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Machtkampf in München | Einen Verlierer will die mediale Öffentlichkeit in München nach dem ungefährdeten 3:0-Sieg des FC Bayern zum Start der Champions League gegen ZSKA Moskau also gefunden haben: Matthias Sammer. Nur, weil er das gemacht hatte, was er immer macht - und wofür er als Sportvorstand zum FC Bayern geholt wurde.
Sammer wollte die Mannschaft nach dem Sieg am Samstag gegen Hannover nach einem »lethargischen Spiel« mahnenden Wortes »aus der Komfortzone« holen. Dafür wurde er öffentlich von den Münchner Granden kritisiert. Was Sammer denn bloß sagen wolle, wenn die Mannschaft wirklich mal schlecht spielt, wie... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Alexander Ludewig | Alexander Ludewig über den FC Bayern | Bayern München, Champions League, Fußball, Uli Hoeneß | Sport | Sport Einwurf | https://www.nd-aktuell.de//artikel/833598.machtkampf-in-muenchen.html |
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UN kürzt Hilfe für Vertriebene in Syrien | Berlin. Das Welternährungsprogramm (WFP) kürzt seine Nahrungsmittelrationen für Vertriebene in Syrien ab Oktober um 40 Prozent. Auch die Verteilung von Lebensmittelkarten an syrische Flüchtlinge in den Nachbarstaaten wie der Türkei wird wegen Geldmangels voraussichtlich eingeschränkt. »Dies ist umso bedauerlicher, als dass es zuletzt gelungen war, in Syrien so viele Vertriebene zu erreichen wie nie zuvor«, sagte WFP-Vizedirektorin Elisabeth Rasmusson, am Dienstag in Berlin.
Die Norwegerin, die gerade aus Syrien zurückgekehrt ist, erklärte, die Menschen in den von der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) kontrollierten Gebieten seien derzeit die einzigen, die keine UN-Nahrungsmittelhilfe erhielten. Der Zugang zu Gebieten unter Kontrolle der islamistischen Al-Nusra Front in Nordsyrien sei eingeschränkt.
Rasmusson sagte: »Die Al-Nusra Front will, dass die Menschen nicht erfahren, dass diese Hilfe von den Vereinten Nationen kommt. Sie will den Eindruck erwecken, dass sie es ist, die diese Lebensmittel beschafft, und das geht so natürlich nicht.« Im August hatten 4,17 Millionen Menschen in Syrien von WFP Nahrungsmittelhilfe erhalten. Rasmusson sagte, es sei sehr befremdlich, zu sehen, wie Familien in Tartus im Restaurant essen, während wenige Kilometer entfernt gekämpft und gehungert werde. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Die Spenden reichen nicht. Ab Oktober muss das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen seine Hilfen für syrische Flüchtlinge dratsisch einschränken. Dabei war die Unterstützung so hilfreich wie nie. | Flüchtlinge, Syrien, UNO | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/947645.un-kuerzt-hilfe-fuer-vertriebene-in-syrien.html |
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Für Hansa wird es ganz schwer | Rettung in letzter Minute oder Sturz ins Chaos: Fußball-Zweitligist Hansa Rostock steht vor dem Relegations-Rückspiel gegen den FC Ingolstadt mit dem Rücken zur Wand. Holen die Norddeutschen am heutigen Montag (20.30 Uhr/live im NDR und BR) das 0:1 aus dem ersten Aufeinandertreffen nicht auf, folgt 19 Jahre nach dem letzten DDR-Meistertitel erstmals in der Vereinsgeschichte der Abstieg in die dritte Liga. Dem einstigen Aushängeschild des Ost-Fußballs droht der größte Umbruch in der Vereinsgeschichte. Nur acht Spieler haben einen für Liga drei gültigen Vertrag, der komplette Vorstand stünde ohne Arbeitspapier da. »Beim Abstieg ist klar, dass der Aufsichtsrat sich seinen Mitgliedern stellt. Es gibt nicht nur eine kritische Analyse, sondern einen klassischen Sanierungsauftrag«, sagte Aufsichtsratschef Hans-Ulrich Gienke. Der harmlose und über weite Strecken gleichermaßen mutlose Auftritt in Ingolstadt verfestigte nicht gerade den Glauben an den Klassenerhalt. Trainer Marco Kostmann will sich den Optimismus natürlich nicht nehmen lassen. »Wir liegen zur Halbzeit 0:1 hinten. Um die Liga zu halten, müssen wir uns mehr Torchancen erspielen. Es wird ein heißer Kampf.« Seine Mannschaft folgt Kostmann noch bedingungslos, auch wenn sich das auf dem Platz zuletzt immer seltener zeigte. »Es ist das absolut letzte Endspiel«, sagt Abwehrchef Tim Sebastian und Torhüter Alexander Walke appelliert an die Ehre seiner Mitspieler: »Für uns gibt es kein Taktieren, sondern nur volle Kraft voraus. Wer es jetzt nicht kapiert hat, soll seinen Spielerpass abgeben.« Dabei war es gerade Walke, der beim Gegentor in Ingolstadt keine gute Figur machte. Kurz vor Schluss verhinderte er jedoch mit einer Glanztat gegen Fabian Gerber, dass Hansa heute zwei Treffer aufholen muss. Hansa spielt wieder vor den eigenen Fans, woraus auch Walke seinen Optimismus zieht: »Für Ingolstadt wird es schwer, wenn sie zu uns kommen und 25 000 Rostocker auf sie warten.« In Ingolstadt musste Hansa auf die Unterstützung der eigenen Anhänger verzichten, nachdem Randalierer am letzten Zweitliga-Spieltag in Düsseldorf eine 19-minütige Spielunterbrechung erzwungen hatten. Während sich in Rostock die Untergangsstimmung immer weiter verbreitet, ist Ingolstadt in Party-Laune. Die Bayern sind fest davon überzeugt, nach einem Jahr in der 3. Liga den Betriebsunfall Abstieg schnell korrigieren zu können. Das Team von Michael Wiesinger präsentierte sich im Hinspiel zwar ebenfalls nervös, machte aber im Gegensatz zu den Rostockern das Tor. »Nach der Pause haben wir den Faden verloren und Rostock wurde besser. Aber wir haben in dieser Phase das Tor erzielt«, sagte Wiesinger: »Das ist für uns eine gute Ausgangsposition.« Personell kann Wiesinger am Montag aus dem Vollen schöpfen. Sein Gegenüber Marco Kostmann muss dagegen definitiv auf Kai Bülow und Kevin Schlitte verzichten, die in Ingolstadt jeweils die fünfte Gelbe Karte sahen und damit für das Rückspiel gesperrt sind. | Thomas Bachmann, SID | Gegen Ingolstadt zählt nur ein Sieg, sonst folgt der Absturz in Liga 3 | 2. Fußballbundesliga, FC Hansa Rostock, Fußball, Relegation | Sport | Sport | https://www.nd-aktuell.de//artikel/171137.fuer-hansa-wird-es-ganz-schwer.html |
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Linke pocht auf mehr Oppositionsrechte | Berlin. Im Streit um die Rechte der Opposition hat Linksfraktionschef Gregor Gysi mit dem Gang vors Bundesverfassungsgericht gedroht. »Wenn unsere Rechte durch die große Koalition nicht ausreichend garantiert sind, erwägen wir selbstverständlich einen Gang zum Bundesverfassungsgericht«, sagte Gysi der »Rheinischen Post«. Seine Partei erwarte »das Recht auf eine wirksame Opposition, sie ist das Recht der gesamten Gesellschaft. Auch die Wählerinnen und Wähler der CDU/CSU und der SPD wollen und brauchen eine wirksame Opposition«. Auch der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, verlangte mehr Oppositionsrechte. Er warf der Großen Koalition vor, durch die Verhinderung von Normenkontrollklagen seitens der Opposition zweifelhafte Gesetzesvorhaben schützen zu wollen.
»Ich glaube nicht an Zufälle«, sagte Riexinger der »Mitteldeutschen Zeitung«. Die Bundesregierung verschleppe die Einigung bei den Oppositionsrechten »und blockt die Möglichkeit der Normenkontrollklage. Gleichzeitig gibt es gewichtige verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Gesetzentwürfe aus dem Hause Nahles«. Riexinger verwies damit auf die Pläne der SPD-Ministerin zu einer gesetzlichen Lohnuntergrenze, die erst ab 18 gelten soll, und zur Altersvorsorge. »Die Jugenddiskriminierung beim Mindestlohn und die Ungleichbehandlung der Arbeitslosen bei der Rente ab 63 würden bei einer Überprüfung in Karlsruhe mindestens wackeln«, sagte Riexinger. »Die Nahles-Gesetze spielen mit der Verfassung Verstecken. Durch die Blockade bei den Oppositionsrechten entzieht sich die Bundesregierung einer verfassungsrechtlichen Prüfung ihrer Gesetze. Das riecht nach Methode. Da werden schnell Fakten geschaffen und Kontrollmechanismen ausgehebelt«, so der Linken-Vorsitzende.
Am Donnerstag berät der Bundestag erneut über die Minderheitenrechte. Union und SPD wollen eine Änderung der Geschäftsordnung, um der Opposition in dieser Legislaturperiode mehr Rechte einzuräumen. Linksfraktion und Grünen geht das nicht weit genug. Die Union hatte zuletzt Bedenken geäußert, dass eine Einigung der Fraktionen noch möglich ist. Am Ende könnte ein Beschluss mit schwarz-roter Mehrheit gefasst werden. Agenturen/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Im Streit um die Rechte der Opposition hat Linksfraktionschef Gysi mit dem Gang nach Karlsruhe gedroht. Linkenchef Riexinger sagte, die Regierung verschleppe eine Einigung, um bedenkliche Gesetze durchzubringen. | Bernd Riexinger, Bundestag, Gregor Gysi, LINKE, Linksfraktion, Opposition | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/928533.linke-pocht-auf-mehr-oppositionsrechte.html |
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Razzia nach Absage von Länderspiel in Hannover | Hannover. Nach der Absage des Fußball-Länderspiels in Hannover wegen Terroralarms hat die Polizei die Wohnung eines Mannes in der niedersächsischen Landeshauptstadt durchsucht. Festgenommen wurde der Verdächtige bei der Aktion am Donnerstag aber nicht, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Freitag. Der junge Mann werde verdächtigt, gemeinsam mit anderen einen Anschlag auf das Spiel geplant zu haben. Wie konkret Planungen für einen möglichen Anschlag auf das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande am 17. November waren, darüber gibt es bisher keine Klarheit. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Hannover, Niedersachsen | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/994519.razzia-nach-absage-von-laenderspiel-in-hannover.html |
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Bitte jetzt das Abendland effeminisieren! | Von der DJ Lenki Balboa, die regelmäßig in den Berliner Institutionen SchwuZ, about blank und Cassiopeia auflegt, ist bekannt, dass sie »am liebsten die ganz großen Bassgeschütze auffährt«, wie die kundigen Veranstalter des diesjährigen »Pop-Kultur«-Festivals schreiben. Balboa wird heute nacht etwa ab 2.20 Uhr also mit Hip-Hop, Dancehall und ordentlich Bassgeboller das Festival standesgemäß beenden. Kurz vorher, gegen 22 Uhr, wird die Boiband ein Konzert geben, die tatsächlich keine Boyband ist, sondern ungefähr das Gegenteil davon: Die queere Band setzt sich etwa »für die Effeminisierung des Abendlandes« ein und engagiert sich für die »Gründung einer Stiftung, um Begrüßungsgeld an Trans*leute zu verteilen«. Das sind doch mal sinnvolle Anliegen. In ihren Texten, die sie mit dancefloortauglichem Elektropop begleiten, problematisieren sie stereotype Geschlechterzuschreibungen. tbl Foto: Karime Benzakour Knidel »Pop-Kultur«, 25.8., im Soda-Salon (Lenki Balboa) und im Maschinenhaus der Kulturbrauerei (Boiband), Prenzlauer Berg | Redaktion nd-aktuell.de | Berlin | Feuilleton | Kultur | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1061675.bitte-jetzt-das-abendland-effeminisieren.html |
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Islamist muss sich vor Gericht verantworten | Vor dem Berliner Kammergericht muss sich von Donnerstag an ein 31-jähriger Islamist verantworten, der einen Sprengstoffanschlag in Deutschland geplant haben soll. Magomed-Ali C. war im August 2018 festgenommen worden. Die Anklage der Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass an seinen Planungen ab dem Sommer 2015 auch ein derzeit in Frankreich inhaftierter Islamist sowie für einige Wochen der spätere Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, beteiligt waren. Der Verdächtige C. mit russischer Staatsbürgerschaft soll in seiner Wohnung im Stadtteil Buch im Oktober 2016 eine erhebliche Menge des gefährlichen Sprengstoffs TATP gelagert haben. Damit sollte laut Anklage ein Sprengsatz gebaut und zeitnah gezündet werden. Als mögliches Anschlagsziel wu... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | Die Bundesanwaltschaft ist überzeugt, dass Magomed-Ali C. einen Anschlag vorbereitet hat - aber nicht allein. Eine Spur soll auch zu Anis Amri führen, dem Attentäter vom Breitscheidplatz. | Berlin, Frankreich, Islamismus | Hauptstadtregion | Berlin | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1118608.islamist-muss-sich-vor-gericht-verantworten.html |
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Deutsche Rennkanuten mit mäßiger WM-Bilanz | Ein Jahr vor Olympia 2016 in Rio de Janeiro hat sich die deutsche Kanuelite der Weltspitze wieder angenähert - in der Breite allerdings sind sie längst nicht mehr so gut aufgestellt wie früher. Bei den WM vor den Toren Mailands holte das Team um Vorzeigekanute Sebastian Brendel am Wochenende zwei Titel und insgesamt vier Medaillen in den wichtigen 12 olympischen Disziplinen. Der Potsdamer Brendel im Canadier-Einer und Max Rendschmidt/Marcus Groß (Essen/Berlin) im Kajak-Zweier heimsten jeweils über 1000 Meter Gold ein. Der Kajak-Vierer der Männer dagegen schied schon im Halbfinale aus und verspielte sogar mehrere Olympia-Quotenplätze. Auch deshalb konnten die Rennsportasse des Deutschen Kanu-Verbandes zunächst nur elf von 18 möglichen Olympiatickets für 2016 buche. Maximal fünf weitere Startplätze könnten über eine Nachqualifikation kommendes Frühjahr in Duisburg hinzukommen. Der Kajak-Kader der Männer wird nach WM-Platz zehn des Vierers an der Copacabana in jedem Fall kleiner sein als gewohnt: Zu den fünf sicheren Quotenplätzen könnte höchstens noch einer hinzukommen. Doppelbesetzungen in mehreren Olympiawettbewerben werden zur Pflicht, sofern die Paddler einzelne Disziplinen nicht unbesetzt lassen. »Es war eine ordentliche, aber keine herausragende WM«, urteilte Verbandpräsident Thomas Konietzko, der ursprünglich sechs Medaillen in den olympischen Klassen als Ziel ausgegeben hatte. Nur zwei Frauenboote paddelten über 500 Meter noch aufs Podest. Die Olympiasiegerinnen von London 2012, Franziska Weber (Potsdam) und Tina Dietze (Leipzig), holten am Samstag zunächst im Kajak-Zweier und tags drauf im Vierer mit Verena Hantl und Conny Waßmuth Bronze. Zu den Enttäuschungen zählten neben dem Männer-Vierer auch der Olympiadritte Max Hoff im Kajak-Einer, die Sprinter Ronald Rauhe/Tom Liebscher im K2 und die Canadier-Zweier Peter Kretschmer/Michael Müller über 1000 Meter. dpa/nd | Michael Brehme, Segrate | Nach der schlechten WM 2014 in Moskau geht es zwar aufwärts bei den deutschen Kanuten, doch nach den eigenen Ansprüchen waren in Italien vier WM-Medaillen in den olympischen Klassen zu wenig. | Kanu | Sport | Sport | https://www.nd-aktuell.de//artikel/982219.deutsche-rennkanuten-mit-maessiger-wm-bilanz.html |
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Seid gut zueinander | Ein schönes Buch – über Mann und Frau, das Zusammenleben, das Altern, den Tod ... Ganz anders als das, was man sonst meist diesbezüglich liest. Nicht verquält, sondern leicht, nicht verkopft, sondern aus dem Alltäglichen heraus geschrieben. Was vielleicht auch schwierig war, aber man merkt es nicht. Elke Heidenreich (geb. 1943) und Bernd Schroeder (geb. 1944): Man ist sich beim Lesen sicher, dass die beiden schon lange ein Ehepaar sind. Stimmt: Geheiratet haben sie 1972, sagt »Wikipedia«. Aber: Seit 1995 leben sie getrennt, obwohl sie zusammen Bücher schreiben; der 28 Jahre jüngere Hamburger Pianist und Komponist Marc-Aurel Floros sei inzwischen Elke Heidenreichs Lebensgefährte. Auf der Frankfurter Buchmesse sei die Autorin, weiß »Bild« zu berichten, sogar mit beiden Männern aufgetreten. Das Leben scheint hier also noch etwas komplizierter als der Roman zu sein, in dem Lore sich mitunter wünscht, sie könne sich noch einmal verlie... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Imtraud Gutschke | Elke Heidenreich und Bernd Schroeder über »Alte Liebe« | Buchrezension | Feuilleton | Kultur | https://www.nd-aktuell.de//artikel/161804.seid-gut-zueinander.html |
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CETA bekommt eine 5+ | Auch wenn es nach dem Plan der EU-Kommission geht und bis zum EU-Kanada-Gipfel am 27. Oktober der Weg für das Freihandelsabkommen CETA zwischen der EU und Kanada frei gemacht wird, ist für Jorg Hofmann noch nicht das letzte Wort gesprochen: »Die gewählten Abgeordneten sollten das Selbstbewusstsein haben, Verbesserungen einzufordern«, sagte der Vorsitzende der IG Metall am Donnerstag bei der Vorstellung eines Gutachtens zum Freihandelsvertrag in Berlin. Vor allem beim besonders umstrittenen Investitionsschutz, der Zulässigkeit von Tariftreueregelungen und der Einhaltung der Arbeitnehmerrechte sieht Hofmann noch Nachbesserungsbedarf. Insbesondere beim letzten Punkt fällt CETA laut dem Gutachten durch, das die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) zusammen mit ihrem Mann Wolfgang Däubler für das IG-Metall-eigene Hugo Sinzheimer Institut für Arbeitsrecht (HSI) erstellt haben. So seien die übrigen Handelsabkommen »typischerweise« mit 5 bis 6 zu bewerten, was die Wahrung von Arbeitnehmerinteressen angehe. »Und CETA mit einer 5+.« Das sei schon besser. »Aber es reicht natürlich bei weitem nicht«, so Däubler. Drei Risikoquellen tun sich laut dem Gutachten für die Angestellten durch CETA auf. Eine erste Quelle stellt der umstrittene Investitionsschutz dar. »Konkrete Beispiele zeigen, dass der Gesetzgeber nicht mehr in der Lage wäre, die ihm richtig erscheinenden Maßnahmen zu treffen«, heißt es in dem Text. Arbeitsrechtliche Gesetze wie eine Erweiterung der Mitbestimmung könnten als mittelbare Enteignung qualifiziert werden; »Folge wäre, dass der gesamte Unternehmenswert entschädigt werden müsste«, so die Autoren. Zweitens zielten die Vertragsbestimmungen zum Vergaberecht darauf ab, dass bei öffentlichen Ausschreibungen allein auf das preiswerteste Angebot abzustellen sei. »Sozialpolitische Kriterien spielen keine Rolle mehr«, so das Gutachten. Dadurch werde es »schwerer bis unmöglich«, staatliche Aufträge bevorzugt an Unternehmen zu vergeben, die etwa ortsübliche Tariflöhne bezahlen. Und drittens sehen die Gutachter auch im »Gemischten Ausschuss« aus Vertretern der EU und Kanadas eine Gefahr für die Rechte der Angestellten, da die Entscheidung des Ausschusses die Stellung der Beschäftigten verschlechtern kann, ohne dass für einen Vertragspartner die Möglichkeit der Revision besteht. Für Klaus Ernst zeigen solche Einfallstore für den Abbau der Arbeitnehmerrechte, dass man »in der Form, in der CETA jetzt vorliegt«, diesem Abkommen nicht zustimmen könne. Das Problem sei die Grundausrichtung. »Deshalb lehnen wir diese Handelspolitik und damit auch CETA generell ab«, so der LINKEN-Fraktionsvize im Bundestag. Die Autoren der Studie sehen das anders. »Kanada und die EU können Vorbilder sein. Deshalb muss CETA weiter nachverhandelt werden. Das Europäische Parlament, Bundestag und Bundesrat sind jetzt besonders in der Pflicht«, sagt Herta Däubler-Gmelin. Auch IG Metall-Chef Jörg Hofmann setzt letzten Endes auf das Abkommen: »Die IG Metall wird sich weiter für freien und fairen Welthandel einsetzen. Das CETA-Abkommen bietet hier die Chance, einen Standard zu setzen.« Um Verbesserungen im Sinne der IG Metall zu erreichen, müsste dabei der Vertragstext nicht noch mal aufgeschnürt werden. Ausreichen würde eine völkerrechtlich verbindliche Aufnahme »einer inhaltlich weiterentwickelten Erklärung in das CETA-Vertragswerk«, so Hofmann. Die »Gemeinsame Auslegungserklärung«, die laut der IG Metall schon mal ein Fortschritt ist, reicht nicht aus, weil sie beschränkt verbindlich ist. Für die LINKE bleibt es beim Nein zu CETA: »Die Forderungen der IG Metall nach sozialen Korrekturen in CETA sind richtig«, so Ernst. »Nachverhandlungen könnten durchaus Verbesserungen bringen, ändern aber nichts an der falschen Grundausrichtung.« Kommentar Seite 4 | Simon Poelchau | Mit dem Nein der Wallonen ist bei CETA wieder alles offen. Die IG Metall sieht das Freihandelsabkommen dabei als Chance für einen »freien und fairen Welthandel« mit Nachholbedarf im Arbeitsrecht. | CETA, EU, Freihandel, IG Metall, Kanada | Politik & Ökonomie | Wirtschaft und Umwelt | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1029441.ceta-bekommt-eine.html |
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Uninspirierte Langeweile | Das Thema ist zweifellos brisant: die Lügen der Politik, die Mittel der Macht, sich zu erhalten. Wer denkt da derzeit nicht an Fotos von toten syrischen Kindern, die einen Krieg der USA gegen das Land rechtfertigen sollen? Und man fragt sich, wer ist Schuld an diesem sinnlosen Mord - und wem nützt er? Kriege beginnen immer mit einer Lüge, und Bilder sind nicht nur manipulierbar, sie manipulieren auch. Man weiß nichts, bleibt ratlos sitzen auf seinem Misstrauen gegen die vorgeschobenen Moralgründe, wo es doch immer um Machtpolitik geht.
Wir sind mitten drin in der Doppelinszenierung »Hieron/Demetrius« von Stephan Kimmig zum Spielzeitauftakt des Deutschen Theaters. Das Motto »Demokratie und Krieg« klingt leider nicht nur uninspiriert, sondern ist es auch - jedenfalls machen Regisseur und Schauspieler ganz diesen Eindruck. Zuerst müssen die Zuschauer das Stück des jungen Berliner Autors Mario Salazar aussitzen. Es wirkt wie aus d... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Gunnar Decker | Das Thema ist zweifellos brisant: die Lügen der Politik, die Mittel der Macht, sich zu erhalten. Wer denkt da derzeit nicht an Fotos von toten syrischen Kindern, die einen Krieg der USA gegen das Land rechtfertigen sollen? | Deutsches Theater, Theater | Feuilleton | Kultur | https://www.nd-aktuell.de//artikel/832024.uninspirierte-langeweile.html |
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Kritik bei LINKEN an Straßenbeitrag | (ND-Herrmann). Die LINKE geht offenbar zunehmend auf Distanz zum umstrittenen Straßenausbaubeitragsgesetz aus dem Jahre 2006. So wird in einem Antrag an den Landesparteitag am kommenden Sonntag die »schnellstmögliche Abschaffung« dieses Gesetzes gefordert. Tro... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | Berlin, LINKE, Straßenausbaubeitrag | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/193886.kritik-bei-linken-an-strassenbeitrag.html |
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Tote bei Mienenunglück in Ghana | Accra. Bei einem Tunneleinbruch in einer Goldmine in Ghana sind sechs Arbeiter ums Leben gekommen. Zwei weitere Bergleute seien bei dem Unglück am Samstag in der Region Brong Ahafo verletzt worden, sagte ein Sprecher des US-Unternehmens Newmont, das die Mine betreibt. Die Verletzten seien bis Sonntag aber wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Nach Unternehmensangaben hatte ein einstürzendes Dach in einem Tunnel zu dem Unglück geführt. Weitere Arbeiter seien aus der Mine in Sicherheit gebracht worden. Bis zum Abschluss einer Untersuchung seien die Arbeiten in dem Bergwerk gestoppt worden. AFP/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Ghana | Politik & Ökonomie | Wirtschaft und Umwelt | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1084692.tote-bei-mienenunglueck-in-ghana.html |
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Hoffen auf die OSZE | Angela Merkel setzt in der Krim-Krise weiter auf eine OSZE-Mission. Daran werde intensiv gearbeitet, sagte die Kanzlerin am Freitag nach Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel. Zuvor hatten die Staats- und Regierungschefs die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton beauftragt, Unterstützungspläne auszuarbeiten. Russland schließt eine Mission für die Krim aus, hält sie in der Ukraine aber für möglich, wie Außenminister Sergej Lawrow gestern im Föderationsrat wiederholte. Sie könne etwa aufklären, wie rechtsextreme Nationalisten gegen die russischsprachige Bevölkerung vorgehen. Schon vor einigen Tagen hatte Moskau die OSZE ins Spiel gebracht, um die Todesschützen auf dem Kiewer Maidan zu ermitteln. Als jedoch Angehörige einer von der Ukraine noch vor dem Krim-Referendum angeforderten Mission die Halbinsel betreten wollten, wurde das von prorussischen Bewaffneten verhindert.
