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Opposition gewinnt Wahl in Mongolei
Ulan Bator. Mit überraschend deutlicher Mehrheit hat die oppositionelle Volkspartei (MPP) die Parlamentswahl in der Mongolei gewonnen. Die regierende Demokratische Partei (DP) gestand ihre Niederlage ein. Wie die mongolische Nachrichtenagentur Montsame in der Nacht zum Donnerstag berichtete, gewann die Volkspartei nach vorläufigen Ergebnissen sogar mehr als 60 von 76 Sitzen im Parlament. Mit ihrem Sieg kehrt die Volkspartei, die 2010 aus der früher kommunistischen Mongolischen Revolutionären Volkspartei hervorgegangen war, nach vier Jahren in der Opposition in die Regierungsverantwortung zurück. (dpa/jW)
2016-07-01
https://www.jungewelt.de//artikel/289069.opposition-gewinnt-wahl-in-mongolei.html
Fußball: Un beso
Buenos Aires. Die Boca Juniors aus Buenos Aires haben sich in einem Herzschlagfinale ihre 34. argentinische Fußballmeisterschaft gesichert. Das Team von Trainer Miguel Ángel Russo verdrängte am letzten Spieltag der Superliga noch den Stadt- und Erzrivalen River Plate vom Spitzenplatz. Gegen den von Boca-Ikone Diego Armando Maradona trainierten Club de Gimnasia y Esgrima La Plata gewann Boca mit 1:0 (0:0) durch ein Tor von Carlos Tévez (72.) – nachdem dieser dem argentinischen Jahrhundertfußballer vor dem Spiel einen satten Kuss auf den Mund gegeben hatte. Im Parallelspiel kam River Plate bei Atlético Tucumán nur zu einem 1:1 und musste Boca den Titel mit einem Punkt Abstand überlassen. (dpa/jW)
Fußball
2020-03-08T19:30:02+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/374123.fußball-un-beso.html
Kunst: Betriebssystem der Künste
Die Künstlerin Maria Eichhorn erhält den Käthe-Kollwitz-Preis 2021 der Berliner Akademie der Künste. Wann die mit 12.000 Euro dotierte Auszeichnung überreicht wird, ist noch offen. Eichhorn, 1962 in Bamberg geboren, hinterfrage kritisch »seit nunmehr 30 Jahren mit ihren Arbeiten und Forschungsprojekten kontinuierlich das Betriebssystem für die Künste an der Schnittstelle zu Geschichte, Politik und Gesellschaft« und widme sich der »künstlerischen Verwandlung und wirksamen Offenlegung von Kategorien wie Kapital, Eigentum, Restitution«. Diese Form eines politischen Agierens gleiche dem einer Aktivistin, die vor allem einer jüngeren Künstlerinnengeneration als Vorbild diene. (dpa/jW)
Kunst
2020-09-18T19:30:01+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/386702.kunst-betriebssystem-der-künste.html
Japan legt zwei Reaktoren still
Tokio. In Japan sollen zwei jahrzehntealte Atomreaktoren aus Sicherheitsgründen stillgelegt werden. Am Freitag kündigte die Betreiberfirma Kansai Electric Power an, die Reaktoren des AKW Oi im Zentrum Japans bis 2019 vom Netz zu nehmen. Zu hohe Kosten für den Betrieb der beiden rund 40 Jahre alten Reaktoren unter verschärften Sicherheitsbestimmungen seien der Grund für diesen Schritt. Eine Unternehmenssprecherin nannte eine Summe von umgerechnet 6,2 Milliarden Euro. (AFP/jW)
2017-12-23
https://www.jungewelt.de//artikel/323840.japan-legt-zwei-reaktoren-still.html
Türkei: Politische Justiz gegen Opposition
Istanbul. In der Türkei geht die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan weiter mit Hilfe der Justiz gegen die Opposition vor. Am Dienstag ist der Bürgermeister der im kurdischen Südosten gelegenen Stadt Van, Abdullah Zeydan, wegen »Hilfe für eine terroristische Organisation« zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Nun droht die Absetzung des Politikers der prokurdischen DEM-Partei, wie es bereits in elf weiteren DEM-regierten Gemeinden geschehen ist. Gleichzeitig wurden in Istanbul zehn Gemeinderäte und Vizebezirksbürgermeister der größten Oppositionspartei CHP im Rahmen von »Terrorismusuntersuchungen« festgenommen. Ihnen wird ihre Zusammenarbeit mit der DEM-Partei vorgeworfen, die laut Staatsanwaltschaft von der Arbeiterpartei Kurdistans, PKK, organisiert worden sei. Zu Wochenbeginn ist zudem ein Ermittlungsverfahren der Generalstaatsanwaltschaft gegen die CHP unter dem Vorwurf des Stimmenkaufs bekanntgeworden, nachdem Erdoğan deren letzten Parteikongress als »undurchsichtig« bezeichnet hatte. (jW)
2025-02-11T19:30:03+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/493828.türkei-politische-justiz-gegen-opposition.html
Bundestag debattiert Haushalt für 2020
Berlin. Der Bundestag debattiert in dieser Woche erstmals über den Haushaltsentwurf für 2020 und die mittelfristige Finanzplanung bis 2023. Die Vorlage von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sieht für die nächsten Jahre weiter steigende Ausgaben vor – neue Schulden soll es aber nicht geben. Die meisten Ministerien haben mehr Mittel zur Verfügung als 2019. Die Steigerung beim Ministerium für Arbeit und Soziales ist mit 148,6 Milliarden Euro, etwa 3,3 Milliarden mehr als 2019, mit Abstand die größte. Zuschläge über mehr als eine Milliarde Euro bekommen außerdem das Verteidigungsministerium (1,7 Milliarden) und das Familienministerium (1,4 Milliarden). (AFP/jW)
2019-09-09T19:30:01+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/362493.bundestag-debattiert-haushalt-für-2020.html
Tarifabschluss für Brandenburger Busfahrer
Potsdam. Die Gewerkschaft ver. di hat einen Tarifabschluss für den öffentlichen Personennahverkehr in Brandenburg erreicht. Darüber hat der Verband am Freitag informiert, er spricht von einem Kompromiss. »Ver.di konnte zunächst alle von den Arbeitgebern gewollten Verschlechterungen abwehren«, heißt es in der Mitteilung. Weder sei die Arbeitszeit der Beschäftigten im Berlin-nahen Raum auf 40 Stunden in der Woche heraufgesetzt worden, noch habe es eine Arbeitszeitverkürzung – verbunden mit Lohnverschlechterungen – für andere gegeben. Die rund 3.000 Mitarbeiter der 16 Unternehmen erhalten zudem mehr Geld. Die Löhne der bislang schlechter bezahlten »Neubeschäftigten« gleichen sich dabei denen der »Altbeschäftigten« an (siehe jW vom 8. Februar). (jW)
2017-02-21
https://www.jungewelt.de//artikel/305833.tarifabschluss-für-brandenburger-busfahrer.html
Razzia bei Anwälten in Türkei
Ankara/Istanbul. Bei Razzien in Privatwohnungen und Anwaltskanzleien in Ankara und Istanbul wurden in der Nacht zum Dienstag zehn Anwälte der »Rechtskanzlei des Volkes« festgenommen. Die Kanzlei vertritt die Hochschuldozentin Nuriye Gülmen und den Grundschullehrer Semih Özakca, die sich seit 188 Tagen im Hungerstreik befinden, um ihre im Zuge von »Säuberungen« des Staatsapparates gekündigten Stellen zurückzuerhalten. Am 14. September beginnt in Ankara der Prozess gegen die seit Mai wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in einer illegalen linksradikalen Vereinigung inhaftierten Dozenten, deren Gesundheitszustand sich lebensbedrohlich verschlechtert hat.
Nick Brauns
2017-09-13
https://www.jungewelt.de//artikel/318108.razzia-bei-anwälten-in-türkei.html
EU: Konservativer an Parlamentsspitze
Strasbourg. Die Abgeordneten des Europaparlaments haben am Dienstag abend den italienischen Rechtskonservativen Antonio Tajani zum neuen Präsidenten gewählt. Der 63jährige setzte sich in einer Stichwahl gegen den Sozialdemokraten Gianni Pittella durch und tritt damit die Nachfolge von SPD-Politiker Martin Schulz an. Der 63jährige Tajani ist Mitglied der christdemokratischen Europäischen Volkspartei (EVP) sowie der rechten Forza Italia (FI) und gilt als Weggefährte des früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. (AFP/jW)
2017-01-19
https://www.jungewelt.de//artikel/303828.eu-konservativer-an-parlamentsspitze.html
BND überwachte auch deutsche Unternehmen
Hamburg. Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat mindestens ab dem Jahr 2000 Ableger deutscher Unternehmen im europäischen Ausland überwacht. Zielobjekte der Spionage seien Dutzende Firmen in der Europäischen Union, deren Muttergesellschaften »in deutscher Hand sind«, wie der Spiegel (Onlineausgabe) am Freitag berichtete. Darunter sollen die spanische Filiale eines Weiterbildungsbetriebes für die Automobilindustrie in Nordrhein-Westfalen, die niederländische Firma eines Spezialtransporteunternehmens am Niederrhein und ein Chemieunternehmen aus Österreich – seit 2001 vollständige Tochter des Bayer-Konzerns – gewesen sein. Diese Spionagetätigkeiten seien »über viele Jahre hinweg« auch an den Kontrollgremien des Bundestags vorbei durchgeführt worden, wie Thorsten Wetzling von der Denkfabrik »Stiftung Neue Verantwortung« dem Spiegel sagte. (jW)
2018-07-07
https://www.jungewelt.de//artikel/335514.bnd-überwachte-auch-deutsche-unternehmen.html
Volkswagen steigert Gewinn deutlich
Wolfsburg. Gegen den Trend einer schwächeren »Autokonjunktur« hat der Volkswagen-Konzern 2019 noch einmal deutlich mehr Gewinn erzielt. Unterm Strich legte er beim Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro zu. Dies teilte die VW-Gruppe am Freitag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats in Wolfsburg mit. Eine wichtige Rolle spielten dabei – neben dem starken Geschäft mit SUV und Kürzungen in der Pkw-Sparte – die sinkenden Kosten zur Bewältigung des Diesel-Skandals. Hierfür musste der Konzern im abgelaufenen Jahr 2,34 Milliarden Euro veranschlagen. 2018 hatten noch Sondereinflüsse von 3,18 Milliarden Euro zu Buche geschlagen. Der Umsatz des weltgrößten Autobauers wuchs zuletzt um 7,1 Prozent auf 252,6 Milliarden Euro. (dpa/jW)
2020-02-28T19:30:01+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/373539.volkswagen-steigert-gewinn-deutlich.html
Von der Leyen: Bundeswehr nie allein
Berlin. Bei einem Abzug der US-Truppen aus Afghanistan will Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auch den Bundeswehr-Einsatz dort beenden. »Die Bundeswehr ist nie allein unterwegs, sondern immer nur in Bündnissen und Koalitionen«, sagte die CDU-Politikerin der Zeit. »Gemeinsam rein – gemeinsam raus. Diese Devise gilt heute auch noch«, sagte sie demnach. US-Präsident Donald Trump erwägt nach offiziellen Angaben, einen Teil der rund 14.000 US-Soldaten aus Afghanistan abzuziehen. Deutschland hat dort knapp 1.300 Militärs stationiert. (dpa/jW)
2019-01-17
https://www.jungewelt.de//artikel/347302.von-der-leyen-bundeswehr-nie-allein.html
Ermittlungen gegen früheren KBV-Chef
Berlin. Nach einer Strafanzeige des Bundesgesundheitsministeriums ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft wegen Betrugs gegen den früheren Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler. In dem Verfahren geht es auch um weitere Vorwürfe wie etwa Untreue, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. Nach AFP-Informationen geht es um den Vorwurf, Köhler habe in seiner Amtszeit zu Unrecht Mietkostenzuschüsse in Höhe von 96.000 Euro erhalten. (AFP/jW)
2015-12-03
https://www.jungewelt.de//artikel/276516.ermittlungen-gegen-früheren-kbv-chef.html
UN-Vertreter kritisiert EU-Flüchtlingspolitik
Genf. Der UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechte von Migranten hat der Europäischen Union eine verfehlte Flüchtlingspolitik vorgeworfen. »Lasst uns doch nicht so tun, als ob das, was die EU und ihre Mitgliedsstaaten unternehmen, tatsächlich funktionieren würde«, erklärte François Crépeau am Dienstag in Genf. »Zäune zu errichten, Tränengas einzusetzen und andere Formen der Gewalt gegen Migranten und Asylsuchende, Festnahmen und die Verweigerung des Zugangs zu Obdach, Nahrung oder Wasser sowie Drohungen und Hassreden werden Migranten nicht davon abhalten, nach Europa zu kommen oder dies zu versuchen«, sagte der UN-Vertreter laut einer Mitteilung. Unterdessen hat Bulgarien am Dienstag angekündigt, die Armee zur Überwachung der Landesgrenze einzusetzen. (dpa/jW)
2015-08-26
https://www.jungewelt.de//artikel/270884.un-vertreter-kritisiert-eu-flüchtlingspolitik.html
Heizungsaustausch benachteiligt Mieter
Berlin. Der Deutsche Mieterbund (DMB) warnt vor einer Benachteiligung von Mietern beim geplanten Heizungsaustausch. »Das neue Gebäudeenergiegesetz schützt Mieterinnen und Mieter weder vor Mieterhöhungen infolge des Heizungswechsels noch vor hohen Heizkosten nach der Umstellung auf erneuerbare Energien«, sagte DMB-Präsident Lukas Siebenkotten am Dienstag in Berlin. Zudem würden Mieter und Vermieter systematisch gegenüber privaten Eigentümern benachteiligt, indem sie von der angekündigten Förderung durch »Klimaboni« ausgeschlossen wären. (Reuters/jW)
2023-05-16T19:30:05+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/450976.heizungsaustausch-benachteiligt-mieter.html
Deutlich mehr Geld für externe Berater
Berlin. Für externe Beratung und Unterstützung hat die Bundesregierung 2017 rund 722,4 Millionen Euro ausgegeben. Das geht aus einer Antwort auf die Grünen-Fraktion im Bundestag hervor, die am Freitag bekannt wurde. Noch Anfang Februar hatte die Bundesregierung auf Anfrage der Linke-Fraktion von etwa 248 Millionen Euro für Verträge mit externen Beratern gesprochen. Laut dpa könne der Grund für diese Differenz unter anderem darin liegen, dass bei den aktuellen Zahlen auch Rahmenverträge berücksichtigt würden, die zwischen einzelnen Ministerien und Unternehmen über Jahre abgeschlossen worden seien. Die Zahl solcher Vereinbarungen wird auf mehr als 350 beziffert. Matthias Höhn, Abgeordneter von Die Linke, warnte, Berater würden »zur teuren und undemokratischen fünften Gewalt« im Staate. (dpa/jW)
2019-02-17T19:25:01+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/349252.deutlich-mehr-geld-für-externe-berater.html
Spanien darf Straftäter nicht abschieben
Strasbourg. Spanien hat mit der Abschiebung zweier wegen Drogenhandels verurteilter Marokkaner gegen deren Menschenrechte verstoßen. Das urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am Dienstag in Strasbourg. Die spanischen Gerichte hätten nicht geprüft, ob die Abschiebungen und mehrjährigen Einreiseverbote verhältnismäßig gewesen seien. Die beiden Marokkaner hatten Beschwerde eingelegt, da sie schon länger in Spanien lebten und ihr Recht auf Familienleben verletzt sahen.(dpa/jW)
2018-12-19
https://www.jungewelt.de//artikel/345727.spanien-darf-straftäter-nicht-abschieben.html
Trump verteidigt seine Pressesprecherin
Washington. US-Präsident Donald Trump hat die Medien dafür verantwortlich gemacht, dass seine Sprecherin kaum noch Pressekonferenzen veranstaltet. »Der Grund dafür, dass Sarah Sanders nicht mehr oft zum ›Podium‹ geht, ist, dass die Presse so unverschämt und unrichtig über sie berichtet«, schrieb Trump am Dienstag auf Twitter. Er habe Sanders gesagt, sie könne sich die Mühe sparen – die Botschaften würden trotzdem verbreitet. Die meisten Medien würden ohnehin nie fair über ihn berichten. Der Präsident wirft Medien, die kritisch über ihn und seine Politik berichten, regelmäßig vor, »Fake News« zu verbreiten. Er nennt diese Redaktionen außerdem »Feinde des Volkes«. Sanders hatte sich zuletzt am 18. Dezember Fragen der Journalisten gestellt. Am 3. Januar hatte sie noch einmal zu einem Pressebriefing ins Weiße Haus eingeladen, dann aber nur »einen sehr besonderen Gast« angekündigt: Trump, der zwar sprach, aber keine Fragen annahm. Die »Vereinigung der White-House-Korrespondenten« (WHCA) kritisierte Trumps Äußerungen am Dienstag. (dpa/jW)
