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Aufflammende Kämpfe im Kongo: Rückkehr der Kriegsstimmung Luftangriffe, Zehntausende auf der Flucht: Im Kongo wächst Angst vor einem neuen Krieg. Viele Kongolesen sehen Ruanda hinter der neuen Stärke der M23-Rebellen. Geflohene Bewohner des Dorfes Kirumba bei der Essensausgabe in der Schule von Kanyarucina, Freitag Foto: reuters KAMPALA taz | Deja-Vu in der Demokratischen Republik Kongo: Wieder ist in der Provinzhauptstadt Goma das ferne Dröhnen der Feuergefechte zu hören; wieder fliehen Zehntausende Kongolesen aus ihren Dörfern nördlich der Millionenstadt; wieder nehmen die Rebellen der M23 (Bewegung des 23. März) strategische Stellungen in dem hügeligen Gebiet ein; wieder herrscht hitzige Stimmung in Teilen der ostkongolesischen Bevölkerung gegen die M23 und damit auch gegen die Tutsi-Minderheit im Land sowie gegen das Nachbarland Ruanda. Es ist fast auf den Tag genau zehn Jahre her, dass die M23-Tutsi-Rebellen unter dem aus der Armee desertierten General Sultani Makenga genau denselben Landstrich im Ostkongo entlang der Grenze zu Uganda und Ruanda eroberte, später sogar die Millionenstadt Goma. Ein Jahr später wurden sie besiegt und ihre Kämpfer verzogen sich nach Uganda – aber seit einem halben Jahr sind sie wieder da, und aus Makengas versprengtem Häufchen von Kriegsveteranen ist erneut eine Bürgerkriegstruppe geworden, die Kongos Armee in Bedrängnis bringt. Am Donnerstag vergangene Woche gelang es den M23-Rebellen sogar, die wichtigste Militärbasis der kongolesischen Armee in der Provinz Nord-Kivu einzunehmen: Rumangabo, 40 Kilometer nördlich von Goma, direkt neben dem Hauptquartier des Virunga-Nationalparks mit seinen Berggorillas. Nach heftigen Feuergefechten konnte die Armee die Einrichtung zurückerobern. Laut Armeesprecher Ndjike Kaiko sind auch die zu Beginn der Woche von der M23 eroberten Orte Chanzu und Runyoni weiter nördlich nahe der ugandischen Grenze inzwischen wieder unter Armeekontrolle. Die Kehrtwende kam, nachdem UN-Blauhelme auf Seiten der Armee intervenierten. UN-Hubschrauber bombardieren seit Tagen M23-Stellungen in den dicht bewaldeten Bergen im Dreiländereck von Kongo, Ruanda und Uganda. Auch am Samstag warfen kongolesische und UN-Hubschrauber erneut Bomben ab. Die Chefin der UN-Mission im Kongo (Monusco), Bintou Keita, beschuldigte die M23, am Dienstag ein UN-Lager nördlich von Goma angegriffen zu haben. Sie hätten nach dem Angriff auf kongolesische Armeestellungen „vorsätzlich die Monusco-Friedenstruppen in der Region angegriffen, die gemäß ihrem Mandat reagiert haben.“ Die M23 beschuldigt nun umgekehrt die UN-Blauhelme, nicht nur mit Kongos Armee zusammenzuarbeiten, sondern auch mit deren mutmaßlichen Alliierten: den ruandischen Hutu-Milizen der FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas), in welcher sich noch immer einige ruandische Völkermörder tummeln und die international als Terrorgruppe geächtet ist. Die ruandischen Völkermordtäter hatten sich nach dem Genozid 1994 an den ruandischen Tutsi nach Kongo zurückgezogen, während in Ruanda Tutsi-Rebellen die Macht ergriffen, und im Kongo 2000 die FDLR gegründet. Heftige Kämpfe nördlich von Goma In den vergangenen Tagen verlagerten sich die Kämpfe in Richtung Goma. Im Dorf Kibumba rund 20 Kilometer nördlich der Millionenstadt wurde heftig gekämpft. Die Einschläge der schweren Geschütze waren in Goma zu hören. Kibumba liegt außerdem nur einen Steinwurf von Ruandas Grenze entfernt. Aus Ruanda habe die M23 Hilfe bekommen, heißt es in Goma nun. Viele fragten sich, wie es den zuvor nur rund 100 M23-Kämpfern gelingen konnte, gleich zwei Frontlinien zu halten. Augenzeugen berichten, die Rebellengruppe habe mittlerweile mehrere Hundert Kämpfer. Rumangabo, Rugari, Kibumba, Kibati – lauter kleine Dörfer entlang der Überlandstraße, die von Goma aus nördlich durch den Virunga-Park bis nach Rutshuru führt, sind nun wieder verwaist. Die Einwohner haben ihre Habseligkeiten zusammengerafft und sind geflohen. Bis zu 72.000 neue Vertriebene in nur einer Woche meldet das UN-Koordinierungsbüro OCHA – in ganz Nord-Kivu gibt es bereits über 1,8 Millionen Binnenflüchtlinge. 7000 Kongolesen seien ins Nachbarland Uganda geflohen, so das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Die übrigen suchen am Rand der Millionenstadt Goma in selbstgebauten Zeltunterkünften Schutz. Landesweit sind in Kongo fast sechs Millionen Menschen vertrieben, so viele wie in keinem anderen Land Afrikas. Wie bereits beim Krieg zwischen Regierung und M23 im Jahr 2012 sind in Gomas nördlichen Vororten Munigi, Kanyaruchina und Kibati gewaltige Zeltstädte entstanden. Zahlreiche NGOs versuchen, die erschöpften Menschen notdürftig zu versorgen. Und wie bereits 2012 ist auch der Propagandakrieg im vollen Gange, wie bereits 2012. Die M23 erklärt in einer Pressemitteilung, Kongos Armee habe die ruandische Hutu-Miliz FDLR angeheuert. Kongos Armee wiederum sagt, dass Ruanda den Tutsi-Rebellen der M23 zu Hilfe gekommen ist. Es zirkulieren Fotos von zwei Kriegsgefangenen der kongolesischen Armee in ruandischer Uniform und mit ruandischen ID-Karten, eine davon von Ruandas Armee. Ruandas Regierung verneint dies vehement. Ruandas Armee erklärt, mehrere Geschosse seien in Ruanda eingeschlagen und die FDLR habe entlang der Grenze die beiden Soldaten gekidnappt. „Wir fordern alle Behörden in der DR Kongo auf, die mit diesen völkermörderischen bewaffneten Gruppe zusammen arbeiten, deren Befreiung zu erwirken“, so die Presseerklärung. Mit Macheten gegen den Tutsi-Feind Die Vermutung, Ruanda helfe der M23, ist für viele Menschen in Goma Gewissheit und lässt die Gemüter hochkochen. Die Bürgerrechtsbewegung „Lucha“ startete eine Spendenaktion für Kongos Armee: Geld, Seife, Bohnen für die Soldaten wurde auf dem Markt von Goma gesammelt. Aba von Ang, Vize-Polizeichef der Provinz Nord-Kivu, rief während einer Parade die Bevölkerung auf, sich zu bewaffnen und bei der Landesverteidigung zu helfen. Videos zirkulieren, in welchen junge Männer mit Macheten durch Goma marschieren, um die „Feinde“ zu eliminieren – die kongolesischen Tutsi. Im Stadtteil Munigi, wo die traditionelle Tutsi-Königsfamilie ihren Sitz hat, wurden Häuser angezündet. „Wir alle wissen, wie diese Art von Aufruf in Gewalt ausarten kann“, erklärt die M23, da „ethnische Hassreden und Fremdenfeindlichkeit eine schreckliche Vergangenheit haben.“ Gegründet wurde die M23 von kongolesischen Tutsi, die sich seit ihrer Kindheit in ihrem eigenen Land nicht mehr sicher fühlen, ein Großteil ihrer Familien lebt seit den 1990er Jahren in den Nachbarländern als Flüchtlinge. Die M23 ging 2012 aus der Rebellenorganisation CNDP (Nationalkongress zur Volksverteidigung) hervor, die ehemalige pro-ruandische Rebellen vereinte. Am 23. März 2009 hatte Kongos Regierung mit dem CNDP eine Friedensvereinbarung getroffen, die nicht umgesetzt wurde. Die 2009 in die Armee eingetretenen Tutsi-Rebellen gründeten daraufhin 2012 die M23 als neue Rebellenarmee. Der neue Krieg hat binnen weniger Tagen sämtliche Annährungsversuche zwischen den einst verfeindeten Nachbarn Kongo und Ruanda wieder rückgängig gemacht. Kongos Regierung hat der ruandischen Fluggesellschaft RwandAir die Landeerlaubnis entzogen, Ruandas Botschafter wurde einbestellt. Politiker in Kinshasa drohen auf Twitter, sie würden die kürzlich eingegangen Vereinbarungen mit Ruanda im Gold- und Mineralienhandel aufkündigen, wenn Ruanda die Hilfe für die Tutsi-Rebellen nicht sofort einstelle. Kongos Regierungssprecher Patrick Muyaya erklärte nach einem Treffen des Verteidigungsrates in Kinshas die M23 zur Terrororganisation und verbannte sie von den Friedensgesprächen, die Kongos Regierung mit kongolesischen Milizen in Kenia führt. Greifen Uganda und Ruanda gemeinsam ein? Damit steht der Versuch der ostafrikanischen Region, Kongo auf diplomatischem Weg zu befrieden, vor dem Aus. Erst im April war die Demokratische Republik Kongo der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) beigetreten – ein historischer Erfolg von Präsident Félix Tshisekedi und seiner Politik der Annäherung an die Nachbarn. Bald sollen Waren vom Atlantik bis zum Indischen Ozean zollfrei umgeschlagen werden, so die Idee. Doch ohne Friede im Ostkongo gehen diese Visionen nicht auf. Und nun wird nicht in Kenia verhandelt, sondern in Kongo gekämpft. Auch Kongos östliche Nachbarn, allen voran Uganda, drohen nun, militärisch zu intervenieren. Ugandas Präsident Yoweri Museveni gilt als Pate der EAC-Erweiterung um Kongo. Sein Sohn Muhoozi Kaineruugaba, zugleich Ugandas Heereschef, war es gelungen, den heftigen Streit zwischen Uganda und Ruanda zu schlichten, der in den vergangenen drei Jahren die EAC lahmgelegt hat. Seit November 2021 kämpft Ugandas Armee in Kooperation mit Kongos Armee im Kongo gegen die islamistischen ugandischen Rebellen der ADF (Vereinigte Demokratische Kräfte). Jetzt spielen die EAC-Staatschefs mit der Überlegung, eine gemeinsame regionale Truppe für den Kongo aufzustellen. Am Freitag überquerten 30 ruandische Armeelastwagen voller Soldaten und Gerät die Grenze nach Uganda und fuhren auf der Überlandstraße gen Hauptstadt Kampala. Da hielten viele in Uganda den Atem an. General Kainerugaba hatte auf Twitter zuvor von einer ugandisch-ruandischen Eingreiftruppe geschwärmt, die im Kongo für Ruhe sorgen könne. Dafür erwarte er das OK von Kongos Präsident Tshisekedi. Gleichzeitig solidarisierte er sich mit den M23 und Ruanda und drohte der FDLR mit Krieg, wenn sie nicht sofort die Waffen niederlege. Die ruandischen Armeelastwagen sind auf dem Weg in die ugandische Stadt Jinja am Nil für eine EAC-Militärübung. Analysten vermuten, dies könne einen Vorbereitung auf eine Kongo-Intervention sein. Für Kongos Präsident, der 2023 wiedergewählt werden möchte und sich mit einer wachsenden anti-ruandischen Stimmung im Volk konfrontiert sieht, wird das ganz brenzlig.
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Der Silvesterball hatte bis an den frühen Morgen gedauert, und Effi war ausgiebig bewundert worden, freilich nicht ganz so anstandslos wie das Kamelienbukett, von dem man wußte, daß es aus dem Gieshüblerschen Treibhaus kam. Im übrigen blieb auch nach dem Silvesterball alles beim alten, kaum daß Versuche gesellschaftlicher Annäherung gemacht worden wären, und so kam es denn, daß der Winter als recht lange dauernd empfunden wurde. Besuche seitens der benachbarten Adelsfamilien fanden nur selten statt, und dem pflichtschuldigen Gegenbesuch ging in einem halben Trauerton jedesmal die Bemerkung voraus: »Ja, Geert, wenn es durchaus sein muß, aber ich vergehe vor Langeweile.« Worte, denen Innstetten nur immer zustimmte. Was an solchen Besuchsnachmittagen über Familie, Kinder, auch Landwirtschaft gesagt wurde, mochte gehen; wenn dann aber die kirchlichen Fragen an die Reihe kamen und die mitanwesenden Pastoren wie kleine Päpste behandelt wurden oder sich auch wohl selbst als solche ansahen, dann riß Effi der Faden der Geduld, und sie dachte mit Wehmut an Niemeyer, der immer zurückhaltend und anspruchslos war, trotzdem es bei jeder größeren Feierlichkeit hieß, er habe das Zeug, an den »Dom« berufen zu werden. Mit den Borckes, den Flemmings, den Grasenabbs, so freundlich die Familien, von Sidonie Grasenabb abgesehen, gesinnt waren - es wollte mit allen nicht so recht gehen, und es hätte mit Freude, Zerstreuung und auch nur leidlichem Sich-behaglich-Fühlen manchmal recht schlimm gestanden, wenn Gieshübler nicht gewesen wäre. Der sorgte für Effi wie eine kleine Vorsehung, und sie wußte es ihm auch Dank. Natürlich war er neben allem andern auch ein eifriger und aufmerksamer Zeitungsleser, ganz zu schweigen, daß er an der Spitze des Journalzirkels stand, und so verging denn fast kein Tag, wo nicht Mirambo ein großes weißes Kuvert gebracht hätte mit allerhand Blättern und Zeitungen, in denen die betreffenden Stellen angestrichen waren, meist eine kleine, feine Bleistiftlinie, mitunter aber auch dick mit Blaustift und ein Ausrufungs- oder Fragezeichen daneben. Und dabei ließ er es nicht bewenden; er schickte auch Feigen und Datteln, Schokoladentafeln in Satineepapier und ein rotes Bändchen drum, und wenn etwas besonders Schönes in seinem Treibhaus blühte, so brachte er es selbst und hatte dann eine glückliche Plauderstunde mit der ihm so sympathischen jungen Frau, für die er alle schönen Liebesgefühle durch- und nebeneinander hatte, die des Vaters und Onkels, des Lehrers und Verehrers. Effi war gerührt von dem allen und schrieb öfters darüber nach Hohen-Cremmen, so daß die Mama sie mit ihrer »Liebe zum Alchimisten« zu necken begann; aber diese wohlgemeinten Neckereien verfehlten ihren Zweck, ja berührten sie beinahe schmerzlich, weil ihr, wenn auch unklar, dabei zum Bewußtsein kam, was ihr in ihrer Ehe eigentlich fehlte: Huldigungen, Anregungen, kleine Aufmerksamkeiten. Innstetten war lieb und gut, aber ein Liebhaber war er nicht. Er hatte das Gefühl, Effi zu lieben, und das gute Gewissen, daß es so sei, ließ ihn von besonderen Anstrengungen absehen. Es war fast zur Regel geworden, daß er sich, wenn Friedrich die Lampe brachte, aus seiner Frau Zimmer in sein eigenes zurückzog. »Ich habe da noch eine verzwickte Geschichte zu erledigen.« Und damit ging er. Die Portiere blieb freilich zurückgeschlagen, so daß Effi das Blättern in dem Aktenstück oder das Kritzeln seiner Feder hören konnte, aber das war auch alles. Rollo kam dann wohl und legte sich vor sie hin auf den Kaminteppich, als ob er sagen wolle: »Muß nur mal wieder nach dir sehen; ein anderer tut's doch nicht.« Und dann beugte sie sich nieder und sagte leise: »Ja, Rollo, wir sind allein.« Um neun erschien dann Innstetten wieder zum Tee, meist die Zeitung in der Hand, sprach vom Fürsten, der wieder viel Ärger habe, zumal über diesen Eugen Richter, dessen Haltung und Sprache ganz unqualifizierbar seien, und ging dann die Ernennungen und Ordensverleihungen durch, von denen er die meisten beanstandete. Zuletzt sprach er von den Wahlen, und daß es ein Glück sei, einem Kreis vorzustehen, in dem es noch Respekt gäbe. War er damit durch, so bat er Effi, daß sie was spiele, aus Lohengrin oder aus der Walküre, denn er war ein Wagnerschwärmer. Was ihn zu diesem hinübergeführt hatte, war ungewiß; einige sagten, seine Nerven, denn so nüchtern er schien, eigentlich war er nervös; andere schoben es auf Wagners Stellung zur Judenfrage. Wahrscheinlich hatten beide recht. Um zehn war Innstetten dann abgespannt und erging sich in ein paar wohlgemeinten, aber etwas müden Zärtlichkeiten, die sich Effi gefallen ließ, ohne sie recht zu erwidern.
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Deutschlandtag der Jungen Union: Aufarbeitung, erster Versuch Die Generalsekretäre von CDU und CSU stellen sich der Kritik. Während Ziemiak abwiegelt, tropft an Blume alles ab. Das zeigt, wie tief der Spalt ist. Stellten sich der Jungen Union auf dem Deutschlandtag: Paul Ziemiak und Markus Blume Foto: Leon Kuegeler/reuters MÜNSTER taz | Irgendwann reicht es Johannes Winkel, dem Landeschef der Jungen Union in NRW. „Wenn wir noch nicht mal jetzt Klartext reden, dann haben wir echt verloren“, ruft er den Generalsekretären von CDU und CSU, Paul Ziemiak und Markus Blume, zu. Die beiden Männer stehen am späten Samstagnachmittag auf der Bühne der Münsterlandhalle, wo an diesem Wochenende der alljährliche Deutschlandtag der Jungen Union tagt. Es soll um die Aufarbeitung des Wahldebakels bei der Bundestagswahl gehen. „Ihr beide“, schimpft Winkel weiter, „habt es zu verantworten, dass in diesem Bundestagswahlkampf die Jusos und Olaf Scholz geschlossener waren als die CDU und die CSU. Das ist eine absolute Frechheit.“ Da klatschen die Delegierten im Saal begeistert, die ohnehin auf der Barrikade sind. Nicht nur weil die Union aus ihrer Sicht auf den falschen Kandidaten setzte, noch allerlei andere Fehler machte und am Ende bei der Bundestagswahl ein desaströses Ergebnis einfuhr. Sondern auch, weil CSU-Chef Markus Söder sein Kommen an diesem Wochenende kurzfristig cancelte und sich damit der Auseinandersetzung mit dem Parteiennachwuchs entzog. Und viele im Saal aber der Ansicht sind, dass die Seitenhiebe aus München gehörigen Anteil am Wahlausgang haben. Den Ärger der Jungen Union darüber bekommt nun vor allem CSU-Generalsekretär Markus Blume zu spüren – der aber alles an sich abtropfen lässt. „Welche Bedeutung hat die Parteikonferenz in Bayern, dass sie Markus Söder nicht ermöglicht hierher zu kommen?“, will etwa einer der Delegierten aus Nordrhein-Westfalen wissen. „Offensichtlich eine große, sonst wäre er da.“, entgegnet Blume kühl. Und fügt hinzu, Söder habe sich doch der Jungen Union gestellt: der in Bayern. Keinen Millimeter kommt der Mann dem aufgebrachten Parteinachwuchs entgegen; nicht das kleinste Eingeständnis, dass das Verhalten des CSU-Chefs problematisch gewesen sein könnte, ist von Blume zu vernehmen. Da kann sich die JU noch so sehr abmühen. Hatten noch so viele Red­ne­r:in­nen im Laufe des Treffens betont, wie wichtig die Geschlossenheit zwischen CDU und CSU und wie gefährlich das Zerwürfnis sei, Blume trägt hier wenig dazu bei, den Konflikt zu besänftigen. Applaus bekommt der CSU-Mann dann auch nur von der Jungen Union aus Bayern. Das zeigt, wie tief der Riss ist, der sich zwischen den Schwesterparteien aufgetan hat. Da können Ziemiak und Blume ihre persönliche Zusammenarbeit etwa beim Wahlprogramm noch so sehr loben. Ganz anders als Blume geht CDU-Generalsekretär Ziemiak vor, der bis 2019 selbst Vorsitzender der Jungen Union war und den das Wahldebakel den Job kosten dürfte. Ziemiak sagt gleich zu Beginn, dass nicht nur Laschet Verantwortung für den Wahlausgang trage, sondern auch er als Generalsekretär. Der CDU-Vorsitzende hatte am Morgen in einem sehr selbstkritischen Auftritt die gesamte Verantwortung übernommen. Auch an Ziemiak ist die Kritik groß. Uninspirierte Plakate, unspezifische Botschaften, dazu Terminabsprachen mit der CDU-Zentrale, die nicht eingehalten wurden, und natürlich der falsche Kandidat, all das wird Ziemiak vorgeworfen. „Zu beliebig im Inhalt“ Dann tritt ein Delegierter aus Nordrhein-Wesfalen ans Mikrofon, ein Typ in rosafarbenem Kapuzenpulli, der offensichtlich in Rage ist. „Wir sind in unserem Inhalt einfach viel zu beliebig geworden“, sagt er und verweist auf den Wahl-o-mat, den hunderttausende Menschen machten. Doch die Union habe bei vielen Fragen neutral angekreuzt. „Wir haben keine Position zum Mindestlohn. Keine Position bei konventioneller und ökologischer Landwirtschaft. Keine Position zu so vielen Fragen“, beginnt er und liest dann Frage für Frage vor. Und immer ruft er: „Die Union: keine Position“. Seine Stimme überschlägt sich da fast und der Saal tobt. „Wie kann das sein?“ ruft er den Generalsekretären zu. „Es gibt Fragen, die sind komplizierter als Ja-Nein“, versucht Ziemiak abzuwiegeln..„Es gibt manchmal auch richtige Antworten und falsche Fragen“, sagt Blume. Doch da fährt JU-Chef Tilman Kuban dazwischen: „Manchmal ist es auch schön, wenn wir klare Antworten haben.“ Kurz bevor die beiden Genralsekretäre die Bühne betreten, hat die Junge Union bereits eine Wahlanalyse verabschiedet, die auch nicht gerade zimperlich ist. Laschet, heißt es darin, „konnte als Kandidat die Menschen nicht so erreichen, wie es von vielen erhofft wurde“. Doch die JU lädt die Schuld nicht allein bei dem gescheiterten Kanzlerkandidaten ab. „Eine solche Kandidatur ist aber keine One-Man-Show. Weder im Sieg noch in der Niederlage“, heißt es in dem Papier. Die Parteispitze, Söder, das Konrad-Adenauer-Haus – die Kritik der JU ist breit gestreut. Versöhnliche Worte zum Schluss Einer der weitreichendsten Fehler sei gewesen, den Kanzlerkandidaten zu spät und ohne Beteiligung der Basis zu benennen. Als Konsequenz fordert die JU nun eine Mitgliederbefragung in Sachen Parteivorsitz für den Fall, dass es mehrere Kandidaten geben sollte. Auch will sie einen „Unionsrat“ mit Mitgliedern aus CDU und CSU einführen, der künftig unter anderem das Verfahren klären soll, wie der Kanzlerkandidat bestimmt wird. Weit über eine Stunde dauert die Auseinandersetzung mit den Generalsekretären. Am Ende schlägt Johannes Winkel, der JU-Chef aus NRW, dann doch noch einen versöhnlichen Ton an. Als sich die beiden Generalsekretäre auf die Stufe zur Bühne setzen und die weißen JU-Sneaker mit den Deutschland-Farben an der Seite anziehen, die ihnen Kuban zum Dank für ihr Kommen überreicht hat, sagt Winkel: „Wir gehen mit den gleichen Schuhen in die gleiche Richtung.“ Das sei immerhin ein schönes Symbol. An diesem Sonntag wird der Deutschlandtag fortsetzt, dann wird unter anderem Ralph Brinkhaus, der Vorsitzende der Bundestagsfraktion von CDU und CSU, ein Grußwort sprechen. Zur Fraktion gehören, wie auch zur Jungen Union, beide Schwesterparteien. Brinkhaus' Auftritt könnte ein weiterer Schaulauf werden. Wie Friedrich Merz, Jens Spahn und Carsten Linnemann, die alle bereits gesprochen haben, werden auch Brinkhaus mögliche Ambitionen auf den Parteivorsitz nachgesagt. Das gilt im übrigen auch für Norbert Röttgen. Der saß am Samstag unter den Delegierten des Deutschlandtages. Eine Einladung zur Rede hatte er nicht.
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Kickstarter Es fährt sich wie ein Jetski: Tüftler erfindet verrücktes E-Bike mit 3 Rädern Freitag, 30.04.2021, 15:00 Das Uready ist ein ungewöhnliches E-Bike: Es besitzt keine Pedale und wird teilweise durch Gewichtsverlagerung wie ein Jetski gesteuert. Dadurch soll ein besonderes Fahrgefühl möglich sein. Aufgrund der Bauweise ist es rechtlich gesehen ein E-Scooter und benötigt ein kleines Versicherungskennzeichen. Entwickelt wurde das Uready vom Heidelberger Geschäftsmann und Produktentwickler Oguzhan Albayrak. Da das Trike ausschließlich von einem Frontmotor angetrieben wird und keine Pedale hat, soll im Zuge der Markteinführung das Gefährt rechtlich als E-Scooter gelten und kann somit mit einem Versicherungskennzeichen am Straßenverkehr teilnehmen. Das Grundgerüst bildet ein leichter Aluminiumrahmen, der sich bei dem endgültigen Serienmodell auch zusammenfalten lassen soll. Ein 500 Watt starker Nabenmotor an der Vorderachse, der von Ansmann Deutschland bezogen wird, beschleunigt das Uready auf bis zu 20 km/h, wie es auch E-Scooter tun. Und auch der Daumenhebel am Lenker fürs Gasgeben erinnert an einen E-Scooter.  So funktioniert das Uready Die Richtungsänderung erfolgt über einen herkömmlichen Lenker und wird durch Gewichtsverlagerung unterstützt, ähnlich wie bei einem Jetski. Wem das zu abenteuerlich ist, der kann nach den Bildern auf der Kickstarter-Seite zufolge auch den Neigemechanismus arretieren und nur mit dem Lenker steuern. Nach Angaben des Erfinders soll mit dem Li-Ionen-Akku, der 504 Wh leistet, eine Reichweite von 35 Kilometern möglich sein - für ein Gefährt, das als E-Scooter eingeordnet wird, ist das eine recht ordentliche Strecke. Die Batterie ist im Rahmen untergebracht und kann optional durch einen zweiten Akku ergänzt werden. Neben Scheibenbremsen an jedem Rad hat Oguzhan Albayrak auch eine Handbremse vorgesehen, die das unbeabsichtigte Wegrollen verhindern soll. Kickstarter Es fährt sich wie ein Jetski: Tüftler erfindet verrücktes E-Bike mit 3 Rädern Preis und Verfügbarkeit des einzigartigen Dreirads Der Tüftler sucht derzeit über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter nach Unterstützern für das E-Trike. Wird bis zum 31. Mai das anvisierte Investitionsziel von 26.800 Euro erreicht, will Albayrak ab Juli eine Kleinserie des E-Bikes mit drei Rädern produzieren lassen. Diese soll dann auch mit Lichtanlage und Schutzblechen den gesetzlichen Anforderungen für E-Scooter entsprechen und eine Straßenzulassung erhalten. Eine Auslieferung der Räder ist ab September 2021 geplant.  Wer ein Uready kaufen möchte, muss mindestens 3.900 Euro für eines der ersten Kleinserienmodelle bezahlen. Der optionale Zusatzakku kostet 400 Euro. Die Auslieferung der ersten Dreiräder soll im September 2021 beginnen. Ende April hatte das Projekt auf Kickstarter sechs Unterstützer und bisher 12.725 Euro erhalten. Von den 45 geplanten Modellen für eine Serienproduktion sind noch 42 verfügbar. 10 Trekking-E-Bikes im Test Sie planen, sich demnächst ein E-Bike zu kaufen? Am besten einen Allrounder für verschiedenes Gelände, sei es Asphalt oder Schotter? Dann eignet sich ein Trekking-E-Bike für Ihre Bedürfnisse. In diesem Artikel lesen Sie, welches Trekking-E-Bike besonders gut im Test abschnitt.   Dieser Artikel wurde verfasst von Christian Lutz Das Original zu diesem Beitrag "Es fährt sich wie ein Jetski: Tüftler erfindet verrücktes E-Bike mit 3 Rädern" stammt von EFAHRER.com. EFAHRER.com
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Nach seiner Uhr sehend, fand er, daß übrigens nur noch eine Viertel Stunde an ein Uhr fehlte und drehte eben wieder in die Straße ein, nach seinem Gasthaus zurück zu gehn, dort rasch zu essen, und keinen Augenblick seiner kostbaren Zeit zu versäumen, als ihm, eben wie er um die Ecke bog, zwei Männer begegneten und fast gegen ihn anrannten, in deren Einen er mit nicht geringer Überraschung den so sehnsüchtig verfolgten, in diesem Augenblick aber doch nicht erwarteten oder gewünschten Soldegg oder Henkel, wie er jetzt wieder hieß, erkannte.
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Johann Busch erzählt, dass die Mönche eines Klosters nach dem Tode des Abtes zur Wahl eines anderen schritten, der dem Verstorbenen an Tugenden gleiche. Die meisten Stimmen hatte ein Pater, der nicht anwesend war, sondern während der Wahl in der Schenke saß und soff. Da man ihn von diesem angenehmen Orte nicht weglocken konnte, so ging eine Deputation der Mönche dorthin, ihm das Ergebnis der Wahl zu verkündigen. Erst nach langen Bitten ließ er sich bewegen, die neue Würde anzunehmen. Als es geschehen war, wurde ein großes Gastmahl gehalten, bei dem alle Mönche mit ihren Konkubinen sich volltranken. Während sie so betrunken waren, dass sie nichts sahen und hörten, kam Feuer aus, und die ganze feiste, liederliche Gesellschaft verbrannte lebendigen Leibes.
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Wer mit Bildern in dem Maße aufwächst, in dem vorausgegangene Generationen der Schriftkultur verpflichtet waren, entwickelt zu Bildern ein anderes Verhältnis. Die verfügbare Technologie zur Visualisierung fördert neue Wege der Interaktion. Diese Technologie verändert dabei nicht nur Wissenschaft und Technik. Sie beeinflußt unseren täglichen Umgang miteinander, mit Menschen und völlig anderen, weit entfernten Kulturkreisen und unseren Umgang mit Geräten und Maschinen. Sie stellt ein alternatives Medium für unser Denken und unsere Kreativität bereit, wie sie es in der Geschichte von Technik, Handwerk und Design schon immer getan hat. Sie hilft uns dabei, unsere Umwelt besser zu verstehen, insbesondere die vielfältigen Veränderungen, die wir durch unsere Lebenspraxis in ihr hervorrufen. Mit Hilfe von Visualisierungen erfahren wir räumliche Dimensionen, die jenseits unserer unmittelbaren Wahrnehmung liegen, und das Verhalten von Gegenständen in diesen Räumen. Visualisierungen erweitern den Bereich der künstlerischen, aber auch wissenschaftlichen Kreativität.
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Thekla. (fällt der Neubrunn um den Hals) Jetzt, gute Neubrunn, zeige mir die Liebe, Die du mir stets gelobt, beweise dich Als meine treue Freundin und Gefährtin! --Wir müssen fort, noch diese Nacht.
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Die Legitimität der NSA-Überwachung: Adenauer ist Schuld Ist die Ausspähung deutscher Bürger durch den US-Geheimdienst legal? Alte Vereinbarungen mit den West-Alliierten weisen darauf hin. Späh-Freund und Altkanzler: Konrad Adenauer Bild: ap FREIBURG taz | Hat die Bundesregierung der Ausspähung der Bundesbürger durch den US-Geheimdienst NSA längst zugestimmt? Das behauptet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS). Danach können sich die amerikanischen Geheimdienste bei Ausspähaktionen in Deutschland auf Rechtsgrundlagen berufen, die noch aus der alten Bundesrepublik stammen. Die FAS beruft sich zum einen auf eine Verwaltungsvereinbarung, die die Bundesregierung 1968 mit den drei Westmächten USA, Großbritannien und Frankreich traf. Offiziell hatte die Bundesrepublik im Bereich der Inneren Sicherheit damals ihre Souveränität zurückbekommen. Dem Verfassungsschutz wurde 1968 erstmals erlaubt, im Inland Telefone abzuhören, der Bundesnachrichtendienst (BND) durfte den internationalen Verkehr anlasslos untersuchen. Beides wurde im G-10-Gesetz geregelt. Eine vom Bundestag gewählte Kommission sollte die Maßnahmen genehmigen und überwachen. Tatsächlich wurde den Westmächten auch weiterhin die Arbeit erleichtert. In einer 1968 getroffenen Verwaltungsvereinbarung wurde ihnen die Möglichkeit eingeräumt, Abhörergebnisse des Verfassungsschutzes und des BND zu nutzen oder sogar selbst in Auftrag zu geben, wenn es die Sicherheit der noch in Deutschland stationierten Truppen erfordert. Dies hat der Historiker Josef Foschepoth schon im Vorjahr enthüllt. Diese Verwaltungsvereinbarungen sind nach den Recherchen Foschepoths noch immer in Kraft. Auf eine parlamentarische Anfrage hin sagte die Bundesregierung jedoch, dass die Allierten seit 1990 keine entsprechenden Abhörgesuche mehr gestellt hätten. Der frühere SPD-Abgeordnete Claus Arndt, der in der G-10-Kommission saß, sagte dem Spiegel, die Amerikaner hätten von den Möglichkeiten regen Gebrauch gemacht. Von einigen internationalen Leitungen, etwa von Paris nach Prag, ließen sie sich vom BND den gesamten Verkehr mitschneiden. Bei Anschlüssen in Deutschland habe die G-10-Kommission US-Wünsche zwar manchmal abgelehnt, bei der strategischen Aufklärung ganzer Leitungen habe es aber genügt, wenn die USA eine Gefahr für ihre Truppen erklärten. „Angemessenen Schutzmaßnahme“ Sollte die NSA tatsächlich direkt auf deutsche Internetknoten zugegriffen haben, so dürfte sie sich auf diese Verwaltungsvereinbarung wohl nicht berufen. Schließlich sieht diese vor, dass die Daten von deutschen Stellen abgegriffen werden und dass die G-10-Kommission des Bundestags dies genehmigen muss. Die FAS bringt als Rechtsgrundlage deshalb noch eine zweite Möglichkeit ins Spiel. So habe Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) den Alliierten 1954 brieflich zugesichert, dass „jeder Militärbefehlshaber berechtigt ist, im Falle einer unmittelbaren Bedrohung seiner Streitkräfte die angemessenen Schutzmaßnahmen zu ergreifen“. Das sei 1968 in einer diplomatischen Verbalnote zum G-10-Gesetz bekräftigt worden. Gemäß dem Truppenvertrag von 1952 und dem Zusatzabkommen zum Nato-Truppenstatut von 1962 schließe dies das Recht ein, eigene Nachrichten in Deutschland zu sammeln. Ob die US-Amerikaner von dieser geheimen Verbalnote Gebrauch gemacht haben, ist unklar. Unbekannt ist auch, ob sie sich heute gegenüber der Bundesregierung hierauf berufen.
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Frischkäse mit der gewürfelten Zwiebel, Salz, Pfeffer und Edelsüß-Paprika verrühren. Kräuter und Creme fraiche zufügen. Käsemasse in die Koteletts einfüllen und mit Holzspießen zustecken, mit Pfeffer bestreuen.In heißem Butterschmalz von jeder Seite 7-8 Minuten langsam braten, warm stellen. Bratensatz mit Wasser und Weißwein ablöschen. Etwas einkochen lassen, mit Creme fraiche binden und mit Salz und Pfeffer abschmecken.Beilage: Gemischter Salat und Pommes frites
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Es war gut, daß sie ging, -- für sie und für mich. Der Glaube, daß ihre Kinder keine materiellen Sorgen hatten, gehörte zu dem Glücksgefühl, mit dem sie die späte Freiheit genoß. Hätte ich sie zurückgehalten, ihr in meine Häuslichkeit Einblick gewährt, er wäre doch erschüttert worden. Ich mußte selbst mit mir und den Verhältnissen fertig werden.
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Aufwärmübung (Energizer) Die Schüler/innen bewegen sich frei im Raum. Nach einiger Zeit sagt die Lehrkraft: "Schaut euch alle Dinge im Raum an, die rot sind." Die Schüler/innen gehen eine Zeitlang weiter und werden dann gebeten, die Augen zu schließen. Es folgt die Aufforderung darüber nachzudenken, welche Gegenstände im Raum blau sind. Den Schüler/innen wird bei dieser Übung deutlich, dass es stark von meiner gerichteten Aufmerksamkeit abhängt, was ich sehe und wahrnehme. Anderes wird dann leicht übersehen. Durchführung Folgender Text wird vorgelesen oder zum Lesen ausgeteilt: "Eine sehr alte chinesische Taogeschichte erzählt von einem Bauern in einer armen Dorfgemeinschaft. Man hielt ihn für gutgestellt, denn er besaß ein Pferd, mit dem er pflügte und Lasten beförderte. Eines Tages lief sein Pferd davon. All seine Nachbarn riefen, wie schrecklich das sei, aber der Bauer meinte nur: `Vielleicht´. Ein paar Tage später kehrte das Pferd zurück und brachte zwei Wildpferde mit. Die Nachbarn freuten sich alle über sein günstiges Geschick, aber der Bauer sagte nur: `Vielleicht´. Am nächsten Tag versuchte der Sohn des Bauern eines der Wildpferde zu reiten, das Pferd warf ihn ab und er brach sich ein Bein. Die Nachbarn übermittelten ihm alle ihr Mitgefühl für dieses Missgeschick, aber der Bauer sagte wieder: `Vielleicht´". In der nächsten Woche kamen Rekrutierungsoffiziere ins Dorf, um die jungen Männer zur Armee zu holen. Den Sohn des Bauern wollten sie nicht, weil sein Bein gebrochen war. Als die Nachbarn ihm sagten, was für ein Glück er hat, sagte er nur: `Vielleicht´." Ziele Den Schüler/innen wird beim Erarbeiten der Inhalte der Geschichte nachvollziehbar, dass sich die Bedeutung von Ereignissen schon allein dadurch verändern kann, indem sich die Lebenssituation ändert. Durch die erfolgten Anregungen werden die Schüler/innen sensibilisiert, dass Sichtweisen bezüglich wahrgenommener Ereignisse veränderbar und nicht festgelegt sind. Auf diese Art und Weise sind die Schüler/innen auf die nächste Übung vorbereitet, innerhalb derer vermittelt wird, auch eigene Eigenschaften einmal in ganz anderem Licht als vielleicht bislang gesehen wahrnehmen und deuten zu können. InfokastenHintergrundliteratur: Bandler, R.; Grinder, J. (1992): Reframing, Junfermann Verlag, S. 13. Bandler, R.; Grinder, J. (1992): Reframing, Junfermann Verlag, S. 13.
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Personalpoker um EU-Topjobs: Union will Weber durchdrücken CDU und CSU attackieren Frankreich scharf. Damit versuchen die Parteien, dem CSU-Politiker Manfred Weber den EU-Topjob zu verschaffen. Will noch nicht Servus sagen: EVP-Spitzenkandidat Weber (CSU) Foto: dpa BRÜSSEL taz | Die deutschen Christdemokraten versuchen mit aller Macht, ihren glücklosen Spitzenkandidaten Manfred Weber (CSU) doch noch auf das Amt des EU-Kommissionspräsidenten zu hieven. „Die CDU steht weiter hinter Manfred Weber“, sagte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer nach dem gescheiterten EU-Gipfel der vergangenen Woche. Sie appellierte an Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, seinen Widerstand aufzugeben. Auf Frontalangriff schaltete derweil der Chef der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament, Daniel Caspary. Macron scheine im Moment „leider auch antideutsch unterwegs zu sein“, sagte er nach Angaben des Spiegels vor einem CDU-Treffen am Montag in Berlin. „Ich sehe keine deutsch-französische Achse“, wird Caspary zitiert. „Sondern ich sehe einen revisionistischen Herrn Macron, der alles tut, die europäische Demokratie zu zerstören“. Im Poker um den nächsten EU-Kommissionschef und andere Brüsseler Topjobs haben sich die Mitspieler verzockt. Am vergangenen Freitag war der EU-Gipfel mit dem Versuch gescheitert, sich auf einen Namen zu einigen. Es gebe keine Mehrheit für Weber oder einen der beiden anderen Spitzenkandidaten, erkläre Ratspräsident Donald Tusk. Bundeskanzlerin Angela Merkel bestätigte das und ging auf Distanz zu Weber. „Ich möchte keine Entscheidung gegen Frankreich treffen“, sagte sie. Macron erklärte, nun seien alle Spitzenkandidaten aus dem Rennen. Beim nächsten EU-Gipfel am 30. Juni müsse man sich nach neuen Namen umsehen. Zuvor will das Europaparlament allerdings versuchen, sich wenigstens auf eine Art Koalitionsvertrag zu einigen. Weber wird dabei auch von deutschen Grünen unterstützt; am Dienstag ziehen die Fraktionen Bilanz. In Brüssel dringt die Union bisher kaum durch Während der Streit über Weber in Berlin hohe Wellen schlägt, findet er in Brüssel und Paris kaum Beachtung. Macron habe sich durchgesetzt, Merkel und Weber hätten verloren, kommentierte die französische Tageszeitung Libération. Auch in Brüssel dringen Weber und seine Anhänger aus CDU und CSU kaum noch durch. Nur der scheidende deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) zeigte sich solidarisch. Weber bringe „alles mit, was man braucht, um Europa politisch zu führen“, sagte er. Doch genau das streiten seine Kritiker ab. Weber habe keine Regierungserfahrung und schaffe es nicht einmal, eine Mehrheit im Europaparlament zustande zu bringen, heißt es bei spanischen Sozialisten und französischen Liberalen. Mit ihren gezielten Attacken auf Macron vergiften CDU und CSU das Klima zwischen Deutschland und Frankreich. Dabei ist der französische Staatschef mit seiner Meinung nicht allein. Auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez und neun weitere Staats- und Regierungschefs lehnen Weber strikt ab. Die lautstarken Appelle aus Berlin dürften sie kaum umstimmen. Auch im Europaparlament machen sie wenig Eindruck.
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Es ist nicht zufällig, daß unter den Wortführern der Baconianer sich einige Advokaten besonders hervorgethan haben. Sobald sie auf William Shakespeare zu sprechen kommen, reden sie wie von einer Gegenpartei, deren Verurtheilung auf alle Art zu betreiben sei. Unwillkürlich gerathen sie daher in den Ton der Schmähung. Da heißt es: "dieser Bauernjunge, dieser Fleischerlehrling, dieser Wilddieb, dieser Taugenichts" u.s.f. Wenn es sich darum handelte, W. Shakespeare heilig zu sprechen, so würde Hr. A. Morgan nicht übel zum advocatus diaboli taugen, vorausgesetzt, daß er noch heute so denkt, wie vor fünfzehn Jahren.
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AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung: Erika Steinbach wird Vorsitzende Die ehemalige CDU-Frau will sich in ihrer neuen Funktion besonderns für die „Freiheit der Wissenschaften“ einsetzen. Die sieht sie seit Jahren unter Druck gesetzt. Erika Steinbach (Mitte) und Alexander Gauland (2.v.l.) kennen sich schon seit ihren CDU-Zeiten Foto: dpa BERLIN dpa | Die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach (74) ist zur neuen Vorsitzenden der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung gewählt worden. „Wir sind glücklich, mit Erika Steinbach eine überaus profilierte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens als Vorsitzende unserer Stiftung gewonnen zu haben“, erklärte der Vorstand der Stiftung am Sonntag. Steinbach erklärte: „In Deutschland erleben wir seit Jahren zunehmend einen beunruhigenden Druck nicht nur im Bereich des Meinungsdiskurses, sondern sogar für die Freiheit der Wissenschaften.“ Dieser Entwicklung wolle sich die Stiftung entgegenstellen. Steinbach ist nicht Mitglied der AfD. Die ehemalige Präsidentin des Bundes der Vertriebenen übernimmt den Vorsitz von Peter Boehringer. Der wirtschaftsliberale Euro-Gegner hatte den Posten wegen möglicher Interessenskonflikte aufgegeben, nachdem er zum Vorsitzenden des Haushaltsausschusses des Bundestages ernannt worden war. Aktuell konkurrieren mehrere Vereine darum, von der AfD anerkannt zu werden. Neben der Desiderius-Erasmus-Stiftung werden auch einer von Parteichef Alexander Gauland favorisierten Stiftung Chancen eingeräumt, die nach dem 1929 verstorbenen nationalliberalen Politiker Gustav Stresemann benannt ist. Diese Stiftung sieht sich jedoch mit namensrechtlichen Problemen konfrontiert. Steinbach und Gauland kennen sich gut aus der Zeit als beide noch Mitglieder der CDU in Hessen waren.
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Zeichentrick-Legende aus Japan: Traumhafte Schweineseele Arte zeigt den Film „Prinzessin Mononoke“ des japanischen Künstlers Hayao Miyazaki. Der Zeichner von Heidi macht längst nicht mehr nur Kinderfilme. Ein häufiges Thema bei Miyazaki: Das Motiv Umweltschutz findet sich auch im Oscar prämierten Werk „Chihiros Reise ins Zauberland“. Bild: reuters Wie kaum in einem anderen Land gedeihen in Japan Tradition und Moderne zwischen Streichholzschachtel-Wohnungen und Tempelgärten. Während sich der Alltag der einen entlang jahrhundertealter Zeremonien orientiert, leben die anderen in einer popkulturellen Blase, in der ein ungelenkes, quietschvergnügtes Manga-Wesen sein Unwesen zu treiben scheint. Hayao Miyazaki, Koryphäe der japanischen Anime-Kunst, gilt als Vermittler zwischen scheinbar unvereinbaren Welten. Gemeinsam mit seinem künstlerischen Weggefährten Isao Takahata ist er Gründervater der legendären Ghibli-Studios, die zunächst mit den Zeichentrickserien „Heidi“ und „Biene Maja“ und schließlich mit preisgekrönten Filmen wie „Das wandelnde Schloss“ (2004) Weltruhm erlangten. Nur für Kinder sind die Filme des oscarprämierten Regisseurs („Chihiros Reise ins Zauberland“, 2001) längst nicht mehr. In „Prinzessin Mononoke“ verfrachtet uns der Altmeister in die mythische Welt des 15. Jahrhunderts, in der noch Tiergottheiten und Waldgeister die dichten Wälder Japans bevölkern. Gestört wird das ökologische Gleichgewicht durch den Menschen. Prinzessin Mononoke, ein menschliches Wesen mit tierischen Instinkten, ist bereit, den Kampf gegen jene aufzunehmen, die sich an ihrem Lebensraum vergehen. Miyazakis zunächst märchenhaftes Szenario verwandelt sich zu einer sensiblen Parabel über das Missverhältnis zwischen ökologischem Reichtum und zivilisatorischem Wachstum. In Miyazakis Welten fallen scheinbare Gegensätze stets auf fruchtbaren Boden. Kategorien wie Raum und Zeit folgen einer wankelmütigen Logik. Gebäude führen ein Eigenleben, orientieren sich an der Wandelbarkeit der Natur. Grenzen, zwischen Mensch und Natur, Gut und Böse, Tradition und Moderne werden bewusst unscharf gezogen. AustrahlungenMittwoch, 23. Oktober, Arte, 20.15 Uhr: „Prinzessin Mononoke“Mittwoch, 30. Oktober, Arte, 20.15 Uhr: „Porco Rosso“ Für den Regisseur, Drehbuchautor und Anime-Zeichner verschmelzen traditionelle und zeitgenössische Elemente sogar in seiner zur Perfektion getriebenen Kunst. Inspirieren ließ sich der mittlerweile 72-Jährige von Emakimono, einer japanischen Form der Illustration, bei der sich die narrative Abfolge von Zeichnungen erst durch das Auf- und Zusammenziehen von pergamentartigen Schriftrollen erschließt. Seine Technik hingegen, die Darstellung dreidimensionaler Räume, trägt eine europäische Handschrift. Zeichentrick voller Schönheit und Ernsthaftigkeit Miyazaki gilt als kompromissbereiter Visionär. Seine Zukunftsszenarien zeigen zwar, was noch nie jemand gesehen hat, orientieren sich aber stets an dem, wonach sich alle sehnen: Abenteuer, Liebe, Versöhnung. Seine Hauptfiguren hingegen sind weniger marktorientiert gezeichnet. In „Das wandelnde Schloss“ wird eine zur alten Jungfrau verhexte unscheinbare Hutmacherin zur Heldin. In Miyazakis wohl persönlichstem Film „Porco Rosso“ (1992) lässt ein zum unattraktiven Schwein verzauberte Kopfgeldjäger Frauenherzen höher schlagen. Der im Italien der 1920er Jahre spielende Film handelt von einem tollkühnen Kampfpiloten, der, von Kriegswirren und Midlifecrisis gezeichnet, an der adriatischen Küste gegen Luftpiraten kämpft, während an Land die FaschistInnen im Anmarsch sind. Viele von Miyazakis Eigentümlichkeiten treten in dieser Geschichte zutage: Seine Obsession für Flugzeugtechnik, das Schnarren und Klappern eines vergangenen Industriezeitalters und, nicht zuletzt, seine Aversion gegen totalitäre Regime: „Ich bin lieber ein Schwein als ein Faschist.“
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Das Massaker von Oslo: Attentäter sieht sich im "Rassenkrieg" Anders Breivik soll ein 1500-seitiges, anti-islamistisches Pamphlet im Internet veröffentlicht haben. Sein Anwalt teilt mit, dass Breivik seine Taten zwar "als schrecklich, aber notwendig" erachten würde. So inszenierte sich Anders B. Breivik in einem Video, das er kurz vor dem Massaker auf Youtube gestellt hatte und das auch Auszüge aus seinem Manifest zusammenfasst. Bild: dpa OSLO/BERLIN dpa/afp | Der wegen der beiden Anschläge mit 92 Toten in Norwegen festgenommene 32-jährige Anders B. hat die Attacken zugegeben. Sein Mandant habe den "Sachverhalt eingestanden", sagte der Verteidiger des Norwegers, Geir Lippestad, am späten Samstagabend dem Sender NRK. Unterdessen wurde bekannt, dass der mutmaßliche Attentäter noch kurz vor dem Bombenanschlag in Oslo und dem Massaker in dem Jugendlager auf der Insel Utøya offenbar ein 1500-seitiges Pamphlet im Internet veröffentlicht hat, in dem zu Gewalt gegen Muslime und Kommunisten aufgerufen wird. Der 32-Jährige, der laut Polizei "christlich-fundamentalistisch" orientiert ist, kündigte nach Angaben seines Verteidigers an, bei einem Haftprüfungstermin am Montag weitere Einzelheiten zu den Anschlägen zu nennen. Wie die Zeitung VG auf ihrer Webpage meldete, sagte Lippestad weiter, dass sein Mandant die Taten als "schrecklich, aber notwendig" bezeichnet habe. Täter hat "Unabhängigkeitserklärung" verfasst Die Nachrichtenagentur NTB meldete am Samstagabend, dass der mutmaßliche Attentäter im Internet ein umfangreiches "Manifest" mit dem Titel "2083. A European Declaration of Indepence" ("2083. Eine europäische Unabhängigkeitserklärung") veröffentlicht habe. In dem in englischer Sprache verfassten Schreiben gehe es unter anderem um "Rassenkrieg" und die Frage, wie Europa sich von Zuwanderern und Marxisten befreien könne. Am Ende sei vermerkt: "Ich glaube, dies ist der letzte Eintrag, den ich schreibe. Es ist jetzt Freitag, der 22. Juli, 12.51." Gut zweieinhalb Stunden später detonierte die Bombe im Osloer Regierungsviertel. Nach offiziell nicht bestätigten Angaben der Zeitung VG, die sich auf Polizeikreise beruft, soll Anders B. bei Verhören bestätigt haben, dass er das Material im Internet veröffentlicht hat. Dazu gehöre auch ein bei YouTube angelegtes Video mit einer "Zusammenfassung" des Manifests. Der 32-Jährige wird beschuldigt, am Freitag im Zentrum der norwegischen Hauptstadt eine Bombe gezündet und wenig später in einem Jugendlager auf der Insel Utøya ein Blutbad angerichtet zu haben. Bei der Explosion in Oslo starben sieben Menschen. In dem Lager der sozialdemokratischen Jugendorganisation soll Anders B. 85 Menschen brutal ermordet haben, bevor er sich von Antiterror-Spezialisten ohne Gegenwehr festnehmen ließ. Noch immer würden mindestens vier Jugendliche aus dem Ferienlager vermisst, meldete NTB am Samstagabend. Bei der Suche in dem See rund eine Autostunde von Oslo entfernt seien auch etwa 50 spezielle Spürhunde, ein Mini-U-Boot und Taucher im Einsatz. Noch am Samstag hatten Rettungskräfte Jugendliche lebend aus dem Wasser geborgen. UN-Sicherheitsrat verurteilt Anschläge Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Anschläge am Samstag scharf. "Terrorismus in all seinen Formen ist eine der größten Bedrohungen der internationalen Sicherheit und des Friedens", sagte der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig, der das mächtigste UN-Gremium in diesem Monat leitet, in New York. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sieht unterdessen keine unmittelbare Gefahr für rechtsextremistische Terroranschläge in Deutschland. "Unsere Sicherheitsbehörden beobachten auch die rechte Szene intensiv. Hinweise auf rechtsterroristische Aktivitäten liegen derzeit nicht vor", sagte Friedrich der Bild am Sonntag. "Die abscheulichen Taten in Norwegen belegen aber leider erneut, welche Gefahren von fanatisierten Einzeltätern ausgehen können, und zwar unabhängig von ihrer Motivlage." Eine offene Gesellschaft sei immer verwundbar. Der konkrete Fall in Norwegen weise nach derzeitigem Kenntnisstand keine Bezüge nach Deutschland auf. Friedrich warnte zugleich davor, die freiheitliche Gesellschaft in Deutschland einzuschränken: "Wir dürfen und werden uns in unserer offenen Lebenskultur nicht einschränken lassen." Wichtig für den Schutz der Bevölkerung sei ein effizientes Frühwarnsystem. Dazu bräuchten die Behörden aber auch die notwenigen rechtlichen Befugnisse. Er sei daher froh, "dass wir die Antiterrorgesetze, die für jede Form von Terrorismus gelten, auch in Zukunft zur Verfügung haben".
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Das war seine ganze Verrücktheit und sein ganzes Unglück. Uebrigens war er glücklich, besonders wenn er des Sonntags Orgel spielen durfte, worauf der neue Schulmeister kein _Schneider_ war und nicht exschellirte, wie er sagte. Am liebsten war Wecker bei Johannes und hatte sich zuletzt fast eingenistet bei ihnen, ob es gleich mit dem reichlichen, wohlgebackenen lieben -- Schulgelde nicht immer ganz richtig aussah. Johannes, oft auf die Kinder blickend, oder auf Christel, die nun spinnen saß, machte oft grobe Fehler, die Wecker sonst mit Knien, Handschmissen oder dergleichen bestraft hatte. Da nun der kranke Johannes jetzt nicht die Strafe abthun konnte: so legte Wecker ein Schuldregister mit Kreide an der Kammerthür an, und es standen nach und nach mehr als ein alt Schock Sünden angeschrieben, jede nach ihrer Art mit besondern Zeichen, und Daniel kniete manchmal heimlich und löschte dann einen Sündenbock an der Thür hinweg. Denn er selber ließ sich nichts zu Schulden kommen und half dem Vater heimlich ein, oder überhörte ihn.
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Grundlagen der Spieleentwicklung Marcel-André Casasola-Merkle führte kurz in das Spannungsfeld der drei Elemente der Spieleentwicklung Thema-Mechanik-Dynamik ein. Herausforderungen Die Teilnehmenden formulierten zu Beginn Fallstricke oder Herausforderungen, denen sie in ihrer eigenen Praxis der Entwicklung von Spielen oder spielerischen Methoden bereits begegnet sind und die sie gern im Laufe des Workshops thematisieren würden und notierten diese auf weißen Karten. Beispiele: Spannungsbogen halten, Roter Faden, Freiheit vs. Anleitung, Spiel überlagert Story, nicht zu kompliziert werden. Thema In einer zweiten Runde benannten die Teilnehmenden Themenideen für Spiele, die im weitesten Sinne mit "Raum" zu tun haben (Notiz auf gelben Karten). Beispiele: Stadtplanung, Wohnen in Smart Cities, Netzpolitik, Orte der Jugend, Regeln im öffentlichen Raum. Dynamik Die Teilnehmenden hatten anschließend die Aufgabe, die möglichen Dynamiken der jeweiligen Themen zu beschreiben. Die Kernfragen der Dynamik sind: Was passiert bei dem Spiel zwischen den Spieler/-innen, welche Emotionen entstehen? Was treibt das Spiel an? Geht es zum Beispiel darum, sich zu verbünden gegen den Führenden (Siedler von Catan), oder darum, mächtig zu werden (Monopoly), oder geht es darum sich zu ärgern und verlieren zu lernen (Mensch ärgere dich nicht)? Die Themen-Karten wurden gemischt und neu verteilt, so dass die Teilnehmenden sich jeweils mit dem Themenvorschlag von anderen Teilnehmenden befassten. Regeln (brechen) Im nächsten Schritt wurden bekannte Spiele bzw. Regeln genannt und überlegt, wie man jeweils eine Regel brechen oder verändern könnte, um zu einer neuen Spielidee zu kommen. Beispiele: Unordnung statt Muster, Brechen physikalischer Regeln, Ändern der traditionellen Spielreihenfolge, Kommunikation stören, Starten mit unterschiedlichen Voraussetzungen, geheimer Verräter. Mechanik Am Beispiel des Spiels "Die Werwölfe von Düsterwald" wurde ein Spielmechanismus beleuchtet und eine Veränderung durchdacht, die das Spiel verändert. Leitfrage: Wie musst du die Mechanik deines Vorbild-Spiels ändern, damit es zu deiner Dynamik passt? Die Karten wurden wiederum neu gemischt. In der Mittagspause sollten die Teilnehmer/-innen einen Mechanismus für ihre Spielideen entwickeln. Themenauswahl Die Teilnehmenden konnten sich dann für die Entwicklung einer bestimmten Spielidee entscheiden. Es entstanden zwei Gruppen, die jeweils ein Spiel entwickelten. Maßgabe war, das Spiel mit einfachen Mitteln umzusetzen – in diesem Fall mit Karten, ohne weitere Hilfsmittel. Die Spiele Im Workshop entstanden zwei Kartenspiele, die im weitesten Sinne mit Internet und Politik zu tun haben. Transfer Zum Thema Netzneutralität entstand das Spiel "Transfer". Die Spieler/-innen erhalten Karten mit Buchstaben in einer bestimmten Farbe, die zusammen je ein Wort ergeben. Sie leiten diese zu ihren je gegenübersitzenden Mitspieler/-innen weiter, so dass diese möglichst bald das Wort erraten können. Wer zuerst das Wort errät, hat gewonnen – soweit die Theorie. Im übertragenen Sinne soll es um Datenübertragung im Internet gehen. Unter den Spieler/-innen sitzen allerdings zwei "Lobbyist/-innen" der Telekommunikationskonzerne – was die Mitspieler/-innen jedoch nicht wissen. Diese leiten die Karten der einen Farbe schneller, die anderen langsamer weiter und fügen Spam-Karten ein, so dass ein unfairer Wettbewerb entsteht. Dies macht sich nach einigen Spielrunden bemerkbar und führt bei den Benachteiligten zu Frustration und Irritation ("In dem Spiel ist ein Fehler! Hier kommen gar keine blauen Karten mehr an!"), während die anderen Buchstaben sammeln und ihre Begriffe erraten können. Das Spiel vermittelt auf unterhaltsame Weise ein Gefühl dafür, was passiert oder passieren kann, wenn die Neutralität der Netze aufgehoben wird. Es kann als Einstieg oder Anreiz für eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema dienen. Interner Link: Spielbeschreibung Sharing is Scaring Angelehnt an das Spielprinzip des Werwölfe-Spiels entstand "Sharing is Scaring", das sich mit der Verbreitung von Falschmeldungen in sozialen Netzwerken beschäftigt. In der Runde von sieben bis zehn Mitspieler/-innen gibt es zwei Faker, der Rest sind User. Der Spielleiter trägt in mehreren Spielrunden Nachrichten vor, von denen die User entscheiden sollen, ob sie sie für wahr halten und weiter teilen (share) möchten, oder nicht. Nur die Faker erfahren (in den Nacht-Phasen), ob die Nachrichten Fakt oder Fake sind und versuchen, die User in einer Diskussionsrunde (Tag-Phase) dahingehend zu beeinflussen, dass sie für den Fake stimmen, also Fakes weiterverbreiten und Fakten nicht. Die Faker gewinnen, wenn die Mehrzahl der User bei der Mehrzahl der Abstimmungen in ihrem Sinne stimmt. Dabei müssen sie vorsichtig vorgehen, denn wird bereits zu Beginn des Spiels deutlich, wer Faker ist, können die User die Diskussionen entsprechend beobachten und Rückschlüsse auf ihr Abstimmungsverhalten ziehen. Die Themen der Nachrichten müssen dabei nicht unbedingt aus dem politischen Spektrum kommen. Im Prototyp waren es beispielsweise skurrile Meldungen aus der Tierwelt (Beispiele: "Der allererste Baseball war aus einem toten, getrockneten Gürteltier zusammengenäht"; "Schildkröten können auch durch ihren Po atmen"; "Das Einhorn ist ein Nationaltier Schottlands"). Die Funktionsweisen von bewussten Falschmeldungen und der Beeinflussung anderer User werden im Spiel deutlich und bieten im Anschluss viel Anlass zu Gesprächen. Interner Link: Spielbeschreibung Interner Link: Spielkarten Reflexion des Spieleentwicklungsprozesses In einer ersten Reflexionsrunde wurden die Spiele und der Entwicklungsprozess noch einmal mit den gesammelten Herausforderungen aus der Anfangsphase des Workshops abgeglichen. Betont wurden folgende Aspekte: "Simplify your game" - Es wird oft zu groß gedacht, was man vermitteln möchte. Es ist besser, sich auf einen Aspekt zu beschränken und so konkret wie möglich zu werden. Es empfiehlt sich, so wenige Regeln wie möglich aufzustellen. Pausenzeiten gehören zum kreativen Prozess.
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Zwiebeln in Ringe, Möhren in Scheiben schneiden und zusammen mit dem durchgepressten Knoblauch anbraten. Den gefrorenen Grünkohl dazugeben, unter Rühren auftauen lassen und 10 Minuten dünsten. Mit den Gewürzen kräftig abschmecken.Eine Auflaufform ausfetten und mit der Hälfte der in Scheiben geschnittenen Pellkartoffeln auslegen. Eine Hälfte der Gemüsemischung darüber, die restlichen Kartoffeln darauf und mit der anderen Hälfte der Gemüsemischung enden. Eine Creme aus dem grob geraffelten Käse, Eiern und Schmand anrühren und über den Auflauf geben. Zwiebackkrumen und Sesam oben darauf streuen.Den Auflauf im Backofen auf der mittleren Schiene bei 200°C 25 - 30 Minuten backen, bis die Eimasse fest ist und eine schöne Farbe angenommen hat (notfalls mit Alufolie abdecken).Dazu passen Möhrensalat und Brot.
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"Politik ist für mich eiskalt, denn man kann eigentlich nicht so viel selbst entscheiden." "Politik ist für mich eine Suche nach Gerechtigkeit." "Politik ist für mich, dass jeder Bürger in der Stadt das Recht hat sein Leben mitzubestimmen." "Politik ist für mich ein sehr kompliziertes Erwachsenenthema." "Politik ist für mich eine Verhandlung zwischen wichtigen Leuten." "Politik ist für mich vielseitig und unübersichtlich." "Politik ist für mich der Kampf für die Gerechtigkeit Aller." "Politik ist für mich die Regelung von Gesetzen." "Politik ist für mich, dass die Bürger ihre Meinung sagen dürfen." "Politik ist für mich ein chaotisches Thema." "Politik ist für mich Mitentscheidungsrecht." "Politik ist für mich eine Sammlung von verschiedenen Meinungen." "Politik ist für mich wie Wasser, man braucht es halt zum Leben."
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Als die Dreie dann, froh vereint, unterm Baume saßen, erzählte der glückselige Mann von seinem Wege hieher und sagte ihnen, er sei da seinen harten schweren Lebensweg noch einmal gewandert mit all seinem Leid und seinen wenigen, ach so armen Freuden. Nun aber sei er am Ziele -- ein wandermüder Mann. Und nun wolle er endlich, endlich -- _leben_! Wahrhaftig lebe der Mensch ja nur in Glück und Freude. Und wahre Freude schaffe: _Liebe geben_. Je reicher wir Liebe geben, Menschenliebe geben, desto reicher werde unsere Seele, desto tiefer und reiner unsere Freude, desto schöner, desto gottähnlicher unser Leben ...
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Die Niederlassungen unterhalb der Wasserfälle sind gleich wie die oberhalb derselben von einander unabhängig, nur hat bei jenen länger als bei diesen eine von _Bo Ledjü Aja_ abstammende Häuptlingsfamilie auf die vielen kleinen, schwachen Stämme einen grossen Einfluss geübt. Übrigens waren die Nachkommen dieser Familie infolge der auch hier herrschenden Vielweiberei unter den Häuptlingen so zahlreich, dass sie unter den Fürstenhäusern der meisten Dörfer Glieder zählte. Als im Beginn des 19. Jahrhunderts der genannte _Ledjü Aja_ mit einem grossen Teil der Long-Glat und den von diesen abhängigen Stämmen die Wasserfälle hinunterzog, gingen zugleich eine Menge Sklavenfamilien mit, die zu den ursprünglichen Mahakambewohnern, wahrscheinlich Ot-Danum gehörten, wodurch sich die Bahau hier, wie oberhalb der Wasserfälle, mit dieser Stammgruppe stark vermischten. Von diesen Sklavenfamilien sind gegenwärtig beinahe keine mehr übrig geblieben, weil sie durch Heirat in den anderen aufgingen. Im Jahre 1825 begegnete, wie an anderer Stelle bereits gesagt, _Georg Müller Ledjü Aja_, der damals als einer der grössten Häuptlinge dieses Gebietes galt. Am Ende der 40 er Jahre hatte sich einer seiner Söhne, _Kerta_, bereits als Häuptling in Udju Tepu festgesetzt. Mit diesem als dem einflussreichsten Manne hatten _Von Dewall_ und _Schwaner_ bei ihren Reisen am mittleren Mahakam zu unterhandeln. _Kerta_ war damals vom Sultan gänzlich unabhängig. Der jüngste Sohn _Ledjü Ajas_ war der 90 jährige _Bo Adjang Ledjü_ in Long Deho, der sich noch an _Georg Müller_ erinnerte. Im folgenden wird noch öfters von ihm die Rede sein.