Gleich nach Beginn der Krim-Krise hatte der turnusmäßige OSZE... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Olaf Standke | Angela Merkel setzt in der Krim-Krise weiter auf eine OSZE-Mission. Daran werde intensiv gearbeitet, sagte die Kanzlerin am Freitag nach Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel. Die EU soll Unterstützungspläne ausarbeiten. | Krim, OSZE, Russland, Ukraine | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/927766.hoffen-auf-die-osze.html |
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Merkwürdig zwischen Anspruch und Wirklichkeit | Wie der Adler zieht sie ihre Bahnen über den Stellungen der Ökopartei, der sie das Öko ebenso abspricht wie das Linkssein. Nichts entgeht ihrem scharfen Blick, und sorgsam sammelt sie alle Informationen. So dass sie besorgte Fragen nach der Zukunft der Grünen, nach den Gefahren ihres Abdriftens nach rechts nicht nur mit süffisantem Lächeln, sondern auch mit einer Unzahl von Fakten beantworten und sogleich ad absurdum führen kann. Klar, dass diese Fakten die Soziologin in ihr drängen, überprüft, verglichen und aufgeschrieben zu werden. Klar, dass das irgendwann zu einem weiteren Buch führen musste. Weniger klar, dass der Verlag des Neuen Deutschland als eine zur Vorstellung und Werbung geeignete Stätte akzeptiert wird. Doch so ist es, der Kampf gegen das neokonservative Rollback verlangt Geschick und zuweilen Opfer. »Autoren sind ja nicht doof«, sagt Ditfurth in den gut gefüllten Münzenbergsaal am Donnerstagabend hinein und erklärt so, dass sie nicht das ganze Buch lesen werde, weil man es sonst ja nicht mehr zu kaufen brauchte. Eigentlich aber sind ihr das ND wie die LINKE und wahrscheinlich die meist nicht mehr ganz jungen Besucher dieser Veranstaltung etwas suspekt. Längst hat sie nachgewiesen, dass die LINKE auf dem gleichen Weg ist, den die Grünen bereits durchschritten haben, und eine Frage nach der Linkspartei beantwortet sie kokett, aber wohl auch aus tiefstem Inneren mit der Gegenfrage: »Muss das sein?« Nein, natürlich beantwortet sie auch unangenehme Fragen, und eigentlich ist es ihr auch gar nicht unangenehm, die Dinge nach ihrem Wesen zu befragen, und was kann sie denn dafür, dass dabei immer wieder das Gleiche rauskommt? Dass die Parteien, sobald sie Regierungsverantwortung anstreben, für die unorthodoxe, die libertäre Linke verloren sind. »Keine Partei kommt in Deutschland an die sogenannte Regierungsmacht, ohne mit grundlegenden linken Positionen zu brechen ...« So sagt sie es in ihrem neuen Buch. Parteien haben die Aufgabe, verlängerter Arm der sozialen Bewegungen zu sein, davon ist Ditfurth überzeugt. Und was sie bei ihrem Rundflug über die Parteienlandschaft zu sehen kriegt, bestätigt ihre Auffassungen immer wieder. Dass es irgendwann tatsächlich Stellungen sind, die man zu sehen kriegt, weil selbst der Krieg irgendwann ein geeignetes Mittel der Politik wird – wenn sie mehr sein wollen, die Parteien. Mehr als der Stoßtrupp der außerparlamentarischen Bewegung. Jutta Ditfurth bekennt, dass es ihr Spaß macht, die Führungsleute der Grünen vorzuführen, und sie werde es immer wieder tun. In ihrem Buch tut sie es wie an diesem Abend, so genüsslich, dass Ditfurths Stimme vor Vergnügen schaukelt und zustimmendes Murmeln den Raum füllt. Jürgen Trittin, Joschka Fischer – die haben die AKW-Laufzeiten verlängert und den Krieg hoffähig gemacht. Schwer fällt es ihr ruhig zu bleiben, wenn sie hört, dass die Grünen alternativ seien. In einer Verklärung, »die mich so ankotzt«. Die Grünen seien allenfalls merkwürdig. In ihrem Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Mit Illusionen aufräumen. Attac, sagt sie in »alter Schroffheit«, sei eine der »am schnellsten integrierten und befriedeten sozialen Bewegungen der Nachkriegszeit«. Doch schwer kommt man gegen Stereotype an. Ein Besucher fragt gar, wie sie klarkomme als Grüne mit ihren Auffassungen. Milde erklärt sie, dass sie 1991 die Partei »unter Absingen schmutziger Lieder« verlassen habe. »Wahrscheinlich nicht laut genug.«Jutta Ditfurth, Krieg, Atom, Armut. Was sie reden, was sie tun: Die Grünen. Rotbuch-Verlag.ISBN: 978-3-86789-125-7 | Uwe Kalbe | Es ist lange her, dass sie die Vorsitzende der Grünen war. Jetzt hat sie für ihre ehemalige Partei nur noch Verachtung übrig. Trotzdem kreisen Jutta Ditfurths Gedanken noch heftig um die Grünen. Besser: Über ihnen. | Buchrezension, Die Grünen | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/195137.merkwuerdig-zwischen-anspruch-und-wirklichkeit.html |
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Barometer für Indonesiens Toleranz | Indonesien ist das bevölkerungsreichste islamische Land, fast 90 Prozent der über 250 Millionen Indonesier sind Muslime. Bisher galten die muslimischen Stimmen im Land als gemäßigt, Indonesien war das Vorzeigeland religiöser Toleranz. Doch im vergangenen Jahr kratzten wutentbrannte Demonstrationen konservativer Muslime an dem toleranten Image des Landes. Auslöser für die Proteste waren Bemerkungen von Basuki Thahaja Purnama, dem amtierenden Gouverneur von Jakarta. Er ist ein Christ mit chinesischen Wurzeln, den alle Ahok nennen. Seine Äußerungen wurden von einigen als Beleidigung des Koran ausgelegt. Ahok steht deshalb wegen Blasphemie vor Gericht. Trotzdem will er am Mittwoch seine Position gegen den zweiten Kandidaten, Anies Baswedan, verteidigen. Baswedan hat die Unterstützung der konservativen muslimischen Verbände und Institutionen, laut denen es eine »Sünde« ist, für einen Christen zu stimmen. Doch nicht alle Muslime im Land wollen die Wende zum konservativen Islam. Nach den großen Demonstrationen im vergangenen Jahr ist inzwischen wieder deutlich mehr Ruhe in die Zehn-Millionen-Metropole eingekehrt. Vor kurzem hat sogar die größte muslimische Organisation des Landes, Nahdlatul Ulama, Ahok zu sich eingeladen und ihn mit warmen Worten begrüßt. »Wir unterscheiden nicht zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen«, sagte damals Said Aqil Siradj, das Oberhaupt der Organisation. »Wir wünschen Ahok ein langes Leben, Gesundheit und Gottes Segen.« Ob die moderaten Bemerkungen sich bei der Wahl am Mittwoch als positiv für Ahok erweisen werden, ist unklar. Laut Prognosen wird die Wahl ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden. »Es ist eine angespannte Situation in Jakarta«, sagte Agoes Soedjarwo, ein indonesischer Schauspieler, der in Australien lebt, und dort mit Spannung auf den Ausgang der Wahl wartet. »Ahok hat eine Menge für die Menschen in Jakarta getan, er hat den Lebensstandard für die Menschen in Jakarta langsam weiter verbessert.« Volker Bromund, ein deutscher Geschäftsmann in Jakarta, würde einen Sieg Ahoks begrüßen. »Es wäre schon ein wichtiges Zeichen, wenn in der Hauptstadt ein Christ und ethnischer Chinese gewählt würde, da in den vergangenen Jahren eine schleichende Islamisierung mit stark nationalistischen Tendenzen deutlich spürbar ist«, sagte er. Die englischsprachige »Jakarta Post« kritisierte in einem Leitartikel, dass der Religionsfaktor sowie in etwas geringerem Ausmaß rassistische Aspekte den Wahlkampf in so großem Ausmaß beeinflusst haben. Daran seien weniger die Kandidaten als ihre Unterstützer Schuld, die oftmals mit Hilfe sozialer Medien Stimmung gemacht hätten. »Diese beiden Themen haben praktisch alle weitaus wichtigeren Aspekte, über die die Kandidaten hätten sprechen sollen, getrübt«, hieß es in dem Artikel. Derzeit schaue das gesamte Land auf Jakarta: »Die Hauptstadt ist tatsächlich das Barometer für Indonesiens politischen Puls, deutlich mehr als jede andere Region«, schrieb »Jakarta Post«. Was auch immer diese Woche für die Stadt bringen werde, es werde Auswirkungen auf die nächsten landesweiten Wahlen 2019 haben. | Barbara Barkhausen, Sydney | Jakarta wählt am Mittwoch einen neuen Gouverneur. Dabei stehen sich in der Stichwahl ein Muslim und der christliche Amtsinhaber gegenüber. | Christen, Indonesien, Islam | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1048431.barometer-fuer-indonesiens-toleranz.html |
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Der Zufall der Ästhetik | Eigentlich ist es der Zufall, dem Aatifi folgt, um seine Bilder entstehen zu lassen. Hat der Zufall in Form von Farbe sich erst einmal über das Bild ergossen, übernimmt die Konzentration: In einem schwungvollen Strich führt der Maler den Pinsel ohne abzusetzen über seine bis zu sechs Meter hohen Gemälde. Lässt arabische Buchstaben auf abstraktem Farbgrund tanzen, als suchten die rätselhaften Zeichen Halt in der grellen Moderne. Der afghanische Künstler Aatifi, der in Kabul Malerei studierte, ist vor 20 Jahren nach Deutschland gekommen. Mit der Ausstellung »News from Afghanistan« stellt er nun erstmals vor einem größeren Publikum im Berliner Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum aus. Die Ausstellung ist keine politische Bestandsaufnahme in künstlerischer Form, wie der Titel vermuten lässt, sondern vielmehr die Verbindung jahrhundertealter Kunstwerke mit den modernen Bildern Aatifis. Zwischen gewebten Teppichen, Keramiken in... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Celestine Hassenfratz | Linien und Botschaften: Der aus Afghanistan stammende Künstler Aatifi verbindet islamische Kalligrafie mit abstrakter Moderne. Seit Ende letzter Woche sind seine großformatigen Bilder im Pergamonmuseum in Berlin zu sehen. | Afghanistan, Künstler | Feuilleton | Kultur | https://www.nd-aktuell.de//artikel/977016.der-zufall-der-aesthetik.html |
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Behindertenfreundliches Berlin? | ND: Sie sind gerade vom Senat zum neuen Landesbeauftragten für Behinderte berufen worden. Im Vorfeld gab es einige Aufregungen um Ihre Person. Der Berliner Behindertenverband zum Beispiel soll kritisiert haben, dass Sie nur in der Verwaltung gearbeitet haben, das sei dem Posten nicht dienlich.
Schneider: Ich bin erstaunt, dass es diese Vorwürfe gegeben hat. Es trifft nicht zu, dass ich mein ganzes Berufsleben in der Verwaltung verbracht habe. Ich habe eine Lehre bei der Bahn angefangen, Soziologie studiert, promoviert und in meiner Dissertation 1981 ein Kapitel zur Schwerbehindertenbeschäftigung geschrieben. In welcher Funktion waren Sie bisher in der Senatsverwaltung?
1983 habe ich in der damaligen Senatsverwaltung Soziales angefangen und zunächst ein europäisches Behindertenprojekt betreut. Der Arbeitstitel für Berlin war »Spandau für Behinderte«. Wie wird man Behindertenbeauftragter?
Ich wurde vom Landesbeirat vorgeschlagen. 1999 wurde das Landesgleichberechtigungsgesetz für Behinderte beschlossen. Welche Standards wurden da festgeschrieben?
Da ging es vor allem um Barrierefreiheit und um Baurecht. Das ist ja Landesrecht. Wir mussten dabei immer wieder klarmachen: Was ist Behinderung? Behindert ist ja nicht gleich behindert. Ein Beispiel?
Früher hat man mit Behinderungen meist den körperbehinderten Menschen identifiziert. Der Rollstuhlbenutzer möchte natürlich Bordsteinkanten beseitigt haben. Auf der anderen Seite haben wir blinde Menschen, die sich mit einem Stock bewegen. Die sind auf tastbare Merkmale angewiesen. Dann haben wir überlegt: Wie sieht eine mit den Betroffenen abgestimmte Kreuzung aus? Ein Beispiel dafür war das Kantstraßen-Projekt. Die Bordsteine wurden auf drei Zentimeter abgesenkt und mit Rillenplatten kombiniert. Wie behindertenfreundlich ist Berlin im Vergleich zu anderen Großstädten?
Wenn ich sage, Berlin ist schon ganz toll behindertengerecht, dann würde man vielleicht erwidern: Aha, die Verwaltung will natürlich, dass ihre Errungenschaften auch entsprechend gewürdigt werden. Ich habe immer betont, die Verwaltung allein kann das nicht und die Behindertenvertreter und ihre Verbände allein können das auch nicht. Wir haben die Einführung der Niederflurbusse vorangetrieben. Ich habe damals meine Kompetenzen überschritten und mit Herstellern verhandelt, weil vom öffentlichen Verkehrsträger in Berlin behauptet wurde, dass es keine behindertengerechten Busse gibt. Es existierten generell keine?
Zu dem Zeitpunkt gab es nur auf Flughäfen Niederflurbusse von der Firma Neoplan. Ich habe dann mit dem Unternehmen darüber gesprochen, ob es nicht in der Lage ist, auch einen behindertengerechten Standardlinienbus zu bauen. Neoplan lieferte zehn Busse. So haben wir andere Hersteller gezwungen nachzuziehen. Wir haben durchgesetzt, dass nur noch behindertengerechte Busse angeschafft werden. Wann werden Sie offiziell Ihr Amt antreten?
Herrn Marquards Amtsperiode dauert noch bis zum 21. Februar 2010. Danach beginne ich. Ab Dezember werde ich mit der Wahrnehmung der Aufgaben betraut.
Gespräch. Andreas Heinz | Redaktion nd-aktuell.de | Jürgen Schneider wird neuer Landesbeauftragter / Der Soziologe tritt als Nachfolger von Martin Marquard das Amt des Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung an | Behinderte | Hauptstadtregion | Brandenburg Fragwürdig | https://www.nd-aktuell.de//artikel/157369.behindertenfreundliches-berlin.html |
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»Your Silence will not protect you« – Heraus zum Frauen*kampftag 2014! | Dieser Satz von Audre Lorde, einer US-amerikanischen Schriftstellerin und Aktivistin, die sich einst selbst als »black lesbian feminist mother poet warrior« bezeichnete, könnte im Grunde als Credo für alle bisherigen feministischen Kämpfe dienen. Frauen*rechte wurden noch nie im muffigen Hinterzimmer stillschweigend vereinbart (die werten Herren dort kamen noch nie von selbst drauf), sondern immer durch Protest auf der Straße erkämpft.
Beispielhaft dafür sind die Kämpfe um das Wahlrecht zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Erst in den USA, später auch in Teilen Europas wurde Unmut zu Protest – die ersten Kampftage für die Gleichberechtigung von Frauen, damals ohne Sternchen geschrieben, wurden initiiert.
"Wir haben den Begriff »Frauen« und »Mädchen« mit Sternchen* markiert. Damit schließen wir Trans*-Frauen. und Inter*-Menschen explizit ein. Egal wie du aussiehst oder als was du bei der Geburt eingeordnet wurdest – unser Feminismus schließt dich ein. Wir wählen den Begriff Frauen*kampftag, um an frühere feministische Kämpfe anzuknüpfen, deren Forderungen leider immer noch nicht umgesetzt sind. Außerdem wollen wir diejenigen einschließen, die sich nicht als Frauen* verstehen, aber gleichermaßen von sexistischer Diskriminierung betroffen sind, weil sie im Alltag als Frauen* gelesen werden."Bündnis Frauen*kampftag 2014
Verantwortlich für das Überschwappen der Proteste nach Europa waren hauptsächlich Käthe Duncker und Clara Zetkin, die sich auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz für die Einführung eines alljährlichen Internationalen Frauentags einsetzten.
Das maßgebliche Ziel der daraus entstandenen Bewegung war das freie, geheime und gleiche Wahlrecht für Frauen. Nach mehreren Jahren großer Proteste - der Frauentag hatte seinen festen Platz in der sozialistischen Bewegung gefunden - war das Ziel 1918 tatsächlich erreicht: Die Übergangsregierung aus SPD und USPD beschloss das Wahlrecht für Männer und Frauen ab 20 Jahren.
Der Kampftag für die Rechte von Frauen wurde nie wieder so in den Mittelpunkt feministischer Kämpfe gestellt wie zu dieser Zeit. Nach 1945 gab es zwar eine zweite Welle des Feminismus, diese war aber eher autonom organisiert und setzte auf andere Protestformen. In der Folgezeit differenzierte sich der Feminismus immer weiter aus.
Heute scheint es so als gebe es unüberbrückbare Hindernisse zwischen den unterschiedlichen Flügeln der feministischen Bewegung. Das ist ein großes Problem. Warum? Weil die Gleichberechtigung, die wir alle fordern, noch lange nicht erreicht ist! Nur gemeinsam können wir das Patriarchat, die strukturelle Ungleichbehandlung, endlich wieder erfolgreich angreifen.
Ein gemeinsamer Frauen*kampftag einmal im Jahr kann dabei eine wichtige Schnittstelle der Bewegungen sein. Wir können uns vernetzen, im Vorhinein kritisch-solidarisch miteinander diskutieren und am 8. März zeigen, dass es uns noch gibt und wir den Hermanns, Von der Leyens und Schröders nicht das Feld überlassen.
Darüber hinaus ist es genauso nötig, jeden Tag und überall gegen Ungleichheit und Sexismus zu kämpfen. Das kann auch heißen, sich selbst davor zu schützen und Schutzräume in Anspruch zu nehmen. Wir alle können etwas zum Kampf beitragen, indem wir uns unsere Räume schaffen, in denen unsere Bedürfnisse tonangebend sind, und indem wir die Räume der Gesellschaft mit Protest besetzen – wie am Frauen*kampftag!
Ein prägender Raum der Gesellschaft sind die Hochschulen. Manche glauben, dass mit der Hochschulzugangsberechtigung für Frauen* im Grunde alles geklärt sei. Frauen dürfen genauso studieren, wie Männer auch. Aber ist das wirklich so?
Am bekanntesten sind wohl die Missstände in Sachen Karrierechancen im wissenschaftlichen Betrieb. 2013 gab es in Deutschland 8921 Professorinnen und 34.861 Professoren. Wie ist das Studieren eigentlich für Menschen mit Kindern? Die Kinderbetreuung an den staatlichen Hochschulen reicht hinten und vorne nicht aus. Meistens sind es Frauen*, die sich dann gegen das Studieren mit Kind entscheiden.
Frauen* und Informatik? Immer noch werden Frauen* in sogenannten »männlichen« Studiengängen nicht als vollwertige Studierende wahrgenommen bzw. tagtäglich abgewertet und nicht ernst genommen.
Nun ist die Universität kein Elfenbeinturm, sondern ein Teil der Gesellschaft und somit sind alle Frauen*, die studieren, genauso von tagtäglichem Sexismus betroffen wie alle anderen Frauen* in dieser Gesellschaft. Anzügliche Blicke, Professoren, die nach Hause bitten, sexualisierte Berührungen, weniger Redeanteil an Diskussionen, weniger Zuhören – unter all dem leiden alle Student*innen.
Deswegen muss auch die Universität, mit ihrer patriarchal geprägten Struktur, endlich ein Kampfort von feministischer Politik sein – auch jenseits von Sprachpolitik.
Die Geschichte hat gezeigt, wenn wir gemeinsam kämpfen und unsere Unterschiede fruchtbar machen, können wir Erfolge erzielen! Für eine neue feministische Offensive, an der Uni und sonst überall – heraus zum Frauen*kampftag 2014!
Still lovin' feminism! | Redaktion nd-aktuell.de | Frauen*rechte wurden noch nie im muffigen Hinterzimmer stillschweigend vereinbart (die werten Herren dort kamen noch nie von selbst drauf), sondern immer durch Protest auf der Straße erkämpft. | Frauen, Frauenrechte | Feuilleton | Wissen | https://www.nd-aktuell.de//artikel/926203.your-silence-will-not-protect-you-n-heraus-zum-frauen-kampftag.html |
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»Solarstadt« strahlt nicht mehr | Frankfurt (Oder). Zwei Wirtschaftsdebakel innerhalb von zehn Jahren: Erst wurde am 14. August 2002 in Frankfurt (Oder) der Grundstein für eine Chipfabrik gelegt, die nie in Betrieb ging. Dann lag die Hoffnung auf der Solarbranche. Doch im Frühjahr dieses Jahres wurde bekannt, dass der US-Solarkonzern First Solar seine beiden Werke Ende 2012 in der Stadt schließen will. 1200 Mitarbeiter stehen dann auf der Straße. Nach Berechnungen der Agentur für Arbeit könnte es sogar 2000 Arbeitslose in der Region geben; inklusive der Beschäftigten von Zulieferern und anderen Dienstleistern. Die Hiobsbotschaft war wochenlang Stadtgespräch - bei einer Arbeitslosenquote von 14 Prozent.