2019-01-24
https://www.jungewelt.de//artikel/347827.trump-verteidigt-seine-pressesprecherin.html
ARD-Chef klagt über Beitragsausfall
Köln. Die ARD rechnet damit, dass die Zahl der Befreiungen vom Rundfunkbeitrag wegen der Coronakrise steigen wird. Der ARD-Vorsitzende und WDR-Intendant Tom Buhrow sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung laut dpa-Meldung vom Dienstag: »Alle, die in diesen Wochen und Monaten in finanzielle Not geraten, können sich vom Beitrag befreien lassen. Diese Möglichkeit sieht das Gesetz jetzt schon vor.« Buhrow nutzte diesen Einstieg, um die vermeintliche Geldknappheit der beitragsfinanzierten Anstalten zu beklagen: »Das heißt: Auch mit der Beitragsanpassung (die eine Beitragserhöhung ist; jW) werden wir sehr wahrscheinlich mit weniger Geld auskommen müssen, als die KEF ( Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs) ursprünglich für die Zeit von 2021 bis 2024 vorgesehen hat.« (dpa/jW)
2020-05-13T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/378325.ard-chef-klagt-über-beitragsausfall.html
Bei Tschernobyl: Brände nicht zu kontrollieren
Tschernobyl. In der Ukraine sind die Brände in radioaktiv belasteten Wäldern um das havarierte Kernkraftwerk Tschernobyl weiter nicht unter Kontrolle. Neue Brandherde auf den umliegenden Grasflächen seien hinzugekommen, teilte der Katastrophenschutz am Mittwoch in Kiew mit. Die Zahl der Einsatzkräfte wurde demnach verdoppelt. Die Strahlungswerte für die angrenzenden besiedelten Gebiete seien innerhalb der Norm, versicherte die Behörde. Die Feuer sind am vergangenen Sonnabend ausgebrochen. Bis zu 35 Hektar waren von dem Brand betroffen. Die Polizei geht inzwischen von Brandstiftung aus und ermittelt gegen einen 27jährigen. Er soll für mindestens einen Brandherd verantwortlich sein. (dpa/jW)
2020-04-08T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/376217.bei-tschernobyl-brände-nicht-zu-kontrollieren.html
Netzagentur: Zeit der billigen Energie vorbei
Bonn. Die Bundesnetzagentur rechnet mit dauerhaft hohen Strompreisen. »Die Zeit der billigen Energie ist vorbei; jedenfalls solange wir noch große Mengen konventionell erzeugter Energie verbrauchen«, sagte Behördenchef Klaus Müller der Rheinischen Post vom Mittwoch. Zwar seien die Großhandelspreise für Strom verglichen mit 2022 »deutlich gefallen«, dennoch sei das Preisniveau höher als vor dem Beginn des Ukrainekriegs und daran werde sich »so schnell nichts ändern«. Hinzu kommen die höheren Netzentgelte ab dem kommenden Jahr: Die vier Übertragungsnetzbetreiber Amprion, Tennet, Transnet-BW und 50Hertz werden die Netzentgelte von 3,12 Cent pro Kilowattstunde in diesem Jahr auf 6,43 Cent im nächsten Jahr erhöhen, da ein von der Bundesregierung zunächst zugesagter Zuschuss von 5,5 Milliarden Euro nun doch nicht fließen wird. Behördenchef Müller rechnet fest damit, dass die Netzbetreiber die Kosten weitergeben. »Früher oder später werden die Kosten bei allen Verbrauchern ankommen«, sagte er der Zeitung. (AFP/jW)
2023-12-27T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/466037.netzagentur-zeit-der-billigen-energie-vorbei.html
Verhaltene Reaktionen zu Rundfunkreform
Berlin. Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue hat sich verhalten zu der Idee von WDR-Intendant Tom Buhrow geäußert, einen Runden Tisch zur Neuordnung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks einzuberufen. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Dienstagausgabe) verwies Raue auf die ohnehin schon laufende Rundfunkreform, die die Bundesländer angeschoben hatten. In der vergangenen Woche hatte Buhrow eine große grundlegende Rundfunkreform und einen neuen Gesellschaftsvertrag angeregt. (dpa/jW)
2022-11-09T19:30:05+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/438488.verhaltene-reaktionen-zu-rundfunkreform.html
Abgasskandal weitet sich aus
Berlin. Der anstehende Rückruf Hunderttausender Dieselautos wegen zu hoher Abgaswerte setzt neben den Herstellern auch den Bundesverkehrsminister stärker unter Druck. »Da kommt noch einiges nach«, sagte der Chef des Verkehrsausschusses im Bundestag, Martin Burkert (SPD), zu dem am Freitag von Ressortchef Alexander Dobrindt (CSU) vorgelegten Bericht über Nachmessungen an mehr als 50 Modellen verschiedener Autobauer. Burkert nimmt an, dass der von Grünen und Linken geforderte Untersuchungsausschuss bald beschlossen werde. Prüfungen des Kraftfahrtbundesamts (KBA) hatten ergeben: Bei 22 von 53 Dieselwagen bestehen Zweifel, ob das Herunterregeln der Abgasreinigung bei niedrigeren Temperaturen wirklich mit dem Schutz von Motorbauteilen zu tun hat. Bei rund 630.000 Autos sollen die Hersteller nun die Technik nachbessern. Betroffen sind unter anderem Mercedes, Opel, Audi, Porsche und VW mit seinen leichten Nutzfahrzeugen, aber auch ausländische Marken wie Fiat. (dpa/jW)
2016-04-25
https://www.jungewelt.de//artikel/285127.abgasskandal-weitet-sich-aus.html
Österreich will mehr ­Grenzkontrollen
Wien. Österreich will künftig auch an der Grenze zur Slowakei kontrollieren. Das sei der nächste Schritt zur Verringerung der Flüchtlingszahlen, sagte Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Donnerstag gegenüber österreichischen Medien. Unter anderem will Doskozil die Kontrollen in Zügen deutlich verstärken. Dafür könnten bis zu 100 Soldaten zur Verfügung gestellt werden. Forcieren will der Verteidigungsminister zudem eine sogenannte Rückkehrberatung. Der Zeitung Kurier zufolge wollen Doskozil und der österreichische Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) in zehn Tagen eine Reihe von Maßnahmen zur Grenzsicherung vorstellen. (dpa/AFP/jW)
2017-01-20
https://www.jungewelt.de//artikel/303899.österreich-will-mehr-grenzkontrollen.html
Soforthilfen wegen Tornado in Tschechien
Prag. Als Reaktion auf den zerstörerischen Tornado im Südosten Tschechiens hat die Regierung in Prag Soforthilfen für die Unwetteropfer beschlossen. Jeder geschädigte Hausbesitzer erhält demnach umgerechnet knapp 80.000 Euro und hat Anspruch auf ein vergünstigtes Darlehen in Höhe von knapp 120.000 Euro für den Wiederaufbau. Das teilte die Ministerin für Regionalentwicklung, Klara Dostalova, am Montag mit. Auch Unternehmer und Landwirte könnten mit finanziellen Hilfen und Steuererleichterungen rechnen. Das schwere Unwetter vom Donnerstag abend hatte sechs Menschen getötet, darunter ein zwei Jahre altes Kind. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt. (dpa/jW)
2021-06-28T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/405289.soforthilfen-wegen-tornado-in-tschechien.html
Tarifeinigung im Bäckerhandwerk
Berlin. In Tarifverhandlungen mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hat die NGG sich auf einen neuen bundesweiten Tarifvertrag zu Ausbildungsvergütungen geeinigt. Der ab August geltende Tarifvertrag sehe steigende Vergütungen vor, teilte die Gewerkschaft am Sonntag mit. Bei 19 Monaten Laufzeit sollen sie demnach ab August in einer ersten Stufe je nach Ausbildungsjahr um 180, 190 und 200 Euro brutto (aufsteigend zum dritten Jahr) auf dann 860, 945 und 1085 Euro brutto angehoben werden. Über die Laufzeit der ersten Stufe werden insgesamt 850 Euro »Inflationsprämie« in monatlichen Raten von 50 Euro ausgezahlt. In zweiter Stufe erhalten alle Azubis ab Januar 2025 eine Erhöhung von 70 Euro. Ab September gib es zudem ein 29-Euro-Nahverkehrsticket, respektive Fahrtkostenzuschuss zu Nahverkehrsticket oder Tankfüllung. Für den Abschluss beantrage die NGG Allgemeinverbindlichkeit, hieß es. (jW)
2023-08-14T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/456957.tarifeinigung-im-bäckerhandwerk.html
Bombenbastler schwer verletzt
Stade/Hamburg. Beim Versuch, eine Bombe zu basteln, ist ein Mann am Mittwoch abend in Stade schwer verletzt worden. Dies berichtete am Donnerstag das Hamburger Abendblatt. Laut Feuerwehr handle es sich um einen 35jährigen, dessen selbsthergestellter Sprengkörper in die Luft geflogen sei. Durch die Druckwelle seien Türen und Fenster der Wohnung sowie ein Teil des Daches herausgeschleudert worden. In dem Mehrfamilienhaus seien weitere Chemikalien sowie Pistolen, Gewehre und Handgranaten gefunden worden. Die Polizei schließt einen politischen Hintergrund zur Zeit aber aus. Der Mann sei deutscher Staatsbürger und polizeibekannt, aber kein »Syrien-Rückkehrer«, sagte ein Sprecher. (jW)
2015-01-30
https://www.jungewelt.de//artikel/255711.bombenbastler-schwer-verletzt.html
Rechtes Netzwerk mit Bundeswehr-Verbindung
Rostock. Nach den jüngsten Durchsuchungen u. a. bei einem terrorverdächtigen Polizeibeamten ist am Donnerstag bekanntgeworden, dass die Hinweise auf das mutmaßliche neonazistische Netzwerk aus den Ermittlungen gegen den Bundeswehr-Oberleutnant Franco Albrecht kamen. Ein Bundeswehr-Offizier der Reserve hat nach Angaben der Zeitung Welt vom Donnerstag bei einer Befragung durch den Verfassungsschutz eine Gruppe in Norddeutschland genannt, die sich demzufolge für einen »Bürgerkrieg« und die Ermordung von Linken und Flüchtlingen mit Waffen ausrüstete und Todeslisten anlegte. Am Montag morgen hatten Beamte des BKA und der Bundespolizei Wohnungen und Geschäftsräume von zwei Verdächtigen in Rostock und Grabow sowie von mehreren weiteren Personen durchsucht, die im Verfahren gegen Albrecht als Zeugen geführt werden (jW berichtete). (dpa/AFP/jW)
2017-09-01
https://www.jungewelt.de//artikel/317374.rechtes-netzwerk-mit-bundeswehr-verbindung.html?sstr=Franco%7CAlbrecht
Sprachkurs im Internet für Flüchtlinge
Berlin. Auf einer neuen Internetseite bietet das Goethe-Institut kostenlose Sprachlernmöglichkeiten für Flüchtlinge an. Unter www.goethe.de/willkommen gibt es ab sofort Selbstlernkurse, Sprechübungen und Videos sowie Informationen zum Umgang mit Behörden, im Alltag oder bei der Arbeitssuche, teilte das Kulturinstitut am Donnerstag mit. (dpa/jW)
2015-10-02
https://www.jungewelt.de//artikel/272827.sprachkurs-im-internet-für-flüchtlinge.html
Bundesrat: Harbarth neuer Verfassungsrichter
Berlin. Der CDU-Politiker Stephan Harbarth wird neuer Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts und rückt damit aller Voraussicht nach 2020 an die Spitze des höchsten Gerichts. Der Bundesrat hat den 46 Jahre alten Unionsfraktionsvize am Freitag einstimmig gewählt. Er soll Nachfolger von Ferdinand Kirchhof werden, der mit 68 Jahren die Altersgrenze erreicht hat und ausscheidet. Harbarth übernimmt in Karlsruhe auch den Vorsitz im Ersten Senat. Die Amtszeit von Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle endet im übernächsten Jahr. Die Nachfolge tritt üblicherweise der Vizepräsident an. Der Bundestag hatte Harbarth am Donnerstag zum Verfassungsrichter gewählt. (dpa/jW)
2018-11-24
https://www.jungewelt.de//artikel/344008.bundesrat-harbarth-neuer-verfassungsrichter.html
Tischtennis: Es geht auch ohne (I)
Krakow. Die deutschen Tischtennisspieler sind ihrer Favoritenrolle bei den Europaspielen in Krakow erneut gerecht geworden. Durch das 3:1 nach Spielen im Klassiker gegen Schweden holte das Männerteam mit Europameister Dang Qiu, Patrick Franziska und Dimitrij Ovtcharov am Samstag abend Gold. Wie im Halbfinale gegen Portugal (3:1) verlor die DTTB-Auswahl zunächst das Doppel mit Ovtcharov/Franziska, stellte in den Einzelduellen aber stets den Sieger. Rekordeuropameisters Timo Boll (42) kam erneut nicht zum Einsatz. (dpa/jW)
Tischtennis
2023-07-02T19:30:06+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/453967.tischtennis-es-geht-auch-ohne-i.html
Madrid: Rechtskonservative rutschen tiefer in Krise
Madrid. Die Führungskrise in Spaniens rechtskonservativer Volkspartei (PP) spitzt sich weiter zu. Nach ersten Rücktritten in der größten Oppositionspartei stellte am Dienstag auch der einflussreiche Parteisprecher José Luis Martínez Almeida sein Amt zur Verfügung. Gleichzeitig forderten die meisten Landeschefs der PP vom Parteivorsitzenden Pablo Casado »dringende Lösungen« und die sofortige Einberufung eines außerordentlichen Parteitags. Der für einen moderateren Kurs stehende Casado befindet sich im Machtkampf mit der Madrider Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso, die sich offen für eine enge Zusammenarbeit mit der ultrarechten Partei Vox ausspricht. (dpa/jW)
2022-02-22T19:30:06+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/421284.madrid-rechtskonservative-rutschen-tiefer-in-krise.html
Bolivien: Bolivien will 100 Prozent Stromversorgung
La Paz. Mehr als 90 Prozent Boliviens werden aktuell mit Strom versorgt. Bis 2025 soll in dem Andenstaat mit vielen schwer zugänglichen Gebieten eine hundertprozentige Abdeckung erreicht werden. Das kündigte am Sonntag (Ortszeit) der zuständige Minister Rafael Alarcón an. Dazu setze die Regierung von Präsident Evo Morales auf zahlreiche Wasserkraftanlagen, aber auch auf Solar- und Windenergie. (PL/jW)
Bolivien
2018-01-30
https://www.jungewelt.de//artikel/326330.bolivien-will-100-prozent-stromversorgung.html
Geheimdienst erklärt »Uniter« zum »Prüffall«
Berlin. Der von Angehörigen militärischer und polizeilicher Spezialeinheiten gegründete Verein »Uniter« beschäftigt nun auch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV). Der Spiegel berichtete am Mittwoch, das BfV habe den Verein zum »Prüffall« erklärt. Das Bundesamt erklärte dazu auf Anfrage, der Verein sei derzeit kein Beobachtungsobjekt. In Erfüllung seines gesetzlichen Auftrags bewerte das BfV jedoch fortlaufend verschiedene Personenzusammenschlüsse hinsichtlich des Vorliegens von Anhaltspunkten für Bestrebungen gegen die »freiheitlich-demokratische Grundordnung«. »Uniter« war im Zuge der Ermittlungen gegen den Bundeswehr-Offizier Franco A. ins Visier der Behörden geraten. Er steht im Verdacht, Anschläge geplant zu haben. (dpa/jW)
2020-02-19T19:30:02+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/372960.geheimdienst-erklärt-uniter-zum-prüffall.html
Haenel hat Patent von Heckler & Koch verletzt
Düsseldorf. Im Streit mit dem Konkurrenten Heckler & Koch hat der Waffenhersteller C. G. Haenel eine Niederlage einstecken müssen. Das Düsseldorfer Landgericht entschied am Dienstag, dass die Firma bei einem Sturmgewehrmodell ein Patent von HK verletzt habe. Die Ansprüche auf Unterlassung, Rückruf und Vernichtung sah das Gericht als begründet an. Schadenersatz muss Haenel wegen einer Verjährung aber nicht zahlen. Das Urteil bezieht sich ausschließlich auf die Halbautomatikversion des Gewehrs und nicht auf die Vollautomatik, die Haenel der Bundeswehr verkaufen will. Haenel wollte das Urteil zunächst nicht kommentieren. Heckler & Koch und Haenel sind seit langem miteinander im Clinch. Beide Firmen kämpfen um einen Großauftrag des Bundes über 120.000 Sturmgewehre. (dpa/jW)