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Von ADN über SED bis Westfernsehen – kurze Erklärungen zu wichtigen Begriffen, Institutionen und Personen in der Geschichte "Der Mauerfall und ich". Das Glossar wird fortlaufend aktualisiert. Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst (ADN) Das Gebäude Mollstraße Ecke Liebknechtstraße im ostberliner Stadtbezirk Mitte war in der DDR alleiniger Sitz der staatlichen Nachrichtenagentur Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst (ADN). (© picture-alliance/dpa, dpa-Zentralbild) Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst (ADN) war die einzige zentrale Nachrichten- und Fotoagentur der Interner Link: DDR und war für die Bereitstellung der Nachrichten für Presse, Rundfunk und Fernsehen im Inland und für das Ausland zuständig. Gegründet wurde der ADN 1946. Mehr dazu: Interner Link: Zeitungen in der DDR (bpb.de) Ausreiseantrag So sah ein Teil des Antrags auf Ausreise aus der DDR aus. (© picture-alliance/dpa) Wer nicht mehr in der Interner Link: DDR leben wollte, stellte einen "Antrag auf Ausreise aus der DDR" in die Bundesrepublik. Von Mitte der 1970er Jahre bis Oktober 1989 stellten mehrere hunderttausend Menschen einen solchen Ausreiseantrag. Ausreiseanträge wurden als rechtswidrig angesehen. Mehr dazu: Externer Link: Ausreiseantrag (jugendopposition.de) Bornholmer Brücke Der Berliner Grenzübergang "Bornholmer Brücke" nach Öffnung der DDR-Grenze am 10. November 1989. (© picture-alliance, IMAGNO) Der Grenzübergang Bornholmer Straße, auch "Bornholmer Brücke" genannt, verband während der Teilung Berlins die Stadtteile Interner Link: Prenzlauer Berg und Wedding. Am 9. November 1989 war die Bornholmer Brücke der erste Grenzübergang an der Interner Link: Berliner Mauer, an dem gegen 23.30 Uhr die Grenze halbständig geöffnet wurde. Die DDR-Grenzpolizisten gaben dem Druck der Menschenmassen nach. Interner Link: 9. November, 23 Uhr – Filmaufnahmen von der Bornholmer Straße und dem Brandenburger Tor Mehr dazu: Externer Link: Bornholmer Brücke (jugendopposition.de) Bundesrepublik Deutschland (BRD) Die Bundesrepublik Deutschland (BRD) ging 1949 nach dem Zweiten Weltkrieg aus den drei westlichen Besatzungszonen hervor. Mehr dazu: Teilung Deutschlands (bpb.de) CSSR / Tschechoslowakei Die Tschechoslowakei (Abkürzung CSSR) gehörte zu den sozialistischen Ländern in Osteuropa. Seit dem 1.1.1993 ist sie in die eigenständigen Staaten Tschechien und Slowakei geteilt. Mehr dazu: Externer Link: CSSR / Tschechoslowakei (jugendopposition.de) Demokratischer Aufbruch (DA) Der Demokratische Aufbruch (DA) entstand im Herbst 1989 als Bürgerbewegung der Interner Link: DDR. Hauptziele der Vereinigung waren zunächst die Reformierung und Demokratisierung des Landes. Im Dezember 1989 formierte sich der DA als Partei und gliederte sich im August 1990 der CDU an. Mehr dazu: Externer Link: Demokratischer Aufbruch (jugendopposition.de) Deutsche Demokratische Republik (DDR) Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) entstand 1949 aus der sowjetischen Besatzungszone und entwickelte sich zu einer von der Interner Link: Sowjetunion abhängigen Diktatur. Sie umfasste das Gebiet der heutigen Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und Ost-Berlin. Am 3. Oktober 1990 treten die neuen Länder der BRD bei (Wiedervereinigung). Mehr dazu: DDR (bpb.de) Demokratie Jetzt (DJ) Landesdelegiertentreffen der Bürgerbewegung "Demokratie Jetzt" in Berlin am 21.Januar 1990. (© picture-alliance, akg-images) Demokratie Jetzt (DJ) war eine im Herbst 1989 entstehende Bürgerbewegung, deren erklärtes Ziel die Demokratisierung der DDR war. 1991 löste sich DJ auf, um im September mit der Initiative Frieden und Menschenrechte und Teilen des Interner Link: Neuen Forums die Partei Bündnis 90 zu gründen. Mehr dazu: Externer Link: Demokratie Jetzt (jugendopposition.de) Demonstrieren in der DDR Teilnehmer der größten nichtstaatlichen Demonstration in der DDR am 4. November 1989 tragen Spruchbänder, auf denen "Freie Medien Freie Presse Freie Wahlen Reisepässe" und "Demokratie jetzt oder nie" gefordert werden. (© picture-alliance, dpa-Zentralbild) In der Interner Link: DDR waren Demonstrationen fast immer verboten. 1989 versammelten sich trotzdem immer mehr Unzufriedene und Oppositionelle zu friedlichen Demonstrationen und erhöhten so den Druck auf die DDR-Regierung. Mehr dazu: Externer Link: Demonstrationen in der ganzen DDR (jugendopposition.de) Ebert, Frank Frank Ebert gehörte zur letzten Generation der Jugendopposition in der Interner Link: DDR, bevor der Staat aufhörte zu existieren. Er war unter anderem an den Protesten gegen den Wahlbetrug beteiligt und bei den Interner Link: Demonstrationen in Ost-Berlin im Oktober 1989 dabei. Mehr dazu: Externer Link: Frank Ebert (jugendopposition.de) Friedensgebet in der Nikolaikirche Teilnehmer an Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche im Herbst 1989. (© picture-alliance, dpa Zentralbild) Mitglieder der Arbeitsgruppe Friedensdienste und kirchliche Mitarbeiter/-innen luden ab 1982 wöchentlich in die Leipziger Nikolaikirche zu Friedensgebeten ein. Im November 1983 wurde zum ersten Mal nach dem Friedensgebet vor der Interner Link: Kirche gegen die Militarisierung der Gesellschaft demonstriert. Mit der Interner Link: Demonstration im Anschluss an das Gebet am 4. September 1989 begannen die Interner Link: Montagsdemonstrationen, die das Ende der DDR einläuteten. Mehr dazu: Externer Link: Friedensgebet in der Nikolaikirche (jugendopposition.de) Kampfgruppen Angehörige der Kampfgruppen bei einer Parade zum 35. Jahrestag der DDR am 07.10.1988 auf der Karl-Marx-Allee in Berlin. (© picture-alliance, dpa-Zentralbild) Die Kampfgruppen waren paramilitärische Formationen in der Interner Link: DDR, die vor allem zur Niederschlagung innenpolitischer Unruhen vorgesehen waren. Bei einer Großübung der Kampfgruppen in Sachsen Anfang April 1989 wurde der Interner Link: SED-Führung deutlich, dass ihr diese im Ernstfall den Gehorsam verweigern könnten. Dennoch hat die SED ihren Einsatz gegen die friedlichen Interner Link: Demonstranten im Herbst 1989 vorgesehen. Mehr dazu: Externer Link: Kampfgruppen (jugendopposition.de) Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) Die KPdSU war die Kommunistische Partei der Interner Link: Sowjetunion. Die Partei trug diesen Namen zwischen 1952 und 1991, existierte aber bereits seit 1918. Zwischen 1918 und 1991 beherrschte die KPdSU das gesamte gesellschaftliche Leben in der Sowjetunion. Mehr dazu: Externer Link: Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) (jugendopposition.de) Kirche in der DDR DDR-Bürger treffen sich am 05.02.1988 nach den Äußerungen des inhaftierten Musikers Stephan Krawczyk zu einem Fürbitt-Gottesdienst in der überfüllten Ostberliner Gethsemane-Kirche. (© picture-alliance/dpa) Die Evangelische Kirche bildete in vielerlei Hinsicht die Basis der Oppositionsarbeit in der Interner Link: DDR, da sie die einzige vom Staat unabhängige Organisationsstruktur bot, die landesweit präsent war. In der Revolutionszeit 1989 fungierten Kirchen im ganzen Land als Basislager vieler Interner Link: Demonstrationen. Mehr dazu: Externer Link: Kirche in der DDR (jugendopposition.de) Kulturopposition in Ost-Berlin Der Liedermacher Wolf Biermann hatte in der DDR ein Auftritts- und Publikationsverbot aufgrund seiner regierungskritischen Liedtexte. Nach einer Konzertreise durch die BRD wurde ihm 1976 die Wiedereinreise in die DDR verweigert und seine "Ausbürgerung" veranlasst. (© picture-alliance/dpa) Der Kulturopposition in Ost-Berlin werden jene Künstler/-innen zugerechnet, die jenseits der offiziellen Kulturpolitik der Interner Link: SED versuchten, eine eigene Kulturszene zu etablieren. Sie gerieten damit fast automatisch in Konflikt mit dem politischen System der DDR. Dies förderte ihre Bereitschaft, Kontakt mit der politischen Opposition aufzunehmen. Mehr dazu: Externer Link: Kulturopposition in Ost-Berlin (jugendopposition.de) Ministerium für Staatssicherheit (MfS) Die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR in der Normannenstraße in Ost-Berlin. (© picture-alliance, Zentralbild) Das Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich Stasi) wurde per Gesetz am 8. Februar 1950 gegründet und war der Geheimdienst der Interner Link: DDR. Die Stasi war zugleich politische Geheimpolizei und für strafrechtliche Untersuchungen gegen von ihr ausgemachte politische Gegnerinnen und Gegner zuständig. Mehr dazu: Externer Link: Ministerium für Staatssicherheit (MfS) (jugendopposition.de) Montagsdemonstration In Leipzig fanden ab Anfang der 1980er Jahre jeweils montags Interner Link: Friedensgebete in der Nikolaikirche statt. Am 4. September 1989 gingen anschließend Bürgerrechtler/-innen mit Plakaten vor die Interner Link: Kirche und forderten Interner Link: Reisefreiheit. In den folgenden Wochen vergrößerte sich der Kreis der Teilnehmenden sehr schnell. Am 9. Oktober 1989 Interner Link: demonstrierten ungefähr 70.000 Personen. Mehr dazu: Externer Link: Montagsdemonstration (jugendopposition.de) Nationale Front Ein Wahlplakat der Nationalen Front zur Wahl der Volkskammer der DDR aus dem Jahr 1953. (© picture-alliance/akg) Die Nationale Front war ein Zusammenschluss der Parteien und Massenorganisationen in der Interner Link: DDR. Sie war eine scheindemokratische Einrichtung, mit der die Interner Link: SED versuchte, ihre Vormachtstellung unter dem Deckmantel der demokratischen Struktur zu festigen. Mehr dazu: Externer Link: Nationale Front (jugendopposition.de) Nationale Volksarmee (NVA) Die offizielle Armee der Interner Link: DDR wurde am 1. März 1956 gegründet. Durch die "Politische Hauptverwaltung" sicherte sich die Interner Link: SED innerhalb der NVA einen bestimmenden Einfluss auf die Armee. Der Grundwehrdienst dauerte 18 Monate, auf Druck der Interner Link: Kirchen gab es ab 1964 die Bausoldaten, die ihren Wehrdienst ohne Waffe in Baueinheiten ableisten konnten. 1990 wurde die NVA aufgelöst, ihre Bestände und Standorte wurden der Bundeswehr übergeben. Mehr dazu: Externer Link: Nationale Volksarmee (jugendopposition.de) Neues Forum Die Delegierten der Oppositionsgruppe "Neues Forum" während der Gründungskonferenz am 28. Januar 1990 in Berlin. (© picture-alliance/dpa) Das Neue Forum war die mit Abstand zulaufstärkste Bürgerbewegung des Herbstes 1989. Sie forderten Meinungsfreiheit, Presse- und Versammlungsfreiheit und freie Wahlen. Die Interner Link: DDR-Behörden stuften das Neue Forum als "verfassungsfeindlich" ein. Mehr dazu: Externer Link: Neues Forum (jugendopposition.de) Notaufnahmeverfahren Viele DDR-Übersiedler, die über Ungarn in die BRD gekommen sind, stehen am 8. August 1989 in eine langen Schlange im Aufnahmelager in Gießen, um sich im Rahmen des Notaufnahmeverfahrens registrieren zu lassen. (© picture-alliance/dpa) Die große Zahl an Flüchtlingen aus der Interner Link: DDR machte es für die Interner Link: BRD erforderlich, ein geregeltes Aufnahmeverfahren zu entwickeln. Jeder Flüchtling, sofern er auf staatliche Hilfen angewiesen war und nicht von Freunden oder Familie unterstützt wurde, musste ein im Notaufnahmegesetz vom 22. August 1950 geregeltes Verfahren zur rechtlichen und sozialen Eingliederung durchlaufen. Mehr dazu: Externer Link: Notaufnahmeverfahren (jugendopposition.de) Paneuropäisches Picknick DDR-Flüchtlinge mit ihren Kindern gehen am 19. August 1989 durch ein geöffnetes Grenztor. Etwa 600 DDR-Bürger nutzten die symbolische Öffnung eines Grenztors im Rahmen des sogenannten Paneuropäischen Picknicks an der ungarisch-österreichischen Grenze zur Flucht in den Westen. (© picture-alliance/dpa) Am 19. August 1989 luden ungarische oppositionelle Gruppen um das Ungarische Demokratische Forum und die Interner Link: Paneuropa-Union zum "Paneuropäischen Picknick" ein – bei Sopron an der ungarisch-österreichischen Grenze. Dabei sollte ein jahrzehntelang geschlossenes Grenztor symbolisch für einige Stunden geöffnet werden. Dabei gelang etwa 700 Interner Link: DDR-Bürger/-innen die Flucht nach Österreich. Das "Paneuropäische Picknick" steht symbolisch für den Riss im Eisernen Vorhang. Mehr dazu: Externer Link: Paneuropäisches Picknick (jugendopposition.de) Paneuropa-Union Die Paneuropa-Union wurde 1925 durch den Österreicher Richard N. Coudenhove-Kalergi gegründet. Ziel war die Vereinigung Europas bis hin zur Gründung der "Vereinigten Staaten von Europa", um den Frieden in Europa dauerhaft zu bewahren sowie Europas Rolle in der Welt zu stärken. Sie ist bis heute eine der größten Europaorganisationen. Mehr dazu: Interner Link: Paneuropa-Union (bpb.de) Politbüro Offizielles Gruppenfoto der Mitglieder des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), der führenden Staatspartei der DDR, aufgenommen etwa 1980 in Berlin. (© picture-alliance, dpa-Zentralbild) Das Politbüro bezeichnete das Führungsgremium und Herrschaftszentrum der Interner Link: SED und der Interner Link: DDR. An der Spitze stand der Erste Sekretär des Zentralkommitees (ZK) der SED. Die Aufgabe des Politbüros bestand laut Parteistatut darin, die Arbeit der Partei zwischen den Plenartagungen des ZK zu leiten. Mehr dazu: Externer Link: Politbüro (jugendopposition.de) Prager Botschaft / Botschaft der BRD in Prag Ausreisewillige DDR-Bürger finden in der Prager Botschaft der Bundesrepublik Deutschland beziehungsweise in Zelten davor eine Unterkunft. (© picture-alliance, ZB) Viele Interner Link: DDR-Bürger/-innen suchten im Sommer 1989 Zuflucht in der Botschaft der Interner Link: BRD in Prag und hofften, auf diesem Weg in den Westen ausreisen zu können. Der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher verkündete am 30. September 1989 die Zustimmung zur Ausreise von Tausenden Flüchtlingen, die in Sonderzügen durch die DDR in die BRD gebracht wurden. Mehr dazu: Externer Link: Prager Botschaft / Botschaft der BRD in Prag (hdg.de) Reisefreiheit In der Interner Link: DDR gab es keine Reisefreiheit. Die Reise in Länder außerhalb des sogenannten Ostblocks gestatteten die Behörden im Regelfall nicht. Das Recht auf Reisefreiheit war eine der zentralen Forderungen während der Friedlichen Revolution im Herbst 1989. Mehr dazu: Externer Link: Reisefreiheit (jugendopposition.de) RIAS Ein Reklameschild des Rundfunksenders RIAS (RIAS = Rundfunk im amerikanischen Sektor). (© picture-alliance/dpa) Der in West-Berlin beheimatete Sender RIAS unterstand der United States Information Agency und strahlte ab 1946 sein Programm aus. Die Mischung aus Unterhaltung, Musik und Information richtete sich vornehmlich an Interner Link: DDR-Bürger/-innen, die das Programm in der gesamten DDR verfolgen konnten – trotz vielfacher Störaktionen gegen den "Feindsender" (wie die Parteiführung ihn nannte). Mehr dazu: Externer Link: RIAS (jugendopposition.de) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) Das Parteiemblem der DDR-Staatspartei "Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)" – ein Händedruck als Symbol der Vereinigung von SPD und KPD vor einer roten Fahne. (© picture-alliance, akg-images) Die Sozialistische Einheitspartei (SED) entstand 1946 unter dem Druck der sowjetischen Besatzungsmacht durch die Zwangsvereinigung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Ihr Wirkungsbereich beschränkte sich auf das Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone. Sie war seit der Gründung der Interner Link: DDR am 7. Oktober 1949 bis zur Revolution von 1989 die herrschende Partei. Mehr dazu: Externer Link: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) (jugendopposition.de) Sowjetunion Die Sowjetunion wurde nach dem Ende des russischen Reichs (1917) im Dezember 1922 (Unionsvertrag, erste Verfassung 1924) gegründet und war bis zu ihrem endgültigen Zerfall 1991 das politische Zentrum des sogenannten Ostblocks. Mehr dazu: Externer Link: Sowjetunion (jugendopposition.de) Staatsrat In der DDR (und anderen sozialistischen Staaten) hatte der Staatsrat die Funktion eines kollektiven Staatsoberhaupts. Er wurde im September 1960 nach dem Tod des ersten und letzten Präsidenten der Interner Link: DDR, Wilhelm Pieck, gebildet. Erster Staatsratsvorsitzende wurde Walter Ulbricht; 1976 übernahm Erich Honecker dieses höchste staatliche Amt. Mehr dazu: Externer Link: Staatsrat (jugendopposition.de) Ständige Vertretungen der BRD und der DDR Ein Volkspolizist der DDR steht am 28.6.1984 vor dem mit Rollgittern verschlossenen Eingang der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ostberlin. (© picture-alliance/dpa) Mit dem Grundlagenvertrag von 1972 vereinbarten die Interner Link: BRD und die Interner Link: DDR, "normale gutnachbarliche Beziehungen zueinander" zu entwickeln. In diesem Vertrag wurde auch die Einrichtung der Ständigen Vertretungen in der DDR und der BRD beschlossen. Sie befanden sich in Ost-Berlin und in Bonn. Mehr dazu: Externer Link: Ständige Vertretungen der BRD und der DDR (hdg.de) Studieren in der DDR In der Interner Link: DDR durfte nicht jede/-r studieren. Bei der Auswahl spielte die soziale Herkunft und die politische Einstellung eine große Rolle. Die Hochschulpolitik des SED-Regimes verfolgte das Ziel, parteiloyale Bürger/-innen auszubilden und die junge Generation zu disziplinieren. Mehr dazu: Interner Link: Studieren in der DDR (bpb.de) Ungarn DDR-Flüchtlinge überqueren am 19. August 1989 im Rahmen des Paneuropäischen Picknicks die Grenze von Ungarn nach Österreich in St. Margarethen. (© picture-alliance, IMAGNO) Viele Ostdeutsche sind von der Interner Link: DDR nach Ungarn gereist, um von dort aus in den Westen zu fliehen. Im Mai 1989 begann Ungarn, die Grenzanlage zu Österreich abzubauen. Am 10. September 1989 wurde die Grenze zum Westen für die DDR-Flüchtlinge halbständig geöffnet. Mehr dazu: Externer Link: Ungarn (jugendopposition.de) Vogel, Wolfgang Dr. Wolfgang Vogel war ein ostdeutscher Rechtsanwalt und DDR-Unterhändler. (© picture-alliance, Ulrich Baumgarten) Wolfgang Vogel war ein Rechtsanwalt in der Interner Link: DDR, der auf das Freikaufen von Häftlingen und den Austausch von Agenten spezialisiert war. Er soll an der Freilassung von 150 Agenten aus dem DDR-Gewahrsam, der Ausreise von ca. 250.000 DDR-Bürger/-innen und dem Freikaufen von mehr als 30.000 Häftlingen beteiligt gewesen sein. Mehr dazu: Externer Link: Wolfgang Vogel (jugendopposition.de) Volkskammer Die Volkskammer der DDR tagt im Palast der Republik in Berlin. (© picture alliance/Ulrich Baumgarten) Die Volkskammer war das Parlament der Interner Link: DDR. Faktisch hatte die Volkskammer bis zur Friedlichen Revolution kein politisches Gewicht. Auf administrativer Ebene standen ihr die politisch wichtigeren Gremien (Ministerrat, Interner Link: Staatsrat und Nationaler Verteidigungsrat) gegenüber. Mehr dazu: Externer Link: Volkskammer (jugendopposition.de) Volkspolizei (VP) Die Volkspolizei (Vopo) wurde im Juni 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone gebildet. Sie bestand bis zum Ende der Interner Link: DDR. Mehr dazu: Externer Link: Volkspolizei (jugendopposition.de) Wahlbetrug Am 7. Mai 1989 fanden in der Interner Link: DDR die Kommunalwahlen statt. Bei dieser Wahl stand nur die Interner Link: Nationale Front zur Auswahl – also der Zusammenschluss aller Parteien und Massenorganisationen. Unabhängige Wahlbeobachter/-innen aus der Bevölkerung konnten bei der Stimmenauswertung deutlich mehr Nein-Stimmen zählen, als am späten Abend des 7. Mai 1989 öffentlich bekannt gegeben wurden. Mehr dazu: Interner Link: Wahlbetrug (bpb.de) Westfernsehen Eine typische Antennen in der DDR. Diese Stabantennen ermöglichten mit der richtigen Ausrichtung den Empfang von Westfernsehen. (© picture alliance/dpa-Zentralbild) Das Schauen von Sendungen des Westfernsehens war in der Interner Link: DDR nicht gesetzlich verboten und wurde geduldet. Durch das Errichten von Antennen- und Kabelgemeinschaften wurde der Empfang von Westprogrammen in den 1980er Jahren verbessert. Mehr dazu: Interner Link: Westfernsehen (bpb.de) Einkaufen in der DDR Einkaufen ging man in der Interner Link: DDR z.B. in der "HO" (Handelsorganisation) oder im "Konsum". Waren des täglichen Grundbedarfs gab es dort besonders günstig zu kaufen, weil sie staatlich subventioniert wurden. Allerdings kam es immer wieder zu Versorgungsengpässen, vor allem bei technischen Geräten oder Importwaren wie Orangen oder Kaffee. Die Versorgungslage war regional stark unterschiedlich. Wer über D-Mark verfügte, konnte in sogenannten Intershops einkaufen, die ein breites Angebot an westlichen Waren anboten. Mehr Informationen dazu: Konsum (Dossier Lange Wege der Deutschen Einheit) (bpb.de) Datsche Als Datsche bezeichnet man kleine Gartenhäuser, die oft in Kleingartenanlagen zu finden sind. In der Interner Link: DDR dienten sie vielen als Rückzugsort vom Leben im Wohnblock. Viele bauten in den Gärten ihrer Datschen Obst und Gemüse an, das zum Eigenbedarf verbraucht oder an staatliche Annahmestellen verkauft wurde. Biermann, Wolf Wolf Biermann (*1936 in Hamburg) ist ein Liedermacher und Schriftsteller. 1953 siedelte er in die Interner Link: DDR über. Er geriet wegen seiner Werke immer mehr mit der DDR-Führung in Konflikt, die ihm ab 1965 ein Auftrittsverbot und Berufsverbot erteilte. Während einer Konzertreise 1976 in der Bundesrepublik Deutschland entzog die DDR-Führung Biermann die Staatsbürgerschaft. Biermann musste daraufhin in Westdeutschland bleiben. Mehr dazu: Externer Link: Wolf Biermann (jugendopposition.de) Subbotnik Vom russischen Wort "Subbota" (Samstag) abgeleitetes Wort für einen unbezahlten Arbeitseinsatz am Samstag. Die Nichtteilnahme galt als unkollegiale und negative Einstellung zum sozialistischen Staat. Wohnungspolitik Die Wohnungsvergabe wurde in der Interner Link: DDR vom Staat geregelt. Um den Wohnraummangel zu bekämpfen, wurde 1973 ein Wohnungsbauprogramm beschlossen. Es wurden große Plattenbausiedlungen errichtet, die für viele Menschen Platz boten. Wollte man in eine der begehrten Neubauwohnungen umziehen, musste man einen Antrag stellen und oft mehrere Jahre warten. Pankow (Rockband) Die Rockband Pankow wurde 1981 gegründet. Aufgrund ihrer provokanten Texte und Auftritte geriet sie immer wieder mit der Interner Link: DDR-Führung in Konflikt. Die Musiker von Pankow gehörten im September 1989 zu den Unterzeichnern der "Resolution von Rockmusikern und Liedermachern", die Reformen in der DDR forderten. Wahlen Am 15. Oktober 1950 fanden in der DDR erstmals Wahlen zur Volkskammer sowie zu den Landtagen und Kommunalvertretungen statt. Zur Abstimmung stand eine Einheitsliste der Kandidaten der Nationalen Front. Entweder stimmte der Wähler / die Wählerin der gesamten Liste zu, oder er/sie lehnte sie ab. Es war nicht möglich, einzelne Abgeordnete zu wählen. Mehr dazu: Externer Link: Keine Wahl (jugendopposition.de) Meinungsfreiheit Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht. Demnach hat jeder Mensch das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild öffentlich zu äußern. Niemand darf – sofern er nicht gegen geltendes Recht verstößt – aufgrund seiner Meinung verfolgt werden. Die Verfassungen der DDR von 1949 und 1968 garantierten dieses Grundrecht formal ebenfalls. In der Praxis wurden aber nicht nur kritische öffentliche Äußerungen, sondern auch private strafrechtlich verfolgt. Mehr dazu: Externer Link: Recht auf freie Meinungsäußerung (jugendopposition.de) Braunkohle Braunkohle war der wichtigste Energieträger in der Interner Link: DDR. Für die intensive Nutzung wurden seit 1949 mehr als 80.000 Menschen umgesiedelt und zahlreiche Dörfer abgebaggert. 1985 stammten rund 30 Prozent der weltweiten Braunkohle-Produktion aus der DDR. Der Tagebau schaffte viele Arbeitsplätze, führte aber gleichzeitig zu einer hohen Luftverschmutzung, besonders in industriellen Zentren wie Leipzig. Autos in der DDR In der DDR waren viele Konsumgüter, etwa Kleidung oder technische Waren, sehr teuer und knapp. Für den Kauf eines Autos musste man beim IFA-Autohandel den Kauf eines PKW beantragen – und dann oft zehn, manchmal auch über 15 Jahre warten. Neben den DDR-Fabrikaten "Trabant" und "Wartburg" wurden auch Importwagen vertrieben, zum Beispiel von Skoda oder Lada. Bildung in der DDR Das Bildungssystem der DDR hatte neben der Wissensvermittlung auch zum Ziel, junge Menschen zu "sozialistischen Persönlichkeiten" zu erziehen. Der Zugang zu höherer Bildung sollte nicht von bürgerlichen Privilegien abhängen, sondern auch Menschen aus Arbeiter- und Bauernfamilien offen stehen. Eine neue Elite entstand dennoch: Kinder hochrangiger Funktionäre oder Interner Link: SED-naher Eltern wurden z.B. im Bildungssystem bevorzugt. Mehr dazu: Interner Link: Bildung in der DDR (Dossier Bildung) (bpb.de) Schwarzwohnen In der DDR standen viele Wohnungen und Häuser – vor allem Altbauten – leer, weil notwendige Renovierungsarbeiten aufgrund zu niedriger Mieteinnahmen, fehlender Fachkräfte oder Materialen nicht durchgeführt werden konnten. Einige Menschen umgingen die staatliche Wohnungszuweisung und nutzten diesen Wohnraum illegal, indem sie dort heimlich einzogen. Mehr dazu: Interner Link: Schwarzwohnen als subversive und zugleich systemstabilisierende Praxis (bpb.de) Umweltbewegung Während die SED-Führung die existierenden Umweltprobleme leugnete, formierte sich innerhalb der Kirche eine eigenständige Umweltbewegung. Sie organisierte u.a. Demonstrationen und Baumpflanzaktionen, um die Bürger/-innen für den Umweltschutz zu mobilisieren. Auch der Kampf gegen die Atomkraft war ein zentrales Anliegen der Naturschützer/-innen. Mehr dazu: Externer Link: Aktionen der DDR-Umwelt-Bewegung (jugendopposition.de) Gefängnis Rummelsburg Zu Zeiten der DDR diente das ehemalige Arbeitshaus Rummelsburg als Haftanstalt der Volkspolizei in Ost-Berlin. Es handelte sich um ein Gefängnis für Männer, in dem auch politische Häftlinge einsaßen. Auch Demonstranten wurden immer wieder in Rummelsburg festgehalten. Umweltbibliothek Die Umweltbibliothek wurde im September 1986 im Keller der Ost-Berliner Zionsgemeinde gegründet. Die Mitglieder befassten sich nicht nur mit dem Thema Umwelt , sondern auch mit weltanschaulichen und politischen Fragestellungen. Sie druckten und verbreiteten eine Reihe von oppositionellen Publikationen und systemkritischen Informationsblättern. Mehr dazu: Externer Link: Verbotene Bücher – Die Gründung und Arbeit der Umwelt-Bibliothek (jugendopposition.de) Alexanderplatz Der Alexanderplatz in Ost-Berlin war ein wichtiger Schauplatz für Demonstrationen gegen das SED-Regime. Ab Sommer 1989 wurde er zu einem regelmäßigen Treffpunkt der Demonstrationen gegen den Wahlbetrug. Am 4. November 1989 fand auf dem Alexanderplatz die größte Demonstration gegen das politische System der DDR statt. Arnold, Michael Michael Arnold (*1964 in Meißen) wurde 1987 als Medizinstudent Mitglied der "Initiativgruppe Leben". Er war Mitbegründer und Sprecher des Neuen Forums und organisierte 1988/89 mehrere öffentliche Protestaktionen in Leipzig, weshalb er kurzzeitig inhaftiert und exmatrikuliert wurde. Von 1990 bis 1994 war er Mitglied des Sächsischen Landtags. Mehr dazu: Externer Link: Michael Arnold (jugendopposition.de) Genscher, Hans-Dietrich Hans-Dietrich Genscher (*1927 in Reideburg bei Halle) war ein deutscher Politiker (FDP) und insgesamt 23 Jahre lang Bundesminister sowie Vizekanzler der BRD. Am 30. September 1989 verkündigte er vom Balkon der Botschaft in Prag die Ausreiseerlaubnis für die Botschaftsbesetzer/-innen. Als Außenminister setzte sich Genscher für die Wiedervereinigung Deutschlands ein. Junge Welt (Zeitung) Die Zeitung "Junge Welt" (JW) wurde erstmals am 12. Februar 1947 in der Sowjetischen Besatzungszone herausgegeben, zunächst wöchentlich, ab März 1950 täglich. Ab dem 12. November 1947 fungierte sie als Organ des Zentralrats der SED-Jugendorganisation FDJ . Mit 1,4 Millionen Exemplaren war sie die Tageszeitung mit der höchsten Auflage in der DDR. Mehr dazu: Externer Link: Junge Welt (JW) (jugendopposition.de) Neues Deutschland (Zeitung) Das "Neue Deutschland" (ND) war eine Tageszeitung und das Zentralorgan der SED. Die Zeitung erschien erstmals am 23. April 1946. Viele Artikel wurden bis Dezember 1989 von sämtlichen anderen Tageszeitungen der DDR aus dem ND übernommen. Mehr dazu: Externer Link: Neues Deutschland (ND) (jugendopposition.de) Freie Deutsche Jugend (FDJ) Die FDJ war die Jugendorganisation der SED. Fast alle Schüler/-innen folgten dem parallel zum Schulsystem angelegten Modell der Mitgliedschaft: erst Jungpionier, dann Thälmannpionier, mit 14 folgte der Beitritt zur FDJ. Wer nicht Mitglied war, musste mit Nachteilen rechnen – etwa bei der Vergabe von Studienplätzen. Mehr dazu: Externer Link: Freie Deutsche Jugend (FDJ) (jugendopposition.de) Proteste gegen den Wahlbetrug am 7.9.1989 Nach dem Bekanntwerden des Wahlbetrugs bei den Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 fanden monatliche Proteste auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz statt. Am 7. September 1989 brachten die Demonstranten ihre Verärgerung über das SED-Regime mit Trillerpfeifen zum Ausdruck, gemäß dem Motto "Wir pfeifen auf den Wahlbetrug". Mehr dazu: Externer Link: Proteste gegen den Wahlbetrug (jugendopposition.de) Umweltpolitik in der DDR Der Schutz der Natur stand bereits seit 1968 in der Verfassung der DDR. Die fortschreitende Industrialisierung führte jedoch zu massiven ökologischen Problemen, insbesondere in den großen Industriezentren – zum Beispiel durch die Gewinnung von Braunkohle und die Chemie-Industrie. Innerhalb der Kirche formierte sich eine Umweltbewegung, die die Umweltzerstörung in der DDR anprangerte. Mehr dazu: Externer Link: Umweltzerstörung (hdg.de/lemo) Arbeitsgruppe Umweltschutz Die Arbeitsgruppe Umweltschutz wurde 1981 in Leipzig gegründet. Sie gab die Zeitschrift "Streiflichter" heraus, in der neben ökologischen auch gesellschaftspolitische Themen behandelt wurden. Zudem organisierten die Mitglieder zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Umwelt. Mehr dazu: Externer Link: Arbeitsgruppe Umweltschutz (jugendopposition.de) Westpaket Als "Westpakete" bezeichnete man Postsendungen, die Leute aus der BRD an Freunde und Verwandte in der DDR schickten. Sie enthielten Geschenke wie Kleidung, Süßigkeiten oder Kaffee. Handelsware oder Geld durfte nicht verschickt werden. Auch Tonträger, Bücher oder Zeitschriften zu verschicken war verboten. Die "Westpakete“ sind zwar bekannter, aber Geschenke wurden auch in die andere Richtung – von Ost nach West – verschickt. Und auch die BRD kontrollierte die Post teilweise. Mehr dazu: Externer Link: https://www.mdr.de/zeitreise/interview-brd-kontrolliert-westpakete100.html Schundliteratur Als "Schmutz- und Schundliteratur" galten in der DDR pornografische Inhalte, vermeintliche Kriegsverherrlichung oder Texte, die die DDR oder den Sozialismus verunglimpften. Das heimliche Lesen oder der Schmuggel der verbotenen Literatur wurde teilweise mit Gefängnisstrafen geahndet. Auch in der BRD gab es seit 1953 ein Gesetz gegen die Verbreitung jugendgefährdender Schriften. Sozialismus Der Sozialismus ist eine politische Weltanschauung, die darauf abzielt, eine solidarische Gesellschaft zu schaffen, in der die Grundwerte Freiheit und Gleichheit verwirklicht sind. Der Sozialismus gilt als eine Vorstufe zum Interner Link: Kommunismus. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148315 Kommunismus Der Kommunismus ist eine politische Weltanschauung, die eine klassenlose Gesellschaft anstrebt. Grundlegend dafür ist die Abschaffung des privaten Eigentums. Auf dem Weg zu einer kommunistischen Gesellschaft sollte als Vorstufe der Interner Link: Sozialismus verwirklicht werden. Mehr dazu: https://www.bpb.de/161319 Artikel 28 (1) Alle Bürger haben das Recht, sich im Rahmen der Grundsätze und Ziele der Verfassung friedlich zu versammeln. (2) Die Nutzung der materiellen Voraussetzungen zur ungehinderten Ausübung dieses Rechts, der Versammlungsgebäude, Straßen und Kundgebungsplätze, Druckereien und Nachrichtenmittel wird gewährleistet. (Aus der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 7. Oktober 1974) Mehr dazu: Externer Link: http://kurz.bpb.de/verfassungddr Artikel 29 "Die Bürger der Deutschen Demokratischen Republik haben das Recht auf Vereinigung, um durch gemeinsames Handeln in politischen Parteien, gesellschaftlichen Organisationen, Vereinigungen und Kollektiven ihre Interessen in Übereinstimmung mit den Grundsätzen und Zielen der Verfassung zu verwirklichen." (Aus der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 7. Oktober 1974) Mehr dazu: Externer Link: http://kurz.bpb.de/verfassungddr Verfassung der DDR Die Interner Link: DDR hatte während ihres Bestehens drei Verfassungen (1949, 1968, 1974). Die erste Verfassung von 1949 lehnte sich eng an die der Weimarer Reichsverfassung an und enthielt umfangreiche Grundrechte. Die Verfassung von 1968 verankerte den Sozialismus als Grundsatz und garantierte weiterhin viele Grundrechte. Im Gegensatz zur Verfassung von 1949 fehlten aber das Widerstandsrecht und das Verbot einer Pressezensur. Mit den Änderungen von 1974 wurde die Freundschaft zur Sowjetunion betont. Mehr dazu: Externer Link: http://kurz.bpb.de/verfassungddr ML-Ausbildung Unabhängig vom Interner Link: Studienfach mussten alle Studierenden in der Interner Link: DDR ein "Gesellschaftswissenschaftliches Grundstudium" in Interner Link: Marxismus-Leninismus absolvieren. Politische Propaganda und wissenschaftliche Pflichtlektüre wurden miteinander verbunden. Zu Beginn jedes Semesters gab es die sogenannte "Rote Woche", in der Studierende mit Veranstaltungen zum Marxismus-Leninismus politisch indoktriniert werden sollten. Marxismus-Leninismus Der "Marxismus-Leninismus" war die Staatsideologie der Sowjetunion und weiterer sozialistischer Staaten wie der Interner Link: DDR. Im Zentrum stand die Annahme, dass auf den Kapitalismus notwendig der Interner Link: Sozialismus und Interner Link: Kommunismus folgen müssen, um die Arbeiterklasse zu befreien. In der DDR war Interner Link: ML ein verbindliches Interner Link: Studienfach. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148578 Junge Pioniere (JP) Die JP, eigentlich "Pionierorganisation Ernst Thälmann" war in der Interner Link: DDR die staatliche Massenorganisation für Kinder. Sie diente als ideologische Kaderschmiede, in der Kinder im Sinne der Interner Link: SED erzogen wurden. Fast alle Schüler/-innen gehörten ihr an. Die Pioniere waren unterteilt in die Jungpioniere und Thälmannpioniere. Ab dem 14. Lebensjahr folgte der Beitritt zur Interner Link: FDJ. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/ Kapitalismus Der Kapitalismus ist eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in der der Faktor Kapital (Maschinen, Anlagen, Fabriken, Geld) überproportionale Bedeutung hat. Grundlegend dafür sind der Schutz von Privateigentum sowie ein von staatlichen Eingriffen weitgehend freies Wirtschaftssystem. Der Markt wird demnach durch Angebot und Nachfrage gesteuert. Mehr dazu: Interner Link: http://m.bpb.de Neues Forum: Ablehnung des Antrags auf Zulassung Am 19. September 1989 beantragte das Neue Forum die Zulassung als Vereinigung. Das Interner Link: DDR-Innenministerium lehnte den Antrag zwei Tage später ab und bezeichnete die Bewegung als "staatsfeindliche Plattform". Mit einem Handzettel forderten die Initiatoren (darunter Michael Interner Link: Arnold) die Bevölkerung zur Solidarität auf. Mehr dazu: Externer Link: http://kurz.bpb.de/kathrin2209 AG Umweltschutz Die Arbeitsgruppe Umweltschutz wurde 1981 in Leipzig gegründet. Sie gab die Zeitschrift "Streiflichter" heraus, in der neben ökologischen auch gesellschaftspolitische Themen behandelt wurden. Zudem organisierten die Mitglieder zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Interner Link: Umwelt. Mehr dazu: https://www.jugendopposition.de/148350 Führer, Christian Christian Führer (1943-2014) war ein evangelischer Pfarrer und Mitbegründer der Interner Link: Friedensgebete in der Nikolaikirche in Leipzig. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148050 Moritzbastei Die Moritzbastei ist eine historische Befestigungsanlage in Interner Link: Leipzig. Zwischen 1974 und 1982 wurde sie in über 150.000 Arbeitsstunden von Studierenden zu einem Studentenklub ausgebaut. In den 1980er Jahren wurde sie von der Interner Link: FDJ betrieben. Auch heute ist sie ein Kulturzentrum. Mehr dazu: Externer Link: http://kurz.bpb.de/m6b Merkel, Angela Angela Dorothea Kasner heißt heute Angela Merkel und ist seit 2005 Bundeskanzlerin. Zwischen 1973 und 1978 studierte sie Physik in Leipzig, bevor sie für ihre Promotion nach Ost-Berlin zog. Sie war aktives Mitglied der Interner Link: FDJ. 1989 trat sie der Partei Interner Link: Demokratischer Aufbruch bei, deren Pressesprecherin sie 1990 wurde. Mehr zu Angela Merkels Biografie: Externer Link: https://www.hdg.de/lemo/biografie/angela-merkel.html Leipzig 1989 Leipzig wurde im Herbst 1989 zu einer der wichtigsten Städte für die friedliche Revolution. Hier begannen die Interner Link: Friedensgebete und die Interner Link: Montagsdemonstrationen. Außerdem formierten sich hier Bürgerrechtsbewegungen wie das Interner Link: Neue Forum. Mehr über wichtige Orte der DDR-Opposition erfährst du hier: Externer Link: www.jugendopposition.de/Orte/ Honecker, Erich Erich Honecker (1912-1994) war von 1971 bis 1989 Generalsekretär des Zentralkomitees der Interner Link: SED und ab 1976 Vorsitzender des Staatsrats. Honecker war ab 1930 Mitglied der KPD und leistete Widerstand im Nationalsozialismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er die Jugendorganisation Interner Link: FDJ auf. Nach der Wiedervereinigung wurden Ermittlungen gegen Honecker aufgenommen, die 1993 eingestellt wurden. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148080 Zuführung Bei den sogenannten Zuführungen wurden Personen ohne weitere Begründung (und ohne Rechtsgrundlage) festgenommen. Nach einigen Stunden Verhören oder kurzen Belehrungen endeten sie in der Regel mit der Freilassung. Sie konnten aber auch in einer formellen Interner Link: Verhaftung münden. Mehr dazu: Externer Link: http://www.jugendopposition.de Politische Haft Das SED-Regime verfolgte politische Oppositionelle wegen vermeintlicher Widerstandshandlungen, Fluchtversuchen oder Fluchthilfe. Für die DDR-Regierung waren diese Personen Kriminelle, die sich gegen die "antifaschistisch-demokratische" Ordnung richteten. Schätzungen nach waren etwa 200.000 bis 250.000 Personen in der DDR aus politischen Gründen inhaftiert. Tausende Häftlinge wurden zwischen 1963 und 1989 von der Bundesrepublik freigekauft – die Gefangenen durften ausreisen, im Gegenzug erhielt die Interner Link: DDR Warenlieferungen im Wert von mehr als drei Milliarden DM. Nationalhymne der DDR Für die Interner Link: DDR wurde 1949 mit "Auferstanden aus Ruinen" eine Nationalhymne geschaffen. Ein Auszug aus der Nationalhymne: "Auferstanden aus Ruinen Und der Zukunft zugewandt, Lass uns dir zum Guten dienen, Deutschland, einig Vaterland. Alte Not gilt es zu zwingen, Und wir zwingen sie vereint, Denn es muss uns doch gelingen, Dass die Sonne schön wie nie Über Deutschland scheint, Über Deutschland scheint." Wegen der Textzeile "Deutschland, einig Vaterland" wurde bei offiziellen Anlässen seit Anfang der 1970er Jahre nur noch deren Melodie gespielt. Mehr Infos dazu: Externer Link: https://www.hdg.de/lemo/bestand/objekt/druckgut-nationalhymne-der-ddr.html Internationale (Arbeiterlied) "Die Internationale" ist eines der bekanntesten Lieder der Arbeiterbewegung und nahm in der DDR und anderen sozialistischen Staaten einen wichtigen Platz neben der Interner Link: Nationalhymne ein. Im Refrain heißt es: "Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht! Die Internationale erkämpft das Menschenrecht." Tag der Republik Am 7. Oktober 1989 wurde mit großen Festumzügen, Aufmärschen und Volksfesten das 40-jährige Bestehen der Interner Link: DDR gefeiert. Staatsgäste aus aller Welt, u.a. Michail Interner Link: Gorbatschow, nahmen an den Feierlichkeiten teil. Die politische Krise im Land wurde ausgeblendet. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/145459 Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) Die Kommunistische Partei Deutschlands wurde am 1. Januar 1919 als Zusammenschluss mehrerer linksrevolutionärer Gruppierungen unter der Führung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gegründet. 1946 erfolgte in der Sowjetischen Besatzungszone (Interner Link: SBZ) die Zwangsvereinigung der SPD und KPD zur Interner Link: SED. In der Bundesrepublik wurde die KPD 1956 verboten. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148456 Gorbatschow, Michail Michail Sergejewitsch Gorbatschow war Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Interner Link: Sowjetunion (KPdSU) und stieß 1985 umfassende politische und wirtschaftliche Interner Link: Reformen an. Gorbatschows Außenpolitik war geprägt von einer Taktik der Abrüstung und Annäherung an den Westen. 1990 stimmte er der Wiedervereinigung Deutschlands zu. Quelle/Link: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148055/ Glasnost und Perestroika Unter den Schlagworten "Glasnost" (Öffentlichkeit/Transparenz) und "Perestroika" (Umbau) leitete Michail Interner Link: Gorbatschow 1985 politische und wirtschaftliche Reformen in der Interner Link: Sowjetunion ein. Die Gesellschaft sollte unter Beibehaltung der sozialistischen Gesellschaftsordnung und unter Führung der Kommunistischen Partei der Sowjetunion modernisiert werden. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148407 Zentralkomitee der SED (ZK) Das Zentralkomitee war das oberste Gremium der Interner Link: SED. Es wurde auf den SED-Parteitagen gewählt. Die Sekretäre des ZK betreuten etwa 40 verschiedene Abteilungen und konnten auch den Mitgliedern des Ministerrats Befehle erteilen – sie kontrollierten also sowohl die Partei als auch die Regierung. Das ZK wählte auch die oberste Führungsriege der DDR, das Interner Link: Politbüro. Der Erste Sekretär war bis zum Oktober 1989 Interner Link: Erich Honecker. Auf ihn folgte Egon Krenz. Mehr dazu: Interner Link: http://www.bpb.de/18500/zentralkomitee-zk Tian’anmen-Massaker In der Nacht zum 4. Juni 1989 wurden politische und soziale Proteste rund um den Platz des Himmlischen Friedens (Tian An Men) in Peking von der chinesischen Volksbefreiungsarmee gewaltsam niedergeschlagen. In der Folge protestierten Menschen weltweit gegen das Massaker. Bis heute ist nicht geklärt, ob mehrere Hundert oder einige Tausend Menschen getötet wurden. Mehr dazu: Interner Link: bpb.de/185616 Ministerrat Der Ministerrat war formal laut DDR-Verfassung die Regierung der Interner Link: DDR und bestand 1989 aus 39 Mitgliedern (Ministern), die alle der Interner Link: SED angehörten.Die eigentliche Macht hatte in der DDR aber das Interner Link: Politbüro des Interner Link: Zentralkomitees der SED inne, denn die Sekretäre konnten den Ministern Befehle erteilen. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148601 Schefke, Siegbert Siegbert Schefke war aktiver DDR-Bürgerrechtler. Als Journalist und Kameramann dokumentierte er Ende der 1980er Jahre die Umweltzerstörung in der Interner Link: DDR. Im Herbst 1989 lieferte er gemeinsam mit Aram Radomski die ersten Fernsehbilder der Montagsdemonstrationen in Interner Link: Leipzig, die im Anschluss in der Interner Link: Tagesschau übertragen wurden. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148159/ Dietrich, Mike Mike Dietrich ist ein DJ, Produzent und Musiker aus Leipzig. Ende der 1980er Jahre gründete er in Leipzig das Hiphop-Projekt B-Side the Norm. Hip-Hop in der DDR Inspiriert vom amerikanischen HipHop entwickelte sich in der DDR in den 1980er Jahren eine kleine Szene aus Breakdancern, Rappern, Graffitikünstlern und DJs. HipHop war nicht verboten, zum Teil wurde die Jugendkultur aber vom Staat kontrolliert. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/145417 Beat Street Der Film "Beat Street" läuft 1985 in den Kinos der DDR. Für viele Jugendliche in der DDR ist es der Startschuss, sich mit Grafitti und Breakdance zu beschäftigen. Mehr dazu: Externer Link: https://www.mdr.de/zeitreise/hip-hop-in-der-ddr100.html Silly (Band) Die Rockband "Silly" wurde 1978 in Ost-Berlin gegründet. Ihre Frontfrau, Tamara Danz, war eine der berühmtesten Sängerinnen der DDR. 1985 verboten die DDR-Zensoren das Album "Zwischen unbefahrenen Gleisen", welches später in bereinigter Version erschien. Trotz Zensur versuchte die Band immer wieder, politische Andeutungen in ihren Texten unterzubringen. Karat (Band) 1975 in Ost-Berlin gegründet, gehörte "Karat" zu den erfolgreichsten Rockbands in der DDR. Ihre Musik bewegte sich zwischen Progressive-Rock, Pop und Schlager. Ihr bekanntestes Lied ist "Über sieben Brücken musst du gehen". Zuerst waren die Texte noch komödiantisch, später wandte sich die Band ernsteren Texten zu. Trotz Vorwürfen, politisch konform zu sein, enthielten einige Songs auch kritische Passagen, z.B. der Song "Albatros" (1979). Komitee für Unterhaltungskunst Das 1973 gegründete kulturpolitische Kontrollgremium der DDR-Regierung überwachte die Einhaltung von politischen Richtlinien in der Unterhaltungskunst. Kritische Stimmen wurden unterdrückt, politisch konforme Künstlerinnen und Künstler bevorzugt. Das von der SED eingesetzte Komitee entschied unter anderem, wer zu Veranstaltungen und Tourneen ins westliche Ausland fahren durfte. Krenz, Egon Egon Krenz (*1937 in Kolberg/Pommern), ehemaliger SED-Politiker, löste am 18.10.1989 Erich Honecker als Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der SED und als Vorsitzender des Staatsrates ab. Am 3.12.1989 trat schließlich das gesamte ZK mit Krenz als Generalsekretär zurück. 1995 wurde er wegen der Mitverantwortung für das Grenzregime der DDR zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. 7./8. Oktober Zum 40. Jahrestag der Interner Link: DDR demonstrierten Tausende Berliner/innen gegen das Interner Link: SED-Regime. Die Interner Link: Volkspolizei und Spezialeinheiten der Interner Link: Stasi gingen brutal gegen die friedlichen Interner Link: Demonstranten vor. Männer und Frauen wurden verprügelt, LKW transportierten Interner Link: Verhaftete ab, die Volkspolizei setzte Wasserwerfer und Räumfahrzeuge ein. Das Vorgehen der Sicherheitskräfte zog weitere Demonstrationen und Mahnwachen für die Verhafteten in der ganzen DDR nach sich. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/145462 Schabowski, Günter Günter Schabowski war Interner Link: SED-Funktionär und Mitglied im Interner Link: Politbüro des Zentralkomitees (ZK) der Interner Link: DDR. Am Abend des 9. November 1989 verkündete er im Rahmen einer Pressekonferenz (nicht ganz halbständig) eine neue Ausreise-Regelung für DDR-Bürger/-innen. Daraufhin strömten tausende Ost-Berliner/-innen an die Grenze. Noch in derselben Nacht wurden alle Grenzübergänge geöffnet. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148156 Masur, Kurt Kurt Masur (1927-2015) war Dirigent und Kapellmeister beim Gewandhausorchester in Interner Link: Leipzig. Als einer der Interner Link: Leipziger Sechs veröffentlichte er am 9. Oktober 1989 einen Aufruf zu beiderseitiger Gewaltlosigkeit bei den Interner Link: Montagsdemonstrationen. Stadtfunk Leipzig Der Leipziger Stadtfunk war ein Netz von Lautsprecheranlagen, die zwischen 1945 und 1998 an öffentlichen Gebäuden und Plätzen in Leipzig installiert waren. Genutzt wurde er vor allem für Propaganda und Information. Am 9. Oktober 1989 wurde der Aufruf der Interner Link: Leipziger Sechs über den Stadtfunk verbreitet. Nach der Wiedervereinigung übernahm Radio Leipzig das Programm. Leipziger Sechs Die Leipziger Sechs waren eine Gruppe von sechs Männern, die am 9. Oktober gemeinsam einen Aufruf zur Gewaltlosigkeit bei den Interner Link: Montagsdemonstrationen in Leipzig über den Interner Link: Stadtfunk verbreiteten. Darunter waren Kulturschaffende sowie Mitglieder der SED-Bezirksleitung. Sie forderten beide Seiten – Interner Link: Demonstranten und Interner Link: Volkspolizei - zur Besonnenheit auf. Der Aufruf soll maßgeblich dazu beigetragen haben, dass die Demonstrationen friedlich verliefen. Reformbestrebungen Im Sommer und Herbst 1989 formierten sich in der DDR zahlreiche Bürgerrechtsbewegungen, die das Ziel hatten, demokratische Reformen in der DDR anzustoßen. Sie forderten die Verwirklichung von Grundrechten wie Meinungs- und Pressefreiheit und freie Wahlen. Im Rahmen z.B. der Montagsdemonstration versammelten sich die verschiedenen Oppositionsgruppen und verliehen ihren Forderungen Nachdruck. Mehr dazu: Interner Link: bpb.de/295940 Nationaler Verteidigungsrat Der Nationale Verteidigungsrat (NVR) der Interner Link: DDR wurde im Jahr 1960 gegründet und war das wichtigste Organ für sicherheitspolitische Fragen. Die Personalunion an der Spitze von Interner Link: Politbüro, Interner Link: Staatsrat und Verteidigungsrat hob die theoretische Trennung der Entscheidungsgremien in der Praxis weitgehend auf. Mehr Infos: Externer Link: https://www.bstu.de/mfs-lexikon Telefonieren in der DDR Das Telefonnetz der Interner Link: DDR war schlecht ausgebaut. Nicht einmal 15 Prozent der privaten Haushalte hatten einen Telefonanschluss. Viele nutzten deshalb Telefonzellen oder öffentliche Telefone in den Postämtern. In der Stadt – insbesondere in Ost-Berlin – war es leichter, einen Telefonanschluss zu bekommen. Telefongespräche aus der DDR in die Interner Link: BRD mussten angemeldet werden. Der Morgen (Zeitung) "Der Morgen" war eine Tageszeitung in der Interner Link: DDR und das Zentralorgan der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (Interner Link: LDPD). Als erste Zeitung der DDR druckte "Der Morgen" 1989 Beiträge und Leserbriefe, die sich kritisch mit dem Interner Link: SED-Regime auseinandersetzten. Liberal-Demokratische Partei Deutschlands Die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) wurde 1945 gegründet. Ab 1949 war sie in die Nationale Interner Link: Front eingebunden. Zentralorgan der LDPD war die Tageszeitung "Der Interner Link: Morgen". Mehr dazu: https://www.jugendopposition.de/148413 Henrich, Rolf Rolf Henrich ist Jurist und Schriftsteller. Ab 1964 war er Mitglied der Interner Link: SED, setzte sich später aber zunehmend kritisch mit der Partei und dem Interner Link: Sozialismus auseinander. 1989 veröffentlichte er das Buch "Der vormundschaftliche Staat", weshalb er aus dem Anwaltskollegium und der SED ausgeschlossen wurde. Er war Mitbegründer des Interner Link: Neuen Forums und trat 1990 in die SPD ein. Mehr dazu: Externer Link: https://www.hdg.de/lemo/ Rausch, Friedhelm Friedhelm Rausch war von 1986 bis 1989 Präsident der Interner Link: Volkspolizei Berlin und damit unter anderem verantwortlich für die Polizeigewalt am 7. und 8. Oktober gegen Demonstranten. Beim ersten sogenannten "Sonntagsgespräch" vor dem Roten Rathaus in Ost-Berlin, am 29.10.1989, entschuldigte er sich dafür. Eppelmann, Rainer Rainer Eppelmann ist ein evangelischer Pfarrer und Bürgerrechtler. Von 1979 bis 1987 organisierte er Interner Link: Bluesmessen in Berlin. Er stand unter permanentem Druck der Interner Link: Stasi. Er war Mitbegründer und später Vorsitzender des Interner Link: DA, Abgeordneter der Interner Link: Volkskammer und später des Deutschen Bundestages. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/ Bluesmessen Die Bluesmessen in Berlin wurden von Interner Link: Rainer Eppelmann initiiert und von 1979 bis 1987 in Interner Link: Kirchen veranstaltet. Als Gottesdienste unterlagen sie nicht der staatlichen Anmeldepflicht. Sie entwickelten sich zu wichtigen Orten für oppositionelle Jugendliche in der DDR. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/ Aktuelle Kamera Die abendliche DDR-TV-Nachrichtensendung ist das Sprachrohr der Interner Link: SED. Über was wie berichtet wird, bestimmt die Partei. Mitte Oktober 1989 beginnt die Aktuelle Kamera aber unabhängig und kritisch zu berichten und lässt auch Bürgerrechtler und Demonstrierende zu Wort kommen. Mehr dazu: Externer Link: www.mdr.de/zeitreise/aktuelle-kamera-nachrichten-im-ddr-fernsehen-100.html Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB) Der FDGB war der Dachverband der Gewerkschaften in der Interner Link: DDR. Wie alle Massenorganisationen in der DDR war auch der FDGB zentralistisch von der Interner Link: Partei aus organisiert. 1989 hatte der FDGB ungefähr 9,5 Millionen Mitglieder. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/ National-Demokratische Partei Deutschland (NDPD) Die NDPD war eine der Interner Link: Blockparteien in der Interner Link: DDR. Sie wurde 1948 mit dem Ziel gegründet, ehemalige Soldaten und Mitglieder der NSDAP in das staatssozialistische System der DDR zu integrieren Nach 1990 ging die NDPD in die FDP über. Mehr dazu: Externer Link: www.bpb.de/ Tisch, Harry Harry Tisch war ein SED-Funktionär mit hohen Rang. Bereits 1963 wurde er Mitglied des Interner Link: ZK und 1975 Mitglied des Interner Link: Politbüros der Interner Link: SED. Von 1975 bis 1989 war er Vorsitzender des Interner Link: FDGB. Im November 1989 trat er als Vorsitzender des FDGB zurück und schied aus dem Politbüro und dem Zentralkomitee aus. Ende des Jahres 1989 wurde er aus der SED und dem FDGB ausgeschlossen. CDU in der DDR Die Christlich-Demokratische Union (CDU) wurde 1945 als gesamtdeutsche Partei gegründet. In der Interner Link: DDR wurde die Ost-CDU zu einer Blockpartei innerhalb der SED-dominierten Interner Link: Nationalen Front. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148367 Transitstrecke Transitstrecken waren die Straßen, die durch das Gebiet der Interner Link: DDR führten. Neben der Verbindung zwischen der BRD und West-Berlin durfte auch der Transitverkehr nach Polen und Tschechoslowakei nur über diese wenigen Strecken erfolgen. Berliner Mauer Die Berliner Mauer war die Sperranlage, die zwischen 1961 und 1989 West- und Ostberlin trennte. Sie war 156,40 km lang und bestand aus mehreren Teilen: zwischen zwei Mauern befanden sich u. a. ein 15 bis 150 Meter breiter "Todesstreifen" und ein Sperrgraben. Zur Bewachung waren Beobachtungstürme und eine Lichttrasse installiert. Mindestens 140 Menschen kamen an der Berliner Mauer oder im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben. Die Mauer wurde zum Symbol für die deutsche Teilung. Eine Karte und Fotos des Grenzverlaufs: Externer Link: http://www.chronik-der-mauer.de/166398 Einreise nach Ost-Berlin Seit 1972 benötigten BRD-Bürger mit Wohnsitz in Westberlin einen "Berechtigungsschein zum Empfang eines Visums der DDR", um als Tagesbesucher in den Ostteil der Stadt einzureisen. BRD-Bürger, die nicht in West-Berlin lebten, konnten direkt an den Grenzübergangsstellen ein Tagesvisum beantragen. Mehrtagesaufenthalte waren nur in besonderen Fällen möglich. Für DDR-Bürger (und damit auch Ost-Berliner) gab es kaum eine Möglichkeit, in den Westen zu reisen. Prenzlauer Berg Der Prenzlauer Berg in Ostberlin entwickelte sich in den 1970 und 1980er Jahren zu einem Zentrum der oppositionellen Szene, die sich zum Beispiel in Wohnungen oder Kirchengemeinden traf. Als Ort der DDR-Opposition und wegen seiner Nähe zur Interner Link: Mauer zu Westberlin war die Überwachungsdichte der Stasi im Prenzlauer Berg besonders hoch. Karte mit Stasi- und Oppositionsobjekten im Prenzlauer Berg: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/stasiopposition/ Umweltblätter / Telegraph Die Informationszeitschrift der Umweltbibliothek erschien seit 1987 alle ein bis zwei Monate und behandelte Themen wie Umweltschutz, Menschen- und Bürgerrechte, die Friedensbewegung und andere systemkritische Positionen, die in den staatlichen Medien nicht oder nur unzureichend behandelt wurden. 1989 wurde aus den Umweltblättern der telegraph, in dem über Friedliche Revolution berichtet wurde. Mehr Infos: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/145467 Kühn, Fritz 
Fritz Kühn war Mitglied der Interner Link: Umweltbibliothek (UB) und betreute dort die Druckmaschinen. In den Kellerräumen der UB druckte er die Dokumentation "Wahlfall", in der erstmals die Fälschung der Interner Link: Kommunalwahlen in der Interner Link: DDR dokumentiert und nachgewiesen werden konnte. Ihlow, Uta Die Bibliotheksfacharbeiterin war am Aufbau und der Betreuung der Interner Link: Umweltbibliothek beteiligt, in der unter anderem in der Interner Link: DDR verbotene Literatur gesammelt wurde. Mehr zur Person: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/145511 Pressekonferenz Die Pressekonferenz im Internationalen Pressezentrum in Berlin am 09.11.1989. (© picture-alliance) Am 9. November 1989 verlas Günter Interner Link: Schabowski, Mitglied des Interner Link: Politbüros, um 18 Uhr im Rahmen einer Pressekonferenz die neuen Ausreisebestimmungen für DDR-Bürger. Auf die Nachfrage eines Journalisten, ab wann DDR-Bürger ohne Visum in die Bundesrepublik reisen könnten, antwortete Schabowski vorschnell "Sofort, unverzüglich". Die Regelung sollte eigentlich erst am 10. November in Kraft treten. Die Pressekonferenz wurde live im DDR-Fernsehen übertragen. Im Laufe des Abends stürmten tausende DDR-Bürger zu den Grenzübergängen und forderten die sofortige Öffnung. Die Pressekonferenz zum Nachschauen: Externer Link: http://kurz.bpb.de/schabowski Wolf, Christa Christa Wolf (1929-2011) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie trat 1949 in die Interner Link: SED ein und studierte Germanistik in Jena und Leipzig. Von 1963-1967 war sie Kandidatin des Zentralkomitees der SED, schied aber nach einer kritischen Rede aus dem Gremium aus. 1989 trat sie aus der Partei aus und forderte demokratische Reformen. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148211 Ventillösung Nach der Pressekonferenz von Günter Interner Link: Schabowski versammelten sich am 9. November 1989 tausende DDR-Bürger am Grenzübergang Interner Link: Bornholmer Straße, um nach West-Berlin auszureisen. Ab 21:30 Uhr wurden einigen besonders auffälligen DDR-Bürgern die Ausreise gewährt. Ihre Ausweise wurden dabei unbemerkt ungültig gestempelt, um ihnen eine spätere Wiedereinreise zu verwehren. Brandenburger Tor Die drei Meter hohe und breite Mauer am Brandenburger Tor sollte die Endgültigkeit der deutschen Teilung symbolisieren. Am Abend des 9. November 1989 wurde sie dagegen zum Symbol für die Überwindung dieser Teilung. In der Nacht und in den folgenden Tagen feierten Tausende Berliner/-innen den Fall der Berliner Mauer. Grenzposten Die Berliner Interner Link: Mauer (Gesamtlänge 156, 4 km) bestand im Jahr 1989 aus einem zwischen 15 und mehr als 150 Meter breiten Todesstreifen mit einer zwei bis drei Meter hohen "Hinterlandmauer" oder einem "Hinterlandsperrzaun". An mehreren Kontrollposten waren Grenztruppen stationiert, um die Anlage zu überwachen und Fluchtversuche von DDR-Bürgern zu verhindern. Mehr dazu: Externer Link: https://www.hdg.de/lemo/ Mauerspechte Schon kurz nach Bekanntgabe der Öffnung der Grenzen am Abend des 9. November 1989 begannen Menschen, Teile aus der Berliner Interner Link: Mauer herausklopfen und einzelne Stücke mitzunehmen. Man bezeichnet sie als "Mauerspechte". Dickel, Friedrich Friedrich Dickel (1913-1993) war von 1963 bis 1989 Innenminister der Interner Link: DDR und damit auch Chef der Interner Link: Volkspolizei. Kohl, Helmut Helmut Kohl (1930-2017) war ein deutscher Politiker (CDU) und von 1982 bis 1998 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Weil die Wiedervereinigung der Interner Link: BRD und Interner Link: DDR in seine Amtszeit fiel, wird er häufig als "Kanzler der Einheit" bezeichnet. Brandt, Willy Willy Brandt (1913-1992) war ein deutscher Politiker (SPD) und von 1969-1974 Bundeskanzler der Interner Link: Bundesrepublik Deutschland. Mit einer "neuen Ostpolitik" setzte er sich für den Dialog mit den Staaten des sogenannten Ostblocks ein und erhielt dafür den Friedensnobelpreis. Momper, Walter Walter Momper (geboren 1945) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er war von 1989 bis 1991 Regierender Bürgermeister in Berlin (West) und von 2001 bis 2011 Präsident des Abgeordnetenhauses in Berlin. Sperrgebiet Das Sperrgebiet war von 1954 bis 1989 ein etwa 500 Meter breiter Streifen entlang der innerdeutschen Grenze. Die etwa 200.000 Menschen, die in dieser Sperrzone lebten, brauchten Sonderausweise und waren im Alltag enorm eingeschränkt. Andere DDR-Bürger hatten keinen Zutritt. Direkt an der Grenze befand sich der sogenannte "Todesstreifen", der mit Schussanlagen gesichert und vermint war. Offiziell aufgehoben wurden alle Sperrgebiete an der Grenze am 12. November 1989. Begrüßungsgeld Schon ab 1970 zahlte die Bundesrepublik Besuchern aus der Interner Link: DDR ein sogenanntes Begrüßungsgeld. Noch in der Nacht zum 10. November 1989 ordnete der West-Berliner Bürgermeister Walter Interner Link: Momper die Auszahlung von 100 D-Mark Begrüßungsgeld an einreisende DDR-Bürger durch Banken und Sparkassen an. Die Regelung wurde in den darauffolgenden Tagen in der gesamten Interner Link: Bundesrepublik übernommen. Oberbaumbrücke Die Oberbaumbrücke führt über die Spree und verbindet die Berliner Stadtteile Kreuzberg (bis 1990 West-Berlin) und Friedrichshain (bis 1990 Ost-Berlin). Heute beginnt dort die East-Side-Gallery. Kurfürstendamm Der Kurfürstendamm, umgangssprachlich auch Ku’damm genannt, gehört zu den Haupteinkaufsstraßen in Berlin. Am 9. und 10. November trafen sich Zehntausende Ost- und West-Berliner auf dem Ku’damm. Das Gebäude Mollstraße Ecke Liebknechtstraße im ostberliner Stadtbezirk Mitte war in der DDR alleiniger Sitz der staatlichen Nachrichtenagentur Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst (ADN). (© picture-alliance/dpa, dpa-Zentralbild) Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst (ADN) war die einzige zentrale Nachrichten- und Fotoagentur der Interner Link: DDR und war für die Bereitstellung der Nachrichten für Presse, Rundfunk und Fernsehen im Inland und für das Ausland zuständig. Gegründet wurde der ADN 1946. Mehr dazu: Interner Link: Zeitungen in der DDR (bpb.de) Das Gebäude Mollstraße Ecke Liebknechtstraße im ostberliner Stadtbezirk Mitte war in der DDR alleiniger Sitz der staatlichen Nachrichtenagentur Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst (ADN). (© picture-alliance/dpa, dpa-Zentralbild) So sah ein Teil des Antrags auf Ausreise aus der DDR aus. (© picture-alliance/dpa) Wer nicht mehr in der Interner Link: DDR leben wollte, stellte einen "Antrag auf Ausreise aus der DDR" in die Bundesrepublik. Von Mitte der 1970er Jahre bis Oktober 1989 stellten mehrere hunderttausend Menschen einen solchen Ausreiseantrag. Ausreiseanträge wurden als rechtswidrig angesehen. Mehr dazu: Externer Link: Ausreiseantrag (jugendopposition.de) So sah ein Teil des Antrags auf Ausreise aus der DDR aus. (© picture-alliance/dpa) Der Berliner Grenzübergang "Bornholmer Brücke" nach Öffnung der DDR-Grenze am 10. November 1989. (© picture-alliance, IMAGNO) Der Grenzübergang Bornholmer Straße, auch "Bornholmer Brücke" genannt, verband während der Teilung Berlins die Stadtteile Interner Link: Prenzlauer Berg und Wedding. Am 9. November 1989 war die Bornholmer Brücke der erste Grenzübergang an der Interner Link: Berliner Mauer, an dem gegen 23.30 Uhr die Grenze halbständig geöffnet wurde. Die DDR-Grenzpolizisten gaben dem Druck der Menschenmassen nach. Interner Link: 9. November, 23 Uhr – Filmaufnahmen von der Bornholmer Straße und dem Brandenburger Tor Mehr dazu: Externer Link: Bornholmer Brücke (jugendopposition.de) Der Berliner Grenzübergang "Bornholmer Brücke" nach Öffnung der DDR-Grenze am 10. November 1989. (© picture-alliance, IMAGNO) Die Bundesrepublik Deutschland (BRD) ging 1949 nach dem Zweiten Weltkrieg aus den drei westlichen Besatzungszonen hervor. Mehr dazu: Teilung Deutschlands (bpb.de) Die Tschechoslowakei (Abkürzung CSSR) gehörte zu den sozialistischen Ländern in Osteuropa. Seit dem 1.1.1993 ist sie in die eigenständigen Staaten Tschechien und Slowakei geteilt. Mehr dazu: Externer Link: CSSR / Tschechoslowakei (jugendopposition.de) Der Demokratische Aufbruch (DA) entstand im Herbst 1989 als Bürgerbewegung der Interner Link: DDR. Hauptziele der Vereinigung waren zunächst die Reformierung und Demokratisierung des Landes. Im Dezember 1989 formierte sich der DA als Partei und gliederte sich im August 1990 der CDU an. Mehr dazu: Externer Link: Demokratischer Aufbruch (jugendopposition.de) Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) entstand 1949 aus der sowjetischen Besatzungszone und entwickelte sich zu einer von der Interner Link: Sowjetunion abhängigen Diktatur. Sie umfasste das Gebiet der heutigen Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und Ost-Berlin. Am 3. Oktober 1990 treten die neuen Länder der BRD bei (Wiedervereinigung). Mehr dazu: DDR (bpb.de) Landesdelegiertentreffen der Bürgerbewegung "Demokratie Jetzt" in Berlin am 21.Januar 1990. (© picture-alliance, akg-images) Demokratie Jetzt (DJ) war eine im Herbst 1989 entstehende Bürgerbewegung, deren erklärtes Ziel die Demokratisierung der DDR war. 1991 löste sich DJ auf, um im September mit der Initiative Frieden und Menschenrechte und Teilen des Interner Link: Neuen Forums die Partei Bündnis 90 zu gründen. Mehr dazu: Externer Link: Demokratie Jetzt (jugendopposition.de) Landesdelegiertentreffen der Bürgerbewegung "Demokratie Jetzt" in Berlin am 21.Januar 1990. (© picture-alliance, akg-images) Teilnehmer der größten nichtstaatlichen Demonstration in der DDR am 4. November 1989 tragen Spruchbänder, auf denen "Freie Medien Freie Presse Freie Wahlen Reisepässe" und "Demokratie jetzt oder nie" gefordert werden. (© picture-alliance, dpa-Zentralbild) In der Interner Link: DDR waren Demonstrationen fast immer verboten. 1989 versammelten sich trotzdem immer mehr Unzufriedene und Oppositionelle zu friedlichen Demonstrationen und erhöhten so den Druck auf die DDR-Regierung. Mehr dazu: Externer Link: Demonstrationen in der ganzen DDR (jugendopposition.de) Teilnehmer der größten nichtstaatlichen Demonstration in der DDR am 4. November 1989 tragen Spruchbänder, auf denen "Freie Medien Freie Presse Freie Wahlen Reisepässe" und "Demokratie jetzt oder nie" gefordert werden. (© picture-alliance, dpa-Zentralbild) Frank Ebert gehörte zur letzten Generation der Jugendopposition in der Interner Link: DDR, bevor der Staat aufhörte zu existieren. Er war unter anderem an den Protesten gegen den Wahlbetrug beteiligt und bei den Interner Link: Demonstrationen in Ost-Berlin im Oktober 1989 dabei. Mehr dazu: Externer Link: Frank Ebert (jugendopposition.de) Teilnehmer an Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche im Herbst 1989. (© picture-alliance, dpa Zentralbild) Mitglieder der Arbeitsgruppe Friedensdienste und kirchliche Mitarbeiter/-innen luden ab 1982 wöchentlich in die Leipziger Nikolaikirche zu Friedensgebeten ein. Im November 1983 wurde zum ersten Mal nach dem Friedensgebet vor der Interner Link: Kirche gegen die Militarisierung der Gesellschaft demonstriert. Mit der Interner Link: Demonstration im Anschluss an das Gebet am 4. September 1989 begannen die Interner Link: Montagsdemonstrationen, die das Ende der DDR einläuteten. Mehr dazu: Externer Link: Friedensgebet in der Nikolaikirche (jugendopposition.de) Teilnehmer an Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche im Herbst 1989. (© picture-alliance, dpa Zentralbild) Angehörige der Kampfgruppen bei einer Parade zum 35. Jahrestag der DDR am 07.10.1988 auf der Karl-Marx-Allee in Berlin. (© picture-alliance, dpa-Zentralbild) Die Kampfgruppen waren paramilitärische Formationen in der Interner Link: DDR, die vor allem zur Niederschlagung innenpolitischer Unruhen vorgesehen waren. Bei einer Großübung der Kampfgruppen in Sachsen Anfang April 1989 wurde der Interner Link: SED-Führung deutlich, dass ihr diese im Ernstfall den Gehorsam verweigern könnten. Dennoch hat die SED ihren Einsatz gegen die friedlichen Interner Link: Demonstranten im Herbst 1989 vorgesehen. Mehr dazu: Externer Link: Kampfgruppen (jugendopposition.de) Angehörige der Kampfgruppen bei einer Parade zum 35. Jahrestag der DDR am 07.10.1988 auf der Karl-Marx-Allee in Berlin. (© picture-alliance, dpa-Zentralbild) Die KPdSU war die Kommunistische Partei der Interner Link: Sowjetunion. Die Partei trug diesen Namen zwischen 1952 und 1991, existierte aber bereits seit 1918. Zwischen 1918 und 1991 beherrschte die KPdSU das gesamte gesellschaftliche Leben in der Sowjetunion. Mehr dazu: Externer Link: Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) (jugendopposition.de) DDR-Bürger treffen sich am 05.02.1988 nach den Äußerungen des inhaftierten Musikers Stephan Krawczyk zu einem Fürbitt-Gottesdienst in der überfüllten Ostberliner Gethsemane-Kirche. (© picture-alliance/dpa) Die Evangelische Kirche bildete in vielerlei Hinsicht die Basis der Oppositionsarbeit in der Interner Link: DDR, da sie die einzige vom Staat unabhängige Organisationsstruktur bot, die landesweit präsent war. In der Revolutionszeit 1989 fungierten Kirchen im ganzen Land als Basislager vieler Interner Link: Demonstrationen. Mehr dazu: Externer Link: Kirche in der DDR (jugendopposition.de) DDR-Bürger treffen sich am 05.02.1988 nach den Äußerungen des inhaftierten Musikers Stephan Krawczyk zu einem Fürbitt-Gottesdienst in der überfüllten Ostberliner Gethsemane-Kirche. (© picture-alliance/dpa) Der Liedermacher Wolf Biermann hatte in der DDR ein Auftritts- und Publikationsverbot aufgrund seiner regierungskritischen Liedtexte. Nach einer Konzertreise durch die BRD wurde ihm 1976 die Wiedereinreise in die DDR verweigert und seine "Ausbürgerung" veranlasst. (© picture-alliance/dpa) Der Kulturopposition in Ost-Berlin werden jene Künstler/-innen zugerechnet, die jenseits der offiziellen Kulturpolitik der Interner Link: SED versuchten, eine eigene Kulturszene zu etablieren. Sie gerieten damit fast automatisch in Konflikt mit dem politischen System der DDR. Dies förderte ihre Bereitschaft, Kontakt mit der politischen Opposition aufzunehmen. Mehr dazu: Externer Link: Kulturopposition in Ost-Berlin (jugendopposition.de) Der Liedermacher Wolf Biermann hatte in der DDR ein Auftritts- und Publikationsverbot aufgrund seiner regierungskritischen Liedtexte. Nach einer Konzertreise durch die BRD wurde ihm 1976 die Wiedereinreise in die DDR verweigert und seine "Ausbürgerung" veranlasst. (© picture-alliance/dpa) Die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR in der Normannenstraße in Ost-Berlin. (© picture-alliance, Zentralbild) Das Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich Stasi) wurde per Gesetz am 8. Februar 1950 gegründet und war der Geheimdienst der Interner Link: DDR. Die Stasi war zugleich politische Geheimpolizei und für strafrechtliche Untersuchungen gegen von ihr ausgemachte politische Gegnerinnen und Gegner zuständig. Mehr dazu: Externer Link: Ministerium für Staatssicherheit (MfS) (jugendopposition.de) Die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR in der Normannenstraße in Ost-Berlin. (© picture-alliance, Zentralbild) In Leipzig fanden ab Anfang der 1980er Jahre jeweils montags Interner Link: Friedensgebete in der Nikolaikirche statt. Am 4. September 1989 gingen anschließend Bürgerrechtler/-innen mit Plakaten vor die Interner Link: Kirche und forderten Interner Link: Reisefreiheit. In den folgenden Wochen vergrößerte sich der Kreis der Teilnehmenden sehr schnell. Am 9. Oktober 1989 Interner Link: demonstrierten ungefähr 70.000 Personen. Mehr dazu: Externer Link: Montagsdemonstration (jugendopposition.de) Ein Wahlplakat der Nationalen Front zur Wahl der Volkskammer der DDR aus dem Jahr 1953. (© picture-alliance/akg) Die Nationale Front war ein Zusammenschluss der Parteien und Massenorganisationen in der Interner Link: DDR. Sie war eine scheindemokratische Einrichtung, mit der die Interner Link: SED versuchte, ihre Vormachtstellung unter dem Deckmantel der demokratischen Struktur zu festigen. Mehr dazu: Externer Link: Nationale Front (jugendopposition.de) Ein Wahlplakat der Nationalen Front zur Wahl der Volkskammer der DDR aus dem Jahr 1953. (© picture-alliance/akg) Die offizielle Armee der Interner Link: DDR wurde am 1. März 1956 gegründet. Durch die "Politische Hauptverwaltung" sicherte sich die Interner Link: SED innerhalb der NVA einen bestimmenden Einfluss auf die Armee. Der Grundwehrdienst dauerte 18 Monate, auf Druck der Interner Link: Kirchen gab es ab 1964 die Bausoldaten, die ihren Wehrdienst ohne Waffe in Baueinheiten ableisten konnten. 1990 wurde die NVA aufgelöst, ihre Bestände und Standorte wurden der Bundeswehr übergeben. Mehr dazu: Externer Link: Nationale Volksarmee (jugendopposition.de) Die Delegierten der Oppositionsgruppe "Neues Forum" während der Gründungskonferenz am 28. Januar 1990 in Berlin. (© picture-alliance/dpa) Das Neue Forum war die mit Abstand zulaufstärkste Bürgerbewegung des Herbstes 1989. Sie forderten Meinungsfreiheit, Presse- und Versammlungsfreiheit und freie Wahlen. Die Interner Link: DDR-Behörden stuften das Neue Forum als "verfassungsfeindlich" ein. Mehr dazu: Externer Link: Neues Forum (jugendopposition.de) Die Delegierten der Oppositionsgruppe "Neues Forum" während der Gründungskonferenz am 28. Januar 1990 in Berlin. (© picture-alliance/dpa) Viele DDR-Übersiedler, die über Ungarn in die BRD gekommen sind, stehen am 8. August 1989 in eine langen Schlange im Aufnahmelager in Gießen, um sich im Rahmen des Notaufnahmeverfahrens registrieren zu lassen. (© picture-alliance/dpa) Die große Zahl an Flüchtlingen aus der Interner Link: DDR machte es für die Interner Link: BRD erforderlich, ein geregeltes Aufnahmeverfahren zu entwickeln. Jeder Flüchtling, sofern er auf staatliche Hilfen angewiesen war und nicht von Freunden oder Familie unterstützt wurde, musste ein im Notaufnahmegesetz vom 22. August 1950 geregeltes Verfahren zur rechtlichen und sozialen Eingliederung durchlaufen. Mehr dazu: Externer Link: Notaufnahmeverfahren (jugendopposition.de) Viele DDR-Übersiedler, die über Ungarn in die BRD gekommen sind, stehen am 8. August 1989 in eine langen Schlange im Aufnahmelager in Gießen, um sich im Rahmen des Notaufnahmeverfahrens registrieren zu lassen. (© picture-alliance/dpa) DDR-Flüchtlinge mit ihren Kindern gehen am 19. August 1989 durch ein geöffnetes Grenztor. Etwa 600 DDR-Bürger nutzten die symbolische Öffnung eines Grenztors im Rahmen des sogenannten Paneuropäischen Picknicks an der ungarisch-österreichischen Grenze zur Flucht in den Westen. (© picture-alliance/dpa) Am 19. August 1989 luden ungarische oppositionelle Gruppen um das Ungarische Demokratische Forum und die Interner Link: Paneuropa-Union zum "Paneuropäischen Picknick" ein – bei Sopron an der ungarisch-österreichischen Grenze. Dabei sollte ein jahrzehntelang geschlossenes Grenztor symbolisch für einige Stunden geöffnet werden. Dabei gelang etwa 700 Interner Link: DDR-Bürger/-innen die Flucht nach Österreich. Das "Paneuropäische Picknick" steht symbolisch für den Riss im Eisernen Vorhang. Mehr dazu: Externer Link: Paneuropäisches Picknick (jugendopposition.de) DDR-Flüchtlinge mit ihren Kindern gehen am 19. August 1989 durch ein geöffnetes Grenztor. Etwa 600 DDR-Bürger nutzten die symbolische Öffnung eines Grenztors im Rahmen des sogenannten Paneuropäischen Picknicks an der ungarisch-österreichischen Grenze zur Flucht in den Westen. (© picture-alliance/dpa) Die Paneuropa-Union wurde 1925 durch den Österreicher Richard N. Coudenhove-Kalergi gegründet. Ziel war die Vereinigung Europas bis hin zur Gründung der "Vereinigten Staaten von Europa", um den Frieden in Europa dauerhaft zu bewahren sowie Europas Rolle in der Welt zu stärken. Sie ist bis heute eine der größten Europaorganisationen. Mehr dazu: Interner Link: Paneuropa-Union (bpb.de) Offizielles Gruppenfoto der Mitglieder des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), der führenden Staatspartei der DDR, aufgenommen etwa 1980 in Berlin. (© picture-alliance, dpa-Zentralbild) Das Politbüro bezeichnete das Führungsgremium und Herrschaftszentrum der Interner Link: SED und der Interner Link: DDR. An der Spitze stand der Erste Sekretär des Zentralkommitees (ZK) der SED. Die Aufgabe des Politbüros bestand laut Parteistatut darin, die Arbeit der Partei zwischen den Plenartagungen des ZK zu leiten. Mehr dazu: Externer Link: Politbüro (jugendopposition.de) Offizielles Gruppenfoto der Mitglieder des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), der führenden Staatspartei der DDR, aufgenommen etwa 1980 in Berlin. (© picture-alliance, dpa-Zentralbild) Ausreisewillige DDR-Bürger finden in der Prager Botschaft der Bundesrepublik Deutschland beziehungsweise in Zelten davor eine Unterkunft. (© picture-alliance, ZB) Viele Interner Link: DDR-Bürger/-innen suchten im Sommer 1989 Zuflucht in der Botschaft der Interner Link: BRD in Prag und hofften, auf diesem Weg in den Westen ausreisen zu können. Der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher verkündete am 30. September 1989 die Zustimmung zur Ausreise von Tausenden Flüchtlingen, die in Sonderzügen durch die DDR in die BRD gebracht wurden. Mehr dazu: Externer Link: Prager Botschaft / Botschaft der BRD in Prag (hdg.de) Ausreisewillige DDR-Bürger finden in der Prager Botschaft der Bundesrepublik Deutschland beziehungsweise in Zelten davor eine Unterkunft. (© picture-alliance, ZB) In der Interner Link: DDR gab es keine Reisefreiheit. Die Reise in Länder außerhalb des sogenannten Ostblocks gestatteten die Behörden im Regelfall nicht. Das Recht auf Reisefreiheit war eine der zentralen Forderungen während der Friedlichen Revolution im Herbst 1989. Mehr dazu: Externer Link: Reisefreiheit (jugendopposition.de) Ein Reklameschild des Rundfunksenders RIAS (RIAS = Rundfunk im amerikanischen Sektor). (© picture-alliance/dpa) Der in West-Berlin beheimatete Sender RIAS unterstand der United States Information Agency und strahlte ab 1946 sein Programm aus. Die Mischung aus Unterhaltung, Musik und Information richtete sich vornehmlich an Interner Link: DDR-Bürger/-innen, die das Programm in der gesamten DDR verfolgen konnten – trotz vielfacher Störaktionen gegen den "Feindsender" (wie die Parteiführung ihn nannte). Mehr dazu: Externer Link: RIAS (jugendopposition.de) Ein Reklameschild des Rundfunksenders RIAS (RIAS = Rundfunk im amerikanischen Sektor). (© picture-alliance/dpa) Das Parteiemblem der DDR-Staatspartei "Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)" – ein Händedruck als Symbol der Vereinigung von SPD und KPD vor einer roten Fahne. (© picture-alliance, akg-images) Die Sozialistische Einheitspartei (SED) entstand 1946 unter dem Druck der sowjetischen Besatzungsmacht durch die Zwangsvereinigung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Ihr Wirkungsbereich beschränkte sich auf das Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone. Sie war seit der Gründung der Interner Link: DDR am 7. Oktober 1949 bis zur Revolution von 1989 die herrschende Partei. Mehr dazu: Externer Link: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) (jugendopposition.de) Das Parteiemblem der DDR-Staatspartei "Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)" – ein Händedruck als Symbol der Vereinigung von SPD und KPD vor einer roten Fahne. (© picture-alliance, akg-images) Die Sowjetunion wurde nach dem Ende des russischen Reichs (1917) im Dezember 1922 (Unionsvertrag, erste Verfassung 1924) gegründet und war bis zu ihrem endgültigen Zerfall 1991 das politische Zentrum des sogenannten Ostblocks. Mehr dazu: Externer Link: Sowjetunion (jugendopposition.de) In der DDR (und anderen sozialistischen Staaten) hatte der Staatsrat die Funktion eines kollektiven Staatsoberhaupts. Er wurde im September 1960 nach dem Tod des ersten und letzten Präsidenten der Interner Link: DDR, Wilhelm Pieck, gebildet. Erster Staatsratsvorsitzende wurde Walter Ulbricht; 1976 übernahm Erich Honecker dieses höchste staatliche Amt. Mehr dazu: Externer Link: Staatsrat (jugendopposition.de) Ein Volkspolizist der DDR steht am 28.6.1984 vor dem mit Rollgittern verschlossenen Eingang der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ostberlin. (© picture-alliance/dpa) Mit dem Grundlagenvertrag von 1972 vereinbarten die Interner Link: BRD und die Interner Link: DDR, "normale gutnachbarliche Beziehungen zueinander" zu entwickeln. In diesem Vertrag wurde auch die Einrichtung der Ständigen Vertretungen in der DDR und der BRD beschlossen. Sie befanden sich in Ost-Berlin und in Bonn. Mehr dazu: Externer Link: Ständige Vertretungen der BRD und der DDR (hdg.de) Ein Volkspolizist der DDR steht am 28.6.1984 vor dem mit Rollgittern verschlossenen Eingang der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ostberlin. (© picture-alliance/dpa) In der Interner Link: DDR durfte nicht jede/-r studieren. Bei der Auswahl spielte die soziale Herkunft und die politische Einstellung eine große Rolle. Die Hochschulpolitik des SED-Regimes verfolgte das Ziel, parteiloyale Bürger/-innen auszubilden und die junge Generation zu disziplinieren. Mehr dazu: Interner Link: Studieren in der DDR (bpb.de) DDR-Flüchtlinge überqueren am 19. August 1989 im Rahmen des Paneuropäischen Picknicks die Grenze von Ungarn nach Österreich in St. Margarethen. (© picture-alliance, IMAGNO) Viele Ostdeutsche sind von der Interner Link: DDR nach Ungarn gereist, um von dort aus in den Westen zu fliehen. Im Mai 1989 begann Ungarn, die Grenzanlage zu Österreich abzubauen. Am 10. September 1989 wurde die Grenze zum Westen für die DDR-Flüchtlinge halbständig geöffnet. Mehr dazu: Externer Link: Ungarn (jugendopposition.de) DDR-Flüchtlinge überqueren am 19. August 1989 im Rahmen des Paneuropäischen Picknicks die Grenze von Ungarn nach Österreich in St. Margarethen. (© picture-alliance, IMAGNO) Dr. Wolfgang Vogel war ein ostdeutscher Rechtsanwalt und DDR-Unterhändler. (© picture-alliance, Ulrich Baumgarten) Wolfgang Vogel war ein Rechtsanwalt in der Interner Link: DDR, der auf das Freikaufen von Häftlingen und den Austausch von Agenten spezialisiert war. Er soll an der Freilassung von 150 Agenten aus dem DDR-Gewahrsam, der Ausreise von ca. 250.000 DDR-Bürger/-innen und dem Freikaufen von mehr als 30.000 Häftlingen beteiligt gewesen sein. Mehr dazu: Externer Link: Wolfgang Vogel (jugendopposition.de) Dr. Wolfgang Vogel war ein ostdeutscher Rechtsanwalt und DDR-Unterhändler. (© picture-alliance, Ulrich Baumgarten) Die Volkskammer der DDR tagt im Palast der Republik in Berlin. (© picture alliance/Ulrich Baumgarten) Die Volkskammer war das Parlament der Interner Link: DDR. Faktisch hatte die Volkskammer bis zur Friedlichen Revolution kein politisches Gewicht. Auf administrativer Ebene standen ihr die politisch wichtigeren Gremien (Ministerrat, Interner Link: Staatsrat und Nationaler Verteidigungsrat) gegenüber. Mehr dazu: Externer Link: Volkskammer (jugendopposition.de) Die Volkskammer der DDR tagt im Palast der Republik in Berlin. (© picture alliance/Ulrich Baumgarten) Die Volkspolizei (Vopo) wurde im Juni 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone gebildet. Sie bestand bis zum Ende der Interner Link: DDR. Mehr dazu: Externer Link: Volkspolizei (jugendopposition.de) Am 7. Mai 1989 fanden in der Interner Link: DDR die Kommunalwahlen statt. Bei dieser Wahl stand nur die Interner Link: Nationale Front zur Auswahl – also der Zusammenschluss aller Parteien und Massenorganisationen. Unabhängige Wahlbeobachter/-innen aus der Bevölkerung konnten bei der Stimmenauswertung deutlich mehr Nein-Stimmen zählen, als am späten Abend des 7. Mai 1989 öffentlich bekannt gegeben wurden. Mehr dazu: Interner Link: Wahlbetrug (bpb.de) Eine typische Antennen in der DDR. Diese Stabantennen ermöglichten mit der richtigen Ausrichtung den Empfang von Westfernsehen. (© picture alliance/dpa-Zentralbild) Das Schauen von Sendungen des Westfernsehens war in der Interner Link: DDR nicht gesetzlich verboten und wurde geduldet. Durch das Errichten von Antennen- und Kabelgemeinschaften wurde der Empfang von Westprogrammen in den 1980er Jahren verbessert. Mehr dazu: Interner Link: Westfernsehen (bpb.de) Eine typische Antennen in der DDR. Diese Stabantennen ermöglichten mit der richtigen Ausrichtung den Empfang von Westfernsehen. (© picture alliance/dpa-Zentralbild) Einkaufen ging man in der Interner Link: DDR z.B. in der "HO" (Handelsorganisation) oder im "Konsum". Waren des täglichen Grundbedarfs gab es dort besonders günstig zu kaufen, weil sie staatlich subventioniert wurden. Allerdings kam es immer wieder zu Versorgungsengpässen, vor allem bei technischen Geräten oder Importwaren wie Orangen oder Kaffee. Die Versorgungslage war regional stark unterschiedlich. Wer über D-Mark verfügte, konnte in sogenannten Intershops einkaufen, die ein breites Angebot an westlichen Waren anboten. Mehr Informationen dazu: Konsum (Dossier Lange Wege der Deutschen Einheit) (bpb.de) Als Datsche bezeichnet man kleine Gartenhäuser, die oft in Kleingartenanlagen zu finden sind. In der Interner Link: DDR dienten sie vielen als Rückzugsort vom Leben im Wohnblock. Viele bauten in den Gärten ihrer Datschen Obst und Gemüse an, das zum Eigenbedarf verbraucht oder an staatliche Annahmestellen verkauft wurde. Wolf Biermann (*1936 in Hamburg) ist ein Liedermacher und Schriftsteller. 1953 siedelte er in die Interner Link: DDR über. Er geriet wegen seiner Werke immer mehr mit der DDR-Führung in Konflikt, die ihm ab 1965 ein Auftrittsverbot und Berufsverbot erteilte. Während einer Konzertreise 1976 in der Bundesrepublik Deutschland entzog die DDR-Führung Biermann die Staatsbürgerschaft. Biermann musste daraufhin in Westdeutschland bleiben. Mehr dazu: Externer Link: Wolf Biermann (jugendopposition.de) Vom russischen Wort "Subbota" (Samstag) abgeleitetes Wort für einen unbezahlten Arbeitseinsatz am Samstag. Die Nichtteilnahme galt als unkollegiale und negative Einstellung zum sozialistischen Staat. Die Wohnungsvergabe wurde in der Interner Link: DDR vom Staat geregelt. Um den Wohnraummangel zu bekämpfen, wurde 1973 ein Wohnungsbauprogramm beschlossen. Es wurden große Plattenbausiedlungen errichtet, die für viele Menschen Platz boten. Wollte man in eine der begehrten Neubauwohnungen umziehen, musste man einen Antrag stellen und oft mehrere Jahre warten. Die Rockband Pankow wurde 1981 gegründet. Aufgrund ihrer provokanten Texte und Auftritte geriet sie immer wieder mit der Interner Link: DDR-Führung in Konflikt. Die Musiker von Pankow gehörten im September 1989 zu den Unterzeichnern der "Resolution von Rockmusikern und Liedermachern", die Reformen in der DDR forderten. Am 15. Oktober 1950 fanden in der DDR erstmals Wahlen zur Volkskammer sowie zu den Landtagen und Kommunalvertretungen statt. Zur Abstimmung stand eine Einheitsliste der Kandidaten der Nationalen Front. Entweder stimmte der Wähler / die Wählerin der gesamten Liste zu, oder er/sie lehnte sie ab. Es war nicht möglich, einzelne Abgeordnete zu wählen. Mehr dazu: Externer Link: Keine Wahl (jugendopposition.de) Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht. Demnach hat jeder Mensch das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild öffentlich zu äußern. Niemand darf – sofern er nicht gegen geltendes Recht verstößt – aufgrund seiner Meinung verfolgt werden. Die Verfassungen der DDR von 1949 und 1968 garantierten dieses Grundrecht formal ebenfalls. In der Praxis wurden aber nicht nur kritische öffentliche Äußerungen, sondern auch private strafrechtlich verfolgt. Mehr dazu: Externer Link: Recht auf freie Meinungsäußerung (jugendopposition.de) Braunkohle war der wichtigste Energieträger in der Interner Link: DDR. Für die intensive Nutzung wurden seit 1949 mehr als 80.000 Menschen umgesiedelt und zahlreiche Dörfer abgebaggert. 1985 stammten rund 30 Prozent der weltweiten Braunkohle-Produktion aus der DDR. Der Tagebau schaffte viele Arbeitsplätze, führte aber gleichzeitig zu einer hohen Luftverschmutzung, besonders in industriellen Zentren wie Leipzig. In der DDR waren viele Konsumgüter, etwa Kleidung oder technische Waren, sehr teuer und knapp. Für den Kauf eines Autos musste man beim IFA-Autohandel den Kauf eines PKW beantragen – und dann oft zehn, manchmal auch über 15 Jahre warten. Neben den DDR-Fabrikaten "Trabant" und "Wartburg" wurden auch Importwagen vertrieben, zum Beispiel von Skoda oder Lada. Das Bildungssystem der DDR hatte neben der Wissensvermittlung auch zum Ziel, junge Menschen zu "sozialistischen Persönlichkeiten" zu erziehen. Der Zugang zu höherer Bildung sollte nicht von bürgerlichen Privilegien abhängen, sondern auch Menschen aus Arbeiter- und Bauernfamilien offen stehen. Eine neue Elite entstand dennoch: Kinder hochrangiger Funktionäre oder Interner Link: SED-naher Eltern wurden z.B. im Bildungssystem bevorzugt. Mehr dazu: Interner Link: Bildung in der DDR (Dossier Bildung) (bpb.de) In der DDR standen viele Wohnungen und Häuser – vor allem Altbauten – leer, weil notwendige Renovierungsarbeiten aufgrund zu niedriger Mieteinnahmen, fehlender Fachkräfte oder Materialen nicht durchgeführt werden konnten. Einige Menschen umgingen die staatliche Wohnungszuweisung und nutzten diesen Wohnraum illegal, indem sie dort heimlich einzogen. Mehr dazu: Interner Link: Schwarzwohnen als subversive und zugleich systemstabilisierende Praxis (bpb.de) Während die SED-Führung die existierenden Umweltprobleme leugnete, formierte sich innerhalb der Kirche eine eigenständige Umweltbewegung. Sie organisierte u.a. Demonstrationen und Baumpflanzaktionen, um die Bürger/-innen für den Umweltschutz zu mobilisieren. Auch der Kampf gegen die Atomkraft war ein zentrales Anliegen der Naturschützer/-innen. Mehr dazu: Externer Link: Aktionen der DDR-Umwelt-Bewegung (jugendopposition.de) Zu Zeiten der DDR diente das ehemalige Arbeitshaus Rummelsburg als Haftanstalt der Volkspolizei in Ost-Berlin. Es handelte sich um ein Gefängnis für Männer, in dem auch politische Häftlinge einsaßen. Auch Demonstranten wurden immer wieder in Rummelsburg festgehalten. Die Umweltbibliothek wurde im September 1986 im Keller der Ost-Berliner Zionsgemeinde gegründet. Die Mitglieder befassten sich nicht nur mit dem Thema Umwelt , sondern auch mit weltanschaulichen und politischen Fragestellungen. Sie druckten und verbreiteten eine Reihe von oppositionellen Publikationen und systemkritischen Informationsblättern. Mehr dazu: Externer Link: Verbotene Bücher – Die Gründung und Arbeit der Umwelt-Bibliothek (jugendopposition.de) Der Alexanderplatz in Ost-Berlin war ein wichtiger Schauplatz für Demonstrationen gegen das SED-Regime. Ab Sommer 1989 wurde er zu einem regelmäßigen Treffpunkt der Demonstrationen gegen den Wahlbetrug. Am 4. November 1989 fand auf dem Alexanderplatz die größte Demonstration gegen das politische System der DDR statt. Michael Arnold (*1964 in Meißen) wurde 1987 als Medizinstudent Mitglied der "Initiativgruppe Leben". Er war Mitbegründer und Sprecher des Neuen Forums und organisierte 1988/89 mehrere öffentliche Protestaktionen in Leipzig, weshalb er kurzzeitig inhaftiert und exmatrikuliert wurde. Von 1990 bis 1994 war er Mitglied des Sächsischen Landtags. Mehr dazu: Externer Link: Michael Arnold (jugendopposition.de) Hans-Dietrich Genscher (*1927 in Reideburg bei Halle) war ein deutscher Politiker (FDP) und insgesamt 23 Jahre lang Bundesminister sowie Vizekanzler der BRD. Am 30. September 1989 verkündigte er vom Balkon der Botschaft in Prag die Ausreiseerlaubnis für die Botschaftsbesetzer/-innen. Als Außenminister setzte sich Genscher für die Wiedervereinigung Deutschlands ein. Die Zeitung "Junge Welt" (JW) wurde erstmals am 12. Februar 1947 in der Sowjetischen Besatzungszone herausgegeben, zunächst wöchentlich, ab März 1950 täglich. Ab dem 12. November 1947 fungierte sie als Organ des Zentralrats der SED-Jugendorganisation FDJ . Mit 1,4 Millionen Exemplaren war sie die Tageszeitung mit der höchsten Auflage in der DDR. Mehr dazu: Externer Link: Junge Welt (JW) (jugendopposition.de) Das "Neue Deutschland" (ND) war eine Tageszeitung und das Zentralorgan der SED. Die Zeitung erschien erstmals am 23. April 1946. Viele Artikel wurden bis Dezember 1989 von sämtlichen anderen Tageszeitungen der DDR aus dem ND übernommen. Mehr dazu: Externer Link: Neues Deutschland (ND) (jugendopposition.de) Die FDJ war die Jugendorganisation der SED. Fast alle Schüler/-innen folgten dem parallel zum Schulsystem angelegten Modell der Mitgliedschaft: erst Jungpionier, dann Thälmannpionier, mit 14 folgte der Beitritt zur FDJ. Wer nicht Mitglied war, musste mit Nachteilen rechnen – etwa bei der Vergabe von Studienplätzen. Mehr dazu: Externer Link: Freie Deutsche Jugend (FDJ) (jugendopposition.de) Nach dem Bekanntwerden des Wahlbetrugs bei den Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 fanden monatliche Proteste auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz statt. Am 7. September 1989 brachten die Demonstranten ihre Verärgerung über das SED-Regime mit Trillerpfeifen zum Ausdruck, gemäß dem Motto "Wir pfeifen auf den Wahlbetrug". Mehr dazu: Externer Link: Proteste gegen den Wahlbetrug (jugendopposition.de) Der Schutz der Natur stand bereits seit 1968 in der Verfassung der DDR. Die fortschreitende Industrialisierung führte jedoch zu massiven ökologischen Problemen, insbesondere in den großen Industriezentren – zum Beispiel durch die Gewinnung von Braunkohle und die Chemie-Industrie. Innerhalb der Kirche formierte sich eine Umweltbewegung, die die Umweltzerstörung in der DDR anprangerte. Mehr dazu: Externer Link: Umweltzerstörung (hdg.de/lemo) Die Arbeitsgruppe Umweltschutz wurde 1981 in Leipzig gegründet. Sie gab die Zeitschrift "Streiflichter" heraus, in der neben ökologischen auch gesellschaftspolitische Themen behandelt wurden. Zudem organisierten die Mitglieder zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Umwelt. Mehr dazu: Externer Link: Arbeitsgruppe Umweltschutz (jugendopposition.de) Als "Westpakete" bezeichnete man Postsendungen, die Leute aus der BRD an Freunde und Verwandte in der DDR schickten. Sie enthielten Geschenke wie Kleidung, Süßigkeiten oder Kaffee. Handelsware oder Geld durfte nicht verschickt werden. Auch Tonträger, Bücher oder Zeitschriften zu verschicken war verboten. Die "Westpakete“ sind zwar bekannter, aber Geschenke wurden auch in die andere Richtung – von Ost nach West – verschickt. Und auch die BRD kontrollierte die Post teilweise. Mehr dazu: Externer Link: https://www.mdr.de/zeitreise/interview-brd-kontrolliert-westpakete100.html Als "Schmutz- und Schundliteratur" galten in der DDR pornografische Inhalte, vermeintliche Kriegsverherrlichung oder Texte, die die DDR oder den Sozialismus verunglimpften. Das heimliche Lesen oder der Schmuggel der verbotenen Literatur wurde teilweise mit Gefängnisstrafen geahndet. Auch in der BRD gab es seit 1953 ein Gesetz gegen die Verbreitung jugendgefährdender Schriften. Der Sozialismus ist eine politische Weltanschauung, die darauf abzielt, eine solidarische Gesellschaft zu schaffen, in der die Grundwerte Freiheit und Gleichheit verwirklicht sind. Der Sozialismus gilt als eine Vorstufe zum Interner Link: Kommunismus. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148315 Der Kommunismus ist eine politische Weltanschauung, die eine klassenlose Gesellschaft anstrebt. Grundlegend dafür ist die Abschaffung des privaten Eigentums. Auf dem Weg zu einer kommunistischen Gesellschaft sollte als Vorstufe der Interner Link: Sozialismus verwirklicht werden. Mehr dazu: https://www.bpb.de/161319 (1) Alle Bürger haben das Recht, sich im Rahmen der Grundsätze und Ziele der Verfassung friedlich zu versammeln. (2) Die Nutzung der materiellen Voraussetzungen zur ungehinderten Ausübung dieses Rechts, der Versammlungsgebäude, Straßen und Kundgebungsplätze, Druckereien und Nachrichtenmittel wird gewährleistet. (Aus der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 7. Oktober 1974) Mehr dazu: Externer Link: http://kurz.bpb.de/verfassungddr "Die Bürger der Deutschen Demokratischen Republik haben das Recht auf Vereinigung, um durch gemeinsames Handeln in politischen Parteien, gesellschaftlichen Organisationen, Vereinigungen und Kollektiven ihre Interessen in Übereinstimmung mit den Grundsätzen und Zielen der Verfassung zu verwirklichen." (Aus der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 7. Oktober 1974) Mehr dazu: Externer Link: http://kurz.bpb.de/verfassungddr Die Interner Link: DDR hatte während ihres Bestehens drei Verfassungen (1949, 1968, 1974). Die erste Verfassung von 1949 lehnte sich eng an die der Weimarer Reichsverfassung an und enthielt umfangreiche Grundrechte. Die Verfassung von 1968 verankerte den Sozialismus als Grundsatz und garantierte weiterhin viele Grundrechte. Im Gegensatz zur Verfassung von 1949 fehlten aber das Widerstandsrecht und das Verbot einer Pressezensur. Mit den Änderungen von 1974 wurde die Freundschaft zur Sowjetunion betont. Mehr dazu: Externer Link: http://kurz.bpb.de/verfassungddr Unabhängig vom Interner Link: Studienfach mussten alle Studierenden in der Interner Link: DDR ein "Gesellschaftswissenschaftliches Grundstudium" in Interner Link: Marxismus-Leninismus absolvieren. Politische Propaganda und wissenschaftliche Pflichtlektüre wurden miteinander verbunden. Zu Beginn jedes Semesters gab es die sogenannte "Rote Woche", in der Studierende mit Veranstaltungen zum Marxismus-Leninismus politisch indoktriniert werden sollten. Der "Marxismus-Leninismus" war die Staatsideologie der Sowjetunion und weiterer sozialistischer Staaten wie der Interner Link: DDR. Im Zentrum stand die Annahme, dass auf den Kapitalismus notwendig der Interner Link: Sozialismus und Interner Link: Kommunismus folgen müssen, um die Arbeiterklasse zu befreien. In der DDR war Interner Link: ML ein verbindliches Interner Link: Studienfach. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148578 Die JP, eigentlich "Pionierorganisation Ernst Thälmann" war in der Interner Link: DDR die staatliche Massenorganisation für Kinder. Sie diente als ideologische Kaderschmiede, in der Kinder im Sinne der Interner Link: SED erzogen wurden. Fast alle Schüler/-innen gehörten ihr an. Die Pioniere waren unterteilt in die Jungpioniere und Thälmannpioniere. Ab dem 14. Lebensjahr folgte der Beitritt zur Interner Link: FDJ. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/ Der Kapitalismus ist eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in der der Faktor Kapital (Maschinen, Anlagen, Fabriken, Geld) überproportionale Bedeutung hat. Grundlegend dafür sind der Schutz von Privateigentum sowie ein von staatlichen Eingriffen weitgehend freies Wirtschaftssystem. Der Markt wird demnach durch Angebot und Nachfrage gesteuert. Mehr dazu: Interner Link: http://m.bpb.de Am 19. September 1989 beantragte das Neue Forum die Zulassung als Vereinigung. Das Interner Link: DDR-Innenministerium lehnte den Antrag zwei Tage später ab und bezeichnete die Bewegung als "staatsfeindliche Plattform". Mit einem Handzettel forderten die Initiatoren (darunter Michael Interner Link: Arnold) die Bevölkerung zur Solidarität auf. Mehr dazu: Externer Link: http://kurz.bpb.de/kathrin2209 Die Arbeitsgruppe Umweltschutz wurde 1981 in Leipzig gegründet. Sie gab die Zeitschrift "Streiflichter" heraus, in der neben ökologischen auch gesellschaftspolitische Themen behandelt wurden. Zudem organisierten die Mitglieder zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Interner Link: Umwelt. Mehr dazu: https://www.jugendopposition.de/148350 Christian Führer (1943-2014) war ein evangelischer Pfarrer und Mitbegründer der Interner Link: Friedensgebete in der Nikolaikirche in Leipzig. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148050 Die Moritzbastei ist eine historische Befestigungsanlage in Interner Link: Leipzig. Zwischen 1974 und 1982 wurde sie in über 150.000 Arbeitsstunden von Studierenden zu einem Studentenklub ausgebaut. In den 1980er Jahren wurde sie von der Interner Link: FDJ betrieben. Auch heute ist sie ein Kulturzentrum. Mehr dazu: Externer Link: http://kurz.bpb.de/m6b Angela Dorothea Kasner heißt heute Angela Merkel und ist seit 2005 Bundeskanzlerin. Zwischen 1973 und 1978 studierte sie Physik in Leipzig, bevor sie für ihre Promotion nach Ost-Berlin zog. Sie war aktives Mitglied der Interner Link: FDJ. 1989 trat sie der Partei Interner Link: Demokratischer Aufbruch bei, deren Pressesprecherin sie 1990 wurde. Mehr zu Angela Merkels Biografie: Externer Link: https://www.hdg.de/lemo/biografie/angela-merkel.html Leipzig wurde im Herbst 1989 zu einer der wichtigsten Städte für die friedliche Revolution. Hier begannen die Interner Link: Friedensgebete und die Interner Link: Montagsdemonstrationen. Außerdem formierten sich hier Bürgerrechtsbewegungen wie das Interner Link: Neue Forum. Mehr über wichtige Orte der DDR-Opposition erfährst du hier: Externer Link: www.jugendopposition.de/Orte/ Erich Honecker (1912-1994) war von 1971 bis 1989 Generalsekretär des Zentralkomitees der Interner Link: SED und ab 1976 Vorsitzender des Staatsrats. Honecker war ab 1930 Mitglied der KPD und leistete Widerstand im Nationalsozialismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er die Jugendorganisation Interner Link: FDJ auf. Nach der Wiedervereinigung wurden Ermittlungen gegen Honecker aufgenommen, die 1993 eingestellt wurden. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148080 Bei den sogenannten Zuführungen wurden Personen ohne weitere Begründung (und ohne Rechtsgrundlage) festgenommen. Nach einigen Stunden Verhören oder kurzen Belehrungen endeten sie in der Regel mit der Freilassung. Sie konnten aber auch in einer formellen Interner Link: Verhaftung münden. Mehr dazu: Externer Link: http://www.jugendopposition.de Das SED-Regime verfolgte politische Oppositionelle wegen vermeintlicher Widerstandshandlungen, Fluchtversuchen oder Fluchthilfe. Für die DDR-Regierung waren diese Personen Kriminelle, die sich gegen die "antifaschistisch-demokratische" Ordnung richteten. Schätzungen nach waren etwa 200.000 bis 250.000 Personen in der DDR aus politischen Gründen inhaftiert. Tausende Häftlinge wurden zwischen 1963 und 1989 von der Bundesrepublik freigekauft – die Gefangenen durften ausreisen, im Gegenzug erhielt die Interner Link: DDR Warenlieferungen im Wert von mehr als drei Milliarden DM. Für die Interner Link: DDR wurde 1949 mit "Auferstanden aus Ruinen" eine Nationalhymne geschaffen. Ein Auszug aus der Nationalhymne: "Auferstanden aus Ruinen Und der Zukunft zugewandt, Lass uns dir zum Guten dienen, Deutschland, einig Vaterland. Alte Not gilt es zu zwingen, Und wir zwingen sie vereint, Denn es muss uns doch gelingen, Dass die Sonne schön wie nie Über Deutschland scheint, Über Deutschland scheint." Wegen der Textzeile "Deutschland, einig Vaterland" wurde bei offiziellen Anlässen seit Anfang der 1970er Jahre nur noch deren Melodie gespielt. Mehr Infos dazu: Externer Link: https://www.hdg.de/lemo/bestand/objekt/druckgut-nationalhymne-der-ddr.html "Die Internationale" ist eines der bekanntesten Lieder der Arbeiterbewegung und nahm in der DDR und anderen sozialistischen Staaten einen wichtigen Platz neben der Interner Link: Nationalhymne ein. Im Refrain heißt es: "Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht! Die Internationale erkämpft das Menschenrecht." Am 7. Oktober 1989 wurde mit großen Festumzügen, Aufmärschen und Volksfesten das 40-jährige Bestehen der Interner Link: DDR gefeiert. Staatsgäste aus aller Welt, u.a. Michail Interner Link: Gorbatschow, nahmen an den Feierlichkeiten teil. Die politische Krise im Land wurde ausgeblendet. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/145459 Die Kommunistische Partei Deutschlands wurde am 1. Januar 1919 als Zusammenschluss mehrerer linksrevolutionärer Gruppierungen unter der Führung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gegründet. 1946 erfolgte in der Sowjetischen Besatzungszone (Interner Link: SBZ) die Zwangsvereinigung der SPD und KPD zur Interner Link: SED. In der Bundesrepublik wurde die KPD 1956 verboten. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148456 Michail Sergejewitsch Gorbatschow war Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Interner Link: Sowjetunion (KPdSU) und stieß 1985 umfassende politische und wirtschaftliche Interner Link: Reformen an. Gorbatschows Außenpolitik war geprägt von einer Taktik der Abrüstung und Annäherung an den Westen. 1990 stimmte er der Wiedervereinigung Deutschlands zu. Quelle/Link: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148055/ Unter den Schlagworten "Glasnost" (Öffentlichkeit/Transparenz) und "Perestroika" (Umbau) leitete Michail Interner Link: Gorbatschow 1985 politische und wirtschaftliche Reformen in der Interner Link: Sowjetunion ein. Die Gesellschaft sollte unter Beibehaltung der sozialistischen Gesellschaftsordnung und unter Führung der Kommunistischen Partei der Sowjetunion modernisiert werden. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148407 Das Zentralkomitee war das oberste Gremium der Interner Link: SED. Es wurde auf den SED-Parteitagen gewählt. Die Sekretäre des ZK betreuten etwa 40 verschiedene Abteilungen und konnten auch den Mitgliedern des Ministerrats Befehle erteilen – sie kontrollierten also sowohl die Partei als auch die Regierung. Das ZK wählte auch die oberste Führungsriege der DDR, das Interner Link: Politbüro. Der Erste Sekretär war bis zum Oktober 1989 Interner Link: Erich Honecker. Auf ihn folgte Egon Krenz. Mehr dazu: Interner Link: http://www.bpb.de/18500/zentralkomitee-zk In der Nacht zum 4. Juni 1989 wurden politische und soziale Proteste rund um den Platz des Himmlischen Friedens (Tian An Men) in Peking von der chinesischen Volksbefreiungsarmee gewaltsam niedergeschlagen. In der Folge protestierten Menschen weltweit gegen das Massaker. Bis heute ist nicht geklärt, ob mehrere Hundert oder einige Tausend Menschen getötet wurden. Mehr dazu: Interner Link: bpb.de/185616 Der Ministerrat war formal laut DDR-Verfassung die Regierung der Interner Link: DDR und bestand 1989 aus 39 Mitgliedern (Ministern), die alle der Interner Link: SED angehörten.Die eigentliche Macht hatte in der DDR aber das Interner Link: Politbüro des Interner Link: Zentralkomitees der SED inne, denn die Sekretäre konnten den Ministern Befehle erteilen. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148601 Siegbert Schefke war aktiver DDR-Bürgerrechtler. Als Journalist und Kameramann dokumentierte er Ende der 1980er Jahre die Umweltzerstörung in der Interner Link: DDR. Im Herbst 1989 lieferte er gemeinsam mit Aram Radomski die ersten Fernsehbilder der Montagsdemonstrationen in Interner Link: Leipzig, die im Anschluss in der Interner Link: Tagesschau übertragen wurden. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148159/ Mike Dietrich ist ein DJ, Produzent und Musiker aus Leipzig. Ende der 1980er Jahre gründete er in Leipzig das Hiphop-Projekt B-Side the Norm. Inspiriert vom amerikanischen HipHop entwickelte sich in der DDR in den 1980er Jahren eine kleine Szene aus Breakdancern, Rappern, Graffitikünstlern und DJs. HipHop war nicht verboten, zum Teil wurde die Jugendkultur aber vom Staat kontrolliert. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/145417 Der Film "Beat Street" läuft 1985 in den Kinos der DDR. Für viele Jugendliche in der DDR ist es der Startschuss, sich mit Grafitti und Breakdance zu beschäftigen. Mehr dazu: Externer Link: https://www.mdr.de/zeitreise/hip-hop-in-der-ddr100.html Die Rockband "Silly" wurde 1978 in Ost-Berlin gegründet. Ihre Frontfrau, Tamara Danz, war eine der berühmtesten Sängerinnen der DDR. 1985 verboten die DDR-Zensoren das Album "Zwischen unbefahrenen Gleisen", welches später in bereinigter Version erschien. Trotz Zensur versuchte die Band immer wieder, politische Andeutungen in ihren Texten unterzubringen. 1975 in Ost-Berlin gegründet, gehörte "Karat" zu den erfolgreichsten Rockbands in der DDR. Ihre Musik bewegte sich zwischen Progressive-Rock, Pop und Schlager. Ihr bekanntestes Lied ist "Über sieben Brücken musst du gehen". Zuerst waren die Texte noch komödiantisch, später wandte sich die Band ernsteren Texten zu. Trotz Vorwürfen, politisch konform zu sein, enthielten einige Songs auch kritische Passagen, z.B. der Song "Albatros" (1979). Das 1973 gegründete kulturpolitische Kontrollgremium der DDR-Regierung überwachte die Einhaltung von politischen Richtlinien in der Unterhaltungskunst. Kritische Stimmen wurden unterdrückt, politisch konforme Künstlerinnen und Künstler bevorzugt. Das von der SED eingesetzte Komitee entschied unter anderem, wer zu Veranstaltungen und Tourneen ins westliche Ausland fahren durfte. Egon Krenz (*1937 in Kolberg/Pommern), ehemaliger SED-Politiker, löste am 18.10.1989 Erich Honecker als Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der SED und als Vorsitzender des Staatsrates ab. Am 3.12.1989 trat schließlich das gesamte ZK mit Krenz als Generalsekretär zurück. 1995 wurde er wegen der Mitverantwortung für das Grenzregime der DDR zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Zum 40. Jahrestag der Interner Link: DDR demonstrierten Tausende Berliner/innen gegen das Interner Link: SED-Regime. Die Interner Link: Volkspolizei und Spezialeinheiten der Interner Link: Stasi gingen brutal gegen die friedlichen Interner Link: Demonstranten vor. Männer und Frauen wurden verprügelt, LKW transportierten Interner Link: Verhaftete ab, die Volkspolizei setzte Wasserwerfer und Räumfahrzeuge ein. Das Vorgehen der Sicherheitskräfte zog weitere Demonstrationen und Mahnwachen für die Verhafteten in der ganzen DDR nach sich. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/145462 Günter Schabowski war Interner Link: SED-Funktionär und Mitglied im Interner Link: Politbüro des Zentralkomitees (ZK) der Interner Link: DDR. Am Abend des 9. November 1989 verkündete er im Rahmen einer Pressekonferenz (nicht ganz halbständig) eine neue Ausreise-Regelung für DDR-Bürger/-innen. Daraufhin strömten tausende Ost-Berliner/-innen an die Grenze. Noch in derselben Nacht wurden alle Grenzübergänge geöffnet. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148156 Kurt Masur (1927-2015) war Dirigent und Kapellmeister beim Gewandhausorchester in Interner Link: Leipzig. Als einer der Interner Link: Leipziger Sechs veröffentlichte er am 9. Oktober 1989 einen Aufruf zu beiderseitiger Gewaltlosigkeit bei den Interner Link: Montagsdemonstrationen. Der Leipziger Stadtfunk war ein Netz von Lautsprecheranlagen, die zwischen 1945 und 1998 an öffentlichen Gebäuden und Plätzen in Leipzig installiert waren. Genutzt wurde er vor allem für Propaganda und Information. Am 9. Oktober 1989 wurde der Aufruf der Interner Link: Leipziger Sechs über den Stadtfunk verbreitet. Nach der Wiedervereinigung übernahm Radio Leipzig das Programm. Die Leipziger Sechs waren eine Gruppe von sechs Männern, die am 9. Oktober gemeinsam einen Aufruf zur Gewaltlosigkeit bei den Interner Link: Montagsdemonstrationen in Leipzig über den Interner Link: Stadtfunk verbreiteten. Darunter waren Kulturschaffende sowie Mitglieder der SED-Bezirksleitung. Sie forderten beide Seiten – Interner Link: Demonstranten und Interner Link: Volkspolizei - zur Besonnenheit auf. Der Aufruf soll maßgeblich dazu beigetragen haben, dass die Demonstrationen friedlich verliefen. Im Sommer und Herbst 1989 formierten sich in der DDR zahlreiche Bürgerrechtsbewegungen, die das Ziel hatten, demokratische Reformen in der DDR anzustoßen. Sie forderten die Verwirklichung von Grundrechten wie Meinungs- und Pressefreiheit und freie Wahlen. Im Rahmen z.B. der Montagsdemonstration versammelten sich die verschiedenen Oppositionsgruppen und verliehen ihren Forderungen Nachdruck. Mehr dazu: Interner Link: bpb.de/295940 Der Nationale Verteidigungsrat (NVR) der Interner Link: DDR wurde im Jahr 1960 gegründet und war das wichtigste Organ für sicherheitspolitische Fragen. Die Personalunion an der Spitze von Interner Link: Politbüro, Interner Link: Staatsrat und Verteidigungsrat hob die theoretische Trennung der Entscheidungsgremien in der Praxis weitgehend auf. Mehr Infos: Externer Link: https://www.bstu.de/mfs-lexikon Das Telefonnetz der Interner Link: DDR war schlecht ausgebaut. Nicht einmal 15 Prozent der privaten Haushalte hatten einen Telefonanschluss. Viele nutzten deshalb Telefonzellen oder öffentliche Telefone in den Postämtern. In der Stadt – insbesondere in Ost-Berlin – war es leichter, einen Telefonanschluss zu bekommen. Telefongespräche aus der DDR in die Interner Link: BRD mussten angemeldet werden. "Der Morgen" war eine Tageszeitung in der Interner Link: DDR und das Zentralorgan der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (Interner Link: LDPD). Als erste Zeitung der DDR druckte "Der Morgen" 1989 Beiträge und Leserbriefe, die sich kritisch mit dem Interner Link: SED-Regime auseinandersetzten. Die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) wurde 1945 gegründet. Ab 1949 war sie in die Nationale Interner Link: Front eingebunden. Zentralorgan der LDPD war die Tageszeitung "Der Interner Link: Morgen". Mehr dazu: https://www.jugendopposition.de/148413 Rolf Henrich ist Jurist und Schriftsteller. Ab 1964 war er Mitglied der Interner Link: SED, setzte sich später aber zunehmend kritisch mit der Partei und dem Interner Link: Sozialismus auseinander. 1989 veröffentlichte er das Buch "Der vormundschaftliche Staat", weshalb er aus dem Anwaltskollegium und der SED ausgeschlossen wurde. Er war Mitbegründer des Interner Link: Neuen Forums und trat 1990 in die SPD ein. Mehr dazu: Externer Link: https://www.hdg.de/lemo/ Friedhelm Rausch war von 1986 bis 1989 Präsident der Interner Link: Volkspolizei Berlin und damit unter anderem verantwortlich für die Polizeigewalt am 7. und 8. Oktober gegen Demonstranten. Beim ersten sogenannten "Sonntagsgespräch" vor dem Roten Rathaus in Ost-Berlin, am 29.10.1989, entschuldigte er sich dafür. Rainer Eppelmann ist ein evangelischer Pfarrer und Bürgerrechtler. Von 1979 bis 1987 organisierte er Interner Link: Bluesmessen in Berlin. Er stand unter permanentem Druck der Interner Link: Stasi. Er war Mitbegründer und später Vorsitzender des Interner Link: DA, Abgeordneter der Interner Link: Volkskammer und später des Deutschen Bundestages. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/ Die Bluesmessen in Berlin wurden von Interner Link: Rainer Eppelmann initiiert und von 1979 bis 1987 in Interner Link: Kirchen veranstaltet. Als Gottesdienste unterlagen sie nicht der staatlichen Anmeldepflicht. Sie entwickelten sich zu wichtigen Orten für oppositionelle Jugendliche in der DDR. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/ Die abendliche DDR-TV-Nachrichtensendung ist das Sprachrohr der Interner Link: SED. Über was wie berichtet wird, bestimmt die Partei. Mitte Oktober 1989 beginnt die Aktuelle Kamera aber unabhängig und kritisch zu berichten und lässt auch Bürgerrechtler und Demonstrierende zu Wort kommen. Mehr dazu: Externer Link: www.mdr.de/zeitreise/aktuelle-kamera-nachrichten-im-ddr-fernsehen-100.html Der FDGB war der Dachverband der Gewerkschaften in der Interner Link: DDR. Wie alle Massenorganisationen in der DDR war auch der FDGB zentralistisch von der Interner Link: Partei aus organisiert. 1989 hatte der FDGB ungefähr 9,5 Millionen Mitglieder. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/ Die NDPD war eine der Interner Link: Blockparteien in der Interner Link: DDR. Sie wurde 1948 mit dem Ziel gegründet, ehemalige Soldaten und Mitglieder der NSDAP in das staatssozialistische System der DDR zu integrieren Nach 1990 ging die NDPD in die FDP über. Mehr dazu: Externer Link: www.bpb.de/ Harry Tisch war ein SED-Funktionär mit hohen Rang. Bereits 1963 wurde er Mitglied des Interner Link: ZK und 1975 Mitglied des Interner Link: Politbüros der Interner Link: SED. Von 1975 bis 1989 war er Vorsitzender des Interner Link: FDGB. Im November 1989 trat er als Vorsitzender des FDGB zurück und schied aus dem Politbüro und dem Zentralkomitee aus. Ende des Jahres 1989 wurde er aus der SED und dem FDGB ausgeschlossen. Die Christlich-Demokratische Union (CDU) wurde 1945 als gesamtdeutsche Partei gegründet. In der Interner Link: DDR wurde die Ost-CDU zu einer Blockpartei innerhalb der SED-dominierten Interner Link: Nationalen Front. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148367 Transitstrecken waren die Straßen, die durch das Gebiet der Interner Link: DDR führten. Neben der Verbindung zwischen der BRD und West-Berlin durfte auch der Transitverkehr nach Polen und Tschechoslowakei nur über diese wenigen Strecken erfolgen. Die Berliner Mauer war die Sperranlage, die zwischen 1961 und 1989 West- und Ostberlin trennte. Sie war 156,40 km lang und bestand aus mehreren Teilen: zwischen zwei Mauern befanden sich u. a. ein 15 bis 150 Meter breiter "Todesstreifen" und ein Sperrgraben. Zur Bewachung waren Beobachtungstürme und eine Lichttrasse installiert. Mindestens 140 Menschen kamen an der Berliner Mauer oder im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben. Die Mauer wurde zum Symbol für die deutsche Teilung. Eine Karte und Fotos des Grenzverlaufs: Externer Link: http://www.chronik-der-mauer.de/166398 Seit 1972 benötigten BRD-Bürger mit Wohnsitz in Westberlin einen "Berechtigungsschein zum Empfang eines Visums der DDR", um als Tagesbesucher in den Ostteil der Stadt einzureisen. BRD-Bürger, die nicht in West-Berlin lebten, konnten direkt an den Grenzübergangsstellen ein Tagesvisum beantragen. Mehrtagesaufenthalte waren nur in besonderen Fällen möglich. Für DDR-Bürger (und damit auch Ost-Berliner) gab es kaum eine Möglichkeit, in den Westen zu reisen. Der Prenzlauer Berg in Ostberlin entwickelte sich in den 1970 und 1980er Jahren zu einem Zentrum der oppositionellen Szene, die sich zum Beispiel in Wohnungen oder Kirchengemeinden traf. Als Ort der DDR-Opposition und wegen seiner Nähe zur Interner Link: Mauer zu Westberlin war die Überwachungsdichte der Stasi im Prenzlauer Berg besonders hoch. Karte mit Stasi- und Oppositionsobjekten im Prenzlauer Berg: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/stasiopposition/ Die Informationszeitschrift der Umweltbibliothek erschien seit 1987 alle ein bis zwei Monate und behandelte Themen wie Umweltschutz, Menschen- und Bürgerrechte, die Friedensbewegung und andere systemkritische Positionen, die in den staatlichen Medien nicht oder nur unzureichend behandelt wurden. 1989 wurde aus den Umweltblättern der telegraph, in dem über Friedliche Revolution berichtet wurde. Mehr Infos: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/145467 
Fritz Kühn war Mitglied der Interner Link: Umweltbibliothek (UB) und betreute dort die Druckmaschinen. In den Kellerräumen der UB druckte er die Dokumentation "Wahlfall", in der erstmals die Fälschung der Interner Link: Kommunalwahlen in der Interner Link: DDR dokumentiert und nachgewiesen werden konnte. Die Bibliotheksfacharbeiterin war am Aufbau und der Betreuung der Interner Link: Umweltbibliothek beteiligt, in der unter anderem in der Interner Link: DDR verbotene Literatur gesammelt wurde. Mehr zur Person: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/145511 Die Pressekonferenz im Internationalen Pressezentrum in Berlin am 09.11.1989. (© picture-alliance) Am 9. November 1989 verlas Günter Interner Link: Schabowski, Mitglied des Interner Link: Politbüros, um 18 Uhr im Rahmen einer Pressekonferenz die neuen Ausreisebestimmungen für DDR-Bürger. Auf die Nachfrage eines Journalisten, ab wann DDR-Bürger ohne Visum in die Bundesrepublik reisen könnten, antwortete Schabowski vorschnell "Sofort, unverzüglich". Die Regelung sollte eigentlich erst am 10. November in Kraft treten. Die Pressekonferenz wurde live im DDR-Fernsehen übertragen. Im Laufe des Abends stürmten tausende DDR-Bürger zu den Grenzübergängen und forderten die sofortige Öffnung. Die Pressekonferenz zum Nachschauen: Externer Link: http://kurz.bpb.de/schabowski Die Pressekonferenz im Internationalen Pressezentrum in Berlin am 09.11.1989. (© picture-alliance) Christa Wolf (1929-2011) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie trat 1949 in die Interner Link: SED ein und studierte Germanistik in Jena und Leipzig. Von 1963-1967 war sie Kandidatin des Zentralkomitees der SED, schied aber nach einer kritischen Rede aus dem Gremium aus. 1989 trat sie aus der Partei aus und forderte demokratische Reformen. Mehr dazu: Externer Link: https://www.jugendopposition.de/148211 Nach der Pressekonferenz von Günter Interner Link: Schabowski versammelten sich am 9. November 1989 tausende DDR-Bürger am Grenzübergang Interner Link: Bornholmer Straße, um nach West-Berlin auszureisen. Ab 21:30 Uhr wurden einigen besonders auffälligen DDR-Bürgern die Ausreise gewährt. Ihre Ausweise wurden dabei unbemerkt ungültig gestempelt, um ihnen eine spätere Wiedereinreise zu verwehren. Die drei Meter hohe und breite Mauer am Brandenburger Tor sollte die Endgültigkeit der deutschen Teilung symbolisieren. Am Abend des 9. November 1989 wurde sie dagegen zum Symbol für die Überwindung dieser Teilung. In der Nacht und in den folgenden Tagen feierten Tausende Berliner/-innen den Fall der Berliner Mauer. Die Berliner Interner Link: Mauer (Gesamtlänge 156, 4 km) bestand im Jahr 1989 aus einem zwischen 15 und mehr als 150 Meter breiten Todesstreifen mit einer zwei bis drei Meter hohen "Hinterlandmauer" oder einem "Hinterlandsperrzaun". An mehreren Kontrollposten waren Grenztruppen stationiert, um die Anlage zu überwachen und Fluchtversuche von DDR-Bürgern zu verhindern. Mehr dazu: Externer Link: https://www.hdg.de/lemo/ Schon kurz nach Bekanntgabe der Öffnung der Grenzen am Abend des 9. November 1989 begannen Menschen, Teile aus der Berliner Interner Link: Mauer herausklopfen und einzelne Stücke mitzunehmen. Man bezeichnet sie als "Mauerspechte". Friedrich Dickel (1913-1993) war von 1963 bis 1989 Innenminister der Interner Link: DDR und damit auch Chef der Interner Link: Volkspolizei. Helmut Kohl (1930-2017) war ein deutscher Politiker (CDU) und von 1982 bis 1998 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Weil die Wiedervereinigung der Interner Link: BRD und Interner Link: DDR in seine Amtszeit fiel, wird er häufig als "Kanzler der Einheit" bezeichnet. Willy Brandt (1913-1992) war ein deutscher Politiker (SPD) und von 1969-1974 Bundeskanzler der Interner Link: Bundesrepublik Deutschland. Mit einer "neuen Ostpolitik" setzte er sich für den Dialog mit den Staaten des sogenannten Ostblocks ein und erhielt dafür den Friedensnobelpreis. Walter Momper (geboren 1945) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er war von 1989 bis 1991 Regierender Bürgermeister in Berlin (West) und von 2001 bis 2011 Präsident des Abgeordnetenhauses in Berlin. Das Sperrgebiet war von 1954 bis 1989 ein etwa 500 Meter breiter Streifen entlang der innerdeutschen Grenze. Die etwa 200.000 Menschen, die in dieser Sperrzone lebten, brauchten Sonderausweise und waren im Alltag enorm eingeschränkt. Andere DDR-Bürger hatten keinen Zutritt. Direkt an der Grenze befand sich der sogenannte "Todesstreifen", der mit Schussanlagen gesichert und vermint war. Offiziell aufgehoben wurden alle Sperrgebiete an der Grenze am 12. November 1989. Schon ab 1970 zahlte die Bundesrepublik Besuchern aus der Interner Link: DDR ein sogenanntes Begrüßungsgeld. Noch in der Nacht zum 10. November 1989 ordnete der West-Berliner Bürgermeister Walter Interner Link: Momper die Auszahlung von 100 D-Mark Begrüßungsgeld an einreisende DDR-Bürger durch Banken und Sparkassen an. Die Regelung wurde in den darauffolgenden Tagen in der gesamten Interner Link: Bundesrepublik übernommen. Die Oberbaumbrücke führt über die Spree und verbindet die Berliner Stadtteile Kreuzberg (bis 1990 West-Berlin) und Friedrichshain (bis 1990 Ost-Berlin). Heute beginnt dort die East-Side-Gallery. Der Kurfürstendamm, umgangssprachlich auch Ku’damm genannt, gehört zu den Haupteinkaufsstraßen in Berlin. Am 9. und 10. November trafen sich Zehntausende Ost- und West-Berliner auf dem Ku’damm.