Doch die Stadt will nicht aufgeben. Schon nach der Chipfabrik-Pleite im November 2003, als der Traum von der Halbleiterproduktion in großem Stil zum Albtraum wurde, keimte Hoffnung auf: Der Solarmodul-Hersteller Conergy AG übernahm die Hallen und produzierte Sol... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Steffi Prutean, dpa | Einem riesigen Wirtschaftsprojekt in Frankfurt (Oder) geht die Luft aus - 1200 First Solar-Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. 2003 musste die Stadt schon einmal einen Schock verkraften. Da platzte der Traum von der Chipfabrik. Doch in der Stadtverwaltung gibt man sich kämpferisch. | Frankfurt Oder, Großprojekt, Solarförderung, Solarwirtschaft | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/235082.solarstadt-strahlt-nicht-mehr.html |
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Netzwerkspinner in fremden Gefilden | »Ist ja toll, ihr kommt extra wegen uns?!« Etwas ungläubig gehen Filmbeschäftigte auf den ver.di Karren zu, an dem Säfte und Infos angeboten werden. Mehrere Septembertage lang zogen »connexxianer« ihren selbstgebauten Wagen von einem Berliner Filmset zum anderen, darunter eine Ziegler-Produktion, Drehs für die Krimireihe »Ein starkes Team« und einen Spielfilm. Die Drehorte wurden »undercover« erkundet. »Wir waren leicht nervös, denn unsere gewerkschaftliche Aktion an solch sensiblen Orten war ein Experiment«, bekennt Kathleen Eggerling von connexx.av Berlin. Nur in den Pausen konnten sie mit den Filmleuten reden. »Die sind während der Drehs sehr angespannt, haben oft einen völlig verschobenen Tagesablauf«, beschreibt Eggerling die Situation. Zudem identifizierten sich die in der Filmbranche Beschäftigten in hohem Maße mit ihrer Produktion und ihrem Unternehmen. »Sie akzeptieren nicht selten klaglos eine 72-Stunden-Woche und stehen zude... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Bettina Erdmann | Geplant waren drei, dann sechs Jahre. Inzwischen fungiert connexx.av seit einem Jahrzehnt als Modell für moderne Gewerkschaftsarbeit. Unkonventionell und kreativ infiltriert das Innovationsprojekt der Großgewerkschaft ver.di Branchen, die gewerkschaftlichem Einfluss eher abhold sind: privater Rundfunk, audio-visuelle Medien, Film- und Fernsehproduktionen und Internetwirtschaft. | verdi | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/158642.netzwerkspinner-in-fremden-gefilden.html |
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Linke: Mit Merkel droht »Weiter so« der sozialen Spaltung | Die Linken sagen für den Fall einer weiteren Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel Stillstand in Deutschland voraus. »Die erneute Kandidatur von Angela Merkel ist... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | Die Linken sagen für den Fall einer weiteren Amtszeit von Angela Merkel Stillstand voraus. »Die Kandidatur von Angela Merkel ist ein Signal dafür, dass sich nichts im Land ändern soll«, so Parteichef Bernd Riexinger. | Angela Merkel, Bundeskanzler, LINKE, Wahlen 2017 | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1032702.linke-mit-merkel-droht-weiter-so-der-sozialen-spaltung.html |
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Justizminister als Zeuge in Kita-Untreueermittlung | Königs Wusterhausen. Justizminister Stefan Ludwig (LINKE) sei als ehemaliger Bürgermeister seiner Heimatstadt Königs Wusterhausen Zeuge in einem Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Untreue gegen seinen Nachfolger Lutz Franzke (SPD), teilte die Staatsanwaltschaft Cottbus am Montag mit. Die Stadt soll einer Kita des Humanistischen Regionalverbands Ostbrandenburg über viele Jahre stark überhöhte Zuschüsse gezahlt haben. Ludwig war von 2002 bis 2009 Bürgermeister. Der 49-Jährige wollte sich zu dem Bericht am Montag nicht äußern. »Der Justizminister wird sich nicht öffentlich zu einem laufenden Verfahren äußern, in dem er selbst als Zeuge ausgesagt hat«, erklärte Ministeriumssprecherin Maria Strauß dem »nd«. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Justiz, Kita | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1011336.justizminister-als-zeuge-in-kita-untreueermittlung.html |
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TK ist mit elektronischer Gesundheitsakte am Start | Berlin. Die gemeinsam von der Techniker Krankenkasse (TK) und IBM entwickelte elektronische Gesundheitsakte »TK-Safe« ist jetzt in den Live-Betrieb gegangen. Nach einem erfolgreichen Betatest mit 160 000 Nutzern können nun alle 10,4 Millionen TK-Versicherte den persönlichen Datentresor auf dem Smartphone nutzen. Damit hat die größte Krankenkasse bereits vor dem Starttermin der elektronischen Patientenakte (ePA) Anfang 2021 ihr Angebot am Markt. In kürzester Zeit hatte eine sechsstellige Zahl von Versicherten die Akte testen wollen. »TK-Safe« bietet einen Speicher für Gesundheitsinformationen, auf den ausschließlich der Versicherte selbst Zugriff hat. nd | Redaktion nd-aktuell.de | Gesundheitspolitik, Krankenkasse | Gesund leben | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1119298.tk-ist-mit-elektronischer-gesundheitsakte-am-start.html |
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Kanzler verliert vor Gericht | Cottbus. Der amtierende Kanzler der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) ist mit einer Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) zu seinem befristeten Beamtenverhältnis gescheitert. Der Hochschulkanzler wollte erreichen, dass sein Ende Februar auslaufe... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | Brandenburg, Hochschule | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1042638.kanzler-verliert-vor-gericht.html |
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Schick schockt Schottland | Mit einem Traumtor aus rund 50 Metern hat Tschechiens Bundesligaprofi Patrik Schick Schottland die Stimmung bei der ersehnten Rückkehr auf die EM-Bühne verdorben. Der Stürmer von Bayer Leverkusen erzielte beim 2:0-Sieg am Montag im Glasgower Hampden Park beide Treffer (42./52. Minute). Das zweite Tor beim Vorrundenstart wird in jedem Rückblick auf das Turnier zu sehen sein - eine Bogenlampe fast von der Mittellinie. Trotz aufopferungsvollen Kampfes blieb die Hoffnung der Schotten auf einen erfolgreichen Auftakt in ihre erste Fußball-Europameisterschaft seit 1996 unerfüllt. Vor dem britischen Duell am Freitag gegen England, das Kroatien 1:0 bezwungen hatte, sind die Chancen auf den ersten Einzug in eine K.-o.-Runde damit rapide gesunken. Viel Herz und Leidenschaft reichte Schottland gegen die cleveren Tschechen nicht. Der besondere Augenblick der ersten Turnierteilnahme nach der WM 1998 war den Gastgebern aber in jeder Sekunde des Spiels anzumerken. »Ich hoffe, dass wir die Nation inspirieren und die Leute glücklich machen«, sagte Kapitän Andy Robertson. Zumindest zum Auftakt glückte das nicht, umso wichtiger wird jetzt das prestigeträchtige Duell im Londoner Wembley-Stadion. Dann müssen die Schotten mehr Klasse und vor allem Abschlussstärke zeigen. Gepusht von emotionalen Gesangseinlagen und Anfeuerungsrufen von 9847 Zuschauern hatte sich die Mannschaft aber leidenschaftlich präsentiert. Gefährlich wurde es meist, wenn Liverpool-Star Robertson auf der linken Seite in Aktion trat. Sein Schuss von der Strafraumgrenze vereitelte aber Tomas Vaclik glänzend (32.). Was Robertson bei den Schotten war, ist Herthas Vladimir Darida für die Tschechen, die im Gegensatz zu den Briten seit 25 Jahren EM-Dauergast sind. Darida war Fixpunkt im Spiel der Gäste, doch auch er stand am Ende im Schatten von Schick. Der Leverkusener präsentierte sich nicht nur wegen seiner Treffer stark. Zuvor scheiterte er mit einer Direktabnahme nur knapp an Schottlands Torhüter David Marshall, der als Elfmeterheld in den Playoffs die Endrundenteilnahme ermöglicht hatte. Beim platzierten Kopfball von Schick nach einer perfekten Flanke von Vladimir Coufal war Marshall dann aber machtlos. Nach der ausgeglichenen ersten Hälfte ging das Duell Marshall gegen Schick sofort weiter. Und der Leverkusener schlug erneut zu. Er erkannte beim genialen Distanzschuss, dass Marshall zu weit vor dem Tor stand, und setzte damit die gute Bilanz der Bundesliga fort: Es war der achte Turniertreffer eines in Deutschland angestellten Profis.dpa/nd | Florian Lütticke, Glasgow | Irres 50-Meter-Tor beim 2:0-Sieg der Tschechen | Großbritannien, Schottland, Tschechien | Sport | Sport | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1153273.schick-schockt-schottland.html |
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Russische Demokraten | Einen Tag nach der Unterzeichnung durch Präsident Dmitri Medwedjew ist Russlands neues Parteiengesetz am Mittwoch in Kraft getreten. Niemand kann bestreiten, dass es die Gründung politischer Parteien und ihre Registrierung erheblich erleichtert: Nicht mehr 40 000 Mitglieder muss eine Gruppierung nachweisen, sondern ganze 500. Lehnt das Justizministerium eine Registrierung ab, müssen die Beamten ihr »Njet« exakt begründen und den Antragstellern drei Monate Zeit einräumen, um Mängel zu beheben. Eine zugelassene Partei wegen ungenügender Mitgliederzahl aufzulösen, soll nicht mehr möglich sein. Erst wenn sie sich sieben Jahre lang keiner Wahl gestellt hat, verliert sie ihre Zulassung. Das Gesetz mag nicht in jeder Passage mit der Praxis in anderen Staaten übereinstimmen, doch undemokratisch kann man es nicht nennen. Und dennoch ist es - na was schon? - »umstritten«. Verständlich wäre, wenn die vier Parteien, die sich bisher in den Büros der Staatsduma mehr oder weniger bequem eingerichtet haben, die drohende Konkurrenz als unangenehm empfänden. Ihr Grummeln war hörbar, dennoch hat der Gesetzentwurf das Parlament passiert. Kritik äußern vor allem jene, die bisher heftig über Benachteiligung, Behinderung und Nichtzulassung geklagt und das Attribut »demokratisch« allein für sich beansprucht haben: Das Gesetz sei eine weitere Intrige des Kremls, damit wolle Medwedjews Herr und Meister Wladimir Putin lediglich die Zersplitterung der »wahren« Opposition fördern. Tatsächlich sollen bereits 85 Parteien in den Startlöchern hocken, von der Partei der Guten Menschen bis zur Partei der Zehn Gebote. Natürlich sind darunter Spaßparteien und Spaltparteien ebenso wie solche mit falschen Etiketten. In der Kritik der selbsternannten Demokraten offenbart sich indes vor allem der Mangel an Vertrauen in die eigene Popularität und in die Anziehungskraft ihrer Konzepte. Die Parteien Nemzows, Kasjanows, Kasparows und anderer scheiterten bisher eher an internen Querelen und Eitelkeiten ihrer Führer als am Widerstand aus dem Kreml. Für manchen - nicht nur in Russland - ist freilich schon die abwechselnde Herrschaft zweier Parteien ohne grundsätzliche Unterschiede »lupenreine Demokratie«. So gesehen ist Putin als Demokrat aber in der Tat mindestens so lupenrein wie seine Kritiker. Genau so ein System hätte er nämlich auch gerne. Nur wird das eben in Russland noch einige Zeit brauchen. | Redaktion nd-aktuell.de | Kommentar von Detlef D. Pries | Demokratie, Parteien, Russland | Meinung | Kommentare | https://www.nd-aktuell.de//artikel/223435.russische-demokraten.html |
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Drei Tote bei Verkehrsunfällen | Potsdam. Bei Verkehrsunfällen am Wochenende sind auf den Brandenburger Straßen drei Menschen ums Leben gekommen und 105 verletzt worden. Das teilte die Polizei am Montag mit. Bereits am Freitag prallte ein 33-Jähriger in Waltersdorf (Dahme-Spreewald) mit seinem Auto gegen zwei Bäume. Er starb noch an der Unfallstelle. Am Sonntag kamen ein 27-jähriger Motorradfahrer und eine 46-Jährige um. Die Frau prallte mit ihrem Auto in Werenzhain (Elbe-Elster) ebenfalls gegen einen Baum. Der Motorradfahrer kollidierte in Oranienburg mit einem entgegenkommenden Auto, dessen Fahrerin nach links abbiegen wollte. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Verkehr | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1062687.drei-tote-bei-verkehrsunfaellen.html |
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Wie das »A« zu seinem Kringel kam | »Wer A sagt, muss auch einen Kreis drum machen!« Das erste bekannte Foto des umkringelten »A« für Anarchismus knipste ein Fotograf im Spanischen Bürgerkrieg auf dem Helm eines republikanischen Kämpfers. Niels Seibert / Ines Wallrodt: Murmeln, Mumbeln, Flüstertüte. Lexikon der Bewegungssprache.
Unrast. 128 S., br., 9,80 €. Solches teils nützliches und teils unterhaltendes Wissen über die zuweilen seltsame Zeichen- und Abkürzungssprache der sozialen Bewegungen der vergangenen 50 Jahre enthält das zur Leipiger Buchmesse erscheinende »Lexikon der Bewegungssprache«. Es wirft Schlaglichter auf deren Theorie und Praxis und beleuchtet auch - dies verraten die biografischen Miniaturen am Ende des Buches - das Leben und Leiden der Autoren und Autorinnen innerhalb derselben. Man kann sich wunderbar vorstellen, wie einige von ihnen in den 1990er Jahren in ost- und westdeutschen Kleinstädten als junge Antifas debütierten, in endlosen Gesprächsrunden in verqualmten Infoläden und autonomen Jugendzentren ihre ersten Demos planten. An den Wänden hing vielleicht das obligatorische »Anna und Arthur«-Plakat, auf dem zwei süße Steppkes zur Aussageverweigerung gegenüber Polizei und Staatsanwälten aufrufen; auch ein Plakat, das die »Freiheit für die Gefangenen aus der RAF« propagierte, gehörte oft zur Ausstattung. Wahrscheinlich ging es den Autoren wie den meisten bei Eintritt in den rebellischen Arbeitsalltag: Unsicherheiten mit dem Dresscode oder der Szenesprache, die nur so strotzt vor programmatischen Wortumbenennungen - ganz zu schweigen von den vielen Abkürzungen, die anfangs nicht geläufig sind! All dies ließ das sozial bewegte Coming-out bisher zum Hindernislauf werden. Solche Hürden senkt das kleine, handliche und auch etwas augenzwinkernde Lexikon. Insider werden hier viel Altbekanntes finden, dies aber charmant erzählt. So erklärt ein Artikel zur »Außerparlamentarischen Opposition« und zur späteren Deformation vieler Protagonisten derselben: »Heute träfe auf viele APO-Opas daher eher ein Begriff wie IPO (Innerparlamentarischer Opportunismus) zu, derweil das abgestürzte Sturmgeschütz des Kapitalismus namens FDP nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag 2013 den linken Terminus der APO nunmehr fälschlicherweise für sich reklamiert.« Und doch wird jeder Überraschungen in diesem Büchlein finden: Wofür etwa könnte »Astroturfing« stehen - auf Deutsch heißt das so etwas wie »Kunstrasenbewegung«? Weitere Einsatzmöglichkeiten des Buches? Das Minikompendium könnte - in die Weltsprachen Englisch, Arabisch, Französisch und Spanisch übersetzt - Aktivisten aus aller Welt in die so gewöhnungs- wie erklärungsbedürftigen Gepflogenheiten potenzieller hiesiger Kooperationspartner einweihen. Doch Vorsicht und Alerta! Das Nachschlagewerk könnte auch in unerwünschter Weise integrativ wirken. Etwa in Trainingsprogrammen für Verfassungsschutzspitzel in »linken Zusammenhängen«. Spezifisch ostdeutsche Basisbewegungen sind hier leider kaum vertreten. Die KvU (»Kirche von Unten«), in der sich 1987 Friedens- und Umweltbewegte zusammenfanden, wird nur kurz erwähnt. Dabei waren die Erfahrungen spannend, die um die Wende gemacht wurden: Zwischen der alten und der neuen Ordnung erlebten viele eine Zeit der Selbstermächtigung. In Basisgruppen, an Runden Tischen, in Schulen und Universitäten wurden Utopien aller Art entworfen. Klar, viel Zeit blieb nicht, einen eigenen Jargon zu entwickeln, doch gibt es wirklich keine Begriffe aus dieser Zeit? Vielleicht liegt hier der Stoff für einen zweiten Band. | Kerstin Ewald | Niels Seibert und Ines Wallrodt haben ein Lexikon der Bewegungssprache erstellt - als Rettungsring für Aktivisten und solche, die es werden wollen | Buchmesse, Buchmesse Leipzig, Literatur | Feuilleton | Kultur Buchmesse Leipzig | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1005077.wie-das-a-zu-seinem-kringel-kam.html |
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Trockenheit bremst Kaliproduktion bei K+S | Kassel. Der Dünger- und Salzkonzern K+S fährt wegen der anhaltenden Trockenheit seine Kaliproduktion in einigen Werken zurück. Das Thüringer Werk in Unterbreizbach sei davon nicht betroffen. Der Standort könnte nach derzeitigen Prognosen weiter produzieren, teilte K+S mit. Aufgrund der außergewöhnlich geringen Wasserführung der Werra stehe am Standort Wintershall jedoch ein Hauptentsorgungsweg für Produktionsabwässer nicht mehr in ausreichendem Umfang zur Verfügung. Dort könne bis auf weiteres nicht mehr produziert werden. 400 Bergleute seien betroffen. Das Werk Hattorf an der hessisch-thüringischen Landesgrenze sei vorerst weiter in Betrieb. Die Entsorgungspraktiken von K+S sorgen vor allem in Thüringen für Kritik. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Dürre, Hessen, Thüringen | Politik & Ökonomie | Wirtschaft und Umwelt | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1098740.trockenheit-bremst-kaliproduktion-bei-k-s.html |
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Anti-Regierungs-Proteste in Bolivien | La Paz. In Bolivien ist es bei Anti-Regierungs-Protesten von Menschen mit Behinderung zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei ging am Mittwoch mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vor, als diese versuchten, eine Absperrung im Zentrum der Stadt La Paz zu durchbrechen.Dutzende Menschen mit Behinderung protestieren seit einem Monat vor dem Regierungssitz in La Paz und fordern eine deutliche Erhöhung ihrer Rente. Statt jährlich umgerechnet 150 US-Dollar, die sie aktuell erhalten, fordern sie rund 70 Dollar monatlich. Mit einigen Sektoren der Behindertenbewegung hat die Regierung aber bereits eine Verständigung erzielt.epd/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Bolivien | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1013207.anti-regierungs-proteste-in-bolivien.html |
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Deutschland, eine Lichterkette | Im »Bandito Rosso« ist noch alles wie vor 20 Jahren. Auf den ausgetretenen Dielen der linken Info-Kneipe in der Lottumstraße, in Berlins heute so schicker Mitte, stehen Sperrmüllmöbel, hinter dem selbst gebastelten Tresen junge Freiwillige mit linkspolitisch bedruckten T-Shirts. Ein Bier kostet 1,50, es riecht nach »Vokü«. An diesem Abend gibt es zerkochtes Gemüse mit Reis zum politischen Vortrag. Das Thema des Abends führt mitten in die 1990er Jahre. René Henze, ein graumelierter 48-Jähriger mit Kapuze und Lesebrille und eine zierliche Frau Mitte oder Ende 30 von der Kampagne »Rassismus tötet«, die sich nur mit einem Vornamen vorstellt, erzählen von den Tagen vor zwanzig Jahren, als sie fast ohnmächtig zusehen mussten, wie Nazis und Gaffer sich austobten gegen die Schwächsten. Von der Zeit, als sich auch nur entfernt nach Einwanderung aussehende Menschen selbst in Berlin von den S-Bahn-Fenstern wegdrehten, damit man von außen ihr ... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Velten Schäfer | Mit Theater, Musik und Bundespräsident gedenkt Rostock am Wochenende der rassistischen Ausschreitungen vor dem Sonnenblumenhaus. Aber nicht alle wollen mitfeiern. Zum Beispiel viele von denen, die sich vor 20 Jahren dem Mob entgegenzustellen versuchten. | Lichtenhagen-Pogrom, linke Bewegung, Mölln, Rassismus, Rostock | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/236526.deutschland-eine-lichterkette.html |
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Schreibende Soldaten | Von Wehrmachtssoldaten im Krieg geschriebene Briefe und Karten sind für Historiker wichtige Quellen. Der Zugriff auf diese erfolgt intensiv erst seit Mitte der 80er Jahre. Auf dem Buchmarkt erschienene Sammlungen erfreuen sich erheblichen Leserechos. Vermehrt haben sich die Bestände in Archiven, Spenden von Empfängern oder häufiger noch von deren Erben. Ein Sammler ist seit Jahren das Berliner Museum für Kommunikation (früher: Postmuseum), das nun zu einer Internationalen Konferenz eingeladen hat. Geredet und diskutiert wurde über Briefe britischer Soldaten von Fronten in Afrika, Asien und Europa bis hin zu denen von Freiwilligen der spanischen »Blauen Division«, die am Krieg gegen die UdSSR teilgenommen hatte. Andere Beiträge bezogen sich auf die Post deutscher Soldaten aus dem vom Verbündeten zum Kriegsgegner mutierten... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Kurt Pätzold | Konferenz zur Feldpost im Zweiten Weltkrieg | Krieg, Post | https://www.nd-aktuell.de//artikel/179882.schreibende-soldaten.html |
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Kenia will 600 000 Flüchtlinge loswerden | Nairobi. Kenia will zwei Flüchtlingslager mit rund 600 000 Menschen schließen, weil es sie für potenzielle Brutstätten des Terrorismus hält. Die Pläne stoßen auf harte Kritik. Das ostafrikanische Land ist Zufluchtsort Hunderttausender Menschen aus Somalia und anderen benachbarten Krisenstaaten und steht im Fokus der somalischen Islamistenmiliz Al-Shabaab. Das kenianische Innenministerium hatte am Freitag die Schließung der Lager Dadaab und Kakuma »aus Sicherheitsgründen« angekündigt. Das Lager Dadaab im Osten des Landes wurde bereits nach dem Sturz der Regierung Siad Barres in Somalia 1991 errichtet. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Asylpolitik, Flüchtlinge, Kenia, Somalia | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1011165.kenia-will-fluechtlinge-loswerden.html |
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Wimmelten Behörden Informanten über Sicherheit bei BASF ab? | Ludwigshafen. Schon Monate vor dem tödlichen Explosionsunglück bei der BASF in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) hat es eine Beschwerde über Sicherheitsmängel bei dem Chemieunternehmen gegeben. Da die BASF seine Vorschläge nicht umgesetzt habe, habe er sich schließlich an die rheinland-pfälzische Staatskanzlei und mehrere Bundesministerien gewandt, teilte der Mann am Mittwoch mit, der sich nach eigenen Angaben freiberuflich unter anderem mit dem Thema Arbeitssicherheit befasst. Eine Sprecherin der Staatskanzlei bestätigte, dass im Mai ein Schreiben eingegangen sei. Mitte Mai habe das Bürgerbüro dem Adressaten geantwortet und ihn zuständigkeitshalber an das Ministerium für Arbeit und Soziales in Mainz verwiesen. Dort hat er sich nicht gemeldet. Die BASF wies die Vorwürfe des Mannes zurück. Bei dem Unglück im Oktober starben vier Menschen, 29 wurden verletzt. Der Freiberufler war laut BASF vorübergehend für eine Fremdfirma auf einer Baustelle im Werk im Einsatz. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Rheinland-Pfalz | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1031691.wimmelten-behoerden-informanten-ueber-sicherheit-bei-basf-ab.html |
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Netanjahus Krise | George Mitchell hat am Dienstag kurzfristig seinen geplanten Besuch in Tel Aviv verschoben. Nicht wegen der Gewalt zwischen israelischen Polizisten und palästinensischen Demonstranten, die am »Tag des Zorns« zu Tausenden gegen die Siedlungspläne in Ost-Jerusalem protestierten. Aber schon wegen dieser Bauvorhaben, die sich zum größten politischen Stolperstein der amerikanisch-israelischen Beziehungen in den letzten Jahrzehnten auswachsen. Israels Botschafter in Washington s... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Olaf Standke | Barack Obama, Benjamin Netanjahu, Israel, USA | Meinung | Kommentare kommentiert | https://www.nd-aktuell.de//artikel/167274.netanjahus-krise.html |
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Mittelschicht wird abgeschafft | Einst galt die soziale Marktwirtschaft als Garant für eine starke Mittelschicht und sozialen Frieden hierzulande. Doch diese Aufgabe wird vom Staat immer weniger erbracht. Denn die Mittelschicht gerät hierzulande immer stärker unter Druck, wie eine neue Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen zeigt. Ein gewichtiger Grund für diese Entwicklung ist den Forschern zufolge vor allem auch die Unterbeschäftigung bei Geringverdienern. In den letzten beiden Jahrzehnten ist nämlich der Anteil der Haushalte mit einem mittleren Einkommen um über acht Prozent gesunken - von 56,4 Prozent im Jahr 1992 auf 48 Prozent im Jahr 2013, wie die Autoren der Studie, Gerhard Bosch und Thorsten Kalina, berechneten. Dabei zählen sie all jene Haushalte zur Mittelschicht, die zwischen 60 und 200 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung haben. Dieses Medianeinkommen ist das Einkommen, das die Gesellschaft in zwei Hälften teilt: Die eine Hälfte hat mehr, die andere hat weniger. Laut Statistischem Bundesamt belief sich das mittlere Einkommen vor Steuern und Transferleistungen im Jahr 2013 auf 35 168 Euro. Wer weniger als 60 Prozent dieses mittleren Einkommens zur Verfügung hat, gilt in der Regel als arm. Wer nach Ansicht der IAQ-Forscher zur Einkommensunterschicht gehört, ist also gleichzeitig arm. Zwar kann der Staat mittels eines progressiven Steuersystems und Sozialtransfers noch zu einem »großen Teil« die wachsende Ungleichheit auffangen, wie Bosch und Kalina schreiben. So gehören ihnen zufolge nach Steuern und Sozialleistungen rund 78 Prozent der Bevölkerung zur Einkommensmittelschicht. Doch ganz hat der Staat diese Entwicklung nicht aufhalten können. Im Jahr 2000 belief sich der Anteil der Mittelschicht nach dem Eingriff des Staates nämlich noch auf 83 Prozent. »Vor allem seit Anfang des Jahrtausends wachsen die Anteile der oberen und der unteren Einkommensschichten zwar nicht dramatisch, aber doch mit einem eindeutigen Trend um 3,7 Prozentpunkte (Unterschicht) bzw. 1,5 Prozentpunkte (Oberschicht)«, so die Forscher. Einen wichtigen Grund für die wachsende Ungleichheit bei den Einkommen ist der Studie zufolge, dass die oberen Schichten nicht nur mehr für ihre geleisteten Arbeitsstunden bekommen, sondern auch länger arbeiten. Im Schnitt arbeiten sie fast 2000 Stunden mehr pro Jahr als die Haushalte am unteren Ende der Einkommensskala. Bei letzteren nahm das Arbeitsvolumen in den vergangenen Jahren um rund ein Fünftel ab. Doch wer meint, dass diese Unterbeschäftigung freiwillig gewählt sei, irrt. Häufig finden die Betroffenen nur Anstellung in Minijobs oder kurzer Teilzeit. So wünschen sich knapp 44 Prozent der abhängig Beschäftigten der Unterschicht, mehr als vertraglich vereinbart zu arbeiten, heißt es in dem IAQ-Bericht. Die Folge dieser Unterbeschäftigung ist, dass die unteren Schichten immer mehr von staatlichen Leistungen abhängig sind. Der Anteil des Markteinkommens an ihren gesamten Einkünften sank seit Mitte der 1990er Jahre. Er beläuft sich derzeit nur noch auf ein gutes Drittel. Und auch die untere Mittelschicht - also jene Haushalte, die zwischen 60 und 80 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben - sind mittlerweile massiv auf staatliche Leistungen angewiesen: Rund 43 Prozent ihrer Einkünfte stammen aus Sozialtransfers oder staatlichen Renten. | Simon Poelchau | Untere Einkommen haben meist zu wenig Arbeit | Einkommen, Mindestlohn, Niedriglohn | Politik & Ökonomie | Wirtschaft und Umwelt | https://www.nd-aktuell.de//artikel/982665.mittelschicht-wird-abgeschafft.html |
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»Ich raufe nun mal gern« | Sie wurde als Tochter eines Ingenieurs in der Nähe von Hannover geboren. Ihre Vorfahren waren sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits jüdische Kaufleute aus Russland, die sich als Bewunderer der Aufklärung einst in Königsberg niedergelassen hatten. Dorthin kehrten auch ihre Eltern zurück, als sie drei Jahre alt war. Nach dem Tod des Vaters wurde sie von ihrer sozialdemokratisch eingestellten Mutter erzogen, die ihre Tochter als »sehr fröhlich« und »intellektuell frühreif« beschrieb. Tatsächlich las diese schon als Schülerin Kants »Kritik der reinen Vernunft« und andere klassische Werke der Philosophie. Dass sie später einmal studieren würde, stand für sie außer Frage. Ihre Enttäuschung war daher groß, als sie wegen eines Streits mit einem Lehrer das Mädchengymnasium ohne Abschluss verlassen musste. Sie ging daraufhin nach Berlin und besuchte als Gasthörerin unter anderem Vorlesungen zur Theologie. Nach Königsberg zurüc... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | Von enttäuschter Liebe, verwegenen Ideen und einer gefährlichen Flucht | Juden | Feuilleton | Kultur | https://www.nd-aktuell.de//artikel/987246.ich-raufe-nun-mal-gern.html |
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Für Andrej Babis wird die Luft dünn | Für Andrej Babis wird die Luft dünn. In Bratislava hat das Regionalgericht eine Klage des Gründers der populistischen Bewegung ANO gegen die slowakische Aufarbeitungsbehörde abgewiesen. Das Institut des Nationalen Gedächtnisses (UPN) hatte tschechoslowakische Geheimdienstunterlagen veröffentlicht, nach denen der 63-jährige Milliardär als informeller Mitarbeiter der damaligen Staatssicherheit (StB) identifiziert werden könne. Und in Prag musste der Wahlsieger von 2017 eine wichtige politische Absage hinnehmen. Dan Tok, Minister für Transport und Verkehr, kündigte an, nicht mehr für eine weitere Regierung von Babis zur Verfügung zu stehen, sollte diese von der Unterstützung der Rechtsaußenpartei Freiheit und direkte Demokratie (SPD) des japanisch-tschechischen Unternehmers und Politikers Tomio Okamura abhängen. Okamura und ein anderer SPD-Politiker hatten kürzlich erklärt, es habe in Lety bei Pisek zur Zeit der nazideutschen Besetzung kein Konzentrationslager für Roma gegeben. Die Deutschen hätten lediglich ein Arbeitslager errichtet, in dem Roma Unterkunft fanden. Dieses Lager sei nicht einmal eingezäunt gewesen. Eine Ungeheuerlichkeit sei diese Aussage, so Politiker aller anderen Parteien. Opferverbände stellten - wie bereits 2014 - Strafanzeige wegen Verunglimpfung und Leugnung des Holocausts an Sinti und Roma. Und Tok steht bei ANO nicht allein. Auch Justizminister Robert Pelikán und Außenminister Martin Stropnický wollen jetzt nicht mehr zu einem Kabinett gehören, das von der SPD gestützt wird. Das hatte sich Babis ganz anders vorgestellt. Nicht zuletzt dank seines Medienimperiums hatte er die Protestbewegung unzufriedener Bürger vergangenen Oktober zu einem deutlichen Erfolg bei den Parlamentswahlen geführt. 78 von 200 Mandaten entfallen auf ANO-Abgeordnete. Babis selbst macht sich, unterstützt von Staatspräsident Milos Zeman, Hoffnung auf den Posten des Regierungschefs. Den jedoch kann er nur erreichen, wenn er entweder eine Koalition auf die Beine stellt oder wenigstens die Duldung des Parlaments für eine Minderheitsregierung erlangt. Letzteres jedoch, das zeigte sich bei der Vertrauensabstimmung im Januar, bekommt er nicht. Deswegen musste das erste Kabinett Babis zurücktreten. Zum Erfolg beim zweiten Anlauf, den Zeman dem ANO-Chef trotz der polizeilichen Ermittlungen wegen Subventions- und Steuerbetrugs einräumt, sollte nun die Zustimmung der SPD führen. Mit der Reaktion seiner Minister hatte Babis nicht gerechnet. Jetzt bleibt noch die Option einer großen Koalition mit den Sozialdemokraten (CSSD). Eine Variante, die Babis vor und nach den Wahlen noch ausgeschlossen hatte. Denn es war der sozialdemokratischen Ministerpräsident Bohuslav Sobotka, der nach Aufdeckung des Steuerskandals und der Unruhe um die illegale EU-Finanzierung des im Babis-Besitz befindlichen Spas »Storchennest« den Rücktritt des damaligen Finanzministers gefordert hat. Daraufhin kündigten beide Parteien an, künftig nicht mehr auf der Regierungsbank zusammenarbeiten zu wollen. Nun jedoch wollen die Sozialdemokraten am Sonntag die Option einer Koalition diskutieren. Sollte die CSSD zu keinem positiven Beschluss kommen, will Babis nicht weiter kandidieren, sondern vorzeitige Neuwahlen anstreben. | Jindra Kolar, Prag | Tschechiens geschäftsführender Regierungschef Andrej Babis hat im Streit um mutmaßliche Verstrickungen mit der einstigen tschechoslowakischen Staatssicherheit vor Gericht verloren. | Roma, Sinti und Roma, SPD, Tschechien | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1079589.fuer-andrej-babis-wird-die-luft-duenn.html |
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Schuldfähig und gemeingefährlich | Man kann es für eine Ironie der Geschichte halten: Folgt das Münchner Oberlandesgericht in seinem wohl bald anstehenden Urteil dem nun offiziell vorgelegten psychiatrischen Gutachten über die Persönlichkeit der mutmaßlichen Rechtsterroristin Beate Zschäpe, wird die Hauptangeklagte im NSU-Prozess aufgrund einer Regelung für unabsehbare Zeit weggeschlossen, die in der Nazizeit ins eingeführt wurde: Im November 1933 erließ das NSDAP-Regime das »Gesetz gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher«. Darauf geht - bei einigen Reformen - die heutige Sicherungsverwahrung zurück. Nichts anderes als ein solches präventives Wegschließen der Angeklagten nach einer Strafe zum Schutz der Allgemeinheit empfiehlt das Gutachten des prominenten Psychiaters Henning Saß, das dieser - nach etlichen Verzögerungsmanövern der Verteidigung - am Dienstag und Mittwoch präsentieren konnte. Nach Ansicht des fachprominenten Arztes, emeritierter Professor und s... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Velten Schäfer | Lange hatten die Verteidiger der mutmaßlichen Rechtsterroristin den Auftritt des Gutachters Henning Saß zu verhindern versucht. Der prominente Psychiater empfiehlt maximale Härte: Sicherheitsverwahrung. | Beate Zschäpe, NSU-Prozess, Sicherungsverwahrung | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1039038.schuldfaehig-und-gemeingefaehrlich.html |
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Die geschobene Lok | Eine Lokomotive ist ein »Fahrzeug auf Schienen zum Ziehen der Eisenbahnwagen«, heißt es im Duden. Eine profane Erklärung, könnte man meinen. Doch so eindeutig scheint der Begriff nicht mehr zu sein: Jedenfalls hat die Bundesregierung die deutsche Wirtschaft zur »europäischen Konjunkturlokomotive« ernannt, viele Medien stimmen in den Kanon ein und bedauern jetzt, dass die Lok an Tempo verliert. Diese Darstellung führt aber in die Irre: Deutschland steht zwar in Europas Wachstumsstatistik seit einiger Zeit an erster Stelle, aber man zieht niemanden. Bis zur Finanzkrise wurden die USA als globale Konjunkturlok bezeichnet, weil sie Waren aus aller Welt bis zum Abwinken konsumierten und noch so hohe Defizite nicht scheuten, über die sich andere freuten. Die deutsche Wirtschaft macht es umgekehrt: Sie exportiert bis zum Abwinken und scheut noch so hohe Außenhandelsüberschüsse nicht, über die sich andere ärgern. Beide Wege sind höchst ungesund und führen in eine Wirtschaftskrise. In Deutschland wird die Politik bisher offiziell nicht in Frage gestellt. Man ist noch mit Wortverdrehungen beschäftigt. Korrekturvorschlag für den Duden: Eine Lokomotive ist ein »Fahrzeug auf Schienen, das von den Eisenbahnwagen angeschoben wird«. | Redaktion nd-aktuell.de | Kommentar von Kurt Stenger | Deutschland, Europa, Wirtschaftsleistung, Wirtschaftswachstum | Meinung | Kommentare | https://www.nd-aktuell.de//artikel/235579.die-geschobene-lok.html |
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»Wir sind eine Kulturlandschaft« | Die Berliner Koalition der Freien Szene, zu der sich im März 2012 spartenübergreifend nicht institutionell geförderte Einrichtungen und Künstler zusammengeschlossen haben, startet am heutigen Freitag unter dem Motto »Freie Szene stärken! Geist ist noch flüchtiger als Kapital - haltet ihn fest!« eine einmonatige Kampagne. Mit unterschiedlichen Aktionen möchten die Initiatoren den Druck auf das Berliner Abgeordnetenhaus verstärken, die in einem 10-Punkte-Programm vorgelegten Forderungen der Freien Szene in den aktuellen Haushaltsverhandlungen zu berücksichtigen.