2021-11-16T19:30:02+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/414669.haenel-hat-patent-von-heckler-koch-verletzt.html
Studie: Weltweit so viele ­Millionäre wie noch nie
Hongkong. Die Zahl der Millionäre ist einer Studie zufolge im vergangenen Jahr weltweit um acht Prozent auf den Rekordstand von 16,5 Millionen gestiegen. Diese Menschen verfügten über ein Vermögen von zusammen 63,5 Billionen US-Dollar, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung der Beratungsfirma Capgemini. Die meisten Millionäre leben demnach in den USA, Japan, Deutschland und China – in diesen Ländern sind fast zwei Drittel von ihnen zu Hause. Frankreich überholte Großbritannien und rückte damit auf Platz fünf vor. (Reuters/jW)
2017-09-29
https://www.jungewelt.de//artikel/319063.studie-weltweit-so-viele-millionäre-wie-noch-nie.html
Geringe Zuwächse in Elektroindustrie
Frankfurt am Main. Die deutsche Elektroindustrie hat im Oktober an Tempo bei der Entwicklung verloren. Die Bestellungen legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,5 Prozent zu, wie der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. »Erstmals seit Januar stiegen die Auftragseingänge damit nur einstellig«, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann. Von Januar bis Oktober verbuchte die Branche ein Bestellplus von knapp einem Viertel gegenüber dem gleichen Zeitraum 2020. (dpa/jW)
2021-12-08T19:30:06+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/416196.geringe-zuwächse-in-elektroindustrie.html
EU: Mit »Triton« gegen Flüchtlinge
Brüssel. Die Europäische Union startete am Samstag eine neue Grenzschutzmission zur Überwachung der Küstengewässer vor Italien. Als Grund nannte Brüssel das Auslaufen der italienischen Mission namens »Mare Nostrum« Ende Oktober. Italien hatte diese Mission nach der Flüchtlingskatastrophe von Lampedusa im Oktober 2013 mit rund 360 Toten gestartet. Sie sollte Boote aufspüren und in den nächsten sicheren Hafen eskortieren. Jedes Jahr sterben im Mittelmeer Tausende Migranten. Menschenrechtler kritisieren, dass bei »Triton« künftig vor allem die Grenzsicherung im Mittelpunkt stehe und nicht mehr die Rettung von Menschen in Not. Zudem sei das Budget zu klein. »Triton« läuft unter dem Dach der EU-Grenzschutzagentur Frontex. An der Mission beteiligen sich 21 Staaten. Das monatliche Budget beträgt 2,9 Millionen Euro. Dies ist nur ein Drittel der Summe, die Italien bei seiner Mission »Mare Nostrum« (»Unser Meer«) jeden Monat ausgegeben hatte. (dpa/jW)
2014-11-03
https://www.jungewelt.de//artikel/251055.eu-mit-triton-gegen-flüchtlinge.html
Barbados: Venezuela-Gespräche beendet
Caracas. Die jüngste Gesprächsrunde zwischen Regierung und Opposition Venezuelas ist am Mittwoch erfolgreich zu Ende gegangen. Das teilte Informationsminister Jorge Rodríguez am Mittwoch abend (Ortszeit) über Twitter mit. Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt. (Xinhua/AVN/jW)
Barbados
2019-07-11T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/358544.barbados-venezuela-gespräche-beendet.html
Rassistischer Angriff in Erfurt
Erfurt. Ein Jugendlicher ist am Freitag abend in einer Straßenbahn in Erfurt von einem Mann rassistisch beleidigt und brutal attackiert worden. Ein am Montag auf Twitter hochgeladenes Video zeigte den Angriff, bei dem der jugendliche Syrer von einem weißen Mann mehrfach bespuckt, beleidigt und getreten wurde. Dank der Videoaufnahmen und Zeugenaussagen konnte die Polizei den Angreifer als einen 39jährigen polizeibekannten Deutschen identifizieren. Die Kripo Erfurt habe die weiteren Ermittlungen übernommen. Der Jugendliche sei glücklicherweise nur leicht verletzt worden. (jW)
2021-04-26T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de/artikel/401321.rassistischer-angriff-in-erfurt.html
Ukraine: Heftige Kämpfe bei Charkiw
Moskau. In der ostukrainischen Region Charkiw sind die Kämpfe eskaliert. »Der Feind schickt Reserven und versucht, einen Gegenangriff zu starten, stößt aber auf starken Widerstand unserer Streitkräfte«, sagte der von Russland eingesetzte Gouverneur der von Moskau kontrollierten Gebiete der Region Charkiw, Witali Gantschew, am Dienstag. Die russischen Streitkräfte hätten die ukrainischen Angriffe in der Nähe von Wowtschansk zurückgeschlagen. Russland war vergangenen Monat in Teile der Region Charkiw eingedrungen und hatten dabei rund ein Dutzend Dörfer eingenommen. (Reuters/jW)
2024-06-18T19:30:05+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/477646.ukraine-heftige-kämpfe-bei-charkiw.html
Kulturgeschichte: Brennende Børsen
Bei dem großen Brand der historischen Börse (Børsen) in Kopenhagen sind tragende Strukturen beschädigt worden. Von einem Einsturz des gesamten Gebäudes gingen die Einsatzkräfte zunächst aber nicht aus. Die Turmspitze des Gebäudes – eines der ältesten und bekanntesten der dänischen Hauptstadt – stürzte bereits am Dienstag morgen ein. Nach Angaben der Feuerwehr erfasste der Brand bereits bis zum Vormittag etwa die Hälfte des Gebäudes. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Menschen mehrere historische Gemälde aus dem brennenden Haus retteten. Die alte Börse beherbergt eine große Kunstsammlung, darunter das Werk »Von der Kopenhagener Börse« von P. S. Krøyer. Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen schrieb auf der Plattform X: »Schreckliche Bilder aus Børsen. So traurig. Ein ikonisches Gebäude, das uns allen viel bedeutet. Unser eigener Notre-Dame-Moment.« König Frederik X. schrieb in einer Mitteilung von einem traurigen Anblick. Die markante Drachenspitze, die nun eingestürzt ist, habe das Stadtbild mit geprägt und dazu beigetragen, Kopenhagen als »Stadt der Türme« zu definieren. Die Ursache für das Feuer war zunächst unklar. Das Gebäude wurde 1625 mit einem Kirchturm fertiggestellt und ist eines der ältesten Gebäude Kopenhagens. Als Börse wird es schon lange nicht mehr genutzt. Heute befindet sich darin die dänische Handelskammer, die auch Eigentümerin des Bauwerks ist. Es wird derzeit restauriert und ist daher eingerüstet. Die Restaurierung sollte eine unsachgemäße Renovierung des Gebäudes im 19. Jahrhundert korrigieren und der Fassade ihr ursprüngliches Aussehen wiedergeben. Die sieben Bürgermeister von Kopenhagen haben ihre Unterstützung zum Wiederaufbau des Gebäudes bereits zugesichert. Man werde alles tun, was möglich ist, um diesen zu unterstützen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. »Das Gebäude ist einfach lebenswichtig für Kopenhagen und die gesamte Kulturgeschichte Dänemarks.« Kopenhagen hat mit Sophie Hæstorp Andersen eine Oberbürgermeisterin und sechs Fachbürgermeisterinnen und Fachbürgermeister. »Das Gebäude repräsentiert soviel mehr, nicht zuletzt handwerkliche Qualität und Traditionen«, hieß es in der Erklärung. Der Wunsch von Christian IV. (1577–1648) sei es gewesen, auf dem Børsen einen Turm mit einer Spitze aus Blei und vier Drachen mit gedrehten Schwänzen errichten zu lassen, schrieben die Bürgermeister. »Die Drachen sollten Børsen vor Feinden und Feuer schützen, und das ist ihnen gelungen – bis heute.« (dpa/jW)
Börse, Dänemark
Kulturgeschichte
2024-04-16T19:30:07+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/473544.kulturgeschichte-brennende-børsen.html
Lohndumping: Wagenknecht für Schutz vor Arbeitsmigration
Hamburg. Die Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Sahra Wagenknecht, hat sich für eine Beschränkung der Arbeitsmigration ausgesprochen. Der Staat müsse vor »Dumpingkonkurrenz« schützen, sagte Wagenknecht in der aktuellen Ausgabe des Hamburger Magazins Zeit-Geschichte. Das Asylrecht für politisch Verfolgte müsse gelten. Aber besonders im Niedriglohnsektor sei Arbeitsmigration ein Problem, fügte Wagenknecht hinzu. »Die konzerngesteuerte Globalisierung nützt in den Industrieländern vor allem den Eliten – die große Mehrheit ist der Verlierer.« Wagenknecht verwies zudem darauf, dass Migration auch die Not in den Herkunftsländern vergrößere. Abwandern würden meist Menschen mit besserer Ausbildung. (AFP/jW)
Lohndumping
2018-05-12
https://www.jungewelt.de//artikel/332304.wagenknecht-für-schutz-vor-arbeitsmigration.html
Maduro warnt vor ­Konterrevolution
Caracas. Nach der Niederlage der regierenden Sozialisten bei der Parlamentswahl in Venezuela hat Präsident Nicolás Maduro die Opposition davor gewarnt, Sozialreformen rückgängig machen zu wollen. Das oppositionelle Wahlbündnis MUD strebe eine »Wiederherstellung des rechten Neoliberalismus« an, sagte er am Montag abend (Ortszeit) in Caracas. Nach den neuesten Zahlen der Wahlbehörde (CNE) kam das aus mehr als 20 Parteien bestehende Bündnis MUD auf 107 der 167 Mandate in der Nationalversammlung. Der sozialistische Regierungsblock erhielt 55 Sitze, drei weitere gingen an indigene Vertreter. Zwei Mandate sind noch nicht vergeben. Der MUD beansprucht insgesamt 112 Sitze für sich. Mit dieser Zweidrittelmehrheit können Dekrete des Präsidenten blockiert werden. (dpa/jW)
2015-12-09
https://www.jungewelt.de//artikel/277089.maduro-warnt-vor-konterrevolution.html
Zweiter Prozess vor Kosovo-Tribunal
Den Haag. Das Sondergericht zu Kriegsverbrechen in Kosovo hat ein früheres Mitglied der »Befreiungsarmee des Kosovo« (UCK) der Folter und des Mordes beschuldigt. Pjetër Shala habe während des NATO-Krieges gegen Belgrad im Frühjahr 1999 mindestens 18 Menschen festgehalten, diese grausam misshandelt und sei an der Ermordung einer Person beteiligt gewesen, sagte Chefankläger Alex Whiting am Dienstag in Den Haag. Der Angeklagte Shala wies alle Vorwürfe zurück. Es ist der zweite Prozess vor dem Sondergericht. Im Dezember war der Exkommandant der albanischen Miliz, Salih Mustafa, wegen Folter und Mordes zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Im April soll der Prozess gegen den früheren Präsidenten Hashim Thaci beginnen. (dpa/jW)
2023-02-21T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/445429.zweiter-prozess-vor-kosovo-tribunal.html
CDU-Bürgermeister wegen Hetze abgewählt
Walkenried. Wegen Hetze gegen Flüchtlinge hat ein ehrenamtlicher CDU-Bürgermeister im Südharz sein Amt verloren. Der Gemeinderat von Walkenried habe den 62jährigen Herbert Miche mehrheitlich abgewählt, sagte der hauptamtliche Samtgemeindebürgermeister Dieter Haberlandt am Freitag. Unter anderem soll der CDU-Politiker den Bau von Gefängnissen für Migranten gefordert haben. Miche droht auch ein Disziplinarverfahren. Er ist Polizist und für die Verwaltung der Zentralen Polizeiinspektion tätig. (dpa/jW)
2015-11-28
https://www.jungewelt.de//artikel/276234.cdu-bürgermeister-wegen-hetze-abgewählt.html
Thailand: Premier unter Druck
Bangkok. Wegen eines fehlenden Satzes bei seiner Vereidigung gerät Thailands Premierminister Prayut Chan-ocha zunehmend unter Druck. Der Ombudsman der Regierung kam am Dienstag in Bangkok nach längerer Prüfung zu dem Urteil, dass die unvollständige Eidesleistung verfassungswidrig gewesen sei. Mit dem Fall muss sich nun Thailands Verfassungsgericht befassen. Bei der Vereidigung des neuen Kabinetts Mitte Juli unterließen es Prayut und seine 35 Minister, ein Bekenntnis zur Verfassung abzulegen. (dpa/jW)
2019-08-27T19:30:05+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/361668.thailand-premier-unter-druck.html
USA: Algerier aus Guantanamo entlassen
Washington. Nach fast 20 Jahren außergerichtlicher Haft im exterritorialen Gefangenenlager Guantanamo haben die USA einen Algerier in seine Heimat abgeschoben. Das US-Verteidigungsministerium teilte am Samstag mit, mit der Entlassung von Sufijan Barhumi werde eine Empfehlung des zuständigen Überprüfungsgremiums umgesetzt. Das Gremium habe bereits im August 2016 festgestellt, dass Barhumis Inhaftierung »zum Schutz vor einer anhaltenden erheblichen Bedrohung der nationalen Sicherheit« der USA nicht mehr erforderlich sei. Die Überstellung sei in Abstimmung mit den algerischen Behörden erfolgt. Das Verteidigungsministerium teilte mit, damit befänden sich noch 37 Gefangene in Guantanamo. Insgesamt waren fast 800 Menschen zeitweise ohne Rechtsgrundlage in dem Gefangenenlager inhaftiert, das sich auf dem Gelände des US-Marinestützpunkts Guantanamo Bay in Kuba befindet. (dpa/jW)
2022-04-03T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/423926.usa-algerier-aus-guantanamo-entlassen.html
Weniger Fusionen und Übernahmen
Berlin. Bis zum vergangenen Montag wurden in diesem Jahr Fusionen und Übernahmen mit deutscher Beteiligung im Wert von 61,3 Milliarden Dollar angekündigt. Das waren 68 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2018, wie aus Daten des Finanzdienstleisters Refinitiv hervorgeht. Die Zahl der Transaktionen schrumpfte demnach um 23 Prozent auf 962 – den niedrigsten Wert seit 2013. Das weltweite Volumen der angekündigten Transaktionen sei um 17 Prozent auf 1,8 Billionen Dollar zurückgegangen. (Reuters/jW)
2019-06-20T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/357196.weniger-fusionen-und-übernahmen.html
Gegenöffentlichkeit immens wichtig
Michael Csaszkóczy, Mitglied des Bundesvorstands der Roten Hilfe: Der »deutsche Herbst« bedeutet in vieler Hinsicht eine Zäsur für die Linke im Allgemeinen und für die Antirepressionsbewegung im Besonderen. Die Todesnacht von Stammheim steht dafür, zu was dieser Staat bereit ist, wenn er sich in seinem Bestand angegriffen glaubt. Sie hat für alle ersichtlich gemacht, wie dünn die rechtsstaatliche Oberfläche dieses kapitalistischen Gesellschaftssystems ist. In der Folge der Tode im Isolationstrakt des Stammheimer Knasts konnten die Repressionsorgane in enger Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Medien ausloten, welche Zumutungen die bundesdeutsche Bevölkerung hinzunehmen bereit war. Der 18. Oktober 1977 ist aber auch zum sichtbaren Zeichen der Definitionsmacht des Staates geworden. Die sofort verbreitete zweifelhafte Selbstmordversion wurde allen Widersprüchen zum Trotz unter Strafandrohung aufrechterhalten. Die Reaktionen auf die Erschießung von Wolfgang Grams haben erneut gezeigt, wie reibungslos die Medien bereit sind, staatsoffizielle Versionen, und seien sie noch so fragwürdig, als einzig legitime Wahrheit durchzusetzen. Gerade deshalb ist jede Form von Gegenöffentlichkeit, die wie die junge Welt bereit ist, kritisch nachzufragen, auch wenn der Staat unhinterfragte Zustimmung einfordert, immens wichtig für Linke, denen Solidarität noch kein Fremdwort ist. Ideen, Anregungen und Beiträge an das junge Welt-Aktionsbüro Stichwort: »vernetzen« Telefon: 030/53 63 55-10 E-Mail: [email protected] Weitere Infos: http://www.jungewelt.de/aktion/