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Salisbury. Weder näher noch ferner als dieser schwache Arm, mein Gnädigster Herr. Ich habe trostlose Zeitungen zu bringen. Ein einziger Tag zu spät, hat alle deine glüklichen Tage auf Erden umwölkt. O ruffe den gestrigen Tag zurük, befiehl der Zeit zurük zu kehren, und du wirst zwölftausend streitbare Männer haben. Dieser Tag, dieser einzige unglükselige Tag zu spät, vernichtet deine Freuden, deine Freunde, dein Glük und deinen Stand. Alle Welschen, haben, auf die Zeitung von deinem Tode, sich zerstreut, oder sind zu Bolingbroke übergegangen.
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Entführungen des „Islamischen Staats“: Verschleppt, verkauft, verheiratet Die junge Jesidin Amscha war 25 Tage Gefangene des IS. Mit Hilfe eines alten Sunniten, der sie als seine Tochter ausgab, gelang ihr die Flucht. Wurde verkauft und gefesselt: Amscha in einem Dorf bei Dohuk, Nordirak. Bild: Karim El-Gawhary „Ich wünschte, ich wäre tot“, sagt Amscha mit monotoner Stimme. „In den letzten Wochen habe ich oft daran gedacht, mir das Leben zu nehmen.“ Während sie spricht, starrt sie auf den Boden. Die Finger mit den abgekauten Nägeln ziehen immer wieder nervös an einem Faden, der an ihrem Ärmel heraushängt. Die junge Jesidin wurde von den Dschihadisten des Islamischen Staates (IS) verschleppt und in der irakischen Stadt Mosul für umgerechnet 12 Euro verkauft. Wie ein Stück Vieh. Auf der verschrobenen religiösen Wertskala der Dschihadisten stehen Jesiden ganz unten, ihre Frauen gelten als legitime Beute im Kampf gegen die „Ungläubigen“. Zwischen den Sätzen streichelt Amscha über die Backe ihres Babys auf ihrem Schoß. „Das Kind und die Tatsache, dass ich ein weiteres in meinem Bauch habe, sind der einzige Grund, warum ich mich noch nicht aufgehängt habe, denn ohne mich könnten sie nicht weiterleben.“ Amscha erzählt völlig teilnahmslos. So als würde sie nicht über sich, sondern über irgendjemand weit Entfernten sprechen. Es gibt Erlebnisse, die sind zu viel für einen menschlichen Verstand und zu schwer für ein menschliches Herz. Deshalb schalten viele Betroffenen ihre Gefühle ab. Außenstehenden erzählen sie die eigene Geschichte wie eine Maschine: vollkommen eintönig und ohne Erregung. So, dass die Zuhörenden sich kaum vorstellen können, was die Erzählerin oder der Erzähler hinter sich hat. Zu Fuß auf der Flucht Dass Amscha überhaupt hier, in dem ärmlichen jesidischen Dorf in der Nähe der kurdischen Stadt Dohuk im Irak auf einer Matratze sitzen und ihre Geschichte erzählen kann, verdankt sie einer wundersamen Flucht nach einem 25-tägigen Albtraum: Als die IS-Dschihadisten am dritten Tag des Monats August ihr Dorf mit Mörsern beschossen und immer näher rückten, flüchtete Amscha mit einer Gruppe von Nachbarn. Nachts. Zu Fuß. Nach vier Kilometern trafen sie auf zwei Fahrzeuge mit schwer bewaffneten Männern. „Wir dachten es seien kurdische Peschmerga und wir seien gerettet,“ erinnert sie sich, „also liefen wir auf sie zu. Es war dunkel. Als wir die schwarzen Fahnen des IS sahen, war es schon zu spät.“ Dann ging es sehr schnell. „Sie trennten die Männer, die über 14 Jahre alt waren vom Rest der Gruppe und schossen ihnen einem nach dem anderen in den Kopf. Genau vor unseren Augen. Darunter waren mein Mann, mein Bruder, unser Vater und der Onkel“, erzählt sie. „Ich weiß nicht mehr, wie viele es waren, aber an das Bild, als sie alle in ihrer Blutlache auf dem Boden lagen, erinnere ich mich genau.“ Dann wurde die überlebenden Frauen und Kinder in das benachbarte sunnitisch-arabische Dorf Siwa Scheich Kahdra gebracht, darunter Amscha, ihre Schwiegermutter und ihre Schwägerin. Ein paar Tage später transportierte man sie in die nahe Stadt Mosul, die von den Kämpfern des IS kontrolliert wird. In einem Saal wurden sie zusammengepfercht. Dort gingen bewaffnete IS-Kämpfer umher und begutachteten die Ware. „Sie haben uns überall angefasst und uns das Tuch von Kopf gerissen, manchen Frauen haben sie die Kinder weggenommen. Viele wurden geschlagen. Der Preis für die Frauen lag, je nach Alter und Schönheit, bei umgerechnet sechs bis zwölf Euro. Wer sich weigerte mitzukommen, wurde an den Haaren nach draußen gezogen“, berichtet Amscha. Zunächst wurde ihre Schwägerin „verheiratet“. Amscha benutzt dasselbe Verb wie die Dschihadisten. „Verkauft“ ist zu unerträglich, das Wort kommt nicht über ihre Lippen. Kontakt zur Schwägerin hat sie seitdem nicht wieder gehabt. Baby mit Waffe in der Hand Dann kam Amscha selbst dran. Sie wurde von einem bewaffneter Kämpfer aus Mosul gekauft. Der fesselte ihr die Arme auf den Rücken und zerrte sie zusammen mit ihrem Kind aus dem Saal in sein Haus irgendwo in der Stadt. Insgesamt waren Amscha und ihr Baby 25 Tage in Gefangenschaft. Vor ihrer Schwester, die während des Gesprächs mit im Zimmer sitzt, führt sie nicht näher aus, was in dieser Zeit geschehen ist. Nur, dass sie ständig geschlagen wurde. Dass ihr immer wieder gedroht wurde, dass sie an einen Syrer oder Saudi weiterverkauft würde, wenn sie sich nicht gefügig zeige. Dass ihr immer wieder ihr Kind weggenommen wurde. Und, dass die Dschihadisten dem Baby eine Waffe in die Hand gegeben hätten und zu ihr sagten, sie würden den Jungen der „wahren Religion“ zuführen. Den Entschluss zu fliehen fasste Amscha, als sie durch die verschlossene Tür ihres Gefängniszimmers hörte, dass man tatsächlich plane, sie an einen Syrer zu verkaufen. Der wolle sie ins syrische Raqqa bringen, in die inoffizielle Hauptstadt des IS-„Kalifats“. Wenig später kam einer der Männer in das Zimmer, gab ihr eine Tablette und sagte, sie solle runterschlucken. „Ich hatte Angst, dass es irgendwelche Drogen waren, die mich gefügig machen sollen. Ich habe sie vor ihren Augen in den Mund genommen und ein Glas Wasser getrunken. Doch die Tablette hatte ich die ganze Zeit unter der Zunge. Als sie weg waren, habe ich sie ausgespuckt.“ Dann wartete sie, bis es Nacht wurde und ihr Baby eingeschlafen war. Das Kind sollte auf keinen Fall schreien. Im Schrank fand sie eine eine Stange aus Eisen, mit deren Hilfe es ihr gelang, die Tür aufzubrechen. Dabei bemühte sie sich sehr, möglichst wenig Geräusche zu machen, denn draußen im Hof hatten es sich drei der Bewaffneten gemütlich gemacht. „Erst als ich sah, dass sie tief und fest schlafen, nahm ich vorsichtig mein Baby auf den Rücken und floh.“ Verkleidet mit Niqab Vier Stunden lang irrte Amscha durch die Straßen von Mosul. Aus Angst entdeckt zu werden, versteckte sie sich immer wieder. Schließlich sprach sie ein alter Mann an und fragte, was sie als Frau allein mit ihrem Kind nachts auf der Straße mache. In gebrochenem Arabisch – zu Hause wurde nur Kurdisch gesprochen – vertraute sich Amscha ihm an. Der alte Mann, der, wie sich später herausstellte, eine wichtige Persönlichkeit in der sunnitisch-arabischen Gesellschaft der Stadt war, nahm die junge Jesidin zu sich nach Hause. Vier Tage lange versteckte der Alte Amscha zwischen seinen Töchtern. „Das, was der IS hier anrichtet, hat nichts mit unserem Islam zu tun“, entschuldigte er sich bei ihr. Am Ende heckte der arabische Sunnit einen Plan zur Rettung der kurdischen Jesidin aus: Erst rief er bei Amschas Schwester im kurdischen Dohuk an und erklärte, dass Mutter und Kind in Sicherheit seien. Dann steckte er die Jesidin in islamische Kleidung inklusive dem Niqab, einen Vollschleier, der nur ihre Augen freiließ. Er gab ihr den Ausweis seiner verheirateten Tochter, ebenfalls Mutter eines Babys und machte sich mit Mutter und Kind auf den lebensgefährlichen Weg ins nordirakische Kirkuk. Die Stadt wird von Peschmerga kontrolliert, ragt aber wie eine Halbinsel in das vom IS kontrollierte Territorium hinein. Das macht Kirkuk zum einzigen Ort an dem man immerhin versuchen konnte, die Frontlinie zu überschreiten. Der letzte Posten der IS-Kämpfer wollte sie nicht durchlassen, auch mit dem Argument, dass ein paar hundert Meter weiter Peschmerga stünden, die auf sie schießen würden. Der alte Araber flehte den Posten an: Sein vermeintlicher Enkel habe Krebs und brauche dringend Medizin, die es nur in Kirkuk gebe. Nach vier Stunden gab der IS-Mann endlich den Weg frei. Sie hatten Glück. Niemand schoss Was dann folgte, was der gefährlichste Moment ihrer Flucht. Tatsächlich wird im Niemandsland zwischen beiden Seiten auf alles geschossen, das sich bewegt. Zwar hatte Amschas arabischer Begleiter versucht, zuvor telefonisch mit einigen Kontakten diesen Übergang nach Kirkuk mit den Peschmergas zu koordinieren. Aber weder der alte Mann noch die junge Jesindin wussten, ob das gelungen war. „Wir sind ganz langsam losgegangen. Dabei ging der Alte voran und wiederholte dabei immer wieder laut das islamische Glaubensbekenntnis.“ Sie hatten Glück: Niemand schoss auf sie. Doch als die Gruppe vor dem kurdischen Posten auftauchte, forderte dieser den alten Mann auf, sich auszuziehen. In den vergangenen Wochen hatten immer wieder Selbstmordattentäter versucht, sich und die Peschmerga am Posten mit Sprengstoffgürteln in die Luft zujagen. Der alte Mann erklärte aus der Ferne, dass er eine junge jesidische Frau dabei habe, diese zu ihrer Familie nach Kirkuk bringen möchte und dass er versucht habe, diese Übergabe mit den Peschmergas zu koordinieren. Offensichtlich war der Posten informiert. Telefonisch wurde einer der Verwandten, der bereits in Kirkuk wartete, herbeizitiert. Amscha wurde aufgefordert ihren Schleier abzulegen, damit ihre Familie sie identifizieren könne. Nach über drei Wochen Gefangenschaft beim IS und nach einer nervenaufreibenden aufregenden Flucht war die junge Jesidin wieder eine freie, wenngleich auch völlig traumatisierte junge Frau. „Während der Gefangenschaft habe ich oft gedacht, mich umzubringen, schon in dem Saal, in dem sie uns verheiratet haben“, wiederholt sie. In diesem Moment fließen dem hartgesottenen kurdischen Übersetzer, einem Journalisten, der oft von der Front berichtet hatte, die Tränen über das Gesicht. Es gelingt ihm kaum mehr, die Worte Amschas zu übersetzen. „Ich habe mir immer wieder gesagt, ich muss dafür sorgen, dass mein Kind nicht in die Hände dieser Verbrecher fällt und selbst zum Verbrecher wird und dass mein Sohn später weiß, wer sein Vater war und wer seine Mutter ist“, sagt Amscha. „Ich hatte keine Wahl, ich musste das einfach alles aushalten“, murmelt sie noch. Dann steht sie auf, nimmt ihr Baby und geht in ihr Zimmer. Das verlasse sie seit Wochen immer nur kurz, sagen die Verwandten besorgt und schütteln die Köpfe. Nur dieses eine Mal sei sie für das Gespräch länger geblieben. Es war ihr wichtig, sagen sie, der Welt da draußen wenigstens einmal ihre Geschichte zu erzählen.
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Tasso. Soll ich dir glauben, denkst du gut für mich, So wirke was ich wünsche, was du kannst. Der Fürst entlässt mich dann, und ich verliere Nicht seine Gnade, seine Hilfe nicht. Das dank' ich dir, und will dir's gern verdanken; Doch hegst du einen alten Groll im Busen, Willst du von diesem Hofe mich verbannen, Willst du auf ewig mein Geschick verkehren, Mich hilflos in die weite Welt vertreiben, So bleib auf deinem Sinn und widersteh!
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Jemens Präsident unterzeichnet Abkommen: Machtübergabe mit Brief und Siegel Unterschrift gesetzt: Präsidenten Saleh hat ein Abkommen zur Übergabe der Macht unterzeichnet. Als Gegenzug für seinen Rücktritt sollen er und seine Familie Immunität erhalten. Präsident Saleh hat das Abkommen zur Übergabe der Macht unterschrieben. Bild: dpa SANAA afp | Der jemenitische Präsident Ali Abdullah Saleh hat am Mittwoch ein Abkommen zur Übergabe der Macht unterzeichnet. Bei einer Zeremonie im Beisein des saudi-arabischen Königs Abdallah Ben Abdel Asis in Riad setzte Saleh seine Unterschrift unter das Dokument. Grundlage ist der Plan der Golfstaaten, wonach Saleh im Gegenzug für seinen Rücktritt Immunität für sich und seine Angehörigen erhält. Das Abkommen wurde auch von Vertretern der jemenitischen Regierungspartei und der Opposition unterzeichnet. Der saudi-arabische Monarch sprach von einer "neuen Seite" in der jemenitischen Geschichte. Zehn Monate nach dem Beginn der Unruhen im Jemen ist der Weg für den Machtwechsel frei. Am Dienstag hatte der UN-Gesandte in Sanaa, Dschamal Benomar, erklärt, die Führung und die Opposition hätten ein Abkommen zur Machtübergabe besiegelt. Wie aus politischen Kreisen in Sanaa zu erfahren war, gelang der Durchbruch nach der Aufnahme einer Klausel, wonach Saleh 90 Tage noch "Ehrenpräsident" bleibt. Gemäß den am Dienstag bekannt gewordenen Einzelheiten aus dem Abkommen soll Saleh die Macht an seinen Vizepräsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi übergeben, der nach Ablauf der Frist von 90 Tagen offiziell Präsident werden soll. Nach der Unterzeichnung des Abkommens werde Saleh nach New York fliegen und dort medizinisch behandelt werden, teilte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Mittwoch am Sitz der Vereinten Nationen mit. Ban sagte, er habe mit Saleh am Vortag telefonisch über die Planungen gesprochen. Saleh war Ende September aus Saudi-Arabien zurückgekehrt, wo er mehr als drei Monate lang wegen Verletzungen behandelt worden war, die er im Juni bei einem Angriff auf seinen Präsidentenpalast in Sanaa erlitten hatte.
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Richtungsstreit in Partei Die Linke: Protest gegen Lafontaines SPD-Hass In elf von 16 Landesparlamenten sitzt die Linke nun. Doch auf dem Höhepunkt des Erfolgs entbrennt ein Streit über die politische Orientierung - und Parteichef Lafontaine. Von Genossen der "Einkaufswagenpolitik" beschuldigt: Parteichef Oskar Lafontaine Bild: dpa Die Führung der Linkspartei kann vor Kraft kaum noch laufen. "Wir bestimmen die Agenda der deutschen Politik", sagt Oskar Lafontaine. "Wir sind die drittstärkste Kraft", sagt Lothar Bisky. "Wir haben durch unseren Druck die Bundesrepublik sozialer gemacht", sagt Gregor Gysi. In diesem Siegesrausch geht unter, dass erst jetzt, auf dem vorläufigen Höhepunkt des Erfolgs, der Kampf um die Richtung und den Charakter der Linken beginnt. Wird die Partei so, wie Lafontaine sie will? Ein Hort sozialer Gerechtigkeit, mit der SPD als Feind, gestützt auf den diffusen Protest von links und rechts? Oder wird aus ihr eine Partei, die neben der sozialen Gerechtigkeit auch für Bürgerrechte, Frauenemanzipation und Umweltschutz kämpft? Die Brücken baut zu SPD und Grünen? Die noch Fragen hat und auf die Kompliziertheit der Welt nicht mit fundamentalistischen Gewissheiten antwortet? André Brie, Europa-Abgeordneter und Vordenker der Linken, benennt das Problem so: "Wir kritisieren das Schwarz-Weiß-Denken des George Bush und praktizieren es selbst." Lafontaine könne die Linke nicht in eine radikale Feindschaft zur SPD führen, nur weil er selbst den Bruch zu seiner früheren Partei schwer verarbeiten kann. "In der Perspektive müssen wir das Land gemeinsam mit der SPD verändern." In dieser Auseinandersetzung wollen die Reformpolitiker der früheren PDS, zu denen Brie gehört, nicht länger stillhalten. Ihr Widerstand gegen die Dominanz des Partei- und Fraktionschefs Oskar Lafontaine wächst. Sie nervt, dass allein Lafontaine definiert, was "links" sei. Sie kritisieren, dass er links und rechts des Weges alles einsammelt, was der Linkspartei Erfolg verspricht. "Einkaufswagenpolitik" nennen sie das süffisant. Und die Reformer sind bestürzt, wie abfällig ihr Vorsitzender über das Führungspersonal der Konkurrenz spricht. Merkel, Beck, Westerwelle - für Lafontaine sind alle "Totalausfälle", "Versager", "dumm wie Schifferscheiße". Dabei ist die Grenze für die Lafontaine-Kritiker klar: Keine direkten politischen Attacken, keine persönlichen Angriffe. Dafür ist Lafontaine viel zu wichtig für die Partei, vor allem für ihren Erfolg im Westen. Und dafür fehlt den Reformern auch ein Anführer. Bisky, der Parteichef, moderiert zwischen alter PDS und alter WASG. Gysi, der Fraktionschef, versteht sich als Dolmetscher, er erklärt dem ostunerfahrenen Lafontaine die PDS und seinen Ostgenossen die gute Absichten Lafontaines. Dietmar Bartsch als Bundesgeschäftsführer kann nicht den Flügelmann spielen. Sichtbarstes Zeichen für das Ende der Zurückhaltung der Reformlinken ist eine ungewöhnliche Personalentscheidung. Katina Schubert, Vizechefin der Linken, kündigt im taz-Interview ihren Rückzug aus der Führung an. Sie will sich in den Richtungskampf der Partei stürzen. Das könne sie besser, wenn sie keine Rücksicht auf ihr Amt nehmen müsse, sagt sie. Die Reformer wollen Lafontaines Geschichtsvergessenheit nicht länger hinnehmen. Der Parteichef hat zwar schnell und hart reagiert, als es darum ging, die DKP-Frau Christel Wegner aus der niedersächsischen Linksfraktion auszuschließen. Aber wann immer sonst in der Partei über Stasi, DDR-Nostalgie und den antistalinistische Grundkonsens gestritten wird, winkt Lafontaine genervt ab. Nicht sein Ding. Die Westgenossen interessiere die "neue Partei" und die "soziale Gegenwart". Die "Vergangenheitsdebatten" eignen sich nur dafür, so Lafontaine, der Linken "immer wieder die alten Geschichten der SED an die Backe zu kleben". Eine Reihe jüngerer Reformpolitiker, unter ihnen die Landeschefs Klaus Lederer (Berlin) und Matthias Höhn (Sachsen-Anhalt) sowie die Bundestagsabgeordneten Jan Korte und Michael Leutert, hält die Debatte mit dem Ausschluss von Wegner nicht für beendet. "Hier geht es nicht vornehmlich um unser Verhältnis zur DKP oder der von ihr mehrheitlich vertretenen Verklärung des Staatssozialismus", schreiben sie in einem Papier, das der taz vorliegt. "Es geht um unsere eigene Geschichte und die zentrale Verbindung von Sozialismus und Demokratie: Das Grundverständnis von Sozialismus - das ist für uns der Kern der Auseinandersetzung." Die Geschichtsdebatte der PDS sei damit endgültig im Westen angekommen. Sie sollte ein zentraler Gegenstand der Diskussion über das neue Grundsatzprogramm werden. Dabei müsse es für die Partei eine klare Übereinstimmung geben: "Dass jede Art von Sozialismus für uns die Existenz von 'Organen', 'Komitees' und 'Diensten' ausschließt, die über 'richtig' und 'falsch' von Positionen und Sichtweisen entscheiden." Der Kampf um den künftigen Kurs der Partei hat auch eine machtpolitische Seite. Auf dem Parteitag in Cottbus im Mai wird eine neue Führung gewählt. Einen nach 50 Prozent PDS und 50 Prozent WASG quotierten Vorstand wie bei der Parteigründung im Juni 2007 wird es nicht mehr geben. Es gilt das freie Spiel der Kräfte. Zum ersten Mal auf einem Parteitag dürfte die Dominanz der Reformer der alten PDS gebrochen werden - und damit auch im neuen Vorstand. Lafontaine macht seine Truppen schon heiß. Auf einer Zusammenkunft mit den Chefs der West-Landesverbände vor zwei Wochen in Frankfurt am Main erklärte er ihnen, was von den Reformern im Osten, insbesondere denen in Berlin, die mit der SPD regieren, zu halten sei: nichts. In einer wütenden Tirade beschimpfte er sie als "rechte Sozialdemokraten". Lafontaine forderte die Westgenossen auf, in ihren Landesverbänden endlich mehr Mitglieder zu gewinnen. Dann könne seine Mehrheit in der Partei dauerhaft gesichert werden.
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Effi las es zwei-, dreimal und freute sich darüber. »Die Huldigungen eines guten Menschen haben doch etwas besonders Wohltuendes. Meinst du nicht auch, Geert?« »Gewiß meine ich das. Es ist eigentlich das einzige, was einem Freude macht oder wenigstens Freude machen sollte. Denn jeder steckt noch so nebenher in allerhand dummem Zeuge drin. Ich auch. Aber freilich, man ist, wie man ist.« Der erste Feiertag war Kirchtag, am zweiten war man bei Borckes draußen, alles zugegen, mit Ausnahme von Grasenabbs, die nicht kommen wollten, weil Sidonie nicht da sei, was man als Entschuldigung allseitig ziemlich sonderlich fand. Einige tuschelten sogar: »Umgekehrt; gerade deshalb hätten sie kommen sollen.« Am Silvester war Ressourcenball, auf dem Effi nicht fehlen durfte und auch nicht wollte, denn der Ball gab ihr Gelegenheit, endlich einmal die ganze Stadtflora beisammen zu sehen. Johanna hatte mit den Vorbereitungen zum Ballstaate für ihre Gnäd'ge vollauf zu tun, Gieshübler, der, wie alles, so auch ein Treibhaus hatte, schickte Kamelien, und Innstetten, so knapp bemessen die Zeit für ihn war, fuhr am Nachmittage noch über Land nach Papenhagen, wo drei Scheunen abgebrannt waren.
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Alltag in Nordkorea: "Monatsgehalt für ein Kilo Tomaten" Die akute Hungersnot scheint vorerst gebannt. Statt Lebensmittel zu verteilen hilft die Welthungerhilfe nun, Saatgut zu verbessern. Leiterin Karin Janz über Arbeit, Leben und Alltag in Pjöngjang. Leere Straßen: Nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang. Bild: dpa Frau Janz, Nordkoreas Regierung zieht die Zügel immer straffer an, jetzt dürfen die Bürger keine Devisen mehr besitzen. Wie reagieren die Menschen? Karin Janz: Es ist unklar, wie sich die Märkte und der private Handel in Zukunft entwickeln werden. Wird man überhaupt noch importierte Waren kaufen können? Wird es einen Schwarzmarkt geben? Die Koreaner sind findig und clever, sie werden sicher für sich eine Lösung finden. Bislang durfte jeder Koreaner Dollar oder Euro besitzen. Wer Verwandte oder Bekannte im Ausland hat - viele Koreaner leben in China -, ließ sich Waren schicken. Dann gab es Tupperpartys in den Wohnungen von Pjöngjang: Man verkaufte für einen Dollar Nylonstrümpfe, die man in China für fünfzig Cent eingekauft hatte. Karin Janz50, verlässt Ende Januar Pjöngjang. Fast fünf Jahre lang leitete sie dort die deutsche Welthungerhilfe, die als größtes nichtstaatliches Hilfswerk außerhalb der UNO seit 1997 im Land ist. Die gebürtige Berlinerin und promovierte Landschaftsplanerin lebt seit über 20 Jahren in Asien. Mit Härteposten kennt sie sich aus: In Armutsdörfern der chinesischen Provinz Shanxi half sie vor ihrer Tätigkeit in Nordkorea bei der Wiederaufforstung abgelegener Lössgebiete. Jüngst sorgte eine Währungsreform für Unruhe, Läden und Märkte waren geschlossen. Wie kommen die Nordkoreaner an Lebensmittel? Sie versorgen sich aus verschiedenen Quellen: Die Bevölkerung erhält nicht mehr die vollen Rationen aus dem öffentlichen Versorgungssystem, doch es gibt ab und an Weißkohl, Reis, Zigaretten, Schnaps. Inzwischen sind die Märkte wieder offen, aber die Waren teurer geworden. Was können sich ein Lehrer, eine Arbeiterin oder ein Beamter leisten? Das durchschnittliche Monatsgehalt lag vor der Währungsreform vom Dezember bei etwa 5.000 Won im Monat, das entsprach umgerechnet einem Euro oder etwas mehr als 1,7 Dollar. Obwohl der neue Won zwei Nullen weniger hat, sind die Gehälter gleich hoch geblieben. Das würde eine deutliche Lohnerhöhung bedeuten. Richtig. Theoretisch müssten sich die Nordkoreaner jetzt deutlich mehr als früher leisten können. Praktisch allerdings dürfte es schon bald eine Inflation geben. Was kann man für 5.000 Won kaufen? Wie sich die neuen Preise entwickeln, muss man erst sehen. Ein Kilo Tomaten kostete im Winter bislang bis zu 5.000 alte Won. Ein ganzes Monatsgehalt für ein Kilo Tomaten? Wie kann man da überleben? Viele arbeiten nebenbei. Ein Arzt gibt nach der Arbeit im Krankenhaus Computerkurse für einen Dollar die Stunde. Nachhilfe oder Klavierstunden kosten ebenfalls einen Dollar. Gibt es noch Hunger in Nordkorea? Es gibt niemanden, der sagen kann, was in jeder Provinz, in jeder Stadt, in jedem Dorf los ist - das erfahren auch Koreaner nicht. Ich habe in den vergangenen fünf Jahren relativ viele Orte besucht, bis auf eine Provinz, die für Ausländer in der Regel gesperrt ist. Ich habe wenig offene Zeichen einer Hungersnot gesehen - keine ausgemergelten Körper, keine Kinder mit dicken Bäuchen, wie man sie aus Afrika kennt. Allerdings sind die Kinder viel kleiner als ihre südkoreanischen Altersgenossen. Ansonsten sieht man Felder, gefüllte Speicher und Leute, die Reissäcke tragen. Aber wir wissen auch, dass es meist im April und Mai für die Menschen schwierig ist, etwas zu essen zu finden, weil die Ernte des letzten Jahres aufgebraucht ist. Ist es nicht unsinnig, Nordkorea mit Spendengeldern zu helfen, wenn die Armut im Land so offenkundig von der Regierung selbst verschuldet ist? Wir helfen aus Prinzip da, wo Menschen in Not sind - unabhängig von der Politik ihrer Regierungen. Als wir 1997, in der Zeit der großen Hungersnot, nach Nordkorea kamen, haben wir vor allem Lebensmittel, Kleidung, Heizmaterial verteilt. Mittlerweile helfen wir unter anderem, Saatgut zu verbessern. Dürfen Sie Kontakte mit der Bevölkerung haben? Offiziell ist es nicht gern gesehen, wenn wir direkt mit den Bauernfamilien zusammenarbeiten. Inzwischen haben wir uns aber ein großes Vertrauen geschaffen, so dass es kein Problem mehr ist, auch mal die Menschen in ihren Wohnungen zu besuchen. Müssen Sie sich Ihre Touren durch das Land genehmigen lassen? Wenn wir Pjöngjang verlassen wollen, müssen wir das bis zum Mittwoch der Vorwoche anmelden. Das wird in der Regel problemlos erlaubt. Aber in der Stadt können Sie sich frei bewegen? Ja. Privat darf ich Pjöngjang allerdings nur verlassen, um in die Stadt Nampo an der 80 Kilometer entfernten Westküste zu fahren. Frauen dürfen in der Hauptstadt nicht Fahrrad fahren, weil es angeblich unschicklich ist. Gilt das Verbot auch für Sie? Ich habe eine Sondergenehmigung. Außerhalb Pjöngjangs dürfen alle Frauen aufs Rad. Eine Erlaubnis für die U-Bahn und die Straßenbahn habe ich allerdings nicht. Wie verbringen Sie Ihre Freizeit? Am Samstag ist das große Schwimmbad von Pjöngjang für die Einheimischen gesperrt, dann dürfen wir Ausländer schwimmen. Kleinere Badehäuser sind auch für Ausländer und für Koreaner mit Devisen zugänglich. Mit meinen Mitarbeitern gehe ich einmal monatlich ins Konzert, anschließend in eine Kneipe, etwa in der Taedonggang-Brauerei. Es gibt inzwischen zwei private Pizzerien. Richtig - und relativ viele staatliche Kneipen. Dort trinken die Leute zwischen 18 und 20 Uhr ihr Bier, für das sie auch Rationsmarken bekommen. Können Sie koreanische Bekannte anrufen und sich privat verabreden? Nein, leider nicht. Ich habe mir immer gewünscht, engere Freundschaften mit Koreanern aufbauen zu können - oder wenigstens zwanglos zusammen Kaffee zu trinken und zu plaudern. Das hat leider nicht funktioniert. Schon technisch sind spontane Treffen fast unmöglich. Es gibt verschiedene Telefonnetze, eines nur für Ausländer, andere nur für Koreaner untereinander. Neuerdings sind allerdings Handys erlaubt. Wie viele Ausländer leben in Pjöngjang? Bei den Hilfswerken sind es derzeit rund 50 internationale Mitarbeiter, hinzu kommen Diplomaten. Geschäftsleute kann man an den Fingern einer Hand abzählen. Sie sind also ziemlich exotisch für die Nordkoreaner? Die meisten wissen nicht, wie schwer es uns gemacht wird, zu ihnen zu kommen. Sie hören vielmehr von ihrer Regierung: "Die ganze Welt ist gegen uns, nur deshalb geht es uns so schlecht." Diese Ideologie hält das System zusammen. Glauben die Menschen das? Wir jedenfalls halten ein Fenster nach außen offen und zeigen, dass der Rest der Welt ihnen nicht feindlich gesonnen ist.
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Ein wunderhübsches, nur etwas kränklich aussehendes, beinah weißes Mädchen, aber doch mit dem eigenen dunkeln Teint und fast blauschwarzen Haar dieser Race, das die Quadroonin verrieth, öffnete ihm die Thür, frug den Erstaunten in deutscher Sprache was er wünsche, und führte ihn dann in das untere Zimmer, wo Hopfgarten zu seiner nicht geringen Genugthuung -- denn Mehlmeier hatte ganz recht gehabt -- Herrn Ledermann #alias# Fortmann, am Kaffeetisch bei Eltrichs traf, und von den dreien auf das Herzlichste begrüßt wurde. Eltrichs kleine reizende Frau war besonders glücklich den alten Reisegefährten, der sich schon an Bord von allen Cajütspassagieren immer am freundlichsten gegen sie benommen, bei sich zu sehn und bewirthen zu können, und verschwand gleich aus dem Zimmer, aufzutragen, was nur, trotz Hopfgartens Protestiren, Küche und Keller vermochte.
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Proteste in Hongkong: „Fremde Mächte“ in Verdacht Der Regierungschef von Hongkong erhebt den Vorwurf, dass sich ausländische Demonstranten an den Protesten beteiligen. Der Studentenführer weist dies zurück. Der Hongkonger Regierungschef Leung Chun-ying als Pappfigur Bild: reuters HONGKONG ap/dpa | Hongkongs Regierungschef Leung Chun Ying hat in einem Fernsehinterview den Vorwurf erhoben, dass „fremde Mächte“ an den prodemokratischen Protesten in der Finanzmetropole beteiligt seien. Leung sagte, dass „offenbar Leute und Organisationen von außerhalb Hongkongs“ an den mehr als drei Wochen andauernden Demonstrationen teilnähmen. Leung zufolge kommen diese aus „verschiedenen Ländern in verschiedenen Teilen der Welt“. Woher sie genau stammten, sagte Leung nicht. Die Aussagen des unbeliebten Regierungschefs waren die ersten, in denen er Ausländern eine Beteiligung an den Demonstrationen vorwarf. Die chinesische Regierung hatte dagegen in den vergangenen Wochen mehrfach erklärt, dass Gruppen aus dem Ausland die Proteste aufheizten. Beweise dafür hat Peking bislang allerdings nicht vorgelegt. Die Hongkonger Studentenvereinigung wies die Vorwürfe Leungs umgehend zurück. Der Regierungschef denke sich dies lediglich aus, sagte der Studentenführer Alex Chow. In der Nacht auf Montag versuchten Polizei und Aktivisten in Hongkong, Konfrontationen zu vermeiden, wie Augenzeugen berichteten. Im Geschäftsviertel Mong Kok auf der Halbinsel Kowloon waren die Spannungen zwischen Demonstranten und Polizisten während des Wochenendes eskaliert. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, und es gab mehr als zwei Dutzend Festnahmen. Die Proteste in Hongkong dauern seit drei Wochen an. Die kommunistische Führung in Peking will zwar 2017 erstmals direkte Wahlen in der früheren britischen Kronkolonie zulassen. Sie verweigert aber eine freie Nominierung der Kandidaten. Die Zusammenstöße und Vorwürfe überschatten die Aussichten für den Dialog zwischen Regierung und Demonstranten in den kommenden Tagen.
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Laut UN sind mittlerweile über die Hälfte der marinen Arten in der Region überfischt. Durch europäische Trawler bricht traditionellen Fischern gleichzeitig die Nahrungs- und Einkommensgrundlage weg. Die EU hat sich deshalb zu nachhaltigen Regelungen mittels bilateraler Abkommen verpflichtet. Das erste dieser Protokolle mit Mauretanien wurde im Oktober 2013 ratifiziert und mittlerweile bis 2019 verlängert. Für den Zugang zu mauretanischen Gewässern zahlt die EU jährlich 59 Millionen Euro, 4 Millionen gehen direkt in den lokalen Fischereisektor. Zudem unterliegen die unterschiedlichen Fangklassen Quoten, die gewährleisten sollen, dass nur Überschüsse abgefischt und bestandsgefährdete Arten nicht weiter belastet werden. Aus diesem Grund untersagt das Abkommen etwa den Fang von Oktopus – zum Leidwesen der spanischen Kopffüßerflotte. Auch mit Marokko besteht ein ähnliches Abkommen über jährlich 30 Millionen Euro, von denen 16 Millionen als Investition in die Förderung nachhaltiger Fischerei in Marokko vorgesehen sind. Das Abkommen ist jedoch politisch umstritten, weil die Schiffe auch vor der von Marokko besetzten Westsahara fischen dürfen. Die Abkommen setzen insbesondere den spanischen und osteuropäischen Fangflotten lange geforderte Grenzen. Das größere Problem sind aber Trawler aus Asien und einigen mittelamerikanischen Ländern, die ihre Fangmengen oft falsch angeben oder unter falscher Flagge fahren. Illegaler Fischfang ist eine gravierende Bedrohung für Artbestand und Arbeitsplätze in den Anrainerstaaten Westafrikas. Dieser Artikel ist erschienen in: Gerlach, Daniel et al.: Atlas des Arabischen Frühlings. Eine Weltregion im Umbruch, Zeitbild, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2016, S. 300.
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Wahlversprechen der 5-Sterne-Bewegung: Italien führt Grundsicherung ein Bedürftige ItalienerInnen können erstmals eine staatliche Unterstützung bis zu 780 Euro beantragen. Das „Bürgereinkommen“ ähnelt Hartz IV. Beim „Bürgereinkommen“ handelt es sich keineswegs um das bedingungslose Grundeinkommen Foto: Alessandra Benedetti/Bloomberg ROM taz | Bürger*innen in Italien können seit dem 6. März erstmals die neue Grundsicherung beantragen. Am 1. Mai sollen sie die ersten Monatszahlungen erhalten. Italien geht damit eine der wichtigsten Sozialreformen der vergangenen Jahrzehnte an. Das in Rom zusammen mit der Lega regierende Movimento5Stelle (M5S) hatte die Einführung der Grundsicherung zu einem seiner wichtigsten politischen Vorhaben erklärt. Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio – er ist in der Regierung Vizepremier sowie Wirtschafts- und Arbeitsminister – trieb das Projekt mit Hochdruck voran. „Die Armut in Italien wird abgeschafft“, hatte Di Maio vollmundig nach Verabschiedung des Gesetzes im Parlament verkündet. Ganz so ist es nicht. Der Name „Bürgereinkommen“ legt Missverständnisse nahe, denn es wird keineswegs ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt. Eher handelt es sich um die italienische Variante von Hartz IV. Denn wer arbeitsfähig ist, muss Arbeitsangebote akzeptieren, an Fortbildungsmaßnahmen teilnehmen oder auch gemeinnützige Arbeiten leisten. Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, können mit der Grundsicherung bis zu 780 Euro im Monat bekommen, von denen 280 Euro eventuelle Mietzahlungen abdecken sollen. Wer also – wie es in Italien oft der Fall ist – im Eigentum lebt, bekommt nur 500 Euro. Für den zweiten Erwachsenen in der Familie gibt es weitere 200 Euro, für Kinder 100 Euro pro Kopf. Eine vierköpfige Familie mit zwei minderjährigen Kindern erhielte also 900 Euro, plus eventuell 280 Euro für die Miete. Gutschrift auf separater Bankkarte Die Voraussetzungen sind eng definiert. Im Prinzip wird das Einkommen auf 500 Euro pro Monat aufgestockt. Wer mehr verdient, kommt gar nicht in den Genuss von Leistungen. Auch Barvermögen über 6.000 Euro wird angerechnet, ebenso Immobilienvermögen (außer dem selbst bewohnten Eigentum), das mehr als 30.000 Euro wert ist. Wer in den letzten sechs Monaten ein neues Auto gekauft hat oder einen Wagen mit einem Motor von über 1.600 Kubikzentimetern fährt, braucht erst gar keinen Antrag zu stellen. Dennoch wird die Zahl der Menschen, die die Grundsicherung erhalten können, auf bis zu 5 Millionen kalkuliert. Die Kosten werden auf etwa 7 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Über ihre Grundsicherung ­können die Empfänger jedoch nicht völlig frei verfügen. Sie bekommen das Geld nicht aufs Konto überwiesen, sondern auf einer Bankkarte gutgeschrieben, mit der sie bargeldlos bezahlen. Auf diese Weise soll ausgeschlossen werden, dass Arbeitslose ihre Stütze an Glücksspielautomaten verdaddeln. Zugleich will die Regierung sicher stellen, dass die Empfänger ihre Grundsicherung in den Wirtschaftskreislauf einspeisen: Summen, die nicht ausgegeben werden, werden spätestens nach sechs Monaten komplett einbehalten. Drakonische Strafen für Schwindler Als Bonbon für die fremdenfeindliche Lega hat das M5S außerdem in einen Passus eingewilligt, nach dem Migranten erst nach zehnjähriger Aufenthaltsdauer in Italien in den Genuss des „Bürgereinkommens“ kommen. Zudem müssen sie mit Dokumenten belegen, dass sie im Herkunftsland weder Eigentum noch Einkommen haben. Um die Menschen in Arbeit zu bringen, will der italienische Staat bis zu 6.000 „Navigatoren“, sprich Berufsberater, einstellen. Sie sollen Arbeitsangebote unterbreiten und Weiterbildungspläne aufstellen. Selbst erhalten sie allerdings prekäre Arbeitsverträge, wahrscheinlich auf Honorarbasis. Große Zweifel bestehen deshalb daran, dass Italien demnächst wirklich über funktionierende Jobcenter verfügen wird. Drakonische Strafen wiederum sind für Antragsteller vorgesehen, die falsche Angaben machen oder parallel schwarzarbeiten: Ihnen drohen Haftstrafen von bis zu sechs Jahren. Auch hier stellt sich die Frage, wie die Renten- und Sozial­versicherungsanstalt INPS angesichts der zu erwartenden Antragsflut überhaupt kontrollieren will, ob die Antragsteller*innen jeweils die Voraussetzungen erfüllen.
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Gesetzesvorhaben der Ampel-Koalition: An der Länderkammer vorbei Die Unions-Mehrheit im Bundesrat zwingt die Ampel zu Tricks. Die Gaspreisbremse hat sie so formuliert, dass die Länder nicht zustimmen müssen. Gut formuliert ist halb gewonnen: Wirtschaftsminister Habeck am 15. Dezember im Bundestag Foto: Kay Nietfeld/dpa BERLIN taz | Das Parlament hat entschieden, die Gaspreisbremse kommt. Ein Element fehlt allerdings in dem Gesetz, das der Bundestag am Donnerstag verabschiedet hat: Dass Gut­ver­die­ne­r*in­nen den Rabatt auf die Gasrechnung versteuern müssen, taucht darin nicht auf. Die Ampel hat eine solche Regelung eigentlich vorgesehen, um die Preisbremse sozial gerecht zu machen – Reiche mit großen Häusern und hohem Energieverbrauch sollen nicht übermäßig profitieren. Die Koalition ist von diesem Vorhaben auch noch nicht abgerückt. Einen Bundestagsbeschluss zur Besteuerung will sie aber erst 2023 treffen; das Wie und Wann ist noch offen. Der Grund für das Outsourcing: Hätte der Bundestag die Besteuerung im Paket mit der eigentlich Preisbremse beschlossen, hätte das gesamte Projekt hinterher auch im Bundesrat eine Mehrheit benötigt – ein Risiko, das SPD, Grüne und FDP lieber nicht eingehen wollten. Spätestens seit dem Ärger mit dem Bürgergeld ist die Ampel nämlich nervös bei Projekten, denen der Bundesrat zustimmen muss. Im November hatte die Union die Sozialreform in der Länderkammer zunächst blockiert. Im Vermittlungsausschuss erwirkte sie dann Abschwächungen. Merz macht der Ampel das Leben schwer Solche Blockaden könnten sich bei anderen Gesetzesvorhaben wiederholen. Was die Sache besonders knifflig macht: In der Koalition glauben viele, dass es CDU-Chef Friedrich Merz in vielen Konflikten nicht so sehr um die Sache gehe, sondern darum, der Ampel das Leben schwer zu machen. Folgt man dieser Sichtweise, ist unberechenbar, welche Gesetze die Union noch alles aufhalten könnte. Dazu kommt: Aus Länderkreisen gibt es die Beschwerde, dass sich Bundeskanzler Olaf Scholz wenig Mühe gebe, unter den Mi­nis­ter­prä­si­den­t*in­nen frühzeitig um Unterstützung für Ampel-Projekte zu werben. Angela Merkel habe darauf viel mehr Zeit verwendet. Auch daher gebe es mittlerweile im Bundesrat mehr Konfliktsituationen als früher. Die Gegenstrategie der Ampel: Sie achtet jetzt verstärkt darauf, ihre Gesetzesentwürfe so zu gestalten, dass sie die Zustimmung der Länder gar nicht braucht. Zwar muss jeder Gesetzesentwurf auch im Bundesrat beraten werden. Eine ausdrückliche Zustimmung der Länderkammer ist aber nur erforderlich, wenn das Grundgesetz dies ausdrücklich vorschreibt. Die drei wichtigsten Fälle: wenn sich etwas an den Steuereinnahmen der Länder ändert, wenn sie den Bür­ge­r*in­nen etwas bezahlen sollen oder wenn der Bundestag ihnen Verwaltungsverfahren vorschreibt. Ein Gaspreisbremsengesetz mit Absatz zur Einkommenssteuer hätte auf diesem Weg also noch scheitern können. Ohne ihn durfte der Bundestag alleine entscheiden. Um die Bundesratsmehrheit für den noch fehlenden Steuerbeschluss kann sich die Ampel jetzt gesondert Gedanken machen. Ganz trivial wird allerdings auch das nicht, wie sich diese Woche an ähnlicher Stelle zeigt: Vor Inkrafttreten der eigentlichen Gaspreisbremse wird der Bund schon in diesem Dezember die Abschlagszahlungen von Gas­kun­d*in­nen übernehmen. Ein Gesetz dazu ging im November durch den Bundestag und auch dabei hat die Ampel die Besteuerung ausgegliedert. Dass Gut­ver­die­ne­r*in­nen diese Hilfe versteuern müssen, hat sie stattdessen ins sogenannte Jahressteuergesetz geschrieben, das mehrere steuerrechtliche Änderungen vereint. Dieses Gesetz ist zwar zustimmungspflichtig. Die Ampel hoffte aber, dass der Bundesrat keine Probleme machen wird: Abgestimmt wird nur über das Gesetz als ganzes und darin befinden sich auch Punkte, die im Sinne der Union sind, darunter einige Steuererleichterungen. Aber ob das Gesetz in der letzten Bundesratssitzung des Jahres am Freitag wirklich eine Mehrheit bekommt, war bis zuletzt doch noch fraglich. Das wiederum liegt auch an einer neuen Regelung fürs Erben: Entsprechend einer Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts soll für die Berechnung der Erbschaftssteuer der Wert von Immobilien künftig höher angesetzt werden. Leicht hat es auch die Union im Bundesrat nicht Die Union forderte nun, im Gegenzug auch die Freibeträge für Er­b*in­nen zu erhöhen und drohte andernfalls mit der Blockade des ganzen Gesetzes. Einen vermeintlichen Kompromiss schlugen die Ampel-Fraktionen im Bundestag am Mittwoch vor: Der Bundesrat solle das Jahressteuergesetz erst mal verabschieden. Sollte sich die Länderkammer anschließend auf eine eigene Gesetzesinitiative zu den höheren Freibeträgen einigen, würde die Ampel der wiederum im Bundestag zustimmen. Ob die Länder das aber schaffen? Im Moment verfügen die acht Länder, in denen die Union mitregiert, im Bundesrat über 39 Stimmen. Außer in Bayern koaliert sie aber überall mit Ampel-Parteien, die an das Agreemenet der Bundestagsfraktionen nicht gebunden sind. Und im Bundesrat gilt in der Regel: Ist sich eine Landesregierung nicht einig, enthält sie sich. Enthaltungen zählen wiederum wie Nein-Stimmen. Das macht es der Union auf der einen Seite so einfach, Gesetze aus dem Bundestag zu blockieren. Das macht es ihr auf der einen Seite aber auch schwer, in der Länderkammer eine Mehrheit für eigene Initiativen zu erreichen. All diese Feinheiten des Staatsrechts werden die Ampel auch bei ihren Vorhaben im neuen Jahr begleiten. Komplett umgehen kann die Koalition den Bundesrat wahrscheinlich bei der geplanten Erleichterung von Einbürgerungen. Die Union würde auch dieses Projekt gerne verhindern. Aber sollte die Ampel darauf verzichten, den Ländern genaue Vorschriften zur Durchführung der Einbürgerungsverfahren zu machen, hat der Bundesrat hier wohl nichts zu sagen. Das Innenministerium prüft den Punkt derzeit besonders gründlich. Wackelt die Unions-Mehrheit? Schwieriger ist es beim nächsten sozialpolitischen Großprojekt der Ampel: Die Einführung der Kindergrundsicherung, deren Eckpunkte die Bundesregierung Anfang 2023 vorstellen möchte, wird ohne Zustimmung des Bundesrats kaum gelingen. Theoretisch könnte die Union hier blockieren. Doch selbst wenn sich CDU-Chef Friedrich Merz zu einem ähnlichen Kurs wie beim Bürgergeld entschließen, ist fraglich, ob er auch praktisch erneut Erfolg hat. CDU-Landesverbände mit Regierungsverantwortung haben oft einen eigenen Kopf und ein großes Selbstbewusstsein. Dem Vernehmen nach zeigten schon in den Verhandlungen über das Bürgergeld einige CDU-Ministerpräsidenten ein weit größeres Interesse an einer Einigung als der Parteichef. Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.Externen Inhalt erlauben Bei der Kindergrundsicherung könnte dieses Interesse noch stärker ausgeprägt sein. Vergangene Woche sprach sich Karl Laumann, CDU-Sozialminister in Nordrhein-Westfalen, für das Projekt aus. In Schleswig-Holstein haben sich CDU und Grüne in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständigt, Initiativen des Bundes gegen Kinderarmut „im Grundsatz wohlwollend“ zu begleiten. Und schließlich ist noch nicht mal gesagt, dass CDU und CSU ihre Blockademehrheit rein zahlenmäßig noch lange behalten. 2023 stehen vier Landtagswahlen an. Dass die CSU in Bayern aus der Regierung fliegt, kann man wohl ausschließen. Dass die CDU in Berlin oder Bremen neu in die Regierung kommt, ist zumindest nicht sehr wahrscheinlich. Spannend könnte daher die Wahl in Hessen im Herbst werden. Flöge die CDU dort aus der Regierung, verlöre sie im Bundesrat fünf Stimmen – und damit die Mehrheit. Schon nach der letzten Landtagswahl 2018 hätte es in Hessen rechnerisch eine Ampel-Mehrheit gegeben. Die Grünen wären dabei aber die stärkste Kraft gewesen und die FDP wollte nicht unter einem grünen Ministerpräsidenten in die Regierung eintreten. Würde heute neu gewählt, wäre die Konstellation Umfragen zufolge ähnlich. Mit Blick auf den Bundesrat gäbe es für die FDP diesmal ein Argument mehr, sich nicht zu verweigern. Einerseits. Andererseits: Inhaltlich liegen die Liberalen mit der Union oft auf einer Linie. Manchmal kommen ihr die Muskelspiele von CDU und CSU in der Länderkammer also insgeheim auch gelegen. Von allen drei Ampel-Parteien profitiert sie zumindest am stärksten von den aktuellen Mehrheiten im Bundesrat.
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Frankreich: Diktator bringt gute Geschäfte Staatspräsident Sarkozy holt Libyen zurück ins "Konzert der Nationen" - und bedient so Freunde in der heimischen Atom- und Bauwirtschaft. Beginn einer wunderbaren Freundschaft? Sarkozy und Gaddafi. Bild: dpa PARIS taz Die Geschäfte können beginnen. Und Frankreich macht den Anfang. Bei einem mehrstündigen Besuch in Tripolis am Tag nach der Befreiung der bulgarischen Geiseln hat Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Mittwochabend mit dem libyschen Diktator Muammar Gaddafi ein Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit getroffen. Unter anderem will Frankreich ein Atomkraftwerk liefern. Gleichzeitig unterzeichnete der frühere Menschenrechtsaktivist, Frankreichs, Außenminister Bernard Kouchner, mit seinem libyschen Amtskollegen Abderrahmane Chalgham ein Abkommen über eine Militärzusammenarbeit zwischen beiden Ländern. Die "Normalisierung" der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen war eine der Bedingungen gewesen, die das Regime in Tripolis für die Freilassung der Krankenschwestern und Ärzte gestellt hat, die es während acht Jahren gefangen gehalten und misshandelt hatte. Diese waren das letzte große Hindernis, um Libyen wieder zurück auf das diplomatische und wirtschaftspolitische Parkett zu bringen. Im Frühsommer unterzeichnete der französische Mineralölkonzern Total bereits einen Erdölvertrag mit Tripolis. Und am Mittwoch wäscht Sarkozy das libysche Regime komplett rein. "Ich bin gekommen, um Libyen in das Konzert der Nationen zu reintegrieren", erklärte er und ernennt das Land zum "strategischen Akteur im Mittelmeerraum". Neu ist das französische Libyen-Engagement allerdings nicht. Schon seit drei Jahren hat Frankreich seine Fühler über das Mittelmeer ausgestreckt. Die französischen Beziehungen zu den anderen nordafrikanischen Ländern, insbesondere Algerien, sind komplizierter geworden. Und im südlichen Afrika hat Frankreich zahlreiche verlässliche Partner verloren. Diese Lücke kann Libyen füllen. Das nordafrikanische Land ist einerseits wegen seiner Mineralöllager mit Vorräten für mindestens 60 Jahre umworben. Und mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von fünf Prozent eröffnen sich für ausländische Partner Chancen bei der Modernisierung fast aller Wirtschaftsbereiche. Doch die französische Regierung beschloss 2005 eine Rüstungszusammenarbeit mit Libyen. Wenig später erhielt der französische Rüstungskonzern Dassault, dem unter anderem auch die konservative Tageszeitung Figaro gehört, den Auftrag, die 38 Mirage-Flugzeuge, die Libyen vor 1986 gekauft hatte, instandzusetzen. Im vergangenen Dezember waren mehrere französische Rüstungshersteller auf der libyschen Militärmesse in Tripolis vertreten. Und im Januar dieses Jahres meldete die Pariser Zeitung Journal du Dimanche, Libyen wolle in Frankreich "zwischen 12 und 18" Jagdflugzeuge vom Typ Rafale kaufen. Tripolis bestätigte. Das Dementi aus Paris klang halbherzig. Seit mehreren Wochen betreibt auch eine Equipe des französischen Atomkonzerns Areva in Libyen "Vorstudien" für die Installation eines Reaktors und forscht außerdem über die Uranvorräte im Süden Libyens. Um ihre Geschäfte realisieren zu können, drängten in den letzten Monaten sowohl die französische Rüstungsindustrie, als auch der große Atomkonzern auf eine diplomatische Lösung des Krankenschwesterkonflikts. An den Spitzen dieser Konzerne sitzen Sarkozys engste Freunde in der französischen Wirtschaft. Doch auch andere Branchen wittern ihre Chance. Gaddafi will seine Staatsbetriebe privatisieren. So interessiert sich die französische BNP für die libysche Sahara Bank. Der Bau einer Küstenautobahn sowie die Modernisierung von Flughäfen und Häfen ist vielversprechend für den französischen Baulöwen Martin Bouygues, ebenfalls ein enger Vertrauter von Sarkozy. Ihm gehört auch der größte französische Fernsehsender, TF1. "Ein skandalöses Tauschgeschäft", kommentierte daher gestern in Paris die französische Anti-AKW-Initiative Réseau Sortir du Nucléaire, den franco-libyschen Atomvertrag. Und sie erinnert daran, dass das nordafrikanische Land nur so vor eigenen Energiequellen sprudelt: "von Öl bis hin zu Sonne". Die Anti-AKW-Initiative nennt die zivile und die militärische nukleare Nutzung "nicht voneinander trennbar" und mahnt: "Wer Libyen ein Atomkraftwerk liefert, verhilft dem Land früher oder später zur Atombombe".
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Finanzpolitik der Türkei: Erdoğan vereinnahmt die Zentralbank Das Gremium tut, was der Präsident will: Die Leitzinsen bleiben unverändert. Die Märkte hatten dringend auf Inflationsbekämpfung gehofft. Erdoğan will die Arbeit der Zentralbank selbst mehr in die Hand zu nehmen; Anleger sind alarmiert Foto: reuters ISTANBUL taz | Es war eine besondere, mit Spannung erwartete Sitzung der türkischen Zentralbank, die am Dienstagnachmittag ihr erstes Treffen nach der Präsidentschaftswahl einen Monat zuvor hatte. Seit Präsident Recep Tayyip Erdoğan während einer Rede vor Investoren in London im Mai angekündigt hatte, nach seiner Wiederwahl die Arbeit der Zentralbank selbst mehr in die Hand zu nehmen, sind internationale Anleger alarmiert. Seitdem steht die türkische Finanzpolitik auf dem Prüfstand, insbesondere die Unabhängigkeit der Zentralbank ist zweifelhaft. Jetzt entschied sich die Zentralbank, wie von Erdoğan gewünscht, die Leitzinsen nicht zu erhöhen – und beschädigte damit weiter ihren Ruf. Angesichts einer Inflationsrate von zuletzt 15,39 Prozent hatten die Finanzmärkte erwartet, dass die Zentralbank die Leitzinsen von derzeit 17,75 Prozent um mindestens einen Prozentpunkt anheben würde. In einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters äußerten 15 von 16 befragten Experten, dass eine Zinserhöhung unumgänglich sei, soll die türkische Währung nicht noch weiter an Wert verlieren und internationale Anleger wieder in die Türkei zurückkehren. Allerdings ist Präsident Erdoğan erklärtermaßen ein Feind von hohen Zinsen: einmal aus ideologisch-religiösen Gründen, zum anderen aber auch aus Angst, das Wachstum zu bremsen, weil Kredite teurer werden. Aus Sicht der Märkte, also von Großinvestoren, Finanzanalysten und Ratingagenturen, hat die Zentralbank damit ihren Unabhängigkeitstest nicht bestanden. Nach der Sitzung verkündete Zentralbankchef Murat Çetinkaya, man werde den Leitzins nicht erhöhen, aber die Situation weiterhin genau beobachten. Die Quittung kam umgehend. Die zuletzt mühsam stabilisierte Lira verlor wieder etliche Punkte gegen Euro und Dollar. Statt 5,5 Lira sind jetzt 5,7 Lira für den Euro fällig, der Dollar kletterte auf fast 5 Lira. Auch der Börsenkurs stürzte um knapp vier Prozent ab. „Das war eine enttäuschende Entscheidung“, sagte Piotr Matys, ein Finanzanalyst für Schwellenländer an der Rabobank, gegenüber der Zeitung Hürriyet. „Die Inflation wird wohl steigen, weil die Lira weiterhin an Wert verliert.“ Angesichts der politisch dominierten Entscheidung der Zentralbank sehen Matys und andere die Türkei auch langfristig in Schwierigkeiten. Alle Ratingagenturen haben türkische Staatsanleihen bereits auf „Ramsch“ heruntergestuft. Angriffe auf die Zentralbank Die Vereinnahmung der Zentralbank durch die Politik ist geradezu ein Markenzeichen autoritärer Staaten. Umso alarmierter sind Ökonomen weltweit, weil sich in jüngster Zeit auch in den USA Angriffe auf die Zentralbank Federal Reserve durch den Präsidenten häufen. Da Donald Trump die Leitzinserhöhungen der Fed nicht passen, bricht er die eherne Regel der amerikanischen Politik, dass Präsidenten die Entscheidungen der Zentralbank nicht kommentieren, und kritisiert seit Wochen die Zinserhöhungen. Trump ist der Meinung, dass die damit einhergehende Aufwertung des Dollar die Exportchancen der amerikanischen Wirtschaft beeinträchtigt und ihn in seiner Auseinandersetzung mit China schwächt. Die Folgen der politischen Vereinnahmung der Zentralbank in der Türkei sind steigende Preise für Lebensmittel und Energie. Türkische Firmen, die oft in Dollar verschuldet sind und deren Kreditkosten damit täglich steigen, befürchten deshalb ebenfalls Schwierigkeiten. Richten soll das jetzt der neue Finanzminister Berat Albayrak, Schwiegersohn des Präsidenten und im letzten Kabinett bereits Energieminister. Albayrak war jüngst beim Treffen der G20-Finanzminister in Buenos Aires angegangen worden – offenbar wegen des hohen türkischen Schuldenstands und der drohenden Überhitzung der Wirtschaft durch zu viele öffentliche Investitionen, die auf Pump finanziert werden. Albayrak veranstaltete deshalb parallel zur Sitzung der Zentralbank am Dienstag ein Treffen mit den wichtigsten türkischen Wirtschaftsbossen. Er verkündete, noch im laufenden Haushalt öffentliche Ausgaben zu reduzieren, um den Schuldenberg nicht weiter zu erhöhen.
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König. Wir wollen diese Sache besser überlegen; Zeit und Umstände müssen abgewogen werden; und auf den Fall, daß uns dieser Anschlag in der Ausführung mißlingen sollte, müssen wir einen andern zum Rükenhalter haben. Sachte--Laßt sehen--Es soll eine feyrliche Wette über eure Geschiklichkeit angestellt werden--Nun hab' ichs-- wenn ihr euch unterm Kampf erhizt habt, und er zu trinken begehrt, will ich einen Becher für ihn bereit halten; wovon er nur schlürfen darf, um unsre Absicht zu erfüllen, wofern er euerm Rappier entgeht.
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Ich begnüge mich hier, die theoretische Erkenntnis durch eine solche zu erklären, wodurch ich erkenne, was da ist, die praktische aber, dadurch ich mir vorstelle, was da sein soll. Diesem nach ist der theoretische Gebrauch der Vernunft derjenige, durch den ich a priori (als notwendig) erkenne, daß etwas sei; der praktische aber, durch den a priori erkannt wird, was geschehen solle. Wenn nun entweder, daß etwas sei, oder geschehen solle, ungezweifelt gewiß, aber doch nur bedingt ist: so kann doch entweder eine gewisse bestimmte Bedingung dazu schlechthin notwendig sein, oder sie kann nur als beliebig und zufällig vorausgesetzt werden. Im ersteren Falle wird die Bedingung postuliert (per thesin), im zweiten supponiert (per hypothesin). Da es praktische Gesetze gibt, die schlechthin notwendig sind (die moralischen), so muß, wenn diese irgendein Dasein, als die Bedingung der Möglichkeit ihrer verbindenden Kraft, notwendig voraussetzen, dieses Dasein postuliert werden, darum, weil das Bedingte, von welchem der Schluß auf diese bestimmte Bedingung geht, selbst a priori als schlechterdings notwendig erkannt wird. Wir werden künftig von den moralischen Gesetzen zeigen, daß sie das Dasein eines höchsten Wesens nicht bloß voraussetzen, sondern auch, da sie in anderweitiger Betrachtung schlechterdings notwendig sind, es mit Recht, aber freilich nur praktisch, postulieren; jetzt setzen wir diese Schlußart noch beiseite.
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Der Baum trug Blüten, die Nachtigall sang, "Soll ich--?" rief der Wind und schüttelte sie lang'. "Nein, laß, lieber Wind, Bis wir Früchte worden sind!" So baten all die Blüten und zitterten bang.