Geplant ist zum Beispiel ein »Blac... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Izabela Dabrowska-Diemert | Kampagne der Freien Szene für eine nachhaltige Förderung | Kultur | Feuilleton | Kultur | https://www.nd-aktuell.de//artikel/831034.wir-sind-eine-kulturlandschaft.html |
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Architektur | »Zài Xīng T? Mù, Sechzehn chinesische Museen, Fünfzehn chinesische Architekten« heißt die aktuelle Ausstellung im Aedes am Pfefferberg. Bereits vor 15 Jahren präsentierte Aedes mit »TU-MU« - zunächst in Berlin und später in Shanghai - die erste Generation unabhängig arbeitender Architekten. So war der heutige Pritzker-Preisträger Wang Shu 2001 zur Eröffnung in Berlin. Die Ausstellung behandelt sechzehn präsentierte Museen als Fallstudie für die Arbeit der Architekten, wie auf der Homepage von Aedes nachzulesen ist. Sie läuft bis zum 13. Oktober 2016. aedes/mwh Aedes Architekturforum, Christinenstr. 18-19, 10119 Berlin, www.aedes-arc.de | Redaktion nd-aktuell.de | Avantgarde aus China | Ausstellung, Berlin, China | Hauptstadtregion | Berlin | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1025310.architektur.html |
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Blühende Geschäfte mit dem Tod | 126 Eurofighter will der europäische EADS-Konzern, an dem Daimler ein Drittel der Aktien hält, in Indien verkaufen. Und die Bundesregierung macht wie in anderen Fällen auf politischer Ebene heftige Lobbyarbeit. Auch deshalb konnten die deutschen Waffenschmieden in den vergangenen fünf Jahren mit Sturmgewehren, Panzern, Fregatten und U-Booten ihren Anteil am Weltmarkt im Vergleich zum Zeitraum 2001-2005 von sieben auf elf Prozent steigern. Damit ist die Bundesrepublik nach den USA und Russland der drittgrößte Rüstungsexporteur der Welt, so eine jetzt in Stockholm präsentierte Studie des Friedensforschungsinstituts SIPRI. Wichtigste Absatzmärkte waren demnach Griechenland, Südafrika und die Türkei. »Die Rüstungsexportrichtlinien der Bundesregierung sind eine Farce«, erklärte dazu Jan van Aken, Vizevorsitzender der Bundestagsfraktion DIE LINKE, ... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Olaf Standke | Die USA sind mit einem Weltmarktanteil von 30 Prozent weiter größter Waffenexporteur, Indien hat in den vergangenen fünf Jahren mehr Rüstung im Ausland gekauft als jedes andere Land, und Deutschland als drittgrößter Waffenlieferant konnte seinen Anteil auf elf Prozent steigern, so der jüngste Report des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI. | Deutschland, LINKE, Rüstungsexportbericht, Rüstungsindustrie, USA | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/193138.bluehende-geschaefte-mit-dem-tod.html |
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Rumänien liefert Einbrecher aus | Blankenfelde. Rumänien hat einen per internationalem Haftbefehl gesuchten Mann an Deutschland ausgeliefert, der vor anderthalb Jahren einen Einbruch in Blankenfelde (Teltow-Fläming) begangen haben soll. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Im Juni 2014 waren Unbekannte in ein Einfamilienhaus eingedrungen und hatten Fototechnik, Schmuck und Bargeld gestohlen. Der Gesamtschaden hatte bei 4500 Euro gelegen. Anfang dieses Jahres sei nun ein Verdächtiger aus Moldawien festgenommen worden, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. DNA-Spuren hätten die Ermittler auf die Spur des 36-Jährigen geführt, der in Deutschland unter mehreren Alias-Namen erfasst ist und einiger Straftaten beschuldigt wird. Der Mann sei an der Grenze in Rumänien gefasst worden. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Polizei, Rumänien | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1002163.rumaenien-liefert-einbrecher-aus.html |
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Balkan-Flüchtlinge ziehen vom Dom ins Pfarrheim | Regensburg. Die 45 protestierenden Balkan-Flüchtlinge werden den Regensburger Dom verlassen und am Montag in ein Pfarrheim ziehen. Die Gruppe, darunter vor allem Familien mit Kindern, habe diesem Vorschlag des Bistums zugestimmt, bestätigte ein Bistumssprecher. In der neuen Unterkunft seien die Flüchtlinge vorerst vor einer drohenden Abschiebung geschützt. Am Status der Duldung in kirchlichen Räumen ändere sich nichts, es sei aber kein Kirchenasyl, betonte der Sprecher. Die Flüchtlinge hatten den Dom am Dienstag besetzt. Sie stammen aus Ländern wie Albanien, Serbien und dem Kosovo, unter ihnen sind viele Roma. Sie sind nach eigenen Angaben von Abschiebung bedroht und fordern ein Bleiberecht in Deutschland. Zudem demonstrieren sie gegen die Einstufung einiger Balkanstaaten als sichere Herkunftsländer. epd/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Asylpolitik, Flüchtlinge | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1018221.balkan-fluechtlinge-ziehen-vom-dom-ins-pfarrheim.html |
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Mit dem Scheckbuch gegen die Feuermauer | Gleich Beginn der Pressekonferenz von Umweltministerin Hendricks, Briefing zum aktuellen Verhandlungsstand. Mir geht noch der gestrige Abend durch den Kopf. Fragt man einen Inder, was Klimawandel für ihn bedeutet, dann bekommt man diese Antwort: Immer mehr Männer, Frauen und Kinder im ländlichen Indien werden zu Vertriebenen im eigenen Land. Weniger Regen fällt, Felder verdorren, Vieh steht mit trockener Zunge am Gatter. Die schwarze Seine fließt gleich um die Ecke, in einem Restaurant treffe ich den Wasseraktivisten Rajendrah Singh. Eingeladen hat »Brot für die Welt«. Auf jeder Klimakonferenz berichten die »Klimazeugen« über das, was Klimawandel, was Erderwärmung genau ist. Handgreiflich, in echt, nicht auf dem Papier. »Die Zukunft sieht nicht gut aus«, erzählt der Vater von zwei schon erwachsenen Kinder über seine Heimat. »Das Problem der Zukunft wird Wasser sein«, da ist sich Rajendrah sicher. Der Mann aus Rajasthan muss es wissen. Für das Recht auf Wasser kämpft der Träger des »Stockholm-Wasserpreises«, eine Art Nobelpreis für Wasser, seit Jahrzehnten. In einem Film über den »Wasserkrieg«, der Boliviens Bauern und Bewohner aus Cochabamba 2000 gegen die Privatisierung des »blauen Goldes« führten und gewannen, kann man ihn, der so bescheiden und einfach auftritt, auch sehen. Es hört sich ja manchmal fast wie ein Klischee an, wenn die Linke über die Konzernmacht herzieht. Auch Rajendrah hat einen sehr kritischen Blick auf die Marktwirtschaft. Und hält damit nicht hinter dem Berg. »Die großen Unternehmen, und die Finanzmärkte, sie sind eine Gefahr für die Demokratie«, streicht er sich durch den Bart. Wie zuletzt in Frankreich ist auch in Indien das politische Pendel nach rechts ausgeschlagen. Radikal-religiöse Parteien, jetzt an der Macht, seien heute schlimmer als ihre diskreditierten Vorgänger. Mit dem Versprechen, die Korruption zu bekämpfen, würden sie das Öffentliche verscherbeln wie nie zuvor. »Hinter denen stehen die Big Corporations«. Auch würden die Fundamentalisten die größte Demokratie der Welt spalten. Nicht nur in Parteianhängerschaft, sondern auch nach Religion. Auch anderswo scheint man auf »divide et impera« zu setzen. Beginn der Presskonferenz. Alle »Klimajournalisten« sitzen im Delegationsbüro der République fédérale d'Allemagne. Viel ist von einer »Allianz mit den Entwicklungsländern« die Rede. Die EU hat sich mit einer Gruppe von Staaten aus dem globalen Süden zusammengetan. 79 AKP-Länder, aus der Karibik, Afrika und dem Pazifikraum. Gemeinsam eine Erklärung an die Präsidentschaft aufgesetzt, in der klimapolitisch gute Forderungen zu finden sind: Rechtsverbindlichkeit, ein konkretes Langfristziel, regelmäßige Überprüfungen der freiwilligen, nationalen Klimaziele (INDCs). Dieses Bündnis gab es auf Klimakonferenzen schon einmal, 2010 in Cancún. Es gelte jetzt Druck in die Verhandlungen zu bringen, erklärt Hendricks, die sich von den Anwesenden auch nicht auf ein Datum für den Kohleausstieg festnageln lassen will. Da hakt einer der Journalisten nach. Handelt es sich bei der ungleichen Allianz zwischen EU und den Ländern des Trikont nicht um eine klassische Scheckbuchpolitik. Schließlich hätten viele AKP-Staaten frische Mittelzusagen von Deutschland und der EU in der Entwicklungszusammenarbeit zugesichert bekommen. Nein, findet die Ministerin. Ganz im Gegenteil. Gerade Deutschland habe sich bei den Entwicklungsländern »großes Vertrauen« erarbeitet, man gilt als verlässlicher Partner, erinnert die SPD-Frau an das gestrige Versprechen, 50 Millionen Euro für Anpassung an den Klimawandel zu zahlen. Auch die Amerikaner haben ihre Gelder für Anpassung verdoppelt, 860 Millionen US-Dollar sollen ab 2020 fließen. Kein Wort darüber, auch nicht von den Journalisten, dass Deutschland seit Jahren sein Versprechen nicht einhält, 0,7 Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Entwicklungshilfe rauszurücken. Geschweige denn, die Vereinigten Staaten. Auch nicht, dass die eigentlich als »zusätzlich« versprochenen Klimahilfegelder bis auf den letzten Heller auf die Entwicklungshilfe angerechnet werden. Doch wer soll hier gespalten werden? In der globalen Klimadiplomatie tobt seit Jahren der Kampf zwischen Minderung von CO2-Ausstoß durch die Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention auf der einen Seite, und der Frage nach Klimagerechtigkeit durch Finanzierung, sei es für alte und aktuelle Klimawandelschäden, für die jetzigen und künftigen Kosten des Klimawandels, und für Hilfe beim Aufbau erneuerbarer Energien auf der anderen. Bisher wurde die Staatenwelt in reiche Länder (Annex 1) und arme Länder (Annex 2) geteilt. Annex 1 muss Klimagase verringern und zahlen, logisch, weil mehr Klimaschuld und mehr Geld auf dem Konto. Annex 2 darf weniger Klimaschutz betreiben und bekommt Geld, auch klar. Genau diese »Firewall«, die Brandschutzmauer wollen die USA, Kanada, die EU jetzt niederreißen. Die BRIC-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien und China, könnten längst auch zahlen, sind längst auch große Klimasünder. Wird das Manöver gelingen? Bisher sieht es nicht so aus. Am Nachmittag geht der neue Vertragsentwurf, der von Klammern »gesäuberte Text«, auf der UNFCCC-Webseite online. Die Klammern bei den entscheidenden Fragen, sie sind immer noch da. Auch die Firewall, sie steht noch. | Eva Bulling-Schröter | Mit ein paar Klima-Millionen für arme Staaten wollen die Industriestaaten einen Keil in die Allianz der Entwicklungsländer treiben. Das Kalkül dahinter: Ein Ende der alten, klimapolitischen Weltordnung in arm und reich. | Klima | Politik & Ökonomie | Wirtschaft und Umwelt | https://www.nd-aktuell.de//artikel/994288.mit-dem-scheckbuch-gegen-die-feuermauer.html |
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Keine Projektionsfläche für Krawall | nd: In den letzten Jahren sind wieder deutlich mehr Personen zum »Revolutionären 1. Mai« gekommen. Warum?
Viele wollen ihren Frust über die Politik der deutschen Regierung in der Finanzkrise ausdrücken und klarmachen, dass sie nicht einverstanden sind mit dem, was zurzeit in Deutschland und Europa passiert. Die Demonstration wurde in den letzten Jahren repolitisiert - inhaltliche Blöcke und Themenschwerpunkte haben viele Leute angesprochen.
Ritualisierung und Inhaltslosigkeit wurden der Demo aber auch im letzten Jahr wieder vorgeworfen. Ist der »Revolutionäre 1. Mai« auch 2014 noch relevant?
Wir haben es letztes Jahr zum ersten Mal geschafft, die Demo bis nach Mitte zu führen. Wir wollten damit ein Zeichen setzen, dass wir uns nicht in Kreuzberg oder Neukölln einsperren lassen. Damit rechnet ja jeder, dass Antikapitalisten durch diese Kieze marschieren. Außenministerium und Kanzleramt befinden sich aber in Mitte, dort sitzen dann auch die, die Verantwortung für das tragen, was zurzeit in Europa passiert. Diese Symbolik der Macht ist auch für uns zentral und war Teil der Demonstration. Ich glaube schon, dass das notwendig war und die Leute überzeugt hat.
1. Mai. 10 Uhr: Demonstrationen und Veranstaltungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und seiner Mitgliedsgewerkschaften.
Startpunkt ist der Hackesche Markt, es gibt eine Demonstration mit Skater-, Fahrrad- und Motorradkorso bis zum Brandenburger Tor. Dort spricht auf dem Platz des 18. März unter anderem um 11.40 Uhr Irene Schulz vom IG Vorstand. Anschließend gibt es auf der Straße des 17. Juni das Maifest.
Ab 11 Uhr: »MyFest« in Kreuzberg. Rund um die Oranienstraße und den Mariannenplatz werden wieder Zehntausende feiern. Auf dem Mariannenplatz selbst wird die Linkspartei ab 13 Uhr alleine das traditionelle 1. Mai-Fest ausrichten. Dafür sucht die Partei noch Helfer.
17 Uhr: Zu einer Demonstration unter dem Motto »Schnauze voll« ab dem Feuerwehrbrunnen auf dem Mariannenplatz rufen linksradikale Gruppen zu einem Aufzug durch das »Myfest« auf, die nicht angemeldete Demonstration soll am Antreteplatz der sogenannten 18-Uhr-Demonstration am Lausitzer Platz enden.
18 Uhr: Auftakt der »Revolutionären 1. Mai-Demonstration« auf dem Lausitzer Platz. Die Route führt in diesem Jahr nicht erneut direkt ins Zentrum, sondern soll über Skalitzer Straße, Kottbusser Tor, Herrmannplatz, Urbanstraße, Hallesches Tor zur SPD-Zentrale führen. Die Polizei rechnet mit 10 000 Teilnehmern, der Veranstalter mit 15 000 (siehe Interview).
2. Mai. 13 Uhr: Zum 10. Mal findet die Demonstration zum Internationalen Kampf- und Feiertag der Arbeitslosen statt. Der Aufzug beginnt um 13 Uhr am Senefelderplatz in Prenzlauer Berg und führt auf einem Rundkurs durch den Kiez. mkr
Wird die Demonstration dieses Jahr ähnlich aussehen?
Wir haben jetzt eine Route genehmigt bekommen, die bis zur AOK-Zentrale in der Wilhelmstraße reicht, das ist nur 70 Meter von der SPD-Zentrale entfernt. Los geht’s am Lausitzer Platz. Aus meiner Sicht ist das eine spannende Strecke, auch wenn es nicht nach Mitte geht.
Die Abschlusskundgebung am Willy-Brandt-Haus. Soll die SPD dort stellvertretend für die Krisenpolitik der Regierung herangezogen werden?
Natürlich beziehen wir uns da auf deren Krisenpolitik, aber wir wollen genauso die Haltung Steinmeiers im Ukraine-Konflikt, wo er sich ja auf unsägliche Art und Weise mit der Rechtsregierung verbündet, thematisieren. Und dieses Jahr haben wir natürlich auch noch einen historischen Bezug, 100 Jahre Erster Weltkrieg und die Bewilligung der Kriegskredite. Da wollen wir einige Kontinuitäten der SPD-Politik aufzeigen.
Die SPD soll im Fokus der Demonstration stehen?
Nicht alleine. An die Spitze setzen wir einen internationalistischen Block, da kommen Genossen aus Griechenland, die gemeinsam mit türkischen und kurdischen Kollegen laufen werden - daran wird die internationalistische Ausrichtung und unsere Solidarität mit den Kämpfen dieser Gruppen deutlich. Es geht uns nicht nur um Deutschland.
Was ist denn das Anliegen dieses internationalistischen Blocks?
Ein ganz wichtiges Thema ist die Politik der Troika in Südeuropa, die dort ja zu einer massenhaften Verarmung geführt hat. Da sagen wir: Die Verantwortung dafür trägt aber nicht nur die Troika, sondern auch die Bundesregierung. Das muss im Vordergrund stehen. Aber natürlich wird auch die Mieterbewegung abseits davon auf die Gentrifizierung, die steigenden Mieten und die Verdrängung hier in Berlin aufmerksam machen.
Und für den Fall, dass die Demo ihr Ziel wieder nicht erreichen sollte gibt es einen Plan B?
Vom letzten Jahr abgesehen wurden die Demos ja immer schon lange vor dem Ziel aufgelöst, 2012 beispielsweise vor dem Jüdischen Museum. Es ist eines unserer zentralen Anliegen, die Demo von Anfang bis Ende durchzuführen. Ein Plan B wird gerade noch ausgearbeitet, aber wir gehen davon aus, dass die Demo auch in diesem Jahr ihr Ziel erreichen wird.
Myfest oder »Krawalle«, der Kreuzberger 1. Mai war immer schon kontrovers. Wo verorten Sie die Demonstration heute?
Als wir letztes Jahr Kreuzberg verlassen haben, sind die, denen es nur um »Krawalle« geht, einfach vor Ort geblieben. Das wollen wir dieses Jahr auch. Wir bieten keine Projektionsfläche für erlebnishungrige Krawalltouristen, wir wollen aber auch kein entpolitisiertes Myfest in SO36. Die Distanzierung ist letztes Jahr aber gut gelungen, deswegen wird die Demo auch diesmal wieder das Kerngebiet Kreuzbergs verlassen. Die, die Myfest oder »Randale« machen wollen, bleiben dann wieder zurück - die sind viel zu faul, mitzulaufen.
Was für eine Beteiligung erhoffen Sie sich in diesem Jahr?
Da gibt es immer so viele Faktoren, allen voran das Wetter, aber auch der Verlauf der Proteste am Tag. Wenn die Sonne scheint und die Leute noch Kraft haben, dann sollten es schon wieder etwas mehr als 15 000 werden. | Redaktion nd-aktuell.de | Michael Prütz ist Pressesprecher des Bündnisses »Revolutionärer 1. Mai«. Seit 1988 findet die von dem Bündnis organisierte linksradikale Demonstration fast jährlich in Kreuzberg statt. »nd« sprach mit ihm. | 1. Mai, Maifeier | Hauptstadtregion | Berlin | https://www.nd-aktuell.de//artikel/931443.keine-projektionsflaeche-fuer-krawall.html |
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Steuerprüfung bei Millionären mangelhaft | Nur elf von 489 Einkommensmillionären haben 2016 Besuch von Prüfern der Finanzämter in der Hauptstadt bekommen. Und das, obwohl jede Sonderprüfung im Schnitt der letzten zehn Jahre knapp 90 000 Euro zusätzliche Einnahmen für den Fiskus bedeuteten. Das ergab die Antwort des Senats auf eine Schriftliche Anfrage der LINKEN-Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg und Steffen Zillich. Für rund ein Viertel aller Einkommensmillionäre ist das Finanzamt Zehlendorf zuständig, dort gab es im Vorjahr ganze zwei Sonderprüfungen. Überhaupt keine Prüfungen gab es bei den Finanzämtern Charlottenburg und Mitte/Tiergarten, zusammen zuständig für ein weiteres Viertel der Berliner Großverdiener. 2006 gab es in der Hauptstadt noch 602 Millionenverdiener, immerhin 72 Sonderprüfungen wurden damals noch durchgeführt. »Steuerprüfungen bei Einkommensmillionären lohnen sich. Umso unverständlicher ist, dass die Prüfungen in den vergangenen Jahren zurückgefahren wurden. Mit Steuergerechtigkeit hat das nichts zu tun«, erklären die Abgeordneten und kündigen an, in der rot-rot-grünen Koalition darüber sprechen zu wollen, wie hier Mehreinnahmen erzielt werden können. nic | Redaktion nd-aktuell.de | Berlin, Steuer | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1052505.steuerpruefung-bei-millionaeren-mangelhaft.html |
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Boulevard-Legende | »Den Boulevard und sein Theater wird es immer geben, zu Hause lacht doch keiner!« Der Bühnenautor Curth Flatow ist auch mit seinen 90 Jahren, die er am 9. Januar vollendet, felsenfest davon überzeugt, dass es das unterhaltsame Theater immer geben wird, auch wenn die »echten Bühnen« am Boulevard immer weniger werden. Selbst die traditionsreiche Komödie und das Theater am Kurfürstendamm müssen um ihre Existenz kämpfen, wenn wieder mal eine neue »Shopping-Meile« gebaut werden soll. »Der Kudamm ist doch kein Kudamm mehr wenn es dort keine Boulevardtheater mehr gibt«, beharrt Flatow, der längst zu den lebenden Legenden unter den Boulevardautoren im deutschsprachigen Raum gehört, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. So gab er denn auch seiner Autobiografie den Titel »Am Kurfürstendamm fing's an«. Flatow weiß wovon er spricht, hat er doch für diese Bühnen oft große Erfolge geschrieben, die auch in anderen Theatern der Republik gespielt wurden und teils im Fernsehen liefen. Etwa 20 Stücke stammen aus seiner Feder oder wurden von ihm mitgeschrieben. Aber jetzt ist damit langsam Schluss: »Mit 90 schreibt man keine Theaterstücke mehr.« Aber Jahrzehnte lang galt für den »Theaterhasen von Fleisch und Blut«, der nun doch etwas mehr auf seine Gesundheit achten muss: »Bühnenluft schnuppern und aufgeregt sein und während der Vorstellung hinter der Bühne stehen, das ist einmalig, das ist Lebenselixier für uns Theatermenschen.« Und die »echte Theaterluft« sei noch immer dem Fernsehen vorzuziehen. »Theater bleibt etwas Bezauberndes. Jeder Abend ist anders, mit einem anderen Publikum, das jedes Mal anders lacht oder weint, wie im richtigen Leben.« Dafür wird es immer ein Publikum geben, da ist sich Flatow ganz sicher. Fragt sich nur, wer künftig solche Stücke schreibt, die den Alltag in heiter-ironischer Weise auf die Bühne bringen und dabei so manches echte gute »Rollenfutter« für Schauspieler bieten. Der Altmeister des Boulevards hat Generationen von Theaterbesuchern und Fernsehzuschauern Spaß und Vergnügen bereitet. Zu seinen größten Erfolgen und wahren »Bühnenrennern« gehört das 1960 uraufgeführte und mit Horst Pillau geschriebene Volksstück »Das Fenster zum Flur« mit Rudolf Platte, in dem Inge Meysel als resolute Berliner Portiersfrau ihren späteren Ruf als »Mutter der Nation« begründete. Das Berliner Volksstück gehört mit über 120 Inszenierungen zu den erfolgreichsten Bühnenstücken der deutschen Nachkriegsgeschichte. Ebenfalls große Erfolge wurden Stücke wie „Vater einer Tochter“ und »Der Mann, der sich nicht traut« mit Georg Thomalla, ein Name, der wie Meysel eng mit Flatows Name verbunden ist. | Wilfried Mommert, dpa | Bühnenautor Curth Flatow wird 90 Jahre alt | Theater | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/162649.boulevard-legende.html |
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Polen zu Zugeständnissen im Justizstreit bereit | Warschau. Um das Sanktionsverfahren der EU-Kommission abzuwenden, strebt Polens Regierung weitere Zugeständnisse bei ihren umstrittenen Justizreformen an. Die Nationalkonservativen legten dem Parlament neue Nachbesserungen zur Reform des Obersten Gerichts vor, wie die Agentur PAP am Freitag meldete. Die Gesetzesnovelle, die nun vom Parlament verabschiedet werden muss, schränkt unter anderem die Möglichkeit ein, rechtskräftige Urteile durch das Oberste Gericht wieder aufheben zu lassen. Brüssel hatte die Vorschrift kritisiert. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Polen | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1087320.polen-zu-zugestaendnissen-im-justizstreit-bereit.html |
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Internet verdrängt Kino | Sony hat mit seinem Film »The Interview« bereits während der Weihnachtstage 15 Millionen Dollar verdient. Was für eine Filmfirma nicht ungewöhnlich klingt, ist es in diesem Falle trotzdem. Denn Sony generierte diese Einnahmen im Internet, wo der Film zum Download angeboten wurde. In 331 unabhängigen Kinos, die den Film zeigten, wurden lediglich 2,9 Millionen Dollar mit dem Verkauf von Kinokarten verdient.