Michael Csaszkóczy, Rote Hilfe
2002-11-19
https://www.jungewelt.de//artikel/33176.gegenöffentlichkeit-immens-wichtig.html
Nahles schlechteste Wahl für »Kanzlerduell«
Berlin. Die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer erzielt laut einer aktuellen Umfrage weit höhere Zustimmungswerte in der Bevölkerung als SPD-Spitzenpolitiker. In einem Zweikampf um die Kanzlerschaft käme Kramp-Karrenbauer auf 48 Prozent und SPD-Chefin Andrea Nahles auf zwölf Prozent, ergab das Trendbarometer von RTL und N-TV. Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz läge in dieser Konstellation mit 20 Prozent weniger weit hinter Kramp-Karrenbauer (43 Prozent). Nahles Amtsvorgänger Martin Schulz käme im Duell mit der CDU-Chefin auf 16 Prozent (Kramp-Karrenbauer: 48). Am besten schneidet noch Sigmar Gabriel mit 21 Prozent ab, liegt ebenfalls weit hinter Kramp-Karrenbauer mit 43 Prozent. (dpa/jW)
2018-12-18
https://www.jungewelt.de//artikel/345652.nahles-schlechteste-wahl-für-kanzlerduell.html
NRW: Proteste vor Grünen-Parteitag
Bonn. In Nordrhein-Westfalen hat am Freitag nach jW-Redaktionsschluss der Bundesparteitag von Bündnis 90/Die Grünen begonnen. Die Veranstaltung in Bonn mit rund 800 Delegierten und circa 1.000 Gästen soll bis Sonntag andauern. Ein bestimmendes Thema dürfte der von der Bundesregierung geplante Weiterbetrieb zweier Atomkraftwerke sein. Die Parteivorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour warben gegenüber verschiedenen Medien für den von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgeschlagenen »Streckbetrieb« bis zum Frühjahr. Für den Nachmittag hatten Anti-AKW-Aktivisten unter anderem von Fridays For Future, BUND, Greenpeace und IPPNW Proteste in Bonn gegen den Kurs der Grünen-Spitze angekündigt. »Die deutschen Atomkraftwerke sind nicht sicher – und für die Energieversorgung in Deutschland unnötig«, heißt es im Aufruf von »Ausgestrahlt«. (dpa/jW)
2022-10-14T19:30:08+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/436679.nrw-proteste-vor-grünen-parteitag.html
Linksparteitag in Sachsen attackiert
Neukieritzsch. Unbekannte haben einen Anschlag auf den Tagungsort der sächsischen Linkspartei in Neukieritzsch bei Leipzig verübt. In der Nacht zum Sonntag wurden mehrere Scheiben des Gebäudes eingeschlagen, in dem der Landesparteitag stattfand. Kurzzeitig schien es, als müsste die Veranstaltung vorzeitig beendet werden. Die gut 200 Delegierten und Gäste konnten jedoch auf das nahe gelegene Gemeindeamt ausweichen. »Wir lassen uns nicht vertreiben!« erklärte Rico Gebhardt, Landeschef der Linken, am Sonntag. Der Vorfall mache deutlich, dass es in Sachsen große gesellschaftliche Probleme gebe. Gebhardt rief dazu auf, sich dem »rechten Spuk in unserer Mitte entgegenzustellen«. (dpa/jW)
2015-09-14
https://www.jungewelt.de//artikel/271861.linksparteitag-in-sachsen-attackiert.html
Handelskrieg: Das Ende der Fahnenstange
Im laufenden Handelskrieg, den die Vereinigten Staaten in erster Linie der Volksrepublik China erklärt haben, zeichnet sich bisher auf keiner der beiden Seiten ein Nachgeben ab. Am Freitag konterte die Regierung in Beijing die jüngsten US-Zollaufschläge für chinesische Importware in Höhe von mittlerweile 145 Prozent. Ab Sonnabend werden auf Güter aus den Vereinigten Staaten Sonderabgaben in Höhe von 125 Prozent fällig. Gleichzeitig kündigte die Zollkommission in Beijing an, die Aufschläge auf US-Waren nicht weiter zu erhöhen, man werde das »Zollzahlenspiel« der USA künftig ignorieren. Bei der derzeitigen Höhe der Zölle gebe es »keine Marktakzeptanz für US-Importe in China«. Weitere Zollerhöhungen ergäben ökonomisch keinen Sinn und gerieten zum »Witz in der Geschichte der Weltwirtschaft«. Alternative Maßnahmen allerdings könnten etwa Exportkontrollen für strategische Rohstoffe wie etwa seltene Erden sein. Am Freitag äußerte sich erstmals Chinas Präsident Xi Jinping zum von den USA angezettelten handelspolitischen Weltkonflikt. Gelegentlich eines Treffens mit Spaniens Premierminister Pedro Sánchez in der chinesischen Hauptstadt sprach er am Freitag, ohne Trump beim Namen zu nennen, von »einseitigem Mobbing«. Er setzt auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Europäischen Union. China und die EU sollten sich »gemeinsam gegen einseitige Schikanen wehren«. Das würde »ihre eigenen legitimen Rechte und Interessen schützen und internationale Fairness und Gerechtigkeit gewährleisten«, sagte Xi. Sánchez befand, Handelsspannungen dürften »das Wachstumspotential der Beziehungen« zwischen China und der EU nicht behindern, sagte zugleich aber auch, dass Spanien und Europa ein großes Handelsdefizit gegenüber China hätten. Das gelte es zu »korrigieren«. Das Handelsblatt berichtete am Donnerstag, dass EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič bei seinem Besuch in Beijing Ende März mit dem chinesischen Handelsminister Wang Wentao konkrete Vereinbarungen verabredet haben soll. Dabei sei es um Marktzugänge insbesondere bei Elektroautos gegangen. Ein möglicher Kompromiss sieht statt Strafzöllen auf chinesische E-Autos Mindestpreise vor. Nach den Vorstellungen der EU sollen Chinas Autohersteller in Europa nicht nur Montagewerke bauen, sondern ganze Industrieansiedlungen schaffen, schrieb das Düsseldorfer Wirtschaftsblatt.
Daniel Bratanovic
125 Prozent: China erhöht Abgaben auf US-Waren, will sich aber nicht weiter am »Zollzahlenspiel« beteiligen.
China, EU
Handelskrieg
2025-04-11T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/497959.handelskrieg-das-ende-der-fahnenstange.html
Bewährungsstrafe für PKK-Angeklagten
Celle. Wegen Unterstützung der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat das Oberlandesgericht im niedersächsischen Celle einen 57jährigen zu einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Das Gericht sah es nach eigenen Angaben vom Mittwoch als erwiesen an, dass der türkische Staatsbürger 2014 und 2015 als PKK-Gebietsleiter im Raum Salzgitter tätig war und unter anderem Spendensammlungen organisierte. (AFP/jW)
2018-05-03
https://www.jungewelt.de//artikel/332088.bewährungsstrafe-für-pkk-angeklagten.html
Klimaschützer kündigen Protestwoche an
Berlin. Die Klimaschutzgruppe Neue Generation, Nachfolgerin der Letzten Generation, will mit einer Protest- und Widerstandswoche ab Freitag in Berlin für eine andere Umweltpolitik kämpfen. Über Chatkanäle im Internet wurden für die Zeit bis zum 7. Juni ein »Parlament der Menschen« im Regierungsviertel sowie Demonstrationen und Aktionen am Axel-Springer-Hochhaus angekündigt. Von einer »zentralen Widerstandswelle« war die Rede. (dpa/jW)
2025-05-27T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/500881.klimaschützer-kündigen-protestwoche-an.html
Öl- und Gasförderung in US-Gewässern gestoppt
Washington. Kurz vor Ende seiner Amtszeit setzt US-Präsident Joe Biden einen weitreichenden Schutz der US-Gewässer vor weiterer Öl- und Gasförderung durch. Mit den am Montag erlassenen Memoranden seien alle Gebiete des äußeren Kontinentalschelfs vor der Ost- und Westküste der USA, der östliche Golf von Mexiko sowie weitere Teile des nördlichen Beringmeers in Alaska von künftiger Öl- und Gasförderung ausgenommen, hieß es in Bidens Statement. Die Entscheidung gelte unbefristet. Insgesamt sind mehr als 270 Millionen Hektar an Land- und Wasserflächen unter Schutz gestellt. (dpa/jW)
2025-01-06T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/491260.öl-und-gasförderung-in-us-gewässern-gestoppt.html
Droste: Wahre Tierrechte (37)
Nachdem die Musiker mit tätiger und begeisterter Hilfe der Tiere für ein bisschen von dem gesorgt hatten, was in Werbeagenturen und anderen Brutstätten der geschmeidigen Lügen und Euphemismen als »kreative Unordnung« bezeichnet wird, ließ Jochen seinen Blick durch die Räumlichkeit schweifen. Hier war ganze Arbeit geleistet worden, der Raum war auf das Entzückendste verwüstet. Sein Blick fiel auf einen weißhaarigen Mann in einem konservativen schwarzen Anzug, der bisher noch gar nicht ins Geschehen eingegriffen hatte, die Szenerie mit stoischem Ausdruck betrachtete und dabei eher höflich desinteressert als latent enragiert aussah. »Aaah ja«, dachte Jochen. »Der Chef. Schwabedissen.« Selbstverständlich ein Schurke, aber ein konservativer, einer, der den Skandal verabscheute und über Basiswissen verfügte: Der Kundschaft Haus und Hof unter dem Hintern wegziehen war in Ordnung und Tagesgeschäft, nur Formfehler durfte man nicht machen. Immer schön seriös abwarten und niemals aus der Rolle fallen, dann konnte eigentlich nichts passieren. Für die Dummheiten hatte man schließlich seine Leute. Schwabedissen schenkte den drei derangierten Nieten einen Blick, der nichts von seiner Verachtung für diese Flaschen und Möchtegerns sehen ließ. »Gut gecastet«, dachte er trotz des unangenehmen Tumults nicht unzufrieden. »Ich denke, es gibt einen geeigneteren Ort für unser Gespräch«, sagte er verbindlich zu Jochen. »Ihre« – er zögerte kurz – »Freunde sind selbstverständlich eingeladen«. Er winkte seiner Sekretärin, die konsterniert in der Tür stand und mundoffen auf die Bescherung starrte. »Frau Schmilguhn« – der soignierte Senior-Chef hob leicht seine angenehme Stimme und winkte –, kümmern Sie sich doch bitte um etwas zum Desinfizieren und um Verbandszeug, und dann schauen Sie bitte nach Kaffee, Wasser und einem Imbiss für unsere Gäste, ja? Wir sind im großen Büro.« Fortsetzung folgt Die Folge 36 (Donnerstagausgabe) wurde am Freitag irrtümlicherweise als Folge 37 dupliziert, der Autor konnte dafür nichts, wir bitten um Nachsicht
Wiglaf Droste
Droste
2018-11-17
https://www.jungewelt.de//artikel/343747.droste-wahre-tierrechte-37.html
Rodeln: High Five
Altenberg. Rodel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger aus Miesbach hat das Weltcup-Finale im sächsischen Altenberg gewonnen und damit ihren fünften Sieg in dieser Saison gefeiert. Sie setzte sich am Sonntag nach zwei Läufen vor der Weltmeisterin Tatjana Hüfner aus Erfurt durch. Dajana Eitberger aus Ilmenau machte als Dritte den Dreifach-Erfolg der deutschen Frauen perfekt. Geisenberger ist nach dem Erfolg im Erzgebirge nun auch alleinige Weltcup-Rekordsiegerin. Mit 38 ersten Plätzen verdrängte sie Hüfner und die nicht mehr aktive Sylke Otto auf Rang zwei. (dpa/jW)
Rodeln
2017-02-27
https://www.jungewelt.de//artikel/306180.high-five.html
Kunst: Im Weg
Ein Kunstprojekt von Markus Lüpertz für die geplante neue U-Bahn entzweit in Karlsruhe die Gemüter. Kurz vor der Entscheidung des Gemeinderats am Dienstag (nach Redaktionsschluss) sprach sich Peter Weibel, Direktor des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM), gegen das Projekt aus. Er kritisiert den religiösen Charakter des geplanten Kunstwerks. »Wie kann es dazu kommen, dass jahrhundertealte konfessionelle Kunst nicht wie bisher üblich in Kirchen gezeigt wird, sondern dass religiöse Mythen in öffentlichen Räumen präsentiert werden, nur weil einige wenige deren Darstellung finanzieren?« fragt Weibel in einem den Badischen Neuesten Nachrichten vorliegenden Brief, der auch an die Stadt und die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats ging. Nach den Plänen einer privaten Initiative haben die Karlsruher in vier Jahren nicht nur eine neue U-Bahn, sondern auch eine Kunstmeile im Untergrund. Demnach soll Lüpertz die Stationen der künftigen U-Bahn mit großformatigen Keramiktafeln bestücken. Thema: »Genesis – 7 Tage des Herrn« – die Schöpfungsgeschichte verdichtet auf sieben Haltestellen. Das Projekt von Initiator Anton Goll, dem früheren Chef der Keramikmanufaktur Majolika, soll durch Spenden und Sponsoren finanziert werden. Am Dienstag nachmittag wollte der Gemeinderat über das Projekt entscheiden. Die CDU ist dafür, die SPD abwartend, die Grünen sind dagegen. Lüpertz gilt als einer der prominentesten Gegenwartskünstler. Der exzentrische Maler und frühere Düsseldorfer Akademierektor hat ein Domizil in Karlsruhe. Unter dem Titel »Kunst, die im Wege steht« zeigt das ZKM noch bis zum 20. August Gemälde, Skulpturen, Reliefs und Druckstöcke von Lüpertz. (dpa/jW)
Kunst
2017-07-26
https://www.jungewelt.de//artikel/315155.im-weg.html
Jemen: UNO fordert erneut Ende von Jemen-Blockade
Genf. Die Vereinten Nationen haben erneut an die von Saudi-Arabien geführte Militärallianz appelliert, die anhaltende Blockade der Seehäfen des Jemen sofort zu beenden. Andernfalls sei das Leben von Millionen Menschen in Gefahr, sagte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe im Jemen, Jamie McGoldrick, am Dienstag. »Die humanitären Folgen von dem, was derzeit geschieht, sind unvorstellbar.« Rund 21 Millionen Menschen benötigten Hilfe, sieben Millionen seien vollständig von Lebensmittellieferungen abhängig, sagte McGoldrick in einem Telefonat aus Jordanien zu Journalisten in Genf. (Reuters/jW)
Jemen
2017-11-15
https://www.jungewelt.de//artikel/321804.uno-fordert-erneut-ende-von-jemen-blockade.html
Ein Jahr 49-Euro-Ticket: VdK übt Kritik
Berlin. Ein Jahr nach Einführung des 49-Euro-Tickets zieht der Sozialverband VdK eine gemischte Bilanz. VdK-Präsidentin Verena Bentele sagte am Mittwoch in einer Mitteilung, das Ticket sei eine »interessante Alternative« zum Auto, die stark nachgefragt werde, aber längst nicht jeder nutzen könne. »Das trifft etwa auf Personen zu, die kein Smartphone besitzen. Denn einzelne Verkehrsverbünde bieten das Ticket nur in digitaler Form an«, so Bentele. Kritisch sieht der VdK auch, dass das Ticket nur im Abonnement erworben werden kann. Der Verband spricht sich zudem für einen bundesweit einheitlichen Sozialtarif von 29 Euro aus, »um auch Menschen mit wenig Geld eine flächendeckende Nutzung des ÖPNV zu ermöglichen«. Damit auch Menschen mit Behinderung ohne Einschränkung den öffentlichen Nahverkehr nutzen können, seien außerdem barrierefreie Züge und Bahnhöfe zwingend. (jW)
2024-05-01T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/474509.ein-jahr-49-euro-ticket-vdk-übt-kritik.html
Parlamentswahlen in ­Japan am 16. Dezember
Tokio. In Japan finden am 16. Dezember vorgezogene Neuwahlen statt. Ministerpräsident Yoshihiko Noda löste am Freitag das Parlament auf und machte damit den Weg für den vorgezogenen Urnengang frei. Bei einer Sondersitzung des Kabinetts sollte der Wahltermin noch am Freitag beschlossen werden. Bei der Wahl wird eine Niederlage für Nodas Regierungspartei DPJ nach einer dreijährigen, von Führungskrisen und häufigen Kabinettsumbildungen geprägten Regierungszeit erwartet. Zuvor hatte das Parlament ein Gesetz zur Ausgabe von Staatsanleihen verabschiedet, das Noda zur Bedingung für die Ausrufung von Neuwahlen gemacht hatte.
