigste aller Vokabeln, die „Umvolkung“ reduziert. Aus der Übergriffigkeit des Staates, der sich anmaßt, medizinische Experimente verpflichtend zu machen und Kritiker mit allen Mitteln zu delegitimieren versucht, wird das irrational-lächerliche „gechipped“. Nicht nur Scholz, auch Blome ist ein Zyniker, der nicht wirklich an Argumenten interessiert ist. Oder wenigstens an guten Pointen. Irgendwer würde ernsthaft glauben und behaupten, die Ukraine hätte Russland angegriffen und derjenige hätte dann auch noch irgendeine Relevanz? Kommen Sie, Herr Blome, das können sogar Sie besser! „'Bürger' ist kein geschützter Begriff, das ist mir klar. Jeder kann sich 'Bürger' nennen, auch wenn er mit einem schiedlich-friedlichen Gemeinwesen, Toleranz, Mehrheitsfindung oder sonstigen Gepflogenheiten einer bürgerlich-zivilen Gesellschaft absolut nichts am Aluhut hat. Aber es gibt eben auch eine Grenze, jenseits derer sind bestimmte Bürger nicht mehr besorgt, sondern bescheuert, und es wäre an der Zeit, das einmal laut auszusprechen. Ich jedenfalls bin nicht bereit, mir von einer letztlich recht kleinen Gruppe diktieren zu lassen, in welchen gesamtgesellschaftlichen Modus wir zu schalten haben. Nicht schon wieder.“ Da ist er wieder, der Aluhut. Und somit das Letztargument, dass jeder, der den engen, erlaubten Meinungskorridor verlässt, höchstens noch in der nicht geschützten Selbstdarstellung als Bürger durchgeht. Disruptionen des friedlich-schiedlichen Gemeinwesens haben gefälligst wie üblich planvoll, wissenschaftlich abgesichert von oben zu kommen! Der Bürger sei friedlich, der Staat schiedlich. Wer das anders sieht, muss bescheuert sein! Und in der Minderheit, der die vermeintliche Mehrheit zeigen darf, wo der Frosch die Locken hat. Ab hier schreibt Blome sich gewissermaßen wieder vom Gipfel der Schnodderigkeit herunter, und jeder, der sich voreilig über das bisher Gelesene empörte, darf sich dank des Folgenden belehren lassen, schon bis zum Ende lesen zu müssen. Es kommt doch noch was Nettes! Denn legitim sei Protest ja schon irgendwie, und nachdem Blome dem Wutpöbel links und rechts eine verpasst hat, drückt er ihm fürsorglich die Plakate mit den stilistisch minderwertigen Losungen in die Hand und klopft ihm aufmunternd auf den Rücken. Vom „guten Recht“ ist dann gönnerhaft die Rede und dass AfD und Linke ja einen „gemeinsamen Kampf“ ums Überleben kämpften. Wirklich ums Überleben kämpft gerade der Industriestandort Deutschland und sein Abkömmling, der großzügige Sozialstaat. Nicht zuletzt dank missglückter Großexperimente, deren überspitzte und so ins Absurde zielende Bezeichnungen „Umvolkung“ und „gechipped“ Blome so gern verwendet. Dabei fällt mir auf, dass sich für die Kritiker der ebenfalls gerade krachend scheiternden Energiewende kein medial griffiger Euphemismus durchgesetzt hat. Wie hätte der auch aussehen sollen? Eine Verschwörung, die daran glaubt, die Regierung wolle das Land energetisch ausschließlich aus Licht und Luft versorgen? Für sowas erntet man doch keinen Spott auf Kosten des Pöbels, sondern donnernden Applaus aller Hände, sofern sie nicht festgeklebt sind. Blome unterscheidet so messerscharf zwischen guter und schlechter Übertreibung wie zwischen guter und schlechter Meinung oder gutem und schlechten politischen Stil – er hätte Chirurg werden sollen. Und arbeitslos. „Aber das rechtfertigt nicht alles. Nicht die infame Umkehr von Ursache und Wirkung, von Täter und Opfer, von Putin und Selenskyj. Und auch nicht die Mär von der deutschen 'Mehrheitsdiktatur' oder der Fernsteuerung aus Washington. Das ist so durchschaubar wie degoutant, schämt euch!“ Ein Schelm, der Blome jetzt daran erinnert, dass er weiter oben noch genau diese Mehrheitsdiktatur am guten Werke sah, gegen die unbedeutende Minderheit der Deppen. Doch leider hat die kritisierte Politik kein Anrecht darauf, sachlich richtig oder auf Hochdeutsch beschimpft zu werden. Was jedoch den Geschmack von Politfeingeist Blome beleidigt hat, wird nicht so ganz klar. Die in Frage stehenden Kanzlerbefrager waren jedenfalls nicht gegen Selenskyi oder für Putin auf der Straße, sondern haben schlicht Angst vor den Folgen einer erratischen und am ideologischen Applaus ausgerichteten Politik; und weil Angst nun mal ein Gefühl ist, welches man nicht für illegal erklären kann, gibt Blome es einfach der Lächerlichkeit preis. Der Rest sind Übertreibungen. Mehrheitsdiktatur mag ein hartes Wort sein für eine Regierung, die ihr Handeln am liebsten dadurch zu legitimieren versucht, dass eine herbeibefragte Mehrheit es befürworte. Vielleicht fällt Herrn Blome ja ein besserer Begriff ein. Ich würde „Zweckdemokratur“ vorschlagen, weil eine Mehrheit nämlich nur dann legitimierend ist, wenn deren Wünsche mit den Zielen der Politik übereinstimmen. Wäre es anders und würde tatsächlich eine numerische Meinungsmehrheit die Agenda setzen, würden ja beispielsweise die drei verbliebenen Kernkraftwerke einfach weiterlaufen und die drei im letzten Jahr abgeschalteten würden reaktiviert. Ein seltsames Stück hat Nikolaus Blome da abgeliefert, in dem er sich zunächst mal so richtig über den unverständigen Pöbel auskotzt, nur um dann in die Binse zu münden, dass Täter-Opfer-Umkehr aber so gar nicht gehe. Das gilt jedoch nicht nur für den Verursacher des Krieges gegen die Ukraine, sondern auch für die Frage, was zuerst da war: eine grottenschlechte Politik oder die wütenden Proteste dagegen. Es ist das Los der Politik, dass die Wähler ihr die Brocken um die Ohren hauen, sobald sie feststellen, dass alle ausformulierte und höfliche Beredsamkeit und oft sogar Wahlen selbst nichts bewirken. Blome ist die Form jedoch wichtiger als der Inhalt. Er vermisst das Dekor und verwirft den Kritiker, weil die Kritik nicht atemreinen Mundes ist und nicht mit Demut vorgetragen wird. Und da Blome, der ausweislich seines Wikipedia-Eintrages als liberalkonservativ gilt, im Spiegel am Ende seines Textes noch ausgerechnet Habeck bemüht, tue ich, der ich mich ebenso verorte, dies in abgewandelter Form auch: Liberalkonservativ, das bist du nicht, Alter! Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Blog Unbesorgt.
Roger Letsch
Nikolaus Blome, einst Augsteins Quoten-Konservativer, macht in einem Spiegel-Beitrag deutlich, was er von kritischen Bürgern hält: Nichts, denn diese sind einfach nur „bescheuert“ und früher hätte man sie gleich „Pöbel“ genannt.
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26.08.2022 12:00
https://www.achgut.com/artikel/nikolaus_blome_stilberater_der_bundesregierung/P14#comment_entries
Allererste Dämlichkeitsliga
Nils Minkmar in der FAZ: “...Andrea Ypsilanti wird zum One Hit Wonder der deutschen Politik. Kurt Beck und sie haben versucht, den Tanker SPD wie ein Greenpeaceschlauchboot hin und her zu wenden, nicht mal ein Tretboot hätten sie steuern dürfen. Diese strategische Katastrophe ist mit normalen politischen Maßstäben gar nicht mehr zu fassen, das ist die Dämlichkeitsliga, für die sich ja schon der Wiesbadener SPD-Unterbezirk qualifizierte, als er vergaß, den Kandidaten zur OB-Wahl fristgerecht anzumelden.” Lesenswert!
David Harnasch
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10.03.2008 13:44
https://www.achgut.com/artikel/allererste_daemlichkeitsliga
Ausgestoßener der Woche: Harald Martenstein
Der erste Ausgestoßene dieser Woche ist Harald Martenstein. Der Journalist wurde letzten Sonntag mit einer Schere geradezu klinisch aus dem Tagesspiegel entfernt und einer Mülltonne überantwortet. Martenstein ist ein regelmäßiger und von vielen Lesern geschätzter Kolumnist. Und ebenjene Zeitung findet das gut. Und der Deutsche Journalistenverband (DJV) auch! Doch der Reihe nach. Ein Achgut.com-Leser wies mich am Montag per E-Mail darauf hin, dass der Nutzer @musichistorylaw am 22. November 2020 folgendes auf Twitter gepostet hatte: „Meine Frau arbeitet für ein Supermedium mit tollen Kolleg*innen, die sich jeden Tag kaputt schuften, um hochwertige, ausgewogene Information zur erarbeiten. Ich lass mir den @Tagesspiegel nicht mehr kaputt machen von diesem verblendeten alten weißen „Gauland mit Sprachkompetenz“" Bebildert ist der Post mit Fotos von einem Menschen, der mit einer Schere eine Kolumne von Harald Martenstein aus einer Printausgabe des Tagesspiegel ausschneidet und in eine Mülltonne wirft. Das ist erst einmal nicht besonders bemerkenswert. Solche kindischen, theatralischen Inszenierungen ist man von „Linkstwitter“ gewohnt. Sehr interessant und aufschlussreich ist aber, wer alles diesen Post „geliked“ hat. Der Leser, der mir den Hinweis zusandte, hat mit einem Screenshot belegt, dass der Post zunächst vom offiziellen Twitter-Account des Tagesspiegel mit einem Herzchen versehen wurde. Dieser Like ist mittlerweile rückgängig gemacht worden. Im „Herzchenregister“ weiterhin sichtbar sind aber (Stand 25.11.2020, 16 Uhr) Likes vom offiziellen Account von „Tagesspiegel Sonntag“, sowie von zahlreichen Tagesspiegel-Mitarbeitern (z.B. von Stefan Jacobs und Constanze Nauhaus, beide nach eigenen Angaben „Berlin-Redakteure“ bei dem Blatt). Pikant: Auch der offizielle Twitter-Account des Deutschen Journalistenverbands (DJV) hat den betreffenden Post mit einem Herzchen versehen. Bei der größten Journalisten-Organisation nicht nur Deutschlands, sondern Europas (Wikipedia) findet man es also offenbar gut, wenn ein unliebsamer Journalist nach Art von Väterchen Stalin ausgetilgt wird. Wie man in England sagt: „You’ve got some explaining to do.“ Bei Penguin Random House Canada ist indessen ebenfalls die Hölle los. Der Verlag ist einer von drei Verlagen der multinationalen Penguin Random House Gruppe, die im März 2021 Jordan B. Petersons Sachbuch „Beyond Order: 12 More Rules for Life“ herausbringen wollen. Peterson ist ein kanadischer Psychologieprofessor, der erstmals 2016 international Bekanntheit erlangte, weil er sich einem kanadischen Gesetz über Transgender-Rechte widersetzte, das aus seiner Sicht die Redefreiheit verletzt. Als Redner, YouTuber und Buchautor erreicht er mittlerweile ein Millionenpublikum. Leser der Achse des Guten kennen seine wöchentlich ins Deutsche übersetzten Beiträge unter dem Kolumnentitel „112 Peterson“. Offenbar ist die Person Peterson so kontrovers, dass zahlreiche Penguin-Random-House-Mitarbeiter gegen das Buchprojekt Sturm laufen. Wie „Vice“ berichtet, verkündete der Verlag (der 2018 bereits Petersons Bestseller „12 Rules for Life: An Antidote to Chaos“ herausbrachte) die Entscheidung am Montag in einem sogenannten „Town Hall Meeting“, also einer Präsentation der Geschäftsleitung mit anschließender Diskussion. Dabei sei es sehr emotional zugegangen. Eine Mitarbeiterin habe davon erzählt, wie Peterson ihren Vater „radikalisiert“ habe, und ein weiterer Angestellter habe die Sorge geäußert, die Buchpublikation könne negative Konsequenzen für einen „nicht-binären“ Freund haben (also einen Freund, der sich weder als Mann noch als Frau fühlt). Einige Mitarbeiter hätten sogar geweint. Die Leiden der jungen Kreativwirtschaftler ... Laut Vice erhielt das Diversitäts- und Inklusions-Komitee des Unternehmens (ja, so etwas gibt es) mehr als 70 anonyme Rückmeldungen von Mitarbeitern zu dem Vorhaben, die meisten davon negativ. Offenbar scheinen zahlreiche Angestellte des Verlags zu glauben, dass Peterson seinen Fans irgendwie rechtsextreme Positionen nahebringt. „Er ist für die Radikalisierung verantwortlich, er hat den Aufstieg von Alt-Right-Gruppen, insbesondere auf Uni-Campussen, verursacht“, zitiert Vice eine Mitarbeiterin. „Er ist eine Ikone der Hassrede und der Transphobie, und die Tatsache, dass er eine Ikone von ‚White Supremacy‘ ist, macht mich unabhängig vom Inhalt seines Buchs nicht stolz, für eine Firma zu arbeiten, die ihn veröffentlicht“, sagt eine weitere, die sich offenbar überhaupt nicht mit den Positionen Petersons auseinandergesetzt hat. Sonst wüsste sie, dass Peterson sich in keinem Vortrag und in keiner Zeile seiner Schriften jemals nationalistisch oder gar rassistisch geäußert hat. Tatsächlich hassen ihn viele Rechtsextreme, weil er als selbstbezeichneter „klassischer Liberaler“ und Befürworter des Individualismus jede Form von „Identitätspolitik“ – also auch die von Rechts – ablehnt und „das Rassenthema nicht konfrontieren will“, wie der Vordenker der weiß-suprematistischen Alt-Right-Bewegung Richard Spencer es ausdrückt. Peterson ist auch bekannt für seine Ablehnung von politischem Extremismus. In seinen Vorträgen und Videobeiträgen versucht er immer wieder, gerade junge Männer von den politischen Rändern wegzulotsen. Das weiß auch Penguin Random House. Peterson habe „Millionen Menschen geholfen, die an den Rändern der Gesellschaft sind und ansonsten von Alt-Right-Gruppen radikalisiert worden wären“, zitiert Vice die Verlagsvertreterin Anne Collins. Theatralische Proteste in der Verlagsbranche können leider ernste Folgen haben. Im März dieses Jahres entschied das US-Verlagshaus Hachette, eine Autobiographie von Woody Allen nicht herauszubringen, nachdem Mitarbeiter aus Protest gegen das Vorhaben die Arbeit niedergelegt hatten. Gegen den Regisseur und Schauspieler gibt es seit Jahrzehnten Missbrauchsvorwürfe, die jedoch nie stichhaltig belegt wurden oder zu irgendeinem Strafurteil geführt haben. Ein klarer Fall von Cancel Culture. In Sachen Peterson ist laut Vice im neuen Jahr ein weiteres, größeres Meeting bei Penguin Random House Canada geplant. Tipp an die Belegschaft: Vielleicht bis dahin mal die Unterschiede zwischen liberalen und rechtsextremen Weltanschauungen recherchieren. Ist mindestens genauso interessant wie das letzte Gender-Seminar an der Uni, versprochen! Eine Kontroverse gab es diese Woche auch um den Bürgermeister der niedersächsischen Samtgemeinde Sickte, Marco Kelb. Der CDU-Politiker hatte vor etwa drei Wochen auf einen Twitter-Post des WDR-Moderators Georg Restle, in dem dieser „mehr Diversität“ im deutschen Journalismus forderte, geantwortet: „Dann räumen Sie doch Ihren Platz für eine dunkelhäutige muslimische Transfrau mit Wurzeln in Simbabwe und Dänemark! Schon herrscht mehr Diversität bei [sic!] WDR!“ Nun fordert der SPD Landesverband Niedersachsen den Rücktritt des Bürgermeisters. „Ich bin erschüttert über die Aussagen“, zitiert ndr.de die kommissarische Generalsekretärin der SPD Niedersachsen, Hanna Naber. Der Tweet sei ein „Rundumschlag der Diskriminierung“. Kelb verhöhne den Einsatz gegen Rassismus. Neben einem „sofortigen Rücktritt“ forderte Naber laut ndr.de eine „eindeutige Distanzierung“ durch den Landesverband der CDU. Auch Marcus Bosse, SPD-Chef des Landkreises Wolfenbüttel, zu dem Sickte gehört, habe Kelbs Äußerungen verurteilt. Laut ndr.de hat der im Frühjahr gewählte Bürgermeister die Rücktritts-Forderungen zurückgewiesen. Seine Äußerung sei sarkastisch gemeint gewesen. Er habe mit dem Tweet sein Unverständnis ausdrücken wollen, dass Merkmale wie Geschlecht, sexuelle Orientierung oder Herkunft Leitkriterien für die Zusammensetzung von TV-Redaktionen sein sollen. Stattdessen solle sich die Personalauswahl streng nach den Kriterien Eignung, Befähigung und Leistung richten. Soweit, so nachvollziehbar. Damit müsste die Sache eigentlich erledigt sein. Aber in der heutigen Zeit muss man meist noch ein paar Kotaus machen, um wieder in den Kreis der Guten und korrekt Denkenden aufgenommen zu werden. Laut ndr.de hat Kelb bereits erklärt, dass er den Kommentar so nicht noch einmal machen würde, und seinen gesamten Twitter-Account gelöscht. Ob das reicht? Auf einen weiteren Ausgestoßenen der Woche macht „Spiked“ aufmerksam. Laut dem britischen Online-Magazin ist der verstorbene Dichter, Übersetzer und Kinderbuch-Autor Ted Hughes kürzlich zu einem Dossier der britischen Nationalbibliothek „British Library“ hinzugefügt worden, welches persönliche Verbindungen von Autoren zu Sklaverei und Imperialismus dokumentiert. Der Grund: Hughes hatte einen im Jahr 1592 geborenen Vorfahren, der aufgrund seiner Arbeit für die London Virginia Company mit dem Kolonialismus in Nordamerika zu tun hatte. Laut Spiked hängt das akribische Dokumentieren solcher Verbindungen mit dem im Sommer dieses Jahres ausgegebenen Ziel der British Library zusammen, eine „aktiv anti-rassistische Organisation“ zu sein. Ted Hughes selbst lebte von 1930 bis 1998 und war bis zu deren Selbstmord mit der feministischen amerikanischen Autorin Sylvia Plath verheiratet. Sein Vater betrieb laut Spiked einen Tabakladen. Während des Studiums habe Hughes aufgrund seiner bescheidenen Familienverhältnisse ein Stipendium erhalten. Wie genau der Autor von den moralisch fragwürdigen Tätigkeiten seines mehr als 300 Jahre früher geborenen Vorfahren profitiert haben könnte, bleibt unklar.
Kolja Zydatiss
Der Journalist wurde letzten Sonntag symbolisch mit einer Schere aus dem Tagesspiegel entfernt und einer Mülltonne überantwortet. Zur Schau gestellt wurde das Ganze auf Twitter. Martenstein ist beim Tagesspiegel ein regelmäßiger und von vielen Lesern geschätzter Kolumnist. Und ebenjene Zeitung belohnte die Aktion mit einem Herzchen. Und der Deutsche Journalistenverband (DJV) auch! Doch der Reihe nach.
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27.11.2020 06:15
https://www.achgut.com/artikel/ausgestossener_der_woche_harald_martenstein/P14#comment_entries
Krieg gewonnen – und nun? Israel und die Westbank (2)
Von Marcel Serr. Mit dem Ausbruch der Ersten Intifada im Dezember 1987 war es mit der verhältnismäßigen Ruhe in den palästinensischen Gebieten zu Ende. Israel sah sich mit einem Aufstand konfrontiert, dessen Ursachen vor allem in sozioökonomischen Faktoren wurzelten. Die Lebensbedingungen der Palästinenser hatten sich zwar erheblich verbessert, doch nach wie vor klaffte eine erhebliche Lücke zu den Israelis. Für gut ausbildete palästinensische Jugendliche gab es zudem zu wenige qualifizierte Jobs. Daneben spielten auch islamistische Gruppen wie die Hamas eine Rolle in der Radikalisierung der Palästinenser. Die IDF griffen zu harten Gegenmaßnahmen: Kollektivstrafen wie Ausgangssperren und Hauszerstörungen nahmen dem Aufstand zusehends den Wind aus den Segeln. Im Juli 1988 entschied Jordaniens König Hussein, die Verantwortung über die Westbank vollständig der Palestine Liberation Organization (PLO) zu übertragen und gab damit seine territorialen Ansprüche auf. Jassir Arafat nutzte am 15. November die Gunst der Stunde und erklärte, „die Gründung des Staates Palästina“ in der Westbank, dem Gazastreifen und Ost-Jerusalem. Damit akzeptierte er erstmals implizit das Existenzrecht Israels. Wenig später bestätigte Arafat dies auf einer Pressekonferenz und schwor dem Terror ab. Dieser Schritt eröffnete den Weg zu geheimen Gesprächen zwischen der PLO und Israel in Oslo 1993, die zur gegenseitigen Anerkennung führten. 1994 unterzeichneten Israel und die PLO das Gaza-Jericho Abkommen, das den Rückzug Israels aus einem Großteil des Gazastreifens sowie aus Jericho vorsah. Arafat übernahm als Kopf der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) die Macht in Gaza. Anfang 1995 begannen die Verhandlungen über den weiteren Rückzug Israels. Die Westbank wurde in 3 Bereiche eingeteilt. In den sogenannten A-Gebieten mit den palästinensischen Bevölkerungszentren war allein die PA verantwortlich. In den B-Gebieten war die PA in zivilen Angelegenheiten zuständig, teilte sich aber den Sicherheitsbereich mit Israel. In den C-Gebieten, wo sich die israelischen Siedlungen befanden, hatte Israel die volle Kontrolle. Heute erstrecken sich die A und B-Gebiete auf 40 Prozent der Westbank und über 90 Prozent der palästinensischen Bevölkerung, die dort unter Verwaltung der PA leben. Parallel dazu ging der israelische Siedlungsbau in den C-Gebieten (60 Prozent der Westbank) weiter: Von 1993 bis 2000 erhöhte sich die Zahl der Siedler in der Westbank von 117.000 auf 200.000 und im Gazastreifen von 3.000 auf 6.700. Gleichzeitig kam es zu verheerenden Terroranschlägen der Palästinenser gegen Israel, die 1993 bis 2000 über 260 Israelis das Leben kosteten. Mit dem Regierungsantritt Ehud Baraks 1999 nahm der Friedensprozess wieder Fahrt auf. Barak drängte auf ein Gipfeltreffen mit Arafat. Israels Sicherheitskreise warnten ihn jedoch, dass Arafat nicht an einem Kompromiss interessiert wäre und ein Scheitern der Gespräche für eine gewaltsame Eskalation missbrauchen würde. Barak ging das Risiko ein. In einem dramatischen Vorstoß schlug Israels Premierminister bei den Verhandlungen in Camp David im Juli 2000 vor, sich aus den palästinensischen Gebieten zurückzuziehen und lediglich 9 Prozent der Westbank zu annektieren, wofür die Palästinenser mit Land beim Gazastreifen kompensiert würden. Jerusalem sollte geteilt werden. Barak ging damit so weit wie kein israelischer Premier vor ihm. Clinton war begeistert; Arafat hingegen lehnte ohne Gegenvorschlag ab – die Gespräche waren gescheitert. Wenige Wochen später wurde der Besuch Ariel Sharons auf dem Tempelberg zum Auslöser der Zweiten Intifada. Mit palästinensischen Terroranschlägen in Cafés, auf Märkten und in Geschäften rückten nun israelische Zivilisten ins Visier. Premierminister Sharon ließ die IDF zeitweilig wieder in die palästinensischen Städte einmarschieren. 2005 brach der Aufstand sukzessive zusammen. Rund 1.000 Israelis waren palästinensischen Terroranschlägen zum Opfer gefallen; auf palästinensischer Seite starben 5.000 Menschen. Sharon setzte auf die Separierung von Israelis und Palästinensern mit dem Bau einer Sicherheitsbarriere, die Israel massive internationale Kritik einbrachte. Dabei erwies sich insbesondere der Verlauf der Barriere meist auf palästinensischem Gebiet als größter Kritikpunkt. 2005 entschied sich Sharon zudem zur unilateralen Räumung der 21 Siedlungen im Gazastreifen, womit er internationale Anerkennung erntete. Als „Belohnung“ verfasste Präsident Bush einen Brief, indem er Israel zugestand, dass es aufgrund der israelischen Siedlungsblöcke in der Westbank unrealistisch sei, zu erwarten, dass sich Israel vollständig auf die Grenzen vor dem Sechstagekrieg zurückziehe. Doch der Rückzug erwies sich als Pyrrhussieg für Israel: Bei den Wahlen zum palästinensischen Parlament im Januar 2006 fuhr die Hamas einen überraschenden Sieg ein. Die Wahl löste einen palästinensischen Bürgerkrieg aus, der mit der Machtergreifung der Hamas im Gazastreifen im Juni 2007 endete. Damit wurden jährlich hunderte Raketenangriffe zur primären Sicherheitsbedrohung für Israel an der „Gaza-Front“. Aufgrund der anhaltenden Raketenangriffe führte Israel mehrere Militäroperationen gegen die Hamas im Gazastreifen durch. Trotz Bemühungen Israels die Zahl ziviler Opfer so gering wie möglich zu halten, kam es dabei zu erheblichen Verlusten und Zerstörungen, da die Hamas die Zivilbevölkerung als Schutzschilde missbrauchte. 2015/16 waren ruhige Jahre an der Gaza-Front. Doch die Hamas rüstet sich bereits zum nächsten Waffengang, sodass eine erneute Eskalation nur eine Frage der Zeit ist. Dagegen kam es in der Westbank und Jerusalem zu einer erneuten palästinensischen Terrorwelle.  Derzeit leben rund 380.000 Menschen in 121 offiziellen Siedlungen in der Westbank, der Großteil in den Siedlungsblöcken. Seit Anfang der 1990er Jahre entstanden keine neuen legalen Siedlungen mehr. Doch bestehende Siedlungen werden weiter ausgebaut und die Siedlerbewegung etabliert nach wie vor illegale „Außenposten“. Dennoch nimmt die Bebauung der Siedlungen lediglich 1,7 Prozent der Westbank ein. Während die Obama-Administration ihre Ablehnung des Siedlungsbaus deutlich zum Ausdruck brachte, scheint Donald Trump eine gemäßigtere Linie zu verfolgen. Ob sich dieser Eindruck bestätigt, bleibt noch abzuwarten. Derweil hat die Regierung Netanyahu Ende Januar/Anfang Februar den Bau von 6.000 neuen Wohneinheiten in bestehenden Siedlungen angekündigt. Häufig wird Israels Präsenz in der Westbank als völkerrechtswidrig bezeichnet (so jüngst auch in der UN-Resolution 2334). Dabei wird meist die besondere Vorgeschichte des Westjordanlandes außer Acht gelassen. Zuletzt war dessen Zugehörigkeit im britischen Mandatsgebiet Palästina zweifelsfrei geregelt (1922 bis 1948). Die UN hatte im November 1947 in der Resolution 181 empfohlen, das Mandatsgebiet in einen jüdischen und einen arabischen Staat zu teilen. Während die jüdischen Vertreter diesen Vorschlag akzeptierten, lehnten die Araber ihn ab. Am 14. Mai 1948 rief David Ben-Gurion den Staat Israel aus. Einen Tag später marschierten Ägypten, Jordanien, Syrien, Libanon und Irak mit dem Ziel in Israel ein, den jüdischen Staat zu vernichten. Israel schlug die Invasoren zurück und der Krieg endete mit bilateralen Waffenstillstandsabkommen; die Waffenstillstandslinien (Grüne Linie) wurden Israels temporäre Grenzen. Jordanien besetzte die Westbank in einem Angriffskrieg und annektierte sie 1950, ungeachtet der UN-Resolution, die das Gebiet für einen palästinensischen Staat vorgesehen hatte. 1988 gab Jordanien die Ansprüche auf das Gebiet auf. Aufgrund dieser Vorgeschichte kam die Levy-Kommission, die 2012 von Israels Regierung beauftragt worden war, den rechtlichen Status der Westbank zu klären, zu dem Ergebnis, dass das Westjordanland nicht als besetztes Gebiet gelten kann, da es zuvor nicht der rechtmäßigen Souveränität eines anderen Staates unterstand. Insofern lässt sich die Westbank adäquater als umstrittenes Territorium beschreiben, auf das sowohl Israel als auch die Palästinenser Ansprüche erheben. Die Klärung dieser territorialen Streitigkeiten obliegt bilateralen Verhandlungen der Konfliktparteien.  Unabhängig davon, ob man dieser Argumentation folgt, ist der häufig vorgebrachte Verweis auf Art. 49 der 4. Genfer Konvention, der es einer Besatzungsmacht untersagt, eigene Bevölkerung in das besetzte Gebiet zu transferieren, irreführend. Diese Regelungen entstanden unter direktem Eindruck der NS-Bevölkerungspolitik in Ost-Europa. Derartige gewaltsame Bevölkerungstransfers lassen sich nur schwer mit der freiwilligen Ansiedlung von Juden vergleichen. Zumal es sich dabei um ein Gebiet handelt, das die historische, kulturelle und religiöse Wiege der jüdischen Geschichte darstellt, die 3.000 Jahre zurückreicht. Darüber hinaus gilt zu berücksichtigen, dass die bilateralen Abkommen zwischen Israel und den Palästinensern kein Verbot des Siedlungsbaus vorsehen. Die Problematik der Siedlungen und Grenzen sind einem finalen Friedensabkommen vorbehalten. Im israelisch-palästinensischen Interims-Abkommen kamen beide Parteien überein, dass die PA keine Jurisdiktion und Kontrolle über die israelischen Siedlungen hat und dass die Siedlungen allein israelischer Jurisdiktion unterliegen. Teil 3 dieser Serie über die sicherheitspolitische Perspektiven erscheint morgen. Teil 1 lesen Sie hier Marcel Serr ist Politikwissenschaftler und Historiker, lebte von 2012 bis März 2017 in Jerusalem, war 2014 bis 2017 wissenschaftlicher Assistent am Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes in Jerusalem. Seine Forschungs- und Publikationsschwerpunkte liegen auf der israelischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie der Militärgeschichte des Nahen Ostens.
Marcel Serr
Von Marcell Serr. Kaum ein militärischer Konflikt stellte die politischen Verhältnisse einer Region in so kurzer Zeit so fundamental auf den Kopf wie Israels Sechstagekrieg vor 50 Jahren. Nun stellte sich die Frage: Was sollte Israel mit den eroberten Gebieten anfangen? Dabei fanden die Israelis unterschiedliche Antworten. Diese entstanden – ganz typisch für Israels Politik – eher spontan und schrittweise. Eine dreiteilige Serie
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08.06.2017 13:34
https://www.achgut.com//artikel/krieg_gewonnen_und_nun_israel_und_die_westbank_2
Die Zerstörung der freien Theater
Ich kann nur aus meinen Erfahrungen als freier Theaterleiter sprechen: Ich ahne Schlimmes. Mit den Auflagen, die gerade diskutiert werden, macht ein kleines freies Theater mehr Verlust, wenn es öffnet, als wenn es geschlossen bleibt.  Die Bundesliga kann Geisterspiele veranstalten, die Infrastruktur dafür ist gegeben. Fernsehshows können ohne Publikum realisiert werden, denn das eigentliche Publikum sitzt vor der Mattscheibe. Subventionierte Theater können durch die Unterstützung von Kommunen und Länder mit diesen Auflagen unter schweren Umständen einigermaßen den Spielbetrieb wieder aufnehmen.  Ich spüre in der Politik eine geradezu schmerzhafte Ignoranz gegenüber freien Theatern und eine krasse Missachtung all jener Theaterleiterinnen und Theaterleiter, die sich unabhängig und selbstständig finanziert haben. Die momentane Situation ist für alle schwer, aber als freier Theatermensch erlebt man diese Krisensituation besonders hilflos und allein gelassen.  Einige Jahre lang leitete ich in Köln das Severins-Burg-Theater vollkommen ohne Subventionen. Ich musste dennoch mit den Eintrittspreisen der überwiegend subventionierten Theater konkurrieren und Wege finden, meine Künstlerinnen und Künstler zu bezahlen. Es ging nicht immer reibungslos, aber es gelang mir größtenteils. Dieser Erfolg wäre mir verwehrt geblieben, hätte ich über längere Zeit maximal eine Auslastung von dreißig bis vierzig Prozent in meinem Theater haben dürfen, vor allem, wenn ich auch noch extra Kosten gehabt hätte, um Ordner und Sicherheitspersonal zu stellen, während mir im gastronomischen Bereich an der Bar ein Großteil der Einnahmen weggebrochen wäre.  Ein Theater finanziert sich nicht nur über Eintrittsgelder, sondern auch darüber, dass die Menschen das Theater als Ort des Schauens erleben, eng aneinander sowohl im Zuschauerraum als auch an der Bar, wo besonders in den Pausen und nach der Aufführung ordentlich Umsatz gemacht wird. Die momentanen Auflagen werden die freie Theaterszene eher zerstören, als dass ihr damit geholfen wird. Selbst bei vollkommener Auslastung des durch die Auflagen Erlaubten würde ein kleines Theater an dem Abend Verluste machen. Ich mag es kaum schreiben, aber unter diesen Umständen ist es besser, wenn die Theater gar nicht öffnen dürfen, als dass sie so öffnen müssen. Bei diesen Auflagen fallen nämlich ausgerechnet jene durchs Netz, die bisher erfolgreich und ohne große Subventionen dieses Land mit Kultur bereichert haben. Ich ahne Schlimmes.  Dieser Beitrag erscheint auch auf Gerd Buurmanns Tapfer im Nirgendwo.
Gerd Buurmann
Ich kann nur aus meinen Erfahrungen als freier Theaterleiter sprechen: Ich ahne Schlimmes. Mit den Auflagen, die gerade diskutiert werden, macht ein kleines freies Theater mehr Verlust, wenn es öffnet, als wenn es geschlossen bleibt. Ausgerechnet freie Theater, die das Land ohne Subventionen bereichert haben, werden jetzt kaputt gemacht.
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10.05.2020 06:00
https://www.achgut.com/artikel/die_zerstoerung_der_freien_theater#comment_entries
Muss das D-Wort verboten werden?
Darf man noch „Indianer“ sagen? Diese Frage bestimmt gerade das Land des Erfinders von Winnetou. Das Land wird Deutschland genannt. Wie der Begriff „Indianer“ ist das Wort „Deutscher“ jedoch eine Fremdbezeichnung von Einwanderern und Eroberern. Darf man bald noch „Deutscher“ sagen? „Bitte achten Sie darauf, das I-Wort in der Kommunikation zu vermeiden, da wir rassistisch geprägten Begriffen keine zusätzliche Plattform geben möchten.“ Diese Bitte hat das ZDF unter einem Facebook-Beitrag zur Winnetou-Debatte gepostet. Worum also geht es bei diesem Wort? Das „I-Wort“ geht auf einen Irrtum von Christoph Kolumbus’ zurück, der meinte, auf seinem Westweg über den Atlantischen Ozean nach „Indien“ gelangt zu sein. So wurden dann die indigenen Völker in Amerika von den europäischen Einwanderern „Indianer“ genannt. Mittlerweile bezeichnen sich sogar manche Angehörige indigener Gruppen als „American Indian“. Ähnlich entstand auch die Bezeichnung „Deutsch“. Was für die Indianer die Europäer sind, sind für die Deutschen die Römer. Das Wort „Deutsch“ kommt von dem Wort „diutisc“, das so viel wie „zum Volk gehörig“ bedeutet. Mit diesem Begriff bezeichneten die Römer die nicht romanisch sprechende Bevölkerung jenseits der nördlichen Grenze des Römischen Reichs. Der erste wichtige Beleg für den Begriff ist eine Textstelle aus dem 4. Jahrhundert. Es ist eine Passage in der gotischen Bibelübersetzung des Bischofs Wulfila. In seiner griechischen Vorlage fand er als Gegenbegriff zu „jüdisch“ den Begriff „ἐθνικός“ (zum Heiden-Volk gehörig). Die nichtjüdischen Völker, die noch christlich bekehrt werden sollten, wurden mit diesem Wort zusammengefasst. Wulfila übersetzt den Begriff ins Gotische und verwendete dazu das Wort „þiudisko“. Mit dem Begriff „Deutsch“ wurden somit alle Stämme jenseits der römischen Nordgrenze zu einem Volk subsumiert. Dabei hatten diese Stämme alles andere als eine gemeinsame Identität. Sie sprachen unterschiedliche Sprachen, glaubten an unterschiedliche Gottheiten und hatten unterschiedliche Führungspersonen. Viele Stämme lagen sogar in blutigen Kriegen miteinander. Niemals wären diese unterschiedlichen Stämme auf die Idee gekommen, sich als Teil eines einheitlichen Volkes zu verstehen. Genauso war es mit den indigenen Stämmen in Amerika.  Die Römer konnten, wie später die Europäer, die fremden Stämme nicht auseinanderhalten. Für sie sahen diese Exoten alle gleich aus und waren alle gleich unverständlich. Deshalb subsumierten auch sie diese Stämme unter einem Begriff. Die Griechen erfanden ebenfalls einen heute sehr gängigen Begriff für die sie unverständlichen fremden Völker. Der Begriff heißt: „Barbar“ (βάρβαρος). Das Wort war die Bezeichnung im antiken Griechenland für alle diejenigen, die nicht oder schlecht griechisch und damit unverständlich, also „Bar Bar“ (Bla Bla) sprachen. Barbaren waren für Griechen jene, die nicht griechisch sprachen, und die Römer nannten jene, die kein Latein sprachen, Deutsche. Was wurde aus den indigenen Völkern Nordeuropas? Die Kulturen der indigenen Völker Nordeuropas wurden von den Römern unter tätiger Mithilfe des Christentums fast vollständig ausgelöscht. Nur ein paar rudimentäre Traditionen sind erhalten geblieben, oft als Beiwerk zu christlichen Feiertagen. Das Wort „Deutsch“ aber blieb und sollte sogar zu einer Nation werden.  Die Nation der Deutschen entstand im Jahr 1871. Im Gegensatz zu anderen Nationen ist das sehr spät. Das Geburtsjahr der Vereinigten Staaten von Amerika zum Beispiel ist 1776. Die Nation Deutschland ist somit 95 Jahre jünger als die USA. Diese sehr späte Nation ist auch der Grund dafür, warum die Deutschen bei den verschiedenen Völker so unterschiedlich heißen. Es gab die „Deutschen“ schlicht und ergreifend noch nicht, als sie von ihren Nachbarn mit Namen versehen wurden.  Die Deutschen gab es noch nicht, aber an der Grenze der Franzosen lebten die Alemannen, deshalb sagen die Franzosen „Allemands“. An der Grenze der Finnen leben die Sachsen, deswegen sagen sie „Saks“. Die Schweiz gründete sich fast siebenhundert Jahre vor Deutschland. An ihrer Grenze im Norden leben die Schwaben. Darum sagen die Schweizer zu den Deutschen „Schwaben“. Die Polen nennen die Deutschen „Niemieckis“ und die Engländer „Germanen“. Deutsch ist eine Fremdbezeichnung, und wirklich angekommen ist dieses Wort bei den indigenen Völkern Nordeuropas nie. Nirgendwo kann man das besser sehen als in der Art, wie die Deutschen Fußball lieben und leben. Nichts beschreibt die deutsche Identitätskrise besser als die deutsche Fußballtradition. Die einzelnen indigenen Stämme hassen einander. Die Berliner hassen die Münchener. Die Rheinländer hassen die Westfalen. Die Bremer hassen die Hamburger. Sie bekämpfen sich gegenseitig und singen dabei ihre Schlachtgesänge. Aber alle vier Jahre schickt jeder Stamm seinen besten Mann und dann gründen sie eine Gruppe, die sie Deutsche Nationalmannschaft nennen. In dieser Formation kämpfen sie dann gegen die anderen Länder. Das ist der Moment, da alle Deutschen ihre schwarz-rot-goldenen Fahnen rausholen. Sie bemalen sich die Gesichter und treffen sich zum großen Powwow.  Wenn die Fußballweltmeisterschaft vorbei ist, dann packen die Deutschen ihre Deutschlandfahnen wieder weg. Dann sind sie wieder Rheinländer, Bayern, Sachsen und andere Lokalpatrioten, und sie bekämpfen sich gegeneinander. Und natürlich hassen sie das Bier der anderen. Das D-Wort ist eine Fremdbezeichnung wie das I-Wort, und die Leute, die das I-Wort erfunden haben, haben die Kultur der indigenen Völker Nordamerikas fast so vollständig vernichtet, wie die Leute, die das D-Wort erfunden haben die Kultur der indigenen Völker Nordeuropas. Vielleicht ist genau das der Grund, warum es dem ZDF und anderen Dauerempörten leichter fällt, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie semantisch zu dem Wort „Indianer“ stehen, als sich wirklich mit der Geschichte der Indianer auseinanderzusetzen. Würden sie sich nämlich ernsthaft mit ihr auseinandersetzen, statt darüber nachzudenken, ob man noch Winnetou-Bücher lesen darf oder ob sich Kinder als Indianer verkleiden dürfen, dann müssten sie die Geschichte von Stämmen erzählen, in der viel Leid und das Ende der eigenen Kultur mit den Einwanderern kam.
Gerd Buurmann
Darf man noch „Indianer“ sagen? Darüber redet man im Land des Erfinders von Winnetou. Das Land wird Deutschland genannt. Wie der Begriff „Indianer“ ist das Wort „Deutscher“ jedoch eine Fremdbezeichnung von Einwanderern und Eroberern.
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30.08.2022 06:00
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Die Presseschau zum Tage
Fluchtgewinnler und Migrations-Industrie Kriegsgewinnler werden Personen, Unternehmen und Organisationen genannt, die Notsituationen schamlos ausnutzen, um überproportional hohe Gewinne zu erwirtschaften. Die Verhaltensweisen der Kriegsgewinnler sind oft nichts anderes als Erpressung und Wucher. Mit Fluchtgewinnlern ist es nicht anders.  Siehe hier auf Tichys Einblick. Die Heldenpose der Möchtegern-Fluchthelfer Fluchthelfer wäre in den heutigen Fällen jemand, der beispielsweise einem eritreischen Flüchtling bei der Überwindung der Grenzsperranlagen von Eritrea hilft, oder der flüchtende Syrer dabei unterstützt, die zahlreichen Kontrollposten islamistischer Milizen zu umgehen. Die, die über solche Grenzen helfen, sind Fluchthelfer, die für ihren Mut auch Anerkennung verdienen. Aber nicht die professionellen Selbstdarsteller, die dazu aufrufen, Einwanderer von einem sicheren Land in ein anderes sicheres Land zu fahren. Siehe hier auf sichtplatz.de Leidet die Himalaya-Region unter der globalen Erwärmung? Wenn man dem indischen Umweltminister glauben darf, gibt es keine Studie die diese Behauptung ernsthaft stützt. Hier auf NDTV  
Fundstück
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08.08.2015 11:55
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In der Hölle der Kuscheltiere
Ich habe letzte Nacht schlecht geschlafen. Das passiert schon mal, wenn ich eine Folge von The Walking Dead auf RTL 2 oder TTT mit Max Moor gesehen habe. Diesmal aber könnte es daher kommen, dass ich meine Ernährung umgestellt habe. Von gemäßigt vegetarisch – kein Fleisch, außer Spare Ribs – zu radikal vegan, also nur noch eierlose Pfannkuchen aus Matzenmehl. Zuerst träumte ich, ich wäre in Köln (!) und hätte dort in einer Sauna (!!) Alice Schwarzer (!!!) ohne Make-up getroffen. Ein völlig absurder Traum, weil ich nie in einer Sauna war. Dann träumte ich, ich säße in einem bescheiden aber gediegen möblierten Raum des Bundestages und würde an einer Art Befragung über die illegale Einwanderung teilnehmen. Mir gegenüber saß eine grüne Abgeordnete, deren Namen ich noch nie gehört habe, und wiederholte immer wieder einen Satz: Sie verstünde nicht, worum es gehen würde, es gäbe doch keine illegale Einwanderung. Ich versuchte, ihr klarzumachen, dass so etwas doch stattfinden würde, scheiterte aber jedes Mal am inneren Widerstand einer promovierten Analphabetin, die dazu noch ein Gesicht machte, als hätte Quasimodo, der Glöckner von Notre Dame, sie zu einem Konzert mit der Kelly Family eingeladen. Als ich aufwachte, war ich nicht nur erleichtert, sondern auch schweißnass. Bevor ich ins Bad ging, schaute ich erst einmal auf Finanzen.net nach, wie die Tesla-Aktien stehen, in die ich meinen ganzen Gewinn aus dem Verkauf von Baumhäusern an Naturschützer investiert hatte. Sie waren über Nacht gefallen. Ich rief meinen Broker in Timbuktu an und gab ihm den Auftrag, alles abzustoßen und dafür Aktien der British American Tobacco zu kaufen. Dann schaute ich bei der Achse des Guten vorbei. Und was fand ich da? Das hier. Ich hatte also nicht geträumt. Ich war gestern tatsächlich im Bundestag. Nun frage ich mich, ob ich auch in Köln war. Und ob es Alice Schwarzer war, die ich in der Sauna getroffen habe. Oder vielleicht Lamya Kaddor. Oder ob ich einen an der Klatsche habe.
Henryk M. Broder
Kennen Sie das? Sie träumen etwas und wissen nach dem Aufwachen nicht, ob Sie es nur geträumt oder wirklich erlebt haben. So etwas ist mir neulich passiert. Ich weiß nicht, ob es ein Traum oder ein Albtraum war, jedenfalls habe ich jetzt ein Trauma.
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09.10.2018 16:55
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Die kurzen Beine der postkolonialen Theorie
Ein Lesetipp.  Edward Saids Buch „Orientalismus“ gilt als Gründungsdokument einer ganzen Disziplin, den Postcolonial Studies. Unterm Strich geht es in diesem akademischen Bereich darum, diskriminierende Sichtweisen auf nichtwestliche Länder, Kulturen, Akteure und dergleichen als Produkt westlich-chauvinistischer Dominanz zu kritisieren, die wiederum in einer Kontinuität mit dem historischen Kolonialismus und Imperialismus stünde. Auf der Homepage der Uni Trier heißt es zum Beispiel: „Das Centrum für Postcolonial und Gender Studies (CePoG) bietet eine Plattform für wissenschaftliche Ansätze, die sich kritisch mit Konstruktionen nationaler, ethnischer und geschlechtlicher Identität auseinandersetzen. [...] Dabei steht die Analyse medialer Repräsentationen von Alterität [Andersartigkeit] im Mittelpunkt. Gerade die aktuellen Globalisierungsprozesse fordern interdisziplinäre Untersuchungen dieser Zusammenhänge heraus.“ Der amerikanische Philosoph Irfan Khawaja hat sich besagte Studie von Said bereits im Jahr 2007 vorgenommen und dabei festgestellt, dass sie von einem fundamentalen Widerspruch durchzogen ist. Das dürfte folgenreich für die „Rassismuskritik“ insgesamt sein, die nämlich „maßgeblich“ von Said „inspiriert“ ist. Inkonsistent sei das Buch im Hinblick auf die titelgebende These, der zufolge es einen Orientalismus gäbe, gegen die aus ihm heraus „konstruierte“ Welt in Schutz zu nehmen sei. Der Widerspruch, den Khawaja minutiös belegt und in angenehm zu lesender Weise entfaltet, ist leicht einzusehen: „Einerseits vertritt Said die These, der Orientalismus verfüge über ein Wesen. Andererseits klagt er den Orientalismus wegen dessen Behauptung an, der Islam habe ein Wesen.“  Wer heutzutage ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert, wird in Seminardiskussionen unweigerlich auf den Vorwurf stoßen, eine Argumentation sei „essentialistisch“, er unterstelle also einer Sache, etwa einer Religion, ein Wesen. „Na und?“ wäre die angemessene Antwort darauf. Um uns Sachverhalte verständlich zu machen, verallgemeinern wir sie im Hinblick auf Eigenschaften, die sie ausmachen – wir bilden uns einen Begriff.  Said tut das selbst. Er versucht mit dem Konzept des Orientalismus, Verhaltensweisen westlicher Akteure zu erklären, während er Analoges in Bezug auf den Islam aber für unzulässig erklärt. Dabei versteigt er sich, so Khawaia, bis zu der Behauptung, dass „der Islam keinerlei erklärende Beziehung zu terroristischen Taten, die von gläubigen Muslimen in Namen des Islam ausgeübt werden, aufweise – selbst wenn diese Handlungen detailliert durch Fatwas gerechtfertigt werden, die auf den islamischen Schriften sowie islamischer Jurisprudenz basieren, von islamischen Juristen ratifiziert wurden, jene Taten selbst Vorläufer in der islamischen Geschichte haben und von Millionen Moslems gebilligt werden.“ Said und infolgedessen auch seine inzwischen unüberblickbaren Adepten nehmen also für sich selbst eine essentialistische Argumentation in Anspruch, die sie mit Bezug auf den Islam verwerfen. Saids Auffassung zufolge umfasst der Orientalismus die gesamte westliche Haltung gegenüber dem Orient, die er von Homer und Äschylus auf der einen Seite zu Bernard Lewis und George W. Bush auf der anderen verlaufen lässt. Er verallgemeinert also frei über Zeiten, Kulturen, Genres, politische Interessen und Ansichten, Disziplinen, Berufungen, Sprachen, Religionen und einer Vielzahl anderer Kontexte hinweg, um uns weiszumachen, der Orientalismus operiere als ein einheitliches Phänomen überall auf eine einheitliche Weise. (...) Für Said ist lediglich wichtig, was sie miteinander teilen, nicht was sie unterscheidet, weil er den Orientalismus als solchen anklagen möchte und keine besondere Variante desselben.  Der seit Kurzem online zugängliche 23-seitige Essay Khawajas sei insbesondere jenen wärmstens ans Herz gelegt, die nervtötende Kommilitonen, Dozenten und Aktivisten damit konfrontieren wollen, dass ihr antirassistischer Kaiser nackt ist. Wenn es den Islam nicht gibt, existiert auch der Orientialismus nicht; wer Islamkritikern „antimuslimischen Rassismus“ vorhält, müsste Edward Said eigentlich auch „antiwestlichen Rassismus“ vorwerfen.  Die Gegnerschaft zum Verrat an der Moderne und ihrer Freiheit muss sich an einer Vielzahl von „Fronten“ formieren. Khawajas Essay attackiert eine seiner intellektuellen Leitfiguren, auf die sich, wie bewusst auch immer, permanent bezogen wird; den „palästinensischen“ Islamapologeten anzugreifen, bringt somit auch seine Gefolgschaft in Erklärungsnot – und die agiert nicht nur in den Elfenbeintürmen der Universitäten, sondern kämpft selbstbewusst für die Verschleierung und damit sexistische Diskriminierung von Grundschulkindern, was allen Ernstes „antikolonial“ begründet wird:  Auch die Thematisierung der langen Tradition des Wunsches „die andere Frau zu entschleiern“, eine koloniale Tradition, in der es darum geht, der als anders wahrgenommen Frau vorzuschreiben, was Emanzipation ist und wie diese für sie auszusehen hat, kann zum Empowerment beitragen. Im kolonialen Kontext wurde von Zivilisierungsmissionen gesprochen, in denen die „Zivilisierung“ der „anderen“ Frau nach eigenem Vorbild eine zentrale Rolle spielte. Es bleibt zu hoffen, dass der exzellente Essay seinen Weg in private Textsammlungen, politische Lesekreise sowie auf die Literaturliste von Abschlussarbeiten und Seminarplänen findet.    Das PDF findet sich hier. Die von Philippe Witzmann angefertige Übersetzung erschien zuerst in: Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie, Bd. 5/Heft 1 2018. Schwerpunkt: Antirassismus und Antiimperialismus. 
Felix Perrefort
Die wenigsten Leute haben schon mal etwas von "Postcolonial studies" gehört, aber die meisten sind in der ein oder anderen Form schon mit den entsprechenden Denkfiguren und Argumentationsmustern konfrontiert worden. Und die sind von beachtlicher Widersprüchlichkeit.
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17.01.2020 16:30
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Die Taliban waren nie weg
Warum war die Bundesregierung so überrascht vom schnellen Durchmarsch der Taliban? Jeder in Afghanistan sah, wie korrupt und unfähig die Regierung war und um wie viel stärker alte Parallelwelten sind. Kleine historische Exkurse sind manchmal hilfreich, um die Gegenwart zu verstehen. In der afghanischen Geschichte gibt es ein paar wichtige Feldschlachten, von denen man nicht nur gehört haben sollte, wenn man am Hindukusch länger bleiben möchte. Zum Beispiel die Schlacht von Maiwand oder das Gefecht von Gandamak, dessen historische Begleitumstände ausführlich hier beschrieben werden. Immer bekämpften sich zunächst afghanische Stämme untereinander, doch wenn eine fremde Macht auf den Plan trat, dann lehnten sich meistens alle gemeinsam gegen die Fremdherrschaft auf – mal mehr, mal weniger von außen unterstützt. Ein Ablauf wiederholte sich oft: Erst funktionierte es eine Weile mal recht, mal schlecht zwischen den Stämmen und den neuen Herren (Griechen, Mongolen, Briten, Sowjets, EU-NATO), nach einer gewissen Zeit aber beendeten die Stämme die Herrschaft der Neuankömmlinge, meist mit blutigen Aufständen. Wohl auch deshalb wird das Gebiet mitunter als „land of the untamed“ bezeichnet: Das Land der Unbezwungenen. Fremde (militärische) Kräfte haben am Hindukusch nie überdauert. Egal, ob sie in schlechter oder guter Absicht gekommen waren. Nun ist es wieder einmal so weit, und wir erleben in diesen Tagen erstaunliche Szenen in und um Kabul. Die Taliban kontrollieren inzwischen den Weg zum Flughafen, dem letzten Stückchen des von fremden Truppen besetzten Landes. Dort fliegen die westlichen Staaten, die die Taliban seit 20 Jahren mit erheblichem Aufwand bekämpft haben, ihre letzten Mitarbeiter aus, wenn möglich auch die Ortskräfte. Viele haben es nicht mehr dorthin geschafft, bevor die Taliban-Kontrollposten nur noch Ausländer passieren ließen. Aber viele andere Afghanen belagerten den Flughafen stattdessen, um ausgeflogen zu werden. Bilder verzweifelter Angst sendeten die internationalen Fernsehkanäle vom Flugfeld. Schließlich droht doch die gleiche Schreckensherrschaft zurückzukehren, für die die Taliban in den fünf Jahren bis 2001 berüchtigt waren. Die Bilder geteerter Delinquenten nach dem Urteil eines Scharia-Gerichts aus einer zuvor von den Taliban eroberten Stadt schienen das zu bestätigen. Bizarr wirkt diese hektische Flucht der Westler schon, wenn man bedenkt, dass 1989, nach dem Abzug der Sowjettruppen, die von Moskau aufgebaute afghanische Armee immerhin noch drei Jahre gegen die Mujahedin kämpfte. 2021 dagegen hat sich die von den USA aufgebaute und pro Jahr mit sechs Milliarden Dollar finanzierte afghanische 300.000-Mann-Armee de facto kampflos den 55.000 bis 85.000 Taliban-Kämpfern ergeben. Im eroberten Kabul versuchten sich die Taliban am zweiten Tag nach der Machtübernahme in einem für sie ungewohnten Fach. Auf einer ausführlichen Pressekonferenz mühten sie sich, versöhnlich zu wirken und zu versichern, dass sie für Sicherheit und nationale Einheit sorgen würden. Eine große Amnestie werde es geben, auch für bisherige Staatsbeamte, die im Prinzip auch auf ihren Posten weiterarbeiten sollten. Sogar die einst von ihnen nahezu rechtlos gehaltenen Frauen würden ein paar Rechte genießen dürfen, natürlich nur im Rahmen der Scharia. Um Letzteres ging es in der ersten Frage, die tatsächlich eine Frau, eine ausländische Al-Jazeera-Reporterin stellen durfte. Alles nur Propaganda? Oder sind die Taliban innerhalb ihres rigiden Weltbildes zu Ansätzen pragmatischer Reförmchen fähig? Es sind ja nicht nur die Akteure von vor 20 Jahren, die nun wieder die Bühne betreten. Wobei das Bild nicht so ganz stimmt, denn sie waren ja nie wirklich weg. Hier ist nicht der Platz, auf die historischen Gründe für die Entstehung der Taliban-Bewegung einzugehen, deshalb beschränke ich mich auf den Hinweis, dass das der pakistanische Autor Ahmed Rashid hervorragend in seinem Standardwerk „Taliban“ beschrieben hat. Unbedarftere Beobachter und die Bundesregierung fragen nun seit Tagen, warum die Aufständischen plötzlich wie Kai aus der Kiste in Kabul auftauchen und im Präsidentenpalast mit ihren Smartphones posieren konnten. Die Antwort ist kurz: Die Taliban waren nie verschwunden, nie in den ganzen zwanzig Jahren westlicher Besatzung. Und wenn das den politisch Verantwortlichen nicht klar war, dann haben sie offensichtlich jahrelang in einer Parallelwelt gelebt. Die Taliban kommen aus der Stammesgesellschaft der Paschtunen, mit rund 50 Millionen Mitgliedern eine der weltweit größten Stammesgesellschaften, die sich aus verschiedenen Stämmen bzw. Clans zusammensetzt und die zugleich die größte ethnische Gruppe in Afghanistan verkörpert. Davon leben rund 40 Millionen in einem sprachlich und kulturell zusammenhängenden Gebiet, das sich seit mindestens 2.500 Jahren links und rechts der heutigen afghanisch-pakistanischen Grenze erstreckt. Nachdem die vom Westen unterstützten Mujahedin die kommunistischen Besatzer geschlagen hatten und Moskaus Truppen 1989 abzogen, kämpften die Kriegsherren noch drei Jahre gegen die afghanische Armee und danach gegeneinander. Das Chaos endete erst 1994/95 mit der Machtübernahme der Taliban, einer von Pakistan geförderten Aufstandsbewegung, deren Mitglieder u.a. dem Ghilzai-Stamm angehören. Viele waren in afghanischen Flüchtlingslagern im benachbarten Pakistan geboren und besuchten dort ultra-konservative Koranschulen. Der 2013 verstorbene Taliban-Chef Mullah Omar beispielsweise gehörte zum Ghilzai-Unterstamm der Hotak. Sein Sohn Mullah Mohammad Yaqoob, ein Mann in den Dreißigern, gehört zum engen Führungskreis der neuen Taliban. Die Stammeszugehörigkeit prägte auch die Gegenseite: Der frühere afghanische Präsident Hamid Karzai beispielsweise gehört zum Popalzai-Stamm, der wiederum zum Durrani-Stamm gehört. Dieser ist fester Teil der paschtunischen „Oberschicht“. Aus ihm kamen viele wichtige afghanische Persönlichkeiten. Auf beiden Seiten der Front in diesem Krieg um die Macht in Kabul einte die Protagonisten ein Stammesrechts-Verständnis, das den einmarschierten westlichen Truppen und ihrem zivilen Gefolge nicht nur fremd, sondern oft unverständlich ist. Alle Paschtunen-Stämme respektieren und leben das Paschtunwali, den Rechts- und Ehrenkodex der Paschtunen. Man könnte es auch salopp als eine Art paschtunisches Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) bezeichnen. Darin sind die meisten Fragen des Alltags geregelt. Teile davon wurden später in die afghanische Verfassung übernommen. Im Paschtunwali sind zum Teil recht archaische Regeln des Zusammenlebens festgeschrieben, die kaum mit westlichen Werten in Übereinstimmung zu bringen sind. Die afghanischen Stämme aber leben größtenteils danach. Der Versuch, ihnen im Rahmen von „nation building“ westliche Demokratie quasi im Schnelldurchgang „verordnen“ zu wollen, musste scheitern. Wer die Brutalität der freud- und rechtlosen islamistischen Terrorherrschaft der Taliban ablehnte, fühlte sich 2001, als die fremden Truppen kamen, zunächst befreit, doch völlige Freiheit von den Zwängen traditioneller Regeln wollten viele Paschtunen nicht. Auch in den Regierungen, die nur dank fremder Truppenpräsenz agieren konnten, war solcher Wertewandel kaum populär. Die den afghanischen Staat unterhaltenden Besatzungsmächte wollten das nur lieber nicht in vollem Umfang wahrnehmen, denn daheim war von wohlklingenden Kriegszielen die Rede. Nach zwei Jahrzehnten zeigt sich nun eine Bundesregierung überrascht, dass quasi über Nacht in Afghanistan alles implodiert ist und die Taliban ein islamisches Emirat errichten wollen. Es wäre für die Regierenden vielleicht hilfreich gewesen, die Berichte der eigenen Mitarbeiter über die Zustände in Afghanistan zu lesen. Die deutschen Entsandten vor Ort haben sehr wohl mitbekommen, was im Lande passiert, doch in Berlin wollte man das offenbar nicht so genau wissen. Bis 2014 kam aus dem Auswärtigen Amt beispielsweise regelmäßig eine spannende Lektüre, die sogenannten Fortschrittsberichte. Im Bericht vom Januar 2014 wird beispielsweise ausführlich über Korruption berichtet: „Die afghanische Regierung und Justiz tun sich unverändert schwer damit, die für Korruption Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen“ (Seite 19). Endlose Skandale, Veruntreuungen, Betrügereien und eine ausufernde Bürokratie pflastern den Weg der afghanischen staatlichen Institutionen von Beginn an, alles aufrechterhalten mit westlichen Steuermilliarden und der Begründung, eine Demokratie aufbauen zu wollen. Der nationale Korruptionsbericht vom vergangenen Jahr deckte auf, dass die Afghanen 2020 rund 2,25 Milliarden Dollar an Bestechungsgeldern zahlen mussten, eine Steigerung von 37 Prozent gegenüber 2018. Nach zwanzig Jahren westlichen Engagements am Hindukusch liegt Afghanistan auf Platz 166 (zweitvorletzter Platz) beim weltweiten Korruptions-Index. Geht es um die höchste Kindersterblichkeit, so liegt Afghanistan auf Platz 27 von 193 Ländern. Keine der in Afghanistan abgehaltenen Wahlen waren frei, fair und demokratisch. Es wurden Stimmen gekauft, Wähler eingeschüchtert und es wurde betrogen. Auch der staatlichen Justiz vertraut ein Großteil der Afghanen nicht. 2018 hat eine Studie herausgefunden, dass die meisten der Befragten die Justiz ineffektiv, korrupt und als schwer zugänglich einschätzten. In diesem Bericht nachzulesen auf Seite 2, The justice gap. Wer seinen Streitfall nicht vor einem staatlichen Gericht klären konnte, dem boten die Taliban eine funktionierende Paralleljustiz an. Schon seit 2007 betrieben sie ein dreigliedriges Schatten-Justiz-System auf dem Land, das sich allmählich ausdehnte. Anhörungen wurden binnen Tagen anberaumt. Die Gerichte waren oft mobil unterwegs. Alle Urteile beruhten auf der Scharia. Gerade für Afghanen, die sich eine lange Reise zu staatlichen Gerichten nicht leisten konnten, wo sie zudem noch Bestechungsgelder an das Justizpersonal zahlen mussten, waren die Scharia-Gerichte der Taliban preiswert und leicht erreichbar (Seite 3, The evolution of Taliban justice). Mitunter haben Regierungsbeamte sogar bestimmte Klagen an Taliban-Gerichte verwiesen. Nur wenige Jahre nach 2001, als immer deutlicher wurde, dass die Taliban in Afghanistan weiterhin aktiv und gut vernetzt sind, hätte im Sinne einer Realpolitik klar sein müssen, dass man sie weder besiegen noch ignorieren kann. Sollte man mit den Aufständischen reden und versuchen, sie einzubinden? Wer solche Fragen stellte oder entsprechende Vorschläge formulierte, wurde auch in Deutschland regelrecht abgebügelt. Zu den Abbüglern zählte seinerzeit auch Markus Söder. Nur millimeterweise bewegte sich die deutsche Politik und gestand 2010 ein, dass mit den Taliban eine Versöhnung stattfinden müsste. Die beschönigende Bezeichnung „gemäßigte“ Taliban kann man allerdings getrost vergessen. Das lässt sich zwar politisch besser verkaufen, ist aber unsinnig. Die Aufständischen zu kategorisieren nach radikal, militant-radikal, radikal-islamisch oder gemäßigt, das machen nur wir hier Westen. Jetzt ist es für Verhandlungen ohnehin zu spät. Warum sollten die Taliban dem Westen nennenswerte Zugeständnisse machen? Das Land gehört ihnen wieder. Man kann höchstens versuchen, sie mit Geld und Anerkennung zu locken. Beides bietet die chinesische Führung auch, ohne sich darum zu scheren, wie die alten neuen Herrscher mit ihren Untertanen umgehen. Optimisten versuchen vielleicht, in die vergleichsweise versöhnlichen Töne auf der Taliban-Pressekonferenz so etwas wie Rücksicht auf den Westen hineinzudeuten. Wer keinen Platz in einem Flugzeug findet und auch keine Aussicht hat, sich einen Schleuser für den Weg in den Westen leisten zu können, den treibt jetzt die Frage um, wie radikal, wie extrem, wie brutal, wie blutig, wie entrechtend das neue Taliban-Reich konkret aussehen wird. Werden die Frauenrechte wieder komplett mit Füßen treten? Was wird aus den Mädchenschulen? Zahlreiche Fragen bleiben ungeklärt. Vielleicht haben die Taliban der zwanziger Jahre kein Interesse daran, erneut ein so schlimmes Horror-Regime zu errichten wie Ende der neunziger Jahre. Vielleicht haben die zwanzig Jahre auch diese Bewegung verändert. Ihre Öffentlichkeitsarbeit hat sich jedenfalls etwas modernisiert. Gab es damals von Taliban-Führer Mullah Omar nur ein schlechtes Schwarz-Weiß-Foto, so sind die führenden Taliban 2.0 deutlich sichtbarer. Sie sind mit Smartphones unterwegs, verhandeln mit den USA, treffen chinesische Minister, haben Sprecher und geben Pressekonferenzen. Auffällig ist das Bekenntnis der neuen Führung, dass von Afghanistan keine Gefahr für andere Länder ausgehen soll. Offenbar wollen die Taliban ihr Regime zunächst stabilisieren und neue Konflikte mit fremden Mächten meiden. Doch wenn sie sich moderner geben und sie vielleicht etwas weniger schlimm agieren, so ist das kein Anlass, sich den Sieg der Taliban über den Westen vielleicht noch schönzureden. Im Gegenteil. Denn dieser Sieg wird lange nachwirken.   Stephan Kloss ist freier Journalist und lebt in Leipzig. Er studiert Psychologie. Seit 1997 hat er Afghanistan regelmäßig bereist und von dort berichtet.
Stephan Kloss
Warum war die Bundesregierung so überrascht vom schnellen Durchmarsch der Taliban? Jeder in Afghanistan sah, wie korrupt und unfähig die Regierung war und um wie viel stärker alte Parallelwelten sind.
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19.08.2021 11:00
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Ein Mitarbeiter des IS stellt sich vor
Von Til Biermann Murat Atajew (29) stammt aus der russischen Teilrepublik Dagestan, kam vor 14 Jahren nach Deutschland. Etwa 90 Prozent der Menschen in Dagestan sind Muslime. Atajew ist intelligent, spricht fließend Russisch, Arabisch und Türkisch. Er ist Imam in der Moabiter Hicret-Moschee, trägt den für strenge Muslime typischen Vollbart ohne Schnurrbart. Im Frühjahr, als es Razzien gegen den “Emir vom Wedding” gab, hatte er der B.Z. noch gesagt, er und seine Leute würden keine Sympathien für den IS hegen. Dann tauchte kürzlich ein Interview im Internet auf, das ein russischsprachiger Journalist mit Atajew geführt hatte. Hier sagte er auf einmal, die brutalen Morde der IS-Schergen, etwa die Verbrennung des jordanischen Piloten in einem Käfig, seien in Ordnung, da sie dem Prinzip “Auge um Auge, Zahn um Zahn” folgen würden. Ich habe Atajew in Moabit besucht, um herauszufinden, was denn nun stimmt und was er zu den neuesten Anschlägen in Tunesien, Frankreich und Kuwait sagt . Was denken Sie über die Anschläge in Tunesien? Ich denke, von menschlicher Seite ist das nicht gut. Die Zivilisten verantworten nicht, was ihre Regierung macht. Allerdings hat Abu Mohamad al-Adnani, der zweite Mann im Islamischen Staat, gesagt, dass Militär und Zivilisten legitime Ziele sind. Weil sich 60 Nationen gegen den Islamischen Staat verbündet haben und da auch Zivilisten bombardieren. Was will der Islamische Staat mit so einem Anschlag in Tunesien bezwecken? Ich habe einen IS-Mann gefragt, er sagte: Sie wollen die tunesische Wirtschaft kaputt machen, die auf Tourismus basiert. Dann wird der Staat destabilisiert und sie können das Volk gewinnen. Warum der erneute Anschlag in Frankreich? Frankreich hilft sehr aktiv im Irak und bombardiert auch Zivilisten im Islamischen Staat. In Deutschland passiert noch nichts, weil es eine vorsichtigere Politik betreibt. Deutschland hilft nur indirekt den Peschmerga, deshalb hat es eine Chance, dem zu entkommen. Viele Imame sagen, das, was der IS macht, habe “nichts mit dem Islam zu tun”. Normalerweise bietet der Koran Schutz. Aber es gibt Interpretationen, von einem Wort kann man zehn Bedeutungen nehmen. Verschiedene Imame interpretieren das von ihrer Seite. Aber wie gesagt: Ich persönlich finde das nicht gut, Zivilisten zu töten: Kinder, alte Leute, Frauen, sind nicht verantwortlich für ihre Regierung. Bei militärischen Gefangenen ist das anders. Was finden Sie, dass im Islamischen Staat Ehebrecher und Homosexuelle brutal ermordet, dass Dieben die Hände abgeschlagen werden? Ich glaube das, was im Koran und übrigens auch in der Bibel steht. Es steht im Koran, dass ein Mann sterben soll, der mit einem anderen Mann liegt. Was im Koran steht, finde ich richtig. Ich kann als Muslim nicht sagen: Nein, ich akzeptiere das nicht. Planen Sie, dann auch in den Islamischen Staat auszuwandern? Nein, für mich ist es besser in Deutschland. Hier bin ich ein freier Mann, da unten gibt es zu viel Zensur. Es ist da auch schwer für manche Menschen. Ein Mann hat 32 Jahre lang geraucht und soll plötzlich aufhören. Andererseits gibt es hier Leute, die zum Islam konvertieren und sich nicht frei fühlen. Die gehen dann runter, alleine aus Russland etwa 5000. Woher kommen Ihre Kontakte zum Islamischen Staat? Ich bin ein Informations-Aggregator für die. Die kontaktieren mich, weil ich immer alles objektiv weitergebe. Ich kann diese Leute direkt fragen und ihre Zitate etwa an Journalisten weitergeben. Sie sagten, Sie schätzen es, ohne Zensur zu leben. Was sagen Sie zu dem Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo?Gehört Satire nicht auch zur Freiheit? Die haben schlechte Sachen über den Propheten gesagt, sie hätten nicht provozieren sollen, das hat die Radikalen angestachelt. Zensur hin oder her, alles hat Grenzen. Israel gilt als ein Hauptziel des Islamischen Staates. Glauben Sie, es kann da Frieden zwischen Arabern und Juden geben? Es kann keinen Frieden geben, denn im Koran steht: Juden werden niemals Frieden über sich haben bis zum Jüngsten Gericht. Wenn der Islamische Staat an die Grenzen von Israel kommt, wird es ein Chaos geben. Der IS hat viele Unterstützer in Gaza. Die Mütter geben Milch an ihre Kinder mit Hass für Israel. Einen Juden zu töten, ist für die besser als alles andere. Der Islamische Staat will ihnen dabei helfen. Glauben Sie, der Islamische Staat wird irgendwann zur Ruhe kommen? Es wird jeden Tag Anschläge geben. Sie sind schon im Kaukasus, 36 Dschihadisten-Gruppen zählen dazu. Sie werden erst aufhören, wenn sie die ganze Welt beherrschen und Juden und Christen Schutzgeld bezahlen. Freuen Sie sich über Siege der IS-Kämpfer? Wenn es gegen den syrischen Diktator Assad geht, ja, ich hasse ihn. Die Sunniten können dort jetzt ruhig leben. Auch Sie sind Sunnit. Aber was ist mit Schiiten, die jetzt dem Anschlag in Kuwait zum Opfer fielen? Die Schiiten sind schlimmer, als die Zeichner von Charlie Hebdo. Sie sind keine Muslime, sie beleidigen die Mutter des Propheten.