Es wird erwartet, dass Sony mit dem Film, in dem es um ein Mordkomplott gegen den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un geht, trotzdem Geld verlieren wird. Wegen Terrordrohungen war der Start in den Kinos ursprünglich abgesagt worden, bevor sich der Konzern doch zu einer Veröffentlichung entschied. Doch der erstaunliche finanzielle Erfolg im Internet scheint Wege aufzuzeigen, wie Filmfirmen in Zukunft die klassischen Kinosäle umgehen können.
Sony hat sich mit der Veröffentlichung im Internet mehrerer Plattformen bedient, wo der Film angeschaut oder dauerhaft herunter geladen werden konnte. Zwei Millionen Filmfreunde nahmen das Angebot an. »In erster Linie haben wir uns für diesen Weg entschieden, damit viele Personen die Möglichkeit haben, den Film zu sehen«, erklärt Rory Bruer, der für den weltweiten Vertrieb bei Sony zuständig ist. »Und wir sind sehr zufrieden. Viele Kinos sind ausverkauft und online steht der Film in vielen Hitlisten auf dem ersten Platz.«
Die Einnahmen im Internet dürften sich noch erhöhen. Erst seit Sonntag wird »The Interview« auch bei der größten entsprechenden Internetplattform iTunes von Apple angeboten. »Diese Veröffentlichung ist entscheidend«, glaubt Paul Dergarabedian, Analyst des Marktforschungsunternehmens Rentrak.
Bislang gab es zwischen den Hollywoodstudios und den großen Kinoketten eine enge Zusammenarbeit. Auch deswegen haben die Macher der Filmfabrik die Möglichkeit des Streamings - der gleichzeitigen Übertragung und Wiedergabe von Video- und Audiodaten über ein Netzwerk - weitestgehend ignoriert. Doch iTunes oder auch Netflix haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie eine gute Alternative darstellen, um das Filmprodukt im Internet an den Mann zu bringen. Nach Angaben des Filmkonzernverbands Motion Picture Association of America ist der Verkauf von Kinokarten zwischen 2004 und 2013 um elf Prozent gesunken. Der Media-Branchenverband Digital Entertainment Group stellte fest, dass der Kauf von digitalen Versionen eines Films oder einer Serie im Internet im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent zugenommen hat.
Davon profitiert auch der Film »The Interview«, der in Nordkorea viel Unmut ausgelöst hatte. Nach Anschlagsdrohungen hatten sich die großen Kinoketten entschlossen, den Film nicht zu zeigen. Sony versuchte auch nicht, Druck auf sie auszuüben. Dabei hat die Produktion des Streifens 75 Millionen Dollar gekostet. Weitere 100 Millionen Dollar sollen Berichten zufolge wegen der Terrordrohungen und der Cyberattacken gegen die Systeme des Konzerns investiert worden sein. »Mit diesem Film werden sie bestimmt Geld verlieren«, glaubt Analyst Eric Wold von der Finanzfirma B. Riley & Company.
Trotzdem könnte »The Interview« zum Türöffner für einen neuen Vertriebsweg der Filmkonzerne werden. Die Kombination einer Veröffentlichung im Internet und bei unabhängigen Kinos bietet sich als Alternative zu den großen Kinoketten an. »Es wird sehr spannend sein zu beobachten, wie schnell sich die Branche den neuen Möglichkeiten anpasst«, meint Wold. »Es wären Einnahmen, die nicht mit den Kinoketten geteilt werden müssten, und daher ist das eine interessante Angelegenheit. Vieles könnte sich nun komplett verändern.« | John Dyer, Boston | Der von Sony doch noch veröffentlichte Film »The Interview« ist zum unerwarteten Kassenschlager geworden - im Internet. Öffnet sich für die Filmkonzerne ein neuer Vertriebsweg jenseits der Kinoketten? | Internet, Kino | Politik & Ökonomie | Wirtschaft und Umwelt | https://www.nd-aktuell.de//artikel/956887.internet-verdraengt-kino.html |
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Neues Jahr, altes Chaos - Geflüchtete frieren am LAGeSo | Sie ziehen den Kopf ein, schlingen ihre Decken eng um sich und treten von einem Fuß auf den anderen - doch bei minus elf Grad und schneidendem Wind hilft das nichts: Flüchtlinge, die unter freiem Himmel vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) warten, müssen frieren. Im Verpflegungszelt geht am Morgen der wärmende Tee aus. Er ist gefragt in der Kälte. In den vergangenen Monaten ist das LAGeSo bundesweit zum Symbol für Missstände bei der Betreuung und Versorgung von Geflüchteten geworden. Berliner Politiker haben Besserung gelobt, aber auch darauf hingewiesen, dass die Bundeshauptstadt besonders stark von dem Flüchtlingszuzug betroffen sei. 2015 seien rund 80 000 Geflüchtete nach Berlin gekommen. Die Neuankömmlinge sind auch im neuen Jahr mit Verwaltungschaos konfrontiert: Nach den Feiertagen hat das LAGeSo am Montag zum ersten Mal wieder regulär um 6.30 Uhr die Arbeit aufgenommen - und wie im vergangenen Jahr warten hier schon frühmorgens wieder mehr Geflüchtete, als das Amt an einem Tag bearbeiten kann. Hunderte haben es immerhin in die beheizten Wartezelte geschafft. Dicht zusammengedrängt hoffen sie darauf, eine Wartenummer zu ergattern. Andere waren zu spät - Wachleute schieben sie immer wieder von den Eingängen zurück. Auch der vor den Zelten stehende 34-jährige Rami aus Syrien hofft darauf, dass seine Frau heute bei einem Beamten vorsprechen kann - sehr optimistisch gibt er sich aber nicht: »Ich habe gehört, dass der Leiter vom LAGeSo ausgetauscht wurde und dass hier jetzt alles besser werden soll«, sagt er. »Aber ich sehe keinen Unterschied.« Die Behörde bekomme einfach die Schlangen nicht in den Griff. »Ich mache den Mitarbeitern vom LAGeSo keine Vorwürfe«, sagt dagegen Arifan aus dem Kosovo. »Hier sind einfach zu viele Leute.« Trotzdem hoffe er, dass die Lage sich bald bessere. Ein bisschen gebessert hat sie sich seit Mitte Dezember tatsächlich: Niemand campiert mehr nachts auf dem Bürgersteig vor dem Gelände. Beheizte Zelte sind nun durchgehend geöffnet. Statt durch Schlamm und Pfützen laufen die Flüchtlinge mittlerweile über Matten. Und neu ankommende Geflüchtete werden am LAGeSo im Eilverfahren erfasst und per Bus in Notunterkünfte gebracht. Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU) besucht am Montagmorgen das Gelände. Er betont, es seien wieder neue Mitarbeiter eingestellt worden, Wärmebusse stünden bereit. Und Familien mit Kindern, Kranke sowie Behinderte würden bevorzugt behandelt. »Wir wollen natürlich die Situation auch weiterhin verbessern, daran arbeiten wir jeden Tag«, sagt der Senator. In gewissen Bereichen zeige man zudem Kulanz: Anders als gesetzlich vorgesehen, zahlt Berlin Geflüchteten das Taschengeld derzeit für bis zu drei Monate am Stück aus, erklärt Czaja. Eigentlich dürfte das Geld nur jeweils für einen Monat ausgezahlt werden. Das würde aber bedeuten, dass Flüchtlinge alle vier Wochen erneut ihre Leistungen anstehen müssten. Noch während der Senator spricht, brandet im Zelt hinter ihm Tumult auf. Immer wieder sind durch die Planen Schreie und Johlen zu hören. Mütter schwenken an einer Metallabsperrung ihre Babys, anstatt im Warmen zu warten. Wachmänner blaffen Geflüchtete an. Im Griff haben die Behörden die Lage längst noch nicht. dpa/nd | Violetta Kuhn | Am LAGeSo drängen sich zu Jahresbeginn wieder Hunderte Flüchtlinge. Wer im Zelt auf seinen Termin warten darf, kann sich glücklich schätzen. Viele müssen weiterhin ungeschützt bei Minusgraden ausharren. | Asylpolitik, Berlin, Flüchtlinge | Hauptstadtregion | Berlin | https://www.nd-aktuell.de//artikel/996827.neues-jahr-altes-chaos-gefluechtete-frieren-am-lageso.html |
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Welche linke Literatur? | ND: Am Freitagabend beginnt die Linke Literaturmesse. Wie laufen die Vorbereitungen? Sind Sie sehr im Stress?Wir sind immer im Stress. Die Verlage bestimmen erst nach der Frankfurter Buchmesse, welche Bücher sie hier vorstellen. Aber es wird alles wie geplant stattfinden. Wie viele Verlage, und wer sonst noch, werden ausstellen?Es hat sich jetzt jedes Jahr auf 60 bis 80 Verlage eingependelt, wobei viele Verlage gemeinsame Stände haben. Außerdem gibt es noch Antiquariate aus verschiedenen Teilen des Landes. Deren Zahl haben wir aber auf vier beschränkt. Vor 15 Jahren fand die Linke Literaturmesse erstmals statt. Wie kam es damals dazu, und von wem wird sie heute organisiert?Leider immer noch von den selben Leuten. Die Organisationsgruppe an sich besteht aus nur vier Personen. Wir hatten aber auch gar nicht gedacht, dass sich diese Veranstaltung so lange halten würde. Die Idee entstand in den frü... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | Walter Bauer über das Profil der Linken Literaturmesse / Walter Bauer ist Mitorganisator der Linken Literaturmesse, die am kommenden Wochenende in Nürnberg stattfindet | linke Bewegung, linke Parteien, Literatur | Feuilleton | Kultur Fragwürdig | https://www.nd-aktuell.de//artikel/210776.welche-linke-literatur.html |
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Alles für den Dackel ... | Passau. Das weltweit einzige Dackelmuseum soll ab Frühjahr kommenden Jahres im bayerischen Passau zu besichtigen sein: In Vitrinen werde am Residenzplatz »die Kulturgeschichte des Vierbeiners, der als Synonym für Bayern steht«, inszeniert, berichtete die »Passauer Neue Presse«. Gezeigt würden auf bescheidenen 80 Quadratmetern rund 250 Exponate - »von teurem Porzellan bis zur glänzenden Christbaumkugel«. Gestaltet wird das Museum dem Bericht zufolge von den Sammlern Seppi Küblbeck und Oliver Storz. Es solle den Namen »Kleine Residenz« tragen und verstehe sich als Beitrag zum 100. Geburtstag des Freistaats Bayern. Foto: fotolia/Grubärin | Redaktion nd-aktuell.de | Bayern | Politik & Ökonomie | Wirtschaft und Umwelt | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1070609.alles-fuer-den-dackel.html |
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Özils Geniestreich ebnet den Weg | Die Vorfreude auf ein Elfmeterschießen gegen England hat die deutsche Elf offenbar nur leicht beflügelt: Mit einem mühsam erkämpften 1:0 gegen Ghana hat Deutschland im Johannesburger Soccer City-Stadion das erste de facto K.o.-Spiel gewonnen und trifft nun im Achtelfinale am Sonntag in Bloemfontein auf den Erzrivalen England. Zuletzt gab es dieses Match bei einer Weltmeisterschaft im Halbfinale 1990: Deutschland gewann im Elfmeterschießen wie auch sechs Jahre später bei der Europameisterschaft in England. Am Ende stand jeweils der Titelgewinn. Bei aller Vorfreude: Bis dahin ist noch ein weiter Weg und England nur der erste schwere Brocken darauf. Das zeigte das Spiel gegen Ghana. Die deutsche Elf tat sich in der ersten Hälfte des letzten Gruppenspiels gegen geschickt verteidigende und auf Konter lauernde Ghanaer schwer. Trotz optischer Überlegenheit und mehr Ballbesitz kam Deutschland nur zu einer klaren Chance, als der von Cacau glänzend freigespielte Bremer Mesut Özil in der 25. Minute alleine vor dem Torwart Richard Kingson scheiterte. Die Westafrikaner setzten immer wieder kluge Konter, häufig eingeleitet von Kevin-Prince Boateng, der oft den schnellen, trickreichen André Ayew, Sohn von Ghanas Fußballlegende Abedi Pelé suchte. Ayew versetzte mal über rechts, mal über links kommend die deutschen Außenverteidiger. Die größte Chance für Ghana hatte nach einem Ayew-Flankenlauf Asamoah Gyan, dessen Schuss von Bastian Schweinsteiger in der 14. Minute gerade noch so geblockt werden konnte. Trainer Löw hatte neben Cacau, der für den gesperrten Klose auflief, auch auf der linken Abwehrseite Korrekturbedarf gesehen: Statt des gegen Serbien indisponierten Holger Badstuber lief in Soccer City Jerome Boateng auf, so dass es zu dem medial erwünschten Bruderduell zwischen dem HSV-Verteidiger und seinem vom insolventen FC Portsmouth auf die Verkaufsliste gesetzten Halbbruder Kevin-Prince Boateng kam. Die Wege der beiden kreuzten sich auf dem Spielfeld kaum, der im defensiven Mittelfeld Ghanas zu den stärksten Akteuren zählende Kevin-Prince fand selten den Weg auf den rechten Flügel und Jerome beschränkte sich vorwiegend auf seine Defensivaufgaben. Viel wollte bei Deutschland nicht zusammenlaufen, die ungewohnte Situation eines vorgezogenen Endspiels schien auf den jungen Spielern zu lasten. Auch Mesut Özil zauberte weit weniger als bei seinen ersten beiden Auftritten. Den Frust darüber kompensierte er nach einer Stunde: Der Bremer Jungstar nahm Maß und wuchtete den Kunststoffball aus 20 Metern in den linken Winkel. Trotz der Niederlage hat auch Ghana Grund zum Feiern. Sie haben als erste afrikanische Mannschaft den Einzug in die nächste Runde geschafft. Das junge Team überzeugte in allen Spielen durch mannschaftliche Geschlossenheit und hohes Spielvermögen. Allein die afrikanische Krankheit, der mangelnde Torabschluss, verhinderte noch bessere Resultate. Ghana: Kingson - Pantsil, John Mensah, Jonathan Mensah, Sarpei - Kevin-Prince Boateng, Annan - Tagoe (64. Muntari, Asamoah, Ayew (90+2. Adiyiah) - Gyan (82. Amoah). Deutschland: Neuer - Boateng (73. Jansen), Mertesacker, Friedrich, Lahm - Khedira, Schweinsteiger (81. Kroos) - Müller (68. Trochowski), Özil, Podolski - Cacau. Tor: 1:0 Özil (60.). Schiedsrichter: Simon (Brasilien). Zuschauer: 85 000. | Martin Ling, Johannesburg | Deutschland siegt 1:0 gegen Ghana, aber auch die Westafrikaner sind weiter | Deutschland, Fußball-WM 2010, Ghana | Sport | Sport Gruppe D | https://www.nd-aktuell.de//artikel/173821.oezils-geniestreich-ebnet-den-weg.html |
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Bundesinnenminister warnt vor Gefährdern | Berlin. Unmittelbar vor dem 15. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) vor der hohen Anzahl islamistischer Gefährder in Deutschland gewarnt. Deren Zahl sei »mit über 520 Personen so hoch wie nie zuvor«, sagte der Minister der »Bild«-Zeitung. Neben den Gefährdern stufen die Länder »noch rund 360 Personen als sogenannte relevante Personen ein«. Dabei handelt es sich um mögliche Unterstützer bei einer schweren politisch motivierten Straftat. Die Sicherheitsbehörden arbeiteten laut de Maizière »mit Hochdruck daran, alle potenziellen Terroristen im Blick zu haben«. Es gebe gebe so viele Ermittlungsverfahren und Festnahmen wie seit Jahren nicht». nd | Redaktion nd-aktuell.de | Terror | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1025126.bundesinnenminister-warnt-vor-gefaehrdern.html |
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Gebäude der Uniklinik Jena besetzt | Jena. In der Innenstadt von Jena (Thüringen) haben drei Menschen ein seit Jahren leer stehendes Haus besetzt. Die zwei Männer und eine Frau seien vermummt, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Polizei und Vertreter des Universitätsklinikums Jena, dem das Haus gehört, hätten seit Beginn der Besetzung am Dienstagabend versucht, die Besetzer zum Verlassen des Hauses zu bewegen. Im Mittwochnachmittag hieß es dann, die Polizei habe die Besetzung beendet. Die Beamten seien in das Gebäude gegangen, die drei Besetzer bis zum frühen Nachmittag jedoch noch nicht nach draußen gebracht worden, sagte ein Polizeisprecherin am Mittwoch. Dennoch: »Die Situation ist geklärt.«
Die Besetzer lehnen laut Polizei jegliches Eigentum ab und begründen damit die Aktion. In einem Internetblock hieß es, mit der Besetzung solle gegen das Modell der Mietzahlung als Ausdruck kapitalistischer Ausbeutungsverhältnisse protestiert werden. Das Gebäude gehöre zu einem Gebiet, das von der Universität verkauft werden solle. Die Besetzer befürchten den Bau teurer Eigentumswohnungen. Der Studentenrat Jena unterstützt nach eigenen Angaben Teile der Forderungen wie bezahlbare Wohnungen und Erhalt kultureller Freiräume.
Das Universitätsklinikum hatte den Besetzern nach eigenen Angaben zunächst ein weiteres Gesprächsangebot gemacht. Das Haus sei wegen Schimmelbildung nach einem Wasserschaden aber unbewohnbar. Mögliche Gefahren für die Gesundheit seien nicht auszuschließen. Wegen der hohen Sanierungskosten sei ein Abriss die einzig sinnvolle Variante.
Eine Unterstützer-Demonstration mit rund einhundert Teilnehmern sei gegen Mittag von der Polizei vom Haus weggedrängt und aufgelöst worden, sagte die Sprecherin. Mehrere Protestler müssten mit einer Anzeige wegen Widerstands gegen Vollzugsbeamte rechnen. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Polizei löst Demonstration von Unterstützern auf | Besetzung, Demonstration, Jena, Polizei | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/937891.gebaeude-der-uniklinik-jena-besetzt.html |
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Hartz: Lindner begründet Erhöhungsablehnung mit Migranten | Berlin. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat in der Hartz-IV-Debatte davor gewarnt, mit einer Erhöhung der Bezüge oder einer Lockerung der Sanktionen falsche Anreize für Migranten zu setzen. »Die Hartz-IV-Zahlen werden massiv steigen«, sagte Lindner dem Nachrichtenmagazin »Focus«. »Deshalb darf man die Bezüge nicht wahllos erhöhen oder frei von Sanktion versprechen - erst recht nicht Menschen, die weder integriert sind noch Deutsch sprechen.« »Junge Männer aus Syrien zum Beispiel müssen wissen: In Deutschland muss man arbeiten«, sagte Lindner. »Und es darf nicht der Eindruck entstehen, Hartz IV sei ein Grundeinkommen, das ein Clanmitglied irgendeiner libanesischen Bande in Berlin automatisch überwiesen bekommt.« Nach aktuellsten Zahlen hat mehr als die Hälfte der erwerbsfähigen Hartz-IV-Empfänger in Deutschland einen Migrationshintergrund. dpa/nd Kommentar Seite 2 | Redaktion nd-aktuell.de | Einwanderung, FDP, Hartz IV | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1085365.hartz-lindner-begruendet-erhoehungsablehnung-mit-migranten.html |
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Ein unerklecklicher Musiktheaterabend | Es knallt in »Morgen und Abend« zu Beginn, als würde der eiserne Triumphator Roms ankündigen, Karthago zu zerschlagen. Jedoch nichts dergleichen passiert. Zwei Schlagzeuger mit viel Gerät schlagen an den Bühnenrändern auf ihren großen Trommeln lediglich um die Wette. Weiß der Kuckuck, warum. Oder sollten Blitzschläge durchs eisige Universum fahren? Vom starken Zeus oder dem Vater der du bist im Himmel ausgelöst? Das Stück spielt am Meer, dem ursächlichen Spender allen Lebens. Die Bühne ist so gehalten, als würde sie Kadavergeruch silbriger Heringe in den Raum senden. Leichengrau ihre Grundfarbe, obwohl sich hinter ihr eine Geburt vollzieht. Kalkig das bisschen über die Fläche verteilte Mobiliar. Ein trübseliger Fischerkahn hängt in Seilen. Das ist keiner, den Flüchtlinge benutzen, um über die Ägäis zu kommen. Ein Fischer namens Olai mit Strickmütze und Gummistiefeln, das Gegenteil eines Schleppers, sitzt gleichermaßen ernst wie versonn... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Stefan Amzoll | Die Musik in dieser Oper, die eigentlich keine ist, folgt dem Motiv des lauten Knalls mit elektronischen Zuckungen und nachahmenden Bläserattitüden. Das ist billig. Aber immerhin singen die Sänger ganz gut. | Oper, Rezension | Feuilleton | Kultur | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1010438.ein-unerklecklicher-musiktheaterabend.html |
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Gauck gedenkt sowjetischer Kriegsgefangener | Schloß Holte-Stukenbrock. Bundespräsident Joachim Gauck hat den Tod von mehreren Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen als eines der größten Verbrechen der Nazizeit verurteilt. Bei einer Gedenkfeier im westfälischen Schloß Holte-Stukenbrock sagte Gauck am Mittwoch: »Millionen von Soldaten der Roten Armee sind in deutscher Kriegsgefangenschaft ums Leben gebracht worden - sie gingen an Krankheiten elendig zugrunde, sie verhungerten, sie wurden ermordet.«
Zugleich dankte Gauck den Westalliierten und der Sowjetunion, dass sie vor 70 Jahren gemeinsam Deutschland zur Kapitulation gezwungen und von der Nazi-Diktatur befreit hätten. Laut vorab verbreitetem Redemanuskript sagte er: »Wir Nachgeborenen in Deutschland haben allen Grund, für diesen aufopferungsvollen Kampf der ehemaligen Gegner in Ost und West dankbar zu sein. Er hat es möglich gemacht, dass wir in Deutschland heute in Freiheit und Würde leben können.«
In dem Kriegsgefangenenlager »Stalag 326 Senne« waren mehr als 300.000 Gefangene inhaftiert, etwa 65.000 von ihnen kamen ums Leben. Durch die unbarmherzige Behandlung, die die insgesamt 5,3 Millionen Sowjetsoldaten in deutscher Gefangenschaft erlitten, sei deutlich mehr als die Hälfte von ihnen ums Leben gekommen, sagte Gauck.
Der Bundespräsident hatte zu der Gedenkfeier auch Diplomaten aus Ländern eingeladen, die Teil der ehemaligen Sowjetunion waren. Auch ein Überlebender des Lagers, Leo Frankfurt (93) und Angehörige eines gestorbenen Lagerhäftlings sollten teilnehmen.
»Wir stehen hier und erinnern an dieses barbarische Unrecht und die Verletzung aller zivilisatorischen Regeln«, sagte Gauck. Anders als im Westen sei der Krieg im Osten von Anfang an als Vernichtungs- und Ausrottungskrieg geführt worden. Die entsprechenden Befehle Adolf Hitlers habe die Wehrmacht bereitwillig umgesetzt. »Auch die Wehrmacht hat sich schwerer und schwerster Verbrechen schuldig gemacht«, sagte Gauck.
Das grauenhafte Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen in Deutschland liege bis heute in einem »Erinnerungsschatten«. Durch die Besatzungs- und Expansionspolitik der Sowjetunion sowie die Errichtung einer kommunistischen Diktatur im Osten Deutschlands hätten sich diejenigen bestätigt gesehen, »die wegschauen und sich nicht erinnern wollten«. Auch die Erinnerung an den Völkermord an den Juden habe die Auseinandersetzung mit den anderen Verbrechen überlagert.