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AP Zwei Soldaten der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte bei einer Übung in Calw. FOCUS-online-Experte Rolf Tophoven (Terrorismusforscher) Montag, 06.07.2020, 18:10 Die Verteidigungsministerin demonstriert mit ihrer KSK-Entscheidung Härte gegen Extremismus in der Bundeswehr. Selbst die Opposition zollt ihr dafür Respekt. Die Operation birgt aber auf Risiken. Steht das KSK vor dem Ende? Spezialverbände, ob bei der Polizei oder in Streitkräften, führen oft ein Eigenleben. Da wächst Kameradschaft, blindes Vertrauen gegenseitig und ein berechtigter Stolz auf geleistete Einsätze und auf operativ bewältigte schwierige Aufgaben. Ein ausgewiesener Korpsgeist ist in der Regel Kernelement einer solchen Einheit. Viele in solchen Verbänden fühlen sich zurecht als Elite: Elitäres Denken manifestiert sich auf der Basis der bestandenen harten Auswahlverfahren, des erworbenen Könnens und der handwerklichen Fähigkeiten. Das deutsche „Kommando Spezialkräfte“ der Bundeswehr (KSK) entwickelte über die Jahre ein spezifisches Selbstverständnis, eben ein Eliteverständnis. Grundsätzlich nicht verwerflich, nur, wie sich jetzt herausstellt, von einigen Soldaten missbraucht und fehlinterpretiert. Über den Experten Rolf Tophoven ist Direktor des Instituts für Krisenprävention (IFTUS) in Essen, früher Institut für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik. Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen und journalistischen Tätigkeit ist der nationale und internationale Terrorismus, speziell der militant islamistische Terror, seine Ausprägung und Bekämpfung. Außerdem der Nahe Osten und seine Konfliktregionen. Es gab rechtsextremistische Vorfälle im Denken und Handeln Einzelner, Sprengstoff und Munition aus den Beständen der Truppe verschwanden. Derartige Vorgänge erschüttern die gesamte Führung der Bundeswehr. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) verspricht nun radikale Aufklärung und droht sogar mit der Auflösung des KSK. dpa/Fabrizio Bensch/Reuters Pool/dpa Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer stellt das KSK auf den Prüfstand. Lesen Sie auch: Klares Zeichen: Rechtsextremismus in der Bundeswehr? Nicht mit Kramp-Karrenbauer! „Neidgedanke“ auf die 1972 gegründete GSG 9 Wie konnte es dazu kommen? Bei der Gründung des KSK stand der Wunsch der Militärs Pate, Deutschland brauche auch eine Eliteeinheit der Bundeswehr. Erst recht wollte man sich nicht auf Nato-Partner verlassen, wie im Falle der Evakuierung deutscher Staatsbürger 1994 aus dem Bürgerkriegsland Ruanda durch belgische Fallschirmjäger. Bei der Gründung des KSK schwang für viele in der Bundeswehr auch der „Neidgedanke“ auf die 1972 gegründete GSG 9 des früheren Bundesgrenzschutzes, heute Bundespolizei, und deren spektakulärer Erfolg durch die Geiselbefreiung in Mogadischu mit. „Wir hätten Mogadischu eigentlich machen müssen, was die GSG 9 kann, müsste eigentlich die Bundeswehr machen, aber wir haben ein solches Kommando nicht“, lautete damals vielerorts frustriert der Tenor in der Truppe. Spektakuläre Anti-Terror-Operationen, erfolgreiche Operationen am Hindukusch Das KSK wurde aufgebaut, 1996 in Dienst gestellt, die Männer härtesten Auswahlszenarien unterzogen und in den Einsatz geschickt. Spektakuläre Anti-Terror-Operationen auf dem Balkan gegen serbische Kriegsverbrecher, Festnahmen und nach 2001 erfolgreiche Operationen am Hindukusch im Verbund mit den Spezialverbänden der USA auf der Jagd nach Talibanführern und Osama bin Laden füllten die Chroniken des KSK. Leistungen der Kommandosoldaten unter höchsten physischen und psychischen Belastungen – und der Öffentlichkeit gegenüber stets verschwiegen. Geheimhaltung war oberstes Prinzip. Diese Geheimhaltung wurde von Beginn an von Politik und besonders der Bundeswehrführung gepflegt. Dabei schaute man  zu lange weg, was schließlich zu jenen Entwicklungen führte, die jetzt im Kasernenkokon von Calw sichtbar wurden. „Dienstaufsicht gab es allenfalls rudimentär“, sagt ein Kommandosoldat. Und legt die Hand offen in jene Wunde, die auch der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Peter Tauber, in einem Brief an die Mitglieder des Verteidigungsausschusses nennt, wenn er schreibt, eine „bedenkliche Entwicklung sei nicht erkannt oder unterschätzt“ worden. picture-alliance/dpa/ M. Skolimoska Elitesoldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) sind selten so offen zu sehen wie auf diesem Foto 2018 Auch der Militärische Abschirmdienst (MAD), eigentlich zum Aufspüren extremer Tendenzen in der Truppe etabliert, schaute zu lange weg. Erst jetzt, nach einer Neuorientierung des Abwehrdienstes, liefert der Dienst Erkenntnisse. Entscheidender Punkt darf bei der Ursachenforschung nicht übersehen werden Wenn nun nach rechtsextremistischen Tendenzen im KSK gesucht und Fehlverhalten aufgedeckt werden, darf bei der Ursachenforschung ein entscheidender Punkt nicht übersehen werden: Jede Eliteeinheit, national oder international, braucht Anerkennung ihrer Leistungen durch Staat und Gesellschaft. Fehlt dies oder wird nur Häppchenweise gewährt, nagt mangelnde Akzeptanz am Selbstverständnis und der Moral der Soldaten. Transparenz war nicht opportun. Selbst Tod und schwere Verwundungen von KSK-Soldaten wurden weitgehend „geheim“ oder sehr zurückhaltend behandelt. Diese Nichtachtung führt nicht selten zu Frust, antidemokratischen Gedanken und bei einigen zu nicht akzeptablen Gesten und Reaktionen. Bundeswehrführung und Politik verschanzten sich allzu lange hinter den sogenannten Geheimoperationen. Um nicht missverstanden zu werden: Es geht nicht um das Offenlegen taktischer Züge oder operativer Planungen vor einem Zugriff. Das gibt es nirgendwo auf der Welt bei Eliteverbänden vom Schlage des KSK. Es geht um die politische und gesellschaftliche Anerkennung der Leistungen dieser Soldaten. Eine spektakuläre Aktion, der GSG 9, damals in Mogadischu führte dazu, dass Politik und  Öffentlichkeit der Einheit Respekt und Anerkennung zollten. Dieses Ansehen der Spezialeinheit der Bundespolizei trägt bis heute. Es fehlte öffentlichen Anerkennung „Uns fehlt ein Mogadischu“, klagte ein Kommandosoldat des KSK. Es fehlt für das Selbstverständnis des Verbandes eine spektakuläre Aktion mit anschließender ebenso spektakulärer publizistischer und politischer Kommentierung, um öffentliche Zustimmung und Anerkennung zu gewinnen und herzustellen. Bei der jetzt erfolgten Aufarbeitung negativer Entwicklungen im KSK, sollte für die politisch und militärisch Verantwortlichen auch das Kapitel „gesellschaftspolitische Nichtbeachtung“ des Kommandos eine wesentliche Rolle spielen. Gewiss gab es zahlreiche spektakuläre Aktionen des KSK im fernen Afghanistan – nur: Dank und Anerkennung öffentlich – Fehlanzeige. So haben es viele Soldaten empfunden. imago images/Björn Trotzki Das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr bei der Aufstellung nach einer Vorführung am Tag der Bundeswehr beim Au Die nun radikal vollzogene „Durchleuchtung“ des KSK und seiner Gesinnung ist gut und erforderlich. Dabei bedarf es jedoch Fingerspitzengefühl und psychologisches Geschick. Denn die Truppe steht unter Bewährung. Unter Bewährung steht aber auch die Militärführung an der Spitze die Ministerin, jenen Drahtseilakt ohne Absturz zu vollziehen, in dem die Wenigen „Schlechten“ aus der Masse der „Guten“ beim KSK herausgefiltert werden. Dabei soll ja die Qualität des KSK grundsätzlich erhalten bleiben. Die „radiologische Durchforstung“ der restlichen Truppe nach der Auflösung der 2. Kommandokompanie birgt allerdings auch Gefahren. Die Truppe steht unter Bewährung Denn die „Selbstreinigung“ der Truppe, wie das Ministerium es jetzt verlangt, ist ein Prozess. Dieser kann jedoch nicht einfach befohlen werden. Bevor dieser Prozess abgeschlossen sein wird, könnte schon das Ende des international leistungsmäßig höchst anerkannten Spezialverbandes stehen. Denn es ist bereit heute die Gefahr gegeben, dass die Mehrzahl der Kommandosoldaten in ihrer Moral angeknackst ist; die Truppe steht ja unter Bewährung. Man muss sich rechtfertigen – auch die Mehrheit des Verbandes, die treu zu Verfassung und Staat steht muss beweisen, dass man nicht so denkt wie jene, die durch ein falsches Eliteverständnis nach rechts abgedriftet sind. Bei der Befragung der verbliebenen Kommandosoldaten könnte sich eine gefährliche „Rette sich, wer kann“-Mentalität ausbreiten und ehrliche Aussagen auf der Strecke bleiben. Denn die Erfahrung lehrt: Einen jahrelang gewachsenen Korpsgeist in einer Truppe bricht man nicht über Nacht auf, und es reicht wohl nicht, wenn konkrete Fristen zur „Selbstreinigung“ gesetzt werden – im Fall des KSK bis zum 31. Oktober. Insider sind skeptisch: Gelingt der Umbruch binnen weniger Wochen? In wenigen Wochen soll also der Umbruch, die Neustrukturierung des KSK gelingen. Insider sind jedoch skeptisch. Manche prognostizieren schon die Auflösung des KSK in bisheriger Form. Sollte es allerdings dazu kommen, wäre dies auch eine erhebliche Zäsur in der Anti-Terror-Bekämpfung durch die Bundeswehr, denn für diese Aufgabe ist das KSK unter anderem ja auch aufgestellt worden. Notfalls kann dann aber immer noch auf die GSG 9 der Bundespolizei zurückgegriffen werden – und die kann ja bekanntlich, unter bestimmten Voraussetzungen, auch im Ausland operativ eingesetzt werden. Herber Temperatursturz aufgrund der polaren Kaltluft - doch der Sommer kommt zurück The Weather Channel Herber Temperatursturz aufgrund der polaren Kaltluft - doch der Sommer kommt zurück Ivanka Trump richtet flammenden Appell an alle Amerikaner – ihr Vater ignoriert ihn FOCUS online/Wochit Ivanka Trump richtet flammenden Appell an alle Amerikaner – ihr Vater ignoriert ihn
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Die erste demokratische Republik in Deutschland existierte nur knappe 15 Jahre. Ihr Werdegang verlief zwar kurz, dafür aber dramatisch: Politische Systembrüche 1918 und 1933, wirtschaftliche Krisen am Anfang und am Ende, politische Instabilität und mehrere Regierungswechsel kennzeichneten den jungen Staat. Entsprechend ist die Geschichte der Weimarer Republik in der Regel von ihrem Ende, ihrem Anfang oder von ihren Krisen ausgehend geschrieben worden. Die traditionelle Einteilung in drei Phasen – unruhige Anfangszeit bis 1924, Konsolidierung 1924 bis 1928 und Krisenjahre 1928/30 bis 1933 – spiegelt diese politikhistorische Herangehensweise wider. In einer längeren Perspektive verschwindet aber auch diese kurze Geschichte der Republik in Begriffen wie "Zwischenkriegszeit" oder "Katastrophenzeitalter". Zweifellos gibt es gute Gründe für all diese Bezeichnungen und Phasen, denn sie bringen den politischen Wandel sowie die Besonderheit des Jahrhunderts ("Zeitalter der Extreme") eindrücklich auf einen Begriff. Und doch gehen dabei Erkenntnisse über weitere oder andere Formen sozialen Wandels verloren, gerade jener, die weniger dramatisch waren. Die Geschichte der Weimarer Republik (auch) aus frauenhistorischer Sicht zu betrachten, ist eine solche Perspektive. Sie kann und soll die politikhistorische Sichtweise nicht ersetzen, aber doch herausfordern. Ergeben sich vergleichbare historische Phasen und Zäsuren, wenn die Geschichte der Frauen in der Weimarer Republik in den Blick genommen wird? Haben sich die weiblichen Lebensverhältnisse in dieser Zeit gewandelt? Gab es neue Handlungsoptionen für Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft? Und wie haben Frauen selbst diese Zeit erlebt, interpretiert? Diese klassischen Fragen der Frauengeschichte zielen darauf, zunächst genau zu analysieren, wie die soziale und gesellschaftliche Lage von Frauen aussah und welche Modelle von Weiblichkeit gesellschaftlich anerkannt waren, bevor diese in ein Verhältnis zur männlichen Lebenswelt und den dort herrschenden Männlichkeitsvorstellungen gesetzt werden. Statt politische Zäsuren zu untersuchen, stehen in einer solchen Perspektive gesellschaftliche Modernisierungsprozesse im Zentrum, wie etwa in dem 1987 erschienenen Standardwerk des Historikers Detlev Peukert. Er interpretiert die erste deutsche Republik als "Krisenjahre der klassischen Moderne". Die Emanzipationsbestrebungen von Frauen sind aus seiner Sicht ebenso zentral für die Krisendeutungen der Zeitgenossinnen und Zeitgenossen wie die strukturellen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt oder die breit diskutierte Erscheinung der "neuen Frau", mit der ein moderner, durch Selbstständigkeit und vor allem Selbstbewusstsein gekennzeichneter Typus von Weiblichkeit gemeint war. Der Wandel sei aber insgesamt weniger positiv gewesen, als oft angenommen, die Optionen hatten sich vergrößert, aber es "blieb dabei, daß die traditionelle Doppelbelastung der Frauen nur durch eine Kette weiterer Lasten und Irritationen ergänzt wurde". Auch die Historikerin Ute Frevert bewertet diese Entwicklungen in der Weimarer Republik als ambivalent. Die "Entdeckung der modernen Frau" sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass "die geschlechtsspezifische Begrenzung sozialer, ökonomischer und politischer Handlungsoptionen weitgehend erhalten" blieb, lautet ihr Fazit. Ebenso schreibt Helen Boak ihre Frauengeschichte der Republik im Modus des permanenten Wechsels von neuen Optionen und traditionellen Einschränkungen und verweist dabei auch auf die großen Unterschiede zwischen Stadt und Land: Frauen hatten größere Wahlmöglichkeiten, aber diese standen nicht überall gleichermaßen zur Verfügung. Auch mit Blick auf die Politik, also dem Bereich, in dem mit der Zulassung von Frauen zum Wahlrecht ein wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung der Geschlechter gegangen wurde, sind die Ergebnisse eher nüchtern. Ein nachhaltiger Wandel des Politischen hat in der Weimarer Republik nicht stattgefunden. Die Faszination, die die "neue Frau", die "neue Sachlichkeit" oder auch die Kultur- und Unterhaltungsszene in Berlin, München oder Weimar auslösen, ist verständlich, übersieht aber womöglich die Ambivalenzen des Frauenlebens in der Weimarer Republik. Veränderte Rollenbilder in der Nachkriegsgesellschaft? Der Erste Weltkrieg markierte in vielerlei Hinsicht einen deutlichen Einschnitt, auch mit Blick auf die Geschlechterverhältnisse. Wie weit die Veränderungen reichten und wie diese zu deuten seien, war aber schon unter Zeitgenossen eine umstrittene Frage. Der Krieg habe zur Entfremdung zwischen Ehepaaren geführt, Frauen selbstständiger gemacht und dadurch einen erheblichen Emanzipationsschub ausgelöst – so lauteten die Grundannahmen. Für diese Interpretation gab es durchaus Belege, waren doch bereits 1915 etwa neun Millionen Männer eingezogen, die Hälfte von ihnen verheiratet. Der Krieg dauerte länger als gedacht, er forderte mehr als zwei Millionen Tote und Tausende körperlich oder seelisch Verletzte, die nicht mehr erwerbsfähig waren. Viele Arbeitsplätze von Männern wurden während des Kriegs mit Frauen besetzt, vor allem in der kriegswichtigen Rüstungsindustrie, aber auch in öffentlichen Einrichtungen. Gleichzeitig sank die Zahl der Arbeitsplätze in den Branchen, die traditionell eher Frauen beschäftigten, etwa in der Textilindustrie. Statistisch änderte sich an dem Anteil erwerbstätiger Frauen an der Gesamtbeschäftigtenzahl, der etwa ein Drittel betrug, nicht viel, aber es gab eine strukturelle Verschiebung in Richtung Industrie und Dienstleistung. Diese Entwicklung hatte sich jedoch bereits vor dem Krieg angedeutet und wurde durch die Mobilisierung der Wirtschaft für den Krieg letztlich nur beschleunigt. Insofern wirkte der Krieg mit Blick auf die Ökonomie nicht wie eine Zäsur, sondern eher wie ein Katalysator mittel- bis langfristiger Trends, die sich in den nächsten Jahrzehnten weiter fortsetzten. Viele Zeitgenossen deuteten jedoch die stärkere Sichtbarkeit von Frauen an außerhäuslichen Arbeitsplätzen und in der Verwaltung, zum Beispiel im expandierenden staatlichen Wohlfahrtswesen, in dem auch viele Frauen Arbeit fanden, als einen Bruch der traditionellen Rollenmuster. Bürgerliche Frauenorganisationen beteiligten sich darüber hinaus umfangreich an der gesellschaftlichen Mobilisierung für den Krieg, sowohl ideologisch als auch ganz praktisch in zahlreichen lokalen ehrenamtlichen Initiativen. Die Vertreterinnen der Frauenbewegung hoben immer wieder die gesellschaftliche Bedeutung all dieser Tätigkeiten für den Krieg hervor, sprachen von "Bewährung" der Frauen an der Heimatfront und erhofften sich dafür Zugeständnisse in Fragen der Gleichstellung, die schon vor dem Krieg artikuliert worden waren: die Zulassung von Frauen zum Wahlrecht sowie eine Berücksichtigung von Fraueninteressen in Rechtsprechung, Politik und Wirtschaft. Mit dem ersehnten Ende des Kriegs waren Hoffnungen, aber auch Unsicherheiten verbunden. Viele Ehefrauen von Soldaten, insbesondere aus den einkommensschwachen Schichten, litten unter der hohen Arbeitsbelastung im Beruf und in der Familie, die noch durch die schlechte Ernährungslage im Winter 1917 drastisch verschärft wurde. Den Alltag einer Familie zu organisieren, war allein schon harte Arbeit. Unter diesen Bedingungen erschien der Wunsch nur folgerichtig, zur friedlichen Vorkriegszeit und einer klaren geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung zurückzukehren. Auch die staatlichen Behörden gingen selbstverständlich davon aus, dass die wirtschaftliche Demobilmachung, die Rückkehr von Frauen ins Haus und von Männern auf ihre Arbeitsplätze, kein Problem darstellen würden. Mit der militärischen Niederlage und dem Zusammenbruch des Kaiserreichs im November 1918 intensivierten sich nochmals die Gefühle von Verunsicherung und Unordnung, verstärkt in den politisch unruhigen Zeiten im Frühjahr 1919, sowie eine allgemeine Fassungslosigkeit über die Bedingungen des Versailler Vertrags. Im gleichen Zeitraum ergaben sich aber auch neue Handlungsoptionen für Frauen durch ihre politische Gleichberechtigung und ihre Zulassung zum Wahlrecht – damit wurden Frauen erstmals zu Wählerinnen, auf deren Interessen die politischen Parteien eingehen mussten. Beispielhaft zeigte sich die schwierige Mischung aus traditionellen Rollenerwartungen, Verunsicherungen über die Zukunft und Handlungsoptionen aufseiten der Frauen an der Frage der Demobilmachung: Gesetzliche Vorschriften des Frauen- und Jugendschutzes, wie zum Beispiel das Verbot der Nachtarbeit, die während des Kriegs gelockert worden waren, wurden bereits im November 1918 wieder eingeführt. Zugleich wurden in Preußen Richtlinien erlassen, mit denen der Übergang in die Friedenszeit geregelt werden sollte. Zuerst sollten alle Frauen entlassen werden, die nicht auf ihre Erwerbstätigkeit angewiesen waren, dann Frauen, die auch in anderen Bereichen Arbeit finden könnten und schließlich unverheiratete Frauen aus anderen Orten. In den 1919 erlassenen, reichsweiten Verordnungen zur Regulierung der wirtschaftlichen Demobilmachung wurden diese Vorschriften zum Umgang mit Arbeiterinnen nicht übernommen, aber festgelegt, dass zuerst alle Arbeiter zu entlassen seien, die nicht von ihrem Einkommen abhängig waren. Die geschlechterneutrale Formulierung verschleierte, dass diese Verordnungen vor allem Frauen meinten. Der Anteil von Frauen an der Industriearbeiterschaft sank direkt nach dem Krieg an vielen Orten auf das Niveau von 1913 oder darunter. Unterstützt wurden all diese Maßnahmen zusätzlich durch öffentliche Forderungen männlicher Arbeitnehmergruppen, etwa dem Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband, und zwar auch noch über den Abschluss der Demobilmachung im Sommer 1919 hinaus. Die Idee, dass Ehefrauen kein Arbeitsplatz zustehe, da sie ja versorgt seien, wurde nun auch ohne Bezug zur Kriegswirtschaft weitergetragen. Begriffe wie "Doppelverdiener" tauchten erstmals in diesen Debatten auf und wurden in der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre erneut gegen berufstätige verheiratete Frauen verwendet. Neu war aber auch, dass vonseiten der liberalen und sozialdemokratischen Frauenbewegungen Widerstand gegen diese eindeutige Diskriminierung berufstätiger Frauen formuliert wurde – wenn auch zunächst lediglich dagegen, dass in den örtlichen Demobilmachungskomitees keine Frauen vertreten waren. Frauen als Wählerinnen Frauen als Wählerinnen sowie als Abgeordnete in Parlamenten waren ein Novum in der Weimarer Republik – und entsprechend hoch waren die Erwartungen. Der Rat der Volksbeauftragten hatte am 12. November 1918 das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht für beide Geschlechter für alle zu wählenden öffentlichen Körperschaften verkündet. Bei der Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919 lag die Beteiligung mit über achtzig Prozent sehr hoch; ähnliche Ergebnisse zeigten sich in den Wahlen zu regionalen und lokalen Parlamenten. Das Wahlrecht war gegenüber dem Kaiserreich dreifach verändert worden: Das Wahlalter war gesenkt worden, erwachsene Frauen durften wählen, und es gab ein Verhältniswahlrecht. Trotz dieser Neuerungen blieben die Ergebnisse der einzelnen Parteilager zu Beginn der 1920er Jahre erstaunlich stabil: Wie schon im letzten Reichstag vor dem Krieg stellten die Sozialdemokraten die stärkste Fraktion, die Linksliberalen konnten ihre Stimmzahl deutlich erhöhen, die Rechtsliberalen verloren etwas, und auch der Anteil des katholischen Zentrums änderte sich nur unwesentlich. Die Konservativen verloren dagegen nicht so stark wie befürchtet; im Gegenteil konnte die neue Deutschnationale Volkspartei ihren Stimmenanteil bis 1928 weiter ausbauen. Paradoxerweise konnte die SPD nicht nachhaltig vom Frauenstimmrecht profitieren, obwohl sie die einzige Partei war, die diese Forderung schon seit 1891 im Parteiprogramm führte. In einigen Wahlkreisen wurden in den 1920er Jahren die abgegebenen Stimmen getrennt nach Geschlechtern ausgezählt, und dabei zeigte sich ein spezifisches Stimmverhalten von Frauen: Diese wählten im Vergleich zu Männern weniger radikal und stärker religiös beziehungsweise konservativ. Dieses Muster blieb bis zum Ende der Republik erhalten; erst 1932 gelang es den Nationalsozialisten, ihren Stimmenanteil bei den Frauen zu erhöhen. Der erwartete Linksrutsch durch das Frauenwahlrecht blieb also aus, sodass sich auch die konservativen Kräfte, aus deren Sicht das Frauenstimmrecht sogar einer der zentralen Fehler der demokratischen Kräfte im Übergang zur Republik gewesen war, mit den neuen Rechten für Frauen arrangieren konnten. Aber auch die Einschätzung, Frauen hätten Hitler an die Macht gebracht, lässt sich aus dem Wahlmuster nicht ableiten – im Gegenteil erhielt die NSDAP auch in den entscheidenden Wahlen Anfang der 1930er Jahre sehr viel mehr Stimmen von Männern als von Frauen. Sowohl die KPD als auch die NSDAP waren vom Charakter her eher Männer- als Frauenparteien, wenn auch die Kommunisten eine ganz andere Frauenpolitik propagierte als die Nationalsozialisten. Sonderrolle in der Politik Dank des Frauenwahlrechts mussten Frauen von den Parteien als Wählergruppe und als potenzielle Mitglieder adressiert werden. Alle Parteien reagierten darauf mit einer geschlechtsspezifischen Propaganda, in der Frauen die Aufgabe zugesprochen wurde, ihre Stimmen nicht für partikulare Interessen, sondern wahlweise für die des Volkes (Konservative und Liberale) oder für den Frieden und die Gemeinschaft der Werktätigen (Linke) abzugeben. Auch innerhalb der Parteien wurden Frauen gesondert organisiert, in der Hoffnung, auf diese Weise erfolgreich weibliche Mitglieder gewinnen zu können. Traditionelle Strukturen der Parteien, etwa in der SPD, wurden um "Frauensekretärinnen" ergänzt, doch löste diese Ergänzung nicht das Problem, dass die traditionelle Wahl- und Mitgliederwerbung der Partei, die über den Betrieb lief, für die Agitation von Frauen wenig vorteilhaft war. Auch im sozialdemokratischen Milieu galt die Erwerbstätigkeit der Frau eher als Übergangsphase zur Familiengründung, die zudem aufgrund der Mehrfachbelastungen nur wenig Zeit für politische Abende gestattete. Diese Strukturen hatten ambivalente Folgen: Einerseits erhielten Frauen nach 1918 erstmals in allen politischen Parteien eine anerkannte Vertretung. Andererseits etablierte sich dadurch eine Art "Ghettoisierung" der weiblichen Mitglieder und damit ihre permanente Sonderrolle. Zugleich wurden parteiübergreifend die Themen, die in den separaten Frauengruppen behandelt wurden, nur zu Wahlkampfzwecken eingesetzt. Von einer intensiven Auseinandersetzung der Parteien mit Fragen der Umsetzung des Gleichheitsgrundsatzes der Weimarer Verfassung, der Reform weiblicher Arbeitsverhältnisse oder der Ehe- und Familiengesetzgebung kann keine Rede sein. Die geschlechtsbezogene Organisationsstruktur der Parteien wurde sogar noch durch eine inhaltliche Arbeitsteilung unterstützt. In der Weimarer Republik bildete sich nämlich ein langfristig wirkendes Muster aus: Das Soziale, die Sittlichkeit, die Mädchen- und Frauenbildung waren die zentralen Inhalte der frauenpolitischen Parteiarbeit. Dies war auch eine Folge der Personalpolitik, denn alle Parteien nahmen bekannte Vertreterinnen aus den unterschiedlichen Frauenbewegungen auf ihre Wahllisten, um überhaupt professionelle Kandidatinnen präsentieren zu können. Für die neuen weiblichen Abgeordneten in Stadt und Land war diese Berufung wiederum eine wichtige Erweiterung ihrer Handlungsmöglichkeiten; sie erhofften sich, dass viele ihrer Anliegen aus dem Kaiserreich nun durch fleißige Mitarbeit in Parteien und Parlament endlich Gehör finden würden. Wohlfahrt und Jugendarbeit, aber auch der Schutz von Sittlichkeit sowie "berufsständische" Fragen, etwa für Arbeiterinnen aber auch Hausfrauen, zählten zu den zentralen Themen der parlamentarischen Frauenarbeit. Alle Frauenpolitikerinnen versuchten, ihre Themen in parlamentarische Beratungen einzubringen, doch blieben sie dabei weitgehend auf sich allein oder die anderen weiblichen Abgeordneten gestellt. Die Relevanzhierarchie in allen Parteien war nämlich sehr eindeutig: Die Themen der Frauenausschüsse galten als "weiblich", und sie waren damit tendenziell gegenüber den harten, "männlichen" Themen wie Außen- oder Wirtschaftspolitik abgewertet. Mit der Zulassung von Frauen zu politischen Vereinen (in Preußen 1908) sowie der Einführung des Frauenstimmrechts 1918 hatten sich damit allgemeine Strukturmerkmale der politischen Partizipation von Frauen in Parteien ausgebildet, die erst in den 1980er Jahren verändert werden sollten. Sehr viele Politikerinnen äußerten sich bereits ab 1924 enttäuscht über die geringe Reichweite ihrer Stimmen und ihrer Anliegen. Manche wandten sich von den Parteien ab und schlugen als Alternativen "Frauenlisten" vor. Auch sank die Anzahl der weiblichen Abgeordneten absolut wie relativ seit der ersten Wahl zur Nationalversammlung und pendelte sich bei rund sieben Prozent ein. Im weiteren Verlauf der Republik, vor allem in ihrer dramatischen Endphase, setzte eine erneute Maskulinisierung von Politik und Parteien ein, sodass immer weniger Frauen in den Führungsgremien vertreten waren. Die generelle Entwertung der Parteien als Organisatoren gesellschaftlicher Konsensfindung im parlamentarischen Raum ab 1930 korrespondierte mit der zunehmenden Ausgrenzung von Frauen und ihren Themen aus den politischen Debatten. Die letzte Krise der Weimarer Republik äußerte sich daher auch als Rollback gegenüber der Geschlechterdemokratie. Der radikale und brutale Aufbau des nationalsozialistischen Regimes ab 1933 führte zu einem Bruch in der kurzen Geschichte der weiblichen Partizipation an Politik. Ab Ende 1933 war nur noch die NSDAP als Staatspartei zugelassen, und diese ließ sich grundsätzlich nicht durch Frauen politisch repräsentieren. Allen Frauen wurde damit zugleich das passive Wahlrecht entzogen – diese Maßnahme brachte die Maskulinisierung der Politik auf ihren symbolischen Höhepunkt und den 1908 und 1918 begonnenen Aufbruch von Frauen in die Parteipolitik zu einem vorläufigen Ende. Anhaltende Ungleichheiten Die Einführung des Wahlrechts für Frauen im Zuge der Revolution führte also weder zu einem kurzfristigen Linksrutsch noch zu einem nachhaltigen Wandel des als männlich konnotierten politischen Feldes. Eine Erklärung für diese Kontinuitäten liegt offenbar in der Diskrepanz zwischen der neuen staatsbürgerlichen Gleichberechtigung und der anhaltenden Ungleichheit im sozialen und privaten Raum. Erstmals wurden Frauen in der Weimarer Verfassung als gleichberechtigte Staatsbürgerinnen anerkannt: "Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten", lautete Paragraf 109. Was zunächst wie eine einfache Formel aussah, entpuppte sich durch die Einschränkung "grundsätzlich" als problematisch. Denn mit dieser Bestimmung wurde eine grundlegende Revision geschlechterspezifischer Ungleichbehandlung von Frauen etwa im Ehe- und Scheidungsrecht, aber auch in Vermögensfragen, weiterhin blockiert. Gesellschaftlich war die Auffassung, dass Männer und Frauen "grundsätzlich" verschieden seien, so tief verankert, dass die wenigen Frauenrechtlerinnen und Politiker, die sich für die Gleichberechtigung ohne Einschränkungen einsetzten, kaum Gehör fanden. Entsprechend gab es nur wenige Initiativen für eine Novellierung von Gesetzen und auch keine politischen Mehrheiten für grundlegende Revisionen im Reichstag. Das Familienrecht von 1900, in dem eine patriarchale Familienstruktur sowie die Verfügungsmacht des Ehemannes über das Vermögen, die Arbeit und den Körper seiner Frau festgelegt wurde, blieb letztlich unangetastet. Damit fehlte den Frauen aber eine wesentliche Voraussetzung für eine tatsächliche Gleichstellung. Deutlich wurde dies vor allem bei jenen Themen, die traditionell allein von Männern besetzt waren, etwa im Bereich der Rechtsprechung bei der Frage, ob Frauen zum Amt des Schöffen oder Geschworenen zugelassen werden sollten. Dies war bereits zu Zeiten des Kaiserreichs eine der wichtigsten Forderungen der Frauenbewegungen gewesen. Die Vertretung der Länder, der Reichsrat, führte 1924 zu diesem Anliegen aus, dass der Mann "überwiegend eine Abneigung dagegen (habe), sich von Frauen aburteilen zu lassen und sich ihrem Urteil zu unterwerfen"; ähnlich argumentierte der Deutsche Richtertag. Die Abgeordneten des Reichstages nahmen deshalb die Bestimmung in das fragliche Gesetz auf, dass Frauen die Wahl zum Amt ablehnen könnten und mindestens einer der Schöffen ein Mann sein müsse. Einfacher war es hingegen, Ausnahmegesetze für weibliche verheiratete Beamte zu erhalten, trotz eines in Paragraf 128 der Verfassung klar formulierten Verfassungsauftrages, solche abzuschaffen. Die spezifischen Regelungen, die Kündigung von verheirateten Beamtinnen aufgrund von Defiziten in den öffentlichen Haushalten, wurden nur sehr zögerlich bis 1929 abgeschafft – um 1932 in der Wirtschaftskrise wieder eingeführt zu werden. Auch in der Frage des Scheidungsrechts konnte eine Liberalisierung nicht gegen die Stimmen der Konservativen und des Zentrums durchgesetzt werden. Sichtbare Frauen Also eigentlich nichts Neues für und von Frauen in der Weimarer Republik? Eine solche Schlussfolgerung wäre ebenso falsch wie eine einseitige Betrachtung der 1920er Jahre allein unter dem Stichwort "neue Frau". Frauen hatten nach dem Krieg mehr und neue Optionen für ihre persönliche Lebensführung, konnten sich teilweise auch in neuen Räumen ausprobieren. Dazu zählte nicht nur der Bereich der Politik, sondern auch der Sport, die Freizeitgestaltung, Berufsausbildungsangebote und überhaupt der öffentliche Raum. Inwieweit diese Angebote aber genutzt werden konnten, hing von der sozialen Lage ab und auch vom Wohnort. Eine beliebte Freizeitbeschäftigung für junge Menschen war der Kinobesuch – doch war ein solcher meistens nur in größeren Städten möglich. Zwar lebten Anfang der 1930er Jahre mehr als dreißig Prozent der Deutschen in Großstädten, aber immer noch ein Drittel auf dem Land, wo es in der Regel weder ein Theater noch eine Tätigkeit als Angestellte im Kontor für junge Frauen gab. Die neuen Arbeitsmöglichkeiten für junge Frauen entstanden in urbanen Zentren und dort auch nur in einigen industriellen Bereichen sowie in Handel und Verwaltung. Die Mehrheit aller Frauen fand weiterhin Beschäftigung als "mithelfende Familienangehörige" im Geschäft des Mannes oder Vaters in Stadt und Land. Gegenüber der Vorkriegszeit absolvierten jedoch mehr Mädchen aus dem Arbeitermilieu eine Berufsausbildung, und in wohlhabenden Familien erwarben Mädchen zunehmend nicht nur höhere Bildungsabschlüsse, sondern entschieden sich auch, ein Studium aufzunehmen. Damit waren junge Frauen verstärkt auch in der städtischen Öffentlichkeit sichtbar – allein und auf dem Weg zur Arbeit, zur Universität, ins Kino oder im Café. Auch stieg der Anteil von Frauen in Sportvereinen signifikant, vor allem im Bereich Gymnastik und Leichtathletik. Der erweiterte Handlungsraum gerade für junge Frauen spiegelte sich in der Mode der Zeit wider, den kürzeren, leichteren Kleidern sowie sportlichen Kurzhaarfrisuren. Und auch die Medien verbreiteten Bilder von erfolgreichen, selbstständigen, aber auch umstrittenen Frauen, seien es bekannte Politikerinnen wie Gertrud Bäumer oder Katharina von Kardorff-Oheimb, Künstlerinnen wie die Tänzerinnen Josephine Baker und Valeska Gert, die Schauspielerin Marlene Dietrich oder die Kabarettistin Claire Waldoff. In den Großstädten, vor allem in Berlin, entwickelten sich erstmals eigene Frauenlokale jenseits des klassischen Clubs der Frauenvereine, in denen sich lesbische Frauen trafen und ganz nach eigenen Wünschen ihre Freizeit gestalteten. Doch sollte das medial weitverbreitete Bild der "neuen Frau" nicht darüber hinwegtäuschen, dass die große Mehrheit der Frauen ihre Individualität nur in den Grenzen der sozialen und geschlechtsspezifischen Möglichkeiten leben konnte. In Ausbildung, Beruf, Familie und auch in der Freizeit waren Frauen weiterhin nur "grundsätzlich" gleichberechtigt. Aber immer mehr Frauen hofften, in einer Zeit zu leben, die ihnen Selbstverwirklichung und Verantwortung für das eigene Leben ermöglichen würde. Eine Zeitgenossin sah genau in dieser Hoffnung das zentrale Merkmal der "neuen Frau": "Die Frau von heute ist also keine künstlich gewollte Erscheinung, aus bewußter Ablehnung gegen ein bestehendes System konstruiert, sie ist vielmehr organisch mit der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der letzten Jahrzehnte verwachsen. Ihre Aufgabe ist es, dem Gedanken der Gleichberechtigung der Frau auf allen Lebensgebieten die Wege zu bahnen." Vgl. Eberhard Kolb/Dirk Schumann, Die Weimarer Republik, München 20138. Zur öffentlichen Erinnerung und wissenschaftlichen Erforschung der Weimarer Republik siehe auch die Beiträge von Franka Maubach, Jörn Leonhard und Ursula Büttner in dieser Ausgabe (Anm. d. Red.). Vgl. Wolfgang Hardtwig (Hrsg.), Politische Kulturgeschichte der Zwischenkriegszeit 1918–1939, Göttingen 2005; Eric Hobsbawm, Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, München 19975. Vgl. Claudia Opitz, Um-Ordnungen der Geschlechter. Einführung in die Geschlechtergeschichte, Tübingen 2005; Kirsten Heinsohn, Parteien und Politik in Deutschland. Ein Vorschlag zur historischen Periodisierung aus geschlechterhistorischer Sicht, in: Gabriele Metzler/Dirk Schumann (Hrsg.), Geschlechter(un)ordnung und Politik in der Weimarer Republik, Bonn 2016, S. 283–286. Detlev J.K. Peukert, Die Weimarer Republik. Krisenjahre der klassischen Moderne, Frankfurt/M. 1987, S. 106. Ute Frevert, Frauen-Geschichte. Zwischen Bürgerlicher Verbesserung und Neuer Weiblichkeit, Frankfurt/M. 1986, S. 198. Vgl. Helen Boak, Women in the Weimar Republic, Manchester–New York 2013, S. 293. Vgl. Metzler/Schumann (Anm. 3). Vgl. Katharina von Ankum (Hrsg.), Frauen in der Großstadt. Herausforderung der Moderne?, Dortmund 1999; Hanna Vollmer-Heitmann, Wir sind von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt. Die zwanziger Jahre, Hamburg 1993. Siehe auch den Beitrag von Dirk Schumann in dieser Ausgabe (Anm. d. Red.). Vgl. Birthe Kundrus, Geschlechterkriege. Der Erste Weltkrieg und die Deutung der Geschlechterverhältnisse in der Weimarer Republik, in: Karen Hagemann/Stefanie Schüler-Springorum (Hrsg.), Heimat-Front. Militär und Geschlechterverhältnisse im Zeitalter der Weltkriege, Frankfurt/M.–New York 2002, S. 171–187. Vgl. Frevert (Anm. 5), S. 150–155; Boak (Anm. 6), S. 137–164. Angelika Schaser, Frauenbewegung in Deutschland 1848–1933, Darmstadt 2006. Vgl. dazu und im Folgenden Susanne Rouette, Sozialpolitik als Geschlechterpolitik. Die Regulierung der Frauenarbeit nach dem Ersten Weltkrieg, Frankfurt/M. 1993, S. 92–170. Vgl. Boak (Anm. 6), S. 76–82. Vgl. Walter Graef, Der Werdegang der Deutschnationalen Volkspartei 1918–1928, in: Max Weiß (Hrsg.), Der nationale Wille, Berlin 1928, S. 20. Vgl. Klaus-Michael Mallmann, Kommunisten in der Weimarer Republik. Sozialgeschichte einer revolutionären Bewegung, Darmstadt 2012, S. 131–141; Hans-Jürgen Arendt/Sabine Hering/Leonie Wagner, Nationalsozialistische Frauenpolitik vor 1933. Dokumentation, Frankfurt/M. 1995. Vgl. Julia Sneeringer, Winning Women’s Votes. Propaganda and Politics in Weimar Germany, Chapel Hill 2002. Vgl. zusammenfassend dazu Boak (Anm. 6), S. 82–88. Vgl. Karen Hagemann, Frauenalltag und Männerpolitik. Alltagsleben und gesellschaftliches Handeln von Arbeiterfrauen in der Weimarer Republik, Bonn 1990, S. 552–583. Vgl. Heide-Marie Lauterer, Parlamentarierinnen in Deutschland 1918/19–1949, Königstein/Ts. 2002, S. 120–151. Vgl. Heinsohn (Anm. 3). Vgl. Arendt/Hering/Wagner (Anm. 16), S. 85. Vgl. Ute Gerhard, Grenzziehungen und Überschreitungen. Die Rechte der Frauen auf dem Weg in die politische Öffentlichkeit, in: dies. (Hrsg.), Frauen in der Geschichte des Rechts. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart, München 1997, S. 509–546, hier S. 544. Verhandlungen des Reichstages, Bd. 368, Anlagen, Berlin 1924, S. 2534. Vgl. Dirk Blasius, Ehescheidung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt/M. 1992. Vgl. Boak (Anm. 6), S. 254–291. Vgl. Ilse Kokula, Freundinnen. Lesbische Frauen in der Weimarer Zeit, in: Kristine von Soden/Maruta Schmidt (Hrsg.), Neue Frauen. Die zwanziger Jahre, Berlin 1988, S. 160–166. Vgl. Moritz Föllmer, Auf der Suche nach dem eigenen Leben. Junge Frauen und Individualität in der Weimarer Republik, in: ders./Rüdiger Graf (Hrsg.), Die "Krise" der Weimarer Republik. Zur Kritik eines Deutungsmusters, Frankfurt/M. 2005, S. 287–318. Elsa Hermann, So ist die Neue Frau, Hellerau 1929, S. 43.
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Geldanlage Fan-Anleihen: Teure Liebeserklärung Immer mehr Fußball-Klubs legen Anleihen auf. Die sind vor allem bei den Fans beliebt. Großinvestoren halten sich zurück: Der Erfolg ist zu schlecht zu kalkulieren. Eine Anleihe des FC St. Pauli im Wert von 500 Euro. Bild: Screenshot: fcstpauli-anleihe.de/die-anleihe.html BERLIN taz | Selten zeigten sich die beiden unterschiedlichen Hamburger Fußballwelten so deutlich, wie am Montag vor einer Woche. Während HSV-Vorstandschef Carl-Edgar Jarchow die Fortsetzung eines großbürgerlichen "Investoren-Modells" um Logistik-Milliardär Klaus-Michael-Kühne in Aussicht stellte, verkündete der FC St. Pauli, dass er weiterhin auf den kleinen Mann setzt, oder besser gesagt: auf die "FC St. Pauli-Anleihe 2011/2018". Dabei kann jeder dem FC St. Pauli bis 2018 ein wenig Geld leihen, um dem Verein beim Umbau des Millerntorstadions und dem Ausbau des Trainingszentrums zu helfen. Anleihen gibt es im Wert von 100, 500 und 1.910 Euro. Bis 2018 bekommt man jedes Jahr 6 Prozent Zinsen und kann sich eine schicke Urkunde ins Wohnzimmer hängen, die den Besitzer als Geldgeber des FC St. Pauli adelt. Nach etwas mehr als sechs Jahren kann das angelegte Geld wieder bei der Bank abgeholt werden. Für viele anscheinend ein unwiderstehliches Angebot. Zwar hatten auch Hertha BSC Berlin, Hansa Rostock und Alemannia Aachen in den letzten Jahren Anleihen platziert, so erfolgreich wie der ewige Kiezklub war aber keiner. Am 10. November 2011 gab der Verein Anleihen in Höhe von 6 Millionen Euro aus. "Exzessive Nachfrage" Nur vier Wochen später waren alle Anleihen vergriffen. Am Montag vor einer Woche wurden weitere 2 Millionen Euro ausgeschrieben. Diesmal dauerte es nur zwei Tage, bis genügend Anleger gefunden waren. St. Paulis kaufmännischer Geschäftsführer Michael Meeske spricht von einer "exzessiven Nachfrage". Nur Schalke 04 konnte mit 11 Millionen Euro bisher eine höhere Vereins-Anleihe aufnehmen. Der Erfolg von Fußball-Anleihen ist aber keineswegs garantiert. St. Paulis Erzfeind Hansa Rostock hatte im Juli ebenfalls eine Anleihe platziert und im November erst 300.000 der angepeilten 5 Millionen Euro eingenommen. "Das Timing ist wichtig", meint Markus Kern, der als Projektleiter für die Schalke- und die St.-Pauli-Anleihe verantwortlich war. Vereine, die sich ohnehin in einer schwierigen sportlichen und finanziellen Lage befinden, würden wahrscheinlich kein gutes Geschäft mit Anleihen machen. Der FC St. Pauli hingegen hat trotz des Abstiegs solide Finanzen. In der abgelaufenen Saison machte der Klub 5,3 Millionen Euro Gewinn. Ein neuer Rekord. Viele Kleinstanleger Meeske weiß, bei wem er sich für das viele frische Geld zu bedanken hat: "Wir gehen davon aus, dass fast ausschließlich Fans unsere Anleihe gezeichnet haben." Dafür spricht, dass pro Anleger im Schnitt "nur" 1.400 Euro gezeichnet wurden. Und selbst dieser statistische Durchschnitt liegt wohl deutlich über dem Betrag, den ein Großteil der Zeichner investiert hat. "Über die Hälfte solcher Zeichner sind Kleinstanleger, die nur 100 oder 200 Euro investieren", schätzt Marcus Kern. Für Fans sind vor allem die vom Verein schick designten "Schmuckurkunden" interessant, auf denen der Schuldenbetrag von schicken Motiven eingerahmt wird. Solche Schmuckurkunden sind in den Zeiten von Onlinebanking und elektronischen Börsen eigentlich ähnlich zeitgemäß, wie Stoffpuppen von Alf. Sonst kennt man diese Schuldscheine höchstens noch von verstaubten Dachböden in Hollywood-Filmen, wo sie von Kindern gefunden werden. Dank der Anleihen von Fußball-Klubs erleben sie jetzt eine Renaissance. Beim FC St. Pauli kann man jede der drei verschiedenen Schmuckurkunden wahlweise mit Totenkopf- oder Vereinsemblem-Aufdruck bekommen. Ordentliche Rendite Deshalb schlagen viele Fans womöglich gleich doppelt zu. "Ein Trikot gibt es jedes Jahr, aber die Anleihe vielleicht nur einmal im Leben", umschreibt Kern die Exklusivität der Schmuckanleihe als "Fanartikel". Natürlich kann man sich die Anleihen von Fußball-Klubs auch in ein schnödes elektronisches Wertpapierdepot bei der Bank stecken und auf die Schmuckurkunde verzichten. Großinvestoren lassen anscheinend aber trotzdem die Finger von den Papieren - obwohl die Rendite mit 6 Prozent recht ordentlich ausfällt. Kapitalmarktexperten haben oftmals trotzdem kritisiert, dass die angebotene Verzinsung im Verhältnis zum Risiko zu niedrig ist. Schließlich ist sportlicher Erfolg nicht kalkulierbar und ein Abstieg dramatisch für die Finanzen eines Profivereins. Als Alemannia Aachen im letzten Jahr vor der Insolvenz stand, wurde der Klub nur von einer 5,5-Millionen-Euro-Bürgschaft der Stadt Aachen gerettet. Sicherheiten, die der Klub auch brauchte, um die Rückzahlung der 2008 zur Finanzierung des neuen Stadions herausgegebenen "Tivoli-Anleihen" abzusichern. Eine sichere Anlage sieht anders aus. Neues Geld für die Arminia Doch Fans sehen in den Anleihen des eigenen Vereins weniger Finanzanlage denn emotionales Investment in den eigenen Verein. Das zeigt das Beispiel von Arminia Bielefeld. Als der damalige Erstligist 2006 fünfjährige Anleihen ausgab, um den Umbau des Stadions zu finanzieren, ahnte noch keiner, dass der Verein nach dem Ablauf der Anleihe als fast hoffnungslos überschuldeter Drittligist dastehen würde. Um die Insolvenz zu verhindern, flehte der Klub im Herbst seine Fans an, die auslaufenden Anleihen zu verlängern. Über 40 Prozent der fast 2.500 Gläubiger folgten der Bitte und stundeten den Ostwestfalen die Schulden bis 2016. 86 verzichteten sogar komplett auf ausstehende Forderungen. Und damit nicht genug: Über 1.000 Menschen, fast ausschließlich Kleinanleger, zeichneten eine "Zukunfts-Anleihe" und gaben dem Verein damit neues Geld. Und das, obwohl die Arminia im Herbst 2011 am unteren Tabellenende der dritten Liga dümpelte und kurz vor dem direkten Durchmarsch in die Viertklassigkeit stand. Arminias Geschäftsführer Marcus Uhlig nennt das Verhalten der Fans in der Krise "sehr wohlwollend". St.Pauli des Ostens Man könnte auch sagen: Das war weniger eine Finanzanlage, als vielmehr die ultimative Liebeserklärung der Fans an den eigenen Verein. Genauso gut hätten die Anleger ihr Geld auf dem Höhepunkt der Ehec-Krise in spanische Gemüsegurken stecken können. Einen anderen Weg ist im Dezember Union Berlin gegangen. Der gerne "St. Pauli des Ostens" genannte Klub gab keine Anleihe, sondern eine Aktie heraus, um den weiteren Umbau seines Stadions zu finanzieren. Die Aktien laufen nicht aus und werfen im Gegensatz zum gängigeren Anleihe-Modell auch keine Zinsen ab. Die Regeln für Käufer waren strikt. Niemand durfte mehr als zehn der 500 Euro teuren Aktien kaufen. Zudem mussten alle Käufer Vereinsmitglied des 1. FC Union sein. Wie viel Geld der Aktienverkauf in die Kassen gespült hat, will der Klub zwar erst am Donnerstag bekannt geben, klar ist aber schon: Der Verein wird sich auch in Zukunft von keinem Großinvestor ins Alltagsgeschäft reden lassen müssen. Stattdessen steht Union jetzt bei seinen Fans in der Kreide. Die eigenen Fans als Gläubiger Auch Michael Meeske vom FC St. Pauli weiß um den "Komfort", die eigenen Fans als Gläubiger zu haben. Die Anleihen seines Klubs schätzt er aber als sicher ein: "Ich glaube an die emotionale Systemrelevanz des Fußballs. Aufgrund unserer besonderen Alleinstellungsmerkmale sind wir nahezu insolvenzsicher. Zumindest so lange es keine gravierenden Veränderungen gibt oder schwere Fehler gemacht werden. Ein geringes Restrisiko bleibt eben." Auch Anleihen-Experte Markus Kern weist darauf hin, dass die Einordnung in gängige Rating-Kategorien durch klassische Bilanzkennzahlen nicht ausreicht. Die Vereine spielen an vielen Standorten eine große gesellschaftliche Rolle und die öffentliche Hand hat in Krisensituationen oft geholfen. Beim 1. FC Köln jedoch lief alles nach Plan. Als deutschlandweit erster Klub zahlten die Rheinländer letztes Jahr das komplette Anleihevolumen an ihre Schuldner zurück. Die Katastrophe ist also keineswegs vorprogrammiert. Und zur Not liebt der Fan seinen Verein vielleicht mehr als sein Geld.
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Die Mechanismen der sozialen Segmentierung, die das Ergebnis der mannigfaltigen Vermittlungsmechanismen sind, macht aus der Frage nach dem richtigen Umgang mit den Wahlmöglichkeiten ein demokratisches Prinzip. Schauen wir uns einige konkrete Optionen an: sollen wir Kondome an Schüler verteilen oder nicht; sollen wir das Recht, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen, einräumen oder nicht (Pro-Wahl oder Pro-Leben); sollen wir heterosexuelle Familienprivilegien auf homosexuelle Lebensgemeinschaften übertragen oder nicht; sollen wir einheitliche Prüfungsmaßstäbe im Bildungssektor einführen oder nicht? Diese Beispiele werden aus dem großen Zusammenhang menschlicher Selbstkonstituierung herausgenommen und der Evaluierung durch den (von den Medien beherrschten Meinungsbildungs-) Markt überantwortet, nicht aber der verantwortungsvollen Ausübung zivilstaatlicher Verpflichtungen.
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Gegen den Frühling hin thaute ich wieder etwas auf, suchte Menschen fand dieselben zumeist in den Wirthshäusern, deutsche und schweizerische Republikanerblätter und aufregende Ereignisse liehen Stoff zu Gesprächen und weil mein Thun keineswegs mit meinen politischen Gesinnungen harmonirte, sondern lediglich durch mein gegebenes Versprechen eines gesetzmäßigen Verhaltens und meine gleichmäßige Verachtung aller damaligen politischen Partheien und feigen Windfahnen insbesondere bedingt war, so mag ich zuweilen durch derbe Redensarten Diesem oder Jenem wehe gethan haben, der es nicht verdiente aber vergaß, wohl auch verdiente, aber nur bis auf andere Zeiten scheinbar vergaß.--
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Neues Fußballbuch: Die Männerfußballversteherin In „Der zwölfte Mann ist eine Frau“ widmet sich Wiebke Porombka ihrer Fanvita und ihrer Liebe zu Werder Bremen. Sie hört dort auf, wo es spannend wird. Unterstützung in Buchform gefällig? Werder dankt. Bild: dpa Wiebke Porombka hat ein Buch über ihr Fandasein geschrieben. Etliche haben das bereits getan. Dass aber eine Frau über ihr Leben als Fan berichtet, ist dann doch etwas Besonderes. In „Der zwölfte Mann ist eine Frau“ widmet sich Porombka ihrer persönlichen Fanvita und ihrer Liebe Werder. Angenehm politisch unkorrekt beschäftigt sie sich in thematisch gegliederten Kapiteln mit dem Fallen der Männerdomäne Fankurve, deren stetiger weiblicher Unterwanderung sie beiwohnte. Sie versucht, dem Phänomen weiblicher Fans und den möglichen Unterschieden zu den Männern nachzuspüren. Und sie erklärt, warum sie nur Anhänger eines Männerteams sein und mit Frauenfußball nichts anfangen kann. Die Autorin ist Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin (vor allem für die FAZ), es ist ihre erste nichtakademische Publikation in Buchform. Die 36-Jährige ist in Bremen aufgewachsen und lebt in Berlin. Das BuchWiebke Porombka: „Der zwölfte Mann ist eine Frau“. Berlin Verlag, 189 S., 14,99 Euro. Das Initiationserlebnis, das sie beschreibt, mag nur für wirkliche Fußballfans nachvollziehbar sein. Porombka erzählt, wie sie im Kindesalter von ihrem Bruder ab und zu mal eine Ohrfeige kassiert. Warum? Weil sie unqualifizierte Kommentare von sich gibt, das Spiel nicht versteht. Sie fängt daraufhin an, sich mit Fußball zu beschäftigen – die Ohrfeigen hätten schon ihre Richtigkeit gehabt. Wenige Jahre später hat sie mehr Fußballfachverstand als ihr Bruder. Porombka beschreibt daraufhin recht typische Fantopoi und -sujets. Sie berichtet über Rivalitäten mit einer Freundin, die den Schalkern nahesteht. Sie schildert ihre Rituale am Spieltag, sie beleuchtet die „Panini-Phase“, in der Fußballspieler ähnliche Verhaltensweisen beim Jungvolk hervorrufen, wie es Popstars vermögen. Leuten, die Unglück bringen, wenn man sie mit ins Stadion nimmt (hier der Onkel), wird zu viel Platz eingeräumt, der nostalgisch anmutenden Bayern/Werder-Rivalität auch. Das Buch plätschert ein wenig vor sich hin. Als Fan aber bleibt man dabei. Exzessive Frauen Und die Schlussphase hat es in sich. Erst mal watscht Porombka den Frauenfußball ab. Sie versucht, beim Besuch einer Partie Turbine – Potsdam Leidenschaft aufkeimen zu lassen. Allein: Es fehlt an Atmosphäre im Stadion. Und, sosehr man es bedauern mag, sie hat ja recht: Die Ostkurve in Bremen wäre wohl selbst bei einem Abstieg in die Oberliga noch aufregender als ein Champions-League-Spiel im Turbine-Block – Stand heute. Das Spiel der Frauen an sich weist sie in einem Nebensatz als technisch rückständig aus. Sie verlässt das Stadion bei einem DFB-Pokal-Halbfinale vor dem Abpfiff. Und dann bemitleidet sie die Männer auch noch, dass ihnen die Frauen die Kurven in den Bundesligastadien bevölkern und ihnen streitig machen. Wie sie in diesem Kapitel aber das Gebaren der Männer in Stadien und vor Bildschirmen analysiert, macht Spaß und hat Wiedererkennungswert. Schließlich spricht sie sich gegen den glatt geleckten und gebügelten Fußball aus – und für Typen wie Marko Arnautovic und Uli Borowka. Dieses Kapitel hätte mehr Raum verdient gehabt, birgt es doch reichlich Material über das Wesen des Fußballs in sich. Gerade die großen Thesen hätte man sich ausführlicher gewünscht. An mancher Stelle scheint es zudem falsch, genderpolitische Aspekte immerzu herunterzuspielen. Das trifft hier etwa auf den Frauenfußball mit knapp einem Jahrhundert weniger Geschichte zu. Eine Auseinandersetzung damit, wie Frauen untereinander heute das exzessive Fansein verhandeln und bewerten, wäre zudem wünschenswert gewesen. Es ist ein Fanbuch im Plauderton, für dieses Genre der richtige Sprachduktus. Der Text gewinnt zunehmend an Fahrt, in den Abschlusskapiteln beschreibt Porombka gekonnt die Wendepunkte, die der Fußball in den letzten Jahren erlebt hat. Sie hört aber dort auf, wo es spannend wird.
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Sehr lieb war mir das Bild, den auferstandenen Christus vorstellend, der seiner Mutter erscheint. Vor ihm knieend, blickt sie auf ihn mit unbeschreiblicher Innigkeit. Ihre Linke berührt seinen Leib gleich unter der unseligen Wunde, die das ganze Bild verdirbt. Er hat seine linke Hand um ihren Hals gelegt und biegt sich, um sie bequemer anzusehen, ein wenig mit dem Körper zurück. Dieses gibt der Figur etwas, ich will nicht sagen Gezwungenes, aber doch Fremdes. Dessenungeachtet bleibt sie unendlich angenehm. Der stilltraurige Blick, mit dem er sie ansieht, ist einzig, als wenn ihm die Erinnerung seiner und ihrer Leiden, durch die Auferstehung nicht gleich geheilt, vor der edlen Seele schwebte.
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Londons Oberbürgermeister: Energisch und ironisch Boris Johnson war früher Vizechef der konservativen Tageszeitung "Daily Telegraph" - heute ist er der Oberbürgermeister der Hauptstadt Englands. Oberbürgermeister Boris Johnson will London aufräumen. Bild: reuters Als in London die schwersten Unruhen seit Jahrzehnten ausbrachen, weilte Oberbürgermeister Boris Johnson wie fast alle britischen Spitzenpolitiker gerade im Urlaub - in den kanadischen Rocky Mountains. Bilder seiner brennenden Stadt liefen über die TV-Nachrichten am Flughafen Calgary, als er sich am Montagabend wie fast alle britischen Spitzenpolitiker vorzeitig auf den Heimweg machte. "Ich habe mich geschämt", beschrieb Johnson nach seiner Landung seine Gefühle: "Geschämt für eine kleine, aber wichtige Minderheit der Londoner." Die Welt sollte 2012 auf London schauen, wenn die Olympischen Sommerspiele starten. Nun schaut die Welt schon im Sommer 2011 auf London. Und im Mai 2012 steht die nächste Oberbürgermeisterwahl an. 2008 war Boris Johnson mit einem haushohen Wahlsieg über seinen linken Vorgänger Ken Livingstone Londoner Oberbürgermeister geworden. Seitdem gilt er als einer der stärksten Politiker der regierenden Konservativen in Großbritannien, einziger wirklich gefährlicher Rivale für Premierminister David Cameron, mit dem er gemeinsam in Oxford studierte. Durch sein energisches Auftreten und seinen Hang zu Selbstironie war Johnson schon lange vorher einer der bekanntesten Politiker der britischen Rechten. Johnson entstammt einer weitverzweigten alten Familie, die zahlreiche Journalisten und Adlige zählt. Er war von 1999 bis 2005 Chefredakteur des führenden konservativen Wochenmagazins Spectator. Davor war er Vizechef der konservativen Tageszeitung Daily Telegraph und wurde berühmt, als ein Telefongespräch zwischen ihm und einem Freund öffentlich wurde, in dem die beiden einen tätlichen Angriff auf einen Journalisten der News of the World überlegten. Ausgeführt wurde der nie, aber Johnson kann sich seitdem rühmen, beständig schlechte Beziehungen zum Murdoch-Clan zu unterhalten. Das müsste ihm im jetzigen britischen politischen Klima eigentlich zugute kommen. Aber die Plünderer und Brandstifter von London könnten ihm jetzt einen Strich durch die Rechnung machen.
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Chats der Polizei Sachsen-Anhalt: Hitler-Bild und Antisemitismus Wegen rechtsextremer Chats sollen 18 Polizeibedienstete in Sachsen-Anhalt entlassen werden. Die Innenministerin spricht von einer „Schande“. Ein Streifenwagen vor dem Justizzentrum in Magdeburg Foto: Christian Schroedter/imago LEIPZIG taz | In Sachsen-Anhalt sollen 18 Polizeibedienstete entlassen werden, weil sie als Po­li­zei­schü­le­r:in­nen über Jahre hinweg an einem WhatsApp-Klassenchat mit nationalsozialistischen, antisemitischen, rassistischen und gewaltverherrlichenden Inhalten beteiligt gewesen sein sollen. „Von den 18 Bediensteten haben nach derzeitigem Erkenntnisstand 11 aktiv Nachrichten, Videos und Bilder mit entsprechenden Inhalten in die Chatgruppe eingestellt“, sagte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU). Der Chat bestand von 2017 bis 2021. Als die WhatsApp-Gruppe eröffnet wurde, waren die damaligen Po­li­zei­schü­le­r:in­nen zwischen 16 und 33 Jahre alt. Von mehr als 5.000 Nachrichten seien mindestens 50 antisemitisch, rassistisch oder gewaltverherrlichend gewesen, sagte Zieschang. Jemand soll zum Beispiel ein Foto von Adolf Hitler mit einer antisemitischen Beschriftung gepostet haben. Auch das Foto einer zerstückelten Frauenleiche soll geteilt worden sein. Nach Angaben des Innenministeriums standen die 18 Beteiligten, die nun entlassen werden, kurz vor ihrer Verbeamtung. Gegen vier der 18 Po­li­zis­t:in­nen wird außerdem strafrechtlich ermittelt – wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Volksverhetzung und der Verbreitung gewalt- und tierpornografischer Schriften. „Dieses Verhalten und insbesondere die Inhalte des Chats, die mit der Pflicht zur Verfassungstreue nicht zu vereinbaren sind, werden von mir, von der gesamten Landespolizei nicht toleriert“, sagte Zieschang. „Sie widersprechen unserem Berufsethos und unserem Leitbild.“ Der Chat habe nicht nur sie erschüttert, sondern sei „eine Schande“ für Sachsen-Anhalts Polizei. Der Fall sei in der Geschichte der Landespolizei einmalig. Die Ermittler waren zufällig auf die Chats gestoßen Die Polizei Halle ist zufällig auf den Chat gestoßen. Eigentlich hat sie gegen einen ehemaligen Polizeischüler der Fachhochschule Aschersleben in einer anderen Sache ermittelt. Die Fraktionen im Landtag von Sachsen-Anhalt zeigen sich schockiert über den Fall und fordern eine gründliche Aufarbeitung. „Dass unter Po­li­zei­schü­le­r:in­nen und Dienst tuenden Po­li­zis­t:in­nen jahrelang ein solcher Ungeist, eine solche Unkultur herrschen konnte, gibt Anlass zu größter Sorge. Dass nicht ein einziger Beamter aus der Chatgruppe einschritt, ist besonders für Betroffene von Gewalt und Kriminalität ein entmutigendes Signal“, sagte Sebastian Striegel, innenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, der taz. Es brauche einen unabhängigen Polizeibeauftragten. Henriette Quade von der Linksfraktion forderte das Innenministerium dazu auf, „endlich“ rassistische, antisemitische und demokratiefeindliche Einstellungen in der Polizei zu analysieren. Der Fall habe erneut gezeigt, „dass extrem rechte Einstellungen bei Polizeikräften kein Einzelfall sind, sondern ein strukturelles Problem vorliegt“. Opposition kritisiert auch Führungsversagen Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rüdiger Erben, teilte mit: „Wenn sich ein ganzer Klassenverband derartig im Netz bewegt, dann muss das auch in der Realität bemerkt worden sein. Bei einem solchen ungesunden Korpsgeist von zukünftigen Polizistinnen und Polizisten hat auch die Obhutspflicht von Vorgesetzten versagt.“ Guido Kosmehl von der FDP-Fraktion fordert „ein konsequentes Handeln unter Ausschöpfung aller straf- und disziplinarrechtlichen Möglichkeiten“. Chris Schulenburg, der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, betonte, dass die Landespolizei und die Innenministerin den Vorfall sehr ernst nähmen. Die zugesagte weitere Aufarbeitung sei für das Vertrauen in die Landespolizei existenziell. Die Berufsvereinigung PolizeiGrün teilte auf Twitter mit: „Schande für die Polizei? Die größte Schande ist es, dass viele solcher Gruppen zufällig im Kontext anderer Ermittlungen auffliegen.“ Uwe Bachmann, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, forderte eine „lückenlose“ Aufklärung. „Wieder bringen Personen den Ruf einer sehr gut arbeitenden Polizei in Sachsen-Anhalt in Verruf und beschädigen damit das Ansehen unserer Landespolizei.“ Die Polizei Sachsen-Anhalt wollte sich gegenüber der taz nicht zu dem Fall äußern.
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Die zweite Art, die Springböcke zu jagen, ist jene auf dem Anstande. In der Nähe der Wassertümpel, zu welchen die Gazellen trinken kommen, oder auch an den Lachen in einem bis auf diese ausgetrockneten Flußbette, gräbt man muldenförmige Gruben, in der Tiefe von 1½-3 Fuß und 3 Fuß im Durchmesser haltend. In diese Grube kauert sich der Jäger und schießt die zur Tränke kommenden Thiere nieder. Diese Jagdweise ist namentlich in trockenen Wintern sehr üblich, wo es nur wenige Wasserstellen gibt, an denen die armen Thiere ihren Durst stillen können. Die südlichsten der Betschuanen, die Batlapinen und Barolongen, lieben eine ähnliche Jagdweise, welche jedoch mehr eine Treibjagd genannt werden muß. Sie thun dies auch, weil sie als schlechte Schützen sonst dem Wilde nicht gefährlich werden könnten. Mehrere Männer legen sich in das etwa 2 Fuß hohe Gras, welches die Ebenen zwischen dem Hart-River und dem Molapo bedeckt, oder hinter die Termitenhügel platt auf die Erde, und da sie in der Regel nur gewöhnliche Musketen (_Pavion boute_) besitzen und somit der Erfolg von _einem_ Schusse abhängt, 700-900 Schritte windabwärts von einer grasenden Springbockheerde, und zwar jeder Schütze etwa 50, wenn es nur wenige sind, etwa 200 Schritte von einander entfernt. Hier warten sie oft stundenlang, bis ihre zahlreichen Genossen im weiten Bogen die Heerde umgangen, und sie halbmondförmig einschließend, nach den Schützen zu gedrängt haben. Sind es nur wenige Eingeborne, die sich auf eine solche Jagd begaben, so warten sie ruhig einen ganzen Tag im Grase liegend, bis sich das grasende Wild ihnen allmälich genähert. Ich beobachtete Fälle, wo sechs Schützen auf ein Thier anlegten, sechs Donnerbüchsen (denn ihre Musketen sind wahre Donnerbüchsen) ließen die Erde erzittern und als sich der Rauch verzog, da schauten hoch aufgerichtet ebensoviel dunkle Gestalten verwundert, eine flüchtige Springbockgais schnellfüßig das Weite suchend--alle Schüsse waren fehl gegangen.
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Bongarts/Getty Images Bild 1/118 - Vermummte BVB-Fans beim Spiel auf Schalke im Oktober 2013 Bongarts/Getty Images Bild 2/118 - 17. Spieltag: Mönchengladbach - Wolfsburg 2:2 Ein Hin und Her im Borussia-Park, am Ende trennen sich zwei starke Teams der Hinrunde unentschieden Bongarts/Getty Images Bild 3/118 - 17. Spieltag: Eintr. Frankfurt - FC Augsburg 1:1 Wieder kein Heimsieg. Eintracht bleibt in der Krise, Rosenthal trifft für Frankfurt, Bobadilla gleicht für Augsburg aus Bongarts/Getty Images Bild 4/118 - 17. Spieltag: Werder Bremen - Bayer Leverkusen 1:0 Überraschung vor Weihnachten. Werder verschafft sich ein frohes Fest mit dem Heimsieg gegen den Tabellenzweiten. Bongarts/Getty Images Bild 5/118 - 17. Spieltag: Eintr. Braunschweig - 1899 Hoffenheim 1:0 Hoffnungsschimmer für den Aufsteiger. Braunschweig feiert einen knappen Heimsieg vor Weihnachten, bleibt zwar Letzter, geht aber mit einem guten Gefühl ins neue Jahr Bongarts/Getty Images Bild 6/118 - 17. Spieltag: Hamburger SV - Mainz 05 2:3 Der nächste Rückschlag für den HSV kurz vor Weihnachten. In der letzten Minute verliert der Club daheim gegen Mainz Bongarts/Getty Images Bild 7/118 - 17. Spieltag: Bor. Dortmund - Hertha BSC 1:2 Überraschung am letzten Hinrundenspieltag. Aufsteiger Hertha gewinnt beim Champions-League-Finalisten in Dortmund Bongarts/Getty Images Bild 8/118 - 17. Spieltag: 1.FC Nürnberg - Schalke 04 0:0 Viel Kampf, wenig Glanz. Nürnberg bleibt auch am letzten Hinrundenspieltag gegen Schalke sieglos Bongarts/Getty Images Bild 9/118 - Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt 0:1 - Der Jubel bei der Frankfurter Eintracht war groß: Die Hessen beendeten gegen Leverkusen ihre Negativserie und gewannen ihr erstes Spiel seit September. Russ köpfte die Mannschaft ins Glück. Bongarts/Getty Images Bild 10/118 - Schalke 04 - SC Freiburg 2:0 - Erleichterung pur herrschte bei Joel Matip und seinen Schalkern nach dem Sieg gegen Freiburg. Ein Pannen-Eigentor brachte S04 auf die Siegesstraße, die Entscheidung führte Jefferson Farfan mit einem verwandelten Strafstoß herbei. dpa Bild 11/118 - FC Bayern - Hamburger SV 3:1 - Franck Ribéry (r.) durfte sich im Spiel gegen den HSV nicht in die Torschützenlist eintragen. Für die Münchner trafen Mandzukic, Götze und Shaqiri. Dafür herzte der Franzose Hamburg-Keeper Jaroslav Drobny. Bongarts/Getty Images Bild 12/118 - FC Augsburg - Eintracht Braunschweig 4:1 - FCA-Spieler Andre Hahn wurde mit seinem Doppelpack innerhalb von zwei Minuten zum unangefochtenen Matchwinner beim Kantersieg der Stuttgarter Bongarts/Getty Images Bild 13/118 - Hannover 96 - 1. FC Nürnberg 3:3 - FCN-Coach Gertjan Verbeek musste seine Spieler trösten. Die Nürnberger verspielten einen 3:0-Vorsprung aus der ersten Halbzeit in allerletzter Sekunde. AFP Bild 14/118 - 1899 Hoffenheim - Borussia Dortmund 2:2 - Sven Schipplock chippte die TSG zur 1:0-Führung gegen den BVB. Kevin Volland erhöhte auf 2:0. Das reichte aber nicht, weil für Dortmund Aubameyang und Piszczek trafen. dpa Bild 15/118 - FSV Mainz - Borussia Mönchengladbach 0:0 - Beim diesem Zweikampf zwischen Shnji Okazaki (r.) und Christoph Kramer ging es hart zur Sache. Das Ergebnis konnte dieses Bild aber nicht halten. Die Partie endete torlos. dpa Bild 16/118 - 1.FC Nürnberg - FSV Mainz 05 1:1 - Per Nilsson trifft im Schneegestöber zur Nürnberger Führung. Die Franken machen das bessere Spiel und haben viele Chancen. Sie können davon aber nicht profitieren und kassieren in der Schlussphase den Ausgleich. Bongarts/Getty Images Bild 17/118 - Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg 1:0 - Mike Hanke (l.) und seine Freiburger konnten aus Gladbach nichts Zählbares mitnehmen, weil Raffael (r.) nach einer guten Stunde Spielzeit den entscheidenden Treffer erzielte. Bongarts/Getty Images Bild 18/118 - Hannover 96 - Eintr. Frankfurt 2:0 Klare Sache am Sonntag: Hannover dominiert Frankfurt über die gesamte Spielzeit und gewinnt dank der Tore von Diouf und Huszti Bongarts/Getty Images Bild 19/118 - Schalke 04 - VfB Stuttgart 3:0 - Klare Sache am Samstagabend. Schalke gewinnt dank zweier Tore von Jefferson Farfan (r.) und einem von Jermaine Jones (nicht im Bild) klar gegen Stuttgart dpa Bild 20/118 - Bayern München - Eintracht Braunschweig 2:0 - Ein ruhiger Tag war es für Manuel Neuer nicht unbedingt. Der Bayern-Keeper musste das eine oder andere Mal kräftig hinlangen. dpa Bild 21/118 - Hertha BSC - FC Augsburg 0:0 - Keine Tore hatten die Fans im Berliner Olympiastadion zu bejubeln. dpa Bild 22/118 - 1899 Hoffenheim - Werder Bremen 4:4 - Hertlings Treffer zum zwischenzeitlichen 4:2 reichte nicht. Die TSG musste noch den späten Ausgleich hinnehmen. dpa Bild 23/118 - Mainz 05 - Borussia Dortmund 1:3 - Mit viel Kampfeslust machten es die Mainzer der Klopp-Truppe lange schwer. Erst in der 70. Minute platzte der Tor-Knoten beim BVB. dpa Bild 24/118 - Bayer Leverkusen - FC Nürnberg 3:0 - Bayer-Doppeltorschütze Heung Min Son ließ sich nach seiner starken Leistung von Coach Hyypiä knuddeln. Bongarts/Getty Images Bild 25/118 - VfL Wolfsburg - Hamburger SV 1:1 - Nach einer hart umkämpften Partie gab es im Nord-Derby keinen Sieger. Bongarts/Getty Images Bild 26/118 - Werder Bremen - FSV Mainz 05: 2:3 - Nicolai Müller und Shinji Okazaki trafen für die Gäste, die Anschlusstreffer für Bremen kam zu spät. Bongarts/Getty Images Bild 27/118 - Hamburger SV - Hannover 96: 3:1 - Der HSV hat den taumelnden Nord-Rivalen noch tiefer in die Krise geschossen. dpa Bild 28/118 - Borussia Dortmund - Bayern München: 0:3 - Toni Kroos zeigt es an, Mario Götze ist der Mann des Spiels. Der Ex-Borusse erzielte in Dortmund den Treffer zum 1:0, der den Sieg der Bayern einleitete. dpa Bild 29/118 - Hertha BSC - Bayer Leverkusen: 0:1 - Wieder einmal Stefan Kießling! Mit seinem Siegtor in Berlin hat der Torjäger Bayer zum Sieg geschossen. dpa Bild 30/118 - Eintracht Frankfurt - FC Schalke 04: 3:3 - Frankfurt hat den Schritt aus der Krise verpasst. Gegen Schalke reichte es nur zu einem 3:3, obwohl Frankfurt aus einem 0:2-Rückstand zunächst eine 3:2-Führung gemacht hatte. dpa Bild 31/118 - 1. FC Nürnberg - VfL Wolfsburg: 1:1 - Bei seiner Rückkehr ins Frankenland hat Dieter Hecking Nürnberg einen Punkt im Abstiegskampf überlassen. Mit dem VfL Wolfsburg kam der langjährige FCN-Trainer nicht über ein Remis hinaus. dpa Bild 32/118 - FC Augsburg - 1899 Hoffenheim: 2:0 - Halil Altintop hat einen leidenschaftlich aufspielenden FC Augsburg gegen 1899 Hoffenheim zum Sieg geführt. dpa Bild 33/118 - Eintracht Braunschweig - SC Freiburg: 0:1 - Erleichterung machte sich bei den Spielern des SC, die sich nach dem Sieg bei Braunschweig durch den Treffer von Gelson Fernandes breit. AFP Bild 34/118 - VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach: 0:2 - Max Kruse jubelt, Gladbach hat seine Erfolgsserie in der Liga auch beim Angstgegner Stuttgart fortgesetzt. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre feierte beim 2:0-Sieg ihren vierten Erfolg nacheinander. dpa Bild 35/118 - SC Freiburg – VfB Stuttgart 1:3 Der Sportclub hatte gegen die Stuttgarter trotz frühem 0:2-Rückstand tapfer gekämpft. Am Ende entschied ein 17-Jähriger die Partie. dpa Bild 36/118 - FSV Mainz – Eintracht Frankfurt 1:0 Einen kleinen aber entscheidenden Schritt waren Elkin Soto (l.) und seine Mainzer der Frankfurter Eintracht voraus. Maxim Choupo-Moting köpfte den Siegtreffer in der 89. Minute in die Maschen. Bongarts/Getty Images Bild 37/118 - FC Bayern München – FC Augsburg 3:0Auftakt mit einem Knall: Franck Ribéry (l.) schießt der Freistoß das 1:0 für die Bayern Bongarts/Getty Images Bild 38/118 - Bayer Leverkusen – Hamburger SV 5:3Der dreifache Son: Heung-Min Son (l.) gelangen beim Torfestival drei Tore gegen den HSV Bongarts/Getty Images Bild 39/118 - VfL Wolfsburg – Borussia Dortmund 2:1Wie schon in der vergangenen Saison stoppten die Wolfsburger den BVB Bongarts/Getty Images Bild 40/118 - FC Schalke 04 – Werder Bremen 3:1Matchwinner: Kevin-Prince Boateng (l.) köpfte Schalke mit zwei Kopfballtreffern zum Sieg Bongarts/Getty Images Bild 41/118 - 1899 Hoffenheim – Hertha BSC 2:3Herthas Adrian Ramos (2.v.l.) erzielt im Fallen das Siegtor für die Gäste Bongarts/Getty Images Bild 42/118 - Borussia Mönchengladbach – 1. FC Nürnberg 3:1Nürnbergs Niklas Stark (r.) überwindet seinen eigenen Torhüter Raphael Schäfer (l.) zum 1:2 aus Sicht der Gäste Bongarts/Getty Images Bild 43/118 - 12. Spieltag: Hannover 96 – Eintracht Braunschweig 0:0Das Spiel selbst war unspektakulär und endete torlos. Dafür sorgten die krawallbereiten Fans der Teams mit Bengalos und Rauchbomben für Unruhe. Bongarts/Getty Images Bild 44/118 - 11. Spieltag: SV Werder Bremen – Hannover 96 3:2Zwei Torschützen im Duell: Bremens Cedrick Makiadi (r.) traf zum 2:1, Hannovers Hiroki Sakai konnte kurz darauf ausgleichen. Am Ende jubelten trotzdem die Bremer. Bongarts/Getty Images Bild 45/118 - 11. Spieltag: FC Augsburg – FSV Mainz 05 2:1Andre Hahn (l.) traf doppelt für den FC Augsburg. Hier scheitert er an FSV-Torhüter Wetklo, kurz darauf schießt er aber dann das 2:0. Bongarts/Getty Images Bild 46/118 - 11. Spieltag: Eintracht Frankfurt – VfL Wolfsburg 1:2In Europa top, in der Bundesliga flop. Die Eintracht verliert zu Hause gegen den VfL Bongarts/Getty Images Bild 47/118 - 11. Spieltag: 1899 Hoffenheim – FC Bayern 1:2Lange fällt den Münchnern in Sinsheim nicht viel ein, dann treffen Ribéry und Müller zum Auswärtssieg dpa Bild 48/118 - 11. Spieltag: Hertha BSC – FC Schalke 04 0:2In der Hauptstadt stehen die Königsblauen nach der Derby-Pleite unter Druck, Adam Szalai und Julian Draxler treffen zum Auswärtssieg Bongarts/Getty Images Bild 49/118 - 11. Spieltag: 1. FC Nürnberg – SC Freiburg 0:3Eine der Überraschungen des Spieltags: In Unterzahl holt Freiburg in Nürnberg den ersten Saisonsieg AFP Bild 50/118 - 11. Spieltag: Eintracht Braunschweig – Bayer Leverkusen 1:0Verzockt! Bayer schont beim Aufsteiger zahlreiche Stars und verliert durch ein Stolper-Tor von Kumbela dpa Bild 51/118 - 11. Spieltag: Hamburger SV – Borussia Mönchengladbach 0:2Bert van Marwijk außer sich: Zwei individuelle Abwehr-Fehler kosten den HSV wertvolle Punkte Bongarts/Getty Images Bild 52/118 - 11. Spieltag: Borussia Dortmund – VfB Stuttgart 6:1Im Freitagsspiel nimmt der BVB die Gäste aus Stuttgart regelrecht auseinander. Robert Lewandowski gelingt ein lupenreiner Hattrick Getty Images Bild 53/118 - 10. Spieltag: Bor. Mönchengladbach – Eintr. Frankfurt 4:1Zu Hause eine Macht. Auch im fünften Heimspiel der Saison feiert Gladbach einen Sieg. Gegen die müde Frankfurter Eintracht hat der Club wenig Mühe. Getty Images Bild 54/118 - 10. Spieltag: SC Freiburg – Hamburger SV 0:3Bitterer Abend für den SC Freiburg und vor allem Torwart Oliver Baumann, der drei heftige Patzer gegen Hamburg verschuldet und die Niederlage später auf seine Kappe nimmt. Bongarts/Getty Images Bild 55/118 - 10. Spieltag: VfL Wolfsburg – Werder Bremen 3:0Klare Sache in Wolfsburg. Der VfL macht das ganz schwache Werder nach Toren von Maxilimilian Arnold, Ivica Olic (r.) und Ivan Perisic (l.) platt. Bongarts/Getty Images Bild 56/118 - 10. Spieltag: Schalke 04 – Bor. Dortmund 1:3Riesenjubel in Schwarzgelb. Der BVB gewinnt das Derby auf Schalke verdient. Bongarts/Getty Images Bild 57/118 - 10. Spieltag: Hannover 96 – 1899 Hoffenheim 1:4Schlechter Tag für Hannover. 96 sieht daheim zwei Mal Rot und bringt sich selbst um eine Chance im Spiel gegen clevere Hoffenheimer, für die Firminho zwei Mal trifft. Bongarts/Getty Images Bild 58/118 - 10. Spieltag: Bayer Leverkusen – FC Augsburg 2:1Bis kurz vor Schluss muss Leverkusen um den Heimsieg gegen Augsburg fürchten. Dann aber trifft Emre Can, vorher hatte Simon Rolfes (r.) den Rückstand gegen die Schwaben ausgeglichen. Bongarts/Getty Images Bild 59/118 - 10. Spieltag: FC Bayern – Hertha BSC 3:2Auch das können die Bayern: Arbeitssieg gegen Hertha. Zwei Mal trifft Mario Mandzukic dabei per Kopf. Bongarts/Getty Images Bild 60/118 - 10. Spieltag: Mainz 05 – Eintr. Braunschweig 2:0Aufatmen in Mainz. Nach zuletzt fünf Niederlagen aus sechs Spielen gewinnen die Rheinhessen nach zwei Toren von Shinji Okazaki verdient 2:9 Bongarts/Getty Images Bild 61/118 - 10. Spieltag: VfB Stuttgart – 1. FC Nürnberg 1:1Vedad Ibisevic gibt alles, bekommt aber kein Loch ins Netz. Ein Tor ist es trotzdem, der Stuttgarter bringt seine Mannschaft per Elfmeter in Führung. Nürnberg glich wenig später aber aus. Bongarts/Getty Images Bild 62/118 - 9. Spieltag: FC Augsburg – VfL Wolfsburg 1:2Das Wolfsburger Jubelknäuel feiert den Siegtorschützen zum 1:2, Luiz Gustavo (r.) Bongarts/Getty Images Bild 63/118 - 9. Spieltag: Hamburger SV – VfB Stuttgart 3:3Der Niederländer Rafael van der Vaart feiert den Schlusspunkt beim Torfestival in Hamburg. Er erzielte das 3:3. AFP Bild 64/118 - 9. Spieltag: Hertha BSC – Borussia Mönchengladbach 1:0Die drei Hertha-Spieler Adrian Ramos, Tolga Cigerci und Per-Ciljan Skjelbred feiern den knappen, aber verdienten Sieg über Mönchengladbach dpa Bild 65/118 - 9. Spieltag: Werder Bremen – SC Freiburg 0:0Julilan Schusters Freiburger sorgten im Spiel gegen die Bremer um Cedrick Makiadi (r.) für die erste Nullnummer der Saison dpa Bild 66/118 - 9. Spieltag: Eintracht Braunschweig – FC Schalke 04 2:3Julian Neustädter (m.) feiert seinen Last-Minute-Treffer zum 3:2 mit seinem Schalker Kollegen Sead Kolasinac. Braunschweigs Marco Caligiuri liegt dagegen frustriert am Boden. dpa Bild 67/118 - 9. Spieltag: FC Bayern München – FSV Mainz 05 4:1Arjen Robben (m.) freut sich mit seinen Mannschaftskameraden Mario Mandzukic (l.) und Mario Götze über den Sieg dpa Bild 68/118 - 9. Spieltag: Eintracht Frankfurt – 1. FC Nürnberg 1:1Die Nürnberger um Adam Hlousek (l.) mussten sich gegen starke Frankfurter (im Bild: Stefano Celozzi) strecken. Sie kamen zu einem veridenten Auswärtspunkt. AFP Bild 69/118 - 9. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim – Bayer 04 Leverkusen 1:2Komm her, Kleiner, lass dich drücken! Stefan Kießling gratuliert Sidney Sam zum Führungstreffer. Später köpft Kießling ins Außennetz, aber Schiri Brych entscheidet auf Tor. Unfassbar. Bongarts/Getty Images Bild 70/118 - 9. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim – Bayer 04 Leverkusen 1:2Hier schummelt sich Kießlings Kopfball durchs Außennetz. dpa Bild 71/118 - 9. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim – Bayer 04 Leverkusen 1:2Hoffenheims Sejad Salihovic war stinksauer. Sky Bild 72/118 - 9. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim – Bayer 04 Leverkusen 1:2Durch dieses Loch im Netz rutschte Kießlings Kopfball ins Tor. dpa Bild 73/118 - 8. Spieltag: SC Freiburg – Eintracht Frankfurt 1:1Der SC muss in der Bundesliga weiter auf seinen ersten Saisonsieg warten. Im Duell gegen Frankfurt erreichten die Badener durch den späten Ausgleich von Höfler ein 1:1. dpa Bild 74/118 - 8. Spieltag: 1. FC Nürnberg – Hamburger SV 0:5Pierre-Michel Lasogga machte drei der fünf Tore für den HSV beim Schützenfest im Frankenland. Bongarts/Getty Images Bild 75/118 - 8. Spieltag: Bayer Leverkusen – FC Bayern München 1:1Franck Ribéry und seine Bayern spielten Leverkusen 80 Minuten lang schwindlig. Trotzdem schafften es die Münchner nicht, aus ihren zahlreichen Chancen Kapital zu schlagen. Kroos erzielte die Führung, Sam glich im direkten Gegenzug aus. Bongarts/Getty Images Bild 76/118 - 8. Spieltag: VfL Wolfsburg – Eintracht Braunschweig 2:0Die Tore der Braunschweiger Karim Bellarabi (l.) und Domi Kumbela (85.) in Wolfsburg waren historisch. Es war der erste Bundesliga-Sieg der Eintracht seit dem 1. Juni 1985. Bongarts/Getty Images Bild 77/118 - 8. Spieltag: Mönchengladbach – Borussia Dortmund 2:0Trotz deutlicher Überlegenheit kassierte die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp in Gladbach die erste Saison-Niederlage. Tore: Max Kruse, Raffael. Bongarts/Getty Images Bild 78/118 - 8. Spieltag: FC Schalke 04 – FC Augsburg 4:1Auf Schalke gingen die Gäste früh in Führung. Doch dann sah Klavan die Rote Karte. Kevin-Prince Boateng glich per Foulelfmeter aus und Tore von Szalai und Meyer entschieden das Spiel. Bongarts/Getty Images Bild 79/118 - 8. Spieltag: VfB Stuttgart – SV Werder Bremen 1:1In Stuttgart brachte Harnik die Schwaben in Führung. Zum Sieg reichte es aber nicht. Noch vor der Halbzeit traf Petersen zum Endstand. Bongarts/Getty Images Bild 80/118 - 8. Spieltag: FSV Mainz 05 – 1899 Hoffenheim 2:2In einem aufregenden Spiel, bei sich sogar der Mainzer Torwart Heinz Müller in den gegnerischen Starfraum wagte, wurden am Ende die Punkte geteilt. dpa Bild 81/118 - 8. Spieltag: Hannover 96 – Hertha BSC 1:1Ronny (l.) küsst seinen Unterarm – sein fulminanter Freistoß sicherte Berlin einen Punkt in Hannover. dpa Bild 82/118 - 7. Spieltag: Eintracht Braunschweig – VfB Stuttgart 0:4Braunschweig-Stürmer Domi Kumbela macht es vor: Die Eintracht ist am Boden und wartet immer noch auf den ersten Saisonsieg dpa Bild 83/118 - 7. Spieltag: Werder Bremen – 1. FC Nürnberg 3:3Seit Dezember 2010 schoss Bremens Eljero Elia kein Tor mehr. Gegen Nürnberg traf er nun gleich doppelt. dpa Bild 84/118 - 7. Spieltag: Borussia Dortmund – SC Freiburg 5:0Der BVB verteidigt die Tabellenführung souverän. Torschützen: Reus (2), Lewandowski (2), Kuba AFP Bild 85/118 - 7. Spieltag: FC Bayern München – VfL Wolfsburg 1:0Mit dem einzigen und damit entscheidenden Treffer sicherte Thomas Müller seiner Mannschaft den knappen Sieg dpa Bild 86/118 - 7. Spieltag: Bayer 04 Leverkusen – Hannover 96 2:0Simon Rolfes (l.) bejubelt das 1:0, später erhöhte Sidney Sam dpa Bild 87/118 - 7. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim – FC Schalke 04 3:3Die Partie in Sinsheim war hart umkämpft, nach sechs Toren mussten sich beide Teams mit einem Punkt zufrieden geben dpa Bild 88/118 - 7. Spieltag: Hertha BSC – 1. FSV Mainz 05 3:1Obwohl Mainz auswärts in Führung ging, gewannen die Hausherren am Ende verdient Getty Bild 89/118 - 7. Spieltag: FC Augsburg – Borussia Mönchengladbach 2:2Der eingewechselte Arkadiusz Milik schießt gegen Mönchengladbach sein erstes Bundesligator und rettet Augsburg in der 88. Minute einen Punkt Bild 90/118 - 6. Spieltag: VfB Stuttgart – Eintracht Frankfurt 1:1Sein erstes Bundesligator feiert der 17-jährige Timo Werner ausgiebig Bongarts/Getty Images Bild 91/118 - 6. Spieltag: SC Freiburg – Hertha BSC 1:1Freiburgs Admir Mehmedi (l.) trifft im Spiel gegen Hertha BSC zum 1:0. Die Partie endet 1:1, das Unentschieden hilft keinem Team weiter Getty Bild 92/118 - 6. Spieltag: FC Schalke 04 – FC Bayern München 0:4Der Chef ist zurück: Bei seiner Rückkehr in die Bayern-Startelf trifft Bastian Schweinsteiger per Kopf Bongarts/Getty Images Bild 93/118 - 6. Spieltag: 1. FC Nürnberg – Borussia Dortmund 1:1BVB-Trainer Klopp bringt seine Stars Nuri Sahin und Robert Lewandowski erst spät ins Spiel, beginnt vorher mit den Jünglingen Duksch und Durm, und muss mit einem Unentschieden leben dpa Bild 94/118 - 6. Spieltag: VfL Wolfbsurg – 1899 Hoffenheim 2:1Zwei Mal Olic = drei Punkte. Der Kroate schießt den VfL zum nächsten Heimsieg der jungen Saison Bongarts/Getty Images Bild 95/118 - 6. Spieltag: Hannover 96 – FC Augsburg 2:1Dank eines späten Elfmetertores von Szabolcs Huszti in der 89. Minute gewinnt Hannover gegen das defensivstarke Augsburg zu Hause Bongarts/Getty Images Bild 96/118 - 6. Spieltag: Hamburger SV – Werder Bremen 0:2Die Krise des HSV setzt sich fort. Nach der Entlassung von Trainer Thorsten Fink vermasselt das Team auch das Nordderby und verliert gegen Werder. Nils Petersen trifft doppelt für Bremen. Bongarts/Getty Images Bild 97/118 - 6. Spieltag: Mainz 05 – Bayer Leverkusen 1:4Klare Sache in Mainz. Gegen das Champions-League-Team aus Leverkusen haben die Mainzer keine Chance. Robbie Kruse trifft doppelt, auch Lars Bender und Stefan Kießling gelingt ein Tor für Bayer. AFP Bild 98/118 - 6. Spieltag: Borussia Mönchengladbach – Eintracht Braunschweig 4:1Gladbachs Raffael feiert eines seiner beiden Tore gegen den Tabellenletzten Braunschweig Bongarts Bild 99/118 - 5. Spieltag: TSG Hoffenheim – Borussia Mönchengladbach 2:1Hoffenheims Fabian Johnson (rechts) und Branimir Hrgota geben alles im Kampf um den Ball dpa Bild 100/118 - 5. Spieltag: TSG Hoffenheim – Borussia Mönchengladbach 2:1Hoffenheims Fabian Johnson (rechts) und Branimir Hrgota geben alles im Kampf um den Ball Bongarts/Getty Images Bild 101/118 - 5. Spieltag: Werder Bremen – Eintracht Frankfurt 0:3Frankfurts Bastian Oczipka verlässt blutüberströmt den Platz, Franco di Santo hatte ihn mit dem Fuß im Gesicht getroffen Bongarts/Getty Images Bild 102/118 - 5. Spieltag: FC Bayern – Hannover 96 2:0Erster Auftritt im Wiesn-Outfit: Die Bayern-Spieler kommen vor der Partie mit ihrem neuen Auswärts-Trikot im Trachten-Look auf den Platz Bongarts/Getty Images Bild 103/118 - 5. Spieltag: Borussia Dortmund – Hamburger SV 6:2Pierre-Emerick Aubameyang feiert das erste seiner beiden Tore für den BVB Bongarts/Getty Images Bild 104/118 - 5. Spieltag: FSV Mainz 05 – FC Schalke 04 0:1Tor-Premiere: Kevin-Prince Boateng (l.) trifft zum ersten Mal für Schalke, sein erster Bundesliga-Treffer seit 2007 Bongarts/Getty Images Bild 105/118 - 5. Spieltag: Bayer Leverkusen – VfL Wolfsburg 3:1Drittes Spiel für den VfL, zweiter Platzverweis: Wolfsburgs Luiz Gustavo schleicht nach Gelb-Rot in Leverkusen vom Platz Bongarts/Getty Images Bild 106/118 - 5. Spieltag: FC Augsburg – SC Freiburg 2:1Ragnar Klavan freut sich mit Nachwuchs über den dritten Augsburger Sieg in Folge – Vereinsrekord in der Bundesliga Bongarts/Getty Images Bild 107/118 - 5. Spieltag: Hertha BSC – VfB Stuttgart 0:1Das entscheidende Tor: Christian Gentner (nicht im Bild) überköpft Berlins Torhüter Thomas Kraft Bongarts/Getty Images Bild 108/118 - 4. Spieltag: Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 1:2Der BVB muss bei den stark spielenden Frankfurtern um den Sieg zittern. Doch am Ende darf er dank zweier Tore von Sommer-Zugang Henrich Mchitarjan den traumhaften Saisonstart bejubeln – im vierten Spiel gibt es den vierten Erfolg. dpa Bild 109/118 - 4. Spieltag: VfB Stuttgart – 1899 Hoffenheim 6:2Krise beendet: Mit Neu-Trainer Thomas Schneider feiert Stuttgart einen grandiosen Derbysieg, Vedad Ibisevic schießt drei Tore, Alexandru Maxim trifft zwei Mal dpa Bild 110/118 - 4. Spieltag: Bor. Mönchengladbach – Werder Bremen 4:1Zweites Heimspiel, zweiter Sieg für Gladbach. Hier markiert Max Kruse den vierten Treffer für die Borussia dpa Bild 111/118 - 4. Spieltag: Hamburger SV – Eintr. Braunschweig 4:0Geht doch, HSV! Im vierten Spielt holt Hamburg den ersten Sieg (hier jubelt Torschütze Zoua), Aufsteiger Braunschweig bleibt dagegen Letzter Bongarts/Getty Images Bild 112/118 - 4. Spieltag: Hannover 96 – Mainz 05 4:1Klare Sache in Hannover, 96 nimmt die bis dahin ungeschlagenen Mainzer nach Rückstand auseinander Bongarts/Getty Images Bild 113/118 - 4. Spieltag: VfL Wolfsburg – Hertha BSC 2:0Jubelsprung in Wolfsburg: Diego macht das zweite Tor, nachdem Olic die Wölfe gegen das zuvor ungeschlagene Berlin in Führung brachte dpa Bild 114/118 - 4. Spieltag: 1. FC Nürnberg – FC Augsburg 0:1Verdienter Sieg für Augsburg beim schwachen Club. Kevin Vogt macht das Tor des Tages für die Schwaben dpa Bild 115/118 - 3. Spieltag: FC Augsburg – VfB Stuttgart 2:1In dieser Sekunde hat die Bundesliga einen neuen Negativ-Rekord: Mit Ibrahima Traoré fliegt der achte Profi an diesem Spieltag vom Platz dpa Bild 116/118 - 3. Spieltag: Eintracht Braunschweig – Eintracht Frankfurt 0:2Ernüchterung bei Braunschweigs Trainer Thorsten Lieberknecht: Nach drei Spielen hat die Eintracht weiter keine Punkte auf dem Konto dpa Bild 117/118 - 3. Spieltag: Hertha BSC – Hamburger SV 1:0Adrian Ramos sichert der Hertha mit seinem Treffer den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte dpa Bild 118/118 - 3. Spieltag: Bayern München – 1. FC Nürnberg 2:0Arjen Robben macht das zweite Tor für den Rekordmeister 118 Freitag, 26.09.2014, 15:06 Der große Aufreger beim Derby-Sieg von Dortmund auf Schalke hat sich bereits vor dem Anpfiff ereignet: Die BVB-Anhänger randalierten im Gäste-Block und zündeten Bengalos – ein Spielabbruch drohte. Die DFL fordert harte Strafen für die Täter. Nach den Ausschreitungen beim 143. Fußball-Revierderby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) Strafen für die Täter gefordert. „Angesichts der Bilder muss man sich schämen. Wir verurteilen die Vorfälle aufs Schärfste. Hier werden von Einzelnen Verletzungen Anderer billigend in Kauf genommen“, sagte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig, nachdem es sogar zu einem verspäteten Anpfiff der Partie gekommen war.BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schlug nach dem Spiel in eine ähnliche Kerbe: „Das ist einfach asoziales Verhalten, gerade wenn man Raketen in andere Blöcke schießt. Das ist total intolerabel und wir werden das auch nicht akzeptieren. Das wird nicht folgenlos bleiben“. Nachdem im Gäste-Fanblock Feuerwerkskörper gezündet worden waren, beorderte Schiedsrichter Knut Kircher aus Rottenburg beide Teams wieder zurück in die Kabinen der Veltins-Arena. Der Stadionsprecher forderte die BVB-Anhänger auf, das Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu unterlassen. Andernfalls drohe ein Spielabbruch. BVB-Fans schießen Pyrotechnik in Schalke-Lager Nach Polizeiangaben gelang es den Dortmunder Fans große Mengen Pyrotechnik ins Stadion zu bringen und zu entzünden. Mit sogenannten Nothämmern wurden mehrere Glasscheiben im Dortmunder Bereich komplett zerstört. BVB-Anhänger versuchten darüber hinaus, in den Schalker Bereich zu gelangen und schossen Pyrotechnik gezielt in andere Blöcke. Schalker Fans unternahmen ihrerseits ebenfalls Anstrengungen, um in den gegnerischen Block zu kommen. Die Polizei setzte unter anderem Pfefferspray zur Bewältigung der Lage ein. Ein Polizeibeamter, der ein deeskalierendes Gespräch mit Schalker Fans führen wollte, wurde durch Fußtritte und Faustschläge angegriffen und verletzt. „Jetzt gilt es, dass die Polizei gemeinsam mit den Clubs die Täter schnellstmöglich ermittelt, damit diese gezielt bestraft werden“, betonte DFL-Geschäftsführer Rettig. Scheiben von Bussen zertrümmert Bereits vor dem Revierderby, das die Dortmunder mit 3:1 letztlich gewannen, hatten rund 400 BVB-Fans auf dem Weg zum Gelsenkirchener Stadion für Randale gesorgt. Nach Angaben der Polizei Gelsenkirchen durchbrachen die Fans am Bahnhof Essen West die polizeiliche Absperrung und stiegen in einen Zug. Demnach provozierten sie einen Nothalt, stiegen in einen anderen Zug, den sie aber sofort wieder verließen. Die Polizei war mit mehr als 100 Beamten vertreten, zudem kamen Diensthunde und ein Polizeihubschrauber zum Einsatz. Bei insgesamt 397 Personen wurde die Identität festgestellt. Die Fans wurden in mehreren Bussen zur Veltins-Arena gebracht. Nach Angaben der Polizei Gelsenkirchen schlugen die BVB-Anhänger in zwei Bussen je eine Scheibe ein, in einem dritten Bus zündeten sie massenweise Pyrotechnik. Die besten Bilder der Bundesliga Bongarts/Getty Images Bild 1/117 - 17. Spieltag: Mönchengladbach - Wolfsburg 2:2 Ein Hin und Her im Borussia-Park, am Ende trennen sich zwei starke Teams der Hinrunde unentschieden Bongarts/Getty Images Bild 2/117 - 17. Spieltag: Eintr. Frankfurt - FC Augsburg 1:1 Wieder kein Heimsieg. Eintracht bleibt in der Krise, Rosenthal trifft für Frankfurt, Bobadilla gleicht für Augsburg aus Bongarts/Getty Images Bild 3/117 - 17. Spieltag: Werder Bremen - Bayer Leverkusen 1:0 Überraschung vor Weihnachten. Werder verschafft sich ein frohes Fest mit dem Heimsieg gegen den Tabellenzweiten. Bongarts/Getty Images Bild 4/117 - 17. Spieltag: Eintr. Braunschweig - 1899 Hoffenheim 1:0 Hoffnungsschimmer für den Aufsteiger. Braunschweig feiert einen knappen Heimsieg vor Weihnachten, bleibt zwar Letzter, geht aber mit einem guten Gefühl ins neue Jahr Bongarts/Getty Images Bild 5/117 - 17. Spieltag: Hamburger SV - Mainz 05 2:3 Der nächste Rückschlag für den HSV kurz vor Weihnachten. In der letzten Minute verliert der Club daheim gegen Mainz Bongarts/Getty Images Bild 6/117 - 17. Spieltag: Bor. Dortmund - Hertha BSC 1:2 Überraschung am letzten Hinrundenspieltag. Aufsteiger Hertha gewinnt beim Champions-League-Finalisten in Dortmund Bongarts/Getty Images Bild 7/117 - 17. Spieltag: 1.FC Nürnberg - Schalke 04 0:0 Viel Kampf, wenig Glanz. Nürnberg bleibt auch am letzten Hinrundenspieltag gegen Schalke sieglos Bongarts/Getty Images Bild 8/117 - Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt 0:1 - Der Jubel bei der Frankfurter Eintracht war groß: Die Hessen beendeten gegen Leverkusen ihre Negativserie und gewannen ihr erstes Spiel seit September. Russ köpfte die Mannschaft ins Glück. Bongarts/Getty Images Bild 9/117 - Schalke 04 - SC Freiburg 2:0 - Erleichterung pur herrschte bei Joel Matip und seinen Schalkern nach dem Sieg gegen Freiburg. Ein Pannen-Eigentor brachte S04 auf die Siegesstraße, die Entscheidung führte Jefferson Farfan mit einem verwandelten Strafstoß herbei. dpa Bild 10/117 - FC Bayern - Hamburger SV 3:1 - Franck Ribéry (r.) durfte sich im Spiel gegen den HSV nicht in die Torschützenlist eintragen. Für die Münchner trafen Mandzukic, Götze und Shaqiri. Dafür herzte der Franzose Hamburg-Keeper Jaroslav Drobny. Bongarts/Getty Images Bild 11/117 - FC Augsburg - Eintracht Braunschweig 4:1 - FCA-Spieler Andre Hahn wurde mit seinem Doppelpack innerhalb von zwei Minuten zum unangefochtenen Matchwinner beim Kantersieg der Stuttgarter Bongarts/Getty Images Bild 12/117 - Hannover 96 - 1. FC Nürnberg 3:3 - FCN-Coach Gertjan Verbeek musste seine Spieler trösten. Die Nürnberger verspielten einen 3:0-Vorsprung aus der ersten Halbzeit in allerletzter Sekunde. AFP Bild 13/117 - 1899 Hoffenheim - Borussia Dortmund 2:2 - Sven Schipplock chippte die TSG zur 1:0-Führung gegen den BVB. Kevin Volland erhöhte auf 2:0. Das reichte aber nicht, weil für Dortmund Aubameyang und Piszczek trafen. dpa Bild 14/117 - FSV Mainz - Borussia Mönchengladbach 0:0 - Beim diesem Zweikampf zwischen Shnji Okazaki (r.) und Christoph Kramer ging es hart zur Sache. Das Ergebnis konnte dieses Bild aber nicht halten. Die Partie endete torlos. dpa Bild 15/117 - 1.FC Nürnberg - FSV Mainz 05 1:1 - Per Nilsson trifft im Schneegestöber zur Nürnberger Führung. Die Franken machen das bessere Spiel und haben viele Chancen. Sie können davon aber nicht profitieren und kassieren in der Schlussphase den Ausgleich. Bongarts/Getty Images Bild 16/117 - Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg 1:0 - Mike Hanke (l.) und seine Freiburger konnten aus Gladbach nichts Zählbares mitnehmen, weil Raffael (r.) nach einer guten Stunde Spielzeit den entscheidenden Treffer erzielte. Bongarts/Getty Images Bild 17/117 - Hannover 96 - Eintr. Frankfurt 2:0 Klare Sache am Sonntag: Hannover dominiert Frankfurt über die gesamte Spielzeit und gewinnt dank der Tore von Diouf und Huszti Bongarts/Getty Images Bild 18/117 - Schalke 04 - VfB Stuttgart 3:0 - Klare Sache am Samstagabend. Schalke gewinnt dank zweier Tore von Jefferson Farfan (r.) und einem von Jermaine Jones (nicht im Bild) klar gegen Stuttgart dpa Bild 19/117 - Bayern München - Eintracht Braunschweig 2:0 - Ein ruhiger Tag war es für Manuel Neuer nicht unbedingt. Der Bayern-Keeper musste das eine oder andere Mal kräftig hinlangen. dpa Bild 20/117 - Hertha BSC - FC Augsburg 0:0 - Keine Tore hatten die Fans im Berliner Olympiastadion zu bejubeln. dpa Bild 21/117 - 1899 Hoffenheim - Werder Bremen 4:4 - Hertlings Treffer zum zwischenzeitlichen 4:2 reichte nicht. Die TSG musste noch den späten Ausgleich hinnehmen. dpa Bild 22/117 - Mainz 05 - Borussia Dortmund 1:3 - Mit viel Kampfeslust machten es die Mainzer der Klopp-Truppe lange schwer. Erst in der 70. Minute platzte der Tor-Knoten beim BVB. dpa Bild 23/117 - Bayer Leverkusen - FC Nürnberg 3:0 - Bayer-Doppeltorschütze Heung Min Son ließ sich nach seiner starken Leistung von Coach Hyypiä knuddeln. Bongarts/Getty Images Bild 24/117 - VfL Wolfsburg - Hamburger SV 1:1 - Nach einer hart umkämpften Partie gab es im Nord-Derby keinen Sieger. Bongarts/Getty Images Bild 25/117 - Werder Bremen - FSV Mainz 05: 2:3 - Nicolai Müller und Shinji Okazaki trafen für die Gäste, die Anschlusstreffer für Bremen kam zu spät. Bongarts/Getty Images Bild 26/117 - Hamburger SV - Hannover 96: 3:1 - Der HSV hat den taumelnden Nord-Rivalen noch tiefer in die Krise geschossen. dpa Bild 27/117 - Borussia Dortmund - Bayern München: 0:3 - Toni Kroos zeigt es an, Mario Götze ist der Mann des Spiels. Der Ex-Borusse erzielte in Dortmund den Treffer zum 1:0, der den Sieg der Bayern einleitete. dpa Bild 28/117 - Hertha BSC - Bayer Leverkusen: 0:1 - Wieder einmal Stefan Kießling! Mit seinem Siegtor in Berlin hat der Torjäger Bayer zum Sieg geschossen. dpa Bild 29/117 - Eintracht Frankfurt - FC Schalke 04: 3:3 - Frankfurt hat den Schritt aus der Krise verpasst. Gegen Schalke reichte es nur zu einem 3:3, obwohl Frankfurt aus einem 0:2-Rückstand zunächst eine 3:2-Führung gemacht hatte. dpa Bild 30/117 - 1. FC Nürnberg - VfL Wolfsburg: 1:1 - Bei seiner Rückkehr ins Frankenland hat Dieter Hecking Nürnberg einen Punkt im Abstiegskampf überlassen. Mit dem VfL Wolfsburg kam der langjährige FCN-Trainer nicht über ein Remis hinaus. dpa Bild 31/117 - FC Augsburg - 1899 Hoffenheim: 2:0 - Halil Altintop hat einen leidenschaftlich aufspielenden FC Augsburg gegen 1899 Hoffenheim zum Sieg geführt. dpa Bild 32/117 - Eintracht Braunschweig - SC Freiburg: 0:1 - Erleichterung machte sich bei den Spielern des SC, die sich nach dem Sieg bei Braunschweig durch den Treffer von Gelson Fernandes breit. AFP Bild 33/117 - VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach: 0:2 - Max Kruse jubelt, Gladbach hat seine Erfolgsserie in der Liga auch beim Angstgegner Stuttgart fortgesetzt. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre feierte beim 2:0-Sieg ihren vierten Erfolg nacheinander. dpa Bild 34/117 - SC Freiburg – VfB Stuttgart 1:3 Der Sportclub hatte gegen die Stuttgarter trotz frühem 0:2-Rückstand tapfer gekämpft. Am Ende entschied ein 17-Jähriger die Partie. dpa Bild 35/117 - FSV Mainz – Eintracht Frankfurt 1:0 Einen kleinen aber entscheidenden Schritt waren Elkin Soto (l.) und seine Mainzer der Frankfurter Eintracht voraus. Maxim Choupo-Moting köpfte den Siegtreffer in der 89. Minute in die Maschen. Bongarts/Getty Images Bild 36/117 - FC Bayern München – FC Augsburg 3:0Auftakt mit einem Knall: Franck Ribéry (l.) schießt der Freistoß das 1:0 für die Bayern Bongarts/Getty Images Bild 37/117 - Bayer Leverkusen – Hamburger SV 5:3Der dreifache Son: Heung-Min Son (l.) gelangen beim Torfestival drei Tore gegen den HSV Bongarts/Getty Images Bild 38/117 - VfL Wolfsburg – Borussia Dortmund 2:1Wie schon in der vergangenen Saison stoppten die Wolfsburger den BVB Bongarts/Getty Images Bild 39/117 - FC Schalke 04 – Werder Bremen 3:1Matchwinner: Kevin-Prince Boateng (l.) köpfte Schalke mit zwei Kopfballtreffern zum Sieg Bongarts/Getty Images Bild 40/117 - 1899 Hoffenheim – Hertha BSC 2:3Herthas Adrian Ramos (2.v.l.) erzielt im Fallen das Siegtor für die Gäste Bongarts/Getty Images Bild 41/117 - Borussia Mönchengladbach – 1. FC Nürnberg 3:1Nürnbergs Niklas Stark (r.) überwindet seinen eigenen Torhüter Raphael Schäfer (l.) zum 1:2 aus Sicht der Gäste Bongarts/Getty Images Bild 42/117 - 12. Spieltag: Hannover 96 – Eintracht Braunschweig 0:0Das Spiel selbst war unspektakulär und endete torlos. Dafür sorgten die krawallbereiten Fans der Teams mit Bengalos und Rauchbomben für Unruhe. Bongarts/Getty Images Bild 43/117 - 11. Spieltag: SV Werder Bremen – Hannover 96 3:2Zwei Torschützen im Duell: Bremens Cedrick Makiadi (r.) traf zum 2:1, Hannovers Hiroki Sakai konnte kurz darauf ausgleichen. Am Ende jubelten trotzdem die Bremer. Bongarts/Getty Images Bild 44/117 - 11. Spieltag: FC Augsburg – FSV Mainz 05 2:1Andre Hahn (l.) traf doppelt für den FC Augsburg. Hier scheitert er an FSV-Torhüter Wetklo, kurz darauf schießt er aber dann das 2:0. Bongarts/Getty Images Bild 45/117 - 11. Spieltag: Eintracht Frankfurt – VfL Wolfsburg 1:2In Europa top, in der Bundesliga flop. Die Eintracht verliert zu Hause gegen den VfL Bongarts/Getty Images Bild 46/117 - 11. Spieltag: 1899 Hoffenheim – FC Bayern 1:2Lange fällt den Münchnern in Sinsheim nicht viel ein, dann treffen Ribéry und Müller zum Auswärtssieg dpa Bild 47/117 - 11. Spieltag: Hertha BSC – FC Schalke 04 0:2In der Hauptstadt stehen die Königsblauen nach der Derby-Pleite unter Druck, Adam Szalai und Julian Draxler treffen zum Auswärtssieg Bongarts/Getty Images Bild 48/117 - 11. Spieltag: 1. FC Nürnberg – SC Freiburg 0:3Eine der Überraschungen des Spieltags: In Unterzahl holt Freiburg in Nürnberg den ersten Saisonsieg AFP Bild 49/117 - 11. Spieltag: Eintracht Braunschweig – Bayer Leverkusen 1:0Verzockt! Bayer schont beim Aufsteiger zahlreiche Stars und verliert durch ein Stolper-Tor von Kumbela dpa Bild 50/117 - 11. Spieltag: Hamburger SV – Borussia Mönchengladbach 0:2Bert van Marwijk außer sich: Zwei individuelle Abwehr-Fehler kosten den HSV wertvolle Punkte Bongarts/Getty Images Bild 51/117 - 11. Spieltag: Borussia Dortmund – VfB Stuttgart 6:1Im Freitagsspiel nimmt der BVB die Gäste aus Stuttgart regelrecht auseinander. Robert Lewandowski gelingt ein lupenreiner Hattrick Getty Images Bild 52/117 - 10. Spieltag: Bor. Mönchengladbach – Eintr. Frankfurt 4:1Zu Hause eine Macht. Auch im fünften Heimspiel der Saison feiert Gladbach einen Sieg. Gegen die müde Frankfurter Eintracht hat der Club wenig Mühe. Getty Images Bild 53/117 - 10. Spieltag: SC Freiburg – Hamburger SV 0:3Bitterer Abend für den SC Freiburg und vor allem Torwart Oliver Baumann, der drei heftige Patzer gegen Hamburg verschuldet und die Niederlage später auf seine Kappe nimmt. Bongarts/Getty Images Bild 54/117 - 10. Spieltag: VfL Wolfsburg – Werder Bremen 3:0Klare Sache in Wolfsburg. Der VfL macht das ganz schwache Werder nach Toren von Maxilimilian Arnold, Ivica Olic (r.) und Ivan Perisic (l.) platt. Bongarts/Getty Images Bild 55/117 - 10. Spieltag: Schalke 04 – Bor. Dortmund 1:3Riesenjubel in Schwarzgelb. Der BVB gewinnt das Derby auf Schalke verdient. Bongarts/Getty Images Bild 56/117 - 10. Spieltag: Hannover 96 – 1899 Hoffenheim 1:4Schlechter Tag für Hannover. 96 sieht daheim zwei Mal Rot und bringt sich selbst um eine Chance im Spiel gegen clevere Hoffenheimer, für die Firminho zwei Mal trifft. Bongarts/Getty Images Bild 57/117 - 10. Spieltag: Bayer Leverkusen – FC Augsburg 2:1Bis kurz vor Schluss muss Leverkusen um den Heimsieg gegen Augsburg fürchten. Dann aber trifft Emre Can, vorher hatte Simon Rolfes (r.) den Rückstand gegen die Schwaben ausgeglichen. Bongarts/Getty Images Bild 58/117 - 10. Spieltag: FC Bayern – Hertha BSC 3:2Auch das können die Bayern: Arbeitssieg gegen Hertha. Zwei Mal trifft Mario Mandzukic dabei per Kopf. Bongarts/Getty Images Bild 59/117 - 10. Spieltag: Mainz 05 – Eintr. Braunschweig 2:0Aufatmen in Mainz. Nach zuletzt fünf Niederlagen aus sechs Spielen gewinnen die Rheinhessen nach zwei Toren von Shinji Okazaki verdient 2:9 Bongarts/Getty Images Bild 60/117 - 10. Spieltag: VfB Stuttgart – 1. FC Nürnberg 1:1Vedad Ibisevic gibt alles, bekommt aber kein Loch ins Netz. Ein Tor ist es trotzdem, der Stuttgarter bringt seine Mannschaft per Elfmeter in Führung. Nürnberg glich wenig später aber aus. Bongarts/Getty Images Bild 61/117 - 9. Spieltag: FC Augsburg – VfL Wolfsburg 1:2Das Wolfsburger Jubelknäuel feiert den Siegtorschützen zum 1:2, Luiz Gustavo (r.) Bongarts/Getty Images Bild 62/117 - 9. Spieltag: Hamburger SV – VfB Stuttgart 3:3Der Niederländer Rafael van der Vaart feiert den Schlusspunkt beim Torfestival in Hamburg. Er erzielte das 3:3. AFP Bild 63/117 - 9. Spieltag: Hertha BSC – Borussia Mönchengladbach 1:0Die drei Hertha-Spieler Adrian Ramos, Tolga Cigerci und Per-Ciljan Skjelbred feiern den knappen, aber verdienten Sieg über Mönchengladbach dpa Bild 64/117 - 9. Spieltag: Werder Bremen – SC Freiburg 0:0Julilan Schusters Freiburger sorgten im Spiel gegen die Bremer um Cedrick Makiadi (r.) für die erste Nullnummer der Saison dpa Bild 65/117 - 9. Spieltag: Eintracht Braunschweig – FC Schalke 04 2:3Julian Neustädter (m.) feiert seinen Last-Minute-Treffer zum 3:2 mit seinem Schalker Kollegen Sead Kolasinac. Braunschweigs Marco Caligiuri liegt dagegen frustriert am Boden. dpa Bild 66/117 - 9. Spieltag: FC Bayern München – FSV Mainz 05 4:1Arjen Robben (m.) freut sich mit seinen Mannschaftskameraden Mario Mandzukic (l.) und Mario Götze über den Sieg dpa Bild 67/117 - 9. Spieltag: Eintracht Frankfurt – 1. FC Nürnberg 1:1Die Nürnberger um Adam Hlousek (l.) mussten sich gegen starke Frankfurter (im Bild: Stefano Celozzi) strecken. Sie kamen zu einem veridenten Auswärtspunkt. AFP Bild 68/117 - 9. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim – Bayer 04 Leverkusen 1:2Komm her, Kleiner, lass dich drücken! Stefan Kießling gratuliert Sidney Sam zum Führungstreffer. Später köpft Kießling ins Außennetz, aber Schiri Brych entscheidet auf Tor. Unfassbar. Bongarts/Getty Images Bild 69/117 - 9. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim – Bayer 04 Leverkusen 1:2Hier schummelt sich Kießlings Kopfball durchs Außennetz. dpa Bild 70/117 - 9. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim – Bayer 04 Leverkusen 1:2Hoffenheims Sejad Salihovic war stinksauer. Sky Bild 71/117 - 9. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim – Bayer 04 Leverkusen 1:2Durch dieses Loch im Netz rutschte Kießlings Kopfball ins Tor. dpa Bild 72/117 - 8. Spieltag: SC Freiburg – Eintracht Frankfurt 1:1Der SC muss in der Bundesliga weiter auf seinen ersten Saisonsieg warten. Im Duell gegen Frankfurt erreichten die Badener durch den späten Ausgleich von Höfler ein 1:1. dpa Bild 73/117 - 8. Spieltag: 1. FC Nürnberg – Hamburger SV 0:5Pierre-Michel Lasogga machte drei der fünf Tore für den HSV beim Schützenfest im Frankenland. Bongarts/Getty Images Bild 74/117 - 8. Spieltag: Bayer Leverkusen – FC Bayern München 1:1Franck Ribéry und seine Bayern spielten Leverkusen 80 Minuten lang schwindlig. Trotzdem schafften es die Münchner nicht, aus ihren zahlreichen Chancen Kapital zu schlagen. Kroos erzielte die Führung, Sam glich im direkten Gegenzug aus. Bongarts/Getty Images Bild 75/117 - 8. Spieltag: VfL Wolfsburg – Eintracht Braunschweig 2:0Die Tore der Braunschweiger Karim Bellarabi (l.) und Domi Kumbela (85.) in Wolfsburg waren historisch. Es war der erste Bundesliga-Sieg der Eintracht seit dem 1. Juni 1985. Bongarts/Getty Images Bild 76/117 - 8. Spieltag: Mönchengladbach – Borussia Dortmund 2:0Trotz deutlicher Überlegenheit kassierte die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp in Gladbach die erste Saison-Niederlage. Tore: Max Kruse, Raffael. Bongarts/Getty Images Bild 77/117 - 8. Spieltag: FC Schalke 04 – FC Augsburg 4:1Auf Schalke gingen die Gäste früh in Führung. Doch dann sah Klavan die Rote Karte. Kevin-Prince Boateng glich per Foulelfmeter aus und Tore von Szalai und Meyer entschieden das Spiel. Bongarts/Getty Images Bild 78/117 - 8. Spieltag: VfB Stuttgart – SV Werder Bremen 1:1In Stuttgart brachte Harnik die Schwaben in Führung. Zum Sieg reichte es aber nicht. Noch vor der Halbzeit traf Petersen zum Endstand. Bongarts/Getty Images Bild 79/117 - 8. Spieltag: FSV Mainz 05 – 1899 Hoffenheim 2:2In einem aufregenden Spiel, bei sich sogar der Mainzer Torwart Heinz Müller in den gegnerischen Starfraum wagte, wurden am Ende die Punkte geteilt. dpa Bild 80/117 - 8. Spieltag: Hannover 96 – Hertha BSC 1:1Ronny (l.) küsst seinen Unterarm – sein fulminanter Freistoß sicherte Berlin einen Punkt in Hannover. dpa Bild 81/117 - 7. Spieltag: Eintracht Braunschweig – VfB Stuttgart 0:4Braunschweig-Stürmer Domi Kumbela macht es vor: Die Eintracht ist am Boden und wartet immer noch auf den ersten Saisonsieg dpa Bild 82/117 - 7. Spieltag: Werder Bremen – 1. FC Nürnberg 3:3Seit Dezember 2010 schoss Bremens Eljero Elia kein Tor mehr. Gegen Nürnberg traf er nun gleich doppelt. dpa Bild 83/117 - 7. Spieltag: Borussia Dortmund – SC Freiburg 5:0Der BVB verteidigt die Tabellenführung souverän. Torschützen: Reus (2), Lewandowski (2), Kuba AFP Bild 84/117 - 7. Spieltag: FC Bayern München – VfL Wolfsburg 1:0Mit dem einzigen und damit entscheidenden Treffer sicherte Thomas Müller seiner Mannschaft den knappen Sieg dpa Bild 85/117 - 7. Spieltag: Bayer 04 Leverkusen – Hannover 96 2:0Simon Rolfes (l.) bejubelt das 1:0, später erhöhte Sidney Sam dpa Bild 86/117 - 7. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim – FC Schalke 04 3:3Die Partie in Sinsheim war hart umkämpft, nach sechs Toren mussten sich beide Teams mit einem Punkt zufrieden geben dpa Bild 87/117 - 7. Spieltag: Hertha BSC – 1. FSV Mainz 05 3:1Obwohl Mainz auswärts in Führung ging, gewannen die Hausherren am Ende verdient Getty Bild 88/117 - 7. Spieltag: FC Augsburg – Borussia Mönchengladbach 2:2Der eingewechselte Arkadiusz Milik schießt gegen Mönchengladbach sein erstes Bundesligator und rettet Augsburg in der 88. Minute einen Punkt Bild 89/117 - 6. Spieltag: VfB Stuttgart – Eintracht Frankfurt 1:1Sein erstes Bundesligator feiert der 17-jährige Timo Werner ausgiebig Bongarts/Getty Images Bild 90/117 - 6. Spieltag: SC Freiburg – Hertha BSC 1:1Freiburgs Admir Mehmedi (l.) trifft im Spiel gegen Hertha BSC zum 1:0. Die Partie endet 1:1, das Unentschieden hilft keinem Team weiter Getty Bild 91/117 - 6. Spieltag: FC Schalke 04 – FC Bayern München 0:4Der Chef ist zurück: Bei seiner Rückkehr in die Bayern-Startelf trifft Bastian Schweinsteiger per Kopf Bongarts/Getty Images Bild 92/117 - 6. Spieltag: 1. FC Nürnberg – Borussia Dortmund 1:1BVB-Trainer Klopp bringt seine Stars Nuri Sahin und Robert Lewandowski erst spät ins Spiel, beginnt vorher mit den Jünglingen Duksch und Durm, und muss mit einem Unentschieden leben dpa Bild 93/117 - 6. Spieltag: VfL Wolfbsurg – 1899 Hoffenheim 2:1Zwei Mal Olic = drei Punkte. Der Kroate schießt den VfL zum nächsten Heimsieg der jungen Saison Bongarts/Getty Images Bild 94/117 - 6. Spieltag: Hannover 96 – FC Augsburg 2:1Dank eines späten Elfmetertores von Szabolcs Huszti in der 89. Minute gewinnt Hannover gegen das defensivstarke Augsburg zu Hause Bongarts/Getty Images Bild 95/117 - 6. Spieltag: Hamburger SV – Werder Bremen 0:2Die Krise des HSV setzt sich fort. Nach der Entlassung von Trainer Thorsten Fink vermasselt das Team auch das Nordderby und verliert gegen Werder. Nils Petersen trifft doppelt für Bremen. Bongarts/Getty Images Bild 96/117 - 6. Spieltag: Mainz 05 – Bayer Leverkusen 1:4Klare Sache in Mainz. Gegen das Champions-League-Team aus Leverkusen haben die Mainzer keine Chance. Robbie Kruse trifft doppelt, auch Lars Bender und Stefan Kießling gelingt ein Tor für Bayer. AFP Bild 97/117 - 6. Spieltag: Borussia Mönchengladbach – Eintracht Braunschweig 4:1Gladbachs Raffael feiert eines seiner beiden Tore gegen den Tabellenletzten Braunschweig Bongarts Bild 98/117 - 5. Spieltag: TSG Hoffenheim – Borussia Mönchengladbach 2:1Hoffenheims Fabian Johnson (rechts) und Branimir Hrgota geben alles im Kampf um den Ball dpa Bild 99/117 - 5. Spieltag: TSG Hoffenheim – Borussia Mönchengladbach 2:1Hoffenheims Fabian Johnson (rechts) und Branimir Hrgota geben alles im Kampf um den Ball Bongarts/Getty Images Bild 100/117 - 5. Spieltag: Werder Bremen – Eintracht Frankfurt 0:3Frankfurts Bastian Oczipka verlässt blutüberströmt den Platz, Franco di Santo hatte ihn mit dem Fuß im Gesicht getroffen Bongarts/Getty Images Bild 101/117 - 5. Spieltag: FC Bayern – Hannover 96 2:0Erster Auftritt im Wiesn-Outfit: Die Bayern-Spieler kommen vor der Partie mit ihrem neuen Auswärts-Trikot im Trachten-Look auf den Platz Bongarts/Getty Images Bild 102/117 - 5. Spieltag: Borussia Dortmund – Hamburger SV 6:2Pierre-Emerick Aubameyang feiert das erste seiner beiden Tore für den BVB Bongarts/Getty Images Bild 103/117 - 5. Spieltag: FSV Mainz 05 – FC Schalke 04 0:1Tor-Premiere: Kevin-Prince Boateng (l.) trifft zum ersten Mal für Schalke, sein erster Bundesliga-Treffer seit 2007 Bongarts/Getty Images Bild 104/117 - 5. Spieltag: Bayer Leverkusen – VfL Wolfsburg 3:1Drittes Spiel für den VfL, zweiter Platzverweis: Wolfsburgs Luiz Gustavo schleicht nach Gelb-Rot in Leverkusen vom Platz Bongarts/Getty Images Bild 105/117 - 5. Spieltag: FC Augsburg – SC Freiburg 2:1Ragnar Klavan freut sich mit Nachwuchs über den dritten Augsburger Sieg in Folge – Vereinsrekord in der Bundesliga Bongarts/Getty Images Bild 106/117 - 5. Spieltag: Hertha BSC – VfB Stuttgart 0:1Das entscheidende Tor: Christian Gentner (nicht im Bild) überköpft Berlins Torhüter Thomas Kraft Bongarts/Getty Images Bild 107/117 - 4. Spieltag: Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 1:2Der BVB muss bei den stark spielenden Frankfurtern um den Sieg zittern. Doch am Ende darf er dank zweier Tore von Sommer-Zugang Henrich Mchitarjan den traumhaften Saisonstart bejubeln – im vierten Spiel gibt es den vierten Erfolg. dpa Bild 108/117 - 4. Spieltag: VfB Stuttgart – 1899 Hoffenheim 6:2Krise beendet: Mit Neu-Trainer Thomas Schneider feiert Stuttgart einen grandiosen Derbysieg, Vedad Ibisevic schießt drei Tore, Alexandru Maxim trifft zwei Mal dpa Bild 109/117 - 4. Spieltag: Bor. Mönchengladbach – Werder Bremen 4:1Zweites Heimspiel, zweiter Sieg für Gladbach. Hier markiert Max Kruse den vierten Treffer für die Borussia dpa Bild 110/117 - 4. Spieltag: Hamburger SV – Eintr. Braunschweig 4:0Geht doch, HSV! Im vierten Spielt holt Hamburg den ersten Sieg (hier jubelt Torschütze Zoua), Aufsteiger Braunschweig bleibt dagegen Letzter Bongarts/Getty Images Bild 111/117 - 4. Spieltag: Hannover 96 – Mainz 05 4:1Klare Sache in Hannover, 96 nimmt die bis dahin ungeschlagenen Mainzer nach Rückstand auseinander Bongarts/Getty Images Bild 112/117 - 4. Spieltag: VfL Wolfsburg – Hertha BSC 2:0Jubelsprung in Wolfsburg: Diego macht das zweite Tor, nachdem Olic die Wölfe gegen das zuvor ungeschlagene Berlin in Führung brachte dpa Bild 113/117 - 4. Spieltag: 1. FC Nürnberg – FC Augsburg 0:1Verdienter Sieg für Augsburg beim schwachen Club. Kevin Vogt macht das Tor des Tages für die Schwaben dpa Bild 114/117 - 3. Spieltag: FC Augsburg – VfB Stuttgart 2:1In dieser Sekunde hat die Bundesliga einen neuen Negativ-Rekord: Mit Ibrahima Traoré fliegt der achte Profi an diesem Spieltag vom Platz dpa Bild 115/117 - 3. Spieltag: Eintracht Braunschweig – Eintracht Frankfurt 0:2Ernüchterung bei Braunschweigs Trainer Thorsten Lieberknecht: Nach drei Spielen hat die Eintracht weiter keine Punkte auf dem Konto dpa Bild 116/117 - 3. Spieltag: Hertha BSC – Hamburger SV 1:0Adrian Ramos sichert der Hertha mit seinem Treffer den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte dpa Bild 117/117 - 3. Spieltag: Bayern München – 1. FC Nürnberg 2:0Arjen Robben macht das zweite Tor für den Rekordmeister 117 cvh/dpa/ots
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NRW-Landtagswahlen: Die gestörte Harmonie der CDU Die Kür von Hendrik Wüst zum Spitzenkandidaten sollte eine „Jubelveranstaltung“ werden. Doch dann beklagt ein Delegierter die fehlende Diversität. Deniz Guener CDU Kandidat aus Duisburg-Marxloh beklagt die fehlender Diversität Foto: Jens Krick/picture alliance ESSEN taz | Hendrik Wüst kämpft. Mut machen und motivieren will Nordrhein-Westfalens Regierungschef bei der „Landesvertreterversammlung“am Samstag in Essen. Die Kan­di­da­t:in­nen­lis­te der CDU für die am 15. Mai anstehenden NRW-Wahlen soll durchgewunken werden. „Seit 100 Tagen bin ich Ministerpräsident“, ruft Wüst in die mit mehr als 230 Delegierten besetzte Grugahalle. „13 Prozent“ habe seine Partei bei seinem Amtsantritt im Oktober, nach der Niederlage seines Vorgängers Armin Laschet als Kanzlerkandidat, hinter den Sozialdemokraten gelegen. „In nur 100 Tagen haben wir das aufgeholt“, wirbt der 46-jährige Landesparteichef für sich. Denn heute liegen die beiden geschrumpften Volksparteien etwa gleichauf – je nach Umfrage führt mal die CDU, mal die SPD. Im bevölkerungsstärksten Bundesland mit seinen 18 Millionen Ein­woh­ne­r:in­nen scheint alles auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Wüst und seinem SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty herauszulaufen. Und: Bleiben die Grünen weiter deutlich stärker als die FDP, wäre in NRW sogar der Klassiker Rot-Grün wieder drin. Für Wüst geht es also um alles. Siegt er in NRW, ist er neben Friedrich Merz der neue starke Mann der CDU. Verliert er, droht ihm das Schicksal seines Vorgängers Laschet. Gewinnen will der Christdemokrat offenbar mit einer Wohlfühl-Agenda ohne große Zumutungen. „Junge Leute sollen wissen: Wir tun alles für Klimaschutz“, erklärt Wüst. Direkt danach aber warnt der Ex-Verkehrsminister vor unbezahlbaren Benzinpreisen, fordert eine Erhöhung der Pendlerpauschale. In einem Werbefilm, der die Delegierten überzeugen soll, redet Wüst über die „Vielfalt“ Nordrhein-Westfalens, die er repräsentieren will. Der Spot soll ihn als dynamischen Macher vorstellen – oft ist Wüst darin auf einem Fahrrad zu sehen. Auch in seiner folgenden Rede klingt er fast wie ein Sozialdemokrat: Natürlich verspricht Wüst bestmögliche Gesundheitsversorgung, bestmögliche Bildung. Warum in NRW Krankenhäuser trotz Pandemie geschlossen, warum ab Ende Februar selbst an Grundschulen nicht mehr auf Corona getestet werden soll, erklärt er nicht. Überhaupt, die Pandemie: Die soll der Grund sein, warum seine CDU noch kein ausgearbeitetes Wahlprogramm präsentiert. Mitten in der Covid-Bekämpfung gebe es „kein Verständnis für Wahlkampf“. Geführt werden soll der nach Ostern „kurz und intensiv“, erklärt der CDU-Landeschef. Weiter steigen dürfte bis dahin auch sein Bekanntheitsgrad: Als Vorsitzender der Ministerpräsidenten-Konferenz ist Wüst medial viel präsenter ist als SPD-Mann Kutschaty. 99,1 Prozent Zustimmung Den Christdemokraten reicht das. „Eine Jubelveranstaltung“ solle das Treffen in der Essener Grugahalle werden, hatten manche schon im Vorfeld erklärt. Jetzt gibt es Standing Ovations – um 11:28 Uhr ist Wüst mit 99,1 Prozent zum Spitzenkandidaten gewählt. Sichtlich erleichtert dankt der für das „super-starke Ergebnis“, das „zusätzlich Rückenwind“ gebe – und verspricht: „Wir rocken das Ding“. Folgen sollte jetzt eigentlich Routine. Ginge es nach der Versammlungs-Regie von Generalsekretär Josef Hovenjürgen, würden die weiteren 132 Plätze der seit Wochen zwischen Kreis- und Bezirksverbänden und dem Landesvorstand ausgehandelten Landesliste schnell abgenickt. Doch das klappt nur bis Platz 11. Zwar werden so die Mi­nis­te­r:in­nen für Heimat, Inneres, Soziales, Landwirtschaft, Verkehr und Finanzen ebenso abgesichert wie Fraktionschef Bodo Löttgen und Hovenjürgen selbst. Bei Platz 12 aber stört ein Delegierter mit Migrationshintergrund die ausgefeilte Inszenierung. Mit einer Kampfkandidatur tritt hier der aus dem Duisburger Brennpunkt Marxloh stammende, eigentlich auf Rang 87 der Liste platzierte Deniz Güner ausgerechnet gegen Staatskanzleichef Nathanael Liminski an. Der galt einmal als „Mastermind“ Laschets. Doch nach dessen Niederlage ist Liminski nicht mehr unumstritten: Im Kampf um ein Direktmandat fiel er in seinem eigenen Heimatkreis Rhein-Sieg durch. Erst im zweiten Anlauf konnte er sich eine Kandidatur im Wahlkreis Köln III sichern – und muss dort gegen die stellvertretenden Landtagsfraktionsvorsitzenden von SPD und Grünen, Jochen Ott und Arndt Klocke, antreten. Echte Chancen auf ein Direktmandat hat Liminski deshalb nicht. Wenn er in den Landtag soll, braucht er die Absicherung über die Liste. Doch Güner, dessen Name allein unter den vielen kandidierenden Laumanns, Winkelmanns, Hausmanns, Bergmanns und Schlottmanns auffällt, hält eine bemerkenswerte Rede. Nicht nur erinnert der mit drei akademischen Abschlüssen ausgestattete Betriebswirt als erster und einziger an den Mordanschlag von Hanau, bei dem ein Rassist vor genau zwei Jahren neun Menschen mit Migrationshintergrund ermordete. Unter fast betretenem Schweigen des Saals kritisiert Güner die größte Schwäche der nordrhein-westfälischen Christdemokraten, die schon feiern, dass 40 Prozent ihrer Liste mit Frauen besetzt ist: Die von Wüst zwar versprochene, aber fehlende „Vielfalt“ – also die offensichtliche Weigerung der CDU, auch Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in den Landtag bringen zu wollen. „Lassen Sie uns gemeinsam daran denken, was es heißt, ein Abbild der Gesellschaft zu sein in einem Bundesland, in dem ein Drittel der Menschen einen Zuwanderungshintergrund hat“, mahnt der 43-jährige Güner. Zwar sei er gewarnt worden, dass er „die Harmonie“ störe. Trotzdem müsse sich „Vielfalt“ eben auch „numerisch“ abbilden. „Erschütternd“ sei doch, dass im Bundestag selbst die Migrant:innen-Quote der AfD höher sei als die der CDU. Für den offenbar wegen einer Corona-Erkrankung abwesenden Liminski geht Wüst selbst in die Bütt. Der Spitzenkandidat wirkt plötzlich gar nicht mehr dynamisch-progressiv, sondern leicht verunsichert. Liminski sei vierfacher Vater, ein „totaler Familienmensch“, als „Chef der Staatskanzlei zentral für unsere Arbeit“, wirbt Wüst – und setzt sich durch: Für Liminski votieren 178, für seinen Herausforderer nur 47 Delegierte. Dass Güner trotzdem mehr als einen Achtungserfolg erzielt hat, zeigt die dann folgende Abstimmung der Plätze 13 bis 132: Niemand der Kandidierenden bekommt weniger als 96 Prozent Zustimmung. Ausgerechnet der Staatskanzleichef hat mit 77,1 Prozent das mit Abstand schlechteste Ergebnis eingefahren. Mehr als 20 Prozent der Delegierten hat begriffen, dass sich Nordrhein-Westfalens Christdemokraten nicht länger als christlich-biodeutscher Club verstehen dürfen, wenn sie für Menschen mit Migrationshintergrund wählbar werden und das auch bleiben wollen. „Als ich in die CDU eingetreten bin“, sagt Güner selbst dazu, „haben mich meine Freunde ausgelacht.“
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»Der Pöbelruhm Zolas und Ibsens ist den Leuten zu Kopfe gestiegen,« eiferte Dr. Friedrich, der von vielen als zweiter Lessing gepriesen wurde, und sein schmales bartloses Gesicht rötete sich. »Man spekuliert auf die ganz gemeine Freude am Schmutz, und hat damit natürlich die Masse auf seiner Seite. Was würde der Große hier sagen« -- er wies mit einer theatralischen Gebärde auf die Bilder an den Wänden -- »wenn er diese Entartung der deutschen Literatur hätte erleben müssen!«
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Genau so sahen ihn, an jenem Hochsommermorgen, auch die drei Zeitungsschreiber am Waldrande liegen, und -- wandten sich unwillig ab, mit einem fast militärisch exakten »kurz kehrt euch«. Mir galt ja ihr Besuch! Ich sollte ihnen Wagen und Pferde leihen, da das Auto, das sie mit Blitzesschnelle durch die Gefahrzone flitzen sollte, mit gebrochener Achse auf der Görzer Straße lag.
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Ueber Nacht da pflegen sollten sie der Ruh. 1367 Die von Bechelaren schickten sich dazu, Nach Würden zu bewirthen so manchen werthen Mann. So hatte Rüdiger gesorgt, es gebrach nicht viel daran.
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Neben diesen verantwortungsvollen Tätigkeiten entwickelte sie den Wunsch zu schreiben und belegte in einer Berliner Volkshochschule den Kurs „Kreatives Schreiben für Frauen". Aus diesem Kurs entstand die Gruppe „Federlaute“, die sich 2009 mit dem Thema „Der leere Spiegel“ beschäftigte. Rachel Shneidermans Geschichte widmete sich der Auschwitzüberlebenden Charlotte Hermann. Diese litt unter starken Depressionen durch ihre psychischen wie physischen Verletzungen. Drei Jahre später, 2012, folgte Rachel Shneiderman dem Aufruf des Frauen-Online-Magazins AVIVA-Berlin: „Jüdische Frauengeschichte(n) in Berlin – Writing Girls – Journalismus in den Neuen Medien. Teilnehmerinnen gesucht. Ab sofort startet AVIVA ihr von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft und der Stiftung Zurückgeben gefördertes Projekt zur Entdeckung verborgener Frauenbiographien in Berlin.“ Rachel Shneiderman, die die Erinnerung an Charlotte Hermann wachhalten wollte, wusste: „Das ist es: Jetzt ist die Zeit gekommen, die ganze Geschichte zu erzählen.“ Für die Recherche zum Leben und Überleben von Charlotte Hermann suchte Rachel Shneiderman deren Lebensorte auf. Sie reiste unter anderem nach Dresden und Prag, forschte trotz Sprachbarrieren in dortigen Archiven sowie im Entschädigungsamt in Berlin. Diese Spurensuche wurde unter dem Titel „Charlotte Hermann. Ein Leben auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit“ auf AVIVA-Berlin veröffentlicht. Und nicht nur das, auch die Berliner Morgenpost sowie der SWR wurden auf das Projekt aufmerksam und trafen Rachel Shneiderman für Interviews in Berlin.
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Die Karriere von Franziska Giffey: Kein höh’res Wesen Es ist erfreulich, dass Franziska Giffey Ministerin bleiben kann. Erlösungshoffnungen an sie zu heften, offenbart allerdings nur die Schwäche der SPD. Ist gut, kann die SPD alleine aber auch nicht retten Foto: ap Für die SPD regnet es nicht gerade gute Nachrichten. Umso erfreulicher ist es, dass Franziska Giffey Ministerin bleiben kann. Es gibt zwar eine amtliche Rüge der Universität, weil sie bei ihrer Doktorarbeit schlampig zitiert hat – aber das ist nur ein Abzug in der B-Note. Giffey hat in dieser Sache kluges Krisenmanagement betrieben. Sie hat selbst die Prüfung ihrer Arbeit durch die Universität beantragt, auf eine Kandidatur zum SPD-Vorsitz verzichtet und angekündigt, auch auf den Ministerinnenjob zu verzichten, sollte sie ihren Doktortitel verlieren. Ich klebe nicht an Ämtern, so die Botschaft. Giffey hat als Bürgermeisterin in Neukölln einen robusten Stil entwickelt, jenseits der ausgetrampelten Pfade der Pro-Contra-Multikulti-Debatte. Sich zäh an Posten zu klammern oder die Partei zu belasten hätte dieses Image ruiniert. Dieses Riff hat sie umschifft. Giffey for SPD-Chefin also? Es ist symptomatisch für die schwärende Krise der SPD, dass sich sofort irreale Erlösungshoffnungen an Giffey heften. Sie ist zwar eine der wenigen unverbrauchten, kraftvollen Nachwuchspolitikerinnen und ein farbiger Kontrapunkt zum bürokratischen Grau der Sozialdemokratie. Aber sie hat schon einen schwindelerregenden Aufstieg hinter sich – von der Bezirksbürgermeisterin zur Bundesministerin mit einem Zehn-Milliarden-Etat. Jetzt also SPD-Chefin, oder Berlin regieren oder wie wär es gleich mit Kanzlerkandidatin? Dass Jobhopping gerade Newcomern nicht hilft, zeigt die Karriere von Katarina Barley. Die SPD singt zwar „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“ und nicht die Internationale, sollte sich aber deren Zeilen zu Herzen nehmen: „Es rettet uns kein höh’res Wesen, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun“ – und auch nicht Franziska Giffey. Schon auf Martin Schulz, mit hundert Prozent zum SPD-Chef gewählt, wurden Hoffnungen projiziert, die nur enttäuscht werden konnten. Die Suche nach Wunderheilern ist nicht Lösung, sondern nur verzweifelter Ausdruck der Probleme der SPD.
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[Anmerkung 125: Es würde mich freuen, wenn ich der im Volke verbreiteten Erzählung Glauben schenken könnte, daß Ken unmittelbar nach der Schlacht von Sedgemoor die Befehlshaber der königlichen Armee auf die Ungesetzlichkeit militairischer Hinrichtungen aufmerksam machte. Wäre er zugegen gewesen, so würde er ohne Zweifel seinen ganzen Einfluß zu Gunsten des Rechts und der Nachsicht geltend gemacht haben; aber es giebt keinen glaubwürdigen Beweis dafür, daß er damals überhaupt im Westen war. Aus den Protokollen des Hauses der Lords geht hervor, daß er sich am Donnerstag vor der Schlacht in Westminster befand. Eben so gewiß ist es, daß er am Montag nach der Schlacht Monmouth im Tower besuchte.]
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#MeToo in China: Die Mätresse packt aus Mit Vorwürfen von Chinas Tennisspielerin Peng Shuai gegen den Ex-Vize-Premier erreicht #MeToo die Politelite. Der Zensurapparat reagierte sofort. Peng Shuai beim Tennisturnier in Melbourne. Ihre Vorwürfe und ihre Accounts wurden gelöscht Foto: Edgar Su/reuters PEKING taz | Der Vorwurf sexueller Gewalt, den die Tennisspielerin Peng Shuai Dienstagnacht in einem Posting schildert, ist in der patriarchalen Gesellschaft Chinas keine Seltenheit. Doch dass er öffentlich gegen einen Spitzenpolitiker der Kommunistischen Partei erhoben wird, galt bislang als unerhört. Die 35-jährige Peng behauptet, dass sie vom heute 74-jährigen Zhang Gaoli zum Geschlechtsverkehr gezwungen wurde. Zhang, der zwischen 2013 und 2018 Vize-Premierminister war, gilt als einer der mächtigsten Männer des Landes. Auch wenn die Anklägerin von einer einvernehmlichen Affäre spricht, ja sogar von Liebesgefühlen, besteht an ihrem Kernvorwurf kein Zweifel: Der erste sexuelle Kontakt sei unter Zwang geschehen – eine Vergewaltigung also. „Auch wenn nur ich es bin – wie ein Ei, das gegen den Stein schlägt; eine Motte, die in die Flamme fliegt, um Selbstzerstörung werbend: Ich werde die Wahrheit über dich berichten“, heißt es in dem emotionalen Posting, den die Tennisspielerin auf der Online-Plattform Weibo veröffentlicht hat. Die Details machen sprachlos Verifizieren lassen sich die Anschuldigungen nicht. Doch es sind die kleinen Details, die den Leser sprachlos zurücklassen: Peng, die 2013 im Doppel das Wimbledon-Turnier gewann, macht sich mehrfach Schuldvorwürfe, geißelt sich als vermeintlich „schlechtes Mädchen“. Und sie beschreibt ihre Mutter, die die Tochter persönlich zu ihrem späteren Peiniger fährt – in der naiven Annahme, sie werde von dem Spitzenpolitiker ausgezeichnet. „Peng Shuais Enthüllung ist enorm wichtig“, kommentiert die chinesische Feministin Lü Pin, die seit 2015 in den USA lebt: „Sie ermöglicht es den Menschen, das wahre Gesicht der chinesischen Spitzenpolitiker wie nie zuvor zu sehen“. Diese würden korrupt sein und ihre Macht missbrauchen. Vor drei Jahren ist die „#MeToo“-Bewegung auch nach China übergeschwappt. Es gab seither mehrere prominente Fälle, darunter auch gegen einen Fernsehmoderator und Popstar. Doch bislang hat es kein weibliches Opfer gewagt, Anschuldigungen gegen einen mächtigen Politiker zu erheben. Mediale Auslöschung Beim diesem Fall ließ sich beispielhaft beobachten, wie der chinesische Zensurapparat in Echtzeit funktioniert: Nach rund 20 Minuten wurde das Posting von Peng Shuai gelöscht, später verschwand ihr persönlicher Account und kurz darauf konnten User nicht einmal mehr ihren Namen suchen. Es ist fast so, als ob eine Person des öffentlichen Lebens niemals existiert hätte. Die chinesischen User, gewöhnt an die umfassende Zensur, debattierten natürlich trotzdem eifrig weiter. Nachdem jedoch sämtliche Beiträge auf sozialen Medien gelöscht wurden, dachten sich die Nutzer Codewörter und indirekte Anspielungen aus, um den Such-Algorithmus der Zensoren zu umgehen. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem am Ende jedoch der Staat stets am längeren Hebel sitzt. Dabei gehen die Zensoren nicht immer so rigoros vor. Als vor einigen Monaten eine junge Frau ähnliche Vorwürfe gegen den kanadisch-chinesischen Popsänger Kris Wu erhob, wurde dieser umgehend verhaftet und von der Staatspresse zur moralischen Persona non grata erklärt. Denn damals passten die „#MeToo“-Anschuldigungen perfekt in die Agenda des Politapparats, der eine Kampagne gegen den exzessiven Reichtum von Celebrities führte. Offiziell herrscht Schweigen Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass sexuelle Ausbeutung junger Frauen auch unter chinesischen Parteikadern gang und gäbe ist, ja vor wenigen Jahren noch geradezu stolz zur Schau gestellt wurde. Wer in die Provinzen fuhr, wurde nicht selten von Lokalpolitikern begrüßt, die keinen Hehl um ihre Mätressen machten. Und in der Hauptstadt Peking gibt es nach wie vor ganze Wohnblocks, in denen Parteiprinzlinge und Unternehmer ihre käuflichen Affären einmieten. Der im Januar wegen Korruption hingerichtete Ex-Banker Lai Xiaomin soll gar über 100 Geliebte in einem riesigen Wohnkomplex um sich geschart haben. Offiziell jedoch will die Regierung nicht über das offensichtliche Problem reflektieren, sondern kehrt es lieber unter den gesellschaftlichen Teppich. Als ein Korrespondent das Thema bei der Pressekonferenz des Pekinger Außenministeriums ansprach, lautete die nüchterne Antwort von Sprecher Wang Wenbin: „Ich habe darüber nichts gehört und es ist keine diplomatische Angelegenheit“.
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AfD-Sympathisanten in der CDU: Durchgefallen und zurückgezogen Nazi-Jargon und Likes für die AfD kosteten zwei umstrittene CDU-Politiker nun ihren Posten. Ihren Hauptgegner sieht die CDU aber dennoch links. Der rechte Platz ist leer: Der umstrittene Sascha Ott soll doch nicht Justizminister in Mecklenburg-Vorpommern werden. Foto: dpa BERLIN rtr/dpa | Die CDU grenzt sich gegen AfD-Sympathisanten in den eigenen Reihen ab, sieht aber in der neuen politischen Konkurrenz nicht den Hauptgegner bei der Bundestagswahl 2017. Am Wochenende wurden die Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla und der ursprünglich als Justizminister in Mecklenburg-Vorpommern vorgesehene Sascha Ott wegen AfD-naher Positionen abgestraft. Zeitgleich warf Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel der AfD vor, eine Nein-Sager-Partei zu sein. CDU-Generalsekretär Peter erklärte jedoch, die Bekämpfung der AfD habe für die CDU keine Priorität. „Unser Hauptgegner im Wahlkampf bleiben die Sozialdemokraten und Rot-Rot-Grün“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Kudla wurde von ihrem Leipziger Verband nicht wieder als Direktkandidatin für die Bundestagswahl aufgestellt. Kudla hatte auf Twitter zum einen den türkischen Journalisten Can Dündar als „Cansel Dünnschiss“ bezeichnet, zum anderen hatte sie die Nazi-Vokabel „Umvolkung“ benutzt. Die Wortwahl ihrer Tweets bedauerte die gebürtige Münchnerin auf dem Kreisparteitag. Beide Tweets hat sie inzwischen gelöscht. An der Leipziger CDU-Basis hatte es aber auch Kritik an Kudlas Wahlkreisarbeit gegeben. In Mecklenburg-Vorpommern zog die CDU den designierten Justizminister Ott zurück, weil er auf Facebook Einträge der AfD gelobt hatte. AfD-Chef Jörg Meuthen lud in der „Bild am Sonntag“ beide CDU-Politiker ein, in seine Partei zu wechseln. Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern Anfang September hat die AfD erstmals in einem Bundesland die CDU überholt und zog als zweitstärkste Kraft hinter der SPD in den Schweriner Landtag ein. Merkel: AfD bietet keine Lösungen für Probleme an „Die AfD ist eine Partei, die weiß immer, was gerade nicht geht: was schlecht ist, wo man Nein sagen muss, Finger in die Wunde legen muss“, sagte die Merkel am Samstag in Wittenburg auf einem Sonderparteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommerns. „Aber davon wird das Leben nicht besser.“ Die CDU sei dagegen eine Partei die versuche, eine Lösung anzubieten.
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Olympische Spiele 2008 in Peking: Ein Team für Tibet Seit Wochen trainiert der Deutsch-Tibeter Namri Dagyab den Marathon. Ob er 2008 mit dem "Team Tibet" starten darf, entscheidet jetzt das Olympische Komitee. Namri Dagyab - einziger Deutsch-Tibeter im Team Tibet. Bild: bernd hartung Mit einem eigenen Team bei den Olympischen Spielen für ihre Region antreten - das ist der Traum einer Gruppe von Exil-Tibetern, die 2008 in Peking in verschiedenen Disziplinen teilnehmen wollen. Ob das so genannte Team Tibet das darf, entscheidet das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Montag in Lausanne. Der 32jährige Namri Dagyab hat lange auf diesen Tag gewartet. Er ist der einzige Deutsch-Tibeter, den das Team Tibet in die chinesische Hauptstadt schicken will. Kürzlich hat er beim Budapester Marathon seine persönliche Bestzeit eingestellt: Drei Stunden, 17 Minuten. Nicht schlecht für einen Amateur, aber nicht gut genug, um einen Platz in den Medaillenrängen zu ergattern. Der Weltrekord für die 42,195 Kilometer liegt momentan bei etwa zwei Stunden. "Ich bin vielleicht nicht der entrechtete, politische Flüchtling, den man sich vorstellt, denn ich bin in Deutschland sozialisiert worden", sagt Namri, "aber für ein Team Tibet bei den Olympischen Spielen zu starten, hätte Signalwirkung. Wir sind zwar primär Sportler - aber natürlich hat das Thema Tibet immer auch eine politische Dimension. Ob wir das wollen oder nicht", sagt Namri. TEAM TIBET Seit 1989 unterstützt die Tibet Initiative Deutschland (TID) das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes und fordert kulturelle, politische und religiöse Freiheitsrechte für die autonome Region der Volksrepublik China. Im Mai 2007 startete die internationale Kampagne "Bring Tibet to the Games 2008", die in Deutschland von der TID koordiniert wird. Ziel ist es, Sportler eines Nationalen Olympischen Komitees (NOK) Tibet zu den Olympischen Sommerspielen nach Peking zu schicken. Achtzehn Exilathleten kämpfen derzeit in ihren Disziplinen um Punkte, Zeiten und Weiten. Aus Deutschland gibt es mit dem Marathonläufer Namri Dagyab nur einen Sportler, der das Land seiner Eltern in China vertreten will. Am Tag der internationalen Menschenrechte befindet das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Lausanne darüber, ob es im kommenden Jahr ein "Team Tibet" geben darf. Nach der Annexion Tibets durch die chinesische Armee, waren Namri Dagyabs Eltern ins britische Exil geflüchtet. Als der Vater einen Ruf an die Uni Bonn bekam, zogen Namris Eltern in die Bundesrepublik und ließen sich in der Nähe der BKA-Zentrale bei Meckenheim im Rheinland nieder. Noch heute wohnen seine Eltern dort und auch Namris Heimat liegt am Rhein: "Wenn Deutschland gegen Tibet Fußball spielen würde, wäre ich wahrscheinlich sogar für Deutschland", sagt er und grinst. Namri und seine zwei Jahre jüngere Schwester sind in Deutschland geboren und hier aufgewachsen. Untereinander sprechen sie nur deutsch. "Ein chinesisches Sprichwort lautet: Die Fische reden nicht über das Wasser. Für mich war die deutsche Sprache immer leichter, obwohl ich im Kindergarten noch kein Wort deutsch konnte". Soeben hat er seine Dissertation fertig geschrieben, die Verteidigung steht noch aus. Studiert hat Namri VWL, Tibetologie und Sinologie. "Ich war mehrere Male in Tibet und in China - ich habe eine große Sympathie für die chinesische Kultur und die Chinesen". Namri glaubt daher, man müsse strikt zwischen der chinesischen Regierung und der Bevölkerung, unterscheiden. Auch durch sein Sinologiestudium habe er mit vielen chinesischen Kommilitonen Kontakt gehabt. "Ich habe viele Chinesen getroffen, die überhaupt keine Meinung zum Thema Tibet haben, geschweige denn, dass sie überhaupt mit der Problematik vertraut sind. Vielleicht mag ich Deutschland deshalb so, weil man sich hier der Vergangenheit stellt und aus ihr lernen will." Gestartet hat die Initiative "Bring Tibet to the Games 2008" ein internationaler Zusammenschluss verschiedener Organisationen. Auf der deutschen Seite unterstützt der Verein "Tibet Initiative Deutschland" die Sportler. Der Verein fördert seit 1989 die tibetische Kultur, sowie die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes. Anna Momburg-Vanderpool leitet von Berlin aus die Olympia-Kampagne: "Natürlich hätten wir uns mehr öffentliche Resonanz gewünscht. Unsere Schweizer Kollegen haben da andere Möglichkeiten als wir: Die tibetische Exilcommunity der Schweiz ist die größte Westeuropas." Während in Deutschland nur knapp 200 tibetischstämmige Menschen leben, haben sich in der Schweiz knapp 3000 Exiltibeter versammelt. Sowohl mehrere UNO-Einrichtungen, als auch das Hauptquartier des Roten Kreuzes sind dort ansässig, so dass viele Flüchtlinge genau blieben, wo sie am Ende ihrer Flucht angelangt waren. Und so sind sechs der achtzehn Olympioniken aus Tibet eidgenössische Staatsangehörige. Die Sportler des Team Tibet sind allesamt in Westeuropa, den USA oder Indien groß geworden. Doch die Erfahrungen ihrer Eltern und die Pflege der tibetischen Kultur sind bei allen Sportlern tief verankert. "Wenn ich nicht fahren dürfte, wäre das nicht nur zutiefst ungerecht, sondern reine Politik des IOC". Ganz falsch dürfte der einzige deutsche Tibeter des achtzehnköpfigen Teams damit nicht liegen. Zwar ist es beinahe ausgeschlossen, dass die Funktionäre das Gastgeberland China brüskieren wollen, doch sportpolitisch wäre eine Sonderregelung für ein Team Tibet durchaus möglich: Seit Atlanta 1996 darf ein Team Palestine an den Start gehen und auch bei den Spielen im Jahr 2000 durften die Australier Sportlern aus Ost Timor zujubeln. Ein Nationales Olympisches Komitee (NOK) des indonesischen Pazifikstaats wurde allerdings erst drei Jahre später gegründet. Zwar traten die Sportler aus Ost Timor nicht als Team, sondern als so genannte "Individual Olympic Athletes" (IOA) an. Ihr gemeinsames Auftreten wurde allerdings in der Heimat als ein wichtiges Symbol für den Inselstaat empfunden, der sich nach blutigen Auseinandersetzungen erst kurz zuvor von Indonesien losgesagt hatte. Vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) können die tibetisch-stämmigen Sportler keine Hilfe erwarten. DOSB-Sprecher Gerd Graus verweist auf ein Positionspapier vom Mai 2007 zum Thema Menschenrechte in China: "Die Anerkennung eines NOK Tibet ist eine Angelegenheit des IOC, das darüber unter Berücksichtigung aller Regeln - zu denen auch die Anerkennung eines Staates gehört - beraten wird. Noch sind die Sportfunktionäre des IOC zu keiner öffentlichen Stellungnahme bereit. Nur soviel, man habe keine "Bewerbung aus Tibet" erhalten. Das NOK des Landes habe nichts in Lausanne eingereicht. Zwar hat der tibetische NOK-Präsident Wangpo Tethong de facto eine Starterlaubnis für Olympia 2008 eingereicht - nur wurde diese nicht als solche von den gleichen IOC-Gremien anerkannt. Die Funktionäre scheinen zu hoffen, dass das Startverbot wegen eines vermeintlichen Formfehlers weniger Kontroversen verursachen wird, als wenn eine ausführliche Erklärung über die Nichterteilung einer Starterlaubnis öffentlich gemacht würde. Doch Lausanne und Peking sind weit weg von Berlin. An diesem nasskalten Dezembertag wird Namri Dagyab langsam unruhig und zieht die Laufschuhe an, um im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark seine Runden zu drehen. Sein Trainingspensum beläuft sich momentan auf knapp 120 Kilometer pro Woche.
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© 2021 SID Drei neue Beachvolleyball-Bundestrainer für Olympia Donnerstag, 28.10.2021, 16:45 Drei neue Beachvolleyball-Bundestrainer für Olympia Der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) hat sich für den kommenden Olympia-Zyklus im Trainerbereich neu aufgestellt. Thomas Kaczmarek und Kai Liukkonen als Männer-Bundestrainer sowie Martin Engvik als Frauen-Bundestrainer ergänzen ab November am Stützpunkt in Hamburg das bestehende Team aus Alexander Prietzel, Helke Claasen und Head of Beach-Volleyball Jürgen Wagner. Kaczmarek (35), der zuletzt das Nationalteam Karla Borger/Julia Sude betreute, wird neben Wagner gemeinsam das neu formierte Duo Clemens Wickler/Nils Ehlers trainieren.  Die drei neuen Bundestrainer folgen auf Martin Olejnak (Männer), Imornefe Bowes (Frauen) und Eric Koreng (Männer), bei denen Beachvolleyball-Sportdirektor Niclas Hildebrand sich "für die erfolgreiche Arbeit in den letzten Jahren" bedankte.  "In unserer Analyse nach Olympia haben wir uns dazu entschlossen, dass wir neue Impulse im Trainerbereich setzen wollen, um die tendenziell jüngeren Athletinnen und Athleten, die nach Hamburg kommen oder schon in Hamburg sind, mit viel Erfahrung auszustatten", sagte Hildebrand. Der Finne Liukkonen (47) und der Norweger Engvik (43) waren zuvor bei den Verbänden in ihrem jeweiligen Heimatland tätig. Dieser Artikel wurde verfasst von SID Redaktion SID
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Musealisierung vor 1989 Als sich im Herbst 1989 Oppositionelle in Gruppen zusammenschlossen, um eine Reform der verkrusteten Herrschaftsstrukturen der DDR im Sinne einer zivilgesellschaftlichen Perspektive zu erzwingen, ging es vor allem um die Zukunft. Heute, gut 20 Jahre danach, geht es um die Vergangenheit – ein gravierender Paradigmenwechsel in der öffentlichen Debatte, der die Frage nach dem Sinn und der Bedeutung einer "Historisierung" politischer Kommunikation provoziert. Wenn es im Folgenden vor allem um aktuelle Tendenzen einer Musealisierung der DDR gehen soll, so soll doch eingangs auf einen breiteren Kontext aufmerksam gemacht werden: Geschichte ist in zunehmendem Maß Teil einer öffentlichen Präsenz geworden, die auf verschiedenen Feldern von unterschiedlichen Akteuren an ein breites Publikum gerichtet ist. Im Fernsehen, im Stadtraum findet eine "Historisierung" der öffentlichen Kommunikation statt, die mit so unterschiedlichen Begriffen wie Histotainment, Erinnerungskultur oder Geschichtspolitik belegt wird. In diese verallgemeinerbare Tendenz ist die Musealisierung der Zeitgeschichte eingebettet. Ihre Wurzeln reichen bis in die 1980er-Jahre zurück und ergriffen die DDR bereits in der Phase ihres Zusammenbruchs. Mit dem Begriff der Musealisierung ist der Übergang von Objekten der materiellen Kultur von einem gebrauchswertorientierten Nutzungszusammenhang in einen kulturellen, erinnerungsbezogenen gemeint, das Verbringen von Dingen, die einen praktischen Nutzen hatten, in ein Archiv, in dem sie einer kulturellen Re-Interpretation harren. Gemeint sind Museen ebenso wie private Sammlungen als Depositorien kultureller (und damit auch historischer) Sinngebung. Musealisierung bedeutet demnach, Dinge aus ihrem Lebenszyklus von Produktion, Erwerb, Nutzung und schließlich Vernichtung herauszulösen, sie zu erhalten, zu bewahren und ihnen einen neuen Sinn zuzuschreiben. Diese jahrhundertealte Praxis der Anlage von kulturbedeutsamen Sammlungen findet seit gut 200 Jahren ihren Ausdruck in Museumsprojekten, deren Ziel neben der Bewahrung die öffentliche Präsentation ist. Eine Tendenz der vergangenen 30 oder 40 Jahre ist eine Ausweitung des Museumsgedankens und ein immer schnellerer Rhythmus der Musealisierung der unmittelbaren Vergangenheit. Mit der Dynamisierung des gesellschaftlichen Wandels beschleunigt sich der Erinnerungs- und Bewahrungsimpuls, den der Philosoph Hermann Lübbe als Kompensationsstrategie gegenüber den Zumutungen der Moderne charakterisiert hat. Zunächst ergriff diese dynamisierte Musealisierung die Industriegesellschaft und die Städte. Industriemuseen gehören zu den bekanntesten Museumsneugründungen in der Bundesrepublik der 1980er-Jahre, ebenso wie die Modernisierung der bestehenden stadtgeschichtlichen Museen. Beiden gemeinsam ist die Einbeziehung der Alltagskultur in ihre Sammlungen und Ausstellungen und ihre Aufmerksamkeit für das 20. Jahrhundert. Die Vorstellung von einer Musealisierung im gesellschaftlichen Kontext betrifft aber nicht allein die Museen und ihre Sammlungen, sondern auch ihre Präsentation als zeitgemäße Darstellungsform von Geschichte. Hier entstand seit Ende der 1970er-Jahre ein neues Format, das sich zunächst als historische Landesausstellung formulierte und zu einer immer stärker professionalisierten wie auch öffentlich rezipierten Geschichtskultur entwickelte. Historische Ausstellungen haben heute den Charakter eines Massenmediums, und sie werden deshalb als Vermittlungsform für historisches Wissen hoch eingeschätzt. Die Akzeptanz von historischen Ausstellungen als wirksames Mittel der Kultur- und Geschichtsvermittlung geht teilweise so weit, dass die Ausstellung mit dem Museum als Ganzes gleichgesetzt wird. Schließlich griffen die Tendenzen einer allgemeinen Hinwendung zum Historischen und zu den alltagskulturellen Objekten auch auf den privaten Bereich über. Das private Sammeln von Alltagsdingen hat sich, so scheint es, enorm ausgeweitet und betrifft nicht nur das seit dem 19. Jahrhundert bekannte Briefmarkenalbum, sondern nahezu jedes Gebiet der materiellen Relikte einer industriellen Massenproduktion, also keineswegs nur diejenigen Dinge, die eigens zur Befeuerung einer Sammelleidenschaft hergestellt werden. Musealisierung im Sozialismus: "Die DDR - unser sozialistisches Vaterland so lautet das Thema der 2. Jugendweihestunde. Die Schüler der 8. Klasse der POS Gerhard Eisler nutzen dazu, wie viele Berliner Jugendliche, die entsprechenden Abschnitte im Museum für Deutsche Geschichte. Am Modell eines Abraumbaggers befassen sich die Schüler mit der Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR anhand markanter Wendepunkte." (Originaltext ADN), 29. November 1982. (© Bundesarchiv, Bild 183-1982-1129-013, Foto: Matthias Hiekel) Zu Beginn der 90er-Jahre hat Michael Rutschky die These formuliert, dass die DDR eigentlich erst nach ihrem Ende entstanden sei. Gemeint war damit eine vor allem im Osten Deutschlands zu beobachtende Tendenz der Historisierung, die weniger die staatliche und politische Struktur der DDR als vielmehr deren Auswirkungen auf das eigenen Leben und eben auch deren materielle Kultur meinte. In der Tat hat sich die DDR nur wenig um die museale Dokumentation ihrer eigenen Existenz gekümmert. Das 1952 gegründete Museum für Deutsche Geschichte legte es mit seinem deterministischen Geschichtsbild vor allem darauf an, die DDR als Erfüllung eines gesetzmäßigen, wie es hieß, Sieges des Sozialismus zu interpretieren. Die in der praktischen Museumsarbeit angelegten umfangreichen Sammlungen kamen dabei kaum zum Tragen. Erst in den 1980er-Jahren wurde den zahlreichen Stadt- und Heimatmuseen empfohlen, auch die politischen und alltagskulturellen Zeugnisse der DDR-Gegenwart zu sammeln. Inwieweit dem gefolgt wurde, lässt sich heute aufgrund fehlender vergleichender Untersuchungen nur schwer abschätzen. Abschließend zur These eines Musealisierungsschubs in den 1980er-Jahren sei darauf verwiesen, dass auch in der Bundesrepublik Gründungsinitiativen für Geschichtsmuseen, nunmehr auch auf nationalstaatlicher Ebene, erfolgten. Das Deutsche Historische Museum im damaligen West-Berlin und das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn sind deutlicher Ausdruck einer verbreiteten Hinwendung zur Geschichte und als Ausdruck des politischen Bedürfnisses nach einer historischen Rahmung der Bundesrepublik verstanden worden. Diese einleitenden Ausführungen sollen die Musealisierung der DDR ab 1989 historisch und kulturell verorten. Es handelt sich dabei um Vorgänge, die einerseits auf einem erst vergleichsweise kurze Zeit bestehenden historischen Interesse beruhten, deren Intensität andererseits auf praktische Aneignungsformen und institutionelle Muster rekurrieren konnte. 1989/90 war das Interesse an Geschichte in der Öffentlichkeit bereits virulent und das wesentliche Instrumentarium, die moderne Museumsausstellung entwickelt. Sammeln als Vergewisserung Die Musealisierung der Industriegesellschaft, der Lokal- wie auch der Nationalgeschichte erfolgte in einem nachholenden Akt. Ins Museum kam, was entweder funktionslos geworden war oder im Prozess historiografischer Auseinandersetzung als gesichertes Wissen galt. Im Bezug auf die DDR verlief der Musealisierungsprozess ab dem Herbst 1989 jedoch anders: Er war beschleunigt, vermehrt von nicht-professionalisierten Akteuren getragen, insgesamt aber von der außergewöhnlichen Erfahrung des Zusammenbruchs des DDR-Staats geprägt und von der Erkenntnis, dass die gesamte materielle Kultur eines Landes auf einen Schlag historisch geworden war. Im Bewusstsein der besonderen historischen Situation wurden am 4. November 1989 die Transparente der Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz dem Museum für Deutsche Geschichte übergeben, aber zugleich Konsumgüter aufgekauft, um sie als Zeugnisse einer spezifischen Warenwelt, Produkt- und Designkultur zu sichern. Unmittelbar mit der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 wurde die DDR auch interessant für Sammler und damit Gegenstand einer breiteren Laienkultur. Während sich der Wert von Konsumgütern aus der DDR an dem westlicher Produkte messen lassen musste, was letztlich zu einer rapiden Entwertung und noch vor der Währungsunion zur massenhaften Entsorgung führte, wurden die gleichen Gegenstände historische Objekte und damit Gegenstand einer Musealisierung. Diese Gleichzeitigkeit von Vorgängen, die in der Regel einer Zeitspanne von mehreren Jahrzehnten unterliegen, ist eine Besonderheit des Musealisierungsvorgangs nach 1989/90. Man könnte ihn als anlassbezogenen Sicherungsvorgang bezeichnen, der jedoch zugleich Tendenzen einer Kommerzialisierung in sich trug. Zwischen der mühevollen Sicherung des Mauerbrockens als Souvenir und als Zeugnis des Dabeigewesenseins und der systematischen Suche nach Weggeworfenem durch Sammler lagen nur graduelle Unterschiede. Über einen längeren Zeitraum haben sich aus diesem ursprünglichen "Laienschaffen" unterschiedliche Tätigkeitsfelder entwickelt, eine kleingewerbliche Souvenirindustrie einerseits, die vom Reiz des Verschwundenen lebt und zugleich Authentizität verspricht, eine rege Sammlergemeinde andererseits, die sich den einst erbeuteten Schätzen anhaltend und mit zunehmender Detailkenntnis widmet. Die Entstehung einer Museumslandschaft Eine ähnliche Gleichzeitigkeit von Schließung und Beginn kennzeichnet die Entwicklung einer Museumslandschaft zur Geschichte der DDR. Geschlossen wurde die Dauerausstellung des Museums für deutsche Geschichte im Berliner Zeughaus, deren neuestes, an die Gegenwart heranreichendes Segment gerade erst zum 40. Jahrestag der DDR eröffnet worden war. Ab dem 3. Oktober 1990 wurde es in die Verantwortung des Deutschen Historischen Museum gegeben. Geschlossen wurden aber auch die Abteilungen zur DDR-Geschichte in zahlreichen Stadt- und Heimatmuseen, die vermutlich auf eine Initiative des Instituts für Museumswesen der DDR in den 80er-Jahren hin sich der Gegenwart in einem umfassenderen, auch die Wirtschaftsgeschichte einbeziehenden Sinn geöffnet hatten. Vorbild dieser Entwicklung war das Konzept einer spezifischen "Lebensweise", das erstmals im Ost-Berliner Museum Arbeiterleben angewandt worden war. Aus heutiger Sicht wäre es aufschlussreich, wie diese offiziellen Repräsentationen des DDR-Geschichtsbildes ausgesehen haben und welche Narration sie vermittelten. Insbesondere die Untersuchung des Verhältnisses von allgemeiner DDR-Geschichte und konkreter Ortsgeschichte könnte aufschlussreich sein für die Frage, ob es jenseits eines verbindlichen Geschichtsbildes Differenzierungen gegeben hat. Allein, keine dieser Darstellungen existiert mehr, ebensowenig wie die zahlreichen Traditionskabinette in den Betrieben und Behörden, sodass diese unmittelbare Anschauung heute nicht mehr möglich ist. Eine kritische Überarbeitung der musealen Präsentation von Ortsgeschichte nach 1989 fand meines Wissens einzig im Museum Salzwedel statt, wo die Museumsverantwortlichen im Zuge der friedlichen Revolution der offiziellen Darstellung der nahe gelegenen Staatsgrenze ein kritische Kommentierung des nunmehr zugänglichen Grenzgebiets hinzugefügt hatten. Zugleich entwickelte sich dabei eine durch die Ereignisse des Herbstes 1989 hervorgerufene Neugier auf die DDR auch in Museen. Verwiesen sei hier auf ein Projekt des Rheinischen Freilichtmuseums Kommern, das den kompletten Haushalt einer DDR-Familie erwarb, um deren Lebensumstände dokumentieren zu können. Im Deutschen Historischen Museum wurden aus dem gleichen Grund Gebrauchsgüter aus der DDR gekauft. Musealisierung am authentischen Ort: Open-Air-Ausstellung "Wir sind das Volk!", Berlin-Alexanderplatz, 2009. (© Andreas Ludwig) Das noch in Planung befindliche Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn veränderte seine Konzeption, um die DDR der geplanten Dauerauerausstellung hinzuzufügen. Im Verlauf der 1990er-Jahre haben dann vor allem die großen Häuser eine Reihe von Sonderausstellungen organisiert, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Alltags- und Kulturgeschichte der DDR auseinandersetzten. Während zum 10. Jahrestag der Friedlichen Revolution 1999 nur wenige Stadtmuseen die DDR als Ausstellungsthema aufgriffen, wurden zehn Jahre danach zahlreiche Ausstellungen gezeigt.Als besonders publikumswirksam erwies sich die Open-Air-Ausstellung der Robert-Havemann-Gesellschaft auf dem Berliner Alexanderplatz. Im Rückblick erweist sich dies als Zeichen einer zunehmenden Historisierung der DDR und der Adaption von Museen und Ausstellungen im öffentlichen Gedächtnis. Die Historisierung der DDR fand zudem Ausdruck in Museumsneugründungen, sowohl aus öffentlicher als auch aus privater Initiative. Musealisierung in kritischer Distanz: Sonderausstellung im Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR, Eisenhüttenstadt. (© Andreas Ludwig) Frühestes Beispiel ist die Gründung des Eisenhüttenstädter Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR, dessen Gründungsimpuls aus dem Gebot der Sicherung der materiellen Kultur des Alltags angesichts des massiven Austauschs von Gebrauchsgütern 1990 resultierte. Konzeptioneller Schwerpunkt mit Blick auf eine Musealisierung der DDR war die Verknüpfung von musealer Sammlung und der Dokumentation lebensweltlicher Kommentierung, also die Einbeziehung der Erfahrungsgeschichte in die museale Arbeit, wie sie bereits aus Oral History-Projekten der 1980er-Jahre bekannt war. Die Schwerpunktsetzung auf die Alltagskultur beruhte auf der Überlegung, dass für staatliche Hinterlassenschaften bereits zuständige Institutionen, sowohl Archive als auch Museen, existierten, dass jedoch für die Objektkultur des Alltags zeitnah zum staatlichen, materiellen und alltagskulturellen Auflösungsprozess im Osten Deutschlands eine verantwortliche Institution geschaffen werden müsse. Musealisierung des privaten Sammelns: das (N)Ostalgiemuseum in Brandenburg/Havel, 2006. (© Andreas Ludwig) Diese aus Defiziterfahrungen musealer Arbeit, insbesondere den gravierenden Lücken retrospektiver Sammlungstätigkeit, resultierende Initiative führte zu einer sich über die 1990er-Jahre hinziehenden Institutionalisierung bei gleichzeitiger Hinwendung an die Öffentlichkeit durch Sonderausstellungen. Auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages wurde 1999 das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig gegründet, dessen Aufgabenschwerpunkt die Darstellung der Geschichte der oppositionellen Bewegungen in der DDR ist. Die zur Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gehörende Einrichtung zeigt in seiner Dauerausstellung die Entwicklung der DDR-Opposition bis hin zur Friedlichen Revolution. Jüngste Gründung des Hauses der Geschichte ist eine Dauerausstellung zur Geschichte der Berliner Mauer im sogenannten Tränenpalast, der ehemaligen Ausreisehalle am Bahnhof Berlin-Friedrichstraße. Hier ist es vor allem der authentische Ort, einer der wenigen erhalten gebliebenen Orte des Grenzregimes im geteilten Berlin, der zusammen mit Erzählungen über die Erfahrungen der Teilung auf die Besucher wirkt und vor allem Ältere auch emotional anspricht. Eine weitere Ausstellung des Hauses der Geschichte in Berlin ist auf der Grundlage der inzwischen zum Stiftungsverbund gehörigen Sammlung Industrielle Gestaltung geplant. Sie gründet auf der Designsammlung des früheren Amts für industrielle Formgestaltung der DDR, die in den 90er-Jahren durch zahlreiche Nachlässe ergänzt worden war und eine Reihe von beachteten Ausstellungen zeigen konnte. Über die Planungen ist öffentlich nur so viel bekannt, dass der Schwerpunkt der Darstellung auf dem Gebiet des Alltags liegen soll. Parallel zu diesen auf wissenschaftlicher Grundlage arbeitenden Institutionen kam es zu einer Reihe von privaten Museumsgründungen, die im öffentlichen Sprachgebrauch als Ostalgie- oder DDR-Museen subsummiert werden. Musealisierung im kommerziellen Kontext: Eingangssituation zum "DDR Museum" in Berlin, 2008. (© Andreas Ludwig) Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich um Projekte, die aus einer früheren Sammlertätigkeit resultieren und gleichsam eine private Form der Institutionalisierung darstellen. Eine aktuelle Übersicht listet mehr als 20 solcher Privatmuseen auf, deren Gemeinsamkeit in einer sammlungs-systematischen Präsentation und vergleichsweise sparsamen analytischen Kommentierung liegt. Allerdings sind auch hier Differenzierungen angebracht. Während einige dieser Museen reine Ansammlungen des nach 1990 Gesicherten darstellen, beruhen andere auf methodischen Überlegungen, die, obwohl aus finanziellen Gründen nicht ausgebaut, weit mehr als reine Erinnerungsanlässe sind. Zu ihnen gehört das Haus der Geschichte in Wittenberg mit seinem im Kern volkskundlichen Ansatz sowie das DDR-Geschichtsmuseum in Perleberg mit seiner kritischen politischen Kommentierung der dargestellten Objektwelt. Eine erhebliche Publikumswirksamkeit erreicht das vor einigen Jahren eröffnete DDR-Museum in Berlin, dessen Zielpublikum vor allem Touristen sind. Der Erfolg dieser rein privatwirtschaftlich getragenen Ausstellung beruht einerseits auf dem Umstand, dass es in der Hauptstadt kein Museum gibt, das sich thematisch umfänglich mit der DDR auseinandersetzt, andererseits auf seinem aktivierenden Ausstellungskonzept. Musealisierung im kommerziellen Kontext: "Fernsehen im authentischen DDR-Wohnzimmer", so der Werbetext des DDR Museums. (© DDR Museum) Der Erfolg des Berliner DDR-Museum und die Existenz der zahlreichen kleineren Privatmuseen zeigt, dass es ein öffentliches Interesse an der DDR und an ihrer Geschichte gibt, das offensichtlich durch die zahlreichen bestehenden Gedenkstätten nicht ausreichend gedeckt werden kann. Dies mag zum einen daran liegen, dass gerade die Gedenkstätten an authentischen Orten liegen, die in erheblichem Maße Teil ihres pädagogischen Konzepts sind, und sie aufgrund ihres Auftrags zur politischen Bildung einen besonderen Schwerpunkt auf die Repressionsgeschichte legen. Die anhaltende Attraktivität der "DDR-Museen" mag im Gegensatz dazu vor allem darin begründet sein, dass in ihnen die mutmaßlich alltäglichere Seite der DDR gezeigt wird. Wir wissen nichts über die Zufriedenheit des Publikums nach dem Besuch der Ausstellungen, aber eine nicht von der Hand zu weisende Vermutung scheint mir zu sein, dass vor allem eine komplexe, gleichsam gesellschaftsgeschichtliche Darstellung gewünscht und gesucht wird. Gespaltenes Gedächtnis Historisches Lernen, also das Ziel der öffentlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte, erfolgt in unterschiedlichen Stufen zwischen direktem Ich-Bezug und Verallgemeinerungsfähigkeit, jedoch immer auf Grundlage individueller Erfahrungen. Es liegt deshalb nahe, dass Gedächtnistheorien in der Debatte um die DDR-Vergangenheit eine große Rolle spielen und auch auf die Tragfähigkeit von Museumspräsentationen angewandt werden. Mit Rekurs auf Maurice Halbwachs' Theorie des kollektiven Gedächtnisses haben vor allem Aleida und Jan Assmann einen theoretischen Zugriff auf die unterschiedlichen Formen des historischen Gedächtnisses entwickelt. Unterschieden wird dabei vor allem zwischen einem biografischen Gedächtnis, das sich auf Grundlage von Erfahrungen und Erinnerungen bildet, und einem kulturellen Gedächtnis, das sich auf bereits mediatisierte Formen einer geschichtlichen Darstellung stützt. In Hinsicht auf die Beschäftigung mit der DDR wird man heute von einer Übergangsphase sprechen können. Ein Teil der heute Lebenden hat eigene Erfahrungen in und mit der DDR und beurteilt Museen und Ausstellungen zur DDR vor diesem Hintergrund. Für diese Bevölkerungsgruppe ist entweder wichtig, durch den Besuch einer Ausstellung einen Erinnerungsanlass zu organisieren, oder aber sie prüft Ausstellungsinhalte nach ihrer Stimmigkeit vor dem Hintergrund individueller Erfahrungen. Wir können deshalb von einer einerseits rezeptiven, andererseits von einer erfahrungsgesättigt kritischen Haltung sprechen. Eine andere, in ihrem Umfang steigende Bevölkerungsgruppe hat keine eigenen Erfahrungen mit der DDR und rekurriert auf museale Ausstellungen als Informationsmittel. Gerade mit Blick auf diese Gruppe ist entscheidend, welche Themen in Ausstellungen angesprochen werden und wie sie in eine aktuelle Rezeptionssituation eingebunden sind. Vor dem Hintergrund einer defizitären schulischen Bildung zur DDR-Geschichte wurde gemutmaßt, dass viele jüngere Menschen im Osten Deutschlands sich weniger durch Bildungsinstitutionen als vielmehr im privaten Umfeld, vor allem in der Familie über die DDR informieren würden. Implizit wird damit zum Ausdruck gebracht, dass die auf einem biografischen Gedächtnis beruhende Informationspraxis defizitär gegenüber einer institutionellen sei, die auf der Darstellung in Schule, Gedenkstätte und Museum beruhe. Es wird davon also ausgegangen, dass biografisches und kulturelles Gedächtnis auseinanderfallen und es, vor allem in Ostdeutschland, zu einem gespaltenem Gedächtnis gekommen sei. Implizit werden biografisches und kulturelles Gedächtnis als falsches und richtiges interpretiert, also normativ aufgeladen. Überzeugen kann diese Argumentation aber nur, wenn man die unterschiedlichen Gedächtnisformen als einander ausschließend interpretiert. Dagegen wäre einzuwenden, dass erstens kulturelle Bildung an eigenen Erfahrungen anknüpfen muss, um erfolgreich zu sein und eine eigene Urteilsbildung wohl am besten unter der Bedingung konfligierender Interpretationsansätze gelingt. Insofern befinden wir uns heute in der privilegierten Situation, beides zur Verfügung zu haben. Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch daran, dass Pierre Nora die Etablierung des kulturellen Gedächtnisses durchaus kritisch gesehen hat, indem er feststellt, dass die "lieux de mémoire" erst dann entstehen, wenn es keine "milieux de mémoire" mehr gibt. Dennoch: Die öffentliche und oftmals so konfliktreiche Auseinandersetzung um die DDR-Erinnerung ist ein ungleich produktiveres Unterfangen, als die mühevolle Etablierung einer Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in den 1950er- und 60er-Jahren. Diese Einsicht mag auch manche Überzeichnung in der öffentlichen Debatte um die nichtakademische Praxis der "Ostalgie" zurechtrücken. Gemeint ist mit diesem Begriff eine die DDR verklärende Annäherung an die Geschichte, die sowohl Rückwärtsgewandtheit im Sinne einer Befürwortung des DDR-Staats als auch eine entpolitisierte Haltung gegenüber der DDR-Diktatur impliziert. Angewandt auf die Musealisierung der DDR scheint mir der Ostalgie-Begriff analytisch nicht treffend, denn er bindet Phänomene zusammen, die zwar parallel existieren, aber nicht notwendig zusammengehören und in Teilen wenig mit Nostalgie zu tun haben. Ich möchte behaupten, dass die meisten Sammler von DDR-Dingen sich letztlich herzlich wenig für die DDR interessieren und ihr schon gar nicht nachtrauern. Ihr Hang zum Sammeln hätte sich ebenso gut auf ein anderes Feld konzentrieren können, wenn sich die Gelegenheit geboten hätte. Einzelne der Subkultur zuzurechnende Phänomene wie die Propagierung des Ampelmännchens als kulturelles Zeichen einer Minderheitenkultur, die in den 90er-Jahren als solche erkennbar waren und genutzt wurden, sind heute zu belanglosen Accessoires geworden. Mit einer Haltung zur DDR oder gar historischem Denken haben sie nichts zu tun. Ob die in einigen sogenannten DDR-Museen öffentlich ausgestellten Sammlungen von DDR-Gebrauchsgütern irgendeine reflektierte Aussage zur DDR und ihrer Geschichte enthalten, muss ebenfalls bezweifelt werden. Ich vermute, dass das von den Betreibern auch gar nicht intendiert ist. Was es dagegen unzweifelhaft gibt, ist ein Gefühl des Verlustes bei denen, die die DDR als aktiv verbrachte Lebenszeit erinnern. Sie bilden das Publikum dieser Museen, nutzen die visuelle Konfrontation mit den ausgestellten Objekten als Erinnerungsanlass und befinden sich damit auf einer gemeinsamen Ebene mit denjenigen, die ihre Sammlungen zu öffentlich zugänglichen "Museen" machen. Mit Recht hat meines Erachtens Charity Scribner diese Art von Erinnerung als eine Form von Trauerarbeit bezeichnet, deren Ziel die Verarbeitung von Brüchen in der individuellen Biografie ist. Materielle Kultur Was können also Museen in der öffentlichen Debatte über die DDR leisten? Ist die Musealisierung lediglich Selbstzweck einiger Akteure oder liefert sie Informationen und Anstöße, für die es kaum Alternativen gibt? Es ist ganz offensichtlich so, dass Authentizität eine große Anziehungskraft auf interessierte Besucher hat. Dies gilt für authentische Orte der Geschichte ebenso wie für authentische Objekte in einer Museumsausstellung. Der seit den 1970er-Jahren anhaltende Museumsboom spricht hier Bände. Es ist jedoch keineswegs klar, wie Besucher die Inhalte von Ausstellungen rezipieren, und hierin liegt sowohl eine Schwäche als auch eine Stärke dieses Mediums. Eine Schwäche insofern, als Ausstellungsmacher keineswegs sicher sein könne, dass die von ihnen intendierten Inhalte auch korrekt oder gar vollständig aufgenommen werden. Untersuchungen zum Besuchsverhalten in Ausstellungen haben gezeigt, dass selektiv wahrgenommen wird, abhängig von Vorinformationen ebenso wie von der Klarheit des Ausstellungsnarrativs oder der Attraktivität der präsentierten Objekte. Voraussetzung für jede Rezeption in Ausstellungen ist jedoch das Vorhandensein dieser Objekte und die Kenntnis ihrer Bedeutungen. Der erste Umstand verweist auf die Notwendigkeit des Sammelns und die Schwierigkeiten zu entscheiden, welche Dinge aufhebenswert sind. Es macht für ein Verständnis von Geschichte und für die Möglichkeiten der Besucher durchaus einen Unterschied, ob Objekte der Hochkultur oder der Alltagskultur im Museum gesichert werden. Allein ein Blick in die volkskundlichen Museumsabteilungen zum 19. Jahrhundert zeigt, dass der Fokus des Sammelns ganz offensichtlich einmal auf der bürgerlichen Sachkultur gelegen hat, wohingegen einige Ausstellungen in den oben genannten DDR-Museen verdeutlichen, dass industriell produzierte Konsumgüter dominieren, also auch die Eigenheiten der Überlieferungssituation den Inhalt der Ausstellungen bestimmen. Unter diesem Blickwinkel ist die Entscheidung über das, was in Museen zur Zeitgeschichte gesammelt wird, von nachhaltiger und dauerhafter Wirkung. Wenn viele der Museen, die sich mit der DDR beschäftigen, ihren Fokus auf die "Alltagskultur" legen, so hat das zur Folge, dass wohl erstmals in der Museumsentwicklung eine Breitenkultur in Form der Relikte der industriellen Massenkultur und der spezifischen politischen Objektkultur zeitnah gesichert wurden. Andererseits liegt diesem Sammlungskonzept ein naives Verständnis von "Alltag" zugrunde, indem eben allein die Objektivationen des täglichen Lebens gesammelt werden, Alltag also als Summe alltäglicher Handlungen verstanden wird. Das eigentliche Potential der Alltagsgeschichte, genau diese Routinen zu hinterfragen und im breiteren gesellschaftlichen Kontext des Spannungsfelds zwischen "Herrschaft" und "Eigensinn" zu verorten, wird in vielen der mit dem populären Schlagwort "Alltag" operierenden Museen nicht ausgeschöpft. Der zweite Umstand hingegen ist ein theoretisches und methodisches Problem der Wissenschaften. Während in den angelsächsischen Ländern seit langem eine intensive Auseinandersetzung mit der materiellen Kultur, unter anderem auch als historischer Quelle geführt wird, die unter der Sammelbezeichnung Material Culture Studies Forschungen aus unterschiedlichen Disziplinen vereinen, gelten in Deutschland Quellen der materiellen Kultur vor allem in den Geschichtswissenschaften als zweitrangig. Dies hat zur Folge, dass nur wenige zeitgeschichtliche Untersuchungen die materiellen Hinterlassenschaften der unmittelbaren Vergangenheit aufgreifen und damit auch die zentrale Qualität der materiellen Kultur vernachlässigen, ihre Mehrdimensionalität und ihre Funktion als Spur. Wenn wir davon ausgehen, dass Dinge eine basale Funktion in jeglicher Lebenswirklichkeit haben, ohne Dinge Leben also eigentlich nicht stattfinden kann, dann liegt es auch auf der Hand, dass Dinge für unterschiedliche Menschen unterschiedliche Bedeutungen haben oder in unterschiedlichen Handlungskontexten etwas unterschiedliches bedeuten. Bei älteren Objekten ist man deshalb darauf angewiesen, diese Bedeutungen anhand von Spuren zu rekonstruieren. Bei Objekten der Zeitgeschichte steht dagegen das Erfahrungswissen der Nutzer für eine Analyse zur Verfügung. Musealisierung der Zeitgeschichte – wohin? Als sich 1991 Museumsfachleute aus Ost und West in Leipzig zum gemeinsamen Gespräch trafen, wurden die Folgen des politischen Umbruchs als ein konfligierendes Szenario zwischen Binnen- und Außensicht offenbar: Während sich die einen Gedanken machten, was vom musealen Erbe der DDR bewahrenswert sei, plädierten andere für eine Musealisierung ihrer materiellen Relikte. Einig waren sich die Diskutanten jedoch, dass es keine zentralstaatliche Perspektive auf die Geschichte mehr geben würde. Genau dies hatten Historiker vor dem Hintergrund der Debatten um das Deutsche Historische Museum und um das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland als Wiederbeginn einer Nationalgeschichtsschreibung befürchtet. Die 1990er-Jahre gestalteten sich demgegenüber jedoch anders – als offenes Diskursfeld, geprägt von Ausstellungen mit zeitgeschichtlichem Bezug, theoretischen Debatten um die Musealisierung der DDR, privaten Museumsgründungen und zivilgesellschaftlichem Engagement für die Errichtung von Gedenkstätten. Musealisierung im öffentlichen Raum: Touristisches Hinweisschild am ehemaligen Grenzübergang Dreilinden in Berlin, 2006. (© Andreas Ludwig) Im Jahre 2004 wurden 356 Gedenkorte, Erinnerungszeichen, Gedenkstätten und zeitgeschichtliche Museen in Deutschland gezählt. Allein angesichts dieser Zahl kann mit Recht von einer Musealisierung der Zeitgeschichte gesprochen werden. Im Vergleich zu den Entwicklungen in den osteuropäischen Transformationsgesellschaften, in denen Gedenkstätten gegen die kommunistische Herrschaft zu dominieren scheinen, ist die Dichte und in Ansätzen auch die Vielfalt der hiesigen Geschichtslandschaft eindrücklich. Dennoch ist zu konstatieren, dass sich die meisten dieser Orte mit den Folgen der Diktatur befassen, jedoch nur wenige mit anderen Feldern wie der Wirtschafts-, Sozial-, Gesellschafts- oder Alltagsgeschichte. Zugleich sind die Auseinandersetzungen um die Interpretation der Zeitgeschichte, gemeint ist hier die DDR-Geschichte, heftig, wie die Debatten um das Votum einer Expertenkommission zur Gründung eines "Geschichtsverbundes Aufarbeitung der SED-Diktatur" in den Jahren 2005/06 gezeigt haben. Insbesondere vor dem Hintergrund der Novellierung der Externer Link: Gedenkstättenkonzeption des Bundes gewinnt diese Debatte an Bedeutung, ging es doch vor allem um die Legitimität einer Einbeziehung der Alltagsgeschichte in die DDR-Aufarbeitung. In der Gedenkstättenkonzeption ist dies inzwischen verankert, doch die Tendenz der Hinwendung zur Politikgeschichte in den 2000er-Jahren im Bereich der Musealisierung der DDR bleibt dominant. Darauf deuten auch die Pläne zur Errichtung eines Museums des Kalten Krieges in Berlin hin. Jedoch wird jüngst das Ungleichgewicht zwischen den politikgeschichtlich arbeitenden Gedenkstätten und den eher alltags- und sozialgeschichtlich orientierten Museen benannt und die Museumslandschaft zur DDR kritisch reflektiert. So bemerkenswert und positiv die unmittelbare Musealisierung der DDR im Sinne einer öffentlichen Auseinandersetzung über Geschichte auch zu sehen ist, so bleiben doch die Fragen, welche Geschichte auf lange Sicht musealisiert, das heißt auch durch Anlage von Museumssammlungen und den gewiss nicht unaufwändigen Kraftakt einer Musealisierung langfristig gesichert werden soll und auf welche öffentlichen Debatten man sich vorbereiten kann. Der Wandel des historischen Interesses und die damit immer wieder neu eingeforderte Aussagekraft von Museen sind offensichtlich, wie der Wandel der vergangenen 30 Jahre gezeigt hat. Jüngst gilt das Interesse vermehrt dem spezifischen Weg der DDR in eine Nachkriegsmoderne, dem internationalen Vergleich von Modernisierungs- und Konsumstrategien. Nach dem Schwerpunkt der Aufarbeitung der SED-Diktatur scheint sich damit ein weiterer Fokus anzudeuten. Musealisierung bedeutet in diesem Kontext, sich für künftige Entwicklungen offen zu halten. Musealisierung im Sozialismus: "Die DDR - unser sozialistisches Vaterland so lautet das Thema der 2. Jugendweihestunde. Die Schüler der 8. Klasse der POS Gerhard Eisler nutzen dazu, wie viele Berliner Jugendliche, die entsprechenden Abschnitte im Museum für Deutsche Geschichte. Am Modell eines Abraumbaggers befassen sich die Schüler mit der Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR anhand markanter Wendepunkte." (Originaltext ADN), 29. November 1982. (© Bundesarchiv, Bild 183-1982-1129-013, Foto: Matthias Hiekel) Musealisierung am authentischen Ort: Open-Air-Ausstellung "Wir sind das Volk!", Berlin-Alexanderplatz, 2009. (© Andreas Ludwig) Musealisierung in kritischer Distanz: Sonderausstellung im Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR, Eisenhüttenstadt. (© Andreas Ludwig) Musealisierung des privaten Sammelns: das (N)Ostalgiemuseum in Brandenburg/Havel, 2006. (© Andreas Ludwig) Musealisierung im kommerziellen Kontext: Eingangssituation zum "DDR Museum" in Berlin, 2008. (© Andreas Ludwig) Musealisierung im kommerziellen Kontext: "Fernsehen im authentischen DDR-Wohnzimmer", so der Werbetext des DDR Museums. (© DDR Museum) Musealisierung im öffentlichen Raum: Touristisches Hinweisschild am ehemaligen Grenzübergang Dreilinden in Berlin, 2006. (© Andreas Ludwig) Wolfgang Zacharias (Hg.), Zeitphänomen Musealisierung. Das Verschwinden der Gegenwart und die Konstruktion der Erinnerung, Essen 1990. Eine systematische Beschreibung dieser Prozesse bietet Friedrich Waidacher, Handbuch der Allgemeinen Museologie, Köln u.a. 1993. Hermann Lübbe, Der Fortschritt von gestern. Über Musealisierung als Modernisierung, in: Ulrich Borsdorf u.a. (Hg.), Die Aneignung der Vergangenheit. Musealisierung und Geschichte, Bielefeld 2004, S. 13–38. Zu dieser Debatte über industrie-, stadt- und alltagsgeschichtliche Museen vgl. Hermann Glaser u.a., Museum und demokratische Gesellschaft. Vorüberlegungen zum Konzept eines historischen Museums für Nürnbergs Industriekultur, Nürnberg 1979; Detlef Hoffmann u.a. (Hg.), Geschichte als öffentliches Ärgernis oder: ein Museum für die demokratische Gesellschaft. Das Historische Museum Frankfurt am Main und der Streit um seine Konzeption, Gießen 1974; Europa im Zeitalter des Industrialismus. Zur "Geschichte von unten" im europäischen Vergleich, Hg. Museum der Arbeit, Hamburg 1993. Wegweisend die Stauffer-Ausstellung in Stuttgart 1977 und die Preußen-Ausstellung 1981 in (West-)Berlin. Thema: Sammeln. Der Alltag, Nr. 73, Berlin 1996. Michael Rutschky, Wie erst jetzt die DDR entsteht. Vermischte Erzählungen, in: Merkur 49 (1995), S. 851–864. Stefan Ebenfeld, Geschichte nach Plan? Der Prozeß der Instrumentalisierung der Geschichtswissenschaft in der DDR am Beispiel des Museums für deutsche Geschichte in Berlin (1950–1955), Mag.-arb. Bielefeld 1999. Hermann Schäfer, Begegnungen mit unserer eigenen Geschichte. Zur Eröffnung des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn am 14. Juni 1994, in: APuZ, 23/1994, S. 11–18; Christoph Stölzl (Hg.), Deutsches Historisches Museum. Idee-Kontroversen-Perspektiven, Frankfurt a. M./Berlin 1988. 40 Jahre SED – Tschüs SED. 4.11.89. Ausstellung der Initiativgruppe 4.11.89 im Museum für deutsche Geschichte, Berlin-Ost und im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, Ausstellungskatalog, o. O. 1990; Georg C. Bertsch u.a., SED. Schönes Einheits Design, Köln 1994. Zur Definition einer sogenannten "Müllphase" bei der Musealisierung vgl. Michael Fehr, Müllhalde oder Museum: Endstationen der Industriegesellschaft, in ders./Stefan Grohé (Hg.), Geschichte-Bild-Museum. Zur Darstellung von Geschichte im Museum, Köln 1989, S. 182–196. Vgl. die halbjährlich erscheinende Mitgliederzeitschrift des Vereins zur Dokumentation der DDR-Alltagskultur "Illustrierte DDR-Rundschau". Andreas Ludwig, Zum Wandel lokalgeschichtlicher Museen in der ehemaligen DDR nach der Wende 1989, in: Bernd Faulenbach/Franz-Josef Jelich (Hg.), Probleme der Musealisierung der doppelten deutschen Nachkriegsgeschichte, Essen 1993, S. 93–101. Sabine Thomas-Ziegler, Alltagsleben in der DDR. Eine Ausstellung des Rheinischen Freilichtmuseums für Volkskunde in Kommern, in: Bernd Faulenbach/Franz-Josef Jelich (Hg.), Probleme der Musealisierung der doppelten deutschen Nachkriegsgeschichte, Essen 1993, S. 85–91; Monika Flacke, Alltagsobjekte der ehemaligen DDR. Zur Sammeltätigkeit des Deutschen Historischen Museums, in: ebd., S. 57–61. U.a. im Deutschen Historischen Museum "Lebensstationen in Deutschland 1900–1933" (1993), "Deutschland im kalten Krieg von 1945 bis 1963" (1993), "Auftrag: Kunst. Bildende Künstler in der DDR zwischen Ästhetik und Politik" (1995), "Parteiauftrag: Ein neues Deutschland" (1997), "Wolfsburg und Eisenhüttenstadt" (1997), "Bohème und Diktatur" (1997), "Parteidiktatur und Alltag in der DDR" (2007); im Haus der Geschichte entstanden "Markt oder Plan. Wirtschaftsordnungen in Deutschland" (1997), "Ungleiche Schwestern. Frauen in Ost- und Westdeutschland" (1997); "Künstliche Versuchung: Nylon – Perlon – Dederon" (1999); "Foto-Anschlag. Vier Generationen ostdeutscher Fotografen" (2002); "Drüben: Deutsche Blickwechsel" (2006). Mit bezeichnenderweise beziehungsreichen Ausstellungstiteln wie "Die andere Vergangenheit" (Stadtmuseum Dresden), "Es geht seinen Gang" (Stadtmuseum Leipzig) und "Gebeutelt im Labyrinth der Versorgungslücken" (Stadtmuseum Halle/S.). Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur listete 2009 allein 64 Ausstellungseinträge auf ihrer Internetpräsentation. Thema war, im Gegensatz zu 1999, nicht der DDR-Alltag sondern die Friedliche Revolution. Vgl. als Beispiel für die intensive lokalgeschichtliche Aufarbeitung zur Ausstellung im Dresdner Stadtmuseum Holger Starke, Keine Gewalt! Revolution in Dresden 1989, Dresden 2009. "Wir sind das Volk!" Magazin zur Ausstellung Friedliche Revolution 1989/90, Hg. Kulturprojekte Berlin/Robert-Havemann-Gesellschaft Berlin 2009. Andreas Ludwig, Alltagskultur der DDR. Konzeptgedanken für ein Museum in Eisenhüttenstadt, in: Bauwelt 85 (1994) 21, S. 1152–1155. GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung. Neue Ausstellung im "Tränenpalast", in: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Museumsmagazin, 3/2011. Birgit Walter, Neun Jahre geschlossen. Ab 2014 zeigt die Kulturbrauerei eine Ausstellung über DDR-Kultur und Alltag. Seit 2005 sind die Räume zu, in: Berliner Zeitung, 30./31.7.2011; Geschichte und Konzept der Sammlung industrielle Gestaltung, in: Sammlung industrielle Gestaltung. Einblicke, Ausblicke, Berlin 1991, S. 8–33. Verein zur Dokumentation der DDR-Alltagskultur, DDR-Museumsführer 2011 von Rügen bis zum Erzgebirge. Jörn Rüsen, Ansätze zu einer Theorie des historischen Lernens I: Formen und Prozesse, in: Geschichtsdidaktik 10 (1985) 3, S. 249–265; zu Lernprozessen auch in Museen und Gedenkstätten vgl. Heidi Behrens/Andreas Wagner (Hg.), Deutsche Teilung. Repression und Alltagsleben. Erinnerungsorte der DDR-Geschichte, Leipzig 2004; Heidi Behrens u.a. (Hg.), Lernfeld DDR-Geschichte. Ein Handbuch für die politische Jugend.- und Erwachsenenbildung, Schwalbach/Ts. 2009. Aleida Assmann, Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik, Bonn 2007. Monika Deutz-Schroeder/Klaus Schroeder: Soziales Paradies oder Stasi-Staat? Das DDR-Bild von Schülern – Ein Ost-West-Vergleich, München/Stamsried 2008; vgl. zu den Ergebnissen Bodo von Borries, Zwischen 'Katastrophenmeldungen' und 'Alltagsernüchterungen'? Empirische Studien und pragmatische Überlegungen zur Verarbeitung der DDR-(BRD-)Geschichte, in: DA 42 (2009) 4, S. 665–677. Pierre Nora, Zwischen Geschichte und Gedächtnis: Die Gedächtnisorte, in: ders., Zwischen Geschichte und Gedächtnis, Berlin 1990, S. 11–33. Thomas Ahbe, Ostalgie als Laienpraxis. Einordnungen, Bedingungen, Funktionalität, in: Berliner Debatte INITIAL, 3/1999, S. 87–97; Daphne Berdahl, "(N)Ostalgie" for the Present: Memory, Longing, and East German Things, in: Ethos, 64 (1999) 2, S. 192–211; Eva Banchelli (ed.), Taste the East. Linguagge e forme dell' Ostalgie, Bergamo 2006. Charitiy Scribner, Requiem for Communism, Cambridge Mass./London 2003. Zu den Formen historischen Ausstellens vgl. Jana Scholze, Medium Ausstellung. Lektüren musealer Gestaltung in Oxford, Leipzig, Amsterdam und Berlin, Bielefeld 2004; Anna Schober, Montierte Geschichten. Programmatisch inszenierte historische Ausstellungen, Wien 1994. Mit Bezug auf den von Alf Lüdtke geprägte Begriff: Thomas Lindenberger, Herrschaft und Eigen-Sinn in der Diktatur, in: APuZ, 40/2000, S. 5–12; ders. u.a. (Hg.), Alltag, Erfahrung, Eigensinn. Historisch-anthropologische Erkundungen, Frankfurt a. M./New York 2008. Uta A Balbier et al., East German Material Culture and the Power of Memory. Bulletin of the German Historical Institute, Suppl. 7 (2011); Andreas Ludwig, Materielle Kultur, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 30.5.2011, http://docupedia.de/zg/Materielle_Kultur [6.10.2011]. Hans Peter Hahn, Materielle Kultur. Eine Einführung, Berlin 2005. Katharina Flügel/Wolfgang Ernst (Hg.), Musealisierung der DDR? 40 Jahre als kulturhistorische Herausforderung, Bonn 1992. Vgl. u.a. James Sheehan, Zukünftige Vergangenheit. Das deutsche Geschichtsbild in den neunziger Jahren, in: Gottfried Korff/Martin Roth (Hg.), Das historische Museum. Labor, Schaubühne, Identitätsfabrik, Frankfurt a. M./New York 1990, S. 277–286. Gerd Kuhn/Andreas Ludwig (Hg.), Alltag und soziales Gedächtnis. Die DDR-Objektkultur und ihre Musealisierung, Hamburg 1997. Annette Kaminsky, Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, Leipzig 2004. Volkhard Knigge/Ulrich Mählert (Hg.), Der Kommunismus im Museum. Formen der Auseinandersetzung in Deutschland und Ostmitteleuropa, Köln u.a. 2005. Martin Sabrow u.a. (Hg.), Wohin treibt die DDR-Erinnerung. Dokumentation einer Debatte, Göttingen 2007. Vgl. die Beiträge in: Zeitgeschichtliche Forschungen 5 (2008) 2. Irmgard Zündorf, DDR-Museen als Teil der Gedenkkultur in der Bundesrepublik Deutschland, in: Erinnerungskulturen und Geschichtspolitik. Jahrbuch für Kulturpolitik 2009, Essen 2009, S. 139–145; Katrin Hammerstein/Jan Scheunemann, Zwischen Leerstellen und Sammelwut. DDR-Geschichte in kommunalen und privaten Museen, in: Museumskunde 75 (2010) 2, S. 68–73. Katherine Pence, Paul Betts (eds.), Socialist Modern. East German Everyday Culture and Politics, Ann Arbor 2008.