Gastautor
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27.06.2015 21:48
https://www.achgut.com/artikel/ein_mitarbeiter_des_is_stellt_sich_vor
Eine “neue alte Fürbitte” für die Juden?
Im globalen Kampf um die Seele und Zukunft der Freien Welt steht der Papst vor einer historischen Frage: Will er die jüdischen Gemeinden - seien sie religiös oder weltlich - als Verbündete, oder wird er sie durch eine kurzsichtige Politik in das Lager seiner Kontrahenten drängen? Wie es scheint, gibt es im Vatikan zu dieser epochalen Frage geteilte Meinungen: Im Vatikan weiß offenbar eine Hand nicht, was die andere tut. Brauchen die Juden eine Bekehrung oder ist Christus für sie nicht am Kreuz gestorben? Es bleibt abzuwarten, ob es einem deutschen Papst gelingen könnte, den Gordischen Knoten des chrtistlich-jüdischen Verhältnisses, d.h. die Frage nach dem Existenzrecht des jüdischen Volkes als Juden, zu durchschlagen. Aber selbst eine weitere Lockerung - wie heute vom Radio Vatikan gemeldet wurde - wäre sehr zu begrüßen. Die alte Karfreitags-Fürbitte für die Juden wird neu formuliert. Das berichtet die italienische Tageszeitung „Il Giornale“. Die vatikanische Liturgie-Kongregation werde bald eine korrigierte Fassung des Missale von Johannes XXIII. veröffentlichen, das die von Benedikt XVI. rehabilitierte ältere Form der Messfeier regelt. In diesem Missale werde auch eine Neufassung der Fürbitte für die Juden stehen, so die Zeitung. Benedikt hat letztes Jahr die breitere Wiederzulassung des alten Ritus der Messfeier beschlossen. Dabei stützt er sich auf das Missale von 1962. Die Oberrabbiner von Israel baten den Papst nach seinem entsprechenden „Motu proprio“, die aus ihrer Sicht unfaire Fürbitte erneut zu ändern. Schon Johannes XXIII. hatte aus ihr das Wort „treulos“ gestrichen.
Benny Peiser
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18.01.2008 18:49
https://www.achgut.com/artikel/eine_neue_alte_fuerbitte_fuer_die_juden
Neue Studien: Sonne steckt hinter dem Klimawandel
Mal wieder zum Thema: “Alle Klimawissenschaftler sind sich einig” Der Fluss wissenschaftlicher Studien, laut derer die Wirkung der Sonnenaktivität in der Klimadebatte weit unterschätzt wird, reißt nicht ab. Der Blog “Die kalte Sonne” macht auf zwei neue einschlägige Papiere (peer reviewed) aufmerksam, von denen eines an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Die beiden chinesischen Autoren Zhao Xin Hua und Feng Xue Shang schreiben in der Zusammenfassung ihrer Studie (“Periodicities of solar activitiy and the surface temperature variation of the Earth and their correlations””), die kürzlich im “Chinese Science Bulletin” erschienen ist: “Während der letzten 100 Jahre zeigen die Sonnenaktivitäten ein klar steigende Tendenz die sehr gut mit der Erderwärmung (an Land und auf dem Meer) korrespondiert. Die Ozeantemperatur zeigt einen etwas stärkeren Zusammenhang zur Sonnenaktivität als die Landtemperatur. All dies macht deutlich, dass die Sonnenaktivität eine nicht zu vernachlässigende treibende Kraft für die Erderwärmung darstellt, wenn man den Verlauf über die Jahrhunderte betrachtet.” Die beiden Forscher sind Angehörige des “Center for Space Science and Applied Research” der “Chinese Academy of Sciences”, eine weltweit geachtete Institution, mit der auch deutsche Wissenschaftler sowie die Bundesregierung kooperieren. Das “Chinese Science Bulletin” erscheint in dem renommierten Springer-Wissenschaftsverlag. Die Akademie gab eine Presseerklärung zu der Veröffentlichung heraus, in der sie darauf hinwies, dass einer der wissenschaftlichen Prüfer (Reviewer) der Studie in einer Randbemerkung schrieb: “Die Arbeit bietet eine mögliche Erklärung für die globale Erwärmung”. In der Erklärung heißt es darüber hinaus: “Die Klimamodelle des IPCC scheinen die natürlichen Faktoren hinter dem Klimawandel zu unterschätzen, die menschlichen Aktivitäten dagegen zu übertreiben.” Die Forscher betonen in ihrer Arbeit, dass die Zusammenhänge zwischen Sonnenaktivitäten und Klimawandel vor allem mittel- bis langfristig korrellieren, ein nicht unwichtiger Hinweis. Unstrittig ist, dass die Sonnenaktivitäten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so hoch waren wie seit vielen Jahrhunderten nicht, jedenfalls nicht in dem Maße zusammenhängend. Dennoch wurde bislang – trotz durchaus vorhandener anderslautender wissenschaftlicher Arbeiten – vom IPCC und ihm nahestehenden Wissenschaftlern über all die Jahre monoton der Zusammenhang Sonne-Klima strikt abgestritten mit dem Hinweis, dass die globale Temperatur in den 1990er-Jahren noch anstieg, während die Sonnenaktivitäten bereits in den 1980er-Jahren zurückgingen. Betrachtet man die Entwicklung über einen längeren Zeitraum und bezieht Trägheitseffekte mit ein, die etwa durch Speicherfunktionen der Ozeane gestützt sein könnten, erscheint die Sonnenaktivität als “Treiber” des Klimas in einem anderen Licht. Dabei geht es in geringerem Maße um die einfache Sonneneinstrahlung, vielmehr dagegen um indirekte Effekte, auf die dieser Blog Donner und Doria bereits mehrfach einging. Eine lesenswerte Einschätzung der Studie auch hier. Interessant in diesem Zusammenhang ist noch eine andere Studie, von Ilya Usoskinvon (ebenfalls peer reviewed), die ebenfalls in diesem Jahr erschien (in “Astronomy ans Astrophysics”), die ebenfalls die sehr hohen Aktivitäten der Sonne im ausgehenden 20. Jahrhundert herausstreicht. Der Blog “Die kalte Sonne” geht darauf in seinem jüngsten Eintrag ebenfalls ein. Man kann ja über alles streiten. Aber wer gebetsmühlenhaft behauptet, es gebe gar keine Differenzen, der irrt, oder (wohl häufiger) lügt, bisweilen eben auch gebetsmühlenhaft. Besonders beim Thema der angeblich überhaupt keine Rolle im Klimageschehen spielenden Sonne wird die angebliche Einigkeit ja immer wieder gern hervorgehoben. Sie ist nicht gegeben. Nicht erst seit diesen letzten beiden Studien.
Ulli Kulke
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12.08.2014 06:58
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Mit der CDU schlafen gehen, mit der SED aufwachen. 
Wer sich je eine Decke mit einem andern Menschen teilte, der kennt ihn, den Krieg um eben diese Decke. Wie zugeneigt Sie Ihrem Deckengenossen auch sein mögen, wenn es an den Zehen zieht, dann schläft es sich schlecht, und dann muss man eben durch Zerren und Ziehen die Nutzung der Decke sozialistisch umverteilen – "Revolution" heißt ja "Umwälzung" und gewälzt wird da einiges. Was aber, wenn die Decke einfach nicht reicht? Was wäre, wenn sich vier oder fünf Leute eine viel zu kleine Decke teilen wollten? Wird die eine kleine Decke reichen, wenn man nur lange genug daran zieht? Thüringen hat gewählt, und es reicht einfach nicht für eine der Koalitionen, die man sich in Berliner Fluren wünschen würde. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis (laut welt.de, 27.10.2019) sind die SED-Erben der Wahlsieger mit stolzen 31 Prozent (ja, ich weiß, dass Bodo Ramelow sich im Wahlkampf de facto von seiner Partei distanzierte und auch sonst den "sozialdemokratischen" Landesvater gibt, seine Partei bleibt dennoch die Partei, die Abweichler foltern und Fliehende an der Grenze erschießen ließ, bevor sie den Namen wechselte, siehe auch welt.de, 29.4.2009, welt.de, 17.5.2010). Die AfD unter Höcke hat sich um 12,8 Prozentpunkte auf 23,4 Prozent verbessert – und liegt bei allen Altersgruppen unter 60 Jahren auf Platz 1 (siehe tagesspiegel.de, 27.10.2019). Der Thüringen-Arm von Merkels Besten ist um 11,7 Prozentpunkte auf 21,8 Prozent abgestürzt. Rätselhafte 8,2 Prozent wählten noch die SPD. Die grüne Vielfliegerpartei kam auf überraschend schwache 5,2 Prozent, was daran liegen könnte, dass Thüringen ein naturreiches Land ist und die Grünen vor allem in den Städten stark sind, wo man Natur aus künstlichen Parks und Bildern auf dem Smartphone kennt. Die FDP definiert "hauchdünn" neu – in den frühen Morgenstunden nach dem Wahlkater wird berichtet, dass die FDP mit gerade fünf (in Worten: fünf!) Stimmen über die Fünfprozenthürde kam (welt.de, 28.10.2019). Thüringen hat nur etwas über zwei Millionen Einwohner und etwa 1,9 Millionen Wahlberechtigte, wovon immerhin 64,9 Prozent zur Wahl gingen – 2014 waren es nur 52,7 Prozent; noch mehr als die Wahl ist die Reaktion darauf ein Gradmesser für die Befindlichkeit der Republik, als solcher dann aber bemerkenswert. Durch die SPD-Schwäche reicht es in Thüringen wohl nicht für eine Neuauflage von Rot-Rot-Grün, zumindest nicht als Mehrheitsregierung. Rechnerisch wäre eine CDU-AfD-FDP-Regierung möglich, doch es ist kaum vorstellbar, dass es der schwerverdauliche Höcke ist, der einen CDU-Landesverband motiviert, sich vom Berliner Diktat zu lösen und mit der AfD anzubandeln.  Beim Staatsfunk wurde noch in der Wahlnacht für ein Zusammengehen der Merkelpartei mit den SED-Erben getrommelt: "Und die CDU muss sich und ihr Tabu hinterfragen lassen, aus Prinzip nicht mit der Linken zu koalieren." (tagesschau.de, 27.10.2019) In der für die ARD typischen Ausgewogenheit heißt es in jenem "Kommentar" auch: "So viele AfD-Stimmen dürfen nicht normal werden". Es ist durchaus interessant, wenn normatives Vokabular wie "müssen" und "dürfen" beim Staatsfunk inzwischen ganz "normal" ist, das ZDF sendet derweil eine wüste Anti-AfD-Tirade von Chefredakteur Peter Frey, als wollten sie extra deutlich machen, dass der Staatsfunk keine Koalition mit der Höcke-AfD erlaubt, aber eine Koalition der CDU mit den SED-Erben durchaus gern sähe – siehe zdf.de, 27.10.2019. Was die Staatsfunker nicht sehen, wenn sie für die Schwarz-Blutrot-Koalition in Thüringen werben: Wenn die CDU mit den SED-Erben zusammenginge, würde das den Vorwurf bestätigen, außerhalb der AfD sei es doch "eh alles dasselbe": Mit der CDU schlafen gehen, mit der SED aufwachen.  Dass es bei der CDU in mehr als einem Topf kocht und brodelt, das ist kein Geheimnis. Die Kanzlerin scheint inzwischen auf ihrem eigenen "Planeten Merkel" zu leben. Annegret Kramp-Karrenbauer, die formale Parteichefin und außerdem Verteidigungsministerin, dilettiert mit Peinlichminister Maas um die Wette. Bundes-CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak schließt via Twitter eine Koalition mit den SED-Erben oder der AfD aus (@PaulZiemiak, 27.10.2019), doch wie breitbeinig kann der Generalsekretär einer taumelnden Partei auftreten? Thüringens CDU-Chef hat es nicht ganz so kategorisch ausgeschlossen, mit den SED-Erben zusammenzugehen. Es gibt da auch diesen vorübergehenden Retweet, wo der Generalsekretär der Bundes-CDU als "Alt-Ideologie-Krakeler" beschimpft wird (@BastianBrauns, 27.10.2019). Die FAZ weist darauf hin, dass laut Umfragen ein guter Teil der Wähler sich ein Zusammengehen der CDU mit den SED-Erben vorstellen könnte – es wäre nicht der erste Tabubruch der Merkel-Ära. Bis es soweit ist und eine neue Regierung steht, kann noch Bodo Ramelow regieren – das sieht Thüringens Verfassung so vor (siehe auch tagesschau.de, 28.10.2019). (Nachtrag 28.10.2019, gegen 9:00: Im Frühstücksfernsehen signalisierte Thüringens CDU-Chef Mike Mohring seine Bereitschaft, mit den SED-Erben zu kooperieren, siehe etwa spiegel.de, 28.10.2019, obgleich es zuvor ausgeschlossen worden war. spiegel.de nennt es eine „Überraschung".)  Die Erfahrung lehrt: Entweder eine Koalition ergibt schon vor der Wahl einen Sinn – oder sie ergibt auch danach keinen. In Thüringen ist derzeit keine Regierung möglich, auf die man sich schon vorher als "sinnvoll" hätte einigen können. Wie die Parteien in Thüringen auch dran ziehen, die Decke ist zu klein und irgendwo werden immer die Zehen kalt sein. Wenn die CDU weder mit der AfD noch mit den SED-Erben zusammengehen will, wird sie sich damit abfinden müssen, mit kalten Zehen zu leben. In den sozialen Medien fällt das Wort "Neuwahlen", doch von den rechtlichen Hürden und moralischen Problemen ("wählen, bis es passt") einmal abgesehen, stellt sich die Frage, warum das Ergebnis danach klarer sein sollte – was, wenn nicht? Wenn Demokratie bedeutet, dass die Interessen und Werte aller Bürger einen Vertreter im Parlament und in politischer Debatte finden, dass Menschen ihre Meinung frei sagen können, dass die Bürger dem Staat vertrauen, die öffentliche Ordnung herzustellen, dann könnte man sagen, dass die deutsche Demokratie in Schieflage ist. Thüringens Wähler haben gewählt, aber nichts entschieden. Die Decke ist zu kurz, um sich zuzudecken. Man wird in Thüringen wohl eine Zeit lang versuchen, sich unter der zu kleinen Decke einzukuscheln – sprich: eine Minderheitsregierung probieren – doch diese Versuche enden meist früh. Oder die CDU geht, gegen den Parteitagsbeschluss, mit den SED-Erben zusammen – ein Schlag ins Gesicht aller Opfer des SED-Regimes. Das Land im Griff von Merkel, Staatsfunk und linksgrüner Meinungspolizei driftet auseinander. Die politische Zerrissenheit Thüringens steht für den Zustand des Landes insgesamt. Liebe Thüringer, ihr habt uns ein Bild davon gezeichnet, wie zerrissen das ganze Land ist. Die Risse in den Wänden sind zu groß, um sie zu ignorieren. Die Wahl von Thüringen war eine weitere von vielen Zeichen für Merkel, dass es Zeit ist, endlich zu gehen. Man könnte fast vergessen, dass die Zerstörerin noch immer im Kanzleramt herumgeistert und Fäden zieht, wie viele Wahlen ihre Partei auch verliert, wie viel Schaden sie auch über Deutschland bringt. Die Wahl in Thüringen bringt uns einen weiteren, wenn auch quälend kleinen Schritt näher zu Merkels Abgang, und wenn die Partei der FDJ-Sekretärin mit den SED-Erben zusammengeht, dann bewegen wir uns auch rasch in Richtung des Endes der CDU – ich glaube nicht, dass das etwas ist, das Merkel allzu große Kopfzerbrechen bereitet. Es war eine andere Partei, welche ihre prägenden Jugendjahre bestimmte. Nein, niemand von uns hat sich das alles vor zehn oder zwanzig Jahren vorstellen können. Nächstes Jahr wird in Hamburg gewählt. (Interessiert das wen?) – 2021 werden dann wieder ein paar Landtage gewählt und laut Plan auch der Bundestag. Bis dahin fließt noch viel Wasser die Spree hinunter, bis dahin kann sich noch viel tun – das bleibt unsere Hoffnung. Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com.   Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.
Dushan Wegner
Wird die CDU in Thüringen mit den SED-Erben paktieren? Es wäre ein (weiterer) Sargnagel für die CDU – und ein Turbo für die AfD.
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28.10.2019 14:33
https://www.achgut.com/artikel/mit_der_cdu_schlafen_gehen_mit_der_sed_aufwachen
Afghanische Regierungssoldaten fliehen in Nachbarländer
Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan versuchen immer mehr ehemalige Regierungssoldaten und Zivilisten, in die Nachbarstaaten zu fliehen, meldet deutschlandfunk.de. Nach Angaben der usbekischen Behörden seien am Wochenende 46 afghanische Militärflugzeuge und Armeehubschrauber mit 585 Soldaten an Bord nach illegalen Grenzüberquerungen zur Landung auf dem Flughafen Termes gezwungen worden. Dabei sei eines der Flugzeuge mit einer usbekischen Maschine zusammengestoßen und abgestürzt. Medien hätten zuvor irrtümlich gemeldet, dass die usbekische Luftabwehr das Flugzeug abgeschossen hätte. Das Nachbarland Tadschikistan habe nach Regierungsangaben zudem drei Flugzeugen mit mehr als 100 afghanischen Militärvertretern die Landung am Flughafen von Bochtar im Süden des Landes erlaubt. Schon seit Beginn der Taliban-Offensive hätten afghanische Einheiten immer wieder versucht, in zentralasiatische Nachbarstaaten zu fliehen.
News-Redaktion
46 Armeeflugzeuge landen in Usbekistan.
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16.08.2021 23:55
https://www.achgut.com/artikel/afghanische_regierungssoldaten_fliehen_in_nachbarlaender
Abgesagtes Taylor Swift Konzert – Crash der Welten
Der geplante Anschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert schockierte in den Medien und zeigte, dass die islamistische Terrorgefahr überall lauert. Doch das eigentliche Problem wird nicht erkannt. Ich kann mich noch gut an meine Zeit als Teenager erinnern, als Taylor Swift bei mir rauf und runter lief. Egal ob „Love Story“ (2008), „I knew you were trouble“ (2012) oder „Look what you made me do” (2017) – sie war meine absolute Lieblingssängerin. Zu dieser Zeit hatte ich den Eindruck, dass Taylor Swift zwar bereits berühmt war, aber trotzdem noch keine starke Fanbase hatte – so wie heute. In meinem Freundeskreis war ich die einzige „Swiftie“. Mittlerweile höre ich sie seltener … vielleicht liegt es daran, dass sie inzwischen „Mainstream“ ist. Jedenfalls ist sie in meiner Playlist weniger zu finden als noch vor zwölf Jahren. Umso mehr verfolgte ich den Hype um die Eras-Tour, der auf Social-Media die Runde machte. Jeder, egal ob Influencer oder normaler Insta-Nutzer, postete Outfits für die Konzerte, Konzertaufnahmen und sogar Hacks für den Kartenkauf. Zu einem Taylor-Swift Konzert gehören kreischende Fans, getauschte Armbänder und beste Freundinnen – ein Kult in einer Welt, in der es in den 20ern schwerfällt, neue Freundschaften zu knüpfen und alte aufrechtzuerhalten. Taylor Swift ist ein Star, mit dem sich viele junge Frauen sehr gut identifizieren können. Dazu gehört auch ihr wechselnder Style – sowohl musikalisch als auch outfittechnisch. Vom Cowgirl, der Prinzessin, der Rockerbraut und der verführerischen Femme-fatale war alles dabei. Genau das macht Taylor Swift so massentauglich und schafft eine Verbindung zu ihren Fans. Nach der Absage von drei Taylor-Swift Konzerten in Wien sind die „Swifties“ dementsprechend aufgebracht. Mittlerweile ist Folgendes bekannt: Der festgenommene 19-jährige Beran A. habe sich in Online-Foren radikalisiert und eine Treueschwur gegenüber dem aktuellen Führer des Islamischen Staats abgelegt. Für Ausführung seiner Tat vor dem Ernst-Happel-Stadion in Wien hatte er sich mit Sprengstoff, Macheten und Messern ausgerüstet. Der Islamist hat die österreichische Staatsbürgerschaft, seine Eltern stammen allerdings aus Nordmazedonien. Ein 17-Jähriger mit türkisch-kroatischen Wurzeln und ein 18-jähriger Iraker (auch mit abgeleistetem Treueschwur) wurden ebenfalls festgenommen. Ein 15-Jähriger mit türkischen Wurzeln wurde lediglich befragt – er belastete mit seinen Aussagen den 19-Jährigen. Interessant ist, dass der bereits erwähnte 17-Jährige als Bühnen- und Gerüstbauer im Stadion arbeitete und laut der Süddeutschen Zeitung „dem Staatsschutz bereits bekannt“ war. Wieder ein (geplanter) terroristischer Anschlag, über das die Medien berichten müssen. Taylor Swift ist halt keine Z-Promi – die abgesagten Konzerte betreffen zahlreiche Fans. Allein im Stadion wären jeden Abend 65.000 Menschen gewesen – in der Umgebung bis zu 20.000 Fans. Statt anzuerkennen, dass diese Tat im Namen des Islams verübt werden sollte, klammert man sich bei der taz lieber an ein Feindbild, an dem sich Feministinnen schon seit Jahrzehnten abarbeiten. Schuld sei das Patriarchat. Man bastelt sich ein Narrativ, und das geht in etwa so: „Zärtlichkeit, Queerness, Frauen, die sich und ihr Frausein feiern – es ist eine Männlichkeit, die sich davon bedroht sieht. Eine gelernte Männlichkeit, die sich nur als Gegnerschaft begreift: Wenn ,sie‘ glücklich und frei sind, schadet das ,uns‘; wenn Frauen stark sind, gefährdet das die gottgewollte Ordnung.“ Ja, die „gottgewollte Ordnung“ spielt mit Sicherheit eine Rolle, aber es ist falsch zu glauben, dass es dem Attentäter insbesondere um Frauen ging. Es ging ihm sehr wahrscheinlich nicht einmal konkret um Taylor Swift. Es ging ihm darum „sich selbst und eine große Menschenmenge zu töten“, wie der Leiter der DSN Omar Haijawi-Pirchner mitteilte. Es ging ihm darum, „viele Ungläubige“ zu töten. Und dieses Ausmaß bot ihm dieses große Konzert. Wenn ich an Taylor Swift denke, denke ich an eine junge Frau, die durch ihren musikalischen Erfolg vermutlich Millionen verdient und eine riesige Fangemeinde pflegt. Natürlich sind bei den Konzerten hauptsächlich Frauen anwesend, aber ich bin mir sicher, der oder besser die Attentäter inklusive eventueller Mittäter und Mitwisser hätten auch einen Anschlag auf ein überwiegend männliches Publikum geplant. Und was ist eigentlich diese „gelernte Männlichkeit“? Bedeutet sie, dass man kleinen Jungen nicht mehr ihr Geschlecht erklären sollte, damit sie „ungelernt“ männlich sind und somit keine Gefahr für Frauen und sonstige andere diverse Sonderformen darstellen? Im Übrigen versammelten sich viele Fans trotz des abgesagten Konzertes in Wien, tauschten dort ihre Armbänder und sangen Taylor Swifts Songs. Ich muss gestehen, dass ich das nicht gewagt hätte, angesichts der Tatsache, dass die Polizei immer mehr Verdächtige und Mitwisser verhört und man letztlich nicht weiß, ob sich nicht doch noch ein potenzieller Mittäter einfindet.   Marie Wiesner, geb. 1999 in Sachsen, ist gelernte Ergotherapeutin.
Marie Wiesner
Der geplante Anschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert schockierte in den Medien und zeigte, dass die islamistische Terrorgefahr überall lauert. Doch das eigentliche Problem wird nicht erkannt.
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10.08.2024 12:00
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Kiffer und Killer
Deutschland ist ein föderales Land, das haben wir schon vor langer Zeit als Schüler auf dem Gymnasium bemerkt. Wer in Bayern das Abitur nicht schaffte, wurde – sofern die Eltern wohlhabend genug waren -  beispielsweise nach Berlin oder Hessen verfrachtet, weil die Ansprüche dort deutlich geringer waren. Es gab in Frankfurt oder Berlin regelrechte Wohngemeinschaften von Abiturflüchtlingen. In einem 1,1 Notendurchschnitt eines Schülers in Bundesland A kann eine Leistung stecken, die einer 1,6 in Bundesland B entspricht. Inzwischen dräut irgendwo am fernen Horizont ein deutsches Zentralabitur, das solche Ungerechtigkeiten beseitigen soll. Es kann aber noch dauern. „Würde man schon morgen die Bremer Schüler mit dem bayrischen Abitur konfrontieren, würde es vermutlich zum Aufstand im Stadtstaat kommen“, schrieb kürzlich das Zentralorgan der deutschen Lehrerschaft „DIE ZEIT“. Vielleicht muss man mit solchen Erscheinungen einfach leben, wenn man eine föderale Organisation von Ländern prinzipiell für richtig hält.  Richtig problematisch wird die Sache jedoch, wenn auch auf dem Gebiet des Strafrechts so etwas wie Föderalismus praktiziert wird, obwohl das vom Grundgesetz nun wirklich nicht vorgesehen ist. Während einer zufälligen Unterhaltung mit einem Strafanwalt in Ostdeutschland, der auf Drogenfälle spezialisiert ist, fiel die Bemerkung: „Wenn Sie an der Grenze zu Bayern ein Drogendelikt begehen, sollten Sie tunlichst darauf achten, dass Sie sich auf Thüringer Gebiet befinden“. Will sagen: Die bayrische Justiz steht in dem Ruf, in Drogensachen deutlich härter zu urteilen. Darauf deutet auch ein jüngstes Urteil in Schweinfurt hin, bei dem ein 22jähriger und ein 28jähriger, die in einem Wald eine Cannabis-Plantage unterhielten zu fünf beziehungsweise drei Jahren Haft verurteilt wurden. Der Besitz eines Baseballschlägers wurde ihnen zudem als Waffenbesitz bewertet. Hätten Sie ihre Anpflanzung im Berliner Grunewald angelegt, wären die beiden womöglich milder davon gekommen. Darauf deutet zumindest das Berliner Urteil hin, das gegen den 20jährigen Haupttäter im Falle des auf dem Alexanderplatz zu Tode getretenen Jonny K. gesprochen wurde: Viereinhalb Jahre Haft. Seine Komplizen kamen mit noch deutlich milderen Strafen weg. Wenn der Besitz einer Marihuana-Plantage und eines Baseball-Schlägers härter bestraft wird als ein brutaler gemeinschaftlicher Mord an einem wehrlosen jungen Mann, dann ist in einem Land etwas gründlich schief gelaufen. Online erschienen bei DIE WELT am 06.09.2013
Maxeiner & Miersch
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08.09.2013 19:56
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Wie der Sozialismus das Paradies auf Erden ruiniert (4)
Brutale Zweiklassengesellschaft In Kuba gibt es zwei Klassen von Menschen, die sich darin unterscheiden, von welcher der zwei Währungen des Landes sie leben. Die Unterschicht sind Menschen, die mit dem normalen Peso auskommen müssen. Privilegiert sind jene, die Zugang zu den konvertiblen Pesos, den so genannten Cucs haben. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Verwandte in Florida, die regelmäßig Dollarschecks schicken, die man gegen eine Zwangsgebühr von 20% in Cucs umtauschen kann. Oder man hat einen der begehrten Jobs in der Tourismus-Industrie, wo man Trinkgelder in Cuc bekommt, denn Cucs sind die Währung der Touristen. Die Cucs dürfen nur in speziellen Läden ausgegeben werden. Ihre Annahme in den staatlichen Läden ist streng verboten. Ebenso der Tausch auf der Straße. Das macht den Alltag kompliziert. Unser kubanischer Reiseleiter sah in Santa Clara in einem Peso- Laden Wandfarbe, die er schon lange suchte. Er hatte aber nur Cucs bei sich. Die nächstliegende Wechselstube hatte gerade geschlossen. Seine Versuche, die wertvollen Cucs auf der Straße umzutauschen, schlugen fehl. Man hielt ihn wohl für einen Provokateur. Schließlich war ein Einheimischer gegen die Zahlung von 1 Cuc bereit, ihm zu verraten, wo sich eine geöffnete Wechselstube befindet. Unser Reiseleiter begab sich im Lauschritt dorthin, rannte dann mit den eingewechselten Pesos zum Laden und kam zu spät, aber strahlend, mit zwei Eimern Farbe am Treffpunkt an. Wie man an diesem Beispiel sieht, garantiert nicht mal der Besitz von Cucs, dass man alles bekommt, was man braucht. Das Angebot der Cuc-Läden lässt sich mit dem eines DDR-Dorfkonsums in den 60er Jahren vergleichen, wenn man sich die Havanna-Zigarren und den Kuba-Rum wegdenkt. Dann gibt es noch Textil-Geschäfte, in denen „Markenkleidung“ chinesischer oder türkischer Herkunft angeboten wird. Autos kann man auch für Cucs nicht kaufen. Seit einigen Jahren importiert Kuba keine Autos mehr für den Verkauf. Nur die Staatskarossen werden noch eingeführt. Alle vorhandenen Autos müssen deshalb sorgfältig gepflegt werden. Zugang zu Autos haben nur bestimmte Schichten, die vom Regime begünstigt werden. Der Besitz eines Autos bedeutet aber keinesfalls, dass man es auch fahren kann. Benzin ist Zuteilungssache oder extrem teuer. Vor ein paar Jahren haben neureiche Cuc- Kubaner ohne Zugang zu Autos versucht, Autobesitzern, die ihr Fahrzeug nicht benutzen konnten, weil sie kein Benzin bekamen, für die Benutzung ihres Autos Geld zu bezahlen. Oft war das mit aufwendigen Reparaturen an den lange stillgelegten Fahrzeugen verbunden. Sobald die Behörden das mitbekamen, wurden solche „Machenschaften“ untersagt.  Autobesitzern und Möchtegern-Benutzern drohen seitdem Gefängnisstrafen. Wie bewegen sich die Kubaner durch das Land oder durch die Städte? Einen öffentlichen Nah-, und Fernverkehr gibt es nicht, von einigen Buslinien in Havanna und den wenigen vorrevolutionären Eisenbahnstrecken abgesehen, die nur zwischen Havanna und Santiago de Cuba noch einigermaßen regelmäßig betrieben werden. An den Straßenrändern von Havanna sieht man Menschen stehen, die, mit oder ohne Geldscheinen in der Hand, den vorbeifahrenden Autos zuwinken. Wenn sie Glück haben, hält eines und bringt sie ihrem Ziel näher. Taxis fahren grundsätzlich mit so viel Passagieren, wie der Innenraum nur fassen kann. Jeder entrichtet seinen Obolus und steigt dort aus, wo er seinem Ziel am nächsten ist. Manchmal müssen zwei, drei Autos angehalten werden, ehe man da ist, wo man hin will. Besonders schwer muss es sein, auf diese Weise zur Arbeit fahren zu müssen, denn wie soll man die Fahrtzeit kalkulieren? Der Fernverkehr findet statt, indem man zur Autobahn oder zu einer Landstraße geht. Meist unter Brücken, weil die Schutz vor Sonne und Regen bieten, stehen Staatsangestellte, die staatliche Wagen anhalten, die immer Personen mitnehmen müssen, wenn sie leer sind. Die Menschen setzen sich dann auf die Ladefläche oder wo immer sie ein freies Plätzchen finden. Der Transport ist kostenlos, erfordert aber viel Zeit und Geduld, ehe man am erwünschten Ort ist. Wer es eilig hat, stellt sich mit Geldscheinen an die Straße, möglichst weit weg vom Staatsangestellten. Privatfahrern ist es verboten, Personen mitzunehmen. Sie tun es trotzdem, denn sie sind auf jeden Zuverdienst angewiesen. Wie mühsam der tägliche Weg zu Arbeit sein kann, wurde mir klar, als wir in Vinales, dem berühmten Tabakanbaugebiet Kubas, waren. Hier erheben sich zwischen Tabakfeldern die fast senkrechten Mogoten, Karstfelsen, einst Säulen einer riesenhaften Karsthöhle, deren Decke vor Jahrmillionen eingestürzt ist. In den sechziger Jahren hat die Lebensgefährtin Castros, Celia Sanchez, die so naturverbunden war, dass sie stets eine Blume hinter dem Ohr trug, befohlen, dass einer der Mogoten mit einer Monumentalmalerei versehen wird. Es sollte ein Geschenk an die Bauern sein, die mit dieser Malerei über die Entwicklung der Erdgeschichte aufgeklärt werden sollten. Heute werden die Touristen in das abgelegne Tal gekarrt, weil vor dem Gemälde eine Freiluftgaststätte errichtet wurde, in der alle Gruppen, die sich in der Gegend befinden, Mittag essen müssen. Wir waren an diesem Tag die letzte Gruppe, was den Vorteil hatte, dass wir nach Abzug der Anderen die Stille des zauberhaften Tals genießen konnten. Dann fuhren wir ins etliche Kilometer entfernte Dorf, wo wir mindestens eine Stunde Freizeit hatten. Als wir wieder im Bus saßen, der uns zu unserem Hotel fuhr, sah unser Fahrer am Straßenrand eines der Mädchen, die uns bei Tisch bedient hatten. Ausnahmsweise nahm er sie ein Stück mit. Unser zehn Kilometer entferntes Hotel war für sie auf der Hälfte der Strecke, die sie nach hause zurücklegen musste. Unser Reiseleiter versicherte uns, dass es für dieses junge Mädchen kein so großes Problem sie, wie für ältere Frauen, oder Männer, die mitgenommen werden wollen. Nach Feierabend mag diese Art des Transports noch angehen, denn wenn man Pech hat, kommt man nur später als erhofft nach hause. Wie ist es aber morgens, wenn man zur Arbeit muss? Woher weiß man, ob man pünktlich sein wird? Und pünktlich muss man sein, denn sonst ist man den begehrten Job mit Zugang zu Cucs los. Das Alltagsleben, auch der privilegierten Kubaner, ist mit Stressfaktoren verbunden, die wir uns nicht vorstellen können. Wie es unter diesen Umständen mit der berühmten kubanischen Lebensfreude aussieht, davon Morgen mehr.
Vera Lengsfeld
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03.05.2010 11:20
https://www.achgut.com/artikel/wie_der_sozialismus_das_paradies_auf_erden_ruiniert_brutale_zweiklassengese
Dunkle, nationalistische Landschaften
Woke-Befehl im Kunstmuseum: Nach Kinderbüchern und Straßennamen geht es jetzt den Gemälden mit dem altbekannten Vorwurf von Nationalismus und Rassismus an den Kragen. Eine zunächst surreal wirkende Meldung einer britischen Tageszeitung erwischte mich vorgestern Nacht, nachdem ich gerade während mehrerer Stunden meine Fotografien der letzten fünf Jahre am Rechner geordnet hatte. Dass es sich in erster Linie um Landschaftsfotografien handelte, verleiht hier der Koinzidenz noch eine besondere Würze. Zunächst glaubte ich an Übermüdung, kombiniert mit pathologischen Spätfolgen der enervierenden Überdosis an Groteskem aus dem medialen Alltag der vergangenen Wochen. Jedoch holte mich die schlagartig einsetzende Wachheit als Resultat schierer Erkenntnis umgehend in die Realität zurück. Das renommierte Fitzwilliam Museum, das der Universität Cambridge angehört und sich selbst als „Hauptpartner der spektakulären Sammlungen der Universität von Cambridge“ bezeichnet, hat – laut eigener Aussage auf dessen Homepage – das hehre Ziel, „aktiv antirassistisch zu sein – nicht nur mit Worten“ Um diese Agenda nun erlebbar in die Tat umzusetzen, warnt das englische Kunstmuseum ab sofort seine Besucher, dass Gemälde britischer Landschaften etwas hervorrufen können, was – laut neuem Hinweisschild – als „dunkle, nationalistische Gefühle“ bezeichnet wird. Museumsdirektor Luke Syson hat deshalb jetzt beschlossen, einige seiner Präsentationen komplett zu überarbeiten. Dazu teilte er seine ihm anvertrauten Gemälde nun in Kategorien ein, um, wie er in einem Interview mit dem britischen „Telegraph“ sagt, das Museum in Zukunft „inklusiv“ und „bereichernd“ zu gestalten. Auf einem der Schilder in der Natur-Abteilung, welche unter anderem Gemälde englischer Hügel des Künstlers John Constable (1776–1837) zeigt, wird nun darauf hingewiesen, dass die Kunstwerke „Gefühle von Loyalität sowie Stolz auf ein Heimatland“ wecken können. Weiter muss sich der fassungslose Kunstfreund textlich belehren lassen, dass „Landschaftsbilder immer mit nationaler Identität verbunden waren und die Landschaft als direkte Verbindung zur Vergangenheit und daher als wahre Widerspiegelung des Wesens einer Nation angesehen wurde“. Zu guter Letzt erfährt der vom Zeitgeist sträflich unbeleckte, vermeintliche Heimat- und Kunstliebhaber per direktorischer Aufklärungskeule, dass „die dunklere Seite der Hervorrufung dieses nationalistischen Gefühls die Implikation ist, dass nur diejenigen mit einer historischen Bindung zum Land ein Recht auf Zugehörigkeit zu jenem haben“. Doch nicht nur vor den scheußlich nationalistischen Landschaftsgemälden möchte das Museum warnen. In der Portrait-Galerie lernt der sich seiner latent rassistischen Ader bisher gänzlich unbewusste Ästhet, dass „Portraits wohlhabender und uniformierter Personen zu wichtigen Instrumenten der Stärkung der sozialen Ordnung einer weißen, herrschenden Klasse geworden sind und nur sehr wenig Raum für die Darstellung farbiger Menschen, der Arbeiterklasse oder andere marginalisierter Menschen gelassen haben.“ Außerdem seien „Portraits oft auf komplexe Weise mit dem britischen Imperialismus und der Institution der transatlantischen Sklaverei verwoben.“ Aha. Kein Witz, keine Ente, kein Fake. Ich hab‘s nachgeprüft – jeder kann die Meldungen per www finden. Es muss inzwischen längst ein allumfassender Gewöhnungsprozess eingesetzt haben – denn statt eines Aufschreis aller Gebildeten, aller Schöngeister, Rationalisten, Ästheten und Demokraten geschieht: nichts. Vermutlich sind wir inzwischen einfach nur müde geworden. Müde, überdrüssig und aufgebraucht – angesichts dieses Wahns, dieser geradezu religiös-woken Feuerwalze. War da nicht erst vor kurzem jener entfesselte und tobende „BLM“ Volks- und Massensturm, angeheizt von regenbogenbunter, medialer Dauerpropaganda, der die Denkmäler von unser aller (noch vorgestern hoch verehrten) Gründerväter von deren Sockeln riss und zerschlug? Jener Mob, der selbst das bronzene Ebenbild von Christoph Columbus stürzte, dessen unverzeihlicher Fehler es war, vor 530 Jahren, als alter, weißer, europäischer Mann mittels überlegener Schiffsbau- und Navigationstechnologie einen noch unentdeckten Kontinent zu erreichen, wo einige verfeindete Eingeborenenstämme in Zelten und Höhlen wohnten und ihr Essen sowie einander mit Pfeil und Bogen jagten? Gefühlt sind die Meldungen kaum Monate her, und es gab wenig Zeit, sich mental davon zu erholen. Seither wird faktisch im Wochentakt eine neue, nicht für möglich gehaltene Grenze überschritten. Es geht bei diesem grotesken Eingangsthema – selbst wenn es zunächst den Anschein haben mag – beileibe nicht nur um Großbritannien. Die Briten liefern hier vorpreschend nur Persilschein und perfekte Vorlage für unsere hiesige Haltungs-Stasi a la Faeser & Co. Es ist quasi nur ein Vorgeschmack auf das, was uns im eigenen Land sowie im restlichen EU-Europa in Kürze bevorsteht. Seit hier längst Kinderbücher korrigiert und umgeschrieben, seit unsere Sprache verhunzt, unsere Straßenschilder ausgetauscht, antike Statuen bei moslemischen Staatsbesuchen verhängt und etablierte Begriffe zensiert werden – seitdem scheint alles möglich und nichts mehr sicher. Inzwischen ist es schon so weit, dass unsere kühnsten Vorhersagen durch die woke Realität längst übertroffen wurden. Hier findet mittlerweile ein Rundumschlag gegen alles Traditionelle, Etablierte, Solide, Althergebrachte statt. Es ist, als ob unsere Herkunft, unsere Identität, all unsere Spuren getilgt und ausgelöscht werden sollen. Stück für Stück – aber endgültig. Vor achtzig Jahren versuchten sich die Nationalsozialisten an ihrem wahnhaften Tabula rasa in kaum mehr als nur einem Jahrzehnt – historisch gesehen also quasi über Nacht. Ihre Radikalzäsur war letztlich zum Scheitern verurteilt, auch wenn sie dauerhafte Narben hinterließ. Fünfundvierzig Jahre lang versuchten sich danach die Internationalsozialististen, ebenfalls mit ernsten Teilerfolgen, an ihrer Kulturrevolution. Heute gehen die globalsozialistischen Terminatoren weit akribischer, flächendeckender und effizienter vor – mit längerem Atem, mit effektiveren Medien, mit KI-Unterstützung und maximaler, 24/7 stattfindender, psychologischer Kriegführung im Alltag. Offenbar sind die Auslöscher und Umgestalter hier, um zu bleiben. Sie haben jetzt Mittel zur Verfügung, von denen selbst ein George Orwell noch nichts ahnte. Dennoch schrieb er prophetisch: „Jede Aufzeichnung wurde vernichtet oder verfälscht, jedes Buch überholt, jedes Bild übermalt, jedes Denkmal, jede Straße und jedes Gebäude umbenannt, jedes Datum geändert. Und dieses Verfahren geht von Tag zu Tag und von Minute zu Minute weiter. Die geschichtliche Entwicklung hat aufgehört. Es gibt nur noch eine unansehbare Gegenwart, in der die Partei immer recht behält. (…) Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft. Der effektivste Weg, Menschen zu zerstören, besteht darin, ihr eigenes Verständnis ihrer Geschichte zu leugnen und auszulöschen.“ Inzwischen wird selbst Orwell bereits an einigen britischen Universitäten zensiert, und man geht auf der Insel davon aus, dass seine Bücher schon bald aus den Bibliotheken verschwinden werden. Wie es scheint, werden wir sie noch erleben, die „Fegefeuer der Eitelkeiten“ der neuen Savonarolas; die Bücherverbrennungen der neuen Globalsozialisten; die totale Zensur durch eine niemals müde, immer wachsame KI im Dienste einiger weniger Fanatiker. Wir werden sie erleben – wenn wir nichts unternehmen, gegen diesen krankhaften Wahn, den diese wenigen beschlossen haben, wie ein Gift über uns auszuschütten. Wenn wir also Bilder betrachten, dann betrachten wir auch unser Gegenwartsbild genau. Schauen wir gut hin, lesen wir den Begleittext – und gehen wir nicht leer und müde weiter. Wir haben nicht nur viel zu verlieren, sondern bald schon alles.   Jörg Schneidereit, geb. 1968 in Jena, ist seit rund 25 Jahren freiberuflich als Schmuckdesigner, Fotograf sowie Restaurator ehrwürdiger, historischer Gebäude in Irland und Deutschland tätig. Nach 15 Jahren auf der grünen Insel lebt er nun auf einem 600 Jahre alten, selbst restaurierten Hof nahe Jena.
Jörg Schneidereit
Woke-Befehl im Kunstmuseum: Nach Kinderbüchern und Straßennamen geht es jetzt den Gemälden mit dem altbekannten Vorwurf von Nationalismus und Rassismus an den Kragen.
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19.03.2024 12:00
https://www.achgut.com/artikel/dunkle_nationalistische_landschaften
Keine Katastrophe weit und breit
Hier eine offizielle Analyse zur Coronalage im Kanton Zürich (Einwohnerzahl ca. 1,5 Millionen). Leider fehlt die Angabe zu den Testzahlen, mit der sich erst die Entwicklung der positiv Getesteten einordnen lässt.  Aber auch ohne diese wichtige Information erkennt man: Keine Katastrophe weit und breit.  Schweizer Kollegen halten dennoch unverhältnismäßig an der Panik fest, in dem sie beispielsweise berichten, wie außergewöhnlich es gewesen sei, dass fast nur Covidpatienten die Krankenhäuser belegt hätten. Auch die NZZ bläst leider nur in dieses Horn. Doch wenn Patienten  mit anderen Erkrankungen in nicht unerheblicher Zahl abgewiesen wurden, und dies auch Teil der Frühjahresübersterblichkeit 2020 in der Schweiz sein dürfte, dann ist dies ja auch kein Wunder. Niemand bestreitet dabei, dass Covid 19 eine ernste Erkrankung ist, wie jede Viruspneumonie. In Deutschland standen 2018 Krankenbette deswegen auf den Fluren, während es andere Länder wie Schweden vergleichsweise glimpflich traf. 
Fundstück
Hier eine offizielle Analyse zur Coronalage im Kanton Zürich (Einwohnerzahl ca. 1,5 Millionen). Leider fehlt die Angabe zu den Testzahlen,…
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26.07.2020 15:00
https://www.achgut.com/artikel/fundstueck_keine_katastrophe_weit_und_breit
Wider die Verharmlosung des Nationalsozialismus
„Im Jahre 2020 Nazis Nazis zu nennen, ist keine Verharmlosung der Shoah oder der Weltkriegsverbrechen. Nazis waren auch 1920 schon Nazis, vor Shoah und Weltkriegsverbrechen, und sie sind es auch danach noch“, schrieb der ehemalige „Elektrische Reporter“ von ZDFInfo und heutige Drehbuchautor der Krimireihe „Wilsberg“, Mario Sixtus, am 24. Januar 2021 auf Twitter. Und in der Tat, es gibt sie heute noch: die unbelehrbaren Ewiggestrigen, die nicht nur der nationalsozialistischen Rassenideologie und ihrem immanenten Vernichtungsantisemitismus anhängen, sondern mehr noch diese totalitäre Menschenverachtung nunmehr vordringlich auf die Heimstatt jüdischen Lebens projizieren, um diese zu verleumden, zu delegitimieren und schlussendlich zu zerstören. So schreibt das Bundesamt für Verfassungsschutz in seinem „Lagebild Antisemitismus“ vom August 2020, dass die neonazistische NPD „das Existenzrecht Israels verneint und den jüdischen Staat diffamiert“. Die NPD-Jugendorganisation publizierte gar ein Grundsatzpapier, das Israel zum „Feind aller Völker“ erklärt. Die neonazistische Kleinpartei „Der III.Weg“ indes sieht Israel als „Terrorstaat“ und „zionistisches Geschwür im Nahen Osten“.  Die antisemitische Grundhaltung der neonazistischen Partei „DIE RECHTE“ zeige sich eindrücklich in ihren Wahlplakaten. Wie in demjenigen, mit dem Slogan „Israel ist unser Unglück“, der „die aus dem 19. Jahrhundert stammende und seit 1927 auf jeder Titelseite des antisemitischen NS-Hetzblatts ‚Der Stürmer‘ abgedruckte Losung ‚Die Juden sind unser Unglück‘“ aufgriff. Schaut man über die Grenzen Deutschlands hinaus, findet man ebenso den faschistischen Judenhass von gestern, nun in seiner modernen Übersetzung, die heute den Staat Israel und alles jüdische Leben darin angreift und vernichten will. Man denke nur an das umma-sozialistische Mullah-Regime im Iran, dessen oberster Führer Ali Khamenei erst im Mai 2020 ein antisemitisches Plakat online stellte, welches ein „freies“ Palästina ohne Juden abbildet und sogar den Nazi-Euphemismus „Endlösung“ aufgreift, wie es der Nahost-Thinktank Mena-Watch dokumentierte. Oder man denke auch an die faschistische Hamas, die sich nicht nur auf die „Protokolle der Weisen von Zion“ beruft, sondern die sich in Artikel 7 ihrer Charta die Judenvernichtung wie ihr offenkundiges Vorbild, das NS-Regime, auch selbst zum Ziel gesetzt hat: „Die Stunde wird kommen, da die Muslime gegen die Juden solange kämpfen und sie töten, bis sich die Juden hinter Steinen und Bäumen verstecken. Doch die Bäume und Steine werden sprechen: ‚Oh Muslim, oh Diener Allahs, hier ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt. Komm und töte ihn!‘ Nur der Gharkad-Baum wird dies nicht tun, denn er ist ein Baum der Juden.“ Nun ist jedoch die Frage: Wen meint Mario Sixtus mit seinem Tweet eigentlich? Die oben genannten Judenhasser? Wenige Stunden zuvor verbreitete der reichweitenstarke Sixtus einen Tweet eines anderen Accounts, der in Richtung der Journalistin Anna Dobler, die u.a. bereits für die WELT, BILD und den Focus geschrieben hat, äußerte, „Nazideutschland [sei] einfach weiterhin realistisch[,] solange es Menschen wie Anna Dobler gibt, die als erste mitmarschieren würden und Menschen nach ihrer Ideologie kategorisieren würde[n]“; und Doblers vermeintliche „Ideologie“ dabei so umriss: „Er ist Gläubiger Christ, er muss nicht ins KZ“.  Man braucht nicht lange darüber zu diskutieren: Diese Aussagen sind eine ungeheuerliche Verharmlosung des NS-Terrorstaats, seiner industriellen Todesmaschinerie von Auschwitz und Treblinka, seines Generalplans Ost oder auch seiner Aktion T4. Wer von Doblers Tweets (hier dokumentiert) über einen in Deutschland erfolgreich angekommenen christlichen Flüchtling aus dem Iran eine direkte Linie zu den Konzentrationslagern („Er ist Gläubiger Christ, er muss nicht ins KZ“) zieht, bagatellisiert jedes KZ-Opfer, banalisiert jeden Mord in den Gaskammern von Auschwitz. Doch dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Auch Anabel Schunke, eine Autorin von Achgut.com ist von solch einer Nazi-Etikettierung betroffen: Schunke, die von „Quattromilf“ – einer ebenso reichweitenstarken Twitterprominenten wie Sixtus – als Nazi tituliert worden ist (hier sowie hier ihre Bestätigung, dass sie sich auf Anabel Schunke bezieht). Vollständig schrieb die „Quattromilf“ über eine geplante Teilnahme Schunkes an einer Online-Diskussion mittels der neuen „Clubhouse“-App: „Entschuldigung, aber habe ich es richtig verstanden und man ist bereit mit Nazis im Clubhouse zu reden? Als hätten die etwas beizusteuern, was man nicht seit 1933 schon hört? Was genau habt ihr an ‚MIT NAZIS REDET MAN NICHT‘ nicht verstanden? OB IHR DUMME ARSCHLÖCHER SEID?! [Textpassagen in Versalschrift aus dem Original so übernommen, Anm. des Autors]“ Der ahistorische Wahnwitz an dieser Geschichte: Treffen kann es dabei prinzipiell jeden. Liberale, Libertäre, Linke, Antideutsche, Ideologiekritiker, sogar israelische und deutsche Juden. Wer es tatsächlich schafft, Juden als Neofaschisten oder Rechtsextremisten zu klassifizieren, wie dieser geschichtsvergessene Twitter-„Antifaschist“, der relativiert den Nationalsozialismus in einer unheilschwangeren Verschwörungsphantasie maximal. Pünktlich zum 79. Jahrestag der Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942, deren Teilnehmer aus Reichsministerien und SS-Behörden ihre Zusammenarbeit in der geplanten Deportation und Ermordung der europäischen Juden besprachen – von den Nazis euphemistisch als „Endlösung der Judenfrage“ bezeichnet –, wird entweder das Sterben und Leid der Opfer banalisiert oder, in einer spezifischen Ausprägung des Schuldabwehr-Antisemitismus, werden die Opfer selbst zu NS-Tätern erklärt. Doch zurück zu Sixtus und der „Quattromilf“. Warum beide jeweils solch eine Relativierung des nationalsozialistischen Terrors verbreiten, bleibt ihr Geheimnis. Sixtus' oben referenzierte Rechtfertigung macht es nicht besser. Natürlich sind Nazis Nazis. Das ist eine tautologische Aussage. Doch Journalisten, Kritiker und jede abweichende Meinung mit dem Prädikat „Nazi“ zu versehen, führt letztlich dazu, was Henryk M. Broder einst so beschrieb: „[W]enn die alle Nazis und Faschisten sind, was waren dann die Nazis, die von 1933 bis 1945 Deutschland regiert und halb Europa verwüstet haben? Das ist die Frage der Fragen, die im Hintergrund wabert. Und die Antwort lautet: Eine ziemlich harmlose Truppe. So wird das Dritte Reich bagatellisiert, tatsächlich zu einem ‚Vogelschiss‘ runtergestuft. Opa und Oma werden rehabilitiert, der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt.“
Marcus Ermler
Die deutsche Gesinnungspolizei gerät immer wieder außer Rand und Band und wirft mit dem Nazi-Begriff um sich wie die Narren beim Kölner-Karneval mit "Kamelle". Aktuell kann man es gerade wieder auf Twitter verfolgen. Der ahistorische Wahnwitz dieser Leute kann dabei prinzipiell jeden treffen.
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27.01.2021 12:00
https://www.achgut.com/artikel/wider_die_verharmlosung_des_nationalsozialismus/P49#comment_entries
Der Täter von Hanau – eine Diagnose
Dass sich ein zunächst vermeintlich fremdenfeindlich oder auch rassistisch motivierter Anschlag später als Tat einer psychisch schwer gestörten Person herausstellt, die unter dem Einfluss von krankhaften Wahnideen gehandelt hat, ließ sich vor gut einem Jahr in Bottrop beobachten. Auch damals glaubten Medien und Politiker, sofort genau zu wissen, was die Motive des Mannes waren, der in der Silvesternacht mit seinem Auto gezielt in Gruppen von Migranten hineingefahren ist. Mittlerweile hat das Gericht beim Täter aufgrund einer schweren psychischen Störung eine Schuldunfähigkeit festgestellt und die unbefristete Unterbringung in einer forensisch-psychiatrischen Einrichtung beschlossen.  So würde ein Gericht auch im Falle des Täters von Hanau, Tobias R., urteilen. Nur wird es nicht zu einem Prozess kommen, da der Attentäter sich selbst gerichtet hat. Aber dass es hier sich wiederum um einen Täter handelt, der unter dem Einfluss von wahnhaftem Erleben – oder wie es formal heißt: einer krankhaften seelischen Störung – stand und deswegen unfähig war, das Unrecht seiner Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln, sollte zumindest dem psychiatrisch etwas Vorgebildeten bereits nach kurzer Lektüre des wirren Manifests des Täters klar sein. Da gibt es auch aus der Ferne kein Vertun.  Und dementsprechend ist es schlicht Unsinn, zu behaupten, der Täter habe aus fremdenfeindlichen Motiven gehandelt oder – wie der Generalbundesanwalt meint – habe eine „zutiefst rassistische Gesinnung“. Welche Gesinnung der Täter tatsächlich hatte, muss gegenwärtig offen bleiben. Denn dazu muss in Erfahrung gebracht werden, wie dessen Einstellungen und Überzeugungen zu Zeiten waren, wo Denken, Fühlen und Handeln noch nicht unter dem Einfluss seiner krankhaften seelischen Störung standen. Das Manifest des Täters ist deshalb völlig ungeeignet, um auch nur halbwegs sichere Informationen über die „eigentliche“ – die nicht krankhaft bedingte – Gesinnung zu erlangen. Die bisher bekannten Einlassungen von Mitgliedern seines Sportschützenvereins ergeben keine Hinweise auf eine fremdenfeindliche Gesinnung. Aber diese Frage kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt aufgrund der mageren Quellenlage noch nicht abschließend beantwortet werden.  Das gesamte, nach verschiedenen Medien insgesamt 24 Seiten umfassende und bereits im November 2019 vorliegende Manifest des Attentäters stand mir beim Schreiben dieses Artikels nicht zu Verfügung, aber verschiedene Auszüge. Welche psychiatrischen Symptome lassen sich daraus ableiten? Ganz vorrangig ein Wahn, also eine Veränderung des Erlebens und Denkens, die sich als Fehlbeurteilung der Realität äußert und an der – auch wenn sie im völligen Widerspruch zur Realität steht – festgehalten wird. Inhaltlich handelte es sich beim Täter um einen Verfolgungswahn, in dem auch Größenideen anklingen: Ein nicht genau benannter Geheimdienst überwache ihn, aber nicht nur ihn. Er sei allerdings etwas Besonderes, einige bezeichneten ihn als „Genie“, denn als Einziger habe er die Überwachung bemerkt.  Es wird dann noch angedeutet, dass diese fremde Macht in Form von (halluzinierten) Stimmen mit ihm kommuniziere. Diese „Schattenregierung“ habe ihn und sein Umfeld beeinflusst durch Gedanken-Kontrolle und Telepathie. Wieder klingen Größenideen an, wenn geäußert wird, dass er auch für die Terroranschläge vom 11. September verantwortlich sei, wobei man ihm entsprechende Träume „eingespielt“ habe. In diesem Stil geht es endlos weiter. Deutlich wird dabei vor allem auch das, was die Psychiatrie als Denkzerfahrenheit bezeichnet: Das Denken und Sprechen verliert für den Zuhörer seinen verständlichen Zusammenhang.  Besonders deutlich wird das an den Stellen, in denen es um seine „Abneigung“ gegen bestimmte Völker geht, die Vernichtung großer Teile der Weltbevölkerung und, dass er sich eine „Halbierung“ der deutschen Bevölkerung „vorstellen“ könne. Darüber hinaus klingt in wirrer Form auch an, die Erde vor ihrer Entstehung mittels einer „Zeitschleife“ vernichten zu wollen, um das spätere „Millionenfache Leid“ zu vermeiden. Aber zu dieser Rettung sei nur ein Teil der Menschheit befähigt, der andere Teil müsse vorher eliminiert werden.  Eine solche Symptomatik wie beim Attentäter kann grundsätzlich durch verschiedene Erkrankungen des Gehirns verursacht werden. Am wahrscheinlichsten handelt es sich hier jedoch um Symptome im Rahmen einer Schizophrenie. Ob diese – meist chronisch verlaufende – Erkrankung sich tatsächlich erst in den letzten Monaten entwickelt oder schon über Jahre in stark abgeschwächter Form bestanden hat, muss beim jetzigen Informationsstand offen bleiben.  Auch wenn der Täter von Hanau aufgrund einer schweren psychischen Erkrankung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in der Lage war, das Unrecht seiner Tat einzusehen, bleibt es eine furchtbare Tat. Wenn Mainstream-Politiker und -Medien sowie neuerdings auch der Generalbundesanwalt diese Tat als Ausdruck einer rassistischen oder fremdenfeindlichen Gesinnung bezeichnen, dann folgen sie bloß ihren niederen politischen Instinkten und ihrem Kalkül – wie es sich in den letzten Jahren eben so eingeschliffen hat.  Tatsächlich aber lässt die Tat einer Person, die unter dem Einfluss eines wirren Verfolgungswahns, einhergehend mit einem hochgradigen Realitätsverlust, überhaupt keine Rückschlüsse über dessen eigentliche Gesinnung zu. Die Art des Wahnthemas wird natürlich beeinflusst durch die beherrschenden gesellschaftspolitischen Themen: Früher ging es mehr um Religion, im Kalten Krieg dann um CIA, KGB und Stasi. Aber ansonsten folgt das wahnhafte Erleben den eigenen Gesetzen der zugrunde liegenden Krankheit. Das beim Täter in seinem Manifest vordergründig aufscheinende fremdenfeindliche Motiv kann natürlich auch in gesunden Tagen bei ihm vorhanden gewesen sein, aber ebenso auch das genaue Gegenteil oder alles, was dazwischen liegt.  Früher war das auch allen klar, allerdings waren die vorherrschenden Wahnthemen zu Zeiten des Kalten Krieges auch politisch nicht so brisant, wie es manchmal heute der Fall ist. So erinnere ich mich an einen schizophrenen Patienten, der sich im Rahmen eines Krankheitsschubes vom KGB kontrolliert und abgehört wähnte. Auch sein treuer Dackel, an dem er sehr hing, wurde schließlich in das Wahnsystem mit einbezogen, leider in der Rolle als KGB-Spitzel, was dem Hund dann das Leben kostete. Aber niemand wäre damals auf die Idee gekommen, ihn deshalb für einen notorischen Tierquäler zu halten oder gar die sowjetische Regierung für den Tod des Dackels verantwortlich zu machen.    Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Wolfgang Meins ist Neuropsychologe, Arzt für Psychiatrie und Neurologie und apl. Professor für Psychiatrie. In den letzten Jahren überwiegend tätig als gerichtlicher Sachverständiger im sozial- und zivilrechtlichen Bereich.                  
Wolfgang Meins
Es gibt auch aus der Ferne kein Vertun: Der Täter stand unter dem Einfluss von wahnhaftem Erleben – oder wie es formal heißt: einer krankhaften seelischen Störung. Das sollte nach kurzer Lektüre des wirren Manifests des Täters klar sein. Achgut.com-Autor Professor Dr. med. Dipl.-Psych. Wolfgang Meins ist Neuropsychologe, Arzt für Psychiatrie und Neurologie und apl. Professor für Psychiatrie.
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21.02.2020 06:26
https://www.achgut.com/artikel/der_taeter_von_hanau_eine_diagnose/P105#comment_entries
Royals In The Club
Rachel hat in der Science-Section der NY Times gelesen, dass geistige Aktivität kombiniert mit körperlicher Ertüchtigung am besten geeignet wäre, Alzheimer vorzubeugen. “Du kommst mit”, sagt sie - in dem Tonfall, mit dem jüdische Mütter Flüsse bergauf strömen lassen. Eine halbe Stunde später sind wir im Boston Sports Club, Rachel hat hier ein Abo, ich fülle eine Gästekarte aus. Unter “future goals” trage ich ein: “Losing weight”. Während Rachel zu ihrer Pilates-Gruppe verschwindet, schaue ich mich in der großen Gym-Halle um. Da stehen Dutzende von Geräten, an denen Frauen und Männer arbeiten, ohne sich gegenseitig auch nur anzusehen. Jeder schwitzt für sich allein. Früher musste Torquemada noch seine Knechte ansetzen, jetzt besorgen die Kunden alles selber. Ich suche mir ein Laufband aus, drücke auf Start und laufe los. Die Frau rechts neben mir ist mindestens 70, die links neben mir höchstens 30, sie läuft nicht, sie rennt, das Gesicht von Schmerz verzerrt, den Blick geradeaus gerichtet. Wenn ich noch einmal nach links oder rechts schaue, werde ich wahrschenlich wegen sexueller Belästigung rausgeschmissen, also mach ich das TV-Gerät über dem Laufband an und zappe mich von “Jerry Springer” über “The Price Is Right” und den übrigen Mittags-Schrott, bis ich schliesslich bei den “Desperate Housewives” lande. Die Folge kenn ich schon, aber das macht nichts, ich kann von den Mädels aus der Mystery Lane nicht genug bekommen. http://lizsiegel.blogspot.com/ Ich laufe und laufe, ohne mich von der Stelle zu bewegen, “das Nichts dreht sich auf vollen Touren” (HD Hüsch), die Frau rechts neben mir wischt sich immer wieder den Schweiss ab, die links neben mir setzt zum Endspurt an. Ich schau nicht “Desperate Housewives”, ich bin mitten unter ihnen. Dann bringe ich Rachel heim und fahre zu “Shaw’s”, um mich zu erholen. Es gibt nichts Schöneres, als in einem klimatisierten Super-Supermarkt spazieren zu gehen, den einen Gang rauf, den anderen runter. Darübe würde ich gerne mal was in der Science-Section der NY Times lesen.
Henryk M. Broder
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20.08.2009 01:37
https://www.achgut.com/artikel/royals_in_the_club
Alexander Kissler: Schafft das ZDF ab!
http://www.cicero.de/97.php?ress_id=10&item=4049
Wolfgang Röhl
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10.08.2009 22:17
https://www.achgut.com//artikel/alexander_kissler_schafft_das_zdf_ab1
Trump entlastet. Phantomschmerz in den Medien
Von Rafael Korenzecher. Mehr als zwei Jahre lang wurde die Welt von unserer Islam affinen Trump-Verachtungs-Politik und ihren gleichgeschalteten Medien mit heißer Luft zu der verzwirbelten Russland-Abhängigkeit des US-Präsidenten in Atem gehalten. Von frustrierter Rache getriebene, entlassene Mitarbeiter und gealterte, unfreiwillig außer Dienst gestellte Prostituierte wurden bemüht, um kübelweise Schmutz und Unrat auf dem bösen, bösen Yankee aus Washington abzuladen. Donald Trump muss man ja bekanntlich hassen, weil er sich mit großem Erfolg gegen die weltweite islamische Bedrohung und für den Erhalt und die Stärkung der USA, unserer westlichen Zivilisation und ihrer wirklichen Freunde – darunter besonders auch des demokratischen Staates Israel – einsetzt.  Keine Vorverurteilung, keine Häme und keine noch so üble Schadenfreude über die Verunglimpfungen Trumps waren zu billig für unsere Steinmeiers, Maas’, Nahles', Schulzen, Gabriels, Roths und all die anderen selbsterklärten Freunde Blut beladener islamischer Despoten, Frauen-Entrechter, Schwulen- und Judenmörder aus der ersten Reihe unserer Islam-affinen, links-durchseelten und anti-zivilisationistischen Politik. Jetzt ist die Luft raus. Der mit der Aufdeckung der vermeintlichen Russia-Connection Donald Trumps beauftragte Sonderermittler Mueller findet trotz intensiver Suche keinerlei Beweise für die von den linken Trump-Feinden herbeifabulierte Verschwörung des Präsidenten mit Russland. Er fordert daher ganz im Sinne des Rechtsstaats keine weiteren Ermittlungen und keine Anklage gegen Trump. Selbst die verbissene Trump-Gegnerin von den Demokraten, Frau Nancy Pelosi, rudert zurück und gibt den Versuch auf, den Präsidenten abzusetzen. Sogar die amerikanischen Links-Publikationen geben sich ausnahmsweise wortkarg.  Und was machen unsere hiesigen politischen Lichtgestalten und ihre Medien? Ich glaube, in Wirklichkeit sind sie es, die keine Indianer mögen. Jedenfalls sind sie nicht bereit, deren erprobten uralten Naturweisheiten zu folgen und von der toten Zeitungsente, sorry, dem toten Pferd zu steigen und sich von dem Gedanken, Trumps Ende herbeizusehnen, zu verabschieden. Aber um bei dem amerikanischen Ursprung des Themas und der Pferde-Terminologie der Indianer zu bleiben: Statt die Fakten zu akzeptieren, sind unsere linken Wahlverlierer schon längst wieder dabei, eine SoKo zu bilden, um das tote Pferd wiederzubeleben. Für den Fall, dass das schiefgehen sollte, ändern sie gerade die Kriterien, die besagen, wann ein Pferd tot ist.  Weil außerdem nicht sein kann, was nach dem Willen unserer herrschenden Fehlbesetzungen nicht sein darf, kann es bis zum bitteren Ende kein Pferd im Einsatz gegen Trump geben, das so tot ist, dass man es nicht mehr reiten könnte. Und wenn das auch alles nicht geht, belegen sie uns glasklar, was das Pferd alles könnte, wenn es noch leben würde. Schon jetzt haben sie mit Hilfe zuverlässiger Whistleblower herausgefunden, dass Donald Trump wahrscheinlich schon vor den Wahlen ominöse Verbindungen zu den USA gehabt haben soll! Der nächste Skandal ist jedenfalls bereits in Sicht. Das tote Pferd reitet weiter! Dr. Rafael Korenzecher ist der Herausgeber der Jüdischen Rundschau. Dieser Beitrag erschien zuerst auf seinem Dr. Korenz Blog.
Rafael Korenzecher
Von Rafael Korenzecher. In vielen Medien herrscht heute schlechte Laune. Sie sehnten Trumps Ende herbei, jetzt ist die Luft raus. Der mit der Aufdeckung der vermeintlichen Russia-Connection Trumps beauftragte Sonderermittler findet trotz intensiver Suche keinerlei Beweise für die von den Trump-Feinden ersehnte Verschwörung des Präsidenten mit Russland.
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25.03.2019 14:21
https://www.achgut.com/artikel/trump_entlastet_auch_tote_pferde_kann_man_reiten/P14#comment_entries
Welche Temperatur hätten’s denn gerne?