Dabei seien die Verbrechen der Nationalsozialisten an verschiedenen Gruppen zutiefst miteinander verbunden: »So wurden die Juden, die Sinti und Roma ausgesondert, gedemütigt und ermordet, die Behinderten, die Homosexuellen.« Völker im Osten seien als »minderwertig« diffamiert worden, betonte Gauck. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Gauck macht das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen zum zentralen Punkt seines Weltkriegs-Gedenkens. 70 Jahre danach dankt er auch der Sowjetunion für ihren Anteil an der Befreiung von der Nazi-Herrschaft. | Kriegsgefangene, Kriegsverbrechen, Nationalsozialismus, NS-Aufarbeitung | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/970247.gauck-gedenkt-sowjetischer-kriegsgefangener.html |
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Schüler sollten polnische Sprache lernen | Potsdam. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ermuntert Schüler in Brandenburg, Polnisch zu lernen. »Ich freue mich, wenn der Sprachunterricht ausgeweitet werden kann, auch weil unsere menschlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen mit Polen immer enger werden. Entscheidend ist aber die Nachfrage bei den jungen Menschen«, sagte Woidke. In Brandenburg lernen 266 000 Schüler Englisch, 12 800 Russisch und 2500 Polnisch. »Die Wirtschaft vernetzt sich immer stärker. Wer hier zweisprachig ist, ist klar im Vorteil«, meinte Woidke. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Brandenburg, Polen, Schule | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1037234.schueler-sollten-polnische-sprache-lernen.html |
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Vorsichtig, aber entschlossen | »Jetzt erst recht«, sagt sich der 43-jährige Gewerkschafter aus Nordhessen (auf Wunsch bleibt er anonym d. R.), der vor einem Jahr auf der Rückfahrt von der Demonstration gegen den Neonazi-Aufmarsch in Dresden am Autobahnrasthof Teufelstal bei Jena von Nazis angegriffen und dabei schwer verletzt wurde. Der Tat verdächtigt werden schwedische Neonazis. Ein Jahr später ist er auch heute in Dresden wieder mit dabei. Das IG BAU-Mitglied musste nach der Tat in die nahe Universitätsklinik Jena eingeliefert und wegen eines Knochenbruchs am Kopf operiert werden. Der Mann hatte Glück im Unglück, lobt rückblickend die gute medizinische Betreuung in Jena und hat offensichtlich keine spürbaren Spätfolgen zu beklagen. Wenige Zentimeter daneben hätte es allerdings buchstäblich »ins Auge gehen« können. Der hessische DGB, der damals die regionalen Busse nach Dresden organisierte, hat ihn in den Wochen und Monaten danach unterstützt, gegenüber neugierigen... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Hans-Gerd Öfinger | Letztes Jahr schwer verletzter Gewerkschafter protestiert wieder / Täter bisher nicht verfolgt | DGB, Dresden, Dresden Nazifrei, Gewerkschaft, Nazis | Politik & Ökonomie | Politik 65. Jahrestag der Bombardierung Dresdens | https://www.nd-aktuell.de//artikel/165052.vorsichtig-aber-entschlossen.html |
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Ein Fortschritt bei Hartz IV? | ND: Der Generalsekretär der FDP, Christian Lindner, will den Hartz-IV-Satz künftig an die Preisentwicklung koppeln. Hat er auf den Paritätischen gehört?
Schneider: Herr Lindner hat das einzig gebotene Kriterium zur Anpassung der Regelsätze herangezogen. Nur die Orientierung an den Verbraucherpreisen sorgt dafür, dass deren Realwert nicht absinkt. Wo ist der Haken an der Sache?
Ich denke, da ist kein Haken dran, zumal im Moment die Preissteigerungsraten so moderat ausfallen, dass nicht mit Kostenexplosionen zu rechnen ist. Es kommt darauf an, wie der Regelsatz insgesamt gestrickt wird. So zeigte sich die FDP nicht abgeneigt, einmalige Leistungen wieder einzuführen. Dagegen lehnen wir Wohnkostenpauschalen ab, weil sie zur Ghettoisierung führen können. Was die Neuregelung der Sätze für Kinder angeht, hat Lindner Arbeitsministerin von der Leyen aufgefordert, dies »haushaltsneutral« zu gestalten.
Das wird nicht gehen. Kinder haben ein verfassungsmäßiges Anrecht auf Förderung. Und so, wie es in Deutschland derzeit aussieht, wird man um ein System, das zusätzliche Kosten erzeugt, nicht herum kommen. Halten Sie Bildungsgutscheine für Kinder für den richtigen Weg?
Wir plädieren für ein einfacheres System. Wir sagen, jedes Kind in Deutschland muss einen einklagbaren Rechtsanspruch auf Förderleistungen haben. Dazu zählen Musik, Sport, schulische Hilfen etc. Diese Angebote sind für Kinder aus armen Familien kostenfrei bereitzustellen. Angenommen, ein Kind geht zum Sportverein, vielleicht mit dem Familienausweis. Dann kann der Sportverein beim Jugendamt einen Antrag auf Kostenersatz stellen. Das Kind braucht davon überhaupt nichts mitzubekommen und die Eltern auch nicht. Die Debatte scheint wieder in die Richtung sachbezogener Leistungen zu gehen. Das klingt auch nach Bevormundung.
Ich sage mal, es schränkt den Bewegungsspielraum des Einzelnen ein, weil für einzelne Leistungen einzelne Anträge gestellt werden müssen. Aber dafür bekommt der Einzelne auch seine Leistung. 42 Cent für ein Kinderfahrrad in der Hartz-IV-Pauschale – das ergibt keinen Sinn. Wir sagen, einmalige Anschaffungen sollten einzeln beantragt werden, und das, was regelmäßig gebraucht wird, sollte pauschaliert werden. Im Rahmen des »Sparpaketes« sollen die Rentenzuschüsse für Hartz-IV-Empfänger gestrichen werden. Was ist davon zu halten?
Bei den momentanen Beiträgen zur Rentenversicherung müsste jemand etwa 100 Jahre auf Hartz IV sein, um eine Grundsicherung zu erhalten. Die haben ohnehin nur symbolischen Charakter. Wie auch viele Löhne.
Eben. Es werden Diskussionen um des Kaisers Bart geführt, die davon ablenken, dass in Deutschland ein effizientes System zur Vermeidung von Altersarmut fehlt. Auch das Elterngeld soll gestrichen werden.
Bereits die Umstellung vom Erziehungsgeld auf das Elterngeld war eine Umverteilung von unten nach oben. Wenn jetzt in einem zweiten Schritt für Hartz-IV-Bezieher das gesamte Elterngeld gestrichen werden soll, während beispielsweise eine nicht arbeitende Frau in einem außerordentlich wohlhabenden Haushalt es behalten darf, dann ist das eine weitere zum Himmel schreiend ungerechte Umverteilung von unten nach oben, die man auf keinen Fall dulden darf.
Fragen: Regina Stötzel | Redaktion nd-aktuell.de | Die FDP und der Paritätische wollen den Regelsatz an die Preise koppeln / Ulrich Schneider ist Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes | FDP, Hartz IV, Kinder, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Regelsatz | Politik & Ökonomie | Wirtschaft und Umwelt Fragwürdig | https://www.nd-aktuell.de//artikel/178269.ein-fortschritt-bei-hartz-iv.html |
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Thomas Bach will die WADA reformieren | Die schöne, heile Olympiawelt zeigt tiefe Risse. Die russische Dopingkrise belastet seit Monaten den internationalen Sport und hat längst auch den Frieden in der olympischen Familie zerstört. Zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) brodelt es gewaltig. IOC-Präsident Thomas Bach geißelt die Politik der WADA mittlerweile öffentlich. Es gebe dort Probleme bei der Aufteilung der Verantwortlichkeiten, sagte Bach jüngst über Agentur und forderte: »Das muss sich ändern.« Damit wurde der deutsche IOC-Präsident erstaunlich deutlich. Und: In seinen Augen hatten die obersten Antidopingkämpfer im Fall der Whistleblowerin Julia Stepanowa kläglich versagt. Die Leichtathletin war mit ihren Enthüllungen über das russische Staatsdoping bei der Agentur abgeblitzt, ehe sie im deutschen Fernsehen bei der ARD auspackte. Unglücklich agierte die WADA in den Augen des IOC-Chefs au... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Nikolaj Stobbe, Rio de Janeiro | IOC-Präsident schiebt die Schuld an der olympischen Dopingkrise anderen zu | Doping, IOC | Sport | Sport | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1020620.thomas-bach-will-die-wada-reformieren.html |
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Aus einer anderen Galaxie | »Extraordinary Alien« heißt die Veranstaltung der Komponistin Fatima Al Qadiri und der Künstlergruppe »Transforma«. Das Event findet im Rahmen von »The New Infinity« statt, einer Programmreihe der Berliner Festspiele/Immersion in Kooperation mit dem Planetarium Hamburg. Der Titel »Extraordinary Alien« bezieht sich auf eine Bezeichnung in der Klassifizierung von USA-Künstlervisa: »Alien with extraordinary ability«. Er spielt mit der Doppelbedeutung von »Alien« und mit der Vorstellung, dass alle Außerirdischen aus unserer unbedeutenden Erdlingsperspektive schon von vornherein außergewöhnlich scheinen. Die Strategie vieler Science-Fiction-Filme, den Betrachter und Betrachterinnen immer nur flüchtige Blicke auf ein außerirdisches Wesen zu gestatten, bis dieses in einer großen Enthüllungsszene ganz zu sehen ist, führt oftmals zur Enttäuschung über die Gestalt des Aliens. Die Arbeit zeigt unterschiedliche, aus einfachen Materialien hergestellte Strukturen, die Planetenoberflächen, Galaxien und Alien-Haut darstellen. Diese Materialien werden gezielt eingesetzt, um die Sci-Fi-Eigenschaften irdischer Gegenstände zu unterstreichen. Der Soundtrack basiert auf einer einzigen Phrase, die mit unterschiedlichen Klängen als Motiv für das außerirdische Wesen und sein Umfeld dienen, die ihrerseits zwar neugierig machen, aber nie vollständig enthüllt werden. nd 10. bis 13.Oktober, 11 bis 15 und 16 bis 21 Uhr, Mobile Dome, Mariannenplatz, Kreuzberg | Redaktion nd-aktuell.de | Berlin | Feuilleton | Kultur | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1102799.aus-einer-anderen-galaxie.html |
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»Die EZB kann nicht pleite gehen« | Die Preise in der Eurozone sind zuletzt leicht gefallen. Seit geraumer Zeit verdichten sich die Gerüchte, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr im September 2012 eingerichtetes OMT-Programm zum Ankauf von Staatsanleihen nun erstmals aktiviert. Wird die EZB dies am Donnerstag beschließen?
So wie die wirtschaftliche Lage derzeit aussieht und wie die Diskussionen verlaufen, ist davon auszugehen, dass die EZB ihre Ankündigungen wahr macht. Schließlich will sie mit ihrer Geldpolitik positive Effekte auf die derzeit zu schwache Inflationsrate erzielen.
In der Vergangenheit wurden der EZB und ihrem Chef, Mario Draghi, immer wieder vorgeworfen, mit ihren Maßnahmen unerlaubterweise Wirtschaftspolitik zu betreiben. Mit der derzeit akuten Gefahr einer Deflation müsste die EZB nun doch innerhalb ihres Mandats handeln?
Natürlich versucht die Notenbank auch, die Wirtschaft anzukurbeln. Aus ihrer Sicht will sie damit einer Deflation... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | Die Europäische Zentralbank aktiviert wahrscheinlich ihr 2012 eingerichtetes Programm zum Ankauf von Staatsanleihen. Sie will damit die Inflationsrate in der Eurozone erhöhen - aber nutzt Geldpolitik dabei überhaupt? | EZB | Politik & Ökonomie | Wirtschaft und Umwelt | https://www.nd-aktuell.de//artikel/959252.die-ezb-kann-nicht-pleite-gehen.html |
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Kaum Hoffnung auf weiße Weihnachten | Trotz der Minustemperaturen in der Nacht zum Donnerstag gibt es kaum Hoffnung auf weiße Weihnachten in Berlin und Brandenburg. Bereits am Tag werden die Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt liegen, erwartet der Deutsche Wetterdienst in Potsdam. Nachts bleibt es frostfrei. Zu Weihnachten wird es dann noch wärmer. Deshalb wird nach Angaben der Meteorologen auch der mögliche Niederschlag am ersten Feiertag nicht zu Schnee in der Region führen. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Brandenburg | Hauptstadtregion | Berlin | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1036341.kaum-hoffnung-auf-weisse-weihnachten.html |
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Loveparade-Gedenken in Duisburg geplant | Düsseldorf. Mit einer »Nacht der 1000 Lichter« wird kommenden Montag in Duisburg (Nordrhein-Westfalen) der Todesopfer und Verletzten bei der Duisburger Loveparade vor acht Jahren gedacht. Die Veranstaltung findet traditionell am Vorabend des Jahrestages statt. Am Dienstag ist eine Gedenkveranstaltung am Loveparade-Mahnmal geplant. Beide Veranstaltungen sind öffentlich. Es werden Angehörige und seinerzeit verletzte Lovepara de-Teilnehmer erwartet, wie die Loveparade-Stiftung am Donnerstag in Duisburg mitteilte. Bei der Technoparade am 24. Juli 2010 in Duisburg gab es am einzigen Zu- und Abgang zum Gelände ein so großes Gedränge, dass 21 Menschen erdrückt und mindestens 652 verletzt wurden. In Düsseldorf läuft derzeit ein Strafprozess, der Verantwortlichkeiten für das Unglück klären soll. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Duisburg, Nordrhein-Westfalen | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1094839.loveparade-gedenken-in-duisburg-geplant.html |
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Wo ist die Linie? | Meine ersten Bewerbungen für den Job eines Sportjournalisten gingen an Fernsehsender. Ich wollte Reporter sein: direkt dabei, live kommentieren. Dass ich dafür kaum Talent habe, wusste ich damals noch nicht. Zum Glück wurde ich stets abgelehnt, denn heute würde ich nur ungern mit den Kollegen tauschen, zu gern rege ich mich schließlich wie ein paar Millionen andere TV-Zuschauer darüber auf, wenn Rethy, Bartels und Co. mal wieder komplett daneben liegen. Bestes Beispiel: Abseits. Der Schiri-Assistent hebt seine Fahne, und der Reporter guckt sich die Zeitlupe an. Nun muss sein Monitor zu klein sein, verzerrte Bilder anzeigen oder ungünstig das Sonnenlicht spiegeln, denn er gibt ... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Oliver Kern | Wo ist nur die virtuelle Linie geblieben, die seit Jahren dem TV-Sportfan anzeigt, ob ein Schwimmer in Weltrekordtempo unterwegs ist, ein Skispringer zur Bestweite fliegt oder ein Fußballer im Abseits steht? | Fußball | Sport | Sport | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1015398.wo-ist-die-linie.html |
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Im Schiffsrumpf 50 tote Flüchtlinge entdeckt | Update 16.40 Uhr: 50 tote Flüchtlinge entdeckt worden
Die Besatzung eines schwedischen Schiffs hat im Rumpf eines Flüchtlingskutters vor der libyschen Küste 50 Leichen entdeckt. Die im Auftrag der Grenzschutzagentur Frontex im südlichen Mittelmeer patrouillierende »Poseidon« rettete nach Angaben des italienischen Rundfunks am Mittwoch rund 400 Menschen an Bord des Kutters. Da die Toten im Rumpf sich in der Nähe des Motors befanden, gingen die Rettungskräfte den Angaben zufolge davon aus, dass die dort eingeschlossenen Menschen Abgase eingeatmet hatten. Im Laufe des Tages koordinierte die italienische Küstenwache erneut gleichzeitig zahlreiche Rettungsaktionen im südlichen Mittelmeer. Das schwedische Schiff hatte bereits zuvor 130 Flüchtlinge von einem havarierten Schlauchboot an Bord genommen, bevor es von der italienischen Küstenwache zu dem Kutter mit 400 Flüchtlinge... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | In einem schwedischen Schiff sind 50 tote Flüchtlinge entdeckt worden. Sie starben vermutlich an den Abgasen. In Ungarn eskaliert die Lage in einer Flüchtlingsunterkunft: Polizisten schießen Tränengas in die Menge. | Balkan, Flüchtlinge, Polizei, Tote, Ungarn | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/982482.im-schiffsrumpf-tote-fluechtlinge-entdeckt.html |
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Ohne Liebe kein Leben | Obgleich dieses Buch für Sozialpädagoginnen oder Kinderpflegerinnen geschrieben wurde und im eigentlichen Sinne ein Lehrbuch ist, wünscht man es sich in jeden Haushalt, in dem ein Baby geboren wird. Es enthält die medizinischen Grundparameter für das Kleinkind, gut illustriert und übersichtlich erklärt. Und es beschreibt alle Screenings und Untersuchungen, verbunden mit Ratschlägen für Notfälle. Der wichtigste Rat: Ohne Zärtlichkeit und Liebe gelingt gar nichts. nd Katrin Diekert: Säuglingsbetreuung. Cornelsen Verlag 2015. 209 Seiten. Zahlreiche Illustrationen, 14,50 €. | Redaktion nd-aktuell.de | Liebe | Gesund leben | https://www.nd-aktuell.de//artikel/998767.ohne-liebe-kein-leben.html |
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Buchenwald: Mann spielt Nazi-Rede auf Parkplatz ab | Weimar. Auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald ist es zu einem ebenso bizarren wie erschreckenden Vorfall gekommen: Nach übereinstimmenden Angaben einer Sprecherin der Thüringer Polizei sowie einem Sprecher der Gedenkstätte hatte dort am Montagabend ein Mann nicht nur mutmaßlich rechtsextreme Musik in sehr hoher Lautstärke abgespielt. Er soll zudem eine Nazi-Rede abgespielt haben – etwas, wofür er einen Weg von mehreren hundert Kilometern Fahrt auf sich genommen zu haben scheint. Der Mann sei mit einem Auto auf den Besucherparkplatz der Gedenkstätte gefahren und habe dort über sein Autoradio sowohl die Musik als auch die Rede abgespielt, sagte die Polizeisprecherin am Dienstag in Jena. Meldungen, nach denen es sich bei der Rede um eine Hitler-Rede handelte, wollte sie mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht kommentieren. Die Polizei sei gegen 21 Uhr durch einen Zeugen von dem Vorfall informiert worden. Eine Streife h... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Sebastian Haak | Immer wieder muss sich die Gedenkstätte Buchenwald mit Provokationen auseinandersetzen, die das Erinnern an die dort Ermordeten stören. Nun hat sich ein besonders dreister Vorfall ereignet. | Buchenwald, Konzentrationslager, Nazis, Vernichtungslager | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1028318.buchenwald-mann-spielt-nazi-rede-auf-parkplatz-ab.html |
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LAGeSo-Chaos kostet Berlin Millionen | Dem Land Berlin ist durch das Chaos bei der Flüchtlingsunterbringung durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) ein Millionenschaden entstanden. Das berichtet die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« (FAZ) unter Berufung auf einen noch nicht veröffentlichten Zwischenbericht der Senatsverwaltung für Soziales. Demnach hat die Behörde durch unwirtschaftliches Verhalten einen Schaden von mindestens 1,6 Millionen Euro verursacht. Der könnte sogar noch wesentlich höher ausfallen, da Transaktionen in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro noch zu ... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | Ein Prüfbericht listet schwere Versäumnisse bei der Unterbringung von Flüchtlingen auf. Der Schaden könnte über drei Millionen Euro betragen. | Asylpolitik, Berlin, Flüchtlinge, Flüchtlingsunterkunft | Hauptstadtregion | Berlin | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1001776.lageso-chaos-kostet-berlin-millionen.html |
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Landkreis mit Spreewald im Namen ist möglich | Potsdam. Der Begriff Spreewald wird mit der geplanten Kreisgebietsreform in Brandenburg womöglich doch nicht von der Karte der Landkreise verschwinden. »Natürlich kann es auch einen Kreis geben, der den Spreewald im Namen trägt. Diese Diskussion ist vollkommen offen«, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in einem Interview der »Berliner Morgenpost« (Donnerstag). »Wir sind noch in einer frühen Diskussion«, sagte Woidke. Nach einem Anfang Dezember vorgelegten Konzept des Innenministeriums würde der touristisch weit über die Landesgrenze hinaus bekannte Begriff künftig nicht mehr in einem Kreisnamen auftauchen. Bisher ist er dagegen in den Kreisen Dahme-Spreewald und Oberspreewald-Lausitz gleich zwei Mal vertreten. Den Plänen des Innenministeriums zufolge soll Dahme-Spreewald mit Teltow-Fläming zu Dahmeland-Fläming fusionieren. Oberspreewald-Lausitz würde mit Elbe-Elster, Spree-Neiße und der Stadt Cottbus im neuen Kreis Niederlausitz aufgehen. Auch das Innenressort hatte bei der Vorstellung der Vorschläge betont, Änderungen seien noch möglich. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Brandenburg | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1036896.landkreis-mit-spreewald-im-namen-ist-moeglich.html |
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Senat will Mieter besser schützen | Zehn Tage nach der großen Mietenwahnsinn-Demonstration mit Zehntausenden Teilnehmern hat sich der Senat am Dienstag auf einen Entwurf einer Bundesratsinitiative zur Reform des Mietrechts verständigt. 17 wesentliche Änderungen listet der gemeinsam von Stadtentwicklungs- und Justizverwaltung erarbeitete Vorschlag auf, die Mieterhöhungsspielräume künftig deutlich begrenzen sollen. »Damit sind wir dem Auftrag des Abgeordnetenhauses gefolgt«, sagt Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (LINKE). Bereits Anfang des Jahres war ein entsprechender Antrag von den Koalitionsfraktionen beschlossen worden. »Nun geht es darum, in die Abstimmungen mit anderen Bundesländern einzutreten«, so die Senatorin. Ziel sei es, den Antrag bei der Bundesratssitzung am 6. Juli einzubringen. Den Weg für die Initiative machte am Montag die Runde der Staatssekretäre frei. Davor hatte der Entwurf wochenlang in der Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) festgehangen. Der Entwurf ist weitreichend. So sollen Mieterhöhungen künftig auf 15 Prozent innerhalb von fünf Jahren beschränkt werden. Derzeit dürfen Vermieter diesen Satz alle drei Jahre aufschlagen. Auch die Mietspiegelwerte dürften deutlich langsamer steigen als bisher, teilweise sogar sinken - falls die Bundesratsinitiative umgesetzt werden sollte. Neuverträge und geänderte Mieten der vergangenen zehn Jahre sollen fortan in die Berechnung der Sätze einfließen. Momentan liegt der Zeitraum bei nur vier Jahren. Sofern ein qualifizierter Mietspiegel existiert, soll dieser »einzig mögliches Begründungsmittel für eine Mieterhöhung bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete« sein. Das würde die Rechtslage für Mieter bei Auseinandersetzungen vor Gericht deutlich verbessern. Unternehmen wie die Deutsche Wohnen begründen Mieterhöhungen immer wieder mit eigenen Erhebungen von Vergleichsmieten, was die bisherige gesetzliche Regelung nicht ausschließt. Auch sollen die Kriterien für die Erstellung eines qualifizierten Mietspiegels genauer bestimmt werden. Auch bei der Umlage der Modernisierungskosten sind deutliche Veränderungen geplant. Sie soll von elf auf sechs Prozent jährlich nahezu halbiert werden - dazu noch mit weitreichenden Deckelungen. Deutliche Verbesserungen beim Kündigungsschutz bei Mietrückständen sowie die Aufhebung der Einschränkungen für die Mietpreisbremse runden die vorgeschlagene Mietrechtsnovelle ab. »Mit der Initiative zeigen wir, dass es Alternativen zu Mietendruck, Spekulation und Renditewahnsinn gibt«, erklärt die Grünen-Wohnungsmarktexpertin Katrin Schmidberger. Auch wenn eine Mehrheit im Bundesrat sehr unwahrscheinlich sei, sende »Rot-Rot-Grün damit ein starkes Signal für eine grundlegende Wende hin zu einer gemeinwohlorientierten Wohnungspolitik«. Denn die Untätigkeit der Bundesregierung produziere immer weiter Wohnungsnot. »Wir bedauern, dass der Senat den Schwung von der Straße nicht mitnehmen will und den Mietrechtsreformvorschlag erst im Juli in den Bundesrat einbringen will«, sagt Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins. Im Großen und Ganzen sei der Mieterverein mit den Vorschlägen zufrieden. »Deutlich schärfer gefasst werden« sollten jedoch die Kappungsgrenzen bei Mieterhöhungen und Modernisierungsumlagen. »Die Mietrechtsinitiative zeigt noch einmal, wie begrenzt unsere Möglichkeiten auf Landesebene sind, Mieter wirksam zu schützen«, erklärt Katalin Gennburg, Sprecherin für Stadtentwicklung der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus. Daher sei es wichtig, das verschärfte Zweckentfremdungsverbotsgesetz umso restriktiver umzusetzen. Es tritt im Mai in Kraft. | Nicolas Šustr | Im Juli soll der Bundesrat über eine Reform des Mietrechts abstimmen. Der Berliner Senat hat einen Entwurf vorgelegt, nun müssen weitere Bundesländer mit ins Boot geholt werden. | Berlin, Bundesrat, Mieten, Mietspiegel | Hauptstadtregion | Berlin | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1086450.senat-will-mieter-besser-schuetzen.html |