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Komitas Vardapet 1869-1935 (© Public Domain) Soghomon Soghomonian, genannt Komitas Vardapet. Ein Kind des Osmanischen Reichs, geboren in Kütahya, einer Stadt die 350 km südlich von Istanbul liegt. Weit jenseits der Region, die historisch Westarmenien hieß. Geboren 1869 in eine Zeit, in der das Reich seinen Zenith bereits lang überschritten hatte und es den Armeniern bei Strafe verboten war, ihre eigene Sprache zu sprechen. Geboren in eine musikalische Familie – der Vater war Schumacher und ein begabter Sänger. Wer aber hätte gedacht, das Komitas zur wichtigsten Persönlichkeit der armenischen Musikgeschichte werden würde, der alle, die zuvor da waren, alle die danach kamen und kommen werden, überstrahlt? Vor allem für die Armenier selbst steht das außer Frage. Diese Tatsache ist eng verknüpft mit dem gewaltigen Leid, das dem armenischen Volk im späten Osmanischen Reich widerfahren ist: Komitas ist zum Symbol für den Genozid geworden, sein Leben nahm nach dem 24. April 1915 eine jähe Wendung. Schwer traumatisiert überlebte er die Deportation durch die Türken und starb 1935 in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung in Frankreich. Komitas Vardapet 1869-1935 (© Public Domain) Mit elf Jahren war Komitas eine Waise. Beide Eltern waren verstorben und er hatte einige Zeit bei der Großmutter gelebt. Der Katholikos, das Oberhaupt der armenisch-orthodoxen Kirche, berief einen Geistlichen aus Kütahya als Bischof nach Etschmiadzin und der durfte den jungen Soghomon mitbringen, als Schüler des wichtigsten Klosters der armenischen Kirche. Viele Tage lang muss die beschwerliche Fahrt über Land gedauert haben. Fast zweitausend Kilometer gen Osten, in die neue Heimat. Soghomon sprach kein Armenisch, sang aber stattdessen dem Katholikos vor: "Luys Swart" ("Heiteres Licht"), das melodisch sehr anspruchsvolle Lied, das man traditionell samstagabends in der armenischen Kirche singt. Es soll den Katholikos zu Tränen gerührt haben und trotz der Regeln des Klosters, nur armenisch sprechende Kinder aufzunehmen, durfte Soghomon bleiben, um zur Schule zu gehen und Mönch zu werden. Ich selbst habe mich in den letzten Jahren Komitas nicht aus der Perspektive eines Wissenschaftlers genähert, sondern aus der des Musikers, der ich selbst bin, sowie als Enkel einer Überlebenden des Genozids – ein Familienschicksal, das mich mit Komitas quasi über die Musik hinaus verbindet. In seinen Worten bin ich ein "Salamander", denn so hat er seine Studenten genannt. Das Moment der bestandenen Aufnahmeprüfung hat sich mir eingebrannt. Es muss für den Elfjährigen prägend gewesen sein. Könnte es den Verlauf seines späteren Lebens entscheidend beeinflusst haben? Hat es den Grundstein gelegt für seine Obsession, armenische Lieder zu sammeln und zu notieren? Am 3. November 1913 gibt sich der große Armenak Shahmuradyan die Ehre eines Konzerts im edlen Stadtteil Pera im Theater Petit Champs. Der Sänger Shahmuradyan, Sohn eines Schmieds aus Mus, war bereits als Kind wegen seiner Stimme eine Berühmtheit gewesen, später Chorsänger und als angeblicher Revolutionär im Russischen Gefängnis, 1904 mit nichts als seiner außergewöhnlichen Stimme an Bord eines Schiffes in Trabzon gestiegen und hatte sich auf den Weg nach Frankreich gemacht. Dort brachte er es nach weiterer Ausbildung zu einigem Ruhm, 1910 sogar in der Rolle des Faust in Gounods gleichnamiger Oper am selben Haus, wo zur gleichen Zeit Stravinsky mit dem "Feuervogel" seine ersten skandalumwitterten Triumphe feierte. Komitas in armenischer Mönchskutte (© Public Domain) Shahmuradyan, zunächst Schüler von Komitas, war einer seiner engsten musikalischen Vertrauten. Gemeinsam sind sie zu hören auf wenigen erhaltenen Wachswalzenaufnahmen, Komitas meist als Begleiter am Klavier. Seine Lied "Antuni" hört man dort in einer unglaublich freien Version augmentiert bis zum Zerreißen, in einer Dynamik, die vom leisesten pianissimo zu gewaltigen Eruptionen anschwillt, dabei aber stets die Leichtigkeit und Klarheit barocker Tongebung hält – völlig anders als der postsowjetisch-operatische Gestus nahezu sämtlicher armenischer Sänger der Gegenwart. Ihre freie Spielweise klingt wie das Resultat großer Vertrautheit, unmöglich sonst das Zusammenspiel zweier Musiker so weit jenseits eines strikten Metrums. Die Nähe zur "Avantgarde" ihrer Zeit haben Komitas und Shahmuradyan nicht gesucht. Sie waren Kreuzritter einer anderen Form von "Hippness", sie waren musikalische Außenseiter. Komitas trug die Kleidung des armenischen Mönchs im Bewusstsein seiner Wirkung, erscheint auf Fotos geheimnisvoll, theatralisch, mystisch. Der Mönch tritt zeitweilig auch in ziviler Kleidung auf. (© Public Domain) Das zeigt sich vor allem im Gegensatz zu Bildern in ziviler Kleidung, die er beispielsweise 1896 mehrfach in Berlin hat anfertigen lassen, unter anderem ein Portrait im Atelier Victoria in der Leipziger Straße 47, unweit des Konzerthauses. Hier wirkt sein Blick stolz, aber etwas müde, sein Anzug extravagant, aber nicht frei von Falten. Ein junger Mann, der mit Sensibilität und Verfeinerung seine Fremdheit, sein Anderssein in der deutschen Hauptstadt hinter der Fassade der Anpassung an ein intellektuelles Bürgertum zu verbergen weiß. 1906 in Paris hingegen, am Klavier sitzend, wirkt er in seiner Mönchstracht wie eine Kunstfigur. Starke Kontraste, viel Schwarz, verschmilzt die Kutte mit dem edlen Flügel. Wie eine schwarzer Engel, den Blick in die Ferne gerichtet, scheint Komitas einem Akkord nachzuhören. Hatte er begonnen sich zu inszenieren, sich künstlerisch zu befreien, zu verabschieden von den übergestülpten, westeuropäischen Vorstellungen von Ästhetik? Im gleichen Jahr, so schreibt Hrachia Adjarjan in den "Memoirs about Komitas", habe Claude Debussy vor ihm niedergekniet, seine Hände geküsst und gesagt: "Vater Komitas, ich verneige mich vor Ihrem musikalischen Genie!" und: "Wenn Komitas lediglich das Lied "Antuni" geschrieben hätte, würde es ausreichen, ihn als einen großen Musiker zu begreifen." Die orientalisch gefärbte Melodik Komitas dürfte Debussy imponiert und inspiriert haben. Tatsächlich kann man in der extremen Reduktion und Klarheit der Stimmführung Ansätze einer eigenen Art der Radikalität erkennen, die Komitas in den Jahrzehnten nach 1915 wohl fortgesetzt hätte. Eine Abwendung vom Virtuosen, eine Musik frei vom Ballast des Ornaments und der Geschwätzigkeit. Shahmuradyan, mit dem er 1906 in Paris gespielt hatte, gab also an jenem ungewöhnlich warmen Novemberabend 1913 ein Liederabend mit Arien von Gluck und Bizet. Der Höhepunkt des Abends jedoch folgte erst nach Ende des eigentlichen Programms, als Komitas unter dem Jubel des Publikums die Bühne betrat, um dem berühmten Sohn der armenischen Gemeinde eine Medaille als Auszeichnung für dessen Errungenschaften zu überreichen. Gemeinsam spielen sie als Zugabe einige armenische Volkslieder. Komitas war zu dieser Zeit auf dem absoluten Höhepunkt seiner Berühmtheit, leitete einen 300-köpfigen Chor, reiste um die Welt, gab Konzerte und hielt Vorträge. Immer wieder stand er im Konflikt mit der Kirche, in der es Stimmen gab, die ihn etwa scharf dafür kritisierten, dass er Kirchenmusik in weltlichen Konzerten zur Aufführung brachte oder Gerüchte über seine angebliche Homosexualität streuten. Seine inneren Spannungen zu dieser Zeit müssen gewaltig gewesen sein, denn seine Ambitionen, ein armenisches Konservatorium zu gründen, wurden unter dem zunehmenden politischen Druck auf die Minderheiten immer unwahrscheinlicher, wie er selbst in zahlreichen Briefen beklagte. Sein unbedingter Wille, der armenischen Kultur, der armenischen Sache, dem armenischen Volk zu dienen, war ungebrochen – dennoch spielte er mit dem Gedanken, seine kirchliche Stellung zu verlassen. Abgekoppelt vom Mainstream der Avantgarde, die sich zur gleichen Zeit mit Zwölftonmusik und freier Atonalität widmete, wendete sich der unbestrittene Protagonist der armenischen Gegenwartsmusik der Erforschung der Vergangenheit zu. Wie besessen fokussierte sich Komitas auf das Sammeln vor allem armenischer Volkslieder und der Entzifferung der Notation Jahrhunderte alter Kirchenmusik und stellte das eigene Komponieren in den Hintergrund. Doch kann man sein künstlerisches Handeln auch anders betrachten, denn keiner neben ihm widmete sich derart akribisch dem Sammeln und Forschen. Er notierte auf ausgedehnten Reisen, wesentlich aber auch im Kloster Etschmiadzin, manchmal bis zu dreißig Volkslieder am Tag, ordnete und kategorisierte seine Fundstücke und "klärte" sie regelrecht von Einflüssen, die er für nicht-armenisch hielt. Viele Melodien versah er mit reduzierten Begleitungen, die nie mehr Tonmaterial als unbedingt nötig enthielten. Er wurde zur Personifikation armenischer Musik, sie durchfloss ihn sozusagen. Die traditionellen Lieder wurden zu Komitas Liedern. Das Gesamtkunstwerk Komitas, der Vorgang des Einswerdens mit der Musik war der eigentlich spektakuläre, hochmoderne künstlerische Akt und ordnet je nach Betrachtungsweise das Selbst der Gemeinschaft unter oder verwandelt die kollektive Errungenschaft – im höchsten Grade narzisstisch – zum eigenen Werk. Komitas in armenischer Mönchskutte (© Public Domain) Der Mönch tritt zeitweilig auch in ziviler Kleidung auf. (© Public Domain) Das scheinbar rückwärtsgewandte an seiner Arbeitsweise sicherte ihm im Nachhinein die unermessliche Bedeutung für die armenische Musikgeschichte, denn wäre nicht zumindest ein Teil seiner Sammlung erhalten geblieben, hätten die Türken nicht nur die Armenier Anatoliens, sondern auch ihre Jahrhunderte alte Musikkultur nahezu vollständig ausgelöscht. Der Berlinaufenthalt Komitas zwischen 1896 und 1899 war überschattet von erschütternden Nachrichten aus der Heimat. Pogrome an der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reichs forderten viele tausend Todesopfer. Komitas hatte die Jahre in Etschmiadzin vor allem mit dem Studium der Musik verbracht, war mittlerweile zum Vardapet (Priester-Gelehrten) geweiht worden und auch als Komponist ein angesehenes Mitglied der klösterlichen Gemeinschaft in Etschmiadzin. In Berlin studierte er westeuropäische Kompositionen und setzte zahlreiche Lieder im spätromantischen Stil. Das Chorstück "An den Wassern zu Babel saßen wir und weineten" nach dem Bibelpsalm 137 spiegelt die Gefühlslage Komitas gegenüber den Nachrichten aus der Heimat: der Psalm thematisiert die Vertreibung der Juden nach Babel, die ihr Leid am Ufer des Euphrats beweinen. Sie schwören Rache: "Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und zerschmettert sie an dem Stein!" Diese Gefühle von Verzweiflung und Rache verband Komitas offenbar mit dem Schicksal seines eigenen Volkes. Auf Empfehlung des Geigers Joseph Joachim, dem sich Komitas vorgestellt hatte, war er im privaten Konservatorium Richard Schmidts aufgenommen worden. Unweit der Singakademie, die heute Maxim Gorki Theater heißt, in einem Gebäude der Humboldt Universität, "Am Kupfergraben 5", direkt an der Spree gelegen, erhielt Komitas seine Unterweisungen. Heute erinnert dort eine Gedenktafel an ihn. Äußerst zurückgezogen widmete er sich in diesen drei Jahren fast ausschließlich dem Musikstudium. Seine "Deutschen Lieder" und oben genannter Chorsatz zeigen den Einfluss deutscher Kompositionsschule auf seinen persönlichen Stil, der zu dieser Zeit noch nicht stark ausgeprägt war und erst nach seiner Rückkehr in die Heimat eine deutliche Gestalt annahm. Doch seine Kenntnisse armenischer Musik sicherten ihm bereits während seines Aufenthaltes in Berlin die Anerkennung von Kollegen und so wurde er eines der Gründungsmitglieder der "Internationalen Musikgesellschaft", für die er musikhistorische Vorträge zu verschiedenen Ausdrucksformen armenischer Musik bis zurück zu ihren vorchristlichen Wurzeln hielt. Ab 1910 bewohnte Komitas ein Haus im Istanbuler Stadtteil Pangalti, das letzte Haus in der Reihe der "Surp Hagop akaretler", gemeinsam mit seinem Freund Panos Terlemezyan. Es galt unter den Armeniern als ein Haus der "offenen Tür", in dem ein reges kulturelles Leben herrschte und sich Intellektuelle, Künstler, Diplomaten und Schüler Komitas und Terlemezyans die Klinke in die Hand gaben. Die beiden teilten sich die Kosten für das Haus und einen Koch. Panos war ein geschätzter Maler, eines seiner bekanntesten Bilder zeigt Komitas in entspannter Haltung in seiner Mönchskutte unter einem Baum sitzend, den Blick konzentriert in Lektüre vertieft. Die Atmosphäre auf dem Bild könnte idyllischer nicht sein. Womöglich ist es auf einer ausgedehnten Reise entstanden, die die beiden gemeinsam in die Region um Kütahya unternahmen, um Lieder zu sammeln und zu entspannen. Terlemezyan war ein sehr enger Gefährte in dieser Lebensphase Komitas, der auch später nach Frankreich reiste, um den schwer gezeichneten Freund in der Psychatrie zu besuchen. Zuvor war er nach Van gegangen, um 1915 einer der Anführer des Aufstands von Van zu werden – einer der wenigen Orte, an denen Armenier den mordenden Truppen der Jungtürken erfolgreich Widerstand leisteten. Er war ein überzeugter Nationalist und hatte den Pinsel mit der Waffe getauscht. Schwer vorzustellen, dass die Verbindung zu Panos nicht auf ähnlichen weltanschaulichen Vorstellungen fußte. Komitas-Gedenktafel "Am Kupfergraben 5" In der Ecke seines hellen Zimmers, das im ersten Stock zur Straße hin gelegen war und Komitas als Empfangs- und Arbeitszimmer diente, stand eine Vitrine. Der Genozidforscher Ischchan Tschiftschjan beschreibt sie in einem Artikel. Sie war gefüllt mit Geschenken und Souvenirs "[...] von seinen Konzerten, Begegnungen und Freundschaften. Laut Aghavni waren sie sichtbare Zeichen seines Erfolgs und seiner Leistungen. Sie sind Zeugnisse der Liebe und Anerkennung in vielen Städten und der Kreise, die seine Arbeit schätzten. Nach jedem Konzert hatten seine Bekannten und Schüler die Angewohnheit, diese "sakrale Ecke" mit seinen Lieblingsblumen (Rosen, Nelken, Veilchen) zu schmücken. [Komitas] hatte die Angewohnheit, mit seinen Händen einige Blumen – nämlich die besten – auszusuchen und vor die Mona Lisa zu legen. Er war glückselig, als er seine Liebligsblumen und die fürsorglichen Hände um sich herum erlebte. Eines Tages sagte er seinen Schülern: "Ich spüre, dass mein Tod ein glücklicher Tod sein wird ... meine Liebligsblumen werden auf meinem Grab nicht fehlen!". Wir wissen, dass Blumen öfters auf sein Grab im "Jerewner Pantheon der Kulturmenschen" gelegt werden, nach seinem Namen "Pantheon Komitas" genannt. Aber ob sein Tod "glücklich" war ... kann man (in Unruhe) bestreiten!" Diese detaillierte Beschreibung von Komitas gläsernem Schrank hatte mich in meiner künstlerischen Auseinandersetzung mit ihm ganz besonders inspiriert. Er erschien mir wie ein Spiegel seiner Seele, seines Geistes. Ein Schrank voller kultureller Devotionalien, Andenken und kleiner Schätze, den er mit fast religiöser Sorgfalt pflegte und den er mit Blumen schmückte. Das Bild vermittelt Einblick in eine verletzliche Künstlerseele, erfrischend profaner, als man von einem Mann der Kirche erwarten würde. Als Komitas am 24. April 1915 zu den ersten mehreren Hundert Deportierten gehörte, die in Istanbul hektisch zusammengepfercht und dann mit dem Zug in Richtung Cankiri und nach Ayyas transportiert wurden, wo auf sie der Tod oder die Gefangenschaft warteten, nahmen ihn seine Mitgefangenen zunächst als besonders gefasst und besonnen wahr. Er war es, der anderen Trost spendete. Es ist überliefert, dass er in Cankiri eine christliche Messe feierte und das berühmte "Ter Voghormea" – (Herr, erbarme Dich) bewegender als je zuvor gesungen haben soll. Etwas muss in ihm zerbrochen sein. Welche Ereignisse genau das schwere psychische Trauma verursacht haben mögen, das Komitas nie mehr überwand, wird für immer Spekulation bleiben. In gewisser Weise hat Komitas an jenem ersten Tag in Etschmiadzin um sein Leben gesungen. Er hat es im gesungenen Wort gewonnen, hat in ihm seine Heimat gefunden, seine Familie, seine Kultur, seine Existenz, seine Zukunft und seine Verwurzelung. Das alles ist ihm 1915 unwiederbringlich entrissen worden. Der heftige Stich, den uns die Sprengung der Wüstenstadt Palmyra heute versetzt, kann uns das Ausmaß, die monumentale Gewalt des Schlages erahnen lassen, die Komitas durch den Genozid und die Vernichtung des kulturellen Lebens der anatolischen Armenier empfunden haben muss. Das war sein eigentlicher, sein seelischer Tod. Er starb erst 20 lange Jahre später. Sein physischer Tod beendete ein Leben, das sich im Rückblick wie eine mythische Geschichte früher Heiliger der armenischen Kirche erzählt. Oder ist sein langes Sterben, der Weg in die innere Emigration, das Verstummen nicht etwa eine Narration wie die vom heiligen Gregor, der 13 Jahre in einer tiefen Grube mit Schlangen und Skorpionen überlebt haben soll? 2016 entscheidet die armenische Kirche über die Heiligsprechung Komitas. Er wäre die erste einzelne Persönlichkeit seit über 400 Jahren, die heilig gesprochen würde. Mein besonderer Dank gilt Ischchan Tschiftdschjan und Melissa Bilal für ihre ausführliche Recherche und ihr umfassendes Wissen über Komitas. Komitas-Gedenktafel "Am Kupfergraben 5"
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Nach einer Weile, als sie merkte daß weiter nichts geschah, beschloß sie, gleich in den Garten zu gehen. Aber, arme Alice! als sie an die Thür kam, hatte sie das goldene Schlüsselchen vergessen. Sie ging nach dem Tische zurück, es zu holen, fand aber, daß sie es unmöglich erreichen konnte. Sie sah es ganz deutlich durch das Glas, und sie gab sich alle Mühe an einem der Tischfüße hinauf zu klettern, aber er war zu glatt; und als sie sich ganz müde gearbeitet hatte, setzte sich das arme, kleine Ding hin und weinte.
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Lauch putzen, längs in Streifen schneiden, waschen und in sprudelndem Salzwasser 2 Minuten kochen. Kalt abspülen, abtropfen lassen und in eine gefettete ofenfeste Form legen. Steaks salzen, pfeffern und mit Senf bestreichen. Je eine halbe Scheibe Schinken auf die Steaks legen und mit etwas Tomatenmark bestreichen. Gurken fein würfeln. Mit Kapern und einem halben Bund fein geschnittenem Basilikum mischen und auf den Steaks verteilen. Steaks zusammenklappen, auf den Lauch setzen. Wein, Crème fraiche und restliches Tomatenmark verrühren. Mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker abschmecken. Sauce in die Form geben. In den Ofen geben, auf 200 ° schalten und 30 Minuten garen. Restliche Basilikumblätter darüber streuen.Dieses Rezept kann auch mit Putenschnitzeln gemacht werden.
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Für die geschichtliche Besprechung können zwei Gruppen unterschieden werden: Krankheiten von Organen und Organsystemen, welche man bereits vor Einführung der Antisepsis sachgemäß zu behandeln begonnen hatte, bei denen also nur ein Ausbau und eine Vervollkommnung in Frage kam; und solche, bei denen chirurgische Einwirkungen erst durch die _Lister_sche Behandlung möglich geworden sind. Sie bilden die glänzendste Seite der neuen Entwicklung der Wundarzneikunst.
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Mordverdächtiger in den USA: Tod beim Verhör Ein Freund des mutmaßlichen Boston-Attentäters stirbt unter mysteriösen Umständen von Hand des FBI. Bürgerrechtler und Familie fordern Aufklärung. Abdulbaki Todashev, Vater des Opfer bei der Pressekonferenz in Moskau. Bild: reuters WASHINGTON taz | Es war eine „Exekution" sagt der Vater von Ibragim Todashev. Bei einer Pressekonferenz in Moskau zeigt der Vater in dieser Woche 16 Fotos von der durchlöcherten Leiche seines Sohnes. Der 27jährige war am 22. Mai, bei einem Verhör in seiner Wohnung in Florida von einem FBI-Agenten erschossen worden. Die US-Medien verflimmern die Fotos aus dem Leichenschauhaus. Sie zeigen zahlreiche Einschüsse im Körper des jungen Mannes. Sowie einen Schuss, der von oben direkt in seinen Schädel führt. Der Tote war unbewaffnet. Das verlautet inzwischen auch aus Ermittlerkreisen. Das FBI hat eine interne Untersuchung begonnen. Doch Angehörige des Toten und Bürgerrechtler, darunter der „Rat für muslimisch-amerikanische Beziehungen", CAIR, verlangen eine unabhängige Untersuchung. In Florida will Hassan Shibly von CAIR die Bürgerrechtsabteilung des US-Justizministeriums einschalten: "Zum jetzigen Zeitpunkt beschuldigen wir niemanden. Aber es gibt eine Menge offene Fragen. Wir wollen wissen, ob es unangemessene Gewalt gegeben hat". Mehrfach vernommen Der FBI-Agent und zwei Polizisten – alle drei aus Massachusetts – waren bereits seit mehreren Stunden bei Ibragim Todashev in Florida, als die tödlichen Schüsse fielen. Sie hatten den jungen Mann, der mit einem der beiden mutmaßlichen Bombenattentäter von Boston bekannt war, schon in den vergangenen Wochen mehrfach vernommen. Unmittelbar nach Ibragim Todashevs Tod am 22. Mai berichteten mehrere US-Medien, darunter AP, NBC und ABC, unter Berufung auf nicht namentlich genannte Ordnungshüter, er sei „bewaffnet" gewesen. Er sei mit einem Messer auf die Ermittler losgestürmt. Aus dem Messer wurde in den seither vergangenen Tagen: „möglicherweise ein Messer" und zuletzt: „kein Messer". In der jüngsten Version aus Ermittlerkreisen war der Tote unbewaffnet. Er soll jedoch den Tisch, an dem er saß umgestürzt haben, und auf den FBI-Agenten zugerannt sein. Auch von einem „langen Stock, möglicherweise ein Besenstiel“, den er in der Hand gehabt habe, ist die Rede. Der FBI-Agent habe mehrere Schüsse auf ihn gefeuert. Da Todashev dennoch weiter auf ihn anstürmte, habe der FBI-Agent weiter geschossen. Der ebenfalls im Raum befindliche State Trooper hat nicht geschossen. Bereitwillig zusammengearbeitet Der Tote in Florida war ein Bekannter des mutmasslichen Masterminds der Bostoner Bombenattentate, Tamerlan Tsarnaev. Die Ermittler haben den jungen Mann in Florida nicht wegen der Bostoner Bombenattentate vom 15. April dieses Jahres verhört, bei denen drei Menschen ums Leben kamen und mehr als 160 verletzt wurden, sondern im Zusammenhang eines Dreifach-Mordes in Massachusetts aus dem Jahr 2011. Angeblich schickte sich Todashev in Florida kurz vor den tödlichen Schüssen an, ein Geständnis abzulegen. Die Witwe des Toten in Florida und seine Schwiegermutter sind beide am selben Tag an anderen Orten in den USA ebenfalls verhört worden. Beide sagen, dass Todashev nichts mit dem Dreifach-Mord zu tun habe. Dass er nur entfernt mit Tamerlan Tsarnaev bekannt gewesen sei. Und dass er bereitwillig mit dem FBI zusammen gearbeitet habe. In Moskau hat der Vater des Toten ein Visum für die USA beantragt, um die Leiche seines Sohns in Florida abzuholen. Bei seiner Pressekonferenz in Moskau hat Abdulbaki Todashev erklärt: „Das war nicht der FBI, das waren Banditen. Sie haben meinen Sohn ermordet". Ibragim Todashev hat den gleichaltrigen Tamerlan Tsarnaev, der Mitte April bei der Verfolgungsjagd nach dem Anschlag auf den Boston Marathon umgekommen ist, beim Kampfsport-Training in Boston kennen gelernt. Beide stammten aus tschetschenischen Familien. Nach Verletzungen hatte Ibragim Todashev den Kampfsport aufgegeben und war nach Florida umgezogen.
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Wichtiger freilich, weil eine Sache von grösstem Einfluss auf das leibliche Gedeihen der Naturvölker, ist die oft über alle Begriffe schlechte Behandlung der Weiber. So vor allen Dingen in Neuholland. Die armen Weiber müssen, schwanger oder nicht, mit allem Gepäck und oft noch mit 1-2 Kindern beladen, dem Manne, der nur das Jagdgeräth trägt, folgen; sie müssen, kaum angekommen, alle Arbeit für den Haushalt besorgen, die Hütte aufschlagen, Feuer machen, Wurzeln, Muscheln erst suchen, dann kochen, für den Mann, die Kinder alles Nöthige bereiten, und dann, wenn sie bei alle dem oft aufs brutalste behandelt sind, dem Manne Nachts geschlechtlich zu Willen sein. Die beste Nahrung, die sie finden, ist für den Mann und ihre Söhne; sie dürfen erst essen, was diese übrig lassen und wenn sie fertig sind. So ist ihr Loos Tag für Tag: denn von dem, was sie noch ausser diesem gewöhnlichen Elend besonderes Schlimmes trifft (z.B. die Art, wie sie von den Männern zur Ehe geraubt werden), brauchen wir hier nicht zu reden. Ein wichtiger Umstand ist ferner, dass ihre Pubertät schon mit 11 oder 12 Jahren beginnt und sie schon mit diesen Jahren verheirathet werden. Nimmt man zu alle dem nun noch hinzu, dass sie ihre Kinder sehr lange säugen, oft bis 3 Jahre (Grey 2, 248-250) ja länger (4-6 Jahre nach Salvado 311), so wird man sich nicht wundern, dass die Lebensdauer dieser Unglücklichen, die nichts desto weniger oft ganz fröhlich sind und ihren Männern mit Liebe anhangen, nicht allzulang ist und dass es weniger Weiber als Männer gibt, im Verhältniss wie 1:3 nach Grey, nach anderen wie 2:3--ein Umstand indess, der wahrscheinlich mit bedingt ist durch die Sitte, neugeborene Mädchen umzubringen, von der wir später reden müssen.
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Schüsse in Konstanzer Diskothek: Zwei Tote, mehrere Verletzte In einer Disco in Konstanz schießt ein 34 Jahre alter Mann auf Gäste. Ein Gast stirbt, der Täter kommt ebenfalls ums Leben. Die Hintergründe sind noch unklar. Im Konstanzer Club Grey hat ein Mann wahllos um sich geschossen Foto: dpa KONSTANZ dpa/afp | Durch Schüsse in einer Konstanzer Diskothek ist ein Mensch ums Leben gekommen. Auch der mutmaßliche Täter starb wenig später nach einem Schusswechsel mit der Polizei. Das teilte die Polizei am Sonntag mit. Es wurden außerdem mehrere Menschen verletzt. Bisher gehen Polizei und Staatsanwaltschaft von einem Einzeltäter aus. Endgültig geklärt war das aber zunächst nicht. Auch die Motive der Tat liegen bisher im Dunkeln. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 34-jährigen Iraker. Der später bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötete Mann sei aber kein Asylbewerber, sagte ein Polizeisprecher dem Nachrichtensender n-tv. Der Täter soll gegen 4.30 Uhr in der Diskothek um sich geschossen haben. Dabei seien eine Person getötet und drei schwer verletzt worden. Der Angreifer sei dann wenig später nach dem Verlassen der Diskothek bei einem Schusswechsel mit Polizeibeamten lebensgefährlich verletzt worden. Er erlag in einem Krankenhaus seinen Verletzungen. Auch einer der Polizisten erlitt demnach eine Schussverletzung, befindet sich jedoch nicht in Lebensgefahr. Ein Augenzeuge hatte der Deutschen Presse-Agentur erzählt, dass ein Täter mit einer Maschinenpistole wahllos auf die Gäste der Diskothek geschossen habe. „Die Diskothek war rammelvoll. Ich schätze, dass mehrere hundert Menschen da waren“, sagte er. Er selbst habe nur einen Täter gesehen und sei sofort mit Freunden geflüchtet. Andere Besucher hätten berichtet, es sei noch ein weiterer Angreifer an der Tat beteiligt gewesen, die mehrere Minuten dauerte. Sowohl der Zeuge als auch die Polizei hatten mitgeteilt, dass zahlreiche Gäste nach den Schüssen das Gebäude in Panik verlassen und sich verschanzt hätten. Bisher keine Information zu weiterem Täter Die Polizei bestätigte zunächst nicht, dass es noch einen weiteren Angreifer gab. „Die Motive des wohl allein handelnden Mannes sind bislang nicht bekannt“, teilte die Polizei mit. In einer gemeinsamen Mitteilung mit der Staatsanwaltschaft hieß es am Vormittag allerdings auch: „Da zunächst nicht klar war, ob es sich um einen Einzeltäter oder mehrere Täter handelt, wurden vom Polizeipräsidium Konstanz auch Spezialkräfte und ein Polizeihubschrauber für mögliche Fahndungsmaßnahmen angefordert.“ Die Polizei ist eigenen Angaben zufolge mit starken Kräften vor Ort, auch Spezialkräfte seien im Einsatz. Wie der Polizeisprecher weiterhin sagte, gingen gegen 4.30 Uhr mehrere Notrufe bei der Polizei ein. Daraufhin sei der Einsatz angelaufen.
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Porträt der US-Torhüterin: Solo für Hope Sie ist besessen von ihrem Sport – und war es schon, als sie noch stürmte: Hope Solo vom US-Team ist inzwischen eine der besten Keeperinnen der Welt. Fokussiert auf den Ball: US-Torfrau Hope Solo Bild: dpa BERLIN taz | Paul Rogers kennt keine Gnade. Der Torwarttrainer des US-Teams drischt auf die Bälle, als wolle er Hope Solo ein Loch in den Bauch schießen. Aber Solo ist nicht besonders beeindruckt von der Kanonade des Coaches. Fischt die Bälle weg, tänzelt wie ein Springinsfeld auf der Linie und taucht ab, um sich einen Schuss zu schnappen. Die Geschosse können ihr nichts anhaben. Später, nach der Übungseinheit, als die Spielerinnen mit Journalisten sprechen, fragt man sich, wie diese doch eher zierliche Frau mit den Mandelaugen den Olli Kahn machen konnte: kompromisslos, fokussiert und knallhart. Und das, obwohl ihr rechtes Schultergelenk von den vielen Paraden in ihrer Karriere arg ramponiert ist. Im Vorjahr wurde sie operiert, zehn Schrauben wurden implantiert. „Ich musste viel arbeiten und viele Schmerzen überstehen, aber jetzt bin ich gut drauf“, sagt sie der taz. Sie hat im Turnierverlauf klasse gehalten, auch wenn sie gegen Schweden zwei Tore kassieren musste. Aber was kann man schon gegen einen abgefälschten Freistoß und einen Elfmeterkracher ausrichten? Vorgezogenes Endspiel Am Sonntag wird es auf die 29-jährige ankommen. Team USA trifft im Viertelfinale im eigentlich vorgezogenen Endspiel auf Brasilien (10.7.,17.45 Uhr, ARD). Ausgerechnet Brasilien. Auf den Favoriten. Man denkt unweigerlich an die WM 2007. Da spielte das US-Team im Halbfinale gegen die Südamerikanerinnen. Ohne Solo. Coach Greg Ryan hatte sie aus dem Tor genommen und durch die zehn Jahre ältere Briana Scurry ersetzt. Solo hatte zwar in der Vorrunde im Spiel gegen Nordkorea gepatzt, aber Ryans Entscheidung traf Solo trotzdem wie ein Schlag. 0:4 ging die Partie gegen Brasilien verloren, was Solo zum Anlass nahm, über Ryan und Scurry herzuziehen. Behauptete, sie hätte die Gegentore verhindern können, wenigstens ein paar davon. Solos Wutausbruch kam nicht gut an im US-Team. Zum Kodex dieser Gruppe gehörte es, in der Öffentlichkeit nicht schlecht über Kolleginnen zu sprechen. Solo hatte ein Tabu gebrochen. Wie Furien stürzten sich die Leaderinnen im Team, Kristine Lilly und Abby Wambach, auf Solo. Sie wurde exkommuniziert, durfte die Bronzemedaille nicht entgegen nehmen und auch nicht im Teamflieger nach Hause düsen. Ryan spielte dabei eine unrühmliche Rolle. Er heizte, wie es im Blog „American Arena“ heißt, eine „Psychoterror-Stimmung in der Mannschaft an“ – gegen Solo. „Eine harte Zeit“ Die Torfrau war am Boden zerstört. Nicht nur, dass ihr Vater vorm WM-Turnier in China an einer Herzattacke gestorben und ein Freund bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, nun musste sie auch noch damit leben, als Nationalspielerin unerwünscht zu sein. „Das war eine harte Zeit damals“, sagt sie, „aber das ist vier Jahre her.“ Sie bedauere jedoch nichts. „Ich habe damals gesagt, was zu sagen war. Ich war, glaube ich, in einer guten Form. Aber das alles beschäftigt mich heute eigentlich nicht mehr.“ Torhüter müssen verdrängen können. Diese Art der Psychohygiene ist in der Branche der Fänger und Fischer, die in der Öffentlichkeit stets besonders hart beurteilt wird, unerlässlich. Was Solo in einen hinteren Winkel ihres Unbewussten verstaut hat, hätte eine andere womöglich umgehauen. Und damit ist nicht nur der Rauswurf gemeint. Ihr Vater Jeffrey, ein Vietnam-Veteran, nimmt Solo, sie ist sechs Jahre alt, und ihren Bruder Marcus nach einem Ehestreit mit nach Seattle. Die Polizei fahndet nach ihm wegen Kindesentführung. Nach Tagen wird er verhaftet, die Kinder sind Zeugen des Dramas. Nach der verbüßten Strafe kommt Jeffrey Solo nicht mehr auf die Beine. Schlägt sich als Obdachloser in Boston und New York, später in den Wäldern Washingtons an der Westküste durch, wechselt zweimal den Nachnamen und lässt Hope glauben, das habe mit einem Zeugenschutzprogramm zu tun. Doch er ist es, der die Leidenschaft für den Fußball in ihr weckt. Abgerissen wie er ist, lässt er sich kaum eines ihrer Spiele für die Richland Highschool Bombers entgehen. Seinerzeit spielt Solo noch auf dem Feld, schießt 109 Tore für die Bombers. Mit 17 will sie weg von zuhause, weit weg an die Ostküste. Doch sie bleibt. Auch wegen des Vaters, dem sie später, nach dessen Tod, das WM-Turnier 2007 widmet: „Ich habe nur für ihn gespielt.“ „Ich bin stolz auf meine Entscheidungen“ Erst 1999 als „Huskie“ der Universität von Washington entscheidet sie sich fürs Tor. Sie hat lange gezögert, denn „im Tor standen ja eigentlich immer nur die Dicken und Unsportlichen, und ich wollte immer stürmen, ich wollte ja nie ins Tor“. Wegen ihrer Athletik habe sie sehr schnell Fortschritte zwischen den Pfosten gemacht. „So wie ich das Torwartspiel ausgelegt habe, war ich meiner Zeit voraus.“ Es ging um Reaktionsschnelligkeit, flinke Fußarbeit und Fitness. Das war neu im Frauenfußball. „Heute bin ich stolz auf meine Entscheidung von damals.“ Hope Solo ist aus der aktuellen Elf nicht wegzudenken. Das hat sie Pia Sundhage zu verdanken, der Trainerin aus Schweden. Sundhage, 51, hatte von „dieser Geschichte um Hope Solo“ natürlich gehört, damals, als sie das Amt von Ryan übernahm. „Ich musste mich mit der Sache beschäftigen, denn es war ja so viel passiert“, erzählt sie der taz. „Ich konnte die Spielerinnen nicht darum bitten, das Ganze zu vergessen. Ich habe sie jedoch gebeten, ihr zu vergeben und nach vorne zu schauen.“ Denn wenn man auf höchstem Niveau Spiele gewinnen wolle, müsse man das zusammen tun. „Und Hope Solo ist eine sehr gute Torhüterin, eine der besten, denke ich.“ Solo kam zurück, wurde anfangs allerdings wie eine Aussätzige behandelt. Lächelnd absolvierte sie den Spießrutenlauf. „Fake it till you make it“, das war ihr Motto. Und siehe da: Team USA wurde 2008 in Peking Olympiasieger. „Es hat sich seitdem viel verändert im Team“, sagt sie. „Wir haben eine tolle Trainerin und eine andere Dynamik in der Mannschaft.“ Sie sei nun definitiv kein „Outcast“ mehr. Hope Solo wird am Sonntag gegen Brasilien im Tor stehen, so viel ist sicher. Sie ist die Nummer 1.
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Argentiniens neues Abtreibungsgesetz: Mutige Entscheidung Auch den Abtreibungsgeg­ne­r*innen mag es um eine humanere Gesellschaft gehen. Die darf aber nicht nur den Frauen aufgebürdet werden. Keine Frau, die ihre Schwangerschaft nicht will, sollte in die Illegalität gedrängt werden Foto: Victor Caivano/dpa Man möchte der Mitte-links-Regierung Fernández in Argentinien zu ihrem Mut gratulieren. Im zweitgrößten Land Südamerikas tritt nun ein Gesetz in Kraft, das es Frauen ermöglicht, bis zur 14. Schwangerschaftswoche abzutreiben – bei Übernahme der Arztkosten, was nicht unerheblich ist. Denn nicht nur restriktive Gesetze, auch finanzielle Schwierigkeiten zwingen jährlich zehntausende vor allem ärmere Frauen dazu, Abtreibungen illegal und unter prekären Umständen vornehmen zu lassen. Somit rettet das von der grünen Bewegung hart erkämpfte Gesetz vielen Frauen nicht nur Gesundheit und Leben. Es bewahrt sie auch vor dem Gefängnis. Mutig war es trotzdem, denn im katholisch geprägten Argentinien ist die Mehrheit für das neue Gesetz so eindeutig nicht. Die Regierung verprellt damit rund 50 Prozent der Bevölkerung. Grund genug, sich frei von ideologischer Empörung mit einigen Argumenten auseinanderzusetzen. Argentinien ist wie kein anderes Land Lateinamerikas von jeher gespalten in eine eher liberale Stadtbevökerung und in eine konservativ-katholische Landbevölkerung. Für viele Geg­ne­r*in­nen des Abtreibungsgesetzes besteht die grüne Bewegung aus privilegierten Mittel- und Oberschichtsangehörigen, die aus egoistischen Motiven handeln und den Willen der Landbevölkerung gering schätzen. Die Realität zeigt aber, dass es vor allem arme Frauen vom Land sind, die bei einer ungewollten Schwangerschaft zu illegalen Methoden greifen müssen. Andere beklagen in christlicher Tradition, dass das Recht auf Abtreibung die Integration behinderter Menschen torpedieren würde. Der Verdacht: Frauen, die ein Kind mit Behinderung nicht austragen wollten, selektierten lebenswertes und lebensunwertes Leben. Man mag den Geg­ne­r*in­nen der Wahlfreiheit zugutehalten, dass es ihnen teils auch um eine humanere, empathischere Gesellschaft geht. Doch genau dieses Projekt darf nicht immer wieder allein den Frauen aufgebürdet werden. Das zu verlangen ist ebenso inhuman, empathielos und letztlich unchristlich.
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Im Grundrechtskatalog des Grundgesetzes (GG) findet sich über den Schutz der Unverletzlichkeit der Wohnung hinaus kein ausdrücklicher Bezug aufs Wohnen. Die Väter und Mütter des GG waren der Ansicht, dass einklagbare soziale Grundrechte in der Verfassung nicht verankert werden sollten. Dahinter stand das Verständnis, dass soziale Menschenrechte vor allem Leistungsrechte seien und es dem demokratischen Gesetzgeber vorbehalten sein sollte, die Sozialpolitik auszugestalten. Versuche, das Wohnen als Grundrecht oder – wie es Bündnis 90/Die Grünen und SPD in der Gemeinsamen Verfassungskommission nach der Wiedervereinigung beantragten – als Staatsziel in das GG aufzunehmen, scheiterten allesamt. Noch am Ende der vergangenen Legislaturperiode des Bundestags brachte die Fraktion Die Linke erfolglos einen anspruchsvollen Gesetzesentwurf zur Aufnahme sozialer Grundrechte in das GG ein, der unter anderem folgenden Artikel vorsah: "(1) Jeder Mensch hat das Recht auf eine menschenwürdige und diskriminierungsfrei zugängliche Wohnung und auf Versorgung mit Wasser und Energie. Die Miete muss einkommensgerecht sein. (2) Der Staat sorgt für Mieterschutz und gleicht Miet- und Wohnbelastungen aus. Er sichert den Zugang zu Wasser und Energie. (3) Die Räumung von Wohnraum ist unzulässig, wenn kein zumutbarer Ersatzwohnraum zur Verfügung gestellt wird." Ohne verfassungsmäßigen Schutz sind die sozialen Menschenrechte in Deutschland dennoch nicht. Aus der Menschenwürdegarantie in Verbindung mit dem Sozialstaatsprinzip des GG ergibt sich ein Regelungs- und Gestaltungsauftrag für die Politik. So ist zwingend geboten, dass der Staat die Grundvoraussetzungen für ein menschenwürdiges Dasein sichert. Das zu garantierende "Existenzminimum" umfasst auch das Wohnen. Entsprechende Ansprüche verankert und konkretisiert das Sozialrecht. Es sieht etwa – prinzipiell einklagbare – Zuschüsse für angemessene Wohnung, Wohngeld und Wohnungshilfen vor. Auch das Antidiskriminierungsrecht und der im internationalen Vergleich robuste Mietrechtsschutz enthalten einschlägige Schutzbestimmungen, die vor Gericht geltend gemacht werden können. Selbst das Polizei- und Ordnungsrecht der Bundesländer ist relevant, sofern sich daraus ein Unterbringungsanspruch für wohnungslose Menschen ergibt. Auf Grundlage der jeweiligen Zustimmungsgesetze werden zudem internationale Menschenrechtsverträge völkerrechtlich anerkannt und ins innerstaatliche Recht (im Rang eines Bundesgesetzes) einbezogen. Menschenrecht Wohnen Als Teil des Rechts auf angemessenen Lebensstandard ist das right to housing bereits in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 und dem Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt) von 1966 verankert, der 1976 in Kraft trat. Auch weitere Kernabkommen des UN-Menschenrechtsschutzes enthalten staatliche Pflichten zur Umsetzung des Rechts auf Wohnen. Solche ("objektiven") Staatenpflichten sind zwar nicht gleichbedeutend mit einem individuell einklagbaren ("subjektiven") Rechtsanspruch. Doch erachten die UN-Kontrollausschüsse soziale Menschenrechte inzwischen als hinreichend bestimmbar und grundsätzlich geeignet, um diese auch in Beschwerde- oder Gerichtsverfahren geltend zu machen. Gerade ungerechtfertigte Eingriffe, offenkundiges Untätigsein bei Notlagen oder diskriminierendes Handeln des Staates lassen sich prinzipiell auch (quasi)gerichtlich überprüfen. Indes nehmen deutsche Gerichte kaum auf völkerrechtlich verankerte soziale Menschenrechte Bezug. Auch lässt die Bundesregierung noch keine Individualbeschwerden zum UN-Sozialpakt zu, nicht zuletzt wegen einer diffusen, eher unbegründeten Sorge vor einer Beschwerdeflut. Völlig unstrittig ist jedoch, dass Deutschland völkerrechtlich verpflichtet ist, seinen objektiven Staatenpflichten nachzukommen und das Recht auf Wohnen zu achten, zu schützen und, sofern möglich, fortschreitend zu gewährleisten. Inhalt des Menschenrechts Was verbirgt sich hinter dem Menschenrecht auf Wohnen? Inhaltlich wird das Recht in den einschlägigen Menschenrechtsabkommen nicht näher bestimmt. Daher hat der UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (CESCR), der die Umsetzung des UN-Sozialpaktes überwacht, den inhaltlichen (materiellen) Gehalt des Rechts auf Wohnen und die sich daraus ergebenden Staatenpflichten in allgemeinen Kommentaren und bei der Überprüfung von Staatenberichten konkretisiert. Daran knüpfen weitere internationale und regionale Menschenrechtsorgane an. Seit 2000 gibt es sogar eigens eine UN-Sonderberichterstattung zum Menschenrecht auf Wohnen. Das Menschenrecht auf Wohnen fordert, erstens, dass hinreichend Wohnraum, inklusive der notwendigen Infrastrukturen wie Strom und Wasser, verfügbar sein soll. Ungeachtet der Form der Unterkunft soll, zweitens, allen Menschen der rechtliche wie faktische Schutz vor staatlichen und privaten Eingriffen in ihren Wohnraum gewährt werden. Der Schutz bezieht sich nicht nur auf Wohneigentum und -miete, sondern auch auf Not- und Flüchtlingsunterkünfte sowie auf informelle Siedlungen. Über das Recht auf Wohnsitzfreiheit hinaus muss, drittens, der Zugang zu Wohnraum prinzipiell allen offenstehen und darf nicht bestimmten Gruppen in diskriminierender Weise vorenthalten werden. Auch sollen die Unterkünfte bezahlbar sein, ohne dass andere Grundbedürfnisse darunter leiden. Der Wohnraum soll, viertens, Mindestbedingungen an Bewohnbarkeit, Gesundheit und Sicherheit erfüllen und der kulturell bedingten Vielfalt des Wohnens Rechnung tragen. Völkerrechtlich gesehen, trägt der Staat die Hauptverantwortung für die Umsetzung des Menschenrechts (wobei es keine Rolle spielt, wie die Kompetenzen innerhalb des jeweiligen Staates verteilt sind). Entgegen landläufiger Missverständnisse ist das Menschenrecht auf Wohnen nicht nur ein Leistungsrecht; ihm kommt auch eine Abwehr- und Schutzfunktion zu. Der Staat darf die Menschen nicht an der Ausübung ihres Rechts auf Wohnen hindern (Achtungspflichten) und muss diese zugleich vor nichtstaatlichen Eingriffen in ihre Rechte schützen (Schutzpflichten). So dürfen staatliche Organe beispielsweise Menschen nicht willkürlich aus ihren Unterkünften vertreiben – oder zulassen, dass dies andere tun. Ebenso müssen sie diskriminierende oder andere Praktiken unterlassen oder unterbinden, in deren Folge bestimmten Bevölkerungsgruppen der Zugang zu angemessenem Wohnraum verwehrt oder erschwert wird. Auch der Schutz vor wüsten Spekulationen mit Land und Wohnraum fällt unter die Schutzpflichten des Staates. Zugleich ist der Staat gefordert, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Menschen ihr Recht auf Wohnen tatsächlich nutzen können (Gewährleistungspflichten). Im Rahmen seiner Möglichkeiten sollen Maßnahmen ergriffen werden, um fortschreitend die Verfügbarkeit angemessenen öffentlichen und/oder privaten Wohnraums sicherzustellen und die prekäre Wohnsituation gerade bedürftiger und benachteiligter Menschen zu verbessern. Auch muss der Staat für die Unterbringung in Not geratener Personen sorgen. Globale Brisanz Die Brisanz des Rechts auf Wohnen erschließt sich rasch im globalen Maßstab. Das Menschenrecht nimmt das Wohnelend jener unzähligen Menschen weltweit in den Blick, die über keine angemessene Unterkunft verfügen und vielfach in Armutsvierteln, informellen Siedlungen oder unter anderen prekären und menschenunwürdigen Verhältnissen leben. Zugleich geht es beispielsweise um die vielen Menschen, denen der Zugang zu angemessenem Wohnraum verwehrt wird. Das können Frauen sein, die in einigen Staaten Land und Wohnraum weder erben noch eigenständig (ver)kaufen oder nutzen dürfen, oder auch all jene, die aufgrund ihrer sozialen Lage oder ethnischen Herkunft massive Diskriminierungen auf dem Wohnungsmarkt erfahren. Ein extremes Beispiel waren ehedem die "schwarzen" Homelands und die rassistisch getrennten Wohngebiete während der südafrikanischen Apartheid. Besondere menschenrechtliche Aufmerksamkeit gebührt zudem den Abermillionen Menschen, die vertrieben werden, und zwar nicht nur durch Kriege und Konflikte, sondern beispielsweise auch – ohne hinreichend informiert, konsultiert und entschädigt zu werden – durch Stadtentwicklungsprogramme, Baulanderschließungen, Grundstücks- und Immobilienspekulationen, Infrastrukturmaßnahmen oder auch im Vorfeld politischer oder sportlicher Großereignisse. Handlungsbedarf in Deutschland Angesichts des unfassbaren Wohnelends weltweit mögen die Wohnprobleme in Deutschland vorderhand nachrangig anmuten. Doch auch hierzulande lässt sich Handlungsbedarf ausmachen, um das Menschenrecht auf Wohnen umfassend zu achten, zu schützen und möglichst umfänglich zu gewährleisten. Wohnungslosigkeit International besteht keine einheitliche Erfassung von Wohnungslosigkeit. Über Obdachlose, die auf der Straße leben, hinaus werden in den allermeisten OECD-Staaten auch solche Menschen erfasst, die sich in Wohnungslosen- oder Notunterkünften befinden. Oft gelten auch Menschen, die mangels eigener Wohnung in non-conventional dwellings oder bei Familien und Freunden wohnen, als wohnungslos. Eher selten werden Insassen von Institutionen (Gesundheitseinrichtungen, Gefängnisse) dazu gezählt, die über keine eigene Wohnung verfügen. Je nach Definition und Erhebung variiert der Anteil der Wohnungslosen an der Bevölkerung, liegt aber in OECD-Staaten offiziell unter einem Prozent – was in absoluten Zahlen dennoch eine beachtliche Anzahl an Menschen ist. In Deutschland gibt es, im Gegensatz zu etlichen anderen europäischen Ländern, keine offizielle, bundesweite Statistik zur Zahl der Menschen, die ohne vertraglich abgesicherten Wohnraum wohnungslos sind oder als Obdachlose auf der Straße leben. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W) schätzte die Zahl wohnungsloser Menschen hierzulande 2012 auf 284000 und 2016 bereits auf 420000 Personen. Zusätzlich geht sie von etwa 440000 anerkannten Flüchtlingen aus, die noch keine eigene Wohnung haben (und beispielsweise noch in Gemeinschaftsunterkünften leben). Diese bezieht die BAG W seit Neuestem in ihre Wohnungslosenstatistik ein, woraus sich eine Gesamtzahl von 860000 Menschen ohne eigene Wohnung ergibt. Von den geschätzten 420000 wohnungslosen Menschen, die keine anerkannten Flüchtlinge sind, leben der BAG W zufolge rund 52000 Menschen, darunter viele aus osteuropäischen EU-Staaten, ohne jede Unterkunft auf der Straße. Die übrigen kommen meist bei Bekannten oder Verwandten, in behelfsmäßigen Unterkünften oder in Not- und Hilfseinrichtungen unter. Selbst eingedenk der methodischen Probleme solch komplexer Schätzungen ist offenkundig: Der Staat, vom Bund bis zu den Kommunen, steht menschenrechts- und sozialpolitisch in der Verantwortung, Wohnungsnothilfe zu leisten und Maßnahmen zu verstärken, um Wohnungsverluste zu vermeiden und wohnungslose Menschen wieder mit eigenen Wohnungen zu versorgen. Denn Wohnungslosigkeit ist eine soziale Notlage und beeinträchtigt ein ganzes Bündel an Menschenrechten (wie Wohnen, Privatsphäre, Schutz der Familie). Dabei hat sich gerade in größeren Städten ein vielfältiges Hilfesystem herausgebildet, das von Streetwork und "Wärmestuben" bis hin zu kurz-, mittel- oder langfristigen Unterbringungen reicht. Die Ausdifferenzierung der Hilfe ist bereits deswegen nötig, weil wohnungslose Menschen keine einheitliche Gruppe darstellen und sich oft in komplexen Problemlagen befinden. Besonderer menschenrechtlicher Schutzbedarf besteht im Falle obdach- oder wohnungsloser Jugendlicher. Wohnkosten und Wohnungsnot Wohnen ist in Deutschland für eine wachsende Zahl an Menschen kaum mehr bezahlbar, ohne dass andere Grundbedürfnisse (wie Ernährung, Gesundheit) darunter leiden. Laut der European Federation of National Organisations Working with the Homeless (FEANTSA) wendet hierzulande etwa die Hälfte der als "arm" klassifizierten Haushalte mehr als 40 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für das Wohnen auf. Es gebe nur zwei EU-Länder, namentlich Bulgarien und Griechenland, in denen arme Haushalte noch stärker durch Wohnkosten überlastet seien. In der Marktlogik gedacht, ist für die wachsende Wohnungsnot nicht zuletzt der extreme Mietpreisanstieg gerade in Ballungsgebieten sowie das unzureichende Angebot an preiswertem Wohnraum verantwortlich, während zugleich viele Haushalte nur über ein niedriges Einkommen verfügen. Das Menschenrecht auf Wohnen schreibt den Staaten zwar nicht vor, was sie konkret zu tun haben, um die menschenrechtlich geforderte Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von bezahlbarem Wohnraum zu gewährleisten. Aber den Schutz vor Mietwucher und massiven Mietpreisanstiegen umfasst das Menschenrecht auf Wohnen schon, zumal dann, wenn der Zugang zu Wohnraum gefährdet ist. Die in Deutschland eingeführte "Mietpreisbremse" scheint indes kaum zu greifen. Problematisch sind auch Stromsperrungen, die gerade "Menschen in Problemlagen" hart treffen können. Zugleich liegt es auf der Hand, dass der rigorose Ausverkauf öffentlicher Wohnungsbestände sowie die Vernachlässigung des sozialen Wohnungsbaus in der jüngeren Vergangenheit der Umsetzung des Rechts auf Wohnen nicht zuträglich waren. Eine gewaltige Herausforderung ist nun, die begangenen wohnungspolitischen Fehler zu revidieren. Dazu gehören der Erhalt noch bestehender Wohnungsbestände zu sozial verträglichen Mietpreisen sowie die Ankurbelung des – geförderten oder frei finanzierten – Neubaus von preiswertem Wohnraum, gerade zur Miete, vor allem in Ballungsgebieten. Die vielfältigen, von Bund, Länder und Kommunen inzwischen ergriffenen Maßnahmen sind, gemessen am Bedarf, gewiss noch zu verstärken. Übergeordnet ist zudem eine konsequente Armutsbekämpfung wichtig. Überlastung durch Wohnkosten und Wohnungsnot treffen vor allem jene, die nicht (mehr) im Arbeitsprozess eingebunden oder im Niedriglohnsektor tätig sind – und zugleich in Ballungsgebieten leben. Radikalere Vorschläge sehen vor, den Wohnungsbestand in Form von kommunalem, gemeinnützigem oder genossenschaftlichem Wohnbesitz dauerhaft "den Verwertungslogiken von Marktakteuren" zu entziehen. Zwangsräumungen In Deutschland muss alljährlich eine statistisch nicht dokumentierte Anzahl an Menschen wegen erfolgreicher Räumungsklagen und vollzogener Räumungstitel ihre Wohnung verlassen. Mietrückstände, Mieterverhalten oder Eigenbedarf sind häufige Gründe für fristlose oder ordnungsgemäße Kündigungen, die notfalls zwangsweise vollstreckt werden. Das Menschenrecht auf Wohnen verbietet nicht per se Zwangsräumungen, knüpft diese aber an strenge, rechtsstaatliche Auflagen, die in Deutschland im Großen und Ganzen eingehalten werden. Dennoch können Zwangsräumungen ein Problem darstellen, wenn sie mit Eingriffen auch in andere Menschenrechte (Gesundheit, Schutz der Familie) sowie mit der Gefahr von Wohnungs- oder Obdachlosigkeit einhergehen, die es zu verhindern gilt. Hier ist zu prüfen, ob gerade in Härtefällen die staatlichen Maßnahmen zur Verhinderung oder zum Aufschub von Zwangsräumungen (Mietschuldenübernahmen, Räumungs-, Vollstreckungsschutz) sowie die staatlichen Beratungen und Hilfen zur Vermeidung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit hinreichend sind. Auch sollten Berechnungsgrundlage und Höhe des Wohngeldes für sozial Bedürftige überprüft werden, um Mietrückstände zu vermeiden, aus denen sich Kündigungen ergeben können. Allgemein gilt: Für viele Menschen ist ein wirksamer Kündigungs- und Räumungsschutz existenziell, da sie nur schwerlich eine neue Wohnung zu einer bezahlbaren Miete finden. Diskriminierung Nicht-Diskriminierung ist ein grundlegendes menschenrechtliches Prinzip, das auch für das Recht auf Wohnen gilt. Gefordert sind daher effektive Maßnahmen gegen Diskriminierungen auf dem Wohnungsmarkt, die auch in Deutschland Alltag sind. Zum einen wirken sich Verschuldungen, Schufa-Einträge, geringe Einkommen, der Bezug öffentlicher Transferleistungen oder auch der Familienstand (etwa bei alleinerziehenden Frauen) negativ bei der Wohnungssuche aus. Zum anderen spielen ausländische Herkunft, ausländisch klingende Namen, die Hautfarbe, fehlende Deutschkenntnisse, ein unsicherer Aufenthaltsstatus sowie ethnisch-kulturelle Zuschreibungen eine Rolle. Auch Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Behinderungen sind direkten oder indirekten Diskriminierungen auf dem Wohnungsmarkt ausgesetzt. Mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) besteht zwar eine zivilrechtliche Handhabe, um gegen Diskriminierungen auf dem privaten Wohnungsmarkt vorzugehen. Doch kann das AGG – schon gar unter den Bedingungen von Wohnungsknappheit – Diskriminierungen kaum vermeiden, zumal es auch einige Schwächen aufweist: Es erfasst nur bestimmte Diskriminierungstatbestände und lässt eine unterschiedliche Behandlung von Menschen zur Schaffung und Erhaltung "sozial stabiler Wohnstrukturen und ausgewogener Siedlungsstrukturen sowie ausgeglichener wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Verhältnisse" zu – was der UN-Antirassismus-Ausschuss (CERD) verschiedentlich kritisierte. Barrierefreies Wohnen Die UN-Behindertenrechtskonvention zielt darauf, dass alle Menschen mit Behinderungen das Recht und die Möglichkeit haben, gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft zu leben. Dazu gehört auch, dass sie selbst bestimmen, wo, wie und mit wem sie wohnen – und dass sie nicht verpflichtet sind, in besonderen Wohnformen zu leben. Obwohl im Bereich des ambulant unterstützten Wohnens seither einiges geschehen ist, forderte der UN-Behindertenrechtsausschuss Deutschland 2015 auf, soziale Assistenz und ambulante Dienste in der Gemeinde auszubauen, um Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Zugleich hat der Staat darauf hinzuwirken, dass ausreichend seniorengerechter und barrierefreier Wohnraum zu bezahlbaren Mieten geschaffen wird. Hier besteht – selbst in Gegenden mit allgemeinem Wohnungsüberhang – noch ein großer Mangel, der aufgrund der demografischen Entwicklung absehbar zunehmen wird. Der Wohnungsmarkt und die Wohnungspolitik müssen sich dringend auf eine wachsende Anzahl pflegebedürftiger Mieter und Mieterinnen mit kleinen Renten einstellen. Flüchtlingsunterkünfte Dass angesichts hoher Flüchtlingszahlen viele Asylsuchende in den Jahren 2015 und 2016 in provisorischen Unterkünften unter prekären Bedingungen leben mussten, braucht nicht eigens ausgeführt zu werden. Immerhin konnte so die Obdachlosigkeit von Flüchtlingen vermieden werden, die teils in anderen europäischen Staaten zu beklagen war (und ist). Es stellt sich die Frage, ob mit abnehmenden Flüchtlingszahlen nunmehr die reguläre Unterbringung menschenrechtskonform ausgestaltet ist. Abgesehen davon, dass bundesweit verbindliche Mindeststandards für Aufnahme- und Gemeinschaftsunterkünfte fehlen, stoßen lange Unterbringungspflichten in großen Sammelunterkünften auf Kritik, da diese menschenrechtliche Freiräume, allen voran das Recht auf Privatsphäre, beschränken, kein familien- und kindgerechtes Umfeld bieten und gesellschaftliche Teilhabe erschweren. Dies gilt insbesondere für die dauerhafte (Sonder-)Unterbringung von Asylsuchenden aus "sicheren Herkunftsstaaten" und von jenen mit "geringer Bleibeperspektive" in zentralen Aufnahme-, Entscheidungs- und Rückführungszentren, wie dies teilweise in Bayern geschieht und im Koalitionsvertrag vage für das übrige Deutschland vorgesehen ist. Zugleich sind Flüchtlinge vor Gewalt zu schützen, sowohl innerhalb von Unterkünften als auch "von außen". Die Bundesregierung listet für 2017 insgesamt 1906 Straftaten gegen Flüchtlinge (und 132 gegen Hilfsorganisationen und ehrenamtliche Helfer und Helferinnen) sowie 313 Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte auf. Unter die Delikte fallen neben Sachbeschädigungen, Hausfriedensbruch und Volksverhetzung unter anderem auch Brandstiftung, Sprengstoffanschläge und schwere Körperverletzungen. Aus dem Gesagten ergeben sich gleich mehrere menschenrechtspolitische Forderungen: erstens, Menschen, sofern und sobald wie möglich, nicht in großen Sammelunterkünften unterzubringen; zweitens, die bestehenden Unterkünfte so menschenrechtskonform wie möglich auszugestalten; drittens, Flüchtlinge und ihre Unterkünfte angemessen zu schützen. Es bleibt zu erwähnen, dass Wohnsitzauflagen für international Schutzberechtigte massive Eingriffe in das Recht auf Freizügigkeit und die freie Wahl des Wohnsitzes darstellen, die laut Europäischem Gerichtshof ohne eine integrationspolitische Begründung nicht zulässig sind und auf menschenrechtliche Kritik stoßen. Impulse Ist in einem ausgebauten Wohlfahrtsstaat wie Deutschland der Bezug auf ein Menschenrecht auf Wohnen nötig und sinnvoll? Gewiss, denn anhand der Menschenrechte lassen sich in dem – für die Menschenwürde so wichtigen – Bereich des Wohnens bestehende Schutzlücken, Problemlagen, Handlungserfordernisse und Verbesserungsmöglichkeiten erkennen. Als wichtiger Maßstab dient dabei der offene, diskriminierungsfreie und bezahlbare Zugang zu angemessenem Wohnraum, dessen Verfügbarkeit und Nutzung zu gewährleisten und zu schützen ist. Gegenläufigen, ausgrenzenden Tendenzen ist entschieden entgegenzusteuern. Der Rekurs auf das Menschenrecht auf Wohnen und damit verbundene Staatenpflichten verleiht entsprechenden gesellschaftspolitischen Forderungen zusätzlich Schubkraft und Legitimität. Verstärken ließe sich dieser Effekt, wenn die Gerichte völkerrechtlich verankerte soziale Menschenrechte umfassender berücksichtigen würden. Politik und Rechtsprechung täten gut daran, diese Impulse aufzugreifen. Zwar findet sich ein Recht auf Wohnen, teils als Staatsaufgabe beziehungsweise Staatsziel formuliert, in einigen Landesverfassungen; es erlangte dort aber kaum rechtspraktische Bedeutung. Selbst der scheinbar strikt formulierte Anspruch in der bayerischen Verfassung ("Jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch auf eine angemessene Wohnung") wurde durch das Bayerische Verfassungsgericht zurückgestutzt. Bundestagsdrucksache (BT-Drs.) 12/6000, 5.11.1993, S. 76. BT-Drs. 18/10860, 17.1.2017, S. 6. Im Falle anderer Staaten prüfte der UN-Ausschuss die wenigen Beschwerden bislang mit der gebotenen Zurückhaltung. Kritisch hingegen Christian Tomuschat, Wohlfahrtsziele auf Weltebene. Das Recht auf Wohnung in der Rechtsprechung nach dem UN-Sozialpakt, in: Europäische Grundrechte-Zeitschrift 5–8/2018, S. 121–126. Vgl. Michael Krennerich, Der UN-Sozialpakt und sein Zusatzprotokoll, in: Vorgänge. Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik 3/2017, S. 13–21. CESCR/E/1992/23, 19.12.1991; CESCR E/1998/22, 20.5.1997, Anhang IV. Einführend: Office of the High Commissioner for Human Rights (OHCHR)/UN-Habitat, The Right to Adequate Housing, Geneva–New York, 2009; Amnesty International, Haki Zetu. ESC Rights in Practice: The Right to Adequate Housing, Amsterdam 2010; Michael Krennerich, Soziale Menschenrechte, Schwalbach/Ts. 2013. Dem United Nations Human Settlements Programme (UN-Habitat) zufolge lebt ein Viertel der städtischen Bevölkerung weltweit in "Slums", Externer Link: https://unhabitat.org/urban-themes/housing-slum-upgrading. Vgl. UN-Habitat/OHCHR, Forced Evictions, New York–Geneva 2014. Vgl. Externer Link: http://www.oecd.org/social/affordable-housing-database.htm. Unter den Bundesländern erfasst beispielsweise Nordrhein-Westfalen wohnungslose Personen. Vgl. Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales, Integrierte Wohnungsnotfall-Berichterstattung 2016 in Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2016. Vgl. Susanne Gerull, Wohnungslosigkeit in Deutschland, in: APuZ 20–21/2014, S. 30–36, hier S. 31. Vgl. BAG W, Pressemitteilung, 14.11.2017. Vgl. Gerull (Anm. 12). Siehe auch Stefan Gillich/Rolf Keicher (Hrsg.), Suppe, Beratung, Politik. Anforderungen an eine moderne Wohnungsnotfallhilfe, Wiesbaden 2016. Vgl. etwa Caroline Hoch, Straßenjugendliche in Deutschland – eine Erhebung zum Ausmaß des Phänomens, Halle 2017. Vgl. Abbé-Pierre-Foundation/FEANTSA, Third Overview of Housing Exclusion in Europe. Country Profile Deutschland, Paris–Brüssel 2018, Externer Link: http://www.feantsa.org/download/deutschland6457511436966820759.pdf. Vgl. CESCR/E/1992/23, 19.12.1991, Abs. 8c. Laut Bundesnetzagentur wurden 2016 sechs Millionen Stromsperren angedroht und 328000 vorgenommen. Vgl. Peter Heindl/Verena Liessem, Wen treffen Stromsperren am ehesten?, in: Neue Caritas 21/2017, Externer Link: http://www.caritas.de/neue-caritas/heftarchiv/jahrgang2017/artikel/wen-treffen-stromsperren-am-ehesten. Andrej Holm, Wiederkehr der Wohnungsfrage, in: APuZ 20–21/2014, S. 25–30, hier S. 29. Vgl. etwa Laura Berner et al., Zwangsräumungen und die Krise des Hilfesystems. Eine Fallstudie in Berlin, Berlin 2017. Eine gerichtlich angeordnete Zwangsräumung, die in der kurzfristigen Obdachlosigkeit einer vierköpfigen Familie in Madrid mündete, erachtete beispielsweise der UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte als eine Verletzung des Rechts auf Wohnens. Vgl. E/C.12/61/D/5/2015, 21.7.2017. Vgl. etwa Urban plus, Diskriminierungen auf dem Wohnungsmarkt: Interventionsmöglichkeiten in Berlin. Gutachten im Auftrag der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung im Land Berlin, Berlin 2017. Zuletzt: CERD/C/DEU/CO/19-22, 30.6.2015, Abs. 17. Vgl. Deutsches Institut für Menschenrechte, Selbstbestimmt wohnen. Zur Situation von Menschen mit Behinderung, Berlin 2017. Vgl. Hendrik Cremer, Menschenrechtliche Verpflichtungen bei der Unterbringung von Flüchtlingen, Berlin 2014. Unverbindliche "Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften" wurden 2016 und 2017 – auf Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und UNICEF – von Wohlfahrtsverbänden und Nichtregierungsorganisationen ausgearbeitet. Scharfe Kritik daran äußern etwa der Bayerische Flüchtlingsrat und Pro Asyl. Vgl. etwa Heike Rabe, Effektiver Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt – auch in Flüchtlingsunterkünften, Berlin 2015. Vgl. BT-Drs. 19/889, 23.2.2018. Vgl. Michael Krennerich, Internationale soziale Menschenrechte als Maßstab für den Umgang mit Asylsuchenden, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft 1/2016, S. 95–103. Vgl. BT-Drs. 19/1608, 11.4.2018. Vgl. auch die Presseerklärungen vom Sachverständigenrat Deutscher Stiftungen Migration und Integration vom 16.2.2016 sowie, weit kritischer, vom Deutschen Institut für Menschenrechte vom 15.3.2016.
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Hamilkar blieb stehen, als er Salambo erblickte. Sie war ihm nach dem Tode mehrerer Knaben geboren worden. Zudem galt die Geburt von Töchtern in allen Ländern der Sonnenanbetung für ein Unglück. Später hatten ihm die Götter zwar noch einen Sohn geschenkt, aber von seiner Enttäuschung und von dem Fluch, den er über seine Tochter ausgesprochen hatte, war etwas in seiner Seele doch verblieben. Inzwischen kam Salambo heran.
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Gebhard ging in die Schule, aber er stand einsam unter den Mitschülern, fremd dem Lehrer gegenüber. Der sprach von Krieg und Sieg, von Vaterlandsliebe und Heldentod--das konnte Gebhard nur mit bitterer Scham anhören; und wenn die Kameraden von ihren Angehörigen im Feld erzählten, dann hatte er Angst vor ihren Fragen, ging ihnen aus dem Weg, spielte lieber daheim mit Leo, seinem treuen, schweigsamen Freund aus der alten Heimat.
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»... Und dann, Johanna, noch eins: Die Frau kommt nicht wieder. Sie werden von anderen erfahren, warum nicht. Annie darf nichts wissen, wenigstens jetzt nicht. Das arme Kind. Sie müssen es ihr allmählich beibringen, daß sie keine Mutter mehr hat. Ich kann es nicht. Aber machen Sie's gescheit. Und daß Roswitha nicht alles verdirbt.«
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Saudischer Blogger Raif Badawi aus Haft: Nach zehn Jahren frei Der saudische Blogger Raif Badawi war 2012 verhaftet und 2014 wegen „Beleidigung des Islams“ verurteilt worden. Mit Ende seiner Haftstrafe ist er nun frei gekommen. War zehn Jahre lang in Haft: Blogger Raif Badawi Foto: dpa MONTRÉAL afp | Nach zehn Jahren in Haft ist der saudiarabische Blogger Raif Badawi freigelassen worden. „Raif hat mich angerufen. Er ist frei“, sagte Badawis in Kanada lebende Ehefrau Ensaf Haidar am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Ein saudiarabischer Sicherheitsvertreter bestätigte die Freilassung. Badawi war 2012 festgenommen und 2014 wegen „Beleidigung des Islams“ zu zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben verurteilt worden. Seine Verurteilung hatte heftige internationale Proteste ausgelöst. Badawi hatte sich für das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Frauenrechte eingesetzt und wiederholt die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in Saudi-Arabien vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert. Im Januar 2015 erhielt er die ersten 50 Peitschenhiebe seiner Strafe, danach wurden die ursprünglich wöchentlichen Termine zur Vollstreckung der Strafe wegen der internationalen Protestwelle ausgesetzt. Im selben Jahr zeichnete ihn das EU-Parlament mit dem Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit und Menschenrechte aus. Badawis Frau Haidar war nach der Festnahme ihres Mannes nach Kanada geflohen. Sie lebt mit ihren drei Kindern in Sherbrooke in der Provinz Québec und hat die kanadische Staatsangehörigkeit angenommen. Von dort aus kämpfte sie unermüdlich für die Freilassung ihres Mannes – seit fast sieben Jahren hielt sie jeden Freitag eine öffentliche Mahnwache für ihn. Den Kontakt zu ihm hält sie mit regelmäßigen Telefonaten. Die Provinz Québec hat den inzwischen 38-Jährigen auf eine Pioritätenliste für Einwanderer aus humanitären Gründen gesetzt. „Ich kann es kaum erwarten, meinen Vater zu sehen“, sagte eine seiner Töchter, die inzwischen 18-jährige Nawdscha, zu AFP. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International könnte Badawi aber auch nach seiner Entlassung mit einem zehnjährigen Ausreiseverbot belegt werden. Über die Details zu den Bedingungen seiner Haftentlassung war zunächst nichts zu erfahren. Kanadas Regierungschef Justin Trudeau äußerte sich auf Twitter erleichtert über Badawis Freilassung. Seine Regierung arbeite nun daran, „Klarheit über die Bedingungen seiner Freilassung zu schaffen“. Der frühere kanadische Justizminister Irwin Cotler, der als Badawis internationaler Rechtsbeistand tätig ist, äußerte die Hoffnung, dass „die saudischen Behörden mitfühlend seine Wiedervereinigung mit seiner Frau und seinen kleinen Kindern in Kanada ermöglichen werden“. Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Agenturberichts war fälschlicherweise von Said Badawi die Rede. Er heißt aber Raif.