Von Andreas Zimmermann. Und jetzt mal ganz von vorne: Wie warm ist es im Durchchnitt in den Ländern, in denen im Schnitt die meisten Menschen leben? Und spielen 1,5 Grad mehr im Durchschnitt eine negative Rolle? Hier faszinierende und überraschende Antworten, die geeignet sind, ihr Weltbild zu gefährden. Der sogenannte „menschengemachte“ Klimawandel war in den letzten Jahrzehnten ohne Zweifel die wirkmächtigste Erzählung, wenn es darum ging, staatliche Raubzüge oder Freiheitseinschränkungen in den Staaten des Westens zu begründen. Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass es das Thema war, das auch in den Leserkommentaren zu meinem Artikel über richtige und falsche Fragen am häufigsten angesprochen wurde. Der Kern der Klimawandelerzählung besteht aus mehreren aufeinander aufbauenden Behauptungen. Erstens, dass jedes Grad, um das die „globale Durchschnittstemperatur“ (was auch immer das sein soll) ansteigen sollte, den Fortbestand nicht nur der Menschheit, sondern auch des gesamten Lebens auf diesem Planeten akut gefährdet, wie der seltsame „Generalsekretär der Vereinten Nationen“, António Gueterres, gerade erst wieder kundgetan hat oder Luisa Neubauer auf dem Presseball mit ihrem bekritzelten Kleid plakativ kommunizieren wollte. Wobei die Idee, bei öffentlichen Veranstaltungen seltsame Parolen auf Kleidern aufgekritzelt zu präsentieren, ja lediglich bei der amerikanischen Kongressabgeordneten AOC geklaut ist. Auch Unicef ist gerade wieder mit einer „Studie“ um die Ecke gekommen, in der behauptet wird, dass bereits jetzt zunehmender Schulausfall aufgrund von häufiger werdenden Wetterextremereignissen die Bildung gefährden würde, während die schulische Bildung in Wirklichkeit viel eher dadurch gefährdet ist, dass Schulen mehr und mehr zu Orten grün-woker Agenda-2030-Propaganda werden. Aber das ist ein anderes Thema.  Die Unicef-„Studie“ beinhaltet auch schon die zweite Behauptung der Klimawandelerzählung, dass nämlich ein Temperaturanstieg aktuell im Gange sei und bereits gefährliche Ausmaße angenommen habe. Diese Behauptung wird ein wenig dadurch konterkariert, dass jahrelang behauptet wurde, man müsse alles tun, um die gefährliche Erwärmung unterhalb des Wertes von „1,5°C über dem vorindustriellen Niveau“ zu halten, nur um am Beginn dieses Jahres zu proklamieren, dass wir diese magischen 1,5 °C nun bereits im letzten Jahr überschritten hätten – allerdings ohne, dass die Ozeane zu sieden begonnen hätten oder Vögel tot vom Himmel gefallen wären. Aber gut, Widerspruchsfreiheit war noch nie eine Stärke staatlicher Propaganda, von daher sollte man über solche Kleinigkeiten vielleicht einfach großzügig hinwegsehen. Kommen wir zur dritten Behauptung, nämlich, dass die angeblich gemessene Erwärmung kausal einzig und ausschließlich auf den menschlichen Kohlendioxid-Ausstoß, im Wesentlichen durch die Verbrennung fossiler Energieträger zurückzuführen sei. Daraus folgt dann angeblich viertens, dass alles getan werden müsse, um den Kohlendioxid-Ausstoß des Durchschnittsbürgers zu verringern. Und da die dummen Bürger dies nicht freiwillig machen, muss es durch staatliche Maßnahmen wie das Verbrennerverbot, das Wärmepumpenzwangsgesetz, eine stetig steigende Kohlendioxid-Steuer, das schrittweise Erschweren und letztendlich geplante Verbieten von Urlaubsreisen oder des Konsums tierischer Lebensmittel, die Förderung der sogenannten „erneuerbaren Energien“ und was den angeblich Kohlendioxid-bewegten Politikern sonst noch an Maßnahmen einfällt, mit denen sie Wohlstand und Lebensqualität zerstören können, erreicht werden. Seltsamerweise ist der ungleich größere „Kohlendioxid-Fußabdruck“ eben jener Politiker, der oft genug mehrere Größenordnungen über dem der gegängelten Durchschnittsbürger liegt, wie auch der politischer Einflüsterer aus dem Dunstkreis der verschiedensten internationalen Organisationen (Gates, Soros, Luisa Neubauer, suchen Sie sich jemand Beliebigen aus), nie Thema dieser Diskussion. Wie gesagt, Widerspruchsfreiheit und Propaganda gehen selten zusammen.  Trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – der immer massiver werdenden Propagandabeschallung gibt es aber mehr und mehr Stimmen, die dieses Narrativ vom gefährlichen menschengemachten Klimawandel berechtigterweise in Zweifel ziehen. Etwa, indem sie die auf ausgesprochen wackeligen Füßen stehende Behauptung anzweifeln, dass der Kohlendioxidgehalt der Luft die einzig treibende Kraft hinter Klimaschwankungen sei. Oder indem sie darauf hinweisen, dass eine Erwärmung in den Messdaten der letzten 80 bis 100 Jahre nur deshalb erscheint, weil es sich nicht um die Original-Messdaten, sondern um „adjustierte“ Daten handelt und diese Adjustierung seltsamerweise immer so läuft, dass die Temperaturen der früheren Jahrzehnte nach unten, die der späteren dagegen nach oben korrigiert werden. In den Originaldaten ist nämlich keine Erwärmung zu erkennen, lediglich richtungslose Schwankungen. Wesentlich seltener wird dagegen die Ausgangsannahme in Frage gestellt, nämlich, dass ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur buchstäblich zum Abbrennen unseres Planeten führen würde – oder zumindest weite Teile für den Menschen unbewohnbar machen würde. Indirekt wird diese Behauptung, auf der alle weiteren Schritte des Klimakrisennarrativs aufbauen, durchaus manchmal infrage gestellt, etwa wenn darauf hingewiesen wird (z.B. von Wolfgang Meins hier auf der Achse des Guten), dass es selbst in warmen Ländern viel mehr Kälte- als Hitzetote gibt oder auch darauf, dass die Blütezeiten vergangener Hochkulturen in wärmere Klimaphasen fallen, während ihr Niedergang zuverlässig in Abkühlungsphasen fällt. Dabei muss man überhaupt nicht in die Vergangenheit gehen, tatsächlich lässt sich quasi tagesaktuell überprüfen, ob der Mensch eher kälte- oder eher wärmeliebend ist. Und zwar nicht nur anhand der Tatsache, dass US-amerikanische Ruheständler im angenehm warmen Florida in größeren Zahlen zu finden sind als im doch eher unterkühlten Alaska. Oder indem man, wie ebenfalls Wolfang Meins hier auf der Achse des Guten, darauf hinweist, dass Menschen sich im Allgemeinen bei höheren Temperaturen schlicht wohler fühlen. Nein, man kann wie bei anderen Tierarten auch, einen einfachen Parameter zu Rate ziehen, um zu untersuchen, ob ein bestimmtes Habitat für Homo sapiens eher besser oder eher schlechter geeignet ist: die Bevölkerungsdichte. Jeder der es wissen möchte, kann zum Beispiel feststellen, dass die Bevölkerungsdichte an Eisbären in der afrikanischen Savanne eher gering ist, während umgekehrt Giraffen, die sich dort recht wohlfühlen, in der Heimat der Eisbären, etwa auf Grönland, noch nicht gesichtet wurden. Stellen wir also die einfache Frage, wo die Bevölkerungsdichte des Homo sapiens höher ist, eher in warmen oder doch in kalten Gegenden? Um dieser Frage nachzugehen, habe ich die englischsprachige Wikipedia verwendet, um eine Reihe von Datensätzen zu erheben. Ich weiß, dass man Wikipedia eigentlich nicht als Datenquelle verwenden sollte, aber Zahlenangaben zu Ländern dürften dort mit großer Wahrscheinlichkeit weitgehend korrekt hinterlegt sein. Immerhin hat Kanada auch laut Wikipedia eine größere Fläche als zum Beispiel Mexiko, während es bei der Bevölkerungszahl umgekehrt ist. Die Realität wurde also auf Wikipedia noch nicht völlig suspendiert. Will man nun also untersuchen, ob der Mensch eher wärme- oder doch eher kälteliebend ist, dann geht es im Wesentlichen um zwei Größen, die Bevölkerungsdichte und die Durchschnittstemperatur verschiedener Länder. Natürlich ergibt auch die Durchschnittstemperatur gerade größerer Länder, wie etwa der USA, wenig Sinn. Denn zu den USA gehören mit dem Death Valley nicht nur die Gegend, in der die heißeste jemals gemessene Temperatur auf diesem Planeten, und zwar 57 °C (übrigens bereits im Jahr 1913) zu verorten ist, sondern mit dem bereits erwähnte Alaska auch einen Bundesstaat, in dem schon einmal -62 °C gemessen wurden. Aber mit irgendetwas muss man ja arbeiten, und für eine grobe Übersicht reicht es allemal. Natürlich werden Klimabewegte nun einwenden, dass mit steigenden Durchschnittstemperaturen die Maximaltemperaturen überproportional ansteigen und deshalb ein Anstieg der Durchschnittstemperatur um 1,5 °C viel gefährlicher sei, als man so erkennen könne. Aber das ist natürlich Quatsch, weil das umgekehrt auch für ein Absinken der Durchschnittstemperatur gilt und sehr kalte Tage eben ungleich gefährlicher sind als sehr warme Tage. Und auch den „gefährlichen Meeresspiegelanstieg“ werde ich im Weiteren ignorieren, schon alleine, weil die angeblich versinkenden Inseln in ihrer Mehrheit wachsen. Da es recht aufwändig ist, über 200 Länder und separat gelistete Gebiete (wie etwa das vor kurzem intensiv diskutierte Grönland) sinnvoll zu analysieren und zu diesen Ländern und Gebieten auch zahlreiche kleine Inseln oder auch Stadtstaaten wie Singapur mit einer für größere Flächen absurd hohen Bevölkerungsdichte gehören, habe ich mich auf verschiedene Teilmengen der Gesamtdaten aus jeweils 10 Ländern beschränkt. Eigentlich reicht ein Blick auf die Liste der Länder und Gebiete nach Temperatur geordnet („List of countries by average yearly temperature“), um die ganze Absurdität des Klimakrisennarrativs zu erkennen. Denn diese Liste deckt mit Mali als heißestem und Russland als kältestem Land (und hier sind das noch kältere Grönland und die, weil unbesiedelt, gar nicht erst gelistete Antarktis, noch nicht einmal eingeschlossen) einen Temperaturbereich von +30,4 °C bis -4,03 °C ab, sprich einen Unterschied von gut 34°C. In der Durchschnittstemperatur, wohlgemerkt. Warum ein Anstieg diese Durchschnittstemperaturen um 1,5 °C oder auch 2 °C oder 3 °C mindestens zum Ende der menschlichen Zivilisation, wenn nicht gar des Menschen als Art führen soll, erschließt sich bei diesen Zahlen nicht wirklich. Und sollte jetzt jemand mit dem Argument um die Ecke kommen, dass sich manche Gegenden der Erde stärker erwärmen als der Durchschnitt, dann hat er schlicht das Konzept des Durchschnitts nicht verstanden. Denn wenn sich eine Gegend der Erde stärker als der offizielle Durchschnitt erwärmt, dann muss sich eine andere Gegend weniger stark oder gar nicht erwärmen (oder gar kälter werden), damit man insgesamt beim Durchschnittswert bleibt. Bleiben wir beim ominösen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um 1,5 °C. Sollten sich in diesem Rahmen etwa die USA um 3 °C erwärmen, was sie angesichts einer Durchschnittstemperatur von offiziell 9,46 °C auf die Temperatur von Albanien bringen würde, dann dürfte sich z.B. das flächenmäßig nahezu gleich große China gar nicht erwärmen.  Aber gut, die eigentliche Frage war ja nicht, wie sinnvoll die verdrehte Argumentation der „Klimabewegten“ im Einzelnen ist, sondern ob Menschen eher in warmen oder eher in kalten Ländern gut gedeihen. Bei allen folgenden Vergleichen habe ich die offizielle Durchschnittstemperatur der bereits erwähnten Liste („List of countries by average yearly temperature“) entnommen, während alle anderen Angaben (Fläche des jeweiligen Landes sowie Bevölkerungszahl und -dichte) den englischsprachigen Wikipedia-Seiten zu den jeweiligen Ländern entnommen sind. Beginnen wir also der Einfachheit halber mit den fünf Ländern mit der höchsten Bevölkerungsdichte und vergleichen sie mit den fünf Ländern mit der niedrigsten Bevölkerungsdichte. Grönland mit seiner jährlichen Durchschnittstemperatur von -18,68 °C lasse ich unberücksichtigt, weil man es aus demographischer Sicht als faktisch unbesiedelt betrachten kann. Wobei ich damit auf keinen Fall die gut 56.000 Grönländer, die sich eine Fläche von immerhin 2,17 Millionen Quadratkilometern teilen, beleidigen möchte (was übrigens einer Bevölkerungsdichte von 0,028 Einwohnern pro Quadratkilometer entspricht). Da, wie bereits erwähnt, Stadtstaaten eine absurd hohe Bevölkerungsdichte aufweisen (Singapur z.B. 8.250 Einwohner pro Quadratkilometer), habe ich als Bedingung für eine Aufnahme in diesen Vergleich eine Landfläche von mindestens 100.000 Quadratkilometern genommen. Ich hätte genauso gut eine Fläche von zum Beispiel  98.514 Quadratkilometern nehmen können, aber Menschen bevorzugen nun einmal glatte Zahlen.  Unter dieser Bedingung sind die fünf am dichtesten besiedelten Länder in absteigender Reihenfolge Bangladesch, Südkorea, Indien, die Philippinen und Japan, mit Bevölkerungsdichten zwischen 1.165 und 326 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte dieser fünf Länder, die natürlich im Wesentlichen von Indien getrieben wird, liegt bei 449 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die fünf am dünnsten besiedelten Länder sind, ebenfalls in absteigender Reihenfolge, Island, Australien, Namibia, Guyana und die Mongolei, mit Bevölkerungsdichten zwischen 3,87 und 2,24 Einwohnern pro Quadratkilometer. Der Durchschnitt, der sich nebenbei erwähnt errechnet, indem man die Gesamtbevölkerungszahl durch die Gesamtfläche der betrachteten Ländern teilt, liegt hierbei bei lediglich 3,4 Einwohnern pro Quadratkilometer. In diesen Ländern steigt man sich ganz sicher nicht auf die Füße. Das heißt, die durchschnittliche Bevölkerungsdichte aller Länder variiert um den Faktor 520 und die durchschnittliche Bevölkerungsdichte der beiden betrachteten Ländergruppen immerhin noch um den Faktor 132. Noch beeindruckender sind die Zahlen, wenn man die Flächen und Bevölkerungszahlen separat betrachtet. Die am wenigsten dicht besiedelten Länder weisen mit gut 10 Millionen Quadratkilometer mehr als die doppelte Landfläche der am dichtesten besiedelten Länder mit gut 4 Millionen Quadratkilometer auf. Doch während letztere fast 1,9 Milliarden Einwohner beherbergen, sind es bei ersteren gerade einmal gut 35 Millionen. Wie sieht es nun mit den Temperaturen der beiden Ländergruppen aus? Die am dichtesten besiedelten Länder weisen eine Temperaturspanne von 11,78 °C (Japan) bis 26,27 °C (Philippinen) auf (niemand sollte sich übrigens an der absurden Genauigkeit von 1/100 °C stören, diese ist zwar unsinnig, für unsere Betrachtung aber nicht von Belang). Im Gegensatz dazu reicht die Temperaturspanne der dünn besiedelten Länder von 1,07 °C (Mongolei) bis 26,12 °C (Guyana). Die Höchsttemperaturen sind also faktisch identisch, während der Wert des kältesten dünn besiedelten Landes gut 10 °C unter dem des kältesten dicht besiedelten Landes liegt. Die beiden kältesten Länder sind übrigens auch die am dünnsten besiedelten Länder in ihrer jeweiligen Kategorie. Man kann natürlich für beide Länderkategorien auch eine Durchschnittstemperatur berechnen. Dazu muss man allerdings die unterschiedlichen Flächen der Länder berücksichtigen, indem man die Fläche des jeweiligen Landes mit seiner Durchschnittstemperatur multipliziert. Anschließend summiert man diese Werte für die fünf Länder einer Kategorie auf und teilt die Summe durch die Gesamtfläche der Länder. Nachdem sich die Länder innerhalb einer Kategorie um 25 °C bzw. knapp 14 °C unterscheiden, ist diese Übung natürlich nur bedingt sinnvoll, aber nachdem ja regelmäßig mit einer „globalen Durchschnittstemperatur“ argumentiert wird, kann man mit mindestens der gleichen Berechtigung auch eine Durchschnittstemperatur für eine Teilmenge der Länder dieser Erde berechnen. Im Ergebnis bekommt man für die am dünnsten besiedelten Länder eine Durchschnittstemperatur von 18,7 °C, für die am dichtesten besiedelten von 23,6°C. Welche Schlussfolgerungen kann man anhand all dieser Zahlen nun ziehen? Erstens, Durchschnittstemperaturen sind relativ nichtssagend, wenn nicht gar schlicht unsinnig, und das gilt natürlich auch für die „globale Durchschnittstemperatur“. Zweitens, die Temperatur als allein selig machenden Faktor zu betrachten, ist ebenfalls ziemlich unsinnig. Immerhin gehören zu den am dünnsten besiedelten Ländern mit der Mongolei eines der kältesten und mit Guyana ein ziemlich warmes Land. Wichtiger ist wohl die Niederschlagsmenge, denn Namibia, Australien und die Mongolei sind alles eher trockene Länder. Guyana ist zwar im Gegensatz dazu ziemlich regenreich, aber von tropischem Regenwald bedeckt, der aus menschlicher Sicht (egal was zeitgeistmäßig behauptet wird, wir sind nun einmal keine Pflanzenfresser) ziemlich nährstoffarm ist. Drittens, und im Gegensatz zu dem, was der politmediale Komplex den Menschen einzuhämmern versucht, scheinen kältere Temperaturen dem menschlichen Gedeihen eher nicht zuträglich zu sein. Denn auch wenn beide Länderkategorien eine weite Temperaturspanne aufweisen, fällt doch auf, dass das kälteste der am dichtesten besiedelten Länder eine mehr als 10 °C höhere Durchschnittstemperatur aufweist als das kälteste der am dünnsten besiedelten Länder. Auch Island gehört (siehe unten) zu den kältesten und gleichzeitig am dünnsten besiedelten Ländern der Erde. Sehr kalte Länder scheinen also nicht unbedingt ein günstiges Habitat für Homo sapiens darzustellen – was auch nicht verwunderlich ist, immerhin stammt der moderne Mensch aus Afrika und hat erst vor gut 50.000 Jahren angefangen, den Rest der Welt zu besiedeln. Und auch bei der Durchschnittstemperatur liegen die am dichtesten besiedelten Länder um 4,9 °C höher als die am dünnsten besiedelten Länder. Schauen wir uns daher den Faktor Temperatur etwas näher an, indem wir nun die fünf heißesten mit den fünf kältesten Ländern vergleichen, wobei ich wiederum nur Länder mit einer Fläche von mindestens 100.000 Quadratkilometern betrachte. Dies sind in nach Temperatur aufsteigender Reihenfolge Niger, Senegal, Mauretanien, Burkina Faso und Mali mit Jahresdurchschnittstemperaturen zwischen 28,11 und 30,4 °C sowie, ebenfalls in aufsteigender Reihenfolge Russland, Kanada, Mongolei, Island und Norwegen mit Durchschnittstemperaturen zwischen -4,03 und 2,21 °C. Die nach Fläche gewichteten Durchschnittswerte der beiden Ländergruppen liegen bei -3,6°C bzw. 29,1°C, wobei die kältesten Länder im Wesentlichen die Holarktis repräsentieren, während die wärmste Gegend der Erde offensichtlich Westafrika ist. Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass es in den fünf kältesten Ländern ziemlich kalt ist, während die meisten Menschen die Temperaturen in den fünf wärmsten Ländern vermutlich als heiß einstufen würden. Man sollte auch die Temperaturdifferenz von immerhin mehr als 32°C, wohlgemerkt in der Durchschnittstemperatur der beiden Ländergruppen, beachten, neben der die dramatisierte „1,5°C-Grenze“ doch eher vernachlässigbar wirkt. Die offizielle Durchschnittstemperatur Deutschlands liegt übrigens bei 9,59°C.   Die Durchschnittstemperatur der fünf kältesten Länder wird logischerweise von den Durchschnittstemperaturen Russlands und Kanadas dominiert, da diese zusammen über 90 Prozent der gesamten Fläche der fünf kältesten Länder mit insgesamt über 29 Millionen Quadratkilometern ausmachen. Im Gegensatz dazu beträgt die Gesamtfläche der fünf wärmsten Länder lediglich gut 4 Millionen Quadratkilometer oder weniger als 1/7 der Fläche der fünf kältesten Länder. Nicht ganz unerwartet ist die Gesamtbevölkerungszahl der kalten Länder mit rund 197 Millionen Menschen gut zweimal so hoch wie die der warmen Länder mit etwa 94 Millionen. Ganz anders sieht es aber aus, betrachtet man die Bevölkerungsdichte. Diese ist in den warmen (oder wer möchte, heißen) Ländern mit 23,5 Personen pro Quadratkilometer fast dreieinhalbmal so hoch wie in den kalten Ländern mit 6,8 Personen pro Quadratkilometer. Das heißt nichts anderes, als dass die wärmsten Länder der Erde (also Westafrika) für Homo sapiens immer noch ein deutlich geeigneteres Habitat darstellen als die kältesten Länder (die Holarktis). Nicht nur warm, sondern sogar heiß schließt also in diesem Vergleich deutlich besser ab als kalt. Und betrachtet man die fünf wärmsten Länder, so stellt man fest, dass eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur um die „gefürchteten“ 1,5 °C die drei kühleren dieser Länder gerade einmal auf die Temperatur des heißesten Landes, sprich Mali bringen würde. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass diese Länder bei einem moderaten Temperaturanstieg für den Menschen unbewohnbar würden. Demgegenüber hätte Kanada nach einem Anstieg um 1,5 °C mit -2,3 °C immer noch eine eher unterkühlte Durchschnittstemperatur. Dennoch ist es wohl nicht vermessen anzunehmen, dass ein Anstieg der Durchschnittstemperatur in der riesigen Zone der Holarktis dieses Gebiet für den Menschen zugänglicher machen würde. Einer möglichen Verschlechterung der Lebensbedingungen in der flächenmäßig doch eher kleinen Region Westafrika stünde also eine Verbesserung in der riesigen Holarktis gegenüber. Insgesamt würde ein Temperaturanstieg die Erde für den Menschen also wohl eher bewohnbarer als unbewohnbarer machen. Und nachdem angesichts manchmal mehr als reichlicher Regenfälle seit kurzem auch nicht mehr behauptet wird, dass eine höhere Temperatur zu weniger Niederschlag führen würde, muss man sich auch um ein mögliches Verdörren des Planeten nicht wirklich Sorgen machen. Nun kann man natürlich einwenden, dass die beiden Ländergruppen sich in ihrer Gesamtfläche zu stark unterscheiden, als dass ein Vergleich sinnvoll wäre. Betrachten wir also als Nächstes die zehn flächenmäßig größten Länder, bei denen man logischerweise nicht darauf achten muss, dass ihre Fläche über einer gewissen Mindestzahl liegt. Dies sind nach Landfläche in absteigender Reihenfolge Russland, Kanada, USA, China, Brasilien, Australien, Indien, Argentinien, Kasachstan und Algerien, mit Flächen zwischen 17,1 (Russland) und 2,4 (Algerien) Millionen Quadratkilometern. Gemeinsam machen sie 73,9 Millionen Quadratkilometer und damit knapp 50 Prozent der Landfläche der Erde (149,4 Millionen Quadratkilometer) aus. Und mit gut 3,7 Milliarden Menschen lebt auch immerhin knapp die Hälfte der Weltbevölkerung in diesen zehn Ländern. Teilen wir sie also nun in die fünf kühleren und fünf wärmeren Länder auf. Die Gruppe der kälteren Länder besteht aus Russland, Kanada, Kasachstan, China und den USA, mit Durchschnittstemperaturen zwischen -4,03 und 9,46 °C, die der wärmeren aus Argentinien, Australien, Algerien, Indien und Brasilien mit Durchschnittstemperaturen zwischen 16,3 und 25,44 °C. Die nach Fläche gewichteten Durchschnittstemperaturen der beiden Ländergruppen betragen 1,6 °C bzw. 23,1 °C unterscheiden sich also erheblich. Mit ungefähr 1,96 Milliarden Menschen leben etwas mehr Menschen in den kälteren Ländern als mit 1,72 Milliarden in den wärmeren Ländern. Wie sieht es nun mit der Bevölkerungsdichte aus? Nun, diese variiert in beiden Gruppen ziemlich stark, zwischen 4,2 und 145 Personen pro Quadratkilometer für die kälteren und zwischen 3,6 und 427,9 Personen pro Quadratkilometer für die wärmeren Länder. Da aber die kälteren Länder mit 49,2 Millionen Quadratkilometern fast die doppelte Landfläche haben wie die wärmeren Länder mit 24,7 Millionen Quadratkilometern, ist die durchschnittliche Bevölkerungsdichte mit 71,5 Einwohnern pro Quadratkilometer in den wärmeren Ländern ziemlich genau 1,8-mal so hoch wie mit 39,8 Einwohnern pro Quadratkilometer in den kälteren. Auch hier schneiden die wärmeren Länder im Schnitt also besser ab als die kälteren, zumindest was ihre Eignung als menschliches Habitat betrifft. Zu guter Letzt kann man noch die zehn bevölkerungsreichsten Länder vergleichen. Natürlich hat man hier, wie auch bei den vorigen Vergleichen schon, eine gewisse Überlappung, da flächenmäßig größere Länder dazu tendieren, auch eine größere Bevölkerung zu beherbergen als kleine Länder. Die bevölkerungsreichsten Länder dieser Erde sind in absteigender Reihenfolge Indien, China, USA, Indonesien, Pakistan, Nigeria, Brasilien, Bangladesch, Russland und Mexiko, mit Bevölkerungszahlen zwischen 1,43 Milliarden und 132 Millionen Einwohnern und Durchschnittstemperaturen zwischen den bereits bekannten -4,03 °C für Russland und immerhin 27,3 °C für Nigeria. Interessant ist hier auch, dass sieben der zehn bevölkerungsreichsten Länder eine Durchschnittstemperatur über 20 °C aufweisen. Warmes Klima scheint dem Menschen also tatsächlich gut zu bekommen.  Nun also das gleiche Spiel wie vorher, wir teilen die Länder in zwei Fünfergruppen ein, die wärmeren und die kälteren, und betrachten Einwohnerzahlen, Landfläche und Bevölkerungsdichte. Auch diese Länder liegen übrigens alle über einer Fläche von 100.000 Quadratkilometern, wobei die kältere Gruppe auf eine Gesamtfläche von 39,4 Millionen Quadratkilometern kommt, die wärmere dagegen „nur“ auf 14,8 Millionen Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte der kälteren Länder liegt zwischen 8,4 (Russland) und 273,8 (Pakistan) Einwohnern pro Quadratkilometer, die der wärmeren zwischen 23,8 (Brasilien) und 1.165 (Bangladesch). Die Gesamtbevölkerungszahlen sind mit 2,26 Milliarden Menschen für die kältere Gruppe und 2,33 Milliarden für die wärmere sehr ähnlich. Diese Zahlen bedeuten auch, dass in den zehn bevölkerungsreichsten Ländern insgesamt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt. Da die Gesamtfläche der kälteren Länder aber deutlich größer ist, als die der wärmeren, ist die durchschnittliche Bevölkerungsdichte der wärmeren Länder mit 157,6 Einwohnern pro Quadratkilometer gut 2,7-mal so hoch wie die der kälteren Länder mit 57,6 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die gewichteten Durchschnittstemperaturen liegen übrigens bei 4,0 °C bzw. 25,5°C. Auch in diesem Vergleich zeigt sich also unzweifelhaft, dass wärmere Gegenden für den Menschen geeignetere Habitate darstellen. Wie man es also dreht und wendet, es gibt keinerlei Evidenz, dass ein moderater Temperaturanstieg für das menschliche Leben auf der Erde in irgendeiner Weise eine Bedrohung darstellen würde. Im Gegenteil, alle Vergleiche weisen ziemlich deutlich darauf hin, dass Menschen in wärmeren Gegenden der Erde besser gedeihen als in kälteren – was eigentlich auch nicht verwunderlich ist, denn im Schnitt fühlen sich Menschen in der Wärme bedeutend wohler als in der Kälte. Der Bevölkerung mit Weltuntergangsszenarien, die angeblich aufgrund einer „menschengemachten Klimaerwärmung“ drohen sollen, Angst zu machen, ist daher entweder dumm oder bösartig. Und das gilt damit natürlich auch für die Protagonisten hinter diesem modernen Märchen.     Andreas Zimmermann ist promovierter Naturwissenschaftler und lehrt an einer deutschen Hochschule. Er schreibt hier unter einem Pseudonym.
Gastautor
Von Andreas Zimmermann. Und jetzt mal ganz von vorne: Wie warm ist es im Durchchnitt in den Ländern, in denen im Schnitt die meisten Menschen leben? Und spielen 1,5 Grad mehr im Durchschnitt eine negative Rolle? Hier faszinierende und überraschende Antworten, die geeignet sind, ihr Weltbild zu gefährden
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11.02.2025 06:00
https://www.achgut.com/artikel/welche_temperatur_haettens_denn_gerne/P35#comment_entries
Entmaterialisierung
Vor zwanzig Jahren besaßen die meisten wohlhabenden US-Bürger eine Kamera, eine Videokamera, einen CD-Player, eine Stereoanlage, eine Spielkonsole, ein Handy, eine Uhr, einen Wecker, eine Enzyklopädie, einen Weltatlas, einen Reiseführer und eine ganze Reihe anderer Wertgegenstände, die zusammen leicht mehr als $10.000 kosteten. All das gibts heute serienmäßig auf dem letzten Smartphone ... So schnell können Kosten von $10.000 verschwinden.
Benny Peiser
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01.03.2012 17:34
https://www.achgut.com//artikel/entmaterialisierung
Unsere Energieversorgung haben wir zerstört – was nun?
Die russische Besetzung der Ukraine rückt die durch den doppelten deutschen Ausstieg aus Kernenergie und Kohle verursachte Abhängigkeit von russischen Gas- und Ölexporten in den Mittelpunkt der energiepolitischen Debatte. Verantwortliche für diese Situation wie Ex-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel wiegeln ab („Wir werden genug Lieferanten finden, die uns auch mit Energieressourcen versorgen"). Wir wollen untersuchen, wie ernst die durch die Energiewende verursachte Abhängigkeit wirklich ist. Der Stopp der Inbetriebnahme der fertiggestellten Gaspipeline Nordstream 2  hat Konsequenzen für die Energiewende. Die Pipeline ist (wie Nordstream 1) alleine fast doppelt so leistungsstark wie die Pipeline aus der Ukraine. Nordstream 2 war eine tragende Säule der deutschen Energiewende. Nach dem Doppelausstieg aus Kohle und Kernenergie war klar, dass die gesicherte Leistung der konventionellen Kraftwerke nur durch einen erheblichen Import von Erdgas sichergestellt werden könnte. Selbst der forcierte Ausbau von Wind- und Solarenergie, wie er im Koalitionsvertrag vom Dezember 2021 angekündigt wurde, löst das Problem der Volatilität der erneuerbaren Energieerzeugung nicht. Wind steht eben nur mit 25 Prozent der Vollaststundenzahl des Jahres zur Verfügung, Sonne nur zu etwa 10 Prozent des Jahres. Daher hatte der Koalitionsvertrag folgerichtig einen massiven Ausbau von Gaskraftwerken vorgesehen. Die etwa 50 neuen Gaskraftwerke werden nun eine neue Lieferquelle benötigen. Dies erfolgt in einer Lage, in der die Gasmärkte der Welt bereits von Engpässen und extremen Preisentwicklungen gekennzeichnet sind. Aktuell ist der Gaspreis achtmal so hoch wie vor einem Jahr. (Dutch TTF Gas Futures) Noch vor wenigen Monaten hieß es von Seiten der Spitzenkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock: „Die nächste Regierung ist die letzte, die noch aktiv Einfluss auf die Klimakrise nehmen kann." Und: „Deutschland braucht eine Klimaregierung". Die Regierung ist nun auf dem Boden der Realität angekommen. Zwar gibt es immer noch genug Märchenerzähler, wie den Bundesverband Windenergie, die Windenergie als Lösung zur Unabhängigkeit von Russland anpreisen, oder die Deutsche Umwelthilfe, die gerade in diesen Tagen gegen den Braunkohletagebau Jänschwalde klagt und damit das Aus ostdeutscher Braunkohlekraftwerke unmittelbar herbeiführen will (die dann durch Erdgaskraftwerke ersetzt werden müssten). Dabei ist es genau andersherum: Jeder weitere Zubau mit fluktuierenden Windkraftanlagen erhöht die Notwendigkeit von Backup-Kraftwerken, solange Speicher nicht zur Verfügung stehen. Dr. Detlef Ahlborn von Vernunftkraft: „Für die Dauer von 36 Tagen im Jahr fällt die Windenergieproduktion de facto aus. An jedem 4. Tag, also für die Dauer von drei Monaten, liegt die Stromproduktion unter 10% der installierten Leistung." Im Jahr 2021 trug Erdgas 26,7% zum deutschen Primärenergiebedarf bei, davon bezog Deutschland 55% aus Russland. Windenergie trug 3,5% zum Primärenergiebedarf bei – und das mit hoher Fluktuation. Dem Wirtschaftsminister scheinen diese Zusammenhänge mittlerweile klar geworden zu sein, denn immerhin schließt er nicht mehr aus, dass Kohlekraftwerke in Deutschland länger laufen könnten.  Selbst hinsichtlich einer Laufzeitverlängerung der noch verbliebenen Kernkraftwerke gab es zumindest eine Tonfalländerung. Sein Ministerium prüfe das. Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie, Michael Vassiliadis, brach ein weiteres Tabu: „Inzwischen fordern ja auch die Grünen, amerikanisches Fracking-Gas zu kaufen. Wir könnten auch in Deutschland auf diese Weise Gas fördern. Das ist viel sicherer, als man denkt". Tatsächlich könnte Deutschland mit dieser 2016 hierzulande verbotenen Technik einen großen Teill der Importe ersetzen (Jahresverbrauch Deutschland etwa 100 Milliarden Kubikmeter). Immerhin 2,3 Billionen Kubikmeter Gas liegt in 1.000 bis 3.000 Meter tiefen Schieferschichten. Die Gasspeicher in Deutschland sind nur zu einem Drittel gefüllt. Jeden Tag leeren sich die Speicher um etwa 1 Prozent. Bislang rettet uns ein milder Winter. Falls es noch zu einem kalten Märzwinter kommt, sind sie bei einem Stopp der russischen Lieferungen bald leer. Für einen solchen Fall liegen die Pläne in der Schublade: Die europäische Gassicherheits-Verordnung bestimmt, dass die Gasversorgung der Industrie eingestellt werden kann und nur noch die „geschützten Verbraucher“ wie Haushalte und Heizwerke beliefert werden. Zwar hat Präsident Putin zugesichert, dass die Gas-Lieferverträge durch Russland erfüllt werden. Aber wir dürfen nicht übersehen, dass ein Teil der Gaspipelines durch die Gebiete Luhansk und Donezk verlaufen. Die Gasabhängigkeit wird sich erneut verstärkt in den nächsten Wintern stellen. Die Alternative von Flüssiggasanlandungen stellt sich für Deutschland vorerst nicht, da grüner Protest bislang die Flüssiggasterminals an der Nordseeküste verhindert hat. Zwar haben die an der westeuropäischen Küste von Spanien bis Holland errichteten Flüssiggasterminals noch Aufnahmekapazität, aber es fehlt die Infrastruktur, dieses Gas in ausreichender Menge nach Mittel- und Osteuropa zu transportieren. Außerdem sind die Lieferländer wie Katar nicht in der Lage, die Förderungen zu erhöhen. Norwegen ist ebenfalls nicht in der Lage, mehr zu fördern. Das große holländische Gasfeld Groningen, aus dem auch Deutschland bedient wurde, wird im ersten Halbjahr 2022 stillgelegt, da die Entnahme des Gases zu großräumigen Setzrissen geführt hat. Und das Umlenken der nach Asien gerichteten Gasexporte aus USA und Katar hätte zumindest eine Folge: erhebliche Preisaufschläge in einem Bieterwettstreit um amerikanisches Schiefergas und katarisches Gas. Wie konnte es soweit kommen, Deutschland in eine Abhängigkeit von Russland zu treiben, das mittlerweile 55 Prozent der Gasversorgung Deutschlands wahrnimmt? Wie konnte es dazu kommen, dass die drei größten deutschen Gasspeicher, darunter die gigantischen Gasspeicher von Rehden und Jemgum in russischer Hand sind und dass Russland am Gasnetzbetreiber VNG beteiligt ist? Wieso konnte Rosneft die größte deutsche Raffinerie in Schwedt übernehmen? Das ist das Ergebnis einer zehnjährigen Ausstiegspolitik in der Ära Merkel. In drei Legislaturperioden mit unterschiedlichen Koalitionspartnern (einmal FDP, zweimal SPD) hat sie es geschafft, die Ausstiegsträume der Grünen zu realisieren und die deutsche Energieversorgung in ihren Fundamenten zu zerstören. Zunächst der Ausstieg aus der Kernenergie und dann der überhastete Ausstieg aus der heimischen Braunkohle sowie der Steinkohle haben Deutschland in eine dramatische Abhängigkeit von Gasimporten gebracht. Mittlerweile ist Deutschland das zweitgrößte Gasimportland nach China. Hat man wirklich geglaubt, mit Solar und Windkraftwerken Deutschlands Energiebedarf für den Strom, die Wärme, den Verkehr und die Industrie zu wettbewerbsfähigen Kosten sicherzustellen? Das konnte nur gutgehen mit einer alles tragenden Hauptsäule, dem exzessiven Gasimport. Denn die eigenen vorhanden Gasschätze im deutschen Schiefergestein zu heben, wurde einer grünen Wohlfühlpolitik geopfert und verboten. Und die rot-grün-gelbe „Fortschrittskoalition" beschleunigte das Tempo. Die letzten sechs Kernkraftwerke, die zum Antritt der Regierung Scholz noch vorhanden waren, werden ersetzt werden müssen durch Gaskraftwerke, die 120 TWh Gas verbrauchen – fast ein Viertel der Leistung der nun gestoppten Nordstream 2 Leitung. Es ist höchste Zeit, neben der ökologischen Frage die zwei anderen Säulen einer nachhaltigen Energieversorgung neu zu entdecken: die der Wirtschaftlichkeit und die der Versorgungssicherheit. Die Reduktion der zukünftigen Energieversorgung auf Windenergie, Photovoltaik und Erdgas trägt nicht mehr. Der Ausstieg aus der heimischen Braunkohle – „idealerweise 2030“ – wird sich nicht realisieren lassen. Es ist Zeit für Tabubrüche und technologische Innovation, um die Kriegserklärung Putins an die europäische Sicherheit zu beantworten: CO2-Abscheidung bei Kohlekraftwerken, Kernkraftwerkstechnologien, die inhärent sicher aus abgebrannten Brennelementen Strom produzieren und verstärkte eigene Erdgasförderung. Dann kann man sich vielleicht auch den sehr teuren Wasserstoffpfad für synthetische Kraftstoffe leisten, um fluktuierende erneuerbare Energien zuverlässig nutzbar zu machen.
Fritz Vahrenholt
Hat man wirklich geglaubt, mit Solar und Windkraftwerken Deutschlands Energiebedarf für den Strom, die Wärme, den Verkehr und die Industrie zu wettbewerbsfähigen Kosten sicherzustellen? Das konnte nur gutgehen mit einer alles tragenden Hauptsäule, dem exzessiven Gasimport.
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04.03.2022 11:00
https://www.achgut.com//artikel/unsere_energieversorgung_haben_wir_zerstoert_was_nun#section_leserpost
Kontaminierte “Eiernockerl”
Wenn einer schon "Eiernockerl" schreibt, dann weiß doch jeder sofort Bescheid! Wussten Sie das? Also ich wusste das nicht. Aber ich arbeite ja auch nicht beim ZDF und weiß daher nicht, was Voldemort gerade so treibt, was er gegessen hat oder wie solide seine Verdauung war. Ich könnte sogar stundenlang Eier aufschlagen ohne an Braunau zu denken. Aber da muss es wohl ein "Gute-Eierspeisen-Gesetz" oder sowas geben, welches am zwanzigsten des April verbietet, dass Dotter und Eiweiß sich zu verdächtigen Flocken zusammenrotten. Ein Grund weniger, Vegetarier zu werden. Man macht sich heute ja so schnell verdächtig. Vorschlag zur Güte, liebe Nazijäger: lasst den 29. Februar im Kalender und macht den 20.4. zum Schalttag. Dann muss man nur alle vier Jahre einen Tag lang im Bett bleiben und kann sich nicht schon wegen einer Eierspeise oder eines Salats der versuchten Anbräunung verdächtig machen. Ein Foto der verdächtigen Speise erspare ich den Lesern besser, ich müsste sonst alle zur Entnazifizierung schicken. Ich geh mir jetzt erst mal die Augen mit Seife auswaschen.
Fundstück
Wenn einer schon "Eiernockerl" schreibt, dann weiß doch jeder sofort Bescheid! Wussten Sie das? Also ich wusste das nicht. Aber…
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20.04.2021 20:28
https://www.achgut.com/artikel/fundstueck_kontaminierte_eiernockerl
Corona als Massenpsychose
Die Corona-Hysterie wird nicht nur von Politikern und Medien befeuert. Ein Großteil der Gesellschaft ordnet sich den Maßnahmen unter und reagiert aggressiv auf jeden, der nicht mitmacht. Wenn auch Bundeskanzlerin Merkel, politische Scharfmacher wie Markus Söder und die allzu willfährigen Medien die sichtbarsten Akteure der Corona-Politik sind, wir sollten die Ereignisse seit dem Frühjahr 2020 ebenso als ein massenpsychologisches Phänomen begreifen. Ohne die breite Unterstützung in der Bevölkerung hätten die zerstörerischen Lockdown-Maßnahmen und die derzeitige Propaganda für eine Impfung mit einem nur bedingt zugelassenen mRNA-Impfstoff sich niemals umfassend ausbreiten können. Es geht bei allen Fragen rund um Corona auch um unsere Verantwortung als Bürger für die dystopische Situation der letzten eineinhalb Jahre, die unsere Gesellschaft noch radikaler als die Themen Migration und Klima gespalten hat. Um die Dimension der Verwerfungen durch die anhaltende Corona-Hysterie zu erfassen, muss man nur einmal die Aussagen vieler Nutzer sozialer Medien sichtbar machen. Die Namen der Personen habe ich im Folgenden weggelassen, sie verkörpern nur einen Prototyp, der üblicherweise in totalitären Regimen seine große Stunde erlebt und seinen Hass nun ungefiltert und mit Zustimmung anderer Mitläufer öffentlich machen darf. Das Internet, allen voran Facebook und Twitter, quillt geradezu über von Abwertungs- und Vernichtungswünschen gegenüber den als Feinden ausgemachten „Impfgegnern“, die nicht mehr als Menschen wahrgenommen werden. Relativ harmlos im Vergleich mit anderen, wenngleich die Querdenker am Ende bereits mit Terroristen gleichgesetzt werden, etwa diese Stimme aus der virtuellen Welt: „Wer solche Leute kennt, bitte einen kompletten Boykott. Privat und geschäftlich. Keine Worte mit denen wechseln, nicht einstellen oder in der Firma behalten, nicht in deren Geschäfte gehen, für die arbeiten oder die als Kunden akzeptieren. Und die Leute aufklären, was für ein Kaliber Mensch das ist. Diese Leute müssen an den Rand der Gesellschaft getrieben werden und darüber hinaus. Die könnte genauso gut ISIS sein.“ Manchen besonders eifrigen Zeitgenossen reicht der Ausschluss aus Beruf und sozialem Leben der verhassten Querdenker nicht mehr. Letztere müssen ausgegrenzt und interniert werden, um die von ihnen verursachten Schäden zu minimieren. Das Lager wird von vielen Mitgliedern der regierungstreuen Covid-Sekte, ohne jegliche Scham, für Abweichende als einzig adäquater Ort gefordert. Selbst ein historisch mit der Vernichtung von Millionen Menschen zusammenhängender Begriff wie Konzentrationslager wird mit bestem Gewissen verwendet, dient das Wegsperren der Querdenker doch nur einer guten Sache. Der widerspenstige Bürger soll, wie es bereits explizit schon aus Regierungskreisen tönte, ja „vor sich selbst geschützt werden.“ Es handelt sich bei der Forderung nach Segregation also um eine Art Schutzhaft für die Uneinsichtigen. Nur einige Stimmen dazu: „Ich weiß, das Wort Lager hat in diesem Zusammenhang eine negative Konnotation, aber so etwas in der Art brauchen wir, damit diese Impfverweigerer uns und sich nicht weiter gefährden.“ „Diese ganzen Querdenker sollte man alle wegsperren. Ich wäre für Konzentrationslager, da wären sie unter sich!! Denen sollte man die Kinder wegnehmen und arbeiten sollten die auch nicht dürfen.“ „Die ganzen Vollidioten die glauben die Regierung und die Medien würden uns manipulieren. Ich hoffe, diese Leute verlieren ihre Jobs und das System lässt diese Leute elendig im Lager oder wo auch immer verrecken. Verstehen diese Menschen nicht SIE sind das Problem weshalb wir so eine Krise haben.“ Am Ende steht, dem historischen Vorbild folgend, nach der Absonderung die Vernichtung. Erschreckend abschließend das Statement eines anonymen Users, politisch korrekt und mit Gendersternchen formuliert. Wahrscheinlich handelt es sich hier um einen ansonsten „woken“ Mitmenschen, der – so weit reicht das eigene Reflexionsvermögen aber nicht, um dies zu erkennen – dem Sprachduktus des SS-Chefs Heinrich Himmler ziemlich nahekommt: „Wenn wir ab Herbst wieder in den Lockdown gehen müssen, wegen diesen unmoralischen und unsolidarischen Querdenker*innnen dann muss ich wirklich über meinen Schatten springen und sagen das dieses Ungeziefer (Querdenker sind keine Menschen) in Konzentrationslagern wie Auschwitz abgetötet werden sollen mitsamt den Virus weil diese ekelhafte Brut uns Geimpfte massiv gefährden. Nur ein toter Querdenker ist ein guter Querdenker.“ Stilblüten 2021 in Deutschland, bis dato verbale Entgleisungen, hervorgerufen, gefördert und für viele legitimiert von Politik und Medien, die Impfgegner und Querdenker als unsolidarische und asoziale Gruppe verortet haben. Man kann an dieser Stelle einwenden, dass alle diese Zitate nur Auswüchse einzelner Extremisten sind, der „normale Deutsche“ doch damit nichts zu tun hat und das alles Ausnahmen sind. Ich empfehle an dieser Stelle, einmal die sozialen Medien zu durchforschen, um sich vom Gegenteil zu überzeugen, auch wenn vielleicht nicht immer so drastisch formuliert wird wie in den zitierten Fällen. In diesem Zusammenhang fällt auch die unverhohlene Freude darüber auf, wenn „Impfskeptiker“, wie zuletzt der US-Radiomoderator Phil Valentine (dem SPIEGEL natürlich eine Meldung wert), an oder mit Corona sterben. Hier darf jeder schadenfroh und herzlich lachen. Dass auch Geimpfte an Corona sterben, wie übrigens alle Menschen irgendwann sterben müssen, scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Über die Hälfte aller Deutschen, glaubt man den Umfragen, begrüßt den gesellschaftlichen Ausschluss von Impfunwilligen. Häme und Hass werden täglich in teils drastischer Weise vorgeführt, man fühlt sich auf der Seite der Guten und darf auf Applaus Gleichgesinnter hoffen. Immer mehr Politiker, Ärztefunktionäre oder Journalisten trauen sich seit einigen Monaten aus der Deckung und testen, wie weit sie bei der Diskriminierung Impfunwilliger gehen können. Das schafft neue gedankliche Spielräume für gehorsame Bürger, die die Spirale der Diffamierung weiter nach oben drehen, da die „Sprache des Unmenschen“ längst mitten in der Gesellschaft angekommen ist und sich vor allem Politiker eines Vokabulars bedienen, das man vor einem Jahr noch als tabu betrachtet hätte. So postete der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Ex-Vorsitzende der Münchener FDP, Rainer Stinner, unter einer Impfaufforderung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege: „Kein Impfgegner wird wie ein Staatsfeind behandelt. Er darf nur, hoffentlich bald, nicht mehr unter die Leute gehen, weil er ein gefährlicher Sozialschädling ist. Aber er hat die Freiheit, sich nicht impfen zu lassen. Aber er hat nicht die Freiheit, mich zu gefährden.“ Von „Kein Mensch ist illegal“ bis hin zu „Ungeimpfte als gefährliche Sozialschädlinge“ ging es in Deutschland ziemlich schnell. Wie kann man diesen Hass, bei gleichzeitiger Gewissheit der Protagonisten, zu den moralisch Guten zu gehören, erklären? Zum einen sicher mit einer irrationalen Angst vor Ansteckung, die eine menschliche Urangst verkörpert. Gegen Angst sind alle Argumente, Zahlen und Statistiken wirkungslos. Das Virus als unsichtbarer Feind ist für Angst ein idealer Nährboden, denn das Ausgeliefertsein an eine unsichtbare Gefahr verstärkt die eigene Angst, die schließlich in Aggression und Hass umschlägt, wenn Verantwortliche gefunden werden, die die Situation durch ihr Handeln verlängern, also Schuld auf sich laden. Aber Angst allein erklärt nicht den geradezu pathologischen Hass auf sogenannte Querdenker und Ungeimpfte. Wir haben es hier mit dem klassischen Fall einer Projektion zu tun. Dieser Begriff bezeichnet in der Psychoanalyse einen verbreiteten Abwehrmechanismus. Projektion bedeutet das Übertragen und Verlagern eines innerpsychischen Konfliktes durch eigene Wünsche und Emotionen, die im Widerspruch zu gesellschaftlichen Normen stehen, auf andere Personen oder Gruppen. Damit wird vermieden, sich mit den abgewehrten Inhalten bei sich selbst auseinandersetzen zu müssen. Der Projizierende überträgt also unerwünschte Eigenschaften und Wünsche auf Andere, um sich selbst von diesen distanzieren zu können. Die Wut und die Aggression entstehen dadurch, dass ein Anderer sich nicht versagt, was ich mir verbiete. Der Reisefreudige, der Partymacher, der Glühweintrinker, der Restaurantgeher – sie alle sind der unmittelbare Beweis dafür, dass ein verdammenswerter Egoismus herrscht, der uns alle gefährdet. Mit der Projektion meiner eigenen uneingestandenen Wünsche und Unsicherheiten auf Andere wird eine Bewältigung der negativen Anteile der eigenen Persönlichkeit möglich. Der Abwehrmechanismus findet auch stets Schuldige: „die Juden, die Kapitalisten, die Ungeimpften usw.“, tragen Schuld an meinem/unserem Unglück. Diese massenpsychologische Disposition hat historisch nicht nur zu sozialen Konflikten, sondern häufig zur Verfolgung von Minderheiten bis hin zu Kriegen geführt. Neben dem psychischen Mechanismus der Projektion kommt aktuell die enttäuschte Erlösungshoffnung einer mRNA-Impfung hinzu, die offensichtlich nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt und kein Ende der Maßnahmen bedeutet. Das von der Regierung gegebene Versprechen der „Spritze als Erlösung“ (siehe dazu meinen Essay zur Impfung als Kommunion) ist nun gebrochen worden. Die sog. epidemische Notlage wird, trotz der Durchimpfung von über der Hälfte der Bevölkerung, wohl weiter auf unbestimmte Zeit verlängert. Ein Ende ist nicht absehbar. Für das falsche Versprechen der angeordneten Massenimpfungen, als solidarischer Akt eingeführt (Spahn sprach sogar von einem „patriotischen Akt“), ist nun eine Menschengruppe identifiziert worden, die die Verantwortung für das Scheitern trägt: Ungeimpfte. Sie allein verhindern den „Endsieg“ über das Virus und den Rückweg in eine Normalität, die die politische Elite doch versprochen hatte. Man hatte im wahrsten Sinne des Wortes den „Arsch zusammengekniffen“ und wird am Ende dafür nicht belohnt oder schlimmer und, um im Bild zu bleiben: beschissen. Symbolisch kann hier auch das Horten von Toilettenpapier gesehen werden, mit dem man „seinen Arsch“ retten wollte – alles nun buchstäblich umsonst. Neben der tiefen Enttäuschung, die wir derzeit sehen, leicht in Wut umschlagen kann, wird nicht nur die Angst vor dem Virus mit den täglichen Panikmeldungen geschürt, sondern es wird auch mit Strafen für abweichendes Verhalten gedroht (etwa Bußgelder, sozialer Ausschluss). Diskriminierende Begriffe wie Querdenker und die tägliche Ausgrenzung (als Gefährder oder Uneinsichtiger) führen bei vielen Unentschlossenen zu einer Angst vor gesellschaftlicher Ächtung und dem unbedingten Willen, ein Teil der eingeforderten (Impf-)Solidargemeinschaft zu sein. Corona steht auch für den Wunsch nach einer Art von „Volksgemeinschaft“, für ein gemeinschaftliches Projekt einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft. Das ist, wie ich glaube, ein entscheidender Punkt. Corona stiftet auch so etwas wie Sinn, nämlich einen lange verlorenen Gemeinschaftssinn. In einer Welt, in der man sich danach sorgt, Sorgen zu haben, bietet Corona jedem die Möglichkeit, etwas zum Wohle aller beizutragen. Jeder kann mit entsprechendem Verhalten, das wiederum staatlicherseits goutiert wird, die drohende Katastrophe verhindern. Dazu muss er sich nur an die vorgegebenen Regeln halten. Umgekehrt wird deshalb jeder leidenschaftlich gehasst, der auf den Wunsch nach normalen Aktivitäten (Sport, gemeinsame Essen, Theaterbesuche) ohne Restriktionen für bestimmte Gruppen pocht oder Kritik an den staatlichen Verordnungen äußert. Der Kritiker kann nicht Teil der Corona-Volksgemeinschaft sein, er schließt sich selbst davon aus und muss im besten Falle vor sich selbst geschützt werden. Die Anrufung eines Kollektivs (Solidargemeinschaft) ist aber in sich widersprüchlich, denn gleichzeitig wird die soziale Isolation gefördert und gefeiert, indem menschliche Nähe verdammt wird. „Wir bleiben zuhause“ war so lange der Slogan einer isolierten Existenz, die als Vorbild für richtiges Verhalten galt. Eine reale Angst vor dem unsichtbaren Virus, verstärkt durch die tägliche mediale Panikmache, hat weltweit zu einer Art Massenpsychose geführt, die die klassischen Symptome einer psychotischen Erkrankung zeigt: zu allererst eine Verweigerung der Realität, sichtbar in der unbeirrbaren Überzeugung der absoluten Todesgefahr durch Covid-19 (die Infection Fatality Rate liegt bei ca. 0,15 Prozent). Die Verleugnung und der Rückzug aus der Realität definieren einen psychotischen Zustand, der zu Feindseligkeit bis hin zu Gewalt gegen jede Bedrohung der eigenen Überzeugung durch Andere führen kann. Die Unfähigkeit, Konflikte und andere Meinungen aushalten zu können, bei gleichzeitiger Gewissheit, nur man selbst bzw. die staatlichen Autoritäten verfügten über die Wahrheit, macht jede rationale Auseinandersetzung unmöglich. Man will gar nicht hören, was der Andere zu sagen hat, um das eigene Bild nicht zu zerstören. Diese Massendisposition verbindet sich mit dem narzisstischen Größenwahn der politischen Führung. Letztere hat sich als souveräner Akteur in einer Ausnahmesituation erlebt, und diese Auffassung wurde ständig medial und auch von der Bevölkerung bestätigt, die die harten Maßnahmen zu großen Teilen begrüßte. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist ein Beispiel dafür. Sein Auftritt in einem menschenleeren Fußballstadion zum ZDF-Sommerinterview, seiner Größe und Bedeutung sozusagen angemessen, erinnerte an die Inszenierung von Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Narzissten können nicht zugeben, sich geirrt zu haben. Die führenden Politiker, die die Maßnahmen zu verantworten haben, können heute nicht mehr zurück. Ein Ausweg ist nicht in Sicht. Aus dem narzisstischen Größenwahn resultiert auch die eigentümliche Empathielosigkeit gegenüber den Folgen der repressiven Maßnahmen für Millionen von Bürgern, über deren Existenzen einfach hinweggegangen wird. Gesellschaftliche Fehlentwicklungen, verursacht durch Eliten im Größenselbst, können nicht durch Schuldeinsicht der Verantwortlichen reguliert werden, sondern werden in der Krise ideologisierend und moralisierend verteidigt. (Hans-Joachim Maaz) Das Hauptproblem einer narzisstischen Störung besteht in der Diskrepanz von gefühlter Minderwertigkeit und imaginierter Größe. Umgekehrt gibt es, wie der oben zitierte Psychiater Hans-Joachim Maaz es nennt, ein weit verbreitetes „Größenklein“, das Schwäche kultiviert, um Zuwendung und Versorgung zu erhalten. In der Corona-Krise verbindet sich die eingebildete Rettungskompetenz der politischen und wissenschaftlichen Eliten mit der Rettungsfantasie der Abhängigen. Aus dieser affektiven Bindung der Untertanen entsteht massenpsychologisch das Verhältnis zu Führern und Herrschern, die als Retter imaginiert werden und unbedingten Gehorsam verlangen, will man die Notlage bewältigen. Die Regression der Masse und ihre Unfähigkeit, die Realität wahrzunehmen, hat Gustav Le Bon bereits 1895, noch vor Sigmund Freuds Massenpsychologie, präzise beschrieben: Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen vermag, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer. Verunsicherte Menschen stellen sich immer auf die Seite der vermeintlichen Sieger und erhoffen sich in der Anpassung ihr Heil. Wie führt aber der Weg aus einer derartigen Massenpsychose heraus? Letztendlich kann das alles wohl nur in der Konfrontation mit der eigenen Angst enden, wobei hier mehrere Ängste zusammenkommen: die Angst vor dem Tod aufgrund einer als absolut gefährlich eingeschätzten Krankheit, die Angst, bei Abweichung von der herrschenden Meinung isoliert und bestraft zu werden, aber auch die Angst davor, sich am Ende geirrt zu haben, was nicht nur Selbsterkenntnis, sondern – weit schwieriger psychisch zu bewältigen – Selbstvergebung verlangt. Die derzeit zu beobachtende gesellschaftliche Spaltung, radikalisiert durch die Ungleichbehandlung von Geimpften und Ungeimpften (faktisch alles gesunde Menschen), läuft direkt auf eine Art „inneren Bürgerkrieg“ dieser Gruppen zu. Wir werden uns nach dem Ende der ausgerufenen Pandemie viel vergeben müssen, was unendlich schwer werden wird, wenn nicht unmöglich. Etwa ein Drittel der Bevölkerung wird den Plänen der Regierung zufolge ab Oktober vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Die „Mehrheitsgesellschaft“ hat längst den Sündenbock für weitere Restriktionen ausgemacht und ordnet sich den staatlichen Maßnahmen unter, die umso vehementer verteidigt werden, je weniger man selbst an sie glaubt. Hier greift der beschriebene Abwehrmechanismus der Projektion, der auf der Suche nach Schuldigen fündig wird. Der Bürger ist in den letzten eineinhalb Jahren zum infantilen Subjekt mutiert, das betreut werden muss und dem man täglich erklärt, was gut für ihn ist. Der Psychotherapeut Dietmar Czycholl schreibt dazu: Nicht auf Konsens, Verantwortung und Selbstbestimmtheit wird gesetzt, sondern auf die Logik einer archaischen Pädagogik, die Eigen-Sinn und Autonomie-Streben sanktioniert und letztendlich gar kriminalisiert. Als einzige Hoffnung gegen diesen ausufernden Paternalismus (in der Klimafrage fortgesetzt) bleibt der mündige Bürger, der, obwohl auch ein Großteil der Mitbürger sich gegen ihn stellt, auf seiner Souveränität beharrt. Den inneren Konflikt zwischen einer Entscheidung zur Anpassung oder zum Widerstand in allen möglichen Formen kennt man aus totalitären Regimen. Nun erleben wir, die nicht einfach gehorsam sind, diesen Konflikt täglich. Der massive Gesinnungsdruck und die Nötigung zu bestimmten, von oben als moralisch eingeführten Handlungen, aktuell etwa das Impfen, stellt jeden von uns vor die Frage: Wenn es hart auf hart kommt, wie werde ich mich entscheiden? Diese sogenannte Pandemie kann nur politisch beendet werden und es liegt an uns allen, dieses Ende herbeizuführen.
Alexander Meschnig
Die Corona-Hysterie wird nicht nur von Politikern und Medien befeuert. Ein Großteil der Gesellschaft ordnet sich den Maßnahmen unter und reagiert aggressiv auf jeden, der nicht mitmacht.
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28.08.2021 06:00
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Bundesministerien zahlen Millionen an „Scholz & Friends“
Deutsche Bundesministerien haben 2018 über 6 Millionen Euro für PR-Kampagnen der Werbeagentur „Scholz & Friends“ ausgegeben. Das zeigt die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion im deutschen Bundestag vom 28. Dezember 2018. Letztes Jahr gab es eine Zusammenarbeit zwischen Scholz & Friends und dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und dem Bundesministerium für Gesundheit. Dabei gaben die Bundesministerien insgesamt 6.275.607 Euro aus. Das Bundespresseamt sowie diverse Bundesministerien gehören schon seit einigen Jahren zu den Kunden von Scholz & Friends. 2016 übertrug die CDU die Werbekampagne für die Bundestagswahl 2017 jedoch an die konkurrierende Agentur „Jung von Matt“. Ende desselben Jahres sorgte ein leitender Mitarbeiter von Scholz & Friends für Aufsehen, als er versuchte, vermeintlich „rechte“ Webseiten wie die „Achse des Guten“ durch Denunziation bei Anzeigenkunden wirtschaftlich zu ruinieren (für eine Chronologie des Skandals siehe das Achgut-Dossier „Denunzianten-Gate“). Scholz & Friends hatte die private Aktion #keingeldfürrechts zunächst gebilligt, sich jedoch später davon distanziert und sich von dem betreffenden Mitarbeiter getrennt. 2017 konnte sich Scholz & Friends den Werbeetat für die Kampagne „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sichern.
News-Redaktion
Verschiedene Bundesministerien haben 2018 über 6 Millionen Euro für PR-Kampagnen von „Scholz & Friends“ ausgegeben, zeigt eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion. Ein Mitarbeiter der Werbeagentur hatte 2016 versucht, „rechte“ Plattformen wie Achgut.com wirtschaftlich zu ruinieren.
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15.01.2019 10:00
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Woher kommt der Strom? 51. Woche – Neuer Preisrekord
Das Strompreisniveau an der Börse erklimmt neue Höhen. Mit einem mittleren Strompreis 292,54 €/MWh in der 51. Analysewoche wird die 300 €/MWh-Marke fast erreicht. Der Spitzenpreis, der neue Rekordpreis, liegt bei genau 620 €/MWh. Just in diesem Moment muss Deutschland eine, wenn auch geringe Menge Strom netto importieren. 609 MWh sind es am 21.12.2021 um 17:00 Uhr. Die kosten allerdings 377.580 €. Zum Vergleich: Am 23.12.2020 musste Deutschland 1.876 MWh elektrische Energie (Strom) importieren. Bei einem Preis von 46,72 €/MWh wurden vor knapp einem Jahr 87.647 € gezahlt. Heruntergerechnet auf die diesjährigen 609 MWh zum Rekordpreis wären es 28.452 € gewesen.  Deutschland exportiert in der 51. Woche bis auf ganz wenige Stunden – es sind exakt acht Importstunden – Strom in die Nachbarländer (160 Exportstunden). Unter dem Strich kassieren die deutschen Stromerzeuger gut 212 Mio €. Das bedeutet aber nicht, dass einige Nachbarn nicht auch gutes Geld mit Stromexporten nach Deutschland verdienen würden. Es sind Dänemark mit fast 91 Mio. €, Norwegen mit fast 35 Mio. €, Polen mit 26 Mio. €, Schweden mit 15 Mio. € und Tschechien mit satten 37 Mio. €. Strom ist ein Gleichzeitigkeitsgeschäft. In dem Moment, wo elektrische Energie benötigt wird, muss der Strom, der diese transportiert, per Kraftwerk, Windkraft- oder Photovoltaikanlagen erzeugt werden. Nun ist aber nicht an jedem Ort, zu jedem Zeitpunkt die benötigte Menge Strom verfügbar. So kommt es, dass Deutschland, obwohl die Produzenten unter dem Strich genügend und mehr Strom produzieren, eine Menge Strom importieren muss. Andererseits wird der Strom, der zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten nicht benötigt wird, verkauft. So erklärt sich der Chart unter Abbildung. Der Chart zeigt auch, welche Länder fast durchgängig Strom aus Deutschland benötigen. Unbedingt. Egal, was er kostet. Das sind Frankreich, Österreich, die Schweiz und die Niederlande. Selbstverständlich werden auch diverse Preisdifferenzgeschäfte gemacht. So profitieren Norwegen, Tschechien, Österreich, die Schweiz und Dänemark vom Rekordstrompreis 620 €/MWh, den Deutschland am 21.12.2021 um 17:00 Uhr bezahlen muss.  Insgesamt war die 51. Analysewoche regenerativ schwach. Erst zum 24.12.2021, in dem Moment, als der Bedarf mit der Weihnachtszeit gering wurde, zog die Windstromerzeugung etwas an (Abbildung 1). Auch an der Tatsache, dass die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 2) ihre Produktion ab Heiligabend, den 24.12.2021 massiv herunterfahren, ist der – wenn auch moderate – Anstieg der regenerativen Stromerzeugung zu erkennen. Gleichzeitig wird ein Abschwung des Preisniveaus (Abbildung 3) eingeläutet, der bis in das neue Jahr anhält. Das neue Jahr, welches nur noch drei Kernkraftblöcke zur grundlastsicheren und dabei CO2-freien Stromerzeugung hat. Das Jahr, das mit dem Feiertag und einem Sonntag beginnt. Ein Zeitraum, an dem wenig Strom benötigt wird.  Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart liegen unter Abbildung 4 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, den „Strom, der aus der Steckdose kommt“, wie auf der Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Der höchst empfehlenswerte virtuelle Energiewende-Rechner (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.) ist unter Abbildung 5 zu finden. Ebenso wie der bewährte Energierechner. Die Charts mit den Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 6 ab. Abbildung 7 beinhaltet die Charts, welche eine angenommene Verdopplung und Verdreifachung der Wind- und Solarstromversorgung visualisieren. Bitte unbedingt anschauen. Vor allem die Verdopplung.  Abbildung 8 bringt den Inhalt einer E-Mail, die mir ein Leser geschickt hat. Sie betrifft den Wandel der Vertragsgestaltung im Strom- und Gasbereich. Wer ähnliche oder andere Erfahrungen gemacht hat/macht, kann diese gerne berichten: [email protected]. Abbildung 9 zeigt einen Vortrag von Professor Brasseur von der TU Graz. Der Mann folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft. Beachten Sie bitte unbedingt die Stromdateninfo-Tagesvergleiche ab 2016 in den Tagesanalysen. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text angegebenen Durchschnittswerte und vieles mehr. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Überhaupt ist das Analysetool stromdaten.info ein sehr mächtiges Instrument, welches nochmals erweitert wurde: sind Bestandteil der Tools „Stromerzeugung und Bedarf", „Zeitraumanalyse“ sowie der Im- und Exportanalyse: Charts & Tabellen. Schauen Sie mal rein und analysieren Sie mit wenigen Klicks. Die Ergebnisse sind sehr erhellend. Abbildung 10 bringt einen Artikel aus Genf, der von WELTplus übersetzt wurde, zur Stromlage in Frankreich und der Sorge der Schweizer sowie einen Artikel der Schweizer WELTWOCHE, der sich mit dem Strombedarf der Schweiz befasst. Nach dem Lesen der beiden Artikel versteht man, warum die Schweiz, aber auch Frankreich seit etlichen Wochen teuren Strom aus Deutschland importieren. Wir danken der WELTWOCHE und empfehlen sie ausdrücklich. Montag, 20.12.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 26,29 Prozent, davon Windstrom 11,73 Prozent, PV-Strom 4,33 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,23 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken. Die regenerative Stromerzeugung lässt über Tag nach. Entsprechend steigt die konventionelle Stromerzeugung an. Mit 465 €/MWh wird der alte Strompreisrekord bereits heute pulverisiert. Der Handelstag. Alle Details zur heutigen Stromerzeugung in Deutschland.  Dienstag, 21.12.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 18,42 Prozent, davon Windstrom 4,19 Prozent, PV-Strom 3,90 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,43 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken. Die Windstromerzeugung tendiert gegen Null. PV-Strom ist ebenfalls mau. Die Konventionellen bullern zeitweise über 60 GW. Selbst wenn die regenerative Erzeugung Wind, PV am heutigen Tag verdreifacht würde, fehlten immer noch 0,925 TWh Strom zur Deckung des Bedarfs. Der Strompreis erreicht heute bisher nicht für möglich gehaltene Höhen. Der Handelstag. Alle Details zur heutigen Stromerzeugung in Deutschland.  Mittwoch, 22.12.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 25,1 Prozent, davon Windstrom 10,93 Prozent, PV-Strom 4,00 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,17 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken. Heute gibt es etwas mehr regenerativ erzeugten Strom. Dennoch werden wiederum zeitweise über 60 GW konventionell zwecks Bedarfsdeckung hinzu erzeugt. Die Preise liegen am Morgen und zum Vorabend über 500 €/MWh. Der Handelstag. Alle Details zur heutigen Stromerzeugung in Deutschland.  Donnerstag, 23.12.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 38,07 Prozent, davon Windstrom 27,13 Prozent, PV-Strom 1,36 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,58 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken. Die Windstromerzeugung zieht an. PV-Strom ist kaum feststellbar. Die konventionelle Stromerzeugung wird gedrosselt. Die Preise fallen innerhalb weniger Stunden von über 450 €/MWh auf 98,95 €/MWh um 23:00 Uhr. Die Senkung des Preisniveaus wird damit eingeläutet. Morgen beginnt mit dem Heiligen Abend Weihnachten. Eine bedarfsarme Zeit. Der Handelstag. Alle Details zur heutigen Stromerzeugung in Deutschland.  Freitag, 24.12.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 49,27 Prozent, davon Windstrom 38,03 Prozent, PV-Strom 0,63 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,61 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken. Die heute recht starke Windstromerzeugung (PV weiter schwach) lässt die Preise zunächst fallen. Als der Windstrom weniger wird, steigen sie wieder an. Allerdings nicht über 279 €/MWh. Die Konventionellen führen ruhig nach. Der Handelstag. Alle Details zur heutigen Stromerzeugung in Deutschland.  Samstag, 25.12.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 33,19 Prozent, davon Windstrom 18,02 Prozent, PV-Strom 1,99 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,88 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken. Der Bedarf ist heute sehr gering, die regenerative Erzeugung auch. Die Konventionellen führen gut nach. Das Preisniveau bleibt „niedrig“. Der Handelstag. Alle Details zur heutigen Stromerzeugung in Deutschland.  Sonntag, 26.12.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,74 Prozent, davon Windstrom 26,90 Prozent, PV-Strom 2,00 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,84 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken. Heute zieht die Windstromerzeugung wieder an. Die Konventionellen halten das Niveau. Sie wollen Gewinne machen. Das gelingt auch. Der Handelstag. Alle Details zur heutigen Stromerzeugung in Deutschland.  Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: [email protected]. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.   Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog http://www.mediagnose.de.