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Von Wallmann bis Hendricks | Die Relevanz keines anderen Politikfeldes dürfte in der Bundesrepublik so stark geschwankt haben wie die des Umweltbereichs. In den Nachkriegsjahrzehnten wurde das bisschen Umwelt- und Naturschutz vom Innen-, Agrar- und Gesundheitsministerium miterledigt. Das änderte sich in den 1970er Jahren mit dem ersten Umweltprogramm und Gesetzen zu Abfallbeseitigung sowie Emissionen. Die Aufwertung zeigte sich auch an der Gründung des Umweltbundesamtes. Eine direkte Vertretung in der Regierung brachte jedoch erst Tschernobyl mit sich. Die Kritik am laxen Umgang der Behörden mit den Strahlenfolgen und wachsende Zweifel an der Sicherheit der Atomkraft führten im Juni 1986 zur Gründung eines Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Kanzler Helmut Kohl ging es um die »Konzentration der Zuständigkeiten und Kompetenzen«. Aber auch der Aufstieg der Grünen-Partei dürfte eine Rolle gespielt haben. Seither haben sich die Aufgaben potenziert: Klimaschutz, Ressourceneffizienz, Wasserwirtschaft und Chemikaliensicherheit sind nur einige Stichworte. | Kurt Stenger | Die Relevanz keines anderen Politikfeldes dürfte in der Bundesrepublik so stark geschwankt haben wie die des Umweltbereichs. In den Nachkriegsjahrzehnten wurde das bisschen Umwelt- und Naturschutz vom Innen-, Agrar- und Gesundheitsministerium miterledigt. | Klimawandel, Umweltpolitik | Politik & Ökonomie | Wirtschaft und Umwelt | https://www.nd-aktuell.de//artikel/935343.von-wallmann-bis-hendricks.html |
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Versicherungsnehmer verkaufte Policen | Versicherungsnehmer T benötigte dringend etwa 30 000 Euro, um sein Haus zu sanieren. Da fiel ihm ein, er könnte seine drei Lebensversicherungen zu diesem Zweck einsetzen. T traf sich mit einer Versicherungsmaklerin zur Beratung. Resultat: Er verkaufte seine Ansprüche aus den Lebensversicherungen an eine X-AG. Das Unternehmen ging Pleite, bevor T die gesamten Beträge ausgezahlt bekam. Daraufhin verklagte er die Versicherungsmaklerin wegen fehlerhafter Beratung auf Schadenersatz für seine Verluste. Zu Recht, entschied... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | OnlineUrteile.de | Eine Versicherungsmaklerin haftet bei Verlusten für nicht dokumentierte, unzureichende Beratung. | Dresden, Versicherung | Ratgeber | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1128468.versicherungsnehmer-verkaufte-policen.html |
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Verdienter Sieger im Spiel des Jahres | Michael Ballack und Co. starteten nach dem wichtigen Sieg von Moskau eine ausgelassene WM-Sause – Joachim Löw dagegen dachte mit dem Südafrika-Ticket in der Tasche gleich an die kniffligen Aufgaben 2010. Für das Fußballabenteuer am Kap machte er sich schon am Sonntag auf dem Heimweg nach Hamburg Gedanken. Der durch das überzeugend erkämpfte 1:0 in Russland zum ersten WM-Test herabgestufte Qualifikations-Showdown am Mittwoch (18 Uhr/ARD) gegen Finnland ist für den großen Moskau-Gewinner Löw der Startschuss zu einer wichtigen Experimentierphase. »In solchen Spielen bin ich extrem risikofreudig und probiere gerne etwas aus«, sagte der DFB-Chefcoach. »Ich sehe nicht, dass wir uns in diesen Spielen schon für die WM einspielen müssen.« Die Spieler freuten sich derweil über den Sieg, über die Endrundenteilnahme, über insgesamt vier Millionen Euro Prämie und darüber, dass jener Nimbus von der der deutschen Nationalmannschaft, die im entscheidenden Match stets nur schwer zu bezwingen ist, weiterhin besteht: »Es ist eine ganz große Stärke von uns, dass wir uns auf den Punkt fokussieren können«, strahlte Schlussmann Réne Adler, der mit seinen glänzenden Paraden einen großen Anteil am Sieg seiner Mannschaft hatte. Teammanager Oliver Bierhoff sah in dem durch das Siegtor von Miroslav Klose (35. Minute) gekrönten Gipfeltreffen schon ein Signal: »Wie die Mannschaft aufgetreten ist und wie wir die Russen geschlagen haben, das ist auch ein Zeichen Richtung WM.« Chefcoach Löw denkt noch in kleineren Schritten. In zwei Stufen will der 49-Jährige sein Team titelreif machen. Bevor im kommenden Jahr der Stammelf-Feinschliff vorgenommen wird, sollen gegen Finnland und in den Tests gegen Chile (14. November/ und Ägypten (18. November) einige Kandidaten auf ihre WM-Tauglichkeit geprüft werden. »Ich möchte ganz bewusst in den nächsten zwei, drei Spielen einige junge Spieler noch mal sehen und schauen, was für Möglichkeiten sie haben, ob man ihnen ein Turnier zutrauen kann«, sagte Löw. Für Finnland nannte er Techniktalent Marko Marin und Angreifer Cacau als Kandidaten. Russlands Nationaltrainer Guus Hiddink analysierte das 0:1 nüchtern. »Es gibt ein deutsches Wort, das alles beschreibt: Durchschlagskraft.« Die Zeitung »Sport Express« kommentierte: »Der Rasen war künstlich, aber die Deutschen waren echt. Schwermütige Russen, kaltblütige Deutsche.« Wenige Minuten nachdem der schwere Gang in die Play-offs feststand, wütete Sportminister Vitali Mutko in den Katakomben des Luschniki-Stadions. »Die Relegation ist schlicht ungerecht«, schimpfte er auf die FIFA-Regeln. Russland habe sieben von neun Qualifikationsspielen gewonnen, was in anderen Gruppen nicht einmal der Erstplatzierte geschafft habe. »Trotzdem sollen wir gegen einen Tabellenzweiten antreten.« Am 19. Oktober werden die Play-offs ausgelost. Jetzt bloß nicht die Ukraine! – Russland fürchtet in den beiden Entscheidungsspielen eine Pleite gegen die Ex-Sowjetrepublik, die sicherlich besonders motiviert in die Spiele gehen würde. dpa/ND Russland: Akinfejew - Anjukow, Ignaschewitsch, Beresuzki, Schirkow - Denissow (46. Torbinski) - Bystrow, Syrjanow, Semschow (77. Pogrebnjak) - Arschawin - Kerschakow (54. Pawljutschenko) Deutschland: Adler - Boateng , Mertesacker, Westermann, Lahm - Ballack, Rolfes - Schweinsteiger, Özil (72. Friedrich), Podolski (86. Trochowski) - Klose (89. Gomez). Tor: 0:1 Klose (35.). Schiedsrichter: Busacca (Schweiz). Zuschauer: 75 000. Gelb-Rot: Boateng (69.) | Redaktion nd-aktuell.de | DFB-Elf schlägt Russland in Moskau mit 1:0 und beginnt die Planungen für die WM-Endrunde | Deutschland, Fußball, Fußball-WM 2010, Russland | Sport | Sport | https://www.nd-aktuell.de//artikel/157173.verdienter-sieger-im-spiel-des-jahres.html |
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Das Märchen von der kompostierbaren Tüte | Berlin (AFP/nd). Kompostierbare Plastiktüten schützen nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) entgegen der Werbung die Umwelt nicht. Die von großen Supermarktketten angebotenen Bioplastik-Tragetaschen bestünden noch immer zu zwei Dritteln aus Erdöl, sie würden nicht kompostiert und auch nicht wiederverwertet, erklärte die DUH am Mittwoch in Berlin. Die Händler erweckten allerdings den Eindruck, »dass es sich bei den Plastiktüten um ein ökologisch vorteilhaftes Produkt handelt«. Das ist nach Ansicht der Umwelthilfe eine »bewusste Irreführung«. Die Bioplastiktüten werden laut DUH in industriellen Kompostieranlagen, wo der Inhalt der Biomülltonnen landet als Störstoffe aussortiert. »Die gebräuchlichen biologisch abbaubaren Kunststoffe bauen sich viel langsamer als herkömmliche Bioabfälle ab«, erklärte der Vorstand des Verbandes der Humus- und Erdenwirtschaft Region Nord, Herbert Probst. Demnach brauchen Bioplastiktüten rund zwölf Wochen, um weitgehend abgebaut zu werden. Normaler Biomüll verlasse die Kompostieranlagen aber schon nach spätestens acht Wochen. Nach Einschätzung der DUH existierten keine umweltfreundlichen Einwegplastiktüten. »Eine gute Plastiktüte entsteht gar nicht erst«, erklärte die Umwelthilfe. | Redaktion nd-aktuell.de | Umwelthilfe: Bioplastik wird zu langsam abgebaut | Naturschutz | Politik & Ökonomie | Wirtschaft und Umwelt | https://www.nd-aktuell.de//artikel/223809.das-maerchen-von-der-kompostierbaren-tuete.html |
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Überstundenbezahlung gefordert - Kündigung! | Über diese Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Rheinland-Pfalz vom 22. April 2015 (Az. 4 Sa 577/14) informiert die AG Arbeitsrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV). Der Arbeitgeber des Mannes vermietete Ferienappartements. Anfang 2014 wurde dem Mitarbeiter gekündigt. Er erhob Kündigungsschutzklage und argumentierte, die Kündigung beruhe auf willkürlichen und sachfremden Motiven. Das sei bereits daran zu erkennen, dass sein Arbeitgeber zeitgleich mit seiner Kündigung einen anderen Mitarbeiter eingestellt habe. Dar... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | Der Arbeitgeber darf einen Mitarbeiter nicht benachteiligen, weil dieser seine Rechte wahrnimmt. Im konkreten Fall muss allerdings der Arbeitnehmer die Benachteiligung beweisen können. | Arbeitsverhältnis | Ratgeber | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1001962.ueberstundenbezahlung-gefordert-kuendigung.html |
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Israel greift Lager bei Beirut an | Beirut/Tel Aviv (dpa/nd). Wie die israelische Armee mitteilte, handele es sich bei den jüngsten Luftschlägen um die Reaktion auf einen Raketenangriff vom Vortag. Es war das erste Mal seit fast zwei Jahren, dass Raketen aus Libanon in Israel einschlugen. Die Luftwaffe habe eine »Terrorstätte« in Naame zwischen Beirut und Sidon angegriffen und direkte Treffer verzeichnet. Ziel des Luftangriffs war nach libanesischen Angaben ein Stützpun... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | Israel hat mit einem Luftangriff auf eine Salve von Katjuscha-Raketen aus Libanon reagiert. Kampfflugzeuge hätten in der Nacht den Stützpunkt einer radikalen Palästinensergruppe südlich von Beirut angegriffen, meldete die Polizei am Freitag in der libanesischen Hauptstadt. | Israel, Libanon | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/831202.israel-greift-lager-bei-beirut-an.html |
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Jeder kann Wahlbeobachter werden | Die Gewalt nach den Wahlen vor fünf Jahren traf Kenia unvorbereitet. Mehr als 1000 kamen damals ums Leben. Diesmal hoffen die Kenianer auf einen friedlichen Verlauf des Urnengangs. Mit einer neuen Internetplattform wollen junge kenianische Softwareentwickler ihren Beitrag dazu leisten: Jeder Wähler hat dort die Möglichkeit, Unstimmigkeiten zu melden. Die Plattform »Uchaguzi« (Kisuaheli für »Wahlen«) will Daten sammeln, verifizieren und entsprechende Interventionen ermöglichen. Ziel ist, die Wahlbeobachtung zu erweitern und die Bürger als wichtige Informationsquelle einzubeziehen.
Per SMS, Twitter, Facebook, E-Mail oder direkt über die Website der Plattform (www.uchaguzi.co.ke) kann jeder seine Beobachtungen melden: das Fehlen von Vertretern der staatlichen Wahlkommission in den Wahlbüros, die Verweigerung von Hilfe für Analphabeten beim Ausfüllen des Wahlzettels, versuchte Wählerbestechung, Hassreden oder aufkommende Gewalt. So könne jeder Bürger zum Wahlbeobachter werden, sagt Wambua Kawive vom Konsortium für politische Bildung zu Verfassung und Reform (CRECO). »Gleichzeitig werden offizielle Wahlbeobachter in der Lage sein, die Informationen zu überprüfen.« CRECO selbst wird je vier Beobachter in jeden der 290 Wahlkreise entsenden. Die lokale Verwaltung hat sich laut Kawive bereit erklärt, bei der Verifizierung der Plattforminhalte zu helfen. Nur bestätigte Berichte würden auf die Plattform hochgeladen und an Sicherheitskräfte und Behörden weitergegeben.
Laut Uchaguzi-Koordinator Daudi Were war die Plattform bereits in Tansania, Uganda und Sambia im Einsatz. »In Uganda und Tansania hatten wir ungefähr 5000 Berichte nach der Überprüfung. In Kenia erwarten wir eine wesentlich höhere Zahl.«
Mehr als drei Viertel aller Kenianer besitzen ein Mobiltelefon. Ende 2007 waren es noch weniger als die Hälfte. Heute hat fast jeder Dritte außerdem Zugang zum Internet. Bei dem Kurznachrichtendienst Twitter ist Kenia das zweitaktivste Land Afrikas. Das traditionell landwirtschaftlich geprägte Land erlebt einen Boom der Informationstechnologie, der ganz Afrika erfasst hat.
Uchaguzi ist nur eines der Projekte des nichtkommerziellen IT-Unternehmens Ushahidi (»Zeugenaussage«), das aus dem Trauma der vergangenen Wahlen hervorging. Eine Handvoll Blogger erdachte zunächst einen Weg, Berichte über Gewaltausbrüche und Friedensinitiativen zu kartieren, die ihnen über Handys und Internet übermittelt wurden. Inzwischen wurde das Konzept weltweit zu einem Erfolg: Die von Ushahidi entwickelte Open-Source-Software wurde schon in mehr als 150 Ländern in Konflikt- und Katastrophengebieten eingesetzt, etwa bei der Überflutung in Jakarta, im Syrienkonflikt und im Kampf gegen Gewalt gegen Frauen in Kambodscha.
Ein weiteres Projekt mit dem Titel »Umati« (»Versammlung«), an dessen Entwicklung Ushahidi beteiligt war, verfolgt Hassreden auf Internetseiten, in Blogs und sozialen Medien vor den Wahlen. Vor allem Ansprachen, in denen Volksgruppen gegeneinander aufgehetzt wurden, gelten als eine der Ursachen für die Eskalation der Gewalt im Dezember 2007. In der neuen kenianischen Verfassung von 2010 sind Hassreden daher geächtet.
Anja Bengelstorff | Anja Bengelstorff | Die Gewalt nach den Wahlen vor fünf Jahren traf Kenia unvorbereitet. Mehr als 1000 kamen damals ums Leben. Eine interaktive Software soll diesmal helfen, die mögliche Gewalt bei den Wahlen in Kenia und weltweit vorzubeugen. | Kenia, Wahl | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/814637.jeder-kann-wahlbeobachter-werden.html |
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Grundstückdeals sind Teil des Hauptstadtvertrags | Richtig in trockenen Tüchern ist die Vereinbarung zur Hauptstadtfinanzierung noch nicht. »Wir werden das in den nächsten zwei, drei Wochen öffentlich abschließen«, hatte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) Mitte dieser Woche angekündigt. »Intern«, sagte Müller, seien die Beratungen seit Langem abgeschlossen, es gehe lediglich noch um »technische Details«, die zwischen der Bundes- und der Landesebene zu klären sind. Der alte Hauptstadtfinanzierungsvertrag läuft zum Ende dieses Jahres aus. Für Berlin soll der neue Vertrag laut des Regierenden Bürgermeisters »einen deutlichen Schritt« nach vorne bedeuten: Insgesamt hat die Vereinbarung für die kommenden zehn Jahre ein Finanzvolumen von zwei Milliarden Euro. Berlin erhält also »rund 50 Millionen Euro« pro Jahr mehr als in dem gegenwärtig laufenden Vertrag. Das Geld fließt unter anderem für Sicherungsaufgaben wie etwa bei den Botschaften, die Berlin für den Bund übernimmt, aber auch zur Finanzierung von wichtigen Kulturprojekten, die den Ruf der Hauptstadt im ganzen Land ausmachen. Also die Berliner Philharmoniker, die Opernhäuser oder die sogenannte freie Szene. Auch der Hauptstadtkulturfonds soll aufgestockt werden. Mit dem neuen Vertrag sollten dagegen einzelne Bereiche der Kultur strukturell gestärkt werden, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) Anfang der Woche der »Berliner Morgenpost«. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder massive Kritik daran gegeben, dass der Bund zu wenig finanzielle Mittel für seine Hauptstadt aufwendet und dass die Stadt beispielsweise auf den gestiegenen Sicherheitskosten sitzenbleibe und diese alleine tragen müsse, weil im Vertrag nicht genügend Mittel dafür eingeplant waren. Wie bereits in den Verhandlungen zum Hauptstadtfinanzierungsvertrag deutlich wurde, gehören zur Verhandlungsmasse bei den Gesprächen mit dem Bund auch Liegenschaften, die der Bund in Berlin besitzt. Galt bislang die Maxime, dass diese Grundstücke und Immobilien zum Höchstpreis veräußert werden müssen, setzt sich das Land Berlin seit einiger Zeit dafür ein, dass der Bund dem Land die Grundstücke für eine soziale Stadtentwicklung überträgt. Das öffentlich bekannteste Beispiel für diese Bundesgrundstücke ist das 4,7 Hektar große Dragoner-Areal in Kreuzberg. Die Übertragung an das Land ist Teil des neuen Hauptstadtvertrages, einer Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Land, bestätigte Senatssprecherin Claudia Sünder in dieser Woche. Ursprünglich sollte das Grundstück für 36 Millionen Euro an einen privaten Investoren aus Wien gehen. Nach Medienberichten von »B.Z.« und »Bild« soll das Land Berlin das Arel gratis erhalten. Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) wollte sich in dieser Woche nicht dazu äußern: »Wir kommentieren das nicht, Verträge sind erst Verträge, wenn sie unterzeichnet sind«, sagte er. Berlin will auf dem Gebiet bis zu 800 Wohnungen bauen. Debattiert wurde ein Anteil von sozialgebundenen Wohnungen von 50 bis 100 Prozent. Zum Bestand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zählen außerdem beispielsweise das Haus der Statistik, aber auch umfangreiche Kleingartenflächen sowie zahlreiche Wohnhäuser. | Martin Kröger | Satte zwei Milliarden Euro ist der neue Hauptstadtfinanzierungsvertrag schwer, der zwischen dem Bund und Berlin ausgehandelt wird. Zu der Vereinbarung zählen auch Bundesliegenschaften in Berlin. | Berlin | Hauptstadtregion | Berlin | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1048789.grundstueckdeals-sind-teil-des-hauptstadtvertrags.html |
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Kündigung der PeWoBe wird vollzogen | Noch am Montag sollten die Kündigungen für acht Flüchtlingsheime des Betreibers »Professionelle Wohn- und Betreuungsgesellschaft« (PeWoBe) vollzogen werden. Sozialsenator Mario Czaja (CDU) hatte die Kündigungen - wie berichtet - nach der Veröffentlichung von E-Mails am Sonntag in Auftrag gegeben. Die insgesamt neun Heime der PeWoBe sollen laut einer Sprecherin von Czaja nun schnell an neue Betreiber übergeben werden. Der Verband der Berliner Flüchtlingsheim-Betreiber signalisierte am Montag seine Unterstützung. Die PeWoBe reagierte am frühen Montagabend mit einer schriftlichen Erklärung auf die Kündigungen. »Wir werden uns mit allen Mitteln gegen eine derartige fristlose Kündigung wehren«, hieß es in der Mitteilung. Gegen die PeWoBe gab es immer wieder Vorwürfe. In den von der »Bild« und »BZ« am vergangenen Wochenende veröffentlichten E-Mails hatten Mitarbeiter sich im Zusammenhang mit Flüchtlingen menschenverachtend geäußert. Die PeWoBe erklärte am Montag zu den Mails, dass die Kommunikation aus dem Zusammenhang gerissen worden und den Behörden der E-Mail-Verkehr bekannt gewesen sei. Darin habe das zuständige Landesamt keinen Grund für eine fristlose Kündigung gesehen. mkr | Redaktion nd-aktuell.de | Asylpolitik, Flüchtlinge | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1022259.kuendigung-der-pewobe-wird-vollzogen.html |
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Cantona will Präsident werden | Erst rief er zur Revolte gegen die Finanzwelt auf, jetzt will er den Präsidentschaftswahlkampf aufmischen: Der frühere französische Fußball-Nationalspieler Eric Cantona (45) arbeitet auch nach der Sportlerkarriere unablässig an seinem Rebellenimage. In einem Brief an Bürgermeister und andere gewählte Lokalpolitiker wirbt er derzeit um die 500 notwendigen Unterschriften, die ihm eine Kandidatur bei der Ende April bevorstehenden Präsidentenwahl ermöglichen würden. Er wolle mit der Aktion auf die Wohnungskrise in Frankreich aufmerksam machen, sagte Cantona der Tageszeitung »Libération« (Dienstag). Zehn Millionen Menschen lebten in Frankreich in zu teuren, zu kleinen oder zu schlecht ausgestatteten Wohnungen. Der ehe... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | Ex-Fußballstar bekämpft Wohnungsnot in Frankreich | Frankreich, Fußball, Präsidentschaftswahl | Sport | Sport | https://www.nd-aktuell.de//artikel/215282.cantona-will-praesident-werden.html |
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Kaum Zulauf bei Märschen türkischer Nationalisten | Berlin. Zu den Aufmärschen nationalistischer und rechtsgerichteter Türken sind am Sonntag deutlich weniger Menschen als erwartet gekommen. Für die ursprünglich größte Veranstaltung in Köln hatte die Gruppe »AYTK« bis zu 5.000 Teilnehmer angemeldet - an dem angeblichen »Friedensmarsch für die Türkei« beteiligten sich dann aber nur einige Hundert. In Hamburg demonstrierten nur rund 100 Türken - statt angemeldeter bis zu 2.000 Teilnehmer. Türkische Organisationen hatten zu der Kundgebung aufgerufen, Gegendemonstranten und ein breites Bündnis von Migrantenorganisationen hatten ihnen vorgeworfen, nationalistische Propaganda für den umstrittenen autoritären Staatspräsidenten Erdogan zu machen. Die Aktionen sollten demokratische, kurdische sowie linke Kräfte einschüchtern, warnte ein Bündnis. Zu Gegenaktionen linker und kurdischer Gruppen kamen in Köln rund 250 Menschen, in Köln etwa 1.250 Teilnehmer. In Köln gab es vereinzelt kleinere Zwischenfälle, als Demonstranten Plastikflaschen oder Böller warfen und versuchten, die Polizeiketten zu durchbrechen. Mindestens 24 Personen seien vorläufig festgenommen worden. Auch in anderen Städten wie Hannover, Bremen, Frankfurt und Bielefeld demonstrierten Kurden und Linke gegen die türkischen Nationalistenmärsche. In Stuttgart wurden nach Polizeiangaben Steine und Böller geworfen. Kleinere Zwischenfälle gab es auch in Hamburg und Frankfurt. Hinter AYTK verberge sich eine der regierenden türkischen AKP-Führung nahestehende, nationalistisch orientierte Organisation, erklärte das Bündnis. An der Mobilisierung zu den Demonstrationen sei neben der AKP-Auslandsorganisation UETD (Union of European Turkish Democrats) auch der deutsche Ableger der türkischen Religionsbehörde Ditib mit Sitz in Köln, beteiligt. Die Ditib dementierte indes vehement eine Beteiligung. Mit den Demonstrationen habe man nichts zu tun, sagte Generalsekretär Bekir Alboga. In der Erklärung der Migrantenorganisationen heißt es, die Losung »Alles für das Vaterland - Märtyrer sterben nicht, das Vaterland kann nicht geteilt werden« offenbare die nationalistischen Ziele des Veranstalter Das Bündnis ruft dazu auf, »sich entschieden allen Machtdemonstrationen des Nationalismus, auch des Nationalismus von Migranten, entgegenzustellen«. Der Kampf gegen rechts verliere andernfalls seine Glaubwürdigkeit. Zu dem Bündnis der Demo-Gegner gehören die Alevitische Gemeinde Deutschland, der Bundesverband der Aramäer in Deutschland, die Kurdische Gemeinde Deutschland, der Zentralrat der Armenier in Deutschland, der Zentralverband der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland, der Zentralrat der Jesiden in Deutschland und der Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus. Agenturen/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Zu den Aufmärschen rechtsgerichteter Türken sind am Sonntag deutlich weniger Teilnehmer als erwartet gekommen. Zu Gegenaktionen kamen weit mehr Menschen. Vereinzelt gab es Auseinandersetzungen mit der Polizei. | Demonstration, Kurden, linke Bewegung, Nationalismus, Türkei | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1008127.kaum-zulauf-bei-maerschen-tuerkischer-nationalisten.html |
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SPD-Chef will Weichen für Landtagswahl stellen | Potsdam. Nach den herben Stimmenverlusten der brandenburgischen SPD bei der Bundestagswahl will der Landesvorsitzende Dietmar Woidke auf einem Parteitag am 18. November in Potsdam die Weichen für die Landtagswahl 2019 stellen. Schwerpunkte des Landesparteitags seien mehr Investitionen in die maroden Landesstraßen, ein beitragsfreies Kitajahr ab Herbst 2018 und eine gute Gesundheitsversorgung auch in den ländlichen Gebieten, teilte Dietmar Woidke am Dienstag mit. Dazu hat der Landesvorstand drei Leitanträge eingebracht. Die SPD hatte in Brandenburg bei der Bundestagswahl am 24. September fast sechs Prozent verloren. Sie erzielte nur 17,6 Prozent und landete damit hinter der CDU und der AfD, knapp vor der Linkspartei. dpa/nd | Redaktion nd-aktuell.de | Brandenburg, Bundestagswahl, Landtagswahl, SPD | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1066429.spd-chef-will-weichen-fuer-landtagswahl-stellen.html |
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Die Kaffeekrise rollt auf uns zu | Dieser Tage arbeitet eigentlich niemand. Wer doch auch in den letzten Tagen des Jahres das Bruttoinlandprodukt ankurbelt, der muss sich vom ersten Schritt an dafür belohnen, dass er sich zur Arbeit schleppt. So auch der Autor dieser Zeilen. Also rollen die dunkelbraunen Bohnen einer ganz besonderen Melange in die Mühle. Zehn Euro hat das halbe Pfund gekostet, es war ein Weihnachtsgeschenk der lieben Verwandtschaft. Das Etikett verspricht den herbsüßen Geschmack von dunkler Schokolade. Gerade so viel gemahlen, dass es für den ersten Espresso des Tages reicht. Den Siebträger gestopft und in die Halterung. Das Lebenselixier beginnt in die Tasse zu fließen und eine feine Crema zu bilden. Und dann das. Der Moderator im Radio holt tief Luft: KAFFEE WIRD TEURER! Kann man sich in diesen postfaktischen Zeiten nicht mal mehr seiner morgendlichen Tasse sicher sein? Kann sich der Autor dieser Zeilen in naher Zukunft nicht einmal mehr bil... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Simon Poelchau | Tchibo hebt Mitte Januar 2017 die Preise für seinen Kaffee an. Als Grund nennt der Konzern den teuren Dollar. Seine Entscheidung könnte weitreichende Folgen für die Wirtschaft des Landes haben. | Inflation, Kaffee, Konjunktur | Meinung | Kommentare | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1036728.die-kaffeekrise-rollt-auf-uns-zu.html |