2012-11-17
https://www.jungewelt.de//artikel/192362.parlamentswahlen-in-japan-am-16-dezember.html
Kritik an Söders Vorstoß zu Impfpflicht
Berlin. Ein Plädoyer des bayerischen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für eine eventuelle Impfpflicht von Pflegekräften hat am Dienstag scharfe Kritik hervorgerufen. Söder hatte im ZDF-»Morgenmagazin« gesagt, wenn man höre, dass sich wenige Pflegekräfte impfen lassen wollten, müsse man über eine Impfpflicht diskutieren. »Die Impfung muss freiwillig sein; eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen darf es nicht geben«, sagte Verdi-Chef Frank Werneke daraufhin. Auch die SPD wies den Vorstoß zurück. »Unser Ziel ist es, Menschen zu überzeugen. Eine Impfpflicht lehnen wir ab«, sagte SPD-Fraktionsvize Bärbel Bas. Pia Zimmermann, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, forderte »sofortige verlässliche Impfangebote und ausreichend persönliche Schutzausrüstung«. Niemandem helfe »eine Diffamierung der Pflegekräfte, die oft unter unzumutbaren Bedingungen an vorderster Front gegen das Virus kämpfen«. (dpa/jW)
2021-01-12T19:30:01+01:00
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XYZ: Die Geschichte stottert
Ist alles aus einem Guss, unversehrt, unzerschnitten, wie aus dem Ei gepellt, ist das Ganze aus einem Stück, dann braucht es keine Verbindungen, keinen Verband. Doch sind wir nicht Natur. Wir brauchen die Band, die Bande. Eine Gruppe, eine Truppe. – Was wird uns geboten? Da ist der Fixstern mit Entourage: Bob Dylan und seine Bands, James Brown und viele unberühmte Flammen; da ist das Duo, mal Hand und Handschuh, mal Faust und Kinn: Lennon und McCartney, Phife Dawg und Q-Tip, ein Doppelstern, um den Konsorten kreisen, die es irgendwie auch braucht, doch deren Namen man wieder und wieder vergisst; und da ist, und das ist selten, das Sternbild, der Großverband: Animal Collective und Wu-Tang Clan. Und die Mekons. Entstanden sind die Mekons 1977 in Yorkshire, in Leeds, nicht als ein Kollektiv, sondern als Teil eines Kontinuums, einer Szene, zu der auch die Gang of Four gehörten. Wie genau das zuging, was damals geschah, ist gleich, beziehungsweise, darüber soll hier nicht gesprochen werden – Worte können öden. Weshalb es sie gibt, die Melodien, die Musik. Das kann man sich hinter die Ohren schreiben. Mit beinahe allen Bands, die es sehr lange gibt, verhält es sich ja so: Sie bestehen aus vier oder fünf Personen, die sich nach einigen Jahren gemeinsamen Auftretens und Aufnehmens entweder zerstreiten oder die ihre eigenen Wege gehen, um den anderen mal zu zeigen, allein kann ichs auch, und zwar besser. Dann hat das aber nicht so richtig funktioniert. Dann aber wurde man älter. Dann aber hat man gemerkt, Geld trudelt vor allem durch die alten Sachen auf dem Konto ein. Dann aber hat man sich gedacht, versuchen wir es halt noch mal – why not? Dann aber ist man wieder auf Tour gegangen, mit den alten Sachen, und nimmt man Neues auf und spielts, merkt man aber, das wollen die Leute nicht hören. Dann aber lässt man es zum zweiten Mal sein. Oder aber man macht weiter als Band, die sich für die Altersvorsorge selbst covert und die Musike macht für Menschen, die ihre Jugend covern und recovern wollen. Anders die Mekons. Man fing an als Gemeinschaft, in der alle alles gleichermaßen nicht konnten. Auf der Bühne tauschte man die Instrumente, und einer, der zu gut Bass spielte, flog im Handumdrehen. Irgendwie, es waren wirre Zeiten, bekamen die Mekons schnell einen Plattenvertrag, und das erste Stück, »Never Been in a Riot«, wurde 1978 vom New Musical Express zur Single der Woche erklärt und ein kleiner Hit. Krach und Geschrei funktionieren, wenn man die Sache einfach hält – und weiß, man muss sie einfach halten. Das Stück ist unter zwei Minuten und hat den schön unrebellischen, versagerhaften Text: »War nie bei einem Krawall, war nie bei einer Schlägerei, bei nichts, was abging, war ich je dabei.« Die frühen Mekons, das sind Singles wie »Where Were You« (1978) und »Work All Week« (1979), krachige, schlichte Rocknummern mit etwas anderen Texten. Lange geht so etwas nicht gut, erst recht nicht, wenn man zu einem großen Label geht und viel touren muss. Im Studentenclub in Leeds ist das anders. Nach ein paar Versuchen, sich zu diversifizieren, schien die Band zu Beginn der 80er Jahre zu zerbröseln. Mehr darüber kann man im Epilog von Greil Marcus’ Buch »Lipstick Traces« (1989) oder in dem Dokumentarfilm »Revenge of the Mekons« (2013) erfahren … Wir hingegen blicken nach vorn. Es kam zu einer zweiten Gründung der Band, musikalisch wie personell, und ab etwa 1984 – im Umfeld des britischen Bergarbeiterstreiks (man stand weit links) – gab es die Mekons in einer Form, die heute noch zu erkennen ist, mit acht Musikerinnen und Musikern. In den vierzig Jahren seither kam es zu einigen Ab- und Zugängen; trotz allem oder gerade deswegen blieb der Gedanke der Band als Kollektiv. Eine Frauen-, drei Männerstimmen singen abwechselnd Lead oder singen zusammen, und die anderen bilden hier und da den Chor. Und sehr verschiedene Organe hört man, sehr verschiedene Gesangsstile: mal hemdsärmlig, mal jenseitig, mal kaputt. Zu den üblichen Instrumenten – an Personal mangelt es ja nicht – kommen die Geige, die Melodica, Akkordeon, Saz, Cümbüş sowie Tröten, Rasseln und anderer Firlefanz. Bei den Genres steht seit 1984 Country ganz oben, was hier jedoch Hillybillymusik meint, Hank Williams und Gefiedel aus den Appalachen; dazu kommen Folk, Worksongs, Shantys, aber auch Reggae und Dub. Die Grundformen bleiben schlicht, doch wird durch die Vielzahl der Instrumente, Stimmen und Stil- und Textversatzstücke einiges aufeinandergeschichtet und collagiert. Was man hört ist simpel und eingängig, und zugleich ist es vielschichtig und verschachtelt. Die Texte? Hier, wo es um Bedeutung, um Aussage geht, wollen wir kurz in die Politik schweifen. Oben hieß es, die Mekons ständen weit links – und das lässt an eine andere Band denken, ebenfalls in Leeds beheimatet und wenige Jahre nach den Mekons entstanden: das anarcho-kommunistische Kollektiv Chumbawamba, das sich von Agitprop hin zu Agitpop entwickelte. Nicht unsympathisch, aber schon in den Anfängen sieht man die Unterschiede. Wo Chumbawumba 1988 die Platte »English Rebel Songs 1381–1914« aufnahmen und mit Coverversionen versuchten, Traditionen der Rebellion wiederzubeleben (im Schlussstück geht es um den Bergarbeiterstreik 1984), coverten die Mekons mit »The Trimdon Grange Explosion« (1987) eine Ballade, eine Moritat. Geschrieben wurde das Stück 1882 von dem Bergmann Tommy Armstrong, der als Volkssänger auftrat und dessen Lieder sich als Flugschriften verkauften. In monoton-stoischem Vortrag heißt es da: Oh, lasst uns nicht ans Morgen denken, rasch platzt sonst unser Traum. Leicht kann sich die Hoffnung senken, so wie wir es täglich schaun. * Sind wir heut auch stark und munter, schnell ändert sich doch das Geschick, wie uns die Schlagwetter zeigten in Trimdon Grange bei dem Unglück. Auf der LP »Honky Tonkin’« (1987) folgen auf andere Liedtexte Literaturhinweise. Bei »Trimdon Grange« wird uns mitgeteilt, wie viele Bergleute starben und dass sich die Flugschrift zwei Millionen Mal verkaufte. Pop als Agitprop? Anders die Mekons. Ein berühmter Fan hat einmal treffend erklärt, was die Mekons ausmacht: »Sie haben immer wieder das, was sich in Verzweiflung und Wut ausdrücken sollte, in Humor aufgelöst – dies aber ohne dabei die Verzweiflung und die Wut zu verneinen. Sie halten sich an vergleichsweise simple musikalische Formen, die ihrem Wesen nach heiter sind und, im Großen und Ganzen, führte dies zu jenem Missklang, der immer wieder komisch wirkt. Und fühlt man sich als Erbe einer sehr unter Druck geratenen kritischen Haltung, in einer Zeit, da der Rest der Welt dunklen Mächten folgt, dann sind sie die Band für dich. Und ich sage das nicht, weil sie dir je Hoffnung machten, du könntest den Kampf gewinnen, sondern weil sie dich lehren, wie man ein anmutiger, lustiger Verlierer sein kann.« (Jonathan Franzen in »Revenge of the Mekons«) Lustig sind die Mekons auch. Nicht immer bekommt man es mit. Und immer lustig sind sie nicht – es ist eher eine Frage der größeren, wie Franzen sagt, missklingenden Zusammenhänge aus denen sich, zwischen Politik, Klage, Beziehungskram und ärgerlichen Banalitäten, Komisches entwickelt. Wenn man es heraushört. Wenn man nicht nur mit den eingängigen schönen Melodien mitgeht. Für Robert Christgau sind die Mekons eine Lieblingsband – und die Erfinder des Alternative Country. Auf seiner »Dean’s List« der besten Platte jedes Jahres, sie wird seit 1971 geführt, kommen nur drei Interpreten doppelt vor: Bob Dylan (1975, 2001), The Clash (1979, 1980) und die Mekons (1985, 2002). Greil Marcus führt in seiner Besprechung der ersten LP der neuen Mekons, »Fear and Whisky« (1985), Theodor Adorno als Fürsprecher ins Feld, weshalb wir es – Ehre wem Ehre gebührt – noch besser machen wollen als Marcus und, statt ihn zu zitieren, den Meister selbst sprechen lassen – denn Adorno auf Englisch? … das macht keine Freude. »Wer die Wahrheit übers unmittelbare Leben erfahren will, muss dessen entfremdeter Gestalt nachforschen (…) Redet man unmittelbar vom Unmittelbaren, so verhält man kaum sich anders als jene Romanschreiber, die ihre Marionetten wie mit billigem Schmuck mit den Imitationen der Leidenschaft von ehedem behängen, und Personen, die nichts mehr sind als Bestandstücke der Maschinerie, handeln lassen, als ob sie überhaupt noch als Subjekte handeln könnten, und als ob von ihrem Handeln etwas abhinge.« (Theodor W. Adorno: »Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben«, Zueignung; zitiert in Greil Marcus: »Beyond the Grave, Rock Critic Theodor Adorno Meets the Mekons«, in: Artforum, December 1985) Die Mekons, will Marcus via Adorno uns sagen, sind jene, die besser als viele Romanschreiber es verstehen, auf verschlungenen Wegen über das, was uns ins Gesicht starrt, sich auszudrücken. Zum Beispiel so: Stell weiter Fragen, du kriegst deine Antwort. Da ist nichts, da ist nichts. Schäle die Zwiebel, bis nichts übrig ist, Häutchen um Häutchen, bis nichts übrig ist. Schießen dir Tränen ins Aug, dann lass sie leise fallen. (»Onion«, auf: »Existentialism«, 2016) Aber die Texte. Immer wohnt in einem Text die Gefahr, dass man Texten zu großes Gewicht gibt. Was angehen mag, wenn es um andere Texte geht. Hier geht es um Musik. Bilder einer Ausstellung – und man nennt nur die Titel der Bilder? Ungroovig. Musik und Text. Im Vergleich zu Gedichten, Theaterstücken etc. hat beim Song der Text viel weniger Gewicht. Abstufungen gibt es, und bei ausgesprochenen Storysongs, etwa Balladen, ist die Erzählung einigermaßen linear und wichtig, so wie in der zitierten Moritat vom Schlagwetter. An Mörderballaden wie »Stagolee« oder »Frankie and Johnny« kann man sehen, wie sich die Texte wandeln. Sind es anfangs, in der Art der Moritat, Erzählungen, die sich auf Mordfälle in St. Louis beziehen, so beginnen die Motive, die Bilder und Strophen früh schon zu wandern, erst einmal, weil die Stücke live vorgetragen und je nach Bedarf variiert, kürzer oder länger gemacht oder um neue, dem jeweiligen Publikum verständliche Bezüge angereichert wurden. Dann kam die Schallplatte. Dann musste gekürzt werden. Das Ergebnis war eine ziemlich abstrakte Story, deren Verlauf man sich aus einigen wenigen Bildern und aus der Art des Vortrags selbst erschließen muss: Ein böser, böser Mann erschießt einen anderen wegen eines Stetson-Huts. Eine Frau erschießt ihren Liebhaber, es geht um Geld und Eifersucht. Aber was hängenbleibt, ist die wieder und wieder wiederholte und abgewandelte Zeile: »He was my man, and he done me wrong.« In ihr liegt die ganze Geschichte. Häufig ist der Songtext Instrumenten, dem Beat und der Stimme als Instrument nach- oder untergeordnet. In dem Mekons-Stück »Andromeda« (2019) erklingt eine liebliche Countrymelodie – halb klagt die Geige, halb jubelt sie, dazu zitherartige Klänge und ein leicht schleppender Beat. Dann die hohe, schmelzende Stimme, fast bricht sie, doch nur fast, und wie eine umgekehrte Sternschnuppe schießt sie nach oben ins All und singt davon, wie es ist, nachts, in der Wüste, rücklings – der Blick geht in die Unendlichkeit und: »Viecher wuseln herum, dem Dreck ist es egal.« Und wird etwas erzählt? Vielleicht hier: »Von Menscheneltern verlassen, Kojoten zogen ihn auf. Neun Tage Skandieren und Singen können ihn nicht zurückholen.« – Bei diesem Fitzel einer Story bleibt es. Den Höhepunkt erreicht das Stück bei der Zeile »Die Lichter der Stadt dringen nicht bis hier her«, wo in den Gesang eine Frauenstimme einfällt. Die Atmosphäre macht die Musik, und da und dort ein Wort, ein Bild, ein Satzfetzen, als kleine Haken, zurren sie fest. Text im Pop, ist er überhaupt verständlich (ohne Lesehilfe durch Schrift auf Display oder Textblatt), dann ist solcher Text oft Phrase, Fragment, Slogan, Jingle – ein kleiner Teil der sich wie die Noten, wie der Beat ins Ganze einfügt – und für sich genommen so wenig (oder viel) Sinn ergibt wie ein einzelner Akkord. So soll es ein. Fast immer hört man Pop, während man anderes tut: Autofahren, bügeln, tanzen, einkaufen, schwatzen, rummachen; und konzentriertes Hören, gar bei Lektüre des Textes, ist die große Ausnahme. Hängen bleibt, was catchy ist, und dazu braucht es ein Häkchen, braucht es einen Hook. Die Flüchtigkeit des Hörens wird aufgewogen durch Wiederholung. Einen Song hört man immer wieder, und dadurch, und weil die Situation oft eine andere ist, bleibt anderes hängen und, im besten Fall, ergibt sich nach und nach ein größeres Bild. Es ist ähnlich wie beim Comic. Auch den liest man rasch (ein großes Missverhältnis zum Aufwand bei der Herstellung). Dafür liest man ihn wieder und wieder – und so entsteht Wirkung auf ganz andere Art als beim Roman, wo man vielleicht vor- und zurückblättert, aber den man nicht viele dutzende Male lesen wird. Im Popsong ergibt sich das große Ganze aus zusammengepuzzeltem Kleinkram und Wiederholung. In »Empire of the Senseless« (1989) singen die Mekons: »Aber diese Zeilen sind alle Individuen, und so etwas wie einen Song gibt es nicht.« Dafür gibt es, gerade wenn man Kunst, Pop und Politik verbinden will, gute Gründe: »Die Geschichte stottert – sie sagt: P-p-p-pass auf!« (»Sympathy for the Mekons«, 1987). Und die Mekons wissen, wo sie herkommen, wo die Musik, die sie spielen herkommt – und wo diese Musik hinkommt, nämlich überall. Das Stück »Memphis, Egypt« (1989) beginnt mit Rückkopplung, verzerrtem Gitarrenlärm, einem Ruf: »Right on!« und, Gitarre schichtet sich auf Gitarre, geht es los: »Ostberlin, ich kann nichts ziehn, nichts könn sie mir verkaufen. Ich geh durch die Mauer, keine Spur von sauer, ich kam zur Welt im Bauch von Rock ’n’ Roll – Rock ’n’ Roll.« Musikfetzen, in denen andere Musik anklingt; Trümmer von Geschichten, die auf Geschichte verweisen. In »Traveling Alone« (2016) hört man reduzierten Dub-Reggae, Melodica, versetzt mit Standbildern eines Spielfilms. Eine Frauenstimme singt: Hitze, Arbeit, Erschöpfung – eingesperrt und keine Zigarette – kalter Entzug, »und wenn du denkst, ein guter Tag ist nah, dann sei besser auf der Hut«. Ein kleines, in sich ruhendes Stück, stimmige Atmosphäre. Doch gibt es zur Platte ein Buch mit Fotos, Zeichnungen, Songtexten und Aufsätzen. Etwas kommt hinzu. Bei »Traveling Alone« ist es die Autobiographie von Billie Holiday, wo es in dem Kapitel »Travelin’ All Alone«, um ihre Zeit im Gefängnis geht. Es ist auch der Titel eines großen Liedes von ihr – und so wird, wie im Raum zwischen Reggae und Swing, wenn sich die Satz- und Notenfetzen verflechten, eine Leinwand aufgezogen, und ein Panorama entsteht. Unlängst ist »Horror« erschienen, die jüngste LP der Mekons. Wieder viele Stimmen, Töne, Stile, Wörter – doch ein Ganzes. Politische Lieder und Lieder, die der Teufel nicht kennt. Und ihr traurigstes Lied, »A Horse Has Escaped« – sehr langsam klimpert ein Klavier, so ein bisschen daneben, und dahinter brummt es und langsam, langsam schwillt ein Wirbel und eine Frau spricht beherrscht: »Wir wissen nicht, wo es hinrennt, doch es versteht zu rennen. / Wir ließen das Tor offen, und aus ists noch vor dem Kennen. / Nichts zu machen, zu spät es einzufangen, / es ist zu spät, ein Pferd, das Pferd ist durchgegangen.« Spricht es, und ist nahe daran, die Beherrschung zu verlieren. Spricht es, und ist nahe daran zu singen. Und so sieht man es, das Pferd, rennen, scheuen und rennen, silbergrau auf dem schwarzen Cover von »Horror«.