Rüdiger Stobbe
Das Strompreisniveau an der Börse erklimmt neue Höhen. Mit einem mittleren Strompreis 292,54 €/MWh in der 51. Analysewoche wird die 300 €/MWh-Marke fast erreicht. Der Spitzenpreis, der neue Rekordpreis, liegt bei genau 620 €/MWh.
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04.01.2022 10:00
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Der Schuldenskandal
Die Bundesregierung hat damit begonnen, Wahlgeschenke zu verteilen. Ein Rentenbonus hier, längeres Arbeitslosengeld da, mehr Pflegeleistungen dort. Einige Minister wollen nun für 2009 das ganz große Füllhorn auspacken. Peer Steinbrück wehrt sich wie ein Deichgraf. Doch die Flut kommt. In der Öffentlichkeit reden die Politiker von Sparpolitik und Haushaltskonsolidierung. Doch in Wahrheit nimmt die deutsche Staatsverschuldung auch in diesem Jahr weiter zu. Und zwar um 474 Euro pro Sekunde. Insgesamt sind es nun schon 1 585 000 000 000 Euro. Deutschlands Staatsverschuldung erreicht die unfassbaren Dimensionen eines kafkaesken Schlosses – eine gigantomane Fiktion gewesenen Geldes und doch so mächtig, dass wir alle zu Höflingen künftiger Forderungen degradiert sind. Und nach der Lektüre dieses Absatzes haben wir 5000 Euro neue Schulden dazubekommen. Nicht einmal mit gewaltigen Steuererhöhungen und einer boomenden Wirtschaft im Rücken gelingt es unserer Bundesregierung, auch nur ausgeglichene Haushalte vorzulegen. Nun lassen sich ordnungspolitische Sünden von verfehlten Gesundheitsreformen bis Mindestlohnwirrnissen wieder korrigieren – die Staatsverschuldung aber nicht. Sie lässt sich nicht wegreformieren. Sie muss schlichtweg bezahlt werden. Und langsam beschleicht einen die Frage: Was passiert eigentlich mit Deutschland in der nächsten Rezession? Zumal schon wieder 5000 Euro Schulden gemacht wurden. Wenn der Schuldenabbau aber nicht einmal der Zwei-Drittel-Mehrheitsregierung im Aufschwung gelingt, dann gelingt er der Politik in geordneten Bahnen wohl gar nicht mehr. Wer jedoch den Staat als eine Kuh betrachtet, die auf Erden gemolken, aber im Himmel gefüttert wird, der wird diese Kuh schlachten. Aller historischen Erfahrung nach drohen Kriege, Enteignungen oder Kapitalschnitte, wenn es nicht gelingt, die fiskalische Amokfahrt der Republik zu beenden. Deren Schuldenstand ist übrigens soeben um neue 5000 Euro größer geworden. Nun wirkt die Staatsverschuldung nicht bloß wie eine Zeitbombe. Sie ist zugleich ein Sozialisierungsindikator. Wir leben weithin in dem Irrglauben, Deutschland stecke in einem globalisierten, neoliberalen Privatisierungshexenkessel des Raubtier¬kapitalismus. Ein Blick in das Bilanzbuch unserer Nation beweist das glatte Gegenteil. Nicht die großen Konzerne, sondern der Staat reißt immer größere Anteile vom Volksvermögen an sich. So haben die Deutschen noch nie in ihrer Geschichte mehr Steuern gezahlt als heute – mehr als 500 Milliarden Euro im Jahr. Die Staatsquote erreicht 45,5 Prozent. Ordnungspolitisch besehen, ist Deutschland damit heute so sozialistisch, wie es sich vor einer Generation nur die extreme Linke erträumt hatte. Vor 100 Jahren machten die Staatsausgaben bescheidene zehn Prozent der Wirtschaftsleistung aus, vor 50 Jahren waren es erträgliche 30 Prozent, heute dagegen sind es fast die Hälfte. Anders als im Rest der Welt, wo nach dem Zusammenbruch des Kommunismus die Staatsschlösser verbürgerlicht wurden, hat Deutschland einen etatistischen Sonderweg eingeschlagen. Denn jeder Euro neue Staatsschuld – eben gerade waren es wieder 5000 – vergrößert das Gewicht des Staates in der Machtbalance der Gesellschaft weiter. Schon Bismarck wusste: „Wer den Daumen am Schuldbeutel hat, der hat die Macht.“ Durch seine gewaltige Kreditaufnahme treibt der Staat obendrein die Zinsen hoch und erhöht die Kapitalkosten für die Bürger. Jeder Häuslebauer und Unternehmer konkurriert mit dem Staat um Kreditgelder. Darunter leidet die Modernisierung des Kapitalstocks und erschwert Wachstum. Zugleich verlocken die höheren Zinsen viele Investoren, lieber bei Staatsanleihen einzusteigen als unternehmerische Investitionen zu wagen. Durch die schiere Eigendynamik der Verschuldung wird die Volkswirtschaft also verlangsamt. Schließlich fehlen uns schon wieder 5000 Euro. So weit die Diagnose für die über Sechzigjährigen. Für die Jüngeren aber kommt irgendwann etwas ganz anderes als nur schleichende Erlahmung. Es kommt der Zahltag. Denn sie müssen wissen: Diese Staatsverschuldung ist eine vorweggenommene Massenenteignung. Inklusive der 474 Euro dieser Sekunde, 474 Euro der nächsten und 474 Euro der übernächsten… Wolfram Weimer ist Herausgeber und Chefredakteur von Cicero. Mehr von ihm finden Sie unter www. cicero.de
Wolfram Weimer
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11.04.2008 17:19
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Auf dem grünen Auge blind
Gleich sechs Landtagswahlen und die Bundestagswahl finden in diesem Jahr statt. Dazu kommen eine Reihe von Wahlen auf kommunaler Ebene. Hessen machte dabei am Wochenende den Anfang, viel interessanter für die meisten Beobachter waren aber die Wahlausgänge in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Zum ersten deutschen „Corona-Geburtstag“ erhoffte sich so mancher bereits einen Fingerzeig für den abschließenden bundesweiten Showdown am 26. September. Inwieweit die Endlos-Lockdowns und das politische Dilettieren die Ergebnisse beeinflusst haben, mag jeder selbst beurteilen. Fakt ist aber:  Mit Begeisterung geben sie ihre Stimme vor allem jener Partei, die ihr Leben unfreier, teurer und beschwerlicher macht – den Grünen. Am Ende ist es im deutschen Einheitsbrei allerdings auch ziemlich gleich, wen man wählt. Heraus kommt immer eine links-grüne Melange, deren Hauptanliegen es ist, kollektivistische Klima- und Umweltideologien durchzusetzen und eine einseitige Extremismusdoktrin zu verankern. Dass dies nicht für alle Parlamentsparteien gilt, macht die Sache nicht besser, weil die Alternative zum althergebrachten Parteieneinerlei nicht unbedingt erfreulichere Perspektiven eröffnet. Was also tun? Tatsächlich braucht der Parteienstaat eine Komplettinventur. Nach mehr als 70 Jahren muss unsere Demokratie auf den Prüfstand, wollen wir sie nicht verlieren. Sie ist inzwischen hauptsächlich für die Berufspolitik von Nutzen. Die hat sich bequem eingerichtet in ihren Mandaten, in denen man in einer Legislaturperiode im Bundestag so viel einstreichen kann wie der Durchschnittsverdiener in einem halben Leben. Der Lauf der Dinge wird längst von einigen wenigen Tonangebern bestimmt. Sie sitzen nicht einmal zwingend in den Parlamenten, sind aber ebenso eng mit den Parteien verbandelt und werden – wie ihre Parlamentsgenossen – letztlich vom Steuerzahler finanziert. Ihre angeblich nicht regierenden Organisationen halten Hunderttausende in Marschbereitschaft, die irreführend als „Aktivisten“ oder „Zivilgesellschaft“ apostrophiert werden und rund um die Uhr auf ihren Einsatzbefehl warten. Neben den Parteiführungen sind vor allem sie es, die die Fäden in der Hand haben. Apropos Abgeordnete: Wer es einmal in den erlauchten Kreis  geschafft hat, versucht alles, um die Lizenz zum Gelddrucken bei jeder Wahl zu verlängern. Dazu muss er sich nicht etwa dem Gemeinwohl verpflichten, sondern vor allem seiner Parteispitze gefallen. Das führt automatisch zu abhängigen Mandatsträgern. Auf kommunaler Ebene sieht die Sache gottlob noch ein wenig anders aus. Dort dürfen die Bürger vielfach bestimmen, wen sie ins Parlament befördern möchten. Vermutlich ist ihnen dies vor allem deswegen erlaubt, weil es auf kommunaler Ebene weitaus weniger zu entscheiden gibt. Aber auch für Städte und Gemeinden gilt ebenso wie für Landkreise: Dort, wo gesellschaftliche Weichen gestellt werden können, halten die Parteien die Zügel straff in der Hand. Immerhin gibt es noch manchen parteilosen Bürgermeister – das letzte Refugium, in das die Parteien bislang nicht vollends haben eindringen können. Wie kann unsere Demokratie wieder auf die Beine kommen? Dazu lohnt ein Blick ins Ausland. Dieser zeigt: Lebendige Demokratien zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Parteienmacht einschränken. Volksentscheide, der Verzicht auf eine staatliche Parteienfinanzierung oder auch das Funktionieren der „Vierten Gewalt“ wirken Wunder. Dass eine Säuberungswelle derzeit jeden hinwegfegt, der sich nicht im engen Korridor des Neusprechs der politisch Korrekten bewegt und die Medienlandschaft von allen „bereinigt“ wird, die überhaupt noch regierungskritische Töne anstimmen, macht allerdings wenig Hoffnung. Um die „Herrschaft des Volkes“ wiederherzustellen würde es bereits ausreichen, sämtliche Staatsämter und Abgeordneten direkt durch die Bürger wählen zu lassen. Parteien hätten dann noch die Aufgabe, die Erfüllung der formalen Erfordernisse sicherzustellen. Selbstverständlich sollen sie auch weiterhin „bei der politischen Willensbildung des Volkes“ mitwirken, wie es unser Grundgesetz vorsieht. Und das wäre es dann auch schon. Was darüber hinausgeht, muss enden. Daneben muss die Finanzierung aus Steuermitteln auf ein Minimum beschränkt werden, ebenso die Möglichkeit des Spendenerhalts. Parallel dazu müssen aber auch endlich jene ins Visier genommen werden, die ihre demokratischen Rechte missbrauchen und die Gesellschaft in Geiselhaft nehmen. Die Briten machen uns aktuell vor, wie man den Sturmtruppen beikommt, nachdem sie dem Treiben viel zu lange zugesehen hatten. In Deutschland ist man noch lange nicht so weit. Bringt Corona die Wende? Wenn erst einmal alles zerstört ist, könnte sich die Sorge um elementare Grundbedürfnisse als wirksamste Waffe im Kampf gegen das Heer der Ideologen herausstellen. Dieser Beitrag erschien zuerst auf Ramin Peymanis Liberale Warte.
Ramin Peymani
Dieses Jahr wird gewählt. Die Deutschen geben mit Begeisterung ihre Stimme vor allem jener Partei, die ihr Leben unfreier, teurer und beschwerlicher macht – den Grünen. Am Ende ist es jedoch im deutschen Einheitsbrei ziemlich gleich, wen man wählt. Was also tun? Die Parteienmacht einschränken durch parteilose Mandate, Volksentscheide, die Beschränkung der staatlichen Parteienfinanzierung – und eine mündige Presse.
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16.03.2021 12:00
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Chemnitz - das Aachen des Ostens
Der in Chemnitz geborene Dziuballa – bis 1990 hieß der Ort Karl-Marx-Stadt – hat bis heute 40.000 Euro bezahlt, um die von Rechtsextremisten verursachten Sachschäden zu beheben, darunter Hakenkreuz-Schmierereien sowie zerstörte Scheiben und Terrassenmöbel. „Einige Male haben sie mir auch Schweineköpfe vor den Eingang gelegt.“ Schweinefleisch ist laut jüdischem Glauben nicht koscher. Vor allem zwei Emotionen überwiegen bei Dziuballa nach all den Jahren: „Wut und ein Gefühl der gewissen Ohnmacht.“. http://www.welt.de/politik/deutschland/article13906947/Todesdrohungen-Hakenkreuze-und-Schweinekoepfe.html Jedes Geschäft der Marke werde nach einer norwegischen Gemeinde benannt. Der kleine Ort Brevik südöstlich von Oslo zählt 2700 Einwohner und dient nun als provokanter Namensgeber. Schon einmal, im Herbst 2008 - also Jahre vor dem Terroranschlag in Norwegen, löste die Eröffnung einer “Brevik”-Filiale Proteste in Deutschland aus – nach einem Monat schloss das Geschäft in der Hamburger Innenstadt wieder. http://www.welt.de/politik/deutschland/article13904120/Thor-Steinar-eroeffnet-in-Chemnitz-Brevik-Filiale.html
Fundstück
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07.03.2012 00:13
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Hysteriker und Neurotiker aller Welt vereinigt euch!
Wann ist es eigentlich aus der Mode gekommen, sinnentnehmend wahrzunehmen? Das, was ist, zu sehen und zu hören? Dazu hat der Mensch Sinnesorgane, mit denen er Reize empfängt und ein Gehirn, das diese möglichst korrekt verarbeitet, so dass eine realistische Wahrnehmung der Wirklichkeit erfolgt. Diese wiederum ist die Voraussetzung, Gefahren zu erkennen und mögliche Handlungsalternativen zu beurteilen. Anders ausgedrückt: Wer in Phantasiewelten lebt, lebt gefährlich. In einem abgeschlossenen Universum alternativer Phantasien scheint die deutsche Politik zu verharren, völlig losgelöst von der Realität. Die Mühen, Sorgen und Plagen des Alltags von normalen Bürgern scheinen den Bewohnern der Phantasiewelten unbekannt oder schlicht egal. Anders lässt sich beispielsweise deren Überraschung über den russischen Angriff auf die Ukraine nicht erklären. Daran war rein gar nichts überraschend. Man wollte auf die vielen warnenden Stimmen nur nicht hören. Was ist mit den ebenso bekannten Angriffsplänen Chinas auf Taiwan? In einem Beitrag für die Welt schrieb der außenpolitische Redakteur Gregor Schwung unter dem Titel „Der Westen muss die Berechenbarkeit von Diktatoren ausnutzen“: „Ähnlich wie Russlands Präsident Wladimir Putin in Sachen Ukraine macht auch Peking keinen Hehl daraus, sich den Inselstaat Taiwan mit militärischer Gewalt einverleiben zu wollen. Wenn der Westen gewisse Denkfehler nicht wiederholt, besteht noch die Chance zur Vorbereitung.“ China sei bereit, wirtschaftliche Nachteile hinzunehmen, um ideologische und machtpolitische Ziele zu erreichen. Schwung wies auch darauf hin, dass die KP Chinas den „Eifer der Massen“ wecken wolle, um „falsche Trends“ wie Demokratie, Menschenrechte, Neoliberalismus und „historischen Nihilismus“ intensiv zu bekämpfen. Die Absichten Pekings sind also völlig klar, sogar schon länger. Jeder kann sehen, was kommen wird. Dennoch haben deutsche Unternehmen dort immer mehr und intensiver investiert, ihr Know-how weitergegeben und so die Stärke Chinas mitbegründet. Ebenso wie Deutschland zuvor Russlands militärische Aufrüstung durch seine Gaszahlungen mit ermöglicht hat. Und was passiert jetzt? Konkret was ist „de-risking“? Welche Taten entsprechen den markigen Worten? Wenn morgen China Taiwan angriffe, was machten wir dann? Über Sternchen in Namen und Transfrauen in der Damensauna reden? Die USA werden mit dem Schutz Taiwans beschäftigt sein, Putin wird die Chance nutzen und seinen Krieg in Europa ausweiten. Wie schützen wir dann das Baltikum – mit Lastenfahrrädern und Steinschleudern? Jede Regierung, der am Schutz ihrer Bevölkerung liegt, hätte längst alle Luxusdebatten auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen und das Land krisenfest gemacht. Aber das Gegenteil passiert. Die Grünen waren schon immer gewissenlos und haben jede Krise, jedes noch so entsetzliche menschliche Drama rein egoistisch zur Machtausweitung instrumentalisiert. Wer sie noch gut fand, nachdem sie kaltherzig und unmoralisch das Leid der Opfer des Tsunamis in Japan für den Atomausstieg ausnutzten, der dürfte ein Problem mit Empathie haben. Jetzt spielen sich die Grünen als Unterstützer der Ukraine auf, wobei doch gerade sie mit ihrem hirnrissigen Anti-Atomkraft-Dogma die Ukraine sozusagen Russland zum Fraß vorgeworfen haben. Nur deshalb brauchte Deutschland schließlich so dringend das russische Gas. Dabei sind nicht einmal ihre Verlogenheit und Heuchelei das Problem oder ihre Machtgier, der jedes Mittel recht ist. Das Problem ist, dass sie sogar noch hochgejubelt wurden. Nichts zeigt den Verlust moralischer Werte deutlicher, als dass Kaltherzigkeit für Menschenfreundlichkeit gehalten wird. Dabei waren und sind die Grünen nie menschenfreundlich gewesen, im Gegenteil. Sie haben auch nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie den Abstieg Deutschlands und Armut für die Masse sowie einen diktatorischen Staat wollen. Das ist doch ihr Programm! Hat denn – wieder einmal – niemand hingehört, welche Pläne sie wirklich verfolgen? Alle tun nun überrascht, dabei war immer klar, dass eine Erziehungsdiktatur kommen wird, alles von einem mächtigen Staat mit Zwang gelenkt werden soll. Degrowth, also Armut für alle, ist das erklärte Ziel. Kürzlich erst hat Helge Peukert, Professor für Staats- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Siegen, sogar behauptet, dass die Forderungen der Letzten Generation deutlich zu zaghaft seien. Vielmehr müsse der private Benzin- und Dieselverbrauch zukünftig bei 500 Liter pro Person im Jahr liegen; er dürfe nicht übertragbar und in 5 Jahren auf 0 zu reduzieren sein; Kreuzfahrtschiffe und Niedrigpreis-Fluglinien müssten wie alle Flüge unter 1.000 Kilometer und über 3.000 Kilometer sofort eingestellt werden, Business- und First-Class sofort entfallen; es dürfe nur ein Recht auf einen Hin- und Rückflug im Jahr geben, welches in fünf Jahren auf einen Flug alle drei Jahre begrenzt würde. Das Recht dürfe nicht übertragen werden. Ein Grundeinkommen sei einzuführen und Vollbeschäftigung sei durch einen dritten, öffentlichen Sektor mit sozial-ökologischen Arbeitsplätzen zu erreichen; hinzu käme die Einführung einer sozialen Dienstpflicht (zum Beispiel in Krankenhäusern). Alle Neubauaktivitäten müssten eingestellt werden, jedem Inländer dürfe nur so viel Energie zugebilligt werden, wie für 45 qm bei 20 Grad zum Heizen benötigt wird. Der Vertrieb und Konsum von Lebensmitteln müsse über ein Punktebezugssystem erfolgen, um eine gesicherte Basisversorgung und Gleichverteilung der Bevölkerung angesichts der vorzunehmenden Begrenzungen insbesondere in der Übergangsphase zu erreichen, wobei Fleisch und Wurst ohnehin gestrichen wären. Tja, und die Deindustrialisierung, ohne die eine Klimaneutralität nicht erreicht werden kann, muss nach Peukert auch munter vorangebracht werden: „Um die nötigen 90 Prozent zu schrumpfen, sind jedenfalls folgende Produktionsbereiche weitgehend rückzubauen: Fossilenergieunternehmen, Zementhersteller, Entwaldungsfirmen, Automobilhersteller, Flug- und Schiffsgesellschaften, Chemieunternehmen, Düngemittelhersteller, Metallhersteller und der Finanzsektor. Umweltverträglichkeitsprüfung aller Arbeitsplätze und ggf. Einstellung und Umschulungen; Arbeitszeitreduktion auf max. 25 h/Woche… Alle nichtessenziellen Maschinen sind zu verbieten: Fahrstühle, Rolltreppen, Brotschneidemaschinen, Leuchtreklame usw., und nur (Aufzüge für Behinderte z.B.), sofern Strom aus EE kommt. Das Privateigentum an Wasser, Land und natürlichen Ressourcen (Holz) muss sehr stark eingeschränkt und reguliert werden (z.B. Erbpacht anstelle von Privatgrund und Boden).“ Peukert verkündet das wörtlich als „Die frohe Botschaft: Die unerlässliche Entmaterialisierung führt wohl zwangsläufig zu einer völligen Umwälzung der Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen. Eine Postwachstumsökonomie entlastet und entschleunigt und erfordert ein neues transzendentes Weltbild jenseits von individualegoistischem Konsum, Expansion und Geschwindigkeit.“ Abgesehen davon, dass hier der religiöse Wahn deutlich wird, scheint der Begriff „Erziehungsdiktatur“ eher zu milde. Dass sich die Grünen mit ihrer Vetternwirtschaft nicht nur davon ausnehmen, sondern umgekehrt am Staat bedienen, ist nicht neu, kommt aber erst langsam wirklich zum Bewusstsein. Viele Bürger sehen es nämlich genau wie Stefan Aust, Herausgeber der Welt, wenn er sagt: „Korruption besteht auch darin, wenn Leute in Ministerien ihre Buddies in den NGOs mit Geld versorgen.“ Er bemängelt nicht nur das sektenähnliche Verhalten der Grünen, sondern meint auch, dass wenn man einmal schaue, wer welche Gelder bekomme oder locker mache, dann sei „der Weg in eine kriminelle Organisation nicht mehr weit“. Tatsächlich sind die Verbandelungen zwischen den Öko-NGOs und den Grünen schon sehr intensiv. Die Macht der grünen Lobby wurde und wird weit unterschätzt. Unserem Staat fehlt aber die Legitimation, von den Bürgern eine CO2-Einsparung zu verlangen, wenn er selbst die mögliche enorme Einsparung von CO2 bei gleichzeitiger Sicherung einer günstigen und unabhängigen Energieversorgung durch die Abschaltung aller Atomkraftwerke verhindert. Wie will man dann Bürgern enteignungsgleiche Eingriffe durch das Gebäudeenergiegesetz und das Frieren aufgrund des Energieeffizienzgesetzes, wonach der Energieverbrauch zwecks Einsparung von 22 Prozent gedeckelt werden soll, zumuten? Um mit teuren Wärmepumpen ebenfalls teuren und zudem dreckigen Kohlestrom zu verheizen, den man zugeteilt bekommt? Mangelwirtschaft mit Ankündigung? Und, wie überraschend, unsere Energiepolitik ist kein Exportschlager. Auch wieder ein Beispiel von: „Viele haben es gesagt, aber keiner wollte es hören.“ „Der Fortschritt findet mittlerweile nicht mehr in Europa statt. Keine andere Region der Welt folgt ihm auf seinen Weg. Bei der Zahl der Patente können seine Staaten längst nicht mehr mit China und den USA mithalten. Unternehmen lagern Forschung und Produktion aus: Die Gentechnikabteilungen von Bayer und BASF sind in den USA, am in Deutschland entwickelten Dual Fluid Reaktor wird in Kanada gearbeitet und im IT-Bereich spielt Europa, wo der Computer erfunden wurde, schon lange keine große Rolle mehr“, so schreibt Stefan Laurin in seinem lesenswerten Artikel „Es steht Europa und Deutschland frei, den Abstieg und die Armut zu wählen.“ Und weiter: „Wenn seine Bürger es so wollen, wird dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Es wäre nur nicht dumm, sich klarzumachen, was es bedeutet, wenn er Wirklichkeit wird: Armut ist nicht malerisch, sie bedeutet für viele Menschen den Tod. Freiheit und Demokratie sind eng mit dem Wohlstand verbunden, er befriedet Gesellschaften, mildert Verteilungskämpfe und schafft Sicherheit. Er schützt die Schwachen, denn in armen Gesellschaften gilt das Recht des Stärkeren. Und ganz nebenbei wird es in einem armen Europa nicht nur keine guten Krankenhäuser mehr geben: Auch die Zahl der Lehrstühle für Postwachstumsökonomie und Gender Studies wird kleiner werden. Ja, auch die Armut hat ihre guten Seiten.“ Nein, Armut ist nicht malerisch. Hungern und Frieren sind nicht witzig, ein totalitärer Staat auch nicht. Aber – und das ist der entscheidende Punkt – es scheint allen Verantwortlichen egal zu sein. Hauptsache, sie sichern ihre Pfründe, ihnen und ihren Seilschaften geht es gut. Wie kam es so weit, dass die Politik in ihren alternativen Phantasiewelten lebt und ohne Furcht vor Konsequenzen das Land verschrotten kann? Bereits 1993 hat Cora Stephan ein Buch geschrieben, das an Weitsichtigkeit nicht zu überbieten ist: „Der Betroffenheitskult: Eine politische Sittengeschichte.“ Sehr präzise zeigt sie darin die Entwicklung, weg von einer rationalen Sachdebatte, welche sich mit realen Faktoren befasst, hin zu einer weinerlichen Betroffenheitslyrik, die nur um das eigene Wohlbefinden kreist und dies zum Maßstab politischen Handelns macht. Gesinnungsethik und gefühlte Wahrheit ersetzt Verantwortungsethik in der realen Welt. Wer die Methode studieren möchte, sollte bei Loriot nachschlagen. In seinem Sketch „Das Frühstücksei“ werden die unterschiedlichen Kommunikationsebenen deutlich: Er argumentiert auf der Sachebene („Das Ei ist hart“) und sie gesteht den Fehler nicht einfach ein und stellt ihn ab, sondern schafft es, sich durch Verlegen der Kommunikation auf die Beziehungsebene in eine Opferrolle zu begeben, so dass er am Ende der Böse ist. Aus gutem Grund wird das Stück an Universitäten als Beispiel für die Kommunikationsanalyse genutzt. Diese Methode ist ein typisches Manipulationsinstrument, um gezielt die in der westlichen Welt herrschende Empathie für Opfer zu missbrauchen. Als Mittel der Politik wurde sie systematisch von Ex-Kanzlerin Merkel (CDU) in der Euro-Krise eingesetzt, als sie Kritiker der Rettungsmaßnahmen wie die deutschen VWL-Professoren, die sich aus Sachgründen gegen die Rettung aussprachen, diffamierte. Jeder, der ihre Rettungspolitik kritisierte, wurde zum Europa-Hasser oder womöglich Kriegstreiber, weil er die Versöhnungspolitik torpedieren wolle. Damit umging sie eine sachlich-rationale Auseinandersetzung, der sie mangels Argumenten nicht gewachsen sein konnte. Diese Manipulation ging nahtlos über in die Diffamierung der AfD, nach kurzer Zeit sogar aufgrund der wachsenden politischen Gefahr mit dem schärfsten Geschütz, der „Nazi-Keule“. Diese Stigmatisierung war damals unberechtigt, wie mittlerweile selbst schärfste Kritiker der AfD einräumen: „Bei der AfD-Gründung gingen konservative und wirtschaftsliberale Akteure noch ein Bündnis ein, das auf die Ausfüllung einer offenbar in der Bevölkerung bestehenden Repräsentationslücke politischer Vorstellungen ausgerichtet war.“ Aber das hielt weite Teile der Presse nicht davon ab, die Hetzkampagne kräftig mitzumachen und damit zur Radikalisierung erheblich beizutragen. Auch hier lohnt ein Blick auf Loriots Sketch. Die letzten Sätze des in die Ecke gedrängten Ehemannes lauten: „Ich bringe sie um! Morgen bringe ich sie um.“ Wut ist das Resultat, wenn man die rationale Debatte auf diese manipulative Weise unterdrückt und den Anderen zum Bösewicht stempelt. Es ist der sicherste Weg in die Radikalisierung, die sich auf kurz oder lang entladen wird. Seitdem ist es so weitergegangen. Und wenn die Bürger nicht ausreichend gefügig sind, dann werden sie von der Letzten Generation mit Nötigungen unter Druck gesetzt. Die Abschaltung der AKW war wohl der Kipppunkt, den die Ampel, aber auch die Union verkannt haben. Im gewohnheitsmäßigen Appeasement an das rot-grüne Manifest des „Hysteriker und Neurotiker aller Welt vereinigt euch!“ haben sie den rechtzeitigen Absprung verpasst. Das Vertrauen in die Politik, in das System als solches, ist gefährlich gesunken. Wer braucht denn eine liberale Partei, die Steigbügelhalter einer grünen Erziehungsdiktatur ist? Zu behaupten, das Schlimmste verhindert zu haben, wenn dies ohne die Mitwirkung der FDP erst gar nicht möglich geworden wäre, ist nicht überzeugend. Von der Union weiß man überhaupt nicht, wofür sie steht. Zu keinem Zeitpunkt hat sie Reue wegen der fatalen Fehlentwicklungen der Merkel-Jahre gezeigt, diese auch nicht aufgearbeitet. Ohne eine glaubwürdige Katharsis wird sie keine wirkliche Zukunft haben, wie die Zahlen der Umfragen zeigen. Angesichts der desaströsen Leistung der Ampel müssten die Umfragewerte deutlich besser sein. Nur mal zu Erinnerung: 1983 wurde Helmut Kohl (CDU) mit 48,8 Prozent der Wählerstimmen Kanzler. Davon kann die Union heute nur träumen. Übrigens war die gesamte Presse bis auf die Springer-Medien gegen ihn. Man kann also überaus erfolgreich auch ohne oder sogar gegen große Teile der Presse Politik machen, wenn man den Mut und das Rückgrat hat, das Richtige zu tun und sich nicht einschüchtern lässt.
Annette Heinisch
Wann ist es eigentlich aus der Mode gekommen, sinnentnehmend wahrzunehmen? Das, was ist, zu sehen und zu hören? Das ist die Voraussetzung, Gefahren zu erkennen und mögliche Handlungsalternativen zu beurteilen. Anders ausgedrückt: Wer in Phantasiewelten lebt, lebt gefährlich.
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02.06.2023 15:30
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Wie Kernkraftwerke teuer gemacht werden
Kernkraftwerke sind teuer. Schuld daran sind unter anderem Regulierungen, Sicherheitsvorschriften und der ewige Kampf zwischen „Kernkraft-Gegnern" und „Kernkraft-Befürwortern". Der Bau von Kernkraftwerken (KKW) in den USA und Europa ist eine wirtschaftliche Katastrophe. Absurde Bauzeiten (Olkiluoto 16 Jahre, Vogtle 14 Jahre) bei astronomischen Baukosten (Olkiluoto 8.000 USD/kW, Vogtle 15.000 USD/kW), und das Rad dreht sich bisher munter weiter. Gerade ist das hoffnungsvoll erwartete Projekt des Kraftwerks Nuscale UAMPS, bestehend aus 6×77 MWel, in USA schon vor dem Baubeginn gestorben. Kein Wunder, bei einer spezifischen Investition von über 20.000 USD/kW. Wie konnte es dazu kommen? Wie lässt sich diese Entwicklung wieder umkehren? Nach einer steilen Lernkurve erreichten KKW in den USA im Zeitraum 1965–1970 ihren bisherigen Tiefpunkt der Investitionskosten mit etwa 1.000 bis 2.000 USD/kW auf der Preisbasis 2024 (!) als „Overnight Cost“. Gemeint sind damit die reinen Baukosten ohne Finanzierung während der Bauzeit. 1965 bot General Electric Strompreise von 0,0035 USD/kWh an (entsprechend etwa 3,2 Cent in 2024 Dollar). Das waren konkurrenzfähige Kosten zu Strom aus Kohle, sogar ohne Rauchgasreinigung. Zu diesem Zeitraum hatte Kohle ihren Tiefstpreis in der Geschichte. 1970 erwarteten selbst die „Atomkraftgegner“ das kommende „Atomzeitalter“ mit niedrigsten Strompreisen. Man glaubte, dass die elektrische Energie bald so billig würde, dass sich überhaupt keine Abrechnung nach Verbrauch mehr lohnen würde. Doch dann kehrte sich der Trend um, und die Investitionskosten gingen ab wie eine Rakete. Schon 1975 wurden spezifische Investitionen von 10.000 bis 12.000 USD/kW (2024 Dollar) erreicht. Parallel verdreifachten sich die Bauzeiten von 4 Jahren in den 1960er auf über 10 Jahre ab Ende des 1970er Jahrzehnts. Ausgelöst durch die beiden Ölkrisen 1973 und 1976 und den Vietnamkrieg ergab sich eine enorme Inflation, in deren Folge die Zinsen stark anstiegen. Eine toxische Mischung bei verlängerten Bauzeiten. Nicht nur die steigenden Materialpreise und Löhne verhagelten jede Kalkulation, sondern insbesondere auch die Zinslasten der Finanzierung. 1993 stiegen die Kosten nach Fertigstellung (durch die Finanzierung) auf nahezu das Vierfache der „Overnight Costs“. Eine gefährliche Entwicklung, die durch die realen Verhältnisse vernebelt wurde. Der Ölpreis war so hoch geworden, dass sich die Stromerzeugung mit Ölkraftwerken nicht mehr lohnte. Erdgas war noch nicht in ausreichender Menge vorhanden, deshalb wurden den Herstellern die KKW und Kohlekraftwerke aus den Händen gerissen. Eine typische Situation für aus dem Ruder laufende Kosten: Man muss nicht mehr so genau hinschauen, da ja die steigenden Kosten locker an die Kunden weitergegeben werden können. Bei der Kohle kamen noch stark steigende Kosten beim Brennstoff durch Streikwellen und verschärfte Umweltauflagen (Entstaubung, Entschwefelung, Entstickung) hinzu. Die ersten Opfer der „Umweltschützer“ waren in der Tat die Kohlekraftwerke. Die berechtigte Kritik von Anwohnern wurde von den Medien zum „Waldsterben“ aufgeblasen. Sehr schnell erkannten international die Neo-Marxisten den Wert von Protesten für ihre „Gesellschaftsveränderung“. Das öko-sozialistische Muster für den Kampf war vorgegeben: immer neue „Umweltprobleme“, vom „Waldsterben“ einst, bis zur „Klimakatastrophe“ heute. Hier fängt die Kritik an der kerntechnischen Industrie an. Man nahm den Protest der sog. „Umweltschützer“ zwar nicht gerade mit Häme gegenüber den Kollegen von der Kohle an, aber mit interessiertem Wohlwollen hin. Bis heute hat man diesbezüglich nichts kapiert, wie die Betonung der „CO2-Freiheit“ als Pseudo-Verkaufsargument immer noch zeigt. Wer das Krokodil füttert, wird als Letzter gefressen, war noch nie eine erfolgreiche Strategie. Der Verlust der Kostenkontrolle ließ die Löhne und Materialkosten steigen. Hinzu kam ein gewisser Verlust der Arbeitsproduktivität durch den Einsatz unerfahrener Arbeiter und längerer Vorlaufzeiten. Ein Phänomen, was sich bei Olkiluoto, Vogtle etc. erschreckend wiederholte und heute in China und Russland wieder erfolgreich umkehrt. Eine Technologie wird während eines Booms nicht schlechter. Es erfordert nicht mehr Material, um die gleiche Arbeit zu erledigen. Es erfordert nicht mehr Konstruktion und Ingenieurwissen pro Einheit. Aber die Materialmengen für die KKW stiegen in den 1970er Jahren dramatisch an: Beton und Stahl für die gleiche Anlage verdoppelte sich. Verkabelung und Laufbahnen für dieselbe Anlage haben sich gar mehr als verdreifacht. Die Arbeitszahlen waren noch vernichtender: Die handwerklichen Arbeitsstunden stiegen um das Vierfache, die für den Papierkram verzehnfachten sich sogar. Ein Vergleich zeigt, daß man 1980 dreimal so viele Arbeitsstunden für den Papierkram benötigte, als Handwerksstunden für den Bau 1967 benötigt wurden. Diese Zahlen sind kaum zu verstehen, wenn man berücksichtigt, wie sich die Technologie in diesem Zeitraum entwickelt hat. Schiffe z.B. sind ebenfalls hochentwickelte technische Gebilde mit hohen Umwelt- und Sicherheitsanforderungen (z.B. LNG-Tanker), aber koreanische Werften benötigen für Planung und Konstruktion weniger als 25 Prozent der Arbeitsstunden auf der Werft. Der unvermeidliche Crash passierte, und die Preise für Öl und Kohle brachen in der ersten Hälfte der 1980er Jahre ein. Ein deutlicher Indikator für das Ende einer Stagflation. Die Überlebenden rauften sich zusammen, und die realen Kosten kehren auf das Niveau vor dem Boom zurück. Das ist mit Kohle passiert – trotz gestiegener Umweltanforderungen – aber nicht so nuklear. Die Kosten in der Kerntechnik haben sich ein wenig abgesenkt, aber sie sind nie gesunken. Etwas anderes geschah. Regulierungen – gemeint sind damit Vorschriften und Dokumentationspflichten – gehen immer nur in eine Richtung. Hat der Staatsdiener erst mal eine Vorschrift in der Hand, kommt er davon nicht mehr runter. Wir kennen das aus dem Bereich der Steuergesetze (Sekt-, Salz-, Kaffeesteuer usw.) oder aktuell aus der „Digitalisierung“. Da gibt es unzählige Formulare trotz Erfindung des Computers. Notfalls wird das Formular digital auf dem Bildschirm nachgebildet, bevor sich mal einer Gedanken über den Sinn und die Arbeitsabläufe macht. Das Klinkenrad an der Kostenschraube kennt daher nur eine Richtung – in steigende Kosten in der Zukunft – wie bei der Unruh einer Turmuhr. Grundsätzlich ist der Bürger aus der Sicht des Staates ein potenzieller Krimineller, weshalb die Überwachung und Dokumentation stets erweitert werden muss. Man könnte glauben, alle Politiker hätten ein ersthaftes Sozialdefizit. In Deutschland ist diese Haltung besonders ausgeprägt: Neues birgt immer nur zusätzliche Risiken, niemals Chancen. In der Kerntechnik gab es von Anfang an immer ein Ping-Pong zwischen „Atomkraftgegnern“ und Regulierungsbehörde: Die „Atomkraftgegner“ erfanden ein neues Problem, und die Regulierer stürzten sich begeistert darauf, eine „Lösung“ zu finden – in Stundenlohnarbeit versteht sich. Hitzige Diskussionen entstehen, unzählige Fachaufsätze werden geschrieben, Forschungsprojekte lanciert usw. Das Musterbeispiel, mit dem der Irrsinn anfing, ist immer noch der Double Ended Guillotine Break (DEGB). Man warf die akademische Frage in den Raum, was geschieht, wenn eine Hauptkühlmittelleitung bei einem Druckwasserreaktor bricht? Natürlich in der (nur) theoretisch denkbaren Form, dass dies schlagartig geschieht (Guillotine Break) und die Rohrenden sich sofort vollständig offen gegenüberstehen. Der legendäre Kerntechniker Ted Rockwell sagte einst lapidar: „We can’t simulate instantaneous double ended breaks because things don’t break that way“. Die Schlussfolgerung ist ist klar: Wenn sich ein akademisches Gedankenexperiment gar nicht physikalisch realisieren lässt, ist es eine Aufgabe für eine Computersimulation – ganz so, wie man es aus der Klimatologie kennt. Eine endlose Diskussion wird gestartet, die man nicht beenden kann, weil man ja keine Klärung durch ein Experiment schaffen kann. Ideal für jeden Aktivisten. Ohne hier auf die unzähligen Feinheiten und Konsequenzen des DEGB einzugehen, nur so viel: Er brach 1972 mitten über zahlreiche im Bau befindliche Reaktoren herein. Hat man sich erst einmal ein Szenario ausgedacht, lassen sich daraus unzählige (erdachte) Anforderungen ableiten: Es wurden Rohrunterstützungen für wild schwingende Rohrleitungsenden berechnet und gebaut, Spritzschutz gegen die fiktiven, tosenden Wassermassen im Kraftwerk erdacht, bis hin zu absurden Forderungen für den Start von Notdieseln. Wer nun glaubt, das war ein Einzelfall, der irrt. Es folgte der Core Catcher, auf der Basis eines schlechten Hollywood Schinkens, und dann die doppelte Betonhülle gegen den Absturz eines Jumbos, und als sich das nicht mehr halten ließ, eben gegen den Anschlag von Terroristen… Schwuppdiwupp, war der EPR von Siemens und Areva als Antwort auf all diese Kopfgeburten erschaffen. Hier wieder eine klarer Vorwurf an die Industrie, die sich nie adäquat zur Wehr gesetzt hat, sondern der es bequemer schien, über jedes hingehaltene Stöckchen zu springen. Hatte man wohl an das klassische Geschäft zu Lasten Dritter geglaubt. Aber der Stromkunde kann und will nicht mehr jeden geforderten Preis zahlen. Chinesen und Koreaner laufen inzwischen nahezu uneinholbar davon. Sie bauen und exportieren inzwischen KKW ohne Chi Chi, dafür aber mit konkurrenzlos günstigen Stromgestehungskosten. Wie ist es möglich, dass ein deutsches EVU in den Niederlanden ein modernes Steinkohlekraftwerk für unter 2.000 USD/kW (1.562 USD bei Fertigstellung 2015 pro kW) bauen kann? Spitzentechnik mit einem Wirkungsgrad von 46 Prozent. Damals weltweit Bestwert. An den Löhnen kann es nicht liegen, die Niederlande sind ein Hochlohnland. An den Umweltschutzauflagen auch nicht: Alle (strengen) Grenzwerte werden eingehalten. Ganz ähnliches gelang auch in Deutschland mit dem Kohlekraftwerk Moorburg. Allerdings schon etwas teurer, wegen abstruser nachträglicher Umweltauflagen (zusätzlicher Kühlturm, Kohlelager in einer Halle etc.) während der Bauzeit. Wieso mutieren die – oft genug gleichen – Ingenieure, die bei einem Kohlekraftwerk Spitzenleistungen erbringen, zu Trotteln, wenn sie ein KKW bauen? Auch eher unwahrscheinlich. Es ist schwer zu verstehen, dass Vorschriften und Preise die Kosten um den Faktor fünf und mehr in die Höhe treiben sollen. Es kommt darauf an, wie gut die Menschen auf die Anreize reagieren, mit denen sie konfrontiert sind. In einem wirklich wettbewerbsorientierten Markt ist der Anreiz, billiger und besser zu bauen oder zu sterben. Im „Beamtensystem“ besteht der Anreiz einzig darin, jedes Problem zu vermeiden, für das der Beamte verantwortlich gemacht werden könnte – beides führt zu völlig verschiedenen Ergebnissen. Es ist beileibe kein Zufall, dass das Kontrollsystem für Reaktoren ursprünglich von der US-Navy stammt. Im gesamten Rüstungsgeschäft trifft man immer wieder auf nicht nachvollziehbare Preise. Man vergleiche einmal Beschaffungs-Preise für Standardbauteile (Batterien, Reifen, Bekleidung usw.) bei der Bundeswehr mit Preisen aus dem Internet. Wenn ein KKW gebaut wird, wird einem allmächtigen Regulator (Monopol) die alleinige Entscheidungsgewalt über das gesamte Projekt vom ersten Federstrich bis zur Endabnahme übertragen. Die Regulierungsbehörde hat keinen Nutzen aus der Stromproduktion, aber sie teilt alle Gefahren. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, verlässt sie sich auf starre Verfahren und umfangreichen Papierkram, der dokumentiert, dass alle Verfahren akribisch befolgt wurden. Was auch immer passiert, es ist nicht ihre Schuld. Das ist kein Vorwurf. Es soll auch nicht der Erfolg geschmälert werden. Diese „Sicherheitskultur“ hat die Kernenergie zu der Energieform mit den geringsten Toten gemacht. Würde man die gleichen Maßstäbe bei Windmühlen anlegen, müssten diese sofort abgeschaltet werden – allerdings hätte man dann in dieser Branche auch weniger schwere Arbeitsunfälle und (zukünftige) Berufskrankheiten. Wobei das auch nur die eine Seite der Medaille ist. Durch die Erstickung des technischen Fortschritts, die Vernichtung des Wettbewerbs, die Demoralisierung der Mitarbeiter, die Verwässerung der Verantwortung führt diese perverse Reihe von Anreizen oft zu einer elenden Qualität (Olkiluoto, Flamanville). Die Lösung für die daraus resultierenden Probleme und Fehler sind immer noch starrere Verfahren, detaillierterer Papierkram, zeitaufwändigere Genehmigungen und Prüfungen. Die Abwärtsspirale geht so immer weiter. Die Kostensteigerungen werden nicht direkt durch die Vorschriften verursacht, vielmehr resultieren sie aus der Interaktion zwischen den Mitarbeitern des Regulierers und der Industrie. Beide bemühen sich, die Ziele von „Null-Risiko“ und „Null-Fehler“ in einem feindlichen und stur legalistisch-regulatorischen Umfeld zu erreichen. Das Streben nach „Null-Risiko“ bedeutet, dass letztlich alle Ausfälle die gleiche Bedeutung haben, unabhängig von der Wahrscheinlichkeit des Auftretens. Das Streben nach „Null-Fehlern“ fördert die kontinuierliche Erweiterung der Anzahl der Alternativen, die analysiert werden müssen und die kontinuierliche Verfeinerungen der Anforderungen. Der rechtliche Bedarf an „Beweisen“ fördert die Entwicklung komplexer Analysen und nicht einfacher „Abschätzungen“. Er verdrängt auch die Tatsache, dass alle technischen Analysen in Wirklichkeit nur Annäherungen an die tatsächlichen Phänomene sind, weil solche subjektiven Positionen vor Gericht schwer zu verteidigen wären. Der Vorteil, den „Präzedenzfälle“ im rechtlichen Umfeld haben, fördert die Annahme unrealistischer und teurer Ansätze, weil es einfacher ist, als die Unsicherheit zu erleiden, die mit dem Versuch verbunden ist, einen neuen Ansatz zu akzeptieren. Die Fortsetzung dieser Situation seit Jahrzehnten hat zu der Tradition geführt, dass eine Methode, die komplexer, schwieriger und zeitaufwändiger ist, sicherer sein muss! Die klassische Aufteilung von Autorität und Verantwortung zwischen Ingenieur, Hersteller und Konstrukteur wurde durch die Angst verzerrt, eine Entscheidung in einer regulatorischen oder gerichtlichen Anhörung zu verlieren, die einen finanziellen Schaden für das Versorgungsunternehmen zur Folge hat. Folglich gab es eine immer weiter zunehmende Abhängigkeit von akademischen Analysetechniken und nicht von erfahrenem Sachverstand. Von dem Konzept der „guten Ingenieurpraxis“ wird während des Baus abgeraten. Analysten und Designer sowohl von Regulierungs- als auch von Industriemitarbeitern, die in den Realitäten der Hardware- und Baupraktiken unerfahren sind, treffen unpraktische Designentscheidungen, die der Wirtschaft der Nuklearindustrie äußerst schaden. Das Streben nach den unerreichbaren Zielen von Null-Risiko und dem rechtlichen Nachweis der Perfektion hat eine lähmende Wirkung auf ein effektives Engineering- und Baumanagement gehabt. Ironischerweise verursacht dieses Streben nicht nur die Entwicklung von weniger als befriedigenden Entwurf- und Konstruktionsansätzen, es kann auch die Sicherheitsmargen verschlechtern, sowohl durch die Abkehr der Aufmerksamkeit von wichtigeren Überlegungen als auch durch die Anhäufung von Komplexitäten, die die Fähigkeit von Menschen und Maschine, zuverlässig und effektiv zu arbeiten, gefährden.   Dr. Klaus-Dieter Humpich studierte Maschinenbau und Energie- und Verfahrenstechnik mit Schwerpunkt Kerntechnik, bevor er zehn Jahre am Institut für Kerntechnik in der Technischen Universität Berlin arbeitete. Seit 20 Jahren ist er freiberuflich im Bereich Energietechnik tätig. Dieser Beitrag erschien zuerst auf seinem Blog nukeklaus.de.
Klaus-Dieter Humpich
Kernkraftwerke sind teuer. Schuld daran sind unter anderem Regulierungen, Sicherheitsvorschriften und der ewige Kampf zwischen „Kernkraft-Gegnern" und „Kernkraft-Befürwortern".
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01.03.2024 12:00
https://www.achgut.com//artikel/wie_kernkraftwerke_teuer_gemacht_werden#leserpost_start
Eine lupenreine humanitäre Aktion
Welcher Empfang die sich abseilenden Soldaten erwartete, ist mittlerweile bekannt; laut israelischen Angaben haben die Türken gar als Erste das Feuer eröffnet. Die massive Gewaltanwendung der türkischen Aktivisten, das gehörte wohl ebenfalls zum Plan der IHH, sollte die Lage eskalieren lassen. Spätestens hier entpuppte sich die «humanitäre Hilfsaktion» als eine menschenverachtende Inszenierung mit dem Charakter einer Suizidmission. Yildirims Bauernopfer werden jetzt als Märtyrer verehrt. Der Rest, auch die Instrumentalisierung der ahnungslosen westlichen Helfer, ist zynische, aber erfolgreiche Politik. http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/der_kalkulierte_maertyrertod_1.6157540.html Genug ist genug http://feeds.rp-online.de/~r/rp-online/rss/topnews/~3/mzBpbEyEevY/871292 http://www.nzz.ch/nachrichten/international/uno_ban_israel_gazastreifen_hilfsflottile_1.6159254.html http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/israel-to-un-we-reserve-the-right-to-stop-lebanon-gaza-bound-flotilla-1.297012
Fundstück
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19.06.2010 15:08
https://www.achgut.com/artikel/eine_lupenreine_humanitaere_aktion
Wieviel zahlt Deutschland an die Ukraine?
Neue Zahlen des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) sollen zeigen: Die Ukraine-Hilfen aus Europa übertreffen die aus den USA bei Weitem.  Die Kieler Forscher des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) haben alle Hilfszahlungen zusammengerechnet und dabei kamen sie auf folgende Ergebnisse, über die bild.de berichtet: Die USA hätten demnach bislang 67,71 Milliarden Euro gezahlt, die EU - ohne individuelle Hilfen der Mitgliedstaaten . 77,18 Milliarden Euro und Deutschland (ohne EU-Hilfen) 22,06 Milliarden Euro. Deutschland sei dieser Berechnung zufolge der größte europäische Geber von Militärhilfe. Die Bundesregierung habe seit dem Beginn des Ukraine-Krieges 22,06 Milliarden Euro Hilfe bewilligt. Zusätzlich zahle Deutschland 18,94 Milliarden Euro der EU-Hilfen. Insgesamt belaufe sich die deutsche Unterstützung also auf 41 Milliarden Euro.
News-Redaktion
Neue Zahlen des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) sollen zeigen: Die Ukraine-Hilfen aus Europa übertreffen die aus den USA bei Weitem.
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16.02.2024 10:50
https://www.achgut.com//artikel/wieviel_zahlt_deutschland_an_die_ukraine
Da wird sich der Uri aber freuen!
Liebe Redaktion!     Danke Ihnen unendlich für das GESPRÄCH soeben     mit URI AVNERY, es gibt so viele Menschen, die in ISRAEL so denken     wie er. Besser, als er es eben tat, kann man die momentane Situation nicht einschätzen!!     Ich bin so froh, dass Sie dieser HALTUNG in Israel eine Stimme geben!     Ausserdem freute ich mich über die NACHRICHTEN davor, weil dort sehr     genau OBAMA’ s Forderungen zu einer Regierungsaufgabe an Mubarak deutlich gemacht wurde.     Ich habe immer OBAMA’S richtungsweisende Rede in Kairo im Kopf!     Aber auch die tödlichen Angriffe des Mubarakgeheimdienstes auf junge Ägypter,     die man aus Internetcaffes holte, um sie auf der Strasse tot zu prügeln, wie es im     im letzten Jahr geschah und worauf sich natürlich und G.s.D. eine riesige     arabische junge Solidarbewegung übers Internet formierte! Und durch die Forderung     der heutigen USA - Regierung, es eine Rechtsverfolgung des Mordes gab!!     Ich hoffe, dass sich die bewussten und aufgeklärten jungen ISRAELIS, die     nicht zu den (amerikanischen) fundamentalistischen Einwanderungssiedlern     gehören, diesen arabischen diktaturfeindlichen Bewegungen übers INTERNET     anschliessen!     Wir alle müssen uns anschliessen, diese friedlichen Bewegungen gegen Diktaturen, zu stützen!     Wir können nicht an Ihnen festhalten, nur weil sie unseren eigenen westlichen Interessen dienen!     Wenn wir diese ehemalige FALSCHE amerikanische Politik unterstützen, helfen wir     ISRAEL nicht, sondern unterstützen nur eine sehr , sehr tiefsitzende kollektive     HOLOCAUSTANGST, die real ist, weil diese kollektive Erfahrung nicht so schnell     emotional für den einzelnen Menschen integrierbar ist und somit sich immer wieder     kollektive irrationale Überlebensstrategien inszenieren müssen!!     Und alle westlichen Regierungen gehen in diese systemische FALLE,     weil sie es bis heute auch nicht besser können und genauso “emotional Gefangene” ihrer selbst sind!     Senden sie dies bitte mit einem Guss an URI AVNERY, dem GROSSEN ALTEN MANN!     Von mir!!     In diesem Sinne Ihre K. LUCIE E.
Fundstück
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03.02.2011 20:01
https://www.achgut.com/artikel/da_wird_sich_der_uri_aber_freuen
Ausgestoßener der Woche: Kay Ray
Das private Schmidt Theater auf Hamburg St. Pauli hat seine Zusammenarbeit mit Kay Ray beendet. Der Kabarettist und Entertainer erhielt vergangene Woche eine Mitteilung des Theaterleiters Corny Littmann, in der es unter anderem heißt: „Hallo Kay, uns verbindet eine gemeinsame Geschichte, daher haben wir uns intensiv mit der Frage beschäftigt, wie wir uns als Theater verhalten, wenn wir – wie bei deiner letzten Show – inhaltlich nicht hinter dem stehen, was du auf der Bühne darbietest. Nach Deiner letzten Late-Night hat es eine Vielzahl von Beschwerden unserer Mitarbeiter*innen gehagelt, sodass wir sie kein weiteres Mal in eine Situation bringen möchten, in welcher sie sich während der Arbeitszeit belästigt und beleidigt fühlen.“ Ray ist für seine wilden Bühnenshows bekannt, in denen er alle möglichen Tabubrüche begeht (in früheren Jahren zog er sich manchmal sogar nackt aus und formte Tierfiguren mit seinem Penis). Trotzdem wurde sein Gastspielvertrag vom Schmidt Theater bislang immer wieder verlängert. Bei seinem vorerst letzten Auftritt dort sagte der Kabarettist allerdings Folgendes: „Wir leben in einem Land, in dem Böhmermann beinahe in den Knast sollte und Helene Fischer mit Preisen überhäuft wird. Das gehört doch umgekehrt. Nein, eigentlich gehören beide in den Knast. Gut, wie kann Herr Böhmermann auch schreiben, dass Erdogan eine Ziege fickt. Das geht natürlich nicht, vor allem nicht, wo wir genau wissen, dass alle Türken meine Mutter ficken. Was denn? Machen sie mal einen Türken wütend, dann sagt der: „Ich ficke Deine Mutter!“ Die große Frage lautet: Warum wollen die eigentlich alle meine Mutter ficken? Die ist noch gut in Schuss. Sie ist aber 84. Nun ist meine Mutter ja meine Mutter. Ich bin wie sie. Deshalb hätte sie große Lust, sich von einer Horde Türken durchraspeln zu lassen. Sie hat aber keine Zeit. Sie sitzt auf dem Fernseher und guckt Sofa. Ich hoffe, wir haben Muslime hier im Publikum. Das beweist: Ihr habt Humor und das ist mir eine große Freude. Bedenkt bitte: Wir dürfen in diesem Land über Euch, Euren Gott und Eure Religion lachen. Dafür bekommt Ihr auch unser Weihnachtsgeld. Ich mache Witze über alle Religionen. Wie nennt man die Vagina eine Nonne? Christstollen!“ Kay Ray meint, ihm sei zugetragen worden, dass sich speziell muslimische Kellnerinnen und Kellner von dieser Passage beleidigt gefühlt und sich beschwert hätten. In einem Statement auf Facebook bezeichnet das Theater diese Darstellung als „haltloses Gerücht“: „Es gibt keine Beschwerde eines muslimischen Mitarbeiters, der sich wegen seines Glaubens angegriffen gefühlt hat!“ Wie dem auch sei. Bei den Themen Türken und Islam scheint für die Betreiber des Schmidt Theaters eine Art unsichtbarer Grenze erreicht zu sein. Aber Kabarettisten müssen provozieren, Gefühle verletzen und alles verspotten dürfen. Wer damit nicht umgehen kann (egal ob muslimisch oder nicht), sollte nicht an einem Kabarett-Theater arbeiten. Die Entscheidung des Schmidt, Kay Ray rauszuschmeißen, ist „ein Schlag ins Gesicht der freien Kunst in diesem Land“, wie er selbst sehr richtig bemerkt. In einer eigenen Stellungnahme erinnert der Entertainer daran, wie die „legendäre“ Schmidt Mitternachtsshow des „unangepassten“ schwulen Theaterleiters Corny Littmann einst vom Bayrischen Rundfunk nur zeitversetzt ausgestrahlt wurde, damit der Sender unerwünschte Passagen herausschneiden konnte. „Adieu, liebes Schmidt Theater“, verabschiedet sich Ray von seinem langjährigen Auftraggeber. „Heute, ja heute bist Du der Bayerische Rundfunk.“ Wichtig ist diese Woche auch eine Stellungnahme zur Wissenschaftsfreiheit der Forschungsstelle für Interkulturelle Studien der Universität zu Köln. Mit diesem bemerkenswerten Dokument, welches unter dem Orwellschen Titel „Für Freiheit in Forschung und Lehre“ jedwede Form der Islamkritik nicht nur zu Diskriminierung, sondern faktisch zu einer Menschen- und Grundrechtsverletzung erklärt, haben sich bereits Achgut.com-Autor Peter Grimm und Sandra Kostner in der F.A.Z. beschäftigt. Letztere – von Beruf Migrationsforscherin an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd – meint, es stehe nicht zu befürchten, dass die Universitäten auf die freiheits- und erkenntnisfeindlichen Forderungen der Autoren eingehen werden. Dennoch sollte man diese Stellungnahme „nicht allzu leichtfertig abtun, weil sie ‚nur‘ von fünfzehn Personen verfasst wurde: Erstens, weil sie für einen gerade in den Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften einflussreicher werdenden Trend steht. Und zweitens, weil es für das freiheitliche Klima an einzelnen Instituten, in einzelnen Lehrveranstaltungen nicht unerheblich ist, wenn dort Personen forschen und lehren, die ein derart weltanschaulich motiviertes Verständnis von Forschung und Lehre hochhalten.“ Kostner fragt: „Wie viel Freiheit haben Studenten im Seminar solcher Dozenten, Positionen zu erkunden und Argumente vorzutragen? Wie agieren solche Wissenschaftler, wenn sie als Gutachter für Forschungsanträge oder Publikationen tätig sind? Und wie agieren sie als Mitglieder von Besetzungskommissionen?“ Für mich ist klar: Mit der Einrichtung und Finanzierung von Instituten wie der Forschungsstelle für Interkulturelle Studien, denen es kaum noch um „echte“ Wissenschaft geht, sondern um die Durchsetzung einer radikalen identitätspolitischen Agenda, päppelt der deutsche Staat auch die zensorische Intoleranz, die wir heute Cancel Culture nennen. Der britische Hersteller von Radsportbekleidung Rapha hat sich derweil von Social-Media-Aktivitäten der amerikanischen Radsportlerin Chloé Dygert distanziert. Die 23-Jährige gehört zum Team Canyon SRAM Racing, welches von Rapha gesponsert wird. In einer Rundmail an seine deutschsprachigen Kunden, welche der Achse des Guten vorliegt, schreibt das Unternehmen, Dygert habe im Juni „transfeindliche und rassistische Ansichten in den sozialen Medien“ gebilligt, die „weder im Radsport noch in der Gesellschaft einen Platz haben“. Nachdem dies bekannt geworden sei, habe sich die Sportlerin zunächst „unzureichend“ entschuldigt. Nach „ausführlichen“ Gesprächen mit Dygert (laut Rapha dauerten sie zehn Tage!) habe das Unternehmen dennoch entschieden, dass letztere „das Potenzial und den Willen hat, zuzuhören, zu lernen und sich zu ändern“. Man werde Canyon SRAM Racing weiterhin sponsern, müsse allerdings Schritte ergreifen, damit „so etwas nie wieder geschieht“. In seiner Stellungnahme weist Rapha darauf hin, dass es bereits einen „externen Berater für Diversität und Inklusion“ angeheuert habe, „um mit Chloé zu arbeiten“. Als nächsten Schritt wolle man für das gesamte Rennteam ein „umfassendes Schulungsprogramm zu Diversität und Inklusion“ entwickeln. Zu den Social-Media-Aktivitäten, die Rapha für unangemessen hält, steht in der Rundmail leider nichts Konkretes. Das Radsport-Portal „cyclingnews“ erklärt allerdings, Dygert habe auf Twitter den Post „White Privilege gibt es nicht“ geliked. Außerdem habe sie einen Post mit einem Herzchen versehen, in dem ein Nutzer über den afroamerikanischen Football-Spieler Colin Kaepernick schreibt: „er merkte, dass wenn er sich einen Afro wachsen lässt und das Opfer spielt, er die schwarze Community um Millionen bringen könnte“. Kaepernick ist bekannt für die von ihm initiierten Proteste gegen Rassismus in der National Football League (NFL). 2016 fing er damit an, während des Abspielens der Nationalhymne der Vereinigten Staaten zu knien, ein Verhalten, das seither von einigen anderen Spielern kopiert worden ist, aber von vielen Amerikanern als respektlos wahrgenommen wird. Laut cyclingnews likte Dygert außerdem einen Twitter-Post, der sich auf die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump bezog, sogenannten „Trans-Frauen“ (also biologischen Männern) den Zugang zu Obdachlosenunterkünften nur für Frauen zu verwehren. Der Post lautete: „Männer, die sich als Frauen identifizieren, sind nicht wirklich Frauen, genau wie Kinder, die sich als Meerjungfrauen identifizieren, nicht wirklich Fische sind.“ Drei Herzchen für drei Statements, die hyper-„progressiven“ Kulturkriegern nicht gefallen werden, die aber durchaus sagbar sind, ja, wahrscheinlich sogar im Einklang mit den Ansichten einer Mehrzahl der amerikanischen Bürger stehen – das reicht heute offenbar, um bei einem Sport-Sponsor eine wochenlange, maoistisch-anmutende Kritik und Selbstkritik auszulösen (worin genau der „Rassismus“ bestehen soll, erkenne ich auch nach mehrmaligem Lesen nicht). Aber bevor Sie zu dem Schluss gelangen, so etwas gebe es nur in der angloamerikanischen Welt: In Deutschland gab es 2017 eine ähnliche Kontroverse um das Social-Media-Verhalten eines Sportlers. Der deutsche Eishockeytorwart Thomas Greiss likte während des US-Wahlkampfs auf Instagram ein Foto Adolf Hitlers mit der Bildunterschrift „nie verhaftet, nie verurteilt, genauso unschuldig wie Hillary“, sowie ein weiteres Posting, eine Fotomontage, in der Donald Trump mit einem Schwert in der einen und dem abgeschlagenen Kopf Hillary Clintons in der anderen Hand posierte. Damals waren es nicht Sponsoren, sondern Sportverbände wie der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Eishockey-Bund (DEB), die Sturm liefen und Greiss unter anderem mit einem Ausschluss aus der deutschen Olympia-Mannschaft drohten. Auch das amerikanische Team des Spielers, die New York Islanders, distanzierte sich in einer offiziellen Stellungnahme von dessen Verhalten (siehe meinen ausführlichen Artikel von 2017). Wenn der aktuelle Hang tonangebender Kreise, im Sport vor allem ein volkspädagogisches Werkzeug zur Förderung von Antirassismus, Fair-Play, Teamfähigkeit und so weiter zu sehen, anhält, wird auch der Druck auf Sportler, sich äußerst politisch konform zu verhalten, weiter steigen. Unter Druck gesetzt wurden diese Woche auch zwei Brandenburger Mitglieder der Linkspartei. Wie der „Deutschlandfunk“ berichtet, droht den Kommunalpolitikern aus Forst (Lausitz) der Parteiausschluss. Die beiden Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung hatten gemeinsam mit der AfD und dem Bürgerbündnis „Gemeinsam für Forst“ für einen Antrag gestimmt, der den Umbau einer alten Villa als Kinder- und Jugendzentrum verhindern soll. Sie missachteten damit einen ausdrücklichen Beschluss ihrer Landespartei vom Mai 2020, welcher Zusammenarbeit mit der AfD verbietet. Das Sanierungsvorhaben wird von den drei Fraktionen abgelehnt, weil sie stattdessen einen Neubau präferieren. Bereits im September hatten Linke und AfD in diesem Zusammenhang gemeinsam abgestimmt und sogar eine gemeinsame Pressekonferenz abgehalten. Der Forster Linken-Fraktionschef Ingo Paeschke wurde daraufhin aus seiner Partei ausgeschlossen. Laut rbb24.de hatte der Kreisvorsitzende der Linken in der Lausitz, Matthias Loehr, bereits im Vorfeld der aktuellen Abstimmung ein Parteiausschlussverfahren angekündigt, für den Fall, dass die verbleibenden zwei Linken-Abgeordneten erneut gemeinsam mit der AfD abstimmten. Ein Parteiordnungsverfahren soll nun „unverzüglich“ eingeleitet werden.
Kolja Zydatiss
Das private Schmidt Theater auf Hamburg St. Pauli hat seine Zusammenarbeit mit Kay Ray beendet. Dieser ist für seine wilden Bühnenshows bekannt, in denen er alle möglichen Tabubrüche begeht. Bei seinem vorerst letzten Auftritt im Schmidt Theater machte er sich jedoch über Türken und Muslime lustig, woraufhin das Theater beschloss, sich von ihm zu trennen, da es Beschwerden vonseiten einiger Mitarbeiter gehagelt hätte.
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04.12.2020 10:00
https://www.achgut.com//artikel/ausgestossener_der_woche_kay_ray
Nicht mit uns: Die Regeln der ­­Corona-Zensur
Eigentlich wussten wir ja, was kommen wird. Wann immer in den letzten Jahren die Politiker, die sich um die gute Gesinnung der Bürger sorgen, forderten, dass nicht nur gegen „Hass und Hetze“, sondern auch gegen „Fake-News“ vorgegangen wird, hatten etliche Achgut.com-Autoren geschrieben und gewarnt, dass damit der Zensur Tür und Tor geöffnet würden. Eines ist schließlich vollkommen klar: Staaten oder Institutionen, die die Verbreitung von Lügen verbieten wollen, müssen eine amtliche Wahrheit festlegen, die dann kein Unbefugter mehr infrage stellen darf. Dies ist mit einer freiheitlichen Gesellschaft nicht vereinbar. Und auch gut gemeinte Zensur bleibt Zensur. Wer in Freiheit leben will, mit einem freien Austausch der Meinungen und freier Debatte, weiß, dass er es ertragen muss, dass auch die Dummen, die Wirren und die Irren ihre Weltsichten verbreiten dürfen, solange sie nicht beispielsweise explizit zu Straftaten aufrufen oder Menschen durch Verleumdung Schaden zufügen wollen. Selbst wer jahrelang vor der auf solche Weise eintretenden Zensur gewarnt hat und auch immer wieder über viele Einzelfälle von Löschungen, Sperrungen oder Kanal-Schließungen berichtet hat, kommt irgendwann an einen Punkt, an dem er schockiert ist, wo überall die Zensur schon zum System geworden ist. Ich hatte für Achgut.com die Reihe der Videoclips „Wussten Sie schon…“ produziert, mit der wir für Gunter Franks Buch „Der Staatsvirus“ werben. Dass eines dieser maximal einminütigen Stücke von den YouTube-Zensoren für so schlimm gehalten werden könnte, dass sie es noch vor der Veröffentlichung nicht nur sperren, sondern gleich löschen lassen, hatte ich nicht erwartet. Doch Clip Nr. 8 wurde entfernt. Zur Begründung war von „medizinischen Fehlinformationen“ die Rede, natürlich ohne näher darauf einzugehen, welche medizinische Kapazität bei YouTube welchen Fehler in den kurzen Ausführungen von Dr. med. Frank gefunden hat. Ein Widerspruch von Achgut.com wurde von YouTube abgewiesen und für den Wiederholungsfall mit einer einwöchigen kompletten Sperre des Kanals gedroht. Dailymotion, wo Clip Nr. 8 ersatzweise veröffentlicht wurde, kündigte Achgut.com nach einigen Stunden wegen dieses Einminüters gleich den ganzen Kanal. Und am Donnerstag nun folgte wieder YouTube mit einer einwöchigen Sperre des Kanals Achgut.Pogo. sieben Tage lang darf dort nichts Neues mehr hochgeladen werden. Anlass war diesmal die schon am 13. Mai gesendete Folge des Podcasts indubio mit Dr. Gunter Frank und Prof. Sucharit Bhakdi. Während viel Irrsinn auf den YouTube-Kanälen von den Zensoren unangetastet bleibt, scheint die fachlich und sachlich fundierte Kritik an der Corona-Politik einen unwahrscheinlichen Sperr- und Löscheifer auszulösen. Die Generalklausel für jede dieser Maßnahmen sind bekanntlich die sogenannten Gemeinschaftsstandards. Ich gestehe, dass ich in solche Textwerke schon lange keinen gründlicheren Blick mehr geworfen hatte und nahm bislang an, die Streichungen und Löschungen basierten auf der Auslegung eher schwammig formulierter Regelwerke. Doch in den Zeiten des Corona-Virus hat YouTube mit der „Richtlinie zu medizinischen Fehlinformationen über COVID-19“ einen klaren Zensur-Katalog erlassen, mit dem sich sämtliche Äußerungen, die sich kritisch mit der herrschenden Corona-Politik auseinandersetzen, verbieten lassen. So heißt es: „Auf YouTube sind keine Inhalte erlaubt, die medizinische Fehlinformationen zu COVID-19 verbreiten, die im Widerspruch zu medizinischen Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder lokaler Gesundheitsbehörden stehen. Dies beschränkt sich auf Inhalte, die den Informationen der WHO oder lokaler Gesundheitsbehörden zu folgenden Themen widersprechen: Behandlung Prävention Diagnose Übertragung Richtlinien zu Social Distancing und Selbstisolation Die Existenz von COVID-19“ Wer also seinen „lokalen Gesundheitsbehörden“ widerspricht, darf das via YouTube nicht äußern. Die Behörde hat immer recht. Immerhin gibt es keine ewigen Wahrheiten: „Die Richtlinien von YouTube zu COVID-19 können sich ändern, wenn sich die zugrunde liegenden Informationen der weltweiten oder lokalen Gesundheitsbehörden zum Virus ändern.“ Wenn die Ämter eine neue Wahrheit festlegen, dann gilt die auch bei YouTube, doch die dem Sinneswandel zugrunde liegenden neuen Erkenntnisse dürften vor ihrer amtlichen Anerkennung nicht publiziert werden. Das ist nicht nur autoritär, es ist auch absurd bei einem Virus und einer Krankheit, bei der es noch viele offene Fragen gibt, also neue Erkenntnisse zu erwarten sind. Aber was ist denn nun genau verboten? Es gibt einen ganzen Katalog von Dingen, die man auf YouTube nicht äußern sollte. Vieles davon würde man auch nicht äußern wollen. Doch auf der Verbotsliste steht beispielsweise auch Kritik an der Maskenpflicht. Nicht verbreitet werden dürfen nach einer pauschalen Anweisung: „Behauptungen, dass das Tragen einer Maske gefährlich ist oder negative Folgen für die körperliche Gesundheit hat Behauptungen, dass Masken nicht dazu beitragen können, eine Ansteckung mit oder Übertragung von COVID-19 zu verhindern.“ Auch Skeptiker gegenüber den nicht nach den üblichen Standards geprüften neuartigen Impfstoffen dürften sich auf YouTube nicht mehr tummeln. Auf der Verbotsliste stehen auch „Behauptungen über Schutzimpfungen gegen COVID-19, die der übereinstimmenden Expertenmeinung lokaler Gesundheitsbehörden oder der WHO widersprechen“ sowie „Behauptungen, dass ein zugelassener Impfstoff gegen COVID-19 zu Tod, Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten, Autismus oder zur Ansteckung mit anderen Infektionskrankheiten führt“ Wie kann man da noch regelkonform über Impfrisiken sprechen? Abgesehen davon nimmt YouTube eine „übereinstimmende Expertenmeinung“ an, die es so nicht gibt. Verboten sind auch „Behauptungen, dass die Symptome, die Sterblichkeit oder die Infektiosität von COVID-19 weniger oder genau so gravierend sind wie bei einer Erkältung oder saisonalen Grippe“. Dieses Verbot hat unseren Clip Nr. 8 zur Löschung verurteilt, denn Dr. med. Gunter Frank sagt dort, dass sich die Infektiosität von Covid-19 nicht nennenswert von der einer Grippe unterscheidet. Das nämlich, so berichtet Dr. Frank, stehe in einer neuen Studie der WHO. Das macht es aber offenbar noch nicht regelkonform, vielleicht weil die amtliche deutsche Sichtweise noch eine andere ist. Immerhin dürfen die Zensoren in Ausnahmefällen auch etwas Diskurs beim Corona-Thema zulassen. Doch nur wenn die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibt: „In manchen Fällen können Inhalte erlaubt sein, obwohl sie gegen die auf dieser Seite beschriebenen Richtlinien zu Fehlinformationen verstoßen. Voraussetzung dafür ist, dass in diesen Inhalten Kontext gegeben wird, in dem entgegengesetzte Ansichten von lokalen Gesundheitsbehörden oder der medizinische und wissenschaftliche Konsens ein ebenso großes oder größeres Gewicht erhalten. Ausnahmen sind ebenfalls möglich, wenn Inhalte dazu dienen, Fehlinformationen anzuzweifeln oder zu widerlegen, die gegen unsere Richtlinien verstoßen. Dieser Kontext muss in den Bildern oder Audioinhalten des Videos selbst ersichtlich sein. Die Angabe im Titel oder in der Beschreibung reicht nicht aus.“ Also etwas Experten-Streit darf schon sein, aber nur, wenn vorher feststeht, wer ihn gewinnt. Wo ist dieses Regelwerk erstellt worden? In China? Man möchte einfach nicht glauben, dass sich Menschen, die in einer freien westlichen Gesellschaft sozialisiert wurden, solche Regeln ausdenken.