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Oranienplatz: Grüne fordern Einvernehmen | Die Grünen-Fraktionschefin im Abgeordnetenhaus, Ramona Pop, hat sich für einen Abbau der Schlafzelte im Flüchtlingscamp auf dem Kreuzberger Oranienplatz ausgesprochen, aber im Einvernehmen. »Klar ist, dass ein Verbleiben in Schlafzelten eine unhaltbare Situation ist. Das muss ein Ende haben«, sagte Pop dem »Tagesspiegel«. Zugleich forderte die Grüne Inne... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Redaktion nd-aktuell.de | Die Grünen-Fraktionschefin im Abgeordnetenhaus, Ramona Pop, hat sich für einen Abbau der Schlafzelte im Flüchtlingscamp auf dem Kreuzberger Oranienplatz ausgesprochen, aber im Einvernehmen. Der Verbleib in Schlafzelten sei unhaltbar. | Berlin, Flüchtlinge, Oranienplatz | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/918980.oranienplatz-gruene-fordern-einvernehmen.html |
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100 Jahre böhmischer Talkessel | Das erfolgreiche Künstlerduo David Böhm und Jiří Franta, dessen wichtigstes Kommunikationsmedium die Zeichnung ist, spielt mit Maßstäben, wechselt zwischen künstlerischen Medien und durchbricht damit unsere Vorstellungen vom Medium Zeichnung an sich. In der Sommerausstellung der Galerie TZB untersuchen die Künstler anlässlich des 100. Geburtstags der Tschechoslowakei ironisch und spielerisch das Phänomen des Ausländerseins, sowohl im Hinblick auf das Leben im abgeschlossenen böhmischen Talkessel, als auch basierend auf eigenen Reiseerfahrungen rund um die Welt aus tschechisch-slowakischer Perspektive. nd »David Böhm, Jiří Franta: Ausländer«, am 31. Juli um 14 Uhr im Tschechischen Zentrum, Wilhelmstraße 44, Berlin-Mitte | Redaktion nd-aktuell.de | Tschechien | Feuilleton | Kultur | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1095681.jahre-boehmischer-talkessel.html |
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Warnschuss für Jugendliche | Gegen den Schläger wurde Haftbefehl wegen versuchten Totschlags erlassen, Untersuchungshaft wurde nicht angeordnet. Bis zum Prozessbeginn sind beide unter Auflagen auf freiem Fuß. Der zuständige Richter begründete das damit, dass die Jugendlichen bislang nicht polizeilich aufgefallen waren und sich geständig gezeigt hatten. Der Aufschrei über den erneuten Ausbruch plötzlicher Gewalt an einem Berliner U-Bahnhof war groß, ebenso die Entrüstung über die Freilassung der Täter. Die CDU fordert nun eine Verschärfung des Jugendstrafrechts. »Hier hilft aus unserer Sicht nur eine Null-Toleranz-Strategie mit schnellen und harten Strafen«, sagte der Berliner CDU-Landeschef Frank Henkel. Gegenüber der »Berliner Morgenpost« schlug er vor, 18- bis 21-Jährige wie Erwachsene zu bestrafen und als Erziehungsmaßnahme den so genannten Warnschuss-Arrest einzuführen. Als Ergänzung zur Jugendstrafe auf Bewährung sollen Wiederholungstäter demnach für kurze Zeit im Gefängnis sitzen. Unterstützung bekam Henkel von seinem Parteikollegen, dem Bundestagsabgeordneten Günter Krings: »Hier bekäme ein Jugendlicher schon mal einen Vorgeschmack auf den Knast«, sagte Krings dem »Kölner Stadtanzeiger«. Die Bundestagsfraktion von CDU/CSU kündigte einen Gesetzentwurf für den Warnschuss-Arrest an, der voraussichtlich im Juni vorgelegt wird. Oppositionspolitiker und Experten kritisierten die Pläne. Die Geschäftsführerin der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen, Nadine Bals, warf der Regierung Symbolpolitik vor und Christian Ströbele von den Grünen monierte, konservative Politiker würden »in unzulässiger Weise mit der Angst der Leute« spielen. Die bereits möglichen Höchststrafen würden derzeit gar nicht ausgeschöpft. Benedikt Lux, innenpolitischer Sprecher der Berliner Grünen-Fraktion, wies darauf hin, dass der Warnschuss-Arrest nicht auf den aktuellen Fall passe, da es sich hier um keinen Wiederholungstäter handele und eine Haftstrafe zu erwarten sei. Notwendig sei nun allerdings ein schneller Prozessbeginn, damit die Strafe auf dem Fuß folge. Auch die Innenexpertin der LINKEN, Marion Seelig, warnte davor, »dem Geschrei nach höheren Strafen« nachzugeben. Sie betonte, dass es sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem handele, bei dem vor allem Prävention wichtig sei, etwa durch Aufklärungsarbeit an Schulen. Das sehen auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) so, denen die U-Bahn untersteht. Als Verkehrsunternehmen könne man an der gesellschaftlichen Lage nichts ändern, so ein Sprecher. Zu den Rufen nach mehr Sicherheitspersonal an Bahnhöfen, die von der Politik, aber auch den Polizeigewerkschaften laut geworden waren, hieß es: Mehr Personal würde Gewaltfälle nicht verhindern. Die BVG setze sich aber für eine längere Speicherung der Überwachungsvideos ein, damit mehr Täter gefasst werden könnten. | Jenny Becker | Die Bilder der Überwachungskamera waren gestern nicht nur auf den Seiten von Berliner Zeitungen zu sehen. Deutschlandweit sorgte die aufgezeichnete Gewaltattacke für Empörung: In der Nacht zum Ostersamstag hatte ein 18-Jähriger Schüler im U-Bahnhof Friedrichstraße einen 29-Jährigen mit heftigen Tritten gegen den Kopf bewusstlos geprügelt. Als Grund gab er später »eine aggressive Stimmung« und Trunkenheit an. Das Überwachungsvideo war von der Polizei ins Internet gestellt worden, daraufhin hatten sich der Haupttäter und sein gleichaltriger Begleiter gestellt und die Tat gestanden. | Gewaltbereitschaft, Jugend | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/196265.warnschuss-fuer-jugendliche.html |
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Unglücklich das Land, das Helden braucht | Unter den mordspatriotischen Liedern der Deutschen besetzte »Die Wacht am Rhein« fraglos den ersten Platz. Von einem Schwaben gedichtet und später mehrfach vertont, erlangte es seine Popularität zuerst im deutsch-französischen Krieg von 1870/1871. Der Friede von Frankfurt machte aus dem Fluss, der bis dahin in einem Teil seines Laufs Deutschlands Grenze gewesen war, nun auf seiner längsten Wegstrecke – von den Alpen bis in die Nordsee – einen »deutschen Strom«. 1914 sangen die Soldaten des Kaisers auf ihrem Weg an die Westfront und, wie sie glaubten, nach Paris wieder das Lied. In einer seiner Strophen hieß es: »Solang ein Tropfen Blut noch glüht, noch eine Faust den Degen zieht, und noch ein Arm die Büchse spannt, betritt kein Feind hier deinen Strand!« Da hatten sie den Mund sehr voll genommen. Nach der Niederlage wurden nicht Teile des Rheinlandes von den Truppen der Siegermächte – Franzosen, Belgiern und US-Amerik... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Kurt Pätzold | Unter den mordspatriotischen Liedern der Deutschen besetzte »Die Wacht am Rhein« fraglos den ersten Platz. Von einem Schwaben gedichtet und später mehrfach vertont, erlangte es seine Popularität zuerst im deutsch-französischen Krieg von 1870/1871. Der Friede von Frankfurt machte aus dem Fluss, der bis dahin in einem Teil seines Laufs Deutschlands Grenze gewesen war, nun auf seiner längsten Wegstrecke – von den Alpen bis in die Nordsee – einen »deutschen Strom«. 1914 sangen die Soldaten des Kais... | Faschismus, Militarisierung, NSDAP, Rhein, Wehrmacht | https://www.nd-aktuell.de//artikel/192370.ungluecklich-das-land-das-helden-braucht.html |
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Electro trifft Stummfilm - beide tot. | Es ist der älteste noch erhaltene Animationsfilm, gelten seine Vorgänger doch als verschollen. Der Film hat - wie sein Protagonist Prinz Achmed - eine lange Reise hinter sich. Durch die Magie eines mächtigen, afrikanischen Zauberers reist Achmed mehrmals um die ganze Welt, verliebt sich in seine Traumfrau, die schöne Pari Banu, und kämpft gegen allerhand Dämonen und andere Schreckgestalten aus Tausend und einer Nacht. Soweit so beliebig, der Film sticht weniger durch seine Handlung als durch seine liebevolle Herstellung mit Silhouetten heraus. Im Jahr 1926 war das eine bahnbrechende, detailverliebte Idee, die viele Nachahmer anlockte. Weil sich das heute so trotzdem niemand mehr anschauen würde, hat das Elektroduo Tronthaim beschlossen, eine Neuvertonung der Filmmusik wäre genau das, was die moderne Welt braucht. Daniel Dorsch und Sascha Moser sind die Verantwortlichen für die Kombination von Electro-Musik und Stummfilm, Stichwort: fliegender elektronischer Teppich. nd Foto: © absolut MEDIEN »Die Abenteuer des Prinzen Achmed« am 27. Juli, 21.30 Uhr im Freiluftkino Cassiopeia, Revalerstraße 99, Friedrichshain | Redaktion nd-aktuell.de | Film | Feuilleton | Kultur | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1095457.electro-trifft-stummfilm-beide-tot.html |
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Straßenumbenennungen im Afrikanischen Viertel | Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte will einen Dialogprozess mit Bürgern und zivilgesellschaftlichen Akteuren beginnen, an dessen Ende der BVV Umbenennungsvorschläge für die Petersallee, die Lüderitzstraße und den Nachtigalplatz im sogenannten Afrikanischen Viertel vorliegen sollen. Das hat die BVV bereits am vergangenen Donnerstag ohne die Stimmen der CDU beschlossen. Der Beschluss hebt laut der Grünen-Fraktion eine Vereinbarung aus dem Jahr 2011 auf, in dem eine Umbenennung von kontroversen Straßennamen noch ausgeschlossen worden war. Verschiedene Gruppen fordern seit längerem eine Umbenennung von Straßennamen, die einen Bezug zum Kolonialismus haben. mkr | Redaktion nd-aktuell.de | Afrika | Hauptstadtregion | Brandenburg | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1005740.strassenumbenennungen-im-afrikanischen-viertel.html |
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Fast alles durcheinander | Eine alte Redakteursweisheit heißt: Die Mischung muss stimmen. Sie betrifft die Zeitung, einen begrenzten Raum, gilt aber auch für die Idee von Fernsehprogramm, die der »Tatort« vorstellt - eine Reihe von ähnlichen Filmen, die fad würden, wenn sie sich zu ähnlich wären. In der letzten Woche war im Luzerner Gustl-Mollath-Aufguss »Verfolgt« ein Staatssekretär in größte Schweinereien (Offshore-Steuerbetrug) verwickelt. Nun ist im Münchner »Tatort: Der Wüstensohn« ein Staatssekretär in größte Schweinereien (Waffengeschäfte mit prekären Regimen) verwickelt. Die Frage lautet: Hat nur die »Tatort«-Koordination geschlafen oder ist das schon ein Trend?
Wir würden zuerst immer auf die Koordination zeigen. Die beliebte ARD-Reihe lebt von ihrer Vielfältigkeit - wie soll man die Planungen von relativ komplexen Unternehmungen wie 90-minütigen Filmen durch die Verwaltung von 11 Sendern (9 ARD-Anstalten, plus SRF und ORF) an, so breit getreten ist der Sonntagabendkrimi mittlerweile, 26 Schauplätzen (»Tatort«: 22, »Polizeiruf«: 4) vollends aufeinander abstimmen können?
Dass in beiden Fällen Staatssekretäre korrupte Politik repräsentieren, spricht noch nicht dagegen. Der Staatssekretär ist für den mit der Realität allenfalls kokettierenden Kriminalfilm die ideale Politikergestalt: Mächtig genug, um als Macher durchzugehen, im richtigen Leben aber zu unbekannt, um Ähnlichkeitszwänge aufzuerlegen - bei einem Minister würde man sich immer schon fragen, ob der nicht was mit dem jeweiligen Amtsinhaber zu tun haben müsste. (Sollte beim Staatssekretär doch mal jemand nachdenken, kann man auf Ludwig-Holger Pfahls als Rolemodel kommen, einen Sympathieträger aus der Kohl-Ära, der es bis ins Gefängnis geschafft hat.)
Andererseits - und nun endlich zum aktuellen Fall »Der Wüstensohn« - lesen Oberverantwortliche (BR-Redaktion: Stephanie Heckner) und Drehbuchautoren (Alexander Buresch, Matthias Pacht) auch Zeitung und im Internet. Die Verwicklung des Staatssekretärs im Münchner Fall (gespielt von Philipp Moog, der im späten »Derrick« deviante Jugend verkörperte) folgt wie in Luzern einfacher Korruptionsarithmetik (zu einer gewissen Form von Großschweinerei gehört eben bestimmtes Personal). Ob der zweimalige Staatssekretär schon Vorhut einer »Die da oben«-Skepsis ist, wie AfD und Nichtwählertum sie aktualisieren, muss man beobachten.
Sonst ist im »Wüstensohn« der Franz (Udo Wachtveitl), beim letzten Mal im Mai noch schwerstverwundet, kommentarlos wieder wohlauf; das ist der Unterschied zwischen Reihe und Serie. Die Geschichte von sich im Schutze der Immunität daneben benehmendem Diplomatenanhang wird hier beschleunigt auf den borderlinenden Emir-Sohn Nasir (Yasin el Harrouk), der sicherheitshalber einen Fantasie-Staat vertritt, damit es nicht zu echten diplomatischen Verwicklungen kommt. Im Hintergrund tarnt sich das Waffengeschäft als U-Bahn-Bau, vorne tobt das koksend-pralle Leben mit Entourage, die Brüste vorzeigt (Katharina Benesch) und auch mal Schießübungen macht (adäquat: Wilson Gonzales Ochsenknecht).
Außerdem gibt es noch brave Elite-Studenten (der Tote) und die wahre Liebe Michaela (Morgane Ferru), aber am interessantesten bleibt der Emir-Sohn, der zwischen Kanak-Sprak-Aggressor und einem Wilhelm Meister unserer Tage pendelt, also einer klassischen Bildungsromanfigur, die aus dem Käfig von Reichtum, Tradition und daraus abgeleitetem Weltzweifel nicht herauskommt. Am Ende wird die Folge darüber so sehr von Gefühl übermannt, dass sie sich melancholisch in Yasmine Hamdans Song »Aleb« kuscheln muss.
Kurz, es geht fast alles durcheinander in »Der Wüstensohn« (Regie: Rainer Kaufmann), und darin besteht der Spaß. Dieser »Tatort« weiß manchmal, dass er im Grunde ein großer Quatsch ist. Was einigermaßen erträglich macht, dass natürlich kein »Araber« im deutschen Fernsehfilm auftreten kann, ohne dass jemand »Kameltreiber« sagt; selbst so ein Elder-Statesman-Charakter wie der Ivo (Miro Nemec) kriegt dann sofort Klischee. Die Asthmatiker der »Inkorrektheit« können einmal tief durchatmen, aber sonst reißt man damit naturgemäß: nichts. | Matthias Dell | Eine alte Redakteursweisheit heißt: Die Mischung muss stimmen. Sie betrifft die Zeitung, einen begrenzten Raum, gilt aber auch für die Idee von Fernsehprogramm, die der »Tatort« vorstellt - eine Reihe von ähnlichen Filmen. | ARD, Fernsehen, Tatort | Meinung | Kommentare Tatortkolumne | https://www.nd-aktuell.de//artikel/945961.fast-alles-durcheinander.html |
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Mit Bleistift und Revolver | Den Anblick der Leiche seiner Tante wird der Neuntklässler Wilson niemals mehr vergessen. Sie lag blutend auf dem Asphalt. In den Armenvierteln von Guatemala-Stadt werden Schulkinder häufig Zeugen von Verbrechen und Gewalt. Viele trauen sich nicht mehr auf die Straße. Sie brechen die Schule ab, weil der Weg dorthin zu gefährlich ist. Wilson macht weiter. Aber bevor er morgens aus dem Haus geht, gibt er seiner Mutter immer einen zärtlichen Kuss. »Ich weiß ja nie, ob ich sie wieder sehen werde.« Die Direktorin der Sekundarschule in dem Armenviertel La Peréz im Osten von Guatemala-Stadt möchte ihren Namen nicht nennen. »Seit 2011 bin ich für die Kinder an dieser Schule verantwortlich«, sagt sie und wirkt dabei wie eine Rebellin, die sich gegen die Atmosphäre der Gewalt auflehnt. »Unser Gebäude ist von einem Markt umgeben. Das Verbrechen ist immer ganz nah. Es gibt auch Tote. Das beeinflusst natürlich den Schulalltag. Viele Eltern haben Angst. Einige haben ihre Kinder von der Schule genommen.« In Guatemala werden täglich im Schnitt 14 Menschen ermordet. In den meisten Fällen werden die Verbrechen nie aufgeklärt. Die Direktorin bemüht sich um Schutz für die Kinder. Das ist eine heikle Sache. »Wir sind zum Bürgermeister gegangen«, erzählt sie. »Er hat uns in seinem Büro empfangen. Plötzlich war da ein Fotograf. Am nächsten Tag stand auf der Internetseite des Rathauses ein Foto von mir mit dem Bürgermeister. Dazu die Überschrift: ›Eine Schuldirektorin bittet um Schutz vor Erpressung.‹ Zwei Tage später haben die Jugendbanden mich persönlich bedroht. Sie schrieben mir, ich hätte sie verraten. Sie würden auch mich töten.« Einige Wochen lang kam die Direktorin nicht zur Schule. »Aber jetzt ist sie wieder da«, sagt Mareli mit sorgenvollem Blick. »Ich glaube, sie hat Angst. Niemand weiß, was passieren wird.« Nur jeder vierte Jugendliche in Guatemala besucht eine Sekundarschule. Der fünfzehnjährige Wilson sieht Bildung als seine beste Chance, eines Tages aus dem Armenviertel raus zu kommen. »Ich gehe mittags aus dem Haus. Wir wohnen am Ende einer Sackgasse. Hier fühle ich mich noch sicher. Aber sobald ich auf die große Straße komme, weiß ich nicht, was mich erwartet.« Schon nach wenigen Metern trifft Wilson auf einen Mann in schmutzigen Hosen und einem grauen Unterhemd. Er ist wohl betrunken oder vielleicht auch auf Drogen. Er bedrängt den Jungen, ihm etwas zu essen zu geben. Aber Wilson geht unbeirrt weiter. »Die meisten von denen haben schon als Kinder mit dem Laster begonnen. Jetzt als Erwachsene kommen sie nicht mehr davon los. Deshalb schlafen sie auf der Straße und bitten die Leute um Geld. Wenn du ihnen nichts gibst, werden sie wütend, so wie der jetzt.« Wilson biegt auf die Hauptstraße seines Viertels. Der schmale Bürgersteig ist voller Produkte, die zum Verkauf angeboten werden: Gemüse und Fleisch, Spielzeug und Plastikbecher, Gebrauchtkleider und Holzbesen. Der Junge trägt das blitzsaubere, weiße Hemd seiner Schuluniform. Er deutet auf eine sandige Stelle am Boden. »Dort habe ich neulich gelegen. Ich kam genau in dem Moment vorbei, als geschossen wurde. Alle Leute warfen sich auf die Erde. Ein Mann wurde getötet. Er hatte einen Verkaufsstand mit Fleisch, Wurst und Schinken.« Bei solchen Morden geht es oft um Erpressungsgeld. Einige Ladenbesitzer wollen nicht zahlen oder können nicht. Einen anderen Weg zur Schule gibt es für Wilson nicht. »Einige meiner Kameraden bleiben zu Hause. Die Eltern sagen, es sei zu gefährlich. Als letztes Jahr zwei Schüler getötet wurden, sind viele andere nicht mehr gekommen. Genau hier, wo wir geradestehen, ist der Junge gestorben. Und dort unten hat das Mädchen einen Blindgänger abbekommen. So was passiert innerhalb von Sekunden. Du schaust dich um und schon liegt jemand auf dem Boden und stirbt.« Die vergangenen Monate waren besonders brutal. Wilson hat keine Ahnung weshalb. Er ist froh, dass die Polizei reagiert. Auf den Hauptstraßen patrouillieren jetzt einige Polizisten. »Die Zahl der Verbrechen in diesem Sektor hat deutlich zugenommen«, erklärt ein Mann in schwarzer Uniform. »Wir tun, was wir können. Aber wir haben nicht genug Personal.« Der Polizist kennt die Methoden der Banden. »Die Bosse schicken ihren Opfern ein mobiles Telefon«, erklärt er. »Darauf werden sie angerufen und erfahren so, wie viel Geld sie zahlen müssen. Wer diese Summe nicht zahlt, wird ermordet.« Ein paar hundert Meter weiter wird es laut. Der Markt beginnt. Eine Verkäuferin bietet Mangosaft in Tüten an, dazu Wackelpudding. Wilson erinnert sich an den Stand seiner Tante: »Ich bin jeden Tag zu ihr gegangen. Sie hat immer nett gefragt, wie es mir geht. Aber wenn ich jetzt dorthin schaue, ist der Platz leer. Sie ist 36 Jahre alt geworden.« Ein Mann, der Schuhe repariert, kann sich gut an den Tag erinnern. »Es war sehr früh morgens, gegen sechs Uhr. Die beiden Killer kamen auf einem Motorrad. Einer ist abgestiegen und hat sie exekutiert. Als wir ihn gesehen haben, war sie schon tot.« Wilsons Gesicht wird rot. Tränen steigen in seine Augen. In den Tagen nach dem Tod seiner Tante fiel es ihm schwer, seine Hausaufgaben ordentlich zu machen. »Doch nach einer Weile habe ich mir gesagt: ›Was soll das? Das war eben ihr Schicksal. Gott hat es so geplant.‹ Das muss ich akzeptieren. Im vergangenen Monat, als es passiert ist, habe ich mich sehr schlecht gefühlt. Aber jetzt ist wieder alles normal. Es bleibt nur so ein trauriges Gefühl.« Wilson tritt durch das Tor des Schulgebäudes, das von einer hohen Mauer mit Stacheldraht gesichert wird. »Sobald du hier ankommst, denkst du: ›Gott sei Dank. Alles ist gut gegangen.‹ Dann kannst du dich wieder auf den Unterricht konzentrieren.« | Andreas Boueke | Nur jeder vierte Jugendliche in Guatemala besucht eine Sekundarschule. Vor allem in den Armenvierteln bleiben viele der Schule fern, auch weil die Gewalt auf den Straßen sie abhält. | Guatemala, Schule | Politik & Ökonomie | Politik | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1053090.mit-bleistift-und-revolver.html |
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Union fährt selbstbewusst nach Bochum | Fußball-Zweitligist 1. FC Union Berlin feierte mit einem 3:0-Erfolg gegen den niederländischen Erstligisten FC Utrecht eine gelungene Generalprobe für die neue Zweitligasaison. Eine Woche vor dem Meisterschaftsauftakt beim VfL Bochum präsentierten sich die Köpenicker mit ihrem neuen Trainer Jens Keller vor allem nach der Pause so, wie sie beim VfL auftreten wollen. »Mit der zweiten Hälfte können wir zufrieden sein. Den Schwung nehmen wir mit nach Bochum«, sagte Angreifer Philipp Hosiner. »Die sollten gewarnt sein. Wir sind gewarnt«, sagte der österreichische Neuzugang. Damir Kreilach (66. Minute), Steven Skrzybski (70.) und der erst nach einer Stunde eingewechselte Offensivmann Kenny Prince Redondo (90.)... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Matthias Koch, Berlin | Jens Keller mit 3:0-Sieg bei seinem Heimdebüt an der Alten Försterei | 2. Fußballbundesliga, Nordrhein-Westfalen | Sport | Sport | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1020546.union-faehrt-selbstbewusst-nach-bochum.html |
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Nicht uneingeschränkt gilt: Gekauft wie gesehen? | Der beim Immobilienerwerb übliche Grundsatz »gekauft wie gesehen« bedeutet keineswegs, dass ein Käufer Pech gehabt hat, wenn ihm bei der Besichtigung seines Traumdomizils der ein oder andere Haken nicht aufgefallen ist. Der Verkäufer kann sich selbst dann nicht um seine Gewährleistungspflicht drücken, wenn in dem Kaufvertrag ein entsprechender Haftungsausschluss vereinbart wurde. Das gilt insbesondere dann, wenn dem Verkäufer der für den Käufer entscheidende Mangel selbst bereits seit Längerem bekannt war, wie der folgend geschilderte Fall belegt. Ohren auf beim Kauf Die Käuferin einer Eigentumswohnung musste bald nach ihrem Einzug feststellen, dass die Lärmbelästigung durch eine im Erdgeschoss unter ihrer Wohnung liegende Seniorentagesstätte unerträglich war. Bei mehreren Besichtigungen vor Vertragsunterzeichnung hatte sie davon nichts mitbekommen. Ihre Frage nach eventuellen Lärmbelästigu... 4 Wochen nd online lesen + E-paper + App Alle nd-Artikel online lesen + E-paper + App Benutzername* Passwort* Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990. | Stefan Bernhardt, Schwäbisch Hall-Rechtsexperte | Wem als Käufer einer Immobilie Mängel verschwiegen wurden, muss er das nicht hinnehmen. Zwei Gerichtsurteile zeigen, dass der Grundsatz »gekauft wie gesehen« nicht uneingeschränkt gilt. | Frankfurt am Main, Hessen, Immobilie | Ratgeber | https://www.nd-aktuell.de//artikel/1022316.nicht-uneingeschraenkt-gilt-gekauft-wie-gesehen.html |
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Sag niemals nie und reise | Es soll ja Leute geben, die so gar kein Fernweh quält. Annette Mittenzwei aus Elsteraue ist, nein, war so eine. Bis es sie eines Tages - trotz vieler Vorurteile - doch erwischt hat: Sie packte die Koffer, flog nach Istanbul und kam total begeistert und mit einem weiteren Reiseplan zurück. Aber lesen Sie selbst, was sie zum Thema des 10. nd-Lesergeschichten-Wettbewerbs Interessantes zu erzählen hat. »Reiselust und Welt-Anschauung« Ganz offensichtlich drängt es diesmal sehr viele Leserinnen und Leser, aufzuschreiben, was sie irgendwo jwd oder ganz in der Nähe bei ihren Touren erlebten. 55 Briefe, Faxe und E-Mails voller spannender Reisegeschichten kamen bislang in der Redaktion an. Haben Sie ganz herzlichen Dank dafür. Wir sind gespannt, wie viele es am Ende sein werden. Noch sind ja ein paar Wochen Zeit, um in alten Erinnerungen zu kramen und sie in Worte zu fassen. Vielleicht ist es ja dann Ihre Geschichte, die unsere Jury als eine der zehn schönsten auswählt, die zur großen Abschlussveranstaltung am 30. Mai von der ehemaligen Weltklasse-Turnerin und heutigen Künstlerin, Erika Zuchold, und dem Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der LINKEN, Gregor Gysi, vorgelesen werden. Und wie immer winken auch diesmal den drei Autoren, die von den Gästen des Abends für ihre Geschichten die meisten Punkte bekommen, Reisepreise. Sie führen diesmal ins Fichtelgebirge, in die Oberlausitz und an den Chiemsee. | Heidi Diehl | Lesergeschichtenwettbewerb | Reise 10. nd-Lesergeschichten-Wettbewerb | https://www.nd-aktuell.de//artikel/224697.sag-niemals-nie-und-reise.html |
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