Martin Bartholmy
Die Mekons gibt seit 1977, und sie machen immer noch Neues. Die Hälfte der acht britischen Musiker wohnt lange schon in den USA, und von der Musik leben konnten sie nie.
Adorno
XYZ
2025-05-09T19:30:03+02:00
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Kämpfe zwischen Dschihadisten in Nigeria
Kano. Bei Kämpfen zwischen verfeindeten Dschihadistengruppen in Nigeria sind mehrere Menschen getötet worden. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Montag von damit vertrauten Quellen erfuhr, hatten Boko-Haram-Kämpfer bereits am vergangenen Mittwoch ein Lager der Miliz »Islamischer Staat Provinz Westafrika« (ISWAP) angegriffen. Bei der Attacke im Distrikt Abadam nahe der Grenze zum Niger hätten die Boko-Haram-Kämpfer 13 Frauen befreien wollen, welche die ISWAP-Milizionäre aus einem Boko-Haram-Lager im Niger entführt hätten, hieß es. Bei den Schusswechseln seien Milizionäre »von beiden Seiten« getötet worden. Die Frauen befänden sich aber weiter in den Händen von ISWAP. (AFP/jW)
2020-01-21T19:30:02+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/371084.kämpfe-zwischen-dschihadisten-in-nigeria.html
Seehofer Mitte Januar kein CSU-Chef mehr
München. Bundesinnenminister Horst Seehofer legt sein Amt als CSU-Chef Mitte Januar nieder. Er werde »für den 19. Januar 2019 zu einem Sonderparteitag der CSU mit Neuwahl des Parteivorsitzenden einladen« und zu diesem Zeitpunkt sein Amt als Parteivorsitzenden zur Verfügung stellen, erklärte er am Freitag in München. Zu seiner Zukunft als Bundesinnenminister äußerte er sich nicht. Am 17. Dezember solle eine CSU-Vorstandssitzung zur Vorbereitung des Parteitags stattfinden. (AFP/jW)
2018-11-17
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Rosa-Luxemburg-Konferenz: In wessen Interesse?
In der vergangenen Woche trafen sich über 3.000 Aktivisten, Künstler und Gewerkschafter auf der 24. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin. Der italienische Ökonom Vladimiro Giacché analysierte die materiellen Bedingungen der nächsten ökonomischen Krise, sein US-amerikanischer Kollege Michael Hudson beschrieb die Gefahr eines imperialistischen Krieges, die daraus erwächst, und der Journalist Dietmar Dath erklärte, warum wir – um eben diesen zu verhindern – an einer Revolution nicht vorbeikommen: Die Konferenz stand unter dem Motto »Sozialismus oder Barbarei«. Diese größte regelmäßig stattfindende Konferenz linker Kräfte fand indes in den deutschen Medien so gut wie nicht statt. Projekte mit antikapitalistischer Zielstellung werden in diesem Land von Taz bis FAZ einfach verschwiegen. Für die Verbreitung der Konferenzergebnisse muss der Veranstalter, die junge Welt, schon selber sorgen. In der kommenden Woche treffen sich über 3.000 Politiker, Wirtschaftsbosse und Militärs auf dem 48. Weltwirtschaftsforum in Davos. Darunter der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, der Europa atomar aufrüsten will, die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die sich über die »Armee der Europäer« freut, aber auch der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, die Chefin des Internationalen Währungsfonds IWF, Christine Lagarde, und der berüchtigte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro. Seitens der deutschen Industrie wird auch Frank Appel von der Deutschen Post AG teilnehmen, der erst kürzlich bekanntgeben ließ, dass die junge Welt künftig jährlich über 90.000 Euro mehr für die immer schlechter werdende Postzustellung zu zahlen habe. Statt sich über eine Reihe von drängenden Menschheitsproblemen – wie etwa den Hunger, die Ausbreitung von Krankheiten, die oft fehlende Verfügbarkeit von sauberem Wasser, die Verschmutzung der Weltmeere oder die Zunahme von Wetterkatastrophen – zu verständigen, geht es den Veranstaltern unter dem Strich darum, militärische und ökonomische Druckmittel im globalen Machtkampf auszubauen – oder, einfacher formuliert, den Kapitalismus trotz seiner barbarischen Folgen noch möglichst lange zu erhalten. Es gibt Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun: Lesen Sie die junge Welt und machen Sie diese Tageszeitung auch in Ihrem Freundeskreis bekannt! Dazu bieten wir ein dreiwöchiges Probeabo an, das Sie selber nutzen oder Freunden empfehlen können. Das kostet Sie: nichts! Das verpflichtet Sie: zu nichts! Das heißt, nach drei Wochen endet die Belieferung automatisch. Wenn Sie dann die junge Welt weiterlesen möchten, können Sie diese am Kiosk kaufen. Für uns noch besser wäre allerdings, wenn Sie die Zeitung abonnieren würden. Denn nur mit Einnahmen aus Abonnements bleiben wir auch weiterhin unabhängig und lassen uns nicht wie andere Medien von Parteien, Kirchen, Unternehmen und Militärs bezahlen. Allen, die uns bei der Vorbereitung und Durchführung der Rosa-Luxemburg-Konferenz und beim Verbreiten der Tageszeitung junge Welt helfen, gilt unser herzlicher Dank! Verlag, Redaktion und Genossenschaft
Diese größte regelmäßig stattfindende Konferenz linker Kräfte fand in den deutschen Medien so gut wie nicht statt. Für die Verbreitung der Konferenzergebnisse muss der Veranstalter, die junge Welt, schon selber sorgen
Berlin, junge Welt, Medien, Militär
Rosa-Luxemburg-Konferenz
2019-01-19
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Eurovision Song Contest: Der kleine Mann schweigt
Woran soll man denn jetzt merken, dass es losgeht? Die Zuschauer des Eurovision Song Contest (ESC) werden es selbst rausfinden müssen, denn das von Kulturveranstaltungen jedweder Art liebgewonnene Grußwort Wolodimir Selenskijs fällt am Samstag leider aus. Um die eigenen Prinzipien zu wahren und den ESC nicht weiter zu politisieren, werde der ukrainische T-Shirt-Präsident dieses Jahr nicht sprechen dürfen, gaben die Veranstalter aus Liverpool am Freitag bekannt. Selenskij hatte seine übliche Videobotschaft angeboten, doch die austragende Europäische Rundfunkunion (EBU/European Broadcasting Union) hatte Bedenken geäußert. Selenskij habe »lobenswerte Absichten«, aber sein Wunsch verstoße »bedauerlicherweise« gegen die Regeln, teilte die EBU mit. Peinlich, peinlich. Kiew dementierte umgehend, dass man sich aufgedrängt habe. Ursprünglich hätte die Ukraine den diesjährigen ESC ausrichten sollen, nachdem 2022 die ukrainische Band Kalush Orchestra den Wettbewerb gewonnen (und noch auf der Bühne die Faschisten im Asow-Stahlwerk gegrüßt) hatte. Die EBU verlegte die Show jedoch wegen des andauernden Kriegs nach Großbritannien. Selenskij muss nicht traurig sein: »Nicht weniger als elf ukrainische Künstler, darunter Vorjahresgewinner Kalush Orchestra, werden auftreten«, teilte die EBU mit. (dpa/jW)
Eurovision Song Contest
2023-05-12T19:30:04+02:00
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Ukraine: Verbot von Kirchen
Kiew. Die Ukraine will mit Russland verbundene Kirchen verbieten. Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine beauftragte die Regierung am Freitag mit der Ausarbeitung eines entsprechenden Gesetzes. In dem Gremium sind hochrangige Persönlichkeiten aus Militär und Politik vertreten. Der Sicherheitsrat ordnete außerdem Untersuchungen über mutmaßliche »subversive Aktivitäten russischer Sonderdienste im religiösen Umfeld der Ukraine« an und forderte Sanktionen gegen nicht näher bezeichnete Personen. (Reuters/jW)
2022-12-02T19:30:05+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/440009.ukraine-verbot-von-kirchen.html
Rainer Kirsch ist gestorben
Berlin. Der Dichter Rainer Kirsch ist am Freitag im Alter von 81 Jahren gestorben. Zu schreiben begann der Sohn eines Lehrers als Student der Geschichte und Philosophie. Anstoß war nach eigenen Angaben der 20. KPdSU-Parteitag, »der unser Leitbild Stalin zerschlug«. Nach einer Zeit der »Bewährung in der Produktion« studierte Kirsch am Leipziger Literaturinstitut. 1965 brachte er mit seiner damaligen Frau Sarah einen ersten Gedichtband heraus: »Gespräch mit dem Saurier«. Kirsch hat Erzählungen verfasst, Kinderbücher, Lieder, Theaterstücke und Libretti. 1990 war er Präsident des Schriftstellerverbandes der DDR. Beim Eulenspiegel-Verlag, der seinen Tod bekanntgab, sind vier Bände mit Übersetzungen von Mandelstam, Majakowski, Jessenin u.a. in Vorbereitung. (jW)
2015-09-05
https://www.jungewelt.de//artikel/271436.rainer-kirsch-ist-gestorben.html
Ein Toter bei Bergarbeiterprotest in Peru
Lima. Ein Mann ist in Peru bei Auseinandersetzungen zwischen Bergarbeitern und Polizisten getötet worden. Weitere 60 Menschen wurden am Dienstag (Ortszeit) bei den Zwischenfällen im Anden-Departement Junín verletzt, wie die Zeitung El Comercio berichtete. Die Bergarbeiter hatten eine der wichtigsten Landstraßen Perus bei La Oroya, 120 Kilometer nordöstlich von Lima, blockiert. Sie protestierten gegen die angekündigte endgültige Schließung des Bergwerks Doe Run. Der peruanische Staat hatte im Rahmen eines Konkursverfahrens eine internationale Ausschreibung zur Vergabe des Metallbergwerks ausgerufen. Bislang hatte sich jedoch kein Investor gefunden. (dpa/jW)
2015-08-13
https://www.jungewelt.de//artikel/270192.ein-toter-bei-bergarbeiterprotest-in-peru.html
Schottland: London lehnt Referendum ab
London. Im Konflikt zwischen London und Edinburgh lehnt die britische Regierung ein neues Unabhängigkeitsreferendum der Schotten weiterhin strikt ab. Die Anwältin der Regierung reichte am Dienstag die schriftliche Position Londons beim obersten britischen Gericht ein, wie eine Sprecherin bestätigte. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon will ihre Landsleute im Herbst des kommenden Jahres erneut darüber abstimmen lassen, ob Schottland ein unabhängiger Staat werden soll. Bei einem Referendum im Jahr 2014 hatte eine Mehrheit der Schotten (55 Prozent) noch für den Verbleib im Vereinigten Königreich gestimmt. Das war allerdings vor dem Brexit, den der nördlichste britische Landesteil mit klarer Mehrheit (62 Prozent) abgelehnt hatte. (dpa/jW)
2022-08-09T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/432256.schottland-london-lehnt-referendum-ab.html
Beschäftigung von Behinderten rückläufig
Nürnberg. In Deutschland kommt weiterhin deutlich weniger als die Hälfte der Betriebe ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Beschäftigung Schwerbehinderter nach. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit vom Mittwoch waren im Jahr 2021 rund 1,11 Millionen Menschen mit schwerer Behinderung sozialversicherungspflichtig tätig. Die Beschäftigungspflicht gilt für Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern. Unternehmen mit mehr als 60 Angestellten müssen fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze für Schwerbehinderte zur Verfügung stellen. Anderenfalls müssen sie zum Ausgleich eine Abgabe zahlen, die sich zwischen 140 und 360 Euro pro nicht besetztem Schwerbehinderten-Arbeitsplatz monatlich bewegt. Den Zahlen der Bundesagentur zufolge erfüllten im Jahr 2021 etwa 39 Prozent der Unternehmen ihre Pflicht. Fünf Jahre zuvor habe die Quote mit 39,9 Prozent noch um fast einen Prozentpunkt höher gelegen. (dpa/jW)
2023-04-19T19:30:06+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/449188.beschäftigung-von-behinderten-rückläufig.html
Signa Holding meldet Insolvenz an
Wien. Die Signa Holding GmbH des österreichischen Milliardärs René Benko hat ein Insolvenzverfahren angekündigt. Die Holding werde am Mittwoch beim Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung beantragen, teilte die Gruppe mit. »Trotz erheblicher Bemühungen in den letzten Wochen konnte die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden«, hieß es in der Mitteilung. Zur Unternehmensgruppe gehören zahlreiche Geschäftsimmobilien in Deutschland und Österreich sowie der Warenhauskonzern Galeria Karstadt-Kaufhof, der bereits zwei Insolvenzverfahren hinter sich hat. In den vergangenen Wochen hatten die Sporthandelssparte und die deutsche Immobilienverwaltungsgesellschaft von Signa Insolvenz angemeldet. (dpa/jW)
2023-11-29T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/464232.signa-holding-meldet-insolvenz-an.html
Pakistan: Mehr als 50 Tote nach Anschlag
Islamabad. Bei einem Bombenanschlag auf einen Sufi-Schrein in Pakistan sind am Samstag mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Die Terrormiliz »Islamischer Staat« (IS) habe sich zu der Bluttat bekannt, sagte der Innenminister der südlichen Provinz Belutschistan, Sarfraz Bugti, der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der Toten gab er mit 52 an, Radio Pakistan meldete 54. Mehr als 110 Menschen wurden bei der Attacke verletzt. »Es war ein Selbstmordanschlag«, erklärte Polizeioffizier Manzoor Awan. Der Täter sei ein junger Mann im Teenageralter gewesen. Sufis folgen einer mystischen Form des Islams. Ihre Schreine werden immer wieder von religiösen Extremisten angegriffen, die meinen, dass Musik und Tanz beim Gebet unislamisch seien. (dpa/jW)
2016-11-14
https://www.jungewelt.de//artikel/297213.pakistan-mehr-als-50-tote-nach-anschlag.html
Berufspolitiker verzeichnen Extraverdienste
Berlin. In der Summe hatten die Abgeordneten des Bundestags in der ablaufenden Wahlperiode mindestens 26,5 Millionen Euro Nebeneinkünfte. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Auswertung der Plattform www.abgeordnetenwatch.de hervor. Die Abgeordneten müssen ihre Nebeneinkünfte nicht auf Euro und Cent, sondern in zehn Stufen ab 1.000 bis über 250.000 Euro monatlich angeben. Dem Bericht zufolge hatten 178 und somit jeder vierte der 655 Abgeordneten meldepflichtige Einkünfte zusätzlich zum Gehalt. Nach Informationen der Plattform kassieren einzelne Abgeordnete zum Teil beträchtliche Summen: Der frühere Bildungsminister, Wirtschaftsausschussmitglied Heinz Riesenhuber (CDU) habe, als ein Beispiel, von der Schweizer Beteiligungsgesellschaft HBM Healthcare Investments AG in den vergangenen vier Jahren mindestens 350.000 Euro erhalten. (AFP/jW)
2017-08-03
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USA ziehen Diplomaten aus Kuba ab
Washington. Die Vereinigten Staaten haben am Freitag (Ortszeit) mehr als die Hälfte ihres Botschaftspersonals aus Kuba abgezogen. Die diplomatische Vertretung in Havanna solle offen bleiben, allerdings nur noch im Notbetrieb arbeiten, schrieb US-Außenminister Rex Tillerson am Freitag in einem Statement. Er warnte zudem vor Reisen nach Kuba. Hintergrund sind bisher ungeklärte Erkrankungen der Mitarbeiter. Die kubanische Regierung wies die Entscheidung der USA als »überstürzt« zurück. (dpa/jW)
2017-10-02
https://www.jungewelt.de//artikel/319218.usa-ziehen-diplomaten-aus-kuba-ab.html
Literaturbetrieb: Sie freuen sich
Norwegen wird Gastland der Leipziger Buchmesse 2025. Für die norwegische Literatur sei das eine einmalige Chance, deutsche Leserinnen und Leser zu erreichen, teilte der Veranstalter am Mittwoch in Leipzig mit. Es soll um aktuelle Themen gehen, aber auch um die norwegische Verlagsentwicklung. Organisiert wird das Gastlandprojekt von »Norla« (Norwegian Literature Abroad). »Wir freuen uns darauf, im Jahr 2025 ein ansprechendes Programm für ein breites Publikum aus ganz Deutschland zu schaffen«, sagte »Norla«-Direktorin Margit Walsø. Der deutsche Markt sei für die norwegische Literatur im Ausland schon seit langem sehr wichtig. (dpa/jW)
Literaturbetrieb
2023-09-21T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/459603.literaturbetrieb-sie-freuen-sich.html