Peter Grimm
Selbst wer immer wieder über viele Einzelfälle von Löschungen, Sperrungen oder Kanal-Schließungen berichtet hat, kommt irgendwann an einen Punkt, an dem er schockiert ist, wo überall die Zensur schon zum System geworden ist. Plattformen wie Youtube geben ihren Nutzern die Zensur-Regeln mittlerweile sogar schriftlich. Aktuell betrifft Achgut.com das Problem ganz direkt.
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27.05.2021 17:51
https://www.achgut.com/artikel/nicht_mit_uns_die_regeln_der_corona_zensur/P7#comment_entries
Coronapolitik: Die Daten werden zur Provokation
Es ist eine seltsame Vorstellung, die dem verängstigten Publikum in Deutschland geboten wird. Da sind auf der einen Seite wild gewordene Regierende und Parteikader, die sich quasi stündlich neue Corona-Verbote einfallen lassen. So wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs heute über eine Verlängerung der Kontakt-Beschränkungen entscheiden. Und da sind auf der anderen Seite zahlreiche hochdekorierte Ärzte und Wissenschaftler, die dieses Treiben kopfschüttelnd verfolgen und sich mittlerweile auch an die Öffentlichkeit trauen. Sie führen unter anderem reale Krankenhauszahlen und Klinik-Statistiken an, aus denen hervorgeht, dass die willkürlichen Maßnahmen der Regierung schlicht keine rationale, evidenzbasierte Grundlage haben. Die schlichten Fakten gelten deshalb inzwischen als Provokation. Dr. Gunter Frank berichtete beispielsweise gestern auf Achgut.com in seinem Bericht zur Corona-Lage vom 24.11.2020 über eine Studie der Initiative für Qualitätsmedizin, einem Zusammenschluss von 421 deutschen und schweizerischen Kliniken. Das Ergebnis will so gar nicht zum von der Bundeskanzlerin ausgerufenen Notstand passen: Es gab 2020 weniger stationär behandelte schwere Atemwegsinfektionen als 2019 und zwar inklusive Covid-19. Auch Francesco De Meo, CEO der Helios-Kliniken, bezieht sich in seinem persönlichen Blog  auf diese IQM-Studie und darüber hinaus auf die Erkenntnisse aus dem eigenen Klinikbetrieb. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe weiterer Untersuchungen und Stellungnahme von anerkannten Experten, die in die gleiche Richtung weisen. Und – das kann man gar nicht hoch genug bewerten – diese Stimmen finden mittlerweile auch in den großen etablierten Medien Verbreitung, öffentlich-rechtlichen Sender mitunter eingeschlossen. Dazu nur zwei aktuelle Beispiele. So berichtet der NDR über eine Gruppe von Experten und Ärzten, zu der auch der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel gehört und die sich offen gegen die aktuelle Corona-Politik stellt. Achgut.com hatte schon im Oktober über die Gruppe berichtet, die sich mit verschiedenen Thesenpapieren an die Öffentlichkeit gewandt hat. Soeben ist ein neuerliche Stellungnahme veröffentlicht worden, die vom NDR in vollem Wortlaut hier als PDF „Thesenpapier 6.1“ zur Verfügung gestellt wird. Die elementaren Kritikpunkte sind unverändert, und sie sind vor dem Hintergrund der sogenannten Infektionszahlen von ganz besonderer Bedeutung. Die Verfasser schreiben dazu:  „Im Kern zeigt sich deutlich, dass die derzeit zur Steuerung verwendeten Zahlen weder valide noch reliabel zu bestimmen sind und auch fernab aller Erreichbarkeit (Umsetzbarkeit) liegen. Das derzeitige Umgehen mit der Thematik widerspricht daher den Erkenntnissen einer erfolgversprechenden Risikokommunikation“.  Zusammengefasst lauten ihre Hauptkritikpunkte: 1. Die verwendeten Grenzwerte (Wochen-Inzidenz von 50 je 100.000) sind kompletter wissenschaftlicher Humbug und als Zielgröße völlig ungeeignet und auch nicht erreichbar. 2. Der asymptomatische Infektionsweg in Verbindung mit der sporadischen Ausbreitung macht eine Kontrolle der Infektion allein durch Kontaktvermeidung und -nachverfolgung unmöglich. An der zentralen Forderung eines Strategiewechsels in Richtung spezifischer Präventionsangebote für die verletzlichen Gruppen der Bevölkerung führt daher kein Weg vorbei. 3. Angesichts der extrem hohen Dunkelziffer läuft die Epidemie insbesondere in den nicht getesteten Populationen, so dass eine Eindämmung allein durch Kontaktbeschränkung und Kontaktnachverfolgung der Infizierten praktisch ausgeschlossen ist. 4. Insbesondere in städtischen Zentren muss bereits vor Aufnahme der Impfprogramme mit einer hohen Durchseuchung und damit natürlichen Immunität gerechnet werden. 5. Die Corona-Sterblichkeit nimmt seit dem Frühjahr deutlich ab. Es wird auch aus wissenschaftlicher Sicht daher immer plausibler, sich auf den Schutz der Risikogruppen und der Hochbetagten zu konzentrieren.  Leiter des interdisziplinären Teams, das das Thesenpapier verfasste, ist Medizin-Professor Matthias Schrappe (65), von 2007 bis 2011 Vize-Chef des von der Bundesregierung berufenen Sachverständigenrats für Gesundheit. Er kam unter anderem bei zdf-heute zu Wort. Auch In der Bild-Zeitung lässt er auf der Titelseite kein gutes Wort an der Corona-Politik der Bundesregierung. Die Bundesregierung verfolge mit einem sogenannten Inzidenzwert von unter 50 pro 100.000 Einwohner ein „völlig irrationales Ziel“. "Wir werden das in den Wintermonaten nicht erreichen“, erklärt der Mediziner. Und ein nicht erreichbares Ziel auszugeben, sei keine gute Politik, so Schrappe in Bild. „Die Bevölkerung wird in einen Dauer-Schockzustand versetzt.“ Er hält auch das Bild einer „zweiten Corona-Welle“ für falsch. „Es ist keine Welle, die man brechen kann, es ist ein kontinuierliches Anwachsen“, so Schrappe. Deshalb sei auch ein Wellenbrecher-Lockdown wirkungslos. „Der Lockdown bewirkt nur ein vorübergehendes Abflachen. Aber sobald wieder gelockert wird, setzt sich der Anstieg fort.“ Statt irrationalen Vorgaben und Zielen hinterherzulaufen, solle man sich endlich auf einen konsequenten Schutz der Risikogruppen konzentrieren. Die Bundesregierung hält es offenbar nicht für nötig, sich mit der zunehmenden und immer offenkundigeren Kritik auseinanderzusetzen. Auf die Frage eines Journalisten in der Bundespressekonferenz, ob man denn evidenzbasierte Daten für die Begründung des Lockdowns vorweisen könne, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums: „Eine evidenzbasierte kausale Zuschreibung, wie Sie es beschrieben haben, ist aufgrund der Komplexität des Infektionsgeschehens nur ganz eingeschränkt möglich“. Die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung bewegen sich damit zügig von einer faktenbasierten Politik hin zu einer politisch erwünschten Endlosschleife von Angst- und Panikmache, viele Medien agieren dabei wie die funktionelle Hintergrundmusik im Kaufhaus zwecks Verkaufssteigerung. Die offene Frage ist, wie lange und ob es den Verantwortlichen noch gelingt, die Lufthoheit über die öffentliche Meinug zu verteidigen. Wie groß die Angst ist, die Deutungshoheit zu verlieren, zeigt beispielsweise ein Aufgebot, das gestern Abend in der ARD-Tagesschau in Stellung gebracht wurde. Der Beitrag und die ehemals der Stasi verpflichtete Anetta Kahane von der Amadeo Antonio Stiftung lud zu folgender gedankliche Kette ein: Skepsis gegen Corona-Massnahmen ist gleich Verschwörungstheorie. Verschwörungstheorie ist gleich Antisemitismus. Skepsis gegen Corona Massnahmen ist somit gleich Anti-Semitismus. Siehe hier tagesschau.de ab Minute 3:39. Wie groß muss die argumentative Verzweiflung sein, um so etwas am Vorabend des Treffens von Angela Merkel mit den Länderchefs in der Hauptnachrichtensendung des Landes laufen zu lassen? Was hat das noch mit Corona und Gesundheitsbelangen der Bevölkerung zu tun? Der Nachschub an virologischer Beunruhigung dürfte übrigens über viele Jahre nicht ausgehen. Der Chefvirologe der Berliner Charité Christian Drosten plant laut der Zeitschrift „Capital“ seine Rückkehr ins Labor, wenn die aktuelle Corona-Pandemie unter Kontrolle sei. „Wenn der Rummel jetzt vorbei ist, dann werde ich mit einer kleinen Arbeitsgruppe ein neues Thema aufbauen“, kündigte Drosten im Gespräch mit Capital (Ausgabe 12.2020) an. Die Zeitschrift schreibt: Ins Zentrum seiner Forschung will der Wissenschaftler dann nicht mehr das aktuelle Coronavirus (SARS-CoV-2) stellen, sondern die MERS-Viren". MERS sei der nächste Pandemie-Kandidat, sagte Drosten laut Capital...
Dirk Maxeiner
Die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung bewegen sich zügig von einer faktenbasierten Politik hin zu einer politisch erwünschten Endlosschleife aus Angst- und Panikmache. Immer mehr Ärzte und Experten widersprechen der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen offen und kritisieren, dass es keine evidenzbasierten Grundlagen für die gegenwärtige Politik gäbe. Selbst in öffentlich-rechtlichen Medien wird solche Kritik inzwischen überbracht.
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25.11.2020 06:15
https://www.achgut.com/artikel/coronapolitik_die_daten_werden_zur_provokation/P35#comment_entries
Untergangs-Stimmung: Die „Titanic“ kann mich mal
Ein unschuldiger Morgen. Draußen lärmen die Kinder auf dem Weg zur Schule. Das Leben ist schön. Von wegen. In der Zeitung und auf den Nachrichtenseiten im iPad wimmelt es nur so es von „Abgrund“, „Untergang“ und „Großer Knall“. Der Brexit, die Eurokrise, die Flüchtlingskrise, die demografische Krise, die Attentate und so weiter und so fort - das alles wird böse enden. Ein Streifzug durch die Nachrichten erinnert an einen Spaziergang durch den Hydepark zum Speakers Corner, wo die Weltuntergangspropheten stehen und „The End is in Sight“ rufen. Im Kopf verrühren sich die verschiedenen Handlungstränge zu einem unentwirrbaren Knäuel wie Spagetti in einer riesigen Schüssel. Darüber liegt eine Soße aus Pessimismus, so schwer verdaulich wie englische Frühstücksbohnen. Das schlimme daran: Die Dinge laufen ja wirklich aus dem Ruder. Die Titanic-Metaphern sind nicht aus heiterem Himmel gegriffen, sondern es schwimmen da draußen tatsächlich ein paar mächtige Eisberge rum. Niemand ist gegen die Angst davor gefeit und jeder erleidet zumindest zeitweise Panikattacken. Sollte man nicht das ersparte in Gold anlegen? Oder ein Leben auf dem Land beginnen, so mit eigenem Gemüse-Anbau?  Oder zumindest ein paar Vorräte anlegen für den allfälligen Blackout, wenn die Windrädchen verrückt spielen?  Man ist regelrecht froh um die Fußball-Europameisterschaft, wahlweise die Reiseseite und den Autotest (Aber bitte kein Bentely oder Volkswagen-Diesel, auch da doomt es unter der Haube). Aber so wird sich das Problem ja nicht wirklich lösen. Es muss also so etwas wie eine Selbsttherapie her, nicht für die Probleme, sondern für den eigenen Umgang damit. Glücklich sind die Gläubigen jeglicher Fraktion, sie können einfach Beten und Glauben. Für die anderen bleibt zunächst einmal die gute alte Verdrängung. Die funktioniert aber nur zeitweise, die Eisberge, die da am Horizont entlang schippern, sind einfach zu groß. Auch die Frohmuts-Phrasen („Wir schaffen das“) sind von begrenzter Wirksamkeit, die Eisberge lassen sich davon überhaupt nicht beeindrucken.  Versuchen wir es also einmal mit unserer bisherigen Lebenserfahrung - also mit dem Rückgriff auf die diversen Weltuntergänge, die wir in den letzten 50 Jahren überstanden haben. Als älteres Semester erinnert man sich  beispielsweise an die Klimakatastrophen-Vorhersagen. Der Kölner Dom müsste längst von der Flut verschlungen sein (Spiegel-Titelbild 1986). Wahlweise müsste der Müll bis zum obersten Sims der Türme stehen, der Müll-Notstand war seinerzeit ein weiteres apokalyptisches Zeichen. Waldsterben, Robbensterben, Korallensterben, Mangrovensterben, Vogelsterben, Insektensterben: Das alles schien unausweichlich. Und war nur ein laues Lüftchen im Vergleich zur atomaren Apokalypse, die durch die Nachrüstung mit den Pershings unmittelbar bevorzustehen schien. Etwas später ging es dann schon um Europa, etwa als die Schweiz den Beitritt zum EWR ablehnte – und viele Eidgenossen samt der EU-Nomenklatura darob vom Untergang der Eidgenossenschaft überzeugt waren.  Auch 2012 als die Isländer ihre Banken pleite gehen ließen und in der Folge der EU endgültig „bless“ sagten, schien es kein Morgen mehr zu geben. Doch die Sonne ging wieder über dem Matterhorn auf und die kalten Fluten des Atlantik weigerten sich Island zu verschlingen. Ganz im Gegenteil: Den einsamen Kleinen geht es ziemlich gut. Wie sagt der Kölner so schön: „et hätt noch emmer joot jonge“. Das lag zunächst einmal daran, dass der Lauf der Welt sich nicht an die Katastrophen-Szenarien der menschlichen Expertise zu halten pflegt. Das ist allerdings nur ein schwacher Trost, weil das in beide Richtungen funktioniert. Das Schicksal erwischt uns statt dessen gerne auf dem falschen Fuß, also mit etwas Unerwartetem, das im Kleingedruckten der Versicherungspolice nicht berücksichtigt wurde. Schuhmacher fuhr Formel 1-Rennen und verunglückte bei einem profanen Ski-Ausflug. Statt der Atomsprengköpfe ging Tschernobyl in die Luft. Zum Glück kriegt man vor etwas, mit dem man nicht rechnet, keine Panik.  Bis zum Eintreten des Schadens lebte man also glücklich und zufrieden. Das ist doch schon mal was. Fatalismus hat einen schlechten Ruf, fördert aber unter Umständen die Gesundheit. Nun sind die meisten Menschen keine Fatalisten, sondern wollen etwas gegen die Dinge tun, die ihrer Meinung nach schief laufen. Die Müllberge sind uns ja nur deshalb nicht über den Kopf gewachsen, weil alle möglichen Maßnahmen dagegen ergriffen wurden. Einige davon müssen tatsächlich sinnvoll gewesen sein, weil sie ja gewirkt haben. Andere waren teurer Blödsinn. Unter dem Strich ist die Bilanz dennoch positiv. Das ist ja nix neues, man nennt es Versuch und Irrtum, und es spricht nichts dagegen, dass diese Methode auch in der Evolution der europäischen Gemeinschaft funktionieren könnte. Nicholas Hayek, Schweizer Vorzeige-Unternehmer und Enfant-Terrible der Zunft, verlangte immer, den Bossen zu sagen: „Du bist der Liebe Gott, aber Du hast nicht recht.“ Einfache Fragen gepaart mit einer gewissen Naivität, innerer Unabhängigkeit und Mut, verhelfe neuen Ideen zum Durchbruch.  Hayek setzte in den 80er-Jahren  das für die Schweiz revolutionäre Konzept der elektronischen Qualitätsuhr durch, rettete die Schweizer Uhrenindustrie und etablierte die Weltmarke Swatch. Warum sollten ein paar einfache Fragen und innere Unabhängigkeit nicht auch der europäischen Idee zu einer neuen Blüte verhelfen? Und warum sollten die Fragen, die die Briten jetzt gestellt haben, dabei nicht hilfreich sein? Und könnte es nicht auch sein, dass die Fragen, welche die Menschen in Deutschland beispielsweise zur Zuwanderung stellen, dazu führen diese Entwicklung auf eine verträglichere und solidere Basis zu stellen? Gut, Fehler werden gemacht, aber es ist doch nocht zu spät, daraus zu lernen. Versuch und Irrtum ist die Mutter allen Fortschritts. Nach Schumpeter baut jede wirtschaftliche Entwicklung auf einer schöpferischen und kreativen Zerstörung des alten auf. Warum sollte dieser Gedanke nicht auch für Institutionen und Gesellschaften gelten? Wer Teil des Medienbetriebes ist, kann das doch tagtäglich am eigenen Leibe erfahren. Das Getöse um die Lügenpresse nagt im Inneren aller Beteiligten viel tiefer, als sie jemals zugeben würden. Ob berechtigt oder nicht, ist zunächst mal vollkommen egal. Auf jeden Fall sind Selbstzweifel keine schlechte Sache. Und die Auseinandersetzung hat doch längst auch eine schöpferische und kreative Seite. Es werden neue Formen der öffentlichen Kommunikation entstehen und es werden neue Medien entstehen, das ist doch alles längst im Gange. Noch kein einziges Weltreich hat mehr als 10 000 Jahre überstanden, warum sollte das ausgerechnet mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk so sein? Wer sagt denn, dass die Bilanz am Ende nicht durchaus positiv sein könnte (siehe oben, Müllberg)? Das gleiche gilt für die Zerstörung der tradierten Parteien-Landschaft, die doch nicht gleichbedeutend mit einer Zerstörung der demokratischen Verfassheit dieses Landes sein muss. Parteien wie die AfD sind möglicherweise der Sprengstoff, der das alte Gebäude in die Luft jagt. Aber wer hindert uns daran, an seine Stelle ein neues und besseres zu setzen? Parteien bündeln die Interessen der Wähler – warum sollen sich da nicht neue Gemeinschaften zusammen finden, in denen die Menschen sich wohler und besser repräsentiert fühlen?  Wer die regionale Politik in Deutschland beobachtet, sieht in Städten und Gemeinden doch längst solche neuen Schnittmengen jenseits der traditionellen Lager, weil Pragmatismus und nicht Ideologie gefragt sind. Deutschland hat wirtschaftlich jahrzehntelang von seiner Fähigkeit profitiert, Konflikte relativ klug auszugleichen. Warum sollte dass nicht auch für den inneren Frieden des Landes eine gute Voraussetzung sein? Wer sagt denn, dass die gegenwärtige Flüchtlingskrise und die von ihr ausgelöste massive Konfrontation von Befürwortern und Kritikern nicht letzten Endes zu einer offeneren, ehrlicheren und vom Ballast des Moralisierens und Diffamierens befreiten Debatte führt? Die Daumenschraube „du bist rechts“ ist doch schon komplett verschlissen (wird aber noch eine Weile hohlgedreht). Man sollte die Hoffnung aber nicht aufgeben, dass die Deutschen zu einer vernünftigen Vereinbarung darüber fähig sind, welche Zuwanderung sie wünschen und welche nicht. Das wäre ja nicht zuletzt im Interesse derjenigen, die zu uns kommen, weil es ihnen nicht nur Rechtssicherheit sondern auch gesellschaftlichen Rückhalt gibt. Diejenigen, die sich schon aufgrund der demografischen Zahlen vor einer gleichsam naturgesetzlichen „Überflutung“ aus Arabien und Afrika fürchten, müssen – um die Hoffnung nicht fahren zu lassen – eigentlich nur auf ein kleines Land in Nahost schauen: Israel. Dort beweist ein vergleichbar winziges Land, dass man in einer brodelnden Umgebung dennoch Demokratie und westliche Werte hochhalten kann. Warum sollte Europa und Deutschland das nicht hinkriegen? Man muss es allerdings wollen und können. Dieses Wollen und Können ist der kreative und schöpferische Teil. Um damit anfangen zu können, muss man sich zunächst ehrlich machen (um es Neudeutsch auszudrücken). Wunschdenken hatten wir jetzt lang genug, irgendwann geht jedem fliegenden Teppich der Sprit aus.  Vielleicht leben wir in apokalyptischen Zeiten, niemand kann es ausschließen. Mit Sicherheit aber leben wir in einer interessanten und aufregenden Zeit des Umbruches. Langweilig wird es garantiert nicht. Im Gespräch mit ehemaligen Bürgern der DDR erzählen die oft, dass sie die gegenwärtige Lage in Deutschland an die letzten Jahre vor dem Zusammenbruch des Sozialismus erinnert. Und dann fügen sie hinzu: „Aber wir hatten wenigstens den Westen vor Augen, also etwas Besseres am Horizont“. Und dann fragen sie ratlos: „Aber wo ist hier und heute das Rettende, wo ist jetzt der ‚Westen’ ?“.  Es gibt ein sehr schönes Bild, um den oft sprunghaften Verlauf technischer und wissenschaftlicher Revolutionen zu veranschaulichen. Man stelle sich ein Parkhaus vor, in dem die unterste Etage besetzt ist. Der Druck auf den Parkraum sucht ein Ventil. Und das ist die spindelförmige Auffahrt in der Mitte. Sobald diese entdeckt ist, wird die zweite Etage mit ihren neuen Möglichkeiten besiedelt. Und wenn es da keine Möglichkeiten mehr gibt, geht das ganze Spiel von vorne los. Der Fortschritt spielt sich gleichsam in der Spindel ab. Sie ist die Verbindung zwischen einer niedrigeren und einer höheren technischen Ebene. Vielleicht ist dieses Bild ja auch für die gesellschaftliche und politische Situation Europas und Deutschlands hilfreich. Vielleicht sollte man Europa nicht als sinkendes Schiff, sondern als Parkhaus sehen, in dem es einen Weg zu einer Höherentwicklung gibt. Apokalyptisches Denken wird uns nicht dabei helfen, ihn zu finden. Zuerst erschienen auf WELT-online hier.
Dirk Maxeiner
Ein Streifzug durch die Nachrichten erinnert an einen Spaziergang durch den Hydepark zum Speakers' Corner, wo die Weltuntergangspropheten stehen und "The end is in sight" rufen. Das permanente Doom-Geraune geht allmählich auf die Nerven. Ja, es gibt ziemlich große Eisberge da draußen, aber apokalyptisches Denken hilft bestimmt nicht, darum herum zu steuern.
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01.07.2016 17:38
https://www.achgut.com//artikel/die_titanic_kann_mich_mal
112-Peterson: Das Temperament radikaler Linker
Ich wurde gefragt, wie es möglich sein kann, dass Linke in der Praxis oft widerspenstig und totalitär auftreten, wenn es doch in der Theorie heißt, dass der Charakterzug „Offenheit/Kreativität“ bei den Linken besonders stark vertreten sei (laut Big-Five-Persönlichkeitsmodell, Anm. d. Red.). Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, ich kann nur vermuten. Ich war gerade dabei, mich näher in die Forschung zu diesem Thema zu vertiefen, als meine Forschungsprojekte schlagartig zu einem Ende kamen, da meine akademische Laufbahn untragbar wurde (Achgut berichtete). Ich vermute jedoch, dass das Persönlichkeitsmerkmal „Offenheit“ zuverlässig auf ein moderates Linkssein hindeutet. An einem bestimmten Punkt entwickeln sich linke Forderungen jedoch derart extrem, dass andere Persönlichkeitsmerkmale Aufschluss darüber geben, wer sich davon angezogen fühlt. Dafür gibt es ein paar Beweise. Wir wissen zum Beispiel, dass die Neigung zu einer autoritären linken Haltung, also die Bereitschaft, linke Ansichten mit Gewalt durchzusetzen, mit Folgendem einhergeht: Einerseits einer geringen sprachlichen Intelligenz. Andererseits einem femininen Temperament – also als Frau politisch-korrekten Prozessen der Indoktrination ausgesetzt gewesen zu sein. Durch die Arbeit anderer Forscher wissen wir außerdem, dass Persönlichkeitsmerkmale der dunklen Triade – Machiavellismus/Manipulativität, Psychopathie, Narzissmus/Verlangen nach unverdienter Aufmerksamkeit und Sadismus – besonders häufig unter denen vorkommen, die vorgeben, linksautoritäres Gedankengut zu vertreten. Ich würde also sagen, dass die Linke keine homogene politische Kategorie ist und dass, je extremer die linke Einstellung, desto versteifter ihre jeweiligen Protagonisten werden. Je rigider die Kandidaten, desto mehr weichen ihre Persönlichkeitsmerkmale von typischen Links-Liberalen ab. Ich habe jedoch noch keine systematische Bewertung dieses Themenfeldes gesehen. Es ergäbe definitiv eine spannende Forschungsfrage. Man müsste hierfür eine Skala entwickeln, die die Intensität der Überzeugung in Bezug auf linke Grundsätze angibt. Dies könnte man mithilfe der Psychometrie tun. Dafür müsste man einen Katalog linker Überzeugungen entwickeln und diese dann nach Schweregrad ordnen. Damit hätte man dann eine Einschätzung, inwiefern der Verfechter eines bestimmten Standpunkts geneigt ist zu glauben, dass es akzeptabel sei, diesen mit Gewalt durchzusetzen. Dann müsste man die Linken in Kategorien von Schweregraden unterteilen und differenziert betrachten, welche Glaubensintensität mit welchen Persönlichkeitsmerkmalen einhergeht. Aber dies hat noch niemand gründlich untersucht. Es bleibt eine offene Frage. Falls jemand, der das liest, an einer Abschlussarbeit in psychologischer Forschung arbeitet, vor allem im Bereich der Sozialpsychologie oder Persönlichkeitspsychologie – dies ist ein sehr weites und wichtiges Forschungsfeld. Dies ist ein Auszug aus einem Video von Jordan B. Peterson.
Jordan B. Peterson
Ich wurde gefragt, wie es möglich sein kann, dass Linke in der Praxis oft widerspenstig und totalitär auftreten, wenn es doch in der Theorie heißt, dass der Charakterzug der „Offenheit“ bei den Linken besonders stark vertreten sei.
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18.10.2023 11:00
https://www.achgut.com/artikel/112_peterson_Das_Temperament_radikaler_Linker/P7#comment_entries
112-Peterson: Das Böse sieht manchmal harmlos aus
Wir alle haben stereotype Vorstellungen von Gut und Böse. Eine kurzzeitige Arbeit mit Gefängnis-Insassen zeigte mir: Das Böse kann sehr harmlos sein und auch ich bin nicht per se ein guter Mensch. Ich war als Psychologie-Student für kurze Zeit in einem Gefängnis tätig. Damals habe ich für einen verrückten Psychologen gearbeitet, der in seine Multiple-Choice-Tests immer Witze eingebaut hat. Ein wirklich exzentrischer Typ, aber ich mochte seine Seminare sehr. Er war damals außerdem als Gefängnispsychologe tätig. Aus irgendeinem Grund mochte er mich, vermutlich weil ich auch exzentrisch war. Er lud mich ein, ein paar Mal mit ihm in das Hochsicherheitsgefängnis von Edmonton zu gehen, was ich auch tat (Anm. d. Red.: Jordan B. Peterson studierte damals an der University of Aberta, die ebenfalls im kanadischen Edmonton liegt). Das war eine sehr interessante Erfahrung, denn ich versuchte herauszufinden, welche Rolle das Verhalten jedes Einzelnen für die Pathologie der Gruppe spielte. Eines Tages stand ich mit dem Psychologen in der Gefängnis-Turnhalle. Sie sah aus wie die einer High-School, was meiner Meinung nach ziemlich bezeichnend ist. Sie war voll mit „Monstern“, die Gewichte stemmten. Ich erinnere mich an einen Typen, der überall tätowiert war und eine riesige Narbe hatte, die über die Mitte seiner Brust lief. Es sah aus, als hätte jemand mit einer Axt auf ihn eingeschlagen. Ich stand also in dieser Turnhalle und trug einen seltsamen Umhang, den ich in Portugal gekauft hatte und mit dem ich damals immer rumlief. Er sah aus wie ein Sherlock-Holmes-Umhang aus den 1890er Jahren. Das kleine portugiesische Dorf, aus dem er stammte, lag auf einem Hügel und war eine ummauerte Stadt. Vermutlich haben sie das Design tatsächlich seit 1890 nicht verändert. Ich fand das Ding damals jedenfalls cool. Ich trug also nicht gerade das konservativste Outfit, wenn man ein Hochsicherheitsgefängnis betritt. Der Psychologe verließ jedenfalls plötzlich die Turnhalle. Keine Ahnung warum, aber so war er eben. Und all diese Typen stürzten auf mich zu und boten mir an, ihre Gefängniskleidung gegen meinen Umhang einzutauschen. Es wirkte wie ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. Ich wusste also nicht, was ich tun sollte. Plötzlich kam ein kleiner Kerl zu uns und sagte etwas wie: „Der Psychologe hat mich geschickt, um Sie abzuholen.“ Ich dachte mir: „Besser dieser kleine Kerl als all diese Monster.“  Wir gingen also aus der Turnhalle hinaus auf den Gefängnishof und unterhielten uns. Er schien ein ganz harmloser Typ zu sein. Dann tauchte plötzlich der Psychologe an der Tür auf und winkte uns zu sich. Ich war ziemlich erleichtert. Ich folgte dem Psychologen in sein Büro und er erklärte mir: „Der Typ, mit dem du auf den Hof gegangen bist, schnappte sich eines Nachts zwei Polizisten, ließ sie niederknien, und während sie um ihr Leben bettelten, schoss er ihnen beiden in den Hinterkopf.“ Das Interessante daran war, dass dieser Typ so harmlos wirkte. Man hofft ja, dass jemand, der eine solche Tat begeht, einem selbst sehr unähnlich ist. Und ganz bestimmt nicht wie jemand ist, den man gerade kennengelernt und als harmlos abgestempelt hat. Man wünscht sich, dass so ein Verbrecher halb Werwolf und halb Vampir ist. Damit man gleich weiß, dass man es mit einem kaltblütigen Killer zu tun hat. Aber nein, besagter Typ war ein unscheinbarer kleiner Kerl, der aber sicherlich nicht unscheinbar war, wenn man ihm einen Revolver in die Hand drückte. Das hat mich zum Nachdenken gebracht, zum Nachdenken über das Verhältnis zwischen Harmlosigkeit und Gefährlichkeit. Und dann passierte etwas anderes. Im Gefängnis unterhielt ich mich mit einem weiteren Insassen. Und ein oder zwei Wochen später hörte ich, dass er und einer seiner Freunde einen anderen Typen festgehalten und dessen linkes Bein mit einem Bleirohr zertrümmert hatten. Einfach so, zertrümmert. Der Grund dafür war, dass sie dachten, er sei ein Spitzel, und vielleicht war er das auch. Dieses Mal reagierte ich anders. Anstatt schockiert und entsetzt zu sein, obwohl ich das natürlich auch war, dachte ich: Wie um alles in der Welt konnte er das tun? Denn ich dachte nicht, dass ich das tun könnte. Ich dachte, dass es einen qualitativen Unterschied zwischen mir und diesen Leuten gäbe. Und so verbrachte ich etwa zwei Wochen damit, herauszufinden, unter welchen Bedingungen ich so etwas tun könnte. Welche Art von psychologischer Transformation ich durchmachen müsste, um das tun zu können. Ich betrieb also eine meditative Übung. Und es dauerte nur etwa zehn Tage, bis ich merkte, dass ich das nicht nur ebenfalls tun könnte, sondern dass es viel einfacher wäre, als ich dachte. Das war sozusagen der Punkt, an dem die Mauer zwischen mir und dem, was Jung als Schatten bezeichnete, zu bröckeln begann. Das war sehr nützlich, denn ich begann, mich selbst als etwas anderes zu betrachten. Dieser Aspekt war mir bis dahin nicht bewusst gewesen, da ich dachte, ich sei ein guter Mensch. Aber es gibt keinen Grund für mich, das zu denken. Denn man ist kein guter Mensch, solange man sich nicht verdammt angestrengt hat, ein guter Mensch zu sein. Sonst ist man es einfach nicht. Denn es ist nicht leicht. Bis dahin ist man wahrscheinlich ein mäßig schlechter Mensch. Das ist weit davon entfernt, ein absolut furchtbarer Mensch zu sein. Aber auch weit davon entfernt, ein guter Mensch zu sein. Nach dieser Erkenntnis hatte ich ein bisschen mehr Respekt vor mir selbst. Denn ich habe auch verstanden, dass es ein monströses Element in der menschlichen Psyche gibt, das man respektieren muss. Dies ist ein Auszug aus einem Video von Jordan B. Peterson.   Jordan B. Peterson (* 12. Juni 1962) ist ein kanadischer klinischer Psychologe, Sachbuchautor und emeritierter Professor. In seinen Vorlesungen und Vorträgen vertritt er konservative Positionen und kritisiert insbesondere den Einfluss der Political correctness und die Genderpolitik. Sein 2018 erschienes Buch „12 Rules for Life“ war internationaler Bestseller.
Jordan B. Peterson
Wir alle haben stereotype Vorstellungen von Gut und Böse. Eine kurzzeitige Arbeit mit Gefängnis-Insassen zeigte mir: Das Böse kann sehr harmlos sein und auch ich bin nicht per se ein guter Mensch.
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12.03.2025 10:00
https://www.achgut.com/artikel/112_peterson_das_boese_sieht_manchmal_harmlos_aus/P7#comment_entries
Rund um Gaza 12
San Fracisco goes Gaza Gaza Is Warsaw! Gaza Is A Holocaust! Und mittendrin die Coocoos von Jewish Voice for Peace http://zombietime.com/gaza_war_protest/ http://www.bookwormroom.com/2009/01/12/so-many-maniacs-share-the-same-delusions/ Why Israel Can’t Make Peace With Hamas I asked him the question I always ask of Hamas leaders: Could you agree to anything more than a tactical cease-fire with Israel? I felt slightly ridiculous asking: A man who believes that God every now and again transforms Jews into pigs and apes might not be the most obvious candidate for peace talks at Camp David. Mr. Rayyan answered the question as I thought he would, saying that a long-term cease-fire would be unnecessary, because it will not take long for the forces of Islam to eradicate Israel. http://www.nytimes.com/2009/01/14/opinion/14goldberg-1.html?_r=1&ref=opinion Israel doesn’t want to win Is there no effective way to defeat Hamas? Of course there is. For example, for every Qassam fired from Gaza, we can bomb Hamas’ headquarters in Damascus. For example, for every Qassam fired at Israel, we can assassinate a senior Hamas figure, either belonging to the military or “political” wing. Israel won the second Intifada not by bombing Palestinian towns and neighborhoods and refugee camps, but rather, by methodically and gradually assassinating terror leaders. Back then, we wanted to win. This time around, we don’t want to win. The official Israel does not wish to eliminate Hamas’ regime in Gaza - despite the fact that the entire world, including the Arab world, granted us permission to do it. It even deplored us to do it, as long as we avoid major Palestinian bloodshed. However, we are disappointing them: We caused great bloodshed, yet we do not intend to win. http://www.ynetnews.com/articles/1,7340,L-3655327,00.html Egypt: Gaza’s Second Front Immediately after Operation Cast Lead began, an internationally published columnist wrote a series of articles entitled, “Hamas, Damascus, Iran - The New Axis of Evil,” which stated the sovereign government of the Gaza Strip has “elements similar to Nazism.” The author described Hamas as “lunatics who have butchered their own people,” stating its leadership is “trying to bring destruction upon its people,” whom it is “holding hostage.” Who penned such words? Was it William Kristol? Walid Phares? Alan Dershowitz? No, it was Muhammad Ali Ibrahim, an Egyptian MP and editorialist for the state-controlled newspaper Al-Gumhouriyya, and his anthology reveals one of the most overlooked elements of the Israeli-Hamas conflict to date: the enlightened self-interest of many Arab nations, especially Egypt, is leading them to quietly align their foreign policy toward pursuing Israeli objectives. http://www.frontpagemag.com/Articles/Read.aspx?GUID=06E96B26-B9FC-4852-B2DE-F564743DC71E Run, Bobby, Run! London goes Gaza http://liveleak.com/view?i=a30_1231817826 George Galloway (friend of late Saddam Hussein) goes Gaza http://www.youtube.com/watch?v=LKb2Pzd0UkU&feature=related http://www.youtube.com/watch?v=1IOg_mp1xWk&feature=related http://en.wikipedia.org/wiki/George_Galloway Israel’s Goals in Gaza? I have only one question about Israel’s military operation in Gaza: What is the goal? Is it the education of Hamas or the eradication of Hamas? I hope that it’s the education of Hamas. Let me explain why. http://www.nytimes.com/2009/01/14/opinion/14friedman.html?emc=eta1 How crowded is Gaza? http://www.youtube.com/watch?v=I2HQpzCGf0A Shrinking Gaza http://sandbox.blog-city.com/shrinking_gaza.htm
Henryk M. Broder
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14.01.2009 22:30
https://www.achgut.com//artikel/rund_um_gaza_12
Topas und Türkis
Da wir gerade bei den Altlasten der DDR waren, die karrieretechnisch extrem flexibel sind, hier ist noch eine. Ja, Rainer Rupp ist genau die intellektuelle und moralische Autorität, um sich über “Sabotage” und “kriminelle Handlungen im Ausland” zu empören. Er selbst hat 20 Jahre für die HVA der Stasi gearbeitet, bis sich sein Arbeitgeber aus der Geschichte verabschiedete. Rupp wurde zu 12 Jahren verurteilt, die er zur Hälfte absitzen musste. Was man ihm freilich zugute halten muss: Er hat soch um keinen Job bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung beworben, obwohl er eigentlich Entwicklungshelfer werden wollte. PS: Das hier sollten Sie auf keinen Fall verpassen, wenn Sie bizarre Geschichten lieben. Der Hisbollah-Freund Norman Finkelstein ist in Wirklichkeit ein pro-zionistischer Aktivist, der “für Israel die Überlebenschance im Ausgleich mit den Nachbarn” sucht, ebenso wie “Felicia Langer, Evelyn Hecht-Galinski, Uri Avnery und andere”. Das ist endlich mal eine gute Nachricht, fast ebenso gut wie das Gerücht, die Mitarbeiter des RSHA hätten es mit den Juden gut gemeint und ihnen eine “Überlebenschance” im Osten gegeben.
Henryk M. Broder
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25.02.2010 00:18
https://www.achgut.com/artikel/topas_und_tuerkis
Coronaexperten-Ranking: Wo bleibt Lauterbach?
Seit über einem Jahr verfolgt uns ein Virus, dessen Bedrohlichkeit immer wieder in Zahlen beschworen wird, vom R-Wert bis zur Sieben-Tage-Inzidenz. Es sind Zahlen, deren Erhebung und Interpretion die Gesellschaft spalten, ohne dass eine medial und politisch vermittelte Debatte über das Pro und Contra der verschiedenen Auslegungen zustande käme. Dieser notwendige Vermittlungsprozess ist vielmehr blockiert, seitdem die Politik und die Altmedien einseitig auf eine Katastrophenrhetorik setzten, die jede andere Sicht auf die viralen Dinge als einen Fall von "Corona-Leugnung" denunziert. Befeuert werden sie dabei von Wissenschaftlern, die ihre Interpretation von Sars-CoV-2 als eines hochgradig letalen Virus mit viel politmedialer Unterstützung dadurch zum Dogma zu erheben versuchen, dass sie all jene Wissenschaftler, die anderer Meinung sind, als "Pseudoexperten" stigmatisieren. Christian Drosten hat dieses Stigmatisierungsspiel in seinem NDR-Podcast vom 30. März in exemplarischer Weise gespielt, als er für seine Interpretation der viralen Dinge nicht nur den Status der "Mehrheitsmeinung" reklamierte, sondern seine wissenschaftlichen Kontrahenten kurzerhand in die Ecke der fachfremden Pensionisten stellte, deren Urteil daher nicht ernst zu nehmen sei: "Pseudoexperten" eben. Dass dieses Stigmatisierungsspiel mit Wissenschaft nichts zu tun hat, ist da und dort auch einer breiteren Öffentlichkeit aufgefallen und entsprechend kritisiert worden. Das wird aber Drosten und andere nicht davon abhalten, ihre wissenschaftliche Reputation weiterhin gegen die Reputation ihrer Gegner auszuspielen, zumal sie dafür innerhalb des Wissenschaftssystems, aber auch von Politik und Medien reichlich Gratifikationen erhalten: in Form von Wissenschaftspreisen, medialer Aufmerksamkeit, Sendezeit und Orden. Höchste Zeit daher, sich diese Reputation einmal genauer anzuschauen. Wir wollen uns dazu auf den methodischen Standpunkt stellen, dass nicht nur das komplexe Phänomen des Coronavirus sich durch einfache Zahlen beschreiben lässt, wie Drosten mehrfach behauptete, sondern dass auch das Renommee von Wissenschaftlern durch Ziffern angegeben werden kann. Tatsächlich gehört die zahlenförmige Beschreibung der Reputation und Leistungsfähigkeit eines Wissenschaftlers seit Jahren zum akademischen Geschäft und nennt sich "Ranking". So wird etwa für jede Neubesetzung einer universitären Professur, vor allem in den naturwissenschaftlichen und medizinischen Fächern, seit langem geschaut, wie viel ein Bewerber publiziert hat und wie diese Publikationen rezipiert – und das heißt: wie oft sie zitiert – wurden. Dazu bedient man sich u.a. des „Web of Science" (WoS), der weltgrößten Datenbank, in der Fachaufsätze aus Medizin, Technik und Naturwissenschaften nachgewiesen und statistisch aufbereitet werden. Diese Datenbank gibt auch uns die Möglichkeit, zu überprüfen, wie es um den Status all jener wissenschaftlichen Akteure bestellt ist, die Drosten so gerne in orthodox-dogmatische Mehrheitsmeiner und häretische Minderleister aufteilen möchte. In der nachfolgenden Liste finden Sie daher die aus dem WoS mit Stand vom 15. April 2021 gezogenen Publikationskennzahlen zu einer Auswahl wissenschaftlicher Akteure, die im vergangenen Jahr in der Debatte um "Corona" eine mediale und politische Rolle gespielt haben. Dazu gehören mit Martin Kulldorff, Sunetra Gupta und Jay Bhattacharya auch die drei Initiatoren der „Great Barrington Declaration", die Christian Drosten in seinem NDR-Podcast öffentlich als "eine ganze Gruppe von Pseudoexperten" abgekanzelt hat. Aufgenommen in die Liste habe ich auch Karina Reiß, die als Ehefrau von Sucharit Bhakdi und als coronadissidente Professorin an der Universität Kiel bekannt wurde. Alle anderen Personen sollten ohne weitere Erklärungen hinlänglich bekannt sein. Für all jene, die mit den Fragen des Wissenschaftsrankings noch nicht vertraut sind, hier zunächst ein kleine Gebrauchsanweisung. Die Einträge beginnen immer mit der Nennung des Fachgebiets, für das die betreffende Person habilitiert ist bzw. das sie an der Universität vertritt. Diese Angaben sind nicht dem WoS entnommen, sondern der Website der jeweiligen Institution oder der Wikipedia. Die erste Zahl, die bei jeder Person sodann genannt wird, ist die der Publikationen, an denen sie beteiligt war. „Beteiligt" bedeutet: Da in den naturwissenschaftlich-medizinischen Fächern die Forschung zumeist in Labors als Teamarbeit stattfindet, sind auch die Veröffentlichungen Teamarbeit, d.h. es ist nicht selten, dass an einem Aufsatz zehn bis zwanzig Personen beteiligt waren und als Autoren aufgeführt werden. Zur Beurteilung dieser Zahl von personellen Beteiligungen sollten Sie wissen, dass aufstrebende Wissenschaftler davon profitieren, wenn sie zusammen mit namhaften Wissenschaftlern einen Aufsatz publiziert haben. Das gilt zumal für die Laborteams an Universitäten, wo der Lehrstuhlinhaber mit seinem ruhmreichen Namen in der Autorenliste dafür sorgt, dass ein von seinen Doktoranden oder Assistenten verfasster Aufsatz die gebührende Aufmerksamkeit erhält. Er selbst ist dann zwar nur Mitfahrer im Teambus, kommt aber zusammen mit dem Team ans Ziel: Er kann sich eine zusätzliche Veröffentlichung ans Revers stecken, und das im bequemsten Fall ohne nennenswerte Eigenarbeit. Die schreibenden Teammitarbeiter freut das dennoch, weil sie sich als No-names durch den bekannten Namen wissenschaftlich gefödert fühlen dürfen. Da man auf diese Weise aber nur schwer einschätzen kann, wieviele der an einer Publikation beteiligten Autoren denn nun real etwas Wesentliches dazu beigetragen haben, hat es sich eingebürgert, jenen Autor an erster Stelle zu nennen, der die grundlegende Idee hatte, das schreibende Autorenteam also inspirierte und bei der Stange hielt. "Eingebürgert" heißt: Es ist oft so, muss aber nicht so sein. Trotz dieser Unschärfe ist es hilfreich, dass das WoS bei jedem Autor nicht nur die Anzahl seiner Publikationsbeteiligungen nennt, sondern auch, in wieviel Fällen er an erster Stelle der Autorenliste genannt wurde. Diese Angabe wird im WoS in Prozent gemacht; ich folge dem, ergänze aber hinter der Prozentzahl die absolute Zahl der Veröffentlichungen, bei denen die betreffende Person „Primärautor" war, also an erster Stelle als Autor genannt wird. Für die Beurteilung der Kreativität eines Wissenschaftlers darf man nicht auf die schiere Anzahl der Schreibbeteiligungen schauen, sondern muss das Verhältnis von Beteiligungen zu Primärautorschaft beachten. Sind beide Zahlen hoch, handelt es sich mit einiger Wahrscheinlichkeit um einen kreativen Kopf, der etwas mitzuteilen hat und andere ansteckt und inspiriert. Hat die betreffende Person an vielen Aufsätzen zwar mitgewirkt, aber prozentual nur wenige als Primärautor verantwortet, handelt es sich wohl eher um einen Wissenschaftsmanager, dessen Kreativität vorzüglich darin besteht, bei anderen Kreativen mitzumachen und von ihnen zu profitieren. Erfasst wird im WoS auch der sogenannte "Hirsch-Index" (H-Index), der nach seinem Erfinder Jorge E. Hirsch benannt ist. Wir müssen hier nicht die Berechnung dieser Zahl erklären, es genügt für unsere Zwecke zu wissen, dass ein Wissenschaftler als um so erfolgreicher gilt und einen um so höheren Status hat, je höher diese Zahl ist. Um Ihnen eine etwas präzisere Einschätzung dieser trockenen Ziffer zu ermöglichen, setze ich eine Erklärung aus der Wikipedia hierher: "Laut Hirsch sei ein H-Index von 20 nach 20 Jahren Forschungsaktivität das Zeichen eines erfolgreichen Wissenschaftlers. Ein H-Index von 40 nach 20 Jahren Forschungsaktivität zeige den außergewöhnlichen Wissenschaftler an, der wahrscheinlich nur in Top-Universitäten und großen Forschungslabors gefunden werden könne. Einen H-Index von 60 und höher nach 20 Jahren Forschungsaktivität wiesen laut Hirsch nur einzigartige Persönlichkeiten auf." Da die Berechnung des H-Index eines Wissenschaftlers nicht nur von der Anzahl seiner Veröffentlichungen abhängt, sondern vor allem davon, wie oft seine Arbeiten von anderen Wissenschaftlern zitiert wurden, gibt das WoS auch die Anzahl dieser Zitate als Summe über alle Jahre an, in denen Arbeiten des betreffenden Wissenschaftlers in der Datenbank verzeichnet wurden. Je häufiger jemand zitiert wird und also als Referenzpunkt für andere Wissenschaftler dient, desto höher ist seine Reputation. Aber Vorsicht: Das bezieht sich immer auf die von Autorenkollektiven verfassten Publikationen, steht daher nicht in direkter Korrelation zu dem, was ein Wissenschaftler in seinem Fach originär geleistet hat. Sie finden in der Liste diese Summe der Zitierungen unter dem Eintrag „Von wievielen Artikeln zitiert“. Natürlich ist es für die Einschätzung einer wissenschaftlichen Karriere durchaus auch relevant, wie lange schon und wie kontinuierlich jemand als Wissenschaftler publiziert. Ich gebe daher ebenfalls an, in welchem Jahr im WoS zum ersten Mal eine Publikation der betreffenden Person nachgewiesen wurde. Und ich nenne auch das letzte Jahr, in dem die betreffende Person lt. WoS einen wissenschaftlichen Beitrag veröffentlicht hat (in Klammern finden Sie die Anzahl der Publikationen aus dem genannten letzten Publikationsjahr). Auf diese Weise lässt sich sehr leicht sehen, was an dem Vorwurf dran ist, die Gruppe der Wissenschaftshäretiker bestünde nur aus Minderleistern und akademischen Pensionären, die fachwissenschaftliche längst abgeschrieben seien. An dieser Stelle ist eine kleine Ergänzung zu Karl Lauterbach nötig. Die letzte im WoS von Lauterbach nachgewiesene Publikation stammt aus dem Jahr 2019. Davor gibt es aber mehrjährige Lücken, d.h. man muss in die Jahre 2014 und 2011 zurückgehen, um in diesen beiden Jahren jeweils eine Publikation von Lauterbach zu finden. Seine wissenschaftlich produktive Phase fällt daher in die Jahre von 2000 bis 2010. Seit dieser Zeit, so sagt es uns das WoS, ist es wissenschaftlich still um ihn geworden. Und nun die Liste der Kandidaten, exemplarisch nach H-Index (abfallend) geordnet:   • Ioannidis, John P.A. Medizin, Epidemiologie Beteiligt an 552 Publikationen Primärautor: 31 Prozent (171) H-Index: 123 Von wievielen Artikeln zitiert: 88302 Erste Publikation erfasst: 1994 Letzte Publikation: 2021 (8)   • Drosten, Christian Virologie Beteiligt an 387 Publikationen Primärautor: 5 Prozent (19) H-Index: 81 Von wievielen Artikeln zitiert: 34311 Erste Publikation erfasst: 1999 Letzte Publikation: 2021 (7)   • Bhakdi, Sucharit Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie Beteiligt an 288 Publikationen Primärautor: 31 Prozent (89) H-Index: 67 Von wievielen Artikeln zitiert: 14095 Erste Publikation erfasst: 1969 Letzte Publikation: 2021 (1)   • Kulldorff, Martin Medizin, Biostatistik Beteiligt an 148 Publikationen Primärautor: 15 Prozent (22) H-Index: 55 Von wievielen Artikeln zitiert: 11871 Erste Publikation erfasst: 1993 Letzte Publikation: 2021 (5)   • Streeck, Hendrik Virologie Beteiligt an 127 Publikationen Primärautor: 17 Prozent (21) H-Index: 40 Von wievielen Artikeln zitiert: 6892 Erste Publikation erfasst: 2005 Letzte Publikation: 2021 (3)   • Reiß, Karina Biochemie Beteiligt an 65 Publikationen Primärautor: 14 Prozent (9) H-Index: 37 Von wievielen Artikeln zitiert: 6097 Erste Publikation erfasst: 2002 Letzte Publikation: 2021 (1)   • Schmidt-Chanasit, Jonas Virologie Beteiligt an 184 Publikationen Primärautor: 9 Prozent (16) H-Index: 36 Von wievielen Artikeln zitiert: 5578 Erste Publikation erfasst: 2007 Letzte Publikation: 2021 (4)   • Bhahattacharya, Jay Medizin Beteiligt an 118 Publikationen Primärautor: 10 Prozent (12) H-Index: 26 Von wievielen Artikeln zitiert: 2009 Erste Publikation erfasst: 2006 Letzte Publikation: 2021 (3)   • Meyer-Hermann, Michael Infektiologie Beteiligt an 104 Publikationen Primärautor: 15 Prozent (15) H-Index: 25 Von wievielen Artikeln zitiert: 2507 Erste Publikation erfasst: 2006 Letzte Publikation: 2021 (8)   • Betsch, Cornelia Psychologie Beteiligt an 69 Publikationen Primärautor: 51 Prozent (35) H-Index: 23 Von wievielen Artikeln zitiert: 1845 Erste Publikation erfasst: 2006 Letzte Publikation: 2021 (4)   • Brinkmann, Melanie Virologie Beteiligt an 59 Publikationen Primärautor: 14 Prozent (8) H-Index: 22 Von wievielen Artikeln zitiert: 2697 Erste Publikation erfasst: 1999 Letzte Publikation: 2021 (4)   • Gupta, Sunetra Epidemiologie Beteiligt an 83 Publikationen Primärautor: 5 Prozent (4) H-Index: 20 Von wievielen Artikeln zitiert: 1732 Erste Publikation erfasst: 2004 Letzte Publikation: 2021 (3)   • Lauterbach, Karl Gesundheitsökonomie, Epidemiologie Beteiligt an 111 Publikationen Primärautor: 16 Prozent (17) H-Index: 19 Von wievielen Artikeln zitiert: 1718 Erste Publikation erfasst: 1988 Letzte Publikation: 2019 (1)   • Priesemann, Viola Physik Beteiligt an 35 Publikationen Primärautor: 20 Prozent (7) H-Index: 17 Von wievielen Artikeln zitiert: 1275 Erste Publikation erfasst: 2009 Letzte Publikation: 2021 (4)   • Kekulé, Alexander S. Mikrobiologie, Virologie Beteiligt an 49 Publikationen Primärautor: 18 Prozent (8) H-Index: 14 Von wievielen Artikeln zitiert: 1262 Erste Publikation erfasst: 1989 Letzte Publikation: 2017 (2)
Uwe Jochum
Für jede Neubesetzung einer universitären Professur vor allem in den naturwissenschaftlichen und medizinischen Fächern wird seit langem geschaut, wie viel ein Bewerber publiziert hat und wie diese Publikationen rezipiert – und das heißt: wie oft sie zitiert – wurden. Wir haben deshalb mal eine Hitliste erstellt. Und wo bleibt dabei Karl Lauterbach?
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17.04.2021 12:00
https://www.achgut.com//artikel/coronaexperten_ranking_wo_bleibt_lauterbach#section_leserpost
Lindner verlangt neuen Entwurf zu Kindergrundsicherung
Er stört sich vor allem an den von Lisa Paus geplanten 5.000 neuen Stellen in den Familienkassen. „Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat Familienministerin Lisa Paus (Grüne) zur Überarbeitung ihres Gesetzentwurfs zur Kindergrundsicherung aufgefordert“, meldet zeit.de. „Es muss nachgearbeitet werden“, habe der FDP-Vorsitzende der „Augsburger Allgemeinen“ gesagt. Der Finanzminister habe auf zwei von der Koalition vereinbarte Bedingungen als Grundvoraussetzung zur Einführung der neuen Sozialleistung verwiesen. „Erstens darf es keinen überproportionalen Verwaltungsaufwand geben, sondern es muss weniger Bürokratie geben durch Digitalisierung“, habe Lindner gemahnt. Zweitens dürfe es keine Anreize geben, dass Menschen wegen höherer Sozialleistungen nicht mehr arbeiten gehen. Laut Lindner seien beide Voraussetzungen beim jetzigen Entwurf von Paus „offenbar nicht gegeben“. Er habe dabei auf die ungefähr 5000 neuen Stellen verwiesen, die die Familienministerin in Berufung auf die Bundesagentur für Arbeit bislang zur Umsetzung der Kindergrundsicherung schaffen wolle.  Weiter heißt es im Bericht: „Der Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung befindet sich derzeit in der Beratung zwischen den Fraktionen im Bundestag. Mit Blick auf die neuen Stellen in der Verwaltung hatte Paus am Wochenende bereits Kompromissbereitschaft signalisiert - was dem Koalitionspartner aber offenbar nicht reicht, um dem Entwurf in seiner jetzigen Form zuzustimmen. Am Mittwoch wollen sich die Vertreter der Ampel-Parteien zu einem Koalitionsausschuss treffen, um über wichtige Themen der Bundesregierung zu beraten - die Kindergrundsicherung dürfte auch ein wichtiges Gesprächsthema sein.“
News-Redaktion
Er stört sich vor allem an den von Lisa Paus geplanten 5.000 neuen Stellen in den Familienkassen.
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10.04.2024 07:00
https://www.achgut.com//artikel/lindner_verlangt_neuen_entwurf_zu_kindergrundsicherung
Warum naiver Idealismus zynisch ist
Allenfalls ein paar Hartherzige jedoch verweisen derzeit darauf, dass „Deutschland nicht die Probleme Afrikas lösen kann“. Bei „Hart aber fair“, mit der die ARD das mediale Schaulaufen der Hochmoral eingeläutet hat, musste der Schweizer Journalist Roger Köppel importiert werden, um wenigstens eine Stimme der Vernunft aufzubieten. Im eigenen Land traut sich offenbar niemand mehr, auf die Fakten zu verweisen: Nicht die Unterhaltung von Opernhäusern gehört zur ersten Pflicht eines Staates, sondern die Grenzsicherung nach außen und die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit im Innern. http://www.cicero.de/salon/fluechtlingsdebatte-warum-naiver-idealismus-zynisch-ist/56065
Fundstück
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08.10.2013 16:41
https://www.achgut.com/artikel/warum_naiver_idealismus_zynisch_ist
Italien: Schnellere Abschiebungen und mehr Frauen-Schutz
In Italien plant die Regierung schnellere Ausweisungen straffälliger Migranten und mehr Schutz für geflüchtete Frauen. Nach einem neuen Regierungs-Dekret sollen Falschangaben von Migranten, u.a. bezüglich ihres Alters, schärfer geahndet werden, meldet suedtirolnews.it. unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Ansa. Wenn volljährige Migranten erklären, minderjährig zu sein, um einen verbesserten Schutzstatus zu erhalten, könnten sie demnach in Zukunft rascher abgeschoben werden. Zudem sollten minderjährige Flüchtlinge ab 16 Jahren künftig in Aufnahmezentren für Erwachsene untergebracht werden können, wenn es sonst keine Unterbringungsmöglichkeiten gebe. Außerdem solle es künftig möglich sein, straffällig gewordene Migranten aus Italien auszuweisen, auch wenn diese eine langfristige Aufenthaltsgenehmigung hätten. Die Ausweisung könne „aus schwerwiegenden Gründen der öffentlichen Sicherheit“ verhängt werden. Auf der anderen Seite wolle die Regierung Meloni den Schutz geflüchteter Frauen erhöhen: Sie sollten in „Strukturen mit einem höheren Schutz“ unterkommen. Bisher habe das nur für Schwangere und Frauen mit minderjährigen Kindern gegolten. Derzeit ist Italien bekanntlich mit einem massiven Migrantenansturm aus Nordafrika konfrontiert. Seit Jahresbeginn sind 127.000 Migranten über das Mittelmeer nach Italien gekommen.
News-Redaktion
In Italien plant die Regierung schnellere Ausweisungen straffälliger Migranten und mehr Schutz für geflüchtete Frauen.
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28.09.2023 16:00
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Die Flachbildschirm-Parteitage
Stellen wir uns vor, die Demokraten und die Republikaner Amerikas machen ihre große Wahlkampfparty und keiner geht hin. Genauer natürlich: Keiner darf hin. Noch genauer: kaum einer. Die größte politische Doppel-Show der Welt, die alle vier Jahre wie die Olympischen Spiele zelebriert wird, ist zu einer digitalen Flachbildschirm-Darbietung geschrumpft. Ach, triste neue Welt. Nicht nur im Maskenland Germany, auch im aufregenden, überlebendigen Amerika macht das „new normal“ alles, was es berührt, zum „new boring“. Wir erleben die Umkehrung des Midas-Händchens, das alles zu Gold machte. Corona macht aus Gold mattes Blei. Natürlich war bei früheren Wahlparteitagen der Amerikaner nicht alles Gold, was glänzte. Aber sie glänzten. Tschingdarassabumm, Flaggen, Luftballons und vor allem: Jubel, Jubel, Jubel. Viel heiße Luft zum Schmunzeln und Gähnen und dann und wann eine tolle Rede. Ohne Publikum lässt sich das nicht nachstellen. Es ist spröder als Fußball ohne Fankurve. Alle Versuche, durch kraftvoll hingeschmetterte oder angriffslustige oder überhaupt nur lustige Reden mitreißend zu wirken, gehen fehl, weil keiner da ist, der mitgerissen werden kann. Da helfen auch die Video-Einblendungen nicht viel. Und auch nicht die wenigen Auftritte unter freiem Himmel mit intimem Gardenparty-Publikum. Nicht mal die Wahlzeremonie mit einsamen Repräsentanten der Staaten und Territorien. Und die ans Herz gerichteten Bekenntnisse der ausgesuchten Normalbürger finden keine sichtbar tränenreichen Zuhörer. Zu Hause vor dem Fernseher mag der eine oder die andere eine heimliche Träne abdrücken. Aber eben heimlich. Nicht als vernehmbares Echo. Kurz: Es ist Ersatz. Muckefuck statt aufmunternder Kaffee. Die mitreißendsten Parteitage sind die, bei denen sich ein künftiger Super-Star zu erkennen gibt. Einer, der das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinreißt, die den offiziell vereinbarten Polit-Star in den Schatten stellen. Barack Obama hat sich auf so einem Parteitag die demokratischen Sympathie-Punkte geholt, die ihn später ins Weiße Haus transportierten. Ronald Reagan hat so seine Republikaner mitgerissen und – als ehemaliger Demokrat – auch viele Demokraten, die ihm zum Einzug ins Weiße Haus verhalfen. Und Donald Trump hat auf dem letzten Parteitag mit Publikum die lange zögernden Republikaner zu alternativlosen Trumpianern gemacht. Digital ist sowas einfach nicht zu machen. Das gilt nicht nur für die Politik, sondern ebenso für Sport und Kultur. Aber in Amerika ist die Politik, mehr als anderswo, ein Zuschauer-Sport. Aus, vorbei. Das Glück der Demokraten und noch mehr der Republikaner ist dieses Jahr, dass alles längst beschlossene Sache war. Das war früher auch meist so, aber das Publikum war immer für die eine oder andere Überraschung gut, nämlich für Überraschungen, die vier Jahre danach politische Realität werden konnten. Diesmal? Kamala Harris ist so wenig überraschend wie Joe Biden, ihr betagter Mentor. Überraschen könnte allenfalls, dass sie vor der Zeit den alten Herrn ablösen muss. Aber nicht mal das würde große Wellen machen, selbst wenn man dann die erste Frau und die erste – nach amerikanischer Rassenkunde – Schwarze im Oval Office sähe. Im übrigen zeichnete sich die demokratische Bewerberparade dadurch aus, wenig Mitreißendes geboten zu haben. Und gewonnen haben Joe und Kamala noch lange nicht. Und bei den Republikanern? Die sind zu einer Ein-Mann-Show geworden. Neben Donald Trump ist nur noch Schatten. Auf dem Parteitag war er der allgegenwärtige Hauptdarsteller. Seine große Donnerstagsrede war nur die Krönung des längst Gesalbten. Seine Frau Melania hatte ihm schon vorher mit ihrem reizenden Akzent, ihrem Laufsteg-Auftritt und ihrer Fähigkeit, Herz zu zeigen, vorgeführt, wie man es machen sollte. Gegen Donald Trump und seine Allgegenwart gibt es zwar allerlei Murren, aber so leise, dass es im Zentrum der Macht leicht zu ignorieren ist. Die Parole heißt: Trump oder untergehen. Sollte der Donald verlieren, wird es bei den Republikanern fast wieder bei Null losgehen. Richtung: offen mit Zerreißprobe. Wird er verlieren? Da freut sich mancher Demokrat zu früh. Die Umfragen sehen bitter für Trump aus, aber sie können ganz schnell Makulatur werden. Zweieinhalb Monate sind eine lange Zeit, vor allem unter Corona-Bedingungen. Und da die Conventions nur mit vermutlich gähnendem Fernsehpublikum stattfanden, geht es in den kommenden Monaten vor allem darum, das ganz große Publikum zu erreichen. Trump, der Twitter-König, ist ein Meister des digitalen Direktkontakts mit seinen Wählern. Die Demokraten sind in diesem Spiel die Amateure. Joe Biden hat zwar ergrautes Haar, aber er ist kein Silver Surfer. Und was den analogen Direktkontakt mit den Wählern angeht: Für ihn gilt vorerst das gleiche wie für das Publikum der Parteitage: politische Quarantäne. Wird Donald Trump als Digital-Profi sein Publikum in der amerikanischen „Überflug-Zone“, wie die Küsten-Intellektuellen die Mitte des Landes arrogant bezeichnen, nochmals in ausreichender Masse in die Wahllokale locken? Er schleppt schweres Krisengepäck mit in den Wahlkampf. Und die Demokraten spekulieren darauf, dass die Minderheiten, von denen sie leben, immer mehr zu Mehrheiten werden. Aber sie schleppen einen müden Spitzenkandidaten mit sich herum. Und die Erfahrung, dass auch Hillary Clinton damals klar vorne lag. Darum: So langweilig die digitalen Conventions waren, so spannend wird der Wahltag werden. 
Rainer Bonhorst
Die mitreißendsten Parteitage sind die, bei denen sich ein künftiger Super-Star zu erkennen gibt. Einer, der das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinreißt, die den offiziell vereinbarten Polit-Star in den Schatten stellen. Barack Obama war so einer. Digital ist sowas einfach nicht zu machen. Aber in Amerika ist die Politik mehr als anderswo ein Zuschauer-Sport. Aus, vorbei.
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29.08.2020 12:00
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Immobilien-Preise steigen wieder deutlich
Die Preise für Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäuser sind im ersten Quartal 2025 erstmals seit über zwei Jahren wieder deutlich gestiegen. Besonders Leipzig und Essen werden beim Hauskauf und bei den Mieten deutlich teurer. Erstmals seit Mitte 2022 steigen die Preise für Wohnimmobilien wieder an: Im ersten Quartal 2025 lagen die Preise von Eigentumswohnungen 1,1 Prozent über dem Vorjahresquartal, Ein- und Zweifamilienhäuser kosteten sogar 2,9 Prozent mehr. Das zeigt der neue Wohnindex des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Während die Preise in den Top-7- Städten nahezu stagnierten (+0,1 Prozent), zogen sie im Umland dieser Städte um 2,7 Prozent an. Auch in den sonstigen Großstädten (+3 Prozent), deren Umland (+2,7 Prozent) sowie in weiteren Regionen Deutschlands (+3,4 Prozent) war ein spürbarer Aufwärtstrend zu beobachten. Diese Entwicklungen deuten auf eine anhaltende Verlagerung der Preisdynamik hin: Die stärkeren Preiszuwächse außerhalb der eng begrenzten Kernstädte unterstreichen die zunehmende Bedeutung des Wohnens im Umland und in mittleren Städten – getrieben durch Knappheiten, Nachholeffekte und eine gewisse Ausweichbewegung aus den hochpreisigen Metropolen. Besonders in Essen (+ 6,3 Prozent), Leipzig (+ 5,8 Prozent), legten die Kaufpreise stark zu. Unter den zehn größten Städten der Bundesrepublik sind die Preise einzig in Köln leicht um 0,3 Prozent gesunken.  Unverändert angespannt bleibt die Situation auf dem Mietmarkt: Nach wie vor trifft insbesondere in Städten eine hohe Nachfrage nach Wohnungen auf ein kleines Angebot. Im Vergleich mit dem Vorjahresquartal sind die Mieten bundesweit um 4,3 Prozent gestiegen, in Leipzig zahlen die Mieter mit 7,7 Prozent am meisten drauf. Auch in Essen und Frankfurt ( je +6,1 Prozent) sowie Düsseldorf (+5,8 Prozent) stiegen die Mieten überproportional stark an. Die Berliner Mieter wiederum kommen mit einem Plus von drei Prozent vergleichsweise günstig davon.  Langfristig betrachtet steigen die Mieten allerdings nur langsam an, während sich bei den Kaufpreisen die liegende S-Kurve zeigt: In den Corona-Jahren 2020 bis Mitte 2022 stiegen die Hauspreise sprunghaft an (in Krisenzeiten bieten die eigenen vier Wände eine Art Sicherheit) und sanken danach ebenso plötzlich wieder. Seit 2024 geht es wieder deutlich aufwärts. Auch im weiteren Jahresverlauf dürften Kauf- und Mietpreise weiter ansteigen. Der Grund: Nach wie vor wird zu wenig gebaut, die Nachfrage wiederum bleibt hoch und wird tendenziell weiter steigen.