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Julian Finney/dpa Robert Lewandowski ist Weltfußballer des Jahres 2020. Freitag, 18.12.2020, 09:06 Robert Lewandowski ist zum Weltfußballer 2020 ernannt worden. Bayern-Trainer Hansi Flick wurde hingegen sein verdienter Lohn geraubt, sei's drum. Dann vielleicht im nächsten Jahr. Aber die Ehrung von Lewandowski ist auch eine Warnung an den Rekordmeister. Nach dem Triple nun das Double für den FC Bayern. Verdient - aber auch gleichzeitig unverdient. Denn Hansi Flick hätte den Titel als Welttrainer bekommen müssen. Dann eben im nächsten Jahr. Sei’s drum! Historisch wurde es trotzdem. Zum ersten Mal in ihrer Klubhistorie stellen die Münchner den Weltfußballer des Jahres, mit Robert Lewandowski setzt sich erstmals überhaupt ein Bundesliga-Profi durch. Der Beste der Welt. Ebenso wie Manuel Neuer bei den Torhütern steht Lewy endlich auf dem Gipfel. Weil er im Laufe seiner Karriere ein Teamplayer geworden ist, ein echter Anführer. Es sind zwei Auszeichnungen, die zeigen, wie viel bei Bayern im Jahr 2020 richtig gelaufen ist. Vor allem dank Coach Flick. Die aber auch klarmachen, wie kompliziert die Zukunftsplanung sein wird. Lewandowski-Ehrung eine Warnung - FC Bayern wird von Ü30-Duo getragen Denn Neuer, 34, und Lewandowski, 32, die den FC Bayern regelmäßig retten, so auch beim 2:1 gegen Wolfsburg, werden trotz ihrer famosen Fitness nicht ewig spielen können. Ihre Nachfolgeregelung wird zur wichtigsten Aufgabe der nächsten Jahre. Kann Alexander Nübel Neuers Niveau erreichen? Ist Dortmunds Erling Haaland der Auserwählte, um Lewandowski zu beerben? Es sind Entscheidungen, die vor allem der künftige Vorstandschef Oliver Kahn treffen muss. Doch auch Flick wird ein wichtiges Wort mitsprechen. Und das ist gut für den FC Bayern. Denn der Triple-Coach, der auch Welttrainer hätte werden müssen, hat im Jahr 2020bewiesen, dass er einer der größten Fußballexperten überhaupt ist. Lesen Sie auch: Wegen Infektions-Auswirkungen: Millionengewinne des FC Bayern extrem geschrumpft Neuer "Tagesschau"-Moderator: Constantin Schreiber spricht fließend Arabisch Bunte.de Neuer "Tagesschau"-Moderator: Constantin Schreiber spricht fließend Arabisch Mehr zum Thema Fußball: FIFA-Wahl - Lewandowski ist Weltfußballer 2020, Neuer bester Torwart - Klopp sticht Flick aus Robert Lewandowski ist Weltfußballer des Jahres 2020. Der Bayern-Stürmer wurde von der Fifa noch vor Lionel Messi und Cristiano Ronaldo geehrt. Bester Torhüter ist sein Teamkollege Manuel Neuer. Bei der Trainer-Ehrung setzt sich Jürgen Klopp gegen Hansi Flick durch. Bayern-Experte Justin Kraft - FC Bayern schleppt sich von Spiel zu Spiel - die Hoffnung auf neuen Meister wächst Für den FC Bayern München ist es eine historisch schwere Saison. Wenn RB Leipzig, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund ihre eigenen Hausaufgaben machen, könnte die lange Serie des Rekordmeisters vielleicht durchbrochen werden. Bundesliga, 12. Spieltag - Doppelpack Lewandowski! FC Bayern schlägt Wolfsburg knapp, bleibt aber Zweiter Wichtiger Bundesliga-Sieg für den FC Bayern! Die Mannschaft von Hansi Flick siegt gegen den VfL Wolfsburg mit 2:1. Maximilian Philipp bringt die Gäste in Führung. Der ganz starke Robert Lewandowski dreht mit einem Doppelpack das Spiel. Die Partie im Ticker zum Nachlesen. Das Original zu diesem Beitrag "Verdiente Auszeichnung für Lewandowski ist auch eine Warnung an Bayern" stammt von Abendzeitung. da/Abendzeitung
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Das Assoziierungsabkommen – Lackmustest für die EU und die Ukraine Im November 2012 wird der Rat der EU-Außenminister die Frage des paraphierten, aber noch nicht unterzeichneten Assoziierungsvertrags zwischen der EU und der Ukraine diskutieren. Die EU steht dabei vor dem Dilemma, die Grundwerte europäischer Demokratie wie Rechtsstaatlichkeit und grundlegende Menschen- und Bürgerrechte auch der ukrainischen Regierung deutlich zu machen, andererseits aber keine Entscheidung zu fällen, die die Ukraine aus ihrer demokratischen Bringschuld entlässt. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass der Mangel an Demokratie von der Europäischen Union zum Vorwand genommen wird, sich aus der Ukraine zurückzuziehen und sie wie bisher – mit Schaden für Europa – weiterhin nicht als strategischen Partner zu betrachten. Es ist nicht im Interesse Europas, dass die Ukraine nicht "normal" funktioniert, obwohl Russland alles tut, damit es so bleibt wie es ist. Nur eine klare Positionierung der Ukraine zu den aufgetretenen Wahlfälschungen sowie seitens der EU eine klare Benennung der "Hausaufgaben", die die Ukraine in Bezug auf Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit erfüllen muss, können den Weg zur Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens noch frei machen. Als Termin könnte das Gipfeltreffen der Östlichen Partnerschaft im Herbst 2013 dienen. Die Führung in der Ukraine bekäme damit die Chance, sich politisch zu "rehabilitieren". Die Gewährung einer langfristigen Beitrittsperspektive für die Ukraine, könnte einen solchen "Läuterungsprozess" sicherlich beschleunigen. Es scheint klar, dass niemand in der Ukraine eine erneute Anbindung an Russland ernsthaft erwägt, selbst die regierenden Oligarchen nicht. Allerdings sind viele in der Ukraine an der derzeitigen "Grauzone" zwischen EU und Russland interessiert. Der Ukraine klarzumachen, dass dieser Zustand eines Wechselspiels zwischen Russland und der EU nicht der Weg zu einem Assoziierungsabkommen ist, das wird die derzeit wichtigste Aufgabe für die EU sein. Somit wird ein grundsätzliches Dilemma der EU-Politik – den Druck auf die Machthaber zu verstärken oder diese verstärkt zu unterstützen – aufgelöst. Richtig erscheint es, beide Arten von Maßnahmen zu ergreifen, doch ausschlaggebend wird die Gewichtung der Proportionen zwischen deren Umfang und Richtung sowie der Instrumente der Unterstützung sein. Sich nur auf Druck zu beschränken, wäre einseitig und könnte gegenüber der Ukraine als ein bequemer Vorwand zur Marginalisierung der Diskussion und der Aktivitäten dienen. Einem Versuch der Erpressung seitens der ukrainischen Führung, die für den Fall einer zu starken europäischen Kritik eine Hinwendung zu Russland andeutet, darf nicht nachgegeben werden. Trotz der Gefahr eines weiteren Verlusts gesellschaftlicher Kohärenz muss man auf die Entwicklung der Zivilgesellschaft in der Ukraine bauen. Die wurde im Westen kaum hinreichend wahrgenommen und noch weniger befriedigend unterstützt, wenn es auch verschiedene international begleitete zivilgesellschaftliche Projekte gab und gibt. Aber die Solidarität ist lohnend. Denn die proeuropäische Einstellung nimmt in der jüngeren Generation immer weiter zu, obwohl die europäische Frage in der Ukraine nicht entschieden ist. Es scheint auch so, dass ein Teil der Gesellschaft nach der Enttäuschung im Zusammenhang mit der vorwiegend selbst verschuldeten Niederlage der Eliten der Orangen Revolution nach neuen Formen zivilgesellschaftlichen und politischen Engagements sucht. Gegenüber solchen Bemühungen und Haltungen darf die Politik der EU nicht gleichgültig bleiben. Hier sollte mittel- und langfristig angesetzt werden. Die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Politik gegenüber der Ukraine Eine deutsch-polnische Zusammenarbeit könnte der EU-Politik gegenüber der Ukraine wesentliche Impulse geben. Dem entgegenstehende Stereotype von einem einseitigen und unkritischen polnischen Engagement für die Ukraine sowie einer deutschen Gleichgültigkeit und Fixierung allein auf Russland sind nicht mehr aktuell. Beide Regierungen erkennen die Bedeutung der Ukraine an und sehen die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zugunsten einer Annäherung der Ukraine an die Europäische Union. Allerdings könnten sich angesichts einer anhaltenden Patt-Situation in Bezug auf das Assoziierungsabkommen die deutsch-polnischen Differenzen in Bezug auf die Ukraine verstärken. Während aus Sicht der polnischen Eliten nur die Gewährung einer langfristigen Beitrittsperspektive für die Ukraine helfen könnte, die anstehenden Reformen im Sinne des Assoziierungsabkommens in Gang zu setzen, betrachtet die Bundesregierung die Zuerkennung einer Beitrittsperspektive für die Ukraine derzeit mit großer Skepsis. Wie die Erfahrungen der Staaten Mitteleuropas, darunter auch Polens, zeigen, haben die seit Anfang der 1990er Jahre unterbreiteten konkreten Vorschläge von Seiten der europäischen Gemeinschaften, einschließlich der Unterzeichnung von Assoziierungsverträgen, die dortigen Eliten und Gesellschaften dafür mobilisiert, sich der Anstrengung von Reformen zu unterziehen. Bedeutung hatten derlei Ermutigung und Unterstützung aus einzelnen EU-Mitgliedsländern, insbesondere aus Deutschland, nicht zuletzt gegenüber Polen (im Nachbarschaftsvertrag von 1991). Allerdings hatten diese Länder von Anfang an die Perspektive, der EU beizutreten. Dieses "Licht am Ende des Tunnels" hat zu einer dementsprechenden Mobilisierung der Gesellschaften und politischen Eliten in den Staaten Ostmitteleuropas geführt. Im Falle der Ukraine darf man nicht erwarten, dass alles genau nach einem vergleichbaren Muster funktioniert, doch man wird nicht um die Frage herum kommen, ob – in einer langfristigen Perspektive – eine solche Chance des späteren Beitritts nicht auch der Ukraine zugesprochen werden sollte. Deutschland und Polen sind innerhalb der EU-27 die Länder und Gesellschaften, die an der Ukraine am meisten interessiert und mit ihr am stärksten verflochten sind. Sie tragen eine besondere Verantwortung, und sie haben die meisten Möglichkeiten eines wirksamen Engagements. Empfehlungen Die Unterstützung aus der Europäischen Union für die Ukraine sollte eine ganze Reihe von Maßnahmen umfassen, die vor allem auf die Zivilgesellschaft in der Ukraine, aber auch auf die ukrainische Führung abzielen. Konsequente Bemühungen um eine Abschaf­fung der Visapflicht für die Ukraine Ausgangspunkt sollte die Beschleunigung der Umsetzung des Aktionsplans der EU zur Visaliberalisierung sein. Hier sind Zeichen und Instrumente von Seiten der EU gefordert, angefangen mit der Verringerung der Visakosten. Die Gewährleistung maximaler Reisefreiheit für ukrainische Wissenschaftler und Kulturschaffende sowie Studierende wäre eine sichtbare und wirksame Maßnahme der Öffnung. Anbahnung der Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens Wir schlagen vor, die Optionen offen zu halten, das heißt, den Ratifizierungsprozess des Abkommens in Gang zu setzen und damit die Ukraine in das Regelwerk einzubinden. Denn das ist der Hebel: Die Ukraine wird durch Korruption und Rechtsunsicherheit regiert. Die ukrainische Seite ist in diesem Punkt also im Debet. Der Assoziierungsvertrag schafft Verpflichtung. Damit wird eine vertragliche Anbindung der Ukraine keine "Belohnung" für die Einschränkungen grundlegender politischer Freiheiten sein, sondern ein Signal an die fast 50 % der Wähler, die sich für eine proeuropäische Option entschieden haben. So haben sich die politischen Führer der größten Oppositionsparteien ungeachtet des Verlaufs der Wahlen zugunsten des Assoziierungsvertrags ausgesprochen. Zugleich wäre es ein falsches Signal, den Teil des Assoziierungsvertrages, der den freien Handel betrifft (DCFTA), "herauszunehmen" und ihn gesondert zu unterzeichnen. Die ukrainische Führung fordert seit langem, nur diesen Teil zu unterzeichnen. Die Europäische Union lehnt eine solche Lösung bislang ab, hat sie doch richtig erkannt, dass der Teil, der die Wirtschaft betrifft, die "Rosinen" des Vertrages darstellen, die angeboten werden, damit sich die Ukraine verpflichtet, die Prinzipien des Rechts und der Demokratie zu wahren, von denen in den übrigen Teilen des Vertrages die Rede ist. Wenn die EU hier ihre Meinung ändern sollte, würde sie dies in ein negatives Licht rücken und mangelnde Konsequenz beweisen. Zugleich würde dies den ukrainischen Machthabern erlauben, den Erfolg einseitig für sich zu vereinnahmen. Was zur Stärkung der ukrainischen Zivilgesellschaft getan werden kann Parallel zu Gesprächen mit der ukrainischen Regierung und der Festlegung einer gemeinsamen Position unter den EU-Partnern gilt es, die ukrainische Gesellschaft über die Europäische Union zu informieren. Nur wenn entsprechende Informationen über Inhalt und Bedeutung des Assoziierungsvertrages vermittelt werden, wird die politische Unterstützung der ukrainischen Bürger für dieses Projekt gewährleistet. Ausschlaggebend sind dabei die Langfristigkeit und Systematik der zu ergreifenden Maßnahmen, denn kurzfristige Aktionen werden die Nachhaltigkeit des Bemühens um eine dauerhafte Anbindung der Ukraine an Europa nicht sicherstellen können. Das bereits existierende Netzwerk von Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen aus den drei Ländern gilt es weiter zu fördern und seine Infrastruktur weiter auszubauen. Dies wird zur Stärkung eines unabhängigen und selbstständigen dritten Sektors sowie des akademischen Lebens in der Ukraine führen. Wir regen an, dass die Möglichkeiten für junge Ukrainer, an Austauschprogrammen teilzunehmen, deutlich vergrößert werden. Dazu wäre beispielweise ein Sonderfonds für das Deutsch-Polnische Jugendwerk aufzulegen, aus dem in größerem Umfang als heute der deutsch-polnisch-ukrainische Austausch gefördert werden könnte. Es sollte auch dafür gesorgt werden, dass sich die EU-Jugendförderprogramme für Schüler und Studenten aus der Ukraine mehr und mehr öffnen. Denn durch die Begegnung mit Gleichaltrigen aus demokratischen Ländern Europas und anderen Staaten werden junge Ukrainer die Chance haben, die Grundsätze und Möglichkeiten zu erfahren, die das demokratische System bietet. Journalistenaustausch Eine besonders wichtige Berufsgruppe, mit der ein Austausch sinnvoll ist, bleiben die Journalisten. Untersuchungen zeigen, dass Personen, die westliche Länder besuchen, objektiver über die Europäische Union schreiben und für Veränderungen im eigenen Land eintreten. Längerfristige Praktikums- und Austauschprogramme für Journalisten aus der Ukraine sind daher auszubauen. Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen Besondere Aktivitäten sind auf die ukrainischen Unternehmen auszurichten, um diese davon zu überzeugen, dass eine Anbindung der Ukraine an die Europäische Union und insbesondere die Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens ihnen direkte Vorteile bringt. Dabei gilt es, die ukrainischen Partner für einen Dialog ausfindig zu machen und mit ihnen das Gespräch kontinuierlich zu führen. Überlegenswert wäre die Förderung kleiner und mittlerer ukrainischer Unternehmen durch Sondermittel. Nachdrücklich ist zu betonen, dass allein die Tatsache einer sichtbaren deutsch-polnischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Ukraine die Möglichkeit bietet, für die europäische Idee und die Europäische Union zu werben. Dadurch wird verdeutlicht, was die EU versinnbildlicht und fördert: multilaterale Zusammenarbeit, die Fähigkeit zu gemeinsamem Handeln und zur Überwindung nationaler Schranken. Diese Perspektive benötigt die Ukraine – heute mehr denn je. Vom 4. bis 7. Oktober 2012 traf sich auf Einladung des Deutschen Polen-Instituts und des Osteuropa-Studiums der Universität Warschau die aus deutschen und polnischen Experten bestehende Kopernikus-Gruppe zu ihrer sechsundzwanzigsten Sitzung in Kiew. Auf Einladung der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie führte die Kopernikus-Gruppe zahlreiche intensive Gespräche über die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation in der Ukraine am Vorabend der Parlamentswahlen. Das vorliegende Arbeitspapier fasst die gemeinsamen Überlegungen der Mitglieder der Kopernikus-Gruppe im Kontext der Wahlen zur Werchowna Rada am 28. Oktober 2012 zusammen. Das Projekt "Kopernikus-Gruppe" wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert.
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Mercedes Bild 1/8 - Der künftige GLK wird am ehesten dem GL (Bild) ähneln Mercedes Bild 2/8 - Der künftige GLK wird am ehesten dem GL (Bild) ähneln Mercedes Bild 3/8 - Spekulationen hatten behauptet, der künftige GLK wäre optisch eher eine geschrumpfte M-Klasse (im Bild: die AMG-Version) Martin Vogt Bild 4/8 - Die Modellbezeichnung GLK ist auch eine Hommage an die alte, klassiche G-Klasse, die es als Kurz- und Langversion gibt Martin Vogt Bild 5/8 - Technisch (Allradantrieb, Motoren) basiert der künftige GLK weitgehend auf der aktuellen C-Klasse Viermatic Martin Vogt Bild 6/8 - Mit dem X3 ist BMW schon seit 2004 extrem erfolgreich. Binnen der ersten zweieinhalb Jahre verkauften die Münchner 280 000 Exemplare von dem bei Magna in Österreich gefertigten Sportkraxler. Mercedes hatte in diesem Segment bislang kein Angebot und wird erst mit GLK nachziehen Martin Vogt Bild 7/8 - Das Tiguan-Concept-Car wie es VW in Detroit gezeigt hatte Audi Bild 8/8 - Auch Audi will künftig kleine SUVs bauen. Hier ein Concept Car, wie es in Shanghai eine Vorschau auf den Q3 gegeben hat 8 FOCUS-online-Redakteur Martin Vogt Dienstag, 12.11.2013, 20:12 Mercedes gibt einen Vorgeschmack auf den künftigen GLK: Die Stuttgarter zeigten Studioaufnahmen und einen – stark getarnten – Prototypen. Nach Deutschland kommen wird der GLK 2009 – gut fünf Jahre nach dem X3 des Erzrivalen aus München. Schauplatz Kitzbühel in Österreich, Golfhotel Arosa. In der Garage, tief unter der idyllischen Alpenlandschaft, zeigt Mercedes die Neuerungen im SUV-Programm – und lüftet dann einen echten Knaller: Zunächst erscheinen auf dem Monitor in der Garage Fotos eines neuen Mercedes-SUV. Dann öffnet sich der Nebenraum – in dem ein stark getarntes Auto steht: der GLK. Bevor das künftige Modell zur näheren Besichtigung freigegeben wird, bittet Mercedes noch eindringlich: „Bitte lassen Sie Ihre Fotohandys stecken“. Premiere in Detroit Denn: Gezeigt werden wird der kleinste Mercedes-Geländewagen, ein sehr später Konkurrent für den künftigen Audi Q5 und den seit Jahren überaus erfolgreichen BMW X3, wohl erst in Detroit im Januar 2008. Kurz zuvor wird es offizielle Bilder geben. Warum also jetzt bereits die Preview mit strenger optischer Geheimniskrämerei? „Wir zeigen Ihnen das Auto, um den Spekulationen den Wind aus den Segeln zu nehmen“, sagte Designer Dr. Achim Parnow. Mercedes will den Eindruck vermeiden, der GLK sei so etwas wie ein geschrumpfter ML. Tatsächlich kommt sein Design dem GL nahe. Auch der GLK wird ein sehr kantiges Auto mit steiler Front, steiler Scheibe und ebenso steilem Heck: Klassische Geländewagen-Form und, so die offizielle Mercedes-Lesart, eine Hommage an den G, der bereits vor 28 Jahren entstand und noch immer gebaut wird. Technisch viel C-Klasse Technisch basiert der künftige GLK auf der gerade in den Markt eingeführten C-Klasse. Auch der Allradantrieb wird sich an die 4-Matic des Mittelklasse-Modells anlehnen. Motorisch werden neben Sechszylindern auch Einstiegsvarianten mit vier Zylindern zum Einsatz kommen. Nach der Markteinführung in den USA im kommenden Jahr wird der GLK erst 2009 nach Europa kommen.
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Als Erweiterung der aus der Schriftkultur hervorgegangenen Sprache entwickelt die Rechtssprache ihre eigenen Effizienzregeln und legt Erfolgskriterien fest, die den Prozeß der Gerechtigkeit korrumpieren. Sie ist ein typisches Beispiel für sprachliche Funktionsdefekte, genauso erhellend wie die Sprache der Politik. Juristische und politische Praxis dokumentieren auf unterschiedliche Weise, wie die Demokratie scheitert, wenn sie die in der Bürokratie des Rechtssystems und der reifizierten Machtbeziehungen manifeste symbolische Phase erreicht.
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Islamverband entschuldigt sich: Ditib gibt Spitzeldienste für Ankara zu Jetzt also doch: Imame des Islamverbands haben der türkischen Regierung über Gülen-Anhänger in Deutschland berichtet. Ditib-Moschee in Hamburg. An welchen Standorten Imame spitzelten, ist nicht bekannt Foto: dpa BERLIN taz | |Deutschlands größter Islamverband hat eingeräumt, dass seine Imame für den türkischen Staat Spitzelberichte geschrieben haben. Imame der „Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion“ (Ditib) hätten Informa­tionen über die Gülen-Bewegung an die Regierung in Ankara weitergegeben, sagte Generalsekretär Bekir Alboğa. Eine entsprechende schriftliche Anweisung des türkischen Religionspräsidiums Diyanet sei zwar nicht an Ditib-Mitarbeiter in Deutschland gerichtet gewesen, so Alboğa. Trotzdem seien einige wenige Imame seines Verbands dieser fälschlicherweise gefolgt. „Wir bedauern die Panne zutiefst und haben diesbezüglich auch mit Diyanet gesprochen“, sagte Alboğa der Rheinischen Post. Zuvor hatte die regierungskritische türkische Zeitung Cumhuriyet berichtet, Ditib-Imame hätten angebliche Anhänger des Predigers Fethullah Gülen in Deutschland bespitzelt. Das türkische Religionspräsidium hatte demnach eine entsprechende Aufforderung an alle Auslandsvertretungen der Türkei geschickt. Präsident Recep Tayyip Erdoğanmacht die Gülen-Bewegung für den Putschversuch im Juli vergangenen Jahres verantwortlich. Die Spitzel-Affäre war am Mittwoch auch Thema eines Gesprächs zwischen Ditib-Vertretern aus Nordrhein-Westfalen und der Landesregierung in Düsseldorf. Nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei im vergangenen Jahr stand die Ditib wegen ihrer engen Verflechtung mit dem türkischen Staat wiederholt in der Kritik. Nordrhein-Westfalens rot-grüne Landesregierung will trotz der Affäre weiter mit dem Islamverband zusammenarbeiten. Die Landesregierung sehe die Ditib weiter als ihren Partner, habe aber ihre Sorgen und Erwartungen deutlich formuliert, sagte eine Sprecherin des Integrationsministeriums am Mittwoch nach den Gesprächen über eine weitere Zusammenarbeit. Ein Gutachten soll den Verband bis Jahresende auch auf seine Staatsnähe zur Türkei überprüfen und klären, ob eine unmittelbare Einflussnahme aus Ankara besteht. Ditib solle seinen Teil dazu beizutragen, dass innertürkische Konflikte nicht in Deutschland ausgetragen würden, forderten Vertreter der Staatskanzlei und mehrerer Ministerien in dem Gespräch. In dem Beirat für den Islamischen Religionsunterricht an Schulen in NRW bleibt der Verband weiterhin vertreten. Die von Ditib angestrebte Anerkennung als Religionsgemeinschaft lehnt Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) aber ab. Abgeordnete fordern Konsequenzen Der religionspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, verwies am Donnerstag in Berlin darauf, dass er wegen des Verdachts der Spionage zum Nachteil der Bundesrepublik bereits im Dezember beim Generalbundesanwalt Strafanzeige gestellt habe. Die Ditib müsse der Generalbundesanwaltschaft nun die Personen benennen, die im Auftrag der türkischen Regierung ihre Berichte geschrieben und an türkische Stellen weitergegeben haben, forderte er. Die Linke-Bundestagsfraktion verlangte, die Zusammenarbeit mit der Ditib ganz zu stoppen. Diese fungiere „als verlängerter Arm“ des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, sagte die integrationspolitische Sprecherin der Fraktion, Sevim Dagdelen.
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Die Toastbrotscheiben kurz in etwas Milch einweichen; Rondinis waschen, Deckel abschneiden und Kerne mit einem Löffel herausschaben; Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken; Semmelbrösel in den Kürbis streuen. Schnittlauch waschen und schneiden. Den Ofen auf 180°C Grad vorheizen; Zwiebel und Knoblauch in erhitzter Butter andünsten; Toastbrot ausdrücken und passieren; Hackepeter mit Toastbrot, Zwiebel, Knoblauch, Ei, Kümmel, Paprika, Salz und Pfeffer gut vermischen; Masse in die Rondinis füllen. Rondinis außen leicht mit Oliven- oder Kürbiskernöl einreiben (am besten man träufelt etwas Öl auf ein Stück Küchenpapierrolle und reibt den Rondini damit ein; das macht sich am besten. Dann auf ein Backblech setzen und ca. 60 Minuten garen.
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Schiiten gegen Sunniten in Syrien, Christen gegen Muslime in der Zentralafrikanischen Republik, Buddhisten gegen Hinduisten in Sri Lanka – Religion, so will es scheinen, stiftet auch im 21. Jahrhundert an vielen Orten der Welt Unfrieden und Gewalt. Hat also der amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Huntington Recht behalten, der Mitte der 1990er Jahre prophezeite, dass der Kalte Krieg des 20. Jahrhunderts vom Kampf der Kulturen im 21. Jahrhundert abgelöst würde? An den Bruchlinien dieser Kulturen, die vor allem durch eine der Weltreligionen geprägt seien, sah Huntington die Kriege und Bürgerkriege der Zukunft aufziehen. Vor allem der Islam habe "blutige Grenzen", schrieb Huntington (1998). Seinem Befund ist vielfach widersprochen worden (z.B. Müller 1998; Senghaas 1998). Dennoch hält sich die Rede vom "Kampf der Kulturen" hartnäckig. Nicht zuletzt die Anschläge von Al-Qaida vom 11. September 2001 in den USA wurden von vielen Beobachtern als Bestätigung aufgefasst. Huntingtons Analyse beruht auf der Differenzthese: Wenn sich Angehörige unterschiedlicher Religionen gegenüberstehen, die jeweils Anspruch auf die absolute Wahrheit ihres Glaubens erheben, seien gewaltsame Konflikte unvermeidlich. Die These zeugt von Ignoranz gegenüber vielen historischen und aktuellen Beispielen religiöser Koexistenz, die vom mittelalterlichen Andalusien über das indische Mogulreich im 16. und 17. Jahrhundert bis hin zu den religiös diversen Gesellschaften der Gegenwart reichen. Die Differenzthese in dieser Einfachheit wurde auch durch die aktuelle Forschung widerlegt. Ihr Befund ist eindeutig: Das bloße Aufeinandertreffen verschiedener Religionen, ihrer Glaubensgrundsätze und Praktiken, ist so gut wie nie die Ursache von Gewaltkonflikten. Auslöser von Bürgerkriegen sind meist Kämpfe um politische Macht sowie um natürliche und ökonomische Ressourcen im Kontext institutionell schwach ausgebildeter Staatlichkeit. Religion bzw. religiöse Differenzen sind allein keine hinreichende Ursache für das Aufflammen von Konflikten und Gewalt; sie können aber – ganz ähnlich wie unterschiedliche ethnische Zugehörigkeiten – in Wechselwirkung mit anderen Faktoren zur Verschärfung von Konflikten beitragen. Die Politisierung und Instrumentalisierung von Religionen Die politikwissenschaftliche Forschung hat eine Reihe von plausiblen Erklärungen für die konfliktverschärfende Wirkung von Religionen hervorgebracht. Obwohl religiöse Differenzen allein keine hinreichende Ursache für das Aufflammen von Konflikten und Gewalt darstellen, so ist die demographische Verteilung religiöser Zugehörigkeiten – beispielsweise die Polarisierung zwischen zwei religiös definierten Gruppen oder die Dominanz einer Gruppe – doch eine Voraussetzung für eine mögliche Politisierung von Religion (Montalvo/Reynal-Querol 2005). Besonders virulent werden solche demographischen Strukturen, wenn sie mit ethnischen Identitäten (Basedau et al. 2011), ökonomischen Unterschieden oder nationalistischen Bewegungen verquickt sind (Juergensmeyer 1993). Der von der konstruktivistischen Friedens- und Konfliktforschung in den Vordergrund gerückte Begriff der Identität ist dabei von zentraler Bedeutung: Die religiöse Zugehörigkeit stellt eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale bei der Konstruktion kollektiver Identitäten dar. Anhand ihrer Religion nehmen Gruppen ihre Selbstbeschreibung, aber auch ihre Abgrenzung zu anderen Gruppen vor (vgl. den Überblick bei Choijnacki/Namberger 2013). Der "richtige" Glauben wird zu Bedingung der Zugehörigkeit zur Gruppe. Abweichler werden ausgegrenzt. Nach außen wird die religiöse Differenz zu einer zentralen Erklärung für die Andersartigkeit des "Feindes". Solche "in-group/out-group"-Mechanismen sind konstitutiv für das Konfliktgeschehen, weil sie erst die Kollektive hervorbringen, die dann einander feindlich gegenüberstehen. Es bedarf jedoch immer des absichtsvollen Handelns sozialer, politischer und intellektueller Führer, um die konfliktverschärfende Wirkung von Religion hervorzurufen. Darauf machen die Studien von De Juan und Hasenclever (2009; 2015) aufmerksam, die die entscheidende Rolle von politischen Eliten hervorheben. Mithilfe des Framing-Ansatzes zeigen die Autoren, wie Eliten religiös aufgeladene diskursive Rahmungen (engl. frames) entwerfen, die Gewalt legitimieren und die Gläubigen zur Gewaltanwendung mobilisieren sollen. Inwieweit dies gelingt, hängt von einer Reihe von Faktoren ab – beispielsweise von der Kohärenz der Frames und von der Autorität der Eliten, die sie einsetzen, um ihre eigenen Ziele im Konflikt zu erreichen. Religiöse Ideen, Überzeugungen und Normen sind also bedeutsam, um Gewalt zu rechtfertigen und die gläubigen Anhänger aufzuwiegeln. Aber es gibt keine einfache Gleichung, die die Instrumentalisierung religiöser Dogmen und Traditionen für die Anstachelung zu gewaltsamen Handlungen in Konflikten der Gegenwart erklären kann. Vielmehr sind Religionen nach Appleby (2000) "ambivalent": Sie beinhalten sowohl ethische Prinzipien, Normen und Narrative, die zu Frieden und Versöhnung aufrufen, als auch Inhalte und Deutungen, mit denen sich Gewalt und Krieg rechtfertigen lassen. Gewalt als mögliche Handlungsoption erscheint vor allem dann gerechtfertigt, wenn die religiöse Gemeinschaft gegenüber ihrer sozialen und politischen Umwelt in die Defensive gerät und sich bedroht fühlt. Dann wird jeder Angriff auf religiöse Regeln und Traditionen und jede Herabsetzung religiöser Symbole als Angriff auf das eigene Leben der Mitglieder und die gesamte Gemeinschaft empfunden. Die Kopenhagener Schule spricht von der "Versicherheitlichung" von Religion. Angesichts der von den politischen und religiösen Führern beschworenen Gefahr für Sicherheit und Überleben wechselt die Gemeinschaft von der Routine in den Ausnahmezustand, in dem auch außergewöhnliche Handlungen, wie Hass und Gewalt, als legitim erscheinen (Laustsen/Waever 2003). Das Verhältnis von Religion und Staat Welche Handlungsmodelle aus der religiösen Tradition und Praxis gewählt werden, hängt von der historischen Entwicklung des Verhältnisses der religiösen Gemeinschaft zu den politisch Herrschenden ab. Nach Philpott (2007) bewegt sich das Verhältnis von Staat und Religion zwischen zwei Polen: der vollständigen Integration von Staat und Religion auf der einen Seite und der institutionellen Eigenständigkeit beider Sphären auf der anderen Seite. Je nachdem, wie eng Staat und Religion miteinander verquickt sind, steigt laut Philpott die Wahrscheinlichkeit entweder für Gewalt oder für Demokratisierung. Eine integrationistische politische Theologie, die nach politischer Macht strebt und andere Religionen unterdrückt, erleichtert die Rechtfertigung von Gewalt erheblich. So zwang im Sudan der autoritäre islamistische Staat dem christlichen Süden seine religiöse Gesetzgebung (Scharia) auf, was zu einem brutalen Bürgerkrieg führte. Auch können religiös fanatische nicht-staatliche Gewaltakteure versuchen, einen Staat zu übernehmen bzw. sich einen eigenen Staat zu schaffen, um ihre politischen Ziele zu erreichen. Die erste Variante ist gerade in zahlreichen Bürgerkriegsländern zu beobachten – z.B. in Jemen, Mali, Nigeria, Philippinen. Die zweite Variante wird besonders konsequent und brutal vom selbsternannten Islamischen Staat in Syrien und im Irak praktiziert. Bearbeitungsmöglichkeiten politisch-religiöser Konflikte Gibt es Wege, solche religiös aufgeladenen Konflikte zu bearbeiten? Entscheidend ist eine aktive Zivilgesellschaft. Ob die Hass und Gewalt schürende Propaganda verfängt, hat mit der Offenheit des Diskurses und der Pluralität der Gesellschaft zu tun. Wenn effektive Gegendiskurse existieren und von einflussreichen sozialen bzw. politischen Kräften vertreten werden, schwinden die Chancen religiös-fundamentalistischer Führer, sich durchzusetzen. Hasenclever und De Juan (2007) identifizieren vier Ansatzpunkte, um der Instrumentalisierung von Religionen zur Rechtfertigung von Gewalt und Krieg vorzubeugen: Religiöse Aufklärung, d.h. eine breite Interpretation der religiösen Tradition, die die innere Vielfalt und Komplexität achtet und so dem selektiven Herausgreifen exkludierender, gewaltlegitimierender Aussagen entgegenwirkt. Strukturelle Toleranz, d.h. die Stärkung und Verfestigung moderater und differenzierter Interpretationsweisen in Institutionen und Diskursen, z.B. an religiösen Schulen, in der theologischen Ausbildung und in Gemeindestrukturen. Autonomiepotenzial, d.h. die Gewährleistung der Unabhängigkeit religiöser Gemeinschaften vom Staat, die es ihnen erlaubt, der Vereinnahmung durch die politische Macht zu widerstehen. Eine lebendige innerreligiöse Öffentlichkeit, die der Abschottung radikaler Gruppen und Interpretationsweisen den Austausch auf lokaler, nationaler und transnationaler Ebene entgegensetzt (Hasenclever/De Juan 2007). Deutlich wird, dass eine solche Prophylaxe eine hinreichend lange Zeit vor dem Ausbruch eines Konflikts einsetzen muss, um eine Gewalteskalation zu verhindern. Dies gilt auch für Ansätze, die auf den interreligiösen Dialog setzen (Smock 2006). Sie bedürfen eines langen Atems, und sie erreichen in der Regel nur jene Gläubigen, die bereits ein Mindestmaß an Offenheit für den Austausch mit Andersdenkenden aufbringen, nicht aber radikalisierte Kämpfer. Für die Bearbeitung von Konflikten, in denen Religion eine Rolle spielt, wird es paradoxerweise vielmehr darauf ankommen, die religiöse Dimension gerade nicht hervorzuheben. Wie die Erklärungen für die konfliktverschärfende Wirkung von Religion überwiegend zeigen, kommt diese erst dann zum Tragen, wenn bereits Konflikte um politische und ökonomische Macht schwelen. Angefacht werden diese Konflikte nicht zuletzt von politischen Eliten, die sich politische oder ökonomische Gewinne versprechen, und die religiöse Identitäten gezielt instrumentalisieren. Wenn Gewaltkonflikte, wie in Syrien oder Irak, dann auch noch von der Außenwelt auf religiöse Differenzen reduziert werden, verschärft das die Gegensätze zwischen den religiösen Gruppen und blendet die ökonomischen und politischen Ursachen aus (Hurd 2015). In diese Falle der Vereinfachung sollten Staaten und internationale Organisationen, die sich in der Konfliktbearbeitung engagieren, auf keinen Fall tappen. Sie sollten vielmehr die Breite und Komplexität der Ursachen in den Blick nehmen, ohne die religiöse Dimension auszublenden. Quellen / Literatur Literatur Appleby, R. S. (2000): The Ambivalence of the Sacred. Religion, Violence, and Reconciliation, New York. Basedau, Matthias/ Strüver, Georg/ Vüllers, Johannes/ Wegenast, Tim (2011): Do Religious Factors Impact Armed Conflict? Empirical Evidence from Sub-Saharan Africa, in: Terrorism and Political Violence, Vol. 23, No. 5, S. 752–779. Choijnacki, Sven/ Namberger, Verena (2013): Von Konflikt zum Krieg: Ursachen und Dynamiken, in: Schmidt, Manfred G./ Wolf, Frieder/ Wurster, Stefan (Hrsg.): Studienbuch Politikwissenschaft, Wiesbaden, S. 495–520. De Juan, Alexander/ Hasenclever, Andreas (2009): Das Framing religiöser Konflikte - die Rolle von Eliten in religiös konnotierten Bürgerkriegen, in: Bussmann, Margit/ Hasenclever, Andreas/ Schneider, Gerald (Hrsg.): Identität, Institutionen und Ökonomie. Ursachen innenpolitischer Gewalt (Sonderheft Politische Vierteljahresschrift), Wiesbaden, S. 178–205. De Juan, Alexander/ Hasenclever, Andreas (2015): Framing Political Violence: Success and Failure of Political Mobilization in the Philippines and Thailand, in: Civil Wars, Vol. 17, No. 2, S. 201–221. Hasenclever, Andreas/ De Juan, Alexander (2007): Religionen in Konflikten, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Heft 6, S. 10–16. Huntington, Samuel (1998): Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, München. Hurd, Elizabeth S. (2015): Beyond Religious Freedom. The New Global Politics of Religion, Princeton. Juergensmeyer, Mark (1993): The New Cold War? Religious Nationalism Confronts the Secular State, Berkeley. Laustsen, Carsten B./ Waever, Ole (2003): In Defense of Religion: Sacred Referent Objects for Securitization, in: Hatzopoulos, Pavlos/ Petito, Fabio (Hrsg.): Religion in International Relations. The Return from Exile, New York, Basingstoke, S. 147–180. Montalvo, José G./ Reynal-Querol, Marta (2005): Ethnic Polarization, Potential Conflict, and Civil War, in: American Economic Review, Vol. 95, No. 3, S. 796–816. Müller, Harald (1998): Das Zusammenleben der Kulturen. Ein Gegenentwurf zu Huntington, Frankfurt/M. Philpott, Daniel (2007): Explaining the Political Ambivalence of Religion, in: American Political Science Review, Vol. 101, No. 3, S. 505–525. Senghaas, Dieter (1998): Zivilisierung wider Willen. der Konflikt der Kulturen mit sich selbst (Edition Suhrkamp, Band 2081), Frankfurt/M. Smock, David R. (Hrsg.) (2006): Religious Contributions to Peacemaking. When Religion Brings Peace, Not War (Peaceworks), Washington, D.C. Links (englischsprachig) Externer Link: Berkley Center for Religion, Peace & World Affairs Externer Link: Online-Kurs der Universität Groningen zum Thema "Religion und Konflikt" Externer Link: Forschungen und Publikationen des Kroc Institute for International Peace Studies Literatur Appleby, R. S. (2000): The Ambivalence of the Sacred. Religion, Violence, and Reconciliation, New York. Basedau, Matthias/ Strüver, Georg/ Vüllers, Johannes/ Wegenast, Tim (2011): Do Religious Factors Impact Armed Conflict? Empirical Evidence from Sub-Saharan Africa, in: Terrorism and Political Violence, Vol. 23, No. 5, S. 752–779. Choijnacki, Sven/ Namberger, Verena (2013): Von Konflikt zum Krieg: Ursachen und Dynamiken, in: Schmidt, Manfred G./ Wolf, Frieder/ Wurster, Stefan (Hrsg.): Studienbuch Politikwissenschaft, Wiesbaden, S. 495–520. De Juan, Alexander/ Hasenclever, Andreas (2009): Das Framing religiöser Konflikte - die Rolle von Eliten in religiös konnotierten Bürgerkriegen, in: Bussmann, Margit/ Hasenclever, Andreas/ Schneider, Gerald (Hrsg.): Identität, Institutionen und Ökonomie. Ursachen innenpolitischer Gewalt (Sonderheft Politische Vierteljahresschrift), Wiesbaden, S. 178–205. De Juan, Alexander/ Hasenclever, Andreas (2015): Framing Political Violence: Success and Failure of Political Mobilization in the Philippines and Thailand, in: Civil Wars, Vol. 17, No. 2, S. 201–221. Hasenclever, Andreas/ De Juan, Alexander (2007): Religionen in Konflikten, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Heft 6, S. 10–16. Huntington, Samuel (1998): Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, München. Hurd, Elizabeth S. (2015): Beyond Religious Freedom. The New Global Politics of Religion, Princeton. Juergensmeyer, Mark (1993): The New Cold War? 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Links (englischsprachig) Externer Link: Berkley Center for Religion, Peace & World Affairs Externer Link: Online-Kurs der Universität Groningen zum Thema "Religion und Konflikt" Externer Link: Forschungen und Publikationen des Kroc Institute for International Peace Studies
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imago images / ZUMA Press Die USA gegen die Türkei bei der Basketball-WM. Mittwoch, 04.09.2019, 07:30 Die Türkei bietet dem Titelverteidiger aus den USA einen starken Kampf, verliert aber am Ende unglücklich in der Verlängerung mit 92:93. Kurz vor Schluss vergeben die Türken gleich vier Freiwürfe, der Favorit macht es auf der Gegenseite besser. Basketball-WM in China, 2. Gruppenspiel Deutschland verliert auch gegen Dominikanische Republik USA - Türkei     93:92 (81:81, 65:61, 47:42, 26:21) Das Wichtigste in Kürze Titelverteidiger USA hat die erste Niederlage bei der WM in China nur mit größter Mühe verhindert und ist vorzeitig in die Zwischenrunde eingezogen. Die Amerikaner setzten sich am Dienstag in Shanghai mit 93:92 nach Verlängerung gegen die Türkei durch und feierten ihren zweiten Sieg. 2,1 Sekunden vor Ende versenkte NBA-Profi Khris Middleton die entscheidenden Freiwürfe. Zuvor hatten die Türkei vier Versuche von der Linie in Serie nicht getroffen. Bester Werfer für die Amerikaner war Middleton von den Milwaukee Bucks mit 15 Punkten. Damit vermied das US-Team die erste Premieren-Vorrundenpleite bei einer WM seit 1998. Die Mannschaft von Erfolgstrainer Gregg Popovich strebt als erstes Team der WM-Geschichte den dritten Titel in Serie an. Es fehlen aber viele Top-Athleten wie LeBron James, Stephen Curry und James Harden. imago images / ZUMA Press Die USA gegen die Türkei bei der Basketball-WM. In der deutschen Parallelgruppe H zogen Australien (81:68 gegen Senegal) und Litauen (92:69 gegen Kanada) in die Zwischenrunde ein. Die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds trifft damit in der Platzierungsrunde um die Ränge 17 bis 32 auf Senegal und Kanada. Dabei geht es auch noch um die Chance auf den Sprung zu einem Qualifikationsturnier für Olympia 2020 in Tokio. Am Montag hatten bereits die beiden Titelkandidaten Serbien und Spanien sowie Italien, Polen, Russland und Argentinien die Runde der besten 16 Teams erreicht. Am Dienstag kam neben Deutschland-Bezwinger Frankreich auch Brasilien durch einen überraschenden 79:78-Erfolg über Griechenland frühzeitig weiter. Das Spiel im Ticker-Protokoll 16.55 Uhr: Fazit: Da war deutlich mehr für die Türkei drin, die hier eine bockstarke Leistung auf den Court gelegt hat, sich am Ende aber nicht belohnt. Die USA hingegen bleibt in Form von Middleton eiskalt. Dennoch: In Hinblick auf das Ziel Titelverteidigung muss da in den nächsten Partien deutlich mehr kommen. Ende: Die Türken treffen nicht - und das Spiel ist aus! Die USA gewinnt hier glücklich mit 93:92. Verlängerung: Middleton trifft beide! Führung für die USA. Ugurlu nimmt die Auszeit. Noch zwei Sekunden auf der Uhr. Verlängerung: Ist das bitter! Vier Freiwürfe in Serie verworfen und nun bekommen die Amis zwei Freiwürfe zugesprochen. Verlängerung: ..und versenkt keinen der beiden Freiwürfe. Verlängerung: Osman geht an die Linie.. Verlängerung: Beide Würfe fallen nicht! Aber die Türken haben weiter den Ball. Verlängerung: Zwei Freiwürfe für die Türkei, weil Harris foult. Verlängerung: Turner verliert den Ball! Ballbesitz für die Türken und nur noch neun Sekunden auf der Uhr! Verlängerung: Die USA trifft nicht und nur noch 35 Sekunden auf der Uhr. Doch im Anschluss zieht Walker das Offensiv-Foul. Ballbesitz USA und noch 14 Sekunden. Verlängerung: Der Freiwurf sitzt! Die Türken führen wieder. Verlängerung: Wilbekin wird von Tatum gut verteidigt, im Gegenzug kann die USA in Form von Walker allerdings ebenfalls nicht punkten. Stattdessen gleicht Osman aus und bekommt auch noch das Foul - ein unglaublicher Kampf, den die Türken hier liefern. Verlängerung: Geht das schnell! 7:0-Run der Amis und die erneute Führung. Verlängerung: Wieder Walker, wieder die Punkte. Ausgleich! Verlängerung: Walker trifft ebenfalls von außen - 87:89. Verlängerung: Ilyasova versenkt den nächsten Dreier! Fünf Punkte Vorsprung für den Außenseiter. Verlängerung: Die Amis antworten und setzen den Dreier, die Türkei trifft aber ebenfalls von außen. Die Spannung ist kaum noch auszuhalten. Verlängerung: Fünf Minuten gibt es jetzt oben drauf und die Türken führen wieder. 4. Viertel: Das war's - mit der regulären Spielzeit. Es geht in die Verlängerung. Was eine Partie! 4. Viertel: Der letzte Versuch sitzt aber wieder. Ausgleich für die USA und die Türken nehmen die Auszeit - bei noch 0,1 Sekunden auf der Uhr. 4. Viertel: Das gibt es nicht! Die USA trifft nicht, Tatum zieht aber das Foul und bekommt drei Freiwürfe. Tatum trifft den ersten Versuch. Der Zweite sitzt nicht. 4. Viertel: Zwölf Sekunden sind noch auf der Uhr, Popovich nimmt die Auszeit. Die Sensation ist zum Greifen nahe! 4. Viertel: Ballverlust USA! Und Ilyasova besorgt hier tatsächlich die Führung! 4. Viertel: Wilbekin antwortet mit einem Wahnsinns-Dreier! Tatum verfehlt im Anschluss. Ilyasova gleicht wieder aus - was ist denn hier los? 4. Viertel: Middleton für drei, der Versuch fällt nicht, Tatum sichert sich den Rebound und Middleton punktet im zweiten Anlauf. 4. Viertel: Die USA kann nicht antworten, die erneute Chance für den Außenseiter in Führung zu gehen - wieder vertan und dann, ihr ahnt es, fällt der Dreier für die USA. 4. Viertel: Korkmaz für drei - und der sitzt! Ausgleich! Wahnsinn, die Halle tobt. 4. Viertel: Noch 4 Minuten und 20 Sekunden auf der Uhr. Übrigens: Korkmaz steht aktuell bei 13 Punkten - eine starke Vorstellung des Türken! imago images / ZUMA Press Die USA gegen die Türkei bei der Basketball-WM. 4. Viertel: Die Türken verlieren den Ball und die USA bestraft das gnadenlos. Jetzt sind es wieder drei Punkte Differenz - Ugurlu nimmt die Auszeit. 4. Viertel: Walker zieht das Foul, ein Freiwurf passt. Die Führung für die Amis. 4. Viertel: Die Türkei hat die Chance auf die Führung, verpasst aber. Turner mit dem Rebound. 4. Viertel: Barnes verliert die Kugel und die Türken punkten zum Ausgleich! Die Spannung ist kaum noch auszuhalten - ist das eng! 4. Viertel: Turner verfehlt den Dreier, Korkmaz macht's im direkten Gegenzug besser. Es bleibt eine enge Kiste. 4. Viertel: Walker verfehlt, Ilyasova aber auch. Die Chancen musst du gegen den Favoriten einfach nutzen. Das war wieder zu überhastet abgeschlossen. Auf der Wurfuhr waren noch 20 Sekunden. Die Konsequenz folgt umgehend: zwei Punkte für die US-Boys. 4. Viertel: Das letzte Viertel ist angebrochen. Was geht hier noch für die Türkei? 3. Viertel: Die Chance verpufft. Im Gegenzug fällt noch der Dreier durch Walker - das war's mit dem dritten Viertel. 3. Viertel: Mitchell zieht zum Korb, wird von den Türken hart, aber fair angegangen. Ballbesitz Türkei und sogar die Chance, in Führung zu gehen. 3. Viertel: Drei Freiwürfe von Harris bringen den Favoriten wieder in Front. 3. Viertel: Korkmaz von Downtown zum Ausgleich! Die Halle bebt - und die USA reagiert genervt. Auf dem Court gibt es ein kleines Wortgefecht. imago images / ZUMA Press USA gegen die Türkei bei der Basketball-WM. 3. Viertel: Wilbekin mit einem schweren Wurf von außen: der nicht sitzt. Aber immerhin zieht er das Foul. Die Freiwürfe sitzen. 3. Viertel: Osman versucht es wieder und wieder - und trifft endlich. Wieder nur drei Punkte hinten. 3. Viertel: Auszeit Türkei, die hier weiter einen bärenstarken Fight liefern. Clever von Ugurlu, die Auszeit verhindert, dass die Amis einen Run starten können. 3. Viertel: Die Chance bleibt ungenutzt, stattdessen punktet die USA von der Freiwurflinie. Auch der nächste Dreierversuch der Türken sitzt nicht, Middleton bestraft das eiskalt. Drei Zähler für den Favoriten. 3. Viertel: Walker probiert den Step-back-Dreier, der Ball tanzt auf dem Ring und fällt raus. Plötzlich hat die Türkei die Chance, in Führung zu gehen. 3. Viertel: Der Dreierversuch der Türken sitzt nicht, Walker hat den Ball, verliert ihn aber gleich wieder. Im Anschluss fällt der nächste Treffer. Nur noch drei Punkte hinten aus Sicht des Außenseiters. Und schon bietet sich die Chance, auszugleichen. Es fallen aber "nur" zwei Punkte - die Amis sind etwas angeknockt. 3. Viertel: Mahmutoglu holt die ersten Punkte für die Türkei in diesem Viertel, auch Ilyasova punktet, weil die Amis das zu leichtfertig verteidigen und die Kommunikation nicht stimmt - 50:46. 3. Viertel: Los geht's mit der zweiten Hälfte. Turner legt raus, der Dreier sitzt allerdings nicht. Barnes sichert sich den Rebound und punktet unter dem Korb. Auf der anderen Seite fällt der Dreier nicht - das war etwas zu überhastet. 15.22 Uhr: Die erste Hälfte ist rum. Die Türkei ist der erwartet schwere Gegner, die USA findet gegen die Physis ihres Gegenübers bisher noch nicht das Allheilmittel. Trotzdem: Fünf Punkte Vorsprung stehen auf der Anzeigetafel. imago images / ZUMA Press USA gegen die Türkei bei der Basketball-WM 2. Viertel: Einen Angriff haben die Türken noch. Was lässt sich Ugurlu für seine Mannen noch einfallen? Die Antwort sind zwei Freiwürfe, weil Mitchell foult. Der erste fällt nicht, der zweite aber. 2. Viertel: Walker punktet, die Türkei nimmt die Auszeit. Noch 17 Sekunden auf der Uhr. Dann ist Pause. Fragt sich nur, welches Team diese eher benötigt. 2. Viertel: Popovic ist sauer! So hat sich das der Coach des Titelverteidigers nicht vorgestellt. Die Türken machen das gut, sehr gut sogar. 2. Viertel: Korkmaz mit den nächsten Punkten, die Türken halten sich gut in der Partie. 2. Viertel: Korkmaz trifft erneut und verkürzt auf drei Punkte - geht hier wieder was? Barnes antwortet per Dreier. 2. Viertel: Walker zieht unnachahmlich zum Korb, doch sein Korbleger sitzt nicht. Im Gegenzug sitzt bei der Türkei durch Wilbekin der dritte Dreier und sie bekommen noch das Foul. Der fällige Freiwurf sitzt. Die Türkei ist wieder dran. 2. Viertel: Barnes holt den Rebound, verliert am Ende aber den Ball, weil die Türken gut verteidigen. Im Gegenzug wollen die nächsten Punkte aber einfach nicht fallen, Ballbesitz USA. 2. Viertel: Der siebte Versuch von außen sitzt. Es geht doch. Und der achte folgt sogleich. Die Türkei rückt wieder etwas ran - und die USA nimmt die Auszeit. 2. Viertel: Das Spiel kippt jetzt langsam aber sicher entscheidend in Richtung der Amis. Die Defense steht, die Türken werden zu schweren Würfen von außen gezwungen, was bisher eher so mäßig gut läuft. Null von sechs Versuchen von außen lautet die bisherige Bilanz bei der Türkei. Auf der anderen Seite scoret die USA munter weiter. White trifft von der Freiwurflinie - 40:26. 2. Viertel: Tatum legt herrlich ab für Turner, der das Foul zieht. Es geht wieder an die Freiwurflinie. Der erste geht daneben, der zweite sitzt. 2. Viertel: Von Mitchell ist noch recht wenig zu sehen heute, dafür kommen Middleton und Turner langsam auf Betriebstemperatur. Auszeit Türkei. 2. Viertel: Jetzt eine Seltenheit: Turner wirft von außen und trifft den Dreier. So viel Platz darf man ihm nicht lassen. 2. Viertel: Turner zieht das Foul, zwei Freiwürfe sind die Folge. Beide sitzen, die USA kommt in Fahrt. 2. Viertel: Weiter geht's und Middleton setzt direkt den nächsten Dreier in den Korb. Guter Start. 14.52 Uhr: Das erste Viertel ist rum! Die Türkei bereitet den Favoriten aus der USA durchaus Probleme. 1. Viertel: Ein Blick auf die Statistik: Die USA bisher nur mit zwei von zehn aus dem Zwei-Punkte-Bereich. Das ist ungewöhnlich schwach. Aber dann kommt Middleton und trifft per Dreier. 1. Viertel: Zwei Freiwürfe für die Türkei, beide sitzen. Nur noch ein Punkt Differenz! 1. Viertel: Es wird hier deutlich physischer, was vor allem den US-Boys nicht so schmeckt. Korkmaz punktet per Hakenwurf und landet direkt im Anschluss einen Steal gegen Derrick White. 1. Viertel: Die Türken verstecken sich hier keineswegs, es fehlt lediglich der letzte Zug zum Korb. Ansonsten verkauft sich das Team hier sehr teuer. Bei den US-Amerikanern sitzen vor allem die Bälle aus der Ferne noch nicht so recht, dennoch reicht es zur 13:6-Führung nach sechseinhalb Minuten. 1. Viertel: Es dauert etwas mehr als zwei Minuten, dann dürfen die türkischen Fans das erste Mal jubeln. Es folgt aber im direkten Gegenzug der erste Dreier des Team USA - 7:2. 1. Viertel: Souveräner Starter der Amerikaner, sie gehen schnell mit 4:0 in Führung. 14.32 Uhr: Das Spiel läuft! 14.28 Uhr: Die Favoritenrolle liegt natürlich klar bei Team USA, aber das türkische Team sollte man nicht unterschätzen. 14.26 Uhr: Die beiden Mannschaften haben auf dem Parkett Position, die Hymnen erklingen. Es ist angerichtet für dieses Duell. 13.45  Uhr: Herzlich willkommen zum Live-Ticker von FOCUS Online! ab 14.30 Uhr tritt die USA gegen die Türkei an. Die Titelverteidiger aus Amerika sind mit souveränen 88:67 über Tschechien in die Basketball-WM in China gestartet. Indes setzte sich die Türkei mit 86:67 gegen Japan durch. Deutschland verlor beim 68:70 gegen die Dominikanische Republik auch das zweite Vorrundenspiel und steht vor dem frühen Aus. Medaillenkandidat Australien bezwang Kanada zum Start mit 108:92 - beide Teams könnten in der Zwischenrunde möglicher Gegner von Deutschland sein. Im Video: WM-Fehlstart für deutsche Basketballer gegen Frankreich FOCUS online Im Video: WM-Fehlstart für deutsche Basketballer gegen Frankreich nc/dpa
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Habecks Äußerungen zur Ukraine: Falsch und gefährlich Robert Habeck wollte in der Ukraine wohl zeigen, dass die Grünen ihr pazifistische Erbe wirksam entsorgt haben. Doch das ging komplett schief. Außenpolitik ist kein geeignetes Gebiet für grüne Selbstfindungsübungen: Grünen-Chef Robert Habeck Foto: Michael Sohn/reuters „In der Politik ist Sprache das eigentliche Handeln“. Das hat Robert Habeck, einer der wenigen Intellektuellen in der Parteipolitik, mal in einem Buch über politische Sprache geschrieben. Gescheite Essays zu schreiben ist das eine. Nicht schlecht wäre es, solche Einsichten auch zu beherzigen. Vor allem, wenn es um Krieg geht. Und wenn man bald regieren will. Die Ukraine ist Opfer einer russischen Aggression. Liegt es da nicht nahe, dem Opfer zur Hilfe zu eilen, die Lieferung von Verteidigungswaffen zu fordern, und den Schutz durch die Nato in Aussicht zu stellen? Dies ist, vor allem wenn man wie Habeck als behelmter, beeindruckter Zivilist an der Front in der Ostukraine ist, naheliegend. Aber es ist falsch. Und gefährlich. Aus drei Gründen. Es gibt in Kriegen keinen Unterschied zwischen Defensiv- und Offensivwaffen. Auch der Krankenwagen, der verletzte Soldaten rettet, ist Teil militärischer Logistik und nötig für einsatzfähige Truppen. Zweitens würden offizielle Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine, übrigens eines der großen Waffenexportländer, den Einfluss Berlins auf den Konflikt pulverisieren. Berlin sucht im Normandie-Format als Verhandler diplomatische Lösungen. Die Rolle als ehrlicher Makler ist perdu, wenn Berlin eine Konfliktpartei aufrüstet. Drittens: Die Idee, Kiew in die Nato aufzunehmen, ist so klug wie ein Streichholz in ein Benzinlager zu werfen, um zu schauen was wohl passiert. Die Ukraine in der Nato könnte aus einem regionalen Konflikt mit niedriger Intensität einen ausgehärteten neuen Kalten Krieg oder noch Schlimmeres machen. Vielleicht doch wieder Essays schreiben? Auch mal unverbindlich über eine spätere Nato-Mitgliedschaft zu schwadronieren, wie Habeck es tut, ist töricht. Wenn Kiew nach Ende des Konfliktes prompt Nato-Mitglied wird, kann Moskau das als Aufforderung verstehen, den Konflikt endlos zu verlängern. Merkel hat aus guten Gründen viel getan, um die Versuche aus den USA, die Ukraine in die Nato aufzunehmen, auszubremsen. Habecks nur halbherzig revidierte Botschaft taugt, um einen grünen Menschenrechtsmoralismus zu befeuern und als Signal, dass man irgendwie Gutes tun will. Außenpolitik nach Gefühlslage. Aber gut gemeint ist in der Außenpolitik oft ganz schlimm. Die Botschaft aus der Ukraine sollte wohl lauten, dass die Grünen realpolitisch erwachsen geworden sind, regierungstauglich und nicht mehr oldschool pazifistisch sind. Das ist kläglich gescheitert. Realpolitik geht ganz anders. Außenpolitik ist kein geeignetes Gebiet für grüne Selbstfindungsübungen. Vielleicht doch lieber wieder Essays schreiben?
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Das Schnitzelfleisch in dünne Streifen schneiden und in der Pfanne im heißen Fett anbraten, die Zwiebeln dazugeben, dann salzen und pfeffern und mit Weißwein ablöschen. Ca. 10 Min. köcheln lassen, dann die geviertelten Champignons dazugeben und mitschmoren. Mit der Brühe auffüllen und zum Schluss die Sahne unterheben. Abschmecken mit Paprikapulver und etwas Currypulver.Das Geschnetzelte in eine Auflaufform geben. In einem Gefäß das Toastbrot zerkrümeln und den Sherry darüber träufeln, etwas einweichen lassen. Das Sherry-Toastbrot-Gemisch auf dem Geschnetzelten verteilen und alles im heißen Ofen bei 200 - 225 °C Ober-/Unterhitze in ca. 20 Min. goldbraun überbacken.Dazu Spätzle oder grüne Nudeln reichen.
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Leichtathletik-WM in Berlin: Staatliche Privatsache Die WM ist eigentlich ein vom Land Berlin kontrolliertes Ereignis. Bei Fragen verweist der Senat aber immer wieder auf das Berlin Organising Committee. Hier hat ab dem 15. August das Berlin Organising Committee das Hausrecht: Das Berliner Olympiastadion. Bild: dpa BERLIN taz | Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) will der taz kein Interview zu den Zuverlässigkeitsüberprüfungen von Journalisten für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft geben. Denn erstens sei Körting in Urlaub und zweitens sei hauptsächlich die Berlin Organising Committee 2009 GmbH für die Akkreditierungen zuständig, sagt Körtings Sprecherin Nicola Rothermel. Auch sonst verweist das Land gerne auf dieses Unternehmen. Der innenpolitische Sprecher der FDP im Abgeordnetenhaus, Björn Jotzo, nennt das eine "Flucht ins Privatrecht". Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft sei eigentlich eine staatliche Veranstaltung. Wenn der Staat sich einer privatrechtlichen Gesellschaft bediene, um seinen Aufgaben nachzukommen, dürfe er sich damit nicht zugleich seiner besonderen Verpflichtungen erledigen. Jotzo findet es schlicht "unzulässig, wie der Senat sich da verhält". Und tatsächlich spricht viel dafür, dass die WM ein vom Land Berlin kontrolliertes Ereignis ist. Am 22. Januar 2002 hatte der Berliner Senat beschlossen, die Bewerbung für die WM zu unterstützen. Drei Tage später schrieb der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) einen Brief an Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes: "Sie können versichert sein, dass Berlin die für dieses Spitzenereignis des Weltsports erforderlichen technischen, organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen schaffen wird." Am 4. Dezember 2004 erhielt Berlin den Zuschlag. Für die Organisation der WM wurde die Berlin Organising Committee GmbH (BOC) gegründet. Inhaber ist der Deutsche Leichtathletik-Verband, das Land sagte die Finanzierung zu. Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender wurde der Innen- und Sportsenator - das ist derzeit Ehrhart Körting. Genau - das ist der Mann, der sich nicht gegenüber der taz äußern will. Das Land Berlin hat 20 Millionen Euro für die Weltmeisterschaft zur Verfügung gestellt. Und es wurde immer wieder teurer als geplant: Im Jahr 2006 erhielt das BOC nicht 350.000 Euro, wie im Haushalt vorgesehen, sondern gut 620.000 Euro. Im Jahr 2007 waren es gut 550.000 Euro statt 400.000 Euro. Die ganz große Überraschung kam Ende des Jahres 2008: Das Land musste 5,6 Millionen Euro zusätzlich zahlen, um das Olympiastadion für die Leichtathleten tauglich zu machen. Dabei war das Stadion erst zur Fußball-WM 2006 kräftig modernisiert worden. Nun sollte zusätzliches Flutlicht nachgerüstet werden, eine unterbrechungsfreie Stromversorgung und eine Be- und Entlüftungsanlage in dem unterirdischen Gang, der auf das Innenfeld führt. Warum brauchen Leichtathleten bessere Luft als Fußballspieler? Egal, das Land zahlte. Schließlich hatte es sich dazu verpflichtet. Auch bei den Sicherheitsüberprüfungen von Journalisten kooperiert das Land Berlin eng mit der BOC GmbH. "Gemeinsam haben Landeskriminalamt, Senatsverwaltung des Innern des Landes Berlin und das BOC auf Grund der Erfahrungen der letzten Großereignisse entschieden, dass so verfahren wird", so BOC-Sprecher Stefan Thies. Die Behörden teilen dem BOC mit, ob "Erkenntnisse" über einen Journalisten vorliegen. Körtings Sprecherin: "Letztendlich ist es die Entscheidung des BOC, wie mit der Rückmeldung durch die Behörden umgegangen wird." Gemerkt? Schon wieder schiebt das Land Verantwortung auf die BOC GmbH ab. Der Senat hat das Olympiastadion während der WM an das BOC vermietet. Die hat nun Hausrecht. Und darf bestimmen, wer reinkommt. Wenn der Staat Hausrecht hätte, könnten Journalisten sich vor dem Verwaltungsgericht reinklagen, erklärt Hendrik Zörner, Sprecher des Deutschen Journalistenverbandes. Doch gegenüber Privaten gehe das nicht, kritisiert er: "Das ist eine negative Begleiterscheinung dieser Konstruktion."
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SID-IMAGES/Pixathlon/ Christian Ude kündigt Bürgerentscheide an Donnerstag, 25.03.2021, 10:52 Die Kandidatur von DOSB-Präsident Thomas Bach um das höchste Amt im Weltsport scheint die Pläne Münchens für eine erneute Bewerbung um die Olympischen Winterspiele zu beflügeln. Die Kandidatur von DOSB-Präsident Thomas Bach um das höchste Amt im Weltsport scheint die Pläne Münchens für eine erneute Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2022 zu beflügeln. Einen Tag nach Bachs Ankündigung, sich bei der IOC-Session im September in Buenos Aires um die Nachfolge von IOC-Präsident Jacques Rogge bewerben zu wollen, hat Münchens Oberbürgermeister Christian Ude gleich vier Bürgerentscheide für den 10. November in der Landeshauptstadt sowie in Garmisch-Partenkirchen und den Landkreisen Berchtesgaden und Traunstein angekündigt.Anders als bei der gescheiterten Bewerbung um die Spiele 2018 sollen die Biathlon- und Langlaufwettbewerbe in Ruhpolding stattfinden und damit Garmisch-Partenkirchen entlasten. Während sich die Gegner einer Olympiabewerbung schon formieren, setzt Ude darauf, dass im Erfolgsfall auch die Grünen, die sich in ihrem Wahlprogramm gegen eine Olympiabewerbung ausgesprochen haben, den Bürgerwillen akzeptieren würden. Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie für die Biathlon- und Langlauf-Bewerbe im Chiemgau vorbereitet, wo Bürgermeister Claus Pichler ebenfalls schon Zustimmung signalisiert hat. Am 14. November muss auch eine erste Beerbungsgebühr aufgebracht werden. sid
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Oettinger soll EU-Kommissar bleiben: Hällo ägäin! Energiekommissar Oettinger soll eine zweite Amtszeit antreten. Auch ohne Erfolge. Aber um die geht es wohl gar nicht. Mund auf, Hände hoch: Günther Oettinger. Bild: dpa BRÜSSEL taz | Hauptsache, er wird nicht wieder für Energie zuständig! So der Tenor der ersten Reaktionen auf die Entscheidung des CDU-Präsidiums, EU-Kommissar Günther Oettinger für eine zweite Amtszeit in Brüssel zu nominieren. "Oettinger steht für eine rückwärtsgewandte Energiepolitik mit Fracking, Kohle und Atom", sagte die grüne Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock. Ähnlich äußerten sich Grüne und Linke im Europaparlament. So früh hatte wohl selbst Oettinger nicht mit einer Entscheidung gerechnet. Der 60-jährige ehemalige Landesvater von Baden-Württemberg war sich seiner Chancen nicht sicher und hatte schon mit einem Wechsel in die Industrie geliebäugelt - Industrienähe ist das, was Oettingers Tätigkeit in der Brüsseler Behörde auszeichnet: Nicht nur die Energie-, sondern auch die Automobilkonzerne fanden beim CDU-Mann aus der Autostadt Stuttgart ein offenes Ohr. "Oetti" kämpfte hinter den Kulissen, um strenge Klimaschutzauflagen für deutsche Autokonzerne zu verhindern. Mit VW-Boss Martin Winterkorn pflegte er einen vertrauten Briefwechsel, in dem er sich offen für den Konzern einsetzte. Automobilverbandschef Matthias Wissmann fand das völlig in Ordnung: "Dass ein deutscher Kommissar auch deutsche Industriethemen angeht, ist sein Job." Seinen eigentlichen Job, für eine sichere, saubere und günstige Energieversorgung in Europa zu sorgen, hat Oettinger nicht erfüllt. Die Energiewende in Deutschland hat er verschlafen, den Binnenmarkt für Energie in den Sand gesetzt. Unter seiner Ägide wurden Strom und Gas für viele Menschen in Europa unerschwinglich, nur die Industrie profitierte von Vergünstigungen. Homöopathische Dosen Ein Beihilfeverfahren gegen das deutsche EEG-Gesetz und seine zahlreichen Ausnahmen verschleppten Oettinger und seine Kommissarskollegen, bis sich Deutschland einen Wettbewerbsvorteil verschafft hatte. Gleichzeitig trat Oettinger beim Klimaschutz auf die Bremse. EU-weite verbindliche Vorgaben für die Energieeffizienz soll es künftig nicht mehr geben – oder nur in homöopathischen Dosen. Zuletzt scheiterte Oetti bei der Vermittlung im Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine. Das hinderte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag nicht daran, ihn über den Klee zu loben. „Herr Oettinger macht sehr gute Arbeit“, sagte sie, ohne Beispiele zu nennen. Doch um konkrete Erfolge geht es gar nicht. EU-Kommissare werden dafür ausgesucht, die Interessen ihres Landes zu vertreten – und ein Themengebiet aktiv zu besetzen. Beides hat Oettinger nach Anlaufschwierigkeiten geschafft. „Learning by doing“ war sein Motto. Nicht nur in der englischen Sprache, die er (neben dem Schwäbischen) mittlerweile leidlich beherrscht, sondern auch in der Energiepolitik. Oettinger hat Merkel den Rücken freigehalten und verhindert, dass Berlin wegen seiner Alleingänge beim Atomausstieg und der Ökostromförderung Probleme hatte. Dass er nun so schnell seine Verlängerung bekam, liegt wohl am Machtpoker in der Großen Koalition. Wochenlang hatte die SPD versucht, Oettinger vom Thron zu stoßen und ihren Spitzenkandidaten Martin Schulz für die Kommission zu nominieren. Doch Merkel sagte Nein, der Wahlverlierer Schulz muss EU-Parlamentspräsident bleiben. Das wäre eigentlich die Chance für David McAllister, den CDU-Spitzenkandidaten bei der Europawahl, gewesen. Doch dafür hätte Merkel eine Entscheidung treffen müssen, womöglich sogar Kritik riskiert. Stattdessen verfuhr sie auf Merkel-Art - und ließ alles beim Alten. Politisches Recycling nennt man das wohl. Wobei Oettinger II. nicht mehr Energiekommissar werden dürfte. Die CDU kann ihn sich auch im Bereich Wettbewerbsfähigkeit vorstellen und bei Industriepolitik. Bloß keine Experimente?
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Fisch trocken tupfen und in ca. 3 cm große Stücke schneiden, mit Essig beträufeln. Zuckererbsen und Paprika in Stücke, Wasserkastanien in Scheiben schneiden. Ingwer fein würfeln.Eiweiß, Speisestärke und etwas Salz verrühren. Frittierfett erhitzen, ca. 3 EL davon abnehmen und in einer Pfanne erhitzen. Paprika darin ca. 3 Min. dünsten, Zuckererbsen, Wasserkastanien und Ingwer zufügen, 3 Min. weiterdünsten. Mit Salz und Pfeffer würzen.Inzwischen Fischfilet trocken tupfen, würzen und im Eiweißteig wenden. Etwas abtropfen lassen und portionsweise im heißen Frittierfett ca. 3 Min. ausbacken. Auf Küchenpapier abtropfen lassen.Wasser, Sojasoße, Reiswein, süßsaure Soße und Speisestärke verrühren, zum Gemüse geben, aufkochen lassen, abschmecken. Fisch dazugeben.
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18./19. März 1848 in Berlin: Einsatz von Reitersoldaten zur Räumung des Schlossplatzes am frühen Nachmittag des 18. März (© bpk / Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin / Knud Petersen) Der 18. März 1848, ein Samstag, war ein warmer Vorfrühlingstag. Am Morgen konnten die Bewohnerinnen und Bewohner Berlins in der Presse und auf Bekanntmachungen des Magistrats, der Stadtregierung, sensationelle Nachrichten lesen. König Friedrich Wilhelm IV. hatte ein "Gesetz über die Presse" erlassen. Danach war die Zensur aufgehoben; die Pressefreiheit wurde vorbehaltlos gewährt. Mehr noch: Zugleich hatte der König in einem "Patent" (so hieß seit dem Mittelalter ein offener Brief eines Landesherrn) den "Vereinigten Landtag" – kein Parlament, sondern die Ständeversammlung der preußischen Provinzen, in der Adelige, Großbauern und städtische Großgrundbesitzer zusammenkamen – vorfristig zu Beratungen einberufen. In dem "Patent" fanden sich einige Programmpunkte des Königs hinsichtlich einer politischen Neugestaltung des Deutschen Bundes. Der Monarch verlangte unter anderem, "dass Deutschland aus einem Staatenbund in einen Bundesstaat verwandelt werde". Und während Friedrich Wilhelm IV. noch im April 1847 eben dieser Versammlung gegenüber geäußert hatte, er werde es nicht zulassen, dass sich zwischen ihm, dem König von Gottes Gnaden, und dem Volk ein "beschriebenes Blatt", also ein Verfassungstext, "eindränge", bekundete der König nun, dass eine zukünftige "Bundespräsentation eine constitutionelle Verfassung aller deutscher Länder nothwendig erheische (verlange)". Begeistert nahmen die Menschen diese Botschaften auf. Nicht allein, dass der König sich der Einführung demokratischer Rechte nicht länger zu versperren schien – offenbar wollte er sich als Repräsentant des größten deutschen Staates, nämlich Preußens, sogar an die Spitze der in den deutschen Staaten und Reichsstädten mittlerweile immer entschiedener auftretenden Bewegung für die Einheit Deutschlands stellen. Gegen Mittag zogen Tausende Berliner und Berlinerinnen aus allen Bevölkerungsschichten zum Schlossplatz, um dem König zu danken. Unter donnerndem Beifallsgeschrei betrat er mit dem Ministerpräsidenten gegen vierzehn Uhr einen der Balkone des Schlosses. Die Rede des Ministerpräsidenten ging ebenso im tosenden Jubel unter wie die durch ihn gesprochenen Dankesworte des Königs. In großer Zahl wurde das Extrablatt der "Allgemeinen Preußischen Zeitung" mit den Texten des Pressegesetzes und des Einberufungspatents verteilt. Trotz entsprechender Gesten des Königs verließen die freudig erregten Menschen den Schlossplatz nicht. Die Stimmung schlug um, als Demonstrierende, die an den Portalen zu den Schlosshöfen standen, einsatzbereite Militärabteilungen sahen. Erste Rufe waren zu vernehmen: "Militär zurück!" Die Menschen erinnerten sich an die Zusammenstöße von Bürgern mit dem Militär an vergangenen Tagen, als es sogar einen Toten gab. Auf dem Platz häuften sich die lautstarken Forderungen: "Die Soldaten fort!" – "Das Militär zurück!" Eine bedrohliche Unruhe kam auf. Da erschien am Rande des Platzes eine Schwadron Dragoner, etwa 50 Reiter. Der Kommandierende zog den Säbel, so auch die Soldaten. Aus einem der Portale des Schlosses rückte eine Kompanie Grenadiere an. Das Militär hatte offenbar den Befehl erhalten, die Menschen zurückzudrängen und den Platz zu räumen. Da erschallten zwei Schüsse. In einer panikartigen Reaktion flohen die Menschen in die Straßen, die zum Schlossplatz führten. "Verrat! Verrat! Der König schießt auf das Volk!" Sturmglocken läuteten. Innerhalb weniger Stunden wurden im Stadtgebiet spontan und völlig planlos etwa 200 Barrikaden errichtet – Barrikaden aus Fuhrwerken und Droschken, aus Türen, Toren und Fässern, aus Balken und Bohlen, befestigt mit Pflastersteinen und Steinplatten. Sie sollten ein Vordringen des Militärs verhindern. Auf einigen der Barrikaden wehte eine schwarz-rot-goldene Fahne, das Symbol der Bewegung für Einheit und Freiheit. So planlos wie der Barrikadenbau war der Widerstand gegen das anrückende Militär. Die Verteidiger waren überwiegend Handwerker, Arbeitsleute und Studenten. Praktisch waffenlos. Vereinzelt waren auch Frauen und Kinder zu sehen. Planvoll handelte jedoch die Militärführung. Sie wollte die Kontrolle über die Innenstadt erlangen, zog einen schützenden Ring um das Schloss und stellte Verbindungen zu den Munitions- und Proviantdepots her. Barrikade um Barrikade wurde niedergemacht. Die helle Vollmondnacht wurde von Feuerschein, Schüssen, Brüllen, Schreien und Trommelwirbel der Straßenkämpfe zerrissen. In den frühen Morgenstunden des Sonntags stellte das Militär den Kampf ein. Nur wenige Barrikaden hatten standgehalten. So jene am Alexanderplatz. Die Tage danach Die Barrikadenkämpfe verunsicherten den König und seine Berater nachhaltig. Der König, der von sich schrieb, er habe keinen anderen Gedanken als den, "die Revolution zu bekämpfen und zu vernichten", war um Schadensbegrenzung bemüht. Noch in der Nacht zum 19. März verfasste er eine Proklamation "An meine lieben Berliner!". Die Geschehnisse des Vortages wären durch fremde Ruhestörer und Aufrührer provoziert worden, war da zu lesen, und die Kavallerie wäre auf dem Schlossplatz mit "eingesteckter Waffe" vorgegangen. Diese Unwahrheiten förderten in der Bürgerschaft nicht gerade die Glaubwürdigkeit des Monarchen. An diesem Tag gab es zudem einen ersten Überblick über die Opfer der Barrikadenkämpfe. Auf Seiten der Bürger waren letztlich 270 Tote zu beklagen, darunter 11 Frauen und 10 Kinder bzw. Jugendliche. Beinahe zwei Drittel der Gefallenen waren Handwerker, mehr als ein Viertel Arbeiter und Dienstboten. 1000 Menschen hatten Verletzungen davongetragen. Eine große Zahl der Toten wurde in einem der Schlosshöfe aufgebahrt, wo sich der König – an seiner Seite die Königin – vor ihnen verneigte. Unter den Soldaten hatte es etwa 200 Tote und 250 Verletzte gegeben. Noch am 19. März befahl der König den Abzug des Militärs aus der Stadt und genehmigte eine Bürgerbewaffnung. Am 21. März kursierte eine Proklamation ohne Unterschrift in Berlin, die allerdings in der Hofdruckerei hergestellt worden war: "An die deutsche Nation! Eine neue glorreiche Geschichte hebt mit dem heutigen Tage für Euch an! Ihr seid fortan wieder eine einige große Nation, stark, frei und wichtig im Herzen von Europa! Preußens Friedrich Wilhelm IV. hat Sich, im Vertrauen auf Euren heldenmütigen Beistand und Eure geistige Wiedergeburt, zur Rettung Deutschlands an die Spitze des Gesamt-Vaterlandes gestellt. Ihr werdet Ihn mit den alten, ehrwürdigen Farben Deutscher Nation noch heute zu Pferde in Eurer Mitte erblicken. Heil und Segen dem constitutionellen Fürsten, dem Führer des gesamten deutschen Volkes, dem neuen Könige der freien, wiedergeborenen deutschen Nation. Berlin, den 21. März 1848 Tatsächlich ritt der König an diesem Tage, geschmückt mit einer Armbinde und unter einer Fahne mit den Farben Schwarz-Rot-Gold, die er insgeheim ablehnte, durch die Stadt. Er selbst interpretierte die Farben allerdings nicht als das Zeichen der Freiheitsbewegung in Deutschland, sondern als Farben des mittelalterlichen Reiches deutscher Nation, dessen Wiedererrichtung sein Traum war. An mehreren Orten der Stadt, so vor der Universität, hielt der König kurze Ansprachen. Sein (zu diesem Zeitpunkt nicht ohne weiteres erkennbares) Scheinbekenntnis zur Freiheits- und Einheitsbewegung brachte ihm von Kritikern die Titulierung "Staatsschauspieler" ein. Begleitet wurde das Schauspiel von einem weiteren königlichen Aufruf ("An mein Volk, an die deutsche Nation!"). Er werde nun die "Leitung" der deutschen Einheitsbewegung übernehmen, kündigte der König an und stellte sodann fest: "Preußen geht fortan in Deutschland auf." Zugleich gab er den Befehl, dass die Soldaten neben der preußischen nunmehr die "deutsche Kokarde", also die Farben Schwarz-Rot-Gold, zu tragen hätten. Am 22. März wurden die Märzgefallenen beigesetzt. Der schier nicht enden wollende Trauermarsch zum Friedrichshain vor dem Königstor führte von der Neuen Kirche am Gendarmenmarkt, dem heutigen Deutschen Dom, vorbei am Schloss. Auf dem Schlossbalkon nahmen der König und die Minister zur Ehrung der Toten Helme bzw. Hüte ab. Am 29. März berief Friedrich Wilhelm IV. den rheinischen Bankier Ludolf Camphausen zum Ministerpräsidenten und den Bankier und Großunternehmer David Hansemann zum Finanzminister, beide Liberale. Nun hatte Preußen wie andere deutsche Staaten auch ein bürgerliches "Märzministerium". All das ließ den Eindruck und die Hoffnung aufkommen, dass sich die revolutionären Forderungen erfüllen könnten. Zum geschichtlichen Zusammenhang Das Jahr 1848 war von Beginn an ein Jahr der revolutionären Erhebungen in Europa. Diese nahmen ihren Ausgang in Italien, das ebenso wie Deutschland keine nationale Einheit besaß, dessen Norden zudem teilweise dem österreichischen Kaiserreich einverleibt war. Im März 1848 setzte ein Aufstand der Ungarn gegen die habsburgische Fremdherrschaft ein. Aufstände in Posen und Prag wurden von Preußen wie von Österreich blutig niedergeschlagen. Im März hatten auch in den Staaten des deutschen Bundes demokratisch motivierte Aktivitäten eingesetzt, die am 18. März in Berlin einen vorläufigen dramatischen Höhepunkt fanden. Mit Dieter Langewiesche (Europa zwischen Restauration und Revolution. München 1985, S. 71) lässt sich von drei Zielsetzungen dieses revolutionären Aufbegehrens sprechen: 1. Staatenbildung nach dem Nationalitätenprinzip, 2. Demokratisierung des Herrschaftssystems und 3. Neuordnung der Sozialverfassung (Überwindung der Ständegesellschaft / Herausbildung und Ausgestaltung von klassengesellschaftlichen Strukturen). An den verschiedenen Orten waren diese Zielsetzungen unterschiedlich ausgeprägt, was unter anderem zur Folge hatte, dass sich kein gesamteuropäischer Revolutionsverlauf herausbildete. Gemeinsam ist jedoch die letztendliche gewaltsame Niederschlagung all der freiheitlich motivierten Aufbrüche und Aufstände durch die Herrschenden. Im Folgenden soll das Revolutionsgeschehen lediglich mit Blick auf die Freiheitsbewegung in den deutschen Staaten skizziert werden. Vordergründig prägten zunächst Liberale und Demokraten, also Gruppen des Bürgertums, die revolutionären Aktivitäten (siehe rechte Spalte). Zunehmend wurde jedoch das Geschehen mitgeprägt durch die mehr und mehr anwachsende Schicht einer industriellen Arbeiterschaft. Damit stellte sich eine neue soziale Konfliktlage ein (Ausbeutung, Verelendung). Im Übrigen betrafen elende Lebensverhältnisse nicht allein das sogenannte Proletariat. Generell litten große Teile der immens angewachsenen städtischen Unterschichten wie auch der Handwerksgesellen an Armut und Beschäftigungslosigkeit sowie unter Missernten und damit verbundenen Teuerungen (Pauperismus). Diese Gegebenheiten schufen eine Frontstellung der Arbeiterschaft wie der verarmten Schichten, mit denen sich manche bürgerliche Intellektuelle solidarisierten, gegen das Besitzbürgertum und gegen die sich entwickelnde industriekapitalistische Wirtschaftsordnung. Üblicherweise wird die Ausrufung der Republik in Frankreich am 24. Februar 1848 als Anlass für das demokratische Aufbegehren gegen das Unterdrückungssystem in den Staaten des Deutschen Bundes angeführt. Tatsächlich waren die Ereignisse in Frankreich für Liberale und Demokraten das Signal, nunmehr entschiedene Forderungen nach Einheit und Freiheit zu stellen. Doch schon zuvor hatte die Unzufriedenheit mit den herrschenden Verhältnissen in Deutschland gegärt, insbesondere im südwestdeutschen Raum. So hatte am 12. September 1847 im badischen Offenburg eine Versammlung "entschiedener Freunde der Verfassung", einberufen von den beiden Demokraten Friedrich Hecker und Gustav Struve, "Forderungen des Volkes" beschlossen. In den 13 Artikeln des Textes finden sich alle Elemente historischer Freiheitsdokumente, allen voran die Forderung nach Menschen- und Bürgerrechten. Bemerkenswert sind sozialpolitische Forderungen wie kostenlose Bildung, eine "progressive Einkommensteuer" und schließlich "Ausgleich des Mißverhältnisses zwischen Arbeit und Capital". Flugblätter mit der Offenburger Proklamation fanden in allen deutschen Staaten Verbreitung. Wesentliche ihrer Programmpunkte finden sich 1848 in den sogenannten Märzforderungen wieder, die vielerorts formuliert wurden. QuellentextAus dem Stichwort „Liberalismus“ im Brockhaus-Lexikon von 1837: "In neuester Zeit hat sich in ganz Europa ein Kampf entzündet, ursprünglich zwischen der Partei, welche die bestehenden Rechtsverhältnisse der geistigen Würde des Menschen nicht überall angemessen fand und damit auf Umgestaltung derselben antrug, und der Partei, welche um der Vortheile willen, welche das Bestehende ihm (dem Menschen – Anm. d. Red.) darbot, diese aufrecht zu erhalten bestimmt war. Die erstgenannte Partei war so ursprünglich allerdings die des Liberalismus; bald aber haben sich diese ehrende Bezeichnung ihrer Gesinnung alle Diejenigen angemaßt, denen es aus welchem Grunde auch immer um Umsturz eines Bestehenden zu tun war." QuellentextAus dem Stichwort „Demokratisches Princip“ im Staatslexikon von Carl von Rotteck und Carl Welcker von 1837 "Es hat sich in der neuesten Zeit eine […] ausgesprochene Scheu vor demokratischer Gesinnung oder Richtung – sei es in Theorie oder Praxis – kund gethan, und bei der fast babylonischen Sprachverwirrung, welche in Folge des blind leidenschaftlichen politischen Parteienkampfs eintrat, sind die Benennungen Demokrat, Demagog und Revolutionär fast für gleichbedeutend erklärt und geachtet worden." Diese Auszüge aus zwei Lexikon-Beiträgen des Jahres 1837 charakterisieren, wenn auch nicht ganz wertfrei, die oppositionellen politischen Lager in den deutschen Staaten. Auf der einen Seite standen die Liberalen mit ihrem Anliegen nach "Umgestaltung" der "Rechtsverhältnisse" im Sinne der "geistigen Würde des Menschen". Das bedeutete in der Praxis die Forderung nach einer konstitutionellen Monarchie mit der Gewährung bürgerlicher Freiheitsrechte und einer Volksvertretung, die Einfluss auf die gesellschaftlichen und politischen Entscheidungen haben sollte. Auf der anderen Seite standen die feudalen und konservativen Kräfte, die die Vorteile der bestehenden Verhältnisse bewahren wollten. Aus der politischen Strömung des Liberalismus heraus entwickelte sich die demokratische Bewegung. Darin fanden diejenigen zusammen, die angesichts der offensichtlich nicht vorhandenen Bereitschaft der Fürsten, freiheitliche Verfassungen zu gewähren und die staatliche Einheit der Deutschen anzustreben, nun nicht mehr irgendeine Form der konstitutionellen Monarchie anstrebten, sondern die Verwirklichung von Menschenrechten und das Ende von Fürstenherrschaft schlechthin, also eine Verwirklichung der Souveränität des Volkes und somit die Schaffung einer Republik. Die Liberalen hatten ihre soziale Basis in der Studentenschaft, unter den Bildungsbürgern und im Besitzbürgertum, die Demokraten bei kleinbürgerlichen Intellektuellen, bei den häufig verarmten Handwerkern und Kleinhändlern – damals sehr große städtische Bevölkerungsgruppen – sowie bei "Arbeitsleuten", die als gesellschaftliche Gruppe im Zuge der in Deutschland allmählich fortschreitenden Industrialisierung anwuchsen, jedoch ohne Mitte der 1830er-Jahre zugleich bereits ein spezifisches Klassenbewusstsein entwickeln. Besonders intellektuelle Demokraten – unter ihnen namhafte Dichter – wurden in den meisten deutschen Staaten als kriminelle Volksverhetzer verfolgt. Der Aufstand in Berlin am 18. März beschleunigte die Initiativen für Wahlen zu einer verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung, die am 18. Mai 1848 in der Frankfurter Paulskirche zusammentrat. Das Projekt der Nationalversammlung lautete: Gründung eines bundesstaatlich verfassten deutschen Nationalstaates auf der Grundlage einer konstitutionellen Monarchie. Neben der Nationalversammlung bildete sich mit Schwerpunkt im deutschen Südwesten unter anderem in der Tradition des Offenburger Manifestes von 1847 eine gleichsam "außerparlamentarisch" agierende radikaldemokratische Bewegung. Hecker und Struve forderten auf einer zweiten Offenburger Volksversammlung am 19. März 1848 erstmals eine republikanische Staatsform. Auf einem Flugblatt war zu lesen: "Die Frage ist einfach: Können wir frei werden und einig und wohlfeil regiert unter 34 Fürsten?" Am 12. April riefen Hecker und Struve in Konstanz eine Republik aus, die mit einem Aufstand durchgesetzt werden sollte – ein Unternehmen ("Heckerzug"), das letztlich erfolglos blieb. Es war wiederum ein Geschehen in Paris, das den Verlauf der Revolution in Deutschland beeinflusste. Am 22. Juni erhoben sich dort Zehntausende Arbeiter, als die Regierung die Weiterführung der staatlich geförderten Arbeitsangebote einstellte. Nach drei Tagen wurde der Aufstand blutig niedergeschlagen; 3000 Arbeiter waren bei den Barrikadenkämpfen umgekommen. Im Bürgertum rief dies wohl einen später so bezeichneten "Anti-Chaos-Reflex" hervor: die Furcht vor unkontrollierbaren Aufständen der Unterschichten und vor den damit einhergehenden Unwägbarkeiten. Die Folge war eine gesteigerte Kompromissbereitschaft gegenüber den alten Mächten. Jedenfalls blieben Widerstandsaktionen aus, als die herrschenden Fürsten im Sommer nach und nach ihre Zugeständnisse aus dem März zurücknahmen. Ein erstes Projekt der Paulskirchenversammlung betraf die "Grundrechte des deutschen Volkes", die am 27. Dezember 1848 beschlossen und später Bestandteil der Verfassung wurden. In diesem Dokument finden sich die modernen Freiheits- und Eigentumsrechte, aber keine Anrechte auf soziale Sicherung. Dagegen wurden im Zusammenhang mit dem Gleichheitsgrundsatz die Auflösung aller Standesvorrechte und die Abschaffung des Adels festgelegt, was die alten gesellschaftlichen Mächte besonders herausgefordert haben dürfte. Abschließend unternahm die Nationalversammlung den Versuch einer staatlichen Einigung auf Basis einer "kleindeutschen Lösung" (Zusammenschluss der deutschen Staaten ohne Österreich). Am 28. März 1849 beschloss sie eine Reichsverfassung und entsandte eine Delegation, um dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone anzutragen. Doch dieser lehnte ab. Insbesondere radikale Liberale und Demokraten im deutschen Südwesten wollten diese Entwicklung nicht mittragen und versuchten, in einzelnen Staaten die Grundlagen der Reichsverfassung oder sogar eine republikanische Staatsordnung durchzusetzen. Im Mai 1849 gab es Aufstände und Massenproteste – nicht allein in Baden, auch in der bayerischen Pfalz, in Sachsen, in Westfalen und in der preußischen Rheinprovinz. Zeitgleich mit der dritten Offenburger Volksversammlung am 12./13. Mai 1849 meuterten in der Festung Rastatt Soldaten und schlossen sich den Aufständischen an. Im Juli 1849 war die Festung der letzte Zufluchtsort der revolutionären Truppen, die sich nach dreiwöchiger Belagerung am 23. Juli 1849 ergaben. Gegen die Freiheitskämpfer ergingen zahlreiche Todesurteile, und in großer Zahl wurden langjährige Freiheitsstrafen verhängt. In allen deutschen Staaten hatte die Konterrevolution gesiegt. Liberalen und Demokraten war es nicht gelungen, gegen die von den machthabenden Fürsten aktivierten Gewalt- und Unterdrückungsinstrumente eine Gegenmacht zu entwickeln – weder im militärischen noch im zivilen Bereich. Die Gehorsamsverweigerung in Rastatt blieb der einzige Vorfall, bei dem Soldaten ihre Loyalität gegenüber der herrschenden Autorität aufkündigten. Widersetzlichkeiten von Landwehrmännern kamen über Unmutsbekundungen nicht hinaus. Formen der Steuerverweigerung blieben in Ansätzen stecken. Die deutschen Fürsten, die im Frühjahr 1848 kurzzeitig zum Schein auf freiheitliche Forderungen eingegangen waren, setzten unter Führung der Herrscher von Österreich und Preußen zur Niederschlagung der Freiheitsbewegung ein mächtiges Militärpotenzial ein und zeigten bei dessen Einsatz keine Hemmungen. Städte wie Prag, Wien und Dresden wurden durch Artillerie beschossen. Abertausende Menschen verloren ihr Leben; materielle Güter wurden zerstört. Militär vertrieb die Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung ebenso wie jene des Rumpfparlaments in Stuttgart. Eine besondere Rolle bei der rücksichtslosen Niederschlagung revolutionärer Aufstände nahmen der österreichische Feldmarschall Alfred Windisch-Graetz und der Bruder des preußischen Königs, Prinz Wilhelm ein – ab 1871 als Wilhelm I. deutscher Kaiser. Die Sicht der deutschen Fürsten dokumentiert eine Redewendung vom Herbst 1848, die bald darauf Titel einer Publikation wurde: "Gegen Demokraten helfen nur Soldaten." So hatte die Konterrevolution ihre Parole. "Wir sind das Volk!" – revolutionäre Streitkultur 1848/49 In der Revolutionszeit fand eine in den deutschen Staaten zuvor nie gekannte Vielfalt von öffentlichen Aktionen statt. Manifeste, Proklamationen, Plakatanschläge, Flugblätter, Versammlungen mit teilweise großen Teilnehmerzahlen wurden zum Ferment einer demokratischen Protestkultur. In kürzester Zeit entstand ein pluralistisches Zeitungswesen. Die politische Karikatur gelangte zu einer bemerkenswerten Blüte und Bedeutung. Zu den Figuren, die das revolutionäre Geschehen interpretierend begleitet und überdauert haben, zählt der "deutsche Michel". Auch aktionistische Elemente gehörten zur Konfliktaustragung, wobei Barrikadenbau und Freischaren vor allem Stoff zur Mythenbildung boten. Die parlamentarische Arbeit der Nationalversammlung, mit der die meisten Abgeordneten Neuland betraten, darf als konstruktiver Beitrag zur politischen Streitkultur gelten. Auch in der Revolution von 1848/49 war der Ruf "Wir sind das Volk!" zu vernehmen. In zwei Zusammenhängen ist dies verbürgt. In dem berühmten Gedicht "Trotz alledem!" des westfälischen Freiheitsdichters Ferdinand Freiligrath aus dem Frühsommer 1848 heißt es in der letzten Strophe unter anderem: "Wir sind das Volk, die Menschheit wir, / Sind ewig drum, trotz alledem!" Zum anderen war die Parole "Wir sind das Volk, das seine Freiheit fordert!" zu hören, als sich die aufständischen Soldaten der Festung Rastatt im Mai 1849 mit der Erhebung der Bevölkerung solidarisierten. Zu den politisch-gesellschaftlichen Auswirkungen der Revolution von 1848/49 Nach dem Scheitern der revolutionären Bewegung wurden in allen deutschen Staaten jegliche demokratischen Bestrebungen unterdrückt, politische Vereine verboten und die Pressefreiheit aufgehoben. Die deutschen Fürsten hatten den Grundsatz der monarchischen Souveränität gegen die revolutionären Herausforderungen verteidigt, und der Adel nahm weiterhin eine gesellschaftlich dominierende Stellung ein. Der Deutsche Bund wurde wiederhergestellt und zum Instrument der Unterdrückungspolitik. Unter anderem hob er am 23. August 1851 die von der Nationalversammlung beschlossenen Grundrechte, die eigentlich am 17. Januar 1849 für das gesamte Reichsgebiet Rechtskraft erlangt haben sollten, auch formal wieder auf. Die ungebrochene Macht der deutschen Fürsten schlug sich 1871 auch in der durch den damaligen Reichskanzler Bismarck erarbeiteten Verfassung des Deutschen Kaiserreiches nieder: Die Staatsgewalt ging nicht vom Volke aus, also nicht vom gewählten Parlament, dem Reichstag. Das nach der Verfassung maßgebliche Entscheidungsorgan war im Kaiserreich vielmehr die Versammlung der Fürsten, der Bundesrat. Die Niederschlagung der revolutionären Bewegung und die Verfolgung ihrer Akteure bewirkten in Deutschland einen nachhaltigen intellektuellen Aderlass. Bereits die staatliche Repression nach dem Hambacher Fest 1832 hatte viele Liberale und Demokraten zur Emigration in die Vereinigten Staaten veranlasst. Während der folgenden zweieinhalb Jahrzehnte zog es über eine Million Deutsche in die USA. Selbst wenn auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle spielten, so befanden sich unter den Auswandernden vor allem nach 1849 doch Tausende politische Emigranten und Emigrantinnen, die vor Strafverfolgung und Unfreiheit flohen. Diese "Forty-Eighters", wie zuvor die "Thirties", beeinflussten in ihrer Wahlheimat das gesellschaftliche, wissenschaftliche und politische Leben und engagierten sich in den dortigen Streitfragen, insbesondere im Kampf gegen die Sklaverei. 1860 würdigte der demokratische Senator von Missouri, James S. Green, in einer Rede diesen Umstand: "Wo immer die Deutschen hingekommen, empfanden sie die Aufgabe, der Freiheit eine Gasse zu brechen. […]" (zit. n.: Ricarda Huch: Männer und Mächte um 1848, Berlin o. J., S. 10). Die demokratische Entwicklung in Deutschland wurde durch ihren Fortgang jedoch nachhaltig geschwächt. Um die Erinnerung an die Revolution von 1848/49 entfachte sich in der Folgezeit ein politisch-gesellschaftlicher Deutungsstreit. Konservativen Kreisen war jede Form der Diskriminierung der Akteure und ihrer Ziele recht. Die Organisationen der Arbeiterbewegung und Teile der Linksliberalen hingegen sahen in den Geschehnissen Bestandteile ihrer politischen Tradition. Der Dissens manifestierte sich insbesondere in einem Flaggenstreit, der für ein Jahrhundert die deutsche Geschichte durchzog. Die Frankfurter Nationalversammlung hatte am 31. Juli 1848 beschlossen, dass die Reichsflagge "aus drei gleich breiten, horizontal laufenden Streifen, oben schwarz, in der Mitte roth, unten gelb" bestehen sollte. Die Farben Schwarz, Rot und Gold blieben auch nach dem Scheitern der Revolution Symbolfarben der demokratischen Bewegung in Deutschland und als solche Objekt von Verboten und Verfolgung. Der erste deutsche demokratische Staat, die "Weimarer Republik", führte Schwarz, Rot und Gold als "Reichsfarben" ein, ließ jedoch als Zugeständnis an die demokratiefeindliche Rechte die Farben des Kaiserreichs (Schwarz, Weiß und Rot) als Handelsflagge mit den Reichsfarben in einer Ecke des schwarzen Streifens zu. Nach der Übergabe der Macht in Deutschland an die Nationalsozialisten hatte der demokratisch gewählte, aber monarchistisch gesinnte Reichspräsident Paul von Hindenburg keine Probleme, die schwarz-rot-goldene Fahne, unter der er seinen Amtseid geleistet hatte, wieder abzuschaffen. Beide deutsche Staaten führten dann 1949 wieder Schwarz-Rot-Gold als Staatsflagge ein, wobei sie sich jeweils auf die verschiedenen sozialen Stränge der Revolution von 1848/49 bezogen. Faktisch alle politischen Strömungen in Deutschland haben ihre Wurzeln in der 1848er-Revolution. In der Paulskirchenversammlung gab es erste relativ festgefügte Zusammenschlüsse von Abgeordneten mit ähnlichen politischen Interessen, die sich nach ihren Tagungsorten in Hotels oder Gasthäusern benannten und als Keimzellen späterer parteilicher Organisationen von Konservativen und Liberalen gelten. In den "überfraktionellen" Zusammenkünften von katholischen Abgeordneten lassen sich zudem die historischen Ansätze einer katholischen Sammlungspartei sehen. Aufgrund der Sitzordnung in der Nationalversammlung entstand das politische Rechts/Links-Schema. Nicht vertreten in der Paulskirche waren Arbeiter und Frauen. Beide traten in der Revolutionszeit – gleichsam "außerparlamentarisch" – als politisch-soziale Bewegungen auf die historische Bühne. Zur Arbeiterbewegung seien für das Jahr 1848 als Stichworte genannt: "Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie" in Köln; Beginn der Verbreitung des "Manifests der Kommunistischen Partei"; Gründung der "Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung" mit 170 Vereinen und etwa 15.000 Mitgliedern unter dem Motto "Wir Arbeiter müssen uns selbst helfen" auf einem Arbeiter-Kongress im August/September in Berlin. Der Beginn der Frauenemanzipation in Deutschland während der Revolutionszeit wird nachfolgend exemplarisch skizziert. Besondere Bedeutung für die politische Geschichte der Deutschen erlangte das erste Gesetz der Frankfurter Nationalversammlung, der einstimmig beschlossene Grundrechtskatalog, später Teil VI des Verfassungstextes. Die Grundrechte wurden nicht wie die Menschenrechtserklärungen als eine Proklamation verstanden, sondern als unmittelbar geltende Rechte, um die "freie Existenz der Bürger" und ein "Aufblühen der Gemeinschaften" zu gewährleisten (so der Historiker Theodor Mommsen, 1849). Da es demnach in keinem deutschen Bundesstaat rechtliche Regelungen hätte geben dürfen, die die Grundrechte beschränkten, verstand die Nationalversammlung sie als Klammer der angestrebten Einheit Deutschlands. Für die deutsche Verfassungsgeschichte wie für die Rechtsgeschichte generell hat der Grundrechtskatalog der Frankfurter Nationalversammlung eine wichtige Rolle gespielt. Die Weimarer Verfassung und das Grundgesetz der Bundesrepublik (GG) vom 23. Mai 1949, dessen Beratungen 100 Jahre nach 1848er-Revolution begannen, greifen teilweise in wörtlichen Anlehnungen auf den Grundrechtskatalog der Nationalversammlung zurück. Gemeinsam mit der Paulskirchen-Verfassung betont das GG die Festlegung der Grundrechte als unmittelbar geltendes Recht sowie die Einführung einer Verfassungsgerichtsbarkeit. Im GG wurde das Gewicht der Grundrechte durch Art. 19 Abs. 2 GG betont, wonach kein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden darf. Die Bedeutung der revolutionären Ereignisse 1848/49 für die deutsche Geschichte dokumentiert nicht zuletzt der Umstand, dass in Bezug auf die Märzereignisse 1848 in den Geschichtswissenschaften von einem "Vormärz" und einem "Nachmärz" gesprochen wird, wobei die zeitlichen Begrenzungen Gegenstand von Diskursen sind. Frau und frei – Aufbruch in der Revolutionszeit Die Aufklärung hatte nicht allein Männern ein kritisches Instrumentarium zur Einschätzung der sozialen Verhältnisse und die Ermutigung zum "Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" (Kant, 1784) an die Hand gegeben. Frauen – vornehmlich aus dem Bildungsbürgertum – griffen es ebenfalls auf. Die Problemfelder lagen auf der Hand: Mädchenerziehung und -bildung, gesellschaftliche Entfaltung der Frauen und politische Teilhabe, autonome Lebensführung, Frauenerwerbstätigkeit, Ablehnung der sozialen Zwänge zu einer "standesgemäßen" Heirat (Konvenienzehe). Die meisten bürgerlichen Frauen, die im Vormärz und während der Revolutionsphase hervortraten, die sich artikulierten und engagierten, hatten bereits einen individuellen Emanzipationsprozess durchlebt, indem sie etwa die traditionelle Frauenrolle ehelicher Fügsamkeit aufgekündigt hatten oder diese Rolle erst gar nicht eingegangen waren. Auf zahllosen Darstellungen von öffentlichen Manifestationen und Versammlungen der Jahre 1848 und 1849 sind Frauen auszumachen. Viele nutzten die Möglichkeit, die Debatten auf den Versammlungen der Männer zu verfolgen. In der Paulskirche wurde für sie ein Bereich mit 200 Plätzen eingerichtet. Frauen waren auch an den gewaltsamen Auseinandersetzungen jener Zeit beteiligt, wie zahlreiche Bilder von Barrikadenkämpfen und den Kämpfen der badischen Freischärler sowie die Listen von Verurteilten und Getöteten belegen. Nicht zuletzt war die Feder eine "Waffe" im Kampf der Frauen um ihre Emanzipation, indem sie Periodika herausgaben oder in anderen publizistischen Formen ihre Auffassungen und Forderungen darlegten. Nach der Niederlage der Revolution wurden von Frauen zahlreiche Hilfsvereine für Hinterbliebene sowie für Gefangene und ihre Familien gegründet. Bürgerliche Frauen hatten sich seit je auch für die Belange der Unterschichten eingesetzt, namentlich für die große Gruppe der Hausarbeiterinnen, die mit wenigen Ausnahmen in vollkommen willkürlichen Abhängigkeits- oder sogar Ausbeutungsverhältnissen tätig waren. Mit der Revolution kam es zu ersten Formen der Selbstorganisation in Vereinen, wobei Dienstmädchen den Anfang machten. Um den Aufbruch von Frauen in der Mitte des 19. Jahrhunderts würdigen zu können, gilt es sich zu vergegenwärtigen, dass sie in einer extrem männlich geprägten und emanzipationsfeindlichen Umwelt lebten. Konservative, Liberale und Demokraten einte die Ablehnung einer "Emanzipation" der Frauen; insbesondere ihres Anspruches, an den politischen Angelegenheiten mitwirken zu können. 1849 resümierte Louise Otto in ihrer "Frauen-Zeitung" mit Blick auf die von der Männerwelt vertretenen bürgerlichen Freiheitsforderungen: "Wo sie das Volk meinen, zählen die Frauen nicht mit." 18./19. März 1848 in Berlin: Einsatz von Reitersoldaten zur Räumung des Schlossplatzes am frühen Nachmittag des 18. März (© bpk / Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin / Knud Petersen) "In neuester Zeit hat sich in ganz Europa ein Kampf entzündet, ursprünglich zwischen der Partei, welche die bestehenden Rechtsverhältnisse der geistigen Würde des Menschen nicht überall angemessen fand und damit auf Umgestaltung derselben antrug, und der Partei, welche um der Vortheile willen, welche das Bestehende ihm (dem Menschen – Anm. d. Red.) darbot, diese aufrecht zu erhalten bestimmt war. Die erstgenannte Partei war so ursprünglich allerdings die des Liberalismus; bald aber haben sich diese ehrende Bezeichnung ihrer Gesinnung alle Diejenigen angemaßt, denen es aus welchem Grunde auch immer um Umsturz eines Bestehenden zu tun war." "Es hat sich in der neuesten Zeit eine […] ausgesprochene Scheu vor demokratischer Gesinnung oder Richtung – sei es in Theorie oder Praxis – kund gethan, und bei der fast babylonischen Sprachverwirrung, welche in Folge des blind leidenschaftlichen politischen Parteienkampfs eintrat, sind die Benennungen Demokrat, Demagog und Revolutionär fast für gleichbedeutend erklärt und geachtet worden." Diese Auszüge aus zwei Lexikon-Beiträgen des Jahres 1837 charakterisieren, wenn auch nicht ganz wertfrei, die oppositionellen politischen Lager in den deutschen Staaten. Auf der einen Seite standen die Liberalen mit ihrem Anliegen nach "Umgestaltung" der "Rechtsverhältnisse" im Sinne der "geistigen Würde des Menschen". Das bedeutete in der Praxis die Forderung nach einer konstitutionellen Monarchie mit der Gewährung bürgerlicher Freiheitsrechte und einer Volksvertretung, die Einfluss auf die gesellschaftlichen und politischen Entscheidungen haben sollte. Auf der anderen Seite standen die feudalen und konservativen Kräfte, die die Vorteile der bestehenden Verhältnisse bewahren wollten. Aus der politischen Strömung des Liberalismus heraus entwickelte sich die demokratische Bewegung. Darin fanden diejenigen zusammen, die angesichts der offensichtlich nicht vorhandenen Bereitschaft der Fürsten, freiheitliche Verfassungen zu gewähren und die staatliche Einheit der Deutschen anzustreben, nun nicht mehr irgendeine Form der konstitutionellen Monarchie anstrebten, sondern die Verwirklichung von Menschenrechten und das Ende von Fürstenherrschaft schlechthin, also eine Verwirklichung der Souveränität des Volkes und somit die Schaffung einer Republik. Die Liberalen hatten ihre soziale Basis in der Studentenschaft, unter den Bildungsbürgern und im Besitzbürgertum, die Demokraten bei kleinbürgerlichen Intellektuellen, bei den häufig verarmten Handwerkern und Kleinhändlern – damals sehr große städtische Bevölkerungsgruppen – sowie bei "Arbeitsleuten", die als gesellschaftliche Gruppe im Zuge der in Deutschland allmählich fortschreitenden Industrialisierung anwuchsen, jedoch ohne Mitte der 1830er-Jahre zugleich bereits ein spezifisches Klassenbewusstsein entwickeln. Besonders intellektuelle Demokraten – unter ihnen namhafte Dichter – wurden in den meisten deutschen Staaten als kriminelle Volksverhetzer verfolgt.