Bernstein-Abo: Täglich neuer Bernstein
Es ist eine kleine Sensation: Im Nachlass des im Dezember verstorbenen Zeichners und Satirikers F. W. Bernstein befinden sich 506 Arbeitsjournale mit weit über 10.000 zumeist noch unveröffentlichten Grafiken und Zeichnungen des Künstlers. Kollegen aus dem jW-Feuilleton durften diesen Bestand sichten. Mit der Witwe und Rechteinhaberin Sabine Weigle wurde vereinbart, dass die junge Welt mehr als 300 ausgewählte Werke erstmals veröffentlichen wird. So entsteht eine ganz spezielle und einmalige Art von Kunstedition: Ab dem 26. Oktober wird über ein ganzes Jahr hinweg in jeder Ausgabe der jungen Welt eines dieser Werke von F. W. Bernstein abgedruckt. Begleitet wird die Serie von mehreren Beiträgen zum Werk und Schaffen des Künstlers und zur Arbeit des jW-Feuilletons mit den Archivbeständen. Der Verlag 8. Mai, der die junge Welt herausgibt, nutzt diese Spezialedition für ein besonderes F.-W.-Bernstein-Angebot: Ab sofort kann ein Jahresabo der jungen Welt bestellt werden, das mit dem Start des Projektes am 28. Oktober 2019 beginnt und mit der letzten Veröffentlichung Ende Oktober 2020 endet. Jeder Neuabonnent erhält zudem als Prämie die aktuelle Neuerscheinung von Jürgen Roth, Thomas Roth und F. W. Bernstein: »Unser Freund, der Kiebitz«. Zusätzliche Gründe für alle, die noch zögern, sich endlich ein jW-Abo zuzulegen – aber auch dafür, ein solches weiterzuempfehlen. Die Tageszeitung junge Welt und der Verlag 8. Mai profilieren sich damit ein weiteres Mal als besondere Institution progressiver Kultur: Im Sommer dieses Jahres startete eine spezielle Kunstedition, mit der viermal jährlich ein Kunstwerk in der Zeitung vorgestellt wird, das auch als Original käuflich erworben werden kann – allen Marktmechanismen trotzend für lediglich 28 Euro! In der jW-Ladengalerie finden regelmäßig Ausstellungen und begleitende Veranstaltungen statt, viermal jährlich erscheint zudem mit Melodie & Rhythmus ein 116seitiges Magazin für Gegenkultur. Dass die junge Welt dabei nicht nur Kulturschaffende aus dem ehemals sozialistischen Deutschland würdigt, sondern auch für Künstler aus der alten BRD immer mehr zum Bezugspunkt wird, ist allerdings nicht neu. So veröffentlichte der im Mai verstorbene Schriftsteller Wiglaf Droste über 25 Jahre lang Texte in der jungen Welt – in den letzten Jahren sogar täglich. Auch der Liedermacher Konstantin Wecker beteiligt sich immer wieder an Projekten von Verlag und Redaktion – um nur zwei Beispiele zu nennen. Die jW-Feuilletonkollegen Alexander Reich und Peter Merg haben bis heute rund 1.500 Grafiken aus dem noch unerschlossenen Bernstein-Bestand erfasst, die Auswertung geht weiter. In der Regel ist die tägliche Bernstein-Grafik ab dem 26. Oktober im jW-Feuilleton zu finden – bei passender Gelegenheit wird sie aber auch an anderer Stelle der Zeitung plaziert. Vollständig sichtbar ist sie übrigens nur für Abonnenten (auch in der Onlineausgabe) und Kioskkäufer.
Dietmar Koschmieder
junge Welt, Kunst, Verlag
Bernstein-Abo
2019-09-20T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/363294.bernstein-abo-täglich-neuer-bernstein.html
Russland reagiert auf EU-Gipfel zu Ukraine
Moskau. Angesichts des von der EU angekündigten gigantischen Aufrüstungsprogramms will Russland seine Verteidigung stärken. »Diese ganze Militarisierung richtet sich hauptsächlich gegen Russland«, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge am Freitag nach dem EU-Gipfeltreffen zur Ukraine vom Vortag. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten am Donnerstag bei einem Krisentreffen als Reaktion auf den außenpolitischen Kurswechsel der USA ein »Rearm Europe« getauftes Programm abgesegnet, mit dem fast 800 Milliarden Euro für Waffen generiert werden sollen. (dpa/jW)
2025-03-07T19:30:05+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/495515.russland-reagiert-auf-eu-gipfel-zu-ukraine.html
Preisbremsen stottern, Stromsperren drohen
Düsseldorf. Gas- und Strompreisbremse werden nur schleppend umgesetzt. Nun haben Verbraucherschützer gefordert, Mahnungen und Sperrungen auszusetzen. Bei vielen Ärmeren könnten »Energieschulden auflaufen, die zu Mahnungen und schlimmstenfalls zu Sperrungen führen«. Die Preisbremsen treten am 1. März in Kraft und gelten rückwirkend auch für Januar und Februar. Der Branchenverband BDEW hatte zuletzt »Verzögerungen« bei der Umsetzung eingeräumt. (dpa/jW)
2023-02-17T19:30:03+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/445153.preisbremsen-stottern-stromsperren-drohen.html
Hunderte Flüchtlinge vor Kanaren gerettet
Arguineguin. Der spanische Seenotrettungsdienst hat am Mittwoch mehr als 300 Asylsuchende aufgegriffen, die in schlechten Booten versuchten, die Kanarischen Inseln zu erreichen. Der Rettungsdienst teilte mit, dass ihm keine Todesfälle bekannt seien, wie von einer Menschenrechtsgruppe berichtet. Walking Borders hatte gemeldet, 18 Menschen seien bei der versuchten Überfahrt gestorben. Reuters konnte diese Zahl nicht unabhängig bestätigen lassen. (Reuters/jW)
2022-01-26T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/419377.hunderte-flüchtlinge-vor-kanaren-gerettet.html
Fußball: Was hat er gesagt?
Düsseldorf. Trainer Friedhelm Funkel von Bundesligaaufsteiger Fortuna Düsseldorf will von seiner Kritik an Nationalspieler Jérôme Boateng (FC Bayern) nichts zurücknehmen. »Ich weiß gar nicht, was Boateng da genau gesagt hat, und es interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht«, sagte Funkel der Rheinischen Post (Dienstagausgabe). Der Fortuna-Coach hatte nach dem Düsseldorfer 3:3 in München gesagt: »Da kann kein Trainer der Welt etwas für, wenn Boateng auf Abseits spielt, nur weil er zu bequem ist hinterherzurennen.« Boateng hatte das am Sonntag als »ein bisschen respektlos« bezeichnet. (sid/jW)
Fußball
2018-12-04
https://www.jungewelt.de//artikel/344814.fußball-was-hat-er-gesagt.html
Israel: Raketenbeschuss aus Libanon
Tel Aviv. Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen weiteren hochrangigen ­Kommandeur der Hisbollah-Miliz im Libanon getötet. Abu Ali Rida sei bei einem Bombardement »eliminiert« worden, erklärte die Armee am Montag, ohne einen genauen Zeitpunkt des Angriffs zu nennen. Die Hisbollah erklärte am selben Tag, die Stadt Safed im Norden Israels erneut mit Raketen angegriffen zu haben. Kämpfer der Miliz hätten eine »große Raketensalve« auf die Stadt abgefeuert, hieß es. (AFP/jW)
2024-11-04T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/487214.israel-raketenbeschuss-aus-libanon.html
Beckstein weiter für Einwanderungstest
München. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein hat sich für die bundesweite Einführung von Einbürgerungstests ausgesprochen. Bei einbürgerungswilligen Ausländern müsse eine »Kenntnis über die wesentlichen Eigenheiten unseres Grundgesetzes vorhanden sein«, sagte der CSU-Politiker am Dienstag im Bayerischen Rundfunk. »Daß hier ein Test erfolgt, ist durchaus wahrscheinlich.« Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele brachte sich derweil mit dem Vorschlag nach einer offiziellen türkischen Version der deutschen Nationalhymne in die Diskussion. Zuwanderer sollten diese Version als »Symbol für die Vielsprachigkeit Deutschlands« singen können, sagte Ströbele einem Berliner Boulevardblatt. Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) lehnte den Vorstoß ab. Die Migrationsexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, Sibylle Laurischk, zeigte sich dagegen aufgeschlossen für Ströbeles Integrationsgesang. (AP/AFP/jW)
2006-05-03
https://www.jungewelt.de//artikel/66646.beckstein-weiter-für-einwanderungstest.html
Medien: Ab sofort: junge Welt sendet den »Schwarzen Kanal«
Dreißig Jahre nach Öffnung der deutsch-deutschen Grenze liegen die Nerven blank: »In Berlin ersteht die DDR wieder auf«, titelte Bild am 15. August. Der Hintergrund: Am 7. Oktober, dem 70. Jahrestag der Staatsgründung, soll in Berlin die Festveranstaltung »Sagen wird man über uns’re Tage« stattfinden, durchgeführt von der Tageszeitung junge Welt. Bild fragt: »Wer hat die DDR-Propaganda genehmigt?« Doch das war es noch lange nicht: »Der schwarze Kanal«, die bekannte Sendung des DDR-Fernsehens, die jeden Montag abend in über 1.500 Folgen Aufklärung über die westliche antikommunistische Propaganda leistete, stand für ein neues Angebot von uns Pate. Die Tageszeitung junge Welt wird den »Schwarzen Kanal« von Karl-Eduard von Schnitzler nicht einfach kopieren, sondern weiterentwickeln. Schon seit 2004 veröffentlicht junge Welt in jeder Wochenendbeilage das gleichnamige Format als gedruckte Medienkritik. Mit der vorliegenden Ausgabe wird die Glosse (siehe Seite drei der Beilage Faulheit & Arbeit) nun erstmals auch als Video- und als Audio-Podcast bereitgestellt. Zunächst in monatlichem Rhythmus, geplant ist aber eine wöchentliche Veröffentlichung – jeder gedruckte »Schwarze Kanal« soll dann multimedial verfügbar sein. Márta Rafael, Ehefrau des im Jahr 2001 verstorbenen Journalisten Karl-Eduard von Schnitzler, hatte der jungen Welt gestattet, unter dem Titel »Schwarzer Kanal« die Tradition aufklärerischer Medienkritik im Geiste ihres Mannes fortzusetzen. Dies haben wir stets als Auftrag verstanden. Auch die Veröffentlichung in neueren Medien sieht die junge Welt in diesem Sinne: »Ich werde meine Arbeit als Kommunist und Journalist für die einzige Alternative zum unmenschlichen Kapitalismus fortsetzen. Als Waffe im Klassenkampf (…) Auf Wiederschauen.« (Karl-Eduard von Schnitzler im letzten ausgestrahlten »Schwarzen Kanal« des DDR-Fernsehens am 30.10.1989) jW-Entwicklergruppe
Beginnend mit der Wochenend-Ausgabe 17./18. August wird die seit 2004 in jW erscheinende Glosse nun erstmals auch als Video- und als Audio-Podcast bereitgestellt.
Medien
2019-08-16T19:30:00+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/361008.medien-ab-sofort-junge-welt-sendet-den-schwarzen-kanal.html
Litauen wählt neues Parlament
Vilnius. Litauen wählt am Sonntag ein neues Parlament. Es wird erwartet, dass die Mitte-rechts-Regierung von Ministerpräsidentin Ingrida Šimonytė dabei wegen der steigenden Lebenshaltungskosten abgestraft wird, die Wähler aber gleichzeitig ihre Unterstützung für hohe Verteidigungsausgaben bekräftigen werden, um möglichen Bedrohungen aus Russland zu begegnen. Meinungsumfragen zufolge liegen die Sozialdemokraten mit geschätzten 18 Prozent der Stimmen in Führung, während Šimonytės Heimatunion mit neun Prozent lediglich an dritter Stelle liegt. Eine Stichwahl findet Ende des Monats statt. (Reuters/jW)
2024-10-11T19:30:04+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/485582.litauen-wählt-neues-parlament.html
Radsport: Explosiv wie kein anderer
Beim Giro d’Italia bot sich den Radsportfans am Sonntag ein merkwürdiges Bild: Als am schwersten Anstieg Egan Bernal (Ineos Grenadiers) aus dem Peloton angriff, eilte der Gesamtführende Isaac Del Toro (UAE Team Emirates – XRG) sofort hinterher. Während Richard Carapaz (EF Education – Easypost), Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) und Derek Gee (Israel – Premier Tech) dazustießen, hatte Primož Roglič (Red Bull – Bora – Hansgrohe) im Fahrerfeld bald 20 Sekunden Rückstand. Doch der war schnell wieder aufgeholt – was der slowenische Topfavorit kurioserweise niemand anderem verdankte als Del Toros Kollegen, die hartnäckig Nachführarbeit leisteten. Mit dieser schizophrenen Taktik wollte das UAE Team seinem im Peloton verbliebenen Kapitän Juan Ayuso offenbar die Chance auf den Girosieg wahren – auch wenn jeden Tag wahrscheinlicher wird, dass statt des 22jährigen Spaniers der aktuelle mexikanische Träger des Rosa Trikots der Mannschaft den Gesamterfolg bescheren könnte. Als am letzten Berg dieser 15. Etappe Carapaz in die Offensive ging, wurde Roglič dann als einziger der Top-Ten-Plazierten noch einmal abgehängt. Aber trotz eigener zahlenmäßiger Überlegenheit überließ UAE es nun anderen Teams, in der Favoritengruppe aufs Tempo zu drücken, während der 32jährige Spanier Carlos Verona (Lidl – Trek) solo einem Ausreißersieg entgegenfuhr. Das spitzt die Frage zu, wie angeschlagen Ayuso sein mag, seitdem er vor einer Woche, als auf toskanischem Schotter mehrere Fahrer zu Sturz kamen, sein Knie verletzt hatte. Ähnliche Fragen betrafen Roglič, der in der Toskana selbst zu Boden gegangen war. Als das Rennen am Sonnabend einen Abstecher in sein Heimatland machte, verursachte regennasses Pflaster auf dem abschließenden Rundkurs um Nova Gorica eine erneute Karambolage. Dabei schien der 35jährige glimpflich davonzukommen, auch wenn er sich auf den verbleibenden 23 Kilometern – wie Ayuso – gut 50 Sekunden Rückstand auf andere Klassementfahrer einhandelte, die – wie del Toro – ziemlich unbehindert weitergefahren und kurz hinter dem aus einer Ausreißergruppe übrig gebliebenen Tagessieger, dem 30jährigen Dänen Kasper Asgreen (EF Education – Easypost), ins Ziel gekommen waren. Am Sonntag wurde nun freilich klar, dass Roglič sich wohl doch weitere Blessuren zugezogen hatte, die seinen Rückstand in der Gesamtwertung auf knapp vier Minuten anwachsen ließen. Dementsprechend sanken die Chancen auf eine Wiederholung des Girosieges von 2023, so dass sein Sportdirektor über einen Ausstieg am montäglichen Ruhetag spekulierte. Noch am Dienstag hatte Roglič beim Zeitfahren, das vom 26jährigen niederländischen Spezialisten Daan Hoole (Lidl – Trek) gewonnen wurde, den Rückstand auf Ayuso verringern können, der seinerseits gegenüber Del Toro Zeit gutmachte. Seitdem hat der 21jährige Mexikaner allerdings seinen Gesamtvorsprung stetig ausgebaut, selbst wenn sich im Etappenziel kein Abstand zu direkten Konkurrenten ergab. So hat der Träger des Rosa Trikots am Donnerstag, bevor der 23jährige Niederländer Olav Kooij (Team Visma – Lease a Bike) sich als Favorit den Sprintsieg sicherte, als einziger Klassementfahrer eine Zeitbonifikation im Zwischensprint eingestrichen. Am Freitag hielt sich Del Toro dagegen bei gleicher Gelegenheit zurück, um Ayuso eine viersekündige Gutschrift zu erlauben und sich mit der Hälfte zu begnügen – bevor er hinter dem zum vierten Mal erfolgreichen Mads Pedersen (Lidl – Trek) selbst Etappendritter wurde. Das ergab nicht nur zusätzliche vier Sekunden Zeitbonifikation, sondern auch weitere drei Sekunden Vorsprung, da kein direkter Konkurrent im langen Bergaufsprint ähnlich explosiv war. Am Mittwoch wäre womöglich sogar mehr als der zweite Etappenplatz drin gewesen, wenn der Mexikaner am Fuße des letzten, moderaten Anstiegs nicht erst mit Verzögerung auf die mit dem Tagessieg belohnte Attacke des 31jährigen Ecuadorianers Carapaz reagiert hätte. Das Zögern war wohl der Rücksicht auf Ayuso geschuldet, der denn auch vorübergehend ins Hintertreffen geriet, als die anderen Klassementfahrer von Del Toro aus der Reserve gelockt wurden. Trotzdem könnte der aktuelle Gesamtdritte Ayuso noch zum Zuge kommen, sollte der knapp anderthalb Minuten vor ihm plazierte Del Toro in der von Gebirgsetappen geprägten Schlusswoche Schwächen zeigen. Einem der beiden sollte jedenfalls das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers sicher sein, da mit Simon Yates (Team Visma – Lease a Bike), dem britischen Vuelta-Sieger von 2018, ein 32jähriger Routinier Rang zwei belegt, wohingegen auf Platz vier der nur ein Jahr jüngere Carapaz mit insgesamt zwei Minuten Abstand folgt.