News-Redaktion
Die Preise für Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäuser sind im ersten Quartal 2025 erstmals seit über zwei Jahren wieder deutlich gestiegen. Besonders Leipzig und Essen werden beim Hauskauf und bei den Mieten deutlich teurer.
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02.05.2025 07:00
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Heiteres Pädophilen-Raten
Vom wem stammt das folgende Zitat: a)Paul Geheeb b)Hartmut von Hentig c)Volker Beck d)Daniel Cohn-Bendit? “Ich habe in diesem Kindergarten zwei Jahre lang gearbeitet. Dort waren Kinder zwischen 2 und 5 Jahren - eine phantastische Erfahrung… Mein ständiger Flirt mit allen Kindern nahm bald erotische Züge an. Ich konnte richtig fühlen, wie die kleinen Mädchen von 5 Jahren schon gelernt hatten, mich anzumachen… Es ist mir mehrfach passiert, daß einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln.” Der Gewinner dieses kleinen Preisausschreibens darf sein Kind demnächst kostenlos in der Odenwaldschule parken, damit es dort ähnlich spannende Erfahrungen machen darf, unter reformpädagogischer Aufsicht, versteht sich.
Walter Schmidt
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09.03.2010 20:14
https://www.achgut.com//artikel/heiteres_paedophilen_raten
Woher kommt der Strom? Sechste Analysewoche 2022
Die Windstromerzeugung ist auf hohem Niveau, doch bei einem richtigen Sturm müssen viele Windkraftanlagen aus dem Wind gedreht werden und können keinen Strom erzeugen. Das kostet. Die Winterstürme der nächsten Analysewoche sind in dieser sechsten Analysewoche (Abbildung) im Anmarsch. Das Wetter ist ungemütlich. Die Windstromerzeugung ist bereits auf hohem Niveau. Leider müssen, wenn es richtig stürmt, viele Windkraftanlagen aus dem Wind gedreht werden, können keinen Strom erzeugen. Die Windmüller erhalten selbstverständlich eine Entschädigung. Wie auch immer, die regenerative Stromerzeugung mittels Windkraft ist und bleibt stark. Was allerdings zum Teil stark fallende Strompreise zur Folge hat. Nicht weil die Windstromerzeugung so wenig kostet, sondern weil der Markt, unsere Nachbarländer, den zu viel erzeugten Strom nur mit erheblichen Preisnachlässen (Abbildung 1) abnimmt. Dabei ist immer zu beachten, dass die regenerative Stromerzeugung praktisch noch nie auch nur einen Tag ausgereicht hat, um den Strombedarf zu decken. Konventioneller Strom (Abbildung 2) muss immer hinzuerzeugt werden, damit die Versorgungssicherheit gewährleistet ist. Doch nicht nur das. Konventionelle Stromerzeugung ist in einem gewissen Umfang – etwa 20 Prozent – immer notwendig, damit das Stromnetz nicht kollabiert. Deutschland exportiert in der untersuchten Woche bis auf zwei Stunden seinen erzeugten Strom. Netto. Selbstverständlich muss Deutschland auch Strom importieren (Abbildung 3). Warum das so ist, wird in diesem Artikel erläutert. Die Nordländer Dänemark, Norwegen und Schweden sowie Polen exportieren in erster Linie Strom nach Deutschland. Diese Länder nutzen die Energiewende Deutschlands aktuell als äußert lukratives Geschäftsmodell. Norwegen erwirtschaftet allein in der sechsten KW knapp 9 Mio. € (ab 1.1.2022 knapp 100 Mio. €). Dänemark erhält gut 53 Mio. € (ab 1.1.2022 gut 240 Mio. €). Bei Schweden sind es knapp 13 Mio. € (ab 1.1.2022 etwa 75 Mio. €) Polen bekommt knapp 4 Mio. € für seinen Strom (ab 1.1.2022 etwa 50 Mio. €). Wobei bemerkenswert ist, dass nur Norwegen praktisch CO2-freien Strom liefert. Dänemarks Strom-Mix enthält über 50 Prozent fossile Anteile, Schwedens Strom besteht zu knapp 25 aus Kernenergie und wird zu etwa 15 Prozent fossil hergestellt. Hinzu kommt noch Polen, welches den am meisten CO2-belasteten Strom liefert. Abbildung 4 belegt, dass eine angenommene Verdreifachung der regenerativen Stromerzeugung mittels Windkraft und Photovoltaik im Tagesdurchschnitt so viel Strom brächte, dass diese bei entsprechender Speicherung per Wasserstoff ausreichen würde, um den gesamten Strombedarf Deutschlands zu decken. Es würde sogar eine Menge Strom, gespeichert als Wasserstoff, übrigbleiben. Das Problem ist nur, dass es auch nicht nur annähernd so viele Elektrolyseure, Tanks, Brennstoffzellen, Leitungen usw. gibt, um den überschüssigen Strom allein vom 26.1. bis 13.2.2022 in Form von Wasserstoff oder sonstwie zu speichern. Dass sich das in den nächsten Jahrzehnten kaum ändern wird, ist vielleicht bedauerlich. Wenn Sie mal eine entsprechende Berechnung mit dem Simulationstool Strom – Wasserstoff – Strom vornehmen, werden Sie erkennen, warum das so ist. Eine angenommene Verdoppelung der regenerativen Stromerzeugung durch Windkraft und Photovoltaik, eine Verdoppelung, die auch erst mal praktisch umgesetzt sein will, würde selbst bei ausreichenden Speichermöglichkeiten per Wasserstoff nicht genügen, um den aktuellen Strombedarf Deutschlands zu decken. Das belegt Abbildung 4 sehr deutlich. In diesem Zusammenhang möchte ich auf ein aktuelles Thema hinweisen. Die deutsche Grundstoffindustrie soll weg von fossiler Energie auf regenerativ erzeugte Strom- und Wasserstoffwirtschaft umgebaut werden. Damit die Industrien mitziehen, sollen Klimaschutzverträge gewährleisten, dass die Kostendifferenz „Fossile zur regenerativen Energieerzeugung“ durch den Staat übernommen wird. Gemäß einer Pressemitteilung von Agora-Energiewende soll der CO2-Ausstoß im ersten Abschnitt der Umstellung pro Jahr um 20 Mio. Tonnen sinken: Dies entspricht etwa einem Drittel der laut Klimaschutzgesetz erforderlichen Minderungen in der Industrie von 68 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr bis 2030. Die sogenannten Carbon Contracts for Difference, die die Mehrkosten einer klimafreundlichen Produktion staatlich absichern, sind somit eine wichtige Voraussetzung für den frühzeitigen Aufbau einer klimaneutralen Industrie in Deutschland und den Erhalt der rund 280.000 Arbeitsplätze in Stahl-, Chemie- und Zementfabriken. Weil mir 20 Mio. Tonnen CO2 bei einem Gesamtausstoß Deutschlands in Höhe von über 800 Mio. Tonnen pro Jahr recht dürftig erschienen, rief ich die Managerin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Agora-Energiewende, Frau Janne Görlach, an, erreichte sie aber nicht. Freundlicherweise rief Frau Görlach ein paar Stunden später zurück und bestätigte die Korrektheit der geplanten 20 Mio. Tonnen CO2-Ersparnis/Jahr. Während des freundlichen Gesprächs kam ich auf die Ressourcen zu sprechen, die zum Bau einer Windkraftanlage benötigt werden. Frank Hennig habe dies bei Tichys Einblick detailliert dargestellt. Da geschah etwas Merkwürdiges. Frau Görlach hörte „Tichy“ und meinte, „Das sind Klimaleugner“ sagen zu müssen. Darüber würde sie nicht diskutieren. Das Gespräch war damit beendet. Das ist höchst bedauerlich. Wahrscheinlich meint Managerin Görlach auch, die Kolumne „Woher kommt der Strom?“, die immerhin wöchentlich im vierten Jahr erscheint, werde von einem Klimaleugner verfasst. Grund: Sie erscheint auf der Achse des Guten. Die Richtigkeit von Fakten, die Wahrnehmung und mögliche Akzeptanz von Meinungen, das ist nicht nur die Denkweise von Frau Görlach, sondern mittlerweile – wegen staatsnaher Propaganda der meisten Mainstream-Medien – weit verbreitet. „Wahrheit“, die „Qualität“ einer Meinung hängt somit bei vielen, viel zu vielen Menschen vom Medium ab, in dem veröffentlicht wird. So ein im wahrsten Sinn des Wortes beschränktes Denken ist der Tod des Pluralismus, am Ende wahrscheinlich sogar die Eliminierung jeglicher Freiheit. Die wesentlichen Gedanken von Agora-Energiewende zu den geplanten Klimaschutzverträgen. Tipp: Setzen Sie die Einsparung von 20 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr ins Verhältnis zum angedachten Kostenkorridor pro Jahr. Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart liegt unter Abbildung 5 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, den „Strom, der aus der Steckdose kommt“, wie auf der Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Der höchst empfehlenswerte virtuelle Energiewende-Rechner (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.) ist unter Abbildung 6 zu finden. Ebenso wie der bewährte Energierechner. Die Charts mit den Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 7 ab. Abbildung 8 zeigt einen Vortrag von Professor Brasseur von der TU Graz. Der Mann folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft. Montag, 7.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 67,17 Prozent, davon Windstrom 53,82 Prozent, PV-Strom 3,75 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 6,61 Prozent. Quelle prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix Die starke Windstromerzeugung kombiniert mit der PV-Stromerzeugung zu Wochenbeginn führt zu ebenfalls starkem Preisverfall. Zumindest am frühen Morgen und dann über Tag. Unter 30 €/MWh kostet der Strom teilweise. Die Konventionellen können über die Mittagsspitze nicht stark genug drosseln, weil sonst am Vorabend die Stromerzeugung insgesamt zu gering wäre und womöglich Stromimporte netto nötig gewesen wären. Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 7.2. ab 2016. Dienstag, 8.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,02 Prozent, davon Windstrom 49,42 Prozent, PV-Strom 2,24 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,36Prozent. Quelle prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix Heute nimmt die regenerative Stromerzeugung über Tag ab. Im Gegensatz zum gestrigen Tag ist die PV-Stromerzeugung äußerst schwach. Der Preis liegt bis 14:00 Uhr zwischen 120 € und 150 €/MWh. Dann ziehen die Preise an. Um 18:00 Uhr werden knapp 210 €/MWh erreicht. Die Konventionellen führen gut nach. Der Handelstag. Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 8.2.2022 ab 2016. Mittwoch, 9.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 52,83 Prozent, davon Windstrom 38,71 Prozent, PV-Strom 4,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,68 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix Zur Wochenmitte sinkt die regenerative Stromerzeugung weiter. Die Konventionellen gleichen den fehlenden Strom zur kompletten Bedarfsdeckung gut aus. Dennoch kommt es zu Preissprüngen. Doch sogar am Vorabend bleibt das Geld in Deutschland. Der Handelstag. Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo Tagesvergleich zum 9.2. ab 2016. Donnerstag, 10.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 42,06 Prozent, davon Windstrom 27,10 Prozent, PV-Strom 4,69 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,27 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix Der Donnerstag bringt die geringste regenerative Stromerzeugung der Woche auf die Waage. Ein Anstieg des Preisniveaus ist zu verzeichnen. Der mittlere Strompreis liegt bei gut 190 €/MWh. Die Konventionellen führen zum Teil auf Kante nach. Der Handelstag. Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 10.2. ab 2016. Freitag, 11.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 46,40 Prozent, davon Windstrom 31,89 Prozent, PV-Strom 4,23 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,28 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix Zum Ende des Tages fällt die regenerative Erzeugung massiv ab. Die Konventionellen schaffen es, bis auf 2 Stunden in der Nacht (22:00 Uhr & 23:00 Uhr) den Strombedarf Deutschlands zu decken. Das Preisniveau ist mit durchschnittlichen gut 184 €/MWh etwas niedriger als gestern. Der Handelstag. Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 11.2 ab 2016. Samstag, 12.2.2022: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 51,40 Prozent, davon Windstrom 30,42 Prozent, PV-Strom 10,24 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,74 Prozent. Quelle prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix Der Einstieg ins Wochenende bringt weniger Bedarf mit sich. Die regenerative Stromerzeugung zieht über Tag an. Die Konventionellen führen gut nach und gleichen sogar den Vorabend-Mehrbedarf mit einem gewaltigen Produktionssprung gut aus. Gute Erträge sind da nur folgerichtig. Der Handelstag. Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo Tagesvergleich zum 11.2. ab 2016. Sonntag, 13.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 69,91 Prozent, davon Windstrom 49,32 Prozent, PV-Strom 10,25 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,34 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix Sonntag: Geringer Bedarf, starke regenerative Erzeugung auch im Bereich Photovoltaik. Der Beitrag der regenerativen Stromerzeugung an der Bedarfsdeckung beträgt im Durchschnitt 76,2 Prozent. Über Mittag sind wahrscheinlich an die 90 Prozent. Das ist ein Desaster für die Preisfindung. Obwohl die Konventionellen drosseln, was sie können. Der Preis fällt auf 30 €/MWh. Der Handelstag. Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo Tagesvergleich zum 13.2. ab 2016. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: [email protected]. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.   Rüdiger Stobbe betreibt seit über sechs Jahren den Politikblog http://www.mediagnose.de.
Rüdiger Stobbe
Die Windstromerzeugung ist auf hohem Niveau, doch bei einem richtigen Sturm müssen viele Windkraftanlagen aus dem Wind gedreht werden und können keinen Strom erzeugen. Das kostet.
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22.02.2022 10:00
https://www.achgut.com//artikel/woher_kommt_der_strom_sechste_analysewoche_2022
Trump versus Merkel – Luxus versus Bescheidenheit? Bullshit!
Die Merkel, die ist so anständig, die hat mit Sicherheit keine Affäre wie dieser Trump! Geschäfte mit ihrem Namen, wie der Trump, das würde sie nicht treiben! Die Merkel, das ist so eine wie ich. Kommt Ihnen das bekannt vor? Jeder von uns hat einen Nachbarn, einen Kollegen oder einen Freund, der solche Sachen sagt. Was aber ist die Basis solcher Ideen? Sehen wir hier von der Frage ab, wie realistisch das Image einer Kanzlerin ist, die regelmäßig kurz vor Wahlen von Zeitungen „zufällig" und „spontan" fotografiert wird, wie sie im Supermarkt die Butter für den Kuchen kauft. Wer so etwas glaubt, der glaubt auch, dass die Renten sicher sind. Ich frage nach einer anderen Basis: An welchem Punkt der jüngeren Geschichte hat es sich etabliert, dass für die da oben dieselben Werte zu gelten haben wie für uns hier unten? Es war in der Geschichte der Menschheit nie so, dass die Könige und Kriegsherren derselben Moral des Alltags folgten wie das gemeine Volk. In Zeiten, als der stärkste und klügste Krieger zum Häuptling erklärt wurde, war es etwa nützlich, dass er so viele Weibchen beschlief, wie seine Lenden es hergaben. So entstanden zahlreiche kleine Kämpferkinder, und das nutzte dem gesamten Stamm. Es ist zudem eine sinvolle Idee, den Häuptlingen so viel Nahrung und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, wie sie brauchen, damit sie bei ihrem Nachdenken über das Wohl des Stammes nicht von Kleinkram und persönlichen Lästigkeiten behindert werden. Doch kein Recht darf ohne Pflichten sein, zumindest ist das in funktionierenden Gesellschaften so. Im Gegenzug für ihre Privilegien hatten die Mächtigen eine Leistung zu erbringen. Die Aufgabe der Macht ist es, die ihr anvertrauten Bürger vor äußerer und innerer Gefahr zu schützen; die Macht hat den Bürgern ein Leben in relativer Freiheit zu ermöglichen, ein Land, in dem sie in Frieden ihre Kinder großziehen, ihren Lebensunterhalt verdienen, die Gemeinschaft pflegen und sich am Glück versuchen können – dafür dürfen die Mächtigen dann gern Champagner saufen, bis es ihnen aus den Ohren schäumt. Dieser Pakt wurde in den letzten Jahrzehnten einseitig aufgekündigt. Die Banker, die längst nicht mehr nur der Wirtschaft das notwendige Kapital zu Verfügung stellen, sondern in Form gefährlicher Spekulationen die Wirtschaft immer wieder an den Rand des Kollaps bringen, nehmen Privilegien in Anspruch (und die Sozialisierung ihrer Verluste), ohne dafür eine gesellschaftliche Gegenleistung zu liefern. In diesem Sinne ist Merkel vom gleichen Holz geschnitzt wie die Banker, die mit Derivaten spekulieren. Merkel hat ebenfalls den Deal einseitig aufgekündigt: Sie spielte auf der Klaviatur des Systems derart, dass ihr Macht zugestanden wurde, doch sie liefert nicht den Gegenwert. Sie liefert nicht Sicherheit, sondern Gefahr. Sie simuliert Normalheit und stellt jedwede Abgehobenheit in striktest denkbare Abrede – Es ist Bullshit. Merkel und ihr Kreis von Ja-Sagern haben wenig Vorstellung davon, wie das „normale Leben" aussieht. Man kann es an ihren Auftritten und ihrem Gestammel erkennen, man kann es zum Beispiel in „Die Getriebenen" von Robin Alexander nachlesen, einem Autor der nun wirklich nicht übertrieben merkelkritischen WELT. Merkel und ihre Regierung nehmen erfolgreich die Privilegien der Macht in Anspruch, versäumen aber, ihren Teil des buchstäblich viele Jahrtausende alten Deals einzuhalten. In diesen Tagen ist Merkel wieder auf Trump getroffen. Ein Treffen der Gegensätze. Merkel bricht den impliziten Deal mit den Untergebenen – Trump versucht, ihn zu halten. Was den linken, neidzerfressenen Spießern in den Redaktionen an Trump wie verrückte Extravaganz vorkommt, ist nur Teil des Deals, den der amerikanische Wähler mit seinem Präsidenten abgeschlossen hat. Trumps Wähler sagen: Es ist okay, dass du in vergoldeten Badewannen badest. Es ist okay, wenn du von dir erzählst, du seist der Klügste und hättest die besten Wörter. Wenn du mit Playboy-Models schläfst, dann finden wir das, anders als linke Griesgrame, nicht verwerflich, sondern wären sogar etwas enttäuscht, wenn dem nicht so wäre. Alles das ist okay, solange du nur dafür sorgst, dass das Land beschützt wird und wir in Ruhe leben können. Ich will nicht einer von den Mächtigen sein. Ich will nicht jeden Tag den ganzen Tag um meinen Posten ringen, Querelen schlichten und meine Feinde niederringen müssen. Ich will nur lesen, nachdenken, schreiben, etwas nach draußen gehen und etwas Zeit mit meiner Familie verbringen. Das ist alles. Dafür nehme ich gern in Kauf, keine dicke Limousine zu fahren, keinen Jet nur für mich bereitstehen zu haben, keine Büros im Glaspalast zu besetzen, keine goldenen Wasserhähne zu bedienen und mir niemanden zu halten, der sich vor mir fürchtet und doch den Kotau machen muss. Ich gönne Trump eventuelle Techtelmechtel. Wenn er hier und da ein Geschäft an der Seite machen sollte, dann kann er selbst das von mir aus tun. Solange Politiker das Land sicher halten, sollen sie gern in Luxus schwelgen. Ich will in Ruhe im Café sitzen, meinen Kindern beim Spielen zuschauen, und wenn der Politiker dafür sorgt, dass ich es kann, soll er doch in der Stretch-Limousine umherfahren und sich von halbnackten Damen diamantbesetzte Austern in den Rachen kippen lassen. Mit Trump und Merkel treffen zwei Welten aufeinander. Die eine tut bescheiden, ihre Politik aber brachte Antisemitismus ins Land, Terror, Messergewalt, Vergewaltigungen und Mord bis hin zur Enthauptung. Der andere lebt in Saus, Braus und goldenem Kitsch, kämpft aber für die Sicherheit des Volkes, hat die Arbeitslosigkeit gesenkt, besonders unter Schwarzen (einer unter Obama vernachlässigten Gruppe), was sogar seine politischen Gegner wie z.B. CNN anerkennen. Er hat positive Bewegung in die Korea-Spannungen gebracht, und er kämpft gegen unvorstellbare Widerstände darum, sein Land nach Süden hin abzusichern. Wenn aber die Mächtigen, wie Merkel, auf ihrer Macht und ihren Privilegien bestehen, während sie die Bürger in Gefahr bringen, müssen wir fragen, was die moralische Legitimation ihrer Macht und ihrer Privilegien ist. Sollen die Mächtigen doch alle Privilegien dieser Welt genießen, ich brauche das nicht – nur sollen sie dafür ihren Teil des Deals einhalten! Trump lebt im Luxus, kämpft aber für das Wohl seines Landes. Merkel tut bescheiden, lässt aber Gewalt ins Land. Ich gönne den Mächtigen allen Champagner dieser Welt – doch im Gegenzug sollen sie dafür sorgen, dass ich meinen Kaffee in Frieden trinken kann. Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com. Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.
Dushan Wegner
Sollen die Mächtigen doch alle Privilegien dieser Welt genießen – nur sollen sie dafür ihren Teil des Deals einhalten! Trump lebt im Luxus, kämpft aber für das Wohl seines Landes. Merkel tut bescheiden, lässt aber Gewalt ins Land. Sie simuliert Normalheit und stellt jedwede Abgehobenheit in striktest denkbare Abrede – es ist Bullshit.
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30.04.2018 06:25
https://www.achgut.com//artikel/trump_und_merkel_luxus_und_bescheidenheit_bullshit
Zwei Tage kosten nur noch einen Tag
Ein kaum gewürdigter Gesetzentwurf aus der Vorweihnachtszeit bewertet die Zeit neu. Wenn das Bundeskabinett ein Gesetz beschließt, das bald darauf mit Koalitionsmehrheit auch den Bundestag passieren soll, dann kann das kurz vor wichtigen Feiertagen auch ohne nennenswerte öffentliche Aufmerksamkeit geschehen. Vielleicht ist es nur mir entgangen und Ihnen nicht, aber die Bundesregierung hat kurz vor Weihnachten den Entwurf eines Gesetzes zur Überarbeitung des Sanktionenrechts – Ersatzfreiheitsstrafe, Strafzumessung, Auflagen und Weisungen sowie Unterbringung in einer Entziehungsanstalt beschlossen, das auch den Versuch beinhaltet, die Zeit neu zu bewerten, also konkret den Tag.  Unter anderem bei Geldstrafen spielt ja der Tag eine entscheidende Rolle, denn die werden in Tagessätzen bemessen. Nach der Schwere der Tat und all den anderen Kriterien der Strafzumessung wird die Zahl der Tage festgelegt, für die zu zahlen ist und je nach Einkommen der Tagessatz, um die sozialen Unterschiede der Verurteilten zu berücksichtigen. Wer nicht zahlt, muss eine Ersatzfreiheitsstrafe absitzen – angesichts der Bezeichnung wenig überraschend – muss der Delinquent dann für einen Tagessatz einen Tag im Gefängnis absitzen. Das ist nun aber bald vielleicht Geschichte. Zwischen viertem Advent und Heiligabend beschloss das Bundeskabinett eine Neubewertung der Tage. In einer Mitteilung des Bundesjustizministeriums über den Kabinettsbeschluss heißt es:  „Der Umrechnungsmaßstab von einer Geldstrafe in eine Ersatzfreiheitsstrafe in § 43 StGB wird so geändert, dass zukünftig zwei Tagessätze Geldstrafe einem Tag Ersatzfreiheitsstrafe entsprechen. Bislang entspricht ein Tagessatz Geldstrafe einem Tag Ersatzfreiheitsstrafe. Diese Änderung verfolgt das Ziel, die Dauer der tatsächlich vollstreckten Ersatzfreiheitsstrafen zu halbieren, da deren Vollzug in der Regel keinen Beitrag zur Resozialisierung der Betroffenen leisten kann.“ Also, wir verstehen, die Zahlungsunwilligen unter den zu Geldstrafen Verurteilten müssen nur noch die Hälfte der Zeit absitzen. Und wenn Haftzeiten verkürzt werden, dann entlastet das zunächst die überlasteten Haftanstalten. Das kann man nun richtig finden oder falsch, aber ein Tagessatz-Tag ist im Vergleich zum realen Tag nun nur noch die Hälfte wert. Die weiteren Aspekte, die das Justizministerium bei diesem Weihnachtsgeschenk hervorhob, sind logisch nicht so leicht nachvollziehbar, aber dafür muss man vielleicht Jurist sein. Oder Ministerialbeamter. Oder Jurist und Ministerialbeamter: „Zugleich kann so die mit der Vollstreckung verbundene Strafbelastung stärker an die der ursprünglich verhängten Geldstrafe ausgerichtet werden, weil ein Tag Freiheitsstrafe deutlich schwerer wiegt als die Einbuße eines Tageseinkommens. Die Halbierung der Ersatzfreiheitsstrafe kann und soll es der verurteilten Person auch erleichtern, deren Vollstreckung ganz zu vermeiden.“ Also: Wenn ein Tag Haft deutlich schwerer wiegt als ein Tagessatz-Tag und man für eine Geldstrafe nur noch halb solange sitzen muss, warum sollte man dann eher bereit sein, die Geldstrafe zu zahlen? Das ersatzweise Absitzen wird doch für den, der mit diesem Geld rechnen muss, eher attraktiver, oder? Gutgläubige könnten annehmen, dass den Ministerialbeamten in der Öffentlichkeitsarbeit auch nur der Versuch missglückt ist, das gut gemeinte neue Recht dem Laien richtig zu erklären. Allerdings hatte im Vorfeld auch der Deutsche Richterbund – dem man bei diesem Thema ja eine gewisse Kompetenz unterstellen sollte – ganz ähnliche Einwände: „Wie die Entwurfsbegründung zutreffend hervorhebt, ist es zentrale Aufgabe der Ersatzfreiheitsstrafe, die Beibringung einer verhängten Geldstrafe sicherzustellen. Im Lichte dieser Zwecksetzung ist auch der Vorschlag zu bewerten, den Maßstab für die Verhängung der Ersatzfreiheitsstrafe zu verändern. Zwar mag es vom Ergebnis her nachvollziehbar sein, die Kosten der Vollstreckung der Ersatzfreiheitsstrafe für die Länder durch Halbierung der Haftzeiten zu verringern. Gleichzeitig wird dies für Betroffene einen Anreiz bieten, durch Verbüßung einer entsprechend verringerten Ersatzfreiheitsstrafe die Vollstreckung der Geldstrafe zu vermeiden. Zutreffend weist die Entwurfsbegründung selbst darauf hin, dass von der drohenden – tatsächlichen – Freiheitsentziehung ein erheblicher Anreiz zur Zahlung der Geldstrafe ausgeht. Diese Wirkung würde durch die beabsichtigte Neuregelung beeinträchtigt. Zudem würde der in dem Referentenentwurf geschilderte Effekt, dass die Verbüßung kurzer Ersatzfreiheitsstrafen einer Resozialisierung kaum zuträglich ist, durch die Verbüßung halbierter und damit noch kürzerer Ersatzfreiheitsstrafen noch verstärkt. Inwieweit eine Verhaltenssteuerung der Verurteilten daher mit der gesetzlichen Neuregelung unterlaufen und der Rechtsgüterschutz damit beeinträchtigt werden könnte, lässt sich prognostisch nicht beantworten, könnte jedoch eine reale Gefahr darstellen. Zu erwarten ist, dass auch die Möglichkeit, eine verhängte Geldstrafe durch gemeinnützige Arbeit abzuwenden („Schwitzen statt Sitzen“), durch eine Halbierung der zu verbüßenden Ersatzfreiheitsstrafe an Reiz verliert. Es steht daher nicht nur zu befürchten, dass der im Referentenentwurf beschriebene Rückgang „Ersatzarbeitender“ durch die vorgeschlagene Änderung des § 43 StGB noch weiter verstärkt wird, sondern auch die Zahl der zu vollstreckenden Ersatzfreiheitsstrafen in der Folge nicht sinkt, sondern weiter steigt – und die negativen Auswirkungen zunehmen, obwohl der Entwurf sie zurückdrängen will. Auch dies wäre eine Entwicklung, die im Lichte der anzustrebenden Resozialisierung und des durch das Strafrecht gewährleisteten Rechtsgüterschutzes als bedenklich einzustufen wäre.“ Auf gut Deutsch: Die gesetzliche Umbewertung des Tages ist offenbar genauso undurchdacht, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Es war halt schon immer nicht ganz leicht, wenn die jeweils herrschenden Wohlmeinenden versuchten, das ihnen am Herzen liegende Verständnis von Gerechtigkeit möglichst unumstößlich im Recht zu verankern.  Gerechter soll, der zitierten Mitteilung zufolge, in dem Gesetzentwurf übrigens auch die Strafzumessung gestaltet werden: „§ 46 Absatz 2 StGB nennt Umstände, die bei der Strafzumessung zu berücksichtigen sind. Menschenverachtende Beweggründe und Ziele sind danach besonders zu berücksichtigen. Beispielhaft genannt hierfür werden rassistische, fremdenfeindliche und antisemitische Beweggründe und Ziele. In diese Liste sollen nunmehr ausdrücklich auch „geschlechtsspezifische“ sowie „gegen die sexuelle Orientierung gerichtete“ Tatmotive aufgenommen werden. Der Begriff „geschlechtsspezifisch“ soll dabei nicht nur die unmittelbar auf Hass gegen Menschen eines bestimmten Geschlechts beruhenden Beweggründe erfassen, sondern auch die Fälle einbeziehen, in denen die Tat handlungsleitend von Vorstellungen geschlechtsbezogener Ungleichwertigkeit geprägt ist. Dies ist etwa dann der Fall, wenn der Täter gegenüber seiner Partnerin oder Ex-Partnerin mit Gewalt einen vermeintlichen patriarchalischen Herrschafts- und Besitzanspruch durchsetzen will. Die ausdrückliche Nennung der „gegen die sexuelle Orientierung gerichteten“ Tatmotive betont die Notwendigkeit einer angemessenen Strafzumessung für alle Taten, die sich gegen LSBTI-Personen richten.“ Nun ist es ja ein ehrenwertes Ziel, Menschen vor Gewalt zu schützen, die wegen ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung angefeindet werden. Aber zu diesem Zweck, so der Richterbund, dessen Mitglieder mit dem Gesetz nach Inkrafttreten werden arbeiten müssen, ist die Neuregelung offenbar völlig nutzlos: „Auch nach Auffassung des Deutschen Richterbundes ist die effektive Verfolgung von Hassdelikten gegen Frauen und LSBTI-Personen ein rechtspolitisches und gesellschaftliches Anliegen von besonderer Bedeutung. Dieses Ziel kann jedoch auf rein normativer Ebene bereits mit dem geltenden Regelungsregime erreicht werden. (...) Eine tatsächliche Verbesserung der Verfolgung von Hassdelikten gegen Frauen und LSBTI-Personen wird durch die beabsichtigte Änderung im Strafzumessungsrecht nicht erreicht werden können. Letztlich kann nur eine adäquate sachliche wie personelle Ausstattung unter anderem von Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichten den Schutz vor Hassdelikten effektiv gewährleisten.“ Diese Regel mag nichts verändern, aber die Halbierung der abzusitzenden Tage bei einer Ersatzfreiheitsstrafe hilft ja einigen Menschen wirklich ganz konkret, nämlich all jenen, die Geldstrafen nicht zahlen wollen oder können.
Peter Grimm
​​​​​​​Ein kaum gewürdigter Gesetzentwurf aus der Vorweihnachtszeit bewertet die Zeit neu.
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27.12.2022 14:00
https://www.achgut.com/artikel/zwei_tage_kosten_nur_noch_einen_tag
Was soll das mit der Ost-Quote?
Deutsche Politiker lieben Quoten. Für Frauen gibt es sie schon, für Migranten werden sie gefordert, und da in drei Ost-Ländern gerade Wahlkampf ist, werben Linkspopulisten jetzt für eine Ost-Quote für den öffentlichen Dienst. Sahra Wagenknecht kann entspannt auf den Herbst blicken. In drei ostdeutschen Bundesländern wird gewählt, und gleich dreimal ist der Einzug in den Landtag garantiert, teils sogar mit starken Werten um die 20 Prozent. Wagenknecht weiß, dass sie im Westen von solchen Ergebnissen nur träumen kann und spricht die ostdeutsche Seele direkt an. Ihr Bündnis fordert eine Ostquote, also die gezielte Berufung von Ostdeutschen in den Öffentlichen Dienst. Studien kamen mehrfach zu dem Ergebnis, dass Ostdeutsche in den bundesweiten Eliten deutlich unterrepräsentiert sind. Neu ist so eine Forderung nicht. Linken-Politiker Gregor Gysi hatte sie bereits 2018 erhoben, und auch Migrationsforscherin Naika Foroutan spricht sich für das Konzept aus, da sie in Ostdeutschen ebenfalls Migranten erblickt. Aber wer ist überhaupt ostdeutsch? Foroutan verweist auf drei Definitionen.                     Damit kommt man auf einen Bevölkerungsanteil von jeweils 17, 20 oder 26 Prozent. Foroutan spricht sich für die Definition analog des Migrationshintergrunds aus und pocht daher auf eine Ostdeutschenquote von 25 Prozent. Gegen eine Frauenquote lassen sich viele gute Argumente ins Feld führen, aber zumindest ist die Unterscheidung in Mann und Frau sehr einfach (sofern man nicht die Biologie verleugnet). Die ostdeutsche Identität ist allerdings tatsächlich ein Spektrum. Muss man bei der Benennung von Posten künftig zwischen verschiedenen Graden unterscheiden? Darf ein Wessi profitieren, wenn er nach Sachsen-Anhalt gezogen ist? Wird der Thüringer der vor dem Mauernfall geboren wurde, gegenüber dem Mecklenburger, der nach der Wende auf die Welt kam, bevorzugt? Hat ein „Wossi“ mit beiden Elternteilen schlechtere Chancen als der „reinrassige“ Brandenburger? Wie genau fällt eigentlich Berlin in dieses Schema? Und gibt es einen Bonus für den stärksten sächsischen Akzent? Denn warum sollte ausgerechnet ein Ostdeutscher, den man nicht als Ostdeutschen erkennt, von der Quote profitieren? Zudem könnte eine Ostquote eine ganz neue Neid-Debatte aufmachen. Was ist eigentlich mit dem Anteil der Schleswig-Holsteiner in den bundesdeutschen Eliten? Sind sie über- oder unterrepräsentiert? Wenn dem so ist: Wirkt sich das für das Herzogtum Schleswig stärker aus als für das Herzogtum Holstein? Und was, wenn die Bewohner des einen östlichen Bundeslandes doch nicht so stark unterrepräsentiert sind wie die der anderen: Würden sie dann nicht doppelt von einer Quote profitieren? Und warum nur bis zur Elterngeneration zurückgehen? Viele Deutsche haben Großeltern aus den alten deutschen Ostgebieten, vor allem Preußen und Schlesien. Diese gingen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aber vor allem nach Westdeutschland. Und wenn eine Migrantenquote kommt: Darf der ostdeutsche Syrer dann einmal als Ostdeutscher und einmal als Syrer antreten? Zudem stellt sich die Frage, wie die Quote denn auf Landes- statt auf Bundesebene umgesetzt werden soll. Muss erst ermittelt werden, wie viele Ostdeutsche im Saarland leben, bevor entschieden wird, wie fein man die dortige Quote justiert? (Und ja, das ist eine Anspielung auf Wagenknechts Wohnort.) Sollte der Staat jemals wirklich eine Ostquote und damit eine verbindliche Definition von „ostdeutsch“ einführen, wäre dies vor allem Ausdruck eines Scheiterns. Die Väter (und Mütter) des Grundgesetzes hatten allen Widrigkeiten zum Trotz die Wiedervereinigung fest im Blick und hofften natürlich auf eine gesamtdeutsche Identität. Diese würde bei einer staatlichen Trennung nach Wessis und Ossis in sich zusammenfallen. Und erst recht dürfte es für Unmut sorgen, wenn ein Bewerber, der den Anforderungen nicht entspricht, nur dank seiner Herkunft auf dem Chefsessel landet. Quoten-Ossi wäre dann das neue Schimpfwort. Aber wie schlecht steht es um die Ostdeutschen tatsächlich? Immerhin waren doch schon die drei höchsten Ämter im Staat ostdeutsch besetzt. In chronologischer Reihenfolge: Bundestagspräsident Wolfgang Thierse                                                Bundeskanzlerin Angela Merkel Bundespräsident Joachim Gauck                       Bereits hier stoßen wir auf das eingangs erwähnte Definitionsproblem, denn laut Geburtsort, nämlich Hamburg, wäre Angela Merkel eigentlich eine Westdeutsche, auch wenn sie ostdeutsch sozialisiert wurde. Die drei genannten Fälle zeigen, dass Ostdeutsche es prinzipiell bis auf jeden Chefsessel schaffen können, besondere statistische Aussagekraft haben sie allerdings nicht. Hier kommt der Elitenmonitor ins Spiel, der verlässliche Daten liefern will. Im Auftrag des Ostbeauftragten der Bundesregierung ermittelten die Universitäten Leipzig und Jena die personelle Zusammensetzung der bundesdeutschen Eliten. Der Monitor wurde bereits zweimal, nämlich 2018 und 2023, veröffentlicht. Er orientiert sich an der Definition qua Geburtsort. Während der Anteil der Ostdeutschen 2018 bei 10,9 Prozent lag, war er bis 2023 auf 12,2 angestiegen. Das ist zwar gemessen an den 20 Prozent Bevölkerungsanteil ein niedriger, aber eben auch kein katastrophal niedriger Wert. Zudem ließ sich ein Anstieg feststellen. Ob dieser sich fortsetzt, bleibt abzuwarten, bis die nächste Edition des Elitenmonitors erscheint. Viel interessanter ist jedoch der Blick auf die einzelnen Untergruppen. Unter Politikern betrug der aktuelle Wert 21 Prozent. Das heißt, dass hier keinerlei Nachbesserungsbedarf besteht. In Verwaltung und Gewerkschaften wurden Werte von 14 und 13 Prozent erzielt. Im Wissenschaftsbetrieb waren die Eliten nur zu 8,2 Prozent ostdeutsch, allerdings war dort der größte Anstieg zu vermerken, denn 2018 betrug der Wert gerade einmal 1,6 Prozent. Schlusslicht sind hingegen die Eliten in Justiz und Militär. Dort liegen die Werte einmal bei nur 2,1 Prozent und bei Null! Hier scheint der offenkundigste Fall einer Diskriminierung vorzuliegen. Und tatsächlich wurde in beiden genannten Bereichen auch am deutlichsten politisch gesäubert. Wenig verwunderlich: Für eine Karriere beim Militär oder dem Gericht war in der DDR Linientreue geboten. Allerdings sollten nach einem solchen Kahlschlag doch mittlerweile genug Talente nachgewachsen sein, oder etwa nicht? Tatsächlich dürfte dies noch einige Zeit dauern. Wer zum Beispiel die Lebensdaten der ranghöchsten Generäle oder der Richter am Bundesverfassungsgericht bzw. Bundesgerichtshof studiert, stellt fest, dass diese relativ alt sind. Bei Bundeswehr und Deutscher Marine sind fast alle Offiziere in den 1960er Jahren geboren. Unter den höchsten deutschen Richtern sind auch eine Handvoll Geburtenjahrgänge aus den 70ern vertreten. Bei einer 1970 in der DDR geborenen Person lässt sich annehmen, dass die politische Sozialisierung im Sinne des Systems noch nicht völlig abgeschlossen war. Um bis in die Eliten vorzudringen, mussten diese Personen sich ab 1990 dann etwa 30 Jahre lang im Berufsleben bewähren. Während an den höchsten Gerichten Ostdeutsche bereits vertreten sind, könnte etwa ab 2030 auch ein Wandel unter den Generälen und Admiralen der Bundeswehr einsetzen. Welchen Wert die ostdeutsche Beteiligung im kommenden Jahrzehnt erreicht, bleibt allerdings abzuwarten. Vermutlich wird aber weiterhin eine Lücke bestehen, und die Erklärung dazu liegt in unseren Genen. Jahrzehntelange Misswirtschaft in der DDR führte dazu, dass die ostdeutsche Industrie brachlag. Nach der Wende gingen vor allem die talentiertesten Ostdeutschen in den Westen, um dort kräftig Geld zu verdienen. Derartige Wanderbewegungen hinterlassen Spuren, auch auf der genetischen Ebene. Das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr erhob unter den jungen Rekruten auch stets die IQ-Werte. Dabei zeigte sich: Im Osten ist tatsächlich weniger Potenzial vorhanden als im Westen. Zur Ehrenrettung lässt sich immerhin noch sagen: Die Region Chemnitz hat viele Talente angezogen und überragt die meisten Regionen in Westdeutschland, während Bremen und das Ostfriesland (kein Witz) nur geringe Intelligenzwerte aufweisen. Der endgültige Beweis, dass die Migration der besonders Intelligenten den Genpool im Osten ausgedünnt hat, steht noch aus, aber zumindest für andere Nationen lässt sich dies tatsächlich zeigen. So florierten in England lange Zeit die Kohlefördergebiete, bis dort, ähnlich wie im Ruhrgebiet, das große Zechensterben einsetzte. In diesen Regionen erzielen die Bewohner schlechtere Ergebnisse im IQ-Test, und tatsächlich sind dort die Intelligenzgene rarer gesät. Pauschal die Ostdeutschen als Opfer zu sehen, verkennt, dass auch dort manches richtig läuft und umgekehrt, dass auch der Westen genug Problemfälle hat. Auf der Karte der IQ-Werte lässt sich eben nicht nur ein Ost-West-Gefälle, sondern auch innerhalb des Westens ein Nord-Süd-Gefälle beobachten. Statt über eine Ostquote zu diskutieren, sollte man lieber andere Themen in den Fokus rücken.   Lukas Mihr, geb. 1985, ist Historiker und Journalist.
Lukas Mihr
Deutsche Politiker lieben Quoten. Für Frauen gibt es sie schon, für Migranten werden sie gefordert, und da in drei Ost-Ländern gerade Wahlkampf ist, werben Linkspopulisten jetzt für eine Ost-Quote für den öffentlichen Dienst
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14.08.2024 14:00
https://www.achgut.com/artikel/was_soll_das_mit_der_ost_quote#comment_entries
Daimler-Zetsche im grünen Waschgang
Von Ralf Ostner.   Die Grünen haben einen neuen starken Verbündeten. Nachdem Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Stuttgarter Autoproduzenten zuerst mit der Äußerung verunsicherte, dass das Auto ein Auslaufmodell sei und dann schnell zurückruderte, war Daimler-Chef Dieter Zetsche wohl angetan, der allerorten in Sakko, Jeans und Turnschuhen auftritt. Der erste Turnschuhminister der Automobilindustrie weiß sich immer in Szene zu setzen. Die Grünen haben nun erklärt, dass sie es seien, die die deutsche Automobilindustrie vor ihrem Untergang bewahren müssten. Sie wollen nach der Energiewende nun eine Verkehrswende hin zur Elektromobilität einleiten, unter anderem mit der Forderung, dass ab 2030 keine Benziner und Diesler mehr zugelassen werden. Und was macht Daimlerchef Zetsche? Er hat sich auf dem kommenden Parteitag der Grünen als Redner angekündigt.   Zetsche fiel in der Vergangenheit vor allem dadurch auf, dass er visionär ein „zweites deutsches Wirtschaftswunder“ durch die Flüchtlingszuströme proklamierte, während es darum inzwischen auffällig still geworden ist und auch die DAX-Unternehmen bisher nur 154 Flüchtlinge in Lohn, Arbeit und Ausbildung gebracht haben. Ein SPIEGEL-TV-Bericht über Porsche liess da den üblichen glatzköpfigen Betriebsrat der IG Metall als Integrationsvorturner auftreten, wobei Porsche 14 Bewerber aus den Hunderttausenden Flüchtlingskontingenten antreten liess und ganze 8 Leute eine Arbeitsstelle fanden. „So schafft man das!“ war der Schlusskommentar von SPIEGEL-TV.   Nachdem es nun nichts mit dem neuen Wirtschaftswunder wird, setzt man nun auf eine Verkehrswende – mit Herrn Zetsche als Vordenker und Visionär: "Wir erwarten, dass sich das Auto von einem Produkt in eine ultimative Plattform verwandelt. Das ist ein fundamentaler Perspektivenwechsel", sagt Dieter Zetsche. Diese Plattform ruhe auf vier Säulen: Vernetzung (Connected), Autonomes Fahren, Sharing und Elektromobilität. Zusammen ergeben die Anfangsbuchstaben das Wort CASE. Zetsche: "Wir haben gerade einen neuen Unternehmensbereich mit diesem Namen gegründet, um diese Themenfelder zusammenbringen". Jedenfalls hat sich mit dem Schlagwortacronym CASE so etwas wie ein Konzept und eine Strategie in den von Google, Apple und Tesla umwälzenden Märkten eingestellt, das wohl die wegweisenden Trends inkorporieren will. Doch während es noch Sinn macht, sich ein Auto als Plattform für andere Technologien und Produkte vorzustellen, so stellt sich nun die Frage. ob die Elektromobilität und das autonome Fahren in absehbarer Zeit kommen werden. Zum einen bleibt bei der Elektromobilität die Frage, wo der Strom für  60 Millionen Autos in Deutschland herkommen soll, wenn nicht aus neuen Kraftwerken, die mit Kohle, Öl, Gas oder Atomkraft betrieben werden müssten, da man ansonsten Deutschland lückenlos mit Solarkraftwerken und Windparks zupflastern müsste. Ach ist die Batterie-Technologie alles andere umweltschonend, woher soll also der  „klimafreundliche Fahrspaß" kommen? Autonomes Fahren dürfte erst in 20 bis 30 Jahren wirklich praxisreif sein, Car Sharing und Connectivity mit neuen Big-data-Technologien machen aber durchaus heute schon Sinn. Über den Sinn des "E" in CASE räsoniert auch die SZ:   "Dass die meisten Kunden 500 Kilometer Batteriereichweite gar nicht brauchen, ist die Ironie dieses Technologiewandels. Bisher hat kaum jemand die Stromer als Erstauto für die ganze Familie verwendet, geschweige denn Urlaubsfahrten damit geplant. Das Wettrennen um den größten Batterieradius wendet sich also nicht an die umweltbewussten Pioniere, sondern an den komfortorientierten Otto-Normalverbraucher: Einmal pro Woche Tanken ist gelernt. Bloß nicht umgewöhnen! Auch Matthias Müller beschwört in Paris ein 'neues Zeitalter': 'Die Elektromobilität und digitale Vernetzung werden zu Game Changern'. Welche Spielregeln für eine neue Generation von Kunden gelten werden, weiß aber auch das Oberhaupt des Volkswagen-Konzerns nicht sicher zu sagen." Wohlgemerkt bleibt CASE ein eigenständiger Unternehmensbereich, da Daimler wie auch die meisten Automobil-Hersteller immer noch vor allem auf Benziner und Diesler setzen, die E- und Hybridautos mehr die Exoten bleiben, während die SUVs immer noch Zulauf haben. Aber möglicherweise sieht Zetsche die Grünen als neuen Lobbyistenarm für seine CASE-Unternehmensabteilung. Immerhin macht ja schon Joschka Fischer Fernsehwerbung für Elektroautos von BMW. Da wäre ein Kretschmann in einem E-Daimler oder eine Claudia Roth in einem CASE-VW die nächste Stufe der E-Mobilitätsrevolution. Ralf Ostner, 51, Diplompolitologe, Open-Source-Analyst, arbeitet als Übersetzer für Englisch und Chinesisch. Mehr vom Autor finden Sie hier
Ralf Ostner
Von Ralf Ostner. Dieter Zetsche, mit Seehundschnäuzer oben und Sneakers unten, weiß sich immer in Szene zu setzen. Der erste Turnschuhminister der Automobilindustrie hat sich als Redner auf dem nächsten Parteitag der Grünen in Baden-Württemberg angesagt. Zuletzt fantasierte er ein neues Wirtschaftswunder aufgrund des Zustroms von Flüchtlingen herbei, jetzt hat er eine neue Vision.
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18.10.2016 06:00
https://www.achgut.com/artikel/daimler-zetsche_im_gruenen_waschgang
Gewöhnung an die Massenmigration
Der Gewöhnungseffekt hat bei allen negativen Folgen der grenzenlosen Einwanderung längst eingesetzt, nur noch spektakuläre Ereignisse lassen uns aufhorchen, den Rest blenden wir aus. Die Abstumpfung hat uns alle erfasst, und das ist ein wirklich schlechtes Zeichen. Erschreckend an den letzten Jahren ist vor allem die Geschwindigkeit, mit der sich die Veränderungen unserer gewohnten Welt vollziehen. Die menschliche Psyche hat aus Überlebensgründen die Fähigkeit, sich an veränderte Bedingungen anzupassen. Durch Gewöhnung verschieben sich die Maßstäbe dessen, was noch vor Kurzem als „normal“ galt, mehr und mehr. Was früher als ein Einbruch in unser Leben oder Skandal galt, wird heute als unveränderbare Realität wahrgenommen, akzeptiert und/oder resignativ hingenommen. Vieles, was noch bis vor nicht allzu langer Zeit als Ausdruck von Pessimismus oder dystopische Phantasie abgetan wurde, ist heute längst Wirklichkeit. Wenn wir ehrlich sind, wer hätte sich – obwohl es für nüchterne Analytiker Anzeichen dafür gab – Anfang 2015 vorstellen können, wo wir uns heute befinden? Die Liste der bis vor Kurzem noch für ganz unwahrscheinlich gehaltenen Tatsachen lässt sich endlos fortführen. Der Gewöhnungseffekt hat bei allen negativen Folgen der grenzenlosen Einwanderung längst eingesetzt, nur noch spektakuläre Ereignisse lassen uns aufhorchen, den Rest blenden wir aus. Die Abstumpfung hat uns alle erfasst, und das ist ein wirklich schlechtes Zeichen. Die täglichen Messerstechereien, sexuellen Übergriffe, Vergewaltigungen, Massenschlägereien, die Angriffe auf Polizei, Rettungskräfte, Ärzte, Klinikpersonal, die Gewalt in Bussen oder U-Bahnen, all diese Entwicklungen waren und sind durch die Corona-Berichterstattung, die Klimahysterie und den Ukrainekrieg nur noch ein Randphänomen. Aber sie sind deshalb nicht, wie vielleicht erhofft, verschwunden. In den Hochburgen der multikulturellen Stadtteile haben vielfach die Clans arabisch-türkischer Herkunft mit ihrer archaischen Kultur von Ehre und Schande das Sagen. Staatliches Recht verschwindet langsam, aber unaufhörlich und wird durch das Recht der Straße, der Sippe, der Religionsgemeinschaft ersetzt. Die Institutionen des Leviathan verlieren mehr und mehr ihre Bedeutung und können dem Einzelnen keinen Schutz mehr vor der Gewalt tribalistischer Gruppen und skrupelloser Individuen gewähren. Der Staat und seine Organe, Polizei und Militär, stehen dabei zusätzlich von der politisch linken Seite ständig unter Generalverdacht (Rassismus, Bullenschweine, Soldaten sind Mörder) und finden so keine Legitimation mehr für eine konsequente Haltung, die der eigenen Selbstbehauptung und der Wahrnehmung zivilgesellschaftlicher Interessen dient. Zugleich passen die staatlichen Organe sich den herrschenden Narrativen an, auch die Polizei fährt inzwischen, wie selbst schon gesehen, in Autos mit Regenbogenfarben. So schwindet bei den Bürgern das Vertrauen in den Rechtsstaat, dessen implizite Grundlagen, insbesondere der Verzicht auf eine gewaltförmige Durchsetzung eigener Interessen, Voraussetzung für sein Funktionieren war. Mit der Masseneinwanderung junger Männer aus den zerfallenden arabischen und afrikanischen Staaten, in denen Korruption, Gewalt, die Verachtung gegenüber Frauen oder Ungläubigen und das Versagen staatlicher Institutionen der Normalfall sind, kehren Formen der Auseinandersetzungen nach Deutschland zurück, die längst als überwunden galten. Sie haben sich in den Parallel-, besser: Gegengesellschaften muslimischer Einwanderer der westeuropäischen Länder bereits vor längerem etabliert, ohne dass darauf eine entsprechende staatliche Reaktion erfolgte. Es ist so keine gewagte Prognose – und bereits täglich Realität – dass in deutschen und westeuropäischen Städten in Zukunft gewalttätige Formen der „Konfliktlösung“ immer öfter der Fall sein werden, in denen tribalistische Gemeinschaften den „letzten Menschen“, durchgegendert und diversity-sensibel, überlegen sind, da sie sich nicht an die Spielregeln demokratischer Übereinkunft halten. Der noch existierende Rest-Leviathan sieht sich zeitgleich nicht mehr in der Lage, seine Macht auszuüben, da seine repressiven Mittel und Instrumente in der Sicht eines vorherrschenden moralischen Universalismus prinzipiell als illegitim gelten, außer sie richten sich gegen „Rechts“, also in der Regel gegen Bürger von denen nichts zu befürchten ist, wie vor allem bei den Corona-Spaziergängen zu sehen war. Der Stärkere besetzt immer mehr den öffentlichen Raum, in dem der Schwache keinen Schutz mehr durch das staatliche Gewaltmonopol erfährt. Es droht nicht nur eine „Retribalisierung“ der westlichen Gesellschaften, die in mehr und mehr segmentierte Gemeinschaften zerfallen und bereits innerhalb der autochthonen Bevölkerung in unversöhnliche Lager gespalten ist, sondern auch ein Rückfall in Verhältnisse, die bis vor Kurzem nur als historische Kuriositäten oder mit weitem Abstand betrachtet wurden. Das Schlimmste der gegenwärtigen Entwicklungen ist – und das kann wohl jeder an sich selbst beobachten: man stumpft angesichts der täglichen Meldungen in den Zeitungen oder Polizeiberichten, die in den letzten Jahren durch die Dauerbeschallung mit den Themen Corona, Klima und Ukraine lediglich als eine Art Fußnoten fungierten, immer mehr ab. Ein Achselzucken, ein Kopfschütteln, „es-bringt-nichts-sich-aufzuregen“, alles Verhaltensweisen, die dem persönlichen Selbstschutz dienen. Denn es fällt immer schwerer, nicht wütend oder depressiv zu werden. Wie soll man die eigene Psyche noch vor dem Ansturm negativer Gefühle schützen? Man muss wohl die meisten Zeitungen meiden, das Zwangsgebührenfernsehen abschalten, fruchtlose Diskussionen mit den „edlen Seelen“ vermeiden, die immer noch nach unserer Verantwortung für das Versagen der Integration und dem Elend der Welt suchen und sich im Sündenstolz bequem eingerichtet haben. Inzwischen gilt jeder als Putinversteher, Klimaleugner, Impfgegner, Querdenker, Rassist und Reaktionär, der die staatlichen Vorgaben und Maßnahmen kritisiert. Der Ausschluss aus der Corona-Volksgemeinschaft war nur die konsequente Weiterführung der Aufteilung in ein helles und dunkles Deutschland mit Beginn der sogenannten Flüchtlingskrise 2015. Mit dem Ukrainekrieg ist diese Spaltung nochmals radikalisiert worden, mit längerfristigen Effekten, die, ähnlich wie bei Zuwanderung und Corona, noch einem strikten Denktabu unterliegen. Von den führenden politischen und medialen Repräsentanten, die mit der Klimaerwärmung und im Februar 2020 mit Corona wunderbar von der 2015 selbst verantworteten Misere ablenken konnten, wird der durch die Masseneinwanderung hervorgerufene „Ausnahmezustand“ in Deutschland nach wie vor verleugnet. Dabei steht nicht nur der Sozialstaat, der allein im Rahmen eines Nationalstaates denkbar ist, mit der ubiquitären Öffnung für praktisch alle Einwanderungswilligen auf dem Spiel, da die wesentlichen Voraussetzungen (Solidarität, Reziprozität, Vertrauen, Homogenität) für sein Funktionieren unter der Last der Massenmigration brüchig werden. Das Prinzip der allgemeinen Menschenrechte, so der Publizist Dimitrios Kisoudis, wird dabei immer mehr zum Grundprinzip einer fatalen Dynamik: „Grundrechte werden zu Ansprüchen gegenüber dritten Staaten, die letztlich nichts anderes sind als Leistungsrechte, Ansprüche gegenüber den Staatsbürgern in den Staaten, die die Flüchtlinge plötzlich als Einwanderer aufnehmen müssen. Denn selbstverständlich beginnt die Integration in den deutschen Sozialstaat, sobald die De-Facto-Flüchtlinge deutschen Boden betreten haben.“ Wer vor der Küste Libyens oder der Türkei in ein Schlauchboot steigt und sich dem Risiko des Ertrinkens ausliefert, weiß, dass die westlichen Einsatzkräfte erpressbar sind. Er nutzt die humanitären Werte seines Gegenübers als Schwachpunkt aus, um ihn zur Rettung zu zwingen. Es gibt prinzipiell keine Möglichkeit, dieser Erpressung zu entkommen, will man nicht selbst inhuman oder der Unmenschlichkeit angeklagt werden. Ein Hungerstreik als Erpressung in einem absolut inhumanen System, etwa einem sowjetischen Gulag oder einem nationalsozialistischen Vernichtungslager, macht dagegen keinen Sinn und hätte, wie Rolf Peter Sieferle in Epochenwechsel schreibt, bei den Wachmannschaften nur Gelächter ausgelöst. Wir dagegen finden praktisch keine Begründung mehr dafür, warum jemand irgendetwas nicht bekommen soll, was er einfordert. Gerichte und Gesetze, nicht nur in Deutschland, gestehen im Namen der Menschenrechte praktisch allen Einwohnern des Planeten bestimmte Grundrechte zu, die wir zu garantieren haben, da es unmenschlich wäre, sie jemandem zu verweigern. Wenn das dennoch einmal geschieht, ist die moralische Entrüstung jedes Mal groß, denn wie kann einem anderen abgelehnt werden, was wir selbst in Anspruch nehmen? Ist es doch nur die zufällige, privilegierte Geburt, so das häufig gehörte Argument, das uns von den „Unglücklichen“ unterscheidet. Insofern war die grenzenlose Einwanderung in die vorhandenen Sozialsysteme nur ein konsequenter Schritt. Diese Transformation, die Leistungs- und Teilhabeansprüche für Nichtstaatsbürger ohne rechtmäßigen Aufenthaltstitel beinhaltet, hat in vielen Teilen Europas bereits sichtbare Auswirkungen und wird über kurz oder lang den gewachsenen Sozialstaat zerstören. Der bereits zitierte Zivilisationshistoriker Rolf Peter Sieferle fasst die aktuelle Situation in einem Essay zum „Migrationsproblem“ knapp zusammen: „Ein Ausbau des Sozialstaats bei gleichzeitiger Öffnung für Immigration ist zweifellos nicht nachhaltig. Es wäre so, als drehte man die Heizung auf und öffnete gleichzeitig die Fenster.“ Die Schuld-Disposition der (west)europäischen Gesellschaften hat in Deutschland eine geradezu perfekte Form für die Emotionalisierung des öffentlichen Lebens gefunden, bei striktem Ausschluss der Wirklichkeit. Die offizielle Politik in Deutschland hat so aus der ungeregelten Einwanderung eine Art „Bußpflicht“ gemacht, selbst wenn sie wahrscheinlich von immer größeren Teilen der Bevölkerung abgelehnt wird, ohne dass das öffentlich sichtbar wird. Die Heiligsprechung alles Fremden und die Chance, mit der grenzenlosen Aufnahme aller Beladenen und Benachteiligten, die historischen Verbrechen des Westens (Kapitalismus, Kolonialismus, Faschismus) endlich zu sühnen, sprich: erlöst zu werden, bleiben wichtige Faktoren für ein Verständnis der aktuellen Situation. Offensichtlich gibt es so etwas wie einen „Schuldvertrag“, zwischen dem „reichen Europa“ und dem „armen Rest“, der einfach zu instrumentalisieren ist und der jederzeit abgerufen werden kann. Der französische Soziologe Pascal Bruckner fasst dieses Verhältnis polemisch zusammen: „Europa schuldet Letzteren alles: Unterkunft, Verpflegung, Gesundheitsversorgung, Erziehung, ordentliche Löhne, prompte Erledigung ihrer Anliegen und vor allem Respektierung ihrer Identität. Bevor sie noch einen Fuß auf unseren Boden gesetzt haben, sind sie Gläubiger, die ihre Schulden einfordern.“ Ein kollektives Bedürfnis und eine Sehnsucht nach Anerkennung ist bereit, das Eigene im Rausch der Selbstbegeisterung der eigenen Empfindsamkeit zu opfern. Die realen Opfer der eigenen Selbsterhöhung werden dabei achselzuckend zur Kenntnis genommen, wichtig ist alleine, dass nicht Dunkeldeutschland oder die „Rechten“ die Opfer für ihre Zwecke instrumentalisieren. Denn Letzteres ist in den Augen der „edlen Seelen“ – so zumindest mein Eindruck bei den vor Hass triefenden Vorwürfen sogenannter Antirassisten – schlimmer als jede Gewalttat bis hin zum Mord. Diese absurde Logik kann man tatsächlich die Herrschaft des Postfaktischen nennen, denn die Wirklichkeit wird hier unbedeutend im Verhältnis zur eigenen psychischen Distinktion, ja, sie existiert nur noch als Mittel der eigenen Befindlichkeiten. Deshalb werden wir auch weiter bei vergleichbaren Gewalttaten der „noch nicht so lange hier Lebenden“ Schweigen und Relativieren sehen. Das eigene Selbstbild und die Erhöhung über die Abwertung der Anderen erlaubt keine Abweichung und wird ja auch medial in seiner Richtigkeit ständig bestärkt. Dennoch wissen oder ahnen viele von uns zumindest, dass das, was sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat, nur ein Anfang ist. Unser Leben hat sich durch die absolutistisch verordnete Willkommenskultur verändert und wird sich weiter ändern. Wann und wo das nächste Attentat, der nächste sexuelle Übergriff auf Frauen oder die inzwischen alltägliche Gewalt im öffentlichen Raum geschehen wird, das mag niemand vorherzusagen. Aber wir alle wissen, dass es wieder geschehen wird und das weitere Opfer zu beklagen sein werden. Die für die aktuelle Situation politisch Verantwortlichen werden auch in Zukunft nicht zur Rechenschaft gezogen. Im Gegenteil: Sie machen, quasi unter dem Radar durch die massiven Probleme der Gegenwart kaum zu sehen, weiter wie bisher. Merkels berühmteste Aussage: „Wir schaffen das“ bleibt so das (drohende) Mantra der nächsten Jahre. Der Souverän und Wähler will es offensichtlich nicht anders. Dass unsere Grund- und Freiheitsrechte im Zuge der Klima- und Coronahysterie gleich noch mitabgeschafft wurden, zeigt nur allzu deutlich, wohin wir uns bewegen. Es bleibt zu hoffen, dass der Widerstand in den liberalen und konservativen Teilen der Gesellschaft gegenüber einer vollkommen von der Realität abgelösten Einwanderungspolitik, die derzeit angesichts der massiven Versorgungsprobleme mit Energie fast vollständig aus dem Fokus geraten ist, anwachsen wird. Auf eine mentale und politische Umkehr hatten ich und andere bereits nach den sexuellen Übergriffen Silvester 2015 in Köln, den zahlreichen Terroranschlägen und den täglichen Gewaltdelikten vergeblich gehofft. Die aktuelle Energiekrise könnte – aber das ist nicht mehr als eine vage Hoffnung – ein Verstärker für eine realistische Betrachtung einer Zuwanderung sein, die sich nicht an den Bedürfnissen der Aufnahmegesellschaft orientiert und riesige Verwerfungen mit sich bringt. Selbst Deutschland wird so irgendwann die Grenze seiner Zahlungsfähigkeit erreichen, spätestens dann, wenn Inflation und Rezession für die Mehrheit spürbar werden. Vielleicht geht uns also einfach das Geld aus. Gesinnungsethik und Moral alleine genügen auf Dauer für politisches Handeln nicht. Der Selbsthass und die eigene Bußfertigkeit, die in der Abwertung des Eigenen eine Tugend erblickt, sind aber so tief in den kulturellen Traditionen der protestantisch geprägten Schuldkultur verwurzelt, dass etwa jegliche Kritik an der selbstzerstörerischen Asyl- und Einwanderungspolitik als moralisches Versagen und herzlose Haltung erscheint. Europa, der geografische und politische Raum, in dem die Menschenrechte erfunden wurden, könnte so an der strikten Einhaltung seiner humanistischen Grundsätze zugrunde gehen. Es gibt aber keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung. Am 24. August 1945, zwei Tage vor seinem Tod, beendet der österreichisch-jüdische Schriftsteller Franz Werfel seinen utopischen Roman Stern der Ungeborenen. Vor den Nationalsozialisten ins amerikanische Exil geflohen, sah er die Zukunft Deutschlands nach Kriegsende in prophetischer Weise vorher. Seine Worte mögen uns abschließend als Menetekel gelten: „Zwischen Weltkrieg II und Weltkrieg III drängten sich die Deutschen an die Spitze der Humanität und Allgüte. Und sie nahmen das, was sie unter Humanität und Güte verstanden, äußerst ernst. Sie hatten doch seit Jahrhunderten danach gelechzt, beliebt zu sein. Und Humanität schien ihnen jetzt der bessere Weg zu diesem Ziel. Sie fanden diesen Weg sogar weit bequemer als Heroismus und Rassenwahn. (...) So wurden die Deutschen die Erfinder der Ethik der selbstlosen Zudringlichkeit.“ Teil 1 finden Sie hier. Teil 2 finden Sie hier.   Dies ist ein Vortrag, den Alexander Meschnig bereits im Oktober 2022 für „Kontrafunk“ geschrieben hat. Die von ihm getätigten Beobachtungen scheinen sich unter dem Eindruck des Verbechens von Illerkirchberg einmal mehr zu bestätigen.
Alexander Meschnig
Der Gewöhnungseffekt hat bei allen negativen Folgen der grenzenlosen Einwanderung längst eingesetzt, nur noch spektakuläre Ereignisse lassen uns aufhorchen, den Rest blenden wir aus. Die Abstumpfung hat uns alle erfasst, und das ist ein wirklich schlechtes Zeichen.
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08.12.2022 14:00
https://www.achgut.com//artikel/Gewoehnung_an_die_Massenmigration
Stumm wie Holz
Nachdem bekannt wurde, dass der “Gesundheitsminister” der Hamas kein Visum bekommt, um an einer “Konferenz” in der Evangelischen Akademie Bad Boll (EABB) teilzunehmen, nachdem sich die Bundeszentrale für politische Bildung und das Bundesinnenministerium von der geplanten Konferenz klar distanziert haben und nachdem der unverantwortliche Tagungsleiter Manfred Budzinski ein Larifari-Statement abgegeben hat - innerhalb der Hamas gelte der Eingeladene als Vertreter des gemäßigten Flügels, der zwar nicht die Legitimität, aber wenigstens die Faktizität des Staates Israel anerkenne - fehlt eigentlich nur eine Kleinigkeit, um die ganze Posse abzurunden: Eine Stellungnahme der Leitung der Evangelischen Akademien in Deutschland zu den Vorgängen in Bad Boll. Der Mann, der die Arbeit der Evangelischen Akademien koordiniert, ist Dr. Klaus Holz, seit dem 1. Februar 2009 Generalsekretär der Evangelischen Akademien in Deutschland. “Neben der Verwaltung der Geschäftstelle akquiriert und leitet der Generalsekretär große Projekte und vertritt die Akademien auf Bundesebene. In der Zusammenarbeit der 15 Akademien entwickelt er das interne Fortbildungsprogramm, berät die Akademien bei deren Qualitätsmanagement und begleitet konzeptionell ihre Arbeit.” http://ead.dike.de/download/PM_23.09.08_Holz_neuer_Generalsekretaer.pdf Doch Dr. Holz, der sich mit einer Arbeit über den Antisemitismus habiliert hat, sagt nichts. Entweder er hat keine Zeit, weil er andauernd die Akademien bei deren Qualitätsmanagment beraten muss, oder er hat keine Lust, weil er sich nicht zu sehr exponieren möchte. Denn Klaus Holz gehört zu den sieben Kandidaten, die auf der Short-List des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung als mögliche Nachfolger für Prof. Wolfgang Benz stehen. Das sind: Prof. Sieg - Marburg Prof. Goschler - Bochum, Prof. Schüler-Springorum - Hamburg Prof. Longerich - London Dr. Berg - Leipzig Dr. Holz - Berlin Dr. Königseder - Berlin Wer sich im akademischen Intrigantenstadl auskennt, der weiss, dass eine falsch getimte Stellungnahme katastrophale Folgen für den Urheber haben kann. Nichts zu sagen, sich bedeckt zu halten, gilt noch immer als die sicherste Option beim Qualitätsmanagement der eigenen Karriere. So betrachtet, verhält sich Dr. habil. Klaus Holz vollkommen richtig. Also warten auch wir ab, wie sich die Dinge entwickeln und wer im Herbst zum Nachfolger von Prof. Benz ausgerufen wird, der sich 20 Jahre lang mit dem Antisemitismus beschäftigt hat, um am Ende seiner Laufbahn “strukturelle Parallelen” zur Islamophobie festzustellen. Möglicherweise wird es in den kommenden Jahren zu einer strukturellen Zusammenarbeit zwischen dem ZfA und der EABB in Sachen Antisemitismusforschung kommen, mit konzeptioneller Begleitung durch die Hamas. Und falls alle Stricke reißen, falls es keiner der sieben Kandidaten schafft, stehen auf der B-Liste noch einige Namen, die ihre Qualifikation bereits bewiesen haben, u.a. Dr. Hajo Meyer und “Prof. Dr.” Reuven Moskowitz. Denn: Ein echter Akademiker sollte es schon sein.  