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Einleitung Die nach dem Krieg geborenen oder groß gewordenen Deutschen sind - im Westen mehr als im Osten - in relativ glücklich-harmlose Zeiten hineingewachsen. Sie haben nichts erlebt, was an die Erfahrung ihrer Eltern - Nationalsozialismus, Krieg, brennende Städte, Flüchtlingselend - heranreicht. Jede Generation hat ihren eigenen Erfahrungshorizont. Er ist nicht besser und nicht schlechter als der früherer oder späterer Generationen. Er ist nur anders. Ihn gibt es einfach, er bedarf keiner Rechtfertigung; ihn widerlegen zu wollen, wäre lächerlich. Jeder Generationenhorizont hat seine Dignität, seine eigene Aufbau- und Verfallszeit. Man kann Erfahrungsräume nicht nach Belieben ab- oder anstellen. Man kann sie nur nebeneinander stehenlassen. In der Regel ergibt sich daraus ein Gespräch. Vielleicht ist der Begriff "Generation Marienborn" zu stark: Er zielt auf eine ganze Generation, während die Marienborn-Erfahrung doch nur die Erfahrung derer war, welche die Zonengrenze, die innerdeutsche Grenze aus eigener Anschauung kennengelernt hatten. Aber das waren nicht wenige, und diese Grenze hat immerhin ein halbes Jahrhundert lang bestanden. Marienborn-Erfahrung, das war: Grenzüberschreitung und Grenzkontrolle, Schleuse und rite de passage, ein spezifischer Geruch aus Kohlenstaub und Desinfektionsmitteln, Konzentration und Beängstigung für einen Moment, Eintritt in einen Korridor, dessen Ende man kaum ohne innere Anspannung erreichte, Rendezvous des Alltags mit der Welt der großen Politik und der Weltgeschichte. "Marienborn" steht für eine dichte, verdichtete Erfahrung, die jenen, die sie nicht gemacht haben, kaum zu vermitteln ist. "Marienborn" ist ein Name für das, was einmal Teilung Europas in Ost und West, geteiltes Deutschland, Kalter Krieg, Blockkonfrontation hieß. Aber Marienborn ist nicht nur ein Begriff, sondern auch ein Ort: Inzwischen gibt es in Marienborn ein Museum, die Grenzanlagen von einst stehen unter Denkmalschutz. Aber es ist fraglich, ob ein Museum die Bilder, die sich in den Köpfen abgelagert haben, und die Karten, die sich einer ganzen Generation eingeprägt haben, wirklich darstellen und vermitteln können. Die Zeit ist schon so fern gerückt, dass man Mühe hat, sie wieder aufzurufen. Vor allem: Die Details, auf die es immer ankommt, sind entschwunden, verblichen, ungegenständlich und undeutlich geworden. Marienborn ist ein Empfindungskomplex. Dort hielten die Interzonenzüge, hielt der Moskau-Paris-Express. Dort wurde es ernst. Alle Passagiere wussten, dass dies keine Station und kein Bahnhof wie alle anderen war. Man kam mit einer gewissen inneren Anspannung an, und man war froh, wenn die Kontrollen vorbei waren und der Zug seine Fahrt fortsetzte. Die routinierten Passagiere - und auf der Strecke zwischen der Insel West-Berlin und dem Festland Westdeutschland gab es viele Routiniers, Pendler - bewahrten die Ruhe, sie kannten den Ablauf in allen Feinheiten und Details: wann der Zoll kam und wann die Passkontrolle an der Reihe war, wie viel Zeit für das Abschrauben der Blechverkleidung in der Toilette oder in den Fluren bleiben würde, dass man gefasst sein musste auf die Frage, ob Schusswaffen oder Drogen mitgeführt würden. Novizen auf dieser Strecke bekamen in Marienborn vorgeführt, was "der Osten" war. Alles hatte man schon so oft gesehen: den Lederriemen, an dem der Kasten mit den Stempeln und dem Fahndungsbuch befestigt war, die Rangabzeichen, die man als Zivilist zu deuten Mühe hatte. Große Aufregung gab es immer, wenn jemand aus dem Zug gerufen wurde, wenn etwas nicht in Ordnung war. Dies hier war keine gewöhnliche Grenze, hier galten besondere und Ausnahmeregeln, und für den Kontakt mit der Weltgeschichte an diesem peripheren Ort nahm man einige Aufregung in Kauf. Schon vergessen sind die Rituale und die kalkulierten Zeittakte an der "Grenzübergangsstelle" an der Autobahn Berlin-Hannover. Dies war eine Welt für sich, mit Hoheitszeichen und Niemandsland, mit kunstvoll angeordneten Barrieren, welche die Autofahrer zum Slalom und zur Verlangsamung zwangen, mit rätselhaften Apparaturen wie jenem verdeckt laufenden Förderband, auf das der Grenzbeamte den Pass legte, der dann in einem Kabuff durchgesehen, geprüft und - wenn alles gut ausgegangen war - dem Besitzer am Ende der langsam vorrückenden Schlange wieder ausgehändigt wurde. Auch die gewöhnlichen Staus und Schlangen von Autos waren aufregend und vielsagend. Die Wartezeiten variierten: Lange Wartezeiten bedeuteten Krisen, Berlin-Krisen, Weltkrisen, kurze Wartezeiten ließen auf eine ruhige Weltlage und entspannte Verhältnisse zwischen Ost und West schließen. Die Staus und Schlangen in Marienborn und Helmstedt waren ideal für Feldstudien über komplexes Sozialverhalten. Die Not und die Wut der Schikanierten brachten Reisende zusammen, die sonst nie miteinander gesprochen hätten. Man konnte soziologische Studien treiben: Die Besitzer großer Autos wurden in der Regel rascher durchgewinkt als die klapprigen Autos bärtiger oder langhaariger Studenten. Es war immer leicht, etwas Verdächtiges zu finden. Das Tempo an der Schleuse hatte weniger mit der Technik als solcher als mit der Nervosität des Grenzpersonals des Staates, der DDR hieß, zu tun. Grenzübertrittserfahrung schmiedet zusammen. Es prägt, zwanzig oder dreißig Jahre lang das immergleiche Ritual der Grenzüberschreitung hinter sich zu bringen. Insofern war die Schleuse von Marienborn eine Bewusstseins- und Identitätsmaschine. Hier wurde eingeübt und verinnerlicht, wo die Grenze zwischen "hüben" und "drüben" verlief, zwischen verlangsamter und beschleunigter Zeit. Wer aus Westdeutschland in Marienborn ankam, hatte die fast 170 Kilometer lange Strecke nach Berlin vor sich; wer aus West-Berlin kommend dort eintraf, hatte bald den Kontinent Westdeutschland erreicht. Marienborn ist der Beginn der Korridorerfahrung. Wer keine Verwandten in der DDR hatte und die Autobahn nicht verlassen konnte, und das waren wohl die meisten Transitreisenden, bewegte sich in diesem Korridor. Was bedeutet es, ein Land - die DDR - nie wirklich gesehen, sondern immer nur in einem Tunnel durchquert zu haben? Wir sahen nicht Magdeburg und seinen Dom, nicht Leipzig, die grandiose Stadt, nicht Dessau, sondern Hinweisschilder und holprige Ab- und Ausfahrten, hinter denen Volkspolizisten - Vopos - postiert waren, um im Fall eines Verstoßes harte DM zu kassieren. Wir überquerten die Elbe, die im Frühjahr und Herbst unübersehbar weit die Auen überschwemmt hatte, aber wir hielten nicht an, um einen Blick auf sie zu werfen. Weil wir nur im Tunnel unterwegs waren, fuhren wir immer an den Anlagen des Wörlitzer Parks oder an Dessau mit seinem Bauhaus vorbei. Zur Tunnelperspektive auf die DDR gehörte die Autobahn selbst, der monotone Rhythmus, in dem das Auto über die Fugen zwischen den Betonplatten der 1936 angelegten Reichsautobahn sprang, der aus Klinkern errichtete, neusachliche Turm an der Elbebrücke, die über die Autobahn gespannten Spruchbänder mit der Werbung für "ORWO/Wolfen" und "Plaste und Elaste/Schkopau", das überdimensionale, für die Leipziger Messe werbende Doppel-M am Rand der Fahrbahn, die Schwefelschwaden, die aus Bitterfeld herüberwehten. Das war ein verkrüppelter, deformierter Blick auf ein Land, dessen alte Städte und schöne Landschaften sich uns erst erschlossen haben, als es die DDR nicht mehr gab. Auf den Betonbahnen der alten Reichsautobahn zog man vorbei an Konvois der US-Army, deren Kolonnen immer mit verschwenderisch aufgeblendetem Licht fuhren, vorbei an den schwarzen GIs mit den weißen Helmen, vorbei auch an den Jeeps der Sowjetarmee mit den rätselhaften kyrillischen Autokennzeichen. Im Korridor stand man immer unter Beobachtung. Die Transitautobahn war die Tangente, auf der sich die Ostdeutschen und die Westdeutschen nahekamen, ohne sich zu berühren. Hinter den Steuern ihres Opel-Kapitän oder Lada verschanzt, zogen sie in ihren Blechkisten aneinander vorbei. Wenn es eine willkommene Unterbrechung gab, dann an einer Minol-Tankstelle, wo man etwas günstiger als in Westdeutschland tanken konnte, oder an einer der Raststätten. Auf der Strecke Hannover-Berlin war das die Tankstelle Michendorf und die Raststätte "Magdeburger Börde". Das war nicht uninteressant, ja sogar exotisch. Hier konnte man wie auf einem Kontakthof zwischen den Welten einen Blick aus der Nähe riskieren: auf sowjetische Offiziere oder Delegationen aus dem Ostblock, die eine Rast eingelegt hatten bei ihrer Besichtigung der deutschen Kultur auf dem Boden der DDR. Hier konnten die Leute, die bisher nur Jahns "Wienerwald"-Hendln kannten, endlich einmal ausprobieren, was ein "Goldbroiler" war. Auf der Speisekarte waren Gerichte einer vorwiegend bürgerlichen deutschen Küche verzeichnet, als sich in westdeutschen Autobahn-Raststätten längst Fastfood durchgesetzt hatte. Aber darüber hinaus waren Gerichte wie Soljanka und Borschtsch verzeichnet, die damals den meisten unbekannt waren und erst nach der Wiedervereinigung gesamtdeutsch Karriere machen sollten. Am Zeitungskiosk lag das "Braunbuch" über Nazis in der Bonner Regierung aus und allerlei Broschüren mit Kommuniques und sonstigen Verlautbarungen, von denen nicht klar war, wer sich dafür interessieren könnte. Für viele der Marienborn-Generation schrumpfte die DDR zusammen auf das, was sie im Korridor und vom Korridor aus gesehen hatten. Das war denkbar wenig, vor allem aber, es machte keinen Appetit darauf, mehr zu sehen. Leipzig, Halberstadt, Quedlinburg, das großartige Halle, Meiningen und wie die magischen Städte des mittleren Deutschland sonst noch heißen mögen, waren für die allermeisten die große Entdeckung nach dem Ende der DDR. Am ehesten war eine Begegnung mit der DDR noch exterritorial möglich, in einem dritten Land, in den Buchhandlungen und Kulturzentren in den Hauptstädten der Bruderstaaten. Man konnte hundertmal das Land durchquert haben, man wusste nichts von ihm. Wer sich dort bewegte, wollte das Land so rasch wie möglich hinter sich bringen. Man fieberte dem Lichtschein am nächtlichen Himmel entgegen, denn er zeigte an, dass man nicht mehr allzu weit von West-Berlin entfernt war, und es machte sich Erleichterung breit, wenn man Dreilinden oder Drewitz erreicht hatte. Wenn der Zug in Berlin-Zoologischer Garten eingelaufen war, waren die meisten an ihrer Endstation angekommen. Nur besondere Leute, Pensionäre etwa oder Diplomaten, fuhren weiter nach Friedrichstraße. Autofahrer traten aufs Gaspedal, wenn sie auf die Avus eingeschwenkt waren. Auto und Mobilität, das hatte doch etwas mit Freiheit zu tun. Ob es auf östlicher Seite ein Äquivalent für die Marienborn-Erfahrung der Westmenschen gegeben hat? Der Transit im Korridor war ja ein Privileg: ein Auskosten des Reizes, der in jeder Grenzüberschreitung liegt. Wo gab es das für DDR-Bürger? Wahrscheinlich bei der Reise in die Tschechoslowakei, nach Ungarn an den Plattensee oder nach Bulgarien. Aber all diese kleinen Grenzen konnten es nicht aufnehmen mit der Schärfe und der Radikalität der Großen Grenze, die als Furche zwischen Ost und West durch Deutschland gezogen war. Trotz aller Gewöhnung, trotz aller technischer Perfektionierung der Kontrollabläufe an der Grenze, waren all die Grenzeinrichtungen, Übergangsstellen und Korridore doch Monumente des Ausnahmezustandes, Mahnmale, die das Bewusstsein von der Anormalität erst recht wach hielten. Die Verlangsamung der Fahrt, wenn man an den Grenzkontrollpunkt heranrollte, erlaubte ein genaueres Hinsehen: Ja, es gab wirklich Stacheldraht, es gab Wachtürme, auf denen Grenzsoldaten in ihren Pelerinen standen und durch Ferngläser blickten. Man konnte sogar den immer wieder frisch umgepflügten Grenzstreifen sehen, der in seinem Schwung das hügelige Relief abbildete. Und es gab den Lichtstreifen, durch den man sich nicht ungestraft bewegte. Besonders eindrucksvoll war der Blick von oben; es waren nicht wenige, die der Grenzüberschreitungsprozedur und der Marienborn-Erfahrung auswichen, indem sie das Flugzeug nahmen. "Panamerican" steht in der Erinnerung der Marienborn-Generation für den Luftweg, für den Weg in die weite Welt, vielleicht nachdrücklicher als der Mythos der Luftbrücke. Zum verinnerlichten Komplex der Grenzüberquerung gehört auch das Labyrinth an der Friedrichstraße, jenes komplizierte, unter- und oberirdisch konstruierte System der Leitung von Menschenströmen. Man musste den Menschenverkehr einer Millionenstadt auf wenige Punkte hin kanalisieren, Staus und Engpässe erzeugen, um sie dann in verschiedene Kategorien aufzuteilen und in unterschiedliche Bahnen zu lenken: Es gab solche für West-Berliner, Westdeutsche, Ausländer, Alliierte, Diplomaten, Leute mit Sonderausweisen und Pensionäre. Es brauchte Jahre, bis sich die Routine der Durchschleusung zu einer gewissen Perfektion entwickelt hatte. Es ging um nicht weniger als die Verwandlung einer diffusen Masse in einen geordneten Menschenstrom, der kanalisiert, gelenkt, gefiltert, kontrolliert, "prozessiert" werden konnte. Man musste dazu die rationale und durchsichtige Architektur der Berliner S- und U-Bahnhöfe, jene Tempel der Übersichtlichkeit und Beschleunigungsmaschinen von einst, zerstören, man musste die lichten Durch- und Übergänge mit Spanplatten, schlagenden Türen, Verriegelungsvorrichtungen, Verschlägen, allerlei Fallen, Spiegeln, Hindernissen, Sichtblenden, Treppen, Verengungen, Schaltern zustellen. Eine Studie zur räumlichen Organisation des Grenzübergangs Berlin-Friedrichstraße in der Teilungszeit könnte eine Studie über die Zerstörung von öffentlichen Räumen und Funktionen im 20. Jahrhundert werden - wie umgekehrt die Wiederöffnung der S- und U-Bahnhöfe nach 1989 ein wahres Fest des Transparentmachens und Wegschaffens von Barrieren und Hindernissen werden sollte. Plötzlich war die lichte Architektur des Untergrunds, jene große Errungenschaft der Baumeister der Berliner Moderne wieder da! Es ist noch nicht so lange her, da rollten U- und S-Bahnzüge durch Bahnhöfe, die zugemauert, verdunkelt und von Vopos - auch dieses Wort gehört zum Sprachhaushalt der Marienborn-Generation - bewacht waren. Das Leben hat die Grenze und mit ihr den Erfahrungshorizont von Marienborn aufgelöst, nicht aber die Erinnerung, die eingeschrieben ist auf der inneren Karte. Namen bleiben: Probstzella, Büchen, Gerstungen, Griebnitzsee, Drewitz, Bornholmer Straße, Friedrichstraße, Oberbaumbrücke. Die jungen Leute, die heute in den Vorlesungen sitzen, sind vielleicht erst 1989 oder später geboren. All das ist für sie Vorgeschichte, ganz weit weg, von nicht allzu großem Belang für sie. Vielleicht aber interessiert es sie auch. In der Welt, in der sie groß geworden sind - mit Internet, Mobiltelefonen und Billigflügen - hat es nie eine Grenze gegeben. Sie haben ihre eigene Erfahrung. Darin gibt es Marienborn nicht mehr, höchstens als Name einer Autobahnausfahrt.
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Kay Nietfeld/dpa Heiko Maas (SPD), Außenminister, und Mevlüt Cavusoglu, Außenminister der Türkei, gehen nach einem Gespräch durch das Treppenhaus des türkischen Außenministeriums in Ankara Aktualisiert am Dienstag, 29.10.2019, 10:00 "Unfassbar": Nach Maas' Auftritt mit Cavusoglu keilt FDP gegen den Außenminister 19.47 Uhr: Die FDP hat die Außen- und Verteidigungspolitik der Bundesregierung als desaströs bezeichnet und den Auftritt von Außenminister Heiko Maas in der Türkei scharf kritisiert. Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff schrieb am Samstag auf Twitter: "Unfassbar - jetzt brüskiert Außenminister Heiko Maas die Verteidigungsministerin AKK schon im Ausland, mit einem fremden Außenminister, der feixend beipflichtet. Deutsche Interessen? Lösungen? Anstand? Allesamt Fehlanzeige." Die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, erklärte: "Das außen- und verteidigungspolitische Auftreten der Bundesregierung wird immer desaströser." Nach tagelangem "in Deckung Verharren" des Außenministers in der Syrien-Debatte habe dieser "nichts Besseres zu tun, als zusammen mit dem türkischen Außenminister seine eigene Kabinettskollegin AKK zu diskreditieren und den türkischen Völkerrechtsbruch neben seinem Kollegen Cavusoglu wegzulächeln". Vor laufender Kamera offenbare sich durch diesen Auftritt die deutsche Außenpolitik einmal mehr. "Das Geschehen wird kommentiert, Verantwortung übernehmen müssen aber bitte andere Nationen. Wir haben das unabgestimmte Vorgehen von AKK als dilettantisch kritisiert, aber wenigstens erkennt sie, dass sich Deutschland bei internationalen Konflikten nicht weiter weggucken kann." Interessant wäre aber zu hören, was nach Meinung des Auswärtigen Amtes denn nun stattdessen zu tun sei. Maas und Cavusoglu kanzeln Vorschlag von AKK ab 14.41 Uhr: Bundesaußenminister Heiko Maas und sein türkischer Kollege Mevlüt Cavusoglu haben sich bei einer gemeinsamen Pressekonferenz vom Syrienplan der deutschen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer distanziert. „Überall wird uns gesagt, das sei kein realistischer Vorschlag“, sagte Maas nach dem Treffen mit Cavusoglu in Ankara. „Das Thema der Sicherheitszone hat in unserem Gespräch weniger Zeit als auf dieser Pressekonferenz in Anspruch genommen, das sagt eigentlich alles“, fügte der Außenminister hinzu. „Für Dinge, die im Moment eher theoretischen Charakter haben, hat uns die Zeit gefehlt, weil den Menschen in Syrien die Zeit für theoretische Debatten fehlt.“ dpa Heiko Maas (l, SPD), Außenminister, und Mevlüt Cavusoglu, Außenminister der Türkei, geben nach einem Treffen in Ankara eine Pressekonferenz Cavusoglu sagte, zunächst einmal müsse man sich in Deutschland untereinander einigen, es gebe da ja unterschiedliche Meinungen. Allerdings habe Präsident Recep Tayyip Erdogan unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel die Idee der UN-geschützten Zone schon vor Jahren vorgeschlagen – ohne Erfolg. Aber nun habe man mit den USA und Russland zusammengearbeitet. Mittlerweile hätten sich die Akteure am Boden geändert. Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte eine von UN-Truppen gesicherte Zone im Grenzgebiet zur Türkei angeregt. Den Vorschlag hatte sie Anfang der Woche im Alleingang ohne Absprache mit Maas oder der SPD-Fraktion gemacht. Am Donnerstag hatte sie ihn bei einem Nato-Treffen vorgestellt. Öffentlich hat sich aber noch kein Land dahinter gestellt. Bundeswehrverband fordert von Merkel: Syrien-Konflikt muss „Chefsache“ werden Samstag, 26. Oktober, 09.08 Uhr: Der Chef des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, den Nordsyrien-Konflikt zur Chefsache zu machen. Deutschland müsse mit allen politischen Mitteln versuchen, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu überzeugen, seine Militäroffensive in Nordsyrien einzustellen, sagte Wüstner vor einer Türkei-Reise von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe). „Das muss aufgrund unserer ureigensten Sicherheitsinteressen endlich Chefsache im Kanzleramt werden.“ dpa/Michael Kappeler Andre Wüstner, der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbands Zu Überlegungen in der SPD, die Nato-Mitgliedschaft der Türkei wegen der Offensive infrage zu stellen, sagte Wüstner: „So nachvollziehbar der Ärger über die türkische Politik ist: Ein Rauswurf aus der Nato kann nicht die Lösung sein. Die Türkei ist ein wichtiger Partner an der Ostflanke des Bündnisses.“ Das Transatlantische Militärbündnis könne es sich nicht leisten, die Türkei an den russischen Präsidenten Wladimir Putin „zu verlieren“. Wüstner mahnte: „Wir würden vollends erpressbar.“ Maas reist am Samstag zu Gesprächen über die türkische Militäroffensive in Nordsyrien in die Türkei. Es werden schwierige Gespräche mit seinem Kollegen Mevlüt Cavusoglu erwartet, nachdem Maas im Vorfeld den türkischen Militäreinsatz gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) erneut kritisiert hatte. Cavusoglu warnte ihn daraufhin davor, mit einem „erhobenen Zeigefinger“ aufzutreten und die Türkei belehren zu wollen. Sonst werde er eine „entsprechende Antwort“ erhalten. Hunderte bei Kurden-Demos - Auseinandersetzungen in Hanau 19.56 Uhr: Mehrere Hundert Kurden haben am Freitag im Rhein-Main-Gebiet gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien protestiert. In Hanau gingen nach Polizeiangaben etwa 250 bis 300 Menschen auf die Straße. Neben Gegnern der Offensive seien auch Befürworter erschienen. Ein Polizeisprecher sprach von "national gesinnten" Türken, mit denen Demonstrationsteilnehmer in Konflikt geraten seien. Es sei dabei zu Flaschenwürfen, gegenseitigen Provokationen und einigen gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen, berichtete er. Die Versammlung sei daher bereits gegen 18.30 Uhr - nach rund eineinhalb Stunden - aufgelöst worden, noch bevor sich der Demonstrationszug in Bewegung setzen konnte. Eigentlich sei das Ende für 21 Uhr geplant gewesen. In Frankfurt hatten am Mittag am Hauptbahnhof ebenfalls Kurden demonstriert. Es habe keinerlei Zwischenfälle gegeben, die Zahl der Teilnehmer war zunächst nicht genau bekannt. Linke Aktivisten legen Flughafen-Schalter lahm - CDU-Büro in Chemnitz besetzt Andreas Seidel/dpa-Zentralbild/d Polizei räumt besetztes Parteigebäude der CDU in Chemnitz 18.02 Uhr: Am Hamburger Flughafen haben Demonstranten aus Protest gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien am Freitag für Behinderungen in der Schalterhalle gesorgt. Etwa 35 Menschen hätten sich an den Protesten im Terminal 1 beteiligt und ein Banner entrollt, woraufhin es zu Einschränkungen am Schalter der Turkish Airlines kam, sagte ein Polizeisprecher. Aufgerufen zu den Protesten hatte die Kampagne "Riseup4Rojava" und die Interventionistische Linke. Am Mittag hatte es bereits am Frankfurter Flughafen einen ähnlichen Zwischenfall gegeben, bei dem Demonstranten den Schalter der Turkish Airlines lahm gelegt hatten. Einem Sprecher der Demonstranten zufolge konnten in Hamburg etwa eine Dreiviertelstunde lang keine Fluggäste für einen Flug nach Istanbul einchecken. Im Anschluss fand eine Kundgebung in der Abflughalle statt, bei der unter anderem für die Entziehung der Start- und Landeerlaubnis für türkische Fluggesellschaften demonstriert wurde. 50 bis 60 Personen "aus dem linken Spektrum" seien in Frankfurt an der Aktion beteiligt gewesen, berichtete ein Sprecher der Frankfurter Polizei. Sie hätten sich kurz nach 12.00 Uhr im Terminal 1 versammelt, Spruchbänder hochgehalten und dabei auch "den Schalter lahmgelegt", sagte ein Sprecher. Andreas Seidel/dpa-Zentralbild/d Parteigebäude der CDU in Chemnitz besetzt Die Stimmung sei "angeheizt" gewesen, man habe zeitweise Passagiere von den Demonstranten trennen müssen. Gegen 13.30 Uhr habe die Polizei die Räumung angekündigt - die Demonstranten seien daraufhin in Begleitung der Bundespolizei zur S-Bahn gelaufen. Es seien keine Straftaten verübt worden, auch Flugausfälle oder Verspätungen habe es nicht gegeben. Beim Flughafenbetreiber Fraport war zunächst keine Auskunft zu bekommen. Aktivisten besetzen CDU-Büro Prokurdische Aktivisten haben derweil am Freitag ein Parteibüro der CDU in Chemnitz besetzt. Da die 13 Frauen und Männer einem Ultimatum der Polizei zum freiwilligen Verlassen des Gebäudes nicht nachkamen, räumten Beamte am Nachmittag das Büro, wie die Polizei mitteilte. Die Besetzung hatte am Vormittag begonnen. In dem Gebäude arbeiten Sachsens CDU-Generalsekretär Alexander Dierks und der Chemnitzer CDU-Chef und Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich. Auf Twitter bekannten sich Aktivisten zu der Aktion. Sie sprachen sich unter Hashtags wie "#FightforRojava" gegen die Militäroffensive der Türkei in den kurdischen Gebieten in Nordsyrien aus. Nach Angaben der Polizei hatten sich drei Frauen und zehn Männer unter einem Vorwand Zutritt zu dem Parteibüro verschafft. Drei von ihnen hatten sich an Fenstergittern angekettet und mussten losgelöst werden. Dierks bezeichnete die Aktion als "absolut daneben". Die CDU sei jederzeit für Gespräche und Diskussionen zu haben. "Aber so geht das nicht", teilte er mit. "Politischen Diskurs führt man nicht mit Besetzungen." Etwa 50 Beamte seien im Einsatz gewesen, so die Polizei. Orban lobt türkische Offensive in Syrien - EU sollte Geld geben 17.05 Uhr: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat die Unterstützung seiner Regierung für die weltweit kritisierte Militäroffensive der Türkei gegen die Kurden in Syrien bekräftigt. Er regte sogar EU-Finanzhilfen für die Türkei zum Ausbau der Infrastruktur im türkisch beherrschten Gebiet Nordsyriens an. Die Militäraktion sei nicht zu verurteilen, sagte der rechtsnationale Politiker am Freitag im ungarischen Rundfunk. Die Türkei habe diese Region nur "militärisch stabilisiert" und eine Sicherheitszone geschaffen. "Wenn ich es richtig verstehe, ist dies jetzt dort geschehen." Ähnlich hatte sich zuvor schon Orbans Außenminister Peter Szijjarto geäußert. Die EU sollte Ankara finanziell unterstützen, damit die Türkei in der von ihr militärisch kontrollierten nordsyrischen Zone eine Infrastruktur aufbaue, die eine Rückkehr der syrischen Flüchtlinge aus der Türkei dorthin möglich mache, sagte Orban weiter. Anderenfalls würden die "mehr als drei Millionen Migranten" aus der Türkei auf der Balkanroute nach Europa ziehen. "Es ist das elementare Interesse Ungarns, dass dies nicht geschieht." Ungarn ist das einzige EU-Land, das den türkischen Einmarsch in Nordsyrien so offen befürwortet. Die EU lehnt ihn entschieden ab. Ungarn hatte aber vor zwei Wochen durch ein Veto verhindert, dass die EU die Militäroffensive des Nato-Partners Türkei klar verurteilt. dpa/Marcin Bielecki US-amerikanische M1 Abrams Panzer nehmen 2014 in Drawsko Pomorskie an einer gemeinsamen Übung mit polnischen Truppen teil. Vor Türkei-Besuch: Was Maas von Erdogan fordert 11.57 Uhr: Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat vor seinem Besuch am Samstag in Ankara einen Rückzug der Türkei aus den Kurdengebieten Nordostsyriens gefordert. Maas bekräftigte die Haltung der Bundesregierung, wonach der türkische Einmarsch "nicht völkerrechtlich legitimiert ist". Daraus ergebe sich "die ganz klare Konsequenz, dass man sich da auch wieder zurückziehen muss", sagte der Minister am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "maybrit illner". Maas berichtet im ZDF über Telefonat mit Russland - seine Aussage lässt tief blicken FOCUS online/Wochit Maas berichtet im ZDF über Telefonat mit Russland - seine Aussage lässt tief blicken Auch müssten die 300.000 Menschen, vorwiegend Kurden, die durch das türkische Vorgehen vertrieben wurden, "wieder in die Gebiete zurückgehen können, die ihre Heimat sind", verlangte Maas weiter. "Darüber muss man mit der Türkei reden", kündigte er an. Es müsse dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan deutlich gemacht werden, dass es auch den Kurden darum gehe, "in ihrer Heimat leben zu können" und dass er "nicht so tun kann, als ob alle Kurden Mitglieder der PKK oder der kurdischen Miliz dort sind". Russen und Türken patrouillieren in Syrien 09.32 Uhr: Russische Soldaten haben ihre Patrouillen im türkisch-syrischen Grenzgebiet begonnen. Dies war am Dienstag bei einem Treffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin in Sotschi vereinbart worden.  Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Geir Pedersen, betonte am Donnerstag, die türkisch-russischen Patrouillen in der Grenzregion seien nur eine temporäre Lösung. Die gemeinsamen Patrouillen sollten "vorübergehend sein", sagte Pedersen der Schweizer Nachrichtenagentur SDA. Darüber gebe es "keine Meinungsverschiedenheiten". Außenminister Maas: Keine Zeit für "theoretische Debatte" über Schutzzone 04.40 Uhr: Bundesaußenminister Heiko Maas hat sich erneut skeptisch über den Plan von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer für eine internationale Schutztruppe in Nordsyrien geäußert. "Ehrlich gesagt, außerhalb von Deutschland diskutiert im Moment kein Mensch über eine Schutzzone", sagte der SPD-Politiker am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". Entscheidend sei, ob Deutschland internationale Partner für eine solche Mission finde - und "bislang hat noch keiner der Angefragten gesagt, er würde sich beteiligen". Angesichts der dringend nötigen Hilfe für die Menschen in Syrien und die vielen Flüchtlinge fehle momentan auch die Zeit für "eine solch theoretische Debatte" über eine Schutzzone oder ein größeres militärisches Engagement Deutschlands. USA wollen Ölfelder im Nordosten Syriens offenbar mit Panzern schützen Freitag, 25. Oktober, 00.23 Uhr: Die USA wollen Ölfelder im Nordosten Syriens mit "zusätzlichen militärischen Mitteln" vor der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) schützen. Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums erklärte am Donnerstag, die USA wollten ihre Position in der Region "in Koordination" mit den kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) verstärken. Damit solle verhindert werden, dass die Ölfelder wieder in die Hände des IS oder "anderer destabilisierender Akteure" fielen. Die USA hatten erst kürzlich Truppen aus Nordsyrien abgezogen. Laut dem US-amerikanischen Magazin "Newsweek", das sich auf einen Pentagon-Vertreter beruft, wolle das Verteidigungsministerium bis zu 30 "Abrams"-Panzer und zusätzliche Soldaten zum Schutz der Ölfelder nach Syrien schicken. Die Regierung müsse dem Vorhaben jedoch noch zustimmen. Ehemaliger Nato-General zu AKK-Vorstoß: „Die Bundeswehr ist dazu nicht in der Lage“ 19.48 Uhr: Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hält an ihrem Vorschlag, eine „international kontrollierte Sicherheitszone“ in Nordsyrien zu errichten, fest. Den stellte sie ihren Nato-Partnern am Abend in Brüssel vor. Während das Europäische Parlament ihrem Vorschlag beipflichtete, kam Kritik von Militär-Experten. So sagte der ehemalige Nato-General Egon Ramms zur "Bild", der Vorschlag sei zwar „grundsätzlich richtig“, komme aber sehr spät. AKK hätte den Vorschlag ins Gespräch bringen sollen, „als US-Präsident Trump vor etlichen Wochen den US-Abzug aus der Region angekündigt hat“, so Ramms weiter. Zugleich komme bei einem Einsatz dieser Größenordnung nur die Nato als Hauptakteur in Frage. Die Bundeswehr alleine könne das nicht stemmen. „Die Bundeswehr – Stand jetzt – ist aus dem Stand dazu nicht in der Lage. Sie brauchte für einen Einsatz in der Region mehrere Monate Vorbereitungszeit“, so Ramms weiter. Außenminister Heiko Maas zeigte sich am Donnerstag im Bundestag erneut zurückhaltend. „Entscheidend ist im Ergebnis, worauf wir uns mit unseren internationalen Partnern in dieser Situation verständigen können“, sagte er. „Davon wird abhängig sein, welche Pläne wir weiter verfolgen und welche nicht.“ dpa Außenminister Heiko Maas im Bundestag Maas kündigte überraschend an, am Samstag in die Türkei zu fliegen, um auf eine dauerhafte Waffenruhe zu dringen. Außerdem will er die Einhaltung internationalen Rechts beim Umgang mit Flüchtlingen und eine Unterstützung der politischen Friedensbemühungen für Syrien einfordern. Bereits am Donnerstag sprach Maas mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow über die Lage in Syrien. Erdogan verbessert Trump: Wann die Türkei die Offensive wieder reaktiviert 17.03 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hält Kampfhandlungen in Nordsyrien auch nach zwei Waffenruhe-Abkommen weiter für möglich. Er widersprach damit am Donnerstag in einer Rede in Ankara Aussagen von US-Präsident Donald Trump vom Vortag, wonach die Türkei die US-Regierung darüber informiert habe, dass sie die zeitlich begrenzte Feuerpause "dauerhaft" machen werde. Trump kündigte daraufhin an, zuvor verhängte Sanktionen gegen die Türkei wieder aufzuheben. "Wenn die Terrororganisation unser Land von diesen Regionen aus weiterhin belästigt, dann werden wir unseren Plan der Offensive auch hier weiterhin durchführen", sagte Erdogan. Die Amerikaner hätten der Türkei schriftlich garantiert, dass alle "Terroristen" das entsprechende Grenzgebiet verlassen hätten. In dem vor rund einer Woche getroffenen Abkommen mit den USA ging es um ein Areal zwischen den syrischen Grenzstädten Ras al-Ain und Tall Abjad. "Jetzt durchkämmen unsere Soldaten ... den Bereich der Offensive haargenau. ... Sollten sie dabei Terroristen begegnen, ist es unser natürlichstes Recht, sie zu töten", sagte Erdogan. Abfuhr für AKKs Syrien-Plan: USA wollen keine "Truppen oder was anderes" beisteuern 10.49 Uhr: US-Verteidigungsminister Mark Esper hat die Syrien-Initiative seiner deutschen Amtskollegin Annegret Kramp-Karrenbauer zwar begrüßt, will aber keine Truppen beisteuern. Die USA würden es "politisch" unterstützen, wenn die europäischen Partner sich in Nordsyrien engagieren würden, sagte Esper am Donnerstag beim German Marshall Fund in Brüssel. Er fügte aber hinzu: "Wir beabsichtigen nicht, Bodentruppen oder irgendetwas anderes zu dieser Operation beizutragen." Kramp-Karrenbauer hatte angesichts der türkischen Militäroffensive in Nordsyrien die Einrichtung einer Sicherheitszone im Grenzgebiet zur Türkei vorgeschlagen, die von einer UN-Truppe geschützt werden soll. Wie diese Truppe zusammengesetzt werden soll und ob sich auch die Bundeswehr beteiligen würde, hatte die CDU-Vorsitzende aber nicht gesagt. Am Donnerstagnachmittag will sie ihre Pläne bei einem Nato-Verteidigungsministertreffen ihren Amtskollegen vorstellen. dpa Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich mit ihrem Türkei-Kommentar erneut einen schweren Fehler geleistet und damit ihren Vorschlag zu einer Sicherheitszone unterminiert. Syrische Kurdenmiliz dankt Russland für Eingreifen in Konflikt in Nordsyrien Donnerstag, 10.43 Uhr: Die kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) haben das Eingreifen Russlands in den Konflikt mit der Türkei in Nordsyrien begrüßt. SDF-Kommandeur Maslum Abdi habe in einem Telefonat mit dem russischen Verteidigungsminister dafür gedankt, dass Russland der Zivilbevölkerung die "Geißel" des Krieges erspare, teilte die SDF am Mittwoch mit. Abdi habe aber auch "Vorbehalte gegenüber einigen Punkten" der Vereinbarung zwischen Russland und der Türkei geäußert. Diese erforderten "weitere Diskussionen". Guttenberg springt Kramp-Karrenbauer zur Seite und kritisiert Maas 23.46 Uhr: Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat in einer "Bild"-Kolumne Partei für Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ergriffen. Im gleichen Beitrag attackierte er Außenminister Heiko Maas und warf ihm fehlendes Handeln vor. Guttenberg beklagt in der Kolumne, dass sich die Berichterstattung seit AKKs "pro-aktiver außenpolitischer Anregung" zur Syrien-Schutzzone ("Mein Vorschlag ist, dass wir eine international kontrollierte Sicherheitszone unter Einbeziehung der Türkei und unter Einbeziehung von Russland einrichten"), lediglich um die Eitelkeiten von Politikern oder um die Karriereambitionen von Kramp-Karrenbauer drehe. "In einer Situation, in der die Nato zerreißen könnte und neue Flüchtlingswellen drohen, braucht es Initiativen und nicht karriere- und parteitaktische Debatten." Deshalb begrüße er den Vorschlag. dpa Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) "Der Außenminister fühlt sich übergangen und der CSU-Chef wurde offenbar nicht informiert. Beide sollen nicht jammern", schreibt das CSU-Mitglied und geht dann noch näher auf den Außenminister ein. "Außen- und sicherheitspolitische Vorschläge wären gerade von Heiko Maas zu erwarten – bislang Fehlanzeige mit Blick auf Syrien. Betroffenheit und der Vorwurf von ‚Völkerrechtswidrigkeit‘ an die Türkei ersetzen kein Handeln." Der ehemalige Verteidigungsminister fürchtet, dass Kramp-Karrenbauers Vorschlag sogar schon zu spät gekommen sein könnte. "Es müsste mittlerweile nämlich dem letzten dämmern, dass Putin, Erdogan und Assad nicht warten würden, bis sich die Eitelkeiten in Deutschland sortieren." Kramp-Karrenbauer nach Annexions-Vorwurf in der Kritik 22.16 Uhr: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat der Türkei eine Annexion von Teilen Nordsyriens vorgeworfen und damit für Irritationen gesorgt. Es sei eine „Tatsache, dass ein Land, dass die Türkei, unser Nato-Partner - berechtigte Sicherheitsinteressen hin oder her - völkerrechtswidrig Gebiet annektiert hat, dass Menschen dort vertrieben werden“, sagte sie am Mittwoch bei einem Truppenbesuch in Erfurt. Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff warf ihr daraufhin vor, falsche Informationen zu verbreiten. „Wenn die #Verteidigungsministerin in so ernsten Fragen öffentlich die eigene Inkompetenz zeigt - das macht betroffen“, schrieb er auf Twitter. Unter Annexion versteht man die erzwungene, dauerhafte Einverleibung von Gebiet eines anderen Staats. Türkische Truppen sind zwar in Syrien einmarschiert, um die kurdische YPG-Miliz zu bekämpfen, die von Ankara als Terrororganisation angesehen wird. Die Absicht der dauerhaften Eingliederung des Gebiets in die Türkei ist bisher aber nicht geäußert worden. Die Wortwahl Kramp-Karrenbauers ist auch deswegen brisant, weil der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Europäische Union zu Beginn seiner Militäroperation in Nordsyrien vor solchen Vorwürfen gewarnt hatte. „Wenn ihr versucht, unsere aktuelle Operation als Besatzung zu bezeichnen, dann haben wir leichtes Spiel. Dann öffnen wir die Türen und schicken euch (die) 3,6 Millionen Flüchtlinge“, sagte er vor zwei Wochen. Eine Annexion geht noch weiter als eine Besatzung, die vorübergehend sein kann. Auch der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour sagte, eine Verteidigungsministerin müsse gerade in Krisenzeiten präzise argumentieren. Ihm werde „langsam Angst und Bange um die Rechtsgrundlage“, unter der Kramp-Karrenbauer gegebenenfalls die Bundeswehr nach Nordsyrien schicken wolle. Die CDU-Chefin hat eine von einer UN-Truppe kontrollierte Sicherheitszone für Nordsyrien vorgeschlagen, aber noch nicht gesagt, ob sich die Bundeswehr daran beteiligen soll. Sie verteidigte den Vorschlag am Mittwoch gegen Kritik. „Ob es am Ende zu dieser Lösung kommen wird, kann im Moment keiner garantieren“, sagte sie in Erfurt. Syriens Kurden danken Trump für Ende des türkischen Angriffs 18.21 Uhr: Die syrischen Kurden haben die Rolle von Donald Trump bei der Vereinbarung einer Waffenruhe im Norden des Landes gelobt. "Wir danken Präsident Trump für seine unermüdlichen Bemühungen" die den "brutalen Angriff" der Türkei und "dschihadistischer Gruppen" gestoppt haben", erklärte der Generalkommandeur der von der Kurdenmiliz YPG angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi. Das teilte SDF-Sprecher Mustafa Bali am Mittwoch auf Twitter mit. Demnach sagte Maslum weiter, Trump habe ein Festhalten an der Partnerschaft mit den SDF sowie langfristige Unterstützung versprochen. Trump: Türkei verkündet dauerhafte Waffenruhe im Norden Syriens 17.52 Uhr: Die Türkei hat nach Angaben von US-Präsident Donald Trump eine dauerhafte Waffenruhe in Nordsyrien verkündet. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, die türkische Regierung habe seine Regierung darüber informiert, dass sie den derzeit zeitlich begrenzten Waffenstillstand "dauerhaft" machen werde. Die türkischen Streitkräfte würden ihre Kämpfe und die Offensive in Nordsyrien stoppen. Trump kündigte zudem an, dass die vergangene Woche wegen der Offensive gegen die Türkei verhängten US-Sanktionen wieder aufgehoben würden. Falls die Türkei ihren Verpflichtungen allerdings nicht nachkommen werde, könnten die Sanktionen wieder eingeführt und verschärft werden. Trump sagte weiter: "Lasst jemand anderen um diesen seit langem blutgetränkten Sand kämpfen." Er nahm für die USA in Anspruch, nun den "Durchbruch für eine bessere Zukunft für Syrien und den Nahen Osten" erzielt zu haben. "Das ist ein Ergebnis, das von uns, den Vereinigten Staaten, und von keiner anderen Nation erzielt wurde." Er fügte hinzu: "Zahllose Leben werden jetzt als Ergebnis unserer Verhandlungen mit der Türkei gerettet. Ein Ergebnis, das erzielt wurde, ohne einen Tropfen amerikanischen Blutes zu vergießen." Trump sagte, er habe auch mit dem Kommandeur der von der YPG dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi, gesprochen. Maslum sei "dankbar" für das Engagement der USA. "Wir haben die Leben vieler, vieler Kurden gerettet." Trump schrieb auf Twitter, er freue sich auf ein baldiges Treffen mit General Maslum. Nähere Einzelheiten zu einer möglichen Zusammenkunft nannte er nicht. So verteidigt Kramp-Karrenbauer ihre Pläne für Nordsyrien 16.44 Uhr: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat ihren Vorschlag für eine Sicherheitszone in Nordsyrien gegen Kritik verteidigt. Es sei ihr wichtig gewesen, die Debatte anzustoßen, sagte Kramp-Karrenbauer am Mittwoch bei ihrem Antrittsbesuch bei der Streitkräftebasis der Bundeswehr in Erfurt. "Ob es am Ende zu dieser Lösung kommen wird, kann im Moment keiner garantieren." Zu akzeptieren, dass jene, die teils internationales Recht gebrochen hätten, auf Dauer entscheiden, wie es in dieser Region weitergehe, "wird, glaube ich, unseren eigenen Ansprüchen, gerade in Europa mit Blick auf unsere Werte nicht gerecht", sagte die Ministerin vor Soldaten der Bundeswehr und Medienvertretern. Die CDU-Vorsitzende hatte am Montag eine Sicherheitszone in Nordsyrien im Grenzgebiet zur Türkei vorgeschlagen. In Erfurt konkretisierte Kramp-Karrenbauer ihren Vorschlag: Es gehe um einen Impuls und einen Prozess, der "idealerweise enden sollte in einem Mandat der Vereinten Nationen und einer Mission, die auch von den Vereinten Nationen geführt wird", sagte Kramp-Karrenbauer. Offen ließ die Ministerin, wie Beiträge der Bundeswehr dafür aussehen könnten. Zum Abkommen zwischen Russland und der Türkei zu Syrien, sagte Kramp-Karrenbauer, die Vereinbarung von Sotschi sei "bedingt positiv", weil unter anderem die Waffenruhe fortgesetzt werden könne. "Aber darüber hinaus bleibt es bei der Tatsache, dass ein Land, dass die Türkei, unser Nato-Partner - berechtigte Sicherheitsinteressen hin oder her - völkerrechtswidrig Gebiet annektiert hat, dass Menschen dort vertrieben werden." Michael Kappeler/dpa Bundesverteidgungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) beim Gespräch mit einem Soldaten der Bundeswehr im Irak. USA begrüßen AKK-Idee 14.19 Uhr: Die USA haben den Plan von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) für eine internationale "Sicherheitszone" in Nordsyrien begrüßt. Es wäre "sicherlich positiv", wenn "eine europäische Gruppe Teil einer Gruppe zur Friedenserhaltung" sei, sagte die Nato-Botschafterin der USA, Kay Bailey Hutchison, am Mittwoch in Brüssel vor Journalisten. Sie wisse aber nicht, "was der Status" der Initiative nach der Vereinbarung von Russland und der Türkei vom Dienstag zu Syrien sei. Es gebe "viele Dinge, die in dem (Gebiets-)Streifen" in Nord-Syrien gemacht werden könnten, sagte Hutchison. "Vieles würde nur die Türkei betreffen. Wenn die Türken um mehr Hilfe von der internationalen Gemeinschaft bitten, könnten die Europäer sich melden. Ich denke, dass Deutschland zusammen mit Frankreich und Großbritannien auf diese Anfrage antworten könnte." Mit Blick auf die USA, die ihre Truppen aus der Region abgezogen haben, sagte Hutchison, sie könne nicht sagen, ob ihr Land "Teil einer anderen Operation" sein werde. "Ich glaube nicht, dass das überhaupt in Arbeit ist. Die Europäer haben sich gemeldet." "Von der türkischen Armee  zermalmt": Russen drohen Kurden drastisch 13.36 Uhr: Nach der russisch-türkischen Einigung über eine gemeinsame Kontrolle von Grenzgebieten in Nordsyrien hat Moskau die Kurdenmiliz YPG massiv unter Druck gesetzt. Sollte die Miliz mit ihren Waffen nicht aus den Gebieten abziehen, würden "die verbleibenden kurdischen Formationen ... von der türkischen Armee in der Tat zermalmt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Tass zufolge. Gleichzeitig sind Einheiten der russischen Militärpolizei Richtung Nordostsyrien vorgerückt. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch mit. Demnach hätte ein Konvoi um 12.00 Uhr Ortszeit den Fluss Euphrat überquert und fahre Richtung Norden, hieß es der Agentur Tass zufolge. Syrische Militärkreise berichteten, russische Militärpolizisten seien mit vier Fahrzeugen in die Grenzstadt Kobane eingerückt. Die kurdische Miliz YPG hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Frühjahr 2015 aus Kobane vertrieben. In der vergangenen Woche hatten die bislang mit den Kurden verbündeten US-Truppen ihren dortigen Stützpunkt verlassen. Am Dienstagabend hatten sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Kremlchef Wladimir Putin in Sotschi über einen weiteren Abzug der YPG aus Grenzgebieten geeinigt. In dem Abkommen wurde eine 150-Stunden-Frist (rund sechs Tage) gesetzt, die auf eine neue Waffenruhe in Grenzgebieten hinausläuft. Am Dienstagabend war eine erste, von den USA ausgehandelte Feuerpause und Abzugsvereinbarung ausgelaufen. Die Einigung mit Russland sieht vor, dass ab Mittwochmittag 12.00 Uhr Ortszeit russische Militärpolizei und syrische Grenzeinheiten den Abzug der YPG kontrollieren. Nach dem Abzug sollen gemeinsame Patrouillen mit der Türkei beginnen. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Mittwochmorgen im Gespräch mit staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, diese seien wichtig, um zu verhindern, dass YPG-Kämpfer über die Grenze in die Türkei gelangten und um deren Infrastruktur zu zerstören. Für die Patrouillen gebe es keine zeitliche Limitierung. Viel Kritik an AKKs Syrien-Vorstoß - ausgerechnet Merz springt ihr zur Seite 09.54 Uhr: Für ihren Vorstoß für eine internationale Sicherheitszone in Nordsyrien hat Bundesverteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer (CDU) die Unterstützung ihres Parteikollegen Friedrich Merz erhalten. Der Vorschlag der Ministerin sei ein wichtiges Signal, "dass wir bereit sind, außen- und sicherheitspolitisch Verantwortung zu übernehmen", sagte der CDU-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Deutschland habe viel zu lange davor zurückgeschreckt, die Initiative zu übernehmen. "Ich finde es gut, dass jetzt ein Vorschlag auf den Tisch kommt und dass sich das Verteidigungsministerium der Sache annimmt", sagte Merz der Zeitung. Er halte es zudem für ein "starkes Signal", wenn die EU-Staaten auch nach dem Brexit mit Großbritannien "in der Sicherheitspolitik weiter gemeinsam auftreten". Die EU sei "seit Jahren völlig absorbiert von der Auseinandersetzung um den Brexit". Dadurch seien wichtige Zukunftsfragen in den Hintergrund geraten, kritisierte Merz. "Jetzt muss AKK liefern": Maas erweitert Kritik an Verteidigungsministerin FOCUS online/Wochit "Jetzt muss AKK liefern": Maas erweitert Kritik an Verteidigungsministerin Trotz Waffenruhe: Kurz vor dem Abflug schickt Erdogan Drohung an USA 06.28 Uhr: Die Türkei und Russland haben sich auf die gemeinsame Kontrolle von Gebieten an der türkisch-syrischen Grenze geeinigt und eine weitere Eskalation des Nordsyrien-Konflikts zunächst vermieden. In der am Dienstagabend zwischen Kremlchef Wladimir Putin und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geschlossenen Vereinbarung wurde eine 150-Stunden-Frist (rund sechs Tage) für den Abzug der Kurdenmiliz YPG aus Grenzgebieten gesetzt. Das läuft auf eine weitere Waffenruhe hinaus. Eine zuvor von den USA ausgehandelte Feuerpause war am Dienstagabend ausgelaufen. Dass trotz des neuen Abkommens mit Russland weitere kriegerische Handlungen nicht ausgeschlossen sind, zeigte eine Warnung, die Erdogan am späten Abend auf dem Rückweg nach Ankara ausstieß: "Die Frist des Abkommens mit den USA endet heute Nacht um 22.00 Uhr. Die gegebenen Versprechen wurden nicht vollständig eingehalten. Sobald wir zurückkehren, werden wir die endgültigen Ergebnisse bekommen, und wenn es so ist, dann werden wir die nötigen Schritte setzen", sagte er laut der Zeitung "Hürriyet". Die Türkei hatte mehrfach mit der Wiederaufnahme ihrer Offensive gedroht, falls die Kurden ihre Kämpfer nicht vollständig abziehen sollten.  Vorherige Seite Nächste Seite Seite 1 ... 3 4 5 6 7 ... 140
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"Pate"--das Mädchen war von seinem Sitze aufgesprungen, und seine schlanke Gestalt bebte vor Unwillen--"ich meinte bisher, Ihr hättet--trotz mancher Wunderlichkeit--das Herz am rechten Flecke. Aber ich habe mich geirrt und fange an zu glauben, hier sei bei Euch etwas nicht in Ordnung!", und sie wies mit einer kleinen Gebärde des Zeigefingers nach der linken Brustseite des Generals. "Ich hielt Euch", fügte sie freundlicher hinzu, "für eine Art Rübezahl... so heißt doch der Geist des Riesengebirges, von dessen Koboldstreichen Ihr so lustig zu erzählen wißt?..."
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Sie erzählte ihr, wie es ihr mit dem Sohne ergangen war. Er war schon als kleines Kind so schön von Gesicht und Gestalt gewesen, daß sie sich immer darüber wundern mußte, daß er armer Leute Kind war. Er war wie ein kleiner verirrter Prinz gewesen. Und später hatte es immer so ausgesehen, als wenn er nicht auf seinem richtigen Platze wäre. Er sah alles so groß. Er konnte nicht den richtigen Maßstab finden, wenn es sich um ihn selbst handelte. Seine Mutter hatte deswegen schon viele Tränen vergossen. Aber nie zuvor hatte er mit seinen Lügen etwas Böses angestellt. Hier, wo er bekannt war, lachten ihn die Leute nur aus. -- Aber jetzt war er wohl so sehr in Versuchung geführt worden ... Schien es ihr, Astrid, nicht selbst wunderlich, wie sie dieser Fischerjunge hatte hinters Licht führen können? Er hatte immer soviel von feinen Dingen gewußt, als wenn es ihm angeboren wäre. Er war wohl ganz verkehrt in die Welt gekommen. Das sah man ja auch daran, daß er nie daran gedacht hatte, sich eine Frau aus seinem eignen Stande zu wählen.
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Gipfeltreffen des Despotenclubs in Astana: Die "Nato des Ostens" feiert sich Seit zehn Jahren gibt es die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit. Bislang hat sich das Bündnis in Krisensituationen nur als begrenzt handlungsfähig erwiesen. Gastgeber des Jubiläumsgipfels: der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew. Bild: reuters BERLIN taz | Die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (Schoz) feiert am Mittwoch mit einem Jubiläumsgipfeltreffen in Astana ihr 10-jähriges Bestehen. Dem "Despotenklub", dem neben China und Russland die zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan gehören, umfasst ein Viertel der Weltbevölkerung und ist aufgrund der geographischen Ausdehnung die weltweit größte Regionalorganisationen. "Die Organisation vertritt gegenüber EU und USA ausdrücklich ein gegenteiliges Wertesystem" sagt Uwe Halbach von der Stiftung für Wissenschaft und Politik, sie wehre sich gegen ein als fremd empfundenen Wertetransfer nach Zentralasien. Die Schoz versteht sich vor allem als ein regionales Sicherheitsbündnis im Kampf gegen "Extremismus, Separatismus und Terrorismus". Sie ging aus der Schanghai-fünf-Organisation hervor, die nach dem Zerfall der Sowjetunion 1996 die strittigen Grenzfragen zwischen Russland, Kasachstan, Kirgistan und Tadschikistan sowie China verhandelte. Später wurde Usbekistan Schozmitglied. Der Feier in Astana wird vor leeren Straßen stattfinden. Den Einwohnern wurde geraten, am Tag des Gipfeltreffens in den Wohnungen zu bleiben. Anspruch und Wirklichkeit gehen bei der Schanghai-Organisation, auch als "Nato des Ostens" gefürchtet, auseinander. Halbach sieht in der geringen Institutionalisierung mit einem jährlichen Budget von wenigen Millionen US-Dollar den Hauptgrund für die geringe Handlungsfähigkeit. Die Schoz wirkt wie ein Scheinriese der kleiner wird, je näher man kommt. Unschlüssig bei Sicherheitsfragen Das Bündnis versucht zwar Afghanistan einzubinden - Präsident Hamid Karzei nimmt am Gipfeltreffen teil - bei der Lösung gemeinsamer Sicherheitsfragen aber bleibt die Organisation jedoch unschlüssig. Zwar wurden einige gemeinsame Manöver veranstaltet. Als aber im Juni 2010 in Südkrigistan ein ethnischer Konflikt zwischen Kirgisen und Usbekenausbrach, zeigte sich die Organisation unfähig, das Morden zu stoppen, obwohl die Staatschef zur gleichen Zeit bei einem Gipfel in Usbekistan zusammen trafen. Die Schoz forderte in der Vergangenheit zudem immer den Abzug der US- und Natotruppen aus Zentralasien, die die Region als Nachschubkorridor für den Afghanistankrieg nutzen. Aber Russland setzt in der Afghanistanfrage wieder auf Kooperation mit den westlichen Staaten. So ist auf dem Jubiläumstreffen in Astana kein neuer "Ami go home"-Appell zu erwarten. Russland konnte sich auf die Schoz nicht immer verlassen. Nach dem Georgienkrieg 2008 erhielt der Kreml eine Abfuhr. 2004 hatte die Staatengemeinschaft auf Drängen Chinas den "Separatismus" auf die gleich Stufe wie den Terrorismus gestellt und China sowie die anderen Staaten der Organisation zeigten für die Unabhängigkeit Abachsiens und Südossetien keinerlei Verständnis. Vor allem in der Wasserfrage taucht die Organisation ab, obwohl die strittigen Grenzfragen mit China gelöst hat. In Zentralasien spitzt sich der Konflikt zwischen den Oberanrainern der zentralasiatischen Ströme Tadschikistan und Kirgistan und dem bevölkerungsreichsten Unteranrainer Usbekistan zu. Krigistan und Tadschikistan wollen Wasserkraftwerke, Usbekistan fürchtet auf dem Trocknen zu sitzen. Dessen Präsident Karimow nutzt die "Schoztribüne" allein, um gegen tadschikische Wasserkraftswerkpläne zu poltern. Gleichwohl solle man die Schoz nicht unterschätzen. Wirtschaftlich wächst der Austausch zwischen China und den Schozstaaten, vor allem mit Kasachstan, rasant. China hat sowohl Gas und Ölpipelines nach Zentralasien gelegt und investiert in Infrastrukturprojekte der gesamten Region.
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Termine, Stellen, News, Materialien, Videos & Hintergrund-InfosNewsletter zu Radikalisierung & Prävention abonnieren Bleiben Sie auf dem Laufenden im Arbeitsfeld Radikalisierungsprävention! Termine, Stellen, News, Materialien, Videos & neue Hintergrund-Beiträge des Infodienst Radikalisierungsprävention – alle sechs Wochen per E-Mail. Interner Link: → Zum Newsletter-Abonnement Übersicht Zu den Stellenangeboten gelangen Sie, indem Sie auf den Titel des Angebots klicken. Berlin Interner Link: Projektleitung für angewandte Forschung und wissenschaftliche Begleitung in der ExtremismuspräventionBerlin modusIzad Interner Link: Bildungsreferent:in für die "Fachstelle für Pädagogik zwischen Islam, antimuslimischem Rassismus und Islamismus in Berlin"Berlin ufuq.de Interner Link: Sozialarbeiter:in im psychotherapeutisch-psychiatrischen Projekt NEXUSBerlin Beratungsnetzwerk NEXUS (Charité Universitätsmedizin Berlin) Interner Link: Leitende:r Streetworker:in für Präventions- und DeradikalisierungsarbeitBerlin Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive e. V. (AVP) Interner Link: Streetworker:in für Präventions- und Deradikalisierungsarbeit Berlin Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive e. V. (AVP) Nordrhein-Westfalen Interner Link: Projektkoordination für das Projekt „Demokratie Leben!“ Düsseldorf Aktion Gemeinwesen und Beratung e. V. (AGB) Interner Link: Fachkraft für Präventionsprogramm "Wegweiser – gemeinsam gegen Islamismus"Gelsenkirchen Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit (IFAK e. V.) Interner Link: Projektmitarbeiter:in für das Projekt CleaRNetworkingDüsseldorf Aktion Gemeinwesen und Beratung e. V. (AGB) Interner Link: Ehrenamtliche MitarbeitNRW-weit 180 Grad Wende, Jugendbildungs- und Sozialwerk Goethe e. V. Rheinland-Pfalz Interner Link: Pädagogische:r Mitarbeiter:in für Projekt „Wertraum“Mainz Wertzeug e. V. Schleswig-Holstein Interner Link: Projektmitarbeiter:in für das Projekt PROventionKiel Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V. Infodienst RadikalisierungspräventionMehr Infos zu Radikalisierung, Prävention & Islamismus Das Online-Portal Infodienst Radikalisierungsprävention der bpb bietet Hintergrundwissen, pädagogische Materialien, einen Newsletter und eine Übersicht mit Beratungsangeboten. Interner Link: → Zur Infodienst-Startseite Berlin Projektleitung für angewandte Forschung und wissenschaftliche Begleitung in der Extremismusprävention Berlin modus|zad sucht ab sofort eine Projektleitung für angewandte Forschung und wissenschaftliche Begleitung in der Extremismusprävention. Als Zentrum für Deradikalisierungsforschung arbeitet modus|zad insbesondere an praxisorientierter Forschung zur Verbreitung extremistischer Inhalte in den sozialen Medien, wie zum Beispiel auf YouTube oder TikTok. Die Stelle ist zunächst bis 31. Dezember 2024 befristet und umfasst folgende Aufgaben: Projektleitung, Teammanagement und Berichtswesen für mehrere (öffentlich geförderte) Projekte mit Fokus auf (angewandte) Forschung und partizipative wissenschaftliche Begleitung in der Extremismusprävention Weiter- und Neuentwicklung von Projektideen und Projektanträgen im Kontext der angewandten Forschung im Themenfeld Extremismus Projektübergreifende Redaktion und Abnahme der modusIzad Voraussetzung für die Anstellung ist ein abgeschlossenes Masterstudium in einem einschlägigen sozialwissenschaftlichen Fachgebiet (z. B. Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialwissenschaft, Soziale Arbeit, Kommunikations- oder Medienwissenschaft). Außerdem gefordert wird mehrjährige Berufserfahrung im Bereich angewandte Forschung und Erfahrung in der Projektleitung und Personalführung. Exzellente Kenntnisse in den Themenfeldern Extremismusprävention und Radikalisierung werden vorausgesetzt. Arbeitgeber: Modus – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung Ort: Berlin Bewerbung: bis 18. August E-Mail Link: per Mail möglich Weitere Informationen auf den Externer Link: Seiten von modusIzad Bildungsreferent:in für die "Fachstelle für Pädagogik zwischen Islam, antimuslimischem Rassismus und Islamismus in Berlin" Berlin ufuq.de sucht zum 1. September 2023 eine:n Bildungsrefert:in für die "Fachstelle für Pädagogik zwischen Islam, antimuslimischem Rassismus und Islamismus in Berlin". Die Fachstelle Berlin unterstützt Fachkräfte und Einrichtungen in der schulischen und außerschulischen Bildungs- und Jugendarbeit. Sie reagiert auf Herausforderungen der Migrationsgesellschaft, die sich auch in der Bildungs- und Jugendarbeit stellen. Mit Beratungen und Fortbildungen für Fachkräfte sowie Workshops für Jugendliche fördert die Fachstelle Handlungskompetenzen im Umgang mit gesellschaftlicher und religiöser Diversität und unterstützt bei der Konzeption und Umsetzung von Angeboten der politischen Bildung und Präventionsarbeit. Die Stelle umfasst 24 Wochenstunden und ist bis 31. Dezember 2024 befristet. Sie umfasst folgende Aufgaben: Fachliche und methodische Qualifikation und Begleitung der Teamer:innen Inhaltlich-fachliche und methodische Weiterentwicklung von (medienpädagogischen) Workshop-Formaten und Peer-Education-Ansätzen für die Arbeit mit Jugendlichen Konzeption von (digitalen) Arbeitshilfen und Lernmaterialien Repräsentation des Projekts auf Veranstaltungen Gesucht wird eine Person mit thematisch passendem Studium, fachlicher Expertise im Themenbereich und Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit und der politischen Bildung mit Jugendlichen. Arbeitgeber: ufuq.de Ort: Berlin Bewerbungsfrist: 16. Juli 2023 Weitere Informationen auf den Externer Link: Seiten von ufuq.de Sozialarbeiter:in im psychotherapeutisch-psychiatrischen Projekt NEXUS Berlin Ab dem 1. Juli 2023 sucht das psychotherapeutisch-psychiatrische Projekt NEXUS eine:n Sozialarbeiter:in in Teilzeit. Das Projekt ist im Bereich der Sekundär- und Tertiärprävention im Phänomenbereich Islamismus tätig. Es bietet mit einem multiprofessionellen Team Fallhilfen sowie Initiativen der Vernetzung mit dem Gesundheitswesen an. Die Stelle ist zunächst bis zum 31. Dezember 2023 befristet, mit Aussicht auf Verlängerung. Die Stelle umfasst folgende Aufgaben: Bedürfnisangepasste, koordinierende und begleitende Unterstützung von Klient:innen mit psychischen Erkrankungen Unterstützung bei der Mobilisierung von Hilfen der Gesundheitsversorgung für Klient:innen (zum Beispiel Kontaktaufnahme zu Ambulanzen, Praxen, Kliniken), Teilhabeleistungen und weiteren sozialen Hilfen Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen (insbesondere Fachberatungsstellen der Distanzierungs- und Ausstiegshilfe Voraussetzung für die Anstellung ist eine Qualifizierung als Sozialpädagog:in oder Sozialarbeiter:in mit staatlicher Anerkennung. Zudem sind Kenntnisse und Fähigkeiten in der Unterstützung von Menschen mit psychischer Erkrankung notwendig. Arbeitgeber: Beratungsnetzwerk NEXUS (Charité Universitätsmedizin Berlin) Ort: Berlin Bewerbungsfrist: bis 31. Juli 2023 per E-Mail Link: E-Mail Weitere Informationen auf den Externer Link: Seiten der Charité Leitende:r Streetworker:in für Präventions- und Deradikalisierungsarbeit Berlin Der Verein Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive e. V. sucht eine:n leitende:r Streetworker:in ab sofort in Vollzeit für die Präventions- und Deradikalisierungsarbeit in Online-Communities sowie auf öffentlichen Plätzen und Straßen in Berlin. Ziel des Projekts "streetwork@online" ist es, einer islamistisch begründeten Radikalisierung von jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren entgegenzuwirken. Die Stelle umfasst unter anderem folgende Aufgaben: Online-Streetwork: Aufbau und Pflege von Social-Media-Kanälen, Interaktion mit der Zielgruppe, Screening des islamistischen Umfeldes, Weiterentwicklung von Präventionsstrategien Offline-Streetwork: Aufbau eines lokalen Netzwerks vor Ort zur Zielgruppenerreichung, Aufsuchende Arbeit im öffentlichen Raum, Kontakt- und Beziehungsarbeit im Lebensraum Fallbezogene Präventions- und Deradikalisierungsarbeit: individuelle Beratung, Begleitung, Vermittlung, Angehörigen- und Netzwerkarbeit Leitung des Projektbüros am Standort Berlin Budget- und Personaleinsatzplanung und Steuerung Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit Voraussetzung für die Anstellung ist ein Hochschulabschluss im Bereich Soziale Arbeit, Sozialpädagogik oder vergleichbare Qualifikationen. Erwartet werden gute Erfahrungen in der Extremismusprävention und der projektbezogenen Jugendarbeit sowie hohe interkulturelle und mediale Kompetenzen. Arbeitgeber: Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive e. V. (AVP) Ort: Berlin Bewerbungsfrist: 31. Juli 2023 Weitere Informationen auf den Externer Link: Seiten von streetwork@online Streetworker:in für Präventions- und Deradikalisierungsarbeit Berlin Der Verein Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive e. V. sucht für das Projekt "streetwork@online" ab sofort eine:n Streetworker:in für die Präventions- und Deradikalisierungsarbeit in Online-Communities sowie auf öffentlichen Plätzen und Straßen in Berlin. Ziel des Projekts ist es, einer islamistisch begründeten Radikalisierung von jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren entgegenzuwirken. Es handelt sich um eine 80-Prozent-Stelle. Die Stelle umfasst unter anderem folgende Aufgaben: Kontaktaufnahme mit der Zielgruppe durch aufsuchende Arbeit (online und offline) Begleitung von ideologisch beeinflussten jungen Menschen im Rahmen einer Verweisberatung Beziehungsaufbau mit Radikalisierungsgefährdeten und Umsetzung von ersten Maßnahmen der Deradikalisierung Mitgestaltung von Inhalten und Betreuung eigener Profile in Social Media Regelmäßiges Screening von Inhalten der Online-Communities Weiterentwicklung zielgruppengerechter Präventionsstrategien Voraussetzung für die Anstellung ist ein Hochschulabschluss im Bereich Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, Medienpädagogik, eine passende Ausbildung (Erzieher:in o. ä.) oder vergleichbare Qualifikationen. Erwartet werden Erfahrungen und Fachkenntnisse in Methoden und Ansätzen der Deradikalisierungs- und Distanzierungsberatung. Arbeitgeber: Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive e. V. (AVP) Ort: Berlin Bewerbungsfrist: 31. Juli 2023 Weitere Informationen auf den Externer Link: Seiten von streetwork@online Nordrhein-Westfalen Projektkoordination für das Projekt „Demokratie Leben!“ Düsseldorf Die Aktion Gemeinwesen und Beratung e. V. sucht ab sofort Unterstützung für die Koordination des Projekts „Demokratie Leben!“ in Teilzeit (25–30 Stunden). Die Aktion Gemeinwesen und Beratung e. V. (AGB) ist ein freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe aus Düsseldorf und in verschiedenen Feldern der sozialen Arbeit tätig, wie etwa Schulsozialarbeit, Radikalisierungsprävention, Gemeinwesenarbeit und Ganztagsbetreuung. Die Stelle umfasst unter anderem folgende Aufgaben: Planung und Durchführung von Konferenzen und weiteren Veranstaltungen Teilnahme an Netzwerktreffen sowie an Maßnahmen des Bundesprogramms Beratung in Demokratieförderungsmaßnahmen für diverse Einrichtungen sowie Beratung und Unterstützung von Projektantragssteller:innen Verantwortung für den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit Organisation von Fortbildungen und Fachtagen Gesucht wird eine Person mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium sowie Berufserfahrung im sozialen Bereich, der Beratung und Organisation. Kenntnisse im Bereich Demokratiestärkung sind wünschenswert. Arbeitgeber: Aktion Gemeinwesen und Beratung e. V. Ort: Düsseldorf Bewerbungsfrist: 14. Juli 2023 Weitere Informationen auf den Externer Link: Seiten der AGB Fachkraft für Präventionsprogramm "Wegweiser – gemeinsam gegen Islamismus" Gelsenkirchen Der Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit (IFAK e. V.) sucht ab sofort eine Fachkraft in Vollzeit für die Beratungsstelle "Wegweiser – gemeinsam gegen Islamismus" in Gelsenkirchen. Das Präventionsprogramm Wegweiser bietet Beratung, Unterstützung sowie Informationen an zum Themenfeld Islamismus und Radikalisierungsprävention. Die neue Fachkraft soll das Team in der Beratung im Feld gewaltbereiter Salafismus unterstützen. Zudem zählt die Präventionsarbeit mit Jugendlichen – darunter auch Online-Beratung – zu den Aufgaben. Voraussetzung ist unter anderem ein abgeschlossenes Studium der Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Erziehungswissenschaft, der Pädagogik oder vergleichbaren Studiengängen. Zudem ist eine mindestens einjährige Berufserfahrung in der Jugendhilfe, Beratung oder Netzwerkarbeit notwendig sowie Erfahrung im Social Media-Bereich. Arbeitgeber: Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit (IFAK e. V.) Ort: Gelsenkirchen Bewerbung: E-Mail Link: per Mail möglich Weitere Informationen auf den Externer Link: Seiten von IFAK e. V. Projektmitarbeiter:in für das Projekt CleaRNetworking Düsseldorf Die Aktion Gemeinwesen und Beratung e. V. sucht für das Projekt "CleaRNetworking – Netzwerk zum Umgang mit Hinwendungsprozessen zu politischen und religiösen Phänomenen im schulischen Kontext" ab sofort eine:n Projektmitarbeiter:in in Teilzeit (19,5h pro Woche). Die Stelle ist zunächst befristet bis zum 31.12.2025. Die Stelle umfasst unter anderem folgende Aufgaben: Mitarbeit beim Aufbau und Betreuung einer moderierten Netzwerkstruktur für bereits zertifizierte Clearingbeauftragte und Schulen Durchführung von Clearingverfahren zur Radikalisierungsprävention im schulischen Kontext Durchführung von Intervisionsgruppen und kollegialer Fachberatung Planung, Durchführung und Weiterentwicklung von Weiterbildungsformaten im Kontext der Radikalisierungsprävention sowie Weiterentwicklung von Interventionsformaten Mitarbeit an projektbezogenen Publikationen und Dokumentationen Voraussetzung für die Anstellung ist ein abgeschlossenes Studium der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik, der Islamwissenschaften oder eines angrenzenden Fachs in Kombination mit einer pädagogischen Qualifikation oder entsprechenden Vorerfahrung. Erwartet werden Erfahrung und Kenntnisse im Projektmanagement sowie umfassende Kenntnisse über Radikalisierung sowie Radikalisierungsprävention und ihre Methoden. Arbeitgeber: Aktion Gemeinwesen und Beratung e. V. Ort: Düsseldorf Bewerbungsfrist: 30. Juni 2023 Weitere Informationen auf den Externer Link: Seiten von AGB   Ehrenamtliche Mitarbeit bei 180 Grad Wende Nordrhein-Westfalen Die Initiative 180 Grad Wende sucht Menschen, die ehrenamtlich als sogenannte Keeper ein eigenes Projekt in ihrer Stadt in Nordrhein-Westfalen starten möchten. Seit 2012 ist 180 Grad Wende mit Projekten an Schulen, Jugendzentren und Haftanstalten sowie mit einer Beratungsstelle für Jugendliche und junge Erwachsene in den Bereichen Prävention und Konfliktbeilegung tätig. Arbeitgeber: 180 Grad Wende, Jugendbildungs- und Sozialwerk Goethe e. V. Ort: Nordrhein-Westfalen Weitere Informationen auf den Externer Link: Seiten der 180 Grad Wende Rheinland-Pfalz Pädagogische:r Mitarbeiter:in für Projekt „Wertraum“ Mainz Der gemeinnützige Verein Wertzeug e. V. sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine:n pädagogische:n Mitarbeiter:in für das Projekt Wertraum – Demokratiebildung und Extremismusprävention in Justizovllzugseinrichtungen. Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ finanziert. Die Stelle ist zunächst bis zum 31. Dezember 2024 befristet mit Aussicht auf Verlängerung. Die Stelle umfasst unter anderem folgende Aufgaben: Konzeption und Durchführung von Gruppenangeboten zur Extremismusprävention sowie Demokratiebildung für Inhaftierte Konzeption und Durchführung von Fortbildungen für Mitarbeiter:innen von Justizvollzugseinrichtungen und der Bewährungshilfe Beratung von Fachkräften Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit Erledigung allgemeiner Büro- und Verwaltungsaufgaben Gesucht wird eine Person mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium in Sozialer Arbeit, Psychologie, Politikwissenschaft, Islamwissenschaft, Soziologie oder verwandten Fächern. Vorausgesetzt werden Kompetenzen in der rassismuskritischen und intersektionalen Bildungsarbeit. Auch Berufserfahrung im Kontext von Haft oder Demokratiebildung sind von Vorteil. Arbeitgeber: Wertzeug e. V. Ort: Mainz Bewerbungsfrist: bis zum 31. August 2023 E-Mail Link: per Mail möglich Weitere Informationen auf den Externer Link: Seiten von Wertzeug e. V. Schleswig-Holstein Projektmitarbeiter:in für das Projekt PROvention Kiel Die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V. sucht ab sofort eine:n Projektmitarbeiter:in für PROvention, die Fach- und Informationsstelle gegen religiös begründeten Extremismus in Schleswig-Holstein. Zu den Tätigkeiten gehört unter anderem: Planung und Durchführung von Fachtagungen, zum Beispiel zu religiös begründetem Extremismus und Antimuslimischem Rassismus Moderation und Konzeptionierung von Fortbildungen und Workshops für Multiplikator:innen und Jugendliche Mitarbeit an Publikationen und Informationsmaterial Unterstützung in der Netzwerkarbeit mit Behörden, Ämtern und anderen zivilgesellschaftlichen Trägern Weiterentwicklung des Gesamtprojekts Die Stelle ist zunächst bis zum 31. Dezember 2024 befristet. Das Projekt läuft bereits seit 2015 und eine Weiterführung nach 2024 wird angestrebt. Arbeitgeber: Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V. Ort: Kiel Weitere Informationen auf den Externer Link: Seiten der Türkischen Gemeinde Infodienst RadikalisierungspräventionMehr Infos zu Radikalisierung, Prävention & Islamismus Das Online-Portal Infodienst Radikalisierungsprävention der bpb bietet Hintergrundwissen, pädagogische Materialien, einen Newsletter und eine Übersicht mit Beratungsangeboten. Interner Link: → Zur Infodienst-Startseite Bleiben Sie auf dem Laufenden im Arbeitsfeld Radikalisierungsprävention! Termine, Stellen, News, Materialien, Videos & neue Hintergrund-Beiträge des Infodienst Radikalisierungsprävention – alle sechs Wochen per E-Mail. Interner Link: → Zum Newsletter-Abonnement Das Online-Portal Infodienst Radikalisierungsprävention der bpb bietet Hintergrundwissen, pädagogische Materialien, einen Newsletter und eine Übersicht mit Beratungsangeboten. 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Die Ritter erstaunten über diese Rede und sahen den Truchseß fragend an. Er errötete, man wußte nicht aus Zorn oder Beschämung, und entgegnete: "Was schwatzt Ihr da von Neussen? Ich weiß von nichts; doch wenn man Euch dort niedergeworfen hat, so wünsche ich, Ihr wäret nimmer aufgestanden, um mir heute vor Augen zu kommen. Doch es ist auch so gut; Ihr habt Euch als ein erbitterter Feind des Bundes bewiesen, habt heimlich und offen für den geächteten Herzog gehandelt, teilt also seine Schuld gegen den Bund und das ganze Reich; seid überdies heute mit den Waffen in der Hand gefangen worden--Euch trifft die Strafe des Hochverrats an dem allerdurchlauchtigsten Bund des Schwaben- und Frankenlandes."
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