Holger Römers
Vor der Schlußwoche des Giro d’Italia: Isaac Del Toro hat seinen Gesamtvorsprung weiter ausgebaut.
Radsport
2025-05-26T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/500852.radsport-explosiv-wie-kein-anderer.html
Arbeitsminister will Rente neu berechnen
Berlin. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) plant Medienberichten zufolge eine Änderung der Rentenberechnung, um statistisch bedingte Schwankungen zu vermeiden. Dies solle verhindern, dass der Rentenanstieg zwar 2020 besonders hoch ausfalle, im Folgejahr jedoch entsprechend niedriger, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Sonnabend. Unterstützung signalisierten Politiker von CDU und Grünen. Hintergrund ist eine Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR), auf deren Grundlage die Lohnentwicklung ermittelt wird. »Die Höhe der Rentenanpassung 2020 würde damit deutlich verzerrt und mit nach aktuellem Rechenstand 5,4 Prozent um rund zwei Prozentpunkte höher ausfallen als nach der tatsächlichen Lohnentwicklung«, zitierte die Zeitung aus einem Vermerk des Arbeitsministeriums. Da der Sondereffekt 2021 wieder abgezogen würde, käme es dann demnach voraussichtlich zu einer Rentensteigerung von nur 0,7 Prozent in Westdeutschland. (AFP/jW)
2019-09-29T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/363819.arbeitsminister-will-rente-neu-berechnen.html
Bundesverfassungsgericht weist EZB-Kritiker ab
Karlsruhe. Im Dauerstreit um die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat das Bundesverfassungsgericht die Kritiker abgewiesen. Ihre Anträge, um die Bundesregierung zur Abkehr von der EZB zu zwingen, sind unzulässig und auch unbegründet, entschieden die Karlsruher Richter in einem am Dienstag veröffentlichten Beschluss. Die geforderte »Vollstreckungsanordnung« gegen Bundesregierung und Bundestag sei ohne erneute verfassungsrechtliche Prüfung »unstatthaft«. Hintergrund ist die EZB-Politik der »mengenmäßigen Lockerung«. In der Kritik steht dabei insbesondere das Programm PSPP zum Ankauf von Staatsanleihen oder anderen öffentlichen Papieren. (AFP/jW)
2021-05-18T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/402646.bundesverfassungsgericht-weist-ezb-kritiker-ab.html
Einigung an Frankfurter Flughafen
Der Tarifvertrag umfasse alle Beschäftigtengruppen, für die in den vergangenen Wochen verhandelt worden sei, sagte Schäfer. Dabei handelt es sich um die Mitarbeiter in Vorfeldkontrolle, Vorfeldaufsicht und Verkehrszentrale. Zu den genauen Inhalten des Abschlusses wollte Schäfer zunächst keine Angaben machen. Dieser werde noch redaktionell bearbeitet. Nach festgefahrenen Verhandlungen hatten GdF und Fraport in den vergangenen Tagen wieder Gespräche aufgenommen. Zuvor hatte die Gewerkschaft den Flughafen im Februar bestreikt. Am 29. Februar untersagte das Arbeitsgericht Frankfurt den Arbeitskampf. (AFP/jW)
2012-03-22
https://www.jungewelt.de//artikel/180343.einigung-an-frankfurter-flughafen.html
Klimaschutzbewegung gibt sich kämpferisch
Dortmund. Vertreter der »Fridays for Future«-Bewegung haben zum Abschluss ihrer Tagung in Dortmund die Bevölkerung aufgerufen, sich am 20. September an Demonstrationen für den Klimaschutz zu beteiligen. »Wir rufen alle Generationen auf, auf die Straße zu gehen, weil die junge Generation nicht alleine das Klima retten kann und sollte«, sagte Carla Reemtsma vom Organisationsteam des Sommerkongresses am Sonntag. Am 20. September will das sogenannte Klimakabinett der Bundesregierung ein Paket mit konkreten Maßnahmen beschließen. An dem ersten bundesweiten Treffen der Klimaschutzbewegung hatten nach Angaben der Veranstalter seit Mittwoch insgesamt rund 1.700 Menschen teilgenommen. Die Organisatoren zogen eine positive Bilanz des Treffens. Auch in dieser Woche wollen Klimaschutzaktivisten mobil machen. Zu einem am Sonnabend in Pödelwitz bei Leipzig gestarteten »Klimacamp« werden bis zum 12. August rund 1.000 Teilnehmer erwartet. (dpa/jW)
2019-08-04T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/360099.klimaschutzbewegung-gibt-sich-kämpferisch.html
Mindestens 17 Rohingya ertrunken
Teknaf. Auf der Flucht von Myanmar nach Bangladesch sind mindestens 17 Rohingya ertrunken. Zwei Boote mit Flüchtlingen der muslimischen Minderheit seien in der Nacht gekentert, teilte ein Sprecher der Behörden im bangladeschischen Teknaf am Donnerstag mit. Nach Gewalteskalationen in der Region Rakhine im Westen Myanmars sind in der vergangenen Woche nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration rund 18.000 Rohingya geflohen. Das Land verweigert den Muslimen die Staatsbürgerschaft, die Minderheit wird verfolgt und ausgegrenzt. (dpa/jW)
2017-09-01
https://www.jungewelt.de//artikel/317402.mindestens-17-rohingya-ertrunken.html
Libanon: Druck auf Beirut steigt
Die libanesische Regierung steht unter dem Druck von USA, Israel und europäischer Staaten, sämtliche Kriegsgründe aus israelischer Sicht – darunter auch die Waffen der Palästinenser und ihr Recht auf Rückkehr – zu beseitigen. Drei Tage lang besuchte nun Mahmud Abbas, der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), auf Einladung von Präsident Joseph Aoun drei Tage lang den Libanon, um Gespräche über die Zukunft der dort lebenden palästinensischen Flüchtlinge zu führen. Bei den Gesprächen ging es um die Entwaffnung aller palästinensischen Organisationen und deren politische Aktivitäten. Besprochen wurden die Sicherheit und die soziale und medizinische Versorgung. Für die Lager gilt palästinensische Souveränität, der Zugang wird vom libanesischen Militär kontrolliert. Im Libanon werden rund 500.000 Palästinenser in zwölf Flüchtlingslagern von der UN-Hilfsorganisation UNRWA versorgt. Sie unterhalten Schulen, Kliniken, Kindergärten und Ausbildungsstätten und gehören zu den wichtigsten Arbeitgebern für Palästinenser. Berichten libanesischer Medien ist zu entnehmen, dass die Lager aufgelöst, die Palästinenser eingebürgert und in städtische Bezirke des Landes integriert werden sollen. Damit würde die palästinensische Nationalität, die Grundlage für einen eigenen Staat und das Recht auf Rückkehr eliminiert, die Arbeit der UNRWA würde hinfällig. Zur Kontrolle der Waffen in den Flüchtlingslagern gibt es verschiedene Vorschläge. Einerseits soll Libanon seine Autorität auf die Lager ausdehnen und die Waffen einsammeln, andererseits ist die Rede von einem libanesisch-palästinensischen Komitee, das die Kontrolle der Waffen in den Lagern übernehmen soll, mit dem Ziel, sie der libanesischen Regierung zu übergeben. Abbas forderte, alle Sicherheitsfragen ausschließlich mit der PLO zu koordinieren. Das werde auch von Washington akzeptiert, wie »alles, was den Staat Israel nicht« bedrohe. »Die Zeit der Waffen ist vorbei«, habe Abbas zu Präsident Aoun gesagt, hieß es in der Tageszeitung Al-Akhbar unter Berufung auf »Quellen«, die an dem Gespräch teilgenommen hatten. Alles, was die libanesische Regierung unternehme, um die Lager zu entwaffnen, werde von ihm unterstützt. Lediglich eine gewaltsame Entwaffnung lehne er ab. Der Sicherheitsrat in Beirut hatte bereits zuvor erklärt, dass das libanesische Territorium nicht für Angriffe auf Israel – aus Sicht der Palästinenser besetztes palästinensisches Territorium – benutzt werden dürfe und verfolgt werde. Zwar unterstütze man die Sache der Palästinenser, hatte Präsident Aoun erklärt, doch Libanon habe »einen hohen Preis dafür bezahlt«, das müsse aufhören. Um die Lage allgemein zu beruhigen, koordinierten sich die libanesischen Einsatzkräfte mit der Hamas, so Aoun. Außenminister Jussef Radschi hingegen forderte, alle Hamas-Büros im Libanon zu schließen und bei der Entwaffnung der Organisationen hart durchzugreifen. Damit soll der Libanon offenbar Syrien folgen, das unter der Führung des »Interimspräsidenten« Ahmed Al-Scharaa die Entwaffnung aller palästinensischen Organisationen und die Ausweisung einiger Organisationen – darunter die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), »Islamischer Dschihad« und Hamas – angeordnet hat. Wie im Libanon steht auch in Syrien die Auflösung der Lager und die Einbürgerung von Palästinensern auf der Tagesordnung. Vor seiner Abreise am Wochenende betonte Abbas vor Vertretern der palästinensischen Zivilgesellschaft, die Lager unterstünden dem libanesischen Staat und der Armee, die Anwesenheit der Palästinenser sei vorübergehend, bis sie in ihre Heimat zurückkehrten. Im Juni wird die stellvertretende US-Gesandte für den Nahen und Mittleren Osten, Morgan Ortagus, in Beirut erwartet. Die aktiv an der Ausarbeitung der Abraham Accords beteiligte Politikerin wird der Regierung die Forderungen der USA, Israels und europäischer Partner vorlegen: Neben Entwaffnung und Auflösung der Lager zugunsten einer allmählichen Einbürgerung soll mit Israel ein Friedensabkommen geschlossen werden, hieß es bei Al-Akhbar unter Berufung auf »libanesische Sicherheitskreise«. Das sei die »Voraussetzung« dafür, dass Israel sich aus dem südlichen Libanon zurückzieht und ein Waffenstillstand vereinbart werde.
Karin Leukefeld
Das Land beherbergt rund 500.000 palästinensische Flüchtlinge und deren Nachkommen. Die Lager, in denen sie noch immer leben sollen aufgelöst, ihre Einwohner eingebürgert und militante Gruppen entwaffnet werden.
Hamas, Israel, Libanon, Palästina
Libanon
2025-05-25T19:30:02+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/500720.libanon-druck-auf-beirut-steigt.html
Mehr Ebola-Tote in Sierra Leone
Freetown. Der Ebola-Epidemie in Sierra Leone fallen immer mehr Menschen zum Opfer. Wie das Gesundheitsministerium in Freetown am Montag mitteilte, stieg die Zahl der bestätigten Ebola-Todesfälle bis zum 5. Oktober auf 678. Das sind 103 Fälle mehr, als die Behörde bis zum 1. Oktober der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf gemeldet hatte. Insgesamt hat die WHO bisher in den drei besonders stark betroffenen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea 3.431 Todesfälle registriert, bei denen eine Ebola-Infektion nachgewiesen war oder zumindest der Verdacht bestand. Allein in Liberia starben 2.069 Menschen. (dpa/jW)
2014-10-07
https://www.jungewelt.de//artikel/249978.mehr-ebola-tote-in-sierra-leone.html
Film: In die Kirche!
Zu Beginn der Berlinale hat die Festivaljury die Bedeutung der großen Leinwand und des Films insgesamt hervorgehoben. »Kino ist so wichtig«, sagte Jurypräsident M. Night ­Shyamalan, der als Regisseur des Films »The Sixth Sense« bekannt wurde. »Wir sitzen alle hier, weil wir das Kino sehr lieben«, sagte die deutsche Filmemacherin Anne Zohra Berrached (»24 Wochen«). Der französisch-tunesische Produzent Saïd Ben Saïd verglich das Filmerlebnis bei der Pressekonferenz am Donnerstag mit einer Religion: »Wir sind zurück in der Kirche.« (dpa/jW)
Film
2022-02-10T19:30:04+01:00
https://www.jungewelt.de//artikel/420466.film-in-die-kirche.html
Haftstrafe für Freund der Boston-Attentäter
New York. Im Prozess um den Anschlag auf den Boston-Marathon ist ein weiterer Freund des Attentäters verurteilt worden. Ein Gericht in Boston verhängte am Donnerstag eine zweieinhalbjährige Haftstrafe gegen Khairullozhon M. wegen Behinderung der Justiz. Der Taxifahrer hatte die Ermittler angelogen, als diese ihn zu seinen Kontakten zu Dschochar Zarnajew und seinem älteren Bruder Tamerlan befragten. In die Pläne der beiden war er aber nicht eingeweiht. (AFP/jW)
2015-06-20
https://www.jungewelt.de//artikel/267253.haftstrafe-für-freund-der-boston-attentäter.html
Viele Baugenehmigungen für Wohnungen
Berlin. Die Zahl der Genehmigungen für den Bau neuer Wohnungen in der BRD ist in den ersten sechs Monaten so hoch ausgefallen wie seit 16 Jahren nicht mehr. Bis Ende Juni lag sie um 30,4 Prozent oder 42.700 über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das hat das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitgeteilt. Insgesamt genehmigten die Behörden 182.000 Wohnungen. Die Bundesregierung hat den jährlichen Neubaubedarf bislang mit zwischen 350.000 und 400.000 angegeben. Im vergangenen Jahr wurde das Ziel merklich verfehlt: Nur rund 250.000 Wohnungen wurden fertiggestellt. (Reuters/jW)
2016-08-19
https://www.jungewelt.de//artikel/292070.viele-baugenehmigungen-für-wohnungen.html
Haiti: Tote nach Protesten gegen Gewalt
Port-au-Prince. Bei einer Demonstration gegen die Gewalt krimineller Banden sind im Norden der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince Medienberichten zufolge mehrere Menschen ums Leben gekommen. Weitere wurden verletzt, als am Sonnabend Anhänger des evangelikalen Pastors Marcorel Zidor bewaffnet mit Macheten und Stöcken in das Viertel Canaan zogen, um gegen die Herrschaft der Gangs zu protestieren, wie mehrere lokale Medien am Sonntag berichteten. Daraufhin eröffneten mutmaßliche Bandenmitglieder das Feuer. Die Angaben zu den Todesopfern schwankten zwischen fünf und zehn. (dpa/jW)
2023-08-27T19:30:03+02:00
https://www.jungewelt.de//artikel/457777.haiti-tote-nach-protesten-gegen-gewalt.html