Henryk M. Broder
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03.05.2010 09:57
https://www.achgut.com//artikel/stumm_wie_holz
Weitere Migranten aus Weißrussland kommen über Polen
Die Zahl der aus Weißrussland (Belarus) nach Ostdeutschland kommenden Migranten nimmt zu, meldet deutschlandfunk.de. Allein im brandenburgischen Grenzgebiet seien nach Angaben der Bundespolizei am vergangenen Wochenende 251 Menschen aufgegriffen worden, die von Weißrussland über Litauen und Polen gekommen seien. Dies sei ein neuer Höchstwert für Wochenenden, habe es geheißen. Es handele sich überwiegend um Iraker und Syrer. Auch in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern seien zahlreiche Migranten entdeckt worden. Mehrere mutmaßliche Schleuser sollen vorläufig festgenommen worden sein. In Polen seien nach Angaben des Innenministeriums im September fast 9.000 Versuche illegaler Grenzübertritte aus Weißrussland registriert worden. Die EU werfe dem weißrussischen Machthaber Lukaschenko vor, die Migranten aus Krisenländern im Streit mit dem Westen zu missbrauchen und sie als Reaktion auf Sanktionen in organisierter Form an die EU-Grenze zu bringen. Mehrere Menschen wären bereits im Grenzgebiet ums Leben gekommen.
News-Redaktion
​​​​​​​Vor allem Iraker und Syrer werden an deutscher Grenze aufgegriffen.
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05.10.2021 04:36
https://www.achgut.com/artikel/weitere_migranten_aus_weissrussland_kommen_ueber_polen
Frankreich steckt erneut in einer politischen Krise
Ein Misstrauensvotum wird wahrscheinlich die Regierung von Premierminister Michel Barnier stürzen, da die Mehrheit der Abgeordneten dessen Sparhaushalt ablehnt. Auch die rechtsnationale Partei Rassemblement National (Nationale Sammlung) von Marine Le Pen unterstützen den Misstrauensantrag des linken Lagers, berichtet Welt. Noch in dieser Woche wird in der Nationalversammlung über das Schicksal der Regierung abgestimmt, wobei eine Mehrheit gegen Barnier erwartet wird. Der Linksblock lehnt sowohl einen Sparhaushalt als auch einen eher konservativen Premierminister aus Prinzip ab. Der Rechtsblock hatte Barnier und seine Einsparungsvorschläge zunächst unterstützt, ärgerte sich aber über dessen Umgehung der Nationalversammlung: Barnier brachte den Haushaltsentwurf mit Hilfe eines Verfassungsartikels am Parlament vorbei durch. Barnier wird vom zentristischen Block um Präsident Emmanuel Macron unterstützt, der allerdings keine Mehrheit hat. Barnier wurde deshalb vom Rechtsblock der Nationalen Sammlung von Le Pen toleriert, da man Barnier als kleineres Übel gegenüber einem linken Premierminister sah. Zusammen haben der Linksblock und der Rechtsblock mehr als die absolute Mehrheit von 288 Sitzen, um Barnier abzuwählen.  Dies wird möglicherweise schon am Mittwoch Nachmittag passieren, meldet Figaro. Das Misstrauensvotum betrifft jedoch nur die Regierung und nicht Präsident Emmanuel Macron, könnte ihn aber unter Druck setzen. Auch wenn die Regierung gestürzt wird, ändert sich derzeit nichts an den Parlamentsverhältnissen, da es keine neuen Parlamentswahlen gibt. Sollte Barnier zurücktreten, bleibt die Regierung geschäftsführend im Amt. Ein solcher Rücktritt würde Frankreich in eine erneute politische Krise stürzen, da die Regierungsbildung bereits in der Vergangenheit komplex war und der neue Haushalt noch nicht verabschiedet ist. In Frankreich haben Regierungen unter Macron, seit er 2017 Präsident wurde, häufig gewechselt.
News-Redaktion
Ein Misstrauensvotum wird wahrscheinlich die Regierung von Premierminister Michel Barnier stürzen, da die Mehrheit der Abgeordneten dessen Sparhaushalt ablehnt.
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03.12.2024 11:30
https://www.achgut.com//artikel/frankreich_steckt_erneut_in_einer_politischen_krise
Lasst uns endlich die Wahl!
Klasse Kolumne zur Grünen Gentechnik von Till Behrend auf FOCUS-Online. Auszug: “Sehr viele Lebensmittel kommen heute schon in irgendeiner Form mit Gentech in Berührung, etwa durch Futtermittel oder Enzyme und Vitamine. Den Herstellern und dem Handel fehlt aber bislang eine Strategie für einen offenen Umgang mit dem Thema. Wenn Greenpeace droht, tauchen sie ab oder biedern sich an. Es wird Zeit, dass sich das ändert. Greenpeace hat kein Mandat, für uns alle zu sprechen. Wir Verbraucher sind nicht so blöd, wie man uns weismachen will. Wir bilden uns selber ein Urteil – aber dafür, liebe Produzenten und lieber Handel – brauchen wir endlich die entsprechenden Produkte im Supermarkt-Regal.” Mehr.
Michael Miersch
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17.01.2008 17:46
https://www.achgut.com//artikel/lasst_uns_endlich_die_wahl
Indubio extra – Sprachlos in Israel
„Was geschah am 7. Oktober wirklich?" So lautet ein Artikel von Tom David Frey auf der Achse des Guten. Unter dem Titel „Frey in Israel" berichtet er aus Israel. Die Grausamkeiten des Massenmordes der Hamas in Israel sind dokumentiert und die Beweisvideos wurden Journalisten in einer speziellen Vorführung offenbart. Tom David Frey hat sich die Grausamkeiten angesehen. Darüber spricht er mit Gerd Buurmann in dieser Extraausgabe. Technischer Hinweis: INDUBIO kann man auch über die gängigen Podcast-Apps (Apple, Deezer, Soundcloud, Spotify usw.) anhören.
indubio
Die Grausamkeiten des Massenmordes der Hamas in Israel sind dokumentiert und die Beweisvideos wurden Journalisten in einer speziellen Vorführung präsentiert. Tom David Frey hat sich die Grausamkeiten angesehen. Darüber spricht er mit Gerd Buurmann in dieser Extraausgabe.
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22.11.2023 09:30
https://www.achgut.com//artikel/indubio_extra_sprachlos_in_israel
Judenmord und Revolution
Unser Kollege Jan Fleischhauer hat einen Blog aufgemacht, in dem er die Mythen und Legenden der Linken auseinandernimmt. Heute geht es um den Beitrag der linken Schickeria bei der Bewältigung der deutschen Vergangenheit: =Auf kaum etwas sind die Achtundsechziger und ihre Spättruppen so stolz wie auf die Befreiung Deutschlands vom Faschismus. Das Land vergangenheitspolitisch aus der allseits beschwiegenen Herrschaft der Altnazis gelöst zu haben,  gilt bis heute als nachhaltigste und großartigste Hinterlassenschaft der Bewegung.  Dazu berichtet Peter Schneider in seinem Buch “Rebellion und Wahn”, nicht ganz zur schmeichelhaften Kollektiverinnerung passend, wie sich Rudi Dutschke während der Studentenrevlte zu Nationalsozialismus äußerte. Auf die Frage des SDS-Genossen Tilman Fichter, ob es nicht an der Zeit sei, “etwas über den Judenmord zu machen”, statt sich immer nur über die imperialistische Gewalt in Vietnam und Afrika zu erregen, erwiderte Dutsche nach einigem Zögern: “Wenn wir das anfangen, verlieren wir unsere ganze Kraft. Eine solche Kampagne ist von unserer Generation nicht zu verkraften, aus dieser Geschichte kommen wir nicht mehr heraus. Man kann nicht gleichzeitig den Judenmord aufarbeiten und die Revolution machen. Wir müssen erst einmal etwas Positives gegen diese Vergangenheit setzten.” http://www.unterlinken.de/ =
Gastautor
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27.04.2009 17:12
https://www.achgut.com//artikel/judenmord_und_revolution
Faeser und ihre Schwestern: Männer unerwünscht?
Nach etlichen Negativ-Schlagzeilen schießt Nancy Faeser nun den nächsten Vogel ab: Nach einer Main-Schifffahrt mit drei SPD-Landesministerinnen sollen bei der anschließenden Pressekonferenz möglichst nur Journalistinnen dabei sein. Erhofft sich die Angeschlagene etwa weibliche Solidarität? Es sieht nicht gut aus für Nancy Faeser. Die letzten Wochen waren gepflastert mit unglücklichen Schlagzeilen: Egal ob Schönbohm-Skandal (der ehemalige BSI-Präsident Arne Schönbohm wurde offenbar durch eine Intrige Faesers aus dem Amt gekickt, obwohl er sich nichts hat zuschulden kommen lassen), der angebliche „Druckfehler“ im hessischen SPD-Wahlprogramm (Nicht-EU-Ausländer sollten demnach bereits nach sechs Monaten in Hessen wählen können, dies wurde nach einem öffentlichen Aufschrei auf sechs Jahre korrigiert) oder die neueste Enthüllung, die belegt, dass Faeser die EU-Asylreform blockierte, obwohl sie offiziell genau das Gegenteil verlauten lässt. Selbst tagesschau.de fühlt sich schon bemüßigt, Mitleidsbeiträge über unsere Innenministerin zu verfassen: „Faeser wirkt in diesen Tagen wie eine Getriebene, aufgerieben von ihrer selbstgewählten Doppelrolle. Denn Faeser macht neben ihrem Job als Bundesinnenministerin noch Wahlkampf in eigener Sache. Sie möchte Ministerpräsidentin in Hessen werden. Eineinhalb Wochen sind es noch bis zur Landtagswahl. Für sie und ihre SPD sieht es nicht sonderlich gut aus.“ Der Beitrag führt an, dass Faeser durch ihr Ministeramt an „Profil für eine mögliche Kandidatur in Hessen gewinnen“ sollte. Doch es kam ganz anders: „Die SPD-Politikerin ist zwar bekannter geworden, aber nicht beliebter“, stellt die Tagesschau nüchtern fest. Trotz erwartungsgemäßer Lobhudelei („Im direkten Gespräch kann Faeser ausgesprochen herzlich sein, sie lacht gern und viel“), endet der Artikel mit einer düsteren Aussicht: „Und in Berlin wird derzeit schon eine ganz andere Frage gestellt: Wird sich Faeser als Bundesinnenministerin halten können, wenn die SPD in Hessen nicht zumindest ein respektables Ergebnis einfahren sollte?“ Den Vogel abgeschossen hat Faeser nun mit dem Beschluss, dass an einer Pressekonferenz am 30. September möglichst nur weibliche Journalisten teilnehmen sollen. „Nach Vorstellung der Partei sollen an der Pressekonferenz nach einer gemeinsamen Main-Schifffahrt der drei Ministerpräsidentinnen Malu Dreyer, Anke Rehlinger und Manuela Schwesig (alle SPD) mit der hessischen Spitzenkandidatin der Partei, Bundesinnenministerin Nancy Faeser, und weiteren geladenen weiblichen Gästen, möglichst keine Männer teilnehmen“, heißt es beim Tagesspiegel. Die hessische Landespressekonferenz (LPK) findet diese Damenrunde alles andere als charmant: „Das ist nicht lustig, sondern ein Anschlag auf die Freiheit der Presse“, sagte der LPK-Vorsitzende Ewald Hetrodt dem Evangelischen Pressedienst. In der Einladung zur Weiber-Sause hatte die SPD geschrieben: „Mit Blick auf die ausschließlich weiblichen Gäste der Schifffahrt fänden wir es thematisch stimmig, wenn auch die Presseplätze mit Frauen besetzt würden.“ Männliche Journalisten würden nicht abgewiesen, doch die Veranstalter würden sich „wirklich freuen“, wenn aus den Redaktionen ausschließlich Frauen kämen. Dies zeigt mal wieder unsere Politik in der Nussschale. Deutschland stolpert seit Jahren von einer Krise in die nächste, und unsere lustigen SPD-Ministerinnen unternehmen eine vergnügliche Main-Schifffahrt und freuen sich dann auf eine gemütliche Pressekonferenz mit ihren Schwestern aus den Redaktionsstuben – und nennen das einen gelungenen Wahlkampf. Erhofft sich Faeser etwa, damit bei ihren Geschlechtsgenossinnen zu punkten? Daran ist so vieles falsch, dass selbst der findigste Satiriker wohl einen Nervenzusammenbruch bekäme, müsste er dieses noch ironisch verfremden. Bei mir persönlich verpufft jeglicher Ärger, da es doch nichts Entlarvenderes gibt als jemanden, der sich selbst diskreditiert. Ich frage mich bloß, warum ausgerechnet ich nicht zur SPD-Pressekonferenz eingeladen wurde? Wo bleibt denn da die weibliche Solidarität?   Ulrike Stockmann, geb. 1991, ist Redakteurin der Achse des Guten. Mehr von ihr finden Sie auf ihrem YouTube-Kanal.
Ulrike Stockmann
Nach etlichen Negativ-Schlagzeilen schießt Nancy Faeser nun den nächsten Vogel ab: Nach einer Main-Schifffahrt mit drei SPD-Landesministerinnen sollen bei der anschließenden Pressekonferenz möglichst nur Journalistinnen dabei sein. Erhofft sich die Angeschlagene etwa weibliche Solidarität?
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28.09.2023 13:00
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Warum das in Köln wirklich passiert ist
Wie konnte es nur zu den frauenfeindlichen Übergriffen in Köln kommen? Das fragt man sich immer wieder kopfschüttelnd. Aber endlich habe ich eine überzeugende Erklärung gefunden. Der Dortmunder Erziehungswissenschaftler Ahmed Toprak hat sie in Bild gegeben. Sein Kernsatz: „Einige Migranten ignorieren den Widerspruch einer Frau.“ Auch wenn die Frau laut und empört schimpft? Dann erst recht: „Eine Beschimpfung geht muslimischen Männern gegen die Ehre und reizt sie mehr als Nicht-Muslime.“ O je. Was also soll eine Frau denn tun, wenn „einige“ muslimische Männer ihren Widerspruch ignorieren und ihr an den Busen und unter den Rock greifen? Professor Toprak rät: „Beleidigende Worte sollten nicht fallen.“ Soll die begrabschte Frau also immer nur lächeln? Nicht unbedingt. Aber „niemals sollten Frauen versuchen, eine solche Situation allein zu lösen, sondern am besten Männer um Unterstützung bitten.“ Ach so. Und warum dürfen Frauen die muslimischen Angreifer nicht beschimpfen und ihnen nicht ins Zentrum ihrer Geilheit treten? Weil „in ihrer Kultur nur Männer (Vater, Bruder, Onkel) das Recht haben, einzuschreiten“. Wieso das denn? Ist doch klar: „Ist eine Frau ohne männliches Familienmitglied unterwegs, ist sie nicht nur ehrlos, sondern auch ohne Schutz und Stimme“. Ja, wenn das so ist. Da kann man wohl nichts machen. Ich fürchte der Professor hat durchaus Recht mit seiner Beschreibung der Geisteslage „einiger“ Muslime. Da stellt sich nur eine Frage: Wo sind wir eigentlich? In Köln oder in Riad? Was haben Männer, die so denken, bei uns verloren? Ach ja, sie sind Flüchtlinge. Aber sind diese Männer denn nicht im wehrfähigen Alter? Sollten sie nicht besser in Nahost gegen die IS kämpfen als in Köln sich auf wehrlose Frauen stürzen? Ich finde, das ist keine ganz abwegige Idee, auch wenn sie ein wenig politisch unkorrekt klingen mag.
Rainer Bonhorst
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08.01.2016 21:30
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Eins und eins gleich zwei. Wie rassistisch!
Im US-Bundesstaat Oregon sollen künftig alternative Fakten im Mathe-Unterricht gelten. Wie die Kölnische Rundschau meldet, hat „die Bildungsabteilung des Bundestaates Oregon – eine linksliberale progressive Hochburg – jetzt ein Trainingsprogramm für Lehrer gestartet, das vor allem ein Ziel hat: ‚Rassismus in der Mathematik abzubauen‘.“ Da Schulkinder hispanischer und afroamerikanischer Herkunft in den USA durchschnittlich schlechter in Mathe abschneiden als Weiße, kann die Erklärung für dieses Problem offenbar nur darin begründet liegen, dass hier permanent „White Supremacy“ praktiziert wird. Die Regeln für Mathematik sind scheinbar nur für Weiße einleuchtend, mit ihrem ewigen Exaktheitsfimmel. Für „People of Colour“ müsse man die Dinge anders erklären, weil sie sie sonst nicht verstehen können. Nur Rassisten würden dies bestreiten. Darum sollte von nun an „Ethnomathematik“ betrieben werden, die beispielsweise von Schülern nicht mehr nur einen Lösungsvorschlag für eine Aufgabe verlangt, sondern die Möglichkeit bietet, zwei eventuelle Antworten zu geben. Das schöne neue Trainingsprogramm finden Sie hier (mit dem Untertitel „Übungen für Pädagogen zur Reflexion ihrer eigenen Vorurteile, um ihre Unterrichtspraxis zu verändern“). Darin wird Mathelehrern zum Beispiel vorgeschlagen: „Die Kultur der weißen Überlegenheit zeigt sich im Klassenzimmer, wenn der Fokus darauf liegt, die ‚richtige‘ Antwort zu bekommen. Die Vorstellung, dass Mathematik rein objektiv ist, ist eindeutig falsch, und dies zu lehren, ist noch viel weniger zutreffend. Die Aufrechterhaltung der Idee, dass es immer richtige und falsche Antworten gibt, manifestiert die Objektivität ebenso wie die Angst vor offenen Konflikten. Stattdessen: Wählen Sie Aufgaben, die komplexe, konkurrierende oder mehrfache Antworten haben. - Mündliches Beispiel: Denken Sie sich mindestens zwei Antworten aus, die diese Aufgabe lösen könnten. - Klassenraum-Aktivität: Fordern Sie standardisierte Testfragen heraus, indem Sie die ‚richtige‘ Antwort finden, aber andere Antworten rechtfertigen, indem Sie die Annahmen, die diesen zugrunde liegen offenbaren. - Aktivität im Klassenzimmer: Dekonstruiertes Multiple Choice - Angesichts einer Reihe von Multiple-Choice-Antworten diskutieren die Schüler, warum diese Antworten möglicherweise aufgenommen wurden (kann auch verwendet werden, um häufige Fehler hervorzuheben). - Berufliche Entwicklung: Hinterfragen Sie den Zweck des Mathematikunterrichts und präsentieren Sie ihn neu. Die Schulbildung, wie wir sie kennen, begann während der industriellen Revolution, als Präzision und Genauigkeit hochgeschätzt wurden. Was sind die unzähligen Möglichkeiten, wie wir Mathematik in der heutigen Welt und darüber hinaus konzeptualisieren können?“ Auch ich war in den höheren Klassen schlecht in Mathe. Bei Klassenarbeiten kam es häufig vor, dass ich bei mehrfachem Durchrechnen einer Aufgabe zu unterschiedlichen Lösungen kam. Wie gern hätte ich damals die Möglichkeit gehabt, meiner Lehrerin zwei mögliche Lösungen für eine Gleichung vorzuschlagen. Wer weiß, vielleicht wäre aus mir noch ein Mathe-Genie geworden und ich würde heute Brücken konstruieren? Aber würde ich auch über diese Brücken fahren? Leider war man damals noch nicht so modern. Und überhaupt: Diese vorsintflutliche „Präzision und Genauigkeit“, die in grauer Vorzeit als sinnvoll erachtet wurde, hat heutzutage wirklich ausgedient! Mir ist nicht bekannt, dass die Mathematik „zwei Lösungen“ für ein und dieselbe Rechnung vorsieht. Wer gibt mir Nachhilfe? Was sollen das für Aufgaben sein, „die komplexe, konkurrierende oder mehrfache Antworten haben“? Bekommen künftig Lösungen Punkte, die zwar „falsch“, aber aus Sicht des Lehrers „gerechtfertigt“ sind? Das ist ein gehöriges Maß an vorsetzlicher Kindesverdummung. Wäre das ganze eine Aktion unbedeutender Aktivisten, könnte man vielleicht mit den Schultern zucken oder sogar darüber lachen. Doch das vorgestellte Pamphlet (aus der Feder der Mathe-Lehrerinnen Sonia Michelle Cintron und Dani Wadlington sowie dem Pädagogik-Doktoranden Andre ChenFeng) wird Lehrern vom Bildungs-Department des Bundesstaates Oregon ausdrücklich empfohlen. Es sei für die US-amerikanische Mittelstufe, also Klasse 6 bis 8 entwickelt worden. Kommunikationsdirektor Marc Siegel äußerte, es „hilft Pädagogen, wichtige Werkzeuge für ihren Beruf zu erlernen, Strategien zu entwickeln, um gerechte Ergebnisse für Schwarze, Latinx (sic!) und mehrsprachige Schüler zu verbessern und sich Lerngruppen anzuschließen.“ Zu den Förderern des Projektes gehören Organisationen wie die „California Association for Bilingual Education“, „San Diego County Office of Education“ oder „Los Angeles County Office of Education“. Ist das ein Zeichen dafür, dass sich der Spuk möglicherweise künftig nicht nur auf den Bundesstaat Oregon beschränken soll? Last but not least finden wir weitere Unterstützer: „Wir möchten uns auch bei der Bill and Melinda Gates Foundation für die großzügige finanzielle Unterstützung dieses Projekts bedanken.“ Was wäre die Welt nur ohne den großmütigen Einsatz unserer geschätzten Philantropen?
Ulrike Stockmann
Der US-Bundesstaat Oregon empfiehlt seinen Mathe-Lehrern ein neues Trainingsprogramm, das sogenannte „Ethnomathematik“ vermittelt. Um Afroamerikanern und Hispanics, die tendenziell schlechter in Mathe abschneiden, im Unterricht entgegenzukommen, sollen Lehrer beispielsweise statt einer Lösung zwei mögliche Antworten anbieten. Denn mathematische Exaktheit sei ein Symptom „weißer Überlegenheit“.
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24.02.2021 13:00
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Hysteriker und andere Deutsche
Roger Köppel Eine Hysterische Diskussion http://www.weltwoche.ch/onlineexklusiv/details/article/eine-null-zwischenfall-veranstaltung-kopie-1.html Scharfe Attacke der Kanzlerin: Angela Merkel wirft Thilo Sarrazin vor, Deutschland zu spalten und bezeichnet seine Wortwahl in der Integrationsdebatte als “vollkommen inakzeptabel”. Mit anderen Spitzenpolitikern warnt sie vor einem Image-Schaden für die Bundesbank - und das Land insgesamt. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,714476,00.html http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/21/0,3672,8106325,00.html http://www.ftd.de/politik/deutschland/:polemik-ueber-juden-und-muslime-kanzlerin-verliert-geduld-mit-sarrazin/50162406.html Siehe auch: Die SPD-Bundesspitze will das umstrittene Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin aus der Partei ausschließen. Der Berliner Ex-Senator sieht jedoch keinen Anlass, die SPD zu verlassen. Unterstützt wird er von Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky. http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article1386203/SPD-leitet-Ausschluss-von-Thilo-Sarrazin-ein.html „Da muss man miteinander ringen, da muss man sich auch fetzen“, sagte Buschkowsky am Montag dem Fernsehsender „Phoenix“. „So einfach zu sagen, mit dem reden wir nicht mehr, das halte ich für falsch, weil diese Themen die Bevölkerung bewegen. Man muss sich dann nicht wundern, wenn die Haiders und die Wilders entstehen.“ http://www.focus.de/politik/deutschland/auslaender-widerspruch-in-der-spd-gegen-sarrazin-ausschluss_aid_546827.html So wird Deutschland dumm http://www.faz.net/s/RubBE163169B4324E24BA92AAEB5BDEF0DA/Doc~EE2D543295E12432A8CFFBDA3CE51C3D2~ATpl~Ecommon~Scontent.html „Böswillige Interpretation“ http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E56B1E17FEB9042228A9988CC60A45522~ATpl~Ecommon~Scontent.html “Mein SPD-Parteibuch will ich mit ins Grab nehmen” http://www.faz.net/s/Rub9B4326FE2669456BAC0CF17E0C7E9105/Doc~E0200AC92D92F4DFDADF76DB6043FDBF7~ATpl~Ecommon~Scontent.html http://www.focus.de/politik/deutschland/causa-sarrazin-politischer-druck-auf-bundesbank-waechst_aid_546791.html „Jede Provokation hat ihre Grenzen“ http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E85C7FA57ED2E4D3BA23E945EC7DD8834~ATpl~Ecommon~Scontent.html Necla Kelek: Ein Befreiungsschlag Die von Sarrazin aufgezeigte Wechselbeziehung von Intelligenz und Demographie wird als biologistisch diffamiert. Dabei scheint schon der gesunde Menschenverstand nahezulegen, dass Ethnien wie zum Beispiel die Völker Anatoliens oder Ägyptens, die über Jahrhunderte von den Osmanen daran gehindert wurden, Lesen und Schreiben zu lernen, bei denen noch heute Mädchen nicht zur Schule gehen dürfen, andere Talente vererbt bekommen, als die Söhne von Johann Sebastian Bach und dass es auch bei der Intelligenz so etwas wie die Gaußsche Normalverteilung gibt. Der von muslimischen Forschern erarbeitete Arab Development Report beklagt seit Jahren, dass die mangelnde Tradition der Bildung, die fehlende Lese- und Abstraktionsfähigkeit durch das pädagogische Prinzip des Taqlid, das das Nachahmen fördert und die Neugier verbietet, die eigenen Gesellschaften behindern, sich zu entwickeln. Fast jeder kann ein Handy benutzen, aber die dahinterstehende Technik, das sind eben über fünfhundert Jahre kumulierte europäische Geistesgeschichte und naturwissenschaftliche Forschung. Sarrazin sagt nicht, dass der Einzelne diese Entwicklung nicht nachvollziehen kann, sondern ist hier der Volkswirtschaftler, der kühl Kennzahlen bewertet. Er bezieht sich auf die amerikanischen Forscher Herrnstein und Murray und schreibt: „Die Erkenntnis, dass Intelligenz zum Teil erblich ist, verträgt sich nur schwer mit Gleichheitsvorstellungen, nach denen Ursachen von Ungleichheit unter den Menschen möglichst weitgehend in den sozialen und politischen Verhältnissen zu suchen sind.“ Sarrazin reißt eine Diskussion auf, in die sich Wissenschaftler seit Jahren verhakt haben. http://www.faz.net/s/Rub9B4326FE2669456BAC0CF17E0C7E9105/Doc~E0A47A9BA62F54940957049B1C02B0EDA~ATpl~Ecommon~Scontent.html Was mich an Sarrazins Argumentation stört, liegt auf einer anderen Ebene – und nicht einmal auf der einer statistischen Relation zwischen Intelligenz und Genetik oder sozialer Schichtung. Mich stört vielmehr die Überschätzung der Intelligenz überhaupt. Klar, anschwellende Dummheit für sich kann nicht produktiv sein. Aber wohin hat uns – geschichtlich betrachtet – die Intelligenz als solche gebracht? Welche Institution ist den Nazis am schnellsten um den Hals gefallen? Die deutsche Universität! Welche Intelligenzler haben das dümmste antisemitische Zeugs gepredigt, und zwar nach acht Semestern des Studiums auch der hebräischen Bibel, Altes Testament genannt, dabei den jüdischen Herrn Jesus im Munde? Ein beachtlicher Teil der gut deutschen Theologen! Mir ist der schlichte Volksschüler und Schreiner Georg Elser, der 1939 schon erkannte, dass man versuchen müsse, den Unheilsbringer Hitler umzubringen, abertausendmal wertvoller als der promovierte Volljurist Werner Best, der seinen Scharfsinn der Gestapo und der SS zu Verfügung stellte – und danach dem erfolgreichen Versuch, bis zu seinem Tod 1989 jedem Strafurteil zu entgehen. http://www.tagesspiegel.de/meinung/anstand-ist-wichtiger-als-verstand-/1913876.html
Gastautor
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30.08.2010 17:38
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Das Lausen-Experiment
Die Datenanalysten Ulrike und Tom Lausen nahmen ChatGTP ins Verhör und brachten die sogenannte künstliche Intelligenz dazu, aus allen Daten und Fakten eine nüchterne Bilanz der Corona-Politik zu ziehen. So könnten auch über Corona Zerstrittene wieder ins Gespräch kommen.  Was passiert, wenn man ChatGPT nach der Corona-Politik fragt? Man bekommt Antworten, die so ähnlich klingen wie die Verlautbarungen der seinerzeit politisch Verantwortlichen. Es bedarf eines langen und geschickten Hinterfragens sowie des Einsatzes unzweifelhafter Daten und Fakten, um das Programm am Ende zu vollkommen anderen Schlussfolgerungen zu bewegen. Ein spannender Prozess. Der ist nachzulesen in ihrem Buch „Die Untersuchung“, das jedem Corona-Untersuchungsausschuss die wesentlichen Daten und Fakten sowie die richtigen Fragen liefert. Es lehrt zudem, wie man ChatGPT richtig befragt. Außerdem kommen alle wesentlichen Pro- und Contra-Argumente aus der Corona-Debatte nicht nur auf den Tisch, sondern auch auf den genauen Prüfstand der beiden Autoren und des Programms als Co-Autor.  Man lernt bei den Lausens nicht nur, wie man vielleicht über die Corona-Zeit mit früheren Freunden reden könnte, die man im Corona-Streit verloren hat. Sondern es ist auch ein Lehrstück über die sinnvolle Nutzung sogenannter künstlicher Intelligenz. Ulrike und Tom Lausen: Die Untersuchung – Drei Jahre Ausnahmezustand: Ein wegweisendes Gespräch mit künstlicher Intelligenz. Printausgabe, ISBN 978-3-9825848-0-5, Achgut Edition, 24,00 € Jetzt vorbestellen
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Die Datenanalysten Ulrike und Tom Lausen nahmen ChatGTP ins Verhör und brachten die sogenannte künstliche Intelligenz dazu, aus allen Daten und Fakten eine nüchterne Bilanz der Corona-Politik zu ziehen. So könnten auch über Corona Zerstrittene wieder ins Gespräch kommen. 
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10.04.2024 06:00
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Ab in den Zoo!
Eine sehr liebe Freundin ist vom Flughafen abzuholen. Ich freue mich schon die ganze Woche auf sie, deshalb habe ich das ganze Haus blitzeblanke geputzt, ein erlesenes Essen vorbereitet und mich gestriegelt und fein gemacht. Ab geht es zu der Haltestelle in der Nähe des Bahnhofs, von der aus man halbstündlich für nur 7,50 Euro bereits in dreißig Minuten “Köln/Bonn” erreichen kann. Selbst Top-Manager und Prominente investieren bei solch einem günstigen und komfortablen Shuttle-Service nicht mehr in eine Taxifahrt. Die Haltestelle liegt etwas abseits des Busbahnhofs, der ziemlich weiträumig ist und sich im Herzen der Stadt befindet. Es ist später Nachmittag, und als ich dort eintreffe, bietet sich mir ein Bild aus Dantes Inferno. Was ursprünglich als die Visitenkarte der Stadt gedacht war, hat sich längst in ein Cirque du Soleil des Ekels, Monokulti, der zivilisatorischen Kapitulation und in einen schwarzen Spiegel wohlfahrtsstaatlicher Ideen verwandelt. Alles sieht so aus, als hätte hier ein Riese aus einem grün alternativ gestrickten Märchenbuch hingeschissen. Gleich hinter der Haltestelle, also einem Ort, wo Menschen aus aller Herrenländer in der Regel in ihren Sonntagskleidern eintreffen, tummelt sich ein mindestens hundertfünfzigköpfiger Rudel von Obdachlosen, Drogenabhängigen und erwachsenen Babys, die irgendwann festgestellt haben, daß der zu seinem eigenen Witz verkommene Staat einem jeden Wunsch von den Augen abliest, einschließlich jenen, in aller Öffentlichkeit überall pissen und kacken zu dürfen. Alle haben Bier- oder Schnapsflaschen in den Händen, wetzen sinnlos und nach einem rätselhaften Koordinatensystem hin und her, als seien sie Impulse in kommunizierenden Röhren, rotzen und kotzen einem vor die Füße, brabbeln in Juristendeutsch bei welcher Sozialeinrichtung was abzustauben gibt, philosophieren über die Qualität des Stoffes, den sie aktuell intus haben, begrüßen ankommende Dealer mit großem Hallo und verrichten den Deal ohne Scheu in aller Öffentlichkeit, fixieren zwischendurch Passanten mit bedrohlichem Blick und türmen ihre leeren Flaschen und den von ihnen abfallenden Müll zu mächtigen Haufen, welche wohl wie bei Tieren “ihr” Revier markieren sollen. Vom Ordnungsamt, gar der Polizei ist niemand zu sehen, was nahe legt, daß dieses Würgreiz auslösende Theater eine Dauereinrichtung ist, ja, ein soziales Experiment, vermittels dessen man solchen doofen Spießern wie mir die Sprechblase von der “Neuen Armut” verbildlichen, viel wahrscheinlicher jedoch mich ganz im Sinne des linken Politikverständnisses in Gestalt von ekelerregenden urbanen Tableaus zur Solidarität mit diesen “Mitbürgern” zwingen will. Dafür sehe ich aber zwei Putzerfische des sozialen Komplexes, die anscheinend für diese ununterbrochen wild urinierende, kackende, saufende, brüllende und müllende Herde abgestellt worden sind. Die beiden Sozialarbeiter sind sozusagen die Butler dieser über Recht, Moral und Anstand Stehenden und sorgen dafür, daß ihnen an nichts mangelt. Falls einer mal umkippt, ruft der Butler umgehend den Krankenwagen. Falls ein weibliches Exemplar im Vollsuff geschwängert worden ist, findet der Butler die entsprechende Einrichtung für die werdende Mutter. Und falls einer mal sich entschließt, auf dem öffentlichen Platz einer anderen Stadt zu pissen und zu kotzen, wird ihm schnell ein Ticket besorgt. Geld ist ja genug vorhanden. Doch beide Gruppen bedingen einander, bilden eine Symbiose. Die Sozialwerker haben keinerlei Interesse, daß sich an der Situation irgendetwas ändert. Sonst wären sie ja arbeitslos. Und die Pennerzombies wissen genau, daß ihr infantiles Treiben nur durch dieses sozialstaatliche Rundumsorglos-Paket funktionieren kann. Wenn man mich fragen würde “Aber wo sollen diese armen Menschen denn sonst hin?”, würde ich glatt antworten “Auf den Mond!”, und hätte keinerlei Probleme mit dieser Aussage. Oder vielleicht würde ich doch eine andere Antwort wählen. Erst kürzlich habe ich zirka 20 000 Euro an Steuernachzahlung an das Finanzamt entrichtet. Wohlgemerkt, es war nur eine “kleine” Nachzahlung zu dem großen Rest an Steuern, die ich diesem Moloch in den Rachen schmeißen muß, wenn ich nicht ins Gefängnis kommen will. Man könnte doch mit diesem Geld einen Zoo für diese Verantwortungsbefreiten auf einer Kuhweide hochziehen. Eine Art Affenkäfig für eine neue Species von Hominiden sozusagen. Die Idee ist nur auf den ersten Blick menschenverachtend, denn die Insassen würden darin ja nichts anderes tun, als das, was sie an der exponiertesten Stelle der Stadt auch sonst tun. Man würde ihnen durch die Käfiggitter kontinuierlich Alkohol, Drogen, Nahrung und Klopapier, falls sie denn welches benutzen, durchschieben, und einmal am Tag würde ein Arzt und ein Trupp Müllmänner mit Gasmasken reingehen und für medizinischen Beistand und halbwegs für Hygiene sorgen. Das würde das Problem zumindest im ästhetischen Bereich lösen. Denn es ist in der Tat völlig unverständlich, weshalb man den Anblick von der niedrigsten und abscheulichsten menschlichen Daseinsstufe den Funktionierenmüssenden aufzwingen muß, die für diesen Kot-Karneval auch noch aufkommen müssen. Während ich im Zentrum des staatlich subventionierten Irrsinns auf den Bus warte, wird das Panorama allmählich buntrepublikanischer wie es die gegenwärtige Allparteienagenda frohlockt. Vollintegrierte und vollverschleierte Frauen (?) in Schwarz wehen in regelmäßigen Abständen vorbei, sicherlich ihrem Feierabend entgegenlächelnd, nachdem sie den Streß als Vorstand irgendeines dax notierten Konzerns hinter sich gebracht haben. Am faszinierendsten sind die mit Brillen, welche aus den Sehschlitzen gleich Feldstecherlinsen in der Nacht hervorlugen. Neben ihnen ihre Besitzer, total cool nach der aktuellsten Freizeitmode gekleidet und mit martialischem Ausdruck, als wollten sie sagen “Wollen mal sehen, wer sich hier durchsetzt!” Kann einer mal diese Typen darauf aufmerksam machen, daß im Zeitalter des Gender Main Streamings das Geschlecht lediglich ein gesellschaftliches Konstrukt ist und sie sich gefälligst ebenfalls verschleiern sollen, wenn sie denn ihre drollige Kultur aus dem orientalischen Neandertal unbedingt pflegen wollen? Vermutlich nicht, weil man sonst mit Schmackes einen in die Fresse kriegen würde. Ich kann mich irren, aber solche Erscheinungen haben wir noch vor fünfundzwanzig Jahren staunend in Fernsehdokumentationen über Saudi Arabien gesehen. Heute sollen wir diese offen zur Schau gestellte Frauenverachtung und Ästhetikverschmutzung auf unseren Straßen als den Gipfel der Modernität betrachten und dafür dem Scharia-Fan vor lauter Dankbarkeit um den Hals fallen. Ein unrasierter, stinkig wirkender, fetter Kerl in einem schlafanzugartigen Outfit und mit einem überdimensionierten Milch-Mixgetränk im Patschehändchen kommt des Weges entlang, hockt sich breitbeinig genau vor mich auf den Bordstein hin und säuft hörbar kehlig aus dem Tetra Pak. Es sieht so aus, als säße er am Strand von Malle und läßt sich von den Wellen die Beine umkraulen. Es ist ihm furzegal, wie er aussieht, wo er sich befindet und wie er auf die Öffentlichkeit wirkt. Seine ganze Körpersprache sagt: Es geht mir am Arsch vorbei, was ihr über mich denkt! Ich bin so ein total individualistischer Freak, und euer Etikettegedöns interessiert mich nicht die Bohne. Ich stelle mir vor, wie ich vier Stunden lang neben ihm im Flugzeug ausharren muß, und schüttele mich. Der Platz vor mir füllt sich immer mehr mit bizarren Gestalten. Und allesamt friemeln sie an ihren Smartphones rum, führen weltbewegend wichtige Gespräche und saufen Bier aus der Flasche. Plötzlich habe ich ein Déjà-vu-Erlebnis. Ja, ich habe so etwas schon einmal gesehen, mehrmals sogar. Nämlich in den Massenszenen von “Star Wars”, in denen die kreativen Köpfe der Filmindustrie sich mit grandiosen Ideen überschlagen haben, groteske außerirdische Lebensformen zu erschaffen. Vielleicht sollte ich von der Szenerie ein Hady-Video machen und es nach Hollywood schicken. Die Produzenten dort könnten sich Millionen Dollar sparen, wenn sie das Treiben hier gleich vor Ort abfilmten und einfach in eine Star-Wars-Episode reinmontierten. Würde echt niemand den Unterschied merken. Endlich kommt der Bus, und die Ankömmlinge vom Flughafen steigen aus. Willkommen in Bonn, dem Death Star von des Sozialstaats Gnaden!
Akif Pirincci
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19.09.2013 22:21
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Flutbilder: Merkel macht Wahlkampf für die SPD
Dr. Dr. h.c. mult. Merkel hat ihren Abschiedstrip in die USA ohne Eile beendet und besuchte am gestrigen Sonntag einen Ort im Hochwassergebiet, um sich einen Überblick über die sinkenden Wasserstände zu verschaffen.  Mitten im Wahlkampf für die Bundestagswahl im September besucht die Kanzlerin aber keinen Ort in NRW, wo Kanzlerkandidat Armin Laschet Ministerpräsident ist. Nein, sie geht nach Rheinland-Pfalz und produziert dort medienwirksame Bilder mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer von der SPD.  Das ist eine an Deutlichkeit nicht zu übertreffende Brüskierung des Kandidaten der eigenen Partei. Einer Partei, die Merkel immerhin ihre Karriere ermöglicht hat. Aber Dankbarkeit gehörte nie zu Merkels Tugenden. Im Gegenteil, wer ihr beim Aufstieg behilflich war, wurde später von ihr abserviert. Angefangen vom ehemaligen Einigungsvertragsverhandler und späteren Verkehrsminister Günter Krause, dem sie den Tipp mit dem Wahlkreis auf Rügen verdankt, über Verteidigungsminister Volker Rühe, der sie als unerfahrenstes Kabinettsmitglied in der Regierung Kohl unter seine Fittiche nahm, bis zum ehemaligen Verfassungsrichter Paul Kirchhof, mit dessen Steuerkonzept sie 2005 in den Wahlkampf zog und der nicht nur nicht Finanzminister wurde, sondern keines Anrufs von der Kanzlerin gewürdigt wurde. Diese Drei sind nur die berühmte Spitze des Eisbergs. Nun ist die CDU dran. Die Partei war für sie immer nur ein Trittbrett. Merkel braucht sie nicht mehr, was immer sie vorhat. An dieser Stelle habe ich mehrmals meine Vermutung ausgesprochen, dass Merkel keinen Sieg der Union bei der nächsten Wahl will. Nur so kann sie der kritischen Revision ihrer Kanzlerschaft entgehen. Nun demonstriert sie das ganz offen. Ich bin sicher, dass es einen Zusammenhang mit der ansonsten unverständlichen Festlegung der SPD gibt, nicht wieder in eine unionsgeführte Regierung einzutreten. SPD-Chef Norbert Walter-Borjans sagte, Ziel der SPD sei „eine tatkräftige und handlungsfähige Regierungskoalition mit Olaf Scholz als Kanzler“. Die Union solle sich dagegen auf der Oppositionsbank erholen.  Das scheint auch Merkels Ziel zu sein, spätestens seit der bislang als Merkelianer geltende Armin Laschet Deutschland zum Sanierungsfall erklärt hat. Das ist eine deutliche Abkehr von Merkelianismus, der auch dringend nötig ist, wie das Behörden-Versagen in der Flutkatastrophe zeigt. Das einst effiziente und um seine funktionierende Verwaltung beneidete Deutschland hat sich als unfähig erwiesen, die Menschen vor der Katastrophe rechtzeitig zu warnen. Das wird noch genauestens zu untersuchen sein.
Vera Lengsfeld
Die Kanzlerin besuchte keinen Ort in NRW, wo Armin Laschet Ministerpräsident ist, sondern produziert in Rheinland-Pfalz medienwirksame Bilder mit Malu Dreyer von der SPD. Deutlicher kann man Laschet nicht brüskieren.
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19.07.2021 06:15
https://www.achgut.com/artikel/merkel_macht_wahlkampf_fuer_die_spd
Nur selten schaffen es die Besten an die Spitze
Die Ampel-Koalition ist nach zweieinhalb Jahren am Ende. In stoischer Ruhe führt Bundeskanzler Scholz öffentliche Langeweile vor und verneint kategorisch, dass es – mit Ausnahme des Aufstiegs der AfD – wesentliche innenpolitische Probleme gibt. Bei der Fernsehdebatte der beiden Spitzenkandidaten für die amerikanische Präsidentschaftswahl am 28. Juni wirkten die wiederholten geistigen Aussetzer und Wortfindungsstörungen von Joe Biden noch weitaus verstörender als die offenkundigen Lügen von Donald Trump. Dies ist man von Letzterem gewohnt. Schockierend aber war, dass der amtierende Präsident noch bei den dreistesten Behauptungen um Antworten rang und ihm zentrale Zahlen und Fakten nicht präsent waren. Wie kann man, so fragt man sich unwillkürlich, in diesem Zustand das mächtigste Land der Welt regieren, und in welchem Ausmaß ist Biden überhaupt noch in der Lage, bei komplexen Fragen die zentralen Fakten zu überschauen und abgewogene Entscheidungen zu treffen? Man tröstet sich damit, dass das persönliche Umfeld des Präsidenten – von seiner Ehefrau über den Sicherheitsberater bis zum Justizminister – die Fäden ausreichend sicher in der Hand hat. Kurz vor dem Ablauf seiner Amtszeit wirkt Biden noch viel hinfälliger als vier Jahre zuvor, bereits damals gab es zahlreiche Gerüchte über seine wiederkehrenden geistigen Aussetzer. Es ist offenkundig: Dieser hinfällige Greis bedarf des Schutzes, er ist reif fürs Privatleben mit Golfspiel und Enkelbesuchen. Nun ist es ein bekanntes Phänomen, dass vielen erfolgreichen Menschen die Einsicht in das Nachlassen der eigenen Fähigkeiten schwerfällt. Im Spitzensport hilft hier der Misserfolg im Wettbewerb dem Wirklichkeitssinn erbarmungslos auf die Sprünge. Bei großen Publikumsgesellschaften überwachen Aufsichtsräte und Aktienmärkte die Leistung der Spitzenmanager. Aber mittelständische Unternehmen gehen immer wieder zugrunde, weil der erfolgreiche Eigentümerunternehmer nicht rechtzeitig Abschied nehmen kann. Auch in einer funktionierenden Demokratie sollten solche Korrekturfaktoren bei der Auswahl und Bestätigung von Amtsträgern helfen. In einer wettbewerbsorientierten Auswahl und Kontrolle liegt ja auch der Sinn demokratischer Verfahrensweisen. Das gilt auch für die innerparteiliche Kandidatenaufstellung und für den öffentlichen Wahlkampf in der Auseinandersetzung mit anderen politischen Parteien. Dabei sollten instabile, offensichtlich überforderte oder charakterlich fragwürdige Kandidaten durch die Maschen fallen. Zwar bringt der politische Auswahlprozess nur selten die Besten an die Spitze. Er sollte aber doch, so die demokratische Hoffnung, für eine gewisse Mindestqualität sorgen. Daran muss man leider, bezogen auf die großen westlichen Demokratien, wachsende Zweifel haben: In Großbritannien, dem sog. Mutterland der Demokratie, regierten in den letzten 14 Jahren in kurzer Folge fünf konservative Ministerpräsidenten. Bei stetig steigender Staatsverschuldung und anhaltend schwachem Wirtschaftswachstum besteht deren einziger „Erfolg“ im Vollzug des Brexit, über den mittlerweile im Lande tiefe Zweifel herrschen. In Frankreich ging dem Präsidenten Macron in den vergangenen sieben Jahren die politische Mitte verloren. Es gelang dem Präsidenten nicht, adäquat mit der Bevölkerung zu kommunizieren. Das Land taumelt in eine ungewisse Zukunft. In Deutschland folgte auf 16 lähmende Merkel-Jahre, die das Land in Mittelmaß und Stagnation führten, die Ampel-Koalition, die nach zweieinhalb Jahren politisch weitgehend am Ende ist. In stoischer Ruhe führt Bundeskanzler Scholz öffentliche Langeweile vor und verneint kategorisch, dass es – mit Ausnahme des Aufstiegs der AfD – wesentliche innenpolitische Probleme gibt. In den USA hatte das Land bis vor wenigen Wochen nur die Wahl zwischen einem Greis mit milden Formen von Demenz und einem Mann, der Fakten frei erfindet und die Demokratie verächtlich macht. Durch Bidens von den Umständen erzwungenen Verzicht hat sich das jetzt geändert. Ob Kamala Harris klüger und besser ist, wird sich erst noch erweisen müssen. Jedenfalls hat sie bis unmittelbar zu ihrer Nominierung an dem Lügengebäude der Demokraten, Biden sei fähig und kompetent, kräftig mitgezimmert. So ist es kein Wunder, dass das Vertrauen in die Demokratie sinkt. Die Medien müssen sich überlegen, welchen Anteil sie daran haben. Historisch ist es keineswegs ausgeschlossen, dass weltweit autoritäre Regierungsformen an Einfluss und Prestige gewinnen. Für die meisten Menschen sind Sicherheit für sich und die eigene Familie sowie materielles Wohlergehen weitaus wichtiger als Meinungsfreiheit und Demokratie. Deshalb befindet sich das westliche Modell in einem Systemwettbewerb mit autoritären Strukturen. Diejenigen, die die Klügsten und Besten an die Schalthebel der Macht bringen, werden langfristig auch im Systemwettbewerb überlegen sein.
Thilo Sarrazin
Die Ampel-Koalition ist nach zweieinhalb Jahren am Ende. In stoischer Ruhe führt Bundeskanzler Scholz öffentliche Langeweile vor und verneint kategorisch, dass es – mit Ausnahme des Aufstiegs der AfD – wesentliche innenpolitische Probleme gibt.
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10.08.2024 06:00
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Bundespräsident II
Bricht die Kanzlerinnendämmerung an? Wenn es stimmt, daß Angela Merkel Ursula von der Leyen im Unklaren darüber gelassen hat, daß sie sich längst für Christian Wulff entschieden hatte… Und wenn es stimmt, daß Siegmar Gabriel ihr anbot, über einen gemeinsamen Kandidaten zu sprechen, was sie unterließ... Dann hat sie sich einen weiteren Patzer erlaubt, der schwere Nachwirkungen haben könnte. Denn Joachim Gauck, von SPD und Grünen vorgeschlagen, ist ein Mann, auf den sich alle einigen können. Nur Die Linke nicht, aus naheliegenden Gründen: wer sich immer noch als Mitglied einer Kaderpartei der Umverteilung fühlt, dürfte so seine Schwierigkeiten haben mit dem ehemaligen “Stasijäger”. Und mit einem Mann, der Freiheit für das wesentliche Gut hält - und von einer Produktivität, Eigenwilligkeit, kurz: Freiheit erstickenden Gleichheit nichts hält. Dem die im linken juste milieu vorherrschende Weinerlichkeit nicht liegt und der sich (jedenfalls bislang noch) nicht aufs Prokrustesbett eines “Unbequemen” oder gar “Querdenkers” schnallen läßt. Wir wissen: auch bei Horst Köhler erschöpfte sich das Unbequeme in den üblichen Kirchentagsworten gegen Gier, Monster, Heuschrecken und all das andere Böse. Meine Güte, was täte uns dieser nicht uneitle, aber dennoch kluge und mittlerweile gar lebensweise Mann gut! Er führe uns hinaus aus dem Jammertal der ewig klagenden Abstiegsbedrohten… Was Merkel nicht kann - zum beherzten Optimismus in der Krise aufrufen - könnte sicher er, der schon ganz andere Krisen hinter sich gebracht hat. So einen brauchen wir, nicht den blassen Osnabrücker. Wenn ich das richtig sehe, hat Rotgrün mit seiner Kandidatur einen echten Coup gelandet: Gauck ist für alle wählbar, höchstens für die Knallroten nicht, die damit erfolgreich ausgegrenzt sind. Schon jetzt zeigen sich nicht wenige in FDP und CDU herzlich einverstanden mit ihm. Einverstanden mit ihm müßte auch Angela Merkel sein. Aber die wollte ja einen weiteren ambitionierten Mann entsorgen und auf einen anderen Posten wegloben. Nun hat sie den Salat: selbst Christian Wulff spricht bereits davon, daß es nicht darauf ankomme, auch tatsächlich gewählt zu werden. Eine weise Absicherung. Denn womöglich wird es ja tatsächlich Gauck. Das schadet Wulff nicht. Wohl aber Merkel. siehe auch bLogisch.
Cora Stephan
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06.06.2010 12:18
https://www.achgut.com//artikel/bundespraesident_ii
Jacques Ungar: The Fools on the Hills
Für die «Jugend der Hügel» aber, wie diese Rowdys sich in romantischer Verblendung nennen, gelten andere Prioritäten. Mit ihrem jüngsten Besiedlungsversuch beschäftigten sie Hunderte von Soldaten, Grenzschützern und Polizisten tagelang und hielten sie damit von anderen, für die Sicherheit des Landes wichtigen Aufgaben fern. Das liegt voll auf ihrer ideologischen Linie, anerkennen sie doch weder die rechtlichen noch die militärischen und schon gar nicht die politischen Instanzen des demokratischen Staates Israel. Auch auf ihre Rabbiner hören sie nur dann, wenn sie ihnen nach dem Munde reden. Sollte aber ein geistiger Führer in den Gebieten (was leider nur allzu selten geschieht) zur Mässigung und zur Vermeidung von Konfrontationen mit den Soldaten aufrufen, gilt er unter der «Jugend der Hügel» als Quisling und wird als solcher behandelt. In ihrer kleinkarrierten, ideologisch fixierten und von allen Realitäten abgehobenen Welt entgeht den extremistischen Siedlern und ihren Hinterleuten mehr und mehr, dass die Prioritäten sich verschieben. Siedler und ihre Anliegen werden zusehends als historischer Anachronismus angesehen, der auf die eine oder andere Weise vom Bild des israelischen Alltags verschwinden wird. Entweder, indem die Siedler sich dem nationalen Konsens einordnen, der im Rahmen einer Regelung mit den Palästinensern die Erhaltung von Siedlungsblöcken anstrebt. Oder dann wird es unweigerlich zur innerjüdischen Auseinandersetzung kommen, deren Ausgang schon jetzt feststeht. http://www.tachles.ch/artikel.php?id_art=3916
Henryk M. Broder
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12.10.2007 13:58
https://www.achgut.com/artikel/jacques_ungar
Umsonst gestorben, Oma!
http://spiritofentebbe.blogspot.com/2006/11/oma-ist-jetzt-bei-72-jungfrauen.html
Claudio Casula
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24.11.2006 15:03
https://www.achgut.com/artikel/umsonst_gestorben_oma
Bericht zur Coronalage 16.6.2020: Der seltsame Professor
Wenn es darum geht, öffentlich die Regierungspolitik der anhaltenden Corona-Schutzmaßnahmen zu rechtfertigen gilt Prof. Dr. Karl Lauterbach für viele Medien aktuell als die wissenschaftliche Instanz. In regelmäßigen Twitternachrichten und Talkshowbeiträgen zieht er alle Register, um die Bevölkerung weiter in Angststarre zu halten. Da erhebt sich selbstverständlich die Frage: Auf welchen Leistungen begründet sich eigentlich die wissenschaftliche Autorität Lauterbachs?  Karl Lauterbach betont gerne seine besondere wissenschaftliche Qualifikation anhand seines Zusatzstudiums an der Harvard School of Public Health, welches er 1995 mit einer zweiten, neben seiner ersten deutschen, Doktorarbeit und dem Titel „Doctor of Science“ abgeschlossen hat. Dort fungiert er seit 2008 auch als Adjunct Professor. Zunächst fällt auf, dass seine Harvard-Arbeit jahrelang unter Verschluss war. Eine seltsame Praxis in der Wissenschaftswelt, die ja nur durch Transparenz und eine offene Diskussion funktionieren kann.  Die einzigen, die auf deutschem Boden diese Arbeit einsehen konnten, waren die Mitglieder der Berufungskommission der Universität Köln. Sie beriefen Lauterbach 1998, ohne dass er dazu die üblichen Qualifikationen besaß, wie etwa eine Habilitation (die auf einer bestimmten Anzahl eigener wissenschaftlicher Publikationen fußt), zum Professor und übertrugen ihm die Leitung des neugegründeten Instituts für Gesundheitsökonomie. Begründet wurde diese ungewöhnliche Berufung, vorbei an besser Qualifizierten, mit der angeblich herausragenden wissenschaftlichen Qualität dieser Harvard-Arbeit, die einer Habilitationsschrift gleichkäme. Sehr eigenartig, denn damals, vier Jahre vor dem neuen Hochschulrahmengesetz von 2002, war die Habilitation die essenzielle Voraussetzung für die Vergabe eines Professorentitels an einer deutschen Universität. Mit der Autorität eines Lehrstuhls samt Professorentitel nutzte Lauterbach das Institut anschließend vor allem, um klinische Studien im Auftrag der Pharmaindustrie durchzuführen. Schnell war er involviert in die Skandale um den Cholesterinsenker "Lipobay" und den Appetitzügler "Reductil“ (Inhaltstoff Sibutramin). Beides Medikamente mit schwerwiegenden und tödlichen Nebenwirkungen. Die Gefahren wurden lange von der Pharmaindustrie heruntergespielt.  Im Falle des Sibutramin missbrauchte Lauterbach 1998 sogar seinen Vorsitz im Rahmen einer Behandlungsleitlinie, um dieses Medikament mit Bestnoten zu versehen und damit maßgeblich zu dessen Zulassung beizutragen. Finanziert und personell unterstützt wurden diese Leitlinien vom damaligen Hersteller Knoll AG. Doch schon zu dieser Zeit waren Studien bekannt, die dieses Medikament als herzschädigend einstuften. Als Leitlinienautor muss man sich explizit um die gesamte bekannte Literatur kümmern, was Lauterbach entweder nicht tat oder diese Gefahren bewusst ignorierte. Als nach der Zulassung schließlich Todesfälle bekannt wurden, wurde das Medikament dann international verboten und nach 12 Jahren endlich vom deutschen Markt genommen. Ich sprach Lauterbach persönlich auf dieses Fehlverhalten in einer Maischberger Sendung an, er druckste sich um eine Antwort herum und redete sich mit Erinnerungslücken heraus. Keiner der Zeitungskommentatoren der nächsten Tage ging auf diesen handfesten Skandal des inzwischen zum „SPD-Gesundheitsexperten“ und Ministerkandidaten aufgestiegenen Karl Lauterbach ein. 2003 lobte Lauterbach (mittels einer haltlose Modellrechnung seines Kölner Instituts) überschwänglich eine neue cholesterinsenkende Margarine, angereichert mit Phytosterinen, alles finanziert vom Hersteller Unilever Bestfoods GmbH. 117.000 Fälle der koronaren Herzerkrankung könnten dadurch vermieden werden mit einer Einsparung für das Gesundheitssystem von 1,3 Milliarden Euro. Nicht nur im Deutschen Ärzteblatt (Heft 37, 2003) hinterließ dies einen "ranzigen Nachgeschmack". Fast schon selbstredend zeigte sich, dass Phytosterine überhaupt nicht vor Herzinfarkt oder Schlaganfall schützen, dafür aber in einem erheblichen Maß Herz und Gefäße schädigen können. Dieses Muster findet sich in Karl Lauterbachs wissenschaftlicher Arbeit immer wieder: Minderwertige Studien werden dazu benutzt, um maximal positive Aussagen zu neuen medizinischen Produkten großer Konzerne in die Öffentlichkeit zu befördern. Die möglichen Gefahren für die Patienten werden indes ausgeblendet. Die auffallend industriefreundliche Tätigkeit fiel weiteren Kollegen auf. Als Lauterbach in der Politik Karriere machte, wuchs das Interesse an seiner nicht zugänglichen Harvard-Arbeit, die letztlich die Grundlage seines Aufstiegs bildete. Ein Kollege wendete sich 2015 direkt an Harvard und bekam von dort folgende Antwort (Auszug):  „Als Dr. Lauterbach seine Dissertation fertiggestellt hatte, konnten die Studenten den Grad des öffentlichen Zugangs zu ihrer Dissertation bestimmen (dies ist nicht mehr die Praxis). Nach meinem besten Wissen ist Dr. Lauterbachs Dissertation in der Countway Library immer noch nicht öffentlich zugänglich". (,, … when Dr. Lauterbach completed his dissertation, students were able to determine the level of public access that their dissertations might have (this is no longer the practice). To the best of my knowledge, Dr. Lauterbach´s dissertation at Countway Library is still not available to the public.”) Professor Karl Lauterbach verhinderte also selbst die Veröffentlichung seiner Arbeit. Nachdem 100 Kolleginnen und Kollegen daraufhin den damaligen Fraktionsführer Oppermann aufforderten, er möge doch im Sinne der Transparenz Lauterbach dazu veranlassen, seine Harvard-Arbeit endlich öffentlich zugänglich machen, holte dies Lauterbach nach 20 Jahren nach. Nun war es möglich, sich selbst ein Bild von dieser Arbeit zu machen, sie steht inzwischen auch gut zugänglich hier auf seiner Homepage.  Es handelt sich um eine etwa 100 Seiten lange Abhandlung über Moral- und Gerechtigkeitsaspekte innerhalb eines Gesundheitssystems.  Das ist nett. Aber in einer Arbeit, aufgrund dessen der akademischen Grad eines Doctor of Science verliehen wird, sollte man einen eigenen wissenschaftlichen Gedanken (objektiv, nachprüfbar, verallgemeinerungsfähig) erwarten, den ich nicht gefunden habe. Rechtfertigt so eine Schrift wirklich die Berufung auf einen medizinischen Lehrstuhl bei gleichzeitigem Fehlen der ansonsten notwendigen Qualifikationen? Eher nicht, wie beispielsweise auch Historiker Prof. Michael Wolffsohn feststellte. Er sagte mir, dass er diese Harvard-Abschlussarbeit Lauterbachs nicht einmal als Seminararbeit akzeptieren würde, geschweige denn als Promotion, und genehmigte mir ausdrücklich, diese Aussage öffentlich zu verwenden. Da ich im Rahmen eines Projektes Kontakt zu einem bekannten Professor der Harvard School of Public Health bekam, nutzte ich 2016 die Gelegenheit, einmal direkt per Email am Ort des Geschehens nachzufragen. Wie kann es sein, dass so eine Arbeit dazu berechtigt, den Titel Doctor of Science einer der berühmtesten medizinischen Universität zu führen? Der langen Antwortmail merkte man das Unbehagen deutlich an, gipfelnd in der Aussage, es sei natürlich keine wissenschaftliche Arbeit, aber immerhin ein normativer Essay. Hier ein Auszug aus dieser Email:   "Es handelt sich natürlich nicht um ein wissenschaftliches Werk, wenn wir mit "Wissenschaft" ein Werk der Natur-, Bio- oder sogar Sozialwissenschaften meinen. Würde es als wissenschaftliche Arbeit präsentiert, könnte man sagen, dass es nicht den für solche Arbeiten geltenden Standards entspricht. Aber es tut nicht so, als ob es das wäre. Es ist ein normativer Essay, der versucht, innerhalb von Gerechtigkeitstheorien und politischer Philosophie eine Grundlage für normative Urteile über die Zuteilung von Gesundheitsressourcen und damit zusammenhängende Fragen zu finden. Es ist klar, dass Prof. Roberts, Prof. Sen und die anderen Doktorväter von Karl bereit waren, eine Dissertation mit diesem Ziel zu akzeptieren, vorausgesetzt, sie entspräche dem erforderlichen akademischen Standard". (“It is of course not a scientific work, if by “science” we mean a work in the natural, biological, or even social sciences. If it were presented as a scientific work, one could say that it does not meet the standards that apply to such work. But it does not pretend to be that. It is a normative essay, one that seeks to find a foundation within theories of justice and political philosophy for normative judgments about the allocation of health resources and related issues. Clearly, Prof. Roberts, Prof. Sen, and Karl’s other thesis supervisors were prepared to accept a thesis with this aim, provided that it met the requisite academic standard.”) Nun, wenn es möglich ist, aufgrund philosophischer Betrachtungen ohne wissenschaftlichen Gehalt einen Doctor of Science an der Harvard University zu erhalten, dann ist das sicher ein Problem der Harvard Universität und nicht Lauterbachs. Allerdings könnte man nun wenigstens fordern, dass in einer solchen Arbeit die Quellen korrekt verwendet werden. Das habe ich stichprobenartig (andere taten das noch ausführlicher) geprüft. Und ich habe festgestellt, dass Lauterbach bei der Verwendung der angegebenen Quellen sehr kreativ vorgeht. Meiner Meinung nach finden sich in den verwendeten Quellen überwiegend andere Aussagen als die, wofür er sie zitierte. Dies entging offensichtlich Prof. Roberts oder Prof. Sen bei der Frage, ob der „requisite academic standard“ erfüllt wird.  Mich wundert diese Schludrigkeit im Umgang mit wissenschaftlichen Regeln jedoch nicht. Insgesamt stoße ich immer wieder auf medizinisch-epidemiologische Veröffentlichungen (ich meine damit explizit nicht experimentelle, die ich nicht beurteilen kann) aus der Harvard Universität, deren Industriefreundlichkeit ins Auge stechen. Beginnend mit der ersten großen Studie dieser Art, der Framingham Studie, die den Grundstein der Cholesterinangst legte, die ich als erfolgreichste Marketingkampagne der Medizingeschichte ansehe. Auch die Ergebnisse der Nurses Health Study werden immer noch dazu missbraucht, politisch genehme Ernährungspositionen als Wissenschaft zu verkleiden, obwohl sie auf bloßer statistischer Spekulation beruhen. Wenn es in der Harvard School of Public Health darum geht, Fremdinteressen als Wissenschaft zu verkleiden, um sie in der Medizin durchzusetzen, dann ist Lauterbach ein Musterschüler. Es kommt nicht von ungefähr, wenn ein Epidemiologe, der wirklich etwas von Wissenschaft versteht, der im Rahmen der Coronakrise inzwischen allgemein bekannte John Ioannidis aus der Stanford Universität, einen großen Teil der wissenschaftlichen Arbeiten sowie fast alle Ernährungsstudien für nicht reproduzierbar hält und sie somit dem wissenschaftlichen Anspruch der Nachprüfbarkeit nicht standhalten. Also auf gut neudeutsch Junkscience sind. Das ist auch meine Erfahrung, und dies habe ich auch in meinen Büchern immer wieder zum Thema gemacht. Solche Veröffentlichungen sind ein echtes Problem für eine Medizin, die den Menschen vor allem nützen und nicht schaden möchte. Nun mag Harvard sich mit so einer Abschlussarbeit zufriedengeben. Ob diese Arbeit eine herausragende wissenschaftliche Leistung darstellt, mit der eine regelkonforme Habilitationsschrift ersetzt werden kann, hat man seitens Havard – siehe oben – en passant ebenfalls gegeben. Die Antwort lautet: nein. Die Verantwortlichen an der Universität in Köln sahen dies jedoch anders. Warum? Liegt es an der Fliege von Karl Lauterbach, am Kölner Karneval oder an wirtschaftlichen-Verflechtungen der ein oder anderen Art? Aus den Protokollen des Berufungsverfahrens der Universität Köln könnte man sicherlich Genaueres darüber erfahren, warum man einen normativen Essay als Grundlage für eine solch ungewöhnliche Berufung zum Professor akzeptierte. Sehr interessant zu lesen wären beispielsweise die Stellungnahmen der externen Gutachter, von denen es in einem solchen Verfahren mindestens zwei geben sollte. Doch das ist nicht möglich. Die Berufungsunterlagen sind unter Verschluss.  Die Art und Weise, wie Lauterbach mit Quellen und Belegen in seinem Harvard-Essay umgeht, zieht sich wie eine rote Schnur durch sein Wirken. Auch in den von ihm publizierten Büchern ist die Quellenarbeit, da wo ich es geprüft habe, erstaunlich. Ich finde auch hier meist andere Aussagen in den Quellen, als die, wofür er diese benutzt. Wichtige hochwertige Arbeiten, die seinen Thesen widersprechen, grenzt er aus.  Als Experte-für-alles-Mögliche warnt er besonders gerne vor den Gefahren des normalen Lebens. Mal warnt er vorm Grillen, vor Fleisch, vor Zucker, vor Übergewicht, vor Salz, vorm Trinken, aber auch vor Feinstaub, Masern, Sonnenstudios, einfach vor fast allem. Geben Sie einfach mal bei Google ein: Lauterbach warnt. Auch warnte er übrigens davor, dass Deutschland zu viele Krankenhäuser hat. Doch gerade die relativ vielen Krankenhausbetten sind eine Stärke unseres Gesundheitssystems, wie sich nicht nur bei gefährlichen Winterepidemien zeigt. Doch Lauterbach setzt sich schon lange dafür ein, besonders kleine Häuser zu schließen, was übrigens genau im Sinne der großen, privatgeführten Klinikketten ist.  In der Coronakrise warnt Lauterbach natürlich vor Viren und Pandemien, der ersten, zweiten, dritten und vierten Welle, vor Schweden, vor Demonstrationen, Superspreadern und davor, den regulären Schulbetrieb auf keinen Fall vor Ablauf eines Jahres wieder zuzulassen. Belastbare Quellen oder Belege dazu liefert er wie üblich nicht. Aktuell warnt Lauterbach vor Leichtsinn durch Corona-Warn-App, um damit die Bevölkerung weiter unter Druck und sich im Rampenlicht zu halten.  Nur vor einem warnt er nicht, dem unseligen Einfluss der Bertelsmann-Stiftung auf das deutsche Gesundheitssystem. Dort ruft man nämlich schon lange nach dem Generalunternehmer Gesundheit und versucht, das öffentliche Gesundheitssystem mit aller Macht in ein privates, kapitalgesteuertes umzuwandeln, ganz nach dem Vorbild USA. Dazu benötigt man Gesetzesänderungen, die vor allem unter der Gesundheitsministerien Ulla Schmidt vollzogen worden sind, als deren Chefberater Karl Lauterbach fungierte.  Zusammen mit Frau Brigitte Mohn von der Bertelsmann Stiftung saß er lange Zeit, gut dotiert, im Aufsichtsrat der privaten Rhönkliniken. Die Folgen dieser Privatisierungen spüren wir heute deutlich. Überall da, wo sich mit den neuen Regeln viel Geld verdienen lässt, boomt die Medizin, vor allem in der Ausweitung oft unnötiger, teurer Spezialbehandlungen – und dort, wo die Pleiten drohen, wird abgebaut. Ganz besonders bei den kleinen Häusern der Grundversorgung. Eine Katastrophe gerade für die ländliche Versorgung. Es entwickelt sich ein regelrechtes Verkrankungssystem, dessen Mechanismen ich 2014 in einem Achgut.com-beitrag genauer beschrieben habe.  Gesundheitsminister zu werden, hat für Lauterbach nicht funktioniert. Aber für einen hohen Posten in einem der neuen Gesundheitskonzerne dürfte es irgendwann reichen. Sollte es für die politisch gut laufen, steht deren Fusion nach amerikanischem Vorbild mit den immer mächtiger werdenden Krankenkassen dann endgültig nichts mehr im Wege. Das wäre das Ende eines erfolgreichen, gemeinschaftlichen und offenen Gesundheitssystems in Deutschland. All das steht diametral im Gegensatz zum gepflegten Bild eines Gesundheitspolitikers, der sich engagiert für eine gerechte Medizin einsetzt. Ich hoffe diese Ausführungen helfen Ihnen, die aktuellen Coronawarnungen Professor Lauterbachs angemessen einzuordnen. In meinen Augen erscheint Karl Lauterbach wie der Prototyp eines Wissenschaftsfunktionärs, der Studien nicht zum Erkenntnisgewinn nutzt, sondern als Verfügungsmasse missbraucht, um alle möglichen Fremdinteressen in der Medizin durchzusetzen – ob Pharma, Krankenkassen, Privatkliniken oder Parteipolitik. Auf der langen Rangliste von Experten, die die Öffentlichkeit eines Landes in einer dramatischen Situation wie derzeit über den Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse kompetent informieren können und sollten, rangiert er auf den hintersten Plätzen. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, gegenüber Anderen, die beim wissenschaftlichen Schummeln erwischt wurden, als Richter Gnadenlos aufzutreten. Erinnern Sie sich noch, als der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg es mit seiner Doktorarbeit nicht ganz so genau genommen hatte? In der darüber stattfindenden Bundestagsdebatte verwechselt Karl Lauterbach 2011 eindrucksvoll Glaubwürdigkeit mit Erregungsgrad (hier besonders ab Minute 3:30).   Quellen: Alle zusätzlichen Quellen finden Sie in diesen Büchern des Autors: „Schlechte Medizin“, Knaus 2012 sowie „Gebrauchsanweisung für Ihren Arzt“, Knaus 2014)
Gunter Frank
Wenn es darum geht, öffentlich die Regierungspolitik der anhaltenden Corona-Schutzmaßnahmen zu rechtfertigen, gilt Prof. Dr. Karl Lauterbach für viele Medien aktuell als die wissenschaftliche Instanz. In regelmäßigen Twitternachrichten und Talkshowbeiträgen zieht er alle Register, um die Bevölkerung weiter in Angststarre zu halten. Was ist das für ein Mann, und welche wissenschaftliche Expertise hat er?
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16.06.2020 06:15
https://www.achgut.com/artikel/bericht_zur_coronalage_16.6.2020der_seltsame_professor/P91#comment_entries
Die Morgenlage am Samstag
Ein Blick in die Nachrichten der letzten Stunden. Ukrainischen Angaben zufolge haben sich russische Einheiten in mehreren Orten im Osten der Ukraine festgesetzt, meldet kleinezeitung.at. Binnen 24 Stunden hätten russische Truppen demnach Angriffe in Richtung der Stadt Slowjansk in der Region Donezk durchgeführt und in der Kleinstadt Losowa, einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt in der Region Charkiw, Fuß gefasst. Das habe der ukrainische Generalstab in einem Bericht am Freitagabend mitgeteilt. In den Gebieten Selena Dolyna in der Region Donezk und dem etwa 40 Kilometer östlich liegenden, vor wenigen Tagen eroberten Krimenna in der Region Luhansk, würden russische Truppen ihre eingenommenen Positionen ausbauen und sich auf weitere Offensiven vorbereiten. Auch in dem Ort Stepne in der Region Donezk hätten sie demnach Fuß fassen können. Abgewehrt hätte man Angriffe in der Region Luhansk, die ukrainischen Angaben zufolge bereits zu rund 80 Prozent unter russischer Kontrolle stehe. Mit seiner Offensive im Osten der Ukraine strebt Russland nach Darstellung seines Militärs die volle Kontrolle über den Donbass und einen Landkorridor zur annektierten Halbinsel Krim an, meldet kleinezeitung.at. Dies solle im Rahmen einer zweiten Phase des Militäreinsatzes geschehen, habe die Nachrichtenagentur Interfax am Freitag den Vize-Kommandant des zentralen Militärbezirks Russlands, Rustam Minnekajew, zitiert. So könne eine "Landverbindung" zur Krim und nach Transnistrien geschaffen werden. "Die Kontrolle über den Süden der Ukraine ist ein weiterer Weg, um nach Transnistrien zu gelangen, wo auch Diskriminierungen russischsprachiger Einwohner zur Kenntnis genommen werden. Allem Anschein nach kämpfen wir jetzt gegen die ganze Welt, wie es während des Großen Vaterländischen Krieges war. Europa, die ganze Welt war gegen uns“, wird Minnekajew weiter zitiert. Transnistrien ist eine abtrünnige Region im Osten der Republik Moldau und wird von Russland unterstützt. Russische Behörden haben Strafverfahren gegen zwei prominente russische Kritiker des Kriegs in der Ukraine eingeleitet, meldet deutschlandfunk.de. Dem Oppositionsaktivisten Kara-Mursa werde die Verbreitung von Falschinformationen über die russischen Streitkräfte vorgeworfen, habe dessen Anwalt am Freitag mitgeteilt. Ähnliche Beschuldigungen würden laut russischen Medienberichten gegen den früheren Verleger des unabhängigen Nachrichtenportals Medusa, Krassilschtschik, erhoben. Kara-Mursa ist ein früherer Mitarbeiter des ermordeten Oppositionspolitikers Nemzow und des Kreml-Kritikers Chodorkowski, der 2015 und 2017 mit Vergiftungssymptomen im Krankenhaus behandelt worden sei. Mehrfach habe er den Krieg in der Ukraine kritisiert und den Kreml im US-Fernsehen „ein Regime von Mördern“ genannt. Auch Krassilschtschik, der Russland Anfang März verlassen habe, hätte den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine verurteilt. Das russische Parlament hatte bekanntlich kurz nach dem Einmarsch in die Ukraine ein Gesetz verabschiedet, das die Verbreitung von schädlichen Informationen über das Militär unter Strafe stelle. Indonesien hat angekündigt, zunächst kein Palmöl mehr zu exportieren, meldet deutschlandfunk.de. Das Land sei der weltweit größte Produzent von Palmöl. Indonesiens Präsident Widodo habe in einer Videoansprache gesagt, es wäre notwendig, im eigenen Land genügend bezahlbares Öl zum Kochen vorzuhalten. Palmöl gilt als das meistgenutze pflanzliche Öl auf der Welt. Es werde zum Kochen, aber auch industriell bei der Verarbeitung von vielen Lebensmitteln und Kosmetika verwendet. Mehr als die Hälfte des globalen Bedarfs komme bisher aus Indonesien. Mehrere Länder hätten den geplanten Exportstop kritisiert. Der Preis von Sojaöl sei nach der Ankündigung an der Handelsbörse in Chicago auf ein Rekordhoch gestiegen. Bei einer mutmaßlichen Bombenexplosion in einer Moschee im Norden Afghanistans sind am Freitag mindestens 33 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden, meldet stern.de. Die Moschee sei vor allem bei Anhängern des Sufismus beliebt, einer bei Islamisten verhassten stark spirituell ausgerichteten Strömung des Islam. Unter den Todesopfern seien auch Kinder, habe Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid im via Twitter erklärt. Die Explosion in der Maulawi-Sikandar-Moschee nördlich von Kundus hätte sich während des Freitagsgebets ereignet. Mindestens 43 Menschen wären demnach verletzt worden. Einem Geheimdienstvertreter zufolge sei die Moschee von einer Bombenexplosion getroffen worden. Als Urheber des Anschlags wird der mit den Taliban konkurrierende Islamische Staat (IS) vermutet. In Somalia sind bei einem Anschlag auf ein Restaurant in der Hauptstadt Mogadischu mindestens sieben Menschen getötet worden, meldet faz.net. In dem Lokal am Lido-Strand hätten sich auch der somalische Polizeichef General Abdi Mohamed Hijar und Parlamentsmitglieder aufgehalten, wie die Polizei mitgeteilt habe. Sie wären aber nicht unter den Opfern. Die Explosion sei vermutlich durch eine Autobombe ausgelöst worden. Die Terrorgruppe Al-Shabaab habe sich für den Anschlag verantwortlich erklärt. Das Parlament des westafrikanischen Niger hat sich dafür ausgesprochen, verstärkt ausländische Militäreinsätze zur Unterstützung im Kampf gegen Dschihadisten zuzulassen, meldet orf.at. Nach einer mehrstündigen Debatte hätten gestern 131 Abgeordnete dafür und 31 dagegen gestimmt. Staaten wie Frankreich und die USA würden die Regierung in Niamey militärisch stärker unterstützen wollen. Auch die deutsche Bundeswehr könne Soldaten aus Mali in das Nachbarland verlegen. „Das Eingehen neuer Partnerschaften stellt in keiner Weise unsere Souveränität über das nationale Territorium in Frage“, habe Regierungschef Ouhoumoudou Mahamadou gesagt. Der nun verabschiedete Text zeige „unmissverständlich die Bereitschaft Bündnisse gegen Dschihadisten unseres Landes, zu schließen“. Niger wäre „praktisch von bewaffneten Terrorgruppen umzingelt“. Der Landtag in Schwerin hatte ganz Mecklenburg-Vorpommern am 24. März zum sogenannten Corona-Hotspot erklärt. Die AfD-Landtagsfraktion sei dagegen vor Gericht gezogen und habe nun in vielen Punkten recht bekommen, meldet n-tv.de. Das Oberverwaltungsgericht Mecklenburg-Vorpommern habe die Corona-Hotspot-Regelung gekippt und sei einem einstweiligen Rechtsschutzantrag in wichtigen Punkten gefolgt. Die außer Vollzug gesetzten Maßnahmen beträfen insbesondere die Maskenpflicht. Die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet) war von der Landesregierung bereits am Gründonnerstag weitgehend aufgehoben worden. Zur Bekämpfung der hohen Inflationsrate in den USA prüft die Regierung nach eigenen Angaben auch die Abschaffung der unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump eingeführten Strafzölle auf Importe aus China, meldet n-tv.de. "Das ist etwas, was wir uns angucken", habe Finanzministerin Janet Yellen in einem Gespräch mit dem Sender Bloomberg TV gesagt. Die Regierung wolle die Teuerungsrate senken, wozu auch eine "sorgfältige" Überprüfung der Handelsstrategie gegenüber China gehöre. Dabei wäre es auch angebracht, die Zölle zu überprüfen, weil dies mit Blick auf die Inflation "einige wünschenswerte Effekte" hätte, wird Yellen zitiert.
News-Redaktion
Ein Blick in die Nachrichten der letzten Stunden.
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23.04.2022 09:00
https://www.achgut.com/artikel/die_morgenlage_2022_04_23_samstag
Die Pläne der deutschen Schönrechner
Es wird nicht gebaut, was die Bauministerin plant, aber sie hält an den Plänen fest. Auch bei Energie- und Wärmewende wird konsequent an Plänen festgehalten, die nicht funktionieren können. Aber im Schönrechnen entwickeln ihre Planer eine wahre Meisterschaft. Das Bauwesen, es entwickelt sich. Muss ja. Jedes Jahr wandern ein paar hunderttausend „Ankommende“ ein. Und die müssen ja irgendwo wohnen. Die Platte lässt grüßen. Oder das große Zusammenrücken. Klara Geywitz, SPD, ist ihres Zeichens die Bundesbauministerin. Großspurig kündigt sie seit Jahren an, dass der Bund jährlich 400.000 Wohnungen bauen wird. Nun ja, abgesehen davon, dass Geywitz und die ganze Ministerriege der Ampel noch nicht einmal eine einzige Wohnung hinbekommen würden, weil sie mit Sicherheit keine Maurerkelle halten könnten, wer hätte schon den Mut, in eine von Ministerhand erbaute Wohnung einzuziehen? Aber auch das politische Ziel von 400.000 wird, von Jahr zu Jahr schlimmer werdend, weit verfehlt. Und was meinen die Frau Bauministerin dazu? „Ich gehe nicht davon aus, dass dieses Ziel 2022 und 2023 erreichbar ist“. Und dann kommt es: „Für die Zukunft wollen wir aber daran festhalten“. Sie will „durch Vorfertigung und Digitalisierung 2024 und 2025 an diese Zahl herankommen“. Das ist so, als wäre ich seit Jahren im ausgeschöpften Dispo und halte trotzdem an dem Ziel fest, nächstes Jahr mehr Geld als Elon Musk auf dem Konto zu haben. Aber Frau Geywitz ist nicht allein im Taka-Tuka-Land, die ganze Ministerriege hat sich dahin verbarrikadiert, einschließlich Olaf dem Vergesslichen. Die Bundesregierung hält an ihren Ausbauzielen der Energiewende fest. Welt-Online: „Trotz des Fachkräftemangels und einer sich abschwächenden Marktdynamik sieht die Bundesregierung den Wärmepumpenhochlauf auf einem guten Weg. Am Ziel von 500.000 neu installierten Wärmepumpen pro Jahr ab 2024 wird festgehalten, dafür seien Qualifikation und Weiterbildung „wichtige Handlungsfelder“, teilte das Bundeswirtschaftsministerium anlässlich des Wärmepumpengipfels mit.“ 500.000 Wärmepumpen pro Jahr, macht 1.370 Wärmepumpen pro Tag, einschließlich Ostern und Weihnachten. Die Förderanträge aber sind um 50 Prozent eingebrochen. Auch die hochtrabenden Ziele bei den Elektroautos werden um Galaxien verfehlt. Geplant waren 15.000.000 Elektroautos bis 2030, macht 6.000 Neuzulassungen von Elektroautos pro Tag, einschließlich Ostern und Weihnachten. Der Verkauf von Elektroautos ist 2023 dramatisch eingebrochen, er hat sich fast halbiert. Klimaschutzminister Robert Habeck mit Blick auf die Fortschritte beim Ökostromausbau. „Wir sind noch lange nicht durch. Aber wir haben große Gesetze gemacht, etliche große und kleine Stellschrauben gedreht, um Verfahren zu vereinfachen, Bürokratie schrittweise hinter uns zu lassen und schneller zu werden". 30 Gigawatt Windenergie auf See bis 2030 sind geplant, macht drei 5 MW Offshore-Windräder pro Tag einschließlich Ostern und Weihnachten. Derzeit schafft man 11 Prozent vom geplanten Tempo. Insgesamt 115 Gigawatt Windenergie an Land bis 2030, macht 5 neue Windenergieanlagen 5 MW pro Tag, einschließlich Ostern und Weihnachten. Derzeit schafft man 35 Prozent vom geplanten Tempo. Dadurch steigt die Anzahl der täglich zu bauenden Anlagen, verglichen mit der Planung, immer mehr an. Der „Ausbau-Stau“ beträgt zum 20.09.2023 etwa 1,2 Gigawatt. Um ehrlich zu sein: Ich bin im Interesse unserer Landschaften froh, dass sie bei der Umsetzung dieses Irrsinns nicht richtig vorankommen. 22 Gigawatt Solarpaneele sollen pro Jahr bis 2030 installiert werden. Hier kann man nur schätzen, das sind so um 500 Solaranlagen pro Tag. Eine nähere Betrachtung erübrigt sich, da auch künftig nachts in Deutschland keine Sonne scheint, besonders im Winter. Habeck hat mehr Tempo beim Ausbau der Stromnetze gefordert: "Wir brauchen eine Halbierung der Planungs- und Genehmigungszeiten für den Netzausbau", sagte der Grünen-Politiker beim Besuch des Umspannwerks Heide der neuen schleswig-holsteinischen Westküstenleitung in Wöhrden. „Wir sind zum Erfolg verdammt." Na, denn man los, Robert: 7.000 km Hochspannungsleitungen sind bis 2030 zu bauen. 1.800 km wurden bisher seit 2018 – nämlich als Altmaier den Netzausbau zur Chefsache erklärte – fertiggestellt. Das meiste ist noch nicht einmal genehmigt. Statt 300 km pro Jahr müssten ab sofort über 1.000 km pro Jahr gebaut werden. Für „Dunkelflauten" sollen neue Wasserstoff- und Gaskraftwerke gebaut werden. Denn es gebe immer auch Phasen, wo Wind und Sonne nicht ausreichten, so Habeck. Dann sollten „steuerbare" Kraftwerke als „Backup" einspringen, um die Stromnachfrage zu decken. Die Versorgungssicherheit werde immer an oberster Stelle stehen. Gleich 30 Gigawatt Strom will der Bundeswirtschaftsminister mit CO2-freien Wasserstoff-Kraftwerken erzeugen. Knapp neun Gigawatt sollen reine Wasserstoff-Kraftwerke liefern, 15 Gigawatt Hybrid-Anlagen, die erst noch mit Erdgas, ab 2035 dann mit Wasserstoff betrieben werden. 30 Gigawatt neue Gaskraftwerke bis 2030, macht so um 100 neue Gaskraftwerke. Das sind um 15 neue Gaskraftwerke der 300-MW-Klasse pro Jahr. Doch auch diese Plan-Zahlen sind völlig belanglos: Es gibt weltweit nur eine Handvoll Hersteller, die diese Gaskraftwerke bauen können. Wollen etwa die Minister selber Hand anlegen? Die H2-Ready-Gaskraftwerke sind noch nicht mal erfunden, es gibt noch keine Investoren, keine Projekte, ja nicht einmal Ausschreibungen. Aber der Robert gibt die Parole aus: „Wir sind zum Erfolg verdammt“. Tja, lieber Robert Habeck, Ihr seid zum Erfolg verdammt, weil Ihr die Brücken für den Rückzug hinter Euch in die Luft gejagt habt. Die Schuldenbremse wird mit Sondervermögen und Hybridkapital eingehalten. Die Bahn wird ab 2070 pünktlich im Deutschlandtakt fahren. Die Zahl der Flüchtlinge wird durch Lebensverbesserungen in ihren Heimatländern begrenzt. Und die Welttemperatur wird auf 1,5 Grad konstant gehalten – von einem Land, das ganze zwei Prozent zum menschgemachten Ausstoß beiträgt. Die Liste der Polit-Illusionisten könnte endlos fortgesetzt werden. Die Leser können ja in den Zuschriften weitere Beispiele nennen. Politiker können nicht einmal realistisch planen, doch tönen sie „für die Zukunft wollen wir aber daran festhalten“. Einstein soll gesagt haben: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten." Früher nannte man Menschen, die unhaltbare Ziele herausposaunten, einfach Maulhelden, Scharlatane oder schlicht Irre. Später nannte man sie Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei der DDR. Die planten so lange, bis der Sand in der Wüste knapp wurde. Ich nenne solche Maulhelden schlicht „Thekentänzer“. Und die schönrechnenden Thekentänzer werden aber leider zehntausende kleine Leute ruinieren, weil sie sich allein bei der Wärmepumpe für angebliche 20.000 Euro um den Faktor 10 verrechnet haben. Es kostet nämlich 200.000 Euro. Und wer hat die schon. Blackrock reibt sich schon die Hände. Bertolt Brecht hat für solche Leuchten einen treffenden Vers geschmiedet: „Ja mach nur einen Plan Sei nur ein großes Licht Und mach dann noch 'nen zweiten Plan Gehn tun sie beide nicht.“   Manfred Haferburg wurde 1948 in Querfurt geboren. Er studierte an der TU Dresden Kernenergetik und machte eine Blitzkarriere im damalig größten AKW der DDR in Greifswald. Wegen des frechen Absingens von Biermannliedern sowie einiger unbedachter Äußerungen beim Karneval wurde er zum feindlich-negativen Element der DDR ernannt und verbrachte folgerichtig einige Zeit unter der Obhut der Stasi in Hohenschönhausen. Nach der Wende kümmerte er sich für eine internationale Organisation um die Sicherheitskultur von Atomkraftwerken weltweit und hat so viele AKWs von innen gesehen wie kaum ein anderer. Im KUUUK-Verlag veröffentlichte er seinen auf Tatsachen beruhenden Roman „Wohn-Haft“ mit einem Vorwort von Wolf Biermann.
Manfred Haferburg
Es wird nicht gebaut, was die Bauministerin plant, aber sie hält an den Plänen fest. Auch bei Energie- und Wärmewende wird konsequent an Plänen festgehalten, die nicht funktionieren können. Aber im Schönrechnen entwickeln ihre Planer eine wahre Meisterschaft.
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04.10.2023 10:00
https://www.achgut.com/artikel/die_plaene_der_deutschen_schoenrechner/P42#comment_entries
Adieu, SPD!
Nach einer monatelangen Road-Show mit 23 Regionalkonferenzen, bei denen die Parteibasis zu Worte kam, blieben von anfangs acht Bewerberpaaren für den Vorsitz der SPD zwei übrig. Jeweils ein Mann und eine Frau, wie es die Regeln der Parität fordern, obwohl es auf die geschlechtliche Zugehörigkeit eigentlich nicht ankommen sollte. Denn die ist, wie wir inzwischen gelernt haben, ein soziales Konstrukt. Rückblickend will sich niemand dazu bekennen, das Verfahren initiiert zu haben, mit dem die Partei demonstrieren wollte, wie „basisdemokratisch“ sie aufgestellt ist. Tatsächlich aber steckt sie in einer tiefen Krise, nachdem sie seit der „Wende“ 1990 nicht weniger als 13 Vorsitzende verschlissen hat, zuletzt Martin Schulz und Andrea Nahles, die beide erst als Retter in der Not gefeiert und am Ende gnadenlos entsorgt wurden.  Im Umgang mit ihren Vorsitzenden verhält ich die SPD wie ein Bauunternehmen gegenüber Leiharbeitern. Der Weg vom Lückenfüller zum Sündenbock ist kurz und wird jedes Mal kürzer. Nun ist „die älteste und traditionsreichste deutsche Partei“, wie es immer wieder heißt, wenn über die SPD geredet wird, dort angekommen, wo auch andere alte und traditionsreiche Firmen wie Woolworth (Einzelhandel), Babcock (Maschinenbau) und Holzmann (Hoch- und Tiefbau) ihre letzte Ruhestätte gefunden haben – im Abgrund der verpassten Gelegenheiten. Jeder vernunftbegabte Mensch würde in einer solchen Situation anfangen zu beten, es möge ein Wunder geschehen, nur die SPD wählt eine Genossin und einen Genossen an die Spitze, die außerhalb ihrer Ortsvereine kaum jemand kennt. Norbert Walter-Borjans war immerhin mal Finanzminister in Nordrhein-Westfalen, seine Mitstreiterin Saskia Esken gehörte dem Gemeinderat von Bad Liebenzell und dem Kreistag des Landkreises Calw in Baden-Württemberg an, bevor ihr über die Landesliste der Einzug in den Bundestag gelang. Was will die SPD ihren Wählern damit zu verstehen geben? Sucht euch eine andere Partei! Wir wollen nicht gewinnen, wir wollen nicht regieren, wir haben fertig! Wir steigen aus der Geschichte aus!   Das wäre ein ehrliches Statement. Und ein schönes letztes Wort, 156 Jahre nach der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins. Zuerst erschienen in der Zürcher Weltwoche.   Von Henryk M. Broder erschien am 8. November 2019 das Buch „Wer, wenn nicht ich – Henryk M. Broder“. Der Autor befasst sich darin mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop bestellt werden. 
Henryk M. Broder
Im Umgang mit ihren Vorsitzenden verhält ich die SPD wie ein Bauunternehmen gegenüber Leiharbeitern. Der Weg vom Lückenfüller zum Sündenbock ist kurz und wird jedes Mal kürzer. Seit der „Wende“ 1990 hat die Partei nicht weniger als 13 Vorsitzende verschlissen, zuletzt Martin Schulz und Andrea Nahles. Jetzt versucht sie es mit einer "Doppelspitze". Zwei No Names sollen eine Marke ergeben.
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07.12.2019 06:09
https://www.achgut.com/artikel/adieu_spd/P28#comment_entries
Der Sieg über den Islam wird weiblich sein
Es gibt im Internet einen Ort von so stiller, trauriger Schönheit, dass er für Momente die schrille, meinungsvernarrte Hässlichkeit überstrahlt, die zivilisierten Menschen nicht nur in den Kommentarspalten rechter Agitationsseiten, sondern auch in denen der Tagesschau oder der Bundesregierung zugemutet wird. Einen Ort, der zum Verweilen einlädt, wenn die „Bunt-statt-Braun“-Fraktion einmal mehr zu demonstrieren scheint, dass sie den Wettbewerb um die dümmsten Ansichten gegen die Anhängerschaft eines Björn Höcke um jeden Preis gewinnen will. Die Rede ist von der Facebookgruppe „Before sharia spoiled everything“ (bevor die Scharia alles vermasselt hat), und die sich so vorstellt: „Diese Gruppe ist dem Andenken säkularer Gesellschaften und Subkulturen des Zwanzigsten Jahrhunderts in Ländern mit muslimischen Bevölkerungsmehrheiten gewidmet, die seit dem Ende der Siebzigerjahre entweder zurückgedrängt oder vollständig verschwunden sind. Das Ziel der Gruppe ist damit, diese Menschen und ihren ganz gewöhnlichen Alltag insbesondere Europäern bekanntzumachen, die von der Existenz dieser Gesellschaften weitestgehend nichts wissen oder nur wenig Kenntnisse über sie haben. Die Mitglieder der Gruppe werden daher gebeten, in erster Linie Fotos aus dieser Zeit (ca. 1920-1980) von Menschen zu posten, die offenkundig ein modernes und säkulares Leben führen." Der Seite wohnt eine Melancholie inne, die ihrem Potenzial entspricht, einen kritischen Blick auf die Gegenwart zu werfen. Und dieses Potenzial hat sie dann, wenn sie, die Melancholie, „als Reflexion der Verstelltheit richtigen Lebens“ und als „Triebkraft eines unreglementierten Blicks auf die Wirklichkeit“ (Magnus Klaue) begriffen und gelebt wird. Melancholisch stimmt dort etwa das Bild der türkischen Sängerin Safiye Ayla, die im hohen Alter noch erwachsene türkische Männer zu Tränen rührte. Es erinnert an eine Türkei, die mit dem Land, in welchem der Erdogan-verrückte Mob sich den Tod für noch jugendliche Soldaten wünscht und bereits kapituliert habende Soldaten ausgepeitscht werden, so wenig zu tun hat, wie das Istanbul von 1969, von dem eine andere Fotografie erzählt. Auf der sieht man junge Pärchen in sommerlicher, attraktiver Kleidung gedankenlos flanieren, während im Hintergrund, in Form zweier in den Himmel ragender Minarette, symbolisch schon die Regression droht. In diesem Kontrast zwischen der Fragilität unbeschwerten Lebens und dem islamischen Herrschaftsanspruch kommt zum Ausdruck, was die multikulturelle Linke, die nicht die Freiheit des Individuums, sondern die der Kultur interessiert, nicht verstehen möchte: dass Freiheit ein zerbrechliches Gut ist und von Bedingungen abhängt, die stets bedroht werden. Eindrücklich zeigt sich dies in La Chapelle, wo die Straßen den Männern gehören, in London, wo die freiwillige Schariapolizei bereits patrouillierte, oder in Berlin, wo an Silvester Sicherheitszonen für Frauen eingerichtet wurden. Diese Fotografien berichten von einer vergangenen Zeit, die, als Repräsentation säkularer Moderne und westlichen, unbeschwerten Lebensstils, bis in die Gegenwart hineinragt und dort mit dem Islamfaschismus ringt. In das Schwarzweiß veralteter Fototechnik getaucht, könnten sie doch aktueller nicht sein. Denn sie stehen in einer Tradition mit der schon ikonisch gewordenen Fotografie jener iranischen Frau, die Ende Dezember für den iranischen Aufstand ihren Hidschāb an einer Stange aufgespießt und damit sehr schön zum Ausdruck gebracht hat, wo dieses Herrschaftsinstrument zur Durchsetzung islamischer Geschlechterapartheid hingehört. Nichts anderes ist das Kopftuch, das die Frau zum sündigen Gefäß erklärt, das verdeckt werden müsse, um den vermeintlich triebdeterminierten Mann vor ihrem Anblick zu schützen. Als „Misshandlung von Minderjährigen“ müsste die Verschleierung betrachtet werden, da sie „unauslöschbare Spuren in der Psyche, der Sexualität und der sozialen Identität“ (Chahdortt Djavann) hinterlässt.   Die Betrachtung eines kurzen Videos auf der iranischen, feministischen Seite „My stealthy freedom“, in welchem ein in schwarzer Weste und in ein weißes Hemd gekleideter Herr unter frühabendlichem Laternenschein mit einer stilvoll bemäntelten Dame Hand in Hand den Bürgersteig entlang läuft, ihr den Hidschāb abnimmt, hinter welchem ihr schönes langes, zu einem Zopf geflochtenes, schwarzes Haar zum Vorschein kommt, und ihn sich selbst um den Hals legt, lässt erahnen, dass ein islamisches Regime zu stürzen, also eine Gesellschaft zu kippen, um sie in einer besseren aufzuheben, eine melancholische Ernsthaftigkeit erfordert, von der die heutige Linke nicht den Hauch einer Ahnung hat. Weil sie immer in Bewegung ist und nie zur Besinnung kommt, mit Argusaugen ihren Feind beobachtet und ständig den Rechtsruck beschwört, dabei gar nicht mehr bemerkt, wie konsensfähig ihre antirassistischen Ansichten bereits geworden sind, wie sträflich ihre Nachlässigkeit gegenüber dem politischen Islam. Dabei müsste sie nur auf solche Fotografien reflektieren, um in geschichtlicher Erfahrung zu begreifen, wie immens wichtig die Kritik dieser Ideologie ist, zeigen sie eben die Existenz säkularer Gesellschaften und (Sub-)Kulturen dort, wo Muslime die Bevölkerungsmehrheit bilden. Dass diese seit dem Ende der Siebziger zurückgedrängt oder vollständig untergangen sind, sollte uns eine Mahnung sein, wie schnell es gehen kann. Während die Linke „Vielfalt“ und „Toleranz“ predigt, das Eigene zu verteidigen nicht gewillt ist, während sie das Fremde fetischisiert oder beides „dekonstruieren“ möchte, erinnern diese Bilder, auf denen getanzt und getrunken, geraucht und flaniert, gelacht und posiert wird, an das Gemeinsame, das auch die eigenen Familien-, Hochzeits-, Kinder- und Jugendfotos prägt.  Die Bilder von Schulkindern in Afghanistan, Ballettschülerinnen in Bagdad, Chemiestudentinnen in Ankara und Frauen, die in den Achtzigern in Kabul eine Art „Women’s March“ organisierten, künden in der fast vollständigen Abwesenheit von Kopftüchern von dem Wissen, dass zur Freiheit die Freiheit vom Islam gehört. Genauso wie es jene Transparente tun, die von iranischen Frauen im Jahre 1979 getragen wurden und eine Wahrheit herausstellten – „Emanzipation ist nicht westlich oder östlich, sondern universal“ –, welche gerade auch im heutigen, kulturrelativistisch verdummten Feminismus abhanden gekommen ist. Dies haben die feministisch bewegten Frauen des amerikanischen „Women’s March“ (und ihre hiesigen Unterstützer) leider nur allzu deutlich gemacht, als sie ihre Grenzdebilität und ideologische Verwahrlosung nicht nur durch die Synthese von Kopftuch und amerikanischer Flagge zur Schau stellten und damit zu verstehen gaben, keinen blassen Schimmer davon zu haben, für was diese Flagge steht, sondern auch dadurch, dass sie allen Ernstes der Scharia-Apologetin und Organisatorin Linda Sarsour folgten. Diese wiederum wartete schon mit sadistischen Bestrafungsphantasien gegenüber der liberalen Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali auf und stellt auch sonst in wirklich allem, was sie tut, zur Schau, dass sie den Feminismus nur für ihre, vermutlich von der Muslimbruderschaft stammende, islamische Agenda instrumentalisiert. Gegen diesen zum Steigbügelhalter des politischen Islams heruntergekommenen und damit in sein Gegenteil verkehrten „Feminismus“ hätte jeder Einspruch zu erheben, der es mit ungeteilter Freiheit, zu welcher notwendig jene der Frau gehört, ernst meint. Zu den mutigsten Menschen dieser Tage gehören die folgenden iranischen Studenten, die wegen ihres Säkularismus und ihrer politischen Haltung zu den Aufständen allesamt verhaftet wurden, deren Verbleib teilweise ungeklärt ist und die es verdient haben, namentlich genannt zu werden: Leila Hosseinzadeh, Yasaman Mahmoubi, Negin Aramesh, Pedram Pazireh, Majid Akbari, Aref Fathi, Soheil Aghazadeh, Amin Osanloo, Peyman Geravand, Soha Mortezaie, Sina Omran, Ehsan Mohammadi, Faezeh Abdipour, Mohammad Sharifi, Kasra Nour, Mohsen Haghshenas und Amir Jamshidi. Ein Mitglied des Mainzer AStAs veröffentlichte Fotos von ihnen und schrieb: „Dies sind ihre Gesichter. Merkt sie euch, merkt euch ihre Namen. Sie sind wie wir, doch ihr Mut überstrahlt unsere Hilflosigkeit, und sollte uns mahnen, uns nicht der eigenen Ohnmacht hinzugeben.“ Und das trifft zu. Denn diese Menschen wagen jenen „Tigersprung ins Vergangene“, über den Walter Benjamin in seinen Thesen über den „Begriff der Geschichte“ schrieb: „Die Geschichte ist Gegenstand einer Konstruktion, deren Ort nicht die homogene und leere Zeit sondern die von Jetztzeit erfüllte bildet. So war für Robespierre das antike Rom eine mit Jetztzeit geladene Vergangenheit, die er aus dem Kontinuum der Geschichte heraussprengte. Die französische Revolution verstand sich als ein wiedergekehrtes Rom. Sie zitierte das alte Rom genau so, wie die Mode eine vergangene Tracht zitiert. Die Mode hat die Witterung für das Aktuelle, wo immer es sich im Dickicht des Einst bewegt. Sie ist der Tigersprung ins Vergangene." Wenn Iranerinnen ihre Kopftücher ablegen und gegen dieses Mörderregime kämpfen, dann setzen sie zum Sprung in eine Zeit an, von deren Notwendigkeit, sie wiederherzustellen, die Bilder in jener Facebook-Gruppe künden. Was für Robespierre das antike Rom war, diese mit „Jetztzeit geladene Vergangenheit, die er aus dem Kontinuum der Geschichte heraussprengte“, das ist für die mutigen Studenten der Iran, before Sharia spoiled everything. Heute können wir uns kaum vorstellen, „dass es vor einhundert Jahren im Iran Frauenrechtlerinnen gab. Wie wir uns ohnehin nicht vorstellen können, dass es in einem Land, in dem sich 1979 eine islamische Revolution ereignete, 1905 bis 1911 eine demokratisch-liberale stattgefunden haben soll.“ (Sama Maani in seinem Buch „Respektverweigerung“.) Weil der politische Islam von den Frauen abhängig ist, muss er scheitern, wenn sie sich von ihm abwenden und ein eigenständiges Leben führen. Wenn sie Kinder für sich und nicht für die Umma bekommen, ihr eigenes Geld verdienen und schlafen, mit wem sie möchten. Wenn sie anziehen, was ihnen gefällt, feiern, wie sie dies wollen, und lieben, wie es ihren Vorlieben entspricht. Wegen dieser Abhängigkeit ist der Kampf gegen ihn nur als feministischer zu gewinnen. Erst wenn jene Frauen – die bislang im Herrschaftsbereich des Islam aufwachsen und psychisch und physisch gefährdet sind, insofern sie sich für diese eigentlich selbstverständlichen Freiheiten entscheiden, Freiheiten, für die sie im schlimmsten Fall wie Hatun Sürücü umgebracht werden – aus den islamischen Zwängen durch Maßnahmen wie zum Beispiel ein Kopftuchverbot für Schülerinnen befreit werden, wird sich das Blatt nicht nur für sie, sondern für alle säkular orientierten Menschen wenden. Weder hat dies mit Paternalismus noch mit Instrumentalisierung zu tun. Es liegt schlichtweg im Begriff ungeteilter Freiheit begründet, von dem heutige linke Identitätspolitik keine Ahnung mehr hat, dass diejenigen, deren Politik auf diese eine, gemeinsame und universalistisch zu sichernde Freiheit zielt, ganz automatisch gemeinsame Interessen verfolgen. Dass bedeutende Teile der Linken und Grünen dies nicht begreifen wollen, verwundert nicht, hofiert doch beispielsweise Claudia Roth lieber das iranische Mullahregime, anstatt ihren Geschlechtsgenossinnen zur Seite zu stehen. Dass sie demütig und unterwürfig das Kopftuch aufsetzt und sich trotzdem für feministisch hält, ist in Anbetracht der Tatsache, dass im Iran nach Durchsetzung der Kopftuchpflicht in den Achtzigern junge, politisch gefangen genommene Frauen vor ihrer Exekution vergewaltigt wurden und dies deshalb, weil gemäß der islamischen Lehre der Mullahs Jungfrauen ins Paradies kämen, nur ein bisschen weniger grotesk und verkommen als jene schwedischen, für eine „feministische Außenpolitik“ stehenden Politikerinnen, die ihrer Aufwartung des iranischen Regimes durch die Verhöhnung iranischer, islamkritischer Feministinnen noch die Krone aufsetzten. Ihnen allen wären jene Fotografien zu zeigen, die gerade in ihrer Stille und Unaufdringlichkeit deutlicher nicht machen könnten, dass die Freiheit zerbrechlich ist und der Islam sie bedroht.   Felix Perrefort lebt und arbeitet in Berlin, er hat einen Bachelor in Filmwissenschaft und einen Master in Kulturwissenschaft.
Felix Perrefort
Die Facebookgruppe „Before sharia spoiled everything“ zeigt Fotos eines säkulären und modernen Lebens in muslimischen Ländern zwischen 1920 und 1980 mit selbstbewussten und eleganten Frauen. Den Bildern wohnt eine ungeheure Melancholie inne. In dem Kontrast zwischen der Fragilität unbeschwerten Lebens und der bleiernen Zeit von heute kommt zum Ausdruck, was die multikulturelle Linke nicht verstehen möchte: dass Freiheit ein zerbrechliches Gut ist. Und dass der Kampf gegen den Islam nur als feministischer zu gewinnen ist.
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25.01.2018 06:15
https://www.achgut.com//artikel/der_sieg_ueber_den_islam_wird_weiblich_sein#section_leserpost
Wachsende Zweifel in Kyoto-Land
Dr Maruyama said yesterday there was widespread scepticism among his Japanese colleagues about the IPCC’s fourth and latest assessment report that most of the observed global temperature increase since the mid-20th century “is very likely due to the observed increase in anthropogenic greenhouse gas concentrations”. When this question was raised at a Japan Geoscience Union symposium last year, he said, “the result showed 90 per cent of the participants do not believe the IPCC report”. Dr Maruyama said many scientists were doubtful about man-made climate-change theory, but did not want to risk their funding from the government or bad publicity from the mass media, which he said was leading society in the wrong direction.
Benny Peiser
article
13.03.2009 15:24
https://www.achgut.com/artikel/wachsende_zweifel_in_kyoto_land
Bürgerkrieg in Bullshittistan
Prof. Heinsohns Theorie über die Ursachen von Krieg und Bürgerkrieg mag absolut schlüssig, nachvollziehbar und naheliegend sein - aber wer einen Bestseller schreiben mag, der kommt ohne ein entscheidendes Wort im Titel dieser Tage nicht zu Potte. “Klimakriege - Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird”, nennt Harald Welzer sein Buch und auch er weiß um die Schuld des Westens an Massakern in der Dritten Welt. Doch nicht unsere grundguten, erzknuffeligen Direktsubventionen für den perspektivlosen Nachwuchs in präzivilen, heroischen, machistischen Gesellschaften sind der Grund! Nein, die Verantwortung liegt bei den Unmenschen, die Geländewagen besitzen, Wohnungen heizen und überhaupt wirtschaftlich tätig sind und damit dem Himmel wehtun. Warum das natürlich Blödsinn ist, erläutert Ulli Kulke dankenswerterweise in der WELT.
David Harnasch
article
13.06.2008 13:47
https://www.achgut.com//artikel/buergerkrieg_in_bullshittistan
Shale gas find is Britain’s ‘golden opportunity’
Mein Kommentar zur britischen Energierevolution: The discovery of 200 trillion cubic feet of shale gas in north-west England could revolutionise Britain’s energy market. The knock-on effects of a shale gas revolution could be just as staggering: cheap energy would make UK manufacturing more competitive, gas and electricity bills would fall significantly and the rising trend in fuel poverty could be reversed. If there ever was a potential silver bullet to tackle Britain’s economic and financial problems, shale gas has placed it on the government’s table. See also BBC Interview with Benny Peiser on the Blackpool Shale Gas Disvovery
Benny Peiser
article
28.09.2011 11:16
https://www.achgut.com//artikel/benny_peiser_shale_gas_find_is_britains_golden_opportunity
Die Fauci-Affäre und der Verrat der Wissenschafts-Journale
Von Ashley Rindsberg. Wie Anthony Fauci mit Hilfe von willfährigen und korrumpierten Wissenschaftsjournalisten und den Medien einen erlogenen „Konsens“ über den Ursprung von COVID-19 schuf. Auf Regierungsebene geht es bei der Pandemievorsorge ebenso sehr um den Schutz kritischer Lieferketten wie um die Durchführung von medizinischen Behandlungen. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass der freie Informationsfluss – möglicherweise die wichtigste Ressource in der Lieferkette – völlig zerstört ist. In vielen Fällen wurde er von hochrangigen Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens aktiv untergraben, darunter auch vom ehemaligen medizinischen Chefberater des Präsidenten, Dr. Anthony Fauci. Neue E-Mails, die im Rahmen einer Untersuchung des Kongresses der Vereinigten Staaten zugänglich wurden, zeigen, dass Fauci dabei geholfen hat, die Veröffentlichung von „The Proximal Origin of SARS-CoV-2“ zu steuern. Das war ein einflussreicher wissenschaftlicher Artikel, der am 17. März 2020 in Nature Medicine erschien und in dem behauptet wurde, COVID-19 könne nicht aus einem Labor ausgetreten sein. Fauci zitierte dann diesen Artikel – und zwar sich selbst, da er den Artikel hinter den Kulissen koordinierte und er ihm vor der Veröffentlichung zur endgültigen Genehmigung vorgelegt wurde – als wäre es eine unabhängige Quelle, die seine Behauptungen bestätigt, dass COVID nur von einer Fledermaus und nicht von einem Labor stammen kann. „Kürzlich gab es eine Studie, die wir Ihnen zur Verfügung stellen können, in der eine Gruppe hochqualifizierter Evolutionsvirologen die Sequenzen dort und die Sequenzen in Fledermäusen im Laufe ihrer Entwicklung untersuchte“, sagte Fauci bei einem Briefing des Präsidenten am 17. April 2020, genau einen Monat nach Veröffentlichung von „Proximal Origin“. „Und die Mutationen, die es brauchte, um an den Punkt zu gelangen, an dem es jetzt ist, das ist völlig konsistent mit einem Sprung einer Spezies von einem Tier zu einem Menschen.“ Aber warum sollte Fauci sich so viel Mühe machen, um die Informationen über den Ursprung des Virus zu kontrollieren und gleichzeitig den Amerikanern die Botschaft zu vermitteln, dass die Idee, COVID stamme aus einem Labor, eine Verschwörungstheorie sei? Und warum sollten Wissenschaftsjournalisten und von Experten begutachtete Wissenschaftspublikationen diesen Aufwand mitmachen? Fauci, so scheint es, könnte versucht haben, seine Verbindungen zum Wuhan Laboratory of Virology (WIV) zu verbergen. Einem Bericht von The Intercept zufolge leiteten die National Institutes of Health (NIH) (wo Fauci als Direktor tätig war) jahrelang staatliche Zuschüsse an diese chinesische Einrichtung, die inzwischen in mehreren Untersuchungen von US-Bundesbehörden als der wahrscheinlichste Ursprungsort des Coronavirus ermittelt wurde – besonders zur Finanzierung der umstrittenen GoF-Forschung (gain of function), bei der absichtlich tödliche Viren konstruiert werden, um sie studieren zu können. Selbst wenn dies alles nur ein Zufall war, so machte es doch mit Sicherheit keinen guten Eindruck. Fauci schien von der Möglichkeit eines schlechten Eindrucks in der Öffentlichkeit so beunruhigt gewesen zu sein, dass er im Januar 2020 eine E-Mail an seinen Stellvertreter Hugh Auchincloss schickte, die in der Betreffzeile nur ein einziges Wort in Großbuchstaben enthielt: „IMPORTANT“ – etwas, das er sonst in den hunderten anderen E-Mails, die der Öffentlichkeit über Anfragen nach dem Freedom of Information Act (FOIA) zugänglich gemacht wurden, nicht tut. Die von Fauci gesendete E-Mail enthielt einen Link zu einer wissenschaftlichen Studie, die sich damals im Internet verbreitete und die ursprünglich 2015 am Wuhan Institute of Virology von Shi Zhengli und dem amerikanischen GoF-Pionier Ralph Baric veröffentlicht worden war. Im Hauptteil der E-Mail schrieb Fauci an Auchincloss: „Es ist wichtig, dass wir an diesem Vormittag noch sprechen. Lassen Sie Ihr Mobiltelefon eingeschaltet... Sie werden heute Aufgaben haben, die erledigt werden müssen.“ („It is essential that we speak this AM. Keep your cell phone on …You will have tasks today that must be done.”) Was waren das für Aufgaben? Es ist unmöglich, das aus der E-Mail herauszulesen, aber man kann mutmaßen, dass es wohl ein monumentales und schier unmögliches Unterfangen gewesen wäre, wenn Fauci die Berichterstattung über den Ausbruch von COVID-19 hätte kontrollieren wollen. Reporter würden doch öffentliche Unterlagen finden, die die Verbindungen zwischen seinem Büro am NIH und der chinesischen WIV belegen würden. Man würde vielleicht eine Handvoll ausreichend naive Journalisten finden können, die den Fakt einfach abtun, dass COVID zuerst just in der Stadt gemeldet wurde, in der sich Chinas größte Anlage zur Herstellung von Coronaviren befindet, aber man würde sicher nicht die gesamte Medienlandschaft dazu bringen können, Fauci bei seiner Augenwischerei zu folgen, oder? Wenn dies aber doch möglich gewesen wäre, dann hätte Fauci damit vielleicht enthüllt, wie dysfunktional und ausverkauft der Wissenschaftsjournalismus inzwischen geworden ist – eine Realität, mit der sich die Amerikaner vor der nächsten Pandemie dann besser auseinandersetzen sollten. Das hier zugrunde liegende Phänomen ist, dass in den USA eine große Anzahl von Fachleuten, die über Wissenschaft für den normalen Leser und für Nachrichtenpublikationen wie die New York Times oder das Wall Street Journal berichten, keine Journalisten sind – und auch nicht vorgeben, welche zu sein. Sie sind Wissenschaftsjournalisten, deren Fachgebiet die Wissenschaftskommunikation ist – eine Unterscheidung, die einen großen Unterschied macht. Diese Leute sehen ihre Aufgabe mehr darin, die erhabenen Leistungen der reinen Wissenschaft für ein allgemeines Publikum zu übersetzen, als darin, professionelle Skeptiker zu sein, deren Aufgabe es ist, die konkurrierenden Interessen, Behauptungen und milliardenschweren Finanzierungsströme in der chaotischen Welt der allzu menschlichen Wissenschaftler zu untersuchen. Von Beginn der Pandemie an entnahmen die New York Times, die Washington Post, CNN und andere führende Mainstream-Medien ihre Stichworte – einschließlich ihrer Fakten und ihrer scheinbar unerschütterlichen Gewissheiten – den von Fachleuten geprüfen (peer-reviewed) Wissenschaftspublikationen wie Nature, Science und The Lancet, die einen hervorragenden Ruf genießen. Es war diese kleine Handvoll wissenschaftlicher und medizinischer Fachzeitschriften – und in einem schockierenden Ausmaß nur diese drei –, auf welche die Publikumsmedien ihre zentralen Narrative stützten, z.B. auf die Behauptung, dass SARS-CoV-2 unmöglich aus einem Labor stammen könne. Zusammengefasst wurde „die Wissenschaft“ zu einem bestimmten Thema oft schlüssig auf das reduziert, was diese Fachzeitschriften veröffentlichten. Doch für die etablierten Wissenschaftsverlage hatte die Pandemie auch eine unbeabsichtigte Folge. Durch journalistische Untersuchungen, die häufig auf FOIA-Anfragen beruhten und hunderte von E-Mail-Korrespondenzen zwischen Wissenschaftlern und Wissenschaftsautoren umfassten, wurde der Wissenschaftsjournalismus selbst ins Rampenlicht gerückt. Autoren wie Paul Thacker, der für das BMJ schreibt, Emily Kopp, eine Reporterin der Watchdog-Gruppe U.S. Right to Know, Michael Balter, der Dutzende von Beiträgen für die Zeitschrift Science verfasst hat, und die mächtige dezentrale Gruppe von COVID-Ermittlern namens DRASTIC deckten das Innenleben einer Branche auf, die vorgibt, für die Wissenschaft zu sprechen, aber oft für politische und unternehmerische Interessen arbeitet. In vielen Fällen hat der Wissenschaftsjournalismus im Zusammenhang mit der Pandemie einen Beigeschmack von fragwürdigen Motiven. Das bekannteste Beispiel dafür war der berüchtigte Brief von 27 Wissenschaftlern, der am 7. März 2020 in The Lancet veröffentlicht wurde. Darin erklärten diese Wissenschaftler, dass sie „mit überwältigender Mehrheit“ zu dem Schluss gekommen seien, dass die Pandemie einen natürlichen Ursprung habe, und dass sie die Behauptung, das Virus sei in einem Labor entstanden, als „Verschwörungstheorie“ verurteilten, welche das Leben von Wissenschaftlern in Gefahr brächte. Diese 27 Wissenschaftler vergaßen zu erwähnen, dass ihre Erklärung von Peter Daszak organisiert (und mitverfasst) wurde, ein Mann, der auch als Präsident jener Nichtregierungsorganisation vorsteht, welche die Finanzierung des Labors in Wuhan durch die US-Regierung ermöglichte, welches nach heutiger Ansicht des FBI und des US-Energieministeriums die wahrscheinliche Quelle der Pandemie ist. Daszaks Lancet-Brief erinnert an einen teils geschickten (und teils ungeschickten) Versuch des Krisenmanagements im PR-Stil. Demgegenüber wäre ein in einer der renommiertesten Wissenschaftszeitschriften der Welt veröffentlichter Fachartikel bedeutender in seiner Wirkung und möglicherweise kompromittierter in seiner Entstehung. Dieser Artikel, der bereits erwähnte Titel „The Proximal Origin of SARS-CoV-2“, der im März 2020 in Nature Medicine, einer von Fachleuten begutachteten (und weniger angesehenen) Schwesterpublikation von Nature, erschien, wurde von einem angesehenen, aber relativ jungen Evolutionsbiologen namens Kristian Andersen zusammen mit einer Reihe von ebenso versierten Virologen verfasst. Das Papier ist voll von komplexen Analysen des SARS-CoV-2-Genoms, aber in der kurzen Zusammenfassung wird das Fazit in einer Sprache formuliert, die selbst ein gestresster Publikumsjournalist leicht verstehen kann: „Unsere Analysen zeigen eindeutig, dass SARS-CoV-2 kein Laborkonstrukt oder ein absichtlich manipuliertes Virus ist.“ („Our analyses clearly show that SARS-CoV-2 is not a laboratory construct or a purposefully manipulated virus.”) Ganz abgesehen von den Problemen, die mit dieser Behauptung allein verbunden sind (beispielsweise machte im letzten Jahr ein Preprint Furore, in dem darauf hingewiesen wurde, dass SARS-CoV-2 tatsächlich in einem Labor hergestellt wurde) – die Entstehungsgeschichte dieses Artikels,  der zu einem zentralen Bezugspunkt für diejenigen wurde, die gegen die Lab-Leak-Theorie argumentieren, ist bereits zutiefst unethisch. Die meisten Fragen im Zusammenhang mit „Proximal Origin“ betreffen eine Telefonkonferenz, die Fauci am 1. Februar 2020 einberufen hatte und an der sein Chef, der damalige NIH-Direktor Francis Collins, und andere hochrangige Wissenschaftler teilnahmen, darunter Andersen und einige seiner Co-Autoren von „Proximal Origin“. Wie aus E-Mails hervorgeht, die auf der Grundlage von FOIA-Anträgen angefordert wurden, arrangierte Fauci den Anruf nur wenige Tage nachdem er eine E-Mail von Andersen erhalten hatte, in der dieser gemeinsam mit mehreren anderen prominenten Virologen seine Besorgnis darüber zum Ausdruck bringt, dass Teile des Virus manipuliert aussähen. Andersen schreibt darin an Fauci, dass er und einige Forscherkollegen „alle der Meinung sind, dass das [SARS-CoV-2-]Genom nicht mit den Erwartungen der Evolutionstheorie übereinstimmt“. Wenn diese Behauptung von Andersen jemals an die Öffentlichkeit gelangt wäre, hätte sie den Diskurs über die Ursprünge der Pandemie möglicherweise dauerhaft verändert. Doch nach dem Gespräch mit Fauci wurde sie nie veröffentlicht. Stattdessen begannen Andersen, Holmes und Gary (zusätzlich zu Andrew Rambaut) drei Tage später, einen Entwurf von „Proximal Origin“ in Umlauf zu bringen, in dem sie Behauptungen aufstellten, die den Erkenntnissen widersprachen, die Andersen Fauci in seiner ersten E-Mail weniger als eine Woche zuvor präsentiert hatte. In einer E-Mail an Peter Daszak vom 4. Februar teilte Andersen mit, dass er und seine Mitautoren bereits damit begonnen hatten, Entwürfe eines Artikels in Umlauf zu bringen, in dem genau das Gegenteil behauptet wurde – dass COVID-19 auf natürliche Weise entstanden sei – und die zu „Proximal Origin“ werden sollten. Andersen erklärte später gegenüber der New York Times, dass seine ursprünglichen Schlussfolgerungen „innerhalb weniger Tage gezogen wurden, während wir rund um die Uhr arbeiteten“, und dass die spätere überarbeitete Position das Ergebnis „umfangreicherer Analysen, erheblicher zusätzlicher Daten und gründlicher Untersuchungen zum Vergleich der genomischen Vielfalt im weiteren Sinne“ sei. Trotz dieser Behauptung wurde „Proximal Origin“ jedoch „innerhalb weniger Tage“ verfasst, wobei ein erster Entwurf am 4. Februar fertiggestellt und die Arbeit am 6. März von Nature Medicine angenommen wurde. „Wir danken Ihnen für Ihren Rat und Ihre Führung (advice and leadership) bei der Arbeit an der Studie über die Ursprünge von SARS-CoV-2“, schrieb Andersen an Fauci und Collins. „Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass die Arbeit soeben von Nature Medicine angenommen wurde und in Kürze veröffentlicht werden dürfte (ich weiß nicht genau, wann).“ Die Frage, was genau bei dieser entscheidenden Telefonkonferenz geschah, ist Gegenstand intensiver Spekulationen geblieben. Praktisch alle Abschnitte der via FOIA freigegebenen E-Mails, die sich auf die Telefonkonferenz beziehen, wurden von den NIH geschwärzt, so dass große Blöcke mit geschwärztem Text übrig blieben, die an den Bericht der 9/11-Kommission erinnern. Allerdings ist die Kette von Ereignissen sehr aufschlussreich, die zu der Telefonkonferenz am 1. Februar 2020 führten. Allerdings ist die Kette von Ereignissen sehr aufschlussreich, welche die Telefonkonferenz in Gang setzte. Am Freitagabend, dem 31. Januar 2020, erhielt Fauci eine E-Mail von einem NIH-Kommunikationsbeauftragten, die eine vollständige Kopie eines an diesem Tag veröffentlichten Science-Artikels enthielt. In dem Artikel, der von Jon Cohen, einem leitenden Korrespondenten des Magazins, verfasst worden war, wurden verschiedene Theorien über den Ursprung der Pandemie untersucht. Der Artikel behandelte auch die bereits erwähnte wissenschaftliche Studie des Wuhan Institute of Virology von Shi Zhengli und dem amerikanischen GoF-Forscher Ralph Baric aus dem Jahr 2015. Dies könnte sehr gut der Auslöser für die E-Mail gewesen sein, die Fauci dann an seinen Stellvertreter Hugh Auchincloss schickte mit dem Betreff „IMPORTANT“. Der besagte Artikel, dem später im Bulletin of the Atomic Scientists bescheinigt wurde, einen „Prototyp“ für die Herstellung von SARS-CoV-2 im Labor in Wuhan beschrieben zu haben, alarmierte Fauci offensichtlich. Als Antwort auf die von Fauci erhaltenen E-Mails schrieb Auchincloss am Abend des 1. Februar zurück. „In dem Papier, das Sie mir geschickt haben, steht, dass die Experimente vor der „gain of function“-Pause durchgeführt wurden, aber seitdem von den NIH überprüft und genehmigt wurden. Ich bin mir nicht sicher, was das bedeutet, da [NIAID-Beamtin] Emily [Erbelding] sich sicher ist, dass keine Coronavirus-Arbeiten das P3 [Potential Pandemic Pathogens] Framework durchlaufen haben. Sie wird versuchen herauszufinden, ob wir irgendwelche entfernten Verbindungen zu dieser Arbeit im Ausland haben.“ Und es stellte sich heraus, dass dies der Fall war: Das Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID)/NIH hatte die betreffende Studie finanziert. Heute gleicht der aus dieser Studie hervorgegangene Artikel aus dem Jahr 2015 einer Art Frankenstein-Text. Er ist versehen mit einer ganzen Reihe von Änderungen, einschließlich eines redaktionellen Vermerks, einer Autorenkorrektur, eines „Corrigendum“ und eines Update, die alle an die ursprüngliche Version angehängt wurden. Jede dieser Besonderheiten wäre schon für sich allein genommen bemerkenswert. Zusammen betrachtet sind sie fast schon komisch. Zu den Änderungen gehört die Enthüllung, dass das im Rahmen der Studie erzeugte Genom nie in GenBank, die globale Datenbank der NIH für Gensequenzen, hochgeladen wurde. In dem Artikel wurde auch der Name des in der Studie erzeugten Virus falsch angegeben. Dies ist Teil eines Musters von seltsam falsch beschrifteten Papers oder fehlenden Genome Sequenzen und Viren in WIV-Studien im Zusammenhang mit COVID-19. Eine Anmerkung des Herausgebers, die knapp zwei Wochen nach der Veröffentlichung von „Proximal Origin“ in Nature Medicine an dem Science-Artikel ergänzt wurde, enthielt eine ernste Warnung an die Leser: „Wir sind uns bewusst, dass dieser Artikel als Grundlage für unbestätigte Theorien verwendet wird, dass das neuartige Coronavirus, das COVID-19 verursacht, manipuliert wurde. Es gibt keine Beweise dafür, dass dies der Fall ist; Wissenschaftler glauben, dass ein Tier die wahrscheinlichste Quelle des Coronavirus ist.“ Wie wir jetzt mit gutem Grund annehmen können, sah das nur so aus, weil Zeitschriften wie Nature und The Lancet als Wächter über „die Wissenschaft“ fungierten, während sie gleichzeitig die Richtung vorgaben und Öffentlichkeitsarbeit für Fauci, Collins und andere Mitglieder der US-Regierung betrieben. Darüber hinaus hatte Nature Medicine vergessen zu erwähnen, dass die Studie von 2015 aus Mitteln der US-Regierung finanziert wurde, die der WIV von der EcoHealth Alliance zugeteilt worden waren, einer NGO, die damals wie heute von Peter Daszak, dem Organisator des Lancet-Briefs, geleitet wird. Faucis Entdeckung von Jon Cohens Artikel gab den Anstoß zu den Ereignissen, die zu „Proximal Origin“ führen sollten. Später war es Cohen, der – unbeabsichtigt und anscheinend unfreiwillig – den größten Einblick in das Geschehen bei der entscheidenden Telefonkonferenz mit Fauci, Andersen und anderen wichtigen Wissenschaftlern am 1. Februar gewährte. Im Juli 2020 erhielt Cohen eine E-Mail von einer anonymen Quelle. Diese E-Mail wurde in einer der NIH-FOIA-Freigaben enthüllt. In der ersten Zeile der E-Mail schrieb die anonyme Quelle: „Hallo Jon, angesichts Ihrer jüngsten Erwähnungen des Ursprungs von SARS-CoV-2 dachte ich, dass Sie vielleicht daran interessiert sind, die bizarre Hintergrundgeschichte des Artikels ‚The proximal origin of SARS-CoV-2' zu hören.“ Unter Hinweis auf die „unglaublich“ merkwürdige Entstehungsgeschichte des Artikels „Proximal Origin“ und die von Fauci geleitete Telefonkonferenz behauptet die anonyme Quelle, dass Andersen und die anderen Autoren des Artikels nicht die wahren Verfasser seien. „Fragen Sie sich selbst, wie diese Gruppe von Autoren, von denen keiner an Coronaviren arbeitet, so detailliert dazu argumentieren konnte, warum SARS-CoV-2 nicht vom Menschen erzeugt wurde“, schreibt die anonyme Quelle. „Die Antwort ist, dass sie es nicht konnten (und es auch nicht taten) – sie wurden von den bei der Telefonkonferenz anwesenden Coronavirus-Experten belehrt.“ Zu den Coronavirus-Experten, auf die die anonyme Quelle anspielt, gehören der niederländische Virusforscher Ron Fouchier und seine Chefin Marion Koopmans sowie der deutsche Virologe Christian Drosten. Diese Wissenschaftler wurden in einem von den Republikanern des Repräsentantenhauses herausgegebenen Schreiben namentlich genannt, und alle haben Verbindungen zu dem Labor in Wuhan. Marion Koopmans, Fouchiers Vorgesetzte, ist Direktorin des viroscience department der Erasmus-Universität, welche die EcoHealth Alliance – das Finanzierungsinstrument, über das NIH-Gelder in das Labor in Wuhan geflossen sind – an erster Stelle auf seiner Liste der Kooperationspartner aufführt. Laut U.S. Right to Know, der gemeinnützigen Organisation für öffentliche Rechenschaftspflicht, war Christian Drosten „Mitglied eines Beratungsausschusses für Fledermauskonferenzen mit der Ecohealth Alliance und Dr. Zhengli Shi vom Wuhan Institute of Virology“. Noch wichtiger ist, dass sie alle an der Entwicklung einiger der tödlichsten im Labor hergestellten Viren der Welt beteiligt waren. Das war eine Bombe von Anschuldigung. Einer der wichtigsten Artikel zum Ursprung der Pandemie sei von gain-of-function-Forschern zurechtgebogen worden, von denen einige mit dem Labor in Wuhan zusammengearbeitet hatten? Außerdem sei dies in einer Telefonkonferenz verabredet worden, bei der Fauci anwesend war, der das National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) leitete, einen der weltweit größten Geldgeber für die Erforschung riskanter Viren? Dies wäre ein Interessenkonflikt von gewaltigem Ausmaß. Cohen bot sich eine Gelegenheit, von der die meisten Journalisten nur träumen können – ein potenziell karrierefördernder Scoop, der von einer scheinbar sachkundigen anonymen Quelle in seinem E-Mail-Posteingang landete – und ein Scoop, wie sich herausstellte, der in vielerlei Hinsicht korrekt war. Aber er hat die Geschichte nie weiterverfolgt. Außerdem leitete er die anonyme E-Mail an Kristian Andersen weiter und schrieb: „Hier ist, was eine Person, die behauptet, Insiderwissen zu haben, hinter eurem Rücken sagt ...“. Zu dieser Entscheidung befragt, erklärte Cohen gegenüber dem Tablet Magazine (wo dieser Artikel zuerst erschien): „Die Leute, die die Bedeutung der anonymen E-Mail übertrieben haben – die, wie ich nochmals betonen möchte, keinerlei Erkenntnisse über den Ursprung dieser Pandemie bietet – haben meine Entscheidung, nicht über den Vertrauenskonflikt zu schreiben, als Knüppel benutzt und wild ungenaue und unfaire Behauptungen über meine Motive und meine Glaubwürdigkeit aufgestellt. Das zeigt eine Mob-Mentalität, die von Twitter gefördert wird, eine Gewissheit, die einige Leute über die Lab leak Theorie haben, und tiefe Emotionen, die die Ursprungsdebatte umgeben, was zu oft zu Spekulationen geführt hat, die vorgeben, Beweise zu sein.“ („The people who have exaggerated the significance of the anonymous email—which, I will reiterate, offers no insights whatsoever about the origin of this pandemic—have used my decision to not write about the credit dispute as a cudgel, manufacturing wildly inaccurate and unfair assertions about my motives and my credibility. It speaks to the mob mentality that Twitter encourages, to the certainty some people have about the lab leak, and to the deep emotions that surround the origin debate, which too often has led to speculations pretending to be evidence.”) Nichtsdestotrotz war es Cohens Entscheidung, diese E-Mail an Andersen zu senden, was die E-Mail letztendlich öffentlich zugänglich machte, da Andersen sie umgehend an Fauci weiterleitete, was sie anfällig machte für eine zukünftige FOIA-Anfrage. Etwa zu dem Zeitpunkt, als die NIH die Schwärzungen aus der E-Mail der anonymen Quelle entfernen wollte, veröffentlichte Cohen einen Blogeintrag mit dem Titel „Obtain but verify“, der den vollständigen Text der E-Mail enthält. (Cohen erklärte gegenüber dem Tablet Magazine, er habe den Blogeintrag gemacht „zeitgleich mit dem von mir mitorganisierten Panel über die Medienberichterstattung zu den Ursprüngen des Virus“). In dem Blogeintrag verteidigt Cohen sein Vorgehen und behauptet, dass die ahnungsvolle Nachricht, die er an Andersen geschickt hatte, eine „freche“ Art gewesen sei, eine Antwort von Andersen zu erbitten. In der ursprünglichen Version der „Obtain but verify”-Apologie ließ Cohen jedoch drei kritische Absätze aus der E-Mail der anonymen Quelle weg. In diesen Absätzen behauptet die anonyme Quelle, dass „Proximal Origin“ ursprünglich bei Nature eingereicht wurde – und nicht bei dessen spezifischer ausgerichteter (und weniger prestigeträchtiger) Tochterzeitschrift, Nature Medicine. Das ergibt Sinn. Angesichts der Tatsache, dass es sich um eine Gruppe der weltweit führenden Virusforscher handelte, die ein Schlüsselpapier über den Ursprung der schlimmsten Pandemie seit Generationen herausgab, würde man erwarten, dass es in der bestmöglichen Publikation erscheint. Der anonymen Quelle zufolge hatte die für die Bearbeitung der Einreichung zuständige Redakteurin bei Nature von den Vorgängen während der Telefonkonferenz erfahren und auch festgestellt, dass die Autoren von „Proximal Origin“ von Wissenschaftlern, deren Namen nicht unter dem Artikel standen, „belehrt“ worden waren. Dem Hinweisgeber zufolge lehnte sie den Artikel daraufhin ab. Auf die Frage, ob sie Anthony Fauci in die Liste der Autoren des „Proximal Origins“-Artikel mit aufnehmen sollten, antwortete ein Sprecher von Nature Medicine gegenüber dem Tablet Magazine: „Ich hoffe, es ist hilfreich zu wissen, dass es sich bei der Veröffentlichung, auf die Sie sich beziehen, um eine in Nature Medicine veröffentlichte Korrespondenz handelt. Der Korrespondenzteil bietet ein Forum für Diskussionen oder die Darstellung eines Standpunkts zu Themen, die für die Leserschaft von Nature Medicinevon Interesse sind. Wir arbeiten mit dem Manuskript und den begleitenden Informationen so, wie sie uns vorgelegt werden, und von allen Autoren wird erwartet, dass sie die in unseren Richtlinien zur Autorenschaft festgelegten Kriterien erfüllen. Die Verantwortung für die Berücksichtigung der wesentlichen Beiträge zu den Manuskripten in den Autorenlisten liegt bei den Autoren selbst, und wir haben keine Mitteilungen von Forschern erhalten, die darauf hinweisen, dass ihre Beiträge nicht angemessen gewürdigt wurden.“ („I hope it’s helpful to note that the publication you are referring to is a correspondence published in Nature Medicine. The correspondence section provides a forum for discussion or to present a point of view on issues that are of interest to the readership of Nature Medicine. We work with the manuscript and accompanying information as it is presented to us and all authors are expected to fulfil the criteria laid out in our authorship policy. The responsibility for reflecting substantive contributions to manuscripts through authorship lists lies with the authors themselves and we have received no communications from any researchers suggesting that their contributions have not been appropriately recognised.”) Cohen seinerseits erklärte gegenüber dem Tablet Magazine, dass er nie eine Position zum Ursprung von COVID-19 eingenommen habe und verweist auf seine Veröffentlichungen bei Science, die seiner Meinung nach die „Möglichkeit eines Laborursprungs abdeckten und auch die Rolle des Huanan-Marktes infrage stellten“. Der gleiche FOIA-Datensatz, der Cohens E-Mail an Andersen enthüllte, zeigt auch, dass der ehemalige leitende Pandemie-Reporter der New York Times, Donald McNeil, am 25. Februar 2020 eine schwerfällige E-Mail an Fauci schrieb, in der er die Leistung des Pandemie-Zaren auf einer Pressekonferenz lobt (und in der er auch die Amerikaner beschuldigt, sich wie „egoistische Schweine“ zu verhalten): „[Das] einzige Mal, dass der Ton stimmte, [war] als Sie als Dritter das Mikrofon ergriffen und Dinge erklärten ...“. In einer anderen E-Mail gesteht McNeil, dass er nicht nur einen, sondern gleich zwei Fauci-Wackelköpfe gekauft habe, einen für sich selbst und einen für jemand anderen, dessen Name in den FOIA-Unterlagen seltsamerweise geschwärzt ist. Fauci war gegen die Schmeicheleien nicht immun und erwiderte sie in gleicher Weise. Einmal schickte er ein Schreiben an McNeil über ein Interview, das der Times-Reporter geführt hatte. „Donald: Ihr Interview mit [dem WHO-Beamten] Bruce Aylward war die beste Diskussion über COVID-19, die ich bisher gesehen habe. Großartige Arbeit!“ Fauci unterzeichnete die E-Mail mit „Tony“. Den Wissenschaftsmedien wurde eine Art erkenntnistheoretischer Sonderstatus bei wissenschaftsbezogenen Themen eingeräumt. Bei Themen, die mit Wissenschaft zu tun haben, so die Überlegung der Publikumsjournalisten, werden die Wissenschaftsjournalisten sicherlich mehr und bessere Dinge zu sagen haben. Das mag stimmen, aber bei Themen, bei denen Wissenschaft, Geld, Macht und Krise aufeinanderprallen, ist das mit Sicherheit nicht der Fall. Und bei keinem Thema kamen diese vier Reiter der aufgeklärten Korruption so dramatisch zusammen wie bei der COVID-19-Pandemie. This story originally appeared in English in Tablet magazine, at tabletmag.com, and is reprinted with permission. Ashley Rindsberg ist ein amerikanischer Romanautor und Journalist, der in Israel lebt. Rindsbergs ist Autor von The Gray Lady Winked: How the New York Times's Misreporting, Distortions and Fabrications Radically Alter History (2021). Hinweis:  Am 23. März erscheint das Buch, in dem Gunter Frank erklärt, warum die Corona-Krise erst dann endet, wenn die Verantwortlichen vor Gericht stehen. Ein schockierender Krimi über systematisches Verbrechen, größenwahnsinnige Forscher, Regierungsversagen, Medizinkorruption, Psychoterror und Millionen unschuldige Opfer. Das Problem: Es ist die Realität. Sie können das Buch jetzt schon vorbestellen. Mehr zum Buch und Bestellbutton hier im Achgut-Shop.
Gastautor
Von Ashley Rindsberg. Wie Anthony Fauci mit Hilfe von willfährigen und korrumpierten Wissenschaftsjournalisten und den Medien einen erlogenen „Konsens“ über den Ursprung von COVID-19 schuf.
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14.03.2023 06:00
https://www.achgut.com/artikel/die_fauci_affaere_und_der_verrat_der_wissenschaftsjournale/P21#comment_entries